reliability centered maintenance und die zukunft der
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reliability centered maintenance und die zukunft der
RELIABILITY CENTERED MAINTENANCE UND DIE ZUKUNFT DER INSTANDHALTUNG Editorial RELIABILITY CENTERED MAINTENANCE ALS KOMPASS FÜR DEN INSTANDHALTUNGSSEKTOR? Der vorliegende Insight Report setzt sich mit der Frage auseinander, ob Reliability Centered Maintenance (Zuverlässigkeitsorientierte Instandhaltung) geeignet ist, die zukünftigen Herausforderungen der Instandhaltungsbranche zu bewältigen. In den nächsten Jahren kommen auf den In- Eine flächendeckende Integration des Ansatzes standhaltungssektor neue Herausforderungen ist gegenwärtig noch nicht abzusehen. Dennoch zu. Der Wettbewerb in der Prozessindustrie wird zeigen Best Practices aus der Instandhaltung immer internationaler und führt zu einer starken (IH), dass sich die Auseinandersetzung mit die- Zunahme der Anforderungen an Produktionsan- sem Thema lohnt. lagen sowie der Anlagenkomplexität. Darüber hinaus verschärft sich das Problem des Fachkräftemangels. Für die Instandhaltungsabteilungen in den Unternehmen der Prozessindustrie rückt deshalb eine Frage zunehmend in den strategischen Fokus: Wie kann der Spagat gelingen, eine erhöhte Anlagenverfügbarkeit zu gewährleisten und gleichzeitig Kosten zu senken? Bereits seit den 70’er Jahren wird die Methode des Reliability Centered Maintenance (RCM) fortlaufend weiter entwickelt. Im Kern geht es um die Entwicklung einer zuverlässigkeitsorientierten Instandhaltung, die in der Lage ist, drohende Ausfälle von Equipments frühzeitig zu erkennen und kosteneffizient zu beheben. In diesem Insight Report wird beleuchtet, inwiefern die RCM-Methode geeignet ist, die Instandhaltungsbranche aus dem zukünftig enger werdendem Fahrwasser heraus zu navigieren, ohne in Schieflage zu geraten. Der Insight Report skizziert zunächst die Herausforderungen der Instandhaltungsbranche und stellt anschließend den RCM-Ansatz vor. Im Fokus stehen dabei praktische Erfahrungen, Hürden und Erfolge bei der Umsetzung. Beispiele erfolgreicher Implementierungen werden vorgestellt und zwei Pilotprojekte ausführlich behandelt. Darüber hinaus wird die Zukunft von RCM in der Instandhaltungsbranche mittels einer Expertenbefragung thematisiert. Diese Einblicke in die Praxis von RCM bilden die Grundlage für Handlungsempfehlungen: Wie führt man RCM erfolgreich ein? INHALTSVERZEICHNIS RCM als Methode für die Zukunftsbewältigung in der Instandhaltung ............................................3 Pilotprojekt I: RCM in einer Raffinerie .........................................................................................6 Pilotprojekt II: RCM in einer Gießerei..........................................................................................8 Expertengespräch: Der Wille zur Umsetzung von RCM ebnet den Weg für eine optimierte Instandhaltung ....................................................................................................................... 10 Fazit: Kurzfristig ist der RCM-Aufwand hoch – langfristig zahlt er sich aus ................................... 12 RCM und die Zukunft der Instandhaltung RCM als Methode für die Zukunftsbewältigung in der Instandhaltung Die zunehmenden Anlagenkomplexitäten, -anforderungen und -auslastungen sowie drohende Wissensverluste durch den demografischen Wandel fordern die Instandhaltungsabteilungen heraus. Die RCM-Methode hat das Potenzial, diesen zukünftigen Entwicklungen zu begegnen. Zukünftige Herausforderungen für die Instandhaltung Die produzierende Industrie befindet sich seit Jahren im Wandel. Zunehmender Wettbewerb durch die Internationalisierung besonders in Richtung Asien, neue Produktionsstrukturen dem Lean Management entsprechend oder der ment sowie der Mitarbeiterqualifizierung und -motivierung nieder. Außerdem muss sich die IH darüber bewusst sein, welche Kernbereiche in Eigenregie geführt werden können und wo es sinnvoll ist, auf externes Know-How zurückzugreifen. RCM als Lösungsansatz Fachkräftemangel durch den demografischen Wandel erfordern strategische Neuausrichtun- Reliability Centered gen der eigenen Produktionsweise. Instandhaltung Maintenance bedeutet, zuverlässigkeitsorientiert zu betreiben, um drohende Ausfälle rechtzeitig zu Anhand des visionären Vortrags von Dr. Sieg- erkennen und zu beheben. fried Stender (Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung) auf der T.A. In Cook-Jahrestagung „Maindays 2011“ wird klar, Equipments vermieden und IH-Kosten reduziert welchen Herausforderungen sich daraus für die werden, so dass die Produktivität der ganzen IH ergeben:1 Produktionsanlagen nehmen in Anlage optimiert wird. Die praktische Umset- ihrer technischen Komplexität zu. Gleichzeitig zung erfordert das Vorhandensein historischer erfordern höhere Zustandsinformationen (z. B. Schwingungsmes- Auslastungen. Dadurch steigen auch die Anfor- sungen), im günstigsten Falle sogar tagesaktu- derungen an die Anlagenverfügbarkeit, was elle Messwerte via Condition Monitoring, und wiederum höhere Ausfallrisiken zur Folge hat. deren Analyse. Diese Messungen sollten von Eine schnelle Reaktionsfähigkeit der IH zur den Mitarbeitern vorgenommen werden, die an Sicherung stabiler Produktionsabläufe ist des- dem jeweiligen Equipment arbeiten – sowohl in halb unabdingbar. Zwei Auswege aus dieser für der Produktion als auch der Instandhaltung. den gesamten Produktionsablauf bedrohlichen Ziel ist es, Ursachen für Ausfälle und deren Situation sind denkbar: Zum einen müssen sich Eintrittswahrscheinlichkeiten zu ermitteln und Instandhalter stärker mit einer vorausschauen- auf dieser Basis eine Strategie für die Instand- den Gestaltung von Prozessen auseinanderset- haltung abzuleiten. RCM ist also eine Methode, zen, um Kapazitätsschwankungen auszuglei- die zunächst auf die Betrachtung einzelner, chen. Damit verbunden ist eine intensive Analy- eher komplexerer Equipments abzielt. Hier gilt se der Risiken entlang der Wertschöpfungs- es, die in Abbildung 1 aufgeführten Fragen zu bzw. Instandhaltungskette und ein entspre- stellen und zu beantworten. zügige Produktionszyklen der Theorie können Totalausfälle chendes Handeln. Das schlägt sich in der Wahl der IH-Strategie, dem Kontraktorenmanage- 1 Die in diesem Insight Report genannten Quellen basieren auf Gesprächen und Präsentationen im Rahmen der Jahrestagung „Maindays 2011“, 22.-23. März 2011, organisiert und durchgeführt von T.A. Cook Conferences. 3 T.A. Cook Consultants Insight Report 06 – 04/2011 Reliability Centered Maintenance von RCM und die Zukunft der Instandhaltung können. Die Erweiterung der Instandhaltung 7 Basisfragen an das Equipment bei RCM um die RCM-Methode ist in Abbildung 2 dargestellt.2 Welche Funktionen hat das Equipment? Wie können die Funktionen gestört werden? Die Welche Ursachen haben die Störungen? fristig positiv auf die IH auswirken kann, auch Was passiert, wenn die Störungen eintreten? Welche Auswirkungen haben die Störungen? Was kann getan werden, um dem Eintreten der Störung vorzubeugen? Was sollte getan werden, wenn eine hinreichende, proaktive Lösung nicht gefunden wird? Abbildung 1 | Basisfragen bei RCM In der Praxis zeigt sich, dass der Ansatz trotz seiner bis in die 1970er Jahre zurückreichenden Ursprünge bislang keine flächendeckende Integration in die internationale Instandhaltungsbranche erfahren hat. Dennoch gibt es zahlreiche Best Practices, die verdeutlichen, dass die Implementierung der RCM-Methode geeignet ist, um auf die zukünftigen Entwicklungen im Instandhaltungssektor adäquat reagieren zu nachfolgend skizzierten Praxisbeispiele verdeutlichen, dass sich der Ansatz auch kurzwenn keine vollständige Übernahme des theoretischen Gerüsts erfolgt. RCM bei einem Roheisenchargierkran, Hüttenwerke Krupp Mannesmann Gmbh Chargierkräne werden in Gießereien eingesetzt, um Hochöfen z. B. mit Roheisen zu versorgen (z. B. 400 t heben und senken, bei einer Geschwindigkeit von 55,5 m/min). Die technische Komplexität ist überschaubar – dennoch kann ein Getriebeschaden hier den gesamten Produktionsablauf maßgeblich beeinträchtigen. In den Hüttenwerken wurde RCM an diesem Equipment in vier Phasen umgesetzt. In der ersten Phase wurde das Projekt definiert, maßgeblich durch die Bildung von Teams und Risikoanalysen (ca. ein Monat). Maintenance Reliability Centered Maintenance „Ensuring that physical assets continue to do what their users want them to do.“2 „Determine what must be done to ensure that any pysical asset continues to do what its users want it to do in its present operating context.“2 Sicherung einer optimalen Anlagenverfügbarkeit Strategien Ausfallbedingt Reliability = Zuverlässigkeit Equipmentspezifische Anwendung der drei IH-Strategien Risikoorientiert „Feuerwehrstrategie“ Risiko = Schadenshöhe x Ausfallhäufigkeit = Unsicherheit Unsicherheiten durch Analyse reduzieren Periodisch-vorbeugend fixe Zeitintervalle Gesetze Zustandsorientiertvorbeugend Voraussetzungen ausreichende Datenqualität Teambildung und -kompromisse messbare Abnutzung Condition Monitoring Abbildung 2 | Erweiterung der Instandhaltung um RCM 2 Zitate in Moubray, John (1997): „Reliability-centered maintenance“. Oxford/New York, Butterworth Heinemann Industrial Press Inc. S. 7. 4 T.A. Cook Consultants Insight Report 06 – 04/2011 Reliability Centered Maintenance RCM und die Zukunft der Instandhaltung Darauf folgte in der zweiten Phase die achtmonatige Analyse, geprägt durch Historien- und Störungsanalysen (z. B. Auswertung der Steuerungssignale über SPS). Das Team entwickelte einen detaillierten Störungskatalog (Ursachen und Lösungen) u. a. mit dem Ergebnis, dass die Hauptquellen technische und nicht fachliche oder Bedienungsfehler sind. Darauf aufbauend konnten in der dritten Phase (ca. drei Monate) konkrete Maßnahmen definiert werden, die in die Rundgangsplanung einflossen und im SAP verankert wurden. Kontinuierlich finden darüber hinaus Erfolgskontrollen und weitere Optimierungen statt. Eine grundlegende Voraussetzung für RCM ist, auf verlässliches Datenmaterial für das relevante Equipment zurückzugreifen oder entsprechend zu erheben. ThyssenKrupp Steel Europe hat in Zusammenarbeit mit der Schaeffler Gruppe Industrie für eine Tandemstraße erfolgreich das Condition Monitoroing implementiert. In die Anlage wurden Sensoren installiert, die kontinuierlich den Schwingungsstand der Anlagenteile, insbesondere der Rollen und Walzlager, messen. Diese Messwerte werden zur An dem Beispiel wird deutlich, dass RCM zeitintensiv ist und einen ausgeprägten Analyseprozess durch die Arbeit im Team erfordert. Dies hat wiederum positive Auswirkungen auf die Anlagenkenntnis. Der Wissensmehrwert ist dokumentiert sowie in den gesamten Instandhaltungsprozess integriert worden. Im Ergebnis operiert der Chargierkran mit einer erhöhten Zuverlässigkeit und der gewählte RCM-Ansatz wird auf weitere kritische Equipments übertragen. Condition Monitoring im Kaltwalzwerk 3 der ThyssenKrupp Steel Europe (Dortmund) Auswertung online an das Monitoring Center von Schaeffler in Herzogenrath übermittelt. Auffälligkeiten in den Schwingungsbildern und drohende Ausfälle können so früh erkannt und an die Instandhaltung in Dortmund kommuniziert werden. Zum einen kann dadurch eine Wartung langfristiger eingetaktet werden, zum anderen ist die Chance größer, das relevante Teil zu überholen, ohne hierbei eine Neuinvestition tätigen zu müssen. Der Erfolg der Einführung ist nicht von der Hand zu weisen: Die Störungsquote der Anlage wurde um 60 Prozent reduziert, seit der Einführung gab es keinen Totalschaden mehr und die Instandhalter gehen davon aus, dass sich die Investition in zwei Jahren armortisiert. 5 T.A. Cook Consultants Insight Report 06 – 04/2011 Reliability Centered Maintenance Pilotprojekt I: RCM in einer Raffinerie Pilotprojekt I: RCM in einer Raffinerie Trotz nachgewiesener Einsparpotenziale ist die Umsetzung von RCM kein Selbstläufer. Motivations- und Überzeugungsarbeit sind notwendig, um nach diesem Ansatz zu handeln und die Instandhaltung dadurch zu optimieren. Ausgangssituation sche Datengrundlage gegeben. Was idealer- Die Raffinerie ist in drei technisch sehr komplexe Produktionseinheiten unterteilt. Die Instandhaltungskosten (nur OPEX) belaufen sich auf etwa 22 Mio. Euro jährlich, zukünftig wird eine Kostenreduktion um 12 Prozent angestrebt. Der Reliability-Ansatz war bereits Gegenstand von Instandhaltungsaktivitäten, die Umsetzung weise mit einem Klick aus SAP herausgezogen werden kann, musste von uns Zeile für Zeile mühsam nachanalysiert werden. Wir haben für das Jahr 2010 eine umfassende Recherche der Kosten und Ausfälle bei den Kreiselpumpen betrieben – teilweise zurück bis zu den Rechnungen der Kontraktoren.“ erfolgte jedoch bislang ohne eine übergreifende Das Resultat der Analyse war dann allerdings Koordination zwischen den IH-Abteilungen. Vor eindeutig: Insgesamt 91 Prozent der Kosten diesem Hintergrund wurde entschieden, die wurden durch Undichtigkeiten und mechani- Potenziale von RCM zum Erreichen dieser Ziel- sche Problemen verursacht. Bei den Undichtig- setzung zu analysieren. Hierfür wurde T.A. keiten lagen die Gründe zum einen in der unzu- Cook als externer Partner beauftragt. reichenden Berücksichtigung einfacher 1st- Level-Tätigkeiten: „Gerade diese sind im Auf- Ursachenforschung und Kostentreiber wand gering, haben aber einen großen Kosten- Den Grundsätzen des Ansatzes entsprechend effekt, wenn sie nicht berücksichtigt werden, wurden zunächst Bereiche in der IH identifi- z. ziert, die beeinflussbar und für RCM geeignet Equipments sind (Root-Cause- und Bad-Actor-Analysen). Gentzik. Zum anderen betrifft dies das Fehlen Das Rotating Equipment wurde letztendlich für präventiver, zeitbasierter Maßnahmen. Hierun- die Durchführung eines Pilotprojektes ausge- ter fallen z. B. die Umschaltung redundanter wählt, um auf Basis der Ergebnisse eine Aus- Equipments, systematische Inspektionsinterval- weitung auf andere kritische IH-Bereiche zu le oder eine Komplettüberholung mit Schwer- ermöglichen. punkt auf Dichtigkeit. Im Bereich der Mechanik B. die ordentliche Schmierung der und das richtige Ölniveau“, so bestehen demnach Potenziale bei präventiven, Eine detaillierte Betrachtung von Kosten und konditionellen Maßnahmen wie z. B. Schwin- Ausfallursachen erfolgte bei den Kreiselpumpen gungsmessungen. – ein Segment mit Kosten durch Vernachlässigung Umsetzungskosten (konservative Schätzung) Einsparpotenzial 820.000 € 590.000 € 28% 1st-Level-Aktivitäten 460.000 € 275.000 € 40% präventive, zeitbasierte Maßnahmen 295.000 € 315.000 € -7% Sonstige 65.000 € nicht geschätzt - 370.000 € 157.000 € 58% 1.190.000 € 747.000 € 37% jährlichen IH-Kosten von 1,3 Mio. Euro. Hier galt es, eine erste Hürde überwinden, Matthias Berater Undichtigkeit gesamt zu wie Gentzik, von T.A. Cook vor Ort, reflektiert: „Beim Rotating Equipment war keine einwandfreie histori- Mechanik: präventive, konditionelle Maßnahmen Gesamt (=91%IH-Kost en Kreiselpumpen) Abbildung 3 | Ermittelte Einsparpotenziale durch die Analyse beim Rotating Equipment 6 T.A. Cook Consultants Insight Report 06 – 04/2011 Reliability Centered Maintenance Pilotprojekt I: RCM in einer Raffinerie Die Umsetzung dieser und anderer Maßnahmen deutung die Daten für die Optimierung haben. sowie die Verankerung in einem präventiven Dies beginnt bereits bei den Störungsmeldun- Instandhaltungsplan würden deutliche Kosten- gen. Die einfache Beschreibung „Pumpe defekt“ reduzierungen zur Folge haben, wie aus der ist unzureichend und führt dazu, dass im Zwei- Schätzung in Abbildung 3 hervorgeht. Die Um- felsfall eine zeitaufwendige Fehlersuche durch setzungskosten wurden bewusst konservativ, den zuständigen Kontraktor beginnt, wodurch im Vergleich zur Marktsituation also überteuert, die IH-Kosten ansteigen. geschätzt. Insgesamt sind Einsparpotenziale der IH-Kosten bei den Kreiselpumpen von über 30 Prozent realistisch. Die Vorteile von RCM lassen sich demnach nur umsetzen, wenn alle mit dem Equipment in Berührung kommenden Mitarbeiter in den Pro- Umsetzung nur durch die Akzeptanz der Mitarbeiter möglich „Die reine Analyse funktioniert mehr oder weniger reibungslos, solange auf technisch be- zess der Analyse eingebunden werden und jedem vermittelt wird, warum ein solches Vorgehen Optimierungen bewirkt. Ausblick geisterte Mitarbeiter zurückgegriffen werden kann. Entscheidend für die Umsetzung ist je- In der Raffinerie soll RCM zukünftig eine feste doch die Überzeugungsarbeit bei allen Mitarbei- Größe sein, auf andere Bereiche ausgedehnt tern“. Damit spricht Gentzik den zentralen kriti- und stärker formalisiert werden. Der gegenwär- schen Erfolgsfaktor für die Umsetzung von RCM tige Fokus liegt zunächst im Bereich der 1st an: Ohne die Motivation und Akzeptanz der Level-Aktivitäten und einfachen Schwingungs- Mitarbeiter geht es nicht. Auch in der Raffinerie messungen. In einem weiteren Schritt steht gab es Widerstände gegen die Umsetzung der dann die Umsetzung von Condition Monitoring Maßnahmen. Von vielen Kollegen wurde der an, unter Zuhilfenahme von aktiven, dauerhaf- Nutzen der Maßnahmen angezweifelt oder ten Frequenzmessungen. Als lessons learned angenommen, dass die Ergebnisse bereits be- formuliert Gentzik abschließend: „Eine ausge- kannt seien. Darüber hinaus wurde eingewen- prägte Vernetzung zwischen Produktion und det, dass die Umsetzung der Maßnahmen einen Instandhaltung ist entscheidend. In vielen Fäl- Mehraufwand bedeute, der im Rahmen des len fehlt hier die gegenseitige Kenntnis der Tagesgeschäftes nicht umzusetzen sei. Aufgabenfelder bis hin zu mangelnder Akzeptanz. Wissen und Erfahrungen müssen darüber Diese Widerstände sind für Gentzik jedoch nicht hinaus auf die grundsätzliche Ablehnung des Ansatzes Technologien u. a. beim Condition Monitoring zurückzuführen: „Das hat nichts mit Ignoranz sind natürlich faszinierend, jedoch sollten zu- oder Desinteresse zu tun. Im Gegenteil, viele nächst die manuellen, einfachen Tätigkeiten Mitarbeiter sind absolut technikbegeistert und ordentlich organisiert sein.“ weitergegeben werden. Die neuen hochmotiviert. Teilweise fehlt aber die Kenntnis über die nachgelagerten Schritte.“ Die Lösung Die aus der Analyse abgeleiteten Maßnahmen des Problems ist ein proaktives Handling der werden die Anlagenverfügbarkeit im Bereich Vorzüge des Ansatzes und teambasierte Kom- Rotating Equipment nachhaltig erhöhen. munikation. Über die Bildung von Teams, die sich aus Mitarbeitern verschiedener Bereiche und Führungsebenen zusammensetzen, kann eine gemeinsame Ursachenforschung am Equipment auch zu einem größeren Verständnis gegenüber den anderen Organisationseinheiten führen. In der Raffinerie wurde die Messung von Zustandsdaten vernachlässigt, weil den Instandhaltern nicht bewusst war, welche Be- 7 T.A. Cook Consultants Insight Report 06 – 04/2011 Reliability Centered Maintenance Pilotprojekt II: RCM in einer Gießerei Pilotprojekt II: RCM in einer Gießerei Die teambasierten Analyse eines Equipments ist zeit- und personalintensiv. Wird diese jedoch systematisch durchgeführt, können IH-Kosten langfristig gesenkt werden. Ausgangssituation Teams bildete zugleich einen der schwierigsten Die Hydro Aluminium Rolled Products GmbH ist ein international führendes Unternehmen der Aluminiumproduktion. Gefertigt werden Produkte entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Herstellung von Bauxit bis hin zu dünnsten Aluminiumfolien. Der Standort Hamburg besteht aus zwei Werken und drei Betrieben – einer Hütte, einer Gießerei und einem Walzwerk. Über 100 Instandhalter sorgen für einen reibungslosen Produktionsbetrieb. Teile des Projektes und wurde auch von der Organisationsentwicklung unterstützt. Die Gruppe bestand aus 15 Mitarbeitern – vom erfahrenen Gießer, über Schichtleiter, Meister und zeitweise dem Betriebsleiter der Gießerei bis hin zu Instandhaltern und dem IH-Leiter. Vorgegangen wurde nach der Methodik „Qualität RCM x Akzeptanz der Mitarbeiter = Erfolg der Maßnahme“. Durch Übungen wurde den Mitarbeitern nahegebracht, wie wichtig eine gemeinsame Problembetrachtung und -lösung Ein modifizierter RCM-Ansatz wurde für eine von Produktion und IH ist. Der Beginn des Gießanlage umgesetzt, da die Verfügbarkeits- ersten Workshops war zunächst durch eine anforderungen und Abgussraten bedingt einer abwartende Haltung der Teilnehmer geprägt. Investition gestiegen sind. Ziel der Einführung Durch Gruppenarbeiten hatten Gießer und In- war es, die betrieblichen Zielvorgaben in Pro- standhalter dann die Möglichkeit, gegenseitig duktion und IH zu erfüllen, die Akzeptanz bei Erwartungen, Probleme und Wünsche zu äu- den Mitarbeitern herbeizuführen und die Er- ßern. Hierüber wurde ein gemeinsames Ver- gebnisse nachhaltig in die IH zu implementie- ständnis entwickelt, das wiederum die Grundla- ren und zu dokumentieren. ge für die Analyse des Equipments war. Teambildung und theoretische Analyse Die Analysephase begann dann mit einer gemeinsamen Funktions- und Prozesslaufbe- Die Einführung erfolgte in vier Schritten und schreibung sowie der Identifikation der häufigs- auf Basis von fünf Workshops, wie aus Abbil- ten Ereignisse, die zu einer Produktionsunter- dung 4 hervorgeht. brechung führen („Befund“). Das Team bestand aus Mitarbeitern der Pro- Im nächsten Schritt („Diagnose“) wurden diese duktion und der IH. Die Zusammensetzung des Störungen einer systematischen Bewertung von Workshop I (1. Woche, 2 Tage) Workshop II (2./3. Woche, pro Team 2 Tage) Workshop III (3. Woche, 1 Tag) Workshop IV Teambildung Kennenlernen der RCM Konkrete Praxisanwendung vor Ort in zwei Teams Einführungsreflexion Erarbeitung einer ToDo-Maßnahmenliste Zwischenergebnisse (10. Woche, 1 Tag) Reflexion der Umsetzung Workshop V (16. Woche, 1 Tag) Ergebnispräsentation Nachhaltigkeit Fehlereintrittswahrscheinlichkeiten und -wirkungen unterzogen. Bewertungen erfolgten vom Team mit Blick auf die Arbeitssicherheit bzw. den Umwelt- schutz, die Produktions- und Betriebsablauf Abbildung 4 | Durchgeführte Workshops bei der Umsetzung von RCM an einer Gießanlage 8 T.A. Cook Consultants Insight Report 06 – 04/2011 Reliability Centered Maintenance sowie die Pilotprojekt II: RCM in einer Gießerei indirekten Instandhaltungs- bzw. Produktions- kumentiert. Eine Frage für den Diagnoseteil kosten. Darüber wurden Auswirkungen auf die „Maschine“ ist z. B.: „Welche Reparaturen wer- Bereiche Mensch, Maschine, Methode, Material den immer wieder durchgeführt, ohne dass die und Umwelt abgeleitet. genaue Ursache bisher erkannt wurde?“ Ziel des nächsten Schritts, der „Stellungnah- Ausgehend von der praktischen Analyse wurde me“, war es anschließend, konkrete Maßnah- dann im Folgeworkshop eine ToDo-Liste mit men zu formulieren, welche in die IH-Strategie Prioritäten, Zeiten und Verantwortlichkeiten integriert wurden. Dies erfolgte entweder im erstellt. Die beiden abschließenden Workshops Rahmen vom Total Productive Manufacturing fanden in einem Abstand von 10 bzw. 16 Wo- auf Seiten der Produktion oder als präventive, chen nach der Projektinitiierung statt. Hier zustandsorientierte Maßnahme in der IH. wurde neben der Präsentation der Ergebnisse gezielt Wert auf die nachhaltige Verankerung Praktische Analyse und Dokumentation und Dokumentation der Analyse gelegt. Die Nach den Einführungsworkshops wurde das reine Workshop-Dauer belief sich auf sieben Team in zwei Gruppen aufgeteilt, die jeweils Arbeitstage. Die in dem Projekt veranschlagten ein Thema systematisch nach RCM bearbeite- Investitionen wurden ohne größere Umstände ten (z. B. Reinigung der Alpure Box). Die bewilligt. Bedingt von markttypischen Wartezei- dadurch ermittelten Funktionsschritte wurden ten wurde die letzte Investitionen ein Jahr nach in einer für die RCM-Methode typischen Risiko- der Projektinitiierung abgeschlossen. matrix nach Schadensauswirkung und - häufigkeit bewertet. Funktionen mit kombiniert Projekterfolge hohen Ausprägungen wurden dann bei den Insgesamt ließen sich durch die Anwendung Instandhaltungsarbeiten berücksichtigt. von RCM erhebliche Potenziale zur Anlagenop- Besonders kritische Funktionen wurden außerdem über eine strukturierte Fragetechnik detailliert untersucht und in einem Arbeitsblatt do- timierung identifizieren, die in konkrete IHMaßnahmen umgesetzt wurden. Dies führte zu einer Reduzierung der jährlichen IH-Kosten für das Equipment von 85.000 Euro. 9 T.A. Cook Consultants Insight Report 06 – 04/2011 Reliability Centered Maintenance Expertengespräch Expertengespräch: Der Wille zur Umsetzung von RCM ebnet den Weg für eine optimierte Instandhaltung RCM kann die Instandhaltung optimieren, wenn die Initiative durch zielorientierte Kommunikation, Motivation und Überzeugungskraft geprägt ist. Die Redaktion von T.A. Cook Research & Studies sprach mit Dr. Michael Holtmann, Leiter des Teams Projekte Stahlerzeugung bei den Hüttenwerken der Krupp Mannesmann GmbH, und mit Friedhelm Iske, Leiter Instandhaltung bei der Hydro Aluminium Deutschland GmbH, über Herausforderungen und Erfolge bei der Umsetzung von RCM. Redaktion: Wo liegen gegenwärtig die größten Hürden bei der Umsetzung der RCMMethode? Dr. Holtmann: Die Hürden sind vielfältig und reichen von der Überzeugung des Managements bis hin zur Akzeptanz beim Facharbeiter. Es muss ein Druck vorherrschen im Unternehmen, damit die notwendigen Ressourcen bereitgestellt werden. Benötigt wird auch ein guter Moderations- und Kommunikationsprozess, um die Informationen an die Mitarbeiter weiterzugeben. Man kann nicht sagen, man hat hier die RCM-Methode und eine Bedienungsanleitung, nach der vorgegangen wird. Es muss ein begleiteter Prozess über alle Personalebenen sein. In vielen Fällen ist das jedoch nicht so. Aufgaben. In einem eintägigen Workshop haben wir eine Risikoanalyse durchgeführt, eine Matrix aufgebaut und vor Ort jeden Arbeitsschritt nach dem Schema Mensch-MaschineMethode dokumentiert. Hier war das Problem, dass unsere Handwerker und Techniker direkt lösungsorientiert arbeiten, so dass es schwierig war, die eigentliche Ursache eines Ausfalls abzuleiten. Wie Herr Dr. Holtmann bereits betonte, ist ein guter, federführender Moderator hierbei absolut notwendig. Redaktion: Die Umsetzung der RCM-Methode kann ein arbeitsintensives Unterfangen sein. Wie sind Sie hier vorgegangen? Iske: Wir haben zunächst eine ToDo-Liste erstellt, auch mit Investitionen, die ohne weitere Probleme bewilligt wurden. Diese Liste wur- Iske: Das kann ich bestätigen. Es muss ein de in regelmäßigen, betriebsweiten Bespre- Druck vorhanden sein, um die Methodik anzu- chungen abgearbeitet. Hier liegt ein wesentli- wenden. Wir hatten eine gemischte Truppe mit cher Nachteil der Methode: Sie ist langwierig, Mitarbeitern aus der Instandhaltung und Meis- man braucht Zeit und eine vernünftige Daten- tern sowie Betriebsleitern aus der Produktion. basis. Diese Zeit haben wir uns nicht genom- Zu Beginn galt es, zunächst Teambildungspro- men. Wir haben uns eher auf zurückliegende zesse anzustoßen und zu klären, welche gegen- Daten und auf Kennzahlen der Produktion be- seitigen Ansprüche und Vorstellungen vorhan- zogen. Bei Gussabbrüchen haben wir z. B nicht den sind. Diese Schulung hat zwei Tage in mehr die Unterbrechung des Kranweges näher Anspruch genommen, wobei der erste Teil auf beleuchtet. Wichtig ist in diesem Zusammen- Teambildung zielte und der zweite Teil darauf, hang aber, genauso wie von Herrn Dr. Holt- zu klären, was die eigentlichen Aufgaben der mann erläutert, nicht in Equipments oder in Instandhaltung sind. Dies war den Kollegen aus Bauteilen zu denken, sondern in Funktionen der Produktion zum Teil gar nicht bewusst – bzw. Prozessen. Und das ist sehr schwierig. auch nicht im Hinblick auf die Komplexität der 10 T.A. Cook Consultants Insight Report 06 – 04/2011 Reliability Centered Maintenance Expertengespräch Dr. Holtmann: Diese regelmäßigen Bespre- Dr. Holtmann: Entscheidend ist: Verschiedene chungen, z. B. drei Stunden pro Woche, schei- Instandhaltungsmeinungen kommen zur Spra- nen zunächst natürlich viel Zeit zu kosten. Al- che und es muss ein Konsens hergestellt wer- lerdings ergibt sich bei einem eingespielten den. Team der Vorteil, dass in den Besprechungen auch Probleme aus dem Tagesgeschäft diskutiert werden. Solche Gespräche bieten dann die Möglichkeit zum Austausch. Das ist auch ein Ansatz für ein wöchentliches, technisches Diskussionsforum. Die üblichen Kommunikationswege bei Frühbesprechungen sind in aller Regel störungsbasiert – hier wird also immer in die Vergangenheit geschaut und Fehler analysiert. In diesen neu eingeführten Besprechungen ist ein Mehrwert für die Kommunikation entstanden, weil nach vorne geschaut werden kann. Das hat viel mit Psychologie und Motivation zu Redaktion: Wie schätzen Sie die zukünftige Entwicklung der RCM-Methode ein? Iske: RCM kann nur mit Überzeugung bewältigt werden. An vielen Stellen wird im Vorhinein gesagt, dass RCM zu aufwendig ist. Wir haben uns drei Tage Zeit genommen und sehr viel erreicht, aber letztendlich braucht die Umsetzung ein ganzes Jahr. Bedingt durch das Tagesgeschäft und zunehmende Auflagen werden wir die Methode bei uns nicht in die komplette Instandhaltung integrieren. tun. Wir nehmen uns hier auch vor, Erfolge in Dr. Holtmann: Der Ansatz wird sich nicht Schicht- und Mitarbeitergesprächen verstärkt flächendeckend aufzuzeigen, z. B. wie viele Produktionsverluste Speziallösung für ausgewählte Anlagen bleiben. durch unsere Befunde vermieden werden konn- Gerade der hohe Aufwand ist schwer zu vermit- ten. teln. Redaktion: In welchem Ausmaß lässt sich die Iske: In der Instandhaltung nimmt man sich Methode nach Ihrer Meinung umsetzen und anwenden? einfach viel zu wenig Zeit für eine methodische Dr. Holtmann: Die Methode eignet sich nicht für jedes Niveau einer Instandhaltungsstruktur. Das Niveau muss insgesamt schon sehr hoch sein, um mit RCM noch Ergebnisse zu erzielen. Wenn man auf einem niedrigen Niveau anfängt gibt es Verfahren, die schneller wirken, z. B. Schwachstellen- und Auftragsanalysen oder Störaufträge. Nach Anwendung dieser Verfahren bietet sich RCM an, um noch einen Schritt durchsetzen, sondern eine Aufarbeitung. Wir hatten bspw. an einem Kaltwalzgerüst eine Diskussion mit dem Betriebsleiter und haben im Anschluss die Datenlage mit zwei Ingenieuren ausgewertet. Auf dieser Basis haben wir nur den ersten Schritt einer RCM durchgeführt, also nur die Datenerfassung und ein Brainstorming darüber, wo Potenziale liegen. Dies muss jedoch von allen gewollt und mit entsprechenden Erfahrungswerten kombiniert werden. weiterzukommen. Es ist also keine Universal- Dr. Holtmann: Richtungsweisend wäre es methode, die in jedem Unternehmen und jeder sicherlich, einen solchen Ansatz in die Berufs- Anlage optimale Ergebnisse liefert. ausbildung zu integrieren. Dies muss nicht im Iske: RCM ist ein Teamprozess, in dem Mitarbeiter aus unterschiedlichsten Kreisen mitwirken müssen. Sicherlich hätten die bei uns realisierten Einsparungen eventuell auch im Gespräch resultieren können. Die Umsetzung erfordert jedoch ein funktionierendes Zusammenarbeiten, auch um weitere Probleme zu lösen. Im Zentrum muss deshalb ein guter Moderator stehen. Detail passieren, jedoch könnte die Facharbeiterausbildung um solche Methoden ergänzt werden. Auch studierte Maschinenbauer oder Elektroniker entdecken diese Methoden manchmal erst nach einigen Jahren Arbeitspraxis für sich. Insgesamt sind unsere Ausbildungsinhalte sehr technisch: Bohren, Drehen, Schleifen, Fräsen, Hydraulik und Warten gehören natürlich zum Grundwissen, aber methodische Umsetzungen sind bisher wenig verankert. 11 T.A. Cook Consultants Insight Report 06 – 04/2011 Reliability Centered Maintenance Fazit Fazit: Kurzfristig ist der RCM-Aufwand hoch – langfristig zahlt er sich aus Die equipmentspezifische Umsetzung von RCM ist aufwendig und muss systematisch in einem motivierten Team erfolgen. Das dadurch entstehende Wissen kann jedoch langfristig genutzt werden, so dass zukünftige Inspektionen davon profitieren. Eine Orientierung an den folgenden Punkte kann die Instandhaltung nachhaltig verbessern. 1. RCM beginnt beim konkreten Equipment und nicht in der gesamten IH. Die RCM-Methode setzt in der Regel am Equipment an. Dies ist notwendig, um so konkret wie möglich bei der Analyse von Störungsursachen und deren Lösungen vorzugehen. Erst dadurch ist die Ableitung einer spezifischen IHStrategie für diese spezielle Anlage möglich. Wichtig ist es in diesem Zusammenhang, Equipments nicht nach Bauteilen, sondern nach ihren Funktionen und Prozessen zu differenzieren. Die darauf aufbauende Ursachenforschung wird davon profitieren. Budgetbewilligungen) beschleunigen. Durch die Anwesenheit von Betriebs-, Produktions- oder IH-Leitern ist außerdem ein Motivationsschub aller Teammitglieder möglich. 4. Die Qualität der Umsetzung hängt auch von der Qualität des Moderators ab. Es ist leicht nachzuvollziehen, dass Zusammenkünfte von Mitarbeitern aus der Produktion und Instandhaltung auch Konfliktpotenzial mit sich bringen können – hier treffen unterschiedlichste Ansichten zum jeweiligen Vorgehen und Equipment aufeinander. Der Moderator muss in der Lage sein, einen gegenseitigen und gere- 2. RCM eignet sich nicht für jeden Instandhaltungsbereich. Grundsätzlich erfordert RCM bereits ein hohes Niveau in der jeweiligen IH-Organisation und nicht für jedes Equipment bietet sich die Methode an. Wenn grundlegende IH-Prozesse beherrscht werden, kann RCM auf dieser Basis eingesetzt werden und zu weiteren Optimierungen führen. 3. Das Team sollte sowohl aus Praktikern als auch der Führungsebene bestehen. gelten Austausch herzustellen. Nur so können Synergien hervorgebracht werden, die einen Mehrwert auch unabhängig vom konkreten Gegenstand haben. 5. RCM strukturiert und mit konkreten Zielsetzungen betreiben: Ursachen identifizieren – Lösungen ableiten – Strategien entwickeln – Maßnahmen festlegen – Wissensmanagement betreiben. RCM erfordert ein systematisches Vorgehen: Im Team müssen Ursachen und Risiken ermittelt werden. Darauf basierend lassen sich Lösungen Zumindest ein Mitarbeiter von jeder Gruppe, entwickeln, die in der Praxis zu testen sind. die mit dem Equipment in Berührung kommt, Hierauf kann die Strategie definiert werden, die sollte in dem Team vertreten sein. Dadurch in einem Maßnahmenkatalog mündet. Der Pro- kommen unterschiedliche Berufe, Erfahrungs- zess ist damit jedoch noch nicht abgeschlossen. werte und Entscheidungsbefugnisse zusam- Die Schritte sollten adäquat dokumentiert und men. Der systematische Austausch kann dann für jeden zugänglich abgelegt werden. Wis- die sensmanagement ist der Hebel für einen lang- entscheidenden Optimierungspotenziale freisetzen, die in Maßnahmen umgesetzt wer- fristigen RCM-Nutzen. den können. Die Integration von Führungsebenen kann anstehende Entscheidungen (z. B. 12 T.A. Cook Consultants Insight Report 06 – 04/2011 Reliability Centered Maintenance T.A. Cook Research & Studies Neben dem neuen Insight Report bietet das Research & Studies Team noch weitere Leistungen rund um dieses und andere Themen. Aktuelle Multi-Client-Studien rund um Asset Performance Management Marktstudie: Technische Dienstleistungen für Turnarounds in Petrochemischen Anlagen D-A-CH (555 Seiten; Preis: 3900€) RFID BEST PRACTICE | Einsatz von RFID in der Instandhaltung (198 Seiten; 900€) Offshore Wind Farm Operations & Maintenance (2900€) Technical services for Turnarounds in petrochemical plants Western Europe (5900€) Methoden der Terminplanung für Turnarounds/Shutdowns Teil I: Status quo und Perspektiven (117 Seiten, kostenlos) Teil II: Best Practices und Potenziale (126 Seiten, 1700€) Marktliberalisierung Strom und Gas -Konsequenzen für Technische Services (73 Seiten; 900€) Zukunft der Instandhaltung in der Utility-Industrie (46 Seiten; kostenlos) Exklusive Erhebungen als Grundlage für Ihre Entscheidungen Kunden mit individuellen und wettbewerbsbezogenen Fragestellungen bietet T.A. Cook Research & Studies die Möglichkeit, diese über eine Auftragsstudie (Single-Client-Studie) zu beantworten. Durch Auftragsstudien eröffnen wir Ihnen die Möglichkeit, Inhalte und Umfang einer Studie zielgerichtet auf ihre unternehmensspezifischen Bedürfnisse zuzuschneiden. Unser Team unterbreitet Ihnen auf Basis eines abgestimmten Scopes gerne unverbindlich ein Projektangebot. T.A. Cook Research & Studies Leipziger Platz 2 | 10117 Berlin | Telefon (030) 88 43 07-0 | Telefax (030)88 43 07-30 Mateus Siwek | Mail: [email protected] Der Bereich Research & Studies beschäftigt sich mit detaillierten Markt- und Unternehmensanalysen im Umfeld von Asset Performance Management. Der Fokus des Teams liegt in der systematischen Aufbereitung und Beantwortung aktueller Marktanforderungen sowie zu erwartender Entwicklungen und deren Konsequenzen für die Marktteilnehmer. Neben den jeweiligen Themenstudien erarbeiten wir Trendberichte und pflegen spezifische Knowledge-Datenbanken, welche im Rahmen individueller Auftragsstudien genutzt werden können. 13 T.A. Cook Consultants Insight Report 06 – 04/2011 Reliability Centered Maintenance Autor: Markus Lange Kontakt E-Mail: [email protected] Tel.: +49 (0)30 88 43 07-31 Interviews: Dr. Michael Holtmann, Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH, 23.03.2011 Matthias Gentzik, T.A. Cook & Partner Consultants GmbH, 25.03.2011 Friedhelm Iske, Hydro Aluminium Deutschland GmbH, 23.03.2011 Insight Report ist ein Service von T.A. Cook Research & Studies Wenn Sie Fragen oder Anregungen zu diesem oder zukünftigen Insight Reports haben, freuen wir uns auf ihren Anruf oder ihre Mail: T.A. Cook Consultants | Leipziger Platz 2 | 10117 Berlin | Fon (030) 88 43 07-0 | Mail: [email protected] T.A. Cook ist eine auf Asset Performance Management spezialisierte Managementberatung mit Büros in Berlin, Birmingham, Houston, Paris, Raleigh und Rio de Janeiro. Kernkompetenz des Beratungsunternehmens ist die nachhaltige Implementierung von Asset, Service und Operations Excellence. Als Change-Management-Spezialist setzt das Beratungshaus messbare Produktivitäts- und Wertsteigerung um. T.A. Cook bietet hierzu umfangreiche Dienstleistungen an, die alle Managementprozesse – von der Strategie über die Führung bis zur Organisation – nachhaltig auf Effektivität und Effizienz ausrichten. Die T.A. Cook Academy ist darüber hinaus führender Tagungsveranstalter für internationale Konferenzen und Seminare zum Asset Performance Management. Dazu zählen jährliche Summits wie die MainDays sowie Events zu Shutdown & Turnaround oder Capex Management. Kunden von T.A. Cook sind anlagenintensive Unternehmen der Prozess- und Utility-Industrie sowie deren Infrastruktur-Dienstleister. Hierzu zählen Unternehmen der Branchen Erdöl, Chemie, Kunststoff, Pharma, Bergbau, Nahrungs- und Genussmittelindustrie sowie Gas-, Wasser- und Stromversorger. Weitere Informationen finden Sie unter www.tacook.com