Alles rund um den Videoschnitt
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Alles rund um den Videoschnitt
Digital Video Publisher 1 ·2002 Die Komponenten einer Videoproduktion Alles rund um den Videoschnitt Welche Anforderungen stellt der Videoschnitt mit Premiere? Der folgende Artikel gibt Antworten – angefangen bei der Frage, welches System installiert sein sollte, über die Vorarbeiten einer Produktion bis hin zum richtigen «Dreh» für die Aufnahmearbeiten. ■ GERHARD KOREN UND BIRGIT EWERT Anforderungen werden beim Videoschnitt nicht nur an Premiere gestellt, sondern auch an die Hard- und Softwareumgebung rund um Premiere. Deshalb ist die Überlegung: «Was will ich eigentlich, und mit welchem Aufwand darf es verbunden sein?» vor dem Videoschnitt die wesentlichste. Premiere ist ein professionelles Schnittprogramm, mit dem ein einfacher Drag&Drop-Schnitt genauso wie ein dreistündiger Film voll mit Spezial-FX (FX steht für Effects) erstellt werden kann. Es hängt alles nur von den Rahmenbedingungen rund um Premiere ab. funktionieren in diesen Belangen sehr gut. Eine weitere Grundsatzentscheidung ist, ob Sie einen eigenen Rechner für die Videobearbeitung «abkommandieren» oder nicht. Sobald Sie häufiger oder mit umfangreicheren Projekten arbeiten, empfiehlt sich dieser Schritt, der Ihnen bei der Schnittarbeit in weiterer Folge wahrscheinlich viele Probleme ersparen kann. Der «Video-PC» sollte mit zumindest einer separaten Videofestplatte und, je nach Aufgabenstellungen, mit einer entsprechenden Videoschnittkarte ausgestattet werden. Einlesen der Daten Der passende Rechner Es empfiehlt sich, im Schnittrechner genügend Hauptspeicher installiert zu haben. Wir haben bei Rechnern mit 128 MB RAM sehr gute Erfahrungen gemacht, dennoch empfehlen wir Ihnen, 256 MB RAM in den Schnittrechner einzubauen. Auch ein moderner Prozessor sollte im Schnittcomputer vorhanden sein. Wenn Sie das Video bereits auf Datenträger, zum Beispiel auf CD-ROM, erhalten und auch wieder auf Datenträger weitergeben wollen, so benötigen Sie keine zusätzliche Hardware für die Digitalisierung. Auch auf Standard-Laptops ist der Videoschnitt problemlos möglich, wobei hier insbesondere Laptops der SonyVaio-Serie durch besonders angepasste Hardware hervorstechen. Wollen Sie Ihren PC-Laptop um einen IEEE1394Anschluss erweitern, so kann dies über eine PCMCIA-Karte (CardBus 32) FireWire, i.Link oder IEEE1394? FireWire und i.Link sind eingetragene Warenzeichen der Firma Apple bzw. Sony. Normiert wurde die Schnittstelle unter der Bezeichnung IEEE1394. bewerkstelligt werden. Hier kommt es aber häufig zu Treiberproblemen. Apple Powerbooks mit FireWire-Anschluss Macintosh-Benutzern in diesem Belang zumindest die Qual der Wahl erspart. Digitale Eingänge und verwendete Codecs Einige Videoschnittkarten bieten Ihnen gleich mehrere Eingänge für digitale Videos an, während andere ganz auf solche Eingänge verzichten. Auch die Art des Anschlusses kann sich unterscheiden. So bieten manche Karten IEEE1394, andere, eher im Profibereich angesiedelte, SDI-Anschlüsse. Auch der von der Karte verwendete Codec ist ein Kriterium. Haben Sie vor, eine DVD zu produzieren, so ist die Anschaffung einer Videoschnittkarte, die mit MPEG-2 arbeitet, Besitzen Sie eine DV-Kamera, so können Sie das Video von der Kamera mit nur geringem Hardwareaufwand in den Rechner einlesen, da dieser Vorgang von Premiere 6 bereits nativ unterstützt wird. Basierend auf einem vorhandenen PC werden einfach eine IEEE1394-Schnittstelle und genügend Festplattenspeicher eingebaut. Bei fast allen Apple-Computern ist eine Apple FireWire-Schnittstelle schon eingebaut. Für den Festplattenspeicher kann die Faustregel «pro Stunde DV-Video ca. 13 GB benötigter Festplattenspeicher» zur Anwendung kommen. Das ist schon alles, was Sie zum Einlesen der Videos von Ihrer DV-Kamera benötigen. monitor direkt an die Videokarte anzuschliessen. So kann das Video während der Arbeit in Premiere am Fernsehschirm begutachtet werden, ohne es vorher ausgeben zu müssen. Da die Bildwiedergabe von Computerbildschirmen sich stark von der eines Standardfernsehers unterscheidet, ist diese Kontrolle sehr nützlich, um Fehlern vorzubeugen. Echtzeit-Videoüberblendungen und Effekte Die Schnittarbeit mit Premiere kann mitunter sehr zeitraubend sein. Der Grund dafür ist, dass alle Blenden und Titel sowie Überlagerungen und Spezialeffekte von der CPU in Ihrem Rechner Die Matrox RT2500 besitzt zwei IEEE1394Eingänge, unterstützt 60 Standard-PremiereEffekte und MPEGTranscoding. Über die blaue Break-out-Box können verschiedene Video- und Audiogeräte mit der Schnittkarte verbunden werden. Die Qual der Wahl Nun drängt sich die Frage auf, wozu die zahlreich angebotenen Videoschnittkarten gebraucht werden, wenn schon alles mit einer einfachen (und recht günstigen) IEEE1394-Schnittstelle erledigt werden kann. Videoschnittkarten dienen einerseits der Ein- und Ausgabe von Video von bzw. auf verschiedenste(n) Bandgeräte(n) und andererseits der Beschleunigung des Rechenvorgangs von Bildübergängen und Effekten. Einige Karten bieten Ihnen die Möglichkeit, Videos als MPEG-2-Videos zu bearbeiten und damit den Arbeitsfluss zum Beispiel bei DVD-Produktionen zu verbessern. Videoschnittkarten werden von unterschiedlichsten Herstellern mit mehr oder weniger vielen Funktionen (zu einem mehr oder weniger günstigen Preis) angeboten. Leider ist es noch so, dass die meisten Echtzeitkarten ausschliesslich für PCs hergestellt werden. Nur wenige Hersteller, zum Beispiel Matrox, bieten auch Echtzeitkarten für Apple an. Positiv gesehen bleibt Apple zu empfehlen. Auch mit dem DV-Codec arbeiten bereits einige Karten. Am häufigsten sind immer noch Videoschnittkarten, die mit einem MJPEG-Verfahren Videos komprimieren, zu finden. Art und Anzahl der analogen Ein- und Ausgänge Neben der DV-Zuspielung übernehmen bei Videoproduktionen natürlich auch analoge Quellen meist eine grosse Rolle. In der Praxis werden zahlreiche Bandformate, zum Beispiel SVHS und BetacamSP, sowie dementsprechende Geräte verwendet. Die Wahl analoger Geräte ist von den konkreten Aufgabenstellungen abhängig. Analoge Bänder unterscheiden sich wesentlich, sowohl im Bandformat als auch in der Qualität der Aufnahmen. Analoge Ausgänge bieten, neben der Aufnahme des in Premiere erstellten Videoschnitts auf einen Videorekorder, auch die Möglichkeit, einen Kontroll- vor der Darstellung berechnet werden müssen. Videoschnittkarten bieten die Möglichkeit, mehr oder weniger viele dieser Berechnungen mit geeigneter Hardware zu erledigen. Dadurch entfällt der mitunter zeitintensive Berechnungsvorgang für die CPU, und die Effekte können sofort betrachtet werden. Vor allem wenn Sie häufig eine Vorschau von Überblendungen, Effekten oder Titeln benötigen, empfiehlt sich die Anschaffung einer entsprechenden Videoschnittkarte. Hier unterscheiden sich die im Handel erhältlichen Modelle recht stark voneinander. Der in diesem Zusammenhang häufig zu hörende Begriff Dualstream bezieht sich übrigens auf die Mindestanzahl der für eine Überblendung notwendigen Videospuren: Es müssen zumindest zwei Videoströme in Echtzeit abgespielt werden, um eine Echtzeitüberblendung zu ermöglichen. Grosse Unterschiede gibt es bei den zusätzlich 51 52 Publisher 1 ·2002 mitgelieferten Effektpaketen. Dabei stellt sich die Frage, ob denn Effekte der Kategorie «3D-Wisch-Farbinvertierungsrelief» sinnvoll verwendet werden können. Im Gegensatz zu den vielleicht nicht allzu notwendigen Effekten stehen natürlich zum Beispiel Echtzeit-Keying für eine Green-Box-Aufnahme oder ähnlich nützliche Dinge. Im Allgemeinen sollte die Anzahl der bei einer Videoschnittkarte zur Verfügung stehenden Videoeffekte nur dann als Kriterium für den Kauf ver-wendet werden, wenn diese Effekte auch häufig benötigt werden. Digital Video stellen, die 2 Meter oder weiter entfernt liegen. Eine Kamera sollte unter den unterschiedlichsten Lichtverhältnissen klare Bilder liefern. Es macht zum Beispiel einen grossen Unterschied, ob Sie bei Sonnen- oder Kunstlicht filmen. Der Kamera muss vor der Aufnahme «gesagt» werden, welche Farbe als Referenz für Weiss verwendet werden soll. Diesen Weisspunkt kann man bei manchen Kameras gar nicht, bei einigen per Voreinstellung (Kunstlicht, Tageslicht etc.), bei anderen automatisch und zu guter Letzt auch manuell einstellen. Die Option für einen manuellen MPEG-2-Schnitt und DVDProduktionsmöglichkeiten DVDs werden zu einem immer bedeutenderen Thema, und im Zuge der Produktion einer DVD benötigt man natürlich entsprechend geschnittene Videofilme. Leider ist in der Version 6 von Premiere die Möglichkeit zum MPEG-2-Export nicht integriert. Mittlerweile bieten Ihnen aber schon verschiedene Videokartenhersteller die Möglichkeit, Videos im MPEG-2-Format zu exportieren und dann in ein DVD-Authoring-Programm zu importieren. Diese Funktionalität spiegelt sich natürlich auch im Preis der entsprechenden Karten wider. Die richtige Karte Gängige Videoschnittkarten sind unter anderem die allseits beliebte Matrox RT2000 und das neue Modell RT2500. Matrox bietet auch eine Echtzeitkarte für Apple Macintosh-Rechner an: die Matrox RT Mac. Die Echtzeitbearbeitung von Videos mit Adobe Premiere und der Matrox RT Mac funktioniert bereits problemlos. Auch der Hersteller Pinnacle hat, ähnlich Canopus, von der günstigen Hobbykarte bis zur Profiausrüstung alles im Programm. Eine gute Lösung ist die Pinnacle DV 500 Plus. Diese oft verwendete Karte bietet einige Echtzeitüberblendungen (für zwei Videospuren) und ein paar Zusatz-Features zu einem fairen Preis. Alles über Videokameras Auch bei der Wahl einer DV-Kamera gibt es einige Kriterien, die für eine Qualitäts- bzw. Preis-Leistungs-Beurteilung berücksichtigt sein wollen: Kameras wandeln Licht über Charge Coupled Devices (CCD) in elektrische Spannung um. In gängigen Kameras wird ein CCD-Chip verwendet. Kameras mit 3-CCDs bieten eine weit bessere Bildqualität und sind im professionellen Videobereich nahezu zwingend. Bei der Zoomfunktion einer Digitalkamera ist es für die Qualität des Bildes wesentlich, ob es sich um einen optischen oder digitalen Zoom handelt. Der digitale Zoom vergrössert das digitalisierte Bild, und deshalb müssen bei diesem Qualitätseinbussen hingenommen werden. Achten Sie bei der Zoomfunktion neben dem Zoombereich auch auf die Naheinstellungsgrenze. Liegt dieser Wert bei z.B. 2 Metern, kann man nur auf die Gegenstände scharf kann der Videoschnitt vorab schon am TV-Schirm betrachtet und beurteilt werden. Videoproduktion Damit ein Video seinen Zweck erfüllen und die Produktion möglichst reibungslos verlaufen kann, sollten vorab schon einige Fragen geklärt sein. Zwar kann man meistens (gerade bei den ersten Projekten) nicht alles vorhersehen und will vielleicht auch nicht zu genau planen, aber auch grobe Überlegungen klären die Richtung eines Projekts ab. Dies wird vor allem dann nötig, wenn mehrere Personen an einem Projekt mitarbeiten. Es gibt übrigens selten «kleine» Videoprojekte, sofern es sich nicht um blosse Formatkonvertierungen von Videos handelt. Sobald bestimmte Aufnahmen gemacht werden sollen oder ein Ziel mit dem Video verfolgt wird, ist eine Abschätzung des dazu benötigten Zeit- und Kostenrahmens angeraten. Zielgruppe Austauschbare Objektive sind ebenso ein Qualitätskriterium wie der optische Zoom. Weissabgleich ist bei professionellen Geräten ein Muss. Digitale Kameras bieten Ihnen noch mehr oder weniger viele Zusatzfunktionen. Zu diesen gehören zum Beispiel Restlichtverstärker für «Nightshot»-Aufnahmen, eine Fernbedienung, welche die Quälerei bei der Arbeit mit den kleinen Knöpfen an der Kamera verkleinert, oder ein guter Bildstabilisator, mit dem kleinere Wackelbewegungen bei der Aufnahme ausgeglichen werden können. Bei den meisten Kameras werden elektronische Bildstabilisatoren verwendet, optische Stabilisationssysteme glätten zittrige Hände aber meist besser. Um verwackelte Aufnahmen zu korrigieren, bietet Ihnen übrigens das Compositing-Programm Adobe After Effects 5 mit dem Motion Stabilizer professionelle Möglichkeiten zur nachträglichen Bildstabilisierung. Eine Anschlussmöglichkeit für ein externes Mikrofon vergrössert den Spielraum für unterschiedliche Aufnahmen enorm. Eine Szene beginnt erst mit dem richtigen Ton zu leben, und es sollte schon bei der Aufnahme mit diesem Gedanken im Hinterkopf gearbeitet werden. Die Qualität vom aufgenommenen Ton hängt stark von der Qualität des (externen) Mikrofons ab, darum ist es ratsam, bei der Auswahl des Mikrofons nicht zu sparsam zu sein. Die meisten DV-Kameras bieten eine DV-out-Schnittstelle auf der Kamera. Weitaus seltener sind Kameras mit DV-in und DV-out zu finden. Aber diese Funktion ist sehr gefragt und nützlich. Über die DV-in-Schnittstelle können Sie Videos nicht nur direkt aus Premiere heraus aufzeichnen, sondern es kann auch an den analogen Ausgängen der Kamera ein Kontrollbildschirm angeschlossen werden. Auf diese Weise Die Frage nach dem Zweck des Videos führt meistens zur Definition der Zielgruppe. Dies gilt übrigens für ein Urlaubsvideo genauso wie für eine Fernsehsendung. Das Video soll etwas in den Köpfen der Zielgruppe darstellen. Sobald die Zielgruppe definiert ist, kann der Rest der Produktion sich daran orientieren. Ein Film über Griechenland für Urlauber bringt ganz andere Prioritäten mit sich als beispielsweise ein Schulungsvideo über die geologischen Gegebenheiten Griechenlands. spielt es auch eine Rolle, wie viel Geld pro Zuschauer ausgegeben werden kann. Videos werden trotz möglicher Einschränkungen des Zielformats meistens in höchstmöglicher Qualität produziert und dann je nach Zielformat exportiert. Durch diese Vorgehensweise erhält man sich den grössten Spielraum für eventuelle Änderungen. Systemvoraussetzungen Im Zusammenhang mit dem Produktions- und Auslieferungsformat sollte schon im Vorfeld geklärt werden, ob die für das Format notwendigen Systemvoraussetzungen vorhanden sind und ob zusätzliche Systemkomponenten sinnvoll sind. Häufig wird erst knapp vor dem Ende des Projekts eine Echtzeitschnittkarte oder eine schnellere Festplatte angeschafft, da sich die Abgabetermine ohne diese nicht halten lassen. Präproduktion In der Präproduktion werden Fragen zu Urheberrechten genauso geklärt, wie ein eventuelles Casting durchgeführt wird. Darsteller werden festgelegt und Drehtermine vereinbart. Während der Prä- oder Vorproduktion werden unter anderem auch die Storyboards und Konzepte zu einem Drehbuch samt Drehplan verfeinert. Vielleicht erscheint es Ihnen aufwändig oder unnötig, kleinere Projekte zu planen, es erspart erfahrungsgemäss bei jedem Projekt Zeit und Ärger, wenn man sich schon vorher einige Dinge überlegt. Natürlich erfordert nicht jedes Projekt ein gezeich- Für professionelle Videoprojekte ist eine DV-Kamera mit 3CCDs fast ein Muss. In Hinblick auf die Zielgruppe kann das Format des auszuliefernden Videos festgelegt werden. Dabei sind sowohl die Bildformate (zum Beispiel 16:9 oder 4:3) und Videoformate (PAL oder NTSC) als auch der verwendete Codec und die notwendige Datenrate gemeint. Das Zielmedium ist ebenso ein wichtiger Faktor, der stark von der Zielgruppe abhängt. So sind zum Beispiel bei einer CD-ROM ganz andere Dinge wesentlich als bei einer DVD oder VCD. Hier netes Storyboard oder ein detailliertes Drehbuch mit genauer Dialog- und Kameraplanung. Es genügt schon, sich grob zu überlegen, aus welchen Szenen ein Film bestehen soll, und worauf bei den einzelnen Szenen zu achten ist. Inhalt Die erste Frage ist die nach dem darzustellenden Thema oder Inhalt. Dies ist die Essenz des Videos. Hier wird festge- Digital Video Präproduktion Verfeinerung des Storyboards Festlegen des genauen Inhaltes Abklärung der Urheberrechte Casting Produktion Mitunter muss für bestimmte Drehorte eine Dreherlaubnis eingeholt werden. Ärgerlicher als eine vergessene Dreherlaubnis ist, wenn zum festgelegten Drehtermin das Schloss, in dem gedreht werden soll, leider geschlossen hat. Informationen, wie zum Beispiel Öffnungszeiten, können vorher eingeholt werden, und man erspart sich viel Ärger. Bei der Planung von Projekten übernimmt man sich sehr gerne, weil man einfach alles einbauen möchte und darüber den Faktor Zeit ganz vergisst. Nehmen Sie sich nur das vor, was Sie wirklich realisieren können, und planen Sie die Schritte in Storyboard und Drehbuch wenn möglich detailtreu. Publisher 1 ·2002 Buchtipp Adobe Premiere 6 Digitaler Videoschnitt, DV und Streaming Video Aufnahme von Bild und Ton Produktion Postproduktion Sichten Einlesen der Daten Ordnen der Daten Effekte, Überblendungen, Titel Export legt, worum es geht und wie es für die Zielgruppe aufbereitet wird. Hier gilt zu bedenken, dass die Interessen des Publikums nicht mit den eigenen zu verwechseln sind. Wenn mich ein grosser Felsblock am Wegesrand emotional berührt, kann ich nicht davon ausgehen, dass das Publikum diesen langweiligen Felsblock fünf Minuten lang im Video interessiert betrachtet. Natürlich könnte ich diesen Felsblock in Szene setzen, aber dies muss mir zunächst einmal bewusst werden. Zur Definition des Inhalts muss zwangsläufig auch der Stil des Videos festgelegt werden. Im einführenden Kapitel haben wir uns schon grob einige Möglichkeiten angesehen. Jetzt geht es darum, für die Produktion festzulegen, ob es sich um eine Dokumentation, einen Spielfilm oder einen Spot handelt. Nachdem Inhalt und Stil der Produktion klar ist, geht es an die Geschichte, die es zu erzählen gilt. Es sollte immer einen roten Faden durch ein Video geben, einen für den Zuseher nachvollziehbaren Ablauf der Geschehnisse, am besten mit mehreren Höhepunkten, damit keine Langeweile aufkommt. Durch das Thema ergeben sich meist einige Einschränkungen im Ablauf, wie zum Beispiel bei einer Hochzeit oder einem Vortrag die Geschehnisse schon vorgezeichnet sind. Der Ablauf wird oft in Form eines Storyboards skizzenhaft visualisiert. Szenen und Einstellungen Der geplante Ablauf wird nun in Szenen zerteilt, die es zu planen gilt. Das Hauptaugenmerk stellen Überlegungen dar, welche die Aufmerksamkeit des Zusehers fokussieren. Versetzen Sie sich in den Beobachter, und überlegen Sie, was interessant und gleichzeitig Teil der Aussage der Szene ist. Um den Inhalt einer Szene auf Band zu bringen, haben Sie verschiedenste Kameratechniken zur Verfügung; nutzen Sie diese, um die Szene das sagen zu lassen, was das Thema und die Zielgruppe verlangen. Musik, Drehort und Bilder Die Erlaubnis zur Verwendung von Musik- und Bildmaterial sollte schon vor der Produktion eingeholt werden. Nicht nur, aber auch wegen der Urheberrechtsfrage ist es mitunter zeitraubend, nicht verfügbare Bilder oder Musik nachträglich durch andere Inhalte zu ersetzen und den geplanten Ablauf durch die Änderung nicht zu stören. Nach der Planung ist der nächste Schritt die Produktion. Hier gilt es, Material aufzunehmen. Eine Faustregel für die Aufnahmearbeit lautet: Zu viel und zu lange! Wenn Ihnen die Planung Spielraum lässt, dann nutzen Sie diesen. Probieren Sie Perspektiven, Einstellungen, und nehmen Sie zu viel Material auf. Beobachten Sie, wenn es der Inhalt erlaubt, die Lichtverhältnisse eines Drehorts, bevor Sie diesen aufzeichnen. Der Grund für diese Grosszügigkeit ist, dass man oft an sehr spezielle Drehorte fährt, aufwändige Masken oder Kostüme verwendet werden oder gar einzigartige Ereignisse aufgezeichnet werden. Demnach ist es schwierig oder gar unmöglich, diese Aufnahmen nachzudrehen. Und wenn es möglich ist, dann kostet das Nachdrehen viel mehr Zeit und Geld als die Aufnahme von zu viel Material beim ersten Dreh. Vergessen Sie bei der Aufnahme nicht den Ton! Mehrere Mikrofone oder separate Aufzeichnungsgeräte erhöhen den Spielraum bei der Postproduktion und bilden die Atmosphäre auf natürliche Weise ab. Der nebenstehende Artikel ist dem Buch «Adobe Premiere 6» von Gerhard Koren und Birgit Ewert entnommen. Nach dem Motto «DV rein, Streaming Video raus» zeigen die Autoren, wie man Videos erstellt. Dabei wird erläutert, wie man Filmmaterial von der DV-Kamera auf PC oder Mac überspielt, dort schneidet und mit den neuen grafischen Effekten von Premiere wirkungsvoll bearbeitet; Wie man die Daten richtig exportiert und in eine Website integriert oder einen Trailer des Films mit Spezialeffekten erstellt und auf einer CD-ROM oder VHS-Kassette ausgibt. Gerhard Koren, Birgit Ewert: Adobe Premiere 6. Galileo Design, ca. 330 S., mit CD, Fr. 78.–, erhältlich im Publisher-Shop, siehe Seite 34/35. Postproduktion Als erstes werden beim so genannten Sichten die Szenen des Rohmaterials, die im Video verwendet werden sollen, definiert. Dies kann zum Beispiel anhand des Timecodes geschehen. Danach wird das Filmmaterial auf Festplatte eingelesen (auch Capturing genannt). Die Ordnung ist auch beim Videoschnitt das halbe Leben. Für einen Videofilm kann schon eine ganze Menge an Szenen zusammenkommen. Premiere bietet Ihnen bequeme Möglichkeiten zur Strukturierung und Sortierung Ihrer Rohdaten über das Projektfenster. Nachdem sich die Daten im Premiere-Projekt befinden, müssen diese im Schnittfenster oder im Storyboard angeordnet werden. In dieser Phase wird der Ablauf des Videos festgelegt. Überflüssiges Rohmaterial wird aus den importierten Szenen einfach entfernt. Dieser Vorgang nennt sich auch Trimmen des Rohmaterials. Im nächsten Schritt werden Effekte, Überblendungen und harte Schnitte nach Drehbuch umgesetzt. Der Ton spielt, wie in der gesamten Produktion, eine wesentliche Rolle. Das Projekt wird mit Titeln, Standbildern und Grafiken verfeinert, und schon ist es fertig für den Export. Der letzte Schritt eines Projekts ist schliesslich der Export der Produktion in das gewünschte Zielformat. ■ 53