Notizen: Woch2 (24.10.2012)

Transcrição

Notizen: Woch2 (24.10.2012)
Proseminar Das Theodizee-Problem. Universität Hamburg, WS 12/13. Dozent: Robert Schwartzkopff
Notizen: Woch2 (24.10.2012)
Allmacht:
i.
Sollte dem Herrn etwas unmöglich sein? (Genesis 18: 14)
ii.
Bei Gott ist kein Ding unmöglich. (Lukas 1: 37)
iii.
Ich erkenne, dass Du alles vermagst, und nichts, was du Dir
vorgenommen, ist Dir zu schwer. (Hiob 42: 2)
1. Zwei Sinne von ‘können’. Macht und bloße Fähigkeit. Van Inwagen:
Suppose that Jean-Paul, a valiant member of the Resistance, has been captured by the
Germans and bound gagged. Can he speak French? Well, to be able to speak French is to be
able to speak and he can’t speak because he is gagged: so he can’t speak French. On the other
hand, if the German commander ordered all the prisoners who could speak French brought
before him, he would be unlikely to look approvingly on the action of the subordinate who
produced only the ungagged French-speaking prisoners (“For the others, Herr Oberst,
cannot speak simpliciter, and, a fortiori, cannot speak French”)
2. Handlungen ausführen vs. Propositionen W/F machen
a.
Es steht in x’s Macht p W/F zu machen GDW
x hat M-kann etwas tun von dem gilt, würde x es tun, dann wäre p
wahr weil x getan hat.
3. Absolute Macht: M-kann wortwörtlich alles
a. x ist allmächtig GDW x M-kann alle Propositionen W/F machen.
Evtl. Descartes:
Nun ist aber meinem Geist eine gewisse althergebrachte Meinung eingeprägt, es
gebe nämlich einen Gott, der alles vermag: von ihm sei ich, so wie ich da bin,
geschaffen worden. Warum aber soll dieser es nicht etwa so eingerichtet haben,
dass es überhaupt keine Erde, keinen Himmel, nichts Ausgedehntes [...] gibt und
dass trotzdem alles dies mir genauso wie jetzt da zu sein scheint? Wäre es sogar
möglich, dass ich mich irre, sooft ich zwei und drei addiere oder
die Seiten des Quadrats zähle [...]? [Descartes, Meditationen]
b.
Wirklich alle? Was ist mit notwendigen W/Fs?
i.
ii.
Modalität/Mögliche Welten
Argument zwingend?
4. Maximale Macht: Kompatibel mit: es gibt Dinger, die man nicht kann aber
andere schon. Komparativ.
5. Einzigartigkeit: Kann es zwei allmächtige Wesen geben?
a.
Kann es gleichzeitig zwei allmächtige Wesen geben?
Feder hoch/runter kein optimales Beispiel. Besser links/rechts.
b.
Kann jemand anderes als Gott allmächtig sein?
Nein, wenn Gott maximal groß ist.
Proseminar Das Theodizee-Problem. Universität Hamburg, WS 12/13. Dozent: Robert Schwartzkopff
i.
ii.
Maximal Größe = notwendige Existenz + essentielle
AM/AW/AG etc.
Essentielle vs. Accidentielle Eigenschaften.
Ja, wenn der Theismus nicht vorausgesetzt wird.
c.
Kann man kontingenterweise allmächtig sein?
Nein, wenn Theismus
Ja, wenn nicht.
6. Stein Rätsel. Kann ein allmächtiges Wesen x einen Stein mit Masse m
schaffen, der so schwer ist, dass es ihn nicht bewegen kann?
a. Wenn Ja, dann gibt eine Proposition (p1) dass sich ein Stein mit Masse
m bewegt), die x nicht W machen kann.
b. Wenn Nein, dann gibt eine Proposition (p2) dass es einen Stein mit
Masse m gibt, den x nicht bewegen kann, die x nicht W machen kann.
c. Also: Egal ob Ja oder Nein, es gibt eine Proposition, die x nicht W
machen kann.
d. H&R: Macht nichts. Entweder Gott ist essentiell allmächtig oder
nicht.
i.
Wenn essentiell, dann ist (p1) unmöglich. Und niemand
muss
Unmöglichkeiten W-machen können. Fraglich.
ii.
Wenn nicht, dann sind (p1) und (p2) möglich. Aber dann
kann x zuerst (p1) wahr machen, danach seine Allmacht
einbüssen, und dadurch (p2) wahr machen.
7. x ist allmächtig GDW x M-kann alle kontingenten Propositionen W/F machen
Gegenbeispiele:
(a) dass es gestern geregnet hat.
(b) dass es zu t regnet (wenn t vergangen ist)
(c) dass Parmenides seinen ersten Vortrag hält (wenn er ihn schon
gehalten)
(d) dass der Amazonas eine ungerade Anzahl weniger als 4 über die Ufer
tritt (nachdem er es schon 3 mal getan hat)
(e) dass es schneit und es niemals ein allmächtiges Wesen gegeben
hat/geben wird.
(f) dass sich Plato frei dazu entscheidet einen Dialog zu schreiben.
Analyse:
Obwohl es relativ zu den jeweiligen Zeitpunkten nicht mehr möglich ist
(a)-(d) W/F zu machen, gab es Zeitpunkte, relativ zu denen es noch möglich
war (gestern/vor t/ vor Ps erstem Vortrag, vor dem 1. und 3. Mal)
(e) ist relativ zu einem allmächtigen Wesen unmöglich, aber nicht relativ
zu einem nicht allmächtigem Wesen (wenn es kein allmächtiges Wesen
gibt).
(f) ist relativ zu jedem Wesen außer Platon selbst unmöglich aber nicht
relativ zu Platon. (abhängig von libertaristischer Konzeption von WF).
ABER: Maximale nicht absolute Macht!
H&Rs Analyse von (f) ist widersprüchlich:
Proseminar Das Theodizee-Problem. Universität Hamburg, WS 12/13. Dozent: Robert Schwartzkopff
an omnipotent agent other than Plato cannot bring about (f) if the libertarian
theory of free will is correct, but apparently a non-omnipotent agent,
namely, Plato, can bring it about that (f) obtains.
(f) is identifiable with or analyzable as a conjunctive state of affairs. This state of
affairs has three conjuncts, the second of which is not possibly brought about by
anyone. The conjunctive state of affairs in question can be informally expressed as
follows: Plato decides to write a dialogue; and there is no antecedent sufficient causal
condition of Plato's deciding to write a dialogue; and there is no concurrent sufficient
causal condition of Plato's deciding to write a dialogue. Because an agent could
not have power over the past, the second conjunct of this state of
affairs is not possibly brought about by anyone.
x ist allmächtig zu Zeitpunkt t GDW
Für alle kontingenten Propositionen p gilt: wenn relativ zu x und t
überhaupt logisch möglich ist p W/F zu machen, dann M-kann x p W/F
machen.
x ist allmächtig simpliciter GDW
(i)
(ii)
(iii)
x ist allmächtig zu allen Zeitpunkten t
Es gibt unendlich viele Zeitpunkte t
Egal zu welchem Zeitpunkt t x existiert, x existiert zu allen
Zeitpunkten vor und nach t.
Allwissenheit:
i.
Seine Augen sehen auf eines jeglichen Wege, und er schaut all ihre Gänge.
Es ist keine Finsternis noch Dunkel, dass sich da möchten verbergen die
Übeltäter. (Hiob 34: 21-22)
ii.
Aller Menschen Werke sind vor Ihm, und vor Seinen Augen ist nichts
verborgen. Er sieht alles von Anfang der Welt bis and Ende der Welt, und
vor Ihm ist kein Ding neu. (Jesus Sirach 39: 19-20)
iii.
Er allein erforscht den Abgrund und der Menschen Herz und weiß, was sie
gedenken. Denn der Herr weiß alle Dinge und sieht, zu welcher Zeit ein
jegliches geschehen werde. Er versteht alle Heimlichkeit und Ihm ist keine
Sache verborgen. (Jesus Sirach 42: 18-20)
1. Absolutes Wissen: weiß wortwörtlich alles
a.
x ist allwissend GDW x weiß alle Propositionen
i. Man kann nicht falsches wissen.
b.
x ist allwissend zu Zeitpunkt t GDW
Für alle wahren Propositionen p gilt: wenn es relativ zu x und t überhaupt
logisch möglich zu wissen, dann weiß x p.
i.
ii.
Ich-Propositionen: unwissbar relativ zu jedem Denker der nicht
‚ich’ ist.
Zunkunfst-Propositionen: manche unwissbar relativ zu früheren
Zeitpunkten.