- Exportinitiative Erneuerbare Energien
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BIOENERGIE Zielmarktanalyse USA 2014 Schwerpunkt Biogas und Reststoffverwertung in Kalifornien und Wisconsin mit Profilen der Marktakteure www.export-erneuerbare.de Impressum Herausgeber German American Chamber of Commerce® of the Midwest, Inc. AHK USA-Chicago 321 N. Clark St., Suite 1425 Chicago, IL 60654 Telefon: +1 312 644 2662 Fax: +1 312 644 0738 Email: [email protected] Internetadresse: www.gaccmidwest.org Stand 31.01.2014 Bildnachweis ©Photka – Fotolia.com Kontaktpersonen Corinna Jess Manager, Clean Energy Projects [email protected] Autoren: Corinna Jess Patrick Kastian Urheberrecht: Das gesamte Werk ist urheberrechtlich geschützt. Bei der Erstellung war die Deutsch-Amerikanische Handelskammer in Chicago (AHK USA-Chicago) stets bestrebt, die Urheberrechte anderer zu beachten und auf selbst erstellte sowie lizenzfreie Werke zurückzugreifen. 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Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Für Schäden materieller oder immaterieller Art, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen unmittelbar oder mittelbar verursacht werden, haftet der Herausgeber nicht, sofern ihm nicht nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden zur Last gelegt werden kann. 1 Inhaltsverzeichnis I. Tabellenverzeichnis ..............................................................................................................................4 II. Abbildungsverzeichnis ......................................................................................................................... 5 III. Abkürzungsverzeichnis ......................................................................................................................6 IV. Währungsumrechnung ....................................................................................................................... 7 V. Energie- und Mengeneinheiten ............................................................................................................ 7 1. Executive Summary .......................................................................................................................... 8 2. Länderprofil und Zielmarkt allgemein ............................................................................................ 10 2.1. Politischer Hintergrund ............................................................................................................................................ 10 2.2. Wirtschaft, Struktur und Entwicklung ..................................................................................................................... 11 2.2.1. Aktuelle wirtschaftliche Lage ................................................................................................................................ 11 2.2.2. Außenhandel .......................................................................................................................................................... 12 2.2.3. Wirtschaftliche Beziehungen zu Deutschland ...................................................................................................... 12 2.2.4. Wirtschaftsförderung ............................................................................................................................................ 13 2.3. 3. Markteintrittsbedingungen für deutsche Unternehmen ......................................................................................... 13 Energiemarkt in den USA ................................................................................................................ 15 3.1. Entwicklungen auf dem Energiemarkt und Rahmenbedingungen ......................................................................... 15 3.2. Energiepreise ............................................................................................................................................................. 17 3.2.1. Strompreise ............................................................................................................................................................ 18 3.2.2. Gaspreise ................................................................................................................................................................ 18 3.2.3. Treibstoffpreise ..................................................................................................................................................... 20 4. 3.3. Gesetzliche Rahmenbedingungen und Fördermechanismen.................................................................................. 21 3.4. Lage und Perspektive der erneuerbaren Energien im Zielmarkt ........................................................................... 24 Bioenergie in den USA ..................................................................................................................... 26 4.1. Biogas und Reststoffverwertung – Definition und Abgrenzung ............................................................................ 26 4.2. Gesetzliche Rahmenbedingungen und Förderprogramme ..................................................................................... 27 4.3. Energiegewinnung aus Siedlungsabfällen ............................................................................................................... 28 4.3.1. Deponiegas ............................................................................................................................................................ 29 4.3.2. Waste-to-Energy .................................................................................................................................................... 31 4.4. Energiegewinnung aus Abwasser .............................................................................................................................32 4.5. Reststoffverwertung in der Land- und Forstwirtschaft ...........................................................................................33 4.5.1. Biogas .................................................................................................................................................................... 33 4.5.2. Biomasse ............................................................................................................................................................... 35 4.6. Marktchancen und -risiken .......................................................................................................................................36 4.6.1. Marktchancen und -risiken im Bereich organischer Siedlungsabfälle ...............................................................37 4.6.2. Marktchancen und -risiken im Bereich Güllemanagement und energiereiches Abwasser .............................. 38 4.7. 2 Wettbewerbssituation .............................................................................................................................................. 40 4.8. Handlungsempfehlungen und Markteintrittsstrategien für deutsche Unternehmen ........................................... 41 4.9. Administrative Instanzen und politische Stellen .................................................................................................... 42 4.10. Leitmessen und Fachzeitschriften ........................................................................................................................... 44 4.10.1. Leitmessen und -veranstaltungen........................................................................................................................ 44 4.10.2. Fachzeitschriften................................................................................................................................................... 46 5. Staatenprofil Kalifornien ................................................................................................................48 5.1. Energiemarkt ............................................................................................................................................................ 49 5.2. Gesetzliche Rahmenbedingungen für Bioenergie ....................................................................................................52 5.3. Marktstruktur und Marktchancen für deutsche Unternehmen .............................................................................. 55 5.4. Profile Marktakteure .................................................................................................................................................59 5.4.1. Organisationen, Verbände und Forschungseinrichtungen ................................................................................ 59 5.4.2. Entscheidende Unternehmen .............................................................................................................................. 62 6. Staatenprofil Wisconsin ..................................................................................................................66 6.1. Energiemarkt ............................................................................................................................................................. 67 6.2. Gesetzliche Rahmenbedingungen............................................................................................................................ 68 6.3. Marktstruktur und Marktchancen für deutsche Unternehmen .............................................................................. 71 6.4. Profile Marktakteure ................................................................................................................................................. 75 6.4.1. Organisationen, Verbände und Forschungseinrichtungen .................................................................................75 6.4.2. Entscheidende Unternehmen .............................................................................................................................. 79 7. Fazit ................................................................................................................................................ 87 8. Quellenverzeichnis ......................................................................................................................... 88 3 I. Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Primärenergie-Verbrauch pro Kopf im Vergleich (in Mio. Btu per capita) ............................................................. 15 Tabelle 2: Überblick und Aussicht des US-Energiemarkts bis 2014 ........................................................................................ 16 Tabelle 3: Durchschnittliche Strompreise nach Sektoren in den USA (US-Cent/kWh) ......................................................... 18 Tabelle 4: Durchschnittliche Gaspreise nach Sektoren in den USA ........................................................................................ 20 Tabelle 5: Entwicklung der Abfallverwertungsmengen (in Mio. t), 1960 – 2010 ................................................................... 28 Tabelle 6: Ranking der größten Abfall- und Recyclingfirmen in den USA, 2013 ................................................................... 29 Tabelle 7: Top 10 Biomasseanlagen in den USA, 2013 ..............................................................................................................36 Tabelle 8: BIP, Wirtschaftswachstum und Arbeitslosigkeit in Kalifornien, 2004-2012 ........................................................ 49 Tabelle 9: Installierte Leistung nach Energiequellen in Kalifornien, 2011 ............................................................................. 50 Tabelle 10: Förderprogramme & gesetzliche Regelungen für Bioenergie in Kalifornien ........................................................54 Tabelle 11: BIP, Wirtschaftswachstum & Arbeitslosigkeit in Wisconsin, 2004-2012.............................................................. 67 Tabelle 12: Installierte Leistung nach Energiequellen in Wisconsin, 2011 .............................................................................. 67 Tabelle 13: Förderprogramme & gesetzliche Regelungen für Bioenergie in Wisconsin ......................................................... 69 Tabelle 14: Milchviehbetriebsgrößen in Wisconsin ................................................................................................................... 73 4 II. Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Wirtschaftsdaten USA, 2012................................................................................................................................. 11 Abbildung 2: Anteile Energieträger an der Stromproduktion in den USA, 2003-2013 .......................................................... 16 Abbildung 3: Stromerzeugung nach Energiequelle, 1990-2040 (in Billionen kWh pro Jahr) ............................................... 17 Abbildung 4: Entwicklung der US-Gaspreise, 1990-2012 ........................................................................................................ 19 Abbildung 5: Entwicklung des durchschnittlichen Benzin- und Dieselpreises in den USA, 1992-2013 ............................... 20 Abbildung 6: Übersicht Renewable Portfolio Standards in den USA .......................................................................................22 Abbildung 7: Interconnection-Regelungen in den USA ............................................................................................................23 Abbildung 8: Net Metering Regelungen in den USA................................................................................................................ 24 Abbildung 9: Bioenergie – Industriestruktur ........................................................................................................................... 26 Abbildung 10: Anzahl bestehender und geplanter Deponiegasanlagen in den USA, 2013 .................................................... 30 Abbildung 11: Biogasnutzung in Abwasserwerken, USA, 2012 ................................................................................................32 Abbildung 12: Anzahl landwirtschaftlich genutzter Biogasanlagen pro Staat, 2013 ...............................................................33 Abbildung 13: Anzahl landwirtschaftlich genutzter Biogasanlagen nach Tierbetrieb, USA, 2014 .........................................34 Abbildung 14: Anzahl von Milchviehbetrieben pro Staat, die für die Biogasproduktion geeignet sind .................................34 Abbildung 15: Verwertungszweck von Biogas in landwirtschaftlichen Betrieben, USA, 2014 ...............................................35 Abbildung 16: Stromproduktion auf Biomassebasis in den USA, 2000-2012 .........................................................................36 Abbildung 17: Wirtschaftlichkeitsfaktoren von Biogasanlagen in der Industrie & Landwirtschaft in den USA ...................39 Abbildung 18: Geographische Lage Kalifornien ....................................................................................................................... 48 Abbildung 19: Energieverbrauch nach Endverbrauchersektor in Kalifornien, 2010 ..............................................................52 Abbildung 20: Biomasseressourcen in Kalifornien ...................................................................................................................56 Abbildung 21: Verteilung des Biomassepotentials nach Quelle, Kalifornien, 2011 ................................................................. 57 Abbildung 22: Biomasse-Anlagen in Kalifornien ..................................................................................................................... 58 Abbildung 23: Geographische Lage Wisconsin ........................................................................................................................ 66 Abbildung 24: Biomasseressourcen in Wisconsin .................................................................................................................... 72 Abbildung 25: Biogaspotenzial in Wisconsin in der Milch- und Käseindustrie, 2013 ............................................................ 73 5 III. Abkürzungsverzeichnis AEO ANSI BEA BIP bzw. C CAA CEC CNG CPUC D.C. DOE DSIRE EEG EIA EPA FDI FERC FIT gal GGE GTAI GW IEC Inc. ISO ITC kg km kWh l LADWP lb. LLC Ltd. Mio. Mrd. MW MWh NREL OECD PKW PTC REC RFS RGIT RIN 6 Annual Energy Outlook American National Standards Institute Bureau of Economic Analysis Bruttoinlandsprodukt beziehungsweise US cent Clean Air Act California Energy Commission Compressed Natural Gas California Public Utilities Commission District of Columbia Department of Energy Database of State Incentives for Renewables & Efficiency Erneuerbare-Energien-Gesetz Energy Information Administration Environmental Protection Agency Foreign Direct Investment Federal Energy Regulatory Commission Feed-in Tariff Gallon Gallon Gasoline Equivalent Germany Trade and Invest Gigawatt International Electrotechnical Commission Incorporation International Organization for Standardization Investment Tax Credit Kilogramm Kilometer Kilowattstunde Liter Los Angeles Department of Water & Power Pfund Limited Liability Company Limited Million Milliarde Megawatt Megawattstunde National Renewable Energy Laboratory Organisation for Economic Co-operation and Development Personenkraftwagen Production Tax Credit Renewable Energy Credit Renewable Fuel Standard Representative of German Industry and Trade Renewable Identification Number RNG RPS SB t u.a. US USD WWTP z.B. Renewable Natural Gas Renewable Portfolio Standard Senate Bill metrische Tonne unter anderem United States US-Dollar Wastewater treatment plant zum Beispiel IV. Währungsumrechnung Alle Angaben sind in US-Dollar (USD) bzw. in US-Cent (Cent) angegeben. 1 USD = 0,731 EUR (Stand: 28.01.2014) 1 EUR = 1,367 USD (Stand: 28.01.2014) V. Energie- und Mengeneinheiten Stromeinheiten sind in Kilowattstunden (kWh) bzw. Megawattstunden (MWh) angegeben. Die elektrische Leistung von Anlagen ist in Watt, Kilowatt (kW), Megawatt (MW) und Gigawatt (GW) angegeben. 1.000 Watt = 1 kW, 1.000 kW = 1 MW, 1.000 MW = 1 GW Flüssigkeitsmengen z.B. von Transportkraftstoffen werden in den USA gewöhnlich in gal (Gallonen) angegeben. 1 US gal. entspricht hierbei 3,785 l (1 l = 0,264 gal) Gasmengen werden in tausend Kubikfuss (1.000 ft3) bzw. in Millionen British Thermal Unit (MMBtu) angegeben. 1.000 ft3 Erdgas entsprechen hierbei etwa 1 MMBtu (je nach dem Energiegehalt des Erdgases). 1.000 ft³ = 28 m³ ≈ 1 MMBtu 1.000 m³ = 35.310 ft³ ≈ 35,8 MMBtu 7 1. Executive Summary Die USA sind nicht nur einer der größten Lebensmittelproduzenten weltweit, sie sind auch das Land mit dem höchsten Abfallaufkommen pro Kopf. Neben der Deponieendlagerung (54%) wird Müll in erster Linie recycelt (26%), verbrannt (12%) und kompostiert (8%).1 Das wirtschaftliche Potenzial für Verwertungstechnologien biogener Reststoffe ist sehr groß. Organische Abfälle werden zunehmend abgezweigt und zur Energieerzeugung verwendet. Sowohl Lebensmittelabfälle als auch landwirtschaftliche Abfälle und die Abwasserindustrie bieten attraktive Anwendungen für Technologien zur Energiegewinnung aus Reststoffen. Steigende Abfallgebühren sowie sich verschärfende Umweltschutzauflagen führen zu verstärkter Nachfrage nach umweltfreundlichen Technologien im Bereich der Abfallwirtschaft. In allen Bereichen (Recycling, Müllverbrennung, Deponiegasnutzung, Kompostierung und Biogastechnik für Lebensmittelabfälle) ist in den nächsten Jahren mit einer verstärkten Nachfrage zu rechnen. Der technologische Rückstand der USA in diesen Industriebereichen führt schon heute zur vermehrten Nachfrage nach Technologien aus Europa und anderen Kontinenten. In der folgenden Analyse wird auf das Potenzial von Reststoffverwertungstechnologien in der Abfallindustrie, der Abwasserindustrie und der Landwirtschaft eingegangen. Das wichtigste Fördermittel für die Energieerzeugung aus organischen Reststoffen ist der Federal Renewable Fuel Standard (RFS). Der RFS erzeugt einen Markt für als Transporttreibstoff aufbereitetes Biogas und trägt so maßgeblich zum Wachstum der Branche bei. Staatlich garantierte Einspeisevergütungen wie das EEG in Deutschland sind nur in einigen Bundesstaaten bzw. auf lokaler Ebene zu finden. Auch insgesamt ist die Förderung der Energieproduktion aus organischen Reststoffen sehr staatenabhängig. Die Zahl der methangewinnenden Mülldeponien hat zwischen 1995 und 2012 US-weit um 300% zugenommen. Etwa 75% der in 621 Deponien produzierten Gasmenge wird zur Stromerzeugung verwendet. In diesem Zusammenhang treffen effiziente Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen auf Deponiegasbasis auf steigende Nachfrage. Die restlichen 25% gehen in sogenannte direct-use Anwendungen. Hierzu zählen unter anderem reine Wärmezwecke aber auch die Aufbereitung als Transportkraftstoff. Erfahrene deutsche Anbieter sind bei der Lieferung von Technologien zur Gasgewinnung und -aufbereitung, z.B. Biogas Scrubber und Gaskompressoren besonders gut aufgestellt. Auch die Umleitung von organischen Abfällen gewinnt stark an Bedeutung, da mehr und mehr Bundesstaaten deren Endlagerung einschränken bzw. verbieten. Dies betrifft vor allem die Staaten an der Ostküste sowie Kalifornien. In diesem Zusammenhang werden Förder- und Verkleinerungstechnologien sowie Lösungen zum Transport und zur Lagerung der Roh- und Endmaterialien nachgefragt. Insgesamt sind in den USA laut Schätzungen 16.000 Abwasseraufbereitungsanlagen in Betrieb. Im Jahr 2013 verfügten etwa 1.238 Klärwerke über Biogasanlagen. Es besteht ein Trend zur Behandlung von energiereichem Abwasser, z.B. aus der Lebensmittelindustrie. In der Landwirtschaft steht bei der Energiegewinnung aus Abfällen die anaerobe Vergärung, v.a. von Gülle, im Vordergrund. Laut AgSTAR waren im November 2013 in den USA 223 landwirtschaftlich genutzte Biogasanlagen in Betrieb. Ein wichtiger Grund zum Bau von landwirtschaftlich genutzten Biogasanlagen sind Gewässerschutzauflagen der EPA. Die durchschnittlichen Kosten für ein Biogasprojekt liegen bei einer bis fünf Mio. USD. Der Return-on-Investment darf, um wirtschaftlich interessant zu sein, in der Regel sieben bis zehn Jahre nicht überschreiten. Marktkenner aus Industrie und Forschung sehen den amerikanischen Markt für die Energieerzeugung aus biogenen Reststoffen als einen Zukunftsmarkt mit großem Marktpotenzial. Jedoch sind insbesondere bei der Entwicklung der ersten Projekte Kreativität und Ausdauer gefragt. 1 Vgl: US Environmental Protection Agency - Energy Recovery from Waste, abgerufen am 24.01.2014 8 Das Potenzial in den einzelnen Sektoren der Bioenerige ist je nach Region sehr unterschiedlich. In Staaten mit hohem Siedlungsabfallaufkommen und Kapazitätslimits bei der Mülldeponierung sind Technologien zur Verarbeitung von Siedlungsabfällen besonders gefragt (z.B. Kalifornien). In anderen Staaten überwiegt das Potenzial in der Landwirtschaft, bei Abfällen aus der Lebensmittelindustrie und in der Abwasserindustrie (z.B. Wisconsin). Staaten mit hohen Strom- und Gaskosten oder Einspeisetarifen für Bioenergie sind insbesondere für Technologien zur kombinierten Strom- und Wärmeerzeugung attraktiv (z.B. Kalifornien). In anderen Staaten sind Projekte, bei denen die erzeugte Energie vor Ort verbraucht wird oder bei denen das Gas als Transportkraftstoff aufbereitet wird, lukrativer (z.B. Wisconsin). 9 2. Länderprofil und Zielmarkt allgemein Die USA sind ein großes, rohstoffreiches Land, dessen Territorium sehr gut erschlossen ist. Mit ca. 9,06 Mio. km 2 haben sie etwa die 25-fache Größe Deutschlands. Damit sind die USA das flächenmäßig drittgrößte Land der Welt nach Kanada und Russland. Trotz einer Einwohnerzahl von mehr als 310 Millionen ist die Bevölkerungsdichte aufgrund der Größe des Landes mit 33 Einwohnern pro km² relativ gering. Im Vergleich dazu – Deutschland hat eine Bevölkerungsdichte von 229 Einwohnern pro km2.2 Hauptstadt der USA ist Washington, D.C. an der Ostküste. Obwohl es keine festgelegte Amtssprache in den USA gibt, werden alle amtlichen Schriftstücke und Gesetzestexte auf Englisch verfasst. Durch die verstärkte Immigration lateinamerikanischer Bevölkerungsgruppen in den vergangenen Jahren bilden diese Gruppen nun rund 17,2% der Gesamteinwohnerzahl. 3 Infolgedessen steigt die Verbreitung der spanischen Sprache sowohl in der Gesellschaft allgemein als auch in der Wirtschaft. Zum Beispiel sind sowohl Produktetiketten als auch Gebrauchsanleitungen oft zweisprachig – in Englisch und Spanisch. Auch Kundendienste von verschiedenen Firmen werden verstärkt in beiden Sprachen angeboten4 und manche Werbeplakate sind auf die Spanisch sprechende Bevölkerung abgestimmt. 2.1. Politischer Hintergrund Die USA können sich auf eine 200-jährige demokratische Tradition mit einer erheblichen politischen und gesellschaftlichen Stabilität berufen. Das Land hat ein präsidiales, föderales Regierungssystem mit zwei starken politischen Parteien - die Demokraten und die Republikaner. Die Regierung beruht auf drei unabhängigen Säulen, die gegenseitige Kontrolle aufeinander ausüben. An der Spitze der Exekutive steht ein gewählter Präsident, dessen Amtszeit vier Jahre beträgt. Die Legislative, auch Kongress genannt, besteht aus zwei Kammern (dem Senat und dem Repräsentantenhaus), die sich aus den gewählten Repräsentanten der 50 Bundesstaaten zusammensetzen. Die Legislative hat nicht nur die Entscheidungsgewalt über die Gesetze, sondern auch über das Budget. Die Judikative ist föderal aufgebaut und der oberste Gerichtshof steht an ihrer Spitze.5 Das politische System der USA unterscheidet sich dabei von denen vieler europäischer Länder. Obwohl die zentrale Regierung der USA besonders in den außenpolitischen Bereichen oder der nationalen Verteidigung uneingeschränkte Befugnisse genießt, muss sie ihre Macht in anderen Bereichen mit den einzelnen Bundesstaaten teilen. Darunter fallen vor allem die Themen Besteuerung, Gesetzesvorschriften und Subventionen, die dadurch in jedem Staat, oder sogar Landkreis, unterschiedlich sein können. Darüber hinaus sind die Repräsentanten im Kongress ihren jeweiligen Bundesstaaten bzw. Wahlbezirken gegenüber verantwortlich, nicht ihrer Partei. Aus diesem Grund stimmen sie nicht unbedingt einheitlich mit der Parteilinie, wie es bei parlamentarischen Systemen normalerweise der Fall ist. Das in den Vereinigten Staaten bestehende Mehrheitswahlrecht begünstigt die Positionierung von nur zwei Parteien: den Demokraten und den Republikanern. Dritte Parteien haben es schwer bei politischen Entscheidungen auf Bundesebene mitzuwirken. Während sich die Demokraten als progressiv bezeichnen und dem Staat eine größere Rolle einräumen, stehen die Republikaner verstärkt für eine freie Marktwirtschaft und konservative Werte. Die USA sind unterteilt in 50 Bundesstaaten, die wiederum in über 3.000 Landkreise (counties) untergliedert sind. In diesen Landkreisen befinden sich Städte und Gemeinden (municipalities, cities/communities), die alle über bestimmte Steuer- und Rechtshoheiten verfügen. Städte, vor allem wenn sie größer sind, können unabhängig von counties sein bzw. mehrere dieser umfassen. Dies spielt besonders für die Unternehmen eine Rolle, die sich nicht nur auf den reinen Export Vgl.: Bundeszentrale für politische Bildung – Bevölkerungsentwicklung (2011), abgerufen am 17.10.2013 Vgl.: US Census Bureau - Population (2012) , abgerufen am 17.10.2013 4 Vgl.: USA.gov - Learn About the United States of America (2012) , abgerufen am 17.10.2013 5 Vgl.: Bundeszentrale für Politische Bildung – Dossier USA (kein Datum), abgerufen am 24.01.2014 2 3 10 in die USA beschränken, sondern eigene Geschäftseinheiten und Produktionsstätten in den USA aufbauen. In manchen Bundesstaaten wird die Höhe der Umsatzsteuer (sales tax) durch die County Regierung bestimmt. Mit dem Amtseintritt von US-Präsident Barack Obama im Januar 2009 wurde ein politisches Klima des Wandels angestrebt. Er trat am 20.01.2009 sein Amt als 44. Präsident der USA an. Die 57. Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten fand am 6. November 2012 statt und Präsident Barack Obama wurde für eine zweite Amtsperiode als US-Präsident bestätigt. 2.2. Wirtschaft, Struktur und Entwicklung Das Wirtschafts- und Finanzsystem der USA ist durch unternehmerische Initiative und Freihandel gekennzeichnet. Die folgende Abbildung bietet eine Übersicht über die grundlegenden Daten der amerikanischen Wirtschaft. Abbildung 1: Wirtschaftsdaten USA, 2012 Bevölkerung: 316,5 Mio. Hauptstadt: Washington D.C. Korrespondenzsprachen: Englisch Spanisch BIP: 16,25 Mrd. USD BIP pro Kopf: 51.701 USD Bevölkerungszuwachs: 0,9% Arbeitslosenquote: 8,1% Staatsverschuldung: 84,1% des BIP Währungsreserven: 152,5 Mrd. USD Warenimport (fob): 2.333,8 Mrd. USD Davon aus Deutschland (fob): Warenexport: Davon nach Deutschland: 86,8 Mrd. USD 4.545,6 Mrd. USD 50,6 Mrd. USD Quelle: Eigene Darstellung nach CIA Factbook - USA (2013) und GTAI - Wirtschaftsdaten Kompakt USA (2013) Nach Schätzungen von Germany Trade and Invest (GTAI) 6 und den Daten des US Bureau of Economic Analysis (BEA)7 wird in den USA für 2013 ein BIP von rund 17 Mrd. USD erwartet. Endgültige Zahlen für das Jahr 2013 liegen noch nicht vor. Die Vereinigten Staaten erwirtschaften somit ein Fünftel des jährlichen Welteinkommens und sind damit die größte Volkswirtschaft der Welt.8 Als Nation haben die USA einen ausgeprägten Dienstleistungssektor, der 79% zum BIP beiträgt. Der Industriesektor erwirtschaftet ca. 20% und die Landwirtschaft rund 1% des BIP.9 2.2.1. Aktuelle wirtschaftliche Lage Die US-Wirtschaft befindet sich zum Jahresende 2013 auf einem merklichen Erholungskurs. Laut der Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD) wuchs die amerikanische Wirtschaft im Jahr 2013 um 1,7%. Für das 8 9 Vgl.: CIA Factbook - USA (2013), abgerufen am 17.10.2013 Vgl.: CIA Factbook - USA (2013), abgerufen am 17.10.2013 11 Jahr 2014 wird ein Wirtschaftswachstum von 2,9% erwartet. Im Jahr 2015 könnte die amerikanische Wirtschaft laut der OECD sogar um 3,4% zulegen.10 Konjunkturhoffnungen bestehen und beruhen auf einer gestiegenen Konsum- und Investitionsbereitschaft sowie einer weiterhin unterstützenden Rolle der Geldpolitik. Insbesondere das unterstützende Umfeld der Finanzmärkte und die Trendwende auf dem Immobilienmarkt helfen, die Haushaltsbilanz zu verbessern und das Konsumwachstum zu stärken.11 Von zentraler Bedeutung für die weitere Entwicklung bleibt die Lage am Arbeitsmarkt. Dieser lieferte zuletzt positive Signale. Innerhalb eines Jahres ist die offizielle Arbeitslosenquote von Dezember 2012 bis Dezember 2013 von 7,9% auf 6,7% abgesunken.12 Dennoch sind viele der zuletzt neu geschaffenen Arbeitsplätze relativ schlecht bezahlt und die Beschäftigtenzahl liegt immer noch unter dem Vorkrisenniveau von 2007. 13 2.2.2. Außenhandel In den letzten Jahrzehnten haben Exporte zu rund einem Viertel des Wirtschaftswachstums des Landes beigetragen. Neben Deutschland und China zählen die USA zu den größten Exporteuren von Waren weltweit. Dennoch lag das Importvolumen im Jahr 2012 um etwa 47% über dem Exportvolumen. Damit schlossen die Vereinigten Staaten 2012 mit einem Handelsdefizit in Höhe von 735,3 Mrd. USD ab.14 Die durch die Obama-Administration initiierte National Export Initiative sieht vor, die US-Exporte bis zum Jahr 2015 zu verdoppeln. Hierbei sollen insbesondere kleine und mittelständische Betriebe unterstützt werden.15 2.2.3. Wirtschaftliche Beziehungen zu Deutschland Deutschland und die USA sind füreinander sehr wichtige Handelspartner. Die USA sind der größte Handelspartner Deutschlands außerhalb der EU und gleichzeitig ist Deutschland der größte Handelspartner der USA innerhalb der EU. Die USA sind für Anleger eine beliebte Zielregion, da das Investitionsklima nahezu einzigartig auf der Welt ist. Laut dem Delegierten der Deutschen Wirtschaft (Representative of German Industry and Trade, RGIT) sind 3.500 deutsche Unternehmen in den USA aktiv. Sie beschäftigen dort direkt 598.000 Mitarbeiter. 16 Deutsche Firmen haben des Weiteren bis Ende 2011 etwa 216 Mrd. USD in den USA angelegt. Darunter wurden rund 18 Mrd. USD allein im Bereich Transportequipment investiert. Deutschland ist damit viertgrößter Investor in den Vereinigten Staaten. 17 Prinzipiell sind die Bevölkerung und die Märkte offen für neue Produkte, Ideen und Investitionen. Durch das seit dem im Jahr 2007 bestehende Transatlantic Economic Partnership Abkommen zum Abbau und zur Beseitigung von Handelshemmnissen zwischen den USA und der EU bieten sich hier zusätzliche Chancen. Der Warenhandel zwischen den USA und Deutschland hatte im Jahr 2012 ein Gesamtvolumen von 157,31 Mrd. USD, wobei Deutschland aus den USA Waren im Wert von 48,79 Mrd. USD und die USA Waren im Wert von 108,09 Mrd. USD aus Deutschland importierten.18 Das Exportvolumen Deutschlands in die USA ist damit gegenüber dem Vorjahr um 18% gestiegen.19 Maschinenbauerzeugnisse, Fahrzeuge und chemische Erzeugnisse stellen insgesamt 75% der deutschen Exporte in die USA dar.20 Vgl.: OECD Forecast (2013), abgerufen am 17.01.2014 Vgl.: IMF, World Economic Outlook (2013), abgerufen am 28.10.2013 12 Vgl.: Bureau of Labor Statistics, Labor Force Statistics from the Current Population Survey (2014), abgerufen am 24.01.2014 13 Vgl.: IMF, Unemployment Rate (2013), abgerufen am 28.10.2013 14 Vgl.: US Census - US International Trade in Goods and Services (2013), abgerufen am 28.10.2013 15 Vgl.: US Department of Commerce - The Export Promotion Cabinet’s Plan for Doubling US Exports in Five Years (2010), abgerufen am 28.10.2013 16 Vgl.: RGIT USA, German-American Trade, Investment and Jobs (2012), abgerufen am 04.11.2013 17 Vgl.: US Bureau of Economic Analysis, Foreign Direct Investment in the United States (2012), abgerufen am 4.11.2013 18 Vgl.: US Census Bureau - US International Trade in Goods and Services (2013), abgerufen am 28.10.2013 19 Vgl.: DIHK, Statistiken zum Außenhandel (2012), abgerufen am 28.10.2013 20 Vgl.: John Hopkins University - The Transatlatic Economy (2013), abgerufen am 28.10.2013 10 11 12 2.2.4. Wirtschaftsförderung In den USA gibt es keine mit Deutschland vergleichbaren Wirtschaftsförderprogramme auf nationaler Ebene. Stattdessen wird Wirtschaftsförderung hauptsächlich durch die einzelnen Bundesstaaten betrieben. Hierbei verwalten die Bundesstaaten individuelle Förderungsfonds. Bewerber können u.U. neben den Barmitteln aus den Förderungsfonds auch auf kommunale Mittel zurückgreifen. Auf regionaler Ebene gibt es zudem zusätzliche Förderungsprogramme in Form von Fonds, die von einem kommunalen Verbund aufgebracht werden. Zusätzliche Förderungsmaßnahmen werden u.a. durch Steuernachlässe oder sonstige Vergünstigungen, wie z.B. Ermäßigungen beim Kauf von Grundstücken ermöglicht. Sowohl die Höhe der Mittel und Vergünstigungen als auch die Regelungen zur Gewährung fallen in den verschiedenen Bundesstaaten unterschiedlich aus. Grundsätzlich werden die Entscheidungen auf Projektebene durchgeführt. Bei Ausschreibungen für ein konkretes Projekt stimmen somit bundesstaatliche, regionale und kommunale Förderverbände gemeinsam über die Förderungsmittel ab. 2.3. Markteintrittsbedingungen für deutsche Unternehmen Die USA sind für Anleger eine beliebte Zielregion, da das Investitionsklima nahezu einzigartig auf der Welt ist. Prinzipiell sind die Bevölkerung und die Märkte offen für neue Produkte, Ideen und Investitionen. Als größter Binnenmarkt der Welt bieten die USA für deutsche Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit viele Chancen, aber auch Hindernisse, die beim Markteinstieg zu beachten sind. Angefangen mit der Größe des Marktes und den daraus resultierenden logistischen Anforderungen sehen sich deutsche Unternehmen vielen Herausforderungen gegenüber. Häufig unterscheiden sich die Bedürfnisse der Verbraucher zwischen Ländern und Kulturen, so dass Produkte oftmals angepasst werden müssen. Davon sind nicht nur Anpassungen des Produktes selbst, sondern auch die Marketingstrategie betroffen. Oftmals sind deutsche Unternehmer stärker an technischen Details interessiert und tendieren dazu, vor Entscheidungen alle Eventualitäten und Möglichkeiten zu analysieren. Amerikaner sind oft schneller in der Entscheidungsfindung und tendieren bei der Produktwahl zum Praktischen. Kurz gefasst kann man sagen, dass für deutsche Unternehmen die Fakten zählen, für Amerikanische die Präsentation im Vordergrund steht. Abgesehen von den kulturellen Unterschieden gibt es in den USA auch Unterschiede im Vertrags-, Haftungsrecht und bei technischen Standards. Teilweise unterscheiden sich diese Regelungen auch zwischen den einzelnen Bundesstaaten. Unternehmen, die in den USA tätig sind, sollten sich umfassend über die entsprechende Rechtslage auf regionaler und nationaler Ebene informieren, um sich gegen etwaige Regressansprüche abzusichern. Das US-Standardisierungsgesetz, welches sich von dem in Europa unterscheidet, ist gesondert zu erwähnen. Zwar verfügen viele US-Standardisierungsorganisationen über einen hohen Standard und können auch technisch mit internationalen Standards verglichen werden, jedoch werden sie weder von allen Staaten anerkannt, noch werden alle Interessengruppen ausreichend beachtet. Oftmals reicht die Einhaltung dieser Standards allein nicht aus, obwohl das American National Standards Institute (ANSI) über 250 Standard-Entwicklungsorganisationen akkreditiert hat und selbst den Zugriff auf über 10.000 Standards ermöglicht. Exporteure müssen daher zusätzlich nationale und staatliche Gesetze und Vorschriften beachten. Das ANSI ist zwar ein Mitglied der International Organization for Standardization (ISO) und der International Electrotechnical Commission (IEC),21 diese werden aber kaum von normalen StandardEntwicklungsorganisationen unterschieden und stehen daher mit über 800 anderen in Konkurrenz. Das führt dazu, dass es für einen deutschen Hersteller häufig schwierig ist, alle Standards zu erreichen, wenn das Produkt in den gesamten USA angeboten werden soll. Auch bei Importen von deutschen Produkten in die USA muss darauf geachtet werden, dass die USA in manchen Bereichen immer noch über Handelshemmnisse verfügen, sogenannte local content requirements (Buy America/Buy 21 Vgl.: American National Standards Institute (ANSI) - Company Overview (kein Datum), abgerufen am 29.10.2013 13 American). Zum Beispiel muss bei öffentlichen Projekten der Stahl aus den USA stammen, auch wenn Ausnahmen möglich sind. Durch das internationale Abkommen „The Plurilateral Agreement on Government Procurement” sind Deutschland und andere EU Staaten von der „Buy-American-Klausel“ ausgenommen.22 Dies gilt aber nur, wenn wenigstens 50-60 % des Produktwertes in Deutschland geschaffen wurde. Eine weitere Marktbarriere stellen die Zölle auf ausländische Produkte dar. Diese sind sehr produkt- und teilespezifisch und können daher variieren.23 Unternehmen sollten also genau abwägen, welche Produkte sie in die USA exportieren und welche sie lieber vor Ort herstellen. Im Vergleich zu anderen Ländern sind die rechtlichen Markteintrittsbarrieren für ausländische Firmen verhältnismäßig gering. Nur in einigen Industrien sind FDIs aus Staatssicherheitsgründen explizit verboten oder in Einzelfällen beschränkt (z.B. militärisches Beschaffungswesen oder Bergbau). Eine Niederlassung in den USA eröffnet durch Freihandelsabkommen zwischen den USA und 20 anderen Staaten Zugang zu diversen anderen Märkten rund um die Welt: Australien, Bahrain, Kanada, Chile, Kolumbien, Costa Rica, Dominikanische Republik, El Salvador, Guatemala, Honduras, Israel, Jordanien, Korea, Mexico, Marokko, Nicaragua, Oman, Panama, Peru und Singapur.24 Investitionen in die USA werden außerdem durch eine großzügig ausgebaute Infrastruktur begünstigt: Die USA haben eines der umfassendsten Infrastrukturnetzwerke der Welt (Rang 16 weltweit).25 Ein weitläufiges Straßennetz von 6.506.204 km26 sowie eine Reihe von Seehäfen in Boston, Chicago, New York, Houston, Los Angeles und Seattle erleichtern den Warenaustausch. Das Schienennetz ist mit 161.682 km eines der längsten der Welt und wird hauptsächlich zum Güterverkehr von verschiedenen privaten Gesellschaften befahren. Vgl.: World Trade Organization – Parties and Observers to the GPA (2014) abgerufen am 21.01.2014 Vgl.: US Customs - Duty, Tariff Rates (kein Datum) abgerufen am 21.01.2014 24 Vgl.: Office of the United States Trade Representative – Trade Agreements (kein Datum), abgerufen am 29.10.2013 25 Vgl.: World Economic Forum - The Global Competitiveness Report (2012), abgerufen am 29.10.2013 26 Vgl.: CIA World Factbook - USA (2013), abgerufen am 29.10.2013 22 23 14 3. Energiemarkt in den USA 3.1. Entwicklungen auf dem Energiemarkt und Rahmenbedingungen Der Energieverbrauch der USA beträgt knapp ein Viertel des weltweiten Primärkonsums.27 Besonders durch den hohen Energieverbrauch gelten sie nach China als der größte CO 2-Emittent der Welt. Problematisch sind die relativ günstigen Energiepreise für fossile Brennstoffe, die den Einsatz von erneuerbaren Energien sowie viele Effizienzmaßnahmen aufgrund längerer Amortisationsphasen weniger attraktiv als beispielsweise in Deutschland machen. Die nachfolgende Tabelle zeigt den Primärenergie-Pro-Kopf-Verbrauch der letzten Jahre im Vergleich zwischen Europa, den USA und Deutschland. Vor allem beim Pro-Kopf-Verbrauch wird der massive Unterschied zwischen den USA und Europa deutlich. Der Pro-Kopf-Verbrauch in den USA ist fast doppelt so hoch wie in Deutschland. Ursachen dafür sind unter anderen die intensivere Nutzung von Klimaanlagen und elektrischen Heizungen aufgrund schlechter Gebäudeisolierung in den USA, der höhere Motorisierungsgrad und die höhere Anzahl der durchschnittlich mit dem PKW zurückgelegten Personenkilometer sowie die vermehrte Nutzung des PKWs anstelle von öffentlichen Verkehrsmitteln. Tabelle 1: Primärenergie-Verbrauch pro Kopf im Vergleich (in Mio. Btu per capita) 2007 2008 2009 2010 2011 USA 336.273 326.460 308.240 316.946 312.147 Europa 144.286 142.251 134.355 138.169 k.A. Deutschland 172.993 175.419 165.257 170.700 160.570 Quelle: US Energy Information Administration - International Energy Statistics (kein Datum) Der US-Energiemarkt ist nach wie vor stark von Importen geprägt, wobei die Abhängigkeit von Ölimporten durch die heimische Schieferöl- und Schiefergasrevolution in den letzten zwei bis drei Jahren abgenommen hat. Zu den wichtigsten Erdölimportländern gehören Kanada, Mexiko und Saudi-Arabien. Nach wie vor wird der Energieverbrauch hauptsächlich durch Erdöl, gefolgt von Erdgas und Kohle gedeckt. Innerhalb der erneuerbaren Energien dominiert Biomasse, vor allem in Form von Bioethanol als Energieträger mit 49%, während Windenergie mit 13% und Solarenergie mit 2% noch eine untergeordnete Rolle spielen. Im Gesamtbild bedeutet dies, dass rund 4,4% des US-Energieverbrauchs durch Bioenergie, etwa 1% aus Windenergie und 0,18% aus Solarenergie gedeckt wird. Bis zum Jahr 2035 geht die Energy Information Administration (EIA), bei einem geschätzten jährlichen Wirtschaftswachstum von 2,6% und unter aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen und Regulierungen, von einem kontinuierlich steigenden Energie- und Elektrizitätsbedarf in den USA aus.28 Der US-Energieverbrauch wird bis 2035 mit einer Steigerung von 10% prognostiziert.29 Schiefergas wird als Energiequelle dabei immer wichtiger. Zwischen 2009 und 2010 stieg der Anteil von aus Schiefergestein stammendem Erdgas in den USA von 16% auf 23%, macht mittlerweile mehr als ein Viertel aus und soll laut Angaben der EIA bis zum Jahr 2035 auf 49% ansteigen. Die EIA erwartet, dass die Wellheadpreise30 von Erdgas, durch die kontinuierliche Erschließung lukrativer Gas- und Schiefergasvorkommen bei gleichzeitig relativ hohen Rohölpreisen, zunächst unter 4 USD pro 1.000 ft3 verharren werden und erst ab 2018 durch die gestiegene Erdgasnachfrage bzw. Exportmöglichkeiten und die Verknappung anderer Ressourcen mit geringen Preisen langsam aber stetig ansteigen werden.31 Vgl.: US Energy Information Administration - Monthly Energy Review (2013), abgerufen am 24.01.2014 Vgl.: US Energy Information Administration - Annual Energy Outlook Early Release Overview (2013), abgerufen am 30.10.2013 29 Vgl.: US Energy Information Administration - Annual Energy Outlook Early Release Overview (2013), abgerufen am 30.10.2013 30 Wellheadpreise sind die Preise, zu denen Erdgas an der Gasquelle (Well) verkauft wird. 31 Vgl.: US Energy Information Administration - U.S. Energy Markets Summary (2013), abgerufen am 30.10.2013 27 28 15 Tabelle 2: Überblick und Aussicht des US-Energiemarkts bis 2014 Einheit 2010 2011 2012 2013 Prognose Energieversorgung Erdölproduktion Mio. Barrel pro Tag Erdgasproduktion Mrd. ft3 pro Tag Kohleproduktion Mio. US Tonnen Rohstoffverbrauch zur Energieerzeugung Flüssige Brennstoffe Mio. Barrel pro Tag Erdgas Mrd. ft3 pro Tag Kohle Mio. US Tonnen Strom Mrd. kWh pro Tag Erneuerbare Energien Brd. Btu gesamter Brd. Btu Energieverbrauch Energiepreise Erdöl USD pro Barrel Erdgas USD pro 1.000 ft3 Kohle USD pro Mio. Btu 2014 5,51 58,87 1083,9 5,69 63,01 1094 6,47 65,70 1020 7,31 66,07 1030 7,88 66,11 1044 19,13 65,99 1048,2 10,62 7,41 18,84 66,65 999,0 10,57 8,39 18,55 69,56 889,0 10,44 8,15 18,58 70,02 941,0 10,48 8,37 18,66 69,96 955,0 10,59 8,75 97,87 97,18 95,51 96,36 97,13 76,71 4,17 2,26 101,91 3,90 2,40 100,84 2,75 2,40 96,62 3,41 2,42 96,91 3,63 2,45 Notiz: 1 ft3 (Kubikfuß) = 28,3 Liter; 1 US Tonne = 907.18 kg Quelle: US Energy Information Administration – U.S. Energy Markets Summary (2013) Trotz der günstigen Erdgaspreise und sich verschärfenden Umweltregulierungen wird Kohle laut Schätzungen der EIA auch im Jahr 2035 mit ca. 43% Anteil die wichtigste Quelle zur Stromerzeugung bleiben, im Vergleich zu Erdgas und erneuerbaren Energien aber an Bedeutung verloren haben. Erdgas ist neben erneuerbarer Energie die Energiequelle mit dem am schnellsten wachsenden Anteil. Mehr als 90% der konventionellen Kraftwerke, die in den nächsten 20 Jahren gebaut werden, werden voraussichtlich mit Erdgas betrieben. Die folgende Tabelle zeigt die Anteile der Energieträger an der US-Stromproduktion zwischen 2003 und 2013. Auffällig ist, dass immer weniger Kohle für die Stromproduktion verwendet wird, ein Trend der auch in den nächsten Jahren weiter anhalten wird. Aufgrund von Umweltschutzbestimmungen der US Environmental Protection Agency (EPA) werden bis zum Jahr 2020 etwa 50 GW Leistung aus Kohlekraftwerken vom Netz genommen werden. 32 Abbildung 2: Anteile Energieträger an der Stromproduktion in den USA, 2003-2013 100% 90% 80% Sonstige 70% Andere erneurebare Energien 60% Erdöl 50% 40% 30% Wasserkraft Kernenergie 20% 10% 0% Erdgas Kohle Quelle: Eigene Darstellung nach US Energy Information Administration - Net Generation by Energy Source (2013) 32 Vgl.: US Energy Information Administration - Projected retirements of coal-fired power plants (2012), abgerufen am 17.01.2014 16 Auch der Anteil der erneuerbaren Energien am Energie- und Strommix soll erheblich steigen. Etwa 28% der zwischen 2010 und 2040 jährlich hinzugefügten Leistung wird laut Prognose aus erneuerbaren Energiequellen stammen. Auch nach konservativen Schätzungen der EIA sollen erneuerbare Energiequellen einschließlich konventioneller Wasserkraft im Jahr 2040 etwa 16% zur Elektrizitätserzeugung beitragen (siehe folgende Abbildung). Im Jahr 2013 lag dieser Anteil bei 12%.33 Abbildung 3: Stromerzeugung nach Energiequelle, 1990-2040 (in Billionen kWh pro Jahr) 2012 6 Prognose 5 35% 4 30% Erdgas Erneuerbare Energien 3 16% 12% Kernkraft Kohle 2 19% 1 37 16 % 32% 1% 1% 0 1990 2000 2010 Erdöl und Erdölprodukte 2020 2030 2040 Quelle: Eigene Darstellung nach US Energy Information Administration - Annual Energy Outlook Early Release (2014) Aufgrund von staatlichen Förderprogrammen wie dem Renewable Fuel Standard, soll laut Prognosen des Annual Energy Outlooks 2014 (AEO2014)34 besonders Biomasse (insbesondere Biosprit) eine größere Rolle spielen. Technologische Entwicklungen werden mittel- und langfristig zu niedrigeren Preisen für erneuerbare Energiequellen und somit mehr Wettbewerbsfähigkeit führen. Präsident Obama setzte das Thema Klimaschutz und erneuerbare Energien als erster Präsident offiziell auf die politische Agenda (State of the Union Address 2014).35 Generell ist in den USA ein steigendes Umweltbewusstsein festzustellen, das sich teilweise bereits jetzt und vermutlich auch in den nächsten Jahren positiv auf den Energiemarkt auswirken wird. 3.2. Energiepreise Wie bereits erwähnt sind die Energiepreise in den USA weitaus niedriger als in Deutschland. Die Strom- Gas- und Treibstoffpreise in den USA werden von zahlreichen Faktoren, die zu Preisunterschieden in den einzelnen Bundesstaaten führen, beeinflusst. In einigen Staaten gibt es Bestimmungen, die die Höhe der Preise festlegen, während in anderen Vgl.: US Energy Information Administration - Annual Energy Outlook Early Release (2014), abgerufen am 07.01.2014 Vgl.: US Energy Information Administration - Annual Energy Outlook Early Release (2014), abgerufen am 07.01.2014 35 Vgl.: The White House - President Barack Obama's State of the Union Address (2014), abgerufen am 30.01.2014 33 34 17 Staaten die Preise nur teilweise reguliert werden. Des Weiteren spielen auch Faktoren, wie der Preis von Energieträgern, die Kosten des Baus und der Instandhaltung von Kraftwerken und Übertragungsnetzen sowie Klimabedingungen in den verschiedenen Regionen eine entscheidende Rolle.36 3.2.1. Strompreise Zumeist beziehen die Verbraucher den Strom zu einer saisonalen Rate, die im Sommer in der Regel höher ist als im Winter. Diese Rate ergibt sich aus der variierenden Elektrizitätsnachfrage, der Verfügbarkeit unterschiedlicher Erzeugungsquellen und Kraftwerke sowie schwankenden Rohstoffpreisen. Die unterschiedlichen Verbrauchersektoren beziehen ihren Strom zudem zu verschiedenen Preisen. Wie aus der nachfolgenden Tabelle erkennbar ist, sind die Preise im privaten Sektor am höchsten. Die Industrie zahlt deutlich niedrigere Preise, weil sie einen höheren Verbrauch aufweist und höhere Spannungen abnehmen kann. 37 Tabelle 3: Durchschnittliche Strompreise nach Sektoren in den USA (US-Cent/kWh) Haushalte Dienstleistungen Industrie Verkehr Alle Sektoren Oktober 2009 11.66 10.26 6.53 10.84 9.70 Oktober 2010 11.86 10.25 6.80 10.49 9.81 Oktober 2011 12.12 10.29 6.82 10.37 9.89 Oktober 2012 11.91 10.13 6.70 10.18 9.89 Oktober 2013 12.16 10.34 6.86 10.28 10.13 Quelle: Eigene Darstellung nach US Energy Information Administration - Electric Power Monthly (2013) In den nächsten Jahren geht die EIA davon aus, dass der Strompreis von 9,8 US-Cent/kWh im Jahr 2012 auf etwa 10,4 US-Cent/kWh im Jahr 2030 steigen wird. Für das Jahr 2040 erwartet die EIA einen Strompreis von etwa 11,1 USCent/kWh (inflationsbereinigt).38 Es handelt sich hierbei um konservative, langfristige Schätzungen. In der Zwischenzeit können Marktfluktuationen zu Preisschwankungen führen. Viele Experten gehen von einem stärker steigenden Strompreis aus, der dem Trend der vergangenen Jahre folgt. 3.2.2. Gaspreise Erdgas ist in den USA weitaus günstiger als in Europa. Bedingt durch den Shalegas Boom verfielen die USWellheadpreise39 im Jahr 2012 auf durchschnittlich nur 2,66 USD/1.000 ft3 (94 USD/1.000 m3).40 Dies entsprach etwa einem viertel des zum gleichen Zeitpunkt gültigen europäischen Wellheadpreises. Unternehmen und Privatverbraucher beziehen Erdgas nicht zu Wellheadpreisen sondern zu jeweils höheren Preisen, die bereits Kosten für die Distribution beinhalten. Die nachfolgende Abbildung zeigt die Preisentwicklung von Erdgas in den verschiedenen Sektoren zwischen 1990-2012. Vgl.: US Energy Information Administration - Electricity Explained (2012), abgerufen am 7.11.2013 Vgl.: US Energy Information Administration - Electricity Explained (2012), abgerufen am 07.11.2013 38 Vgl.: US Energy Information Administration - Annual Energy Outlook Early Release (2014) , abgerufen am 24.01.2014 39 Wellhead Preis: Gaspreis am Bohrloch, ohne weitere Aufschläge. Am gängigsten genutzte Preisgröße im amerikanischen Markt. 40 Vgl.: US Energy Information Administration - U.S. Natural Gas Wellhead Price (2013), abgerufen am 17.01.2014 36 37 18 Abbildung 4: Entwicklung der US-Gaspreise, 1990-2012 16 14 12 10 Haushalte (USD/1.000ft³) 8 Handel Industrie 6 Wellhead 4 2 0 Quelle: Eigene Darstellung nach US Energy Information Administration - Natural Gas Prices (2014) Im April 2013 lagen die Gaspreise (Wellhead) in den USA bereits wieder bei 4,40 USD/1.000 ft3 (155 USD/1.000 m3), blieben aber weiterhin deutlich unter europäischem Niveau.41 Durch gesteigerte Exporte und Nachfrage erwartet Bloomberg New Energy Finance mittel- bis langfristig (bis 2030) eine Stabilisierung des Erdgaspreises bei 6,00 USD/1.000 ft3 (212,00 USD/1.000 m3).42 Die Gaspreise variieren nicht nur je nach Sektor sondern auch nach Region/Bundesstaat. In den Ostküstenstaaten zahlte die Industrie mit ca. 8,00-10,00 USD/1.000 ft3 im Jahr 2012 deutlich höhere Preise als beispielsweise im Mittleren Westen und in den Westküstenstaaten (ca. 4,00-6,00 USD/1.000 ft3).43 Wie die nachfolgende Tabelle zeigt, zahlte die Industrie für Erdas zwischen Januar und Oktober 2013 (zuletzt erhältliche Daten) durchschnittlich 4,63 USD/1.000 ft3. Dies entspricht 163,33 USD/1.000 m³. Günstige Gas- und Stromspreise haben einen unmittelbaren, negativen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit von Biogasprojekten. Vgl.: Politico - Natural gas price might have found sweet spot (2013), abgerufen am 17.01.2014 Vgl.: Bloomberg - Strong growth for renewables expected through to 2030 (2013), abgerufen am 17.01.2014 43 Vgl.: US Energy Information Administration - Natural Gas Prices (2014) , abgerufen am 22.01.2014 41 42 19 Tabelle 4: Durchschnittliche Gaspreise nach Sektoren in den USA Sektor Durchschnitt 2003 Durchschnitt 2012 Durchschnitt Jan.-Okt. 2013 $10,62/1.000 ft³ $12,09/1.000 ft³ $12,67/1.000 ft³ Haushalte (=$374,92/ 1.000 m³) (=$426,87/ 1.000 m³) (=$447,37/ 1.000 m³) $8,51/1.000 ft³ $8,18/1.000 ft³ $8,47/1.000 ft³ Handel (=$300,59/ 1.000 m³) (=$288,76/ 1.000 m³) (=$299,22/ 1.000 m³) $5,91/1.000 ft³ $3,85/1.000 ft³ $4,63/1.000 ft³ Industrie (=$208,83/ 1.000 m³) (=$135,90/ 1.000 m³) (=$163,33/ 1.000 m³) $4,88/1.000 ft³ $2,65/1.000 ft³ Wellhead (=$172,34/ 1.000 m³) (=$93,76/ 1.000 m³) Daten nicht vorhanden Quelle: Eigene Darstellung nach US Energy Information Administration - Natural Gas Prices (2014) 3.2.3. Treibstoffpreise Auch die Treibstoffpreise sind in den USA im Vergleich zu Deutschland weitaus niedriger. Der landesweite Durchschnittspreis für Benzin (Regular – 87 Oktan) belieft sich im Jahr 2013 auf 3,50 USD/gal (0,926 USD/l). Für Diesel bezahlte man an der Zapfsäule, wie in nachfolgender Abbildung erkennbar, im Jahr 2013 durchschnittlich 3,92 USD/gal (1,04 USD/l). Abbildung 5: Entwicklung des durchschnittlichen Benzin- und Dieselpreises in den USA, 1992-2013 1.2 1 0.8 0.6 USD/l Benzin Diesel 0.4 0.2 0 Quelle: Eigene Darstellung nach US Energy Information Administration - Retail Gasoline and Diesel Prices (2014) Auffällig ist, dass die Preise für Treibstoffe von etwa 0,65 USD/l im Jahr 2010 auf über 0,90 USD/l für Benzin und über 1,00 USD/l für Diesel gestiegen sind, während die Preise für Erdgas im gleichen Zeitraum massiv gefallen sind. In diesem Zusammenhang wird es für Betreiber von Fahrzeugflotten zunehmend attraktiv, von Dieselbetrieb auf Erdgasbetrieb umzusteigen. Dies eröffnet Chancen für die Einbindung von aufbereitetem Biogas, beispielsweise aus Mülldeponien. Ein viel diskutiertes Thema im Verkehrssektor ist derzeit die seit 1993 unveränderte Treibstoffsteuer, durch deren Einnahmen viele Straßeninfrastrukturprojekte finanziert werden. Aufgrund von zunehmender Treibstoffeffizienz von Fahrzeugen und der gleichbleibenden Steuer von 0,184 USD/gal wird kritisiert, dass diese Finanzierungsmittel nicht 20 mehr ausreichend sind. Deshalb wird von vielen Seiten eine Erhöhung der Treibstoffsteuer bzw. alternative Modelle gefordert.44 3.3. Gesetzliche Rahmenbedingungen und Fördermechanismen Der US-Strommarkt weist in weiten Teilen wettbewerbliche Strukturen auf. Das Ausmaß von Marktöffnung und Deregulierung unterscheidet sich in den einzelnen Bundesstaaten, abhängig von bundesstaatlichen Rechtsprechungen und unterschiedlich weitreichenden Kompetenzen der bundesstaatlichen Stromaufsichtsbehörden. Auf Bundesebene ist die Federal Energy Regulatory Commission (FERC) zuständig. Sie ist eine unabhängige, überparteiliche Bundesbehörde mit administrativer, regulierender und rechtsweisender Funktion. 45 Sie reguliert folgende Bereiche: • • • • Stromtransport und Großhandelsraten Lizenzierung und Sicherheit von Staudämmen Transportraten und -dienste von Erdgaspipelines Transportraten und -dienste von Ölpipelines Die regulatorischen Anforderungen an Projekte im Bereich erneuerbarer Energien sind vielfältig und können sich je nach Standort der Anlagen erheblich unterscheiden. Bei Großprojekten müssen von der Anfangsplanung bis zur Inbetriebnahme nach Angaben von Marktkennern zwischen drei und sieben Jahre einkalkuliert werden. Es sind zahlreiche Genehmigungen auf lokaler, bundesstaatlicher und Bundesebene einzuholen. Diese betreffen die Standortwahl, Umweltaspekte, Fragen des Netzzugangs bis hin zum Abschluss der Stromabnahmeverträge. Die besondere Schwierigkeit ist, dass es keine einheitlichen Vorschriften gibt, sondern sie lokal festgelegt werden. Regierungsorganisationen und erneuerbare Energien-Verbände auf allen Verwaltungsebenen arbeiten daran, die administrativen Hürden zu vermindern und die Genehmigungsverfahren zu vereinheitlichen und zu vereinfachen. Renewable Portfolio Standards (RPS) & Renewable Energy Credit (REC) Der Renewable Portfolio Standard (RPS) ist ein flexibles, marktorientiertes Instrument zur Förderung des Ausbaus erneuerbarer Energien. Der RPS legt einen Mindestanteil der erneuerbaren Energien am angebotenen Strommix der Energieversorgungsunternehmen fest, welcher im Laufe der Zeit proportional erhöht wird und von den einzelnen Bundesstaaten bestimmt wird. Da der RPS eine marktorientierte Strategie ist, integriert er sich vollständig im privaten Energiemarkt und sollte im bestmöglichen Fall zu mehr Wettbewerb, Effizienz und Innovation führen, was in letzter Instanz eine Verringerung der Preise für erneuerbare Energien nach sich ziehen sollte. 46 Da ein RPS keine nationale Regelung ist, entscheiden die einzelnen Bundesstaaten darüber, ob und in welcher Form sie einen RPS einführen. Wie die nachfolgende Abbildung zeigt, haben 29 Bundesstaaten sowie der District of Columbia (D.C.) und Puerto Rico einen RPS eingeführt. Detaillierte Informationen zu den RPS in den einzelnen Bundesstaaten sind in den einzelnen Staatenberichten zu finden. Die roten Felder zeigen an, welche Bundesstaaten einen RPS eingeführt haben, während die orangefarbenen Felder auf Staaten hinweisen, die ein so genanntes Renewable Portfolio Goal eingeführt haben. Renewable Portfolio Goals sind Zielsetzungen, die nicht bindend für die Energieversorger sind. 47 Die gelben Felder sind folgendermaßen zu verstehen: Der Prozentsatz zeigt die Mindestquote, die bis zu einem bestimmten Jahr erreicht werden soll. Zum Beispiel muss in D.C. bis 2020 20% des Stroms aus erneuerbaren Ressourcen gewonnen werden. Vgl.: Forbes - Will Congress Drive Up Gas Taxes (2013), abgerufen am 17.01.2014 Vgl.: Federal Energy Regulatory Commission - An Overview of the Federal Energy Regulatory Commission and Federal Regulation of Public Utilities in the United States (2012) abgerufen am 29.03.2013 46 Vgl.: US Environmental Protection Agency - Renewable Portfolio Standards (2012), abgerufen am 29.03.2013 47 Vgl.: US Department of Energy - Renewable Portfolio Goal (kein Datum), abgerufen am 29.03.2013 44 45 21 Abbildung 6: Übersicht Renewable Portfolio Standards in den USA Quelle: DSIRE - RPS Policies (2013) Viele Bundesstaaten haben das sogenannte Renewable Energy Credit (REC) Trading System (auch bekannt als Renewable Electricity Certificate) gemeinsam. Das REC System erlaubt Betreibern von erneuerbaren Energie-Anlagen und Energieversorgern, die über den Mindestanteil hinaus erneuerbare Energie produzieren, diesen Anteil in Form von RECs an andere Stromversorger zu verkaufen, so dass auch diese ihre Quoten erreichen können.48 Auch bei den RECs unterscheiden sich die genauen Bestimmungen und Quoten zwischen den einzelnen Bundesstaaten. Interconnection Standards & Net Metering Mit Interconnection bezeichnet man die Verbindung einer dezentralen Energieanlage zum Stromnetz des lokalen Stromanbieters. Die Interconnection Standards definieren einheitliche Richtlinien für Prozesse und technische Bedingungen. Die Standards umfassen sowohl technische Voraussetzungen als auch den eigentlichen Bewerbungsprozess des dezentralen Anbieters. Zu den technischen Voraussetzungen in diesem Rahmen gehören die zu verwendbaren Anlagen, maximale Systemgrößen sowie die Art der Verbindung. Der Bewerbungsprozess ist ebenfalls genau durch die Standards vorgeschrieben (Zeitplan, Versicherungen, Gebühren). 49 Offene Fragestellungen sind, inwiefern eine Einspeisung der dezentralen Anlage ins Netz möglich ist, wie die Verbindung bei einem Notfall gelöst wird und wie der Strom gezählt wird. Die meisten Bundesstaaten haben mittlerweile Interconnection Standards verabschiedet, um bestmögliche Voraussetzungen für eine einfache und sichere Einspeisung zu gewährleisten. Nach dem neuesten Stand von Februar 2013 haben 43 amerikanische Staaten, D.C. und Puerto Rico Interconnection Standards etabliert. 50 Einheitliche Interconnection Standards und Richtlinien sind wichtig für die Vereinfachung von Genehmigungsprozessen. Sie sind proportional zu Größe, Art und Anwendungsbereich gestaffelt und erleichtern den Benutzern die Kalkulation von Zeit Vgl.: US Department of Energy - RECs (2013), abgerufen am 24.01.2014, U.S. Energy Information Administration – Energy in Brief (2013), abgerufen am 24.01.2014 49 Vgl.: US Environmental Protection Agency - Interconnection Standards Fact Sheet (2007), abgerufen am 24.01.2014 50 Vgl.: DESIRE – Interconnection Policies (2013), abgerufen am 16.01.2014 48 22 und Kosten des Netzwerkanschlusses. Die FERC sieht spezielle Standards für kleine Generatoren mit einer Kapazität von bis zu 20 MW vor. Diese gelten jedoch nur für Anlagen, die auf Transmissionsebene zwischengeschaltet werden. 51 Die nachfolgende Abbildung zeigt die derzeitigen Interconnection-Regelungen in den einzelnen Staaten. Die gelben Felder zeigen den maximalen Einspeisewert pro Anlage in Kilowatt. Manche Bundesstaaten unterscheiden ihre Auflagen je nachdem, ob es sich um einen privaten oder industriellen Einspeiser handelt. Bei größeren Anlagen müssen individuelle Einspeiseregelungen mit dem lokal zuständigen Stromanbieter ausgehandelt werden. Abbildung 7: Interconnection-Regelungen in den USA Quelle: DESIRE – Interconnection Policies (2013) In direktem Zusammenhang mit den Interconnection Standards steht das Net Metering. Net Metering-Auflagen legen fest, wie die Elektrizitätswerke mit dezentral eingespeistem Strom aus kleinen Anlagen zu verfahren haben. Net Metering stellt ein vereinfachtes System dar, um Strom an das Elektrizitätswerk zu verkaufen. Ohne diese Gesetze bräuchte ein Kunde einen Zähler für eingespeiste Elektrizität und einen für entnommene Elektrizität. Dem Kunden wird der eingespeiste Strom in der Regel als Guthaben verbucht, das innerhalb eines Jahres verbraucht werden kann. Eispeisetarife wie es sie in Deutschland gibt, werden nur sehr vereinzelt angeboten. Bei Anwendung von Net Metering wird nur ein Zähler gebraucht. Er dreht sich vorwärts, wenn mehr Energie gebraucht wird als bei dem Kunden erzeugt wird und dreht sich rückwärts, wenn mehr erzeugt als gebraucht wird. Die spezifischen Regelungen in den einzelnen Bundesstaaten sind der nachfolgenden Abbildung zu entnehmen. 51 Vgl.: Federal Energy Regulatory Commission - Qualifying Facilities (2012), abgerufen am 28.03.2013 23 Abbildung 8: Net Metering Regelungen in den USA Quelle: DESIRE – Net Metering (2013) Die hell-orangefarbenen Felder des Schaubildes geben die maximal erlaubte Einspeisekapazität eines dezentralen Systems in Kilowatt an. Die genauen Regelungen in diesen Staaten sind auf der staatlichen DSIRE Webseite zu finden. 52 Die mit Sternen markierten Felder geben an, dass in diesem Bundesstaat lediglich bestimmte Energieversorger (in der Regel privatwirtschaftlich geführt) dazu verpflichtet sind, Net Metering anzubieten. 3.4. Lage und Perspektive der erneuerbaren Energien im Zielmarkt Die erneuerbaren Energien haben in den letzten Jahren in den USA eine rasante Entwicklung durchlaufen und der Trend zeigt langfristig sehr großes Potenzial. Allein im Jahr 2012 erhöhte sich die installierte Windleistung von 48 GW auf 60 GW. Die installierte Solarleistung erhöhte sich im Jahr 2013 um 5 GW auf 12.2 GW.53 Auf das Thema Biogas und Reststoffverwertung wird im folgenden Kapitel eingegangen. Bezogen auf den USEnergieverbrauch lag die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate der erneuerbaren Energien im Zeitraum 2006-2010 bei etwa 5%, während die Rate der fossilen Energieträger bei -0,9% lag.54 Gründe für das starke Wachstum der erneuerbaren Energien sind vor allem die sogenannten Renewable Portfolio Standards, nationale Förderprogramme, wie der Renewable Fuel Standard (RFS), der Production Tax Credit (PTC), der 30% Investment Tax Credit (ITC)55 und verschiedene bundesstaatliche Förderprogramme. Auch neue Finanzierungsinstrumente, die Ausweitung des Vgl.: DSIRE USA (2013), abgerufen am 24.01.2014 Vgl.: SEIA Solar Industry Data (2013), abgerufen am 16.01.2014 Diese Werte sind kalkuliert basierend auf Daten der EIA. Für genauere Details, siehe: US Energy Information Administration - Monthly Energy Review (2013), abgerufen am 24.01.2014 55 Investment Tax Credit (ITC) ist eine Subvention für bestimme Technologien, die bis zu einem bestimmten Datum in Operation sein müssen (30% von den Ausgaben). Für weitere Informationen, siehe: US Energy Information Administration - Renewable Energy Consumption and Electricity Preliminary Statistics (2011), abgerufen am 24.01.2014 52 53 54 24 Übertragungsnetzes sowie sinkende Systempreise tragen maßgeblich zum Wachstum der erneuerbaren Energien-Branche bei.56 Wie man aus Präsident Obamas State of the Union Address 2014 erkennen kann, sind von einem US-amerikanischen Standpunkt folgende Punkte im Zusammenhang mit dem Energiemarkt von besonderer Wichtigkeit: • • • Sicherung der Energieversorgung, Erhöhung der Unabhängigkeit von Energieimporten (Erdöl), Schaffung von Arbeitsplätzen.57 Ein wichtiges Argument für erneuerbare Energien ist die Unabhängigkeit von Energieimporten. Allerdings bietet auch in den USA gefördertes Erdgas gute Möglichkeiten weniger importabhängig zu werden, insbesondere in Anbetracht der rasanten technologischen Entwicklungen in den letzten Jahren im Bereich Schiefergasproduktion. Präsident Obama hat im März 2013 das Ziel bekannt gegeben, die installierte Leistung von erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2020 zu verdoppeln (Basisjahr 2012). Gleichzeitig sollen die Ölimporte bis 2020 im Vergleich zum Basisjahr 2008 halbiert werden.58 Vgl.: US Energy Information Administration - Renewable Energy Consumption and Electricity Preliminary Statistics (2011), abgerufen am 24.01.2014 Vgl.: The White House - President Barack Obama's State of the Union Address (2014), abgerufen am 30.01.2014 58 Vgl.: The White House - President Obama’s Blueprint for a Clean and Secure Energy Future (2013), abgerufen am 30.01.2014 56 57 25 4. Bioenergie in den USA 4.1. Biogas und Reststoffverwertung – Definition und Abgrenzung In den USA bieten die verschiedenen Bereiche von Bioenergie Marktpotenzial für eine Vielzahl von Technologien. Allgemein ist Bioenergie eine Form von erneuerbarer Energie, die aus biologischen Ressourcen (Biomasse) gewonnen wird. Unter Biomasse werden organische Stoffe verstanden, die durch thermische, biologische oder chemische Verfahren in Wärme, Elektrizität oder Kraftstoffe umgewandelt werden können. Zu diesen Stoffen gehören Pflanzen und Tiere bzw. deren Nebenprodukte (z.B. Exkremente wie Gülle), Rückstände (z.B. Erntereste), Produkte (z.B. Papier, Zellstoff, Pflanzenöl) oder Abfälle (z.B. Nahrungsmittelabfälle). Bei der Weiterverarbeitung der Biomasse wird diese entweder direkt verbrannt um Wärme oder Strom zu erzeugen, oder es findet eine Umwandlung in Biokraftstoffe oder Biogas statt. Der Aggregatzustand von Bioenergieressourcen kann entweder fest, flüssig oder gasförmig sein. Beispiele für feste Bioenergieträger sind in erster Linie Holzbrennstoffe. Holzhackschnitzel bzw. Pellets werden aus komprimiertem Sägemehl, Holzabfällen, Borke, Getreideresten, Altpapier und anderen organischen Materialien gefertigt. Unter flüssige Bioenergieträger fallen Biokraftstoffe wie Biodiesel oder Bioethanol. Die heutigen Biokraftstoffe sind in erster Linie Bioethanol und Biodiesel, wobei Ethanol 90% des Marktes in den USA ausmacht. Als gasförmige Bioenergieträger werden zum Beispiel Biogas (aus organischen Reststoffen und/oder Energiepflanzen) und Synthesegas verstanden. Biogas bzw. Biomethan wird in den USA aus landwirtschaftlichen Abfällen, organischen Industrieabfällen, Abwasser und Siedlungsabfällen gewonnen. Synthesegas wird hauptsächlich auf Forschungsebene erzeugt und spielt noch keine wirtschaftliche Rolle. Die folgende Abbildung veranschaulicht die Industriestruktur von Bioenergie in den USA. Abbildung 9: Bioenergie – Industriestruktur Rohstoffe Landwirtschaft • Pflanzliche Farmabfälle • Energiepflanzen • Gülle und andere tierische Abfälle Sammlung & Transport Umwandlung & Veredelung Elektrizität -----------Kraft-WärmeKopplung Distribution Stromübertragung Märkte Strommarkt Abwärme Forstwirtschaft • Waldabfälle • Sägemühlenabfälle Wärme Wärmemarkt Industrie • Abfälle Lebensmittelverarbeitung • Abwasser • Öle und Fette Transportkraftstoffe (Biodiesel, Bioethanol, Biomethan) Mischung, Distribution, Marketing & Betankung Fahrzeuge Chemikalien und Stoffe Vertrieb und Vermarktung Bioplastik und Biochemikalien Municipal Waste • Organische Haushaltsabfälle • Holzabfall • Deponiegas • Abwasser • Öle und Fette Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an California Energy Commission 26 Wie die Grafik zeigt, wird zwischen den Herkunftsbereichen Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Industrie und kommunalen Abfällen unterschieden. Unter den Bereich Landwirtschaft fallen landwirtschaftliche Abfälle, Energiepflanzen wie Sojabohnen und Mais und tierische Abfälle wie Gülle und tierische Überreste. Unter den Bereich Forstwirtschaft fallen Durchforstungsabfälle und Restholz aus Sägewerken. Industrielle Abfälle sind Reste aus der Nahrungsmittelverarbeitung inklusive Ölen und Fetten sowie energiereiches Abwasser. Der Bereich Siedlungsabfälle beinhaltet feste kommunale Abfälle sowie Abfälle aus Abrissarbeiten, städtische Holzabfälle, Klärschlamm und Abfallöle und -fette. Hieraus lassen sich in erster Linie Deponiegas (Landfill Gas) und Klärgas aus Abwasser gewinnen. In allen vier Herkunftsbereichen besteht Potenzial für die Verwertung von biogenen Abfallstoffen. Da deutsche Unternehmen ein besonderes Know-how im Bereich Biogas und der organischen Reststoffverwertung haben, liegt der Fokus dieser Studie bei diesem Thema. 4.2. Gesetzliche Rahmenbedingungen und Förderprogramme Das wichtigste Fördermittel für die Energieerzeugung aus organischen Reststoffen ist der Federal Renewable Fuel Standard (RFS). Es handelt sich beim RFS um eine von der EPA festgelegte, jährliche Mindestproduktionsmenge an Biotreibstoffen. Im Jahr 2014 sollen insgesamt 15,21 Mrd. gal (ca. 480 Mio. t) an Biotreibstoffen hergestellt werden, was wiederum knapp 10% des Kraftstoffverbrauchs der USA entspricht. 59 Abnehmer der Biotreibstoffe sind Ölraffinerien, die je nach ihrer Produktionsmenge an Benzin und Diesel eine bestimmte Menge an Biotreibstoffen beimischen müssen. Die Raffinerien können die Biotreibstoffe entweder direkt erwerben und ihren konventionellen Kraftstoffen beimischen, oder sogenannte Renewable Identification Numbers (RIN) erwerben. RINs werden dazu genutzt, den Vertriebsweg von Biotreibstoffen in abgeteilten Produktionsmengen zu verfolgen. RINs kommen Zertifikaten gleich, die anstelle der eigentlichen Biotreibstoffe zwischen den Raffinerien gehandelt werden können. RINs für aufbereitetes (komprimiertes oder verflüssigtes) Biogas (Renewable Natural Gas, RNG) werden am Markt für 0,60-1,00 USD/gal gehandelt.60 Etwa 85% der von der EPA vorgeschriebenen Produktionsmenge an Biokraftstoffen entfällt auf konventionelles Bioethanol (größtenteils aus Energiemais). Die übrigen 15% des Produktionsziels werden durch sogenannte fortschriftliche Kraftstoffe (advanced biofuels), die nicht auf Maisstärke basieren, erfüllt. Hierunter fallen neben Biodiesel (z.B. aus Soja, Tierfetten und Altfetten) auch Deponiegas, Klärgas und Biogas von landwirtschaftlichen Betrieben. Ob auch Biogas aus Industrie- und Siedlungsabfällen unter die Quote für 2014 fallen, wird derzeit noch entschieden. 61 Innerhalb der Quote für fortschrittliche Kraftstoffe gibt es eine Subquote für Zelluloseethanol. Das Produktionsziel für Zelluloseethanol liegt 2014 bei 17 Mio. gal (0,54 Mio. t).62 Da der Herstellungsprozess von Zelluloseethanol (auf Pflanzenfaserbasis) sehr aufwändig ist und die Technologien nicht so schnell wie ursprünglich erwartet herangereift sind, wurde diese Quote in den vergangenen Jahren von der EPA kontinuierlich nach unten korrigiert. Erst im Jahr 2014 sollen endlich die ersten zwei kommerziellen Zelluloseethanol-Anlagen von POET-DSM63 in Betrieb genommen werden.64 Neben Zelluloseethanol aus Pflanzenfasern qualifiziert sich auch Deponiegas in der Zelluloseethanol-Kategorie, sofern es aufbereitet und als Transportkraftstoff verwendet wird, z.B. in Fahrzeugflotten der Müllabfuhr. Der RFS erzeugt einen Markt für als Transporttreibstoff aufbereitetes Biogas und trägt so maßgeblich zum Wachstum der Biogas- und Biogasaufbereitungsindustrie bei. Insofern das gewonnene Biogas als Treibstoff, z.B. für Fahrzeugflotten verwendet wird, ist der RFS ein wichtiges Förderinstrument. Abgesehen vom RFS gibt es auf nationaler Ebene keine weiteren Programme, die die Verwertung organischer Reststoffe oder die Stromproduktion aus Biogas fördern. Der Federal PTC, der Strom aus Biogasprojekten über Steuergutschriften mit 1,1 US-Cent/kWh gefördert hat, ist zum 31.12.2013 ausgelaufen. Die bereits erwähnten Renewable Portfolio Vgl.: US Environmental Protection Agency - RFS Proposed Rules (2014), abgerufen am 21.01.2014 Vgl.: US Environmental Protection Agency - State of the National LFG Industry, pdf (2013), abgerufen am 27.01.2014 Vgl.: American Biogas Council - Factsheet RFS, pdf (2014), abgerufen am 23.01.2014 62 Vgl.: American Biogas Council - Factsheet RFS, pdf (2014), abgerufen am 23.01.2014 63 Vgl.: DuPont - Cellulosic Ethanol (2014), abgerufen am 23.01.2014 64 Gespräch mit Peter Taglia, Energy & Environmental Consulting, LLC am 12.11.2013 59 60 61 27 Standards (RPS, siehe Kapitel 3.3) haben einen eher geringen Einfluss auf den Bau von Bioenergieprojekten, da die RPSQuoten zum größten Teil von günstiger Windenergie und Solarenergie erfüllt werden. Staatlich garantierte Einspeisevergütungen wie das EEG in Deutschland (feed-in tariff, FIT) sind nur in einigen Bundesstaaten bzw. auf lokaler Ebene zu finden.65 Einige Utility-Programme z.B. im Bundesstaat Vermont bieten bis zu 14 US-Cents/kWh an.66 Meist werden Einspeisevergütungen von Stromversorgern jedoch nur so lange angeboten bis eine bestimmte Gesamtleistung erreicht Portfolio des Stromversorgers ist (z.B. 200 MW aus Bioenergie). In den meisten Fällen muss mit dem jeweils lokal zuständigen Stromversorger individuell über die Vergütung des eingespeisten Stroms verhandelt werden. Die meisten Stromversorger sind laut Branchenexperten nicht bereit, eine besondere Rate für Strom aus Biogas zu zahlen und vergüten in einigen Regionen nicht mehr als 3-4 US-Cent/kWh (avoided cost rate).67 Daher konzentrieren sich Projektentwickler nach Möglichkeit auf Projekte bei denen der Strom und die Wärme gänzlich vor Ort genutzt werden und bei denen es weitere Einkommensströme (Verkauf von Fest- und Nährstoffen) gibt.68 Insgesamt ist die Förderung der Energieproduktion aus organischen Reststoffen ist sehr staatenabhängig. 69 Auf staatenspezifische Förderprogramme wird in den jeweiligen Staatenreporten näher eingegangen. 4.3. Energiegewinnung aus Siedlungsabfällen In den letzten Jahren führten strengere Umweltstandards und steigende Preise für Energie und Rohstoffe dazu, dass Abfall nicht mehr nur deponiert, sondern auch recycelt und zur Energieerzeugung genutzt wird. Im Jahr 2011 fielen in den USA 250 Mio. t Siedlungsabfall an, wovon 87 Mio. t recycelt und kompostiert (34,7%), 11,3% zur Energieproduktion verbrannt und 54% deponiert wurden.70 Die folgende Abbildung zeigt die Verwertungsmengen von Abfall in den USA zwischen 1960 und 2010. Tabelle 5: Entwicklung der Abfallverwertungsmengen (in Mio. t), 1960 – 2010 1960 1970 1980 1990 2000 2005 2008 2010 Abfallaufkommen insgesamt 88,1 (100%) 121,1 (100%) 151,6 (100%) 208,3 (100%) 242,5 (100%) 252,7 (100%) 251,4 (100%) 249,9 (100%) Recycling 5,6 (6%) 8,0 (7%) 14,5 (10%) 29,0 (14%) 53,0 (22%) 59,3 (23%) 61,7 (25%) 64,9 (26%) vernachlässigbar vernachlässigbar vernachlässigbar 4,2 (2%) 16,5 (7%) 20,6 (8%) 22,1 (9%) 20,2 (8%) Materialrückgewinnung insgesamt 5,6 (6%) 8,0 (7%) 14,5 (10%) 33,2 (16%) 69,5 (29%) 79,9 (32%) 83,8 (33%) 85,1 (34%) Verbrennung mit Energiegewinnung 0,0 (0%) 0,4 (0%) 2,7 (2%) 29,7 (14%) 33,7 (14%) 31,6 (13%) 31,6 (13%) 29,3 (12%) Deponieendlagerung 82,5 (94%) 112,7 (93%) 134,4 (89%) 145,3 (70%) 139,4 (57%) 141,2 (56%) 136,0 (54%) 135,5 (54%) Kompostierung* *beinhaltet keine Gartenabfälle von Privathaushalten Quelle: Eigene Darstellung nach US Environmental Protection Agency - Energy Recovery from Waste Vgl.: Greentech Media - Palo Alto, Calif. Has a Feed-In Tariff for PV (2012), abgerufen am 28.01.14 Vgl.: Gespräch mit einem Biogasanlagenhersteller am 10.01.2014 Gespräch mit einem Biogasanlagenhersteller am 10.01.2014 68 Gespräche mit verschiedenen Biogasprojektentwicklern und Anlagenbauern im Dezember 2013 und Januar 2014 69 Gespräch mit Tom Lawson, Vice President and Technical Director, Envitec USA am 18.11.2013 70 Vgl.: US Environmental Protection Agency - Municipal Solid Waste (2011), abgerufen am 24.01.2014 65 66 67 28 Laut Expertenschätzungen sind am Markt für Siedlungsabfälle mehrere tausend Unternehmen tätig, welche insgesamt 55 Mrd. USD erwirtschaften.71 Der Marktanteil der öffentlichen Hand betrug im Jahr 2012 dabei lediglich 22%, während 78% an private Unternehmen gingen. Im Jahr 1992 lag der Anteil der öffentlichen Hand noch bei 35%.72 Der Markt wird von einigen wenigen großen Firmen dominiert. Im Jahr 2012 vereinnahmten die zwei größten Firmen Waste Management Inc. und Republic Services Inc. 39% des Marktes.73 Die folgende Tabelle zeigt die zehn größten Abfall- und Recyclingfirmen der USA. Tabelle 6: Ranking der größten Abfall- und Recyclingfirmen in den USA, 2013 2013 Rang (nach Einkommen) Firmenname 1 Waste Management Inc. 2 Republic Services Inc. 3 Clean Harbors 4 Stericycle Inc. 5 Progressive Waste Solutions Ltd. 6 Waste Connections Inc. 7 Covanta Energy Corporation 8 Advanced Disposal Services LLC 9 Recology Inc. Rumpke Consolidated 10 Companies Inc. Quelle: Eigene Darstellung nach Waste 360 - Top 100 Solid Waste and Recycling Companies (2013) Etwa 55% bis 65% der Siedlungsabfälle bestehen aus Hausmüll. Die verbleibenden 35% bis 45% sind gewerbliche Abfälle und Abfälle aus öffentlichen Einrichtungen wie Schulen und Krankenhäusern. Die Zusammensetzung von Siedlungsabfällen ist wie folgt: 28% Papier, 28% Lebensmittelabfälle und Gartenabfälle, 13% Plastik, 9% Metall, 8% Gummi, Leder und Textilien, 6% Holzabfälle und 5% Glas.74 Durch öffentlichen Druck und strengere Recyclingregelungen auf Ebene der Bundesstaaten unterlag die Abfallindustrie in den letzten Jahrzehnten großen Veränderungen. Die von der Environmental Protection Agency (EPA) appellierte Rangfolge „reduce – reuse – recycle“ hat in vielen Bereichen der Industrie zu einem Umdenken geführt. 75 Während die Abfallmenge pro Person und Tag zwischen 1980 und 2011 von 3,66 lb (1,66 kg) auf 4,40 lb (2,0 kg) gestiegen ist, stieg der Anteil von recyceltem Abfall deutlich schneller von weniger als 10% im Jahr 1980 auf knapp 35% im Jahr 2011. Die Deponierung von Siedlungsabfällen ist dabei von 89% im Jahr 1980 auf 54% im Jahr 2011 zurückgegangen. 76 In den folgenden Kapiteln wird auf das Potenzial von Reststoffverwertungstechnologien in der Abfallindustrie, der Abwasserindustrie und der Landwirtschaft eingegangen. 4.3.1. Deponiegas Anfang der 1990er Jahre wurden die Regelungen für die Abfalldeponierung durch die EPA verschärft. Daraufhin ging die Zahl der sich in Betrieb befindlichen Deponien stark zurück. Im Jahr 2007 waren laut der EPA nur noch etwa 1.700 Deponien aktiv, was einem Rückgang von etwa 80% innerhalb von 20 Jahren entspricht. Die meisten Deponien liegen entsprechend der Bevölkerungszentren in den Ostküstenstaaten, im Südosten der USA, in der Region der großen Seen und in Kalifornien. Es wird davon ausgegangen, dass die bestehenden Deponien noch über Kapazitäten für die nächsten Vgl.: Waste Business Journal - Waste Market Overview & Outlook (2012), abgerufen am 24.01.2014 Vgl.: Waste Business Journal - Waste Market Overview & Outlook (2012), abgerufen am 24.01.2014 Vgl.: Waste Business Journal - Waste Market Overview & Outlook (2012), abgerufen am 24.01.2014 74 Vgl.: US Environmental Protection Agency - Municipal Solid Waste (2011), abgerufen am 24.01.2014 75 Vgl.: US Environmental Protection Agency - Reduce, Reuse, Recycle (2013), abgerufen am 24.01.2014 76 Vgl.: US Environmental Protection Agency - Municipal Solid Waste (2011), abgerufen am 24.01.2014 71 72 73 29 20 Jahre verfügen.77 Die Zahl der methangewinnenden Mülldeponien hat zwischen 1995 und 2012 US-weit um 300% zugenommen.78 Laut der EPA waren im Juli 2013 621 deponiegasgewinnende Anlagen in 48 Bundesstaaten in Betrieb. Weitere 450 Deponien kommen für den Bau von Deponiegas-Energieprojekten in Frage.79 Die nachfolgende Abbildung zeigt die Anzahl bestehender und als Kandidaten ausgewiesener Deponiegasanlagen pro Staat. Abbildung 10: Anzahl bestehender und geplanter Deponiegasanlagen in den USA, 2013 Quelle: US Environmental Protection Agency - Landfill Methane Outreach Program (2013) Die Errichtung von Deponiegasanlagen wird durch das Landfill Methane Outreach Program der EPA gefördert. Des Weiteren informiert dieses Programm über Ausschreibungen und Finanzierungsmöglichkeiten und bietet die Möglichkeit zum Netzwerken.80 Die derzeit sich in Betrieb befindlichen Deponiegasanlagen produzieren jährlich etwa 102 Mrd. ft3 (2,89 Mrd. m3) Deponiegas. Etwa 75% der produzierten Gasmenge wird zur Stromerzeugung verwendet (Gesamtleistung 1.978 MW). Die restlichen 25% gehen in sogenannte direct-use Anwendungen. Hierzu zählen unter anderem reine Wärmezwecke aber auch die Aufbereitung und Kompression bzw. Verflüssigung und Verwertung als Transportkraftstoff. 81 Die Aufbereitung als Transportkraftstoff ist in Anbetracht niedriger Gaspreise und verhältnismäßig hoher Dieselpreise derzeit die Vgl.: AWO-Branchenreport USA: Smart Cities - US-Markt für kommunale Infrastruktur, zahlungspflichtige pdf (2012), abgerufen am 27.01.2014 Vgl.: US Environmental Protection Agency - State of the National LFG Industry, pdf (2013), abgerufen am 27.01.2014 79 Vgl.: US Environmental Protection Agency - State of the National LFG Industry, pdf (2013), abgerufen am 27.01.2014 80 Vgl.: US Environmental Protection Agency - Landfill Methane Outreach Program (2013), abgerufen am 21.01.2014 81 Vgl.: US Environmental Protection Agency - State of the National LFG Industry, pdf (2013), abgerufen am 27.01.2014 77 78 30 attraktivste Nutzung von Deponiegas. Compressed Natural Gas (CNG) kostete im Jahr 2013 durchschnittlich 2,09 USD/GGE (Gasoline Gallon Equivalent).82 Dies entspricht einem Preis von 0,55 USD/l GGE. Im Vergleich dazu kostete Diesel im Jahr 2013 durchschnittlich 3,92 USD/gal (1,04 USD/l).83 Fallbeispiele: Aufbereitung von Deponiegas als Transportkraftstoff Der US-Marktführer im Bereich Abfallmanagement, Waste Management Inc., produziert in einem Joint Venture mit Linde North America (Tochergesellschaft der Linde AG) seit September 2009 bei der Altamont Mülldeponie in Nordkalifonien fast 13.000 gal (49.210 l) Flüssiggas/Tag aus Deponiegas. Der Treibstoff wird zur Betankung von fast 300 Müllfahrzeugen der Waste Management Inc. genutzt. 84 Das in der Sonoma County Central Disposal Site in Kalifornien gesammelte Deponiegas wird seit Februar 2009 nicht nur zur Stromerzeugung (5 MW) für ein nahegelegenes Trinkwasseraufbereitungswerk verwendet, sondern auch zu komprimiertem Erdgas (compressed natural gas) aufbereitet. Das Erdgas wird als Transportkraftstoff für das öffentliche Busnetz des Landkreises genutzt.85 Die Verwendung von Deponiegasen als Treibstoff für Fahrzeuge wird auch bereits in Wisconsin umgesetzt. In Dane County (Landkreis der Stadt Madison) werden täglich 250 GGE (gasoline gallon equivalent) komprimiertes Erdgas aus der städtischen Abfalldeponie gewonnen. Das Gas wird zur Betankung von etwa 50 Fahrzeugen verwendet. Technologielieferer waren unter anderem ANGI Energy Systems (Füllstation) und Bio CNG (Gasaufbereitung).86 Neben der als Kandidaten ausgewiesenen Anlagen (Candidate Landfills) gibt es eine Vielzahl von weiteren Mülldeponien, die ebenfalls Potenzial zur Methangewinnung aufweisen. Es handelt sich US-weit hierbei um 1.273 Anlagen.87 Deutsche Unternehmen im Bereich Gassammlung und -aufbereitung sollten ihr Augenmerk insbesondere auf diese Anlagen richten. 4.3.2. Waste-to-Energy Im Januar 2014 waren in den USA 86 Müllverbrennungsanlagen (waste-to-energy) in 25 Bundesstaaten in Betrieb, vor allem im Nordosten der USA. Die Gesamtleistung der Anlagen liegt bei 2.720 MW.88 Hier werden jährlich etwa 12% der amerikanischen Siedlungsabfälle (29 Mio. t) verbrannt. 89 Die meisten dieser Anlagen wurden noch vor den Verschärfungen diverser Abgasemissionsgrenzwerte der EPA errichtet. Die erste Müllverbrennungsanlage wurde 1885 auf Governors Island in New York City, NY in Betrieb genommen. Bis in die 1960er Jahre hinein waren hunderte weitere Anlagen in Betrieb und verbrannten Müll unter enormer Luft- und Wasserverschmutzung und geringer Energieausbeute. Im Jahr 1970 zwang der Clean Air Act (CAA)90 die Anlagenbetreiber zur Modernisierung bzw. zur Schließung ihrer Müllverbrennungsanlagen. Nach einem weiteren Boom in den 1980er Jahren wurden in den 1990er Jahren etwa 15% der Siedlungsabfälle verbrannt. Zu diesem Zeitpunkt nutzte die Mehrheit der Anlagen die freigewordene Energie bereits zur Strom- und Wärmeerzeugung. Weitere Verschärfungen der Emissionsgrenzwerte in den 1990er Jahren (z.B. für Quecksilber und Dioxin), führten zum erneuten Umbau bzw. der Schließung einiger Anlagen.91 Seit 1995 wurden laut der EPA keine weiteren Anlagen gebaut, jedoch wurden mehrere Anlagen erweitert. 92 Im Frühjahr 2014 soll in Maryland erstmalig wieder eine Waste-to-Energy-Anlage (55 MW) in Betrieb genommen werden.93 Vgl.: US Department of Energy - Clean Cities Alternative Fuel Price Report (2013), abgerufen am 28.01.2014 Vgl.: US Energy Information Administration - Retail Gasoline and Diesel Prices (2014), abgerufen am 23.01.2014 84 Vgl.: Waste Management - Linde and Waste Management to Highlight Biofuel Benefits at APEC Exhibition (2011), abgerufen am 28.01.2014 85 Vgl.: Sonoma County Waste Management Agency - Landfill Gas Power Plant and Biogas Fuel Station (kein Datum), abgerufen am 28.01.2014 86 Vgl.: Dane County - CNG Infrastructure & Vehicle ROI (2013), abgerufen am 28.01.2014 87 Vgl.: US Environmental Protection Agency - Landfill Methane Outreach Program (2013), abgerufen am 21.01.2014 88 Vgl.: US Environmental Protection Agency - Energy Recovery from Waste (2014), abgerufen am 24.01.2014 89 Vgl.: US Environmental Protection Agency - Energy Recovery from Waste (2014), abgerufen am 24.01.2014 90 Vgl.: US Environmental Protection Agency - Clean Energy Air Act (2013), abgerufen am 24.01.2014 91 Vgl.: US Environmental Protection Agency - Wastes - Non-Hazardous Waste - Municipal Solid Waste, abgerufen am 27.01.2014 92 Vgl.: US Environmental Protection Agency - Energy Recovery from Waste (2014), abgerufen am 24.01.2014 93 Vgl.: Wheelabrator Technologies (2014), abgerufen am 24.01.2014 82 83 31 4.4. Energiegewinnung aus Abwasser Insgesamt sind in den USA laut Schätzungen 16.000 Abwasseraufbereitungsanlagen in Betrieb.94 Fermenter kommen in amerikanischen Klärwerken seit langem als Technologie zur Abwasserbehandlung zum Einsatz. Obwohl Abwasserwerke Schätzungen zufolge der gängigste Einsatzort von Biogastechnologien sind, geht diese Anwendung weitgehend an der Öffentlichkeit vorbei. Für viele Jahre wurden Fermenter in Klärwerken hauptsächlich zur Zerstörung von Krankheitserregern und zur Verringerung des Energiegehaltes im Wasser eingesetzt. Seit einigen Jahren tritt die energetische Nutzung des Abwassers jedoch mehr und mehr in den Vordergrund. Im Jahr 2013 verfügten etwa 1.238 Klärwerke über Biogasanlagen.95 1.054 dieser Anlagen nutzen das Biogas zur Energieerzeugung. Hiervon produzieren 270 Anlagen neben Wärme auch Strom. 74 dieser Anlagen speisen den Strom ins Stromnetz ein und 12 Anlagen bereiten das Gas auf und speisen es ins Gasnetz ein.96 Abbildung 11: Biogasnutzung in Abwasserwerken, USA, 2012 Quelle: Eigene Darstellung nach Biocycle Magazine: Biogas Production And Potential From US Wastewater Treatment (2012) Ähnlich wie in Deutschland nimmt der Wasserverbrauch in den USA seit Jahren ab. Daher verfügen viele Wasserwerke über freie Kapazitäten.97 Als Ausgleich streben Abwasserwerke zunehmend die Behandlung von energiereichem Abwasser an.98 Da die Abfallstoffe von Lebensmittelproduzenten homogener sind als Siedlungsabfälle, kommt es zunehmend zu Kooperationen zwischen einzelnen Lebensmittelproduzenten und Abwasserwerken. Besonders dünnflüssige, energieintensive Substrate, z.B. aus der Milch- und Käseproduktion sind für die energetische Verwertung in Klärwerken geeignet. Abwasserwerke in verschiedenen Staaten testen derzeit zudem die Verwertung weiterer Lebensmittelabfälle in ihren Anlagen.99 Vgl.: US Environmental Protection Agency Primer for Municipal Wastewater Treatment Systems - pdf (2004), zuletzt erhältliche Daten, abgerufen am 28.01.2014 95 Vgl.: NEBRA - Biogasdata (2013), abgerufen am 28.01.2014 96 Vgl.: NEBRA - Biogasdata (2013), abgerufen am 28.01.2014 97 Vgl.: German American Water Technology Magazine (2012/2013), S. 8, abgerufen am 27.01.2014 98 Vgl.: Gespräch mit Nora Goldstein, Editor, BioCycle am 26.11.2013 94 99 Gespräch mit Nora Goldstein, Editor, BioCycle am 26.11.2013 32 Fallstudie: Beaver Dam - Kraft Foods Partnership Bei diesem Projekt handelt sich um eine Public Private Partnership zwischen der Stadt Beaver Dam und Kraft Foods. In diesem Fall verfügte das Abwasserwerk der Stadt über keine zusätzlichen Kapazitäten um das energiereiche Abwasser von Krafts Streichkäsefabrik aufzunehmen. Zur Option standen eine Erweiterung des Abwasserwerkes oder die Behandlung des Abwassers durch Kraft Foods selbst. Die Lösung war eine Public Private Partnership, bei der eine Biogasanlage zur separaten Behandlung von Kraft Foods Abwasser auf dem Grundstück des Klärwerkes errichtet wurde. Das Abwasser der Käsefabrik wird über eine ca. 1,6 km Rohrleitung zur Biogasanlage geleitet. Bei der Biogasanlage handelt es sich um eine Upflow Anaerobic Sludge Blanket Anlage, die sich besonders gut für sehr wässrige Substrate (unter 1% Feststoffanteil) eignet. Das Gas wird zur Strom- und Wärmeerzeugung verwendet. Der Strom (ca. 0,5 MW Volllast) wird für 0,09 USD an den vor Ort zuständigen Stromversorger Alliant Energy verkauft. 50% der Projektkosten des 20 Mio. USD-Projektes wurden durch verschiedene staatliche Subventionen gedeckt. Die Anlage wurde im März 2011 in Betrieb genommen.100 4.5. Reststoffverwertung in der Land- und Forstwirtschaft In der Landwirtschaft steht bei der Energiegewinnung aus Abfällen die anaerobe Vergärung, v.a. von Gülle im Vordergrund. In der Forstwirtschaft werden Holzreste zu größtem Teil verbrannt und zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt. 4.5.1. Biogas Bislang ist die Gewinnung von Biogas in landwirtschaftlichen Betrieben in den USA noch wenig verbreitet. Laut AgSTAR waren im November 2013 in den USA 223 landwirtschaftlich genutzte Biogasanlagen in Betrieb, verglichen mit über 7.000 Anlagen in Deutschland.101 Hiervon wurden 85 Anlagen nach 2010 installiert (38% der aktuellen Gesamtzahl). Die meisten dieser Anlagen befinden sich in Wisconsin, gefolgt von New York, Pennsylvania und Kalifornien (siehe folgende Abbildung). Abbildung 12: Anzahl landwirtschaftlich genutzter Biogasanlagen pro Staat, 2013 Quelle: Eigene Darstellung nach AgSTAR - Anaerobic Digester Database (2014) Über 80% der Anlagen befinden auf Milchviehbetrieben (siehe folgende Abbildung). Das Hauptsubstrat landwirtschaftlich genutzter Biogasanlagen ist Gülle. Weitere Substrate werden teilweise beigemischt. Allerdings besteht 100 101 Vgl.: Beaver Dam Kraft Project, pdf (2013), abgerufen am 29.01.2014 Vgl.: Fachverband Biogas - Branchenzahlen (2013) 33 ein Trend zur Beimischung von Substraten wie z.B. Molkeresten aus nahegelegenen Molkereien oder Getreideresten aus der Fütterung. Abbildung 13: Anzahl landwirtschaftlich genutzter Biogasanlagen nach Tierbetrieb, USA, 2014 Quelle: Eigene Darstellung nach AgSTAR - Anaerobic Digester Database (2014) Insgesamt sind laut Schätzungen von AgSTAR 8.241 Milchvieh- und Schweinemastbetriebe zur Produktion von Biogas geeignet.102 Das Potenzial für die Biogasproduktion ist bei Milchviehbetrieben und Schweinemastbetrieben am größten, da die Mehrheit dieser Betriebe Flüssig- oder Schlammgülle-Managementsysteme verwendet. Andere Viehsektoren verarbeiten die Gülle hauptsächlich in ihrer festen Form. Dies macht die Energieumwandlung kostenintensiver und eröffnet geringere Möglichkeiten zur Biogasgewinnung. Auch in der Zukunft wird erwartet, dass die meisten landwirtschaftlich genutzten Biogasanlagen auf Milchviehbetrieben entstehen werden. Die nachfolgende Karte von AgSTAR zeigt die Anzahl der Betriebe, die technisch und von der Größe her für Biogasanlagen geeignet sind. Abbildung 14: Anzahl von Milchviehbetrieben pro Staat, die für die Biogasproduktion geeignet sind Quelle: AgSTAR - Market Opportunities for Biogas Recovery Systems (2010) Etwa 87% der landwirtschaftlich genutzten Biogasanlagen produzieren Strom und nutzen die Abwärme für Heiz- und Trocknungszwecke und zur Warmwassergewinnung. Sehr vereinzelt wird das Biogas gereinigt und als Renewable Natural Gas (RNG) ins Gasnetz eingespeist. Einige Biogasanlagen verbrennen (to flare) das Gas auch ungenutzt (siehe folgende 102 Vgl.: AgSTAR - Market Opportunities for Biogas Recovery Systems (2010), abgerufen am 29.01.2014 34 Abbildung). Hier dienen die Biogasanlagen hauptsächlich zur Geruchseindämmung (odor control), aber auch zur Emissionsreduzierung von Treibhausgasen.103 Abbildung 15: Verwertungszweck von Biogas in landwirtschaftlichen Betrieben, USA, 2014 Quelle: Eigene Darstellung nach AgSTAR - Anaerobic Digester Database (2014) Die Mehrheit der kommerziell betriebenen Biogasanlagen sind gemischte Pfropfen-Strömungsanlagen (sogenannte plug flow digester) beziehungsweise Komplettmischsysteme (complete mix systems), die bei mesophilen Temperaturen zwischen 30 und 40 Grad Celsius arbeiten. Zu den restlichen Biogasanlagen gehören in erster Linie abgedeckte Güllelagunen (sogenannte covered lagoons), die bei Raumtemperatur betrieben werden und horizontale PfropfenStrömungsanlagen.104 Die zur Errichtung einer Biogasanlage ökonomische Mindestgröße für landwirtschaftliche Betriebe liegt laut US Department of Energy bei 500 Kühen bzw. 2.000 Schweinen, was der gängigen Mindestfarmgröße in den USA entspricht. Die durchschnittlichen Kosten für ein Biogasprojekt liegen laut Focus on Energy bei einer bis fünf Mio. USD. Der Returnon-Investment darf, um wirtschaftlich interessant zu sein, in der Regel sieben bis zehn Jahre nicht überschreiten. 4.5.2. Biomasse Strom aus brennbarer Biomasse machte im Jahr 2012 in den USA mit 13,69 GW installierter Leistung 11% der Leistung von erneuerbaren Energien aus. Der Strom wird in erster Linie durch die Verbrennung von Holzresten und landwirtschaftlichen Abfällen, häufig in industriellen Prozessen unter Nutzung der Abwärme (combined heat & power) erzeugt. Der Markt wird von marginalem Wachstum bestimmt: Zwischen 2006 und 2012 wuchs der Markt um durchschnittlich 2,9% pro Jahr.105 Die nachfolgende Abbildung zeigt die Entwicklung der Stromproduktion aus Biomasse in den Jahren 2000 bis 2012. Der größte Teil der Energieträger sind Holzreste. Allerdings werden in dieser Abbildung auch verstromte biogene Siedlungsabfälle und verstromtes Deponiegas eingerechnet. In diesem Bereich liegt das größte Wachstum (siehe auch Kapitel 4.3). Vgl.: AgSTAR - Anaerobic Digester Database (2014), abgerufen am 21.01.2014 Vgl.: AgSTAR - Anaerobic Digester Database (2014), abgerufen am 21.01.2014 105 Vgl.: NREL - DOE - Renewable Energy Data Book 2012, PDF, s. 75 (2013), abgerufen am 21.01.2014 103 104 35 Abbildung 16: Stromproduktion auf Biomassebasis in den USA, 2000-2012 *LFG: Landfill Gas, MSW: Municipal Solid Waste (hier nur biologisch abbaubare Abfälle) Quelle: US Department of Energy - Renewable Energy Data Book (2012) Die meisten Biomasseanlagen befinden sich in Kalifornien (1.253 MW), gefolgt von Florida (1.217 MW), Maine (768 MW) und Georgia (762 MW). Die folgende Tabelle gibt Informationen zu den zehn größten Biomasseanlagen in den USA (gemessen nach Leistung). Tabelle 7: Top 10 Biomasseanlagen in den USA, 2013 Leistung in MW Unternehmen Anlage Staat Florida Crystals Sappi Fine Paper North America New Hope Power Co. Florida Rohstoff Baggasse (Energiepflanzenabfälle) Somerset Plant Maine Sägewerkabfälle 116,9 Southern Power Company NewPage Holding Corporation Nacogdoches Power LLC Texas Rodungsabfälle 100 Mead Coated Board Alabama Sägewerkabfälle 87,5 Dominion Virginia Power Pittsylvania Power Station Virginia Rodungsabfälle 83 Covanta Energy Corporation Covanta Delaware Valley LP Pennsylvania Siedlungsabfälle 80 Covanta Energy Corporation Covanta Fairfax Inc. (I-95 Energy) Virginia Siedlungsabfälle 80 Covanta Energy Corporation Covanta Hempstead Company New York Siedlungsabfälle 80 Covanta Dade Renewable Energy Florida Siedlungsabfälle Miami-Dade County Resource Recovery Facility Florida Siedlungsabfälle Miami-Dade County Quelle: Eigene Darstellung nach Biomass Magazine: Biomass Plants (2013), abgerufen am 07.01.2014 77 Miami-Dade County 4.6. Marktchancen und -risiken Das wirtschaftliche Potenzial für Verwertungstechnologien biogener Reststoffe ist in den USA sehr groß. Neben der Deponieendlagerung (54%) wird Müll in erster Linie recycelt (26%), kompostiert (8%) und verbrannt (12%).106 106 Vgl: US Environmental Protection Agency - Energy Recovery from Waste, abgerufen am 24.01.2014 36 128,9 77 Organische Abfälle werden zunehmend abgezweigt und separat verwertet. Sowohl Lebensmittelabfälle als auch Farmabfälle und die Abwasserindustrie bieten attraktive Anwendungen für Biogastechnologien. 4.6.1. Marktchancen und -risiken im Bereich organischer Siedlungsabfälle Mit 300% Wachstum zwischen 1995 bis 2012 hat insbesondere die Nutzung von Deponiegas als Energiequelle stark zugenommen.107 Die Anlagen zur Deponiegasgewinnung werden zum Teil vom Betreiber der Mülldeponien selbst umgesetzt und zum Teil von unabhängigen Firmen entwickelt.108 Wie bereits in Kapitel 4.3.1 erwähnt, wird der größte Teil (75%) des gewonnenen Deponiegases nach wie vor zur Stromerzeugung genutzt. In diesem Zusammenhang treffen effiziente Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen auf Deponiegasbasis auf steigende Nachfrage. Erfahrene deutsche Anbieter sind bei der Lieferung entsprechender Technologien besonders gut aufgestellt. Zunehmend wird Deponiegas auch als Transportkraftstoff attraktiv. Durch vergleichsweise hohe Dieselpreise, eine wachsende Gastankstelleninfrastruktur und umfangreiche staatliche Subventionen rüsten viele Entsorgungsfirmen ihre Fahrzeugflotten schrittweise auf aufbereitetes Deponiegas um.109 Teilweise werden auch andere Fahrzeuge (z.B. Busse des öffentlichen Nahverkehrs) mit Biogas betankt. Neben Kostenersparnissen sind mit Gas betriebene Fahrzeuge emissionsärmer und leiser und genießen ein höheres öffentliches Ansehen. 110 Auch die Umleitung von organischen Abfällen gewinnt stark an Bedeutung, da mehr und mehr Bundesstaaten deren Endlagerung einschränken bzw. verbieten.111 In diesem Zusammenhang werden Biogastechnologien zur Co-Vergärung verschiedener Abfälle vermehrt nachgefragt werden. Das größte Potenzial für die Abzweigung und separate Verwertung organischer Reststoffe liegt in Staaten in denen die Bevölkerungsdichte verhältnismäßig hoch ist und in denen aus Platzgründen keine neuen Deponien eröffnet werden dürfen bzw. bestehende Deponien ihre Aufnahmegrenzen erreichen. Dies betrifft vor allem die Staaten an der Ostküste sowie Kalifornien (siehe Staatenfokus).112 Staatenfokus Connecticut Hier wird sich der Markt laut Marktexperten ebenfalls dynamisch entwickeln. Seit einigen Jahren besteht eine Richtlinie (Public Act 11-217), die besagt, dass kommerzielle Erzeuger von Lebensmittelabfällen (über 104 t/Jahr) ihre Abfallströme umleiten müssen, wenn sie weniger als 20 Meilen (32km) von einer organischen Abfallanlage liegen. 113 Ab dem Jahr 2014 wird diese Richtlinie bindend (Public Act 13-285), was sich positiv auf den Markt zur organischen Reststoffverwertung auswirken wird.114 Massachusetts Bereits ab Juli 2014 werden kommerzielle organische Abfallströme nach und nach aus der allgemeinen Abfallkette eliminiert.115 Zur Verwertung des Abfalls soll eine Kompostinfrastruktur aufgebaut werden und Biogasanlagen stärker in den Fokus rücken. Einige der großen Klärwerke des Staates testen derzeit die Vergärung von Lebensmittelabfällen in ihren Anlagen.116 Es besteht ein Bedarf an Infrastruktur für die Beseitigung von Lebensmittelabfällen. Kalifornien In Kalifornien besteht eine verstärkte Nachfrage nach Biomasseverwertungstechnologien.117 Die Treiber dafür sind vor allem die in der Assembly Bill 32 aufgeführten Emissionsgrenzen für Treibhausgase sowie attraktive Einspeisetarife für Biogasanlagen.118 Details hierzu sind im Staatenreport Kalifornien zu finden. Vgl.: US Environmental Protection Agency - State of the National LFG Industry, pdf (2013), abgerufen am 27.01.2014 Vgl.: US Environmental Protection Agency - Landfill Methane Outreach Program (2013), abgerufen am 21.01.2014 109 Vgl.: Waste Business Journal - Waste Market Overview & Outlook (2012), abgerufen am 24.01.2014 110 Vgl.: Waste Business Journal - Waste Market Overview & Outlook (2012), abgerufen am 24.01.2014 111 Vgl.: Waste Business Journal - Waste Market Overview & Outlook (2012), abgerufen am 24.01.2014 112 Gespräch mit Nora Goldstein, Editor, BioCycle am 26.11.2013 113 Vgl.: Biomass Magazine - Vermont, now Connecticut, Models for Diverting Organics (2013), abgerufen am 30.01.2014 114 Gespräch mit Nora Goldstein, Editor, BioCycle am 26.11.2013 115 Vgl.: MASSRecycle - Organics Waste Ban (2013), abgerufen am 30.01.2014 116 Gespräch mit Nora Goldstein, Editor, BioCycle am 26.11.2013 117 Gespräche mit verschiedenen Biogasprojektentwicklern und Anlagenbauern im Dezember 2013 und Januar 2014. 118 Vgl.: California EPA - Assembly Bill 32 (2014), abgerufen am 23.01.2014 107 108 37 Vermont Organische Abfälle, die in einem Radius von weniger als 20 Meilen (32km) von einer organischen Abfallanlage anfallen, dürfen ab dem Jahr 2020 nicht mehr auf Deponien enden.119 Zudem gibt es teilweise attraktive Einspeisetarife für Strom aus Biogasanlagen, die bei bis zu 14 US-Cents/kWh liegen. Zusätzlich bietet der Stromanbieter Green Mountain Power über das sogenannte Cow-Power Programm120 weitere 4 US-Cents/kWh als Einspeisevergütung an.121 Die Gesetzeslage soll in den vergangenen Jahren zum Bau von wenigstens 18 Anlagen geführt haben. 122 Wisconsin Wisconsin wurde vom State Legislative and Regulatory Affairs Committee des American Biogas Council als einer der Top5 US-Bundesstaaten zur Entwicklung von einem Umleitungsprogramm für organische Abfälle identifiziert.123 Bereits seit 1993 ist es in Wisconsin verboten, Gartenabfälle zu deponieren. In Oshkosh, WI wird seit dem Jahr 2011 der erste Trockenfermenter der USA betrieben (Technologie von Bioferm – Viessmann).124 Diesen Entwicklungen folgend stehen in der Recyclingbranche stehen umfangreiche Investitionen in Anlagen und Ausrüstung an. Es besteht z.B. Bedarf an Trenntechnologien und Technologien zur Entpackung von Nahrungsmitteln (z.B. von Lebensmittelkonserven).125 Auch Fördertechnik und Verkleinerungstechnologien sowie Lösungen zum Transport und zur Lagerung der Roh- und Endmaterialien sind im Zusammenhang mit der separaten Verwertung von biogenen Abfällen am Markt gefragt.126 4.6.2. Marktchancen und -risiken im Bereich Güllemanagement und energiereiches Abwasser Generell gesehen sind Biogasanlagen in den USA Anlagen zur Reststoffverwertung. Sowohl in der Landwirtschaft als auch in der Lebensmittelindustrie und in Klärwerken werden Biogasanlagen in erster Linie als Mittel zur Dungverarbeitung bzw. zur Behandlung von energiereichen Abwässern (high strength wastewater) eingesetzt. 127 Die Produktion von Strom und Wärme steht erst an zweiter Stelle. Neben der Energieproduktion werden weitere Einkommensströme aus Biogasanlagen angestrebt. Daher entstehen Biogasprojekte oft in Kooperation von großen Tierbetrieben mit Molkereien, Abwasserwerken und anderen Betrieben mit größeren biologischen Abfallströmen. Eine der größten Herausforderungen für die Entwicklung von Biogasanlagen ist das Identifizieren von wirtschaftlichen Projekten, die nicht nur das Biogas, sondern auch andere Erzeugnisse und Attribute der Biogasanlage nutzen. Das größte Potenzial für Biogaslösungen entsteht laut Branchenkennern beim Zusammenkommen verschiedener Umweltschutzauflagen (Wasser, Luft), hoher Abfallentsorgungskosten sowie hoher regionaler Strom- und Gaspreise. Die folgende Abbildung zeigt die wichtigsten Faktoren, die zum Bau einer Biogasanlage beitragen. Je mehr Faktoren gegeben sind, desto besser sind die Voraussetzungen für die Wirtschaftlichkeit eines Projektes. Vgl.: Biomass Magazine - Vermont, now Connecticut, Models for Diverting Organics (2013), abgerufen am 30.01.2014 Vgl.: Green Mountain Power - Cow Power (2014) 121 Gespräch mit einem Biogasanlagenhersteller am 10.01.2014 122 Gespräch mit Nora Goldstein, Editor, BioCycle am 26.11.2013 123 Vgl.: BioCycle Magazine - Biogas Council State Legislative Update (2013), abgerufen am 30.01.2014 124 Vgl.: Biomass Magazine - UW Oshkosh, partners break ground on AD project (2013), abgerufen am 30.01.2014 125 Gespräch mit Nora Goldstein, Editor, BioCycle am 26.11.2013 126 Gespräche mit verschiedenen Biogasprojektentwicklern und Anlagenbauern im Dezember 2013 und Januar 2014. 127 Vgl.: Gespräch mit Tom Lawson, Vice President and Technical Director, Envitec USA am 18.11.2013 119 120 38 Potenzial Landwirtschaft Abbildung 17: Wirtschaftlichkeitsfaktoren von Biogasanlagen in der Industrie & Landwirtschaft in den USA Einspeisetarife für Biostrom hohe Stromkosten Ausfluss von Gülle Geruchsproblem hoher Energiebedarf hohe Gaskosten hohe Abfallentsorgungsgebühren Feststoffverkauf Nährstoffverkauf hohe Abwasserentsorgungsgebühren grünes Marketing monetär nicht-monetär Potenzial Lebensmittel- und Getränkeindustrie Quelle: Eigene Darstellung Die wichtigsten Faktoren die zum Bau von industriell genutzten Biogasanlagen führen, sind hohe Abfall- und Abwasserentsorgungskosten (tipping fees). Hohe regionale Strom- und Gaskosten sowie das Vorhandensein von lokalen Eispeisetarifen sind sowohl für industrielle als auch für landwirtschaftliche Biogasprojekte entscheidende Wirtschaftlichkeitsfaktoren. In der Landwirtschaft werden die verbleibenden Feststoffe nach dem Gärungsprozess häufig getrocknet und als hochwertiger Pflanzendünger oder Liegematerial für Tiere verwendet oder verkauft. Auch der Verkauf von Nährstoffen (z.B. Ammonium) ist ein Wirtschaftlichkeitsfaktor.128 Ein weiterer wichtiger Grund zum Bau von landwirtschaftlich genutzten Biogasanlagen sind Gewässerschutzauflagen der EPA. Vor allem das Eindringen von phosphorhaltiger Gülle in Flüsse und Seen stellt in der amerikanischen Landwirtschaft ein ernstzunehmendes Problem dar. In diesem Zusammenhang werden Technologien zur Nährstoffhandhabung in Abwasser nachgefragt.129 Um Biogastechnologie unter Landwirten bekannter zu machen, wirbt das nationale AgSTAR Programm der US-Umweltbehörde EIA seit mehreren Jahren mit verschiedenen Veranstaltungen und Initiativen für Biogasanlagen.130 Biogasanwendungen in der Lebensmittelindustrie wird von Experten das höchste wirtschaftliche Potenzial zugesprochen. Leider liegen für diesen Teilbereich des Marktes nur wenige Daten vor – die Ergebnisse sind also rein qualitativer Art. Fachexperten wie David Jenkins vom Wisconsin State Energy Office sehen besonders hohes Potenzial bei der CoVergärung von Abfällen aus der Fleischproduktion. 131 Verschiedene Hersteller, wie beispielsweise das Unternehmen Eisenmann, bieten im US-Markt bereits Lösungen für komplexe Mischsubstrate an.132 Einer der Abnehmer für Lebensmittelabfälle, vor allem wenn homogener und dünnflüssiger Art, sind Abwasserwerke. Beim Umbau von bestehenden Biogasanlagen in Klärwerken zur Aufnahme von Lebensmittelabfällen sind laut Marktkennern die meisten Investitionen zu erwarten.133 Insbesondere effiziente Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen auf Gespräch mit Thomas Gratz, Business Development Manager Renewable Energy, Layne am 16.12.2013 Gespräch mit Nora Goldstein, Editor, BioCycle am 26.11.2013 Vgl.: AgSTAR - Market Opportunities for Biogas Recovery Systems (2010), abgerufen am 23.01.2014 131 Gespräch mit David Jenkins, Director of Commercialization and Development, Wisconsin State Energy Office am 03.12.2013 132 Vgl.: Eisenmann - High Solids Anaerobic Digestion System (2014), abgerufen am 30.01.2014 133 Gespräch mit Nora Goldstein, Editor, BioCycle am 26.11.2013 128 129 130 39 Klärgasbasis werden nachgefragt. Erfahrene deutsche Anbieter sind bei der Lieferung entsprechender Technologien besonders gut aufgestellt. Bei Klärwerken, die noch nicht über Biogasanlagentechnik verfügen, besteht hingegen nur geringes Marktpotenzial.134 Neben der erfolgreichen Identifizierung eines Projektes mit mehreren Einkommensströmen bzw. kosteneinsparenden Faktoren stellt die Projektfinanzierung eine weitere Hürde dar.135 Die meisten amerikanischen Unternehmen kalkulieren mit einer Rückzahlperiode von wenigen Jahren (oft nicht mehr als 2-3 Jahre). Bei der Allokation von Investitionsgeldern stehen industrielle Biogasprojekte in direktem Wettbewerb mit anderen unternehmensinternen Investitionen z.B. zur Steigerung der Energieeffizienz von Produktionsprozessen. Ein zunehmend wichtiger Entscheidungsfaktor für Investitionen in nachhaltige Projekte in der Industrie ist die Etablierung eines „Green Image“. In diesem Zusammenhang werden für nachhaltige Projekte mitunter auch längere Rückzahlperioden akzeptiert. Laut Marktexperten werden teilweise Marketingbudgets für „grüne Investitionen“ umfunktioniert um das Projekt firmenintern finanzierbar zu machen. Für landwirtschaftliche Betriebe sind laut Branchenkennern auch längere Rückzahlungszeiträume von bis zu zehn Jahren akzeptabel. Projekte mit Rückzahlungszeiträumen von unter fünf Jahren sind für amerikanische Farmer in der Regel hochattraktiv, da diese die Unabhängigkeit von externen Kosten z.B. für Energie und Liegematerial besonders schätzen. 136 4.7. Wettbewerbssituation Laut Patrick Serfass, Executive Director (ex officio) vom American Biogas Council am 10.12.2013, ist der Markt weiterhin von freundlichem Wettbewerb gezeichnet.137 Die Schwierigkeit besteht weniger in einer stark ausgeprägten Wettbewerbssituation als darin, sich wirtschaftlich rechnende Geschäftsmöglichkeiten zu identifizieren und zu entwickeln.138 Dennoch stelle sich der Markt laut Gratz, der seit einigen Jahren an der Projektentwicklung von Biogasprojekten in den USA arbeitet, insgesamt sehr gut dar. Viele Staaten sind weiterhin nahezu unberührtes Terrain. Im Jahr 2012 wurde beispielweise die erste landwirtschaftlich genutzte Biogasanlage im Bundesstaat Missouri in Betrieb genommen.139 Die Betreiber konnten im Umkreis von mehreren hundert Kilometern keine Referenzanlage ausfindig machen und entwickelten die Anlage schließlich zu großen Teilen selbst. Dieses Beispiel bestätigt die Aussage von Branchenexperten, nach denen das Know-How deutscher Biogasanlagenbauer in den USA noch viel zu wenig genutzt wird und stattdessen die Tendenz besteht, „das Rad erneut zu erfinden“.140 Dies hat zur Folge dass viele Anlagen nicht ausgereifte Technologien verwenden und oft nicht effizient arbeiten (z.B. unzureichende Mixung des Substrats oder langsame Versandung des Fermenters). 141 Dies birgt ein großes Potenzial für erfahrene deutsche Anlagenbauer. Die meisten bestehenden Biogasanlagen auf landwirtschaftlichen Betrieben wurden von den folgenden drei Anbietern geliefert: DVO – 73 Biogasanlagen, 33% der aktuellen Gesamtzahl RCM – 45 Biogasanlagen, 20% der aktuellen Gesamtzahl Environmental Credit Corp – 12 Biogasanlagen, 5% der aktuellen Gesamtzahl. In den letzten Jahren sind zahlreiche weitere Anbieter, vor allem aus Deutschland, in den Markt eingetreten und errichten eigene Anlagen. So nahm z.B. Envitec im Jahr 2013 die erste Anlage im Bundesstaat New York in Betrieb. MTEnergie und Viessmann installierten erste Anlagen in Kalifornien und Wisconsin. Andere Anbieter treten nicht direkt Gespräch mit Nora Goldstein, Editor, BioCycle am 26.11.2013 Gespräch mit Thomas Gratz, Business Development Manager Renewable Energy, Layne am 16.12.2013 136 Gespräch mit Tom Lawson, Vice President and Technical Director, Envitec USA am 18.11.2013 137 Gespräch mit Patrick Serfass, Executive Director (ex officio), American Biogas Council am 10.12.2013 138 Gespräch mit Thomas Gratz, Business Development Manager Renewable Energy, Layne am 16.12.2013 139 Vgl.: Hampton Alternative Energy Products (kein Datum) 140 Gespräche mit verschiedenen Biogasprojektentwicklern und Anlagenbauern im Dezember 2013 und Januar 2014 141 Besichtigung von verschiedenen Biogasanlagen in Iowa und Wisconsin durch Mitarbeiter der AHK USA-Chicago, 2010-2011 134 135 40 unter dem eigenen Firmennamen auf sondern lizenzieren die Technologie an amerikanischen Ingeniersfirmen (z.B. Entec – Laine, Lipp – Bio-Metatech, Schmack – Quasar, UTS Biogastechnik – Anaergia).142 4.8. Handlungsempfehlungen und Markteintrittsstrategien für deutsche Unternehmen Laut Marktkennern ist die Anpassung an lokale Bedingungen von großer Wichtigkeit. So bietet z.B. der in Wisconsin ansässige Biogasanlagenbauer DVO seine Anlagen in den Boden eingesenkt an, um die Temperatur vor allem in den kalten Wintermonaten leichter konstant zu halten. In Kalifornien arbeiten viele Tierbetriebe mit Sand als Liegematerial. Auch hier sind besondere Technologien notwendig. Im Einzelnen besteht im Bereich der Energieerzeugung aus biogenen Abfällen Nachfrage nach folgenden Komponenten und Technologien: Fördertechnik und Verkleinerungstechnik Trenntechnik z.B. Membranen Messtechnik, Verfahrenstechnik Lösungen zum Transport und zur Lagerung der Roh- und Endmaterialien Effiziente Verbrennungs- , Heiz-und Trocknungstechnik Anlagen und Komponenten zur kombinierten Erzeugung von Strom und Wärme auf Basis von Biomasse (Combined Heat & Power). In vielen dieser Bereiche haben deutsche Umwelttechnikunternehmen durch den deutschen Technologievorsprung einen Wettbewerbsvorteil. In den USA ist der Aufbau von Referenzanlagen vor Ort für deutsche Anbieter von besonderer Wichtigkeit. Ohne Referenzprojekt in den USA sind Anlagen nur sehr schwer zu realisieren. Besonders bei der Entwicklung der ersten Projekte ist Kreativität und ein langer Atem gefragt.143 Häufig folgen nach dem ersten erfolgreichen Projekt mehrere Anlagen in einem Radius von wenigen Meilen, weil die erste Referenzanlage weitere Landwirte dazu bewegt, ebenfalls in eine Biogasanlage zu investieren.144 In den meisten Fällen fordern Projektkunden die Entwicklung und schlüsselfertige Umsetzung des Biogasprojektes aus einer Hand. Dies erleichtert für den Kunden nicht nur die Projektkommunikation, sondern vereinfacht das Projekt auch haftungsrechtlich und verbessert die Finanzierbarkeit. Europäische Anlagenbauer, die bereits erfolgreich im Markt aktiv sind, empfehlen die Zusammenarbeit mit einem lokalen, am Markt etablierten Partner, der die Entwicklung und den Bau der Anlage übernimmt, sich um lokale Genehmigungen kümmert, und nach Möglichkeit Garantien zur Funktionalität und Gasproduktion der Anlage ausstellt. Je nach Vereinbarung kann der lokale Partner auch die Wartung der Anlage übernehmen.145 Bezüglich der Nutzung des Biogases tritt die Aufbereitung von Biogas zu komprimiertem oder verflüssigtem Erdgas mehr und mehr in den Vordergrund, da eingespeister Strom in der Regel nur zu einer geringen Rate vergütet wird und als Kraftstoff aufbereitetes Biogas unter den Renewable Fuel Standard fällt.146 Vor allem als Transportkraftstoff wird Biogas zunehmend attraktiv. Durch vergleichsweise hohe Dieselpreise und umfangreiche staatliche Subventionen rüsten viele Entsorgungsfirmen ihre Fahrzeugflotten schrittweise auf aufbereitetes Deponiegas um. Gleichzeitig wird vermehrt in die effiziente Stromerzeugung aus Deponie- und Klärgas investiert. Vor allem Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen auf Deponieund Klärgasbasis treffen auf eine stark steigende Nachfrage. Erfahrene deutsche Anbieter sind bei der Lieferung von Technologien zur Gasgewinnung und -aufbereitung, z.B. Biogas Anlagen, Biogas Scrubber, Gaskompressoren besonders gut aufgestellt. Gespräche mit verschiedenen Biogasprojektentwicklern und Anlagenbauern im Dezember 2013 und Januar 2014 Gespräch mit einem deutschen Biogasanlagenhersteller mit US-Präsenz am 27.12.2013 144 Gespräch mit Tom Lawson, Vice President and Technical Director, Envitec USA am 18.11.2013 145 Gespräch mit Thomas Gratz, Business Development Manager Renewable Energy, Layne am 16.12.2013 146 Vgl.: EPA Proposes Biogas Amendments to the Renewable Fuel Standard (2013), abgerufen am 17.06.2013 142 143 41 4.9. Administrative Instanzen und politische Stellen American Biogas Council (ABC) www.americanbiogascouncil.org Das American Biogas Council ist der Industrieverband für die Biogasindustrie. Er vertritt mindestens 2/3 der amerikanischen Biogasunternehmen und verfügt über ein umfangreiches Kontaktnetzwerk, das online nachgeschlagen werden kann. 1211 Connecticut Ave, NW, Suite 600 Washington, DC 20036-2701 +1 202.640.6595 AgSTAR www.epa.gov/agstar/ Das AgSTAR Programm ist ein gemeinschaftliches Programm der U.S EPA, dem U.S. Department of Agriculture und dem U.S. Department of Energy und bietet Informationen sowie beratende Unterstützung für den Bau und die Entwicklung von auf Viehwirtschaft basierenden Biogasanlagen. 1200 Pennsylvania Ave., NW Washington, DC 20460 +1 202.343.9683 National Onsite Wastewater Recycling Association www.nowra.org Die National Onsite Wastewater Recycling Association wurde 1992 gegründet und informiert seine Mitglieder und die Öffentlichkeit zum Thema Wasserrecycling, v.a. für die dezentrale Wasseraufbereitung. 601 Wythe Street Alexandria, VA 22314 +1 800.966.2942 National Recycling Coalition http://nrcrecycles.org Die über 6.000 Mitglieder der National Recycling Coalition umfassen mit ihren Aktivitäten alle Aspekte der Abfallreduzierung, Wiederverwendung und Abfallverwertung. Die Organisation repräsentiert jeden Sektor der Recyclingindustrie in den USA auf lokaler, Staaten- und Bundesebene. 1220 L St NW Suite 100-155 Washington, DC +1 202.618.2107 National Renewable Energy Laboratory (NREL) www.nrel.gov 42 NREL ist das einzige Forschungszentrum der USA, das ausschließlich auf erneuerbare Energietechnologien und Energieeffizienz spezialisiert ist. Zu den Forschungsschwerpunkten und Aufgaben der in Colorado ansässigen Institution gehören: Erneuerbare Kraftstoffe (Biomasse, Wasserstoff, Brennstoffzellen und Fahrzeugtechnologien) Strom aus erneuerbaren Energien (Solar, Wind, Wasser, Geothermie) und Energieeffizienztechnologien (Smart Grid Technologien, Gebäudetechnologien) Energiewissenschaft (Chemie- und Biowissenschaft, Materialforschung und EDV-Entwicklung) Strategische Energieanalyse (Technologie, Märkte, Staat und Regierung, Sicherheit) Markteinführung und Technologietransfer (in Zusammenarbeit mit der Industrie) Informationsplattform für staatliche Stellen und die Öffentlichkeit 15013 Denver West Parkway Golden, CO 80401 +1 303.275.3000 National Waste & Recycling Association www.environmentalistseveryday.org Die National Waste & Recycling Association repräsentiert über 800 Abfall- und Recyclingunternehmen in den USA. Ihre Mitglieder sind in allen Staaten der USA vertreten und sind vorwiegend in folgenden Bereichen tätig: Sammeln und Trennen von Abfällen, Abfallverwertung, medizinischer Abfall, Anlagenhersteller und Distributoren und weitere Dienstleistungsunternehmen. 4301 Connecticut Avenue, NW, Suite 300 Washington, DC 20008 +1 800.424.2869 Solid Waste Association of North America https://swana.org Seit mehr als 50 Jahren ist die Solid Waste Association of North America der führende Verband im Bereich Abfallwirtschaft. Die Organisation, der über 8.000 Mitglieder in Nordamerika angehören, bedient ihre Zielgruppe mit Konferenzen, Zertifizierungen, Veröffentlichungen und technischen Weiterbildungen. 1100 Wayne Avenue Suite 650 Silver Spring, MD 20910 +1 800.467.9262 US Composting Council http://compostingcouncil.org/ Das US Composting Council unterstützt Hersteller und Erzeuger von Kompost und organischen Abfällen sowie Entscheidungsträger, Aufsichtsbehörden und Experten, um die Entwicklung der Industrie voranzutreiben. Darüber hinaus ist das Council in Forschung, Training und öffentlicher Bildung sowie in der Ausdehnung des Mischdüngermarkt sowie der Anwerbung öffentlicher Unterstützung engagiert. 5400 Grosvenor Lane Bethesda, MD 20814 +1 301.897.2715 43 US Department of Energy (DOE) http://energy.gov Das US Department of Energy ist das Energieministerium der USA. Die Mission des DOE ist die Sicherung von Amerikas Energieversorgung durch die Entwicklung von zuverlässigen, bezahlbaren und sauberen Energiequellen. Das DOE verwaltet ein jährliches Budget von 23 Milliarden USD, hierunter auch zahlreiche Förderprogramme für erneuerbare Energien. Dem Ministerium untersteht neben einer Vielzahl von Forschungseinrichtungen unter anderem das renommierte National Renewable Energy Laboratory (NREL) in Colorado. Dem DOE untersteht zudem das Energiestatistikamt der USA (Energy Information Administration, EIA). Die EIA ist und führt sämtliche Statistiken zur Energieerzeugung und dem Energieverbrauch in den USA. Außerdem verwaltet das DOE die sogenannte DSIRE-Datenbank, die sämtliche Förderprogramme für erneuerbare Energien und Energieeffizienz enthält. 1000 Independence Ave., SW Washington, DC 20585 +1 202.586.5000 U.S. Zero Waste Business Council www.uszwbc.org Das U.S. Zero Waste Business Council informiert Unternehmen zu den Themen Müllvermeidung und Müllreduktion. P.O. Box 364 Corona Del Mar, CA 92625 +1 949.872.1775 Weitere staatliche Stellen und Verbände sind in den einzelnen Staatenreporten aufgeführt. 4.10. Leitmessen und Fachzeitschriften 4.10.1. Leitmessen und -veranstaltungen U.S. Composting Council's 22nd Annual Conference and Tradeshow Website: http://compostingcouncil.org/conference/ 26.-29. Januar 2014, Oakland, CA Harvesting Clean Energy Conference Website: http://www.harvestcleanenergy.org/ 04.-06. Februar 2014, Helena, MT Southeast Recycling Conference & Trade Show Website: http://www.southeastrecycling.com/ 09.-12. März 2014, Destin, FL 2014 Waste & Recycling Industry Conference Website: http://www.environmentalistseveryday.org/WasteandRecyclingIndustryConference.php 10.-13. März 2014, Ponte Vedra Beach, FL 44 2014 Bioenergy Fuels & Products Conference & Expo Website: http://bioenergyshow.com/ 18.-19. März 2014, Atlanta, GA Pellet Supply Chain Summit Website: http://biomassconference.com/ema/DisplayPage.aspx?pageId=pelletcon 24. März 2014, Orlando, FL The Road to Zero Waste Website: https://swana.org/Events/RoadtoZeroWaste.aspx 24.-25. März 2014, Monterey, CA International Biomass Conference & Expo Website: http://www.biomassconference.com 24.-26. März 2014, Orlando, FL 2014 Landfill Gas Symposium Website: https://swana.org/Events/LandfillGasSymposium.aspx 24.-27. März 2014, Monterey, CA BioCycle REFOR14 West Website: http://www.biocyclerefor.com/ 07.-10. April 2014, San Diego, CA Northeast Biomass Heating Expo Webiste: http://www.nebiomassheat.com/ 09.-11. April 2014, Portland, ME National Zero Waste Business Conference Website: http://www.uszwbc.org/2014-conference 07.-08. Mai 2014, Atlanta, GA North American Waste-to-Energy Conference Website: https://swana.org/Events/NAWTEC.aspx 07.-09. Mai 2014, Washington, DC International Fuel Ethanol Workshop & Expo Website: http://www.fuelethanolworkshop.com 09.-12. Juni 2014, Indianapolis, IN Global Waste Management Symposium Website: http://www.wastesymposium.com/ 22.-25. Juni 2014, Orlando, FL 2014 Pellet Fuels Institute Annual Conference Website: http://pelletheat.org/ 27.-29. Juli 2014, Orlando, FL Resource Recycling Conference Website: http://nrcrecycles.org/events/resource-recycling-conference 27.-28. August 2014, Louisville, KY 45 National Advanced Biofuels Conference & Expo Website: http://www.advancedbiofuelsconference.com/ 13.-15. Oktober 2014, Minneapolis, MN BioCycle East Coast Conference 2014 Website: http://www.biocycle.net/conferences/biocycle-east-coast-conference-2014/ 27.-30. Oktober, Baltimore, MD 4.10.2. Fachzeitschriften BioCycle Website: www.biocycle.net Magazine: www.biocycle.net/magazine Das BioCycle, das es seit 1960 gibt, ist das Magazin, wenn es um die Verwertung von organischen Stoffen und erneuerbare Energien geht. Jede monatliche Ausgabe fokussiert darauf, wie organische Reststoffe, Gartenabfälle, Nahrungsmittelabfälle, hölzerne Materialien, Klärschlamm, Dung, energiereiche Abfälle, Hausmüll und andere Rohmaterialien in Mehrwertprodukte, wie z.B. nährstoffreiche Erde, Strom aus Biogas und Treibstoffe, verarbeitet werden. Biomass Magazine Website: www.biomassmagazine.com Das Biomass Magazine erscheint monatlich und ist auf Unternehmen und Organisationen zugeschnitten, die sich mit der Produktion und dem Gebrauch von Biomasse zur Energie- und Wärmeerzeugung, Biotreibstoffen, Biogas, Holzpaletten und biobasierten Chemikalien beschäftigen. Neben der Betrachtung von Richtlinien, Regulierungen, Projektfinanzierungen, Technologien und Fabrikmanagement, liegt der Fokus der Fachzeitschrift auf Biomasselogistik, d.h. Erzeugung, Kultivieren, Sammeln, Transport, Verarbeitung, Marketing und Nutzung von nachhaltiger Biomasse. Greentech Media Website: www.greentechmedia.com Greentech Media ist ein Unternehmen im Bereich Online Medien und bietet branchen- und industriespezifische Informationen zu erneuerbaren Energien. Dies beinhaltet unter anderem tägliche Meldungen und Marktanalysen aus dem Business-to-Business-Bereich. Neben den online erhältlichen News führt Greentech Media auch eigene Marktrecherchen durch und organisiert Veranstaltungen im Bereich der erneuerbaren Energien. Renewable Energy Focus Website: www.renewableenergyfocus.com Magazin: www.renewableenergyfocus.com/the-magazine Renewable Energy Focus ist ein Printmagazin, welches alle zwei Monate erscheint und die Themenbereiche Biomasse und Biogas, Brennstoffzellen, Geothermie, Gezeitenenergie, PV, Solararchitektur, Solarthermie, Wasserkraft und Windenergie objektiv abdeckt. Das zugehörige Online-Newsportal berichtet täglich über neue Projekte und bietet eine Dialogplattform für Forschung, Industrie, Investoren und Regierungsorganisationen weltweit. Renewable Energy World Website: www.renewableenergyworld.com Magazin: www.renewableenergyworld.com/rea/magazine Die Internetpräsenz von Renewable Energy World wurde 1998 von einer Gruppe aus Fachleuten im Bereich erneuerbarer Energien ins Leben gerufen. Sowohl der Webauftritt als auch das sechsmal jährlich erscheinende Magazin informieren 46 über die aktuellen Meldungen und Produkte im erneuerbaren Energien-Sektor, die neusten Technologien, Veranstaltungen, Karrieremöglichkeiten und viele weitere Themengebiete der entsprechenden Branchen. SUN & WIND ENERGY Website: www.sunwindenergy.com SUN & WIND ENERGY ist ein Forum für Experten im Bereich der erneuerbaren Energien, das etwa 25.000 Fachkundige weltweit über die wichtigsten Themen der Branche informiert. In dem monatlich erscheinenden SUN & WIND ENERGY Magazin sind Produktinformationen, Statistiken, Marktübersichten, Prognosen und exklusive Unternehmensprofile aus den Bereichen Solar Thermal, Photovoltaik, Windenergie und Biomasse enthalten. Darüber hinaus werden ein Messebzw. Eventkalender und ein Branchenverzeichnis bereitgestellt. US Department of Energy: Energy Efficiency and Renewable Energy News Website: http://apps1.eere.energy.gov/news/enn.cfm Energy Efficiency and Renewable Energy Network News ist die Nachrichtensektion des US DOE. Es wird über die Themen erneuerbare Energien und Energieeffizienz aus Perspektive des Energieministeriums berichtet. Wood Bioenergy Magazine Website: www.woodbioenergymagazine.com Das Wood Bioenergy Magazine erscheint sechsmal pro Jahr und bietet ausführliche Berichte über die wachsende Produktion von Biomasse aus Holz sowie wichtige Einblicke und Neuigkeiten aus der Biomasse-Industrie. Wood Bioenergy konzentriert sich hierbei auf die drei wichtigsten Segmente der Holzenergie-Branche: Brennstoff-Pellets, Stromerzeugung und Zellulose-Biokraftstoffe. Bioenergy Wood wird von Hatton-Brown Publishers, der weltweit führende Herausgeber von Wirtschaftsmagazinen der Forstindustrie produziert. 47 5. Staatenprofil Kalifornien Abbildung 18: Geographische Lage Kalifornien Quelle: Eigene Darstellung Bevölkerung: Fläche: Hauptstadt: BIP gesamt: BIP pro Kopf: Arbeitslosenquote: 38.041.430 Einwohner (2012)147 403.466,328 km2 Sacramento 2.003.479 Mio. USD (2012)148 46.029 USD (2012)149 8,7% (Oktober 2013)150 Kalifornien war mit ca. 38 Mio. Menschen im Jahr 2012 der bevölkerungsreichste US-Bundesstaat. Im Vergleich zu 2000 stellt dies einen Bevölkerungszuwachs von 12,3% dar. Seit 1965 hat sich die Anzahl der Menschen in Kalifornien gar verdoppelt. Prognosen des California Department of Finance zufolge wird sich dieses Wachstum zwar verlangsamen, die Bevölkerung aber bis ins Jahr 2030 auf etwa 44,2 Mio. anwachsen.151 Dieser Wachstumsprozess stellt hohe Anforderungen an die bestehende Stromversorgung und Infrastruktur. Da die Bevölkerung im kalifornischen Längstal, gekennzeichnet durch sein warmes und trockenes Klima, stärker zunehmen soll als in den milderen Küstenregionen, kann hier mit einem besonders erhöhten Energiebedarf durch den zunehmenden Einsatz von Klimaanlagentechnik gerechnet werden.152 Das BIP Kaliforniens betrug 2013 rund 2.003 Mrd. USD. Dies entspricht einem Anteil von 13,08% an der USGesamtwirtschaft. Tabelle 8 gibt eine Übersicht über die Entwicklung des BIP sowie den Wirtschaftswachstumsraten und Arbeitslosenquoten in den Jahren 2004 bis 2012. Vgl.: US Bureau of Economic Analysis - Regional Economic Accounts (2013), abgerufen am 22.01.2014 Vgl.: US Census Bureau - California Quickfacts (2013), abgerufen am 22.01.2014 Vgl.: US Department of Commerce, Bureau of Economic Analysis - Regional Economic Accounts (2013), abgerufen am 22.01.2014 150 Vgl.: US Bureau of Labor Statistics - Regional and State Employment and Unemployment (2013), abgerufen am 22.01.2014 151 Vgl.: California Department of Finance - Projections of Population and Births (2013), abgerufen am 22.01.2014 152 Vgl.: California Energy Commission - Integrated Energy Policy Report (2011), abgerufen am 22.01.2014 147 148 149 48 Tabelle 8: BIP, Wirtschaftswachstum und Arbeitslosigkeit in Kalifornien, 2004-2012 Kennziffer 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 BIP (in Mrd. USD) 1.569 1.688 1.798 1.870 1.900 1.818 1.845 1.908 2.003 Wirtschaftswachstum (in %) 7,39 7,58 6,52 4,00 1,60 -4,32 1,49 3,41 4,98 Arbeitslosenquote (in %) 6,2 5,4 4,9 5,4 7,2 11,3 12,4 11,8 10,5 Quelle: Eigene Darstellung nach US Bureau of Economic Analysis - Regional Economic Accounts (2013), abgerufen am 22.01.2014, US Bureau of Labor Statistics - Local Area Unemployment Statistics (2012), abgerufen am 22.01.2014 Kalifornien ist der wichtigste Industrie- und Handelsstaat der USA und würde als eigenständiger Nationalstaat den achten Platz der größten Volkswirtschaften der Welt einnehmen.153 Das reale BIP pro Kopf in Kalifornien lag im Jahr 2011 mit 46.041 USD über dem US-Durchschnittswert von 42.070 USD. Damit belegt Kalifornien bei diesem wichtigen Wohlstandsindikator Platz elf unter allen 50 US-Bundesstaaten.154 Die Arbeitslosenquote in Kalifornien lag im Jahr 2012 durchschnittlich bei 10,5%, was einem Rückgang um 1,2 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Trotz der positiven allgemeinen Wirtschaftslage lag die Arbeitslosenquote Kaliforniens im Jahr 2012 zwei Prozentpunkte über dem USweiten Landesdurchschnitt von 8,9%.155 Im Zeitraum von Januar bis Oktober 2013 ist die Arbeitslosenquote jedoch von 9,8% auf 8,7% gefallen, was auf eine weitere positive Entwicklung hoffen lässt.156 Im Vergleich zu den restlichen US-Bundesstaaten verfügt Kalifornien über eine große Anzahl an Unternehmen, die international führend in ihren jeweiligen Branchen sind. Neben dem weltweit bekannten Silicon Valley in der San Francisco Bay Area, beheimatet der Bundesstaat weitere große Industriecluster in den Bereichen Bio- und Nanotechnologie (Raum San Diego, Silicon Valley, East Bay, Orange County), Unterhaltungsindustrie (Los Angeles), Medizintechnik (Los Angeles, San Francisco/Bay Area) sowie Luft- und Raumfahrtindustrie (Großraum Los Angeles). Im Jahr 2012 exportierte Kalifornien Waren im Wert von über 161,9 Mrd. USD und reiht sich somit an zweiter Stelle hinter Texas (265,4 Mrd. USD) in die Riege der exportstärksten US-Bundesstaaten ein. Gegenüber 2011 sind kalifornische Exporte um 1,6 % gestiegen, was die weiterhin positive Wirtschaftsentwicklung im Staat nach der Krise in 2008 und 2009 wiederspiegelt.157 Die drei wichtigsten Exportmärkte für kalifornische Güter in 2012 waren Mexiko (26,4 Mrd. USD), Kanada (16,4 Mrd. USD) und China (14,0 Mrd. USD). Kaliforniens stärkste Exportkategorien waren Computer und elektronische Produkte (44,8 Mrd. USD), Ausrüstungsgegenstände für den Transportsektor (16,1 Mrd. USD) und nichtelektrische Industriemaschinen (14,9 Mrd. USD).158 Ein weiterer sehr wichtiger Zweig der kalifornischen Wirtschaft stellt die Land- und Forstwirtschaft dar. Die landwirtschaftliche Produktion Kaliforniens übertrifft die aller anderen US-Bundesstaaten. Der damit verbundene extreme Wasserverbrauch stößt angesichts der knappen Wasserreserven auf zunehmende Kritik. 159 5.1. Energiemarkt Kalifornien hat ein sehr diversifiziertes Energieprofil: der Vorreiterstaat im Bereich der erneuerbaren Energietechnologien baut auch weiterhin noch stark auf fossile Brennstoffe wie Erdgas und Erdöl. So gehören die Ölraffinerien Kaliforniens zu den landesweit technisch fortschrittlichsten mit der landesweit dritthöchsten Verarbeitungsleistung. Darüber hinaus ist Kalifornien führend im Bereich der Stromerzeugung aus den erneuerbaren Energiequellen Geothermie, Wind und Solar. Bei der Stromgewinnung aus Wasserkraft belegt Kalifornien hinter Vgl.: Center for Continuing Study of the California Economy - California Poised to Move Up in World Economy Rankings (2013), abgerufen am 22.01.2014 154 Vgl.: US Bureau of Economic Analysis - Widespread Economic Growth in 2012 (2013), abgerufen am 22.01.2014 155 Vgl.: US Bureau of Labor Statistics - Regional and State Employment and Unemployment, 2012 Annual Averages (2013), abgerufen am 22.01.2014 156 Vgl.: US Bureau of Labor Statistics - Regional and State Employment and Unemployment Summary (2014), abgerufen am 22.01.2014 157 Vgl.: US Department of Commerce, International Trade Administration - StateExport Data (2013), abgerufen am 22.01.2014 158 Vgl.: US Department of Commerce, International Trade Administration - California: Exports, Jobs, and Foreign Investment (2013), abgerufen am 22.01.2014 159 Vgl.: California Healthcare Foundation, California Healthline - Water Woes All Over California Policy Map (2013) , abgerufen am 22.01.2014 153 49 Washington, Oregon und New York den vierten Platz.160 Die Nutzung und der weitere Ausbau erneuerbarer Energien sind für den Staat wegen seines enormen Energiebedarfs von großer Bedeutung. Tabelle 9: Installierte Leistung nach Energiequellen in Kalifornien, 2011 Installierte Anteil in Installierte Energiequelle Leistung in MW Prozent Leistung in MW (2011) (2011) (2000) Anteil in Prozent (2000) Änderung 2000-2011 in Prozent Kohle 462 0,63 436 0,80 -0,17 Erdöl 650 0,89 1,120 2,05 -1,16 45.386 61,85 28.823 52,81 9,04 258 0,35 453 0,83 -0,48 4.577 6,24 4.555 8,35 -2,11 10.050 13,70 10.122 18,55 -4,85 3.771 5,14 1.541 2,82 2,32 Solarthermie, PV 626 0,85 413 0,76 0,09 Holz/Holzabfälle 733 1,00 684 1,25 -0,25 2.924 3,99 2.657 4,87 -0,88 468 0,64 415 0,76 -0,12 3.358 4,58 3.353 6,14 -1,56 Andere 117 0,16 4 0,01 0,15 Total 73.378 100,00 54.574 100,00 Erdgas Andere Gase Kernkraft Konventionelle Wasserkraft Wind Geothermik Andere Biomasse Pumpspeicher Quelle: Eigene Darstellung nach US Energy Information Administration - Electricity Detailed State Data, abgerufen am 22.01.2014 Der Strompreis lag in Kalifornien im Jahr 2012 für Privathaushalte bei 15,34 C/kWh, im gewerblichen Bereich bei 13,41 C/kWh und im industriellen Sektor bei 10,49 C/kWh. Im Durchschnitt ergab sich 2011 ein Strompreis von 13,53 C/kWh, was weit über dem US-Durchschnitt von 9,84 C/kWh lag.161 Insgesamt gibt es 75 öffentliche, kommunale, und privatwirtschaftlich betriebene Energieversorger im Bundesstaat Kalifornien.162 Rund 70% des Strombedarfs werden von den drei großen privaten Energieversorgern Pacific Gas & Electric Company, Southern California Edison und San Diego Gas & Electric Company gedeckt. Zwei Energieversorger in öffentlicher Hand, das Los Angeles Department of Water & Power (LADWP) und Sacramento Municipal Utility District, lieferten 2010 weitere 10% des Stroms. Im Jahr 2006 wurde in der Assembly Bill 2021 festgelegt, dass der über einen Zeitraum von zehn Jahren prognostizierte Stromverbrauch des Staates um zehn Prozentpunkte gesenkt werden soll. Verantwortlich für die Festlegung der Energieeffizienzziele in Kalifornien ist die California Energy Commission (CEC), in Zusammenarbeit mit der California Public Utilities Commission (CPUC). Die Kommissionen orientieren sich dabei an den Prognosen der öffentlichen und privaten Energieversorgungsunternehmen des Bundesstaates.163 Um die Ziele des ambitionierten Renewable Portfolio Standard (RPS) von 33% Strom aus erneuerbaren Energien bis 2020 zu erreichen, schlägt der Clean Energy Jobs Plan des Gouverneurs vor, dass 20 GW an Erzeugungsleistung aus erneuerbaren Energien bis 2020 ans Netz angeschlossen werden. Davon sollen 8 GW kommerzielle Wind-, Solar- und Vgl.: National Hydropower Association - Why Hydro (2013), abgerufen am 22.01.2014 Vgl.: US Energy Information Administration - Electricity Detailed State Data, abgerufen am 22.01.2014 162 Vgl.: California Energy Commission - Energy Almanac, Electric Load-Serving Entities in California (2010), abgerufen am 22.01.2014 163 Vgl.: California Energy Commission - California Energy Demand 2010 - 2020 Adopted Forecast (2009), abgerufen am 22.01.2014 160 161 50 Geothermieanlagen (Großprojekte) und 12 GW an dezentralen Erzeugungsanlagen installiert werden, die nahe den Ballungszentren und entlang der Hauptstromleitungen angesiedelt sind. 164 Im Jahr 2011 lag Kalifornien mit 7.858 Bio. Btu (entspricht ca. 8,0% des US-Energieverbrauchs) beim absoluten Energieverbrauch gleich hinter Texas (12.207 Bio. Btu) auf dem zweiten Platz im US-weiten Vergleich. Beim Energieverbrauch pro Kopf hatte Kalifornien mit 209 Mio. Btu allerdings in diesem Zeitraum den fünftniedrigsten Verbrauch aller fünfzig Bundesstaaten.165 Wie in Abbildung 19 zu sehen, entfällt der größte Teil des Energieverbrauchs mit rund 39% auf den Transportsektor. Der Rest entfällt zu etwa je einem Fünftel auf den Handel, die Industrie und die privaten Haushalte. 166 Beinahe der gesamte Energiebedarf im Verkehrsbereich wird durch Mineralöl gedeckt. In einem internationalen Vergleich läge Kalifornien hier mit fast 16 Mrd. Gallonen Benzin und vier Mrd. Gallonen Diesel pro Jahr auf Rang drei hinter den USA und China. Der Transportsektor ist mit einem Anteil von mehr als 39% auch der größte Emittent von Treibhausgasen in Kalifornien, gefolgt vom Stromerzeugungssektor (rund 48.000 Tonnen im Jahr 2011). 167 Im Hinblick auf den Pro-Kopf-Ausstoß rangiert Kalifornien allerdings nur auf Platz vier und verzeichnet damit einen der niedrigsten CO 2-Ausstoßwerte unter allen US-Bundestaaten.168 Dies macht deutlich, dass der Frage des Klimawandels und deren Ursachen in Kalifornien deutlich anders begegnet wird, als in den anderen Teilen der USA. Trotz eines relativ geringen Pro-Kopf-Verbrauchs wird nach Einschätzungen der CEC der Stromverbrauch im Staat bis 2022 mit einer jährlichen Wachstumsrate von 1,37% auf einen durchschnittlichen Verbrauch von 124.045 GWh ansteigen. 169 Vgl.: LEAD Commissioner Report - Renewable Power in California: Status and Issues (2011), abgerufen am 22.01.2014 Vgl.: US Energy Information Administration - California State Profile (2013), abgerufen am 22.01.2014 Vgl.: US Energy Information Administration - California State Profile (2013), abgerufen am 22.01.2014 167 Vgl.: US Energy Information Administration - California State Energy Profile (2013), abgerufen am 22.01.2014 168 Vgl.: US Energy Information Administration - State-Level Energy-Related Carbon Dioxide Emissions, 2000-2010 (2013), abgerufen am 22.01.2014 169 Vgl.: California Energy Commission - Draft Staff Report - Updated California Energy Demand Forecast 2011 - 2022 (2011), abgerufen am 22.01.2014 164 165 166 51 Abbildung 19: Energieverbrauch nach Endverbrauchersektor in Kalifornien, 2010 Privat 19% Industrie 23% Kommerziell 19% Transport 39% Quelle: Eigene Darstellung nach US Energy Information Administration - California State Profile and Energy Estimates (2010), abgerufen am 22.01.2014 Mit dem California Global Warming Solutions Act aus dem Jahr 2006 strebt Kalifornien an, Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 auf das Niveau von 1990 zu reduzieren. Wesentlicher Ansatzpunkt um dieses Ziel zu erreichen, ist der hiesige Strommarkt. Um die gesetzten Energieeffizienzziele zu erreichen sowie die Kohlendioxidemissionen zu reduzieren, soll zukünftig ein Großteil der bestehenden Erzeugungsinfrastruktur umgestaltet werden. Der Staat strebt unter anderem die Stilllegung aktuell gasbetriebener Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von insgesamt ca. 13.000 MW an, da diese den Energieeffizienzanforderungen nicht gerecht werden. Die Erzeugungsleistung dieser Kraftwerke muss dementsprechend bis zum Jahr 2020 ebenfalls durch Verbesserung der bundesstaatlichen Energieinfrastruktur ersetzt werden.170 Rechtliche Rahmenbedingungen und Bestimmungen zur Luftqualität in Kalifornien verhindern den Neubau von Kraftwerken, die sich fossiler Brennstoffe zur Stromerzeugung bedienen. Dies betrifft vor allem die Region Südkalifornien mit den Metropolregionen Los Angeles und San Diego. Der Druck auf kalifornische Energieversorger zum Wechsel auf erneuerbare Energien wird dadurch weiter verschärft. 5.2. Gesetzliche Rahmenbedingungen für Bioenergie Im Staat Kalifornien wird bereits seit Jahrzehnten die Energiegewinnung aus erneuerbaren Energieressourcen gefördert und auch der amtierende Gouverneur Edmund G. Brown, Jr. setzt die Förderung regenerativer Energieressourcen fort. Im Dezember 2011 hat er ein Gesetz verabschiedet, nach dem bis zum Ende des Jahres 2020 ein Drittel des im Staat erzeugten Stroms aus erneuerbaren Ressourcen stammen muss. 171 Dies bedeutet, dass bis 2020 mindestens 12 GW Leistung aus aus erneuerbaren Quellen installiert sein muss. Ein weiteres Ziel ist die gesteigerte Nutzung erneuerbarer Brennstoffe für den Transportsektor. Im Jahr 2022 sollen 26% des verbrauchten Treibstoffes aus erneuerbaren Energieressourcen stammen.172 Mit der Umsetzung dieses ehrgeizigen Zieles wurden die CEC und die CPUC betraut. Der RPS wurden erstmalig im Jahr 2002 erlassen, die darin verabschiedeten Richtlinien galten dabei für öffentliche Versorgungsunternehmen, investorenfinanzierte Energieversorger sowie regionale Kooperativen. Seit der Einführung des RPS wurden die Zielvorgaben für den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung im Staat angehoben. Die Anhebung des RPS soll laut Gouverneur Brown dabei nicht nur der Umwelt dienen, sondern auch finanzielle Vorteile für Vgl.: California Energy Commission - Integrated Energy Policy Report (2011), abgerufen am 22.01.2014 Vgl.: Office of Governor Edmund G. Brown Jr. – Governor Brown Signs Legislation to Boost Renewable Energy (2011), abgerufen am 22.01.2014 172 Vgl.: California Energy Commission - Integrated Energy Policy Report (2011),, abgerufen am 22.01.2014 170 171 52 den Staat, in Form eines höheren Investitionsaufkommens, bringen.173 Im Rahmen einer Abstimmung im März 2012 hat die CEC beschlossen, die Nutzung von Biomethan zur Energiegewinnung von den RPS-Bestimmungen auszuschließen, wenn dieses in das Erdgasnetz eingespeist wird. Zur Stromproduktion verwendetes Biogas ist von der Regelung nicht betroffen. Im Oktober 2013 wurde der CPUC die Erlaubnis erteilt, den vorgeschriebenen Anteil erneuerbarer Energien im Rahmen des RPS weiter zu erhöhen.174 Bereits seit 1996 gelten in Kalifornien Net-Metering Vorgaben. Diese verpflichteten die kalifornischen Energieversorgungsunternehmen bei seiner Einführung vorerst nur, allen Betreibern von Wind- und Solarenergiesystemen bis zu einer Leistung von 1 MW das Net-Metering anzubieten. Der im Rahmen des Net-Metering erzeugte Strom wird in das öffentliche Stromnetz direkt eingespeist und der Kunde bekommt dafür eine Gutschrift. Im Jahr 2002 wurden in einem Pilotprojekt auch Biogasanlagen zur Stromeinspeisung zugelassen. Heute sind Biogasanlagen bis zu 1 MW Leistung grundsätzlich zum Net-Metering zugelassen, sofern sie bestimmte Sicherheitsrichtlinien erfüllen. Seit der jüngsten Änderung im Oktober 2011 gilt das Net-Metering-Gesetz für alle Energietechnologien, die auch im RPS enthalten sind. Verbraucht ein Betreiber einer ans Netz angeschlossenen Biogasanlage weniger Strom als er einspeist, so wird ihm dieser Überschuss auf der Stromrechnung des nächsten Monats gutgeschrieben. Bei den Interconnection Standards handelt es sich um Vorschriften des Staates oder der Versorgungsunternehmen für den Anschluss von dezentralen Energieversorgungssystemen an das Energieversorgungsnetz. Im Fall der Interconnection kann der Strom im Verbundnetz in beide Richtungen fließen, so dass dezentrale Energieversorgungseinheiten den erzeugten Strom ins Netz einspeisen können. Die CPUC hat in Anlehnung an das deutsche Energieeinspeisegesetz sogenannte Feed-in Tariffs (FITs), also Einspeisetarife, erlassen, die am 31.01.2008 in Kraft traten. Die FITs legen für kalifornische Energieversorgungsunternehmen mit mehr als 75.000 Kunden verbindliche Abnahmepreise für Strom aus erneuerbaren Energien fest, der mit Systemen bis zu einer Leistung von 3 MW erzeugt wird. Die Stromkunden können einen Vertrag von 10, 15 oder 20 Jahren Laufzeit mit ihrem Energieversorger abschließen und eine Vergütung zu Marktpreisen (zwischen 0,08 USD und 0,31 USD) erhalten. Die Höhe der Vergütung ist von der Tageszeit abhängig, in der der Strom erzeugt bzw. eingespeist wird. Die Höhe der Vergütung richtet sich ebenfalls nach der Art der Erzeugung. So wird PVStrom zwischen 8 Uhr und 18 Uhr beispielsweise höher vergütet, als Elektrizität aus anderen erneuerbaren Energiequellen. Insgesamt gilt eine bundesstaatenweite Grenze von 750 MW installierter Leistung an anspruchsberechtigten Stromerzeugungssystemen aus erneuerbaren Energien. 250 MW entfallen dabei auf BioenergieProjekte: 110 MW für Biogas aus Abwasser, Biomüll, Lebensmittelverarbeitung und Co-Vergärung, 90 MW für landwirtschaftliche Bioenergie und 50 MW für Bioenergie aus der nachhaltigen Forstwirtschaft. Eine kumulative Inanspruchnahme unterschiedlicher Förderinstrumente ist jedoch ausgeschlossen, so können Nutzer des FITs andere Förderinstrumente nicht in Anspruch nehmen. Noch sind die Regelungen nicht in Kraft, und es wird über signifikante Änderungen nachgedacht.175 2011 wurden im Rahmen des Bioenergy Action Plan for California, angefertigt durch die CEC in Kooperation mit der Bioenergy Interagency Working Group, der California Biomass Collaborative sowie weiteren Interessensgruppen, bestehende Marktschranken für die Weiterentwicklung von Bioenergietechnologien identifiziert und Maßnahmen ergriffen, um das Ziel von 20% Bioenergie am Energiemix Kaliforniens bis 2020 zu erreichen. Des Weiteren sollen bis zum Jahr 2020 40% (bis 2050 75%) des in Kalifornien verbrauchten Biokraftstoffes innerhalb des Bundesstaates hergestellt werden.176 2012 wurde der Aktionsplan nochmals revidiert um die wesentlichen energiepolitischen Aspekte der Regierung Jerry Browns widerzuspiegeln.177 Der Plan sieht unter anderem vor, den Zulassungsprozess zu vereinfachen, behördliche Hindernisse zur Produktion von Bioenergie abzuschaffen, die Verfügbarkeit finanzieller Hilfen zu verbessern, Forschung und Entwicklung im Bereich schadstoffarmer Bioenergietechnologien voranzutreiben und die Vgl.: Office of Governor Edmund G. Brown Jr. – Governor Brown Signs Legislation to Boost Renewable Energy (2011), abgerufen am 22.01.2014 Vgl.: DSIRE - California Renewables Portfolio Standard (2013), abgerufen am 22.01.2014 175 Vgl.: DSIRE - California Feed-In Tariff (2012), abgerufen am 22.01.2014 176 Vgl.: California Energy Commission - 2011 Bioenergy Action Plan (2011), abgerufen am 22.01.2014 177 Vgl.: California Energy Commission - 2011 Bioenergy Action Plan (2011), abgerufen am 22.01.2014 173 174 53 Verfügbarkeit von erschwinglichen Biomasseprodukten durch nachhaltige Praktiken zu erhöhen. Darüber hinaus sollen neue und überarbeitete Richtlinien geschaffen werden, die für die Erreichung der Bioenergie- und Biokraftstoffziele notwendig sind.178 Tabelle 10: Förderprogramme & gesetzliche Regelungen für Bioenergie in Kalifornien Name des Art des FörderFörderKontakt Beschreibung programms programms Umsatz- und Sales and Use Tax California Alternative Energy and Gebrauchssteuererlass für Exclusion for Advanced Transportation Financing Eigentum, das für die Advanced Authority Entwicklung, Fertigung, Transportation 915 Capitol Mall, Rm 457 Produktion oder Montage von Steuererlass and Alternative Sacramento, CA 95814 fortschrittlicher Energy +1-916-651-8157 Transporttechnologie oder Manufacturing [email protected] Produkten, Komponenten oder Program http://www.treasurer.ca.gov/caeatfa/ Systemen erneuerbarer Energien genutzt wird. Jeweils halbjährliche Vergabeauktion der drei Shannon O'Rourke privaten Energieversorger California Public Utilities Commission Kaliforniens, um ihren Renewable 505 Van Ness Avenue Auktionsanteiligen Beitrag zu den 1.299 Auction San Francisco, CA 94102 mechanismus MW dezentraler Energie Mechanism +1-415-703-5574 innerhalb 2 Jahre zu beziehen. shannon.o'[email protected] Die höchsten Gebote erhalten http://www.cpuc.ca.gov/puc/ einen Standardvertrag vom Energieversorger. Adam Schultz California Public Utilities Commission Einspeisetarif aller privaten und LeistungsCalifornia Feed-in 505 Van Ness Avenue staatlichen Energieversorger mit bezogenes Tariff San Francisco, CA 94102 über 75.000 Kunden für Anreizsystem [email protected] Anlagen bis 3 MW. http://www.cpuc.ca.gov/puc/ Einspeisetarif für Anlagen Feed-in Tariff Program erneuerbarer Energie bis zu 3 LADWP LeistungsMW in Los Angeles und LADWP - Feed-in +1-213-367-2100 bezogenes Umgebung. Das 100 MW Tariff Program [email protected] Anreizsystem Projekt ist in fünf halbjährliche https://www.ladwp.com Zuteilungsphasen von je 20 MW gegliedert. Marin Clean Energy Einspeisetarif des Aggregators 781 Lincoln Avenue, St. 320 Marin Clean Energy für lokale Marin Clean LeistungsSan Rafael, CA 94901 Kleinanlagen erneuerbarer Energy - Feed-in bezogenes +1-415-464-6010 Energie bis 1 MW im Bezirk Tariff Anreizsystem [email protected] Marin und angrenzenden http://marincleanenergy.org/ Gemeinden. Quelle: Eigene Darstellung nach DSIRE - California Financial Incentives (2013), abgerufen am 22.01.2014 178 Vgl.: California Energy Commission - 2011 Bioenergy Action Plan (2011), abgerufen am 22.01.2014 54 5.3. Marktstruktur und Marktchancen für deutsche Unternehmen Im Bundesstaat Kalifornien werden jährlich ca. 83 Mio. t Biomasse produziert, von denen jährlich schätzungsweise ca. 32,4 Mio. t zur Energiegewinnung zur Verfügung stehen. Die wichtigsten Biomassequellen in Kalifornien sind Abfälle aus dem Agrarsektor, der Forstwirtschaft sowie aus städtischen Gebieten - hier meist in flüssiger Form. Kalifornische Bioenergieanlagen vereinten im Jahr 2011 eine installierte Gesamtleistung von ca. 905 MW, dabei stammten 550 MW Leistung aus der Holzverbrennung, 280 MW Leistung aus Deponiegasen und 75 MW Leistung aus der Abwasserbehandlung.179 Verglichen mit der installierten Leistung von 1994, erfuhr der Bioenergiemarkt somit in den letzten beiden Jahrzehnten nur ein moderates Wachstum. 1994 waren bereits 800 MW installiert.180 Nicht nur bei der Energiegewinnung aus organischen Reststoffen sondern auch bei Biotreibstoffen nimmt Kalifornien in den USA eine Vorreiterrolle ein. Im Zuge des Energy Policy Acts wurde 2005 der Renewable Fuel Standard eingeführt, der besagt, dass bis zum Jahr 2022 US-weit 36 Mio. gal Biotreibstoff produziert werden müssen. Von Bedeutung unter den Kraftstoffen aus erneuerbaren Quellen sind dabei vor allem Ethanol und Biodiesel.181 Abbildung 20 zeigt die Verteilung der verwertbaren Biomasseressourcen (in tausend t) pro Jahr. Auffällig ist das Ressourcenvorkommen in den Bezirken Siskiyou, Shasta und Humboldt, die eine hohe Walddichte besitzen sowie in der Metropolregion Los Angeles, die als größtes urbanes Zentrum in Kalifornien mit einem hohen Aufkommen von kommunalen Abfällen gekennzeichnet ist. Eine weitere bedeutende Region ist das kalifornische Längstal, das sich von San Joaquin County im Norden bis zu Kern County im Süden erstreckt. Das Biomassepotential in dieser Region erklärt sich primär aus der hohen Dichte an landwirtschaftlichen Betrieben und der nahrungsmittelverarbeitenden Industrie. Vgl.: UC Davis California Biomass Collaborative - Final Report: Task 3 California Biomass Collaborative (2012), abgerufen am 22.01.2014 Vgl.: UC Berkley Energy and Resources Group - Biomass Electricity in California (2006), abgerufen am 22.01.2014 181 Vgl.: California Agriculture - Sustainable Use of California Biomass Resources Can Help Meet State and National Bioenergy Targets (2009), abgerufen am 22.01.2014 179 180 55 Abbildung 20: Biomasseressourcen in Kalifornien Quelle: US Department of Energy - California Renewable Energy Resource Maps (2013), abgerufen am 22.01.2014 Abbildung 21 zeigt die prozentuale Verteilung des in Kalifornien vorhandenen Biomassepotentials nach seiner Herkunftsquelle. Das größte Potential liegt in der Forstwirtschaft mit 44% (14,23 Mio. t), zusammengesetzt aus Holzresten, die durch Durchforstung (4,21 Mio. t) und Holzfällung (4,21 Mio. t) entstehen, Sägemühlenreste (2,59 Mio. t) sowie der systematischen Aberntung und Verbrennung von Chaparral (3,24 Mio. t).182 Bei Chaparral handelt es sich um eine Art von Hartlaubgehölz, das sich an periodische Waldbrände angepasst hat. Allerdings hat sich durch jahrzehntelange Bekämpfung von Waldbränden eine große Anzahl an Totholz und anderes trockenes Material angesammelt, welches keinen natürlichen Schutz vor Bränden mehr enthält und somit einen großen Gefahrenherd 182 56 Vgl.: University of California Woody Biomass Utilization - The Resource (2011), abgerufen am 22.01.2014 darstellt, der durch Aberntung und kontrollierte Verbrennung vermindert werden kann.183 Weitere 29% (9,4 Mio. t) des Biomassepotentials in Kalifornien finden sich im kommunalen Abfallaufkommen. Die restlichen 27% (8,75 Mio. t) finden sich in der Landwirtschaft. Abbildung 21: Verteilung des Biomassepotentials nach Quelle, Kalifornien, 2011 Kommunale Abfälle 29% Holzfällung 13% Forstwirtschaft 44% Durchforstung 13% Sägemühlenreste 8% Chaparral 10% Landwirtschaft 27% Quelle: Eigene Darstellung nach University of California Woody Biomass Utilization - The Resource (2011), abgerufen am 22.01.2014 Projekte Abbildung 22 zeigt die aktuelle Verteilung und den Status der Biomasseanlagen in Kalifornien. Von den 40 existierenden Festbrennstoffanlagen sind 23 aktiv, 8 nicht in Betrieb, 6 betriebsunfähig und 3 weitere sind zum Neustart in der Planung. Darüber hinaus ist eine neue Festbrennstoffanlage in einer Sägemühle in Anderson im Bezirk Shasta in Planung.184 183 184 57 Vgl.: California Chaparral Institute - The Chaparral (2013) , abgerufen am 22.01.2014 Vgl.: California Agriculture - Outlook: Uncertain Future for California's Biomass Power Plants (2012), abgerufen am 22.01.2014 Abbildung 22: Biomasse-Anlagen in Kalifornien Quelle: California Agriculture - Outlook: Uncertain Future for California's Biomass Power Plants (2012), abgerufen am 22.01.2014 Besonders in den letzten Jahren sind viele Versuche unternommen worden, alte Anlagen wieder in Betrieb zu nehmen. Dies stellt sich oftmals als wesentlich kostengünstiger heraus, da die alten Anlagen bereits über die nötigen Zulassungen verfügen und somit der schwierige Zulassungsprozess für neue Anlagen umgangen werden kann. Eine andere Entwicklung sind sogenannte co-fire- oder conversion-Projekte, bei denen existierende Anlagen in fossile Brennstoffanlagen umgewandelt werden. Des Weiteren existieren drei Pilotprogramme, bei denen Vergasung zur Elektrizitätsgewinnung genutzt wird.185 185 Vgl.: California Agriculture - Outlook: Uncertain Future for California's Biomass Power Plants (2012), abgerufen am 22.01.2014 58 Der am 1. Juni 2013 in Kraft getretene Gesetzesentwurf Senate Bill (SB) 1122 wird laut Aussagen lokaler Branchenkenner ab dem Sommer 2014 zur Installation von etwa 200 MW Leistung aus Biogas führen und so maßgeblich zum Wachstum der kalifornischen Biogasbranche beitragen.186 SB 1122 schreibt kalifornischen Energieunternehmen vor, insgesamt mindestens 250 MW Elektrizität von Betreibern kleinerer Bioenergieanlagen aus den folgenden drei Kategorien zu beziehen: 110 MW aus der Abwasserbehandlung, kommunalen Abfällen, Lebensmittelverarbeitung und Co-Vergärung, 90 MW aus der Landwirtschaft und 50 MW aus forstwirtschaftlichen Abfällen.187 Julia Levin von der Bioenergy Association of California sieht besonders im Hinblick auf den Gesetzentwurf SB 1122 einen Trend zur Errichtung kleinerer Bioenergieanlagen mit Fokus auf neue und saubere Technologien zur Energiegewinnung aus kommunalen Abfällen. Die in Kalifornien gesetzten Ziele zur Abfallreduktion werden sich laut Levin ebenfalls positiv auf die Entwicklung von Biogasanlagen auf Abfallbasis auswirken. Prinzipiell sieht Levin gute Markteinstiegschancen für deutsche Unternehmen, wenn diese Erfahrung und das nötige Know-how mitbringen, was häufig bei den amerikanischen Produzenten fehlt.188 Die Aussagen Levins decken sich weitestgehend mit den Meinungen anderer kalifornischer Bioenergieexperten. Julee Malinowski Ball von der California Biomass Energy Alliance und Stephen Kaffka von der California Biomass Collaborative sehen die größten Chancen für deutsche Bioenergieunternehmen mit Spezialisierung auf Deponiegas sowie Biogasanwendungen im Abwasserbereich. Insbesondere Technologein zur und Co-Vergärung von Lebensmitteln in Abwasserwerken sind gefragt. Ball und Kaffka sehen gleichermaßen den kalifornischen Gesetzgeber in der Pflicht, das Wachstum im Bioenergiemarkt durch neue Gesetzesbeschlüsse voranzutreiben. Laut Kaffka werden Vergärungstechnologien in kalifornischen Politikkreisen momentan besonders favorisiert, was auf ein stärkeres Vorantreiben dieser Bioenergietechnologien hoffen lässt. Eine weitere interessante Entwicklung ist laut Ball die Umwandlung von Kohlekraftwerken in Biomasseanlagen. Hier sieht Ball aufgrund der abnehmenden Bedeutung von Kohle als Energiequelle weiteres Wachstumspotential für Bioenergie in Kalifornien. 189,190 Der Vizepräsident eines der größten US-Bioenergieunternehmen hat im Interview mit der AHK USA – San Francisco die zunehmende Bedeutung von Waste-to-Energie im Bundesstand Kalifornien ebenfalls bestätigt. Das Unternehmen rechnet aufgrund der aktuellen positiven Nachfragesituation von Waste-to-Energie-Technologien in den nächsten Jahren mit einer verstärkten Entwicklung von neuen Anlagen unterschiedlichster Größenordnung.191 5.4. Profile Marktakteure 5.4.1. Organisationen, Verbände und Forschungseinrichtungen California Center for Sustainable Energy Das California Center for Sustainable Energy ist eine gemeinnützige Organisation, die Privatpersonen, Unternehmen und staatlichen Einrichtungen dabei helfen will Energie einzusparen und selbst Energie zu generieren. Sie bieten Informationsmaterialien, Analysen und langfristige Planung hinsichtlich Energiefragen und Energietechnologien. Len Hering, Executive Director 9325 Sky Park Court, Suite 100, San Diego, CA 92123 +1-858-244-1177 http://energycenter.org/ Gespräch mit einem deutschen Biogasanlagenhersteller mit US-Präsenz am 27.12.2013 Vgl.: California Public Utilities Commission - SB 1122: Bioenergy Feed-in Tariff (2013), abgerufen am 21.01.2014 Vgl.: Gespräch mit Julia Levin, Executive Director – Bioenergy Association of California (Juni 2013) 189 Vgl.: Gespräch mit Julee Malinowski Ball, Executive Director – California Biomass Energy Alliance (November 2013) 190 Vgl.: Gespräch mit Stephen Kaffka, Director – California Biomass Collaborative (Oktober 2013) 191 Vgl.: Gespräch mit dem Vizepräsident en eines führenden US-Bioenergieunternehmens (Dezember 2013) 186 187 188 59 California Contractors State License Board Die California Contractors State License Board mit Sitz in Sacramento bietet Informationsmaterialien und die notwendigen Unterlagen für das Lizensierungsverfahren zur gewerblichen Niederlassung im Bundesstaat Kalifornien. Robert J. Lamb II, Chair 9821 Business Park Drive, Sacramento, CA 95827 +1-916-255-3900 http://www.cslb.ca.gov/ California Energy Commission (CEC) Die für die Energiepolitik und -planung in Kalifornien zuständige CEC mit Sitz in Sacramento wurde 1974 gegründet. Zu ihren Hauptaufgaben gehören u.a. die Entwicklung von zur Energiegewinnung eingesetzten Technologien und die Unterstützung erneuerbarer Energien und Energieeffizienz. Außerdem überwacht die CEC verschiedene Förderprogramme im Bereich der erneuerbaren Energien. Ferner versucht sie den künftigen Energiebedarf vorherzusagen und führt Buch über historische Energiedaten und -statistiken. Robert B. Weisenmiller, Chair 1516 Ninth Street, MS-29, Sacramento, CA 95814 +1-916-654-5036 [email protected] http://www.energy.ca.gov/ California Public Utilities Commission (CPUC) Die CPUC mit Sitz in San Francisco ist eine Regulierungsbehörde für privatwirtschaftliche Strom-, Gas-, Wasserversorgungs-, Bahn- und Personenbeförderungsunternehmen. Sie ist zudem mitverantwortlich für die Initiativen im Bereich der erneuerbaren Energien und Energieeffizienz mit dem Ziel, Nutzen für die Verbraucher, die Umwelt und die Wirtschaft Kaliforniens zu bringen. Die CPUC hat zudem eine Verbraucherschutzzentrale ins Leben gerufen. Michael R. Peevey, President 505 Van Ness Avenue, San Francisco, CA 94102 +1-415-703-2782 [email protected] http://www.cpuc.ca.gov/puc/ San Francisco Public Utilities Commission Bei der San Francisco Public Utilities Commission handelt es sich um eine Abteilung der Stadt und des Countys San Francisco. Sie hat eine Regulierungsfunktion und kümmert sich um die Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung und städtische Stromversorgung. Harlan Kelly, Jr., General Manager 525 Golden Gate, San Francisco, CA 94102 +1-415-554-3155 [email protected] http://www.sfwater.org/ BioEnergy Producers Association Kaliforniens Bioenergieindustrie hat sich zusammengeschlossen, um die Entwicklung und Vermarktung nachhaltiger und ökologischer Stromproduktion aus landwirtschaftlichem, forstwirtschaftlichem oder städtischem Biomasse- und Plastikmüll voranzutreiben. Aufgabe der Organisation ist es zudem, für die politischen Rahmenbedingungen zur Unterstützung von Bioenergien zu werben, indem sie die Gesetzgeber über deren Vorteile informieren. 60 3325 Wilshire Boulevard, Suite 708, Los Angeles, CA 90010 David Roberti (President) +1-213-381-9902 [email protected] http://www.bioenergyproducers.org/ California Building Industry Association Die California Building Industry Association mit Sitz in Sacramento ist ein Wirtschaftsverband mit mehr als 5.000 Firmen aus der Bauindustrie, dem Handwerker- und Ingenieurbereich sowie Architekten, Designern und Zulieferern. Ziel der CBIA ist es, durch Zusammenarbeit mit der Gesetzgebung, allen Kaliforniern preiswertes und qualitativ hochwertiges Wohnen zu ermöglichen. Mike Winn, President & CEO 1215 K Street, Suite 1200, Sacramento, CA 95814 +1-916-443-7933 ext. 311 [email protected] http://www.cbia.org/ California Biomass Collaborative Die California Biomass Collaborative ist eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Regierung, Industrie, Umwelt-, sowie Bildungsinstitutionen unter Leitung der University of California, Davis. Sie versucht die Nutzung und Entwicklung von Biomasse zur Produktion erneuerbarer Energien, Biokraftstoffen und anderen Produkten voranzutreiben, forscht im Technologiebereich sowie führt regelmäßig Informationsveranstaltungen und Schulungen durch. Dept. of Biological & Agricultural Engineering, University of California Davis, 1 Shields Avenue, Davis, CA 95616 Stephen Kaffka, Director +1-530-752-3028 [email protected] http://biomass.ucdavis.edu/ Bioenergy Association of California Die Bioenergy Association of California ist 2013 gegründet worden mit dem Ziel, die Entwicklung von nachhaltiger Bioenergie und dazugehörigen Aktivitäten in Kalifornien voranzutreiben. Primäre Aufgaben sind die Einflussnahme bei bundesstaatlichen Gesetzesentwürfen, Aufklärung der Öffentlichkeit, die Förderung von Forschung und Entwicklung sowie das Verbreiten von Best-Practice-Beispielen. Julia Levin, Executive Director +1-510-610-1733 [email protected] http://www.bioenergyca.org California Biodiesel Alliance Die California Biodiesel Alliance ist ein gemeinnütziger Verein von Biokraftstofffirmen. Zweck des Vereins ist die Interessenvertretung seiner Mitglieder, insbesondere gegenüber dem Bundestaat Kalifornien und der US-Regierung. Celia Dubose, Executive Director +1-916-583-8015 530 Divisadero St. #119, San Francisco, CA 94117 [email protected] http://www.californiabiodieselalliance.org/index.html 61 California Biomass Energy Alliance Die California Biomass Energy Alliance, gegründet vor 20 Jahren, setzt sich für die Förderung von Bioenergie zur Erreichung der Umwelt- und wirtschaftlichen Ziele Kaliforniens ein. Dabei unterrichtet die California Biomass Energy Alliance politische Entscheidungsträger über die Vorteile von Bioenergie und unterstützt diese bei der Formulierung von entsprechenden Gesetzesentwürfen. 1015 K Street, Suite 200, Sacramento, CA 95814 Julee Malinowski Ball, Executive Director +1-916-441-0702 Energy Biosciences Institute Das Energy Biosciences Institute wird mit Geldern von British Petroleum finanziert. Das Institut konzentriert sich hauptsächlich auf den Bereich Mikrobiologie von fossilen Brennstoffen. Heather Youngs, Analyst 2151 Berkeley Way, Berkeley, CA 94704 +1-510-643-6302 http://www.energybiosciencesinstitute.org/ 5.4.2. Entscheidende Unternehmen Aemetis Die Firma Aemetis ist eine industrielle Biotechnologiefirma, die erneuerbare Chemikalien und fortschrittliche Kraftstoffe auf Basis von eigens patentierten Mikroben und Prozessen entwickeln. Eric A. McAfee, Chairman and CEO 20400 Stevens Creek Boulevard, Suite 700 Cupertino, CA 95014 +1-408-213-0940 http://www.aemetis.com ARES Corporation Die Ares Corporation übernimmt Projektmanagement in den Bereichen sauberer Energie, Biodiesel und Müllverbrennungskraftwerken. Zudem konzipieren sie Softwarelösungen im Projektmanagementbereich für den CleanEnergy-Sektor. Larry Shipley, President 1440 Chapin Avenue, Suite 390, Burlingame, CA 94010 +1-650-401-7100 http://www.arescorporation.com CleanWorld CleanWorld kooperiert mit Unternehmen und Gemeinden um organische Abfälle in Energie umzuwandeln. Tracy Saville, VP Marketing 2330 Gold Meadow Way, Gold River, CA 95670 +1-916-853-0362 [email protected] http://cleanworld.com 62 Codexis Inc Codexis produziert nachhaltige Chemikalien, saubere Treibstoffe, pharmazeutische Prozesse und erneuerbare Zutaten, die für bessere Effizienz, Produktivität und Profitabilität in der Bioenergieindustrie sorgen sollen. John Nicols, President & CEO 200 Penobscot Drive, Redwood City, CA 94063 +1-650-421-8100 [email protected] http://www.codexis.com Colmac Energy Inc. Colmac Energy besitzt und betreibt eine mit Biomasse betriebene 47 MW Kraftwerk in Riverside County. Die Anlage nutzt Holzabfälle und Treibstoffe aus landwirtschaftlichen Rückständen aus dem kalifornischen Inland als Produktionsressourcen. Phil Reese 62-300 Gene Welmas Drive, Mecca, CA 92254 +1-805-386-4343 http://usabiomass.org/profiles/membership_colmac.php Covanta Energy – Covanta Stanislaus Covanta Energy ist ein internationaler Betreiber von Müllheizwerken und erneuerbaren Energieprojekten. Covanta Stanislaus ist einer der größten Müllheizwerke Kaliforniens. Jeff Ruoss, Facility Manager 4040 Fink Road, Crows Landing, CA 95313 +1-209-837-4423 ext. 202 [email protected] http://www.covantaenergy.com/en/facilities/facility-by-location/stanislaus.aspx Energy Independence Now Ziel der Organisation ist es, dass erneuerbare Energielösungen breiteren Anklang in der Bevölkerung finden, vor allem im Transportbereich. Dazu arbeiten sie mit anderen Interessengruppen, der Regierung sowie Unternehmen eng zusammen. Tyson Eckerle, Executive Director 714 Bond Ave, Santa Barbara, CA 93103 +1-805-899-3399 [email protected] http://www.einow.org Fulcrum Bioenergy Inc. Fulcrums Ziel ist es sauberen, kostengünstigen und nachhaltigen Kraftstoff für den Binnenverkehr zu erzeugen. Basis hierfür ist städtischer Müll, der in Ethanol umgewandelt wird. E. James Macias, President & CEO 4900 Hopyard Rd., Suite 220, Pleasanton, CA 94588 +1-925-730-0150 [email protected] http://www.fulcrum-bioenergy.com/ 63 Greenleaf Power, LLC Greenleaf Power sammelt verschiedene Sorten Holzabfälle aus der kalifornischen Umgebung und produziert Strom mittels konventioneller Biotechnologien. Charles Abbott, Senior VP, Operations and Construction 2600 Capitol Avenue, Sacramento, CA 95816 +1-916-596-2500 http://www.greenleaf-power.com/index.php In3 BioRenewables In3 BioRenewables unterstützt Startups bei der Entwicklung, Finanzierung und Realisierung von Bioenergieprojekten. Daniel N. Robin, Founder & CEO 181 Pajaro Cir, Freedom, CA 95019 +1-831-761-0700 http://in3inc.in3online.com/ Kent BioEnergy Kent BioEnergy verwendet Technologien auf Basis von Mikroalgen zur Herstellung von flüssigen Kraftstoffen, zur Schmutzwasserreinigung, zur Kohlenstoffdioxiderfassung sowie zur Produktion von Tierfutterzusätzen. Richard Kent, Chairman & CEO 11125 Flintkote Ave., San Diego, CA 92121 +1-858-452-5765 [email protected] http://kentbioenergy.com/ LS9 Inc. LS9 entwickelt saubere Kraftstoffe und nachhaltige Chemikalien. Die Firma steigert ihre Produktionsleistungen stetig, um der großen Marktnachfrage an erneuerbaren Treibstoffen gerecht zu werden. Tjerk de Ruiter, Chairman & CEO 600 Gateway Blvd, South San Francisco, CA 94080 +1 650-243-5400 [email protected] http://ls9.com Sapphire Energy Sapphire Energy wandelt Algen in einen grünen Rohstoff um, der zur Produktion der drei wichtigsten Flüssigtreibstoffe Benzin, Diesel und Düsentreibstoff dient. Cynthia (CJ) Warner, Chairman & CEO 3115 Merryfield Row, 130, San Diego, CA 92121 +1-858-768-4700 [email protected] http://www.sapphireenergy.com SG Biofuels SG Biofuels will nachhaltige, preisgünstige Biokraftstoffe zur Verfügung stellen, die die Umwelt nicht belasten und sich positiv auf die Wirtschaft in der Region auswirken. 64 Kirk Haney, President & CEO 6335 Ferris Square, Suite 1, San Diego, CA 92121 +1-760-718-3120 http://www.sgfuel.com Solazyme Inc. Solazyme hat eine Technologie gefunden, die es ermöglicht, dass Algen in kürzester Zeit Öl und Biomaterialien durch Fermentation produzieren, welche zur Bioenergiegewinnung genutzt werden können. Jonathan S. Wolfson, CEO 225 Gateway Blvd., South San Francisco, CA 94080 +1-650-780-4777 [email protected] http://solazyme.com Zero Waste Energy Development Company Die Zero Waste Energy Development Company wurde im November 2013 gegründet und ist der erste kommerzielle Anwender von anaerober Trockenvergärungstechnologie in den USA. Donald Dean, CFO 685 Los Esteros Rd., San Jose, CA 95134 408-938-4901 [email protected] http://zwedc.com/ 65 6. Staatenprofil Wisconsin Abbildung 23: Geographische Lage Wisconsin Quelle: Eigene Darstellung Bevölkerung: Fläche: Hauptstadt: BIP Gesamt: BIP pro Kopf: Arbeitslosenquote: 5.742.713 Einwohner (2012)192 140.268,06 km² Madison 261.548 Mio. USD (2012)193 39.308 USD (2012)194 6,5% (Oktober 2013)195 Der US-Bundesstaat Wisconsin ist im nördlichen Teil des Mittleren Westens gelegen und grenzt mit seiner Landfläche direkt an den Lake Michigan und Lake Superior an. Der seenreiche Staat (über 15.000 Seen) ist von langen, kalten, schneereichen Wintern und warmen, schwülen Sommern geprägt.196 Die Hauptstadt des Bundesstaates ist Madison (240,323 Einwohner).197 Zahlenmäßig ist Milwaukee die größte Stadt Wisconsins mit 598,916 Einwohnern.198 Insgesamt hat der Staat etwa 5,7 Mio. Einwohner und liegt damit auf Platz 20 der größten Staaten der USA. Wisconsin hat nach letzten aktuellen Angaben aus dem Jahr 2012 ein Bruttoinlandsprodukt von 261,55 Mio. USD erwirtschaftet und platziert sich damit im landesweiten Vergleich auf Platz 21.199 Die folgende Tabelle gibt zudem eine Übersicht über die Entwicklung des Wirtschaftswachstums und der Arbeitslosenquote in den Jahren 2004 bis 2012. Vgl.: State & County QuickFacts - Wisconsin (2014), abgerufen am 23.01.2014 Vgl.: U.S. Department of Commerce – Bureau of Economic Analysis, Regional Economic Accounts (2013), abgerufen am 23.01.2014 194 Vgl.: U.S. Department of Commerce – Bureau of Economic Analysis, Regional Economic Accounts (2013), abgerufen am 23.01.2014 195 Vgl.: U.S. Department of Labor, Bureau of Labor Statistics - Regional and State Employment and Unemployment (2013), abgerufen am 23.01.2014 196 Vgl.: WI Department of Natural Resources - Lakes (kein Datum), abgerufen am 24.01.2014 197 Vgl.: US Census Bureau - Madison Wisconsin Quickfacts (2014), abgerufen am 28.01.2014 198 Vgl.: US Census Bureau - Milwaukee Wisconsin Quickfacts (2014), abgerufen am 28.01.2014 199 Vgl.: U.S. Department of Commerce – Bureau of Economic Analysis, Regional Economic Accounts (2013), abgerufen am 23.01.2014 192 193 66 Tabelle 11: BIP, Wirtschaftswachstum & Arbeitslosigkeit in Wisconsin, 2004-2012 Kennziffer 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 BIP (in Mio. 218.68 228.69 236.52 253.34 208.904 236.094 237.237 245.415 261.548 USD) 9 1 2 9 Wirtschafts5,46 4,68 4,57 3,42 -0,18 0,48 3,45 3,23 3,24 wachstum (in %) Arbeitslosen5,0 4,8 4,7 4,8 4,8 8,7 8,5 7,5 6,9 quote (in %) Quelle: Eigene Darstellung nach US Department of Labor, Bureau of Labor Statistics - Local Area Unemployment Statistics (2013) und US Department of Commerce – Bureau of Economic Analysis, Regional Economic Accounts (2013) Haupterwerbszweig und wichtigster wirtschaftlicher Sektor ist nach wie vor die Landwirtschaft. Wisconsin, auch bekannt als „The Dairy State“ ist der größte Käseproduzent der USA. Die große Anzahl an Viehbetrieben und Molkereien sowie eine starke Lebensmittel- und Papierindustrie machen den Staat insbesondere für die Biogasindustrie interessant.200 Zudem ist Wisconsin ein wichtiger Produzent von Ethanol. Wisconsin verfügt auch über einen starken industriellen Wirtschaftssektor, der hauptsächlich von der verarbeitenden und fertigenden Industrie sowie dem Gesundheitswesen geprägt wird. Zunehmend spielen Sektoren wie Biotechnologie, Medizintechnik und die Informationstechnologie eine wichtige Rolle.201 Zu den größten Unternehmen mit Hauptsitz in Wisconsin gehören Johnson Controls, Northwestern Mutual, Manpower Group, Kohl’s, Oshkosh, Rockwell Automation und Harley-Davidson.202 6.1. Energiemarkt Wisconsin hat nur ein geringes Vorkommen an fossilen Brennstoffen.203 Elektrizität wird hauptsächlich aus importierter Kohle erzeugt, gefolgt von Erdgas und Kernenergie (siehe nachfolgende Abbildung). Auch Windenergie gewinnt langsam an Bedeutung, wobei die Installationsleistung deutlich unter der in den Nachbarstaaten liegt.204 Ein Teil des Stroms wird zudem aus den Nachbarstaaten importiert. Tabelle 12: Installierte Leistung nach Energiequellen in Wisconsin, 2011 Installierte Anteil in Installierte Änderung Anteil in Energiequelle Leistung in Prozent Leistung in MW 2000 - 2011 in Prozent (2011) MW (2011) (2000) (2000) Prozent Kohle 43,94% 8.800 54,63% 7.520 -10,70% Erdgas 34,89% 6.989 21,19% 2.917 13,70% Kernenergie 9,22% 1.846 11,50% 1.583 -2,28% Erdöl 4,29% 859 7,72% 1.062 -3,43% Wind 3,15% 631 0,17% 23 2,98% Konventionelle 2,64% 528 3,67% 505 -1,03% Wasserkraft Holz/Holzabfälle/Pellets 1,33% 267 0,63% 87 0,70% Sonstige Biomasse 0,44% 89 0,49% 68 -0,05% Andere 0,10% 21 0,00% 0 0,10% Total 100,00% 20.030 100,00% 13.765 0,00% Quelle: Eigene Darstellung nach US Energy Information Administration – Electric Power Annual (2013), zuletzt erhältliche Daten, abgerufen am 23.01.2014 Vgl.: Energy Center of Wisconsin, Biogas - Rethinking the Midwest's Potential, PDF (2010), abgerufen am 23.01.2014 Vgl.: Forward Wisconsin, Industry clusters (kein Datum), abgerufen am 23.01.2014 202 Vgl.: CNN Money - Fortune 500 (2013), abgerufen am 24.01.2014 203 Vgl.: U.S. Energy Information Administration, Wisconsin State Energy Profile (2012), abgerufen am 23.01.2014 204 Vgl.: AWEA - State Facts (2014), abgerufen am 24.01.2014 200 201 67 Die Strompreise in Wisconsin liegen über dem US-Durchschnitt. Die Preise für industrielle Kunden lagen im Oktober 2013 bei 7,46 US-Cent/kWh (9,7% über dem US-Durchschnitt), für gewerbliche Kunden bei 10,88 US-Cent/kWh (5,6% über dem US-Durchschnitt) und für Privathaushalte bei 13,92 US-Cent/kWh (13,1% über dem US-Durchschnitt).205 Erdgas ist in Wisconsin für die Industrie teurer als im US-Durchschnitt, für gewerbliche Kunden und Privatkunden hingegen günstiger als im US-Durchschnitt. Industrielle Kunden zahlten zwischen Januar und Oktober 2013 durchschnittlich 203,34 USD/1.000m3 (24,5% über dem US-Durchschnitt), gewerbliche Kunden 248,02 USD/1.000m3 (17,1% unter dem US-Durchschnitt) und Privathaushalte 348,75 USD/1.000m3 (22% unter dem US-Durchschnitt).206 Der Strom- und Gasmarkt in Wisconsin sind nach wie vor reguliert. Die Abnehmer können nicht zwischen verschiedenen Anbietern auswählen, sondern müssen den Strom bzw. das Gas vom ortszuständigen Energieversorger beziehen.207 In Wisconsin gibt es 15 private Stromversorgungsunternehmen (investor-owned utilities) und 82 Stadtwerke (municipalowned utilities).208 Die größten Stromversorger Wisconsins sind Alliant Energy,209 We Energies210 und Xcel Energy.211 Die Wisconsin Public Service Commission ist verantwortlich für die Regulierung des Strom- und Gasmarktes.212 6.2. Gesetzliche Rahmenbedingungen Wisconsins Renewable Portfolio Standard (RPS) 213 besagt, dass ab dem Jahr 2015 mindestens 10% des Stroms in Wisconsin aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt werden muss. Die einzelnen Stromanbieter haben hierbei unterschiedliche individuelle Ziele, die zu dem Gesamtziel beisteuern. Ressourcen, die sich für den RPS qualifizieren, sind Biodiesel, Biomasse, Biogas, Deponiegas, Geothermie, Müllverbrennungsanlagen, Solarenergie, Wasserkraft und Windkraft.214 Das RPS-Ziel von 10% Strom aus erneuerbaren Energiequellen wurde bereits erfüllt, weshalb der RPS in seiner jetzigen Form nicht zum Bau von weiteren erneuerbare Energieanlagen führen wird. Der größte Teil des RPS-Ziels wird durch Windenergie erfüllt. Ein großer Teil der Windenergie wird dabei in Form von sogenannten Renewable Energy Credits (erneuerbare Energiezertifikate) aus den Nachbarstaaten eingekauft. Die in Wisconsin derzeit erhältlichen Förderprogramme für Bioenergie sind in nachfolgender Tabelle aufgeführt. Die wichtigsten Programme sind der Clean Energy Manufacturing Revolving Loan Fund (State Energy Program) und das Renewable Energy Competitive Incentive Program. Details zu den Förderprogrammen und gesetzlichen Regelungen sind unter der Verlinkung in Spalte 1 der Tabelle zu finden. Vgl.: US Energy Information Administration, Wisconsin State Energy Profile (2012), abgerufen am 23.01.2014 Vgl.: US Energy Information Administration - Natural Gas Prices (2014), abgerufen am 24.01.2014 207 Vgl.: Chrislynenergy – Strommarktregulierung in den USA (kein Datum) , abgerufen am 24.01.2014 208 Vgl.: Wisconsin Public Service Commission, Utility Provider Information, Utility Statistics (2014), abgerufen am 24.01.2013 209 Vgl.: Alliant Energy (2014), abgerufen am 28.01.2014 210 Vgl.: We Energies (2014), abgerufen am 28.01.2014 211 Vgl.: Excel Energy (2014), abgerufen am 28.01.2014 212 Vgl.: Wisconsin Public Service Commission, About us, Mission Statement (kein Datum), abgerufen am 24.01.2013 213 Vgl.: Als RPS werden die Richtlinien eines Staates bezüglich der Nutzung von Erneuerbaren Energien bezeichnet. Meist sind darin die Formen bzw. Quellen der Erneuerbaren Energien sowie deren angestrebter prozentualer Anteil an der gesamten Stromproduktion eines Staates zu einem bestimmten Zeitpunkt festgelegt. 214 Vgl.: DSIRE - Wisconsin Renewable Portfolio Standard (2012), abgerufen am 24.01.2014 205 206 68 Tabelle 13: Förderprogramme & gesetzliche Regelungen für Bioenergie in Wisconsin Name des Art des Kontakt Beschreibung Förderprogramms Förderprogramms Subventionszuschuss des Stromversorgers Alliant Energy für die sichere und effiziente elektrische Verdrahtung landwirtschaftlicher Betriebe. Alliant Energy Alliant Energy Nach einer Inspektion die den 4902 North Biltmore Lane (Wisconsin Verbesserungsbedarf ermittelt, Suite 1000 Power and deckt Alliant im Zuge des Subventionszuschuss Madison, WI 53718-2148 Light) - Farm Programms die ersten 1.000 Tel.: +1-800-255-4268 Wiring Grant USD der Kosten sowie 50% der Webseite: Program verbleibenden Kosten bis zu www.alliantenergy.com 10.000 USD. Im Rahmen dieses Programms bietet Alliant auch Darlehen bis zu 20.000 USD zu einer Zinsrate von 3% an. Jeanne Hoffman City of Madison Ziel der Stadt Madison, bis 2025 215 Martin Luther King, Jr. City of Madison mindestens 25% des Stroms und Blvd. Green Power Ökostromeinkauf Kraftstoffs für öffentliche Madison, WI 53703 Purchasing Fahrzeuge aus erneuerbaren Tel.: +1-608-266-4091 Ressourcen zu beziehen. E-Mail: [email protected] Niedrigzinskredite in Höhe von insgesamt 5 Mio. USD für Maßnahmen: • zur Vermeidung oder Reduktion von Abfallstoffen durch Verwertung der Stoffe zur Energieproduktion • für Energieeffizienzmaßnahmen. Hierbei insbesondere: David Jenkins • Biogasprojekte Clean Energy Wisconsin State Energy Office • andere kosteneffektive Clean Manufacturing 101 East Wilson Street, 6th Floor Energy- und EnergieeffizienzRevolving Loan Revolving Loan Madison, WI 53703 projekte. Fund (State Tel.: +1-608-264-7651 Finanzierungsmittel werden Energy E-Mail: über AusschreibungswettProgram) [email protected] bewerbe vergeben. Die Finanzierung von Anlagenteilen steht dabei im Vordergrund. Bis zu 80% der verfügbaren Mittel zielen auf die Lebensmittel- und Getränkeindustrie ab. In diesen Schlüsselindustrien sieht der Staat überdurchschnittliches Potenzial für kosteneffektive Waste-to-energy-Projekte . 69 Interconnection Standards Net Metering Renewable Energy Competitive Incentive Program Renewable Energy Sales Tax Exemptions Renewable Portfolio Standard Netzanschluss Public Service Commission of Wisconsin 610 North Whitney Way P.O. Box 7854 Madison, WI 53707 Tel.: +1-608-266-5481 Tel. 2: +1-888-816-3831 Fax: +1-608-266-3957 Webseite: http://psc.wi.gov/ Net Metering Public Information Public Service Commission of Wisconsin 610 North Whitney Way P.O. Box 7854 Madison, WI 53707 Tel.: +1-608-266-5481 Tel. 2: +1 -888-816-3831 Fax: +1-608-266-3957 Fonds Focus on Energy 1 S Pinckney St., Suite 340 Madison, WI 53703 Tel.: +1-800-762-7077 E-Mail: [email protected] Umsatzsteueranreiz Public Assistance - Sales Tax Wisconsin Department of Revenue P.O. Box 8949 Madison, WI 53708-8949 Tel.: +1-608-266-2776 Fax: +1-608-267-1030 E-Mail: [email protected] Renewables Portfolio Standard Public Information Public Service Commission of Wisconsin 610 North Whitney Way P.O. Box 7854 Madison, WI 53707-7854 Tel.: +1-608-266-5481 Fax: +1-608-266-3957 Mike Bandli Department of Agriculture, Trade and Consumer Protection Steuergutschrift für Madison, WI 53708-8911 Unternehmen Tel.: +1-608-224-5136 E-Mail: [email protected] Quelle: Eigene Darstellung nach DSIRE Förderprogramme, 2013 Woody Biomass Harvesting and Processing Tax Credit (Corporate) 70 Mit Interconnection bezeichnet man die Verbindung einer dezentralen Energieanlage (in Wisconsin bis zu 15 MW) ans öffentliche Stromnetz. Die Interconnection Standards definieren einheitliche Richtlinien für Prozesse und technische Bedingungen. Ermöglicht kleinen, dezentralen Energieerzeugern, überschüssigen Strom ins Netz einzuspeisen. Bei Stromentnahme läuft der Zähler vorwärts, bei Stromeinspeisung rückwärts. Eingespeister Strom wird in der Regel auf der Stromrechnung als Guthaben für den nächsten Monat verbucht. Fonds mit einem Volumen von zehn Mio. USD/Jahr. Gelder werden über Ausschreibungswettbewerbe an verschiedene erneuerbare Energie-Projekte vergeben. Die Wirtschaftlichkeit der Projekte steht dabei im Fordergrund. Verschiedene Bioenergieprojekte wurden durch dieses Programm bereits gefördert. Je nach Technologie liegt der Förderhöchsbetrag pro Projekt bei 100.000-500.000 USD. Erneuerbare EnergieKomponenten sind von der staatlichen Umsatz- und Verbrauchssteuer befreit. Standard, der Energieversorgungsunternehmen dazu verpflichtet, einen Mindestanteil des Stroms aus erneuerbaren Energien zu erzeugen. Variiert von Staat zu Staat. In Wisconsin müssen ab dem Jahr 2015 mindestens 10% des Stroms aus erneuerbaren Energien erzeugt werden. Unternehmenssteuererleichterung auf alle Ausgaben, die mit dem Ernten oder Verarbeiten von holzartiger Biomasse zur Verwendung als Brennstoff oder Brennstoffkomponente zusammenhängen. Neben dem Vorhandensein von Förderprogrammen ist es für die erfolgreiche Entwicklung eines Projektes von Vorteil, wenn der behördliche Genehmigungsprozess so einfach wie möglich gestaltet ist. Für Projekte zur energetischen Reststoffverwertung sind in erster Linie die folgenden Ämter in den Genehmigungsprozess involviert: Wisconsin Department of Agriculture, Wisconsin Department of Natural Resources, Wisconsin State Energy Office, Wisconsin Public Service Commission.215 Die verschiedenen Ämter arbeiten derzeit gemeinsam an einer Vereinheitlichung und Vereinfachung des derzeit noch recht unübersichtlichen Genehmigungsprozesses für Bioenergie- und Reststoffverwertungsprojekte.216 6.3. Marktstruktur und Marktchancen für deutsche Unternehmen Wie bereits erwähnt, weist Wisconsin eine Vielzahl von Bioenergieressourcen auf. Die aktuelle Produktionsleistung von Bioethanol in Wisconsin liegt bei 504 Mio. gal. (1.406.779,53 t) pro Jahr, verteilt auf zehn Anlagen. Bezüglich der Produktionsleistung liegt Wisconsin auf Rang neun der 50 Bundesstaaten.217 Biodiesel wird in drei Raffinerien hergestellt und die Produktionsleistung liegt bei 29 Mio. gal. (ca. 80.946,79 t)/Jahr. 218 Während es im nördlichen Teil Wisconsins große Holzvorkommen gibt, fallen im südlichen und zentral westlichen Teil Wisconsins große Mengen an Biomasse aus Ernteabfällen an, was ein großes Potenzial für die zukünftige Herstellung von Biokraftstoffen der zweiten Generation darstellt.219 Die folgende Karte von Wisconsin verdeutlicht, dass in den meisten Landkreisen (Counties) jährlich zwischen 50.000 und 500.000 t Biomasse anfallen. Biomasse wird unter anderem in einer Reihe von Holz-Kraftwerken und etwa 150 Biogasanlagen verwertet.220 Die Biogasanlagen verteilen sich auf große Milchviehbetriebe, Lebensmittelverarbeitungsbetriebe, Abwasserwerke und Deponien. Zudem nutzen mehrere Firmen einen Teil der Biomasse zur Herstellung von Holzhackschnitzeln. 221 Gespräch mit Amanda Mott, Energy Projects Specialist, Wisconsin State Energy Office am 10.01.2014 Gespräch mit Vertretern verschiedener Ämter in Wisconsin am 10.01.2014 Vgl.: US Energy Information Administration - Wisconsin State Profile (2012), abgerufen am 27.01.2014 218 Vgl.: US Energy Information Administration - Biodiesel Producers and Production Capacity by State (2013), abgerufen am 27.01.2014 219 Vgl.: Renewable Fuels Association - Annual Industry Outlook (2013), abgerufen am 24.01.2014 220 Vgl.: RENEW Wisconsin Policy Brief - Bioenergy (2014), abgerufen am 30.01.2014 221 Vgl.: RENEW Wisconsin Policy Brief - Bioenergy (2014), abgerufen am 30.01.2014 215 216 217 71 Abbildung 24: Biomasseressourcen in Wisconsin Berücksichtigt ist das Biomassepotential aus den folgenden Rohstoffkategorien: Rückstände aus der Landwirtschaft Rückstände aus der Forstwirtschaft Kommunale Abfälle Energiepflanzen Quelle: US Department of Energy - Wisconsin Renewable Energy Resource Maps (2013) Relevant für Unternehmen aus der Biogasbranche sind die großen Mengen an Abfall, die jährlich in der Tierhaltung entstehen. Der landwirtschaftlich intensiv genutzte Staat hat über 76.000 Farmen, von denen die meisten auf die Milchproduktion spezialisiert sind.222 Die in der Tierhaltung produzierte Gülle beeinträchtigt seit langem die Wasserqualität der 15.000 Seen des Staates – die im Sommer ein beliebtes Touristenziel aus der gesamten Region darstellen. Zur Behebung dieses Problems bewirbt das AgSTAR Programm der US-Umweltbehörde EPA mit verschiedenen Veranstaltungen und Initiativen den Einsatz von Biogastechnologien. Verschiedene lokale Clean Energy Verbände wie z.B. RENEW Wisconsin arbeiten zudem der Aufklärung der Landwirte bezüglich der ökonomischen und ökologischen Vorteile von Biogasanlagen und anderen umweltverträglichen Reststoffverwertungstechnologien.223 Mit 34 landwirtschaftlich genutzten Biogasanlagen ist Wisconsin innerhalb der USA führend.224 Besonders im stärker bevölkerten Süden Wisconsins haben in den letzten Jahren Gewässerschutzauflagen zum Bau neuer Biogasanlagen geführt. Alle 34 Anlagen befinden sich auf Milchviehbetrieben. Biogasprojekte in Wisconsin beschränken sich vor allem auf Milchviehbetriebe, die einen Mindestbestand von etwa 800 Kühen aufweisen.225 Die folgende Übersicht fasst die aktuellen Bestandszahlen in Wisconsins Milchbetrieben zusammen. Der größte Tierbestand befindet sich nach wie vor auf Betrieben mit unter 200 Kühen. Die für amerikanische Verhältnisse eher kleinen Betriebsgrößen bieten gerade für mittelständische Anlagenbauer interessante Absatzchancen. Vgl.: United States Department of Agriculture - Wisconsin Farm Numbers (2013), abgerufen am 24.01.2014 Gespräch mit Tom Lawson, Vice President, Envitec Biogas USA am 18.11.2013 224 Vgl.: US EPA AgSTAR - Operating Anaerobic Digester Projects (2013), abgerufen am 27.01.2014 225 Vgl.: Wisconsin Bioenergy Initiative - The Biogas Opportunity in Wisconsin (2011), abgerufen am 27.01.2014 222 223 72 Tabelle 14: Milchviehbetriebsgrößen in Wisconsin Betriebsgröße Anzahl der Gesamtzahl von (nach Anzahl Milchkühe) Betriebe Milchkühen 362.472 1 bis 49 5.836 7.252 1.214.867 200 bis 499 798 417.835 500 bis 999 194 218.915 71 170.401 50 bis 199 1.000 bis 2.499 30.002 2.500 oder mehr 1 Quelle: Eigene Darstellung nach Wisconsin Bioenergy Initiative - The Biogas Opportunity in Wisconsin (2011) Die folgende Karte zeigt das Potenzial für Biogasanlagen in Abhängigkeit von der Abwassersituation. In die Darstellung eingeflossen sind die Anzahl an Abwasserwerken, Milchviehbetrieben, Molkereien und anderen relevanten Betrieben. Die Gebiete mit dem höchsten Potenzial für Biogasprojekte sind die in orange und rot unterlegten Gebiete im Süden von Wisconsin an der Grenze zu Illinois, in der Region von Fond du Lac, in der Green Bay Region und in der Region um Sheboygan. Abbildung 25: Biogaspotenzial in Wisconsin in der Milch- und Käseindustrie, 2013 Quelle: Baker Tilly - Biogas energy applications from dairy and cheese manufacturing waste (2013) 73 Wie schon in Kapitel 4.5 erwähnt, werden Biogasanlagen in der US-Landwirtschaft und Industrie in erster Linie als Mittel zur Dungverarbeitung bzw. zur Behandlung von energiereichen Abwässern (high strength wastewater) eingesetzt.226 Die Produktion von Strom und Wärme steht erst an zweiter Stelle. Das größte Potenzial für Biogaslösungen entsteht laut Branchenkennern beim Zusammenkommen verschiedener Umweltschutzauflagen (Wasser, Luft) und Abfallentsorgungskosten, die eine Investition in die jeweilige Anlage ohnehin erfordern, beziehungsweise wirtschaftlich sinnvoll machen. Biogasprojekte entstehen oft in Kooperation von Abwasserwerken, Molkereien, Papierfabriken und großen Tierbetrieben, aber auch anderen Betrieben mit größeren biologischen Abfallströmen. Nach Möglichkeit werden der Strom und die Wärme vor Ort genutzt und die Feststoffe als Liegestoff für Tiere bzw. als Dünger verkauft.227 Der Ausfluss von landwirtschaftlichen Abwässern (z.B. Gülle) in Seen und andere Oberflächengewässer wird laut Branchenkennern von der EPA weniger streng kontrolliert und als die nicht ordnungsgerechte Abwasserentsorgung von Klärwerken geahndet.228 Betriebe mit unter 1.000 Kühen dürfen Gülle z.B. auch im Winter fahren.229 Um die weitere Verunreinigung von Seen (v.a. durch Phosphor) zu vermeiden, unterliegen die Abwasserwerke Wisconsins immer strenger werdenden Richtlinien. Gleichzeitig sind landwirtschaftliche Betriebe oft für den Großteil der Phosphorbelastung in Gewässern verantwortlich. In Wisconsin ist die Gewässerüberdüngung laut lokalen Fachleuten zu etwa 80% der Landwirtschaft zuzuschreiben.230 Derzeit wird in Wisconsin daher die Möglichkeit eines NährstoffZertifikathandels zwischen Landwirten und Abwasserwerken erörtert (nutrient trading system).231 Durch den Verkauf von Nährstoff-Zertifikaten würde für Landwirte eine weitere Einkommensquelle für Biogasanlagen geschaffen werden. Neben landwirtschaftlich und industriell genutzten Biogasanlagen werden Fermenter in Klärwerken und auf Mülldeponien eingesetzt. Etwa 40 Abwasserwerke verfügen über Biogasanlagentechnik.232 So wird zum Beispiel in Madison, Milwaukee und Sheboygan seit vielen Jahren Klärgas gewonnen.233 Zudem weist Wisconsin im Vergleich mit den anderen US-Bundesstaaten eine der größten Deponiegasaktivitäten auf. Deponiegas wird in 28 Deponien gewonnen und sechs weitere Deponien sind als Kandidaten ausgewiesen. Drei Anlagen nahmen den Betrieb in den Jahren 20112013 auf.234 Zu den größten Hürden für die Entwicklung von Biogasprojekten in Wisconsin zählt das geringe Interesse der lokalen Stromversorger an der Einspeisung von dezentral erzeugter Bioenergie ins Stromnetz. Dies äußert sich in niedrigen Einspeisetarifen für dezentral erzeugten Strom (oft im Bereich von 0,30-0,40 USD/kWh) und Kosten von 300.000400.000 USD für den Netzanschluss, die der Projektträger selbst zu zahlen hat. Bis ins Jahr 2013 zahlten Stromanbieter bis zu 0,90 USD für dezentral eingespeisten Biostrom. Seit der Erreichung des RPS-Ziels von 10% erneuerbarem Strom am Strommix (v.a. durch den Einkauf von Renewable Energy Credits aus den Nachbarstaaten) haben die meisten Stromversorger die Einspeisetarife jedoch auf ein Minimum (avoided cost rate) reduziert. 235 Daher fokussieren sich Projektentwickler auf Projekte, bei denen die erzeugte Energie vor Ort verbraucht wird. Vor allem Anwendungen in der Lebensmittelproduktion können durch hohe Abwasser- und Abfallgebühren attraktive Rückzahlperioden bieten.236 Bezüglich der Nutzung des Biogases tendieren einige Entwickler auch zur Aufbereitung des Biogases zu komprimiertem (compressed natural gas, CNG) oder verflüssigtem Biomethan (liquified natural gas, LNG).237 Als Kraftstoff aufbereitetes Biogas fällt in den meisten Fällen unter den in Kapitel 4.2 erwähnten Renewable Fuel Standard.238 Vgl.: Heinrich Böll Stiftung - Harvesting Renewable Energy in the Midwest (2011), abgerufen am 27.01.2014 Gespräch mit Tom Lawson, Vice President, Envitec Biogas USA am 18.11.2013 228 Gespräch mit einem Biogasanlagenprojektfinanzierer am 10.01.2014 229 Gespräche mit Vertretern verschiedener Ämter in Wisconsin am 10.01.2014 230 Gespräch mit einem Biogasanlagenprojektfinanzierer am 10.01.2014 231 Vgl.: RENEW Wisconsin Policy Brief - Bioenergy (2014), abgerufen am 30.01.2014 232 Gespräch mit David Jenkins, Director of Commercialization & Market Development, Wisconsin State Energy Office am 03.12.2013 233 Gespräch mit Ted Petith, Green Link Projects am 19.10.2013 234 Vgl.: US EPA Energy Projects and Candidate Landfills (2013), abgerufen am 27.01.2014 235 Gespräch mit einem Biogasanlagenhersteller am 10.01.2014 236 Gespräch mit Nora Goldstein, Editor, BioCycle Magazine am 26.11.2013 237 Vgl.: Dane County - CNG Infrastructure & Vehicle ROI (2013), abgerufen am 28.01.2014 238 Vgl.: Sutherland - EPA Proposes Biogas Amendments to the Renewable Fuel Standard (2013), abgerufen am 27.01.2014 226 227 74 Marktchancen stellen auch die Entwicklung von Gemeinschaftsprojekten verschiedener Interessensgruppen innerhalb einer Gemeinde dar. In diesem Szenario würde z.B. die lokale Gemeinde den Strom von einer Biogasanlage zu einem den Kosten angemessenen Tarif abnehmen. Neben gesteigerter Energieunabhängigkeit würde die Gemeinde von besserer Luft- und Wasserqualität profitieren. Von den 72 Landkreisen, 190 Städten und 407 Dörfern in Wisconsin haben etwa 140 dieser Gerichtsbezirke unabhängige Energieziele verabschiedet, die weit über den Energiezielen der Landesregierung liegen. So verpflichten sich diese Gemeinden beispielweise zu 25% erneuerbarem Strom ab dem Jahr 2025 (offizielles RPS-Ziel sind 10% im Jahr 2015). Zu den Vorreitern gehören unter anderem Brown County und Dane County, die Städte Madison, Milwaukee, Monona, Jefferson und La Crosse, sowie der Oneida Tribe. 239 Insgesamt ist die Bevölkerung Wisconsins erneuerbaren Energien gegenüber positiv eingestellt. Insbesondere Aspekte wie Energieunabhängigkeit und lokaler Umweltschutz (z.B. Güllemanagement durch Biogasanlagen) sind hierbei ein Faktor.240 Eine große Chance stellt im anderweitig politisch polarisierten Wisconsin die überparteiliche Zustimmung für Bioenergie dar. Bioenergie wird mit landwirtschaftlicher Entwicklung, der Diversifizierung landwirtschaftlicher Einkommensströme und der Schaffung von Arbeitsplätzen assoziiert. Marktchancen liegen im deutsch geprägten Wisconsin auch an der Offenheit gegenüber deutschen Produkten und Unternehmen, vor allem wenn diese lokal produzieren und Arbeitsplätze schaffen. Besonders im Bereich Biogas gilt Deutschland auch in Wisconsin als Technologieführer.241 Die besten Marktchancen liegen im Bereich fortschrittlicher Herstellungs- und Aufbereitungstechnologien für Biogas. Vor allem Anlagen zur Co-Vergärung verschiedener Substrate sind gefragt.242 6.4. Profile Marktakteure 6.4.1. Organisationen, Verbände und Forschungseinrichtungen Dane County Department of Public Works, Highway and Transportation Die Behörde des Bezirks Dane County im Bundesstaat Wisconsin ist für lokales Gewässer-, Entsorgungs- und Recycling-, Entwicklungs- und Transportmanagement zuständig. Dane County Department of Public Works, Highway and Transportation 1919 Alliant Energy Center Way Madison, WI 53713 +1-608-267-8815 www.countyofdane.com/pwht/ Department of Administration, Division of Energy Services Die Division of Energy Services bietet Programme zur Energieberatung für Haushalte mit niedrigen Einkommen und Beratung bezüglich der Bezahlung von Strom- und Heizkosten an. Department of Administration, Division of Energy Services 101 E. Wilson St. Madison, WI 53703 +1-608-266-8234 Vgl.: RENEW Wisconsin Policy Brief - Community RE Initiatives (2014), abgerufen am 30.01.2014 Vgl.: RENEW Wisconsin Policy Brief - Bioenergy (2014), abgerufen am 30.01.2014 241 Gespräch mit Amanda Bilek, Energy Policy Specialist, Great Plains Institute am 26.11.2013 239 240 242 75 Gespräch mit David Jenkins, Director of Commercialization & Market Development, Wisconsin State Energy Office am 03.12.2013 [email protected] www.doa.state.wi.us/index.asp?locid=5 Energy Center of Wisconsin Das Energy Center of Wisconsin ist der Programmverwalter des Environmental and Economic Research and Development Program. Energy Center of Wisconsin 749 University Row, Suite 320 Madison, WI 53705 Andrea Minniear Cherney, Senior Project Manager +1-608-210-7100 [email protected] www.ecw.org Environmental Research & Innovation Center at University of Wisconsin Oshkosh Das Environmental Research & Innovation Center betreibt die landesweit erste Biogasanlage die mit Trockenfermentation betrieben wird. Die Testanlage für Mensaabfälle ist eine Kollaboration zwischen Universität und Industrie. Der Trockenfermenter wurde von der Firma Bioferm geliefert. Environmental Research & Innovation Center at University of Wisconsin Oshkosh 800 Algoma Blvd Oshkosh, WI 54901 +1-920-424-3148 [email protected] www.uwosh.edu/eric/ Focus on Energy Die Organisation Focus on Energy unterstützt Bewohner und Unternehmen in Wisconsin dabei, Energiekosten zu sparen, fördert die Wirtschaftsentwicklung und Umweltschutz und kontrolliert die wachsende Nachfrage nach Strom und Erdgas. Focus on Energy 8383 Greenway Blvd., Suite 600 Middleton, WI 53597 +1-800-762-7077 [email protected] www.focusonenergy.com Midwest Renewable Energy Association Midwest Renewable Energy Association ist eine Nonprofit-Organisation deren Aufgabe die Förderung von erneuerbaren Energien, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit ist. Midwest Renewable Energy Association 7558 Deer Road Custer, WI 54423 Clay Sterling, Technology Director 76 +1-715-592-6595 ext. 110 www.the-mrea.org Public Service Commission of Wisconsin Die Public Service Commission of Wisconsin ist für die Regulierung der Energieversorgungsunternehmen innerhalb Wisconsins zuständig und vertritt in diesem Zusammenhang das öffentliche Interesse. Public Service Commission of Wisconsin PO Box 7854 Madison, WI 53707-7854 +1-608-266-5481 http://psc.wi.gov/ RENEW Wisconsin RENEW Wisconsin setzt sich für die politische Förderung von erneuerbaren Energien in Wisconsin durch Bildungsprogramme und verschiedene andere Initiativen ein. RENEW Wisconsin repräsentiert 115 Unternehmen in diesem Bereich sowie 300 Organisationen und Privatpersonen, die in diesem Bereich aktiv sind. RENEW Wisconsin 222 South Hamilton Street Madison, WI, 53703 Michael J. Vickerman, Executive Director +1-608-255-4044 ext. 3 [email protected] www.renewwisconsin.org U.S. Department of Agriculture - Rural Development Die Rural Development-Abteilung des US-Landwirtschaftsministeriums unterstützt Privatpersonen, Gemeinden und Unternehmen in ländlichen Regionen in Form von Darlehen und Zuschüssen. Ziel ist es, landwirschaftliche Regionen nachhaltig wirtschaftlich zu stärken. U.S. Department of Agriculture - Rural Development 4949 Kirschling Court Stevens Point, WI 54481 Stan Gruszynski, State Director +1-715-345-7600 www.rurdev.usda.gov/WI_RDHome.html Wisconsin Bioenergy Initiative Das Wisconsin Bioenergy Initiative wurde 2007 von der University of Wisconsin-Madison, College of Agricultural and Life Sciences gegründet. Ziel ist es, eine Plattform für Fachwissen im Bereich Bioenergie zu formen, um die Forschung und Entwicklung in Wisconsin voranzutreiben und zu festigen. Im Jahr 2011 organisierte die Initiative eine Delegationsreise nach Deutschland, bei der eine Reihe von Biogasanlagen besichtigt wurden. Wisconsin Bioenergy Initiative 1552 University Avenue Madison, WI 53706 77 Gary Radloff, Interim Director +1-608-890-3449 [email protected] www.wbi.wisc.edu Wisconsin Department of Natural Resources (DNR) Die Aufgabe des Wisconsin DNR besteht im Schutz von natürlichen Resourcen und in der Erhaltung der Umwelt. Das Department sensibilisiert und bildet die Bevölkerung in den Bereichen Wasserressourcen, Umweltschutz und Waldmanagement. Wisconsin Department of Natural Resources 101 S. Webster Street PO Box 7921 Madison, WI 53707-7921 +1-888-936-7463 http://dnr.wi.gov/ Wisconsin Energy Conservation Corporation Die Wisconsin Energy Conservation Corporation setzt sich für innovative Energieinitiativen ein, welche dem Konsumenten sowohl kurzfristig, als auch langfristig wirtschaftliche und ökologische Vorteile bieten. Es handelt sich hierbei außerdem um den Administrator des Focus on Energy Programs (siehe Kapitel Förderprogramme). Wisconsin Energy Conservation Corporation 431 Charmany Drive Madison, WI 53719 +1-608-249-9322 [email protected] www.weccusa.org Wisconsin Office of Energy Independence Die Aufgabe des Wisconsin Office of Energy Independence ist es Wisconsins 25x25 Plan zu unterstützen und voranzubringen. Das Ziel des Staates ist es 25% seines Stroms und Benzins bis 2025 aus erneuerbaren Energieressourcen zu gewinnen. Durch intensive Forschung sollen erneuerbare Energien finanzierbarer und kosteneffektiver gestaltet werden und somit u.a. neue Arbeitsplätze schaffen. Wisconsin Office of Energy Independence 101 East Wilson Street, 6th Floor Madison, WI 53703 John Baldus, Sustainable Manufacturing Sector Specialist +1-608-261-6609 [email protected] www.energyindependence.wi.gov Wisconsin State Energy Office Das Wisconsin State Energy Office unterstützt das Ziel des Bundesstaates, Energie und Kraftstoffe aus erneuerbaren Energiequellen herzustellen. Der Fokus liegt auf der Bioindustrie und auf der wirtschaftlichen Entwicklung in diesem Bereich. 78 Wisconsin State Energy Office 101 E. Wilson Street, 6th Floor Madison, WI 53715 +1-608-261-6609 [email protected] www.energyindependence.wi.gov 6.4.2. Entscheidende Unternehmen A&B Process Systems A&B Process Systems ist ein Anbieter von Verfahrenstechnik für eine Vielzahl von Industrien inkl. Lebensmittel, Pharma und Papier. Das Portfolio enthält u. a. schlüsselfertige Biogasanlagen und Gasaufbereitungssysteme. Diese bestehen aus einem zweistufigen System welches insbesondere für Substrate mit hohem Flüssigkeitsanteil (Käsemolke und Dünnschlempe) geeignet ist. A&B Process Systems 201 S. Wisconsin Ave Stratford, WI 54484 +1-715-687-4332 [email protected] www.abprocess.com Advanced Detection Systems Advanced Detection Systems ist ein Hersteller von Industriemetalldetektoren, die besonders in der Energie-, Bergbauund Recyclingindustrie eingesetzt werden. Advanced Detection Systems 4740 W. Electric Avenue Milwaukee, WI 53219 Dave Smith, Sales Manager +1-414-672-0553 www.adsdetection.com ANGI Energy Systems, Inc. ANGI Energy Systems ist ein Anbieter von Gaskompressionstechnik und Betankungsanlagen für mit Erdgas betriebene Fahrzeugflotten. ANGI Energy Systems, Inc. 305 W. Delavan Dr. Janesville, WI 53546 +1-608-563-2800 [email protected] www.angienergy.com Apache Stainless Steel Equipment Corporation Die Apache Stainless Steel Equipment Corporation ist ein Hersteller von großen Stahlbehältern, Destillationskolonnen 79 und Verdampfern für die Biokraftstoffindustrie. Die Firma betreibt zwei Produktionsstätten in Plover und Beaver Dam und ist ASME akkreditiert. Apache Stainless Steel Equipment Corporation 200 W. Industrial Drive P.O. Box 538 Beaver Dam, WI 53916-0538 Mike Peterson, Sales Manager +1-920-356-9900 www.apachestainless.com Badger Farmrail, LLC Badger Farmrail ist ein Logistikunternehmen aus dem Bundestaat Wisconsin. Es ist auf den Transport von land- und forstwirtschalftlichen Erzeugnissen via Eisenbahn spezialisiert. Badger Farmrail, LLC 412 North Park St. Reedsburg, WI 53953 John Light, Director of Corporate Business Development +1-270-274-0454 www.badgerfarmrail.com Baker Tilly Baker Tilly ist ein Anbieter von Finanzierungslösungen für erneuerbare Energieprojekte und hat bereits 200 Mio. USD Finanzierung für über 15 Biogasprojekte zur Verfügung gestellt. Baker Tilly 10 Terrace Court Madison, WI 53718 +1-608-249-6622 www.bakertilly.com Big Ox Energy Big Ox Energy ist ein Anbieter von Biogaslösungen v.a. für die Lebensmittelabfallindustrie. Das Unternehmen ist die Mutterfirma vom Projektentwickler Green Energy Partners. Big Ox Energy 6601 County Road Denmark, WI 54208 +1-920-863-3043 [email protected] www.bigoxenergy.com BioCNG, LLC BioCNG ist ein Anbieter von Gaskompressionstechnologien für Biomethan. Vier Fahrzeugflotten wurden durch BioCNGs Technologien bereits ausgestattet (Stand: 2013). 80 BioCNG, LLC 8413 Excelsior Drive Suite 160 Madison, WI 53717 +1-608-467-5523 [email protected] www.biocng.us BIOFerm Energy Systems BIOFerm Energy Systems ist ein Anbieter von Trockenfermenter-Biogasanlagen. Das deutsche Unternehmen ist Teil der Viessmann Gruppe. BIOFerm Energy Systems 617 N. Segoe Road PO Box 5408 Suite 202 Madison, WI 53705 +1-630-410-7202 [email protected] www.biofermenergy.com Caleffi Hydronic Solutions Das italienische Unternehmen vertreibt Heizungs- und Klimatechnik in über 50 Ländern. Caleffi Hydronic Solutions 3883 West Milwaukee Rd Milwaukee, WI 53208 +1-414-238-2360 [email protected] www.caleffi.us/caleffi/en_US/index.sdo Clean Energy North America, LLC Clean Energy North America ist ein Projektentwickler bestehend aus einem Team aus Finanzexperten, Management Consultants, ehemaligen Haustechnikern und Ingenieuren. Clean Energy North America entwickelt non-utility scale Bioenergie- und Gasprojekte sowie Projekte in Kombination aus beiden. Neben der Produktion von Energie ist die Verringerung von Abfällen ein weiterer Vorteil der Anlagen. Clean Energy North America arbeitet mit einer Vielzahl von Anlagenherstellern zusammen. Clean Energy North America 2404 N 88th Street Suite 200 Milwaukee, WI 53226 Murray Sim, Vice President www.cenallc.com Clear Horizons, LLC Clear Horizons ist ein Entwickler von Biogassystemen und bietet allumfassende technische Dienstleistungen und Schulungen zur Bedienung und Wartung des Systems für den Kunden an. Clear Horizons LLC 81 5070 N. 35th Street Milwaukee, WI 53209 Leo Maney +1-866-326-1100 www.clearhorizonsllc.com Dairyland Power Cooperative Der Stromversorger Dairyland Power Cooperative produziert Strom aus traditionellen und erneuerbaren Energieressourcen um eine verlässliche Energieversorgung seiner Kunden sicherzustellen. Das Produktionsportfolio enthält sowohl Kohle- und Erdgaskraftwerke, als auch Wasserkraft, Strom aus Deponiegas, Windkraft und Biogas aus der landwirtschaftlichen Produktion. Dairyland Power Cooperative P.O. Box 817 La Crosse, WI 54602 +1-608-788-4000 [email protected] www.dairynet.com Dings Company Magnetic Group Dings Company Magnetic Group stellt Magnetscheider, Trommelscheider, Magnetkopftrommeln und Wirbelstromscheider her. Sitz der Firma ist in Milwaukee im Bundestaat Wisconsin. Die Produkte werden u.a. in der Biomasse-, Holz-, und Lebensmittelindustrie eingesetzt. Dings Company Magnetic Group 4740 W. Electric Avenue Milwaukee, WI 53219 Harold Bolstad, Sales Manager +1-414-672-7830 www.dingsmagnets.com DVO, Inc. DVO ist US-Marktführer für Biogasanlagen. Die Besonderheit von DVOs Fermentern ist, dass sie im Boden eingelassen sind um die Temperatur in Wisconsins kalten Wintern und heissen Sommern leichter konstant zu halten. DVO bewirbt seine Anlagen als skalierbar, automatisch und wartungsarm, weshalb die Anlagen sowohl in landwirtschaftlichen als auch industriellen Bereichen Anwendung finden. DVO, Inc. PO Box 69 Chilton, WI 53014 +1-920-849-9797 [email protected] www.dvoinc.net Enerquip, LLC Enerquip ist ein Anbieter von Edelstahl-Wärmetauschern. Die Firma beliefert vor allem Unternehmen aus der Sanitärbranche. 82 Enerquip, LLC 611 North Road Medford, WI 54451 Ron Herman, Director of Sales & Marketing +1-715-748-5888 www.enerquip.com Global Infrastructure Global Infrastructure stellt langfristiges Fremdkapital zur Finanzierung von Infrastrukturprojekten zur Verfügung. Global Infrastructure 9525 Silverstone Lane Madison, WI 53593 www.globalinfrastructurellc.com Guenther Supply, Inc. Guenther Supply bietet eine breite Palette an Produkten und Dienstleistungen hinsichtlich Rohrleitungen, Armaturen und Beschlägen im Bereich Biogasanlagen an. Guenther Supply, Inc. 429 W. 11th Street P.O. Box 867 Fond du Lac, WI 54936-0867 +1-920-921-0821 [email protected] www.guenthersupply.com Honda Motorwerks Honda Motorwerks verkauft u.a. erdgasbetriebene Fahrzeuge und bietet auch die Umrüstung konventioneller Fahrzeuge auf Erdgasbetrieb an. Honda Motorwerks 500 4th Street South La Crosse, WI 54601 Chris Schneider, President www.hondamotorwerks.com Marth Fiber in Motion Marth Wood Shavings begann 1958 mit der Herstellung von Liegematerial für Tiere aus wiederaufbereitetem Holzabfall (zu dieser Zeit war dies eine Innovation). Seit damals hat dieser inovative Ansatz zur Entwicklung einer Vielzahl von Liegematerialien für Tiere geführt und viele neue Produktkategorien hervorgebracht. Marth Fiber in Motion 6752 State Highway 107 North Marathon, WI 54448 www.marthwood.com 83 Most Energy Most Energys Gasaufbereitungsanlagen bieten eine effiziente, kostengünstige, skalierbare Gasreinigung. Des Weiteren baut das Unternehmen die Infrastruktur für komprimiertes Gas und Biomethan für seine Kunden aus. Most Energy 3510 Parmenter St. Middleton, WI 53562 +1-608-215-4446 [email protected] http://mostcng.com/ Northern Biogas Northern Biogas ist ein Anbieter von Biogasanlagen inkl. Design- und Konstruktionsdienstleistungen. Ziel ist die Umwandlung von Dung, Lebens- und Futtermittelabfall und anderen energetischen Stoffen in Biogas, Biomasse und Biodünger. Das Unternehmen hat bereits mehrere Projekte, hauptsächlich auf Milchfarmen, umgesetzt. Northern Biogas P.O. Box 643 Fond du Lac, WI 54936 +1-920-948-3216 [email protected] http://northernbiogas.com/ optek-Danulat, Inc. Das deutsche Unternehmen mit Niederlassung in Germantown, WI ist ein Hersteller von Inline-Photometern für Anwendungen in flüssigen Medien oder Gasen. optek-Danulat, Inc. N118 W18748 Bunsen Dr. Germantown, WI 53022 Joe Ferrelli, Product Specialist +1-888-901-4288 www.optek.com Organic Valley Unter der Marke Organic Valley werden Milchprodukte aus biologischem Anbau vertrieben. Die als Genossenschaft geführte Gesellschaft gehört den beteiligten Milchviehbauern. Organic Valley One Organic Way La Farge, WI 54639 +1-888-444-6455 [email protected] www.organicvalley.coop Pick Heaters, Inc. Pick Heaters ist ein Hersteller von Heizgeräten für Flüssigbrennstoff mit direkter Dampfeinspeisung. Produkte von Pick Heaters erhöhen die Prozesseffizienz und verringern die Betriebskosten in bestimmten Anwendungen, z.B. Biogaslanlagen. 84 Pick Heaters, Inc. 730 S. Indiana Ave. PO Box 516 West Bend, WI 53095 +1-262-338-1191 [email protected] www.pickheaters.com Pieper Electric, Inc. Pieper Electric ist ein Hersteller von photovoltaischen Systemen, Solarenergiesystemen, Windenergiesystemen, großen und kleinen Windturbinen und Windtürmen. Das Unternehmen entwickelt, installiert, baut und wartet die Systeme. In Zusammenarbeit mit Clear Horizons und Crave Brothers Farms in Waterloo, Wisconsin wurde eines der ersten anaeroben Vergärungssysteme im Bundesstaat installiert und in Betrieb genommen. Pieper Electric, Inc. 5070 North 35th Street Milwaukee, WI 53209-5302 +1-414-462-7700 www.pieperpower.com Procorp Procorp liefert umweltverträgliche und betriebswirtschaftlich nachhaltige Wasser- und Abwasseraufbereitungslösungen. Procorp 10200 Innovation Drive Suite 500 Milwaukee, WI 53226 +1-800-449-8777 [email protected] www.procorp.com Titus Energy Titus Energy ist ein unabhängiger Energieberater zur Reduzierung von Energiekosten und finanzieller Risikominimierung. Titus Energy 1200 N Mayfair Road Suite 270 Milwaukee, WI 53226 www.titus-energy.com Twin Ports Testing, Inc. Twin Ports Testing ist ein unabhängiges Prüflabor. Es ist akkreditiert für das Testen von Biomasse nach ASTM und CEN/EN Standards. Twin Ports Testing 1301 North 3rd Street 85 Superior, WI 54880 Stephen Sundeen, Laboratory Manager +1-800-373-2562 www.twinportstesting.com 86 7. Fazit Die USA sind nicht nur einer der größten Lebensmittelproduzenten weltweit, sie sind auch das Land mit dem höchsten Abfallaufkommen pro Kopf. Steigende Abfallgebühren sowie sich verschärfende Umweltschutzauflagen führen zu verstärkter Nachfrage nach umweltfreundlichen Technologien im Bereich der Abfallwirtschaft. In allen Bereichen (Recycling, Müllverbrennung, Deponiegasnutzung, Kompostierung und Biogastechnik für Lebensmittelabfälle) ist in den nächsten Jahren mit einer verstärkten Nachfrage zu rechnen. Der technologische Rückstand der USA in diesen Industriebereichen führt schon heute zur vermehrten Nachfrage nach Technologien aus Europa und anderen Kontinenten. Marktkenner aus Industrie und Forschung sehen den amerikanischen Markt für die Energieerzeugung aus biogenen Reststoffen als einen Zukunftsmarkt mit großem Marktpotenzial. Jedoch sind insbesondere bei der Entwicklung der ersten Projekte Kreativität und Ausdauer gefragt. Eine der eingesetzten Technologien zur Reststoffverwertung ist die anaerobe Gärung. Wie im vorliegenden Werk erläutert, haben Biogasanlagen viele ökonomische und ökologische Vorteile. Die meisten Biogasanlagen sind in den USA in Klärwerken installiert (mindestens 1.238 Anlagen).243 Dem folgen Anlagen zur Gewinnung von Deponiegas auf Abfalldeponien (621 Anlagen).244 In beiden Industriebereichen wird vermehrt in die effiziente Stromerzeugung investiert. Vor allem Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen auf Deponie- und Klärgasbasis treffen auf eine stark steigende Nachfrage. Deutsche Anbieter sind bei der Lieferung entsprechender Technologien besonders gut aufgestellt. In der Landwirtschaft sind derzeit etwa 220 Biogasanlagen in Betrieb.245 Viele dieser Anlagen verwenden nicht ausgereifte Technologien und arbeiten oft nicht effizient. Erfahrene deutsche Anbieter von Biogastechnik haben hier gegenüber ihren amerikanischen Konkurrenten einen Wettbewerbsvorteil. Zur Anzahl an industriell genutzten Biogasanlagen liegen keine Daten vor. Dieser Bereich ist laut Marktkennern vom stärksten Wachstum geprägt.246 Auch Kooperationen zwischen der Lebensmittelindustrie mit landwirtschaftlichen Betrieben und/oder Abwasserwerken weisen ein hohes Projektpotenzial auf. Auch hier bieten sich deutschen Technologieanbietern attraktive Geschäftsmöglichkeiten. Das Potenzial in den einzelnen Sektoren der Bioenerige ist je nach Region sehr unterschiedlich. In Staaten mit hohem Siedlungsabfallaufkommen und Kapazitätslimits bei der Mülldeponierung sind Technologien zur Verarbeitung von Lebensmittelabfällen besonders gefragt (z.B. Kalifornien). In anderen Staaten überwiegt das Potenzial in der Landwirtschaft, bei Abfällen aus der Lebensmittelindustrie und in der Abwasserindustrie (z.B. Wisconsin). Staaten mit hohen Strom- und Gaskosten oder Einspeisetarifen für Bioenergie sind insbesondere für Technologien zur kombinierten Strom- und Wärmeerzeugung attraktiv (z.B. Kalifornien). In anderen Staaten sind Projekte, bei denen die erzeugte Energie vor Ort verbraucht wird oder bei denen das Gas als Transportkraftstoff aufbereitet wird, lukrativer (z.B. Wisconsin). Zusammenfassend empfiehlt die AHK USA, durch einen gezielten Kontaktaufbau zu US-Partnern die Grundlage für einen Markteinstieg zu schaffen und sich damit geschickt zu positionieren, um in den kommenden Jahren Anteile an diesem Schlüsselmarkt zu erreichen. Das von der AHK USA organisierte Geschäftsreiseprogramm im Rahmen der Exportinitiative Erneuerbare Energien des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie für deutsche Bioenergieunternehmen vom 2. bis 6. Juni 2013 nach Wisconsin (Madison) und Kalifornien bietet hierfür die ideale Grundlage. Vgl.: NEBRA - Biogasdata (2013), abgerufen am 28.01.2014 Vgl.: US Environmental Protection Agency - Landfill Methane Outreach Program (2013), abgerufen am 21.01.2014 245 Vgl.: AgSTAR - Anaerobic Digester Database (2014), abgerufen am 21.01.2014 246 Gespräch mit Nora Goldstein, Editor, BioCycle am 26.11.2013 243 244 87 8. Quellenverzeichnis AgSTAR - Anaerobic Digester Database (2014), abgerufen am 21.01.2014: http://epa.gov/agstar/projects/index.html AgSTAR - Market Opportunities for Biogas Recovery Systems (2010), abgerufen am 23.01.2014: http://www.epa.gov/agstar/tools/market-oppt.html Alliant Energy (2014), abgerufen am 28.01.2014: http://www.alliantenergy.com/ American Biogas Council - Factsheet RFS, pdf (2014), abgerufen am 23.01.2014: https://www.americanbiogascouncil.org/memberResources/epa_noprRPS_factSheet.pdf American National Standards Institute (ANSI) - Company Overview (kein Datum), abgerufen am 29.10.2013: http://www.ansi.org/about_ansi/overview/overview.aspx?menuid=1 AWEA - State Facts (2014), abgerufen am 24.01.2014: http://awea.rd.net/resources/statefactsheets.aspx?itemnumber=890&navItemNumber=5067 AWO-Branchenreport USA: Smart Cities - US-Markt für kommunale Infrastruktur, zahlungspflichtige pdf (2012), abgerufen am 27.01.2014: http://www.eco.at/cms/121/7910/Branchenreport+%84Smart+Cities+%96+USMarkt+f%FCr+kommunale+Infrastruktur%93+ver%F6ffentlicht/ Baker Tilly - 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