23. Juli bis 26. Juli 2014 Egbert

Transcrição

23. Juli bis 26. Juli 2014 Egbert
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Grußwort des Staatssekretärs im Bayerischen
Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst
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Schon im späten 15. Jahrhundert wurden die Verdienste des Schultheaters für die Persönlichkeitsbildung erkannt. Diese Bedeutung für die Ausbildung
sozialer und kommunikativer Kompetenzen gilt für
das Schultheater auch heute. Wenn junge Menschen
eine Rolle kreativ gestalten, Körpersprache und
Stimmmodulation erproben oder sich spielerisch
verkleiden und verwandeln, schulen sie ihre Persönlichkeit, formen Neigungen und Talente, entwickeln
Teamgeist und haben vor allem auch viel Spaß.
Unterstützt werden sie von kompetenten und hochmotivierten Theaterlehrkräften.
haben. Ich danke auch allen Förderern der Theatertage, vor allem der Fördergemeinschaft für das Schultheater an den bayerischen Gymnasien mit Unterstützung des Fachverbandes Theater am Gymnasium
in Bayern, der Landeselternvereinigung der Gymnasien
in Bayern und dem Bayerischen Philologenverband.
Mein ausdrücklicher Dank gilt zudem dem EgbertGymnasium der Missionsbenediktiner in Münsterschwarzach, das zum dritten Mal Austragungsort
des Festivals ist, seinem Schulleiter Herrn Robert
Scheller und Herrn Michael Aust, dem Organisator
vor Ort.
Das vielfältige Programm der 58. Theatertage der
bayerischen Gymnasien in Münsterschwarzach zeigt
mit Eigenproduktionen, Adaptionen und klassischen
Stücken ein weiteres Mal herausragende, leidenschaftliche junge Schauspielerpersönlichkeiten und
Theatermacher, die in ausgezeichneten Inszenierungen
ihr Bestes geben.
München, im Juni 2014
Georg Eisenreich
Staatssekretär
im Bayerischen Staatsministerium für
Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst
Herzlich danken möchte ich allen jungen Schauspielern
und Regisseuren, Schülern und Lehrern, die mit ihrem
unermüdlichen Einsatz dieses Festival ermöglicht
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Grußwort des Schulreferenten der Diözese Würzburg und
Vorstandsvorsitzenden der Franz-Oberthür-Schulstiftung
Sommerzeit ist Theaterzeit. Schulzeit ist Theaterzeit. – Was wäre die Welt, was wäre eine Schule
ohne Theater. Menschheitsdramen und Tragödien
zwingen zur Verarbeitung von Geschehnissen im
Seelenhaushalt des einzelnen Menschen und aller
menschlichen Seelen. Seit der Antike wird die Ausdrucksgestalt des Theaters in religiöse Dimensionen
gehoben. Und aus dieser Dimension des Göttlichen
korrespondiert zugleich die „Leichtigkeit des Seins“,
wie es in der Komödie zum Ausdruck gebracht wird.
Letztlich entspricht die Theaterform der „Theodramatik“ (vgl. Hans Urs v. Balthasar) und findet ihre
Ausgangsgestalt in der christlichen Welt durch den
Auftritt des „Wortes Gottes“, Jesus Christus in
menschlicher Gestalt.
heutigen Tag gehört das Schultheater wie selbstverständlich zum „Spielplan“ in einer Schule. Es wird in
Schulen nötig sein, so lange Menschen ihr Eigenleben
und das der Welt jeweils neu verarbeiten und verantworten müssen.
So ist es nur konsequent gewesen, dass seit dem
Mittelalter in der Praxis der kirchlichen Schulen das
Theater selbstverständlich gewesen ist. Bis auf den
Prälat G. Putz
Domdekan
Schulreferent
Als Vorsitzender der Franz-Oberthür-Schulstiftung
der Diözese Würzburg war es mir deswegen ein Anliegen, das Unternehmen „Schultheater“ finanziell
zu unterstützen und damit umso mehr die ideele
Idee des Schultheaters zu bewerten.
Ich wünsche allen Schauspielerinnen und
Schauspielern frohe Tage.
Grußwort des Schirmherren Dr. Paul Beinhofer,
Regierungspräsident von Unterfranken
Sehr geehrte Besucherinnen und Besucher der
Bayerischen Theatertage
Seit rund 2500 Jahren gibt es im europäischen Kulturkreis nun schon die Kunstform des Theaters. Im
antiken Griechenland wurden die Grundsätze des
Theatralen entwickelt, und bis heute haben sie sich
gehalten. Welch eine Erfolgsgeschichte!
Die Welt des Theaters hat ein eigenes Flair, stellt sie
doch eine Diskussion von Gesellschaft zur Schau.
Deutschland kann stolz sein auf seine bemerkenswerte
Theaterlandschaft. Ob Sprechtheater mit seinen Facetten der Tragödie, der Komödie oder dem Schauspiel
oder Musiktheater mit Oper, Operette und Musical,
alle Formen ziehen den Zuschauer in ihren Bann.
Auch Tanztheater und Figurentheater lassen den
Funken der Begeisterung von den Akteuren auf den
Betrachter überspringen.
Das Besondere des Theaters erkennt man am besten,
wenn man es mit den modernen audiovisuellen Medien
vergleicht. Nirgends kommt es zu einer derartigen
Verbundenheit zwischen Darsteller und Zuschauer
wie auf der Bühne. So ist es besonders wichtig, das
Theaterspielen in den Schulen zu pflegen. Das Überwinden des Lampenfiebers, das freie Sprechen vor
Publikum und das sich Hineinfühlen in eine Rolle
sind Leistungen, die einen jungen Menschen beflügeln
und damit sehr positive erzieherische Effekte hervorbringen. In vielen Stücken werden Werthaltungen
vermittelt, die Darsteller und Zuschauer zum Nachdenken anregen, die auch bisweilen Handlungsmaximen vorgeben. Sie wirken durch die Theatralik in
der Regel stärker als reine Texte, die im Literaturunterricht erlesen werden.
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Wir alle kennen doch das Gefühl, das wir bei guten
Theateraufführungen sehr schnell bekommen, und
wir sagen dann nicht selten: „Dieses Stück ging mir
unter die Haut.“ Das heißt: Es hat unsere Gefühlswelt
bewegt, aufgerüttelt, manchmal auch erschüttert.
Theater in der Schule gibt den verschiedensten
Schülercharakteren vielfältige Möglichkeiten, sich
künstlerisch zu bestätigen; da müssen Bühnenbilder
geschaffen werden, bisweilen wird Musik komponiert,
die Beleuchtungs- und Tontechnik muss einwandfrei
funktionieren und das deutlich artikulierte Sprechen
muss perfektioniert werden. Regie und Choreographie
sind weitere Herausforderungen, die bildend wirken.
Sehr gerne habe ich deshalb die Schirmherrschaft
für die Bayerischen Theatertage 2014 übernommen.
Mein Dank gilt den Ausrichtern und den vielen Helferinnen und Helfern, die notwendig sind, um eine
derartige Großveranstaltung zu planen und zu organisieren. Dahinter stecken große logistische Leistungen, die der Besucher in ihrer Dimension oft gar
nicht ermessen kann.
So wünsche ich den Theatertagen einen guten Verlauf und den Schülerinnen und Schülern Eindrücke,
die sie nie vergessen werden.
Dr. Paul Beinhofer
Regierungspräsident von Unterfranken
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Grußwort des Schirmherren Paul Maar
Statt eines offiziellen Grußworts möchte ich einen
sehr persönlichen (Rück-)Blick auf das Theaterspielen
an der Schule werfen.
die Aufführung erwiesen sich als bedeutendes Gemeinschaftserlebnis, das noch lange in der Schule
nachwirkte.
Wir Mönche von Münsterschwarzach freuen uns
sehr 2014 Gastgeber der bayerischen Theatertage
der Gymnasien zu sein.
Ich habe als Kunsterzieher an einem Gymnasium
gearbeitet, bevor ich mich vor 40 Jahren entschloss,
freier Autor zu werden. In meiner Zeit am Gymnasium
gründete ich eine Film-AG, in der wir kleine Filme
entwarfen und drehten. Dabei stellte sich schnell
heraus, dass die Schüler und Schülerinnen der
Oberstufe am liebsten hinter der Kamera standen
und Drehbücher verfassten, während die „Kleinen“
lieber vor der Kamera agierten und mit den skurrilsten
Verkleidungen zum Drehtermin kamen.
Insofern bin ich immer noch ein enthusiastischer
Freund des Schulspiels, war auch Gast bei vergangenen Schultheater-Festivals, und freue mich, dass
ich einer der Schirmherren der 58. Theatertage der
bayerischen Gymnasien in Münsterschwarzach sein
darf.
Ein Benediktinerkloster ist natürlich eine optimale
Kulisse für solch eine Veranstaltung. Unsere Abteikirche ist wie ein großer Theatersaal. Wir haben dort
täglich fünf Aufführungen jahraus jahrein. Unser
Stück heißt „Chorgebet“. Die erste Aufführung beginnt um 5.00 Uhr in der Frühe und die letzte um
19:30 Uhr. An Weihnachten und Ostern gibt es auch
Aufführungen über Mitternacht mit großen Inszenierungen, prächtiger Kulisse, bunten Kostümen,
Choralgesängen, Kerzen und Weihrauch … dann ist
die Kirche rappelvoll.
Die Spielfreude dieser Schüler veranlasste mich,
zusätzlich zur Film-AG eine Theater-AG zu gründen.
Dabei machte ich die Erfahrung, dass das Theaterspielen Kräfte und Energien bei Schülern freisetzte,
die damit alle, zuschauende Lehrer wie Schüler,
völlig überraschten. Das Spielen führte dazu, dass
Schüler, die als Außenseiter galten, plötzlich im
Ensemble und später auch in der Klasse integriert
waren, auch zeigten sich nicht nur bei den mitspielenden Schülerinnen und Schülern ungeahnte Talente,
sondern auch bei jenen, die sich um die Ausgestaltung
des Bühnenbildes und der Kostüme kümmerten.
Sowohl die Erarbeitung der Stücke wie dann auch
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Grußwort des Schirmherren Abt Michael Reepen
Und wenn ich dem Blick des ehemaligen Lehrers
noch den des Theater-Autors Maar nachschicken
darf: Ich habe viele Schulaufführungen meiner
Stücke gesehen, die mir weit besser gefielen als
manche routinierte Stadttheater-Inszenierung.
Sie waren lebendiger, mit größerem Enthusiasmus
gespielt, die offensichtliche Freude der Akteure am
Spiel übertrug sich auf die Zuschauer.
Ich wünsche allen Beteiligten auf und vor der Bühne
bei den Theatertagen in Münsterschwarzach großen
Spaß und gutes Gelingen.
Paul Maar
Paul Maar, Schriftsteller und Illustrator
zu spielen und sich ganz hineinzugeben in all die
verschiedenen Rollen und Stücke.
Wenn man selber Freude am Spielen hat gibt man
es gerne weiter. So gehört das Theaterspielen von
Anfang an zu unserer benediktinischen Erziehung.
Unsere 80- und 90-jährigen Mitbrüder erzählen mit
leuchtenden Augen wie sie damals als Kinder auf
der Bühne Theater zu besonderen Feiern in einer
Feldscheune gespielt haben.
Das Theaterspielen ist ein wichtiges Element ganzheitlicher Erziehung und lockt in vielen Schülerinnen
und Schülern Gaben und Fähigkeiten hervor, die im
reinen Unterricht nie entdeckt werden könnten.
Aber wir spielen auch wenn kein Publikum da ist.
Denn es ist ein heiliges Spiel zur Ehre Gottes. Wir
singen und spielen uns in die Wirklichkeit Gottes
hinein und spüren, es gibt noch eine andere Wirklichkeit jenseits der irdischen Bühne.
So wünsche ich allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern an den Bayerischen Theatertagen der
Gymnasien 2014 hier in Münsterschwarzach viel
Lust und Freude am Theater.
Unser Kostüm, den schwarzen Habit, tragen wir
auch außerhalb der Vorstellungen – quasi fast immer.
Wir alle haben die Rolle von Mönchen und manche
noch zusätzliche Rollen als Priester, Lehrer, Elektriker,
Gärtner, Drucker, Krankenpfleger … oder ich als Abt.
Es ist uns Mönchen eine Freude in diesem Theater
Michael Reepen OSB
Abt von Münsterschwarzach
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Grußwort des 1. Bürgermeisters von Markt Schwarzach am Main
Grußwort der Land- und Bezirksrätin
Liebe Schülerinnen und Schüler,
liebe Organisatoren,
liebe Theaterfreunde,
der Literaturnobelpreisträger und Theatermacher
Dario Fo stellte einmal fest: „Die erste Regel des
Theaters ist die, dass es keine Regeln gibt.“ Und so
verlagert der italienische Theatermacher seine Stücke
auch gerne an alltägliche Orte wie einen Supermarkt
oder an die Bushaltestelle. Mit diesem Kunstgriff
möchte er die Fragestellungen der Theaterstücke
zurück in die Realität holen und zum Nachdenken
anregen.
Auch die Theatermacher, die sich anlässlich der
58. Theatertage bayerischer Gymnasien in Münsterschwarzach treffen, haben mit Ihren Aufführungen
sicher mehr im Sinn als die bloße Unterhaltung. So
freut es mich als Landrätin und Bezirksrätin sehr,
dass wir so viele junge Talente und kreative Köpfe
aus ganz Bayern bei uns begrüßen können. Es ist
immer eine gute Sache, wenn man sich zum Austausch trifft und über den Tellerrand blickt. Leiter
von Theatergruppen bekommen einen Einblick in
die Arbeit anderer Schulen und können Anregungen
mit nach Hause nehmen und auch die Schüler können
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sich das Eine oder Andere von ihren Mitschülern
auf der Bühne abschauen und Kontakte knüpfen.
Deshalb hat der Bezirk Unterfranken die Theatertage auch gerne finanziell unterstützt.
Ich bin mir sicher, dass Sie alle sich am EgbertGymnasium in Münsterschwarzach sowie im Landkreis Kitzingen wohl fühlen werden. Vielleicht bleibt
neben dem kreativen Austausch auch noch Zeit, die
Umgebung und vor allem unsere schönen Mainufer
zu erkunden.
Ich wünsche Ihnen allen gelungene 58. Theatertage
der bayerischen Gymnasien und hoffe, dass Ihre
Erwartungen an das Treffen erfüllt werden.
Alles Gute für Sie und viel Freude beim Theaterspiel!
Tamara Bischof
Landrätin und Bezirksrätin
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
liebe Schülerinnen und Schüler,
die Abtei Münsterschwarzach ist nicht nur geistiger
Mittelpunkt unserer Gemeinde, nein sie erfüllt auch
viele kulturelle Aufgaben. Dazu gehören u.a. Ausstellungen, Vernissagen und die über die Landkreisgrenzen bekannten Konzerte in der Abteikirche.
Das der Abtei angegliederte Egbert-Gymnasium
vermittelt neben Wissen auch Wertmaßstäbe und
Verhaltensweisen. Unsere Schule ist damit auch
eine der wichtigsten Stationen die Schülerinnen und
Schüler beim Heranwachsen durchlaufen. Auch die
kulturellen Angebote wie Musik, Theater und Kunst
sind seit je her Bestandteile des schulischen Angebotes. Auch deshalb hat unser Gymnasium
einen guten Ruf.
Die Theatertage mit Lehrkräften, Schülerinnen und
Schüler verschiedener Gymnasien aus ganz Bayern
dienen dem Erfahrungsaustausch und der Begegnung. Gerade die Möglichkeit, dass Thema Schultheater gemeinsam zu erleben und zu erfahren, ist
für die weitere Arbeit wichtig und förderlich.
Deshalb hat auch der Markt Schwarzach a. Main
eine finanzielle Unterstützung dieser Veranstaltung
beschlossen. Ich hoffe, dass unser Zuschuss dazu
beiträgt, dass diese Schultheatertage hier in Münsterschwarzach zu einem Erlebnis für alle Teilnehmer
werden und Sie gute Eindrücke auch von unserer
Marktgemeinde mit nach Hause nehmen.
Es freut mich als Bürgermeister unserer kleinen
ländlichen Gemeinde sehr, dass wir für ein paar
Tage in den Mittelpunkt der bayerischen Gymnasien
rücken.
Den Akteuren und Verantwortlichen, die dieses
Event organisiert haben, möchte ich vielmals für den
Elan und den Einsatz danken.
Ich wünsche Ihnen interessante Beiträge und ein
begeistertes Publikum.
Volker Schmitt
1. Bürgermeister
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Grußwort des Leiters der Fördergemeinschaft für
das Schultheater an den Bayerischen Gymnasien
Die 58. Theatertage der bayerischen Gymnasien in
Münsterschwarzach führen eine Tradition weiter, die
bereits 1957 begann und seitdem ununterbrochen
jedes Jahr wieder an einem anderen Ort zur Aufführung gebracht wurde. Die Theatertage können
mit Stolz auf eine so lange Tradition zurückblicken.
zu erfinden und um ihrem erklärten Ziel, nach innen
und nach außen zu wirken, gerecht zu werden. Denn
bei den Theatertagen wird nachdrücklich demonstriert, wie wichtig schulische Theaterarbeit auch und
gerade in einem sich weiterentwickelnden Gymnasium
ist.
Für mich sind es die ersten Theatertage als Leiter
der Fördergemeinschaft für das Schultheater an den
bayerischen Gymnasien. Ich habe diese Aufgabe
gerne übernommen, denn die Theatertage sind für
mich ein Erfolgsmodell. Nicht anders lässt sich erklären, warum sich diese Veranstaltung seit 58 Jahren
hält, warum Jahr für Jahr Theaterlehrerinnen und
-lehrer aus ganz Bayern (und sogar darüber hinaus)
die Theatertage besuchen und warum jedes Jahr
wieder hunderte von Schülern mit strahlenden Augen
an ihre Schulen zurückkehren und von diesen Tagen
noch viele Jahre danach erzählen. Irgendetwas
muss da stimmen.
Nach Außen treten die Theatertage in diesem Jahr
erstmals mit einem neuen Erscheinungsbild auf,
das die Theatertage als lebendige bayerische Institution die kommenden Jahre begleiten wird. Das
Erscheinungsbild soll die Theatertage als Marke
etablieren, dabei die Kontinuität und Tradition des
Festivals betonen und gleichzeitig aber der jeweils
austragenden Schule die Möglichkeit geben, den
Theatertagen eine ganz eigene Note zu verleihen
und sie zu ‚ihren‘ Theatertagen zu machen.
Vor diesem Hintergrund wäre es vermessen dieses
Modell ändern zu wollen. Gleichzeitig würde man
der Pflicht einer Leitung nicht nachkommen, wollte
man einen status quo bewahren und schützen. So
alt(ehrwürdig) die Theatertage sein mögen, so lebendig müssen sie sein, um sich jedes Jahr wieder neu
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Nach Innen treten in diesem Jahr erstmals zwei
Theaterklassen mit ihren Produktionen auf und
geben damit einen Einblick in eine Entwicklung an
bayerischen Gymnasien, bei der Theater als kontinuierlicher Fachunterricht von der 5. Klasse an
angeboten werden kann.
Ich freue mich sehr, dass wir dank der zahlreichen
Bewerbungen in diesem Jahr wieder die hohe Qualität
und die ganze Vielfalt des Theaters am Gymnasium
zeigen können: Von Theaterklassen der 5. und 6. Jahrgangsstufen, über jahrgangsübergreifende Wahlkurse
der Unter-, Mittel- und Oberstufe bis hin zu reinen
Profilkursen der Qualifikationsstufe. Von dramatischen Stücken bis zu Prosatexten, von biographischen
bis zu dokumentarischen Ansätzen, von Klassikern
bis zu zeitgenössischen Autoren, ist auch inhaltlich
und formalästhetisch ein reiches Spektrum an Theater
geboten.
Mein Dank gilt den Schirmherren der 58. Theatertage
in Münsterschwarzach, Abt Michael Reepen, dem
Regierungspräsidenten Dr. Paul Beinhofer und Paul
Maar, er gilt Frau Tamara Bischof vom Bezirk Unterfranken, dem 1. Bürgermeister des Markts
Schwarzach am Main, Herrn Volker Schmitt und
dem Schulreferenten der Franz-Oberthür Stiftung
Prälat G. Putz, allen Sponsoren und natürlich unseren Gastgebern, Herrn OStD Robert Scheller und
dem Kollegium am Egbert Gymnasium Münsterschwarzach, den Schülern und Eltern, die sich für
die Durchführung der Theatertage engagieren, und
er gilt in besonderer Weise Herrn Michael Aust und
seinem Team für ihren Einsatz als Organisatoren der
Theatertage in Münster-schwarzach. Einen besseren
Partner hätte ich mir für den Einstieg in die Leitung
der Theatertage nicht wünschen können.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Landes-ElternVereinigung und dem Bayerischen Philologenverband,
die sich seit 1957 für dieses Schülertheatertreffen
ideell und materiell in ganz besonderer Weise
einsetzen.
Ein besonderer Dank gilt dem Staatsministerium
für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst,
das die Theatertage auch in diesem Jahr durch
seine finanzielle und strukturelle Hilfe unterstützt
und damit eine wesentliche Voraussetzung dafür
schafft, dass die Aufgaben der Theatertage seriös
verfolgt werden können.
Das Theater besitzt die Kraft Menschen bei der Aufführung zu einer Gemeinschaft zusammenzuführen.
Ich heiße alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der
Gemeinschaft der Theatertage in Münsterschwarzach
herzlich willkommen.
Den auftretenden Gruppen wünsche ich viel Erfolg
und uns allen zusammen viele anregende und vergnügliche Theatererlebnisse.
Auf Wiedersehen in Schwabach im Juli 2015 zu den
59. Theatertagen der bayerischen Gymnasien
Max Weig
Leiter der Fördergemeinschaft für das Schultheater
an den bayerischen Gymnasien
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Wir bedanken uns von Herzen bei allen Unterstützern der Schultheatertage,
insbesondere den Sponsoren, die mir ihren großzügigen Zuwendungen die
Durchführung in dieser Form erst möglich gemacht haben:
Grußwort des Schulleiters
Als Direktor des Egbert-Gymnasiums darf ich Sie
und Euch alle ganz herzlich am Egbert-Gymnasium
begrüßen. Ich hoffe, dass alle miteinander ein paar
anregende und angenehme Tage verbringen und
erlebnisreiche Theatererfahrungen von hier mitnehmen können.
Möglicherweise ist es zunächst ungewohnt, aber
auch nicht uninteressant, dass die Theatertage
an einer Privatschule, die von einer katholischen
Mönchsgemeinschaft, den Benediktinern von
Münsterschwarzach, getragen und unterhalten wird,
zu Gast sind. Das merkt man im Alltag höchstens an
den öfter auffallenden Kirchenglocken oder an der
Tatsache, immer wieder einmal einem Herrn in
schwarzer Kutte zu begegnen. Der Schulbetrieb
unterscheidet sich vermutlich wenig von dem, was
an Schulen landauf landab üblich ist. Dass diese
Schule „auf dem Land“ liegt ist wohl auch eine
Besonderheit. Das hat Vor- und Nachteile. Die Teilnehmer des Festivals sollen vor allem die Vorteile
genießen, die großen Sport- und Grünflächen um
das Schulhaus und die relative Ruhe.
Das Theaterspielen ist an unserer Schule, die es
seit etwas über hundert Jahren gibt, von Anfang an
zu Hause gewesen. Das lag daran, dass über viele
Jahrzehnte der Unterricht ganz eng an ein Internat
der Mönche gebunden war, das mit der Theaterarbeit
den Kontakt zum Umland unterhielt und Spenden für
die Mission, einem ureigenen Anliegen des Klosters,
erwirtschaftete. Diesem Umstand verdankt die
Schule den Besitz des kleinen Theaters, in dem die
meisten Aufführungen der Theatertage stattfinden.
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Oft haben Theaterereignisse auch die Jubiläen und
Großfeste der Abtei und der Schule begleitet.
Heute ist das Theaterspielen vor allem Teil des
ganzheitlichen Erziehungsansatzes und wird in vielen
Jahrgangsstufen in Form von Arbeitskreisen und als
Unterricht angeboten. Besondere Akzente setzen
dabei auch der musische Zweig und das Theater-K,
dessen Aufführungen an den fünf Wochenenden
zwischen Ostern und Pfingsten sogar eine Art Theatersaison bilden. Diese Gruppe prägte den Satz, der sich
für viele Theaterschüler bewahrheitet hat: Einmal
Theater – immer Theater. Wer einmal gespürt hat,
was diese Kunst mit ihm macht und bei ihm bewirkt,
der wird ein Leben lang davon geprägt. Wir haben
deshalb nicht lange gezögert, die Theatertage wieder
einmal, insgesamt zum dritten Mal in ihrer Geschichte,
hierher einzuladen.
Wir danken an dieser Stelle mit tiefer Verneigung allen
Sponsoren, die uns zum Teil mit ganz großen Beträgen
bei der Durchführung unterstützen, um dem Festival
eine ordentliche Versorgung, gute technische Möglichkeiten und unterhaltsame Angebote zu ermöglichen.
Mögen die Spiele gelingen, heißt es im chinesischen
Zirkus, dies wünsche ich besonders den Aufführungen,
aber auch dem ganzen Festival von Herzen.
Robert Scheller, OStD
Schulleiter des Egbert-GymnasiumsMünsterschwarzach
Franz-Oberthür-Schulstiftung der Diözese Würzburg
Regierungsbezirk Unterfranken
Staatsministerium für Unterricht und Kultus, Wissenschaft und Kunst
Bayerischer Philologenverband (bpv)
Landeselternvereinigung der Gymnasien in Bayern e.V. (LEV)
Akademie für Schultheater und Theaterpädagogik, Nürnberg
Theater am Gymnasium in Bayern (TAG)
Marktgemeinde Schwarzach am Main
Kulturstiftung der Sparkasse Mainfranken
Knauf Alexander, Iphofen
Melaplast GmbH, Schweinfurt
Georg Ackermann GmbH, Wiesenbronn
René Lezard Mode GmbH, Schwarzach am Main
Lenz-Ziegler-Reifenscheid GmbH, Kitzingen
O.K. Reisen Kleinhenz, Gerolzhofen
Abtei der Benediktiner, Münsterschwarzach
Elternbeirat des Egbert-Gymnasiums, Münsterschwarzach
Förderverein des Egbert-Gymnasiums, Münsterschwarzach:
Münsterschwarzacher Kreis e. V.
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König Midas
Operation Blitztrompf
nach B. K. Jerofke
Theaterklasse 6. Jgst., Theaterlehrer: Christian Albert
nach Neitzel/Welzer, Soldaten (Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben)
Profilkurs Theater – Gruppe „nARTion“ Q11, Theaterlehrer: Dirk Benker
Die Jury zur Begründung ihrer Auswahl
Eine Theaterklasse – und das allein ist schon
ein Novum – mit Mädchen und Jungen der
6. Jahrgangsstufe zeigt vorbildlich wie man
ein richtiges Theaterstück mit großem spielerischen Einsatz, bewunderungswürdiger
Disziplin und viel Vergnügen auf die Bühne
bringt. Sie machen sich die Geschichte des
mythischen Königs Midas nicht nur theatral
zu eigen, indem sie die Hauptfiguren mit zahlreichen Spielern besetzen , -so wird der trunkene Silenius, der väterliche Freund des jungen
Apolls gleich durch sechs schwarzgewandete
Mädchen gespielt – sondern auch thematisch,
indem sie mit selbstgeschriebenen Texten
über ihr eigenes Leben Auskunft geben und
mitteilen, was sie sich „ganz Besonderes,
ganz Ausgefallenes, eigentlich Unmögliches“
wünschen.
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„Wenn ich mir etwas ganz Besonderes,
ganz Ausgefallenes, eigentlich Unmögliches
wünschen dürfte, dann wäre das …“
Der sagenumwobene König Midas erhält
unverhofft jenes Angebot, von dem wir alle
träumen: Dionysos, der griechische Gott des
Weines, möchte ihm einen Wunsch erfüllen –
und der König überlegt nicht lange.
Diesen Mythos haben wir uns am Beginn des
Schuljahres ausgewählt, weil uns die Geschichte
zum Schreiben eigener Texte über – unerfüllbare – Träume angeregt hat und weil der Lehrplan Deutsch sich wünscht, dass wir mit Stoffen
der Antike vertraut werden.
Eine unserer beiden wöchentlichen Theaterstunden stammt aus dem Deutschunterricht,
während wir die zweite seit der 5. Jahrgangsstufe zusätzlich belegt haben. Als erste Theaterklasse Ingolstadts hatten wir damals sofort
ein Stück und zu lernenden Text erwartet, erfuhren dann aber zunächst, wie wichtig Körperarbeit, Raumerkundung und Zeitwahrnehmung
sind; auf der Bühne zeigten wir folglich „nur“
Choreographien/Performances ganz ohne
Sprache. Erst jetzt, in der 6. Klasse, kamen
die besagte Vorlage und unsere Stimmen mit
ins Spiel – und damit das Nachdenken über
das „Verteilen“ weniger Rollen auf eine große
Gruppe sowie über Kostüme und Requisiten.
Also über all jene Dinge, die wir uns schon so
lange so sehr gewünscht hatten!
Beim Entwickeln der Szenen probierten wir
vieles aus und erkannten schnell, dass Fantasie
und Querdenken gefragt waren, dass selbst
für einen ganzen Mythos wenige Objekte ausreichten und dass zum Beispiel ein Besen und
ein Seil im Theater auf einmal so viel mehr
bedeuten können. Daneben notierten wir, was
wir uns persönlich herbeizaubern würden,
wenn uns keinerlei Grenzen gesetzt wären.
Diese Texte wurden untereinander ausgetauscht – und auf der Bühne tragen wir sie am
Mikrofon vor, jedoch keiner seinen eigenen.
In der Geschichte um König Midas geht es
aber nicht nur ums Wünschen und Träumen,
sondern auch um das Thema Verwandlung.
Entsprechend ziehen sich Antonio Vivaldis
„Vier Jahreszeiten“ als musikalischer roter
Faden durch unsere Produktion.
Die Jury zur Begründung ihrer Auswahl
Dem Stück der Oberstufengruppe liegt die
Recherche zu Krieg aus gegebenen Anlässen
zu Grunde. Die dabei entdeckten Protokolle
von Kriegsgefangenen bieten Material auf der
Suche nach Antworten auf die Grausamkeiten
jeglichen kriegerischen Handelns. Die Grenzwertigkeit des Krieg-Spielens wird dabei geschickt mit den Mitteln und Formen des Theaters
ausgelotet, was immer wieder betroffen macht
und den Zuschauer zum aktiven Sehen herausfordert. Die sinnvoll beschränkte Kostümwahl,
der behutsame Umgang mit musikalischen
und akustischen Elementen sowie die Bühnenform unterstützen das inhaltlich und formal
anspruchsvolle Konzept aufs beste.
Wir – die 14 Schülerinnen und Schüler des Wahlprofilkurses Theater – haben uns mit Abhörprotokollen deutscher Kriegsgefangener aus dem
zweiten Weltkrieg beschäftigt. In den Abhörprotokollen sprechen Männer über den Krieg und
was sie darüber denken – völlig ungefiltert.
Bei der Auseinandersetzung mit diesen schockierenden Texten haben wir uns gefragt, wie
Menschen so etwas Grausames tun können.
Was sind die Voraussetzungen dafür, dass
psychisch ganz normale Menschen unter
bestimmten Bedingungen Dinge tun, die sie
unter anderen Bedingungen nie tun würden?
Die Antwort der Autoren ist relativ simpel:
Die Soldaten hätten in einem Referenzrahmen
gelebt, der genau solche Handlungen ermöglicht
bzw. gefördert habe. Die Soldaten seien in
eine Kameradschaftsgruppe gezwungen
worden, die im Folgenden die alternativlose
Bezugsgruppe dargestellt habe. Gewalt,
Brutalität, das Schmerzzufügen und das Töten
ließen sich als Arbeit begreifen und wurden
damit als notwendig und unvermeidbar bzw.
sogar als sinnvoll wahrgenommen. Das, was
unter den Normalbedingungen des zivilen Alltags als Abweichung, d.h. als erklärungs- und
legitimationsbedürftig betrachtet worden wäre,
sei hier zum normalen und konformen Verhalten
geworden. Die Erziehung im national-sozialistischen Staat habe die jungen Männer zudem
umfassend auf einen rassistischen Vernichtungskrieg vorbereitet, in dem Gnade, Mitleid und
Toleranz keinen Platz mehr gehabt habe.
Das Werk von Neitzel/Welzer will den Soldaten
nicht eine individuelle Schuld absprechen, die
Autoren wollen vielmehr zeigen, welche gesellschaftlichen und ideologischen Bedingungen
und Umstände dieses Verhalten bedingt haben.
„Am ersten Tage ist es mir furchtbar vorgekommen. Da habe ich gesagt: Scheiße, Befehl
ist Befehl. Am zweiten und dritten Tage habe
ich gesagt: Das ist ja scheißegal, und am vierten
Tag, da hab ich meine Freude daran gehabt.“
Die Radikalität des Themas verlangt eine adäquate theatrale Umsetzung. So haben wir uns
aufgemacht, die Grenze zwischen dem Eigenen
und dem Fremden in uns zu erkunden.
Schnell war klar, dass wir nicht einfach „Krieg
spielen“ können und eine Anverwandlung der
Rollen (deutsche Soldaten im 2. Weltkrieg)
kaum möglich sein dürfte.
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Die Gleichgültigkeit im Tagesablauf der Zeit
Eigenproduktion nach dem japanischen Märchen „Die fünf Geister“
Theaterklasse 6a, Theaterlehrerin: Theresa Salfner-Funke
nach R. Schimmelpfenning und G. Büchner: Der Goldene Drache
Profilkurs Theater , Theaterlehrerin: Manuela Sörgel
Die Jury zur Begründung ihrer Auswahl
Die Produktion der Theaterklasse nimmt ein
japanisches Märchen als Ausgangsbasis für
eine altersgemäße spielerische interkulturelle
Auseinandersetzung. Die Aufführung zeigt
die Offenheit und Neugierde, mit der sich die
Schüler auf diese Welt eingelassen haben.
Auf ihrer Suche entwickelte die Gruppe eine
Vielzahl verschiedener Theaterformen, die
mit sichtbarer Freude, Witz und überzeugendem
handwerklichen Können präsentiert werden.
Das Ergebnis sind unterschiedliche atmosphärische Räume, die dem Fremdartigen Raum
geben. Trotz der klaren Stilisierung ist das Interesse der jungen Akteure an ihren Figuren
und deren Problemen stets gut erkennbar.
16
Fünf Samurais kommen in ein Dorf, in dem die
von ihnen angebeteten fünf Mädchen im Hause
ihrer fünf Mütter wohnen. Ein Treffen der jungen
Leute auf dem Tempelfest wird durch das Einbrechen des Krieges jäh unterbrochen. Als die
Samurais nach erfolgreichen Kämpfen in das
Dorf und zu ihren Mädchen zurückkehren, ist
plötzlich alles ganz anders. Niemand will sie
mehr bewirten und im Tempel spuken fünf
Geister. Kein Mensch weiß, warum die Geister
von dem Tempel Besitz genommen haben.
Was bleibt den tapferen Samurais da anderes
übrig, als sich aufzumachen, um das Dorf von
den Geistern zu befreien?
Rahmen stellt. Themen wie „Mehr Schein als
Sein“ und „Mut“ und „Liebe“ rückten schnell
in den Mittelpunkt des Interesses. Ferner war
es den Schülerinnen und Schülern sehr wichtig,
dass sie eine Geschichte erzählen konnten.
Für die Schülerinnen und Schüler stand bei
der Bearbeitung des Märchens von Anfang an
die Frage im Raum, wie man das Ausgangsmärchen, das vor allem die hervorragende
Tapferkeit der Samurais in den Mittelpunkt
stellt, in einen auch heute noch interessanten
Für die Theaterklasse ist der Auftritt in Münsterschwarzach der erste große Auftritt auf einer
außerschulischen Bühne. Seit der 5. Klasse
sind die Schüler in einer sogenannten Theaterklasse vereint und haben 2 Stunden Theaterunterricht pro Woche.
Bei den Proben versuchten sie immer wieder,
das Geschehen in ästhetisch überzeugende
Bilder zu bringen. Hierbei konnten sie auf die
in der 5. Klasse erlernten Grundlagen theatraler
Gestaltungsmöglichkeiten zurückgreifen.
Auch die Requisiten und Kostüme wurden von
den Schülern unter anderem im Rahmen des
Kunstunterrichts erstellt.
Die Jury zur Begründung ihrer Auswahl
Die Oberstufenschüler haben sich mit ihrer
Produktion nach Schimmelpfennigs Sozialdrama
„Der goldene Drache“ eine anspruchsvolle
Textvorlage gewählt. Dabei überzeugt die
Gruppe mit ihrem ausdrucksstarken Spiel.
Durch den Einsatz verschiedener postdramatischer Mittel sowie wiederkehrender Leitmotive schaffen es die Akteure, den Text auf
der Bühne zum Leben zu erwecken. Dabei
werden sowohl eine ausführliche Grundschulung
der Spieler als auch eine klare Inszenierungshandschrift deutlich, so dass der Zuschauer
gebannt, zugleich aber auch mit der nötigen
Distanz das Bühnengeschehen verfolgen kann,
um zu einer selbstständigen Auseinandersetzung mit der gezeigten Thematik zu gelangen.
Der Auftakt unserer Inszenierung – kritische
Zitate über die Grenzschutzagentur Frontex –
weist bereits auf unsere Hauptmotivation für
die Stückauswahl hin, nämlich die Abgebrühtheit
des modernen Menschen der westlichen Welt.
Ungerührt nehmen wir beinahe täglich Armut,
Flucht, Verfolgung, Unterdrückung und viele
weitere Greueltaten zur Kenntnis und gehen
dann zum gewohnten Tagesablauf über.
Etwas später im Stück sehen zwei Stewardessen –zugegebenermaßen etwas minderbemittelter als von Schimmelpfennig gedacht –
vom Flugzeug aus im Mittelmeer ein Boot, voll
mit Leuten, ohne das Ausmaß der Katastrophe
auch nur zu ahnen. So wenig, wie sie ahnen,
dass in der Küche ihres Thai-China-VietnamSchnellrestaurants ein junger Chinese wegen
eines kariösen Schneidezahns den Tod findet,
während seine kleine Schwester im selben
Haus zunächst mehrfach als Prostituierte
missbraucht wird und dann aus Versehen
„kaputt geht“.
Das wesentliche Anliegen Schimmelpfennigs
ist Verdichtung, nicht Dokumentation. Er arbeitet
mit den einfachen Mitteln der Ansage, der
Verstellung und des Vorspielens, mit dem Ziel,
dem Zuschauer die Figuren so nah wie möglich
sein zu lassen – gleichermaßen als Opfer und
Täter. Umgesetzt haben wir das in fast märchenhaften Szenen, zum Teil mit Elementen des
Puppenspiels, ohne dabei jedoch die bittere
Wirklichkeit illegaler Migranten in Deutschland
aus den Augen zu verlieren.
Unser Stück soll die Zuschauer zum Lachen
bringen und im nächsten Moment bestürzen –
ganz im Sinne der Gefühlsachterbahn, die wir
tagtäglich eigentlich fahren müssten, wären
wir nicht schon zu abgestumpft dem Leid anderer gegenüber. Doch am Ende ist klar, dass
alles wie gewohnt weiter geht – als ob es die
Geschichte nie gegeben hätte.
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Haar
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Homeland
Die mutige Nadja
Biografische Eigenproduktion
Mittelstufentheatergruppe, Theaterlehrer: Thomas Ritter
nach O. Preußler: Die Abenteuer des starken Wanja
Unter- und Mittelstufentheatergruppe, Theaterlehrer: Corinna Schürzinger und Martin Thaller
Die Jury zur Begründung ihrer Auswahl
Die Mittelstufengruppe hat sich in ihrer
Eigenproduktion dem Thema „Heimat“ in
eigenen biographischen Texten angenähert.
Erfahrungen, Geschichten, Erinnerungen,
Bilder, kleine Szenen aus dem Leben der
Schüler werden in einer Collage zusammengesetzt, die durch hohe Abwechslung, visuelle
und akustische Anreize Spannung aufbaut.
Die gute körperliche Präsenz der Schauspieler,
die in den Zuschauerraum hineinreichende
Bühne sowie geschickt eingesetzte Filmeinspielungen verstärken die dichte und ansprechende biographische Auseinandersetzung der Gruppe mit dem Thema und mit
ihrer Heimat Haar (Vorort von München).
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Die Gemeinde Haar liegt vor der Haustüre
Münchens. Mit rund 22.000 Einwohnern verfügt die selbstständige Gemeinde über eine
erstklassige Infrastruktur und ein attraktives
Wohnumfeld. Haar ist in das Tarifsystem des
Münchner Verkehrs und Tarifverbund (MVV)
integriert. Dabei gehört Haar noch zum attraktiven Innenraum des MVV, das heißt für eine Fahrt ins Stadtgebiet von München wird
lediglich eine Fahrkarte für eine Zone benötigt.
Weiterhin ist Haar durch mehrere Omnibuslinien gut erschlossen. Aber auch als Gewerbestandort kann Haar punkten: Es findet sich
eine dienstleistungsorientierte Verwaltung,
erfolgreiche Unternehmen in der Nachbarschaft, eine gesicherte Energieversorgung vor
Ort und insgesamt eine hohe Lebensqualität.
Die Gemeindewerke Haar GmbH sind kommunale Strom-, Gas- und Trinkwasserversorger.
Darüber hinaus ist das Unternehmen für die
Entwässerung zuständig und hat in einigen
Teilen des Ortes eine eigene Antennenversorgung aufgebaut. Am Wertstoffhof können
Sie sich für Ihre privaten Feiern Geschirr
ausleihen. Auch ein Spülmobil steht zur
Verfügung. Für die aktive Freizeitgestaltung
ist in Haar viel geboten. Egal, ob Sie gern Sport treiben oder lieber lesen oder ins Theater und
ins Konzert gehen oder sich in einemder mehr
als 90 Vereine engagieren oder betätigen oder
sich weiterbilden wollen: Volkshochschule und
Musikschule legen ein umfangreiches Kursprogramm auf. Sport, Spiel und Spaß für Kinder und Jugendliche organisieren die Freizeitheime
und viele Haarer Vereine. Im Bürgerhaus finden
auch regelmäßig kulturelle Veranstaltungen
statt. Der Seniorenclub bietet sportliche, gesellschaftliche und kulturelle Aktivitäten für
die ältere Generation.
(unverändert aber deutlich gekürzt nach:
www.gemeinde-haar.de, www.wikipedia.de)
War das schon alles? Nein, denn hier sind wir zuhause.
An der Entwicklung des Stückes waren
Constance Lörner und Florian Maruschke,
beide absolvieren aktuell an der FAU ErlangenNürnberg den Studiengang Darstellendes
Spiel, maßgeblich beteiligt. Hierfür sei Ihnen
sehr herzlich gedankt!
Die Jury zur Begründung ihrer Auswahl
Die personell große Unterstufengruppe
adaptiert eine bekannte Geschichte von
Otfried Preußler und macht daraus eine
Bühnen­erzählung in jeweils überschau­­baren Kurzszenen. Die altersgerechten
Helden- und Märchenmotive drehen sich
um kindliche Wünsche und Träume von
Mut, Angst, Selbstvertrauen, Hilfe für
Schwache und mehr. Daneben zeigt die
Gruppe bereits ein solides spielerisches
Handwerk und viele gefällige Ideen, aus
denen schöne Bilder entstehen. Sehr
deutlich steht nicht der Text im Mittel­punkt, sondern das Spiel mit Bewegung
und Pausen. Überzeugend gelingt hier
die Einbindung vieler Spieler durch die
Gestaltung der Übergänge und der
Bühnenbilder.
Vier Schüler der Theatergruppe haben zu
Beginn dieses Schuljahres an der SMV-Fahrt
teilgenommen – unter dem Arm: Kekse, Erdnüsse, eine CD und mehrere Buchausgaben
von Otfried Preußlers Erzählung „Der starke
Wanja“; im Kopf: die Idee, davon ausgehend
ein Stück zu schreiben, bei dem möglichst
viele Teilnehmer der dreißigköpfigen Gruppe
eine Rolle bekommen, und das selbstgesteckte
Ziel, Märchenhaftes für Kinder und aktuelle
Themen von Jugendlichen miteinander zu
verknüpfen.
Der Rahmen: zwei Tage Zeit, ein Grundkonzept
zu erstellen.
So entwickelt sich die Geschichte der ängstlichen Nadja, der im Traum aufgetragen wird,
eine ferne Stadt von einem Tyrannen zu befreien. Dazu muss sie allerdings zuerst ihre
Ängste überwinden: Furcht vor der Dunkelheit, Höhenangst und Platzangst. Doch mit
jeder neuen Aufgabe vertraut sie mehr auf
sich selbst und kann sich so auf den Weg
machen, um eine Räuberbande, Vorurteile
gegen Fremde, den bösen Och und die Hexe
Babajaga zu besiegen – jedoch nicht wie Wanja
mit Muskelkraft, sondern im Vertrauen auf
ihre Freunde, die sie unterwegs gewinnt, und
nicht zuletzt auf sich selbst.
Die Welten, die sie durchwandert, werden
durch die Personen auf der Bühne in schnellem
Wechsel kreiert, die aus ihren Körpern die
heimische Küche, in der Nadjas Schwestern
lästern, die dunkle Höhle, ein Dorf, ein Wirtshaus und vieles mehr vor den Augen der Zuschauer entstehen lassen – unterstützt durch
wenige Requisiten, welche durch ihre Reduktion
die Fantasie der Zuschauer anregen.
So taucht der Betrachter in Welten ein, die
Magisches und Abenteuer, von denen so viele
Kinder träumen, mit alltäglichen Ängsten und
Konflikten Jugendlicher füllen und dabei vielfältige Möglichkeiten zum Staunen, Nachdenken
und auch zum Schmunzeln eröffnen.
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Leonce und Lena
Doudndanz. Späßle
nach G. Büchner
Unterstufentheatergruppe, Theaterlehrer: Marcus Gangloff
Eigenproduktion
Mittel- und Oberstufentheatergruppe, Theaterlehrer: Elisabeth Effenhauser und Karlheinz Frankl
Die Jury zur Begründung ihrer Auswahl
„Ach, wenn doch nur mal was los wäre.“
Die Schüler der Unterstufentheatergruppe
nehmen diesen Seufzer zum Anlass ihrer
Erzählung der Geschichte von Leonce und
Lena und begeben sich dabei auf einen genussvollen Ausflug in die absurde Welt der
Königreiche Popo und Pipi. Mit beachtlicher
schauspielerischer Leistung überzeichnen
sie die Figuren bis ins Comichafte und finden
auch über die Textvorlage hinaus zahlreiche
komische Einfälle. Die Lust der Schüler am
Spielen, ihr Mut zum Schauspielen und ihr
Witz im Spiel beeindrucken. Mit geringen
Mitteln, aber hoher Konzentration aufs
Wesent­liche entsteht hier bemerkenswertes
Theater.
20
Im Mittelpunkt unserer Arbeit soll die Bühnenpräsenz der schauspielenden Schüler und
Schülerinnen liegen. Wir wollen lernen, uns
nicht an Text, Kleidung oder Kulissen ‚festzuhalten’, sondern den Moment mit den Zuschauern
zu genießen und „im Stande zu sein“, alleine
die leere Bühne zu füllen und dabei keine Scheu
zu haben, auch komödiantisch zu agieren. Daher
verzichten wir weitgehend auf Requisiten und
konzentrieren uns auf den jeweiligen Schauspieler und die Interaktion.
Wir versuchen, die Umsetzung einer Rolle
oder Szene möglichst ganzheitlich auszuloten.
So nehmen an sich unterschiedliche Darstellungs-formen in unserer Arbeit ihren Platz
ein: Neben Grundlagen (Stand, Blick, Status,
Sprechen usw.) trainieren wir auch Improvisationstheater, Umgang mit Rhythmen allgemein
und experimentieren gegebenenfalls mit Tanz
und Ballett.
In unseren Produktionen soll sich daher auch
ein Nebeneinander dieser Elemente finden:
Die uns wichtigen Inhalte versuchen wir neben
den Mitteln des klassischen Theaters gleichberechtigt durch (Körper-, Sprech-) Improvisation und Bewegung zu transportieren. Der
jeweilige Text soll dabei grundsätzlich nur als
Arbeitsgrundlage/Vorlage dienen, während
die Umwandlung in Spiel im Mittelpunkt unserer
Bemühungen steht.
Die Jury zur Begründung ihrer Auswahl
Die Oberstufentheatergruppe besteht neben
spielerfahrenen Mitgliedern zum größeren
Teil aus Theater-Neulingen. Trotzdem zeigt ihr
Stück schon weit fortgeschrittene Sicherheit
im Einzel- und Ensemblespiel.
Im Mittelpunkt der 12 Szenen steht ein Mensch,
der seiner traurigen Existenz durch baldiges
Ableben entfliehen möchte; ein ganzes Team
aus mehreren Toden tritt in Aktion, um ihn
daran zu hindern.
Die Tragödien, Untiefen und Paradoxien des
Lebens in ihrer Vielfalt und gleichzeitigen
Banalität bilden das reichhaltige Reservoir,
aus dem sich die Gruppe mit bemerkenswerter
Reflexionstiefe bedient. Besonders auffällig
ist der oftmals skurrile und aberwitzige Umgang
mit Rolle und Text, der vom Zuschauer Bereitschaft zum hintersinnigen Mit-Denken fordert.
Der Tod war kein Thema, an das wir bei der
Stoffsuche für eine neue Eigenproduktion
gedacht hatten. Unser Team, 23 Schülerinnen
und Schüler der Mittel-und Oberstufentheatergruppe, kam durch den berühmten Zufall auf
die Idee, dass auch der Tod, nein: die Tode,
denn wir sind ja viele und brauchen viele Rollen,
es schwer haben könnte.
Der Hospizverein Franziskus e.V. hatte eine
Karikaturenausstellung über den Tod nach
Straubing geholt. Die Veranstalter wünschten
sich von uns eine Szenenfolge für die Eröffnung.
Das klang interessant, viel interessanter als
unser bisheriges Thema. Die Arbeit daran war
für uns überraschend lustig, und auch das
Publikum amüsierte sich über die ironisch
betrachteten Erlebnisse der Sachwalter des
Sterbens.
Also arbeiteten wir weiter an unserem
„Doudndanz“. Anregungen gaben die Geschichte
vom „Brandner Kaspar“, der Straubinger Totentanz, die Erste Allgemeine Verunsicherung,
persönliche Erlebnisse und der alltägliche
Wahnsinn. Wir entwickelten daraus Szenen
von Menschen, die es schwer haben mit ihrem
Leben, und von Toden, die es nicht leicht haben
mit ihrem Geschäft. Leute hinüber zu begleiten,
ist dabei kein Problem – wenn es diesen „aufgesetzet“ ist. Was aber, wenn nicht? Wenn sich
da einer vordrängeln will und selber entscheidet,
dass es für ihn Zeit ist? Das müssen die acht
Sachbearbeiter aus dem Amt für öffentlichen
Abgang verhindern! Das könnte tragisch enden,
es könnte aber auch gut ausgehen. Ein Späßle,
vielleicht.
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Nichts. Etwas. Was auch immer?
Was ist Tschänder?
Eine theatrale Ausstellung nach J. Teller: Nichts
Mittelstufentheatergruppe, Theaterlehrer: Daniel Behringer und Hannes Koch
Eigenproduktion
Oberstufentheatergruppe Wahn&Sinn, Theaterlehrerin: Heike Mössinger
Die Jury zur Begründung ihrer Auswahl
Was ist von Bedeutung? Keine Antwort auf
diese Frage, aber einen ganz eigenen Zugang
hat die Mittelstufentheatergruppe mit ihrer
theatralen Ausstellung (nach J. Teller) entworfen. Gespielt wird auf einer arenaähnlichen
Bühne, in einem „Museum der Bedeutungen“,
das Objekte und Texte der Schüler ausstellt
und die aktive Teilnahme des Zuschauers
fordert, der mehrmals den Platz und in neue
Perspektivstrukturen wechseln soll. Der Fokus
dieses performativen Ansatzes liegt auf der
Darstellung von verdichteter, bildhafter Atmosphäre und Körperlichkeit, die bei konsequent
reduzierter Ausstattung mit einzelnen narrativen Brechungen umgesetzt wird.
22
„Nichts bedeutet Irgendetwas, deshalb lohnt
es sich nicht Irgendetwas zu tun.“
Mit diesem fatalistischen Diktum beginnt der
kontrovers diskutierte Roman „Nichts – was
im Leben wichtig ist“ der dänischen Autorin
Janne Teller. Aber was ist eigentlich Bedeutung
und kann es überhaupt die eine und richtige
Antwort auf eine Frage geben, an der sich allerlei Dichter, Denker und Philosophen seit Jahrtausenden die Zähne ausbeißen?
Im Roman jedenfalls versuchen die Figuren
verzweifelt eine Lösung zu finden für den
existentiellen Konflikt, in den sie durch die
provokativen Aussprüche des jungen Nihilisten
Pierre Anthon unvermittelt gestürzt werden.
Das moralisch fragwürdige Projekt „Bedeutungssuche“ endet schließlich für alle Beteiligten
in einer folgenschweren Katastrophe.
Ist somit, so könnte man fragen, für jeden, der
die heiklen Themen nach Sinn und Unsinn des
Lebens aufwirft oder diese an sich heranlässt,
die persönliche Krise bereits vorprogrammiert?
Die Theatergruppe der Mittel- und Oberstufe
hat sich den Fragen nach der Existenz und der
Bedeutung von Bedeutung gestellt, vor der
sich die meisten von uns gerne drücken würden.
In einer theatralen Ausstellung unter dem Titel
„Nichts – Etwas – Was auch immer“ haben die
SpielerInnen ihre ganz persönlichen Ergebnisse
und Eindrücke festgehalten.
Vielleicht ist bei näherer Betrachtung das
vielfach beschworene „Nichts“ gar nicht so
bedrohlich, wie es zu sein scheint…
Herzlich Willkommen im Museum der
Bedeutungen.
Die Jury zur Begründung ihrer Auswahl
„Jungs sind Machos und Mädchen reden zu viel.“
Die Schülerinnen und Schüler erteilen den
Zuschauern eine kleine Lektion in „gender
studies“, wobei sie sich nicht lange bei allgemeinen Aussagen zur Ausprägung der
Geschlechterrollen in beruflicher Karriere
und Freizeit aufhalten, sondern bald auch
sich selbst und ihre schulische Existenz in
den kritischen Blick nehmen. Das geschieht
in kleinen, spielerisch überzeugenden Szenen
in zurückhaltendem Bühnenbild aber mit
medialer Unterstützung durch raumergänzende Videoeinspielungen.
Das sind nur zwei der unzähligen und weit
verbreiteten Klischees über das jeweils andere
Geschlecht. Doch was steckt eigentlich hinter
diesen Vorurteilen? Wie stehen Jungen und
Mädchen in unserem Alter dazu? Diesen sogenannten Gender-Fragen gehen wir in unserem
Stück „Was heißt Tschänder?“ mal humorvoll,
mal überspitzt auf den Grund.
Kommentierend begleitet werden die einzelnen
Szenen durch ein Mädchen und einen Jungen,
die auf der Bühne bleiben und den Zuschauer
geschickt mitnehmen in ihre persönlichen Gedankenwelten, die durch die farbigen – auch in
Kleidung, Schminke und Bühnenlicht vorhandenen – Akzente anschaulich illustriert werden.
Der ESC-Sieg von Conchita Wurst ebenso wie
die unendlichen Möglichkeiten bei der Wahl
des „Geschlechtes“ auf Facebook seit Anfang
diesen Jahres sind Beispiele einer politischen
und gesellschaftlichen Auseinandersetzung
mit Sexualität und Rollenzuschreibungen.
Um unsere persönlichen Ansätze „wissenschaftlich“ zu ergänzen, informierten wir uns
über neuere Erkenntnisse der Genderforschung
bei einem persönlichen Gespräch mit einer
Pädagogik-Dozentin der Universität Augsburg
und entwickelten dann unser Stück.
Das Grundgerüst bilden ein Junge und ein
Mädchen, die sich über Rollen und Klischees
unterhalten und sich alterstypische Fragen
stellen: Wie bin ich selber? Wie möchte ich
sein? Und wie kann ich das vereinbaren mit
dem, was ich sein soll? Indem sie in beispielhafte
Handlungen–besetzt mit klischeehaften Typen–
hineinblicken, erfolgt eine theatrale Annäherung
an die Thematik. Der Schwerpunkt liegt dabei
auf den Jungen und ihrer Rollenfindung.
Jede/r, die/der schon immer wissen wollte,
warum Jungs und Mädchen so ticken, wie sie
ticken, wird auf jeden Fall auf seine Kosten
kommen!
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16.00 Uhr
Aula/Turnhalle
18.00 Uhr
Aula
Eröffnungsveranstaltung
mit Stehempfang
König Midas
nach B. K. Jerofke
Theaterklasse des
Reuchlin-Gymnasiums Ingolstadt
19.00 Uhr
Abendessen
20.30 Uhr
Turnhalle
Operation Blitztrompf
nach Neitzel/Welzer, Soldaten
Profilkurs Theater des
Pirckheimer-Gymasiums Nürnberg
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09.00 Uhr
Aula
FÜNF
nach einem japanischen Märchen
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25. Ju
09.00 Uhr
Turnhalle
Theaterklasse des RiemenschneiderGymnasiums Würzburg
10.00 Uhr
12.30 Uhr
Workshops für Schüler – Fachtagung für Lehrer
Homeland
10.00 Uhr
Schüler- und Lehrerbesprechungen
11.30 Uhr
Abschlussveranstaltung
12.15 Uhr
Ausgabe Lunchpakete
nach O. Preußler: Die Abenteuer des starken Wanja
Unter-und Mittelstufentheatergruppe
des Gymnasiums Raubling
Mittagessen
11.00 Uhr
Schüler- und Lehrerbesprechungen
17.00 Uhr
Schüler- und Lehrerbesprechungen
12.30 Uhr
Mittagessen
18.00 Uhr
TAG-Forum
Information und Austausch
14.00 Uhr
Turnhalle
Leonce und Lena
Die Gleichgültigkeit im Tagesablauf der Welt
16.00 Uhr
Aula
Doudndanz. Späßle
Eigenproduktion
Mittel- und Oberstufentheatergruppe
des Ludwigsgymnasiums Straubing
nach R. Schimmelpfennig und G. Büchner:
Der Goldene Drache
Profilkurs des Labenwolf-Gymnasiums
Nürnberg
nach G. Büchner
Unterstufentheatergruppe des
Willstätter-Gymnasiums Nürnberg
Abendessen
Was ist Tschänder?
Die Mutige Nadja
Mittelstufentheatergruppe des
Ernst-Mach-Gymnasiums Haar
10.00 Uhr
Aula
Ab
09.00 Uhr
Aula
Workshops für Schüler – Fachtagung für Lehrer
20.30 Uhr
Aula
26.
Biografische Eigenproduktion
13.30 Uhr
19.00 Uhr
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17.00 Uhr
Abendessen
18.30 Uhr
Turnhalle
Nichts. Etwas. Was auch immer?
Eine theatrale Ausstellung nach J. Teller: Nichts
Mittelstufentheatergruppe
des Wolfram-von-EschenbachGymnasiums Schwabach
20.00 Uhr
Festivalparty
23.00 Uhr
Rückkunft
Eigenproduktion
Oberstufentheatergruppe des
Justus-von-Liebig-Gymnasiums Neusäß
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Für Schüler
Für Lehrer
Ortsspezifisches Theater
Theaterarbeit mit Jungs
Studierende des Studiengangs „Darstellendes
Spiel/Theater“ der Universität ErlangenNürnberg bieten insgesamt 12 Workshops für
die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler
an. Die Schüler tragen sich am Mittwoch
Abend in Listen ein. Um die Gruppen zu mischen, dürfen sich nicht mehr als drei Schüler/
innen aus einer Theatergruppe für den gleichen Workshop eintragen.
Haben Jungs einen eigenen Zugang zum Theater? Und gibt es dafür einen spezifischen Umgang? Sind die Erwartungen von Jungs und
Mädchen die gleichen ans Theater? Welche
Rolle(n) spielen Jungs in einer Theatergruppe
und welche Rolle spielt dabei ihr Geschlecht?
Und was bedeutet das für die Theaterarbeit
mit Jungs insbesondere in der Unter- und Mittelstufe?
In 9 Workshops werden Ansätze und Möglichkeiten des „ortsspezifischen Theaters“ erprobt. Die Gruppen wenden sich bewusst dem
Egbert-Gymnasium als Schulraum, aber auch
dem umliegenden Klostergelände zu. Die
Schule und das umliegende Gelände werden
zum Spielraum. Der Spielraum wird zum Mitspieler.
Im Rahmen der Fachtagung sollen über drei
Lehrerworkshops solche und weitere Fragen
ausgelotet und unterschiedliche Zugänge vorgestellt und ausprobiert werden. Nick Doormann und Thorsten Wilrodt legen den Schwerpunkt auf körperorientiertes Arbeiten mit
Jugendlichen. Carmen Waack verknüpft theatertheoretischen Überlegungen mit praktischer Arbeit, in der der spielerische Umgang
mit Geschlechterrollen reflektiert und erprobt
werden soll.
Drei weitere Workshops widmen sich unterschiedlichsten Themen, Theaterformen und
Arbeitsschwerpunkten im Schultheater. Das
Spektrum umfasst biografisches Theater, Tanz
und Musik, sowie Szenenarbeit mit kurzen
Textausschnitten.
Die Ergebnisse aller Workshops werden in drei
(Groß-)Gruppen jeweils den anderen Workshopteilnehmern vorgestellt.
26
Die Fachtagung wird in Kooperation mit der
Akademie für Schultheater und Theaterpädagogik in Nürnberg veranstaltet.
Die Referenten
Theaterunterricht als künstlerische Arbeit
(Thorsten Wilrodt)
Theaterunterricht wird in diesem Workshop
nicht primär als ein pädagogisches Feld verstanden, sondern als ein Bereich, in dem Verfahren, Entscheidungen und Möglichkeiten aus
künstlerischer Sicht bestimmt werden. Der
Theaterunterricht wird zu einem Freiraum und
Schutzraum, indem auch mit Schwächen und
Unsicherheiten der Jugendlichen gearbeitet
werden kann.
Die Inszenierung körperlicher Konflikte
(Nick Doorman)
Ob in klassischen Dramen, aktuellen Filmen
oder den persönlichen Erlebnissen aus dem
Alltag der Jugendlichen, körperliche Konflikte
sind zentraler Teil vieler Geschichten. Vermittelt werden grundlegende Techniken aus dem
klassischen Bühnenkampf und Abstraktionsverfahren, um körperliche Konflikte auf die
Bühne zu stellen.
Die Workshops von Nick Doorman und Thorsten Wilrodt beginnen gemeinsam in einer
Großgruppe mit Warm up‘s und Übungen aus
der Theaterpraxis und dem Grenzbereich zum
Yoga und Kung Fu. Nach der Mittagspause arbeiten die beiden Workshops in Kleingruppen
weiter.
WHAT‘s UP – Gendertheoretische und -praktische Impulse im Theater mit Schüler_innen
(Carmen Waack)
„Ich würde eher sterben, als ein Kleid anzuziehen“ – manchmal sagen das Mädchen und
manchmal Jungs. „Ich liebe es, dieses Kleid
anzuziehen“ – manchmal sagen das Mädchen
und manchmal Jungs und manchmal alle.
Ein Kleid ist manchmal dramatisch; sowohl ein
lustvolles Thema als auch ein Ding des Unbehagens, der Verletzbarkeit und des GefährdetSeins. Kurz: Es ist ein geschlechtlicher Ort.
Zwei Grundlagentexte der Genderforschung
sollen in einem Theoriesegment verknüpft
werden mit theatertheoretischen Überlegungen. Vom Geschlecht als analytischer Kategorie wird dabei ein Bogen gespannt zu Konzepten des Performativen.
In einem Praxissegment wird anschließend
der spielerische Umgang mit Geschlechterrollen erprobt und Gender als ästhetischer Einsatz reflektiert.
Nick Doormann, geb. 1970, Studium an der
Hochschule für Bildende Künste Hamburg
(Schwerpunkt Performance) und an der Universität Hamburg, arbeitet als Lehrer für Theater, Kunst und Musik an der Stadtteilschule
Julius-Leber-Schule und der Grundschule
Röthmoorweg in Hamburg. Er ist Dozent am
LI Hamburg mit den Schwerpunkten Referendars-Ausbildung/Theater, Theater in der Sekundarstufe I und körperorientiertes Arbeiten.
Nick Doormann ist ausgebildeter Kung-Fu
Trainer und im Bühnenkampf-Coach.
Thorsten Wilrodt, geb. 1969, Studium der Musiktheater-Regie an der Hochschule für Musik
und Theater Hamburg und der Systemischen
Musikwissenschaften an der Universität Hamburg, arbeitet als Regisseur mit Jugendlichen
(u.a. Thalia Theater, Kampnagel, Staatstheater
Hannover), Theaterlehrer/Coach, Dramatiker
und Musiker. Thorsten Wilrodt ist ausgebildet
zum Yoga-Lehrer und im klassischen Ballett.
Carmen Waack, geb. 1981, Dipl. Kulturwissenschaflerin (Hildesheim/Frankfurt). Theater­
pädagogische Arbeit u.a. beim Theater „Ojo
Morado“ (Bolivien), der TheaterFABRIK Gera,
dem UnArt-Performance-Wettbewerb und
dem Theatertreffen der Jugend. Lehrtätigkeit
an der Universität Hannover und der HBK
Braunschweig. Leitung der Theaterpädagogik
am Staatstheater Braunschweig.
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Fachverband Theater am Gymnasium in Bayern e.V.
In Bayern gibt es traditionell eine äußerst aktive
Szene von Lehrkräften, die mit Schülern Theater machen, ins Theater gehen und Theaterfestivals besuchen. Der Fachverband „Theater am
Gymnasium in Bayern“ bietet eine Plattform,
um die Lehrkräfte miteinander zu vernetzen
und ihren gemeinsamen Anliegen größeres Gewicht zu verleihen. TAG vertritt die Interessen
aller Lehrerinnen und Lehrer, die sich für eine
Stärkung der ästhetischen Bildung, insbesondere des Faches Theater in allen Altersstufen
einsetzen.
Aufgaben und Ziele von TAG
Die zentralen Aufgaben und Ziele von TAG
lie­gen in der Professionalisierung und
Institutionalisierung des (Fach-)Bereichs
Theater; dazu gehören auch die Vernetzung
und Öffentlichkeitsarbeit im Schultheater
sowie die Ausrichtung, Koordination und
Unterstützung von Theaterfestivals.
Theater fördern
Lehrer unterstützen
Das Fach entwickeln
Die Jury der 58. Theatertage
Information und Austausch
auf dem TAG-Forum
Die Theatertage der bayerischen Gymnasien
sind auch immer eine gute Gelegenheit, um
die Vorstandsmitglieder und die regionalen Ansprechpartner von TAG zu treffen. Im Rahmen
der 58. Theatertage in Münsterschwarzach
gibt es am Donnerstag, 24. Juli direkt im
Anschluss an die Lehrerworkshops und die
Lehrer­besprechungen ein festes Zeitfenster
von 18:00 – 19:00 Uhr, zu dem alle Teilnehme­
rinnen und Teilnehmer herzlich eingeladen sind.
Hier können Anliegen und Wünsche zur Fachentwicklung oder den Theatertagen geäußert
werden, konkrete Informationen weitergegeben
werden oder auch Kontakte untereinander
geknüpft werden. Wir freuen uns auf viele
alte und neue Gesichter!
Vorsitzender
Josef Meißner
Gymnasium Leopoldinum Passau
Mitglieder
Michael Aust
Egbert-Gymnasium Münsterschwarzach
Anette Batora
Vertreterin der Landes-Eltern-Vereinigung
Vico Bauer
Berufliche Oberschule Cham
Rita Bovenz
Vertreterin des Bayerischen
Philologenverbandes
Günter Frenzel
Camerloher-Gymnasium Freising
Robert Grimbs
Gymnasium Kirchheim
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Christiane Raab-Bauer
Benedikt-Sattler-Gymnasium Bad Kötzting
Bernd Rosenthal
Gymnasium Alexandrinum Coburg
Ingund Schwarz
Albert-Einstein-Gymnasium München
Rudolf Stangl
Robert-Koch-Gymnasium Deggendorf
Maximilian Weig
Friedrich-Alexander Universität
Erlangen – Nürnberg
Bianka Zeitler
Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium
Kulmbach
Über die Auswahl und Anzahl der Gruppen, die
an den Theatertagen der bayerischen Gymnasien
teilnehmen können, entscheidet eine 11-köpfige
Jury. Den Vorsitz der Jury hat der Leiter der
Fördergemeinschaft für die Theatertage der
bayerischen Gymnasien. Die Zusammensetzung
der Jury wird grundsätzlich aus den Mitgliedern
des Vorstandes des Fachverbandes Theater
am Gymnasium in Bayern e.V., dem Vorsitzenden
der Landesarbeitsgemeinschaft Theater und
Film an den bayerischen Schulen e.V. sowie
dem Landesberater für Theater, Film und szenisches Lernen gebildet. Weitere Juroren werden
vom Jury-Vorsitzenden benannt. Je ein Vertreter
von LEV und bpv sowie ein Vertreter der gastgebenden Schule nehmen in beratender Funktion
an den Jury-Sitzungen teil.
Die bei den Theatertagen gezeigten Stücke
sollen einen repräsentativen Einblick in die
Qualität und Vielfalt der Theaterarbeit an
bayerischen Gymnasien geben.
www.tag-bayern.de
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„Wir leben in der Morgendämmerung eines
neuen Zeitalters. Und das alte Theater wird sein
Leitmedium werden.“
„Das Theater in der Schule boomt.“
Theater als Leitmedium?
Das Theater in der Schulentwicklung
„Wir leben in der Morgendämmerung eines
neuen Zeitalters. Und das alte Theater wird
sein Leitmedium werden.“
Mit diesen kühnen Worten leitete in diesem
Jahr der Leiter der Berliner Festspiele Thomas
Oberender das 52. Theatertreffen ein. Zunächst
einmal ist vermutlich jeder Theaterlehrer
an einem bayerischen Gymnasium erstaunt,
wenn er solch kühne Worte zitiert findet, und
denkt dabei an den schulischen Alltag, an die
enorm gewachsene Mitverantwortung für die
strukturelle Gestaltung der gesamten Schule,
an die zunehmenden Dokumentationspflichten,
an die immer knapper werdende Zeit, die Lehrer
wie Schüler für Projekte außerhalb des Regelunterrichts zur Verfügung haben.
Dem Erstaunen folgt möglicherweise ein Erinnern daran, dass wir aus verschiedensten
Gründen zuversichtlich in die Zukunft des
Schultheaters blicken können. Der zu unserem
Bedauern viel zu früh verstorbene Leiter des
Studiengangs Darstellendes Spiel/Theater
an der Universität Erlangen Nürnberg, Dieter
Linck hat bereits 2008 im Programmheft der
52. Theatertage der bayerischen Gymnasien
in Uffenheim programmatisch unter dem Titel
„Das Theater in der Schule boomt“ geschrieben,
dass Theater inzwischen nicht nur ein künstlerisches Fach geworden ist , mit den anderen
Fächern für die ästhetische Bildung an der
Schule sorgt, sondern vor allem ein wichtiger
Faktor in der Schulentwicklung und vor allem
für wirksame Bildungsprozesse sein wird.
„Ästhetischer Theaterpraxis ist (allgemeine)
Bildung immanent.“
Ja, das Schultheater, das Theater mit jungen
Menschen boomt und das will ich mit einigen
Beispielen ergänzen.
Die Schulreformen und die erwarteten negativen Auswirkungen auf das Schultheater
Mit der übereilten Umstellung von G9 auf G8
fürchteten auch die Organisatoren der Theatertage der bayerischen Gymnasien einen sichtbaren Einbruch der Anmeldungen. Tatsächlich
war der in den Jahren des doppelten Abiturjahrgangs (2011–2013) mit etwa 25% deutlich
zu spüren, aber in diesem Jahr konnte die Jury
schon wieder an die Zahlen zu Anfang des
Jahrhunderts anknüpfen. Und das ohne große
Qualitätseinbußen.
In gleicher Weise war zu befürchten, dass mit
den größeren Belastungen der Lehrer die Zahl
gerade derer, die sich als Anfänger mit ihren
neu gebildeten Gruppen auf dem Landesfestival
präsentieren wollten, zurückgehen würde. Das
ist nicht geschehen, der Studiengang in Erlangen
zeigt seine Wirkungen und bekommt seit einigen
Jahren auch noch Verstärkung durch die Universität Bayreuth. Eine neue Generation von
Theaterlehrern ist deutlich sichtbar bei den
Theatertagen angekommen. Damit eng zusammenhängend ist die Zahl der jungen
Die Angst die Eltern könnten das Interesse
an ästhetischer Bildung und damit an Theater
verlieren
für das Schultheater vor allem dadurch zum
Ausdruck brachten, dass sie sich fortbilden
lassen wollten, enorm gestiegen. Es ist vor
allem Günther Lehner, dem zuständigen Referatsleiter an der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalplanung in Dillingen
und einer Reihe erfahrener Theaterlehrer zu
danken, dass im letzten Jahr schon zwei vierwöchige Sequenzlehrgänge mit staatlichem
Zertifikat parallel laufen konnten und dadurch
für potentiellen Nachwuchs für die Theatertage
und vor allem für das Profilfach Theater und
Film, für P- und W-Seminare Theater in vielfältigsten Formen und für den Wahlunterricht
in der gymnasialen Oberstufe gesorgt werden
konnte. Und der Andrang zu den Plätzen in den
Studiengängen der Universitäten ErlangenNürnberg und Bayreuth und in der Fortbildung
ist nach wie vor groß.
Die Befürchtungen gerade der Lehrer, die im
Bereich der – ich nenne sie hier der Einfachheit
halber KLIMT-Fächer (Kunst, Literatur, Musik,
Theater) aktiv sind, dass die Eltern in Sorge
um die beruflichen Chancen ihrer Kinder nach
Abitur und Studium dafür sorgen, dass sich ihr
Nachwuchs eher auf die MINT-Fächern hin
orientieren würde, traf schlicht nicht zu. Im
Gegenteil die Eltern interessierten sich für
ein neues Modell von Theaterunterricht in
Unter- und Mittelstufe des Gymnasiums, dass
sich schlicht Theaterklasse nennt und von den
Eltern verlangt, dass sie sich in einer Klasse
alle dafür aussprechen, dass ihr Kind in der
Woche zwei Stunden Unterricht zusätzlich
erhält und zwar Theaterunterricht. Das neue
Modell (siehe u.a. Pirckheimer-Gymnasium
Nürnberg, Albert-Einstein-Gymnasium
München und Reuchlin-Gymnasium Ingolstadt)
kommt sehr gut an und zeigt durchaus mit
dem früheren Wahlunterricht vergleichbar
gute Ergebnisse. Die Eltern hegen zu Recht
hohe Erwartungen an die Praxis in den Theaterklassen. Vielleicht haben einige der Eltern
auch davon Kenntnis genommen, dass nach
dem Abschlussbericht der Enquete-Kommission
„Kultur in Deutschland“ des Deutschen Bundestags aus dem Jahr 2007 der gesamte Bereich
der Kultur- und Kreativindustrie inzwischen
an der Energieindustrie vorbei ist und kurz vor
der Automobilindustrie steht. Das betrifft allgemein die Bruttowertschöpfung als auch die
Fähigkeit zur Generierung von Arbeitsplätzen.
Und das mit steigender Tendenz. Also wären
selbst unter dieser eher pragmatischen Sichtweise berufliche Zukunftschancen neu zu
bewerten.
ästhetische Bildung
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Theater träumt Schule
Die Konkurrenz der Theaterclubs
In den letzten Jahren haben die Theater, nicht
nur die in den großen Städten begriffen, dass
sie sich um das Publikum von morgen bemühen
müssen. Das sind nun mal die Jugendlichen
in allen Schularten und ganz besonders die
Schülerinnen und Schüler der Gymnasien.
Es geht dabei nicht nur um die Hinführung zu
einem zukünftigen Abo-Publikum, also um den
Besuch von Theateraufführungen mit vorgeschalteten didaktischen Einführungen, die eine
effektive Einbindung vor allem in den Deutschunterricht ermöglichen, sondern um das
praktische Theaterspielen in den Räumen
des Theaters. Inzwischen gibt es kaum noch
ein deutschsprachiges Theater, das keine ausgebaute theaterpädagogische Abteilung mit
Theaterpädagogen, Schauspielern und Jungregisseuren besitzt, die sich gemeinsam um
die Schüler bemühen, die reichlich vor der Tür
stehen. Die Münchner Kammerspiele haben
z.B. schon ein eigenes Festival (M8MIT) auf
dem ihre 5 Theaterclubs ihre Produktionen
zeigen. Bei anderen Theatern ist es ähnlich, es
gibt bereits jahrgangsorientierte Differenzierungen (14+, 16+, 18+) oder projektorientierte
Angebote, alles wie in der Schule. Sollten die
Theaterlehrer wegen dieses öffentlichen Interesses der Theater an den Jugendlichen Ängste
entwickeln oder die Konkurrenz fürchten. Ich
denke nicht, es wäre viel sinnvoller zu kooperieren, voneinander intensiver zu lernen und
ruhig in einen Wettbewerb zu treten. Ein „Entweder – Oder“ wäre völlig unsinnig, denn es
gibt noch zu viele Jugendliche, die vom Theaterspielen innerhalb der Schule oder außerhalb nicht erreicht werden.
So hieß der Titel einer Reihe von Veranstaltungen,
die in den letzten Jahren an verschiedenen
deutschsprachigen Theatern stattfanden und
tatsächlich die Schule zum Gegenstand hatten.
Man stelle sich das mal vor zwanzig Jahren
vor. Veranstalter waren die jeweiligen Theater
und ein Netzwerk „Archiv der Zukunft“, in dem
zahlreiche renommierte Persönlichkeiten aus
Wissenschaft und Kulturpolitik mitarbeiten,
die sich zum Ziel gesetzt haben, Schule wirksam
zu verändern. Weg vom Modell des „Nürnberger
Trichters“ zum attraktiveren Bild einer Bildung,
die bei den Kindern und Jugendlichen ein Feuer
entzündet und sie selbst zum Konstrukteur ihrer
eigenen Bildungsbiografie (Autopoiesis) macht.
Daran viel mehr als früher beteiligt sind der
Körper, das Sinnliche, das Performative und
nicht zuletzt das Drama, das emotionale Engagement. Bei all dem Genannten kommt
zwingend das Theater ins Spiel und gilt in diesem
Bildungsprozess als eines der wichtigsten
Medien.
Letztlich geht es auch um den Übergang von
einer bürokratisch-gelenkten und hierarchisch
strukturierten zu einer sich selbst organisierenden, lernenden Institution, in deren Mittelpunkt der intelligente, bestens qualifizierte
Lehrer steht. Die Schule ist so gut wie seine
Lehrer – nicht erst seit John Hattie’s weltläufigen
Studien zur Wichtigkeit der Lehrpersönlichkeit
wissen wir das –, sie ist auch so gut, wie seine
Theaterlehrer.
Was ein engagierter Theaterlehrer erfolgreich
bewirkt sieht man tatsächlich in den Aufführungen seiner Theatergruppe – da tun sich andere Fächer oft viel schwerer, die Ergebnisse
ihrer Arbeit transparent zu machen – und ein
Festival wie die Theatertage der bayerischen
Gymnasien ist seit seiner Gründung ein idealer
Ort hineinzuschauen in die unterschiedlichsten
Theaterwerkstätten. Dieser Einblick in die
Werkstatt macht aber auch – welcher kundige
und treue Teilnehmer der Theatertage würde
das bestreiten wollen – den ganz persönlichen
Blick der Jugendlichen sichtbar, ihre subjektiven
Entwürfe einer Sicht auf die Dinge, die Abläufe
und Verhältnisse in dieser ihrer Welt. Die Morgendämmerung ihrer eigenen Zukunft. Theater
als Leitmedium.
Als Mounia Meiborg Anfang Juni 2014 die eingangs zitierten Worte von Thomas Oberender
in einer bekannten süddeutschen Zeitung wie
folgt kommentierte „Das klingt größenwahnsinnig – aber hey, warum eigentlich nicht?“,
habe ich ihr sofort zugestimmt.
Günter Frenzel
Vorsitzender der LAG Theater und Film
an den bayerischen Schulen (1981–2014)
„Das klingt größenwahnsinnig –
aber hey, warum eigentlich nicht?“
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Haydnstr. 1
91126 Schwabach
09122- 930 950
sekretariat@ weg-schwabach.de
Ludwigsgymnasium
Max-Planck-Str. 25
94315 Straubing
094 21- 99 41- 0
[email protected]
Willstätter – Gymnasium
Innerer Laufer Platz 11
90403 Nürnberg
0911- 2312311
schulleitung@ willstaetter-gymnasium.de
Justus-von-Liebig-Gymnasium
Landrat Dr. Frey Str. 4
86356 Neusäß
08 21- 24 64 10
[email protected]
Reuchlin-Gymnasium
Gymnasiumstr. 15
85049 Ingolstadt
08 41- 305 433 00
[email protected]
Ernst-Mach-Gymnasium
Jagdfeldring 82
85540 Haar
089- 43 70 776
[email protected]
Pirckheimer-Gymnasium
Gibitzenhofstr. 151
90443 Nürnberg
0911- 2311 40 33
[email protected]
Riemenschneider-Gymnasium
Rennweger Ring 12
97070 Würzburg
09 31-32 26 50
[email protected]
Labenwolf-Gymnasium
Labenwolfstr. 10
90409 Nürnberg
09 11- 23 16 71 0
[email protected].
Gymnasium Raubling
Kapellenweg 43
83064 Raubling
08 035 - 87 89-0
[email protected]
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Organisation vor Ort
Michael Aust
Festivalhandy: 0175-44 25 511
[email protected]
Veranstaltungsort
Egbert-Gymnasium Münsterschwarzach
Schweinfurter-Str. 40
97359 Münsterschwarzach
Telefon: 09324-20 260
E-Mail: [email protected]
www.egbert-gymnasium.de
Leiter der Fördergemeinschaft
Maximilian Weig
[email protected]
www.tag-bayern.de
Redaktion
Ingund Schwarz und Maximilian Weig
Entwurf und Gestaltung
atelier zudem | issig | nitschke | poser
www.zudem.de
Anmeldung über FIBS bis zum 01.07.2014
Lehrgang: M046-0/14/38
www.fortbildung.schule.bayern.de
Alle Veranstaltungen sind für die Teilnehmer der Theatertage und –
soweit Plätze vorhanden – für die Öffentlichkeit zugänglich.
Kartenreservierung und weitere Informationen unter
www.theatertage-bayern.de
Die Fördergemeinschaft der Landes-Eltern-Vereinigung, des Bayerischen
Philologenverbandes und des Fachverbandes Theater am Gymnasium in Bayern
veranstaltet gemeinsam mit dem Egbert-Gymnasium Münsterschwarzach unter
der Schirmherrschaft des Abtes Michael Reepen, des Regierungspräsidenten
Dr. Paul Beinhofer und Paul Maar die 58. Theatertage der bayerischen Gymnasien
vom 23. bis 26. Juli 2014 in Münsterschwarzach.
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Veranstalter:
Fördergemeinschaft:
Mit hauptsächlicher Unterstützung:
Franz-Oberthür-Stiftung
der Diözese Würzburg

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