Vortrag von Prof. Hahn - Psychotherapeutenkammer Hessen

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Vortrag von Prof. Hahn - Psychotherapeutenkammer Hessen
"Entwicklung eines Berufsbilds und daraus
abgeleiteter Kompetenzziele am
Beispiel der Medizin"
Eckhart G. Hahn, MME (Bern), FACP
Universitätsklinikum Erlangen
Vortrag beim der Delegiertenversammlung
der Psychotherapeutenkammer Hessen,
Plenum zum Berufsbild,
01. November 2013,
Wiesbaden
Plan der Präsentation
1. Kompetenz vs. Inhalt in der Ausbildung
2. Ärztliche Ausbildung und Berufsbild:
Kompetenzen, Kompetenzebenen und Performanz
3. Lernziele und Prüfungsverfahren
4. Entwicklung des Nationalen Kompetenzbasierten
Lernzielkatalog Medizin (NKLM)
5. Zusammenfassung mit Kernaussagen
Delegiertenversammlung der Psychotherapeutenkammer Hessen
EGH 02
Strukturierte Aus- und Weiterbildung
Kompetenz
im Beruf
Bewertung der
erreichten Lernziele
Lernziele der
Ausbildung
und Weiterbildung
Ausbildungsinhalte
Weiterbildungsinhalte
Lehr- und Lernmethoden
Delegiertenversammlung der Psychotherapeutenkammer Hessen
EGH 03
Kompetenzbegriff in der Bildung1
§ Kompetenzbasierte Bildung ist eine Bildung, die ihr
Curriculum von einer Analyse der gewünschten
(zukünftigen) oder aktuellen Rolle in unserer Gesellschaft
ableitet.
§ Sie zertifiziert den Fortschritt der Studierenden auf der
Basis von Leistungsnachweisen (Performanz) in einem Teil
oder allen Aspekten dieser Rolle.
§ Die inhaltsbasierte Bildung wurde in den vergangenen 10
Jahren von der kompetenzbasierten Bildung abgelöst.
§ Es gibt auch Beispiele für die Psychologie2
1 Hodges
2
BD, Lingard L (Hrg.): The Question of Competence. IRL Press 2013
Rubin et al 2007. Professional Psychology: Research and Practice 38:452-462
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EGH 04
Ärztliche Kompetenz
§ Die Fähigkeit und Bereitschaft zum Einsatz
einer Kombination aus Wissen, Fertigkeit
und Verhalten, die für die Durchführung
einer spezifischen ärztlichen Tätigkeit
erforderlich sind.
§ Abgeleitet aus der Berufswelt des Arztes.
§ Zusammengesetzt aus Teilkompetenzen,
die auf Wissen, Fertigkeiten und Verhalten
aufbauen.
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EGH 05
Ärztliche Kompetenzgruppen: Arztrollen (CanMEDS 2005)
§ Medizinischer Experte
§ Kommunikator
§ Interprofessioneller Arbeiter
§ Manager
§ Gesundheitsberater
§ Gelehrter (Wissenschaftler und Lehrer)
§ Professionell Handelnder
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EGH 06
Miller´s Pyramide Klinischer Kompetenzen
Miller GE: The Assessment of Clinical Skills/Competence/Performance. Acad Med 1990; 65: 63-7
Prüfungsinstrumente
Professionalität als Arzt
Tut
Kontext!
Subjektiv/Objektiv
Zeigt wie
Weiß wie
Objektiv
Weiß was ist
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EGH 07
Miller´s Pyramide Klinischer Kompetenzen
Miller GE: The Assessment of Clinical Skills/Competence/Performance. Acad Med 1990; 65: 63-7
Prüfungsmethode
Professionalität als Arzt
Tut
Beobachtung der
Durchführung
(Handeln)
Zeigt wie
Weiß wie
Schriftlich/mündlich (Wissen)
Weiß was ist
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EGH 08
Kompetenzebenen für Lernziele, die der ärztlichen Berufspraxis
entsprechen: Aus- und Weiterbildung
Kenntnis der Anamnesetechnik (Arzt-Patienten-Gespräch)
A [1,2,3,4]
W [1,2,3,4]
Kenntnis der partizipativen Medizin
A [1,2,3,exemplarisch 4]
W [1,2,3,4]
Kenntnis der Evidenzbasierten Medizin
A [1,2,3,exemplarisch 4]
W [1,2,3,4]
Kenntnis der gesetzlichen Rahmenbedingungen und Systemperspektiven
im Gesundheitswesen
A [1,2, exemplarisch3]
W [1,2,3,exemplarisch4]
Kenntnis des Heilkundebegriffs und der interprofessionellen Arbeit
A [1,2,3, exemplarisch4]
W [1,2,3,4]
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EGH 09
Kompetenzebenen für Lernziele, die der ärztlichen Berufspraxis
entsprechen: Aus- und Weiterbildung
Kenntnis der personalisierten Medizin (Genomik, Menschenbild, Mikrotechnologie, Nanotechnologie)
A [1,2, exemplarisch3]
W [1,2,3,exemplarisch4]
Kenntnis der seriösen und evaluierbaren Therapierichtungen
A [1,exemplarisch 2, exemplarisch 3]
W [1,2,3, exempl. 4]
Kenntnis der Bewertung (Evaluation) verschiedener Therapierichtungen
A [1,2,exemplarisch3]
W [1,2,3,exemplarisch4]
Kenntnis der Kriterien für seriöse und scharlatanische Therapierichtungen
A [1,2,exemplarisch3]
W [1,2,3,exemplarisch4]
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EGH 10
Miller´s Pyramide Klinischer Kompetenzen
Miller GE: The Assessment of Clinical Skills/Competence/Performance. Acad Med 1990; 65: 63-7
Professionalität als Arzt
Prüfungsmethode
Tut
Beobachtung der
Durchführung
(Handeln)
Zeigt wie
Weiß wie
Schriftlich/mündlich (Wissen)
Weiß was ist
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EGH 11
Objektives Strukturiertes Klinisches Examen
(OSCE)
• Entwickelt als „Objective Structured Clinical Examination“
(Harden & Gleeson 1979, Medical Education 13:41-54)
• 12-20 Stationen mit einer klinischen Aufgabenstellung, für
deren Lösung die Prüflinge 5-10 Min Zeit haben
• Viele Studien zeigen gute Validität, Reliabilität und
Machbarkeit dieses Prüfungsinstruments
• Weltweiter Standard für die Bewertung von „Zeigt wie“
und „Tut“: Bewertung ärztlicher Kompetenzen.
• Gut zu kombinieren mit einem Medizinischen Trainingszentrum („Skills Laboratory“)
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EGH 12
Strukturierte Klinische Beobachtung (SKB)
• Entwickelt von Kroboth et al. 1992, J Gen Int Med 7:174-179 und von Norcini
et al. 2003, Ann Int Med 138:476-483 als „Mini-Clinical Evaluation Exercise
(miniCEX)“ für die Bewertung von Ärzten in der Weiterbildung bei der
klinischen Arbeit.
• 7 Kompetenzen werden bewertet: Anamnese, Körperliche Untersuchung,
Humanes Verhalten/Professionalität, Klinische Urteilsfindung, Beratung,
Organisation/Effizienz und klinische Gesamtkompetenz. Abschließend
Rückmeldung.
• 9 Punkte-Skala (1-3 unbefriedigend, 4-6 befriedigend, 7-9 herausragend)
• Studien zeigen prädiktive Validität, Reliabilität und Machbarkeit für ärztliche
Kompetenzen auch bei Studierenden (Kogan et al. 2003, Academic Medicine
78: S33-S35
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EGH 13
Nationaler Kompetenzbasierter
Lernzielkatalog Medizin
(NKLM)
Medizinischer Fakultätentag
und
Gesellschaft für Medizinische Ausbildung
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EGH 14
Hintergrund zum NKLM
§ Januar 2009: Hochschulausschuss der KMK fordert die GMA
auf, in Abstimmung mit dem MFT einen „Fachqualifikationsrahmen“ für das medizinische Studium
auszuarbeiten, der die Entwicklung eines Curriculums der
gestuften Studienstruktur möglich macht
§ In Deutschland zwei verschiedene Qualifikationsrahmen: der
mit Bezug zum Bologna Rahmenvertrag und der mit Bezug
zum Lissabon Rahmenvertrag
§ Ein nationaler kompetenz- und ergebnisorientierter
Lernzielkatalog als Referenzbasis fehlt in Deutschland
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EGH 15
NKLM: Vorarbeiten
Referenzen identifizieren, die das Berufsbild
und seine Rolle in der Gesellschaft beschreiben:
§
§
§
§
§
§
§
§
§
§
§
§
§
Grundgesetz der BRD Artikel 2, 5, 12 und 74
Ärztliche Approbationsordnung von 2002
Richtlinie 2005/36/EG
(Muster-) Berufsordnung der Bundesärztekammer
(Muster-) Weiterbildungsordnung der Bundesärztekammer
GK 1&2 des IMPP
Fakultäre Lernzielkataloge in Deutschland
Swiss Catalogue of Learning Objectives for Undergraduate
Medical Education, 2. Auflage
Dutch Blueprint, 3. Auflage 2009
Scottish Doctor, 3. Auflage 2009
Tomorrow´s Doctors, 3. Auflage 2009
CanMEDS 2005: Rollen des Arztes im Berufsleben
weitere
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EGH 16
Organigramm der Zusammenarbeit von GMA und MFT
Akademie für Hochschulmedizin (AHM) des MFT
(Hickel, (LMU (Leiter)), Resch (HD), Dieter (Dresden))
Lenkungsgruppe Nationaler Kompetenzbasierter
Lernzielkatalog Medizin (NKLM),
Kollegiale Leitung: Hickel (AHM) und Hahn (GMA)
8 Vertreter des MFT:
8 Vertreter der GMA:
AHM-Leiter/MFT-Präsidium: Hickel (LMU)
AHM-Vorstand: Resch (Heidelberg)
AHM/AG Lehre/GMA-Vorstand: Dieter (Dresden),
MFT-Präsidium/AG Lehre: Pfeilschifter (Frankfurt)
MFT-Präsidium: Roessner (Magdeburg)
AG Lehre: Heidecke (Greifswald)
Studiendekan: W estermann (Lübeck)
N.N.
GMA-Vorstand: Hahn (W itten/Herdecke),
GMA-Vorstand: Jünger (Heidelberg),
GMA-Vorstand: Fischer (W itten/Herdecke)
GMA-Vorstand: Gulich (Ulm),
GMA-Vorstand: Schiozawa (Tübingen)
GMA-Ausschussvorsitzender: Stosch (Köln)
GMA-Ausschussvorsitzende: Georg (Berlin)
GMA-Grundlagenlehre: Hampe (Hamburg)
Mitglieder aus Institutionen:
AW MF: Treede (Mannheim)
BÄK: Güntert (Berlin)
BMBF: Hausdorf (Berlin)
BMG: Beppel (Bonn)
bvmd: Ouart (Jena)
HRK: Zervakis (Bonn)
VUD: Fleig (Leipzig)
KMK: Hörlein (München)
KMK: Schrade (Stuttgart)
GMA Projektgruppe Nationaler Kompetenzbasierter Lernzielkatalog Medizin (NKLM)
Leitung: Hahn (Witten/Herdecke), Fischer (Witten/Herdecke), Redaktion: Stosch (Köln)
Kompetenz-bezogene Unterarbeitsgruppen; Aufgabe: Erstellung von Beschlussvorlagen für die Lenkungsgruppe NKLM
Arbeitsgruppen (Kompetenzgruppen):
Besetzt mit Experten aus allen GMA Ausschüssen,
plus Projektstudenten MME, plus kooptierte ExpertenRedaktionell verantwortlich sind 4-6 Mitglieder (einer/eine davon
federführend)-
Lernziel-Expertenpool (u.a. MME-Absolventen aus Fakultäten in Deutschland)
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Zusammenfassung und Kernaussagen
1. Der NKLM entstand auf Anregung der Kultusministerkonferenz in
enger Zusammenarbeit zwischen GMA und MFT.
2. Die Einbindung aller interessierten Gruppen („Stakeholder“) von
Anfang an war von entscheidender Bedeutung.
3. Ein erster Entwurf des NKLM (und des NKLZ) ist im Netz zu
betrachten (www.nklm.de).
4. Der NKLM wird Mitte 2014 vom den Mitgliedern des oMFT
verabschiedet und dann den Fakultäten als Grundlage für ihre
Curriculumsentwicklung übergeben.
5. Inhaltlich orientiert sich der NKLM am deutschen ärztlichen
Berufsbild und an der Anschlussfähigkeit zur Weiterbildungsordnung (Fachärztliche Qualifikation).
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