Fachwissen - Zweijährige im Kindergarten
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Fachwissen - Zweijährige im Kindergarten
www.edidact.de/Suche/index.htm?category=102578&q=D515150030 www.edidact.de/Suche/index.htm?category=102578&q=S Krenz, Armin (Hrsg.) Handbuch für ErzieherInnen SC H AU in Krippe, Kindergarten, Kita und Hort Ausgabe: Grundwerk Thema: Umgang mit Kindern: Psycho-soziale und soziologische Probleme VO R Titel: Zweijährige im Kindergarten (26 S.) Produkthinweis Dieser Beitrag ist Teil einer Printausgabe des Praxiswerks „Handbuch für ErzieherInnen“. Das Handbuch bietet Ihnen aktuelle Informationen zu den wichtigsten Themen der täglichen Arbeit, professionelle Konzepte zur Qualitätsverbesserung, kreative Ideen und praktische Lösungen für Problemstellungen sowie Checklisten und Mustervorlagen, die Ihnen die Umsetzung der Inhalte in die pädagogische Praxis erleichtern. Alle Beiträge dieser www.edidact.de/Suche/index.htm?category=102578&q=L51500 Ausgabe finden Sie hier. Die Printausgabe können Sie auch per Post im Jahresabo (Grundwerk auf CD-ROM zzgl. 5 Ausgaben im Jahr) beziehen. 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Unumgängliche Vorgedanken und nötiges Wissen angesichts der neuen Situation 3.1 Was brauchen Zweijährige für Wohlbefinden und Entwicklungsfortschritt? 3.2 Die Aufnahme Zweijähriger ist eine Herausforderung ans Team 3.3 Auch die Eltern müssen Voraussetzungen erfüllen, damit es mit Zweijährigen im Kindergarten klappt 4. Die wichtige Phase der Eingewöhnung 4.1 Es war einmal ein Kindergartenkind … 4.2 Wie Eingewöhnung gelingen kann 4.3 Mindestens drei Personen sind an der Eingewöhnung beteiligt 5. Das Kind ist aufgenommen – Der Alltag beginnt 5.1 Ab zwei dabei – Welche Anforderungen stellen Zweijährige an ihre institutionelle Betreuung im Kindergarten? 6. Der aktuelle Forschungsstand zum Thema 6.1 Umgang mit der Trennung 6.2 Woran erkennt man, ob sich ein Kind in der Einrichtung wohl fühlt? 6.3 Passen Wissen über Bindung und frühe außerfamiliäre Betreuung überhaupt zusammen? 7. Literaturhinweise VO 1. 1 Handbuch für ErzieherInnen, 09/2005 Schule, Kita, Seniorenbetreuung, Religion Interessierte: Handbuch, Nachschlagewerk, Hintergrundwissen (c) OLZOG Verlag GmbH eDidact - Fachwissen 30 Zweijährige im Kindergarten SC H AU Teil 4 1. Vorbemerkung VO R Im Kindergarten gibt es eine Neuerung. Ist der Rechtsanspruch aller angemeldeten Dreijährigen auf einen Kindergartenplatz erfüllt und sind dann noch Plätze frei, können unter bestimmten Voraussetzungen Zweijährige in die Einrichtung aufgenommen werden. Da ein derartiger Schritt mit einer Veränderung des Betreuungsprofils einhergeht, muss vom Träger bzw. Betreiber bei der Aufsichtsbehörde, meist beim Landesjugendamt, ein Antrag auf Betriebserlaubnis gestellt werden. Die Behörde gibt nach positivem Prüfergebnis die Einwilligung, Kinder unter drei Jahren betreuen zu dürfen. Was heißt das? Werden die Kleinen heutzutage früher kindergartenreif? Nein, Zweijährige sind auch heute noch zu jung für den Besuch eines »klassischen« Kindergartens, entworfen für die Betreuung und Förderung von Kindern zwischen drei und sechs Jahren. Soll dieses Vorhaben gelingen, muss der Kindergarten sich neu konzipieren. Er muss für Zweijährige zur beruhigenden, stärkenden und gewinnbringenden Sicherheitsbasis und Erfahrungsfläche außerhalb der Familie werden und weiterhin eine Einrichtung bleiben, die allen Kindern im Vorschulalter die nötigen Zuwendungsangebote und Entwicklungsimpulse bereit hält, damit diese in die Sozialgruppe finden und dort altersgemäß aktiv und kompetent werden. 2. Der Hintergrund zur Entscheidung, Zweijährige aufzunehmen Der Idee, Kindergärten auch für Zweijährige zu öffnen, gingen verschiedenste Überlegungen voraus. • Die Vereinbarkeit von Kindererziehung und Erwerbstätigkeit. Berufstätigkeit und Familiengründung unter einen Hut zu bringen, ist das Ziel recht vieler junger Paare. Oft möchte oder kann das den Nachwuchs hauptsächlich betreuende Elternteil maximal zwei Jahre aus dem Berufsleben aussteigen, und deshalb wird nach einem Betreuungsplatz für das Kleinkind gesucht. Verschiedene Erwägungen spielen hierbei eine wichtige Rolle. Zu häufig wird eine Ausbildung abgebrochen, wenn zwischendurch lange pausiert wird. Speziell für qualifizierte Fachkräfte ist es schwierig, die Berufslaufbahn längerfristig zu unterbrechen. Ein baldiger Wiedereinstieg wird auch von 2 Schule, Kita, Seniorenbetreuung, Religion Interessierte: Handbuch, Nachschlagewerk, Hintergrundwissen (c) OLZOG Verlag GmbH eDidact - Fachwissen Zweijährige im Kindergarten 30 Teil 4 VO R SC H AU Unternehmen gefördert. Nicht zu vergessen: zwei Verdiener verbessern die soziale Sicherheit einer Familie. • Zweijährige stehen Schlange vor der Kindergartentüre, Dreijährige dagegen nicht in der erwarteten Anzahl. Die europaweite Entwicklung zur Ein-Kind-Familie hat zur Folge, dass im Vergleich zu den Vorjahren weniger Dreijährige in Kindergärten angemeldet werden, die in den geburtenstarken Jahren räumlich und vor allem personell für eine gleich bleibend große Zahl an Neuzugängen konzipiert wurden. Dieser Rückgang an Kindern müsste an sich nichts Negatives für die Einrichtungen bedeuten, im Gegenteil, das Arbeiten mit »Werkstattgrößen« von 12–16 Kindern erlaubt ein individuelles Zugehen aufs Kind und wäre für alle Beteiligten viel erfreulicher und weit effektiver. Unter den Gesichtspunkten der Entwicklungsförderung und Elementarpädagogik sind weniger Kinder in den Kindergartengruppen weit günstiger. Und eine ErzieherInnenzahl, die auch zwischendurch Angebote und Begleitung für mal nach Alter, Geschlecht oder Thema sortierte Kleingruppen möglich macht, wäre zu begrüßen. Doch das große Umdenken bezüglich Kindheit und darauf abgestimmte Betreuungs-, Entwicklungs- und Bildungsangebote hat noch nicht begonnen. So dominieren finanzielle Erwägungen, denn weniger Kinder bedeuten weniger Zuschüsse. Die realistische Angst vor Gruppenschließungen und damit Arbeitsplatzverlust steht dagegen für viele Erzieherinnen im Vordergrund. Im Kindergarten haben wir ein nicht in Anspruch genommenes Platzangebot, in der Krippe eine nicht zu befriedigende Nachfrage. Ein neuartiger Bedarf an Betreuungsplätzen macht sich bemerkbar, der sich vor allem in einem Wunsch der Eltern nach Betreuungsangeboten für Zweijährige äußert. So war man gezwungen, nach einer Lösung zu suchen, die beides auffängt. Und der Kindergarten reagierte mit einem an Kundenwünschen orientierten neuen Angebot: Kinder zwischen 24 und 35 Monaten können bereits 3 Handbuch für ErzieherInnen, 09/2005 Schule, Kita, Seniorenbetreuung, Religion Interessierte: Handbuch, Nachschlagewerk, Hintergrundwissen (c) OLZOG Verlag GmbH eDidact - Fachwissen 30 Zweijährige im Kindergarten Teil 4 VO R SC H AU aufgenommen werden, stundenweise, halbtags, sogar ganztags. Man passt sich den Elternwünschen an und bietet Zweijährigen Betreuung, Anregung sowie Sozialkontakte mit älteren Kindergartenkindern (Bensel, J. & Haug-Schnabel, G., 1999). • Mit anderen Kindern heranwachsen. Es ist immer mehr Eltern wichtig, dass ihr Kind schon früh gleichaltrige und vor allem auch ältere Spielkameraden erlebt. Nicht nur die geringe Anzahl an Krippenplätzen, sondern auch das altersgemischte Angebot des Kindergartens, das eher einer Familienstruktur gleicht, lässt immer mehr Eltern einen Platz im Kindergarten wählen. Fehlen zu Hause Geschwister, so kann dieser Sozialisationsaspekt durch die altersgemischte Kindergruppe ausgeglichen werden. Die Möglichkeit, bei altersgleichen Anregungen wie altersgemischten Angeboten und Unternehmungen regelmäßig und ohne viel Aufwand als Beobachter und bald auch als Mitspieler beteiligt zu sein, wird von vielen Kindern motivierend erlebt. 3. Unumgängliche Vorgedanken und nötiges Wissen angesichts der neuen Situation Es ist nicht damit getan, per Beschluss das Aufnahmealter für Kindergarten-Starter um ein Jahr herabzusetzen. Vielfältige Vorplanungen und pädagogisch relevante Änderungen werden nötig, bevor die ersten Zweijährigen aufgenommen werden können. Der Kindergarten muss reif für die Zweijährigen werden (Haug-Schnabel, G. & Bensel, J., 2000). Er muss so konzipiert und organisiert sein, • dass die Kleinen von einem vorgezogenen Kindergartenstart profitieren und die Vorteile von gleichaltrigen und älteren Spielpartnern erfahren können, • dass weiterhin gewährleistet ist, für Kinder zwischen drei und sechs Jahren die vielerorts erreichte Qualität zu halten, Begleitungsintensität, Lernanreize und Angebotsniveau sogar zu steigern. 3.1 Was brauchen Zweijährige für Wohlbefinden und Entwicklungsfortschritt? Zweijährige sind nicht nur ein Jahr jünger als Dreijährige, es sind Kinder in einem anderen Entwicklungsabschnitt mit anderen Bedürfnissen zur Weiterentwicklung (HaugSchnabel, G. & Bensel, J., 2004, 2005a, b). Ihre motorische Entwicklung ist weit fortgeschritten, so dass ihrer Freude am Explorieren und Interagieren mit ihrer Umwelt nichts mehr im Wege steht – vorausgesetzt eine vertraute Bezugsperson ist in der Nähe und jederzeit kontaktierbar. Zweijährige haben bereits einige wichtige Entwicklungsaufgaben hinter sich gebracht, doch auch nach dem zweiten Geburtstag muss einiges Neues geleistet werden, speziell, wenn man zu diesem Zeitpunkt bereits in einen Kindergarten gehen soll. 4 Schule, Kita, Seniorenbetreuung, Religion Interessierte: Handbuch, Nachschlagewerk, Hintergrundwissen (c) OLZOG Verlag GmbH