Jubiläumszeitung - Engadin St. Moritz

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Jubiläumszeitung - Engadin St. Moritz
50 Jahre Corvatsch AG | 1963 – 2013
www.corvatsch.ch
Times
Geschichte Seit 50 Jahren ist er von
Menschen erschlossen. Der Corvatsch erzählt
seine Geschichte – von den Anfängen bis
zum heutigen Tag. Seite 4
Seilbahntechnik Vater und Sohn Chiesa
sind zusammen 50 Jahre am Corvatsch.
Der alte und der neue Technische Leiter
blicken zurück. Seite 5
Interview Ohne Stavros S. Niarchos
gäbe es keine Bahn auf den Corvatsch.
Verwaltungsratspräsident Alois Jurt erzählt
von alten Zeiten. Seite 7
Bilder Zwei Doppelseiten versinnbildlichen
die Entwicklung der Corvatsch AG und des
Skisports. Eindrücklich, stark, ohne Worte.
Seiten 8 bis 11
Essen Er wandelt sich zweimal pro Jahr.
Vom Kuhstall zum Feinschmecker-Lokal und
umgekehrt: Der legendäre «Kuhstall» auf
Furtschellas. Seite 13
Legende Das Skikjöring wurde auf dem
Corvatsch erfunden. Nicht mit einem Pferd,
sondern einem Gamsbock als Zugtier.
Seite 16
50 Jahre Corvatsch Bahnen
Lange Zeit ragte er einsam oberhalb der Engadiner Seenplatte, der
mächtige Corvatsch. Es brauchte
viele Anläufe, bis er am 8. Dezember 1963 mit der zweiten Sektion
bis ganz nach oben erschlossen
wurde. Seither steht die Zahl 3303
für den höchsten Punkt, den man
in den Ostalpen bequem per Bahn
erreichen kann. Von keiner anderen Bergstation kann man gleichzeitig auf die Gletscher des Berninamassivs und die unvergleichliche Oberengadiner Seenplatte
blicken.
Die nunmehr 50-jährige Geschichte der Corvatsch AG ist geprägt von ihren Pendelbahnen. In
diesen überwinden Wanderer und
Skigäste die steilen Flanken des
Corvatsch innert wenigen Minuten. Insgesamt gab es am Corvatsch sechs Kabinen (respektive
zwölf, denn es braucht immer
zwei). In Sils-Furtschellas gab es
eine respektive zwei Kabinen. In 50
Jahren Corvatsch und 41 Jahren
Furtschellas haben diese Kabinen
insgesamt 55 237 710 Skifahrer,
Snowboarder, Wanderer, Bergsteiger und Fussgänger transportiert.
Mehr als 55 Millionen Gäste. Das
ist eine stolze Zahl. Hinzu kommen zahlreiche Extrafahrten und
unzählige Tonnen Materialtransporte. Mit unserer Jubiläumszei-
tung «Corvatsch Times» möchten
wir Ihnen, liebe Leserinnen und
Leser, die facettenreiche Geschichte dieses faszinierenden Ski- und
Wanderbergs erzählen. Mit Geschichten, Porträts, Interviews,
Anekdoten und vielen Bildern.
Herzlich willkommen am Corvatsch – Top of Engadin.
Furtschellas: Kabine in Betrieb seit 1972.
Aktuelle Bahn 2. Sektion Corvatsch: In Betrieb seit 2008.
Alte Bahn 2. Sektion Corvatsch: In Betrieb von 1982 bis 2008.
Erste Bahn 2. Sektion Corvatsch: In Betrieb von 1963 bis 1982.
Aktuelle Bahn 1. Sektion Corvatsch: In Betrieb seit 1997.
Alte Bahn 1. Sektion Corvatsch: In Betrieb von 1981 bis 1997.
Erste Bahn 1. Sektion Corvatsch: In Betrieb von 1963 bis 1981.
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50 Jahre Corvatsch AG | 1963 – 2013
Die neue
Corvatsch-App
Seit anfangs Sommersaison ist die
neue CorvatschApp für iPhone
und Android erhältlich. Der Corvatsch hat bereits seit drei Jahren eine App,
die nun komplett überarbeitet
und neu gestaltet wurde. Die
zahlreichen Funktionen umfassen alle aktuellen News, eine interaktive Panoramakarte, GPSOrtung, Tracking-Funktion, Informationen zu Anlagen und geöffneten Pisten, Webcams, Wandertipps, Top-Events, buchbare
Tickets sowie ein Sommer- und
Winter-Video. Mit der neuen
Corvatsch-App sind Bergsportler über alles informiert und sie
können sich am Berg nicht mehr
verlaufen und verfahren.
Sommer für
die Kleinen
Damit auch die Kinder auf ihre
Kosten kommen, werden im Sommer je ein Spielplatz bei der
Mittelstation Murtèl und beim
Restaurant La Chüdera auf
Furtschellas aufgestellt. Bei der
Bergstation Furtschellas warten
zudem Zwerggeissen, Kaninchen
und Hühner darauf, gestreichelt
und gefüttert zu werden. Berggängige Kinder können mit
ihren Eltern den Wasserweg ablaufen – ein Rundgang von 2½
Stunden, der von der Bergstation
Furtschellas an sechs Seen vorbei
führt. Das Wanderheft «Plitsch
und Platsch» begleitet die Kinder
mit Informationen, Geschichten
und Unterhaltung.
Den Berg eine Nacht für sich haben
Die Corvatsch-Snow-NightPiste kann von Gruppen
exklusiv gemietet werden.
Frisch präparierte Pisten
und auf Wunsch geöffnete
Gastro-Betriebe erwarten
die Snow-Night-Gäste.
sw · Neun Jahre nachdem das Sommerskifahren definitiv eingestellt
werden musste, lancierte der Corvatsch am 14. Dezember 2001 ein
neues Angebot: Nachtskifahren
auf der längsten beleuchteten Skipiste der Schweiz. Die freitäglichen
Snow Nights haben sich schnell
etabliert. Inzwischen geniessen
jede Woche durchschnittlich 700
Wintersportler die Nacht auf der
Chastelets-Piste von der Mittelstation Murtèl hinunter zur Talstation Corvatsch.
Dem Nachtskifahren kann aber
nicht nur am Freitag zwischen
19.00 und 01.00 respektive 02.00
Uhr gefrönt werden. Die SnowNight-Piste kann jeden Tag (ausser
freitags) exklusiv gebucht werden.
Bei den so genannten VIP Snow
Nights haben die Gäste die Piste
Neuer Shop
Seit dem vergangenen Winter
gibt es in der Schalterhalle Surlej einen modernen Shop mit
grosser Mietstation. «Intersport
Rent-Network Engadin St. Moritz» heisst der Zusammenschluss von vier Intersport-Fachgeschäften mit der Corvatsch
AG. Das neue Netzwerk garantiert Wintersportlern ein attraktives Mietangebot.
Nachts die 4,5 Kilometer lange Chastelets-Piste hinunterfahren:
Das kann auch exklusiv gebucht werden.
eine Nacht lang für sich. Zudem
können die nächtlichen Skifahrer
bei der Mittelstation Murtèl oder
in der Hossa Bar zu Abend essen.
Auf Wunsch wird ihnen auch ein
Apéro in der Corvatsch-Gondel
serviert. Die Pisten werden sowohl
für die «normale» Snow Night als
Eventberg Corvatsch
17./18. August 2013
Nostalgie-Wochenende
Mit dem Corvatsch das 50-jährige Bestehen feiern. Mit Musik,
Essen, Fahrtickets aus vergangenen Zeiten und Kinderprogramm.
4. August 2013
Festa del Boccalino
Das höchstgelegene Tessinerfest
steigt im Bergrestaurant La
Chüdera auf Furtschellas.
15. August 2013
Berggottesdienst
Der Gottesdienst auf Furtschellas (2312 m) bringt Sie dem
Himmel etwas näher.
50 Prozent
Ermässigung
Mit einem Halbtax-Abo oder
einem GA fahren Sie zur Hälfte
des Fahrpreises auf Corvatsch
und Furtschellas. Die Corvatsch
AG akzeptiert zudem Reka
(auch für Skiabos), Swiss Pass
und Swiss Flexi Pass. Kinder mit
SBB-Juniorkarte und in Begleitung eines Elternteils werden
kostenlos transportiert. Hunde
fahren gratis mit.
zusätzliche Stunde (bis max. 24.00
Uhr) beträgt 1500 Franken, unabhängig von der Gruppengrösse.
Die VIP Snow Nights werden bislang vor allem von vermögenden
Gästen gebucht. Die Samstage sind
dabei die beliebtesten Nächte. Aber
auch Firmenausflüge, ein spezielles
Jubiläum oder Weihnachtsessen
können Anlass für diese spezielle
Nacht sein. Die frischen Pisten
ganz für sich alleine zu haben, ist
ein einzigartiges Erlebnis. Ob Freitag Snow Night oder VIP Snow
Night: Das Skifahren und Snowboarden auf der nächtlichen Chastelets-Piste und die Partys in der
Hossa Bar ziehen jede Woche Einheimische wie Gäste auf die längste
beleuchtete Piste der Schweiz.
Mehr über den Corvatsch und
alle Events auf:
www.corvatsch.ch
facebook.com/corvatsch3303
7. Dezember 2013
Corvatsch-Jubiläums-Tag
Am 8. Dezember 1963 wurde
der Corvatsch bis oben erschlossen. Grund, um 50 Jahre später
mit der Bevölkerung zu feiern.
31. Dezember 2013
Silvester Snow Night
Den Jahreswechsel auf der Skipiste verbringen und wortwörtlich ins neue Jahr rutschen. Mit
Big Party in der Mittelstation.
Freestyleberg Corvatsch
Der Skilift Mandra gleich neben
der Mittelstation Murtèl ist im Winter der Treffpunkt für alle, denen
Skifahren und Snowboarden auf
der Piste zu langweilig ist. Der Corvatsch hat sich zum Ziel gesetzt,
einen Top-Snowpark zu bauen
mit allen Freestyle-Spielarten und
für alle Könnerstufen. Neben «Kicker-» und «Jibb-Lines» wurde im
vergangenen Winter erstmals eine
sieben Meter hohe Halfpipe gebaut. Diese Superpipe wurde in
Zusammenarbeit mit Swiss Ski realisiert. Die besten Schweizer Snowboarder und Freeskier nutzten im
April die Corvatsch-Superpipe zur
Vorbereitung auf die Olympischen
Winterspiele 2014 in Sotchi. Auch
im kommenden Winter wird die
Superpipe aufgebaut, und zwar
möglichst früh in der Saison. Zudem werden die Snowpark-Angebote für Kids und Anfänger ausgebaut. Denn im Snowpark Corvatsch sollen sich Jung und Alt,
Cracks und Rookies vergnügen.
facebook.com/CorvatschFreestylePark
Auch im Winter 2014 baut der
Corvatsch wieder eine Superpipe.
Wanderberg Corvatsch
14./15. März 2014
FIS Slopestyle World Cup
Die besten Freeskier treffen sich
zum zweiten Mal im Snowpark
Corvatsch. Die neuste olympische
Disziplin garantiert für Action
und Spektakel.
6. bis 8. Februar 2014
Engadinsnow
Freerider aus aller Welt treffen
sich bereits zum 12. Mal im
«Northface Corvatsch».
auch für die VIP Snow Night jeweils frisch präpariert.
Das Nachtskifahrerlebnis ausserhalb der normalen Snow Nights ist
nicht für einen elitären Kreis bestimmt. Der Bahnbetrieb für die
VIP Snow Nights kostet von 19.00
bis 22.00 Uhr 4500 Franken. Jede
Die VIP Snow Nights können
von Samstag bis Donnerstag
von Mitte Dezember bis anfangs April gebucht werden.
Gerne unterbreiten wir interessierten Gruppen ein Angebot
mit Nachtessen und Apéro in
unseren Gastronomie-Betrieben.
T 081 838 73 73.
18. bis 21. April 2014
Corvatsch-Osterkracher
Vollmond-Abfahrt vom Gipfel,
Sonnenaufgangs-Frühstück, Fondueplausch, Ostereier suchen…
Im Sommer bieten Corvatsch und
Furtschellas 80 Kilometer Wanderwege. Einer der am meist begangenen ist die Via Gastronomica. Verschieden lange Wege führen vorbei
an den Restaurants La Chüdera
bei der Mittelstation Furtschellas,
der Pensiun Crasta im Fextal und
der Pensiun Chesa Pool am untersten Weiler des Val Fex. Je nach
Routenwahl dauern die Wanderungen zwischen zwei und fünf
Stunden. Beliebt ist auch der Wasserweg, der an sechs kleineren und
grösseren Seen vorbeiführt. Neu
wurde am Lejin Rhodonit eine
grosse Feuerstelle eingerichtet.
Atemberaubende Aussichten bietet
der Panoramaweg: wilde Felslandschaften auf der einen, die Oberengadiner Seen auf der anderen
Seite. Der Weg führt in 2½ Stunden von der Mittelstation Corvatsch zur Bergstation Furtschellas. Weitere aussichtsreiche Wanderungen führen von Sils, Silvaplana, St. Moritz oder Pontresina
zum und um den Corvatsch.
Wanderkarte: www.corvatsch.ch/
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50 Jahre Corvatsch AG | 1963 – 2013
Die Sportler lieben mich
Der Piz Corvatsch: Einst
dick vergletschert, heute
stark ausgeapert, zieht seit
über 50 Jahren Schneesportler und Wanderer an.
Der Berg erzählt seine
Geschichte.
sw · Lange Jahre war es nur wenigen Menschen vorbehalten, mich
zu bezwingen und die herrliche
Aussicht auf meine Bergkollegen
Piz Tschierva, Morteratsch, Prievlus, Bernina und Biancograt,
Scerscen, Roseg und Piz Glüschaint
zu geniessen. Auf der Talseite
blickten Philip Mark aus St. Moritz
und Claudio Saratz aus Pontresina, die mich als erste Menschen
1894 mit Ski bestiegen haben,
auf den zugefrorenen St. Moritzer-,
Champfèrer-, Silvaplaner- und Silsersee. Seither haben sich immer
mal wieder ein paar Menschen die
steilen Hänge hinaufgekämpft.
Es dauerte aber fast 70 Jahre, bis
nicht nur einige wenige, sondern
ganze Scharen von Menschen auf
meinen Armen hinunterfahren
konnten. «Star der Skiberge»
nannten sie mich und diesen Namen trage ich noch immer mit
Freude, aber auch einem leichten
Hauch von Nostalgie. Denn viele
Jahre lang konnte ich den Skifahrern auch im Sommer Freude bereiten. Da krallte sich Kollege Eis
noch fest in meine Flanken und
die Sportler veranstalteten Sommerskirennen. Aber nun der Reihe
nach.
Ein Traum erfüllt sich
Es war Ende der 50er-Jahre, als sich
die Hoteliers Andrea Badrutt und
Hans Gartmann, Kreditanstaltdirektor Otto Koller, der griechische
Reeder Stavros S. Niarchos, Kurdirektor Peter Kasper und Ingenieur
Ulrich Keller zu einem Initiativkomitee zusammenschlossen. Ihr
Ziel: Der Bau einer Luftseilbahn in
zwei Sektionen, ausgehend vom
oberen Ende des Champfèrersees
hinauf zum Corvatsch. Alle frühe-
Seit Dezember 1963 ist der Corvatsch erschlossen. Und kann sich an ganzen Scharen von Schneesportlern erfreuen.
ren Projekte zur Erschliessung des
Corvatsch scheiterten (siehe Infokasten).
Nicht nur National- und Ständeräte, auch Engadiner, Naturschützer und Bodenbesitzer mussten
überzeugt werden, dass die Initianten ihre Heimat lieben und nicht
zerstören wollen, aber: «dass wir
auch ein Recht dazu hätten, unsere Existenzgrundlage nicht nur zu
erhalten, sondern auch auszubauen.» Das schreibt der ehemalige
St. Moritzer Kurdirektor und Mitinitiant Peter Kasper im Jubiläumsbuch zum 25-jährigen Bestehen
der Luftseilbahn Surlej-SilvaplanaCorvatsch AG (LSC).
Schliesslich wurde die Erschliessung des Corvatsch nach Hunderten von Sitzungen, zähen Verhandlungen und Grabenkämpfen zur
langersehnten Wirklichkeit: Nach
nur zwei Jahren Bauzeit feierte der
Corvatsch am 23. März 1963 die
Betriebseröffnung der 1. und am
8. Dezember des gleichen Jahres die
Betriebseröffnung der 2. Sektion.
Der Sportberg war erschlossen!
Sommerskifahren für 29 Jahre
29 Jahre lang genossen die Skifahrer den Schnee auf meinen Steilwänden nicht nur im Winter. Bis zu
Beginn der 80er-Jahre herrschte
im Sommer Hochbetrieb auf dem
Gletscher. Drei Gletscherlifte transportierten bis zu 340 000 Personen
pro Sommer.
Die Gletscherpiste führte bis
zum Restaurant Murtèl bei der
Mittelstation. Ab 1988 zog sich der
Gletscher immer mehr zurück, im
August 1992 musste der Sommerbetrieb definitiv eingestellt werden. Seither besuchen mich im
Sommer die Wanderer und entschädigen mich mit ihrer Freude
für die Jubelrufe der verlorenen
Sommerskigäste.
Mit der Technik Schritt halten
Der technische Fortschritt machte
auch vor der Luftseilbahn SurlejSilvaplana-Corvatsch AG nicht
Halt. 1981 wurde die 1. Sektion der
Pendelbahn umgebaut und erneuert, ein Jahr später folgte der
Umbau der 2. Sektion. Nach wie
vor boten die beiden Pendelbahnen Platz für 80 Personen. Die Förderleistung von 500 Personen pro
Stunde blieb damit unverändert.
Das führte vor allem bei schönem
Wetter zu Wartezeiten von bis zu
drei Stunden. So beschloss man
1995, die 1. Sektion durch eine leistungsfähigere Pendelbahn zu ersetzen. Nach eineinhalb Jahren
Bauzeit wird die neue Grosskabinenbahn Surlej–Murtèl im November 1997 eröffnet. Die neue Kabine
fasst nun 125 Personen. Aufgrund
der höheren Geschwindigkeit hat
sich die Förderleistung mit 1000
Personen pro Stunde verdoppelt.
Der Neubau der 2. Sektion folgte
im Jahr 2008. Die Kabinengrösse
wird von 80 auf 100 Personen erweitert, die Förderleistung ist dank
höherer Fahrgeschwindigkeit auf
1200 Personen pro Stunde gestiegen.
Heirat mit Furtschellas
Im Jahr 2007 konnte ich nach jahrelangem Verlangen endlich meine Jugendliebe Furtschellas heiraten. Zwar sind wir seit 1979 durch
den Skilift Curtinella miteinander
verbunden, doch das offizielle
Band der Ehe haben wir erst 2007
mit unserer Fusion geschlossen.
Seither erfreuen wir uns gemeinsam an den Skifahrern, Snowboardern, Freestylern, Wandergästen, Bikern, Joggern und anderen
Sportlern, die uns besuchen. Der
Corvatsch liebt diese Sportler –
und sie lieben mich. Möge das
noch weitere 50 Jahre so bleiben!
Beim 7. Versuch klappte es
Bereits 1902 erteilte die Bundesversammlung einem Luzerner Ingenieur die Konzession für den
Bau und Betrieb einer Drahtseilbahn von St. Moritz-Bad zum
Hahnensee. Das Projekt wurde
jedoch nie ausgeführt. 1906 wurde ein Konzessionsgesuch für
eine Corvatsch Bahn abgelehnt.
Es folgte der Versuch, eine Drahtseilbahn zur Fuorcla Surlej zu
bauen, was ebenfalls scheiterte.
1908 sprach sich die Gemeindeversammlung von St. Moritz gegen eine Bahn von St. Moritz
über Champfèr–Silvaplana–Surlej–Fuorcla Surlej–Val Roseg nach
Pontresina aus.
Nach dem ersten Weltkrieg wollte man den Corvatsch mit einer direkten Verbindung von St. MoritzBad aus erschliessen. Das schei-
terte am Gegenprojekt von Emil
Thoma-Badrutt, der mit seinem
Bahnprojekt von Chantarella zur
Corviglia siegte.
Wieder folgten Kriegsjahre, bis
Suvretta-Boss Hans Bon in den
Jahren 1946/47 plante, von
Buocha Sela via Lej da Chöds mit
einer Luftseilbahn zum Corvatsch zu gelangen. Die Silvaplaner Stimmbürger lehnten das
jedoch ab, weil sie den Ausgangspunkt der Talstation möglichst in
Dorfnähe haben wollten. Und so
wurde das Projekt der Herren
Badrutt, Gartmann, Niarchos,
Kasper und Keller verwirklicht:
Eine Luftseilbahn von Surlej zum
Corvatsch. 1959 erteilte das Eidgenössische Post- und Eisenbahndepartement die entsprechende
Konzession.
Der Bau der 1. Sektion der Luftseilbahn Corvatsch dauerte vom 1. Juni 1961 bis am 23. März 1963.
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50 Jahre Corvatsch AG | 1963 – 2013
3500 Tonnen
Material verbaut
Der Neubau der 1. Sektion Surlej–Murtèl stellte die beteiligten
Unternehmen und Mitarbeiter
vor grosse Herausforderungen.
Damit der Bahnbetrieb während der Bauzeit nicht eingestellt werden musste, wurde die
Talstation westlich verlegt und
ein neues Gebäude erstellt. Die
Mittelstation wurde auf der Ostseite der alten Einfahrt gebaut.
Weil die neue Streckenführung
die alte kreuzte, konnten sämtliche Transporte von insgesamt
über 3500 Tonnen mit der noch
bestehenden Bahn bewerkstelligt werden. Für die Montage
der Stations- und Streckenausrüstungen mussten 450 Tonnen
Stahl eingesetzt werden, die gleiche Menge wurde bei der alten
Bahn demontiert. Die vier Tragseile, von denen jedes 53 Tonnen wiegt, wurden auf zwei Lastwagen gleichzeitig transportiert.
Nach eineinhalb Jahren Bauzeit
nimmt die neue, supermoderne
Luftseilbahn am 29. November
1997 ihren Betrieb auf.
Schneller
zum Gipfel
Zehn Jahre nach dem Neubau
der 1. Sektion bekam auch die
2. Sektion ein neues Gesicht.
Neu haben 100 Personen Platz
in der Kabine. Zudem fährt diese schneller als die alte Bahn
und kommt damit auf eine
Transportkapazität von 1200
Personen pro Stunde. Für den
Bau wurde eine Transportseilbahn erstellt, die danach wieder abgebrochen wurde. Nach
knapp zwei Jahren Bauzeit geht
die Luftseilbahn Murtèl–Corvatsch am 21. November 2008 in
Betrieb.
50 Jahre Ära Chiesa
Zusammen sind sie ein
halbes Leben am Corvatsch. Ugo Chiesa war
seit dem ersten Winter
dabei, Sohn Fausto folgte
30 Jahre später. Der alte
und der neue Technische
Leiter blicken zurück.
sw · Dem alten Haus in Borgonovo
ist nicht anzusehen, dass es einmal
Kühe und Ziegen beheimatet hat.
Aus dem ehemaligen Stall ist ein
heimelig eingerichtetes Haus geworden. Der 84-jährige Ugo Chiesa sitzt am langen Esstisch, ihm
gegenüber sein 30 Jahre jüngerer
Sohn Fausto Chiesa. Mit wachen
Augen beginnt Ugo Chiesa zu erzählen, wie es dazu kam, dass Vater
und Sohn zusammen genau so lange am Corvatsch arbeiten, wie es
die Corvatsch AG gibt: 50 Jahre.
Praktisch talentierte Männer
Beide sind handwerklich sehr begabt. Vater wie Sohn absolvierten
eine vierjährige AutomechanikerLehre, beide arbeiten am liebsten
in der Garage der Corvatsch AG
und beide haben bzw. hatten den
gleichen Job: Ugo Chiesa war 30
Jahre lang Bahnmeister, Fausto ist
seit vielen Jahren Technischer Leiter am Corvatsch. Auch wenn die
Berufsbezeichnungen anders klingen, beinhalten sie doch dasselbe.
«Die Arbeit ist gleich geblieben, nur
müssen heute mehr Gesetze eingehalten und mehr organisiert werden», erklärt Fausto Chiesa.
Nur ein Tag Kondukteur
Der seit 20 Jahren pensionierte
Ugo Chiesa verdingte sich nach
seiner Ausbildung ein paar Jahre
als Automechaniker bei der Bernina-Garage in Pontresina. Dann arbeitete er am Bau des Kraftwerks
Albigna mit, war Postautofahrer
und Automechaniker im Bergell.
Als Ugo Chiesa 1963 ein Inserat
für eine Stelle bei der Luftseilbahn
Vater und Sohn Chiesa in ihrem Garten in Borgonovo. Der 84-jährige Ugo war Technischer Leiter am
Corvatsch, der 54-jährige Fausto ist es noch. Zusammen bringen sie es auf 50 Jahre. Foto: Sarah Walker
Corvatsch AG sah, bewarb er sich
dafür. Er bekam den Job und so
startete Chiesa am 6. Dezember
1963, zwei Tage vor der Eröffnung
der 2. Sektion, seine Karriere am
Corvatsch.
«Sie stellten mich als Kondukteur
ein, aber als das arbeitete ich nur
einen Tag. Der Chef sagte, ich sei
zu gut für diesen Job und schickte
mich sofort in die Garage», erinnert sich Ugo schmunzelnd. Nicht
lange, und er war nicht nur für
Mechanik- und Unterhaltsarbeiten
der Fahrzeuge verantwortlich, sondern bald einmal für die Bahn
selbst. Auch Billettkontrollen waren Teil seiner Arbeit.
«Bei grossem Andrang konnten
die Wartezeiten schon einmal zwei
bis drei Stunden dauern», erzählt
er. Die Gäste bekamen «Platzkarten», eine Nummer an ihren Ski,
die abgewischt wurde, wenn die
Person in die Bahn steigen konnte.
Schnee aus
Maschinen
Auf dem Corvatsch versprühten
die ersten «Schneekanonen» ihr
weisses Gold ab dem Jahr 1985.
Seither wird laufend in die
Schneeanlagen investiert, alte
Anlagen durch sparsamere ersetzt und die Beschneiungsfläche erweitert. Heute besitzt die
Corvatsch AG inklusive Furtschellas 150 Lanzen und 8 Aggregate (Schneekanonen). Damit
können die gesamte Snow-NightPiste (4,5 km) von der Mittelstation Murtèl bis ins Tal sowie die
Talabfahrt Furtschellas gleichzeitig beschneit werden. So ist
das Grundangebot garantiert,
vorausgesetzt die Temperaturen
im Herbst machen mit. Beschneit werden auch die Piste
Surlej und der Freestyle Park
beim Skilift Mandra. Alle anderen Pisten sind auf Schnee angewiesen, der vom Himmel fällt.
Trotz viel Büroarbeit legt Fausto Chiesa am liebsten selbst Hand an.
«Dazumal hatten die Gäste Zeit»,
lacht Ugo Chiesa.
Zeit sei etwas, das die Menschen
von heute nicht mehr so kennen
würden wie damals. «Der Gast ist
schwieriger geworden», bestätigt
auch Fausto Chiesa. Der heutige
Technische Leiter nennt ein Beispiel. «Wenn die Bahn alle 20 Minuten fährt, fragen die Gäste, wa­
rum sie nur alle 20 Minuten fährt.
Fahren wir dann alle 10 Minuten,
wird gefragt, warum die Bahn
schon abgefahren ist.»
Auf den Vater folgt der Sohn
Als dann die ersten Pistenfahrzeuge aufkamen, war Ugo Chiesa auch
für deren Unterhalt und Reparatur
zuständig. Die Pistenfahrzeuge hatten eine zu geringe Motorenleistung, sodass sie nicht den steilen
Berg hinauffahren konnten. «Wir
haben sie an die Bahn angehängt
und so hinaufgezogen», erzählt
Ugo Chiesa. Er hatte etwa 12 Mit­
arbeiter unter sich, die Anzahl variierte je nach Arbeitsaufkommen.
Nach 29 Jahren kam dann sein
Sohn und Nachfolger Fausto Chiesa 1992 zum Corvatsch. Vater und
Sohn arbeiteten ein Jahr lang zusammen, bevor sich Ugo in den
Ruhestand begab. Und so begann
die zweite Ära Chiesa.
Langer Weg zum Corvatsch
Nach seiner Lehre als Automechaniker in Samedan besuchte Fausto
Chiesa die RS und liess sich zum
Unteroffizier ausbilden. «Diese
Schule hat mich viel über den Umgang mit Menschen gelehrt», sagt
er. Das nütze ihm auch heute noch.
Chiesa arbeitete zwei Jahre beim
schweren Bergungsdienst in Chur,
wechselte dann die Stelle und wurde für die nächsten neun Jahre
Kundendienstberater sowie stellvertretender Werkstattleiter bei
der Dosch-Garage in St. Moritz, wo
schon sein Vater die Lehre gemacht hatte. Drei Jahre wirkte er
bei Velosmotos Grischa beim
­F lughafen Samedan. Dann wurde
­Chiesa vom damaligen Corvatsch-
Direktor Christian Tischhauser
angefragt, ob er nicht die frei­
werdende Stelle von seinem Vater
übernehmen wolle. So stieg Fausto
Chiesa als «Mechaniker Unterhalt
Fahrzeuge» ins mittlerweile stark
gewachsene Unternehmen ein.
Vom Mechaniker zum Chef
Chiesas Aufgaben und Verantwortlichkeiten mehrten sich. Seine
Aufgaben reichten von Schnee­
­
räumung über Reparaturen, Billett­kontrollen und Revisionen bis hin
zu Maschinenarbeiten an der Corvatsch Bahn. Im Jahr 1998 bildete
sich Fausto Chiesa zum eidgenössisch diplomierten Seilbahnfachmann weiter und wurde ein Jahr
später zum Stellvertretenden Technischen Leiter befördert. Seither
hat Chiesa das gesamte operative
Personalwesen unter sich.
Nach der Fusion der Luftseilbahn
Corvatsch AG mit der Furtschellas
AG zur Corvatsch AG übernahm
Chiesa die technische Leitung der
drei Pendelbahnen sowie die gesamte Parklogistik. Sein Kollege
Ursus Pianta ist zuständig für die
Sesselbahnen und die Skilifte. Zusammen haben die beiden 80 Mitarbeiter im Bahnbetrieb und im
Technischen Dienst unter sich.
Am liebsten selber Hand anlegen
Fausto ist aber wichtig, dass er
nicht als Chef wahrgenommen
wird, der den «Chef spielt». Wo er
kann, packt er kräftig mit an. Obwohl seine repräsentativen und organisatorischen Pflichten zugenommen haben, arbeitet er noch
immer am liebsten selbst an den
Fahrzeugen.
Der Technische Leiter der Corvatsch AG achtet auch darauf, vo­
rausschauend zu planen. «Das ist
heutzutage unerlässlich», meint er.
Dazu gehört auch, dass Chiesa
schon heute einen Mitarbeiter nachzieht und ihn in alle Arbeiten einführt, für die er verantwortlich ist.
Diese Massnahme dient der Zukunft, dann, wenn die «Ära Chiesa»
am Corvatsch einmal zu Ende geht.
Wir gratulieren der Corvatsch AG zum 50-Jahr-Jubiläum
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50 Jahre Corvatsch AG | 1963 – 2013
Familie Niarchos und das Engadin
Ohne Stavros S. Niarchos
gäbe es wohl keine Bergbahn auf den Corvatsch.
Dank der Finanzkraft des
griechischen Reeders
konnte das Initiativkomitee
vor 50 Jahren den verwegenen Bau verwirklichen.
ff · Verwaltungsratspräsident Alois
Jurt gibt einen Einblick in das diskrete Wirken der Familie Niarchos
und spricht über die Herausforderungen der Bergbahnbranche.
Alois Jurt, Sie sind seit bald 60
Jahren ein enger Vertrauter der
Familie Niarchos. Wie kommt ein
Grieche dazu, in St. Moritz Bergbahnen zu bauen?
Stavros Niarchos war schon vor
dem Zweiten Weltkrieg erstmals in
St. Moritz. Er konnte richtig gut
Ski fahren und liebte die Engadiner Berge. Ihm ging es bei seinem
Engagement am Corvatsch und zuvor am Piz Nair um die Entwicklung des Skisports und nicht um
geschäftliche Aspekte. Alle konnten sich an den Aktiengesellschaften beteiligen, doch das Interesse
aus der Bevölkerung blieb bescheiden. Somit wurde Herr Niarchos
Mehrheitsaktionär.
War es die Idee von Herrn Niarchos, den Corvatsch mit einer
Bahn zu erschliessen?
Projekte für die Erschliessung gab
es schon länger. Und da Herr Niarchos von seinem Haus am SuvrettaHang direkt auf den Corvatsch
sah, war er fasziniert von der Idee,
diesen mächtigen Berg mit einer
Bahn zu erschliessen. Ihm war es
ein Anliegen, den Skisport in
St. Moritz ganzjährig ausüben zu
können. Mit dem Bau der Cor-
«Früher hatten die Leute mehr Geduld.»: Alois Jurt gehört seit dem Jahr 1968 dem Verwaltungsrat der
Corvatsch-Bahnen an und ist eine der wichtigsten Vertrauenspersonen der Familie Niarchos.
vatsch Bahnen war dies möglich,
denn damals konnte man auf dem
Gletscher im Sommer noch wunderbar Ski fahren.
Sie sind seit dem Jahr 1968 im Verwaltungsrat der Corvatsch Bahnen
und haben vom Sommerskifahren
bis zum Nachtskifahren viele Veränderungen am Corvatsch miterlebt. Was sind aus Ihrer Sicht
die grössten?
Früher hatten die Leute viel mehr
Geduld als heute. In den 70er- bis
90er-Jahren gab es zum Teil Wartezeiten von bis zu vier Stunden, sodass Platzkarten verteilt werden
mussten. Doch die Leute nahmen
das lange Warten gelassen und
freuten sich, wenn sie endlich oben
waren und die tollen Pisten und
Grosser Arbeitgeber im Kanton
Alois Jurt ist in Lachen im Kanton Schwyz aufgewachsen. Nach
seiner Ausbildung in der öffentlichen Verwaltung bewarb er sich
im Jahr 1952 bei der Firma des
griechischen Reeders Stavros S.
Niarchos, die damals in Zürich
ein Büro hatte. Jurt bekam eine
Anstellung als Buchhalter. Ein
Jahr später wurde er nach Monaco gerufen. Dort arbeitete er sich
im Family-Office von Niarchos
bis in die Geschäftsleitung hoch
und wurde eine von seinen wichtigsten Vertrauenspersonen. Im
Jahr 1996 verstarb Stavros S. Niarchos im Alter von 87 Jahren. Seine Kinder Philip, Spyros und Maria führen die enge Beziehung
zum Engadin weiter. Philip und
Spyros Niarchos haben vor einigen Jahren den Kauf des Grandhotels Kronenhof und die komplette Renovation und Erweiterung mit einem herausragenden Spa mitgetragen. Heute vertritt Alois Jurt zusammen mit
Christoph Klemm die Firmenbeteiligungen der Familie Niarchos
im Engadin: Bei der Corvatsch
AG, der AG Luftseilbahn Corviglia Piz Nair sowie bei den beiden
Fünfsternehotels Kulm und Kronenhof. Die vier Unternehmen
sind zusammen einer der grössten Arbeitgeber im Kanton Graubünden. Im Winter finden rund
630 Personen eine Arbeit, im
Sommer sind 350 Personen angestellt.
Der Name Niarchos steht auch
für Kulturförderung und soziale
Wohlfahrt. Im Namen von Niarchos wurden drei Stiftungen gegründet. Die «Stavros Niarchos
Foundation» unterstützt weltweit
gemeinnützige Aktivitäten. Das
Kulturarchiv Oberengadin, das
Kloster St. Johann in Müstair
oder die Bündner Krebsliga kamen so in den Genuss von Unterstützungsgeldern. Im Jahr 2000
wurde die Stiftung «Stavros S.
Niarchos» in Graubünden gegründet. Diese unterstützt kulturelle, wissenschaftliche und soziale Projekte im Kanton. Bereits zu
Lebzeiten richtete Stavros S. Niarchos eine Stiftung zugunsten des
Kreisspitals Oberengadin ein.
das herrliche Panorama geniessen
konnten.
Haben Sie damals viel Werbung
gemacht, um all diese Leute an
den Berg zu holen?
Nein. Vielleicht ein Inserat in der
«Engadiner Post». Der Name Corvatsch und die guten Pisten waren
Werbung genug. Dank der Höhenund Nordlage hatten wir immer
die besten Pisten und am längsten
Schnee. Mit dem Aufkommen der
maschinellen Beschneiung holte
die Konkurrenz jedoch auf. Plötzlich konnte man im März auch auf
Südhängen gut Ski fahren.
Im Initiativkomitee, das den Bau
der Corvatsch Bahnen ermöglichte,
war auch der legendäre St. Moritzer
Kurdirektor Peter Kasper vertreten.
Kannten Sie ihn persönlich?
Natürlich. Ich kannte ihn sehr gut.
Er war eine grosse Persönlichkeit mit
viel Einfluss in St. Moritz, nicht nur
auf die Tourismusentwicklung, sondern auch auf die Politik. Wenn er
sprach, haben ihm alle zugehört.
Auch mit Hans Peter Danuser hatte
ich ein gutes Verhältnis, wie Kasper
war er ein grosser Corvatsch-Fan. Er
war aber ein ganz anderer Typ. Danuser dachte globaler, Kasper war
ein Mann von altem Schrot.
Fehlt es heute an solchen Persönlichkeiten?
Die Situation ist heute komplett anders. Ariane Ehrat muss das ganze
Engadin vermarkten. Die Herren
Kasper und Danuser konnten sich
ganz auf St. Moritz konzentrieren.
Kasper führte die «St. Moritzer
Sonne» als Markenzeichen ein, Danuser begründete das «St. Moritzer
Champagnerklima». Beides zeigte
damals grosse Wirkung. Reicht
dies heute noch?
Heute ist auch die Situation der
Bergbahnen anders. Es kommen
weniger Skigäste.
In der Tat, die Zeiten sind schwieriger geworden. Aber nicht nur Gäste fehlen. Auch das Kosten-ErtragsVerhältnis sieht ganz anders aus als
früher. Ich denke da zum Beispiel
an die maschinelle Beschneiung
und die immer aufwendigere Pistenpräparierung. Ausser den Titlisund Jungfraujochbahnen, welche
auch im Sommer grosse Besucherzahlen aufweisen, haben praktisch
alle Bergbahnen in der Schweiz zu
kämpfen. Die Engadiner Bergbahnen müssen die Sommersaison mit
den Wintereinnahmen stark subventionieren.
Wie sieht die Situation bei der ausländischen Konkurrenz aus?
In Österreich, aber auch in Frankreich wird die Bergbahninfrastruktur stark subventioniert. Vom Staat
fliessen Millionen in moderne
Transport- und Beschneiungsanlagen. Bei uns hingegen sind die
Bergbahnen rein privatwirtschaftlich organisiert und wurden von
starken Persönlichkeiten wie Stavros Niarchos initiiert.
Können sich die Engadiner Bergbahnen im internationalen Markt
auf lange Sicht noch behaupten?
Das hängt davon ab, ob wieder mehr
Ski fahrende Gäste ins Tal und auf
den Berg kommen. Das vielseitige
Angebot im Engadin hilft der Hotellerie und Parahotellerie. Aber leider ist es eine Tatsache, dass von
100 Gästen nur etwa 25 Ski fahren.
Wenn der Trend der vergangenen
Jahre anhält, wird es schwierig, die
Bergbahnen auf Top-Niveau zu halten. Das müssen sich die Bevölkerung und Politik bewusst sein.
Stavros S. Niarchos (1909 – 1996):
Geldgeber der Corvatsch Bahn.
Mutig in die
Zukunft
Es sind keine
leichten Zeiten
für ein Bergbahnunternehmen, das vom
Winter
lebt:
Immer weniger
Markus Moser Leute fahren
noch Ski, der
Franken ist teuer und der Aufwand, um Gäste an den Berg zu
holen, wird immer grösser.
Ein 50-Jahr-Jubiläum ist aber
nicht der Anlass zum Lamentieren. Es ist ein Anlass, um Freude
zu haben und um stolz zu sein.
Stolz auf den Mut, den die Initianten damals aufbrachten,
um diesen mächtigen Berg mit
einer Bahn zu erschliessen. Stolz
auf die Beharrlichkeit, den Bau
trotz Widerständen zu verwirklichen. Stolz auf den Einsatz der
vielen Mitarbeiter, die den Corvatsch seit 50 Jahren beleben.
Mutig, beharrlich und mit vollem Einsatz gilt es nun, die
nächsten Jahre in Angriff zu
nehmen. Ich bin überzeugt,
dass der Corvatsch und das Engadin sehr gut aufgestellt sind
für die Zukunft. Der Ski- und
Schneesport werden noch lange
unser wichtigstes Geschäft sein.
Denn wo in den Alpen kann man
in 50 Jahren noch Ski fahren? Mit
Sicherheit am Corvatsch!
Im Engadin müssen wir wieder lernen, diese Toplage gegenüber unseren Konkurrenten
auszunutzen. Und dazu braucht
es ein Zusammenhalten im Tal.
Alle müssen am gleichen Strick
ziehen und für den Erfolg hart
arbeiten. Als Bergbahn alleine
können wir kaum mehr Gäste
ins Tal und an den Berg holen.
Wir bemühen uns natürlich.
Wir versuchen, unseren Gästen
bestmögliche Pisten, einen tollen Snowpark, hervorragende
Restaurants und moderne Transportanlagen zu bieten. Die Angebotsentwicklung am Berg
muss jedoch mit dem Angebot
im Tal einhergehen. Der Gast
braucht ein Rundumangebot,
vom Gipfelfrühstück im Panoramarestaurant über die Kinderbetreuung im Tal bis zum Konzert am Abend.
Der wichtigste Player in diesem Angebotspuzzle sind die
Hotels. In den goldenen 80erJahren, als die Leute stundenlang warteten, um auf den Corvatsch zu kommen, verfügte das
Oberengadin über 1200 Hotelbetten mehr als heute.
Dem Engadin fehlen für eine
prosperierende
Tourismuszukunft Hotelbetten. Eindeutig.
Die Corvatsch AG will darum
ein Familienhotel an der Furtschellas-Talstation errichten. Und
es ist erfreulich, dass auch an
anderen Orten Hotelprojekte in
Planung sind.
Lasst uns mutig und beharrlich sein. Verwirklichen wir diese Projekte. So wie vor 50 Jahren
der Bau der Corvatsch Bahnen
verwirklicht wurde.
Markus Moser, Vorsitzender
der Geschäftsleitung
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50 Jahre Corvatsch AG | 1963 – 2013
50 Jahre Corvatsch
Planung
Am 5. November 1959
wird die Konzession
für den Bau einer
Pendelbahn Surlej –
Corvatsch erteilt.
Am 1. Juni 1961
beginnt der Bau der
ersten Sektion.
Bau Talstation
Erste
Tageskarte
Die Talstation im Sommer 1962 als
Grossbaustelle. Am 23. März 1963 geht
die 1. Sektion von Surlej nach Murtèl
in Betrieb.
So sehen Tageskarten
aus den Anfangszeiten aus:
Ein Stück Karton,
das nummeriert ist.
Pistenmaschine
h
c
s
t
a
v
r
Co
Timeline
In den 70er-Jahren
haben nicht nur Autos,
sondern auch Pistenmaschinen eckige Formen.
1981
1963
Warten
In den 70er- und 80er-Jahren ein
gewohntes Bild: Die Leute warten dicht
gedrängt in der Mittelstation, um auf
den Berg zu gelangen.
Bauseilbahn
Mit dieser wackeligen
Bauseilbahn werden
im Sommer 1962
Ingenieure, Arbeiter
und Material
transportiert.
Panorama anno dazumal
Die Bergstation Corvatsch in den 70er-Jahren: Mit Skilift fürs Sommerskifahren, alter Bahn
und Bergstation. Der traumhafte Panoramablick mit Berninamassiv und Oberengadiner
Seenplatte ist heute genauso schön.
Lawinensprengungen
Das Sprengen von Lawinen ist
lange Zeit mühselige und abenteuerliche Handarbeit. Heute hilft der
Helikopter.
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50 Jahre Corvatsch AG | 1963 – 2013
Eine bewegte Geschichte
Neue Pendelbahn
Mit dem Neubau der 1. Sektion wird
ein Meilenstein gesetzt: Neue Talstation, neue Mittelstation, doppelte
Transportkapazität. Am 29. November
1997 geht die Pendelbahn in Betrieb.
Gletscher-Panorama
Wanderberg
Biancograt, Piz Bernina, Piz Scerscen,
Piz Roseg. Der Blick auf diese Bergkette prägt die Aussicht am Corvatsch.
Der Blick auf die Oberengadiner Seen
und die Gletscher des Berninamassivs machen
den Corvatsch zum beliebten Wanderberg.
2013
1997
Neubau Restaurant Murtèl
Die Mittelstation Murtèl ist das Herzstück
des Skigebiets. Das neue Restaurant wird
am 30. November 1991 eröffnet.
Fusion mit Furtschellas
Im Juni 2007 schliessen sich die Luftseilbahnen
Surlej-Corvatsch und Sils-Furtschellas zur Corvatsch
AG zusammen. Im Dezember 2008 wird die Heirat
mit der Eröffnung der Verbindungssesselbahn
Rabgiusa – Curtinella besiegelt.
Tickets
aus Plastik
Mit diesen Billetts beginnt
die moderne Technologie
im Ticketing.
3303 Meter über dem Durchschnitt
Die Bergstation Corvatsch ist mit 3303 m ü. M. die höchstgelegene der Ostalpen. Man sieht von der bayrischen Zugspitze bis zur Dufourspitze im Wallis.
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50 Jahre Corvatsch AG | 1963 – 2013
s
s
a
p
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Sk
pur
Perfekte Skiführung und Smile. Stil muss sein.
Sommerskifahren war die Attraktion.
Im Angesicht von Piz Bernina und Piz Roseg.
Auch früher war Freestyle Trumpf.
Blick auf den vergletscherten und noch unerschlossenen Corvatsch.
50 Jahre Corvatsch AG | 1963 – 2013
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i
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... s
Jahren
Skispass pur
seit 50 Jahren
Der Corvatsch ist seit seiner Erschliessung ein sehr sportlicher Berg. Er
spricht Skifahrer an, die das besondere Schneeerlebnis suchen, den Pulverschnee dem Champagnerklima vorziehen, die Gletscherwelt spüren und
die Freiheit geniessen wollen. Kurz:
Der Corvatsch vermittelt Skispass pur
– und dies seit nunmehr 50 Jahren.
Auf dem Corvatsch wurde und wird
Schneesport in all seinen faszinierenden Facetten gelebt. In den 60er-Jahren mit Skiakrobatik-Einlagen und
Sommerskifahren, heute mit Saltos in
den Bagjump und Nachtskifahren.
Der Corvatsch ist sich und seinem
rauen Charakter treu geblieben. Geändert hat sich bloss die Ausrüstung
der Skigäste. Ski und Hosen wurden
breiter und das wehende Haar unter
Helme gezwängt. Und auch wenn sich
Skiakrobatik heute Freestyle nennt
und Pistenwedler den Carvern Platz
gemacht haben, der Corvatsch ist und
bleibt der vielseitige und sportliche
Skiberg im Engadin.
| 11
12 |
Die elffache
Lohnsumme
Heute werden während der Wintersaison gut 170 Mitarbeiter
am Corvatsch beschäftigt. Diese
verdienen, inklusive Geschäftsleitung, insgesamt rund 6,4 Mio.
Franken im Jahr. Wie viele Mitarbeiter im ersten Betriebsjahr
beschäftigt wurden, ist dem Geschäftsbericht 1963/1964 nicht
zu entnehmen. Die Gesamtlohnsumme ist jedoch aufgeführt
und sie betrug damals 570 681
Franken und 5 Rappen. Die Gesamtlohnsumme hat sich in den
50 Jahren somit mehr als verelffacht. Zum Vergleich: Der Umsatz im ersten Geschäftsjahr betrug 2,57 Mio. Franken. Im
vergangenen Jahr setzte die Corvatsch AG (inklusive Furtschellas) 16,59 Millionen um. Das
Unternehmen hat also ein enormes Wachstum hinter sich. Interessant ist der Blick auf den
prozentualen Anteil der Lohnsumme im Verhältnis zum Umsatz. Im Jahr 1963 betrug dieser
bescheidene 22%, heute liegt er
bei stolzen 38,6%. Und wie hoch
war diese Zahl im Jahr 1988,
also vor 25 Jahren? Auf die Kommastelle genau gleich wie heute.
50 Jahre Corvatsch AG | 1963 – 2013
Wenn der Corvatsch
auf Reise geht…
50 Jahre Gästetransport
und -verpflegung sind nur
möglich mit einem engagierten Team. Für einmal
waren die Corvatsch-Mitarbeiter aber nicht Gastgeber, sondern gingen
selber auf Reise.
ff · 50 Jahre Corvatsch wollen gefeiert werden. Auch von den Mitarbeitern. Als Dank für die treue
Mitarbeit und den grossen Einsatz
ging es am 13. und 14. Juni, kurz
vor der Sommersaisoneröffnung,
auf Reise. Über 60 Personen aus
allen Abteilungen kamen mit: Kö-
che, Servicepersonal, Kassa-Mitarbeiter, Kondukteure, Mechaniker,
Marketing-Leute,
Pistenmaschinenfahrer und natürlich auch der
Bergbahndirektor. Frauen und
Männer, Ältere und Jüngere, Engadiner und Bergeller, Chiavenneser
und Südtiroler waren alle gemeinsam in einem Bus unterwegs. Sie
hatten so Gelegenheit, in einem
ungezwungenen Rahmen zu plaudern und einfach mal die Seele
baumeln zu lassen.
Der Technische Leiter Fausto
Chiesa hat das Programm zusammengestellt. Über das Unterengadin ging es nach Landeck und
dann via Arlbergpass nach Bregenz. Die Techniker schielten da-
bei neidisch auf den Schneekanonenpark, der in St. Anton den
Strassenrand zierte. In Bregenz
ging es dann auf den Bodensee.
Auf dem privaten Corvatsch-Schiff
wurde gelacht und gesungen. Und
die warme Sonne bewog einige
Mutige dazu, ihre winterbleichen
Oberkörper zu entblössen.
Nach unzählig vielen gesungenen «O Bella Bionda…» und einer
lauschigen Sommernacht ging es
tags darauf nach Appenzell. Dort
deckte sich die Corvatsch-Crew mit
Original Appenzeller Biberfladen
und würzigem Käse ein. Danach
folgte der Höhepunkt: Mit einer
Luftseilbahn, also wieder in gewohntem Transportmittel, ging es
auf den Hohen Kasten – ein herrlicher Aussichtsberg im Alpsteingebiet. Auch wenn sie wenig Landschaft, sondern vor allem ein
grosses Nebelmeer zu sehen bekamen, gefiel es den Corvatsch-Leuten ausgesprochen gut auf dem
Hohen Kasten. Während der Fahrt
zurück war es plötzlich ruhig im
Bus. Die meisten gönnten sich
nach der Appenzeller Siedwurst
mit Chääshörnli, Zwiebelschwitze
und Apfelmus ein wohlverdientes
Verdauungsnickerchen.
Inzwischen sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder
munter und motiviert an ihren
Arbeitsplätzen und stehen den
Corvatsch-Gästen zu Diensten.
Verunglückte
Mitarbeiter
Am 22. März 1971 kommt es am
Corvatsch zu einem schweren
Lawinenunglück. Eine Lawine ergiesst sich auf den «Dürrenast»,
SOS-Chef Reto Gaudenzi und
Pistenpatrouilleur Ermi Crüzer
werden beide verschüttet und
verunfallen tödlich. Zwei weitere Mitarbeiter sterben während
ihrer Arbeit auf dem Corvatsch:
Bahnmeister Gian Reto Giovanoli verunfallt im November
1964 bei Seilkürzungsarbeiten
an der 2. Sektion der Luftseilbahn. Sein Nachfolger Georges
Hänzi zieht sich im April 1982
bei einem Sturz in den acht Meter tiefen Spanngewichtsschacht
bei der Mittelstation tödliche
Verletzungen zu.
Die Corvatsch AG gedenkt
diesen treuen Mitarbeitern.
Der CorvatschVerwaltungsrat
Um ein Bergbahnunternehmen
erfolgreich zu führen, braucht
es neben fleissigen Mitarbeitern,
zufriedenen Gästen und treuen
Aktionären auch einen weitsichtigen Verwaltungsrat. Der aktuelle Verwaltungsrat der Corvatsch AG besteht aus: Alois Jurt
(Präsident), Emilio Bianchi (Vizepräsident), Christoph Klemm,
Philipp Perren, Franco Tramèr
sowie Christian Meuli und Dumeng Clavuot (Delegierte der
Gemeinden). Die Verwaltungsräte sind für ein Jahr gewählt.
Das Corvatsch-Team vor dem modernen Drehrestaurant Hoher Kasten.
Arbeit für 170 Menschen
Die Corvatsch AG ist ein
Betrieb mit unterschiedlichsten Jobs und Menschen. Das macht die
Arbeit nicht immer einfach, aber spannend und
abwechslungsreich.
rl · Es braucht vieles, um eine Bergbahn zu betreiben. Strom, teure
Transportanlagen, allerlei Maschinen und Bauten. Aber das Wichtigste ist natürlich das Personal. Es
sind Menschen, die schauen, dass
alles möglichst reibungslos funktioniert. Während der Wintersaison sind ziemlich genau 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei
der Corvatsch AG beschäftigt, zwischen Sils und Surlej, vom Abwart
in der Tiefgarage bis zum Koch im
Panoramarestaurant auf 3303 Metern Höhe.
Was sind das für Menschen? Und
was für Jobs üben diese aus? Rund
80 Mitarbeiter sind in der Abteilung Betrieb und Technik tätig:
Bergbahntechniker (der so genannte Seilbahnfachmann), Liftund Sesselbahnangestellte, Kabinenbegleiter, Maschinisten, SOSund Pistendienstmitarbeiter, Pistenfahrzeugfahrer, Snowpark-Konstrukteure, Beschneiungstechniker,
Mechaniker, Hausabwarte, Schreiner, Schlosser, Elektriker, Maler,
Maurer. Da es für all diese Berufstypen nicht immer genügend
Arbeit gibt, haben viele Mitarbeiter Doppelfunktionen. Das macht
die Arbeit am Corvatsch interessant und abwechslungsreich.
Weitere rund 70 Mitarbeiter sind
in den sechs Gastronomiebetrieben, welche die Corvatsch AG betreibt, tätig. Die restlichen 20 Corvatsch-Leute arbeiten am Fuss des
Bergs – im Büro und an der Kasse.
Vielen kann nur eine saisonale Anstellung geboten werden; im Sommer wird der Personalbestand um
rund 60 Prozent reduziert.
Nicht nur verschiedene Berufsgruppen prallen am Corvatsch aufeinander, sondern auch verschiedene Nationalitäten. Im Winter
2012/2013 kamen die Mitarbeiter
aus zwölf verschiedenen Ländern.
Die meisten stammen aus der
Schweiz, Italien und Deutschland.
Aus diesem Grund ist die Corvatsch AG ein offiziell zweisprachiger Betrieb (Deutsch und Italienisch). Da so viele unterschiedliche
Menschen zusammen funktionieren müssen, kommt es immer wieder zu Diskussionen, welche man
in einheitlichen Handwerks- oder
Gastronomiebetrieben wahrscheinlich nie so extrem findet.
Viele Corvatsch-Mitarbeiter sind
nicht im Engadin wohnhaft, sie
pendeln jeden Tag über den Malo-
japass nach Sils und Surlej. Für sie
hat die Corvatsch AG mittlerweile
10 Personalbusse angeschafft. Andere Mitarbeiter haben hingegen
einen ganz kurzen Arbeitsweg, sie
wohnen im neuen Personalhaus direkt an der Talstation Surlej. Das
Haus wurde im Jahr 2010 erstellt
und beinhaltet 57 moderne Wohneinheiten.
Da im Sommer weniger Personal
beschäftigt wird, können auch andere Engadiner Betriebe ihre Mitarbeiter im Personalhaus Corvatsch unterbringen. Dies jedoch
nur im Sommer, aber zu den
gleichen Mietkonditionen wie das
Corvatsch-Personal.
Die Corvatsch AG ist laufend auf der
Suche nach neuen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern. Haben Sie Interesse,
bei uns zu arbeiten? Alle offenen Stellen
finden Sie auf unserer Homepage:
www.corvatsch.ch/inside/corvatsch-ag/
offene-stellen.html
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50 Jahre Corvatsch AG | 1963 – 2013
Beste Küche im Kuhstall
Wo im Sommer die Kühe
stehen, speisen im Winter
die Gäste. Der Kuhstall auf
Alp Prasüras wandelt sich
jeden Herbst vom Tierstall
in einen Gourmet-Tempel.
Und umgekehrt.
sw · Mit einem Hochdruckreiniger,
aus dem heisser Wasserdampf
schiesst, wird der sommerliche
Kuhstall im Herbst von Mist, Urin
und Heu gesäubert. Während einer
Woche arbeiten zwei Personen an
der Verwandlung des Alpstalls
in den legendären winterlichen
Gourmet-Tempel «Kuhstall». Seit
letztem Jahr ist dieser mit einer
topmodernen Küche versehen. Die
Einrichtung ist schlicht, aber geschmackvoll gehalten: Einfache
Holztische, mit Tierfellen gepolsterte Bänke, Lichtspender und
kunstvolle, rustikale Wandverzierungen des einheimischen Künstlers Marco Zuffellato. Ob besinnliches Abendessen oder feuchtfröhliche Party: Der Kuhstall zieht
die Gäste an wie der Kuhfladen die
Fliegen. Doch das war nicht immer
so.
Schwerer Anfang
Zu Beginn war es nicht einfach,
den Stall mit Gästen zu füllen. Entstanden ist das spezielle Restaurant
aus einer Notlage heraus. Es war
im Winter vor 13 Jahren. Der
Schnee liess auf sich warten, wegen
der hohen Temperaturen konnte
nur die Talabfahrt beschneit werden. Die rettende Idee: Für die Gäste wird ein zusätzliches Restaurant
auf der Talabfahrt eröffnet. Begonnen hat «Hirte» und Gastgeber
Freddie Zwimpfer einfach. Spärliches Mobiliar, eine eingebaute Küche und das war’s. Einen eigentlichen Zugang vom Tal gab es nicht,
die Gäste mussten über die Skipiste nach oben laufen. Am Anfang
wurden nur der rechte und der
mittlere Teil des Stalls als Restaurant genutzt. Doch als Geschäftsführer Markus Moser und KuhstallGastgeber Freddie Zwimpfer am
gleichen Abend für zwei verschiedene Gruppen reserviert hatten, musste der Schweinestall kurzerhand zur
Beiz umfunktioniert werden. Bisher
war dieser vom Kuhstall durch eine
Wand getrennt. In einem Wutanfall
über die zusätzliche Arbeit während
der Beschneiungszeit packte der
Technische Leiter Ursus Pianta
schnaubend einen Hammer und
stapfte zum Kuhstall hinauf. Pianta
war kurz davor zu kündigen, arbeitete seine Wut aber an der Wand ab
und sorgte damit eigenhändig für
die Erweiterung.
Die in den folgenden Jahren anfallenden Arbeiten wurden praktisch alle von den Mitarbeitern der
Corvatsch AG ausgeführt: Erweiterungen, Einrichtungen, Sanitär-,
Wasser- und Stromversorgung. Der
Kuhstall entwickelte sich ständig
weiter, kreative Ideen der Mitarbeiter trugen das ihre dazu bei. So
wandelte sich der Kuhstall mit den
Jahren zu dem, was er heute ist: In
eine stilvolle, rustikale «Beiz» mit
einer 5-Sterne-Küche, 13 GaultMillau-Punkten, erlesenen Weinen
und einer Vielzahl von Spirituosen.
Gemeinsamer Stall
Die Corvatsch AG pachtet den Kuhstall nur während der Wintersaison. Im Sommer weiden auf der
Alp bis zu 160 Kühe aus dem Unterland. In der kalten Jahreshälfte arbeiten drei Köche, vier Serviceund zwei Teilzeitangestellte sowie
Zwimpfer im Kuhstall. Zwei Räume
bieten Platz für 50 bzw. 30 Personen. Der Kuhstall hat auch im Winter zwei Gesichter: Tagsüber ist er
eine normale Skihütte, nachts wird
er zum legendären «In-Lokal».
Wo vor Kurzem noch Champagner floss, tummeln sich jetzt wieder die tierischen Bewohner des
«Kuhstalls».
Reservationen: T 081 838 73 73
Höchstes Restaurant der Ostalpen
Hochgenuss im Angesicht des Piz Bernina.
Zwischen Zürich, Mailand und
München essen Sie nirgendwo
sonst so nahe am Himmel wie auf
dem Corvatsch. Das Panoramarestaurant liegt auf 3303 m ü. M. und
ist das höchstgelegene der Ostalpen. Es locken Bündner Spezialitäten, traditionelle Gerichte oder
hausgemachte Kuchen. Für die Zubereitung werden ausschliesslich
frische und wenn möglich regionale Zutaten verwendet. Und die
Aussicht auf Gletscher und Seen
gibt’s zum Dessert. 600 Meter
weiter unten liegt das Restaurant
Murtèl – im Winter das Herz des
Skigebiets. Das Selbstbedienungsrestaurant bietet frische Pasta, Pizza
aus dem Holzofen, ein buntes Salatbuffet und vieles mehr. Im Bistro
erholen sich die Schneesportler bei
einem Glas Champagner oder Espresso. Und auf der Sonnenterrasse
lässt es sich wunderbar faulenzen.
Übrigens: Das Bergestaurant Murtèl
eignet sich auch für Meetings oder
kleine Kongresse.
Reservationen: Panoramarestaurant
T 081 838 73 60, Restaurant Murtèl
T 081 838 73 83
Stilvolles Ambiente, gedimmtes Licht, gedeckte Tische: Der Kuhstall im Winter.
Stroh, Heu, Hühner, Kühe: Der Kuhstall im Sommer.
Neuerungen auf Furtschellas
Neben dem Kuhstall gibt es auf der
Seite Furtschellas zwei weitere Bergrestaurants: La Chüdera bei der Mittelstation und die idyllisch gelegene
Osteria Rabgiusa mitten im Skigebiet. Das Restaurant La Chüdera
wurde im vergangenen Jahr rundum erneuert. Nun produziert die
neue Nudelmaschine jeden Tag
frische Teigwaren. Remo Eschle
und sein Team haben aber noch
viele andere Überraschungen parat.
Zum Beispiel eine Kaffeelounge für
die grossen oder eine Indoor-Spiel-
ecke für die kleinen Gäste. Die
Osteria Rabgiusa ist die ideale Skihütte für Ruhesuchende oder den
kleinen Hunger zwischendurch. Es
warten Piadine, Pizza und andere
Spezialitäten. Im Sommer 2013
wird die grosse Terrasse neu gebaut und mit einem Windschutz
ausgestattet. So lässt es sich an diesem ruhigen und friedlichen Platz
noch besser geniessen und verweilen.
Reservationen: La Chüdera T 081
838 73 55, Rabgiusa T 079 422 12 94
Die Terrasse der Osteria Rabgiusa bekommt einen Windschutz.
Hossa Bar
Der schönste Schwung ist der Einkehrschwung. So lautet die Devise
bei der Hossa Bar. Die beliebte
Après-Ski-Location wird ab dem
Winter 2013/2014 neu vom Corvatsch-Team geführt. Am bewährten Konzept mit einfachen Gerichten, einer grossen GetränkeAuswahl und guter Laune wird
festgehalten. Auf die eine oder andere Neuerung darf man aber gespannt sein. Und natürlich bleibt
die Hossa Bar jede Freitagnacht
der Treffpunkt für Nachtskifahrer.
Weitere Bergrestaurants sind: das
Restorant Alpetta, die Stüvetta
Giand’Alva, das Berghaus Fuorcla
Surlej und das Restaurant Hahnensee. Diese Betriebe sind entweder in privatem Besitz oder werden
von der Corvatsch AG verpachtet.
Hossa Bar T 081 838 73 73, Giand’
Alva T 079 962 48 92, Alpetta T 081
828 86 30, Fuorcla Surlej T 081 842
63 03, Hahnensee T 081 833 36 34
Wir gratulieren der Corvatsch AG zum 50-Jahr-Jubiläum
FOPPA AG • Brandschutz und Rauchabzug • Ringstrasse 35D
7000 Chur • Tel. +41 81 286 94 24 • [email protected] • foppa.ch
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7504 Pontresina
www.costa-ag.ch
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50 Jahre Corvatsch AG | 1963 – 2013
Schnee: geizig
oder grosszügig
Wie unberechenbar Frau Holle
ist, zeigt sich eindrücklich an
folgenden Zahlen:
Im Januar 1996 lagen nur 34
Zentimeter Schnee auf der Mittelstation Murtèl (2702 Meter
über Meer). Am 8. Januar wurden in Chur +19 Grad gemessen.
Der Skibetrieb konnte nur dank
künstlicher Beschneiung bis zur
Talstation gesichert werden. Im
gleichen Jahr zeigte die Messstange in der Mittelstation
Murtèl acht Monate später, am
23. November, 3,09 Meter
Schnee an! Der Flughafen Samedan meldete am 27. Dezember –35 Grad. In den Jahren
2000/2001 zeigt sich ein ähnliches Bild: Auf einen äusserst
schneearmen Winter mit nur
113 Zentimetern Schnee folgt
ein «Schneeüberfluss»: 9,5 Meter des weissen Goldes liegen
im Skigebiet! Sogar bei Saisonschluss befinden sich noch über
vier Meter Schnee auf den Pisten. Doch bereits im Herbst
sieht es wieder anders aus: Die
Wintersaison kann nur dank
künstlicher Beschneiung am
24. November eröffnet werden.
Mit diesen Kontrasten muss eine
Bergbahn leben.
Impressum
Herausgeber:
Corvatsch AG
Via dal Corvatsch 73
7513 Silvaplana
Braucht Furtschellas neue Kabinen?
Wettbewerb
Immer wieder werden wir von Gästen und Einheimischen
gefragt, wann die nostalgischen Furtschellas-Kabinen durch
neue und moderne ersetzt werden.
Was wünschen Sie?
❏ Ich wünsche, dass die nostalgischen Kabinen bleiben und so
ein Stück Bergbahngeschichte erhalten bleibt.
❏ Ich wünsche, dass die nostalgischen Kabinen bleiben, aber
dass sie renoviert werden (z. B. neue Anstriche durch
Silser Schulkinder etc.)
❏ Ich wünsche neue, moderne Kabinen.
Name:
Alte Kabine, neueste Technik: Die Furtschellas-Kabine kann noch bis
im Jahr 2036 Gäste transportieren. Soll sie trotzdem erneuert werden?
Adresse:
Ort:
Die Furtschellas-Bahn heisst offi- Gondeln 8 091 805 Gäste transporziell «Luftseilbahn Sils-Maria – tiert (6 748 572 Winter/1 343 233
Prasüra», auch wenn niemand sie Sommer).
so nennt und die Bahn als FurtIst diese Pendelbahn nun veralschellas-Bahn angeschrieben ist. tet? Keineswegs! Bei der Bahn wurEröffnet wurde das Skigebiet vor de im Sommer 2012 die gesamte
41 Jahren, im Februar 1972. Die Elektrik und der Antrieb komplett
beiden Kabinen fassen je 80 Per- erneuert. Die Pendelbahn ist damit
sonen, pro Stunde können knapp auf dem neusten Stand der Tech1000 Gäste transportiert werden. nik – trotz ihrem nostalgischen ErSeither bringt diese Pendelbahn scheinungsbild. Die Investition in
ununterbrochen sowohl im Winter zwei neue Kabinen hätte einen
als auch im Sommer die Gäste si- rein kosmetischen Charakter. Die
cher mit einer Höchstgeschwindig- alte Furtschellas-Pendelbahn kann
keit von 10 m/sek. von 1797 m ü. M. somit bis ins Jahr 2036 Gäste sicher
auf 2312 m ü. M. In mittlerweile ins Ski- und Wandergebiet transüber 40 Jahren haben diese beiden portieren.
Station Surlej/Corvatsch
T +41 (0)81 838 73 73
F+41 (0)81 838 73 10
[email protected]
www.corvatsch.ch
E-Mail:
Bitte geben Sie diesen Talon an der Talstation Sils oder Surlej ab.
Oder stimmen Sie ab unter: www.corvatsch.ch/kabinesils und
nehmen Sie an der Verlosung teil! Einsendeschluss: 31. Dezember 2013. Die Gewinner werden persönlich benachrichtigt.
Zu gewinnen:
1 x Jahreskarte Oberengadin
3 x CHF 100.00 Konsumationsgutschein Gastronomie Corvatsch
5 x Tageskarte Corvatsch/Furtschellas
Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Daten werden nur für interne Zwecke verwendet und nicht an
Dritte weitergegeben.
Betriebszeiten
Station Sils/Furtschellas
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BergfahrtTalfahrt
ErsteLetzte
Letzte
Sommer:
Konzept:
Franco Furger, Corvatsch AG
Luftseilbahn Surlej – Murtèl (1. Sektion)
alle 20 Min.
15.06.13 – 05.07.13 08.25
06.07.13 – 18.08.13 08.25
19.08.13 – 13.10.13 08.25
Redaktion:
Franco Furger (ff), Corvatsch AG
Sarah Walker (sw)
Roman Lehner (rl), Corvatsch AG
Luftseilbahn Murtèl – Corvatsch 3303 Meter (2. Sektion)
alle 20 Min.
15.06.13 – 05.07.13 08.37
16.37
06.07.13 – 18.08.13 08.37
16.57
19.08.13 – 13.10.13 08.37
16.37
16.57
17.17
16.57
Fotos:
Gian Giovanoli/kmu-fotografie.ch
Archiv Corvatsch AG
Franco Furger
Sarah Walker
Luftseilbahn Sils/Furtschellas
alle 30 Min.
15.06.13 – 05.07.13 06.07.13 – 18.08.13 19.08.13 – 13.10.13 17.05
17.25
17.05
08.30
08.30
08.30
16.30
17.00
16.30
17.05
17.25
17.05
Luftseilbahn Surlej – Murtèl (1. Sektion)
alle 20 Min.
16.11.13 – 14.02.14 08.20
15.02.14 – 04.05.14 08.20
16.00
16.20
17.00
17.20
Winter:
Gestaltung:
Regula Parpan und
Mattia Iseppi
Gammeter Druck und Verlag
St. Moritz AG
Druck:
Gammeter Druck und Verlag
St. Moritz AG
Via Surpunt 54
7500 St. Moritz
T +41 (0)81 837 90 90
F +41 (0)81 837 90 91
www.gammeterdruck.ch
16.45
17.05
16.45
Erlösung Pistenmaschine
Die erste Pistenmaschine wurde
im Jahr 1965 für 42 000 Franken angeschafft. Heute kostet
eine Pistenmaschine 400 000 bis
500 000 Franken. Die ersten zwei
Jahre wurden die «Pisten» von
Mitarbeitern des SOS-Dienstes
gestampft und mit einer Rolle,
an der eine Art Walze angemacht
war, nachgezogen.
Luftseilbahn Murtèl – Corvatsch 3303 Meter (2. Sektion)
alle 20 Min.
16.11.13 – 14.02.14 08.32
15.52
15.02.14 – 04.05.14 08.32
16.12
16.52
17.12
Luftseilbahn Sils/Furtschellas
alle 15 Min.
21.12.13 – 14.02.14 15.02.14 – 21.04.14 17.00
17.20
08.15
08.15
16.00
16.15
Der Corvatsch thront hoch über dem Engadin. Die Bergstation auf 3303 Metern über Meer war darum von Anfang an ein wichtiges Zentrum für die Telekommunikation.
Foto: Gian Giovanoli/kmu-fotografie.ch
Wächter über dem Engadin
Der Corvatsch ist mehr
als ein Ski-, Wander- und
Bike-Gebiet. Von Anfang
an war die Bergstation auf
3303 Metern ein wichtiges
Zentrum für die Telekommunikation und den
Funkverkehr.
sw · Als höchstgelegene Bergstation der Ostalpen bietet der Corvatsch den Skifahrern und Snowboardern neben langen Abfahrten
vor allem eine grandiose Aussicht
auf das Engadin und die umliegenden Berge. Der Blick reicht von der
Bernina-Gruppe ins Bergell zum
Monte della Disgrazia, den Bergeller Kletterbergen mit Fiamma und
der Nordwand des Pizzo Badile bis
in den Westen zu den Berner Riesen Finsteraarhorn und Aletschhorn und zur Walliser Dufourspitze mit dem Monte Rosa. Richtung
Norden ragen Piz Kesch, Piz Linard und weit im Hintergrund die
Bayrische Zugspitze in den Himmel. Das «Dach über dem Engadin» war wegen seiner Position und
Höhenlage von Anfang an ein bedeutendes Zentrum für die Telekommunikation.
Fernsehen dank Antennen
Die Höhenstation auf dem Corvatsch ist mit 3303 Metern über
Meer einer der höchstgelegenen
Richtfunkstandorte der Schweiz.
Sie wurde 1964 erbaut und gehörte
bis Ende 2010 der Swisscom Broad-
cast AG. Der Stützpunkt garantierte dem Ober- und Unterengadin,
dem Bergell und Puschlav sowie
Samnaun und dem Val Müstair
den Anschluss an die Telekommunikation. 1964 erstellte die Swisscom die erste TV-Anlage der Region und brachte damit das Fernsehen
in die Engadiner Stuben.
Den Flugverkehr überwachen
Die Mehrzweckanlage war eine
wichtige Telekommunikationsdrehscheibe und nahm auch eine bedeutende Rolle als Basisstation zu
den anderen Richtfunkzentren der
Schweiz ein (Albis, Säntis und
Monte Gesero). Die Anlage der
PTT ermöglichte Telefon-, Radio-,
Television- und Funkübertragungen. Auch die SOS-Station auf der
Bergstation wurde von der Höhenstation bedient.
1978 kam es zu einem ersten Erweiterungsbau der Antennen-Anlage. Seither waren u. a. die Kantonspolizei Graubünden, das EWZ,
die Swissgrid und die REGA an die
Anlagen angeschlossen. Weil der
zur Verfügung stehende Platz im
Laufe der Jahre immer knapper
wurde, kam es 1996 zu einem Erweiterungsbau neben der bestehenden Bergstation. Im 145 m2
grossen Neubau wurden auf zwei
Stockwerken modernste Telekommunikations-Ausrüstungen
mit
Stark-, Schwach- und Notstromanlagen sowie Ventilationseinrichtungen untergebracht. Die Corvatsch Bahnen transportierten dafür 650 Tonnen Material.
Der Neubau kostete rund drei
Millionen Franken. Im Sommer
1998 wurde die Anlage in Betrieb
genommen. Fünf Jahre später wurde aus Sicherheitsgründen eine
neue Tragkonstruktion für den
Sendemast errichtet.
Seit anfangs 2011 ist die Corvatsch AG Eigentümerin der gesamten Anlage. Diese gewährleistet unter anderem allen nationalen
Mobilfunkanbietern einen unterbruchlosen Betrieb. Daneben profitiert auch der Flugverkehr von
den Antennen am Corvatsch.
Die nationale Flugsicherungsgesellschaft Skyguide, die den gesamten Luftraum der Schweiz und des
grenznahen Auslands überwacht,
bezieht ebenso Signale vom Corvatsch wie die Engadin Airport AG.
Skikjöring: Corvatsch hat’s erfunden
Das Skikjöring blickt im
Engadin auf eine lange
Tradition zurück. Doch es
waren nicht Pferde, die
den spektakulären Sport
begründeten – sondern
ein Gamsbock auf dem
Corvatsch.
sw · Wussten Sie, dass das Skikjöring zwar im Engadin, aber nicht
wie überliefert in St. Moritz seine
Premiere feierte? Allgemein bekannt ist das Rennen von 1906, als
13 Fahrer die Strecke von St. Moritz nach Champfèr und zurück
nacheinander in Angriff nahmen.
Philip Mark, der bereits als erster
Mensch im Winter den Piz Corvatsch erklommen hatte, gewann
das Skikjöring-Rennen mit seinem
irischen Fuchswallach Blitz. Doch
das erste Skikjöring fand auf dem
Corvatsch statt – nicht mit einem
Pferd, sondern einem Gamsbock
als Zugtier! Die unglaubliche Geschichte ist in der Corvatsch-Chronik folgendermassen festgehalten:
Nach einem durchzechten Abend
musste Gion, Engadiner Bergführer, Wirt und Jäger, früh am nächsten Tag mit einem Gast den Piz
Corvatsch besteigen. Im Anstieg
brummte ihm der Kopf vom reichlich genossenen Veltliner des Vorabends. Die Skis schienen sich nur
langsam zu bewegen, der Berg
kam Gion heute viel höher vor als
sonst. Plötzlich kreuzte ein kapitaler Gamsbock die Aufsstiegsspur,
nur knapp vor Gions Skispitzen.
Dieser schrak aus seinem Delirium
auf und wollte den Bock mit seinem Stock vertreiben. Der grosse
Teller des Skistocks verfing sich
aber so (un)glücklich, dass er sich
wie durch einen Zufall an den
Hörnern des Gamsbocks verhängte. Der Bock nahm Reissaus nach
oben. Gion gelang es gerade noch,
den anderen Stock seinem Gast zuzuwerfen, und schon gab es ein
Skikjöring-Tandem mit dem Gamsbock als Zugpferd.
Der Bergführer staunte nicht
schlecht, als ihm klar wurde, dass
es nun im Eiltempo nach oben
ging. Wenn der Gamsbock zu ermüden begann, feuerten ihn seine
beiden menschlichen Begleiter
aus voller Kehle an. Das arme Tier
flüchtete in Panik bis auf den Gipfel, so dass das Trio Gams, Gast,
Gion den Gipfel des Piz Corvatsch
in Rekordzeit erreichte. Hätte das
Guinness-Buch der Rekorde damals schon bestanden, Gions
Name wäre zweifellos darin verewigt worden.
Vom Stock-Pech zum Jagd-Glück
Schon auf dem Gipfel trauerte
Gion seinem schönen Skistock mit
dem grossen Teller nach. Er hatte
diesen loslassen müssen, sonst
wäre er samt Bock auf der anderen
Seite des Berges hinabgestürzt.
Die Skistöcke waren einzigartig im
Engadin, denn sie waren ein
Geschenk seines norwegischen
Freundes und Skispringer-Kollegen Harald Smith, der sie aus
Oslo mitgebracht hatte. Ausserdem konnte Gion mit nur einem
Stock seine Telemarkschwünge
nicht ganz so elegant ausführen.
Doch das Glück sollte Gion erhalten bleiben. Denn im September des gleichen Jahres, am ersten
Tag der Jagd, traf er doch tatsächlich im Val Fex auf «seinen» Gamsbock, von dessen Hörnern noch
immer der Skistock senkrecht in
die Höhe ragte. Mit einem Blattschuss erledigte Gion den stattlichen Gamsbock und hatte erst
noch seinen heiss geliebten Stock
wieder.
Weil nie mehr ein Gamsbock vor
einen Skifahrer angeschirrt werden konnte, einigten sich die Engadiner nach Gions Erlebnis darauf, es einmal mit galoppierenden
Pferden zu versuchen. Diese sollten erst noch besser zu steuern
sein, dachten sich die 13 PionierFahrer. Und begründeten damit
eine lange Tradition in St. Moritz.

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