Mai 2012 - Offene Fachschaft Medizin Freiburg eV
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Mai 2012 - Offene Fachschaft Medizin Freiburg eV
„Meine Bank ist schon jetzt während des Studiums für mich da. Auf ihr umfangreiches Know-how im Gesundheitswesen kann ich mich auch in Zukunft verlassen – beruflich und privat.“ Für eine ausgezeichnete Bank ist man nie zu jung. Ich habe meine Bank gefunden. Weitere Informationen erhalten Sie in Ihrer Filiale oder unter www.apobank.de Filiale Freiburg Sundgauallee 25 79114 Freiburg Ihre Ansprechpartner: Michael Lohse, Tel.: 0761 88591-71 [email protected] Lilian Gehrke-Vetterkind, Tel: 0761 88591-70 [email protected] Editorial Liebe Kommilitonen, wie heißt doch gleich der Beruf, der am Ende dieses Studiums auf uns wartet? Viele glauben ja, es sei „Doktor“ – klingt gut, trifft aber mitnichten auf alle Ärzte zu (S.16). Dabei gibt es doch so viele Wege zum Titel (S.22)! Leider läuft aber nicht immer alles glatt in Klinik, Labor und am Schreibtisch – wir haben die wenigen Zahlen und Fakten, die es zu erfolgreichen und gescheiterten Promotionsverfahren gibt, für euch zusammengetragen (S.20). Wer die Promotionssorgen noch ein bisschen aufschieben will, der kann sich erst einmal zur Selbstfindung ins Ausland begeben – die Rede ist von Erasmanien (S.28)! Seit einem Vierteljahrhundert pilgern Studenten von Deutschland nach Spanien, von Schweden nach Österreich, von Frankreich nach Portugal oder von Ungarn und Italien nach Freiburg (S.32). Dass das Spaß macht, könnt ihr den strahlenden Gesichtern entnehmen, die von unserer Erasmuspinnwand winken (S.34). Aber was wird einmal aus all diesen sorglosen, hoffnungsvollen Studentinnen und Studenten? Manche werden womöglich zu tablettenabhängigen Nervenbündeln (S.12), andere enden vielleicht als geldgierige Halsabschneider (S.48). Viel schöner wäre es doch, wenn jeder nicht nur sein eigenes, sondern auch das Leben eines anderen Menschen rockt (S.44). Stürzt euch ins Leben, ins Ausland, in die Dissertation und rockt! Aber nicht, dass euch auf halber Strecke die Energie ausgeht! Bevor ihr jetzt aber euer Geld für Proteinpulver und Petersilientabletten (S.42) ausgebt, macht euch lieber ein paar Pfannerkuchen mit Schokonikolaus (S.60) – die sind wenigstens nahrhaft und lecker! Dazu passt ein kühles Bier – typisch deutsch eben (S.58)! Viel Spaß beim Lesen wünscht Eure ktion a d e R x i d n e p p A Passen alle auf ein Sofa: Lena Lippert, Ismene Hermann, Johanna Maxeiner, Moritz Maas, Rebecca Eisele, Raffaella Fantin, Kamilla Szabó, Maike Cohuk. Nicht im Bild: Santa Mervien Alexandra und Jonas Hafner (hinter der Kamera tätig), Clemes Schiebel und Anne Büttner (anderweitig beschäftigt), Hannes Hummel, Insa Schiffmann und Sebastian Wohlfeil (in Erasmanien verschollen). Inhalt Inhalt Kurz gemeldet Nachrichten................... 4 Ihr habt die Wahl! Oder?................... 6 Pipetten, Röhrchen und Petrischalen. Doktorarbeit im Labor. Campusleben Weshalb das Wahlterital erhalten bleiben muss. Tempus fugit.......................10 Rückblick auf ein Semester mit dem neuen Curriculum. Kannst du noch... ohne?.......................12 Die neuesten Daten zu Neurodoping an Deutschlands Hochschulen. „Guten Tag, Herr Doktor“...................... 16 Was es mit dem Dr. med. auf sich hat. Anonyme Abbrecher..........................20 Wenn es mit der Doktorarbeit nicht so gut klappt. Welche Doktorarbeit passt zu mir?..................22 Drei Studenten berichten von ihren Erfahrungen. Warum eigentlich?..........................26 Unsere Autorin wundert sich über den Alltag. Neurodoping ist vor allem bei Tiermedizinern beliebt. Über den Tellerrand Studenten, auf in die Welt!..........................28 Das Erasmusprogramm feiert Geburtstag. Aus dem Leben eines Incomings..........................32 Anna und Anna über Freiburger Studenten, deutsche Vorurteile und persönliche Erfahrungen. Grüße aus Erasmanien................... 34 Eure Kommilitonen winken von der Pinnwand. Eine aussterbende Art? Das Wahlterital im PJ. 2 appendix .ofamed.de | Frühling 2012 Inhalt Mach‘s gut Schwarzwald................... 36 Die Entdeckungslust der Freiburger Mediziner in Zahlen. Brokkoliextrakt und Co.................... 42 Die ganze Wahrheit zu Nahrungsergänzungsmitteln. Studenten und Hauptschüler...................... 44 Sieht harmlos aus, aber diese Ente ist zu allem fähig. ...rocken gemeinsam durch‘s Leben. Zweitmeinung per Internet - kann das seriös sein? Sinnvoll investiert? Rubriken Vorsicht OP!................... 48 Buchrezensionen................... 54 Editorial............... 1 Leserbriefe............. 52 Impressum............. 61 Wir über uns............. 62 Die letzte Seite............. 64 Welche Wälzer sind ihr Geld wert? Lustiges Typisch deutsch?................... 58 Die Redaktion traut sich vor die Kamera. Studentenfutter: Pfannerkuchen................. 60 Der medizinische Doktor: Ein Fall für die Mülltonne? Lecker, nahrhaft und wahrlich schokoladig. Auch der Appendix braucht Freunde! Eine Menge Leute mögen uns bereits - mach mit und sei immer informiert! www.facebook.com/appendix Frühling 2012 | appendix .ofamed.de 3 Kurz gemeldet Nachrichten von Fakultät und Campus Nach eineinhalb Jahren Baustelle Anatomiehörsaal eingeweiht Pünktlich zum Start des Sommersemesters wurde der Ausbau des Anatomiehörsaals fertiggestellt. Statt wie bisher über 280 Sitzplätzen verfügt der Saal nun über ganze 400 und kann damit immerhin 87 Prozent der Studierenden der medizinischen Fakultät eines Jahrgangs einen Stuhl anbieten. Zudem gibt es in dem denkmalgeschützten Hörsaal nun modernste Technik: Neben optimalen Luftverhältnissen durch Lüftungstechnik mit Wärmerückgewinnung und Teilklimaanlage können die Studierenden den Einsatz der ersten TouchscreenGroßtafel der Universität Freiburg genießen. Darüber hinaus können alle Vorlesungen im Anatomiehörsaal aufgezeichnet werden. Insgesamt wurden in den Ausbau über zwei Millionen Euro und drei Semester Bauzeit investiert. Clemens Schiebel 12.000 Euro Stipendium Promotionskolleg MOTI-VATE Dieses Sommersemester beginnt erstmals das neue MOTI-VATE Promotionskolleg der medizinischen Fakultät Freiburg. Dieses Kolleg dient der Förderung besonders forschungsinteressierter Studierender und wird durch die Else-Kröner-Fresenius-Stiftung untersrützt. MOTI-VATE-Doktoranden erhalten eine Betreuung durch exzellente Forscher, spezielle Vorlesungen und Seminare, „one-on-one“Mentoring und ein Stipendium von 1000 Euro pro Monat für die Dauer eines ganzen Jahres. Als Voraussetzung müssen die Bewerber Begeisterung für wissenschaftliches Arbeiten mitbringen und bereit dazu sein, das Studium mindestens neun Monate lang für eine experi- 4 mentelle Doktorarbeit zu unterbrechen. Hinter dem Akronym MOTI-VATE steht das Motto „MOlekulare und TranslaTIonale Forschung in Freiburg - Verantwortungsvolle Ausbildung, Tatkräftige Ermutigung“. Der Bewerbungsschluss für das kommende Wintersemester ist der 15. Mai 2012. Nähere Informationen gibt es im MOTI-VATE-Büro bei Frau Bigot in der Inneren Medizin oder im Internet unter www.moti-vate.uniklinik-freiburg.de (Internetauftritt bei Redaktionsschluss noch nicht erreichbar). Clemens Schiebel AO-Änderung: Künftig Plichttertial Allgemeinmedizin im PJ? Am 11. Mai 2012 soll sich der Bundesrat mit der Neuerung der ärztlichen Approbationsordnung befassen, die im letzten halben Jahr nochmals verschiedene Änderungensanträge durchlaufen hat. Diese stehen zwar prinzipiell unter Verschluss, wurden aber teils öffentlich diskutiert. Aufsehen erregte der Vorschlag aus Nordrhein-Westfalen, das Wahltertial im Praktischen Jahr zu streichen und stattdessen ein Pflichttertial Allgemeinmedizin einzuführen. In den vergangenen Wochen sprachen sich viele Interessensvertretungen deutlich gegen diese Änderung aus, darunter die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd), der Marburger Bund sowie 18 Fachgesellschaften und Berufsverbände. Grund der Ablehnung ist vor allem die Wichtigkeit des Wahltertials für die spätere Fachgebietswahl der Studierenden sowie für die Nachwuchsgewinnung durch die Fächer selbst. Außerdem sei es nicht möglich, 10.000 PJ-Plätze in Lehrpraxen bereitzustellen und deren Qualität zu appendix .ofamed.de | Frühling 2012 Kurz gemeldet garantieren. Selbst die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) und die Gesellschaft der Hochschullehrer für Allgemeinmedizin (GHA) lehnen in einem Positionspapier ein Pflichttertial ab, fordern allerdings ein Pflichtquartal. Offen ist bei allen geplanten Änderungen (s. Nachricht Apx 30) auch, wie frei die Studenten in Zukunft die Krankenhäuser zur Absolvierung des PJs wählen dürfen. Der ursprüngliche Entwurf sah eine deutschlandweite Öffnung aller Krankenhäuser vor, nach Protesten des Medizinischen Fakultätentages wird es wohl auf einen Kompromiss hinauslaufen. Demnach würden nur die akademischen Lehrkrankenhäuser verfügbar werden, also eine interfakultäre Mobilität gegeben sein. Welche dieser Änderungen tatsächlich in Kraft treten werden, wird sich nach der Entscheidung des Bundesrats zeigen. Clemens Schiebel Musik für einen guten Zweck 1010 Euro für Kinderherzen Das 15. Medizinerkonzert war ein großer Erfolg: gut 1000 Euro konnten an Verein Kinderherzen Retten e.V. gespendet werden. Vor rund 170 Zuhörern wurde im Hörsaal der Kinderklinik ein abwechslungsreiches Programm dargeboten mit Werken von der Barock- bis zur Neuzeit. Das Konzert wurde wie immer vor allem von Studenten gestaltet, dieses Jahr haben zudem Mitarbeiter aus der Musikermedizin und der Onkologie zum Programm beigetragen. Der im Vergleich zu den vergangen Jahren sehr frühe Termin am ersten Semesterwochenende hatte vor allem praktische Gründe: Wenn im Juli die Lern- und Klausurenphase immer näher rückt, haben die Studenten erfahrungsgemäß weniger Zeit zum Proben. Aus Spaß an der Musik und aufgrund der großen Nachfrage überlegen die Organisatoren allerdings, gegen Semesterende noch ein zweites Konzert zu veranstalten. Die Informationen dazu werden rechtzeitig bekannt gegeben. Lena Lippert Neugründung einer Fakultät Medizinstudium in Oldenburg Ab dem kommenden Wintersemester besteht für 40 Studierende die Möglichkeit, an der Uni Oldenburg das Studium der Humanmedizin zu beginnen. In Kooperation mit der Uni Groningen (Niederlande) und verschiedenen Kliniken im Raum Oldenburg wurde die sogenannte European Medical School gegründet, die den Studierenden nicht nur das herkömmliche Staatsexamen in Aussicht stellt, sondern zusätzlich den niederländischen Masterabschluss im Fach Medizin. Geplant ist dabei ein mindestens einjähriger Studienaufenthalt an der holländischen Partneruniversität, wobei die Studierenden zwischen Lehrveranstaltungen in englischer oder niederländischer Sprache wählen können. Des Weiteren verspricht die European Medical School den Studienbewerben in ihrem Internetauftritt nicht nur einen Einblick in die medizinische Forschung, sondern auch einen hohen Praxisanteil während des sechsjährigen Studiums. Besonders für Bewerber ohne Hochschulreife, dafür aber mit abgeschlossener Berufsausbildung, dürfte sich der Traum vom Medizinstudium so vielleicht erfüllen: In Folge einer Gesetzesänderung im niedersächsischen Hochschulgesetz ist es für diesen neuen Modellstudiengang auch Bewerbern ohne Abitur möglich, in Oldenburg ihr Studium zu beginnen. Man darf gespannt sein, wie sich dieser binationale Studiengang entwickeln wird. Anne Büttner Herbst 2011 | appendix .ofamed.de 5 Campusleben Rettet das Wahltertial! Politiker aller Fraktionen versuchen seit geraumer Zeit, dem je nach Region teils bereits bestehenden, teils drohenden Mangel an Haus- und Allgemeinärzten entgegenzusteuern. Nach verschiedenen, mehr oder weniger sinnvollen Vorschlägen, die fast alle kontrovers in der Öffentlichkeit diskutiert und daraufhin wieder fallen gelassen wurden, gibt es pünktlich zur geplanten Änderung der Approbationsordnung eine neue Idee: ein PJ-Pflichttertial Allgemeinmedizin. M oment, wie viele Tertiale kann ein Jahr haben? Drei an der Zahl, Chirurgie, Innere Medizin und ein Wahlfach. Oder eben auch kein Wahlfach mehr und stattdessen ein paar Monate in einer allgemeinmedizinischen Praxis. Ganz abgesehen davon, dass die Hausarztpraxen Deutschlands mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht die Kapazitäten hergeben, um die jährliche Flut von PJlern unterbringen zu können, stellt sich auch die Frage, wie sinnvoll es für die medizinische Ausbildung ist, ein paar Monate lang einem Hausarzt über die Schulter zu schauen. Ja, der Hausarzt ist sehr wichtig und ja, sicherlich handelt es sich um einen abwechslungsreichen und anspruchsvollen Beruf, doch das Tätigkeitsfeld in einer Praxis ist gerade für einen Studenten sehr begrenzt. Auch die PJlerAufgaben im Krankenhaus sind mal mehr und oft auch weniger aufregend, irgendwann möchte niemand mehr Blutröhrchen spazieren tragen, Schellong-Tests durchführen und stundenlang Haken halten. Dennoch bieten sich dort viel mehr Möglichkeiten, zu assistieren und Arbeiten zu übernehmen. Im Gegensatz zu einer Praxis ist im Krankenhaus das Verhältnis von Arzt zu Patient eben nicht 1:1, sondern vielleicht 1:10 oder 1:20. Kein späterer Allgemeinmediziner fängt am Tag nach dem Examen in einer Praxis zu arbeiten an, sondern macht zunächst seinen Facharzt in einem Krankenhaus. Aus gutem Grund, muss er doch später entscheiden können, ob die bei ihm vorstelligen Patienten nur eine ambulante Behandlung benötigen oder zum Spezialisten überwiesen werden müssen. Das erfordert vor allem Erfahrung und Weitsicht, Dinge, die man sicher nicht in einem PJ-Tertial erlernt. 6 Durch die obligatorischen Tertiale in der Chirurgie und der Inneren Medizin ist der Gestaltungsspielraum des PJ bereits relativ begrenzt. Dies soll sicherstellen, dass die angehenden Ärzte eine möglichst umfassende medizinische Ausbildung erhalten und sich hinterher mit den wichtigsten Grundlagen der Medizin beschäftigt haben. Der examinierte Arzt soll sich über sein Spezialgebiet hinaus auskennen und nicht als „Fachidiot“ das Studium abschließen. Inwiefern ein Tertial in einer allgemeinärztlichen Praxis jedoch zu einer fundierten Rundumausbildung beitragen kann, ist fraglich. Durch die längere Hospitation während des PJ soll das Augenmerk auf den Beruf des Hausarztes gerichtet werden und, so die Hoffnung, Freude an dieser Tätigkeit bei den Studenten entfacht werden. Doch ist dafür die Opferung des Wahltertials notwendig? Nach der jetzigen (alten) Approbationsordnung gibt es ein obligatorisches Hausarztpraktikum und die Möglichkeit, bis zu zwei Monate in einer Praxis zu famulieren. Auch befindet sich die Allgemeinmedizin bereits auf dem Wahlfachkatalog des PJ, sie wird also insgesamt nicht stiefmütterlicher behandelt als etwa die Dermatologie oder Augenheilkunde. Das Medizinstudium als Ganzes betrachtet ist eine relativ uniforme Angelegenheit, bis auf das Thema der Doktorarbeit und den Ausübungsort der Famulaturen haben die Studenten nur wenig Wahlmöglichkeiten. Das ist insofern in Ordnung, als dass auf diese Weise ein gewisser Ausbildungsstandard gewährleistet werden kann. Nicht in Ordnung ist es allerdings, interessierten Studenten während des PJ einen tieferen Einblick in ein Fach ihrer Wahl zu verweigern. Viele appendix .ofamed.de | Frühling 2012 Campusleben Ab auf die Barrikaden - wir sind dagegen! Frühling 2012 | appendix .ofamed.de 7 Campusleben Wahltertiale in Anästhesie, Psychatrie, HNO oder Neuro sollte es auch weiterhin geben. etwas speziellere medizinische Gebiete, zum Beispiel Pädiatrie, Gynäkologie oder Urologie, werden während des Studiums zu Gunsten ihrer „größeren“ Kollegen eher kurz abgehandelt, so dass der Nachwuchs für diese Fächer letztlich vor allem durch Famulaturen oder eben das PJ rekrutiert wird. Sollte in solchen Bereichen in Zukunft ebenfalls Ärztemangel herrschen, plant die Regierung dann, das dritte Pflichttertial je nach Bedarfssituation umzuändern und anzupassen? Überversorgung in den Städten, Unterversorgung auf dem Land und eine alternde Bevölkerung: Das Problem ist nicht schwer zu verstehen. Zwang war allerdings noch nie ein gutes Mittel, um Begeisterung zu wecken und Menschen von einer Sache zu überzeugen. Wer Wunden nicht mag, wird wohl kaum am Ende in der Chirurgie landen, ebenso wird man durch mehr Praxishospitationen während des Studiums vermutlich keine größere Zahl an Allgemeinmedizinern schaffen. Es ist ja auch bei weitem nicht so, dass nach dem PJ auf einmal alle frisch examinierten Ärzte in die Allgemeinchirurgie oder Innere drängen würden, nur weil sie dort gerade vier Monate verbracht haben. Oft ist eher eine gegenteilige Reaktion der Fall, 8 Pflichtpraktika schüren Frust. Anstatt viel Energie auf immer neue Vorschläge zu verwenden, um Medizinstudenten die Allgemeinmedizin möglichst nahe zu bringen, sollte die Politiker sich eher überlegen, Anreize zu schaffen und die Situation der Hausärzte zu verbessern. Ist ein Beruf attraktiv, finden sich automatisch viele Bewerber, die dann auch bereit sind, unter Umständen Kompromisse einzugehen und sich beispielsweise auf dem Land niederzulassen. Im Mai wird der Bundesrat über die neue Approbationsordnung und damit auch über die Zukunft des PJ abstimmen. In einer gemeinsamen Resolution haben sich 20 medizinische Fachgesellschaften, Verbände und Organisationen bereits öffentlich gegen den Vorschlag des Allgemeinmedizin-Pflichttertials ausgesprochen: Neben dem Verlust der Ausbildungsqualität stelle die Änderung auch einen deutlichen Eingriff in die Studienfreiheit dar. Es bleibt zu hoffen, dass die Entscheidung nicht zu Gunsten einer Quote, eines Budgets oder einer vagen Hoffnung ausfällt, sondern im Sinne des Studiums und der ärztlichen Ausbildung. Lena Lippert appendix .ofamed.de | Frühling 2012 Anzeige Frühling 2012 | appendix .ofamed.de 9 Campusleben Liebes Studienbuch... ...kaum zu glauben, dass das fünfte Semester schon vorbei ist. Dass ich dir schon so lange nicht mehr geschrieben habe liegt allerdings nicht daran, dass ich im letzten halben Jahr so viel zu tun gehabt hätte. Im Gegenteil: Wenn mich die bleichen, aus dem Präp-Saal wankenden Dritt-Semester fragen, ob es ein Licht am Ende des Tunnels gibt, kann ich guten Gewissens sagen: Ja, haltet durch und freut euch, die Klink ist viel entspannter als die Vorklinik! Durch die Curriculums-Umstellung im letzten Wintersemester fiel das erste Post-Physikumssemester sogar stressfreier aus als in den vorherigen Jahrgängen. Denn wer lernt schon Patho oder Pharma, wenn die Klausur erst in weiter Ferne im Sommer auf uns wartet? Und hatten wir es nicht auch verdient, uns nach dem Physikum eine Auszeit zu gönnen? Gut, da gibt es Kommilitonen, die Klinische Chemie erst im Sommer haben und die sich im Winter, na ja, nicht unbedingt gelangweilt, aber doch immerhin nicht wirklich ausgelastet gefühlt haben. Wir konnten auf jeden Fall neue Kraft tanken und unsere Reserven wieder aufladen. Wer weiß schließlich, was nächstes Semester auf uns zukommt? Ja – wer eigentlich? Es ist mittlerweile schon März und immer noch weiß niemand so genau, welche Fächer im Sommer für uns anstehen. Es gibt Gerüchte, verbreitet von Kommilitonen, die in der Sprechstunde bei Frau Binninger einen Blick auf mutmaßliche Fächerkombinationen erhascht haben wollen, doch diesen möchte ich keinen Glauben schenken. Schließlich weiß scheinbar nicht einmal das Studiendekanat, welche Kurse auf unserem nächsten Stundenplan stehen werden. Ich finde, das verdient Bewunderung. Dass unsere Hirten es sich zutrauen, sich unsere Studienordnung so spontan aus dem Ärmel zu schütteln, zeugt eindeutig von Selbstbewusst- 10 sein. Immer schön ein Semester nach dem anderen, wer hat’s denn auch schon eilig? Und hat diese Spontanität nicht auch etwas Wundervolles? Wer hätte zum Beispiel im Oktober gedacht, dass wir nach Semesterende noch eine Woche lang Prävention und Gesundheitsförderung würden belegen können? Pünktlich zum Jahresende wurde uns die frohe Botschaft verkündet, sozusagen als Vorweihnachtsgeschenk, damit die Famulatur-Planung ja nicht zu früh beginnen konnte. Was mich traurig macht, liebes Studienbuch, ist, dass ich einige meiner Freunde wahrscheinlich lange Zeit nicht mehr sehen werde. Nein, ich meine nicht die, die ein Erasmus-Jahr einlegen, sondern die, die azyklisch studieren. Sie studieren jetzt nämlich auf einmal nach zwei Lehrplänen gleichzeitig. Normalerweise würde diese Gruppe von Kommilitonen, die ihr Physikum bereits im letzten März geschrieben haben, im Sommer im achten Semester mitstudieren; allerdings müssen sie noch Scheine machen, die man nach dem alten Curriculum schon nach dem fünften Semester hatte. Um kein Semester zu verlieren, wird vorgezogen und rumgeschoben was das Zeug hält. Aber Gott sei dank hatte ich ja schon Notfallmedizin. Zwar fehlen uns diverse Grundlagen (Innere Medizin, Pharma, ...), um in Notfällen wirklich durchzublicken, aber für eine Reanimation nach einem stressbedingten Zusammenbruch wird es hoffentlich reichen. Liebes Studienbuch, ich freue mich auf das nächste Semester - mal sehen, was für Überraschungen es für uns bereithält! Rebecca Eisele appendix .ofamed.de | Frühling 2012 Campusleben Ein Semester ist seit der Einführung des CurriculumReförmchens vergangen, ein Teil der Neuerungen inzwischen schon wieder abgeschafft. Wo ist die Zeit geblieben? Eine Zwischenbilanz. Wer versteht die Sorgen eines Studenten besser als das Studienbuch... Frühling 2012 | appendix .ofamed.de 11 Campusleben Neues von der Dopingfront Neuroenhancement und „Hirndoping“ sind zunehmend aus den Medien verschwunden. An Aktualität verloren hat das Thema aber nicht, ganz im Gegenteil. Ob Ritalin, Kaffee und Nikotin zur Leistungssteigerung oder Cannabis zur Bekämpfung von Nervosität vor Prüfungen - der Konsum dieser und anderer Substanzen ist noch immer Gang und Gäbe an Deutschlands Hochschulen. D er aufmerksame Leser wird sich jetzt wundern: Schon wieder ein Artikel zum Thema Neurodoping? Vor etwa eineinhalb Jahren befragte der Appendix Freiburger Medizinstudenten zu ihrer Einstellung und ihrem Verhalten bezüglich leistungssteigernder Substanzen (s. Apx 28). Demnach lehnten 70 Prozent illegale oder verschreibungspflichtige Psychostimulanzien generell ab, bei handelsüblichen Produkten wie Koffeintabletten oder Nikotinpflastern waren es sogar 75 Prozent. Im Januar dieses Jahres veröffentlichte nun das HIS-Institut für Hochschulforschung die Ergebnisse einer „Befragung zu Verbreitung und Mustern von Hirndoping und Medikamentenmissbrauch“, welche im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit durchgeführt wurde. Zwischen Dezember 2010 und Januar 2011 wurden Studierende an Universitäten und Fachhochschulen online zu ihren Strategien der Stresskompensation und Leistungssteigerung befragt, insgesamt beteiligten sich etwa 8000 Personen an der Erhebung. Vergleicht man diese Daten mit denen aus der Umfrage des Appendix‘, so zeigt sich, dass die Freiburger Medizinstudenten eine erstaunlich repräsentative Stichprobe für Deutschlands Hochschullandschaft darstellen. Laut HIS sind 88 Prozent aller Studenten „Nichtanwender“, das heißt, sie haben bisher im Rahmen der Leistungssteigerung noch nie zu Psychostimulantien jeglicher Art gegriffen. Teilt man diese Gruppe noch einmal auf in solche, die Neurodoping generell ablehnen, und solche, die es unter Umständen in 12 Erwägung ziehen würden, zeigt sich ein mit dem Freiburger Ergebnis fast deckungsgleiches Bild: 71 bzw. 70 Prozent Ablehner zu 17 bzw. 18 Prozent Zugeneigten. Freiburger Mediziner im Durchschnitt Die HIS-Studie unterscheidet zwischen sogenannten „Hirndopenden“ und „Softenhancern“. Hirndoping betreibt demnach jemand, der seit Studienbeginn mindestes eine der Substanzen Methylphenidat, Modafinil, Kokain, Amphetamin, MDMA (Ecstasy), Betablocker oder Cannabis mindestens einmal mit dem Ziel der Leistungssteigerung bzw. Leistungserhaltung eingenommen hat. Ein Softenenhancer hat ebenfalls zur Unterstützung bei der Bewältigung von Studienanforderungen schon einmal zu außergewöhnlichen Mitteln gegriffen, die allerdings nicht die Kriterien des Hirndopings erfüllen (pflanzliche und homöopathische Substanzen, Vitaminpräparate, Koffein). Der Großteil dieser Gruppe sind Frauen, Männer verwenden häufiger härtere Substanzen. Insgesamt ist Neurodoping bei älteren Studierenden deutlich populärer als bei ihren jüngeren Kommilitonen (Hirndopende sind im Durchschnitt etwa eineinhalb Jahre älter als Nichtanwender bzw. Softenhancer) und an Universitäten bekannter als an Fachhochschulen. 70 Prozent der Befragten kannten niemanden, der Neurodoping betreibt, ein Prozent sind häufige Konsumenten. Während der Appendix sich damals vor allem appendix .ofamed.de | Frühling 2012 Campusleben Soll ich...? Gerade ältere Studierende betreiben vermehrt Neurodoping. Frühling 2012 | appendix .ofamed.de 13 Campusleben für das Konsumverhalten im Allgemeinen interessierte, ging die HIS-Studie einige Schritte weiter und fragte zusätzlich nach psychischen Dispositionen und Eigenschaften, die unter Umständen mit einer bestimmten Einstellung zu Neurodoping einhergehen. Nicht nur wurden Persönlichkeitsmerkmale der „Big Five“ (Extraversion, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit, Neurotizismus und Offenheit) erhoben, sondern zudem das aktuelle psychische Befinden, welches ebenfalls einen erheblichen Einfluss auf das individuelle Stressempfinden und die Reaktion auf Stress ausübt. Neurotisch, männlich, unzuverlässig Während sich erwartungsgemäß kein Zusammenhang zwischen Neurodoping und Verträglichkeit sowie Extraversion herstellen ließ, bestanden deutliche Korrelationen zu den anderen Dimensionen. Hirndopende wiesen fast doppelt so hohe Neurotizismuswerte auf wie Nichtanwender, ein Unterschied zwischen den Geschlechtern bestand dabei nicht. Ein Ergebnis, das kaum jemanden überraschen dürfte: Nervosität, Unsicherheit und Anspannung, wie sie vermehrt bei neurotischen Persönlichkeiten auftreten, führen allgemein zu einer stärkeren Reaktion auf Stress und Leistungsdruck. Kaum verwunderlich ist auch, dass Menschen mit beeinträchtigter oder schlechter psychischer Gesundheit öfter zu Psychostimulanzien greifen. Sehr viel bemerkenswerter ist die Betrachtung der Hirndopenden, Softenhancer und Nichtanwender dagegen in Hinblick auf ihre Gewissenhaftigkeit. Während erstere in der Ausprägung dieses Persönlichkeitsmerkmals unter dem Mittelwert der Gesamtheit lagen, erreichten Softenhancer öfter hohe und sehr hohe Werte als Nichtanwender. Laut HIS ist dies ein Ausdruck großer Leistungserwartung bei starker Unsicherheit, die mittels Beruhigungsmitteln kompensiert werden soll. Viele Hirndopende versuchten möglicherweise, durch Psychostimulantien Prokrastination und mangelnder Organisationsfähigkeit entgegenzuwirken, da ihnen die Fähigkeit zu planvollem und organisiertem Lernverhalten fehle. Interessant ist hier noch, dass Männer sich insgesamt sehr viel weniger gewissenhaft zeigten als Frauen, bei denen die Unterschiede zwischen 14 „Ist das ohne überhaupt zu schaffen?!“ Bei Nervosität ist besonders Cannabis beliebt. den Gruppen (Anwender / Nichtanwender) eher gering ausfielen. Was schluck‘ ich hier eigentlich? Doch auch wenn Neuroenhancer vor allem während der Prüfungsvorbereitung zum Einsatz kommen, werden sie dabei vornehmlich zur Bekämpfung von Nervosität und Lampenfieber eingesetzt, Leistungssteigerung steht erst an zweiter Stelle. Dies erklärt auch, warum Cannabis als zweithäufigstes Psychostimulanz nach verschreibungspflichtigen Medikamenten von den Studenten gelistet wird: Wer gekifft hat, hat subjektiv weniger Stress. Ein relativ erschreckendes Ergebnis ist, dass fünf Prozent der Männer und zwei Prozent der Frauen angaben, Neurodoping deswegen zu betreiben, „weil andere es auch tun“ und dass 13 Prozent der Befragten wohl irgendetwas einnehmen, aber gar nicht wüssten, um welche Substanz es sich dabei handelt. Bleibt nun noch die Frage: Studenten welcher Fachrichtung dopen am meisten? Am vorbildlichsten verhalten sich Studenten der Geowis- appendix .ofamed.de | Frühling 2012 Wer findet den Schlüssel zum ewigen Leben? Campusleben senschaften und Physik mit 93 Prozent Nichtanwendern, dicht gefolgt von Mathematikern und Informatikern. Die größte Bereitschaft zu Neuroenhancement fand sich in der Gruppe „Medizin / Gesundheitswissenschaften“, interessanterweise gab es hier auch die wenigsten Antwortverweigerungen. Während die Humanmediziner mit 86 Prozent Nichtanwendern nur knapp unter dem Gesamtdurchschnitt liegen (und damit auch unter dem Freiburger Ergebnis), ist Neurodoping anscheinend vor allem unter Veterinärmedizinern eine beliebte Praxis. 18 Prozent Hirndopende, sechs Prozent Softenhancer und nur 75 Prozent Nichtanwender zählt die HIS-Studie in dieser Gruppe, in deutlichem Abstand folgen Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaftler mit immerhin 82 Prozent Nichtanwendern. Auch der angestrebte Studienabschluss korreliert deutlich mit der Bereitschaft zu Neuroenhancement: Bachelorstudenten beispielsweise dopen weniger als solche im Masterstudium, führend sind jedoch Promotionsstudenten. Insgesamt sind die Unterschiede zwischen den Gruppen allerdings zu klein, um tatsächlich signifikant zu sein, dafür nahmen zu wenig Studenten an der Umfrage teil. Die HIS-Studie zeigt somit vor allem Trends an, nämlich eine steigende Tendenz zur Anwendung von psychostimulierender Substanzen unter Studenten. Mehr Stress und Leistungsdruck im Studium führen zu einer erhöhten Bereitschaft, sich auf unkonventionelle Art zum Erfolg zu verhelfen (oder es zumindest damit zu versuchen). Dies ist keine unbedingt neue Erkenntnis, aber das Ergebnis zeigt einmal mehr, dass Freizeit, Entspannung und Pausen nicht erst im Berufsleben, sondern auch schon während des Studiums bei vielen zu kurz zu kommen scheinen. In diesem Sinne: Appendix schnappen und ab damit in die Sonne! Lena Lippert Elke Middendorff, Jonas Poskowsky und Wolfgang Isserstedt: Formen der Stresskompensation und Leistungssteigerung bei Studierenden. HISBUS-Befragung zur Verbreitung und zu Mustern von Hirndoping und Medikamentenmissbrauch. Im Internet einzusehen unter: www.his.de/pdf/pub_fh/fh-201201.pdf „Darf es noch eine Tablette sein?“ Ob die Gruppe der Anwender wächst, bleibt abzuwarten. Frühling 2012 | appendix .ofamed.de 15 Campusleben Alle nennen mich Doktor... Aber ich bin doch nur Arzt! 16 appendix .ofamed.de | Frühling 2012 Campusleben Es gibt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keinen praktizierenden Arzt, der nicht schon einmal mit Herr oder Frau Doktor angesprochen wurde. Selbst Medizinstudenten werden gelegentlich für den „Doktor“ gehalten. Interessiert es denn niemanden, ob Dr. med. überhaupt auf dem Namensschild steht und was der Titel zu bedeuten hat? E ine Promotion, das ist jedem Studenten – wenn auch nicht jedem Patienten – klar, ist kein obligatorischer Bestandteil des Medizinstudiums. Dennoch: Beinahe 90 Prozent aller Medizinstudenten haben laut Via Medici schon mindestens einen Promotionsversuch unternommen und zwei Drittel aller Ärzte dürfen sich die fünf Buchstaben „Dr. med.“ vor die Tür hängen oder aufs Namensschild schreiben1. Was für eine Art Doktorarbeit hinter dem Titel steckt, spielt zuerst einmal keine Rolle. Grob unterscheiden kann man drei Gattungen: Der schnellste Weg führt meist über eine statistische Arbeit, also das – von vielen als trocken angesehene – Auswerten und Interpretieren bereits vorhandener Studiendaten. Diese Arbeiten können häufig studienbegleitend angefertigt werden, also ohne ein Semester auszusetzen; es wird vermutet, dass diese auch am häufigsten fertiggestellt werden (genaue Daten gibt es nicht, s. S. 20). Wer hingegen eine klinische Studie durchführt, also Patienten befragt, untersucht und über eine Zeit hinweg beobachtet, hat mit anderen Schwierigkeiten zu kämpfen. Ebenso bei einer experimentellen Doktorarbeit im Labor: Unzuverlässige Patienten, störrische Mäuse oder Zellen, die nicht das tun, was man will, können zu unerwarteten Verzögerungen führen. Solche Arbeiten führen in der Tat seltener zur schlussendlichen Promotion, werden allerdings in der Regel auch besser benotet als eine statistische Arbeit. Titel als Prestigemerkmal? Für den Candidatus Medicus, der selbst einmal in die Forschung möchte, empfiehlt es sich, eine experimentelle Doktorarbeit zu schreiben. Zum einen bekommt man hier das Handwerkszeug zur Arbeit im Labor beigebracht, zum anderen ist die experimentelle Promotion von Vorteil, um eine Anstellung in der Forschung zu finden. Doch warum sollte der ambitionierte zukünftige Allgemeinmediziner, Dermatologe, Herzchirurg oder Kinderarzt nachweisen können, dass er mehrere Monate bis Jahre seiner Ausbildung damit verbracht hat, Statistiken anzufertigen, Patientenfragebögen auszuwerten oder Mäuse zu manipulieren? Ob der Dr. med. auf dem Praxisschild steht oder nicht lässt keine Aussage darüber zu, ob sich ein guter Arzt dahinter verbirgt. Er gibt in vielen Fällen nur Auskunft über - machen wir uns nichts vor eine Fleißarbeit. Dem Rudel nach zur Promotion Was ist nun der Grund für die Promotionswut unter Medizinern? Die Zeiten, in denen man ohne Titel keinen Job bekam, sind vorbei. Dass man aber mit ihm seinen Traumjob bekommt, steht auf einem anderen Blatt. Ob der Chef auf einen Doktortitel Wert legt, ist individuell verschieden (s. Apx 26, 27: „Chefärzte reden Tacheles“). Unterschiede im Gehalt von Ärzten mit oder ohne Titel sind allerdings nicht zu finden. Aber auch wenn der Chefarzt nicht mit einem Doktortitel zu beeindrucken sein sollte, der Patient ist es allemal. Vielleicht kommt es vom englischen „doctor“, vielleicht von zu wenig Aufklärung: Landläufig wird jeder Arzt als „Doktor“ bezeichnet. Auch Leute, die in akademischen Grad-Bezeichnungen bewandert sind und darüber Bescheid wissen, dass eine Promotion keine Auskunft über spezifische Fachkenntnisse gibt, sind davon nicht ausgenommen. Irrational, aber Realität: „Wenn ich mir im Telefonbuch einen neuen Arzt aussuchen soll, Arzt A mit Titel und Arzt B ohne, dann gehe ich zu Arzt A.“ Genauso wie die Patienten finden, dass der Doktor nicht fehlen darf, muss sich auch der Medizinstudent eingestehen, dass zum Bild des Arztes in der Gesellschaft ein Dr. med. irgendwie dazu gehört. Irgendwann kommt jeder an den Punkt, an dem er sich entscheiden muss, Frühling 2012 | appendix .ofamed.de 17 Campusleben ob er diesem Zwang zur Promotion nachkommen oder ihm widerstehen möchte. Die Zahlen zeigen, dass das Widerstehen gar nicht so leicht zu sein scheint. Im klinischen Studienabschnitt bekommt der Student früher oder später mit, dass die meisten Kommilitonen um ihn herum die Promotion anstreben; zu dem gesellschaftlichen kommt so auch noch ein Gruppenzwang hinzu. Wohin führt nun dieses inflationäre Promovieren, ob nun durch die Gruppe, die Patienten oder Chefärzte verursacht? Zuallererst sorgt es dafür, dass sich die Ausbildung des Doktoranden verlängert. Abgesehen von den statistischen Arbeiten wird meist davon ausgegangen, dass der Student mindestens ein oder zwei Semester seines Studiums aussetzt und sich ganz der Forschung widmet. Es stellt sich die Frage, ob es angesichts des herrschenden Ärztemangels sinnvoll ist, die ohnehin schon lange Ausbildungszeit des Arztes durch eine Forschungsarbeit weiter in die Länge zu ziehen. und bringen keine neuen Erkenntnisse. Trotzdem werden solche Arbeiten regelmäßig, aus einer Art „akademischen Gewohnheitsrechts“, zur Promotion zugelassen3. Ein weiteres Ziel einer Doktorarbeit, nämlich, dass der Promovierende lernt, selbstständig wissenschaftlich zu arbeiten, kann durch die kurze Dauer der meisten Arbeiten ebenfalls kaum erfüllt werden. Unter Akademikern wird der Dr. med. aus diesen Gründen oft nur müde belächelt, in Internetforen weht einem häufig auch eine beinahe feindselige Stimmung entgegen. Verständlich: Ein Dr. rer. nat. sitzt mitunter jahrelang an seiner Dissertation, während sich jeder dahergelaufene Medizinstudent in einem Jahr den Doktor herbeischreiben kann, meist sogar während des Studiums. Wobei in der wissenschaftlichen Welt die klare qualitative Unterscheidung zwischen dem Dr. med. und anderen Doktoren nicht zur Debatte steht. So verweigert beispielsweise der European Research Council die Anerkennung einer medizinischen Dissertation als gleichwertig zu einer Dissertation eines anderen Faches. Nur 10% erfüllen „echte“ Promotionsstandards Dr. med. für alle? Dazu kommt, dass während dieses Zeitraums (wenn dieser auch, im Vergleich zum Zeitaufwand einer Dissertation beispielsweise in Chemie, relativ überschaubar bleibt) der Student in der Regel kein Gehalt bekommt, was für Doktorandenstellen anderer Fächer üblich ist. Ob man das schon als Ausbeutung bezeichnen möchte, ist Geschmackssache. Sicher ist dieser Umstand aber eine weitere Hürde, die überwunden werden muss, bis der fertige Arzt mit festem Arbeitsplatz sicher im Leben stehen kann. Außerdem ist der medizinische Doktorgrad Ursache heftiger Kritik. Allein der Umfang einer Arbeit ist in der Regel eher mit Diplom- oder Masterarbeiten anderer Fächer zu vergleichen. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die wissenschaftliche Qualität vieler Arbeiten – wohlgemerkt: nicht aller – zu wünschen übrig lässt. Der Deutsche Wissenschaftsrat geht davon aus, dass gerade einmal zehn Prozent aller medizinischen Doktorarbeiten das Kriterium für eine Promotion erfüllen, nämlich, dass sie „eine, wenn auch kleine, Lücke in einer noch offenen wissenschaftlichen Fragestellung schließen“2. Zu oft wiederholen die Fragestellungen Altbekanntes Doch gerade weil das alle wissen, stellt sich die Frage: Warum heißt die medizinische Doktorarbeit Doktorarbeit und nicht etwa Diplomarbeit? Nur, damit der Arzt sich später auch „Doktor“ nennen darf und die Patienten beruhigt sind? Muss jeder praktizierende Arzt einmal geforscht haben? Wäre es nicht viel leichter, sich zum Beispiel am Vorbild USA oder Österreich zu orientieren und jedem Mediziner nach dem zweiten Staatsexamen einen obligatorischen „Doktor“ zu verleihen? Der Deutsche Wissenschaftsrat spricht eine Empfehlung für ein ebensolches Vorgehen aus: Zusammen mit der Approbation sollte jeder Arzt die Berufsbezeichung „Medizinischer Doktor“ führen dürfen. Solche, die tatsächlich an der Forschung interessiert wären, könnten diese trotzdem betreiben – wohlgemerkt erst nach Abschluss des Studiums (so wie es in allen anderen Fächern auch vorgesehen ist). Dies würde dazu führen, dass weniger „Schmalspurforschung“ betrieben würde; außerdem würde man erreichen, dass diejenigen, die eine wirklich gute, einem „echten“ Doktortitel angemessene Arbeit abliefern, auch in der wissenschaftlichen 18 appendix .ofamed.de | Frühling 2012 Campusleben Welt die verdiente Anerkennung bekämen, anstatt mit den vielen mittelmäßigen Arbeiten über einen Kamm geschoren zu werden. Sollte ein solcher Vorschlag tatsächlich einmal Standard werden, müsste man sich allerdings mit neuen Problemen beschäftigen: Gäbe es bei einer Trennung von praktischer Medizin und Grundlagenforschung noch Raum für klinische Studien? Wer würde die statistischen Auswertungen von Behandlungen erfassen? Und: Fehlt einem Studenten eine wichtige Erfahrung, wenn er sich nie mit der Forschung auseinander setzen musste? In den nächsten Jahren wird sich zeigen, wohin diese Gedankenspiele führen, unsere Generation werden die Änderungen aber nicht mehr betreffen. Für uns gilt noch: Doktor oder Nicht-Doktor, das ist die Frage. Rebecca Eisele http://www.thieme.de/viamedici/medizinstudium/promotion/doktorhut2.html ² http://www.sueddeutsche.de/karriere/medizinstudium-und-promotion-dr-med-duennbrettbohrer-1.120817 ³ http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/5913-04.pdf 1 Zahlen und Fakten 65-80 Prozent aller Ärzte haben einen Doktortitel, 89 Prozent haben mindestens einen Promotionsversuch unternommen und 4 Prozent hatten nie die Absicht, eine Doktorarbeit zu schreiben. Ein Drittel der Nicht-Promovierten möchte das Versäumte nachholen. 60 Prozent davon glauben aber, dass das neben der praktischen Arbeit nicht zu schaffen sei. Experimentelle Arbeiten bringen oft bessere Noten und machen sich gut im Lebenslauf. Dennoch: Nur 30 Prozent dieser Arbeiten führen zur Promotion.Klinische Arbeiten stehen der ärztlichen Tätigkeit am nächsten, allerdings sind sie sehr von der Zuverlässigkeit der Patienten abhängig. Statistische Arbeiten sind oft überschaubar und, da die Zeit in der Regel auch frei einteilbar ist, gut ohne ein Aussetzen vom Studium durchzuführen. Immerhin 70% werden fertig. Quelle: http://www.thieme.de/viamedici/ medizinstudium/promotion/doktorhut2.html Keiner nimmt mich ernst! Der Dr. med. hat‘s manchmal schwer. Frühling 2012 | appendix .ofamed.de 19 Campusleben Summa oder Kummer?! Nicht immer läuft es mit der Doktorarbeit so rund, wie man sich das zuvor ausgemalt hatte. Oft können die betroffenen Studenten selbst nichts dafür, sind aber am Ende die Leidtragenden. Die neue Promotionsordnung will dies ändern. I ch muss mal eben ins Labor!“ Sätze wie diesen bekommt man im klinischen Abschnitt des Studiums von den Kommilitonen oft zu hören. Alle scheinen irgendwie mit ihrer Doktorarbeit beschäftigt zu sein, forschen fleißig, lesen Paper und tragen Daten zusammen. Natürlich tauscht man sich darüber auch aus, so dass in den Hörsälen zwischen den Vorlesungen oft die Rede von diesem oder jenem Projekt ist. Doch es gibt auch die, die nicht darüber sprechen, vor allem wenn man ihnen sagt, dass man gerade an einem Artikel über gescheiterte Promotionen schreibt. Zwar hört man immer wieder, dass es bei dem einen oder anderen Kommilitonen nicht so wie geplant, oder besser gesagt, überhaupt nicht läuft und auf Nachfrage werden diese Gerüchte auch bestätigt, öffentlich darüber reden möchte aber keiner. Auch nicht, wenn man den Betroffenen Diskretion, geänderte Namen und keine Nennung des Instituts zusichert. Lieber nicht darüber reden Jährlich werden 250 bis 300 Promotionsverfahren in Freiburg abgeschlossen. Diese Zahl entspricht in etwa der Zahl der Studierenden, die pro Jahr ihr Staatsexamen ablegen, wobei natürlich nicht jeder mit dem Examen auch seinen Doktortitel in der Tasche hat. Wie viele Doktoranden allerdings zwischendurch ihr Thema, vielleicht auch Betreuer und Institut wechseln und wie viele Doktorarbeiten im Sande verlaufen, weiß bislang niemand so genau. Und so lässt sich auch nicht sagen, 20 in welchen Instituten die Abbrecherrate besonders hoch ist, wo man vielleicht nicht promovieren sollte oder wo Grundlegendes geändert werden müsste, um die Bedingungen für Doktoranden zu verbessern. Frau Sütterlin aus dem Promotionsamt weiß, dass die meisten Arbeiten in der Psychiatrie und Psychotherapie geschrieben werden. Auf Platz zwei und drei stehen die Innere Medizin II (Gastroenterologie) und die Pädiatrie, gefolgt von der Orthopädie und Traumatologie sowie der Pathologie. Ob in jenen Abteilungen aber auch die Betreuung besonders gut und die Quote der Abbrecher besonders niedrig ist, kann sie nicht sagen. Zwar reihen sich im Promotionsamt des Dekanats die Ordner mit Anträgen zur Promotion, von denen viele vor drei, vier oder fünf Jahren eingereicht wurden und andere gar bis ins Jahr 1989 zurückgehen; ob an diesen Dissertationen aber noch gearbeitet wird, ist ungewiss. Es fehlt das Personal, den Anträgen weiter nachzugehen, wenn sich der Antragssteller nicht mehr meldet. Immer wieder wird noch nach vielen Jahren ein Verfahren abgeschlossen, während andere in den Ordnern verstauben. Abhilfe durch neue Promotionsordnung? Noch schwerer fassbar sind all die Arbeiten, zu denen noch kein offizieller Promotionsantrag vorliegt. Niemand weiß, wie viele es sind und ob sie je beendet werden. Die Gründe, aus denen Doktorarbeiten abgebrochen werden, sind vielfältig: Der Doktorvater hat appendix .ofamed.de | Frühling 2012 Campusleben Bevor er daran zu Grunde geht, sollte der Doktorand die Arbeitsgruppe wechseln. eine Professur an einer anderen Universität bekommen, die Arbeitshypothese hat sich als vollkommen falsch erwiesen und man hat Monate lang einem Hintergrundrauschen nachgespürt, das Klima in der Arbeitsgruppe war unerträglich oder niemand hat sich um den Doktoranden gekümmert. Um auch diese Arbeiten künftig zu erfassen und somit letztlich die Situation der Doktoranden verbessern zu können, wurde im Juni 2011 die Promotionsordnung der medizinischen Fakultät Freiburg geändert. Neuerdings soll in den ersten vier Wochen nach Vergabe eines Themas eine Doktoranden-Betreuungsvereinbarung zwischen Doktorvater/-mutter und Doktorand abge- schlossen werden, sodass jede Arbeit bereits zu Beginn registriert wird und somit auch abgebrochene Arbeiten dokumentiert werden können. Außerdem soll schriftlich festgehalten werden, ob eine Publikation vorgesehen ist und ob der Doktorand als Erstautor auftreten soll. Es wird sich zeigen, ob sich nun die Situation der Doktoranden verbessern wird und ob die, die ihre Arbeit erfolgreich abschließen können, nicht nur ihre Ergebnisse, sondern auch ihren Namen als ersten in einer Publikation wiederfinden können und somit der Weg für eine „Summa“ gebahnt ist. Johanna Maxeiner Frühling 2012 | appendix .ofamed.de 21 Campusleben Viele Wege führen zur Promotion Die Entscheidung zur Promotion ist gefallen, doch jetzt geht die Suche erst richtig los: Was für eine Doktorarbeit passt zu mir? Wir stellen drei Wissenschaftstypen vor. Der Empiriker Was für eine Doktorarbeit machst du? Ich mache eine empirische Studie in Form einer leitfadengestützten offenen InterviewErhebung. Oder kurz gesagt: Ich führe Interviews zum Thema „Kundenorientierung in der Medizin“ mit niedergelassenen Ärzten (zehn Gynäkologen, zehn Hausärzte) durch. Das ist weder klassisch experimentell („pipettieren“) noch statistisch („Akten wälzen“), sondern kommt einer klinischen Arbeit am nächsten. Warum hast du dich für eine solche Arbeit entschieden? Mir war es wichtig, etwas Eigenes zu machen, keine Weiterführung oder weitere Versuchsreihe eines Projektes im Rahmen der Habilitation eines anderen. Da wird man schnell ausgenutzt und im Endeffekt auf dem Paper an letzter Stelle erwähnt (wenn überhaupt). Das hat mich etwas abgeschreckt und dazu gebracht, der Empfehlung eines Kommilitonen zu folgen und in die Medizinische Soziologie zu gehen. In welcher Abteilung/welchem Institut machst du deine Arbeit? In der Medizinischen Soziologie – Projekt TEKIM (Theoretische und Empirische Grundlagen der Kundenorientierung in der Medizin). Betreuer: Dr. U. Stößel. Wie genau sieht deine Tätigkeit aus? Ich habe eigenständig 20 offene, leitfadengestützte Experteninterviews durchgeführt. Dazu gehört eine Vorbereitung der Theorie, Entwicklung des Leitfadens, Rekrutierung der Ärzte, Durchführung der Interviews, Transkription 22 (also Abtippen der aufgenommenen Interviews), Auswertung der Interviews mit anschließender Beschreibung der Ergebnisse, Diskussion und Zukunftsperspektiven der Forschung in diesem Bereich. Außerdem muss ich mich mit der Theorie zu dem Thema beschäftigen, wie etwa dem Rollenverständnis von Ärzten, gesundheitsökonomischen Aspekten, und Literaturrecherche. betreiben. Wie groß ist der Arbeitsaufwand? Ich kann relativ flexibel entscheiden, wann ich welche Arbeit mache. Das ist ebenfalls ein Vorteil, dass ich nicht abhängig von irgendwelchen Proteinbestellungen oder MTA-Schichten bin. Der Arbeitsaufwand liegt in den Semesterferien unweit höher als jetzt in der Prä-Klausurzeit. Im Schnitt arbeite ich etwa zwei bis vier Stunden pro Woche an der Arbeit. Entspricht die Arbeit den Vorstellungen, die du dir im Voraus davon gemacht hast? Im Großen und Ganzen ja, die Betreuung ist gut. Herr Stößel könnte manchmal konkreter werden, was die Fokussierung auf einzelne Aspekte und Schwerpunkte der Arbeit angeht, aber daran gewöhnt man sich. Würdest du dich nochmals für diese Arbeit entscheiden? Ich denke ja, wobei ich vielleicht mit dem Gedanken spielen würde, etwas weniger aufwendiges (die Interviews zum Beispiel haben insgesamt 400 DIN A4 Seiten zur Auswertung hervorgebracht) zu machen. Eine statistische Arbeit, rein zum Erlangen des Titels, wäre für mich auch in Ordnung, wobei dabei der oben erwähnte Punkt der „Schaffung etwas Eigenes“ zu kurz käme. appendix .ofamed.de | Frühling 2012 Campusleben Akten wälzen und Daten sortieren. Wie behalte ich da nur den Überblick? Frühling 2012 | appendix .ofamed.de 23 Campusleben Die Klinikerin Was für eine Doktorarbeit machst du? Eine klinische Studie. Warum hast du dich für eine solche Arbeit entschieden? Ich habe eine Doktorarbeit gesucht, die sich nah am Klinikalltag bewegt, mit einem spannenden und möglichst praxisnahen Thema. In welcher Abteilung/welchem Institut machst du deine Arbeit? In der Geriatrie der Uniklinik. Wie genau sieht deine Tätigkeit aus? Montags ist Teamsitzung mit den Ärzten und Psychologen, dort werden die Patienten der letzten Woche besprochen. Ich sammle Daten zu den neuen Patienten anhand von Fragebögen, die wir zuvor entwickelt haben. Von besonders interessanten Patienten machen wir ein MRTBild. Nach einer bestimmten Zeit werden den Ärzten dann nochmals einige Fragen zu den Patienten anhand eines Fragebogens gestellt. Arbeit am Patienten - mit einer klinischen Studie kommt der Student praxisnah zum Titel. Wie groß ist der Arbeitsaufwand? Etwa fünf bis acht Stunden die Woche. Entspricht die Arbeit den Vorstellungen, die du dir im Voraus davon gemacht hast? Ja. 24 Würdest du dich nochmals für diese Arbeit entscheiden? Ja, auf jeden Fall. Die Arbeit orientiert sich sehr am klinischen Alltag, ich gehöre zum Team dazu und die Betreuung ist super. appendix .ofamed.de | Frühling 2012 Anzeige Die Labormaus von Nöten, um ein Ergebnis zu erlangen. Was für eine Doktorarbeit machst du? Ich mache eine experimentelle Doktorarbeit. Dabei arbeite ich aber nicht mit Tieren, sondern mit Zellen. Würdest du dich nochmals für diese Arbeit entscheiden? Nein, weil die Betreuung sehr schleppend läuft und dadurch große Lücken entstehen, was für viel Frustration sorgt. Experimentell würde ich wieder arbeiten, aber in einem größeren Labor und mit abwechslungsreicheren Methoden. Die Fragen stellte Johanna Maxeiner Warum hast du dich für eine solche Arbeit entschieden? Aus Interesse an experimenteller Arbeit, weil ich diese im Rahmen der vorklinischen Praktika nicht ausreichend fand. Auf diese Weise kann ich herausfinden, ob derartige Arbeit mir liegt oder ob ich so etwas für die Zukunft ausschließen kann. AuSind meine Zellen ßerdem habe ich den dieses Mal gewachallgemeinen Eindruck, sen? Im Labor braucht eine experimentelle man vor allem Geduld. Doktorarbeit sei eine qualitativ bessere. In welcher Abteilung/welchem Institut machst du deine Arbeit? In der Molekularen Kardiologie. Wie genau sieht deine Tätigkeit aus? Ich mache vor allem Zellkulturen, Western Blot, PCR, Mikroskopie, Immunfloreszenz, sowie normale Laborarbeit. Wie groß ist der Arbeitsaufwand? Etwa zweieinhalb Jahre, teils Teilzeit, teils Vollzeit. Entspricht die Arbeit den Vorstellungen, die du dir im Voraus davon gemacht hast? Es läuft weniger flüssig, als ich gedacht hatte. Es ist viel Arbeit Frühling 2012 | appendix .ofamed.de 25 Campusleben Warum eigentlich ? Sonnenschein und blauer Himmel - das Leben könnte so einfach sein. Trotzdem gibt es immer wieder Situationen, in denen wir uns fragen: Muss ich? Soll ich? Kann ich? Warum eigentlich ist manchmal alles so furchtbar kompliziert? A n einem ganz normalen Freitagabend auf einer ganz normalen Party. Aus irgendeinem Zimmer dringt Musik in den Flur, stellenweise übertönt von Gelächter und Gesprächen. Man hat die Jacke abgelegt, schiebt sich zwischen vage bekannten Menschen hindurch zum Gastgeber, alle sind ein bisschen betrunken, die Stimmung ist gut. „Willst du ein Bier? Oder Wein?“ „Nein, irgendetwas ohne Alkohol.“ „Ääh, okay... Aber warum?!“ Here it comes again. Keine fünf Minuten sind vergangen, schon ist der Alien gelandet. Bist du Moslem? Krank? Autofahrer? Oder sind wenigstens deine Eltern bei den Anonymen Alkoholikern? Die Bandbreite der ungläubigen Fragen an den freiwilligen 26 Abstinenzler ist schier endlos. Ein schlichtes „Ich möchte nicht“ oder „Mir schmeckt kein Alkohol“ werden eher selten kommentarlos akzeptiert. Einem Vegetarier mag es mitunter ähnlich gehen. „Isst du aus ethischen Gründen kein Fleisch? Oder einfach so?“ Dieser Text ist kein Plädoyer für oder gegen Alkohol, Nikotin oder Bratwürste, sondern schlicht die Antwort auf eine Alltagsbeobachtung. Es gibt Dinge, die sind gut und erlaubt, und es gibt Dinge, die man besser nicht tun sollte, sei es aus juristischen, zwischenmenschlichen oder gesundheitlichen Gründen. Alles dazwischen fällt unter persönliche Freiheiten: Extremsportarten, Fastfood, Fastenkuren, Coke light vs. regular, Auto oder Fahrrad. Warum aber auf manche Verhaltensweisen appendix .ofamed.de | Frühling 2012 Campusleben größeres Unverständnis folgt als auf andere, die objektiv betrachtet sogar schlechter sind, erschließt sich mir nicht. Die Frage „Wie, du kiffst??“ wird mit Sicherheit seltener gestellt als ein ungläubiges „du trinkst wirklich gar keinen Alkohol?!?“. Der Rechtfertigungsdruck in unserer Gesellschaft ist bei wenigen Dingen ähnlich paradox wie bei einem freiwilligen Verzicht auf Alkohol. Natürlich ist es interessant, das Handeln anderer zu hinterfragen, doch wozu die ewigen Diskussionen über persönliche Entscheidungen und Vorlieben? Je nach Situation und Umfeld wird ein bestimmtes Verhalten sowieso ganz anders wahrgenommen und bewertet, manchmal sogar vorausgesetzt. In Indien beispielsweise ist Vegetarismus aus religiösen Gründen weit verbreitet, wohingegen es in anderen Ländern wiederum fast gar keine Gerichte ohne Fleisch gibt. In Deutschland ist der Genuss von Spirituosen seit Jahrhunderten Teil des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens und gehört somit zum normalen Alltag (ganz anders verhält es sich etwa in muslimischen Ländern). Das Spektrum der Getränke ist groß, von teurem Wein über Festbier vom Fass bis hin zu Billigwodka von Aldi, ebenso wie die Anlässe, zu denen getrunken wird. Zwischen Komasaufen und gemäßigtem Genuss ist alles vertreten und das eine hat mit dem anderen im Regelfall auch wenig zu tun. Dies alles bedingt die breite Akzeptanz von Alkohol in der Bevölkerung, obwohl jeder weiß, dass Ethanol potentiell süchtig macht und in größeren Mengen auf Dauer schädlich ist. Fast 30 Prozent der Männer und 14 Prozent der Frauen in Deutschland konsumieren laut Robert-Koch-Institut Alkohol in riskant hohen Mengen, vor allem bei jungen Menschen ist die Tendenz steigend. Natürlich führt gelegentlicher moderater Alkoholkonsum genauso wenig zu Leberzirrhose wie eine Zigarette Lungenkrebs verursacht. Warum aber werden Nichtraucher trotzdem selten so schief angeschaut wie jemand, der sich abends in der Kneipe einen Apfelsaft bestellt? Vielleicht ist es Neugier („Was hat er nur?“), vielleicht Mitleid („Du verpasst etwas!“), Angst („Der ist nüchtern und wird sich an alles erinnern!“), das schlechte Gewissen („Sollte ich wohl auch weniger trinken?“), Enttäuschung („Aber der Wein ist doch so gut!“), vielleicht eine Mischung aus alldem oder vielleicht auch etwas ganz anderes. Wer lieber „auf der sicheren Seite“ bleibt oder sich einmal nicht der lärmenden Masse anschließt, birgt die Gefahr von Langeweile – ohne Risiko kein Abenteuer. Viele Dinge machen selbstverständlich nur dann Spaß, wenn alle Anwesenden auch mitziehen. Es gibt angenehmere Vorstellungen, als mit einem Klaustrophobiker ein Bergwerk zu besichtigen, jemanden zum Käsefondue einzuladen, der gerade auf Diät ist, oder eine Weinprobe mit einem Anti-Alkohliker. Ob jetzt aber ein Tofuoder Schweinewürstchen auf den Grill gelegt wird, ist für die Gesamtsituation relativ egal und letztlich ist der Alien derjenige, der durch sein Verhalten unter Umständen etwas verpasst. Genauso wenig man sich dafür rechtfertigen müssen sollte, einen Cocktail zu bestellen, genauso wenig sollte dies von denjenigen verlangt werden, die nun einmal lieber eine Fanta trinken wollen. Aus welchen Gründen auch immer. Die Party neigt sich dem Ende zu, allgemeine Aufbruchstimmung macht sich breit. Schuhe an, Jacke an, schnell noch die Tasche aus irgendeinem Haufen herauskramen und hinaus zu den Fahrrädern. Klopf klopf auf meinen Kopf. „Ist ja süß, du trägst einen Helm... Naja, studierst ja auch Medizin!“ Ich verzichte darauf, mein Gegenüber darüber aufzuklären, dass Medizinstudenten nicht mit höherer Wahrscheinlichkeit Opfer von Verkehrsunfällen werden, nur weil sie Lehrveranstaltungen in Anatomie, Traumatologie oder Neurologie besuchen. Stattdessen grinse ich blöd und freue mich, dass mein Studium manchmal einen guten Vorwand dafür bietet, sich einer lästigen und völlig unnötigen Diskussion zu entziehen. Auch wenn ich dafür das Klischee des disziplinierten und gesundheitsbewussten Langweilers bedienen muss. Lena Lippert Frühling 2012 | appendix .ofamed.de 27 Ü b e r d e n Te l l e r r a n d 28 appendix .ofamed.de | Frühling 2012 Lockt dich das Ausland? Europa wartet auf dich! Ü b e r d e n Te l l e r r a n d 25 Jahre Austausch Kaum sind die Tröten und Banner des Appendix-Jubiläums wieder verstaut, steht bereits die nächste Feier ins Haus: Die Erasmusinitiative wird 25. Seit einem Vierteljahrhundert unterstützt die Europäische Union nun schon junge Menschen bei Auslandsaufenthalten quer durch Europa - mit Erfolg. Es gibt kaum ein beliebteres Programm unter reisefreudigen Studenten von Helsiniki bis Athen. S ucht man auf den Homepages der europäischen Kommission oder des DAAD nach Sinn und Nutzen des Erasmusprogrammes, so fühlt sich der reisefreudige Student bald, als wollte die EU mit allen Kräften seine beruflichen Chancen optimieren und ihn vor drohender Arbeitslosigkeit bewahren. Ein Auslandsaufenthalt „vermittelt jungen Menschen das Vertrauen und die Fähigkeit, in anderen Ländern mit den passenden Arbeitsplätzen zu arbeiten, anstatt in einem Land festzusitzen, in dem es keinen Bedarf für ihre Qualifikationen gibt“, formuliert es etwa EUKommissionspräsident Manuel Barroso. Ein Kerngedanke der Erasmus-Verantwortlichen ist es, Jugendarbeitslosigkeit durch „mehr Augenmerk auf die Entwicklung von Kompetenzen“ zu bekämpfen, dazu zählen zum Beispiel Fremdsprachenkenntnisse und Anpassungsfähigkeit. Des Weiteren fördere Erasmus die „Mobilität“ sowie das „Zusammenwachsen Europas“ – was genau sich hinter diesen Begriffen verbirgt, sei jedem selbst überlassen. Mobilität - was ist das? Alle diese Punkte haben ohne Zweifel ihre Richtigkeit und lassen sich auch durchaus in der Realität wiederfinden. Interessant ist aber doch, dass viele Studenten sich gerade deshalb gegen Erasmus oder ähnliches entscheiden, um ja kein Semester zu verlieren und dadurch auf dem Arbeitsmarkt schlechter dazustehen. Wenn die offizielle Rechtfertigung und Argumentation für Erasmus sich nun aber so wenig mit den Gründen deckt, deretwegen Studenten vornehmlich zur Teilnahme bewegt werden, warum ist das Programm dennoch eines der erfolgreichsten Konzepte der EU? Seit der Einrichtung von Erasmus im Jahr 1987 haben knapp drei Millionen Studierende das Programm für einen Auslandsaufenthalt genutzt, die Nachfrage steigt kontinuierlich an. Den Anfang machten elf Länder mit 3244 „Der Prototyp des deutschen Erasmus-Teilnehmers studier t Wir tschaftswissenschaften und verbringt seine Austauschzeit in Spanien.“ ZEIT online Studenten, inzwischen beteiligen sich neben den EU-Mitgliedsstaaten auch Kroatien, Island, Liechtenstein, Norwegen, die Schweiz und die Türkei. Insgesamt sind dies etwa 4000 Hochschuleinrichtungen in 33 Ländern, weitere stehen auf der Warteliste. Erasmus ist Teilprogramm von Socrates, dem „Aktionsprogramm der EU für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Bereichen der allgemeinen Bildung“. Gefördert werden Projekte aus verschiedenen Bereichen, alle benannt nach Größen der Wissenschaft: Comenius für Schul-, Frühling 2012 | appendix .ofamed.de 29 Ü b e r d e n Te l l e r r a n d „Erasmus war ein Vielschreiber und hat über 150 Bücher geschrieben“ Wikipedia Erasmus für Hochschul-, Leonardo da Vinci für Berufs- und Grundtvig für Erwachsenenbildung. Alleine Erasmus hat ein Jahresbudget von über 450 Millionen Euro1, neben dem Auslandsstudium werden Auslandspraktika sowie Auslandsaufenthalte von Hochschullehrern gefördert. Teilnehmende Studenten, ob mit oder ohne Erasmusstipendium, sind von den Studien-, Registrierungs-, Prüfungs-, Laborbenutzungs- und Bibliotheksgebühren an der Gasteinrichtung befreit und können zusätzlich einen Zuschuss zur Deckung ihrer Reise- und Aufenthaltskosten (einschließlich Versicherungs- und Visakosten) erhalten. Um die Programmqualität zu gewährleisten, sind bestimmte Grundprinzipien der Organisation und Gestaltung in einer sogenannten Erasmus-Charta verankert, über die alle beteiligten Hochschulen verfügen müssen. Allgemein gilt: Wenn eine Hochschule Studenten entsendet, muss sie von der Partneruniversität im Gegenzug auch welche aufnehmen. Natürlich nur, sofern Interesse besteht, selten sind Angebot und Nachfrage deckungsgleich. Deutschland ist immerhin drittbeliebtestes Erasmus-Land, die meisten Studenten zieht es jedoch nach Südeuropa. Studieren, wo andere Urlaub machen... Wenn Student X nun verkündet „Ich mach’ im nächsten Semester Erasmus“, so denkt er sicherlich nicht als erstes daran, auf diese Weise „Diskrepanzen zwischen vorhandenen und nachgefragten Qualifikationen abzubauen“. Er denkt daran, eine Stadt zu erkunden, eine Fremdsprache zu lernen, Menschen zu treffen, die Sonne zu genießen (Spanien ist nicht umsonst das beliebteste Land) und, okay, nebenbei auch ein bisschen zu studieren. Für 30 die Studenten bedeutet Erasmus in vielen Fällen ein bisschen mehr Freiheit und Abenteuer, als dies zu Hause mit der Uni vereinbar wäre. Eine bestimmte Zeit lang in einem anderen Land zu leben, sich ein Stück weit neu erfinden zu können, Klausurenstress auf nächstes Jahr zu verschieben, zu verreisen, schöne Dinge zu unternehmen... Man kann es schwer leugnen: Erasmus ist eine große Party. Nun ist nicht jeder Student ein feierwütiger Kampftrinker, die Tendenz jedoch ist klar: der Erasmusstudent hat im Regelfall einen entspannteren Alltag. Trotz „Learning Agreement“ werden nicht alle Kurse von der Heimuniversität anerkannt, manche Fächer kann man im Ausland nicht belegen, hinzu kommt die Sprachbarriere – auch dem fleißigsten Studenten ist bewusst, dass sich Erasmus und Regelstudienzeit meist nicht vereinbaren lassen. Europa wächst zusammen Erasmus ist somit auch eine Chance, den Ernst des Lebens noch ein bisschen aufzuschieben, sich in Gelassenheit zu üben und zu erkennen, dass es auch anders geht, als man es von zu Hause gewohnt sein mag. In einer Gesellschaft, in der schon Dreijährige Chinesisch lernen, ist es umso wichtiger, den Studenten Zeit zu geben, um sich umzusehen in der Welt, Eindrücke zu sammeln, Schwierigkeiten zu meistern und nicht immer nur stur geradeaus „Ich infor mier te mich über verschiedene Studentenaustauschprogramme. Eines davon heißt Erasmus und ist ein furchtbares Durcheinander“ Film L’Auberge Espagnole zu blicken. Austausch findet auf vielen Ebenen statt, sei es im Sprachkurs, zwischen zwei Vorlesungen, während eines Ausflugs zum Strand oder eben bei Tapas und Bier. So chaotisch es mitunter zugehen mag und appendix .ofamed.de | Frühling 2012 Ü b e r d e n Te l l e r r a n d so divergent die Vorstellungen, welche die verschiedenen Beteiligten von der Gestaltung eines Erasmusaufenthaltes haben, auch sein mögen: Ein Programm, das keinen Spaß und keinen Nutzen bringen würde, würde sich kaum einer solchen Beliebtheit erfreuen. Wenn Student X von seinem Erasmusaufenthalt zurückkehrt, wird er seinen Freunden von all seinen Erlebnissen und Erfahrungen berichten, Fotos von der Landschaft zeigen und vermutlich seinen Facebook-Status von nun an mehrsprachig gestalten. Die Checkliste der EU hat er dennoch erfüllt: Student X hat „über den Tellerrand geschaut“, sich in internationalem Denken geübt und mit Sicherheit die eine oder andere Idee aus der Ferne mit nach Hause gebracht. Ob er dadurch Europa enger zusammengeführt hat, ist wiederum eine individuelle Sache. „Prägende Erfahrungen – neue Perspektiven“: Das Motto der offiziellen Geburtstagsfeierlichkeiten klingt nach abgegriffener Floskel, lässt aber Interpretationsraum für die Vielfältigkeit dessen, was sich hinter Erasmus verbirgt. Gut so, weiter so – auf in die Welt! Lena Lippert http://ec.europa.eu/education/lifelong-learning-programme/doc80_de.htm 1 Halt die Augen offen! Erasmus ist, was du daraus machst. Frühling 2012 | appendix .ofamed.de 31 Ü b e r d e n Te l l e r r a n d Erasmus in Freiburg?! Ja, das geht auch! Jeder kennt mindestens einen „Outgoing“ oder ist vielleicht selbst einer, doch wie ist es eigentlich, Erasmusstudent in Freiburg zu sein? Derzeit erkunden 30 Incomings der medizinischen Fakultät das Freiburger Studentenleben. Zwei von ihnen, Anna C. aus Italien und Anna P. aus Ungarn, beide im 10. Semester, haben uns von ihren bisherigen Erfahrungen berichtet. Warum habt ihr euch für Deutschland und speziell für Freiburg als Erasmusziel entschieden? AC: Ich habe Deutsch schon in der Schule gelernt und wollte das große Austauschangebot meiner Universität nutzen. Es ist auch nicht so schwierig einen Platz zu bekommen, da Deutsch für die Italiener eine komplizierte Sprache ist und deshalb die meisten meiner Freunde lieber nach Spanien gehen. Für Freiburg habe ich mich aufgrund des sehr guten Rufes und natürlich wegen der vielen Sonnentage entschieden, ich wollte unbedingt in den Süden Deutschlands! AP: Ich war schon immer sehr begeistert von der dieser Sprache und höre auch oft deutsche Musik. Durch andere Studenten und Freunde von hier habe ich viel Gutes über Freiburg gehört. Gab es gewisse Vorurteile gegen Deutsche, bevor ihr hierhergekommen seid? AC: Deutschland war für mich so perfekt: immer gut organisiert, alle sind pünktlich und diszipliniert, ganz anders, verglichen mit dem Chaos in Italien. Jetzt hat sich das Bild etwas relativiert, auch hier läuft nicht alles rund. Dafür sind die Deutschen sehr pflichtbewusst. Ganz lustig ist, dass ich immer zurechtgewiesen werde, wenn ich ohne Licht Fahrrad fahre oder bei menschenleerer Straße schnell über eine rote Ampel springe. AP: Ich habe bei einer Famulatur schon gemerkt, dass Deutsche viel und gewissenhaft arbeiten, was mir sehr gefällt. Ein weiterer Punkt, welcher mir auch ein Student von hier bestätigt hat, ist: „Die Deutschen sind freund- 32 lich, aber nicht freundschaftlich.“ Verstehe ich etwas in der Vorlesung nicht, helfen die anderen mir sofort, doch leider bleiben sie sonst eher distanziert. Schafft man es hier eine Freundschaft aufzubauen, hat das einen sehr hohen Wert. AC: Es wäre toll, mehr noch von Seiten meiner Kommilitonen in das gemeinsame Studentenleben und den Freundeskreis integriert zu werden. Wäre das anders in euren Heimatländern? AC: Die Italiener sind ja meistens sehr herzlich und versuchen Austauschstudenten möglichst viel an ihrem Leben teilhaben zu lassen. Die Männer vielleicht etwas mehr, als es sein sollte… Wie beurteilt ihr die Lehre in Deutschland? AP: Super! Man gibt sich hier viel mehr Mühe. Beispielsweise hat mich Neurologie nie interessiert, doch die Oberärzte haben mich im Praktikum richtig für das Fach begeistert. Da bleibe ich auch gerne mal länger und bekomme viele spannende Fälle gezeigt. AC: In Italien läuft der Unterricht vor allem theoretisch ab. Kommt man doch einmal in Klinik, ist man als Student leider nicht sehr angesehen. Anders als in Deutschland zeigen die Ärzte nicht so viel Interesse daran, einem etwas beizubringen. Zudem ist hier das meiste sehr gut organisiert, von den Vorlesungen und bis hin zu den Klausurterminen. Trotzdem gibt es natürlich gewisse Schwierigkeiten für uns ausländische Studenten. Wir schreiben die gleichen Klausuren wie unsere deutschen Kommilitonen, dürfen aber ein appendix .ofamed.de | Frühling 2012 Ü b e r d e n Te l l e r r a n d Wörterbuch benutzen. Das ist zeitlich oft sehr knapp. Auch zählen die Noten bei uns viel mehr als in Deutschland, beispielsweise sind sie entscheidend für die weitere Facharztausbildung.. AP: In Ungarn ist eher der Ärztemangel das Problem. Wegen des niedrigen Gehalts gehen die meisten Ärzte ins Ausland. Folglich gibt es so viele Patienten, dass für Erklärungen oft überhaupt keine Zeit bleibt. In Famulaturen wurde ich deshalb oft schon um zehn Uhr morgens wieder heimgeschickt. Hier bekomme ich viel gezeigt, das macht Spaß. Anna Corletto, 23 Woher kommst du? Padua, Italien Wie lange bist du in Freiburg? September 2011 – August 2012 Anna Pfliegler, 23 Woher kommst du? Debrecen, Ungarn Wie lange bist du in Freiburg? Oktober 2011 – November 2012 Was vermisst ihr hier oder würdet gerne verbessern? Beide: Das Essen! AC: Was mir fehlt, ist vor allem mehr Programm für Erasmusstudenten. Man könnte Ausflüge oder Kochabende planen. Hätte ich nicht am Sprachkurs teilgenommen, würde ich jetzt nicht so viele Studenten von anderen Fakultäten kennen. AP: Es gab ein Hüttenwochenende für die Mediziner und einen Glühweinabend, das war toll! Aber ansonsten werden kaum Möglichkeiten angeboten, um andere Erasmusstudenten kennenzulernen. Seid ihr zufrieden mit eurer Wahl? AP: Auf jeden Fall. Man kann hier so viel erleben. Ich bin beispielsweise sehr begeistert vom Unisport. Ein riesiges Angebot! Ich werde auf jeden Fall wieder kommen. AC: Das Studentenleben ist ähnlich wie in Italien, aber die Stimmung ist doch irgendwie anders. Freiburg bietet eine Menge Möglichkeiten, um sich wohlzufühlen! Mittags kann man gemütlich in der Stadt bummeln und abends ist auch immer etwas los. Es ist so lebendig hier. Freiburg ist für mich Erasmus! Die Fragen stellte Raffaella Fantin Frühling 2012 | appendix .ofamed.de 33 Ü b e r d e n Te l l e r r a n d illa nn, Sev hiffma Insa Sc r ich in, abe , ne . Okay errasse acht st du? Wo bi ini auf der D . G, ik ikulti-W wollte Im B lt h u ic M n r n eine , we m halb könnte chön dor t? rwelsch in m e, ein caña u n dann e de ts ck Was is prachen-Kau za um die E z erklären, d it la S W P r Vie uf der Füßen einen zember. essen a e Tapas Händen und Grad im D men?: 2 , erfro2 it , o t m rg k m Vorlesungen rsteh vier, u e b v i r e e r F ein ten doch k zur ück nach ach geordne n m h u e w War urst. be Heim SkyIch ha n und Bratw en, die emeh c u e a t h de Ze A-S renen n… hokola ser aus dem c S in a s te Gr üße ie, die Fr üch er, die Eis-E d d in i, n K e iL Erst n. daktio meine Jungs, e und die Re nk ster, A 34 appendix .ofamed.de | Frühling 2012 Grüße aus Ü b e r d e n Te l l e r r a n d Erasmanien Philippe-Fabian Müller, Sebas tián ( Bas San C chti) Woh lf ristob al de eil, Wo b la Lag ist du una ? Tener i f f a Was ist s Die N chön dor mögli atur, die t? un ch kanar keiten, v. endlichen ischer a. Kit Freize es wegla A ssen : kzent (im urfen, uns itD) un m e und M d natü er schön r eer. das „ rlich S s“ onne, War u Stran m zu d r ück komm nach en? Freib Weil urg Deut meine Wu schlan rzeln einfac d sind h in . Gr üß e an… alle, d mich ie mich k en au Redak f euch all nen - ich freue e&d tion – ie Redak v tionss er misse u Appendix nsere itzung lustig en! en Valencia Wo bist du? Meer, Party, gutes us-Stadt! Sonne, Strand, In der perfekten Erasm rfekter Ausgangsn sonst noch braucht. Pe Essen, und alles was ma tivitäten die man isen und sportlichen Ak ort für alle möglichen Re n hier sogar auch ja und Medizin kann ma sich vorstellen kann (ah studieren ;) Was ist schön dort? Artes y las rmen, die Ciudad de las Das Mittelmeer, das Ca Lebensart und l‘Albufera, die spanische rk, -Pa ría Tu r de , ias nc Cie lenbisi, dass die die Clubs, Tapas-Bars, Va lla, sta Me s da t, litä nta Me die man sich licht enden, die beste WG ges Ta i be t ers ist me s Partie isches Tiramisu ella, Fideuá, echtes italien Pa e leb Es n! kan n elle vorst shi! und selbstgemachtes Su eiburg kommen? mehr als Warum zurück nach Fr re Person für die es sich de son be z gan e ein es t Da gib ten unches Brot und Weihnach uts de d sin m rde ße Au ! lohnt =) Nieselregen und inter ist auch besser als schlagbar. Schnee im W sikgeschmack ist Mu hr als genug. me ist e ch pra tss Am elle eine offizi al entdeckt und ares Gut und will erstm in Spanien auch ein kostb gefunden werden. Gr üße an… inz, Clee (nos Baschtl, Jons, Domi, He die Jungs: David, Emu, armen Doktos!), die ganzen Mädels, die vemos en el Sónar chico ntan über ganz ine WG, alle, die mome randen in den Labors, me und natürlich an Erasmus-Städten weilen Europa verteilt in anderen ¡Abrazos a todos! meine „media naranja“ Frühling 2012 | appendix .ofamed.de 35 Ü b e r d e n Te l l e r r a n d Ich bin dann mal weg! Schmeckt es in der italienischen Mensa besser, gilt das Snowboard in Innsbruck als Hauptverkehrsmittel und ist Bier in Göteborg tatsächlich so teuer, wie immer behauptet wird? Diese oder ähnliche Fragen stellt sich jeder angehende Erasmusstudent spätestens beim Kofferpacken. Wie viel Milch und Honig dort letztlich fließen und ob das Gras in Erasmanien wirklich grüner ist, findet man wohl am besten selbst heraus. S eit 1996 zieht es die Freiburger Medizinstudenten in die Ferne, selbst wenn wir dabei - vor allem jetzt, mit dem neuem, noch undurchschaubaren Curriculum - eine nicht ganz vorhersehbare Anzahl von Semestern verlieren könnten. Je nachdem, wie geschickt man als frisch gebackener Outgoing seine Fächerauswahl an der Partneruniversität mithilfe der Freiburger Äquivalenzliste ausklügelt, hat man dies aber zumindest teilweise selbst in der Hand. Vorlieben ändern sich Auffällig ist, dass die Anzahl der Bewerbungen in den letzten Jahren leicht zurück gegangen ist (2010/11 waren es noch 152, für 2012/13 sind es 127, beides inklusive PJ-Plätze und Mehrfachbewerbung) und sich zudem ein interessanter Wandel in der Präferenzliste zeigt. Spanien liegt weiterhin ganz klar auf dem vordersten Rang, allerdings wird vor allem Schweden immer beliebter und auch die osteuropäischen Länder holen auf: So gab es dieses Jahr für Prag, Danzig und Cluj (Rumänien) in Freiburg drei Mal so viele Bewerbungen wie noch im vergangenen Jahr. La dolce vita italiana hingegen zog nur noch halb so viele Interessenten an, gerade einmal sechs auf siebzehn Plätze. Ein Trend, der sich fortsetzen wird? Schon seit 2002 gibt es beispielsweise die Initiative „Go East“ des DAAD. Diese will den akademischen Austausch mit osteuropäischen Ländern fördern und junge Studenten ermutigen, den Blick auch 36 einmal in eine andere, eventuell neue Richtung des Kontinents zu wenden. Auch unsere ausländischen Gaststudenten stammen in erster Linie aus Osteuropa, gefolgt von Spanien, Italien, Griechenland und der Schweiz. Freiburg als multikultureller Treffpunkt Erasmus in Freiburg - ein Erlebnis, an dem auch wir Daheimgebliebene Teil haben können. Der Internationale Club beispielsweise vermittelt jährlich rund 1200 Partnerschaften im Rahmen des Tandem-Projekts, organisiert Länderabende und Semestereröffnungsparties. Was viele Medizinstudenten nicht wissen: Sollte es trotz seitenlangen Motivationsschreibens nicht für den begehrten Platz an der gewünschten Uni gereicht haben, besteht mit Einverständnis der medizinischen Fakultät der Partneruniversität die Möglichkeit, einen frei gebliebenen Platz eines anderen Faches zu besetzen. Es erfordert zwar deutlich mehr Organisation, seinen Weg zum Erasmus beispielsweise über die Germanistik zu gehen, doch mit ein bisschen Glück führt es zum gewünschten Erfolg. So lässt sich letztlich doch noch das etwas andere Studentenleben im Ausland kennenlernen. Mach‘s gut Schwarzwald, in einem Jahr sehen wir uns wieder! Raffaella Fantin appendix .ofamed.de | Frühling 2012 Ü b e r d e n Te l l e r r a n d izza ummel, N Hannes H ich u? Südfrankre in Wo bist d r u z ‘A te d ge. MorSonnenta enAn der Cô dor t? 0 0 3 . e tt e chön er Woch mes Bagu Was ist s inter. War uft von Lavendel. D lugzeuge W im t h ic rD ch. F Das L gehen. De sitzen. Frischer Fis d n a enade des tr S m alkon der Prom B n gens zu a m n e d fe u f a u it Meeresnge a ées. L ifahren m k markt. La Das Meer. Les soir S t. a rr e n. Cap F beobachte enuntergänge am n vivre. n o ir S o . nd. Sav Anglais a ? tr S m a kommen ein ation. Ein blick. Rotw ck nach Freiburg echer. Die Organis ine e b ur ü ße Kaffee a sitzen. K einWar um z usse. Gro der Mens B tig in s e n e h g ü ic n tl G a k . Pün arkt. L reuzen m k n ts h A c a m n u eih nz . richtiger W re Mensa. Klausure e und Schal tragen h e u s h n c U s d s. Streik ren. Han endix ahrrad fah ißige App e fl ie D kaufen. F . rg … aus Freibu Gr üße an nd Mädels u s g n Ju die netten Papa. . Mama & Redaktion Rebecca Sin z, Nizza Wo bist d u? In der Hau ptstadt der Was ist sc Côte d‘Azu hön dort? r Zuallererst: d a s M eer!!! Es ist Monate dir unglaublich ekt am Mit toll, mal ein telmeer zu ist außerde ige wo m eine seh r schöne G hnen! Die Côte d‘Az kleinen Ört ur e g e chen. Nizz nd mit viele a selbst ist n hübsche allem seine a n u c italienische h wunders c Altstadt m und Häuse it ihren eng hön, vor rn in gelb, en Gässch rot, Warum zu en rück nach orange... Freiburg k Zum einen o m men?: freue ich m Zum ande ich auf me ren... Wer in e Freiburger bisher dach muss nur m Freunde! te, Freiburg al eine Weil sei teuer, d e an der C Freiburg d er ôte d‘Azur ann doch u leben! Da m einiges st ßerdem wü ist udentenfre rde ich nic undlicher. ht au wollen, dere Aun System is f Dauer in Frankreic h studieren t mir dann Grüße an… doch zu ha rt. alle „Zurü ckgebliebe nen“: Mori Kristina, S tz, Anne, Jo ascha, Sula mith, Maik hannes, Juli e, Maren a, Frühling 2012 | appendix .ofamed.de 37 drid uch, Ma rin Ra nn-Kath Tobias Schwei gger, Madrid n te te Wo bist du? „erleuch aniens, im fé. du? p t S is In Spaniens H b m u o W Ca entr auptstadt id, im Z ncendida“ – im r d a W as M ist schön do n e I a o s a p c o rt? etr „La chen M Das Großstad Haus“ – hön dor t? tl er spanis scheint man eb d en: immer was c r s te t h is Neues zu entd esic tels los, immer gib Was ecken. Wenn ältigen G des neuen Vier Ich genieße t es was lf ie v ei ie n . em fä D je n llt d e , n ie Decke auf ra h e us ins Getümmel utauc chreit nterz s d u b en Kopf in k e A s ! a lt U it e d n d wenn es nic e, schnell in eine le: M ere W ht besser wird ensfreud Großstadt... der zigtausen b e anz and g L , e it , in e r d e Cervecerías un len - dann läuf de in ffenh d ein Caña bes t’s! das Flair auf die unterische O d n n a u p s n e telie d Warum zurü ntan nleb ck nach Freib heater, ars, spo tudente T B S s n te in le n r u ie e urg k b od en ie v Im Ländle ist erschön u gehen nkret: d es immer noch ommen?: ganz ko ten Konzerte z igen und wund irs aus L am Schönsten o b lie d au f die deutsch hs ries ven ! Außerdem ei e Organisatio schiedlic )Museen, den ten Sou s n , g G n ti rü e ö ß b e n n u an un n tta … s u d s n B t u ür r u z e okratie!! b ti a n o a r tr die (K a s g a den Sky-Stam dem R ark, die as zu mtisch Alte G Retiro-P ohnzimmer auf sstraßen Chuec ießerei, die Sp b en den und den f W u a s a k anferkel-Über in m Medi-Kick au o E r U ledigen n s dem 7. Sem e tr .. : r. ie ? h d n e es h e m c ter r m s u le m d d o ie n v k U d g ! n ur ln, un h Freib derbaren Leute albumme n ück nac r u ith u w m z n r e e m schw n sein War u r o u v n t b id r le d tlichkeit Freiburg aleza“ kann Ma eiburger Gemü r r F tu a ie mit „la n eue mich auf d Brot zu essen! r f es h g ic ti . h .. ic ten der r ie w , f Semeu a “, mein e la ix und dar d n e p c an… io“, „Ap n: ¡mere Gr üße icas“, „m Madridreisende h C „ e mein nftigen lle zukü ster & a pena! A 38 appendix .ofamed.de | Frühling 2012 Ü b e r d e n Te l l e r r a n d Katharina Bar e tmann, Grenobl Wo bist du? in den Alpen rankreich mitten df Sü n ne hö sc Im rt? nd Was ist schön do man die Berge. U r Stadt ist, sieht de s. in au an n m hö o sc w s l Ega sonder liegt, sieht es be m ee am hn gr Sc ro rt tp do or o Sp w jetzt vielfältiges n ei ni U e di et Außerdem biet ifahren kann:). a. auch billiger Sk u. an m m de it an, m mmen?: ch Freiburg ko na ck rü ark,Pizza zu um War eunden im Seep Fr n ne ei m it m end am Wieder grillen er den Sommerab od n se es m isa re für 2,50 an der D ringen. Augustiner verb n so gut Grüße an… /8., die momenta 7. sm au s ng Ju die Mädels und fpassen;) auf Freiburg au hausen, ring Anna Is Lyon t du? hone Wo bis LYON an der R s in e Y W L e ON rgen sch r t? hön do s mit einer Fla ochenende mo hon c s t s i W nd ouc Was res; am mer abe n; im B Im Som fête des lumiè t zu schlender Lyon; von n; die Vieux -Mark zu sitze -Rousse genießbar ist; n..... alles ix o r C n n zu sehe über de welches Esse t Blanc , n o n?: ln e M s t ä n zu r komme uten mit dem us de a g r e u r b iè i v e in r r der Fou ur ück nach F halb von 15 M r z e n m in u s r e ll Wa n dort a Weil ma ichen kann erre Fahrrad … n a enen Gr üße geblieb im e h a alle D Frühling 2012 | appendix .ofamed.de 39 Ü b e r d e n Te l l e r r a n d Kristina Gottfried, Göteborg Wo bist du? Schweden Was ist schön dor t? ten Kurse; das Leben in Die spannenden, praxisorientier Umgebung: Ausflüge zu den einer tolle Stadt und schönen sen-Kanelbullaressen in Schären, Kaffeetrinken und Rie en; im Wohnheim kostenlos Haga, am Delsjö spazieren geh in die Sauna gehen zu können rg kommen?: Warum zur ück nach Freibu Das Wetter! Grüße an… zenden und seine MitbeLes filles!, den Fachschaftsvorsit wohner j-Napoca undlach, Clu nG Katharina vo Wo bist du? nd In Rumänien t erscheint u , der Dozen dort? ft n ö äu . h rl h sc ve sc t ti n k is la ra s rp Wa ach P aut wird, seh t, wenn es n eb is g nm u m u iu d t d n h u tu ic S e n Das namnes A s gerade t au eb h h n er ke n s, ra usK terweg Zeit hat, das n kaum Erasm nkenhaus un re ra ie d K u st im n o an ti tm Sek t auch Jeden Tag is ie Sprache is rumänischen D . er d en g In n . fa n p te n sehr nett em tersucht Patie en wird man eg w es d , n te die vor zwei . studen llegin Kinga, g zu erlernen ko ri er ie w m tändh im sc Z so er nicht and sehr vers it mein L m as d en b ir le m en d n ilDas Zusamm Freiburg gemacht hat u eit, als Transs in t. Aus der Z s hr er u se sw e sm en ig ra b n E le ei n r l Jahre Beispie t ist seh d m ta S zu d ie n d si ch e, u ngarn gehört entr um lich macht. A Österreich-U hönes Stadtz sc zu n ei ch o d n n u n vanie lieben afes übrig geb men? t zu iburg kom gemütliche C hrern in ach re F h c a n k c enen Autofa rü rd u o nnen. z ew kö m g zu ru ild a w W esuchen ch vor b si . e n sw h u o e , g n rä re Vort Fahrradfah ten und kaum m generale, en für Studen port, Studiu it is ke n Uni. h U ic . gl en ö m neh aus durch die sprachem it in h M en m g n au k tu al es st In Cluj gibt Pflichtveran ote über die eb g n A re te wei Mascha Julia R., Oli, , … h n it a d e Ju ß ., rü H G Eva oro, Eva L., Anna M., D 40 appendix .ofamed.de | Frühling 2012 Ü b e r d e n Te l l e r r a n d Elena Jochum, Budapest Was ist schön dor t? ß, alt, schön und chaotisch Die Stadt an der Donau ist gro rme, der gut in den unund hat einen faszinierenden Cha ubs“ zum Ausdr uck kommt glaublich gemütlichen „ruin-p r, die in Bars und Cafés (vor dem Abriss gerettete Häuse e meine WG, jog gen auf der umgearbeitet wurden). Ich lieb rkthalle, die Lebensqualität, Margareteninsel, die riesige Ma nengelernt habe - Ungarn die Menschen, die ich hier ken Uni ist auch chaotisch, ist wirklich eine Reise wert! Die er alles und vor allem an aber irgendwie klappt doch imm hier einiges mitnehmen! ich praktischen Erfahr ungen kann i zur ückzukommen, aber bin Ich werde mich freuen, im Jun Weilchen hin ist! froh, dass es bis dahin noch ein Grüße an... Unentschlossenen: Nehmt euch und Freiburg und an alle könnt nur profitieren! euch die Zeit für Erasmus: Ihr Anna, Sofia Hallo liebe Freibu rger! Ich verbringe gera de ein aufregende s Semester in Sofia und genieß e die Abwechslung vom Studienalltag Deutschland. Es in ist in jeglicher Hin sicht viel chaotisch hier, aber dafür au er ch interessanter. Und wenn man de Großstadttr ubel m mal entfliehen m öchte, bietet eine Land spektakulär m das e Möglichkeiten (siehe Bild). Trotzdem ist die Freude auf die H eimkehr riesig (end wieder Fahrrad fa lich hren...). Ich wünsche euch ein schönes Sem esterende und freu mich schon auf eu ch! Frühling 2012 | appendix .ofamed.de 41 Ü b e r d e n Te l l e r r a n d Gemüse aus der Pillendose Jeder, der schon einmal ein Fitnessstudio von Innen gesehen hat, kennt sie: Die großen Dosen mit Proteinpulver, welches - je nach Wunsch des Kunden mit verschiedenen Geschmacksrichtungen - als unerlässlich für das ausreichende Muskelwachstum gilt. Angeblich! Denn diverse Studien bezweifeln die tatsächliche Wirkung von verschiedenen Nahrungsergänzungsmitteln (NEM), seien es nun Proteinpulver, Kreatin, Mineralstoffe oder Vitamine. D er Markt für Nahrungsergänzungsmittel in der Sportnation Deutschland ist riesig. Neben den Profisportlern, die auf die angebliche regenerative und leistungssteigernde Wirkung der Mittel schwören, greifen auch immer mehr Hobbysportler und „Normalbürger“ zu. Dabei wird der Markt seit vielen Jahren von Experten kritisch beobachtet. Bereits vor Jahren kritisierte der Doping-Fahnder Manfred Donike die „Schluck-Mentalität“ vieler deutscher Spitzensportler. Auf den Kreatinkonsum der Athleten angesprochen, antwortete er mit einem Augenzwinkern in einem Interview der FAZ: 42 „Es gibt keinen schnelleren Weg, teuren Urin herzustellen!“ Diese Ansicht teilt auch Horst Pagel, Physiologe der Universität zu Lübeck. Seiner Ansicht nach nutzen die Nahrungsergänzungsmittel vor allem den Herstellern. Das Problem, das viele Experten mit NEM haben, ist weniger die nicht nachgewiesene Wirksamkeit, sondern vielmehr die Unwissenheit vieler Konsumenten hinsichtlich möglicher Nebenwirkungen der kleinen Wundermittelchen. Von beispeislweise Eisenüberdosierungen durch herkömmliche Lebensmittel hat man bislang eher wenig gehört, appendix .ofamed.de | Frühling 2012 Ü b e r d e n Te l l e r r a n d wohingegen NEM leicht zu solchen führen können. Körperliche Auswirkungen sind die Folge: Die langfristige Einnahme von Mineralund Spurenelementen etwa steht im Verdacht Knochenbrüchigkeit zu begünstigen, das Herzinfarktrisiko zu steigern und vermehrt zu Nierensteinen zu führen. Über diese unerwünschten Nebenwirkungen hinaus wird auch immer wieder die Gefahr der Entwicklung einer Dopingmentalität kritisiert. Ein Experte der Uni Mannheim berichtet schmunzelnd in einem Interview mit dem WDR: „Ein befreundeter Apotheker hat mir unlängst von einem Kunden erzählt, welcher in seiner Apotheke bereits diverse Male Magnesiumtabletten und andere Mineralstoffe gekauft hatte. Dieser wollte nun eine größere Fahrradtour mit seiner Frau machen und fragte nach diesem ,EPO, von dem immer aller reden‘, da er seiner Frau nicht hinterher radeln wolle!“ Legales Doping? Die Gefahr der unreflektierten Einnahme als Einstieg ins Doping sehen auch der Deutsche Olympische Sport Bund und das Bundesinnenministerium, welches für den Sport zuständig ist. Doch obwohl diese wichtigen Institutionen sich von der Einnahme der NEM distanzieren und sie sogar kritisieren, nehmen immer mehr Menschen in Deutschland das Angebot an Pillen und Pulvern wahr. Einige Studien gehen davon aus, dass immerhin jeder dritte Bundesbürger in unregelmäßigen Abständen zu Vitamin C, Eisen, Magnesium oder ähnlichem greift, die wenigsten davon halten vorher Rücksprache mit ihrem Arzt. Dieser würde ihnen wahrscheinlich davon abraten, denn eine Mangelernährung, welche die Substitution bestimmter Nahrungsbestandteile in Pillenform nötig machen würde, ist in Deutschland sehr selten. Zumindest, wenn man gesund, nicht schwanger und kein Alkoholiker ist. Dass dennoch viele Menschen die kleine runde Form der Vitamine und Spurenelemente konsumieren, liegt nach Ansicht verschiedener Studien auch an der Vermarktung dieser. Neben der gezielten Platzierung der Produkte im Leistungssport (beispielsweise leistet sich das Kölner Unternehmen Taxofit Bandenwerbung in zahlreichen deutschen Fußballstadien), wer- den auch in Rundfunk-, Fernseh- und Printmedien immer wieder verschiedenste Kampagnen gestartet, um die Bevölkerung für die angebliche unzureichende Aufnahme bestimmter Nahrungsbestandteile zu sensibilisieren. Neben Spitzensportlern sind vor allem Schauspieler und andere bekannte Personen des öffentlichen Lebens als Werbebotschafter gefragt. Versprochen wird dabei vieles, von der Verhinderung einer Erkältung über die komplette Versorgung von „A bis Zink“ bis zur Leistungssteigerung durch die „Vitamin B12 Kur“. Und wohl auch weil es verlockend scheint, mit einer Tablette die Gesundheit auf Vordermann zu bringen und die eigene Leistung zu maximieren, brauchen sich die vielen Hersteller über den Absatz ihrer zahlreichen Mittelchen keine Gedanken zu machen. Dabei enthalten viele Produkte nichts anderes als Extrakte verschiedener Pflanzen. Ernährungsexperte Pagel spricht aus, was sich viele beim Betrachten solcher NEM schon einmal gedacht haben werden: „Der übliche Blödsinn! Warum soll ich zum Beispiel Petersilie trinken, wenn ich sie doch gehackt übers Essen streuen kann?“ Alles Geschmackssache Nicht zuletzt sollte man auch auf den preislichen Aspekt schauen: Eine Packung mit Kaliumsticks aus der Drogerie kostet 4,90 Euro, darin enthalten sind 3000 mg Kalium. Für unter 2 Euro bekommt man 1 kg Bananen, darin sind ungefähr 3800 mg Kalium enthalten. Darüber hinaus sättigen die gelben Früchte, enthalten viele andere wichtige Stoffe und sind auch im Geschmack ihrer Konkurrenz aus der Packung überlegen. Letztlich bleibt es jedem selbst überlassen, zu welcher Variante er greift. Ob man seine Vitamine und Spurenelemente aus der Drogerie bezieht oder dann doch den Gang über den Wochenmarkt am Münster bevorzugt, ist eben Geschmackssache. Die Gefahr von Überdosierung und schädlichen Nebenwirkungen besteht bei letzterer Variante allerdings nicht. Moritz Maas Frühling 2012 | appendix .ofamed.de 43 Ü b e r d e n Te l l e r r a n d Ro c ke r für‘s Leben 44 appendix .ofamed.de | Frühling 2012 Ü b e r d e n Te l l e r r a n d In kaum einem Land hängt schulischer Erfolg so sehr mit der sozialen Herkunft zusammen wie in Deutschland, gerade von Hauptschülern besteht ein recht negatives Fremdbild. Eine studentische Initiative hat es sich zum Ziel gemacht, soziale Mobilität zu fördern und mehr Chancengleichheit zu schaffen. F ür viele Studenten ist soziales Engagement neben dem universitären Pflichtprogramm ein fester Bestandteil ihres Alltages. Sei es in der Fachschaft, Vereinen, Orchestern, politischen Gruppen oder humanitären Projekten - die Palette der Möglichkeiten ist schier unendlich. Rock Your Life! (RYL) ist eines davon. „Das besondere ist, dass man direkt sieht, was man bewirkt oder verändert hat,“, sagt Max, Medizinstudent im zweiten Semester und seit einem halben Jahr bei RYL aktiv. Vor dem Studium hat er bereits bei einem ähnlichen Projekt namens „Schüler helfen Schülern“ mitgewirkt und sah in RYL eine gute Möglichkeit, diese Arbeit fortzuführen. „Man profitiert auch selbst von der Beziehung“, ergänzt er, „denn wann sonst hat man schon einmal unmittelbar Kontakt zu einem Hauptschüler und dessen Problemen?“. Soziale Verantwortung zu übernehmen, gesellschaftliche Barrieren abzubauen und so einen Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit zu leisten sind einige der Kerngedanken von RYL. Ein Coach, was ist das? Die Idee ist ganz simpel: Auf freiwilliger Basis entsteht eine „Coaching-Beziehung“ zwischen einem Studenten und einem Hauptschüler, die sich in der Regel über dessen letzte zwei Jahre vor dem Schulabschluss erstreckt. In dieser Zeit sollen die beiden in möglichst regelmäßigem Austausch miteinander stehen, wobei die Gestaltung der Treffen ganz unterschiedlich sein kann und natürlich auch stark von den Bedürfnissen und der Persönlichkeit der „Paare“ abhängt. Das Spektrum reicht von einem gemeinsamen Kinobesuch oder Eisessen bis hin zu Hilfe beim Vorbereiten von Referaten, Schreiben von Bewerbungen und Unterstützung bei der Suche nach Praktikumsstellen oder einem geeigneten Ausbildungsplatz. Als einen kostenlosen Nachhilfedienst sieht RYL sich dabei aber nicht, ganz im Gegenteil. Der Student soll für den Schüler ein Ansprechpartner sein, der „näher dran ist“ als Lehrer und Eltern, aber mehr Lebenserfahrung mitbringt als etwa gleichaltrige Freunde. Jemand, der „außerhalb“ steht und somit vielleicht die eine oder andere neue Möglichkeit und Perspektive aufzeigen kann. Auf vielen Ebenen aktiv RYL wurde 2008 von Studenten der Zeppelin Universität in Friedrichshafen ins Leben gerufen und seitdem mehrfach ausgezeichnet, zuletzt als ein „Ausgewählter Ort 2012 im Land der Ideen“. Von Anfang an war das Projekt als „Social Franchise“ gedacht und konzipiert, inzwischen ist RYL in 21 deutschen Unistädten vertreten. Die Freiburger Gruppe entstand Anfang 2010 auf Initiative zweier Mathematikstudenten und zählt inzwischen 103 Vereinsmitglieder. Viele sind Lehramtsstudenten, an der PH wird eine Coaching-Beziehung sogar als Praktikum anerkannt. Über das Coaching hinaus arbeitet RYL daran, ein regionales und deutschlandweites Unternehmensnetzwerk aufzubauen. Durch feste Ansprechpartner in den Betrieben sowie das Wissen der Coaches um bestimmte Kooperationen sollen Praktika und Ausbildungsplätze für die Schüler leichter zugänglich gemacht werden. In wie weit dies in Freiburg erfolgreich sein wird, steht noch aus – hier befindet sich dieser Projektteil gerade im Aufbau. RYL ist eine rein studentische Initiative, die sich selbst verwaltet und durch Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert. Max beispielsweise ist im Presseteam tätig, ebenso Julia, die auch im zweiten Semester Medizin studiert. Auch ihr gefallen vor allem die Unmittelbarkeit der Beziehung und die Eigenständigkeit des Coaches Frühling 2012 | appendix .ofamed.de 45 Ü b e r d e n Te l l e r r a n d bei gleichzeitig immer möglichem Austausch mit dem Rest der Gruppe. Die Arbeit sei zudem unheimlich vielfältig, ob als „Coach“, „Fundraiser“, „Networker“ oder Helfer beim Sommerfest: Gerade da das Projekt in Freiburg noch recht jung ist, könne man „eigentlich immer etwas bewirken“. Speed-Dating und Stadtrallye So weit, so gut. Doch sind Studenten wirklich dafür geeignet, den Schülern zu helfen? Auf den ersten Blick könnte es kaum zwei weiter voneinander entfernte Gruppen geben. Unweigerlich drängt sich der Gedanke auf, die „bildungselitären Studenten“ würden den „vergessenen, ratlosen Hauptschülern“ nun Tipps geben, wie sie ihr Leben endlich in den Griff bekämen. „So etwas steht gar nicht im Raum“, sagt Hans. Hans studiert Jura und ist seit Oktober als Coach tätig, er betreut einen Achtklässler der Albert-Schweitzer-Schule. Philipp (Name geändert) ist ein guter Schüler, der sehr aktiv im Fußballverein ist und sich bei RYL anmeldete, da es „bestimmt mal ganz cool“ sei, dort mitzumachen. Nach einer Stadtralley mit allen Paaren haben die beiden sich schon ein paar Mal getroffen, „auf Teufel komm’ raus“ wöchentlich etwas zu unternehmen findet Hans aber wenig sinnvoll. Es gehe ja schließlich auch darum, herauszufinden, was genau der Schüler wolle und brauche, um beidseitig von der Beziehung profitieren zu können. Er selbst sei zuvor auch nicht frei von gewissen Klischeevorstellungen gewesen und habe sehr schnell festgestellt, dass diese in den meisten Fällen mit der Realität wenig zu tun hätten. Allerdings, fügt er hinzu, handele es sich bei den Schülern, die sich für ein Projekt wie RYL interessierten, auch um eine besondere Stichprobe. Sie seien neugierig auf die Studenten, sehr offen und aufgeweckt - sie haben sich ja auch freiwillig zur Teilname entschieden. Nicht zu vergessen ist, dass die Schüler womöglich ebenso vorurteilsbehaftet sind wie die Studenten, viele von ihnen sehen RYL als eine persönliche Bereicherung und Eröffnung neuer Möglichkeiten an. Da die Coaching-Beziehungen auf freiwilliger Basis verlaufen und von der beidseitigen Was man so alles mit seinem Leben anfangen kann... Rockstar werden zum Beispiel! 46 appendix .ofamed.de | Frühling 2012 Ü b e r d e n Te l l e r r a n d Bereitschaft zu Austausch und Unterstützung abhängen, kommt der Paarbildung große Aufmerksamkeit zu. Im ersten Jahr, so Hans, sei das sogenannte „Matching“ anhand von Persönlichkeitsfragebögen erfolgt, was sich allerdings als weniger geeignet herausgestellt habe. Sehr erfolgreich verlief hingegen das neue Vorgehen nach dem Vorbild des SpeedDating, zur Überraschung aller waren die „Wunschpartner“ ausnahmslos gegenseitig. Gewappnet für den Ernstfall Vor einem „Einsatz“ müssen die Coaches ein Wochenende lang eine Art Schulung absolvieren, die vom deutschlandweiten Verein organisiert wird. In Seminaren werden Persönlichkeitsebenen und –zustände erarbeitet und verschiedene Herangehensweisen an Probleme diskutiert. Nach einem Jahr wird ein weiterer Workshop angeboten, ansonsten sind die Studenten aber frei darin, in wie weit sie sich untereinander austauschen oder absprechen möchten. Falls es doch einmal Schwierigkeiten geben sollte, steht ein professioneller Coach mit langjähriger Erfahrung als Ansprechpartner zur Verfügung. Natürlich verlaufen nicht alle Beziehungen so, wie die Macher von RYL sich das gedacht haben. Manchmal passe es auf persönlicher Ebene doch nicht so gut, wie dies zu Beginn den Anschein hatte, manchmal verliert der Schüler das Interesse oder „man lebt sich einfach auseinander“, so Max. „Man kann eben nichts erzwingen“. Nun denn – warum engagieren die drei Rockst du mir, rock ich dir - zu zweit macht alles mehr Spaß. sich gerade bei RYL? Ein motiviertes Team, wie Julia es immer wieder betont, findet man sicher auch anderorts. Im Gegensatz zu vielen anderen sozialen Projekten sei RYL durch die Eins-zu-eins-Beziehung zwischen Student und Schüler einfach „viel direkter“, sind sich alle drei einig. Jeder könne selbst entscheiden, in wie weit er sich einbringt, man lerne Leute kennen, die man sonst vermutlich nicht getroffen hätte und erweitere damit auch den eigenen Horizont. Außerdem, fügen sie mit einer gewissen Portion Selbstironie hinzu, haben wir den rockigsten Namen... Lena Lippert Frühling 2012 | appendix .ofamed.de 47 Ü b e r d e n Te l l e r r a n d Vorsicht Aufschneider 48 Geier im Entengefieder? Vorsicht vor unnötigen Operationen! appendix .ofamed.de | Frühling 2012 Ü b e r d e n Te l l e r r a n d Ist diese Operation wirklich sinnvoll? Ist mein behandelnder Arzt nur am Profit oder an meiner Gesundheit interessiert? Tatsächlich wird in Deutschland im internationalen Vergleich erstaunlich viel operiert - über die Notwendigkeit der Eingriffe lässt sich oft streiten. In Zeiten des Internets haben Patienten immer mehr Möglichkeiten, sich zusätzlichen Rat einzuholen. Doch hier wird man zur Kasse gebeten. M uss guter Rat teuer sein? Seit August letzten Jahres können sich Patienten auf dem Online-Portal „Vorsicht! Operation“ auf eigene Kosten eine ärztliche Zweitmeinung zu ihrer geplanten Operation einholen. Das Medienecho auf die Gründung des Portals war enorm, weil mehrere Grundsatzdebatten im Hintergrund stehen: Wird zu viel operiert in Deutschland? Mangelt es an effektiven Qualitätskontrollen von Therapien, werden also Kunstfehler und anderweitige Verfehlungen nicht oft genug bemerkt? Wie stark sind Ärzte bei ihren medizinischen Entscheidungen von ökonomischen Faktoren beeinflusst - verhindert das Gesundheitssystem eine adäquate medizinische Versorgung durch Kostendruck? Wie bekommt man die explodierenden Kosten des Gesundheitssystems in den Griff ? Und schließlich: Was ist von einer solchen virtuellen Medizin zu halten? Das Grundproblem, welches das deutsche Gesundheitssystem seit Jahren belastet, ist allgemein bekannt: Eine älter werdende Bevölkerung beansprucht immer mehr medizinische Leistungen, die Zahl der Beitragszahler schrumpft jedoch. Auch die Zahl operativer Eingriffe ist in den letzten Jahren stark gestiegen. So stark, dass sich manch eine Krankenkasse oder Arzt schon fragt, ob nicht etwa das Angebot die Nachfrage schaffe. Eine besondere Rolle spielen hier orthopädische Erkrankungen, einerseits durch ihre Häufigkeit, andererseits durch die mögliche Alternative einer konservativen Therapie; laut einem Spiegel-Artikel waren arthroskopische Operationen am Gelenkknorpel und an den Menisken im Jahr 2006 die zweithäufigsten Operationen in Deutschland (ca. 150.000). Patienten berichten über großzügige OP-Indikationen, wundersame Heilungsversprechen für den geplanten Eingriff bei gleichzeitig zweifelhaften OP-Ergebnissen. Im Ausland wird oft seltener operiert, die AOK hält sogar 40 Prozent der Operationen in Deutschland für überflüssig1. Patienten, die auf eine Operation ohnehin lieber verzichten würden, werden durch diese Fakten noch stärker verunsichert. Bei der Therapiewahl haben die Ärzte meist beträchtlichen Spielraum, je nach den Bedürfnissen des Patienten und der Schwere der Erkrankung. Einem Jugendlichen würde man wohl noch operativ ein neues Kreuzband einsetzen, einem siebzigjährigen Patienten vermutlich nicht mehr. Für ihn wären Schmerz-, Physio- und / oder Psychotherapie denkbar, die dem überweisenden Arzt jedoch weniger beziehungsweise eventuell sogar zu wenige Einnahmen bescheren. Für den Patienten aber bieten diese konservativen Methoden viele Vorteile: Die OP-Risiken, ein stationärer Aufenthalt und die anschließende mühsame Remobilisierung entfallen. Mehr OPs, mehr Einnahmen Allerdings ist die Anamneseerhebung manchmal von so kurzer Dauer, dass Zweifel aufkommen können, ob der Arzt das Leiden des Patienten überhaupt in seiner vollen Komplexität erfassen und eine adäquate Therapie finden konnte. Wie oft passiert es zudem, dass ein Patient die Arztpraxis verlässt und dennoch die Ursache der Beschwerden und deren Therapie nicht wirklich verstanden hat? „Vorsicht! Operation“ will diesen Missständen entgegenwirken, indem die Online-Ärzte überzogene OP-Indikationen erkennen und teure sowie überflüssige OPs vermeiden wollen. Ein positiver Nebeneffekt ist die ausführliche Aufklärung des Patienten über seine Krankheit. Doch wie läuft diese virtuelle Konsultation ab? Verunsicherte Patienten beantragen online ein ärztliches Zweitgutachten. Sie füllen einen Fragebogen mit hundert Fragen aus und schicken ihr Diagnostikmaterial aus bildgebenden Frühling 2012 | appendix .ofamed.de 49 Ü b e r d e n Te l l e r r a n d Verfahren den Ärzten zu. Ihren „WunschSpezialisten“ können sich die Patienten dabei selbst auswählen. Diese präsentieren sich auf der Homepage mit Profil und Lebenslauf - laut diesen Beschreibungen alles Koryphäen ihres Fachs. Das Gutachten wird dem Patienten zusammen mit der Rechnung (zweihundert Euro aufwärts) zugeschickt. Diese wird jedoch (noch) nicht von den Krankenkassen erstattet. Im Gutachten kann der Patient die verschiedenen Argumente für die Therapieempfehlung sowie die fachlichen Erklärungen nachlesen, was ihm ein besseres Verständnis seiner Krankheit und eine fundiertere Entscheidung ob seines Therapieweges ermöglicht. Mit dem Gutachten kann er seinen behandelnden Arzt konfrontieren und auf Erklärungen und eventuell sogar auf eine Modifikation der ursprünglich vorgesehenen Therapie drängen. Seriös, unabhängig, kompetent? Da die Online-Ärzte den Patienten nicht selbst behandeln, haben sie kein wirtschaftliches Interesse an einem operativen Eingriff. Ihre Therapieempfehlung sollte also in höchstem Maße objektiv sein. Zudem entfallen für den Patienten die Suche und die Wartezeit bei einem anderen Spezialisten - die Ärzte versprechen, innerhalb von zwei Wochen ein Gutachten zu erstellen. Das Online-Portal bewirbt sich als „seriös, unabhängig, kompetent“. Trotzdem genügt es nicht den Ansprüchen der Krankenkassen, denn sie erstatten hier - im Gegensatz zu einem „normalen“ Zweitgutachten bei einem nichtvirtuellen Arzt - keine Kosten. Dr. Goetz Fabry, Wissenschaftlicher Assistent an der Abteilung für Medizinische Psychologie der Universität Freiburg, zufolge ist es heutzutage „allgemeiner Konsens“, sich vor großen Eingriffen eine Zweitmeinung einzuholen. Schließlich greife man auch bei anderen „Investitionen“ wie zum Beispiel einem Autokauf auf zweite Quellen zurück. Aber warum muss man dies aus eigener Tasche bezahlen? Der finanzielle Aspekt ist eine Sache, unter Umständen könnte es aber auch juristische Probleme geben. Verstoßen die Internetärzte etwa gegen die Berufsordnung? Dort heißt es unter 50 anderem: „Ärztinnen und Ärzte dürfen individuelle ärztliche Behandlung, insbesondere auch Beratung, weder ausschließlich brieflich noch in Zeitungen oder Zeitschriften noch ausschließlich über Kommunikationsmedien oder Computerkommunikationsnetze durchführen“ (Musterberufsordnung, §7, Absatz 3). Dies soll eine adäquate Arzt–Patienten-Beziehung garantieren, in der nicht nur auf wissenschaftliches Datenmaterial zurückgegriffen wird, sondern der Patient als Individuum wahrgenommen wird. So sollen auch die psychologischen Aspekte einer Erkrankung nicht aus dem Blickfeld des behandelnden Arztes verschwinden. Fragebögen wie bei „Vorsicht! OP“ werden zwar auch jetzt schon von einigen Ärzten anamnestisch genutzt, allerdings nur in Kombination mit einem Gespräch. Anamnese per Fragegoben Kann man auf diese interpersonelle Ebene der Arzt-Patienten-Kommunikation verzichten? Dr. Fabry negiert dies: „Das Besondere am Arztberuf ist, dass der individuelle Fall zählt. Die vorherrschende fachliche Meinung gilt nur als Richtlinie, muss aber für jeden Fall neu adaptiert werden. Individuelle Werte und Ängste des Patienten müssen bei der Therapie berücksichtigt werden.“ Und virtuell gelinge es nicht, diese Kommunikation zu etablieren. Das eigentliche Problem sei nicht die Stellung der richtigen Diagnose, was auch mittels Ferndiagnostik durchgeführt werden könnte, sondern die auf den Patienten zugeschnittene Therapiewahl. Es geht also nicht nur um die Erhebung therapierelevanter Informationen, sondern besonders um die Arzt-Patienten-Beziehung. Wie soll man jemandem vertrauen, von dem man nur ein Foto und den Lebenslauf kennt? Und als Laie daraus auch noch seine vermeintliche Kompetenz beurteilen? Wer garantiert für die Richtigkeit der Diagnose? Schließlich hat ein großer chirurgischer Eingriff beträchtliche Auswirkung auf das Leben des Einzelnen, die Entscheidung dafür oder dagegen möchte man eher ungern aufgrund der Expertise eines Unbekannten treffen. Die Adhärenz spielt auch im nachfolgenden Therapieverlauf eine Rolle, zum Beispiel bei der Post-OP-Medikation oder sich anschließender Physiotherapie. Allerdings kann für manche appendix .ofamed.de | Frühling 2012 Ü b e r d e n Te l l e r r a n d Berechtigte Skepsis oder Mittel der Zukunft? Diagnosestellung via Internet. Patienten die Anonymität auch hilfreich sein, da sie die Autorität des Arztes nicht direkt fühlen, sondern als Kunde auf Augenhöhe diskutieren können. Virtuelle Konsultation zu saftigem Preis Seit es Vorsicht! OP gibt, hat man als Patient die Qual der Wahl - abgenommen hat die Verunsicherung jedenfalls nicht. Bewegt hat sich dennoch einiges in der Gesellschaft: Seit der Spiegel dem Thema „Überdosis Medizin“ im August 2011 eine ganze Ausgabe widmete und zahlreiche Tageszeitungen und Fernsehsender darüber berichteten, stehen die Praktiken sämtlicher Beteiligten auf dem Prüfstand. Chirurgen wehren sich vehement gegen den Vorwurf, zu häufig zu operieren. Die Krankenkassen weisen die Klage, das deutsche Gesundheitssystem durch Kostendruck zu unterminieren, zurück. Die Online-Ärzte verteidigen ihren Ruf und wollen nicht als irregeleitete Visionäre dastehen, die dem armen unerfahrenen Patienten (vorsätzlich) das Geld aus der Tasche ziehen. Manche systemimmanente Probleme wie den Zeitmangel bei Konsultationen und die oftmals daraus resultierende unzureichende Aufklärung des Patienten über sein Leiden erfordern ein Umdenken im Gesundheitssystem. Was das Online-Portal betrifft, werden sich einige Fragen mit der Zeit klären - je nachdem, ob das neue System erfolgreich ist. Und was sagen Sie, Dr. Fabry? „Meiner Meinung nach sollte eher das reale Zweitmeinungssystem ausgebaut werden und die Kostenübernahme durch die Krankenkassen gesichert werden müssen. Wozu etwas Virtuelles finanzieren, was bereits eine reale Entsprechung hat?“ Kamilla Szabó http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/13/0,3672,8415853,00.html 1 Frühling 2012 | appendix .ofamed.de 51 Leserbriefe Sie haben Post! Wow! Eine neue Rubrik! Stolz präsentieren wir euch die ersten zwei Leserbriefe, die seit Jahren an uns adressiert wurden. Manch einer mag sich noch an den Artikel zum Krankenpflegedienst aus der letzten Ausgabe erinnern. Darin waren gemeine Zitate aus dem Diskussionsforum zur Online-Petition des Hartmann Bundes für die Verkürzung des Krankenpflegepraktikums und weitere Stilmittel der einseitigen Berichterstattung enthalten. Das war vielleicht nicht besonders professionell, aber es hat für Resonanz gesorgt. Der Appendix kann und will nicht nur ein Organ zur Information und allgemeinen Erheiterung sein, sondern möchte auch zum Nachdenken anregen und Diskussionen fördern. Danke an die kritischen Köpfe, die sich die Mühe gemacht haben, unsere Ausführungen zu ergänzen. Weiter so! Hallo Appendix-Redaktion, erst mal großes Lob an den neuen Appendix, wieder sehr interessant und auch lustig. Ich muss aber unbedingt etwas loswerden: Der Artikel zur Petition zur Änderung des Pflegepraktikum enthält viel Wahres. Eine Art „Checkliste Pflegepraktikum“ würde den Lernerfolg sicher erhöhen und eine Verkürzung ist bei dem straffen Stundenplan der Vorklinik nur zu begrüßen. Vergütung, umsonst Essen etc. - alles gute und richtige Ideen, unbedingt umsetzenswert! Aber warum gibt der Appendix Raum für Kommentare wie die von „lalulalu“? Beleidigend, diskreditierend, arrogant. Einfach nicht abdruckbar. Krankenschwestern sind fett und dumm, das ganze Praktikum ist überflüssig? Ich bin weder Krankenpfleger noch denke ich, dass das Verhältnis zwischen Pflege und Medizinstudenten ideal ist, aber solchen Kommentaren überhaupt Platz auf der Seite zu geben, hat mich erschrocken. Polemik hin oder her, ihr lasst doch (jetzt wird’s auch polemisch) auch keinen Udo Vogt 52 zum Thema Rassismus in der Medizin seinen Senf im Appendix dazugeben. Ich bin mir einigermaßen sicher, dass dieser Kommentar nicht eure Meinung widerspiegelt, aber eine Vorauswahl von Kommentaren hinsichtlich Beleidigungsgrad sollte trotzdem stattfinden. Liebe Grüße, Renan Liebes Appendixteam, Ich habe mit Interesse die aktuelle Ausgabe des Appendix gelesen und muss sagen, dass viele Artikel - wie gewohnt - sehr gut gelungen sind. Allerdings habe ich mich ein wenig über den Artikel „Du bist hier nicht um was zu lernen!“ geärgert. Eure Artikel sind eigentlich immer gut recherchiert und die Themen werden differenziert betrachtet, aber gerade das kann ich in diesem Artikel nicht entdecken. appendix .ofamed.de | Frühling 2012 Leserbriefe Ich gebe zu, dass vieles am Krankenpflegedienst nicht besonders toll ist und zu wenig Jubel anregt. Es frisst viel Zeit und man wird dafür nicht bezahlt, obwohl man sehr viel Arbeit machen muss. Meine Kritik bezieht sich zum ersten auf die Textgestaltung: Es werden nur (bis auf eine Ausnahme) Zitate abgedruckt, die sehr negativ zum KPD stehen. Viele meiner Kommilitonen und auch ich haben sehr gute Erfahrungen im KPD gemacht und einige arbeiten nach wie vor in diesem Krankenhaus. Die Erfahrungen, die man im KPD macht, hängen auch mit der eigenen Einstellung zusammen. Wenn man dem Pflegepersonal vermittelt, dass man das ganze für überflüssig hält, da man ja eh nichts lernen kann, was mit dem späteren Beruf zu tun hat, dann ist auch klar, dass man nicht besonders gut aufgenommen wird. Man wertet damit indirekt nämlich die Arbeit des Pflegepersonals ab, indem man zu verstehen gibt, dass man sich für etwas Besseres hält. Leider gibt es sehr viele Medizinstudenten, die genau so in den KPD gegangen sind: Sie zeigen offen ihr Desinteresse und sind wenig bereit zu arbeiten. Das habe ich von vielen Pflegern erzählt bekommen und meine eigene Erfahrung spricht auch dafür. Zum Thema „man lernt nichts“: Man lernt eine ganze Menge, wie ich finde. Es ist zwar kein theoretisches Faktenwissen, sondern Praktisches (zum Beispiel Hygienemaßnahmen) oder auch Persönliches (ist dieser Beruf überhaupt was für mich?). Ich hatte nach meinem Pflegepraktikum endlich das Gefühl, dass ich das Richtige studiere und - was ich fast am wichtigsten finde - ich habe gemerkt, dass und wie ich mit Patienten umgehen kann. Eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Aber um das zu erfahren muss man natürlich die Initiative ergreifen und selbst tätig werden, sich auf das Praktikum auch einlassen. Man ist eben doch da, um etwas zu lernen. Wenn man mit offenen Augen und mit Interesse in dieses Praktikum geht, kann man all das lernen und braucht dazu nicht zwingend einen Lehrplan. Das Studium ist so schon sehr verschult und durchzogen von Lernzielen, die man erreichen muss. Wie in den Famulaturen hat man im KPD die Chance, sich ganz frei umzuschauen und das mitzunehmen, was man will Sinnvolle Erfahrung oder Putzdrill? Wenn es um das Pflegepraktikum geht, scheiden sich die Geister. und was einem selbst wichtig erscheint. Ich würde mich freuen, wenn ihr das nächste Mal vielleicht doch mehr beide Seiten beleuchtet, es gibt eben auch eine ganze Menge Argumente für den KPD. Ihr macht einen guten Job, weiter so. Liebe Grüße, Max (Ex-Zivi und KPD-Veteran) Du möchtest auch etwas loswerden? Schreib’ uns an [email protected] Frühling 2012 | appendix .ofamed.de 53 Sinnvoll investiert? Mikrobiologie ausführlich und verständlich Hof und Dörris: Duale Reihe Medizinische Mikrobiologie. Thieme, 4. Auflage, 731 Seiten. Preis: 44,95€ Irgendwann kommt bei jedem Medizinstudenten der Zeitpunkt, an dem er sich in die Welt der Bakterien, Viren, Parasiten und ekliger Pilze vertiefen muss. Um sich für das Kuddelmuddel aus Plasmodien, Streptokokken und E.colis zu wappnen ist es ratsam, sich ein Lehrbuch für Mikrobiologie anzuschaffen. Eine mögliche Wahl ist die „Duale Reihe: Medizinische Mikrobiologie“ von Herbert Hof und Rüdiger Dörris, welche sieben Fächer auf einen Streich abdeckt: Immunologie, Virologie, Bakteriologie, Mykologie, Parasitologie, Klinische Infektologie und Hygiene. Eines ist die Duale Reihe auf jeden Fall: vollständig. Man findet in diesem Buch sehr viel Wissen auf einem Haufen, eingerahmt von vielen bunten und anschaulichen Bildern. Dieser Umfang ist 54 für den fleißigen Studenten von Vorteil, kann er sich so schließlich sicher sein, wirklich sämtliche Themen abgedeckt zu haben. Allerdings wird aber auch genau diese Masse an Informationen zum Problem: Leider wird nicht ausdrücklich betont, welcher Teil eigentlich der relevante ist. Dazu kommt, dass manche wichtige Krankheitssymptome oder Komplikationen in unauffällig an die Seite geklatschten Tabellen verschwinden. Jemand, der sich gerne kurz und knapp einen Überblick über die Mikrobiologie verschaffen möchte, steht erst einmal vor der Herausforderung, sich auf dieses Buch einzustellen. Auch das integrierte Kurzlehrbuch, also die knappe Zusammenfassung in der Randleiste, ist wenig hilfreich, da hier nur zum Teil zusammenenhanglos Sätze eins zu eins aus dem Haupttext abgeschrieben sind. Man muss jedoch auch die vielen positive Seiten hervorheben: Die Gliederung ist logisch, der Text sehr leicht verständlich und vor allem gut lesbar, sodass man durchaus Spaß damit haben kann. Die Duale Reihe ist ein gutes Buch, wenn man sich gerne ausführlich mit der Mikrobiologie beschäftigen und auch gerne mal einige Kapitel mehr lesen möchte. Für jemanden, der nur das nötigste lernen will, bietet sich jedoch eher ein kompakteres Buch an. Rebecca Eisele appendix .ofamed.de |Frühling 2012 „Alles, was Sie zur Mikrobiologie wissen müssen“ Kayser u.a.: Taschenlehrbuch Medizinische Mikrobiologie. Thieme, 12. Auflage, 812 Seiten. Preis: 34,99€ Gramverhalten, Endoflagellen, behüllt oder nur ein Kapsid: Bakterien, Viren, Pilzen, Proto- und Metazoen erscheinen den meisten Studenten auf den ersten Blick als uferloses Gebiet. Hilfe naht in der altbekannten Form des Taschenlehrbuchs. Aber hält es auch, was es verspricht? Das Taschenlehrbuch ist sehr bemüht, eine Ordnung in die teilweise doch etwas unübersichtliche Vielfalt der Mikroorganismen und Viren zu bringen. So finden sich in allen Kapiteln Tabellen mit den wichtigsten Informationen, die das Nachschlagen durchaus beschleunigen. Die Gliederung ist übersichtlich und benutzerfreundlich, den speziellen Teilen ist immer ein allgemeiner zum Verständnis der Grundprinzipien voran- Sinnvoll investiert? gestellt. Schön ist auch, dass die einzelnen Kapitel sehr einheitlich aufgebaut und strukturiert sind. So behält man immer den Überblick und kann die gewünschte Information leicht finden. Am Anfang jedes Abschnittes findet sich, wie man es von den Thieme Kurzlehrbüchern gewohnt ist, ein blauer Kasten mit einer einleitenden Zusammenfassung – durchaus hilfreich, um sich in kürzester Zeit die wichtigsten Fakten wieder ins Gedächtnis zu rufen. Bezüglich der Antibiotikaempfehlungen kann man sich meistens auf die Angaben verlassen, 100%ige Aktualität zu Richtlinien und Resistenzlagen kann letztlich kein Lehrbuch leisten. Nicht zu empfehlen ist der Teil Immunologie, der sehr oberflächlich und allgemein gehalten ist. Die Autoren wollten wohl auf größere Komplexität verzichten, haben dadurch aber ein Kapitel mit so wenig Tiefgang geschaffen, dass man mit Büchern der Biochemie und dem Vorlesungsskript besser bedient ist. Für die Klausur im QB Mikrobiologie/Immunologie/ Virologie ist das Taschenlehrbuch ausreichend und stellt eine gute Ergänzung zu den Vorlesungen und Skripten dar. Die Kapitel zur Virologie wurden vom Freiburger Virologieprofessor Otto Haller verfasst und entsprechen in Aufbau und Inhalt fast 1:1 der (noch) von ihm gehaltenen Vorlesung. Im großen und ganzen ist das Buch übersichtlich aufgebaut und verständlich geschrieben, es enthält tatsächlich „alles, was man wissen muss“ und man kann sehr gut damit lernen. Weniger geeignet ist das Taschenlehrbuch vermutlich für diejenigen mit größerem, über Vorlesung und Praktikum hinausgehendem Interesse an den Fächern Mikrobiologie und Virologie: es ist schlicht zu kompakt, um ins Detail zu gehen. Lena Lippert Mal auflegt, halte ich für ein gutes Zeichen. Der positive Eindruck setzt sich fort, als ich das Buch in der Ambulanz zum ersten Mal aufschlage: Es ist übersichtlich gegliedert, wichtiges ist farblich hervorgehoben und der Text wird durch viele bunte Bilder veranschaulicht. Da macht es auch nichts, dass die Seiten sehr voll gestopft sind. Urologie für die Kitteltasche Sökeland und Rübben: Taschenlehrbuch Urologie. Thieme, 14. Auflage, 470 Seiten. Preis: 34,99€ Bereits in der ersten Urologievorlesung kündigt PD. Dr. Frankenschmidt an, dass die Vorlesung viel zu wenig Raum gebe, um alle Themen der Urologie besprechen zu können. Deshalb müssten manche klausurrelevante Themen wie etwa das Erregerspektrum von Harnwegsinfekten im Eigenstudium erlernt werden. Als ein paar Monate später die Klausur beängstigend näher rückt und obendrein das Urologiepraktikum ins Haus steht, halte ich es für an der Zeit, mich einmal nach einem geeigneten - sprich kompakten - Lehrbuch umzusehen. Das Taschenlehrbuch Urologie passt genau in die Kitteltasche, so dass man im Praktikum wenigsten theoretisch für alles gewappnet ist. Dass Thieme das Buch bereits zum vierzehnten Von der Embryologie und Anatomie über Leitsymptome und Diagnostik bis hin zu Krankheitsbildern und Therapie wird alles gut verständlich und knapp dargestellt. Platz, um mehr in die Tiefe zu gehen, bleibt allerdings nicht. Dennoch ist das Buch ein guter Begleiter für das Praktikum und für die Vorbereitung auf die Klausur. Johanna Maxeiner Frühling 2012 | appendix .ofamed.de 55 Sinnvoll investiert? Neuro endlich verstehen Hacke: Neurologie. Springer Verlag, 13. Auflage, 844 Seiten. Preis: 59,95€ Der „Hacke“ gehört mit seinen knapp 800 Seiten sicherlich zu den ausführlichsten deutschsprachigen Werken der neurologischen Lehrbücher, inzwischen erschien die 13. Auflage bei Thieme. Es richtet sich, schon am Umfang erahnbar, an fachlich interessierte Leser, die die Neurologie in ihrer Komplexität begreifen wollen. Die schlichte Aufmachung des Buches in blau und schwarz, unterbrochen durch nur wenige farbige Abbildungen, ist Geschmacksache. Es gliedert sich in 10 Themenkomplexe und 36 Kapitel, die praktisch die gesamte Neurologie mit ihren Randgebieten umfassen und auch sehr seltene Syndrome, wie zum Beispiel das StiffPerson-Syndrom, besprechen. Eine allgemeine Einleitung, oft ergänzt durch einen klinischen Fall, findet sich zu Beginn eines jeden Kapitels. Exkurse knüpfen an Neben- 56 disziplinen der Neurologie an oder stellen den aktuellen Stand der Wissenschaft dar, Infoboxen auf Facharztniveau vertiefen den Informationsgehalt. Zahlreiche neuroradiologische Bilder liefern den einen oder anderen „Aha-Effekt“. Abgeschlossen werden die Kapitel mit einer kurzen Zusammenfassung, die nur die wichtigsten Punkte beinhaltet. Für Medizinstudenten mit besonderem Interesse empfiehlt sich vor allem das erste Kapitel. Wer die schwierige neurologische Untersuchung wirklich verstehen will, findet hier eine gute Anleitung. Eingehend und verständlich verdeutlichen Bilder, schematische neuroanatomische Zeichnungen und Exkurse in verwandte Themengebiete wie die Embryologie den Untersuchungsvorgang und erklären den teilweise komplexen zugrundeliegenden Mechanismus der erprobten Funktion. Der neurologischen Diagnostik, welche speziell in diesem Fach einen essentiellen Teil der Diagnosefindung darstellt und in anderen Lehrbüchern oft stiefmütterlich behandelt wird, ist hier ein ganzes Kapitel gewidmet. Weiterer Pluspunkt: die Schwerpunktsetzung auf neurologische Syndrome und deren systematische Darstellung. Dadurch wird das Lehrbuch wesentlich praxisbezogener als andere, da man es im klinischen Alltag eben oft mit diesen zu tun hat. Insgesamt liest sich der „Hacke“ flüssig und gestaltet sich mithilfe vieler Bilder sehr anschaulich. Der Lerngewinn ist extrem hoch, vorausgesetzt appendix .ofamed.de |Frühling 2012 man ist bereit, einige Zeit zu investieren. Wie bereits erwähnt ist dieses Buch für Studenten, die nur die Grundzüge der Neurologie kennen lernen möchte, zu ausführlich; schnell verliert der Leser den Überblick zwischen Wesentlichem und Spezialwissen. Zum Nachschlagen und gezielten Nachlesen für Interessierte eignet sich dieses Buch jedoch hervorragend. Vorteile gegenüber anderen sehr ausführlichen Standardwerken wie zum Beispiel „Neurologie Compact“ liegen in der anschaulichen Textform und den oben erwähnten guten Darstellungen, die das Lesen und Verstehen leicht machen. Siobhán Ewert Anzeige Frühling 2012 | appendix .ofamed.de 57 Lustiges Typisch deutsch? 58 appendix .ofamed.de | Frühling 2012 Lustiges Alle sprechen von Erasmanien und träumen davon, ihr Glück in der Ferne zu suchen. Dabei kann es zu Hause doch so schön sein! Was sind diese Dinge, bei denen die einen verzweifelt mit dem Kopf schütteln und die anderen vor Heimweh vergehen? Nach intensivem Grübeln stellten wir fest, dass die Deutschen (allesamt meckernde, humorlose Bürokraten und Vordrängler) sich vor allem über Nahrungsmittel zu definieren scheinen. Ob sie das zu einem sympatischen Völkchen macht und ob unsere Schlussfolgerungen gänzlich an den Haaren herbeigezogen sind, wollen wir an dieser Stelle aber nicht diskutieren. Frühling 2012 | appendix .ofamed.de 59 Lustiges Pfannerkuchen mit Schokonikolaus Vielleicht das letzte Mal Studentenfutter? Ein schmerzlicher Verlust für den Appendix und alle hungrigen Medizinstudenten da draußen! Wie wir diese Lücke füllen werden, steht zurzeit noch in den Sternen. Liebe Kommilitonen, eine Ära geht zu Ende. Liebe Ismene, wir werden dich vermissen. F ür all diejenigen, die an dieser Stelle ein etwas albernes, mit großer Wahrscheinlichkeit wenig nützliches, aber vielleicht ein bisschen unterhaltsames Rezept aus der Studentenfutter-Reihe erwarten, folgt nun eine herbe Enttäuschung. Es ist aus. Ich vermag es nicht mehr, dieser Erwartung gerecht zu werden. Die Appendix-Redaktion, die mir in langen Jahren gemeinschaftlichen Arbeitens sehr ans Herz gewachsen ist, fordert von mir ein Rezept für „Pfannerkuchen“. Das haben sich viele schon so lange gewünscht. Keinesfalls möchte – nein könnte! - ich diesen hoffnungsvollen, aufstrebenden Multitalenten einen Wunsch abschlagen. Nächtelang habe mir den Kopf zerbrochen, recherchiert und frei assoziiert. Aber ich finde beim besten Willen keinen größeren Zusammenhang zwischen einem gewissen Herrn Nikolaus Pfanner und dem schmucklosen, wenn auch traditionellen Gebäck namens „Pfannenkuchen“. Diese gewisse semantischen Nähe, der ich diesen unglückseligen Auftrag überhaupt zu verdanken habe, 60 scheint mir noch Monate später die einzige Gemeinsamkeit von Pfanner und Pfannerkuchen zu sein. Natürlich habe ich die Erklärung für mein Versagen bei mir selbst gesucht, mich gefragt, was die Gründe für meine plötzliche Blockade sein könnten. Ich notierte mir folgendes in meinem Tagebuch: 1. Vielleicht bin ich erwachsen geworden und habe die Freude daran verloren, Scherze mit anderer Leute Namen zu treiben. 2. Es langweilt mich. Ich habe es schließlich schon zwei oder drei Mal getan. 3. Es ist Zufall. 4. Es ist Schicksal. Im Grunde möchte ich euch gar nicht weiter behelligen. Ich dachte nur, sollte tatsächlich jemand da draußen sein, der sich in diesem Semester gerne Pfannerkuchen backen möchte... es tut mir so leid! [Autorin verliert die Fassung] appendix .ofamed.de | Frühling 2012 Lustiges / Impressum Impressum Appendix - Unabhängiges Magazin der Medizinstudenten an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Appendix Offene Fachschaft Medizin Hermann-Herder-Straße 9 79104 Freiburg i. Br. [email protected] appendix.ofamed.de Leitung Lena Lippert Redaktion Anne Büttner, Rebecca Eisele, Raffaella Fantin, Ismene Hermann, Lena Lippert, Moritz Maas, Johanna Maxeiner, Clemens Schiebel, Kamilla Szabó Früher an später denken! In manchen Momenten ist ein alter Schokonikolaus Gold wert. Anzeigen Insa Schiffmann Rezensionen Rebecca Eisele Ich dachte also, vielleicht sollte ich das geheime Pfannerkuchenrezept einfach ohne großes Hintergrundtamtam aufschreiben. Naja, damit ihr Pfannerkuchen machen könnt, meine ich. Layout Ismene Hermann, Lena Lippert Fotos Jonas Hafner, Santa Mervien Alexandra Druck Schwarz auf Weiß Habsburger Straße 9 79104 Freiburg i. Br. 1 Ei 1 Tasse Mehl 1 Tasse Milch 1 Schokonikolaus vom Vorjahr Auflage: 1600 Alles mischen. In der Pfanne solariumbraun braten. Fertig. Wie immer übernehme ich keine Verantwortung für gesundheitliche Schäden. Ich gehe jetzt ins PJ und komme nie wieder zurück. Ich möchte allen fleißigen Redakteuren, Fotografen, Sympathisanten und natürlich auch Hassern, die unseren kleinen Appendix in den letzten Jahren begleitet und mitgestaltet haben, herzlich danken - es war eine wundervolle Zeit! Ismene Hermann Verwantwortlich für die Inhalte ihrer Artikel sind die jeweiligen Autoren selbst. In einzelnen Artikeln geäußerte Meinungen sind nicht notwendig Meinung der Redaktion und spiegeln diese nicht unbedingt wider. Frühling 2012 | appendix .ofamed.de 61 Wir über uns Appendix stellt sich vor Euer Fachschaftsmagazin: Was es ist, wer es macht und was das mit euch zu tun hat. D er Appendix ist das Magazin der Medizinstudenten in Freiburg. Die Redaktion ist eine Arbeitsgruppe der Fachschaft Medizin und arbeitet eng mit dieser zusammen. Dabei ist der Appendix aber stolz auf seine inhaltliche und redaktionelle Unabhängigkeit. Im Gegensatz zur Appendix vermiformis ist der gedruckte Wurmfortsatz aber ganz und gar nicht überflüssig. Er ist eher ein begleitendes Accessoire für Studenten der Medizin und darf auch den männlichen Artikel „der“ führen. Nicht so sein Pendant, das Anhängsel am Blinddarm, das „die“ genannt werden muss. Der Appendix wird kostenlos in gut besuchten Vorlesungen und Kursen an alle Medizinstudenten zur geistigen Erbauung und 62 moralischen Festigung ausgehändigt. Und das schon seit Mai 1992. Damals gab es den original Papier-Appendix zum ersten Mal. Fortan erscheint das Heft einmal im Semester. Die Redaktion besteht zur Zeit aus zehn bis fünfzehn emsigen Redakteuren ganz unterschiedlicher Semester. Die Gruppe trifft sich einmal in der Woche zum freien Assoziieren ohne thematischen Schwerpunkt. Dabei entstehen meistens die Ideen für unsere Artikel. Einmal im Semester gibt’s zur Entspannung ein Redaktionsessen und zu Weihnachten wird die Sitzung auch einmal zugunsten eines Glühweins vorzeitig beendet. Wenn ihr Lust habt, am Appendix mitzuarbeiten, zögert nicht - kommt einfach vorbei! appendix .ofamed.de | Frühling 2012 Wir brauchen Frischfleisch! Das Appendix-Team ist etwas mager. Deshalb brauchen wir Frischfleisch: deine Unterstützung! Serviere uns deine Ideen, Vorschläge, Kreativität und etwas Zeit. Komm‘ zu uns in die Redaktion, vielleicht weckt der Appendix auch deinen journalistischen Appetit?! Melde dich bei [email protected] oder unter www.appendix.ofamed.de Wir freuen uns auf dich! Die letzte Seite Neu! Neu! Neu! Noch eine Seite, dann ist das Heft voll! Aber wie sollen wir sie füllen? Wir haben uns gefragt, welche dieser drei Alternativen ihr in Zukunft wohl am liebsten auf der letzten Seite sehen würdet: 1. Such‘ den Appendix! Ein bescheuertes Rätsel mit vielen kleinen versteckten „Appendixen“. 2. Frag’ den Appendix! Ihr stellt uns eine Frage, die euch wirklich bewegt und kompetente Appendix Redakteure präsentieren euch DIE Lösung. 3. Appendix verbindet! Kontaktanzeigen von und für Medizinstudenten im coolsten Magazin des Freiburger Medi-Campus. Um euch die Entscheidung leichter zu machen, folgen ein paar kurze Beispiele. Such‘ den Appendix Appendix verbindet Ein total verpixeltes, unübersichtliches, kindisches Wimmelbild mit 26 versteckten AppendixBildchen, das euch jedes Semester auf‘s Neue herausfordert. Klasse, gell? Liebe Appendix-Leserinnen, mein Name ist Jürgen und ich studiere Medizin (da haben wir schon was gemeinsam, höhö). Mein Lieblingsfach ist Epidemiologie. In meiner Freizeit gehe ich gerne zu Kaufland oder Mediamarkt. Manchmal sitze ich bei einem gemütlichen Glas Wein in meiner Küche und schaue den Sonnenuntergang auf der Fototapete an oder löse ein Sudoku. Meine letzte Freundin hat mich nach dem Abi verlassen, das hatte aber nichts mit mir zu tun. Ich fände es total schön, mit dir zusammen SchniPoSa zu essen. Auf dem Foto bin ich bei der letzen Zahniparty, das Bis bald, ging so ab! Dein Jürgen Frag‘ den Appendix Julia (3. Semester) fragt: Seit ich Medizin studiere, finde ich menschliche Körper abstoßend. Mein Freund ist Geowissenschaftler und hat kein Verständnis dafür, dass ich nicht mehr mit ihm schlafen kann. Er sagt immer nur, ich solle aufhören, ständig Blutdruckmedikamente vor dem Präpkurs zu nehmen. Sollten wir uns trennen? Appendix antwortet: Liebe Julia, es ist nur verständlich, dass du, eingeweiht in die finsteren Geheimnisse der menschlichen Natur, die naive Freude an der sinnlichen Lust verlierst. Das geht sogar den meisten MedizinstudentInnen mal so. Vor allem, wenn du zu alledem noch Betablocker einnimmst. Langfristig solltest du dir aber überlegen, ob die Beziehung zu deinem Freund eine Perspektive hat, wenn er so wenig auf deine Gefühle eingeht. Vielleicht suchst du dir besser einen einfühlsamen Mediziner (Jürgen zum Beispiel ist gerade solo!). Wir wünschen dir viel Glück – und hör auf deinen Bauch! Dein Appendix 64 Schreibt uns eure Wunschrubrik an [email protected] appendix .ofamed.de | Frühling 2012 Vor die Wahl stellen euch Ismene Hermann und Lena Lippert NEU Mittelpunkt Mensch Giovanni Maio Mittelpunkt Mensch: Ethik in der Medizin Ein Lehrbuch Irrtum und Preisänderungen vorbehalten. Abb.: © Fotolia Mit einem Geleitwort von Wilhelm Vossenkuhl Medizin ist keine angewandte Naturwissenschaft, sondern eine soziale Praxis im Dienste des Menschen. Weil die Heilkunst eine Form der Zuwendung zum ganzen Menschen sein sollte, ist sie damit unweigerlich auf eine ethische Reflexion ihres Handelns angewiesen. Doch was macht eine gute Handlung im Umgang mit kranken Menschen aus? Das neue Lehrbuch des renommierten und weithin bekannten Experten für Medizinethik, Giovanni Maio, sucht in systematischer Weise nach Antworten auf drängende Probleme der heutigen Zeit. Es liefert eine umfassende und fundierte Übersicht sowohl über die zentralen ethischen Theorien (wie Tugendethik, Pflichtenethik Kants, Utilitarismus etc.) als auch über alle wesentlichen ethischen Problemfelder der modernen Medizin vom Anfang bis zum Ende des Lebens. Durch die Diskussion zahlreicher selbst erlebter Patientengeschichten wird die ethische Reflexion praxisnah aufbereitet und zugleich in einen größeren Horizont menschlicher Grundfragen gestellt. 2012. 444 Seiten, 3 Abb., 14 Tab., geb. • € 19,95 (D) / € 20,60 (A) • ISBN 978-3-7945-2448-8 www.schattauer.de www.thieme.de/Thieme-ist-bei-Dir