Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
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Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Ein Schulprogramm zur Berufsorientierung der Vinzenz Gruppe in Zusammenarbeit mit der Ärztekammer OÖ und der Apothekerkammer OÖ Sponsoren: Kooperationspartner: Inhaltsverzeichnis Kapitel 1: Das Gesundheitswesen 1.1 Einblicke in unser Gesundheitswesen 1.2 Oberösterreichische Gesundheitsversorgung im Überblick 1.3 Das österreichische Gesundheitswesen 1.4 Das oberösterreichische Gesundheitswesen 1.5 Wirtschaftsfaktor Gesundheit Kapitel 2: Die Vielfalt der Gesundheitsberufe 2.1 Gesundheitsberufe konkret 2.2 Gesundheitsberufe begleiten uns das ganze Leben 2.3 Hilfe bei psychischen Problemen 2.4 Ein besonderer Beruf 2.5 Voraussetzungen für Gesundheitsberufe mit Matura • Ärztin/Arzt • Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin / Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger (DGKS/DGKP) • Psychologin/Psychologe • Psychotherapeutin/Psychotherapeut • Pharmazeutin/Pharmazeut • Hebamme • Physiotherapeutin/Physiotherapeut • Diätologin/Diätologe • Ergotherapeutin/Ergotherapeut • Logopädin/Logopäde • Biomedizinische Analytikerin / Biomedizinischer Analytiker (BMA) 2.6 Voraussetzungen für Gesundheitsberufe ohne Matura / mit Lehre • Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin / Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger (DGKS/DGKP) • Pflegehelferin/Pflegehelfer • Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin / Pharmazeutisch-kaufmännischer Assistent (PKA) • Fachsozialbetreuerin/Fachsozialbetreuer in der Altenbetreuung • Zahntechnikerin/Zahntechniker • Arztassistentin/Arztassistent • Orthopädietechnikerin/Orthopädietechniker • Augenoptikerin/Augenoptiker • Heilmasseurin/Heilmasseur • Sanitäterin/Sanitäter Kapitel 3: Arbeitsblätter für den Unterricht Kapitel 4: Recherchetipps im Internet Impressum Medieninhaber und Herausgeber: Vinzenz Gruppe Krankenhausbeteiligungsund Management GmbH, Gumpendorfer Straße 108, 1060 Wien Inhaltliche Verantwortung: Dr. Andreas Krauter, MBA Projektleitung: Mag. Veronika Wiesinger Projektmitarbeiter: Mag. Ulrike Tschernuth Claus Hager, MBA, MSc. Pädagogischer Beirat: Mag. phil. Brigitte Hellal, DGKS Mag. pharm. Alexander Herzog Mag. Susanne Sametinger Dipl.-Päd. Elisabeth Schindler Mag. Christian Sinnhuber Dir. Johann Tschernuth Chefredaktion: Mag. Christian Freisleben-Teutscher (cft – www.cfreisleben.net) Mitarbeit bei den Texten: Mag. Barbara Kampas Mag. Gottfried Roithinger Arbeitsblättergestaltung: Dipl.-Päd. Elisabeth Schindler Mag. Christian Sinnhuber Mag. Christian Freisleben-Teutscher Hersteller: Salzkammergut Media, Gmunden Layout: SERY* Creative Communications, Leonding Erscheinungsdatum: Jänner 2012 Bilder: Vinzenz Gruppe, Laresser, Werner Harrer, Erwin Rachbauer, Fotolia Quellen: Die Beschreibungen der Berufsbilder stammen aus: www.bic.at, den Websites der angegebenen Berufsverbände bzw. Interessenvertretungen und eigenen Recherchen. Gesundheitsberufe Leben: Ladstätter, Martin: WHO: Rund 15 % der Bevölkerung sind behindert, www.bizeps.or.at/ news.php?nr=12396 (27. 6. 2011). Weiterführende Informationen: Erster Bericht der Weltgsundheitsorganisation über Behinderung 2011, www.who. int/disabilities/world_report/2011/en/index.html. Sozialberichte 2009 und 2010 des Landes OÖ (online zu finden auf www.land-oberoesterreich.at im Bereich Publikationen). Bei den Recherchetipps angegebene Broschüren. Überblick über die Finanzierung des Gesundheitswesens in Anlehnung an Gesundheit Österreich GmbH. Medizin bedeutet Innovation und Hightech. Aber was wäre sie ohne Menschlichkeit? Medizin mit Qualität und Seele. Der Leitgedanke der Vinzenz Gruppe lautet „Medizin mit Qualität und Seele“ sowie „Pflege mit Qualität und Seele“: Wir verbinden christliche Werte mit hoher medizinischer und pflegerischer Kompetenz und modernem, effizientem Management. Unsere Einrichtungen stehen allen Menschen offen – ohne Ansehen ihrer Konfession und ihrer sozialen Stellung. KH Barmherzige Schwestern Wien Akutspital für Herz, Osteoporose, Psychosomatik, Magen-DarmErkrankungen, Orthopädie, Chirurgie und plastische Chirurgie. KH Barmherzige Schwestern Linz Onkologisches Referenzzentrum für OÖ mit weiteren Schwerpunkten in Kardiologie, Orthopädie, Plastische Chirurgie und Kinderurologie. KH Barmherzige Schwestern Ried Schwerpunktkrankenhaus des Innviertels mit komplettem Versor- gungsangebot von der Geburtshilfe bis zur Akutgeriatrie. KH Göttlicher Heiland Spezialisiert auf Altersmedizin. Gesund alt werden durch umfassende medizinische Behandlungskonzepte. Große Geburtshilfe. Orthopädisches Spital Speising International renommiertes – und in Österreich führendes – Zentrum für Erkrankungen und Schmerzen des Bewegungsapparates. St. Josef-Krankenhaus Kompetenzzentrum für Geburts- Medizin mit Qualität und Seele www.vinzenzgruppe.at hilfe und Frauenheilkunde. Onkologischer Schwerpunkt sowie Darm- und Brustgesundheitszentrum. Herz-Jesu Krankenhaus Akutspital mit Orthopädieschwerpunkt inkl. Hand- und Fußzentrum sowie Zentren für Reflux, Proktologie, Rheuma und Schlafmedizin. Barmherzige Schwestern Pflegehäuser Pflegehäuser St. Katharina (WienGumpendorf) und St. Louise (Maria Anzbach, NÖ) mit Angeboten der Lang- und Kurzzeitbetreuung. HerzReha Bad Ischl Rehabilitation nach Herz- und Gefäßoperationen, bei Angina Pectoris oder StoffwechselErkrankungen. Marienkron Kneipp-Kurhaus & Entspannungszentrum Traditionsreiches Kurhaus mit ganzheitlichen Angeboten für Körper, Geist und Seele. Die Vinzenz Gruppe – Medizin mit Qualität und Seele Die Vinzenz Gruppe zählt zu den größten privaten Trägern von gemeinnützigen Gesundheitseinrichtungen in Österreich. Ihre Ordenskrankenhäuser, Pflegehäuser und Einrichtungen für Rehabilitation und Kur stehen allen Menschen offen – ohne Ansehen ihrer Konfession und ihrer sozialen Stellung. Hohe medizinische und pflegerische Kompetenz sind verbunden mit einem starken Fundament an Werten. Im Sinne des heiligen Vinzenz wird die Liebe Christi zu den Menschen in unserem Handeln Wirklichkeit – „Medizin mit Qualität und Seele“ heißt dieses Prinzip in unserem Alltag. marienkron Medizin mit Qualität und Seele www.vinzenzgruppe.at Vorwort Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer Um den wachsenden Anforderungen der medizinischen Versorgung gerecht zu werden, haben wir uns wesentliche Gesundheitsziele gesetzt. Das Land OÖ verfügt über ein breites Spektrum an Gesundheitsförderungs aktivitäten. Um den wachsenden Anforderungen der medizinischen Versorgung in einer sich wandelnden Gesellschaft gerecht zu werden, haben wir uns für die kommenden Jahre wesentliche Gesundheitsziele gesetzt: Im Mittelpunkt stehen die Sicherung der flächendeckenden Versorgung, eine exemplarische Spitals reform, der Ausbau der Altersmedizin sowie des Gesundheits-Bildungsstandortes Oberösterreich. Alleine im Jahr 2010 investiert das Land OÖ eine Rekordsumme von 700 Millionen Euro in die Gesundheit. Der Wandel in der Bevölkerungsstruktur stellt unsere Gesellschaft vor immer neue Herausforderungen, denen man mit Voraussicht begegnen muss. Das betrifft sowohl die Gesundheit einer immer älter werdenden Gesellschaft als auch die Bildung und Ausbildung der Menschen aller Altersschichten. Ein attraktives Berufsbild in den Gesundheitsberufen ist unbedingt notwendig, um die geeignetsten und besten Fachkräfte für unsere Bevölkerung zu gewinnen und auszubilden. Der Schlüssel zu einer modernen Gesundheitspolitik liegt in einem ganzheitlichen Gesundheitsverständnis, das die Bereiche Vorsorge und Bewusstseinsbildung einschließt. Nach dem Motto „Vorsorgen ist besser als heilen“ setzen wir daher in Oberösterreich verstärkt auf Prävention. Die Spät- und Folgeschäden eines ungesunden Lebensstils verursachen nicht nur im Gesundheitssystem immense Kosten, sie kosten uns vor allem Lebensqualität und unter Umständen Lebensjahre. Im Gesundheitswesen darf sich daher nicht alles um „Reparaturmedizin“ drehen, sondern vielmehr um die Förderung und Erhaltung der Gesundheit. Die Vinzenz Gruppe zählt zu den größten privaten Trägern von gemeinnützigen Gesundheitseinrichtungen in Oberösterreich und ist ein wesentlicher Partner des Landes in der Planung und Umsetzung der Gesundheitsziele. Den Verantwortlichen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Schulprogramms zur Berufsorientierung der Vinzenz Gruppe, die gemeinsam mit der Ärztekammer OÖ und der Apothekerkammer OÖ an der Erstellung der Unterrichtsmappe für Gesundheitsberufe beteiligt sind, danke ich aufrichtig für ihre engagierte und wichtige Arbeit. Ihr Dr. Josef Pühringer Landeshauptmann und Gesundheitsreferent Vorwort Mag. Doris Hummer In Oberösterreichs innovativen Schulen erkennen und fördern Lehrerinnen und Lehrer die individuellen Stärken und Begabungen der Schülerinnen und Schüler. Berufsorientierung ist eine Schlüsseldisziplin an Oberösterreichs Schulen. In unseren innovativen Schulen erkennen und fördern Lehrerinnen und Lehrer die individuellen Stärken und Begabungen der Schülerinnen und Schüler. Geschieht das vor dem Hintergrund des aktuellen Arbeitsmarkts, kann Schule bei der Berufsorientierung für junge Menschen eine einzigartige Win-win-Situation erreichen. Die Pädagoginnen und Pädagogen wissen, wie wichtig und zukunftsweisend die Berufsorientierung für das spätere Leben der Schülerinnen und Schüler ist. Auch das Land OÖ unterstützt zahlreiche Initiativen, die jungen Menschen Einblicke in die Berufswelt geben, wie beispielsweise Schnuppertage für Schülerinnen und Schüler in Betrieben, den Girl’s Day, die Messe Jugend & Beruf oder die SIM (Studieninformationsmesse). Die Chancen für engagierte junge Menschen sind gerade bei den Gesundheitsberufen enorm. Besonders wertvoll ist an dieser Informationsunterlage, dass die Vielfalt und Breite der Berufe übersichtlich dargestellt wird. Mag. Doris Hummer Landesrätin Vorwort Dr. Michael Heinisch Es ist der Vinzenz Gruppe ein besonderes Anliegen, junge Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher für Gesundheitsberufe zu motivieren. Im österreichischen Gesundheitswesen besteht eine große Nachfrage nach gut ausgebildeten Fachkräften – und sie wird in den kommenden Jahren zunehmen. Für junge Menschen entstehen vielfältige Berufschancen. Als einer der größten privaten Träger von gemeinnützigen Gesundheitseinrichtungen in Österreich wollen wir mit der vorliegenden Unterrichtsmappe die Berufsorientierung der Schülerinnen und Schüler Oberösterreichs unterstützen. Für unsere Krankenhäuser der Barmherzigen Schwestern in Linz und in Ried sowie für unser Herz-Kreislauf-Zentrum in Bad Ischl benötigen wir auch in Zukunft gut ausgebildete und motivierte Fachkräfte. In unserer täglichen Arbeit setzen wir auf die Verbindung von liebevoller Zuwendung, hoher medizinischer und pflegerischer Kompetenz sowie effizientem Management. Wir nennen das „Medizin mit Qualität und Seele“. Im Mittelpunkt unseres Handelns steht immer der Mensch. Es ist uns daher ein besonderes Anliegen, junge Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher für Gesundheitsberufe zu motivieren, um dieser Verantwortung auch weiterhin gerecht zu werden. Auf die zukünftigen Fachkräfte im Gesundheitswesen warten interessante Aufgaben: Sie werden das österreichische Gesundheitssystem mitgestalten und dazu beitragen, die hohe Qualität der medizinischen und pflegerischen Versorgung in Österreich auch in Zukunft sicherzustellen. In ihrer Sorge für das Wohl der Menschen erfüllen sie eine sinnvolle und lebenswichtige Aufgabe. Dr. Michael Heinisch Vorsitzender der Geschäftsleitung Geschäftsführer der Vinzenz Gruppe Vorwort Dr. Peter Niedermoser Mir ist es ein großes Anliegen, dass jene, die sich für einen Gesundheitsberuf entscheiden, wissen, worauf sie sich einlassen. Im Gesundheitswesen gibt es eine Vielzahl an spannenden Betätigungsfeldern: von der Ärztin und dem Arzt bis zum diplomierten Kranken- und Gesundheitspfleger, vom Optiker bis zur Ergotherapeutin, von der Orthopädietechnikerin bis zum Psychologen … Wie sehen die Anforderungen für die einzelnen Berufe aus? Welche Voraussetzung muss man erfüllen, um die Ausbildung machen zu können? Und was erwartet einen dann im Beruf? Die vorliegende Mappe bietet Schülerinnen und Schülern einen Überblick über das Gesundheitswesen in Österreich, seine Organisation, seine Bedeutung als Wirtschaftsfaktor sowie einzelne Berufsbilder und die Aufgaben und Anforderungen, die einen dort erwarten. Nur wenn die jungen Leute eine Vorstellung von einem Beruf haben, werden sie sich ernsthaft mit der Frage auseinandersetzen, ob sie diesen ergreifen wollen. Die Anforderungen an Menschen in Gesundheitsberufen sind hoch. Mir ist es deshalb ein großes Anliegen, dass jene, die sich für einen Gesundheitsberuf entscheiden, wissen, worauf sie sich einlassen. Nur dann werden sie ihren Beruf zu ihrer eigenen Zufriedenheit und zur Zufriedenheit der anderen ausüben. Wie viele Bereiche leidet auch das Gesundheitswesen unter zunehmender Personalknappheit. Im Gesundheitswesen sind die Auswirkungen dieser Entwicklung besonders dramatisch: Unsere Lebenserwartung steigt dank der Möglichkeiten der modernen Medizin – doch wer pflegt uns, wenn wir im hohen Alter auf Hilfe angewiesen sind? Und wer behandelt uns, lässt uns die vielen Neuentwicklungen der Medizin angedeihen, wenn es zu wenig Ärztinnen und Ärzte gibt? In diesem Sinne hoffe ich, dass sich viele junge Leute mit den Inhalten dieser Mappe auseinandersetzen und sich dann ganz bewusst für einen Gesundheitsberuf entscheiden – sie entscheiden sich damit für eine sinn- und anspruchsvolle Tätigkeit. Dr. Peter Niedermoser Ärztekammer OÖ Präsident Vorwort Mag. pharm. Thomas Veitschegger Das Interesse, einen Gesundheitsberuf zu ergreifen, ist bei der Jugend zwar vorhanden, es bedarf aber weiterer Anstrengungen, dies zu stärken. Im derzeit stark wachsenden Berufsbereich „Gesundheit und Medizin“ ist aufgrund der demografischen Entwicklung eine wachsende Arbeitskräftenachfrage zu verzeichnen. Vor diesem Hintergrund muss die Attraktivität der Arbeit in den Gesundheitsberufen gesteigert werden. Das Interesse, einen Gesundheitsberuf zu ergreifen, ist bei der österreichischen Jugend zwar grundsätzlich vorhanden, es bedarf aber weiterer Anstrengungen, dies zu stärken. Der Beruf der Apothekerin bzw. des Apothekers hat nicht nur eine große Tradition, sondern auch vielversprechende Zukunftsperspektiven. In der Öffentlichkeit wird der Apothekerberuf meist mit der Tätigkeit in der Apotheke verbunden. Aufgrund ihrer bzw. seiner naturwissenschaftlichen Ausbildung kann die Pharmazeutin bzw. der Pharmazeut jedoch in vielen anderen interessanten Berufsfeldern tätig sein. Wer Interesse an Natur und Wissenschaft sowie Freude am Umgang mit Menschen hat und gerne beratend tätig ist, ist in der Apotheke genau richtig. Die Arznei- und Heilmittel, die Kenntnisse ihrer Zusammensetzung und ihrer Wirkungsweisen, ihre Herstellung, Lagerung und Zubereitung, die richtige Anwendung sowie umfangreiche Kenntnisse über mögliche Neben- und Wechselwirkungen zählen zu den Kernkompetenzen und Aufgaben der Apothekerin bzw. des Apothekers. Angesichts der stetigen Zunahme so genannter „Wohlstandserkrankungen“ wie Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes etc. werden in Zukunft entsprechende Präventionsmaßnahmen noch stärker in den Vordergrund rücken. Die rechtzeitige Information, das Aufklären, um die Erhaltung der eigenen Gesundheit wirkungsvoll zu fördern und zu unterstützen, wird für Gesundheitsberufe, im Speziellen für Apothekerinnen und Apotheker, immer wichtiger. Das vorgestellte Schulprogramm „Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.“ soll dazu beitragen, junge Menschen in Oberösterreich für die Ergreifung eines Gesundheitsberufes zu motivieren. Denn nur ein gesicherter Nachwuchs an qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kann den drohenden Fachkräftemangel im Gesundheitswesen verhindern. Mag. pharm. Thomas Veitschegger Präsident der Österreichischen Apothekerkammer, Landesgeschäftsstelle OÖ Kapitel 1 Das Gesundheitswesen Kapitel 1 Das Gesundheitswesen Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Das Gesundheitswesen 1.1Einblicke in unser Gesundheitswesen Im ersten Teil dieser Arbeitsmappe wird ein Überblick zur Struktur des Gesundheitswesens in Österreich bzw. in Oberösterreich geboten. Vorgestellt werden dabei auch einige wichtige Stakeholder und ihre Rolle in der Vorsorge sowie in der Diagnose und Behandlung von Krankheiten bzw. in der Notfallversorgung. Notfallversorgung Weiters geht es um die Bedeutung des Gesundheitsbereiches für die Wirtschaft sowie darum, dass dieses Feld ein attraktiver, wachsender Arbeitsmarkt ist. Ebenso wird auf das wichtige Thema psychische Gesundheit eingegangen. Ärztin/ Arzt Apotheke Krankenkasse Selbsthilfegruppen Patientin/ Patient sonstige Gesundheitsberufe2 Psychologie und Psychotherapie Alten- und Pflegeheim Rehabilitationseinrichtungen Krankenhaus 1 2 gehobene medizinischtechnische Dienste1 Hauskrankenpflege / mobile Hilfe und Betreuung z. B. Hebamme, Ergotherapie, Physiotherapie, Logotherapie z. B. Optikerin/Optiker, Heilmassage, Zahntechnik Kapitel 1 . Seite 1 Das Gesundheitswesen Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. 1.2Oberösterreichische Gesundheitsversorgung im Überblick Finanzierung des Gesundheitswesens Das Gesundheitswesen wird vor allem aus zwei Einnahmequellen finanziert: Steuern sowie Sozialversicherungsbeiträge. Für Gesundheitsleistungen an Menschen mit einer Sozialversicherung, die im extramuralen Bereich, also außerhalb des Spitals, erbracht werden, bezahlt die zuständige Krankenkasse bzw. leistet unter bestimmten Voraussetzungen einen Kostenersatz. Zu den Leistungen zählen etwa ärztliche Hilfe, Medikamente, Leistungen von Hebammen, Psychotherapie usw. Die Krankenkassen schließen mit den Interessenvertretungen der Leistungsanbieter (z. B. Ärztekammer, Wirtschaftskammer) Verträge ab und verhandeln über die jeweiligen Leistungsentgelte (Tarife) und damit verbundene Rahmenbedingungen (z. B. bestimmte Art der Ausstattung). Die Finanzierung der Leistungen in öffentlichen und privatgemeinnützigen Spitälern erfolgt vorrangig durch die Krankenkassen (in Abhängigkeit von der Entwicklung des Beitragsaufkommens), die Länder und den Bund (aus Steueraufkommen). Die Zahlungen vom Bund an die Bundesländer zur Spitalsfinanzierung erfolgen über einen Fonds, die Bundesgesundheitsagentur. Auf Landesebene ist jeweils ein Landesgesundheitsfonds (LGF) eingerichtet, über den die Zahlungen von Bund, Ländern und Krankenkassen an die Spitäler bzw. die Spitalsträger (z. B. gespag bzw. Vinzenz Gruppe) erfolgen. Zentrales Instrument der Abrechnung von stationären Aufenthalten in den Krankenhäusern gegenüber dem LGF ist österreichweit das Modell der leistungsorientierten Finanzierung (LKF-Modell). Das ist ein Fallpauschalensystem, das in Abhängigkeit von Leistungen und Diagnosen je Spitalsaufenthalt Verrechnungspunkte festlegt. Kapitel 1 . Seite 3 Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Das Gesundheitswesen Finanzierung des Gesundheitswesens GELDGEBER Verhandlungen – Bundesgesundheitsamt (BGA) Sozialversicherung Spitalsfinanzierung 19 Krankenkassen 9 Bundesländer/ Gesundheitsfonds SVBeiträge Leistungsentgelt Verhandlungen – Arbeitsbedingungen PATIENTIN/ PATIENT Leistungen Intramurale Gesundheitsleistungen Ärztekammern Leistungsentgelt Spitäler Leistungen Extramurale Gesundheitsleistungen Niedergelassene Ärztinnen/ Ärzte Selbstständige Ambulatorien/ Institute LEISTUNGSERBRINGER Kapitel 1 . Seite 4 Sonstige Gesundheitsberufe Ärztekammern Wirtschaftskammer In Anlehnung an: Gesundheit Österreich GmbH Steuern Verhandlungen – Gesamtvertrag, Einzelverträge und Honorarordnung Bund Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Das Gesundheitswesen Krankenhäuser in Oberösterreich KH Rohrbach KH Schärding H H H r H KH Freistadt t Linz1 KH Braunau H BHS Ried Klinikum Wels-Grieskirchen KH Vöcklabruck H KH Gmunden KH Bad Ischl H H ff KH Sierning H KH Enns H H H KH Steyr KH Kirchdorf H Träger H H 1 Ordenskrankenhaus gespag (Oö. Gesundheits- und Spitals-AG) Barmherzige Schwestern Vinzenz Gruppe KH Barmherzige Schwestern Ried Franziskanerinnen Tau.Gruppe.Vöcklabruck KH Braunau, Klinikum Wels-Grieskirchen Kreuzschwestern Kreuzschwestern Europa Mitte GmbH KH Sierning, Klinikum Wels-Grieskirchen KH KH KH KH Steyr, KH Enns, KH Kirchdorf, Gmunden, KH Bad Ischl, Vöcklabruck, KH Schärding, Rohrbach, KH Freistadt siehe nächste Seite Kapitel 1 . Seite 5 Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Das Gesundheitswesen Krankenhäuser in Linz H KH Elisabethinen KH Barmherzige Brüder H H H H H Diakonissen H H KH Barmherzige Schwestern H Allgemeines Krankenhaus Frauen- und Kinderklinik Linz Unfallkrankenhaus Nervenklinik Wagner-Jauregg Träger H Ordenskrankenhaus Barmherzige Brüder Konventhospital Barmherzige Brüder Barmherzige Schwestern Vinzenz Gruppe KH Barmherzige Schwestern Linz Elisabethinen KH Elisabethinen Linz H Diakoniewerk Diakonissen-Krankenhaus Linz H gespag (Oö. Gesundheits- und Spitals-AG) Landesfrauen- und Kinderklinik Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg H Stadt Linz Allgemeines Krankenhaus H AUVA (Allgemeine Unfallversicherungsanstalt) Unfallkrankenhaus Kapitel 1 . Seite 6 Das Gesundheitswesen Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. 1.3Das österreichische Gesundheitswesen Österreich hat ein vergleichsweise dichtes Netz an medizinischen Versorgungseinrichtungen. Flächendeckende Versorgung Es gibt 270 Krankenhäuser mit insgesamt rund 63.500 Betten, davon 175 Spitäler für die Akut- und Kurzzeitversorgung sowie 95 für die Rehabilitation und Langzeitversorgung. Eine wichtige Rolle spielen darüber hinaus die rund 19.140 Ärztinnen und Ärzte, die im niedergelassenen Bereich, also außerhalb von Krankenhäusern, eine Ordination betreiben. Etwa 4.240 Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner sowie rund 3.660 Fachärztinnen und Fachärzte haben einen Kassenvertrag abgeschlossen. Das bedeutet, dass die Kosten der Behandlung von einer der Krankenkassen ganz oder teilweise übernommen werden. In den Spitälern arbeiten über 54.000 diplomierte Gesundheitsund Krankenpflegerinnen und -pfleger („Krankenschwestern/ -pfleger“). Dazu kommen über 9.600 Pflegehelferinnen und -helfer. Über 17.000 Pflegepersonen sind in den Alten- und Pflegeheimen angestellt. Weitere über 3.400 Pflegekräfte sind in den mobilen Diensten aktiv, also in Pflegediensten, die kranke und alte Menschen zu Hause betreuen. Im Bereich des gehobenen medizintechnischen Dienstes (u. a. Ergo- und Physiotherapie, Logopädie, Diätologie) sind 53.000 Menschen beschäftigt, weitere 1.900 im Feld der medizinischen Assistenzberufe (medizinisch-technische Fachdienste in den Bereichen Röntgen, Labor und Physiotherapie). 1.300 Hebammen betreuen Eltern rund um die Geburt. Kapitel 1 . Seite 7 Das Gesundheitswesen Zugang und Finanzierung Ein wesentliches Merkmal des österreichischen Gesundheitssystems ist der für die meisten Menschen gleiche und einfache Zugang zu allen Gesundheitsleistungen, unabhängig von Alter, Wohnort, Herkunft und sozialem Status sowie großteils unabhängig von der Art bzw. vom Umfang der Leistungen. Ermöglicht wird diese Versorgung im Wesentlichen durch eine solidarische Finanzierung (Solidaritätsprinzip), die im Sozialrecht und im Sozialversicherungsrecht sowie in zusätzlichen Vereinbarungen (z. B. Vereinbarungen gemäß Art. 15a B-VG zwischen Bund und Ländern) geregelt ist. Rund 98 % der in Österreich lebenden Menschen sind dank der gesetzlich verankerten Pflichtversicherung durch eine Krankenversicherung geschützt – also auch Kinder und Jugendliche, die meist bei ihren Eltern mitversichert sind, sowie Arbeitssuchende oder Pensionistinnen und Pensionisten. Ihnen allen ist so der Zugang möglich u. a. zu ärztlicher Hilfe, Spitalspflege, medizinischer und psychischer Rehabilitation, Medikamenten, medizinischer Hauskrankenpflege, psychologischer Betreuung, Behandlungen durch medizinisch-technische Dienste, Mutter-Kind-PassUntersuchungen, Gesunden- und Vorsorgeuntersuchungen, Reise- und Transportkosten, Zuschüssen für Heilbehelfe und Hilfsmittel, Krankengeld, Wochengeld bei einer Geburt oder Unfallbehandlungen. Die Gesundheitsausgaben werden überwiegend aus öffentlichen Mitteln – und zwar Sozialversicherungsbeiträgen und Steuergeldern – sowie aus privaten Beiträgen finanziert. Zu den privaten Mitteln zählen z. B. Rezeptgebühr, Taggeld bei Spitalsaufenthalten oder Selbstbehalte. Die Sozialversicherung wird durch Beiträge der Versicherten finanziert, bei unselbstständig Erwerbstätigen zahlen auch die Dienstgeber Beiträge. Alle Zahlen: Stand 2010 Kapitel 1 . Seite 8 Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Verwaltung Die Zuständigkeiten für die Gestaltung des Gesundheitssystems sind zwischen Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherung aufgeteilt. Der Bund ist z. B. für die Gesetzgebung – im Spitalsbereich nur für die Grundsatzgesetzgebung –, für die Gesundheitsberufe, für das öffentliche Gesundheits- und Arzneimittelwesen, für die Verbrauchergesundheit (z. B. Lebensmittelsicherheit, Gentechnik) und für sonstige überregionale Angelegenheiten des Gesundheitssystems verantwortlich. Ländersache ist z. B. die Sicherstellung der Spitalsversorgung. Darüber hinaus wird die Gesundheitsverwaltung weitgehend von den Ländern bzw. Gemeinden wahrgenommen. Die Sozialversicherung regelt u. a. die Versorgung mit niedergelassenen Ärztinnen/Ärzten gemeinsam mit der Ärztekammer. Das Gesundheitswesen Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. 1.4Das oberösterreichische Gesundheitswesen Die Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner: erste Anlaufstelle für alle gesundheitlichen Probleme. Etwa 6.000 Ärztinnen und Ärzte sichern die medizinische Versorgung in Oberösterreich. Von diesen gelten etwa 1.100 als „Kassenärztinnen“ und „-ärzte“, weil sie über einen Vertrag mit einer Krankenkasse verfügen. Das bedeutet: Die Kosten der Behandlung werden hier ganz oder zumindest teilweise von der Krankenversicherung übernommen. Etwa zwei Drittel dieser Ärztinnen und Ärzte mit Kassenvertrag sind wiederum Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner (Hausärztinnen und -ärzte), die mit ihren Ordinationen in den Gemeinden als erste Anlaufstelle bei allen gesundheitlichen Problemen dienen. Zu den wichtigsten Aufgaben in diesen Ordinationen zählen die umfassende Erhebung des Gesundheitszustands von Patientinnen und Patienten durch Untersuchungen, Labortests und persönliches Gespräch, die Versorgung von Wunden und die Abklärung von Symptomen, also von Alarmzeichen des Körpers. Je nach Ergebnis verweisen Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner an niedergelassene Fachärztinnen und -ärzte oder das Spital und übernehmen schließlich wieder eine wichtige Rolle bei der weiteren Betreuung oder Nachkontrolle. Weiters sind das Entwickeln eines Behandlungsprogramms und die Aufklärung der Patientinnen und -patienten über die gestellten Diagnosen, die verschriebenen Medikamente und Therapien der Wahl ein bedeutendes Element der Allgemeinmedizin. Dabei werden auch notwendige und heilsame Veränderungen im Lebensstil angesprochen, vor allem was gesunde Ernährung, ausreichende Bewegung und den Umgang mit Suchtmitteln wie etwa Alkohol betrifft. Die Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner begleiten ihre Patientinnen und Patienten während der gesamten Behandlungsphase, führen dabei laufende Kontrollen durch und helfen, die notwendigen Angebote etwa für eine Hauskrankenpflege, einen Reha-Aufenthalt oder für Hilfsmittel zu finden. Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner betreiben zudem Hausapotheken. In etwa jeder dritten Ordination sind die am häufigsten benötigten Medikamente, Verbände und andere Heilbehelfe vorrätig und können so den Patientinnen und Patienten gleich nach Gespräch und Diagnose ausgehändigt werden. Bei den regelmäßigen Visiten der „Hausärztinnen“ und „-ärzte“ werden Medikamente auch direkt ins Haus der Patientinnen und Patienten mitgebracht. Kapitel 1 . Seite 9 Das Gesundheitswesen Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Die Spitäler: ein hochspezialisiertes Angebot mit vielfältiger Betreuung. Wer in Oberösterreich in ein Krankenhaus muss, kann sich auf eine gute, gewachsene Versorgungsstruktur verlassen: Heute sichern knapp 8.600 Spitalsbetten die notwendige Versorgung mit komplexen Dienstleistungen. Damit stehen für jeweils 1.000 Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher mehr als sieben Spitalsbetten zur Verfügung. In den kommenden Jahren wird die Bettenzahl aus Kostengründen um etwa 800 verringert werden. Die Spitäler Oberösterreichs werden, wie auch in anderen Bundesländern, von verschiedenen Trägern betrieben. So führt die Oö. Gesundheits- und Spitals-AG (gespag) als größter dieser Träger mit 9.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Krankenhäuser in Bad Ischl, Freistadt, Gmunden, Kirchdorf, Rohrbach, Schärding, Steyr, Enns und Vöcklabruck sowie in Linz die Frauen- und Kinderklinik und die LandesNervenklinik. Diakonissen-Spital in Linz wiederum sind zwei Privatspitäler, in denen Patientinnen und Patienten mit Zusatzversicherung versorgt werden. Sowohl die gespag als auch die Orden sind wichtige Träger von Gesundheits- und Krankenpflegeschulen und verfügen damit über ein modernes und vielfältiges Bildungsangebot für Gesundheits- und Sozialberufe. Alle diese Krankenhäuser setzen spezielle Schwerpunkte und sind somit für bestimmte Dienste besonders ausgestattet und qualifiziert. Zu den wichtigsten generellen Angeboten eines Spitals zählt bei Notfällen das Durchführen aller diagnostischen Maßnahmen, die vom Abhören von Lunge und Herz bis hin zur Untersuchung mit Geräten zum Röntgen, zur Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT) reichen können. Danach folgt die möglichst umgehende Durchführung aller nötigen medizinischen und pflegerischen Schritte. Ein weiteres tragendes Element sind die Ordensspitäler. Die Barmherzigen Brüder in Linz, die Barmherzigen Schwestern in Linz und Ried im Innkreis, die Elisabethinen in Linz, die Franziskanerinnen in Braunau und die Kreuzschwestern in Sierning führen jeweils eigene Spitäler. Die Kreuzschwestern betreiben zudem gemeinsam mit den Franziskanerinnen das Klinikum Wels-Grieskirchen. Schließlich unterstützt eine breite Palette an Fachleuten im Spital weitere Maßnahmen: So werden etwa bei der Entlassung aus dem Spital Heilmittel oder Rehabilitation organisiert oder es erfolgt eine Beratung zur heilsamen Veränderung des Lebensstils oder zur barrierefreien Einrichtung eines Haushalts. Die Soziale Unfallversicherung (AUVA) ist Trägerin des Unfallkrankenhauses in Linz. Die Privatklinik in Wels sowie das Bei geplanten Operationen kommt oft die Behandlung und Beratung durch verschiedene Gesundheitsberufe hinzu. Kapitel 1 . Seite 10 Das Gesundheitswesen Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Apotheken: Versorgung mit Medikamenten rund um die Uhr. In Oberösterreich gibt es 186 öffentliche Apotheken sowie elf Krankenhausapotheken. Diese sind rund um die Uhr erreichbar und stellen die Versorgung mit Medikamenten und Heilbehelfen (z. B. Verbänden usw.) sicher. 92,6 % der österreichischen Bevölkerung können die nächste Apotheke innerhalb von zehn Minuten erreichen. In dünn besiedelten Gegenden bieten Apotheken vermehrt Zustelldienste für dringend benötigte Medikamente an. In den öffentlichen Apotheken Oberösterreichs arbeiten 623 Apothekerinnen und Apotheker und 967 pharmazeutischkaufmännische Angestellte (inkl. geprüfte Apothekenhelferinnen und -helfer und Lehrlinge). Durchschnittlich sind rund vier Pharmazeutinnen und Pharmazeuten in einer Apotheke beschäftigt. Zu den wichtigsten Angeboten und Aufgaben der Apotheken zählen: Abgabe von und Beratung zu Arzneimitteln, was z. B. auch die richtige Dosierung und Art der Einnahme oder Anwendung betrifft Beratung zur Auswahl und Anwendung von rezeptfreien Arzneimitteln Überprüfung von Neben- und Wechselwirkungen bei der Einnahme mehrerer Medikamente Herstellung von Arzneimitteln Verwaltungstätigkeiten für die Krankenkassen: Einheben der Rezeptgebühr Gesundheitsberatung zu Raucherstopp, Impfungen, Reisevorsorge, Ernährung, Bewegung, Lebensumstellung und generell Gesundheitsvorsorge (bei Bedarf inkl. Messen u. a. von Gewicht, Blutdruck und Blutzucker) Suchtmittelersatztherapien (Methadonprogramm etc.) Unter der Telefonnummer 1455 kann jederzeit die nächstgelegene offene Apotheke erfragt werden Kapitel 1 . Seite 11 Das Gesundheitswesen Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Rehabilitationszentren: medizinische, berufliche und soziale Unterstützung. Nach einem längeren Krankenhausaufenthalt oder einer schwierigen Operation sowie nach schweren Krankheiten werden viele Patientinnen und Patienten in Rehabilitationszentren betreut. Die Rehabilitation umfasst medizinische, berufliche und soziale Maßnahmen. Ein wichtiges Ziel ist, dass die Patientinnen und Patienten wieder am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und wenn möglich auch in das Berufsleben zurückkehren können. In Oberösterreich gibt es u. a. folgende Einrichtungen (inkl. der jeweiligen Schwerpunkte): Aspach: Erkrankungen des Bewegungs- und Stütz apparates Bad Hall: Herz-Kreislauf, neurologische Erkrankungen Kapitel 1 . Seite 12 Bad Hall (Sonnenpark): Psychische Erkrankungen Bad Ischl: Herz-Kreislauf-Zentrum Bad Schallerbach: Rehabilitation nach orthopädischen Operationen oder nach Verletzungen Bad Wimsbach-Neydharting: Erkrankungen des Stoffwechsel- und Verdauungssystems St. Georgen: Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates Wilhering: Rehabilitation nach Knie- und Hüftoperationen sowie bei Schlaganfall, multipler Sklerose, Kinderrehabilitation für Neurologie und Orthopädie Die Pensionsversicherungsanstalt betreibt zudem Rehabilitationszentren in Bad Ischl, Bad Schallerbach und Weyer. Das Gesundheitswesen Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Alten- und Pflegeheime: umfassende und bedarfsgerechte Betreuung für ältere Menschen. Derzeit existieren in allen oberösterreichischen Bezirken 110 solcher Heime mit über 12.000 Plätzen. Im Jahr 2015 wird es nach den aktuellen Plänen über 13.800 Plätze in Alten- und Pflegeheimen geben. Dort leben ältere Menschen, die nicht mehr in ihren eigenen vier Wänden wohnen wollen oder können. Bei Bedarf werden sie pflegerisch und medizinisch betreut oder erhalten Therapien wie Ergo- und Physiotherapie, Logopädie, Psychotherapie ... Pflegeheime bieten weiters die Möglichkeit der Tages- oder Kurzzeitpflege an – d. h., die älteren Menschen kehren nach ihrem Aufenthalt wieder an ihren ursprünglichen Wohnort zurück. (Hinweis: Volkshilfe, Hilfswerk, Rotes Kreuz sowie unabhängige Träger bieten in einigen Regionen ebenso Tageszentren für Menschen mit Pflegebedarf an). Träger der Alten- und Pflegeheime können sein: Gemeinden, Städte, Sozialhilfeverbände oder private Träger wie z. B. Orden. In den oberösterreichischen Alten- und Pflegeheimen sind 6.624 ausgebildete Pflegepersonen tätig (Voll- und Teilzeit, Stichtag 1. 1. 2011) – die größten Gruppen darunter sind die Fachsozialbetreuerinnen und -betreuer mit Schwerpunkt Altenarbeit (4.439) und diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen (1.470). Kapitel 1 . Seite 13 Das Gesundheitswesen Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Hauskrankenpflege bzw. Mobile Hilfe und Betreuung: trotz Krankheit zu Hause leben können. Viele kranke Menschen oder ältere Personen mit Pflegebedarf werden in den eigenen vier Wänden betreut. Eine sehr wichtige Rolle spielen dabei die pflegenden Angehörigen. und -helfer umgesetzt wird. 2008 wurden auf diesem Weg etwa 17.100 Menschen betreut, knapp 1.000 Personen sind dabei tätig. Sowohl die Betroffenen als auch die Angehörigen werden in der Hauskrankenpflege vor allem durch diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen unterstützt. Insgesamt arbeiten in diesem Feld etwa 490 Personen. 2008 wurden knapp 10.000 Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher zu Hause betreut, 6.900 davon waren über 75 Jahre alt. Eine zweite wichtige Versorgungssäule ist die Mobile Hilfe und Betreuung, die vor allem durch Fachsozialbetreuerinnen und -betreuer mit Schwerpunkt Altenarbeit und Heimhelferinnen Im Bereich der Mobilen Betreuung nehmen überdies Personen aus den Berufsfeldern Logopädie, Ergo- und Physiotherapie und Sozialarbeit eine wichtige Stellung ein. Kapitel 1 . Seite 14 Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bereichen Hauskrankenpflege und Mobile Hilfe und Betreuung sind entweder selbstständig oder arbeiten bei Institutionen wie Arbeiter-Samariter-Bund, Caritas, Hilfswerk, Rotes Kreuz und Volkshilfe. Das Gesundheitswesen Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Sozialhilfeverbände: Koordination regionaler Gesundheits- und Sozialangebote. In den Sozialhilfeverbänden arbeiten die Gemeinden eines Bezirkes zusammen – die Verbände sind u. a. zuständig für: Sozialberatung: kostenlose, kompetente und anonyme Beratung u. a. zur Pflege zu Hause oder in einem Heim, zu sozialen Notlagen sowie persönlichen Krisensituationen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter helfen bei der Abklärung des Hilfebedarfes und entwickeln gemeinsame Lösungen bzw. vermitteln zum Anbieter der richtigen Hilfe weiter. In jedem Bezirk gibt es mehrere Sozialberatungsstellen. 2009 wandten sich über 27.000 Menschen an diese Stellen, hauptsächlich zu den Themen „Pflege und Betreuung“ (35 %) und „finanzielle Angelegenheiten“ (46 %). Sozialhilfe: einmalige oder regelmäßige Geld- und Sachleistungen in schwierigen sozialen Situationen. Familienhilfe: Sicherung des Familienlebens und des gewohnten Lebensrhythmus in besonderen Belastungssituationen (z. B. Krankheit, Kur, Geburt, Überforderung, Tod einer Betreuungsperson). M obile Hilfe und Betreuung: persönliche Dienste (z. B. Körperpflege, Hilfe beim An- und Auskleiden, Hilfe bei der Nahrungsaufnahme), hauswirtschaftliche Dienste (z. B. Zubereiten von Mahlzeiten, Einkäufe, kleinere Hausarbeiten, Wäschepflege) und sonstige Dienste, wie Begleitung zur Ärztin / zum Arzt, zu Ämtern, Behörden oder psychosozialen Diensten. H auskrankenpflege: Behandlung und Betreuung durch diplomiertes Pflegepersonal nach ärztlicher Verordnung. Alten- und Pflegeheime. Kapitel 1 . Seite 15 Das Gesundheitswesen Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Oberösterreichische Gebietskrankenkasse (OÖGKK): Versicherung und Unterstützung. 1,173.000 Menschen sind in unserem Bundesland über die OÖGKK versichert, das sind mehr als drei Viertel der gesamten Bevölkerung. Davon sind ca. 320.000 kostenlos z. B. über Eltern oder Lebenspartnerin bzw. -partner mitversichert. Die OÖGKK bietet auch bei Problemen oder Fragen zu Pensionsanträgen ihre Unterstützung an oder zu Themen wie Altenbetreuung, Pflegefreistellung, Hauskrankenpflege. Sie übernimmt u. a. die An- und Abmeldungen zur Sozialversicherung, die Einhebung der Sozialversicherungsbeiträge und die Abrechnung mit den Vertragspartnern. Von jedem Euro, der an Sozialversicherungsbeitrag bezahlt wird, bleiben der sozialen Krankenversicherung ca. 20 Cent. Der Rest wird an die Pensions- und Unfallversicherung, die Arbeiterkammer und andere Stellen weitergeleitet. Die Höhe der Beitragsleistung der Versicherten orientiert sich am Einkommen. Etwa 1,7 Milliarden Euro werden pro Jahr für die Versicherten ausgegeben, davon ca. 555 Millionen Euro für Behandlungen im Spital, 386 Millionen Euro für ärztliche Hilfe im niedergelassenen Bereich und in den Ambulanzen, 318 Millionen Euro für Heilmittel, 118 Millionen Euro für Zahnbehandlung und Zahnersatz, 82 Millionen Euro für Krankengeld und 87 Millionen Euro für Mutterschaftsleistungen. Die OÖGKK ist mit einem Leistungsvolumen von 1,7 Milliarden Euro mit Abstand größte Zahlerin im oberösterreichischen Gesundheitswesen. Rund 630 Millionen Euro davon fließen in den Spitalsbereich. Wie alle anderen Gebietskrankenkassen wird auch die OÖGKK in Form von Selbstverwaltung von Vertreterinnen und Vertreter der Versicherten und ihrer Dienstgeber geleitet. Kapitel 1 . Seite 16 Einige Zahlen: Mehr als 1,5 Millionen Kundenkontakte/Jahr an den OÖGKK-Kundenschaltern 4.000 bis 5.000 Anrufe täglich im telefonischen Kundenservicecenter Rund 1,3 Millionen Behandlungen oder Untersuchungen in den Einrichtungen der OÖGKK Fast 11,3 Millionen Heilmittelverordnungen pro Jahr werden abgerechnet Insgesamt nahezu 3.000 Vertragspartner (z. B. Ärztinnen und Ärzte, Spitäler, Apotheken, Ergo- und Physiotherapeutinnen und -therapeuten, Logopädinnen und Logopäden, Hebammen, Optikerinnen und Optiker, Orthopädieschuhmacherinnen und -schumacher, Bandagistinnen und Bandagisten, Hörgeräteakustikerinnen und -akustiker, Taxiunternehmen ...) Das Gesundheitswesen Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Weitere Sozial versicherungsträger im Überblick. Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) Sozialversicherungsanstalt der Bauern (SVB) Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau (VAEB) Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter (BVA) OÖ. Lehrer-Kranken- und Unfallfürsorge (LKUF) Soziale Unfallversicherung (AUVA) Pensionsversicherungsanstalt (PVA) Kapitel 1 . Seite 17 Das Gesundheitswesen Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Selbsthilfegruppen: einander beim Umgang mit Krankheiten unterstützen. Selbsthilfegruppen sind freiwillige, oft lose Zusammenschlüsse von Menschen. Im Vordergrund steht die gemeinsame Bewältigung von Krankheiten, psychischen oder sozialen Problemen. SHG treffen sich regelmäßig zum Erfahrungsaustausch – gelegentlich werden Expertinnen und Experten aus verschiedenen Gesundheits- oder Sozialberufen zu bestimmten Fragestellungen hinzugezogen. Kapitel 1 . Seite 18 Wichtige Ziele sind die Selbstständigkeit und Eigenverantwortung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, gegenseitige Entlastung und eine Veränderung der persönlichen Lebensumstände. Oft geht es zudem um den Versuch, soziale und politische Rahmenbedingungen zu verändern, um die Situation der Betroffenen zu verbessern. Das Gesundheitswesen Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. 1.5Wirtschaftsfaktor Gesundheit Faktor Zukunft Gesundheit ist eine Zukunftsbranche, die durch eine rasante medizinische Entwicklung sowie ein verstärktes Gesundheitsbewusstsein geprägt ist. Dazu kommen die Herausforderungen einer Gesellschaft, in der immer mehr Menschen ein höheres Alter erreichen. Mit 37,3 % entfällt der höchste Anteil der Ausgaben auf den stationären Bereich, also für die Betreuung in den Spitälern. Die Ausgaben für den ambulanten Bereich – in Ambulanzen, bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, in anderen Gesundheitsberufen – lagen bei 24,7 %, die Arzneimittelausgaben bei 13,02 %. In vielen Feldern des Gesundheits- und auch Sozialbereichs werden Arbeitskräfte gesucht bzw. in Arbeitsstiftungen extra ausgebildet oder z. B. für den Pflegebereich umgeschult. Ein weiterer spannender Faktor ist zudem, dass es eine Vielzahl an Berufsmöglichkeiten auf allen Bildungsniveaus gibt bzw. die Zahl der Qualifikations- und Weiterbildungsangebote im Gesundheitsbereich in den letzten Jahren stark angestiegen ist. Faktor Wirtschaft Wenn es um das Thema Gesundheit geht, wird oft nur über die Kosten diskutiert. Doch der Gesundheitsbereich ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor: 2009 betrugen die Gesundheitsausgaben in Österreich rund 30 Milliarden Euro, das entspricht einem BIP-Anteil (BIP = Bruttoinlandsprodukt) von 11 %. Laut einer Analyse des Instituts für Höhere Studien (IHS) stehen den genannten Ausgaben als Nutzen umgerechnet mehr als 400.000 Vollzeit-Arbeitsplätze gegenüber. Da es gerade im Gesundheits- und Sozialbereich viele Teilzeitbeschäftigte gibt, wird im so genannten „Vollzeit-Äquivalent“ berechnet, wie vielen 40-Stunden-Jobs die tatsächliche Beschäftigtenzahl entspricht. Laut IHS stehen den Ausgaben Kapitel 1 . Seite 19 Das Gesundheitswesen zudem mehr als 22,5 Milliarden Euro Wertschöpfung im Jahr gegenüber – das kommt rund 9,7 % der österreichischen Wertschöpfung gleich (= der im Inland erstellten Produktion). Weiters ist in den letzten Jahren sowohl die Lebenserwartung gestiegen als auch die Zahl der Krankenstände in den letzten 40 Jahren stark gesunken. Der letztere Umstand trägt ebenso wesentlich zum Wirtschaftswachstum bei. Momentan arbeiten etwa 9,5 % aller weiblichen und 2,5 % aller männlichen Erwerbstätigen Österreichs im Gesundheitsund Sozialbereich. Im Bereich Medizin ist der Frauenanteil in den letzten Jahren stark gestiegen: Auch wenn momentan etwa 60 % Männer als Ärzte tätig sind, verzeichnet man im Medizinstudium nun mehr Frauen als Männer. Bewusste Auseinandersetzung mit der Bevölkerungsentwicklung wichtig Die Zahl der über 60-Jährigen in Österreich wird im Jahr 2015 mit 2,07 Millionen um 10 % größer sein als 2008 (1,88 Millionen). Bis 2030 steigt ihre Zahl auf 2,81 Millionen (+ 49 %) an. Höheres Alter bedeutet aufgrund des medizinischen Fortschritts und der besseren sozialen Absicherung nicht automatisch völlige Pflegebedürftigkeit. 60-Jährige und auch ältere Menschen von heute sind oft sehr agil, selbstständig, betreiben Sport und engagieren sich ehrenamtlich. Oft gilt das auch, wenn jemand nicht mehr so bewegungsfähig ist oder eine chronische Krankheit hat. Fakt ist, dass auch die Zahl der über 70- und über 80-Jährigen in den kommenden Jahren stark ansteigen wird. Zwei Drittel der über 80-Jährigen haben chronische Krankheiten wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder ständige Schmerzen durch Abnützungserscheinungen der Wirbelsäule und Gelenke. Es gilt also, die vorhandenen Potenziale älterer Menschen aktiv zu fördern; gleichzeitig werden (vor allem) mehr Pflegekräfte und verschiedene Therapeutinnen und Therapeuten nötig sein, um eine qualitative Gesundheitsvorsorge und -versorgung weiter sicherzustellen. Laut einer Studie der Vereinigung der Pflegedirektoren Österreichs fehlen derzeit (Stand 2011) 7.000 Pflegekräfte im gesamten Bundesgebiet. Auch in einigen oberösterreichischen Pflegeheimen können nicht alle Betten belegt werden, weil das entsprechende Pflegepersonal fehlt. Kapitel 1 . Seite 20 Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Kapitel 2 Die Vielfalt der Gesundheitsberufe Kapitel 2 Die Vielfalt der Gesundheitsberufe Die Vielfalt der Gesundheitsberufe Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. 2.1 Gesundheitsberufe konkret In diesem Teil der Arbeitsmappe bieten wir zunächst einen Überblick darüber, welche Gesundheitsberufe uns im Laufe des Lebens begegnen. Unterstützt wird so auch die persönliche Auseinandersetzung mit diesem vielfältigen, lebensbegleitenden Themenfeld. Ergänzend dazu wird am Beispiel des Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern in Linz deutlich, wie viele unterschiedliche Berufsgruppen in einer solchen komplexen Organisation tätig sind. Im Kapitel „Ein besonderer Beruf“ geht es in prägnanter Form darum, welche Fähigkeiten oder Eigenschaften in diesem Feld gefragt sind und wie erste Schritte in einen Gesundheitsberuf konkret aussehen können. Ein Hauptteil dieser Mappe ist die Vorstellung ausgewählter Gesundheitsberufe, dem eine allgemeine Information über Voraussetzungen in Bezug auf Alter und Grundbildung vorangeht. Ausgangspunkt war zunächst eine Liste dieser Berufe auf der Website www.bic.at (ein Portal der Wirtschaftskammer, wo sich Informationen zu über 1.500 Berufen aus allen Feldern finden). Wir haben uns für Berufe entschieden, bei denen es entweder zeitweise schwierig ist, Personal zu finden, oder solche, die uns im Gesundheitswesen besonders häufig begegnen. Bei jedem Berufsbild werden auch die Tätigkeitsfelder und Arbeitsmittel vorgestellt sowie der Weg der Ausbildung. Ergänzt ist jedes Berufsbild mit einem Statement von einer Person, die hier tätig ist. Kapitel 2 . Seite 1 Die Vielfalt der Gesundheitsberufe Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. 2.2Gesundheitsberufe begleiten uns das ganze Leben Wer hat nicht als kleines Kind irgendwann „Doktor“ oder „Krankenschwester“ gespielt? Die Kunst, zu heilen und Kranke zu begleiten, hat in unserem Leben einen wichtigen Stellenwert. Wer dann das erste Mal z. B. als Kind im Spital behandelt wird, macht die überraschende Erfahrung, dass dort Frauen und Männer in sehr vielen verschiedenen Berufen tätig sind, von denen man bis dahin noch nichts gehört hat. Vor der Geburt Noch im Mutterbauch begegnen wir in der Ordination bzw. im Spital Fachärztinnen und -ärzten für Gynäkologie (Frauenheilkunde) und Geburtshilfe oder auch niedergelassenen Allgemeinmedizinerinnen und -medizinern (den „Hausärztinnen“ und „-ärzten“). Sie führen z. B. Ultraschalluntersuchungen durch, um den Verlauf der Schwangerschaft zu beobachten und evtl. Probleme rechtzeitig zu erkennen. In dieser Lebensphase spielt auch die Hebamme eine wichtige Rolle, die Frauen vor und in der Schwangerschaft untersucht und berät, Eltern in Kursen auf die Geburt vorbereitet sowie die Geburt selbst begleitet. In den ersten Lebenstagen Nach den ersten Atemzügen werden wir von Fachärztinnen und -ärzten für Pädiatrie (Kinder- und Jugendheilkunde) untersucht. Bei und nach einer Geburt im Spital spielen auch diplomierte Kindergesundheitsund -krankheitspflegefachkräfte (DGKS/DGKP – „Krankenschwestern“ bzw. „-pfleger“) eine wichtige Rolle. Gemeinsam mit Hebammen und Ärztinnen und Ärzten beraten sie etwa auch zu den vielen Fragen rund um Ernährung, Hygiene und unsere Entwicklung. Hilfe bei Beeinträchtigungen 15 % der Menschen auf dieser Welt, also über eine Milliarde Personen, haben eine körperliche und/oder geistige Behinderung. Manchmal kommt es auch vor, dass unsere körperliche und geistige Entwicklung anders als erwartet verläuft. Dann behandeln und begleiten uns neben verschiedenen Medizinerinnen und Medizinern Berufsgruppen wie Psychologin bzw. Psychologe, Logopädin bzw. Logopäde, Ergotherapeutin bzw. Ergotherapeut oder Physiotherapeutin bzw. Physiotherapeut. Geht es um Fragen der Ernährung, kommt auch eine Diätologin bzw. ein Diätologe dazu. Bei psychischen Symptomen kann uns neben Psychologinnen und Psychologen weiters eine Psychotherapeutin bzw. ein Psychotherapeut oder eine klinische und Gesundheitspsychologin bzw. ein klinischer und Gesundheitspsychologe betreuen. Kapitel 2 . Seite 3 Die Vielfalt der Gesundheitsberufe Vorsorge Einen zunehmenden Stellenwert gewinnt im Gesundheitsbereich die Prävention, also die Vorsorge: Ziel ist, den Ausbruch von Krankheiten zu vermeiden, vor allem durch einen Lebensstil, bei dem wir auf ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung, Stärkung des Selbstbewusstseins sowie gelungenen Umgang mit Stress achten. Neben der Begleitung in der Schwangerschaft haben die regelmäßigen Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen eine große Bedeutung, die durch Hebammen und verschiedene Medizinerinnen und Mediziner durchgeführt werden. Mit den ersten Zähnen kommt dann schon der Besuch bei der Zahnärztin bzw. beim Zahnarzt – nicht erst dann, wenn wir Schmerzen haben. Beim Heranwachsen In der Schule wird Gesundheit immer früher ein Thema, Schulärztinnen und Schulärzte sowie Psychologinnen und Psychologen beraten uns zum Umgang mit Suchtmitteln wie Alkohol oder Nikotin. In und nach der Zeit der Pubertät sind wir gefordert, selbst auf die Signale des Körpers zu achten und rechtzeitig etwas gegen evtl. Störungen zu unternehmen: sowohl zu Vorsorgeuntersuchungen zu gehen als auch Symptome, also Alarmzeichen des Körpers, abklären zu lassen, z. B. bei immer wieder auftretenden Kopf- oder Bauchschmerzen, Schwierigkeiten beim Atmen, Problemen in der Körperkoordination, ständigen Schlaf- und Konzentrationsstörungen, auffälligen Hautveränderungen usw. Kapitel 2 . Seite 4 Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Im Krankenhaus Manchmal werden wir schon als Kleinkinder im Krankenhaus behandelt, z. B. nach einem Arm- oder Beinbruch, bei tiefen Schnittverletzungen, nach Unfällen beim Sport oder bei chronischen Krankheiten, die uns das ganze Leben begleiten können. Neben Ärztinnen und Ärzten, Pflegefachkräften und verschiedenen Therapeutinnen und Therapeuten gibt es Berufsgruppen, denen wir meist nicht direkt begegnen und die trotzdem eine wichtige Rolle spielen: z. B. Biomedizinische Analytikerinnen und Analytiker, die im Labor des Spitals Blutwerte und andere wichtige Daten bestimmen. Oder Pharmazeutinnen und Pharmazeuten, die bei der Auswahl und Dosierung der Medikamente unterstützen. Gerade in schwierigen Lebenssituationen und bei der Planung der Entlassung aus dem Spital sowie der Koordination der weiteren Betreuung begleiten uns mitunter Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter. Sie sind zwar nicht direkt in einem Gesundheitsberuf tätig, leisten aber dennoch wertvolle Hilfe, ebenso wie Krankenhausseelsorgerinnen und -seelsorger oder auch die CliniClowns, die bei einem Aufenthalt im Spital wichtige Ansprechpartnerinnen und -partner sind. Gesundheitsberufe im Alltag Wir begegnen bereits in der Kindheit Berufen wie Optikerin bzw. Optiker, wenn wir von der Ärztin bzw. vom Arzt eine Brille verschrieben bekommen haben, oder Orthopädietechnikerin bzw. -techniker, wenn wir Einlagen für die Schuhe oder Gehhilfen benötigen. Pharmazeutinnen und Pharmazeuten oder pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte beraten uns in der Apotheke. Ältere Menschen werden, wenn nötig, auch von Fachsozialbetreuerinnen und -betreuern unterstützt. Die Vielfalt der Gesundheitsberufe Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. 2.3 Hilfe bei psychischen Problemen Immer mehr Menschen gehen wegen psychischer Leiden in lange Krankenstände oder Frühpension. Daher ist es gerade heute besonders wichtig, die Symptome seelischer Leiden ernst zu nehmen und rechtzeitig für professionelle Hilfe zu sorgen. Denn je früher eine psychische Erkrankung erkannt und behandelt wird, umso besser sind die Heilungschancen. Überdies kann so viel unnötiges Leid vermieden werden, für die Betroffenen, aber auch für die Angehörigen. D. h.: Gefühle wie Angst oder ständige Niedergeschlagenheit, häufige Kopf- oder Rückenschmerzen sowie Schlafprobleme nicht einfach hinnehmen und viel Stress am Arbeitsplatz oder Konflikte in der Paarbeziehung frühzeitig ansprechen sowie professionelle Beratungsangebote rechtzeitig nutzen, noch bevor die Situation völlig verfahren erscheint. Um seelisch gesund zu bleiben, ist es wichtig, eine gute Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu finden, sich kreativ zu betätigen, am Gemeinschaftsleben aktiv teilzunehmen, Phasen der Entspannung stets einzuplanen und für regelmäßige körperliche Aktivität zu sorgen. In Oberösterreich gibt es ein gutes Netz an Hilfen bei psychischen Problemen: N iedergelassene Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner werden häufig als Erste wegen Beschwerden wie ständige Bauch- oder Kopfschmerzen, Schlaf- und Konzentrationsschwierigkeiten, Verdauungsprobleme oder scheinbar unerklärlicher Lustlosigkeit aufgesucht. Viele Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner haben ihre Kompetenzen durch ein „PSY-Diplom“ erweitert. Die gemeinnützigen psychosozialen Vereine EXITsozial und pro mente Oberösterreich bieten umfangreiche und kostenlose Hilfe bei psychischen und sozialen Problemen. Eine psychosoziale Beratungsstelle findet sich auch in Ihrem Bezirk. In Krisensituationen ist ein Notruf für die Seele rund um die Uhr erreichbar, etwa unter 0732/719719. Beratungsstellen wie beziehungleben.at sowie jene des Familientherapiezentrums und der Männerberatung des Landes OÖ bieten spezifische Unterstützung. N iedergelassene Fachärztinnen und -ärzte für Psychiatrie Psychiatrische Abteilungen oder Ambulanzen an Spitälern Psychologinnen und Psychologen oder Psychotherapeutinnen und -therapeuten in freier Praxis Viele Personen, die im Gesundheitsbereich tätig sind, spezialisieren sich auf dieses wichtige Feld in der Vorsorge und Betreuung. Kapitel 2 . Seite 5 Die Vielfalt der Gesundheitsberufe Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. 2.4 Ein besonderer Beruf Im Gesundheitsbereich ist neben fachspezifischem Wissen und speziellen Fertigkeiten vor allem eine hohe Sozialkompetenz gefragt: Bei allen Berufen steht der Umgang mit Menschen im Vordergrund. Freude und Interesse an der Arbeit mit Menschen, Kontaktfreudigkeit und Kommunikationsfähigkeit sind daher unbedingt erforderlich. Je nach Beruf sind zudem Beobachtungsgabe, Geduld, Einfühlungsvermögen, Zuverlässigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Teamfähigkeit, Organisationstalent und Eigenverantwortlichkeit ebenso wichtig wie ein hohes Maß an körperlicher Belastbarkeit, die Fähigkeit, sich abzugrenzen, und psychische Stabilität. Viele im Gesundheitsbereich Tätige betonen, dass sie in dieser Wachstumsbranche etwas „wirklich Sinnvolles“ tun können. Es gibt einige Möglichkeiten, in den „Beruf Gesundheit“ hineinzuschnuppern (siehe nächste Seite!). Außenstehende können sich den Alltag in Gesundheitsberufen manchmal nur schwer vorstellen, deshalb ist dieses erste Kennenlernen der Gegebenheiten besonders wichtig. Wenn jemand krank wird, bedeutet das meist auch einen Einschnitt im Leben. In einigen Fällen ist es nötig, sich von bisherigen Vorstellungen und Lebensplänen zu lösen oder sich damit auseinanderzusetzen, dass ein fern geglaubtes Lebensende in eine absehbare Nähe gerückt ist. Arbeiten im Gesundheitsbereich kann sehr erfüllend sein: andere in wichtigen Phasen des Lebens zu begleiten, Orientierung beim Finden neuer Wege zu geben, Linderung von körperlichen oder psychischen Schmerzen zu fördern, Wunden zu versorgen, Lebensqualität auf allen Ebenen zu unterstützen. Gleichzeitig ist die ständige Auseinandersetzung mit Krankheit und Tod eine Herausforderung. Dazu kann oft auch über längere Phasen ein hoher Zeitdruck kommen sowie die Anforderung, möglichst effektiv und präzise zu arbeiten. Handelnde im Gesundheitsbereich tragen eine große Verantwortung: Wenn Fehler passieren, kann das schwerwiegende Konsequenzen für Patientinnen und Patienten haben. Wichtig ist also gerade in diesem Berufsfeld, bewusst auf sich und eigene Grenzen zu achten. Es geht um einen Balanceakt, der für viele gerade den besonderen Reiz ausmacht. Kapitel 2 . Seite 7 Die Vielfalt der Gesundheitsberufe Erste Schritte in den Gesundheitsberuf Am einfachsten ist es, im eigenen Umfeld jemanden zu finden, die/der im Gesundheitsbereich tätig ist, und das persönliche Gespräch zu suchen. Vielleicht kann man diese Person auch am Arbeitsplatz besuchen und dort einige Zeit verbringen. Zu empfehlen ist zudem der Besuch von Gesundheitsmessen: Beispiele sind „Bleib g’sund“ in Linz (www.bleibgsund.at), „Gesund Leben“ in Wels (www.gesundheitsmesse.at) oder, wenn es um die Betreuung von Menschen mit Behinderung geht, die „integra“ in Wels (Infos: www.assista.org). Orientierung kann auch ein Besuch in einem Berufsinformationszentrum des Arbeitsmarktservice (AMS) bringen (in jeder Bezirkshauptstadt vorhanden). Die Wirtschaftskammer bietet eine Potenzialanalyse an, bei der es um eigene Fähigkeiten, Stärken und Talente geht. Manche Spitäler, Pflegeheime und Rehabilitationseinrichtungen, wie etwa die Einrichtungen der Vinzenz Gruppe bieten für Gruppen und Schulklassen die Möglichkeit von Exkursionen, die auch als spannender Teil des Berufskundeunterrichts stattfinden können. Kapitel 2 . Seite 8 Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Bei einigen Spitälern, Einrichtungen der Stadt Linz und bei Organisationen wie Caritas, Hilfswerk oder Volkshilfe ist es möglich, auch ohne konkrete parallel laufende Ausbildung in verschiedenen Bereichen Praktika im Gesundheitswesen zu machen. Zu erwähnen ist noch die Möglichkeit des „Freiwilligen Sozialen Jahrs“ nach der Schulausbildung (Infos: www.fsj.at). Für Männer ist oft der Zivildienst eine Zeit, in der sie sich intensiver auch mit beruflichen Möglichkeiten im Gesundheitswesen auseinandersetzen. Lehrberufe im Gesundheitsbereich bieten zudem unterschiedliche „Schnupperlehren“, bei denen man maximal 15 Tage lang den Alltag der Ausbildung kennen lernen und Einblicke in die spätere Berufstätigkeit gewinnen kann. Wir haben überdies eine Liste von Websites zusammengestellt, die Informationen auch über Gesundheitsberufe liefern und wo sich eigene Interessenschwerpunkte online klären lassen. Siehe Kapitel 4, Seite 1. Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Berufe mit Matura 2.5Voraussetzungen für Gesundheitsberufe mit Matura Schulzweige, die mit einer Matura abschließen, berechtigen zum Besuch einer Hochschule. Ein Studium ohne Matura ist meist möglich, wenn eine der folgenden Voraussetzungen erfüllt ist: Matura Berufsreifeprüfung Studienberechtigungsprüfung Die Berufsreifeprüfung ermöglicht den Zugang zu Universität, Fachhochschule und Kolleg. Sie kann von Personen abgelegt werden, die eine Lehre oder eine mindestens dreijährige mittlere Schule, die Krankenpflegeschule oder eine Schule für den medizinisch-technischen Fachdienst erfolgreich abgeschlossen oder die Facharbeiterprüfung im Rahmen des Land- und forstwirtschaftlichen Berufsausbildungsgesetzes erfolgreich abgelegt haben. Vorbereitungskurse werden u. a. von Berufsförderungsinstitut (bfi), Volkshochschule und Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) angeboten. Bis zum Abschluss dauert es je nach Vorkenntnissen vier bis fünf Semester. Bereits erworbene Abschlüsse oder Zertifikate (z. B.: Sprachzertifikate, [Werk-] Meisterprüfung) können als Teilprüfungen angerechnet werden. Weitere Informationen finden sich u. a. hier: www.arbeiterkammer.at/online/berufsreifepruefung-2289.html. Voraussetzungen für die Studienberechtigungsprüfung sind: Entscheidung für ein bestimmtes Universitäts-, Hochschul-, Fachhochschulstudium Nachweis einer beruflichen oder außerberuflichen Vorbildung für das angestrebte Studium Österreichische Staatsbürgerschaft (oder studienrechtliche Gleichstellung) Alter: Mindestalter 22 Jahre (20 Jahre bei mindestens vierjähriger Berufsausbildung) Vorbereitungslehrgänge bieten diverse Erwachsenenbildungseinrichtungen und vereinzelt auch die Universitäten an. Es ist zudem möglich, sich im Selbststudium vorzubereiten und dann die Prüfungen an der Hochschule (Uni, Akademie, Kolleg) abzulegen. Einschlägige berufliche Qualifikation und Zusatzprüfungen Teilweise müssen auch Fremd sprachenkenntnisse sowie die Absolvierung eines Erste-HilfeKurses nachgewiesen werden. Einschlägige berufliche Qualifikation und die notwendigen Zusatzprüfungen: Die berufliche Qualifikation ist u. a. durch ein Diplom z. B. im Gesundheits- und Krankenpflegedienst, im medizinisch-technischen Fachdienst, durch den Abschluss eines Sozialbetreuungsberufes auf Fachniveau oder Diplomniveau oder durch einen fachspezifischen Lehrabschluss (also je nach gewünschter Studienrichtung z. B. Bereich Ernährung, Chemie usw.) erreichbar. Noch ein Hinweis: Die Ausbildung als Pflegefachkraft kann teilweise nach wie vor ohne Matura begonnen werden. Voraussetzung ist die Absolvierung der 10. Schulstufe. Möglich ist auch vorher der Besuch einer 2- bis 3-jährigen, teilweise berufsbegleitenden Fachschule für Sozial- und Gesundheitsberufe. Vorausgesetzt wird je nach Ausbildungstyp ein Mindestalter von 17 bis 19 Jahren. Die meist an Krankenhäuser angeschlossenen Schulen für Gesundheits- und Krankenpflege dauern dann drei Jahre. Kapitel 2 . Seite 9 Berufe mit Matura . Ärztin/Arzt Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Ärztin/Arzt Dieser Beruf ist einer der ältesten der Menschheit. Ziel ist es nicht nur, Schritte zur Heilung oder Linderung von Verletzungen und Krankheiten zu setzen, sondern auch, gesundheitliche Störungen nach Möglichkeit zu vermeiden. Bis ins 20. Jahrhundert hinein starben Menschen an einfachsten Infektionen – in Ländern des Südens ist das aufgrund des mangelnden Zugangs zu medizinischer Versorgung teilweise nach wie vor der Fall. Mit den 1930er Jahren begann eine medizinische Revolution, die Ärztinnen und Ärzte z. B. die Nutzung von Antibiotika zugänglich machte. Medizinerinnen und Mediziner nutzen heute sowohl die fast täglich weiter wachsenden Möglichkeiten von Diagnostik und Behandlung als auch das jahrhundertealte Wissen über den menschlichen Körper und oft auch verschiedene manchmal überraschend einfache Heilmethoden. Das Aufgabengebiet von Ärztinnen und Ärzten umfasst die Diagnose (Feststellung) und Therapie (Behandlung) von Krankheiten sowie Maßnahmen zur Prävention (Verhütung) von Krankheiten (z. B. Gesundheitsberatung). Ärztinnen und Ärzte führen bei ihren Patientinnen und Patienten die notwendigen körperlichen Untersuchungen durch und befragen sie bei der Erstuntersuchung nach Lebens- und Ernährungsgewohnheiten und nach medizinischen Daten, wie z. B. nach vorangegangenen Operationen, Impfungen, Allergien. Ärztinnen und Ärzten steht eine wachsende Vielzahl an Therapiemöglichkeiten offen: Das Spektrum reicht vom Verschreiben von Medikamenten über psychotherapeutische Maßnahmen bis zu chirurgischen Eingriffen. In Österreich ist die Ausübung von Medizin ausschließlich den Ärztinnen und Ärzten vorbehalten. Tätigkeitsfelder Ärztinnen und Ärzte beschäftigen sich als Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner („Hausärztin/Hausarzt“) mit allen Fragen der Gesundheit oder spezialisieren sich auf ein bestimmtes Fachgebiet wie z. B.: Anästhesiologie und Intensivmedizin Frauenheilkunde und Geburtshilfe Chirurgie Gerichtsmedizin Innere Medizin Orthopädie Psychiatrie Zahnmedizin In diesen Feldern ist oft noch eine weitere Spezialisierung möglich – z. B. bei Kinder- und Jugendheilkunde in Bereichen wie Neona tologie (Frühgeburten), Haut- bzw. Lungenkrankheiten, Onkologie (Behandlung von Krebserkrankungen). Kapitel 2 . Seite 11 Berufe mit Matura . Ärztin/Arzt Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Allen Fachrichtungen gemeinsam ist die inzwischen verstärkte Auseinandersetzung mit der Vorsorgemedizin, also der Vermeidung von Krankheiten z. B. durch einen bewussten Lebensstil in wichtigen Bereichen, die z. B. ausgewogene Ernährung, ausreichende Bewegung und gezielte Auseinandersetzung mit Belastungen, etwa im Arbeitsleben, umfassen. Dr. Monika Penzinger ist Fachärtzin an der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried. Bereits in der Schulzeit faszinierten mich Aufbau und Funktion des menschlichen Körpers. Weil ich zudem einen Sozialberuf ausüben wollte, entschied ich mich für ein Medizinstudium. Während des Studiums arbeitete ich in einer Forschungsgruppe an Brustkrebsstudien mit. Da mir aber auch der Patientenkontakt wichtig war, begann ich im Krankenhaus als Turnusärztin und nachfolgend mit der Facharztausbildung. Meine Tätigkeit als Gynäkologin ist sehr abwechslungsreich: Ich arbeite in der Schwangerenbetreuung, führe Ultraschalluntersuchungen durch, betreue Frauen bei der Entbindung und auch Frauen, die an bösartigem Brust- oder Unterleibskrebs leiden. Besondere Freude macht mir die Tätigkeit im Operationssaal. Im Rahmen der Teenie-Ambulanz berate ich junge Mädchen, zusätzlich halte ich auch immer wieder Vorträge für Schulklassen. Die Highlights meines Berufes sind die vielen Erfolgserlebnisse, die ich täglich habe, wenn ich Frauen helfen kann, wieder gesund zu werden, oder wenn Babys auf die Welt kommen. Weitere Informationen www.aekooe.or.at Ärztekammer OÖ Kapitel 2 . Seite 12 Arbeitsmittel Die eingesetzten Geräte unterscheiden sich sehr stark je nach Fachgebiet. Chirurginnen und Chirurgen arbeiten mit einem großen Spektrum an Instrumenten, um Operationen durchzuführen; Augenärztinnen und -ärzte oder Ärztinnen und Ärzte für Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen verwenden spezielle Instrumente, mit denen z. B. die Sehkraft getestet wird; Fachärztinnen und -ärzte für Radiologie verfügen über ein großes Spezialwissen zum optimalen Einsatz von Röntgen, CT, MRT usw. sowie zur Auswertung der entstehenden Bilder. Gemeinsam ist allen Ärztinnen und Ärzten, dass sie auch viel mit dem Computer arbeiten, da intensive Informationssuche und ausführliche Dokumentation eine immer größere Bedeutung einnehmen. Arbeitsorte Ordinationen, Spitäler, Kur- und Rehabilitationszentren, Pflegeheime, Schulen, Unternehmen (als Betriebsärztin bzw. -arzt). Im Team Ärztinnen und Ärzte arbeiten mit allen Berufsgruppen aus dem Gesundheits- und Sozialbereich zusammen. Z. B. gehen der Arbeit des Krankenpflegepersonals oder der Beschäftigten in medizinisch-technischen Berufen oft eine ärztliche Untersuchung der Patientinnen und Patienten sowie eine Anordnung der durchzuführenden Maßnahmen voraus. Wichtig ist gerade bei Ärztinnen und Ärzten zudem die Teamarbeit mit Medizinerinnen und Mediziner anderer Fachrichtungen, um Krankheiten und Verletzungen gemeinsam und koordiniert zu behandeln. Ausbildung Der erste Schritt ist das Medizinstudium an einer Universität, wobei mittlerweile für Zahnmedizinerinnen und -mediziner eine eigene Studienrichtung existiert. In beiden Fällen dauert das Studium mindestens zwölf Semester – ein Teil davon sind freiwillige und verpflichtende Famulaturen (Praktika in definierten Bereichen der Medizin). Nach dem Studium folgt für angehende Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner die zumindest dreijährige Turnusausbildung, die im Spital sowie teilweise in einer Ordination absolviert wird. Wer sich für die Ausbildung zur Fachärztin bzw. zum Facharzt entscheidet, kann diese mindestens sechsjährige Ausbildung im Spital entweder gleich nach dem Studium beginnen oder vorher den Turnus zur Allgemeinmedizinerin bzw. zum Allgemeinmediziner absolvieren. Im Turnus bzw. der Ausbildung zur Fachärztin bzw. zum Facharzt beziehen Medizinerinnen und Mediziner bereits ein regelmäßiges Gehalt. In Österreich wird momentan diskutiert, diesen Teil der ärztlichen Ausbildung zu verändern. Berufe mit Matura Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin / Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin / Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger (DGKS/DGKP) Pflegefachkräfte haben einen besonders verantwortungsvollen Beruf mit viel Tradition und steter Innovation. Wie kaum in einem anderen bieten sich hier vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten, die von der Basis- über die spezialisierte Hightech-Pflege bis hin zu anspruchsvollen Lehr- und Führungsaufgaben reichen. In der Bevölkerung genießt die Berufsgruppe der Gesundheits- und Krankenpflege ein besonders hohes Vertrauen, wie auch aktuelle Umfragen zeigen. Pflegefachkräfte übernehmen rund um die Uhr wichtige Tätigkeiten sowohl in Krankenhäusern als auch außerhalb des Spitals, ob nun in betreuten Einrichtungen oder in den eigenen vier Wänden von Pflegebedürftigen. Vielfältig ist dabei das Aufgabenprofil, welches vom Waschen, Essen eingeben, Lagern, Hilfestellung geben, Wechseln der Verbände, Verabreichen von Injektionen und Medikamenten, von der Beratung zum Lebensstil bis hin zur Rolle der wichtigen Ansprechperson für Angehörige reicht. Sie erklären dabei die pflegerischen Maßnahmen, informieren Patientinnen und Patienten sowie Angehörige über die weitere Betreuung zu Hause und unterstützen bei der Organisation notwendiger Hilfen, etwa für die Zeit nach dem Krankenhaus. Sie arbeiten mit anderen Berufsgruppen, wie Ärztinnen und Ärzten, Physiotherapeutinnen und -therapeuten, Ergotherapeutinnen und -therapeuten, Seelsorge und anderen Spezialberufen, im Team. Organisations- und Verwaltungsaufgaben sowie das Erstellen der notwendigen Pflegepläne, das Verfassen von Pflegeprotokollen sind wichtige Aufgaben. Zunehmend an Bedeutung gewinnt die Gesundheitsförderung, also etwa die professionelle Beratung für gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung. Arbeitsmittel Pflegefachkräfte verwenden Hilfsmittel wie Verbände, Salben nach Arztanordnung, Bandagen, Lagerungsmittel, Blutdruckmessgerät, Zuckermessgeräte, Infusionsbestecke und Arzneimittel. Moderne Geräte wie Badewannenlift, Spezialbetten usw. unterstützen sie in ihrer Arbeit. Tätigkeitsfelder Pflegefachkräfte betreuen Menschen aller Altersstufen bei körperlichen und psychischen Erkrankungen, sind in der Pflege und Betreuung von Menschen mit Behinderung und schweren Erkrankungen tätig und kümmern sich um sterbende Menschen. Ob nun im Spital, in einer Ordination oder einer Einrichtung: Die Schaffung einer Umgebung, in der sich die Patientinnen und Patienten körperlich und seelisch wohlfühlen, gehört zu den wichtigen Aufgaben von Pflegefachkräften. Kapitel 2 . Seite 13 Berufe mit Matura Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin / Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Wichtig zu unterscheiden ist der eigenverantwortliche Tätigkeitsbereich mit Diagnostik, Planung, Organisation, Durchführung und Kontrolle aller pflegerischen Maßnahmen, Gesundheitsförderung, Administration und Forschung vom mitverantwortlichen Tätigkeitsbereich wie dem Verabreichen von Arzneimitteln, Injektionen und Infusionen, der Blutentnahme oder etwa dem Setzen von Kathetern. Denn hier handelt es sich um ärztliche Tätigkeiten, die an Pflegefachkräfte delegiert werden. Dazu kommt noch der interdisziplinäre Tätigkeitsbereich, in dem gemeinsam mit anderen Berufsgruppen aus dem Gesundheits- und Sozialbereich Maßnahmen wie etwa beim Übergang vom Spital in die häusliche Pflege getroffen werden. Patrick Schicketmüller ist im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz im Aufwachraum tätig. Sechs Monate war ich 2006 beim europäischen Freiwilligendienst in England für die Freizeitgestaltung von Personen mit Behinderung zuständig. Danach suchte ich nach Berufsmöglichkeiten im Gesundheitsbereich und entschied mich für die Pflege. Im Aufwachraum betreue ich Patientinnen und Patienten, wenn sie von Operationen kommen und aus der Narkose erwachen. Schön am Beruf ist der abwechslungsreiche Kontakt zu diesen. Bei Bedarf versorge ich sie nach Arztanordnung z. B. mit Sauerstoff und Schmerzmitteln. Ich kontrolliere und dokumentiere Verbände sowie die Vitalzeichen. Mir ist wichtig, Menschen helfen zu können. Berufsbegleitend mache ich einen Masterlehrgang zu Pflegepädagogik – später möchte ich auch in Krankenpflegeschulen unterrichten. In meiner Freizeit spiele ich Tischtennis, bei Meisterschaftsspielen im Verein kann ich gut abschalten. Ich gehe wandern, um Bergluft zu tanken. Gerne cruise ich mit dem Motorrad durch die Kurven. Energie kann ich auch aus der Beziehung zu meiner Freundin und Begegnungen mit der Familie schöpfen. Weitere Informationen www.oegkv.at Österreichischer Gesundheits- und Krankenpflegeverband Kapitel 2 . Seite 14 Ausbildung Sie haben eine allgemeine Grundausbildung oder eine solche im Bereich Kinder- und Jugendpflege oder psychiatrische Pflege. Die Dauer der Grundausbildung beträgt drei Jahre und umfasst mindestens 4.600 Stunden in Theorie und Praxis, in denen das zur Ausübung des Berufes erforderliche theoretische und praktische Fachwissen vermittelt wird. Sie findet statt an Schulen für: Allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege Kinder- und Jugendlichenpflege Psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflege Weiters können sie verschiedene Zusatzausbildungen absolvieren und sich so qualifizieren für Bereiche wie: Orthopädie Intensivpflege Palliative Care Diabetes Dialyse Anästhesie Operation Krankenhaushygiene Pflegemanagement Hauskrankenpflege Casemanagement Entlassungsmanagement Pflegeexpertin/-experte Lehrtätigkeit Sowie für die Übernahme von Führungsaufgaben Seit einigen Jahren ist es nun auch möglich, sich durch ein Studium der Pflegewissenschaft weiterzuqualifizieren. Dieses Studium wird auch schon in Kombination mit der Diplomausbildung angeboten. Arbeitsorte Spitäler, Ordinationen, Alten- und Pflegeheime, Kur- und Rehabilitationszentren, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, Angebote für Menschen mit psychischen Leiden, mobile Hauskrankenpflege und etwa die Mütterberatung. Im Team Pflegefachkräfte arbeiten sowohl in Institutionen als auch in freier Praxis mit Berufskolleginnen und -kollegen sowie mit unterschiedlichsten Fachkräften aus dem medizinischen und sozialen Bereich zusammen. Berufe mit Matura . Psychologin/Psychologe Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Psychologin/Psychologe Psychologinnen und Psychologen können in sehr unterschiedlichen Arbeitsfeldern tätig sein. Sie unterstützen z. B. Patientinnen und Patient beim Umgang mit ihrer Krankheit oder begleiten sie bei psychischen Problemen. Psychologinnen und Psychologen beschäftigen sich mit dem Erleben und Verhalten des Menschen, seiner Entwicklung im Laufe des Lebens und allen dafür wichtigen inneren und äußeren Ursachen und Bedingungen. Sie sind beratend und therapeutisch tätig oder arbeiten z. B. in der Forschung. Die Aufgabenbereiche von Psychologinnen und Psychologen sind vielfältig. Je nach Beschäftigungsbereich (Gesundheitswesen, Sozialwesen, Privatwirtschaft) können sie als Beraterinnen und Berater, Begutachterinnen und Begutachter, Forscherinnen und Forscher oder Therapeutinnen und Therapeuten tätig sein. Viele Psychologinnen und Psychologen spezialisieren sich bereits während ihrer Ausbildung oder später durch Weiterbildung auf bestimmte psychologische Anwendungsbereiche. Klinische Psychologinnen und Psychologen befassen sich sowohl mit psychischen Erkrankungen als auch mit psychischen Aspekten körperlicher Erkrankungen. Sie arbeiten mit verschiedensten Altersgruppen von der Betreuung werdender Eltern über die Diagnostik und Betreuung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen bis hin zur Begleitung von Menschen in der letzten Lebensphase. Klinische Psychologinnen und Psychologen agieren auf der Grundlage von ärztlichen Befunden, Diagnosen und Gutachten. Mit Hilfe u. a. von Gesprächen, Fragebögen oder Persönlichkeitstests beraten und/oder behandeln sie. Krisenintervention, Beratung (etwa vor Operationen) sowie gesundheitspsychologische Beratung und Behandlung zur Vermeidung von Erkrankungen zählen ebenfalls zu den Aufgaben klinischer Psychologinnen und Psychologen. Ein Schwerpunkt können zudem die Schmerztherapie und die individuellen Einflussmöglichkeiten auf das Schmerzgeschehen sein. Ein weiteres Spezialgebiet ist die Gesundheitspsychologie: Gesundheitspsychologinnen und -psychologen beschäftigen sich u. a. mit der wissenschaftlichen Untersuchung, Entwicklung und Umsetzung von psychologischen Maßnahmen zur Förderung und Erhaltung von physischer und psychischer Gesundheit, Verhütung und Behandlung von Krankheit, Diagnose und Ursachenbestimmung von gesundheitlichen Störungen, Rehabilitation. Kapitel 2 . Seite 15 Berufe mit Matura . Psychologin/Psychologe Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Tätigkeitsfelder Psychologinnen und Psychologen sind z. B. im Gesundheits- und Sozialbereich, i m Bildungsbereich (Erwachsenenbildung, Schulen, Kindergärten), im Personalwesen (Unternehmensberatung) oder im Bereich der Markt- und Meinungsforschung tätig. Sie arbeiten in Büros, in Untersuchungsräumen sowie in Beratungs- und Gruppenräumen, aber auch in wissenschaftlichen Labors und anderen Forschungseinrichtungen. Mag. Christian Zniva ist Leiter des Instituts für Klinische Psychologie am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz. Schon in meiner Kindheit hatte ich eine große Neugier für Menschen bzw. deren Beziehungen. Freude an meinem Beruf bereitet mir die Reflexion unterschiedlicher Sichtweisen und deren Auswirkungen im Leben eines Menschen. Staunen kann ich über die Vielfalt an hilfreichen Bewältigungsstrategien, die Menschen im Verlauf einer Erkrankung anwenden. Besonders beeindruckend empfinde ich Patientinnen und Patienten, die die Krise „Krankheit“ nutzen, um sich mit ihrem Leben auseinanderzusetzen, und somit Entwicklung ermöglichen. Wichtig ist mir der Respekt gegenüber Haltungen, Einstellungen und Entscheidungen von Menschen, die sich mir anvertrauen, aber auch die Freiheit, diese zu hinterfragen. Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit der Unterstützung onkologischer Patientinnen und Patienten während der Strahlentherapie. Ein zweiter Schwerpunkt ist die Zusammenarbeit mit der Abteilung für Kinderurologie, wo es oft um den Umgang mit dem Einnässen eines Kindes geht. In beiden Feldern erscheint mir die Arbeit mit familiären systemen als unerlässlich, wobei mir meine Ausbildung zum systemischen Familientherapeuten hilfreich ist. Das „In-Beziehung-Sein“ ist mir auch in meiner Freizeit sehr wichtig. Zentral sind für mich soziale Kontakte, sei es im Familien- oder Freundeskreis. Kapitel 2 . Seite 16 Arbeitsmittel Je nach Tätigkeitsbereich setzen Psychologinnen und Psychologen standardisierte Tests und Fragebögen ein sowie medizin- und labortechnische Geräte (z. B. zur Messung von Gehirnströmen oder der Hautleitfähigkeit), Computer, Datenbanken und Karteien. Sie führen Protokolle und Aufzeichnungen über ihre Klientinnen und Klienten (in der klinischen Psychologie) oder Versuchspersonen (in der psychologischen Forschung). Arbeitsorte Krankenhäuser und Rehabilitationskliniken, psychologische Praxen, Kinder- und Erziehungsheime, Einrichtungen des Bildungs- und Sozialwesens, Unternehmensberatungen, Universitäten und andere Forschungseinrichtungen. Im Team Psychologinnen und Psychologen arbeiten mit Medizinerinnen und Medizinern, Pflegefachkräften und verschiedenen Therapeutinnen und Therapeuten zusammen. Ausbildung Zur Berufsausübung ist das Universitätsstudium der Psychologie Voraussetzung, das zwischen sechs und zehn Semester dauert. Für die Spezialisierung als klinische oder Gesundheitspsychologin bzw. klinischer oder Gesundheitspsychologe ist eine umfangreiche Zusatzausbildung notwendig. Weitere Informationen www.boep.eu Berufsverband Österreichischer PschologInnen Berufe mit Matura . Psychotherapeutin/Psychotherapeut Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Psychotherapeutin/ Psychotherapeut Psychotherapie ist ein Heilverfahren für psychische, psychosoziale und psychosomatisch bedingte Leidenszustände und Verhaltensänderungen. Sie ist präventiv (vorbeugend), kurativ (heilend), palliativ (lindernd) sowie gesundheitsfördernd anwendbar und wirksam. Psychotherapie ist eine Behandlungsmethode, die umfassend ist – also den Menschen in seinem gesamten Kontext betrachtet. Dies betrifft die Biografie, die momentane Lebenssituation, das nahe und weitere Umfeld und auch die Gesellschaft, in der ein Mensch sich befindet. Eine Psychotherapeutin bzw. ein Psychotherapeut erwirbt in ihrer bzw. seiner jahrelangen Ausbildung eine umfassende Kompetenz für alle Krankheitsbilder und Leidenszustände. Seit 1990 ist „Psychotherapeutin“ bzw. „Psychotherapeut“ in Österreich ein eigenständiger, freier Heilberuf, der mit Menschen aller Altersgruppen befasst ist. Psychotherapeutinnen und -therapeuten behandeln und betreuen Menschen in psychischen Konflikt- und Krisensituationen oder besonderen Entscheidungssituationen (z. B. berufliche Neuorientierung). Zu den Methoden der Psychotherapie zählen u. a. autogenes Training, Gesprächstherapie, Gruppentherapie, Gestalttherapie, Psychoanalyse, Psychodrama, systemische Familientherapie und Verhaltenstherapie. Im Rahmen von Gesprächen und Persönlichkeitstests wird zunächst ein psychodiagnostisches Profil der Klientinnen und Klienten erstellt und daraufhin ein Therapie- oder Maßnahmenplan erarbeitet. In Einzel- oder Gruppensitzungen und unter Anwendung verschiedener therapeutischer Methoden versuchen Psychotherapeutinnen und -therapeuten, mit ihren Klientinnen und Klienten die Ursachen für bestimmte Probleme und Krisen zu erkennen und aufzulösen oder Lösungswege für Entscheidungssituationen zu erarbeiten. Tätigkeitsfelder Psychotherapeutinnen und -therapeuten arbeiten in freier Praxis oder in verschiedenen Institutionen mit Einzelpersonen, Paaren sowie mit Gruppen. In den Bereichen Gesundheitswesen, Sozialwesen und Privatwirtschaft können Psychotherapeutinnen und -therapeuten auch als Beraterinnen und Berater sowie als Begutachterinnen und Begutachter tätig sein. Sie arbeiten weiters in Krankenhäusern und Rehabilitationskliniken, in psychologischen Praxen, in Kinder- und Erziehungsheimen oder in Einrichtungen des Bildungs- und Sozialwesens. Kapitel 2 . Seite 17 Berufe mit Matura . Psychotherapeutin/Psychotherapeut Mag. Christa Schirl arbeitet als Psychotherapeutin (Existenzanalyse und Logotherapie) in freier Praxis in Linz. Schon in der HAK interessierte ich mich für Psychologie. Nach der Matura arbeitete ich in der Werbebranche, und obwohl es mir Spaß machte, stellte ich fest, dass dies nicht alles gewesen sein konnte. Nach einem Selbsterfahrungsseminar beschloss ich, den Job aufzugeben und Psychologie zu studieren. Dabei wurde mir klar, dass ich intensiver in das weite Land der Psyche eintauchen wollte, und ich begann mit weiteren Ausbildungen. Ich entschied mich für Logotherapie und Existenzanalyse, eine Richtung der Psychotherapie: Verhaltensweisen erproben, Klarheit gewinnen, Freiheit spüren, Verantwortung übernehmen, Sinn verwirklichen sind zentrale Punkte dieses Ansatzes. In meiner Arbeit sehe ich die Klientin bzw. den Klienten als einmalige, einzigartige Person in einer einmaligen, einzigartigen Situation. Meine „Mission“ ist es, gemeinsam mit den Klientinnen und Klienten innere Voraussetzungen zu erarbeiten, damit sie ein sinnvolles, in Freiheit und Eigen-Verantwortung gestaltetes Leben führen können. Ein Schwerpunkt meiner Arbeit ist Burnout: Wir verbringen viel Zeit im Beruf, dort ist oft ein hohes Tempo gefordert, vieles soll parallel laufen. Wenn es gut im Job läuft, hat das positive Einflüsse auf das Privatleben und die Gestaltung von Beziehungen. Daher arbeite ich auch mit Führungskräften – diese tragen eine große Verantwortung für ein gutes Betriebsklima. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Arbeit mit Menschen mit traumatischen Erfahrungen. Außerdem bin ich in leitender Funktion beim Kinderhilfswerk tätig. In meiner Freizeit verbringe ich gerne Zeit mit meinem Mann und mit Freunden, gehe wandern, lese leichte Literatur, arbeite gerne im Garten und betreibe Sport. Kapitel 2 . Seite 18 Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Arbeitsmittel Das Gespräch ist eine zentrale Komponente in der Arbeit von Psychotherapeutinnen und -therapeuten – daher spielt oft die Ausstattung des Therapieraums eine große Rolle. Neben bequemen Sitzen oder Liegen kann es dort u. a. auch Spielzeug, Malutensilien, Instrumente oder ein „Familienbrett“ geben (Oberfläche, auf der mit Figuren z. B. vergangene, aktuelle, gewünschte oder befürchtete Entwicklungen in einem System wie etwa einer Familie aufgestellt werden). Arbeitsorte Eigene Therapieräume, Spitäler, Beratungsstellen, Rehabilitationseinrichtungen, wissenschaftliche Einrichtungen wie Universitäten. Im Team Psychotherapeutinnen und -therapeuten arbeiten eigenständig und eigenverantwortlich, d. h., sie diagnostizieren selbstständig, legen die Behandlung fest und führen sie durch. Psychotherapie muss nicht ärztlich verordnet werden. Je nach beruflichem Aufgabengebiet arbeiten Psychotherapeutinnen und -therapeuten auch im Team mit Fachkolleginnen und -kollegen bzw. mit Ärztinnen und Ärzten sowie mit Vertreterinnen und Vertretern aus anderen Gesundheitsund Sozialberufen zusammen. Manche Gesundheitsberufe kombinieren die vorhandene Berufsausbildung zusätzlich mit einer psychotherapeutischen Ausbildung. Ausbildung Mit dem Psychotherapie-Gesetz ist die PsychotherapieAusbildung seit 1991 eindeutig geregelt. Sie besteht aus zwei Teilen, einem allgemeinen Teil (Propädeutikum) und einem speziellen Teil (Fachspezifikum). Der allgemeine Teil umfasst 1.315 Stunden Theorie, Praxis und Supervision. Der zweite Teil widmet sich der konkreten Ausbildung in einer von 17 anerkannten Psychotherapie-Methoden (Mindestalter: 24 Jahre) und beinhaltet mindestens 1.800 Stunden. Anstelle des Propädeutikums wird als Zulassung zur PsychotherapieAusbildung u. a. auch anerkannt: abgeschlossenes Studium Medizin, Pädagogik, Philosophie, Psychologie, Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Theologie oder ein Studium für das Lehramt an höheren Schulen oder abgeschlossene Ausbildung für Sozialarbeit, für Pädagogik, Ausbildung zur Ehe- und Familienberaterin bzw. zum Eheund Familienberater oder Ausbildung in Musiktherapie. Weitere Informationen www.psychotherapie.at Bundesverband Psychotherapie Berufe mit Matura . Pharmazeutin/Pharmazeut Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Pharmazeutin/Pharmazeut Von der bewährten Kräuterheilkunde bis zur Hightech-Pharmazie: Der angesehene Beruf der Pharmazeutin bzw. des Pharmazeuten hat eine lange Tradition und vielfältige Aufgaben. Das Herstellen von Medikamenten nach vorgegebenen Rezepturen ist nur eine davon. Eine der wichtigsten Aufgaben von Pharmazeutinnen und Pharmazeuten ist die persönliche, fachkundige Beratung, welche weit über die Aufklärung über Risiken und Nebenwirkungen von Arzneimitteln hinausgeht: Vieles wird von den Kundinnen und Kunden nachgefragt, was für Gesundheit und Wohlbefinden wichtig ist, aber auch krankheitsrelevante Ratschläge, etwa bei Erkältungen, werden von den Pharmazeutinnen und Pharmazeuten im weißen Arbeitsmantel hinter der Apothekentheke (der „Tara“) erwartet. Es gilt also, über Schmerz- und Erkältungsmittel, Vitaminpräparate und andere Medikamente und Produkte fundiert zu informieren, die nicht von Ärztinnen und Ärzten verschrieben wurden. Tätigkeitsfelder Pharmazeutinnen und Pharmazeuten können aufgrund ihres Studiums das Wissen um die chemische Zusammensetzung, die Art der Wirkung im Körper und die richtige Anwendung in das Beratungsgespräch einbringen. Ihre fundierten medizinischen Kenntnisse zu Körperfunktionen und Krankheiten helfen, sachkundig über die Vermeidung von Erkrankungen und bei der Gesundheitsvorsorge zu beraten. Als Pharmazeutin bzw. Pharmazeut mischen Sie Salben, Tinkturen, Pulver oder auch Tees nach vorliegenden Rezepten oder entwickeln eigene Rezepturen, etwa für homöopathische Mittel oder Teemischungen. Übrigens: Österreich ist bei der individuellen Zubereitung von Arzneimitteln in der Apotheke führend, in vielen Ländern Europas wird dieser Service gar nicht mehr angeboten. Zudem bestellen Sie zum Teil mehrmals täglich dringend benötigte Medikamente, die Sie bei der Lieferung nach Prüfung übernehmen. Außerdem rechnen Sie die Rezepte Ihrer Kundinnen und Kunden mit den Krankenkassen ab. Pharmazeutinnen und Pharmazeuten sind auch in Krankenhausapotheken tätig und prüfen dort u. a. laufend die Medikamentenvorräte auf den Stationen, beraten bei der Medikamentenauswahl und der optimalen Dosierung. Weitere Tätigkeitsfelder sind die Forschung, die internen Fortbildungen und Ethikkommissionen in Spitälern. Arbeitsmittel Für ihre Arbeit verwenden Pharmazeutinnen und Pharmazeuten Apothekerwaagen, Mikroskope, Reagenzien, Indikatoren und verschiedene Laborgeräte, wie etwa das Viskosimeter zur Bestimmung des Zähflüssigkeitsgrades. Sie bedienen Scannerkassen und hantieren mit Rechnungen, Rezepten und dergleichen. Im Büro arbeiten sie an Computern, führen Lieferanten- und Lagerkarteien und bestellen Kapitel 2 . Seite 19 Berufe mit Matura . Pharmazeutin/Pharmazeut Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. per Telefon, online oder per E-Mail benötigte Medikamente. Jede Apotheke verfügt über ein eigenes Labor, in dem Arzneistoffe auf Identität und Arzneipflanzen auf Inhalt und Wirkstoffe untersucht werden. Darüber hinaus übernehmen Pharmazeutinnen und Pharmazeuten heute im Labor mehr und mehr neue Aufgaben, wie etwa die Überprüfung der Wasserqualität. Arbeitsorte Die Verkaufs-, Labor- und Büroräume von Apotheken und die Apotheken in Spitälern. Arbeitsplätze finden sich in der pharmazeutischen Industrie sowie in öffentlichen Institutionen, etwa dort, wo Gesetze vorbereitet werden oder deren Einhaltung überprüft wird. Mag. pharm. Monika Aichberger arbeitet in der Apotheke in Mauthausen. Ich wollte nach meiner Matura etwas Neues kennen lernen und habe mich für die naturwissenschaftliche Fakultät interessiert. Ich habe mich dann für Pharmazie entschieden, weil die Ausbildung viele naturwissenschaftliche Fächer berührt, vor allem im ersten Studienabschnitt, und weil der Beruf aus meiner Sicht sehr frauen- und familienfreundlich ist und zugleich gute Jobchancen bietet. An meinem Beruf faszinieren mich die Begegnungen mit Menschen, die ganz unterschiedliche Bedürfnisse haben, sowie das Lösen von oft sehr akuten Problemen. Wichtig ist also die Fähigkeit, empathisch zu sein und den Menschen als Ganzes erfassen zu können – nur dann ist gewährleistet, dass ich kompetent, individuell und bedarfsorientiert beraten kann. Als spannend erlebe ich zudem die handwerklichen Tätigkeiten – Salbenrühren, Teemischungen, individuelle Anfertigungen – sowie das Arbeiten im Team. In meiner Freizeit reise ich leidenschaftlich gern mit meinem Mann in ferne Länder – ohne feste Route und auf eigene Faust. Ich liebe Sprachen – auch Deutsch – und lese sehr gerne. Als Ausgleich wichtig sind mir zudem Nordic Walking, Mountainbiking, Schifahren und Yoga. Kapitel 2 . Seite 20 Im Team Mit ihren Berufskolleginnen und -kollegen sowie mit Pharmazeutisch-kaufmännischen Assistentinnen und Assistenten, mit Ärztinnen und Ärzten sowie mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Krankenkassen stehen sie in laufendem Kontakt. In Krankenanstalten arbeiten Pharmazeutinnen und Pharmazeuten eng mit Ärztinnen, Ärzten und dem Pflegepersonal zusammen. Ausbildung Pharmazie kann an den Universitäten Wien, Graz und Innsbruck studiert werden. Die Mindeststudiendauer beträgt neun Semester. Nach einem Jahr Praxis in einer Apotheke („Aspirantenjahr“) muss dann noch eine Prüfung zur vertretungsberechtigten Apothekerin bzw. zum vertretungsberechtigten Apotheker abgelegt werden. Frühestens nach fünfjähriger Tätigkeit als angestellte Apothekerin bzw. angestellter Apotheker ist man berechtigt, sich selbstständig zu machen und Konzession und Leitung einer bestehenden Apotheke zu übernehmen oder eine neue Apotheke zu eröffnen. Weitere Informationen www.apotheker.or.at Österreichische Apothekerkammer Berufe mit Matura . Hebamme Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Hebamme Jährlich kommen in Österreich an die 80.000 Kinder zur Welt. Hebammen erfüllen dabei mit viel Einfühlungsvermögen und Professionalität eine sehr verantwortungsvolle Rolle, sowohl vor, bei als auch in den ersten Wochen nach der Geburt eines jungen Menschenlebens. Vielfältig und persönlich anspruchsvoll sind die Aufgaben: Hebammen beraten über grundlegende Methoden der Familienplanung, unterstützen werdende Mütter und Väter vor und in der Schwangerschaft, begleiten diese während der Geburt und betreuen Mütter im Wochenbett, also vier bis sechs Wochen nach der Geburt sowie bei Bedarf auch darüber hinaus. Viele Menschen erleben den Kontakt zu Mitgliedern dieser Berufsgruppe in einer intensiven Zeit voller Veränderungen und profitieren daher ganz besonders von ihrer Professionalität und Empathie. Gerade während einer Schwangerschaft, unmittelbar vor und nach einer Geburt sind Eltern oft mit sehr widersprüchlichen Informationen konfrontiert. Auf der Suche nach einfühlsamer Beratung und kompetenter Unterstützung wird diese gerne und dankbar angenommen. Werdenden Eltern besonders wichtig ist dabei das Wissen der Hebamme über die verschiedenen Möglichkeiten der Geburtsvorbereitung, der Geburt sowie über die ersten Monate mit dem Neugeborenen. Darüber hinaus gehen Hebammen auf die vielen Themen ein, die sich während einer Schwangerschaft und nach der Geburt ergeben. Der Bogen reicht hier von der Ernährung über die Entwicklung und Frühförderung bis hin zur Hygiene, zum Umgang mit Krankheiten und zur Beziehung zwischen Mutter, Vater und Kind. Tätigkeitsfelder Hebammen informieren über Schwangerschafts- und Geburtsverlauf und beraten bei allen in diesem Zusammenhang auftauchenden Fragen. Viele Hebammen bieten auch Geburtsvorbereitungskurse, Informationsstunden für werdende Eltern, Schwangerengymnastik, Gruppen für spezielle Yoga- und Atmungstechniken oder etwa Stillberatung an. Hebammen assistieren bei Operationen zur Geburtshilfe, wie etwa einem Kaiserschnitt, und bei besonderen Behandlungen an Neugeborenen. Sie nehmen die persönlichen Daten der Schwangeren auf, kontrollieren Herztöne, Lage und Größe des Kindes mit Hilfe von Ultraschallmessungen und tragen diese Daten in den Mutter-Kind-Pass ein. Die Beratung über richtige Hygiene, gute Ernährung und gesunde Lebensweise während der Schwangerschaft sowie über soziale Hilfeleistungen für werdende Mütter und Familien zählt ebenfalls zu Ihren Kapitel 2 . Seite 21 Berufe mit Matura . Hebamme Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Aufgaben als Hebamme. Weiters betreuen, begleiten und unterstützen Sie die Gebärende sowie den Vater während der Geburt und überwachen den Gesundheitszustand von Mutter und Kind. Arbeitsmittel Hebammen verwenden Fieberthermometer, Saugwatte, Hörrohr, Nabelschnurschere und -klemmen, Pinzetten, Seife, Schürzen, Leinenhandtücher, Gummihandschuhe, Maßband oder etwa Geburtszangen. Sie bedienen Ultraschallgeräte, Wehenschreiber, Narkosegeräte und Sauerstoffflaschen und verwenden Reinigungs- und Desinfektionsmittel. Vor allem für die Dokumentation arbeiten Sie am Computer. Arbeitsorte Es sind vor allem Spitäler, Gemeinschaftspraxen und MutterEltern-Beratungsstellen. Als frei praktizierende Hebamme unterstützen Sie bei Hausgeburten oder ambulanten Geburten in Krankenhäusern und in der Zeit danach. Sieglinde Hurnaus ist Hebamme am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried. Jede Geburt ist ein kleines Wunder und es ist schön, bei diesem großen, erfreulichen Ereignis dabei sein zu dürfen. Meine Aufgabe dabei ist es, die Frau zu unterstützen und gemeinsam mit den Ärztinnen und Ärzten Sicherheit von Anfang an zu gewährleisten. In den letzten 25 Jahren hat sich in der Geburtshilfe einiges geändert: Heute wird besonders auf die individuellen Bedürfnisse der Frauen geachtet und auch auf die besondere Rolle der Väter. Eine Geburt ist ein natürlicher Vorgang und die Frauen bestimmen, wo und wie sie gebären. Nach der Geburt ist es uns wichtig, die Mutter-Vater-Kind-Beziehung durch eine familienfreundliche Atmosphäre im Kreißzimmer und auf der Station zu fördern. Weitere Informationen www.hebammen.at Österreichisches Hebammengremium Kapitel 2 . Seite 22 Im Team Hebammen arbeiten im Spital und auch im niedergelassenen Bereich eng mit medizinischen und pflegerischen Berufen zusammen. Kooperationen gibt es zudem mit Berufen aus Feldern wie Ergo- und Physiotherapie, Logopädie und Diätologie. Ausbildung Die Ausbildung zur Hebamme dauert drei Jahre und erfolgt in Oberösterreich an der Fachhochschule für Gesundheitsberufe in Linz. Zusätzliche Qualifikationen sind für leitende Positionen sowie für Lehrtätigkeit möglich. Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Berufe mit Matura . Physiotherapeutin/Physiotherapeut Physiotherapeutin/ Physiotherapeut Die PhysiotherapeutIin bzw. der Physiotherapeut hat die Aufgabe, Menschen Bewegungsund Schmerzfreiheit sowie mehr Selbstständigkeit und Lebensqualität zu ermöglichen. Erkrankungen des Bewegungsapparates (von Skelett, Muskeln, Sehnen, Bändern und Knochen) sind die Hauptursache für Arbeitsunfähigkeit, ob kurzfristig oder dauerhaft. Diese Erkrankungen führen oft zu chronischen Schmerzen, die uns das ganze Leben begleiten können, der Verlust von Lebensqualität und Einkommen ist die Folge. Umso wichtiger ist die Vorsorge ab dem Kindesalter: Dem rechtzeitigen Erkennen von Symptomen, also Warnsignalen des Körpers, und der frühzeitigen Behandlung der Ursachen kommt eine wachsende Bedeutung zu. Physiotherapeutinnen und -therapeuten – der Beruf zählt zu den gehobenen medizinisch-technischen Diensten – sind die qualifizierten Spezialistinnen und Spezialisten für den komplexen Bewegungsapparat des Menschen. Sie können damit die notwendige professionelle Hilfe anbieten und tun das in zahlreichen medizinischen Fachgebieten für Menschen aller Altersgruppen. Der Beruf Physiotherapeutin bzw. -therapeut (im medizinisch-technischen Dienst) beschäftigt sich vor allem mit der Vermeidung von Funktionsstörungen des Bewegungssystems, der Erhaltung und Wiederherstellung natürlicher Bewegungsabläufe sowie der Verbesserung, Kontrolle und Begleitung von Symptomen. Tätigkeitsfelder Ein wichtiges Ziel ist es, erkrankten Menschen eine optimale Bewegungs- und Schmerzfreiheit, Selbstständigkeit sowie Lebensqualität zu ermöglichen. Physiotherapeutinnen und -therapeuten arbeiten in zahlreichen Tätigkeitsfeldern wie: Arbeitsmedizin (etwa für die ergonomische Arbeitsplatzgestaltung) Sportmedizin (sowohl für den Breiten- als auch für den Spitzensport) Orthopädie (z. B. bei einem künstlichen Gelenksersatz zur Behandlung von Rheuma) Chirurgie (für die Rehabilitation nach Operationen und Knochenbrüchen) Innere Medizin (für die Therapie nach Schlaganfall, Herzinfarkt sowie bei Asthma, Stoffwechselstörungen) Kinder- und Jugendmedizin (z. B. Frühförderung, Behebung/Vermeidung von Haltungsschäden) Neurologie und Psychiatrie Gynäkologie (Geburtsvorbereitung, Beckenboden gymnastik) Palliative Care (Unterstützung in der letzten Lebensphase) Kapitel 2 . Seite 23 Berufe mit Matura . Physiotherapeutin/Physiotherapeut Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Zur physiotherapeutischen Behandlung gehören die Schmerzbekämpfung, die Verbesserung der Durchblutung oder die Wiederherstellung von Kraft, Beweglichkeit und Geschicklichkeit. Physiotherapeutinnen und -therapeuten erstellen dafür Trainings- und Therapiepläne und dokumentieren die Heilungsentwicklung. Arbeitsmittel Physiotherapeutinnen und -therapeuten setzen in der Therapie Wärme, Kälte, Licht, Elektrizität, Ultraschall, Wasser, Erde (Moor), Massage und Körperübungen ein und verwenden bei ihren Behandlungen verschiedene Hilfsmittel wie Gymnastikgeräte, Turnmatten, Bälle, Hanteln und Sprossenwände sowie Gehhilfen, Krücken, Infrarotstrahler, Elektromassagegeräte, Kurpackungen, Wickel, Bandagen und Massageöle. Für allgemeine Büroarbeiten bedienen sie Computer und führen Listen, Terminkalender und Behandlungsprotokolle für ihre Patientinnen und Patienten. Thomas Prinz ist Physiotherapeut in der Orthopädischen Abteilung des Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern Linz. Faszinierend ist für mich das breite Spektrum, in dem Physiotherapeutinnen und -therapeuten tätig sind: Wir arbeiten mit allen Altersgruppen, mit Menschen, die sich einfach für gesunde Bewegung und Haltung interessieren oder mit Patientinnen und Patienten mit akuten Beschwerden. Mein Schwerpunkt liegt in der Betreuung von Patientinnen und Patienten nach einem orthopädischen Eingriff. Schon am selben Tag, nachdem etwa ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt wurde, beginne ich mit dem Therapieprogramm. Ich schätze dabei die enge Zusammenarbeit mit den anderen Berufsgruppen im Spital. Oft haben meine Patientinnen und Patienten vor der Operation große Schmerzen und sind in ihrem täglichen Leben eingeschränkt. Der operative Eingriff bringt eine Verbesserung der Lebensqualität, die physiotherapeutischen Interventionen helfen dabei, dass dies auch möglichst lange so bleibt. Arbeitsorte Spitäler, Ordinationen, Pflegeheime, Kur- und Rehabilitationszentren, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, Sporthallen, Fitnesscenter, Schwimmbäder oder Gesundheitsämter. Weiters arbeiten Physiotherapeutinnen und -therapeuten in der mobilen Therapie, in freier Praxis, in Projekten zur Gesundheitsförderung von Unternehmen oder Institutionen. Im Team Bei kranken Menschen werden Physiotherapeutinnen und -therapeuten nach ärztlicher Anordnung tätig. Sie arbeiten sowohl in Institutionen als auch in freier Praxis oft eng mit Medizinerinnen und Medizinern verschiedener Fachgruppen und mit Fachpflegepersonal zusammen oder mit Personen aus therapeutischen und sozialen Berufen. Ausbildung Die Ausbildung erfolgt in Oberösterreich an den Fachhochschulen (FH) für Gesundheitsberufe in Linz, Steyr und Wels. Aufnahmevoraussetzungen sind die Matura oder eine einschlägige berufliche Qualifikation, ein Berufseignungstest und ein Bewerbungsgespräch. An der FH sind ab dem dritten Semester Berufspraktika verpflichtend. Eine weitere Spezialisierung ist z. B. in den Feldern Sporttherapie, Osteopathie (komplementärmedizinisches Diagnose- und Behandlungskonzept), Hippotherapie (mit Pferden) oder Feldenkraisarbeit möglich. Weitere Informationen www.physioaustria.at Physio Austria, Berufsverband der PhysiotherapeutInnen Österreichs Kapitel 2 . Seite 24 Berufe mit Matura . Diätologin/Diätologe Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Diätologin/Diätologe Ausgewogene Ernährung hat eine sehr wichtige Bedeutung für die Gesundheitsförderung. Diätologinnen und Diätologen beraten dabei und wie die Ernährung in Zeiten der Krankheit bewusst ausgewählt, zubereitet und konsumiert werden kann. Viele Menschen sind zur Einhaltung einer bestimmten Diät bzw. Ernährungsweise gezwungen, weil sie „normale“ Kost nicht vertragen. Das kann beispielsweise aufgrund einer Krankheit (z. B. Diabetes, Stoffwechselerkrankungen, Allergien) oder nach einer Operation der Fall sein. Auch die Behandlung von Essstörungen, Schluckstörungen oder z. B. die Ernährung von Frühgeburten fällt in den Aufgabenbereich von Diätologinnen und Diätologen – dieser Beruf zählt zu den gehobenen medizinisch-technischen Diensten. Diätologinnen und Diätologen beraten auch Menschen, die besonderen Belastungen ausgesetzt sind (z. B. Schwangerschaft, Sport), bei der Gestaltung ihrer Ernährung. Viele Erkrankungen werden erst durch falsche Ernährung hervorgerufen. Eine sehr wichtige Aufgabe von Diätologinnen und Diätologen ist, anerkannte Empfehlungen aus der Ernährungswissenschaft und -medizin in die ganz eigene individuelle Ernährungspraxis und gemäß den persönlichen Bedürfnissen umzusetzen. Besonders bei der Behandlung von Menschen mit Diabetes spielen Diätologinnen und Diätologen eine wichtige Rolle und begleiten Betroffene oft über Jahre hinweg. Zu Krankheiten, die mit Ernährung zusammenhängen oder generell zu ausgewogener Ernährung bieten Diätologinnen und Diätologen immer wieder Vorträge und Schulungen an. Weiters unterstützen sie bei der Vorbereitung und Umsetzung von Gesundheitstagen, die einen Schwerpunkt zur Ernährung haben. Tätigkeitsfelder Diätologinnen und Diätologen sind in der Routineversorgung von Patientinnen und Patienten, in der Rehabilitation und in der Gesundheitsförderung tätig. Sie analysieren den Ernährungszustand und die Essensgewohnheiten ihrer Patientinnen und Patienten und erstellen dann gemeinsam ein Konzept zur Ernährungsbehandlung. Dabei sprechen sie bisherige bzw. gewünschte Ernährungsgewohnheiten und Lebensumstände an. Im Krankenhaus dient die Diagnose der Ärztinnen und Ärzte als Ausgangspunkt. Diätologinnen und Diätologen führen die notwendigen Berechnungen der Nahrungsbestandteile durch und stellen den Ernährungs- und Diätplan zusammen. Dabei berücksichtigen sie auch die Lebensumstände der Patientinnen und Patienten (z. B. Betreuung und Versorgung bei älteren Patientinnen und Patienten) sowie die finanziellen Möglichkeiten der Personen. Kapitel 2 . Seite 25 Berufe mit Matura . Diätologin/Diätologe Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Sie beraten die Patientinnen und Patienten und ihre Angehörigen über die praktische Durchführung von Diätverordnungen innerhalb und außerhalb einer Krankenanstalt. Arbeitsmittel Personenwaagen, Größenmessgeräte, Diät- und Ernährungspläne, die mit Hilfe von Computerprogrammen auf Basis von Nährwerttabellen erstellt werden. Für Schulungen: Präsentationen auf Flipchart und PowerPoint. Arbeitsorte Spitäler, Alters- und Pflegeheime, Rehabilitationseinrichtungen, Kurbetriebe, Einrichtungen der Sozialversicherungsanstalten, Ordinationen, Unternehmen. Diätologinnen und Diätologen sind auch in freier Praxis tätig – eine Herausforderung ist dabei, dass die Ernährungsberatung für gesunde Menschen von diesen selbst zu bezahlen ist und es nur in Ausnahmefällen Zuschüsse der Kassen gibt. Thomas Weigel arbeitet als Diätologe am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried. Mein erster Beruf war Konditor, ich war auch Koch beim Bundesheer. Ich machte die Matura nach und entdeckte den Beruf der Diätologin bzw. des Diätologen – ich war anfangs überrascht, wie viel medizinisches Know-how einfließt. Im Team Diätologinnen und Diätologen arbeiten in einem therapeutischen Team mit Ärztinnen und Ärzten, mit Pflegefachkräften, mit Ernährungswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern sowie mit Köchinnen und Köchen zusammen. Bei kranken Menschen werden Diätologinnen und Diätologen nach ärztlicher Verordnung tätig. Ausbildung Die Ausbildung zur Diätologin bzw. zum Diätologen dauert drei Jahre und erfolgt in Oberösterreich an der Fachhochschule für Gesundheitsberufe in Linz. Spannend ist, dass jeden Tag etwas Neues geschieht: Jede Patientin bzw. jeder Patient ist anders, braucht eine individuelle Beratung, die auf die aktuelle Lebenssituation und die vorhandenen Möglichkeiten abgestimmt ist. Manchmal braucht es einige Zeit, bis Patientinnen und Patienten Vorschläge aus der Diätologie annehmen und konkret umsetzen können, und es ist teilweise notwendig, Gesagtes einige Male zu wiederholen. Ein aktueller Schwerpunkt von mir ist die Begleitung von Patientinnen und Patienten mit Krebs, die ich oft über mehrere Monate hinweg betreue. Meine Freizeit verbringe ich sehr gerne mit den Kindern. Ein Hobby von mir ist es, mich mit traditionellen Innviertler Rezepten auseinanderzusetzen, sie zu sammeln, auszuprobieren und weiterzugeben. Weitere Informationen www.diaetologen.at Verband der Diaetologen Österreichs Kapitel 2 . Seite 26 Berufe mit Matura . Ergotherapeutin/Ergotherapeut Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Ergotherapeutin/ Ergotherapeut Aktiv-Sein hat heilende Wirkung. Ergotherapeutinnen und -therapeuten unterstützen daher Menschen, Tätigkeiten des täglichen Lebens möglichst selbstständig und schmerzfrei ausführen zu können, trotz körperlicher oder psychischer Leiden. Ergotherapie geht zu Recht davon aus, dass das Tätigund Aktiv-Sein ein menschliches Grundbedürfnis ist und daher heilende Wirkung hat. Der Begriff Ergotherapie leitet sich von ergo ab, dem altgriechischen Wort für Arbeit und Tätigkeit. Als Teil einer ganzheitlichen Behandlung dient die Ergotherapie Menschen aller Altersgruppen mit physischen, psychischen und auch sozialen Beeinträchtigungen, die infolge von Krankheiten, Unfällen oder Entwicklungsstörungen aufgetreten sind. Ergotherapeutinnen und -therapeuten sind daher in allen medizinischen Fachbereichen vertreten; dieser Beruf zählt zu den gehobenen medizinisch-technischen Diensten. Ergotherapeutinnen und -therapeuten führen Behandlungen nach ärztlichen Anordnungen durch oder erarbeiten spezielle Therapiepläne, die zur Förderung der geistigen oder körperlichen Fähigkeiten dienen, aber auch wichtige Funktionen von Menschen mit akuter oder chronischer Erkrankung sowie mit Behinderung unterstützen. All das erfolgt in Einzel- und Gruppenbehandlungen und hier etwa im handwerklichen und psychosozialen Bereich. Ziel dabei kann es sein, die berufliche oder soziale Integration zu unterstützen. Zudem entwickeln Sie als Ergotherapeutin bzw. -therapeut individuell angepasste Hilfsmittel, die Ihren Klientinnen und Klienten ein möglichst selbstständiges Schreiben, Essen oder etwa Trinken (wieder) möglich machen. Ein wichtiges Ziel Ihrer Arbeit ist es, dass betroffene Menschen trotz vorübergehender oder dauerhafter körperlicher oder geistiger Einschränkungen die Aktivitäten des täglichen Lebens durchführen können. Die Lebensqualität der Partnerin bzw. des Partners hat dabei einen hohen Stellenwert. Tätigkeitsfelder sind etwa die Geriatrie, Neurologie, Handchirurgie, Pädiatrie, Orthopädie, Psychiatrie, Sozialpsychiatrie oder Arbeitstherapie. Behandelt werden physische, psychische, aber auch soziale Beeinträchtigungen, die z. B. infolge von Krankheiten wie Schlaganfällen, nach Unfällen mit Schädelverletzungen oder folgender Querschnittlähmung und bei Entwicklungsstörungen aufgetreten sind. Hier geben Sie Unterstützung bei der Lösung von Entwicklungs-, Lern- oder Verhaltensproblemen, wirken mit bei Veränderungen im Wohnumfeld Ihrer Klientinnen und Klienten, die aufgrund einer körperlichen Behinderung nötig werden, helfen bei der schrittweisen Rückkehr in das Arbeitsleben, machen ein möglichst selbstständiges Leben auch im fortgeschrittenen Alter möglich und Kapitel 2 . Seite 27 Berufe mit Matura . Ergotherapeutin/Ergotherapeut Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. unterstützen beim Auftreten verschiedener Krankheitssymp tome sowie in der letzten Lebensphase. Für gesunde Menschen wirkt die Ergotherapie wesentlich mit bei der Gesundheitsförderung, der klassischen Prävention, in der Arbeitsmedizin und beim Arbeitnehmerschutz. Gertraud Brunneder arbeitet am Institut für Physikalische Medizin am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried. Es begann damit, dass ich eine Freundin einen Tag lang bei ihrer Ausbildung zur Ergotherapeutin begleiten konnte – mich sprach sehr an, wie praktisch der Unterricht gestaltet war. Nach der Matura festigte sich meine Entscheidung, Ergotherapeutin zu werden, während eines Freiwilligen Sozialen Jahres. Mein Schwerpunkt am Krankenhaus ist die Betreuung von ambulanten und stationären Patientinnen und Patienten der Unfallchirurgie, der Intensivstation, der Orthopädie sowie der Kinder- und Jugendheilkunde. Faszinierend am Beruf finde ich die Vielfältigkeit. Als Ergotherapeutin arbeite ich mit Klientinnen und Klienten vom Säuglingsalter bis zum hohen Alter, in den unterschiedlichsten Fachbereichen und in den verschiedenen Phasen des Heilungsprozesses (Prävention, Akutmedizin, Rehabilitation …). Herausfordernd und interessant ist auch, dass jede Patientin bzw. jeder Patient eine auf sie bzw. ihn zugeschnittene Problemlösungsstrategie benötigt auf seinem Weg zur größtmöglichen Selbstständigkeit. Das erfordert von uns Einfühlungsvermögen, analytisches und logisches Denken und die Fähigkeit, andere zu motivieren. Im Beruf ist es wichtig, auf seine eigenen Ressourcen zu achten. In der Freizeit tanke ich Kraft durch Walken, Lesen, Musikhören, Bergwandern, Schifahren … Kapitel 2 . Seite 28 Arbeitsmittel Ergotherapeutinnen und -therapeuten arbeiten mit ergotherapeutischen Materialien, Geräten und Hilfsmitteln aller Art, je nach Therapie. So setzen Sie etwa zur Förderung der fein- und grobmotorischen Entwicklung bei Kindern Mal- und Bastelmaterial, Spiel- und Turngeräte, Hängematten, Gymnastikbälle, Trampoline und Klettergerüste ein. Bei gestalterischen und handwerklichen Arbeiten wiederum verwenden Sie als Ergotherapeutin bzw. -therapeut Holz, Ton, Leder, Metall sowie die dafür notwendigen Werkzeuge wie Hobel, Sägen, Bohrmaschinen und Feilen, um nur einige zu nennen. Freilich sind Sie geübt im Umgang mit Prothesen, Rollstühlen, Krücken und den vielen anderen medizinischen Hilfsmitteln. Gerade auch zur Dokumentation arbeiten Sie mit dem Computer. Arbeitsorte sind vor allem Spitäler, Alters- und Pflegeheime, Rehabilitationseinrichtungen, mobile Dienste, Unternehmen mit sozialem Auftrag, Tagesstrukturen der Sozialpsychiatrie und (geschützte) Werkstätten für Menschen mit Behinderung. Im Team Sie arbeiten eigenständig, oft aber auch in einem multiprofessionellen Team von medizinischen Fachkräften, diplomierten Sozialarbeiterinnen und -arbeitern oder etwa Behindertenpädagoginnen und -pädagogen. Ausbildung Die Ausbildung zur Ergotherapeutin bzw. zum Ergotherapeut dauert drei Jahre und erfolgt in Oberösterreich an der Fachhochschule für Gesundheitsberufe in Linz. Zusätzliche Qualifikationen sind für leitende Positionen sowie für Lehrtätigkeit möglich. Weitere Informationen www.ergoaustria.at Bundesverband der Ergo therapeutInnen Österreichs Berufe mit Matura . Logopädin/Logopäde Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Logopädin/Logopäde Die Verbesserung und Wiederherstellung der für ein gutes Leben entscheidenden zwischenmenschlichen Kommunikation ist das wichtige und zentrale Anliegen der Arbeit von Logopädinnen und Logopäden. Die Logopädie oder Stimmheilkunde ist eine noch junge medizinisch-therapeutische Fachdisziplin. Dabei geht es um die professionelle Unterstützung von Menschen, die durch eine Sprach-, Sprech-, Stimm-, Schluck- oder Hörbeeinträchtigung in der Kommunikation mit anderen Menschen eingeschränkt sind. Diese können angeboren oder erworben sein und in allen Altersgruppen auftreten. Der Beruf gehört zur Gruppe der gehobenen medizinisch-technischen Dienste. abgestimmt werden, wofür Sie ärztliche Befunde einholen sowie selbst Untersuchungen vornehmen, etwa am Stimm umfang, bei der Lungenfunktion und dem Hörvermögen. Ziel der logopädischen Therapie ist es, die Kommunikationsfähigkeit der Patientinnen und Patienten aufzubauen, zu verbessern oder wiederherzustellen und die soziale Integration zu fördern. Zu Ihren wesentlichen Tätigkeiten zählen regelmäßige Übungen, um Ihre Klientinnen und Klienten zu einer gut verständlichen Sprache zu führen. Dabei rufen Sie verschiedenste Sprechanlässe hervor: In Rollenspielen oder rhythmischen Übungen etwa werden Laut-, Wort- und Satzbildungen geübt. Ein wesentlicher Bestandteil der Therapie sind die Beratung der Angehörigen sowie die Zusammenarbeit mit anderen Therapeutinnen und Therapeuten oder Lehrerinnen und Lehrer. Tätigkeitsfelder Diese erstrecken sich über alle Störungen der Sprache, des Sprechens, von Lippen, Zunge, Mundhöhle und Stimme, der Mundmuskulatur und des Schluckens sowie Störungen des Gehörs. Etwa Kinder, die stottern oder näseln, Erwachsene nach Unfällen oder Krankheiten sowie Menschen mit Behinderung finden bei Logopädinnen und Logopäden die notwendige Therapie und heilsame Unterstützung. Dafür erstellen Sie als Logopädin bzw. Logopäde Therapiepläne, die auf die individuellen Bedürfnisse Ihrer Klientin bzw. Ihres Klienten Arbeitsmittel Logopädinnen und Logopäden arbeiten mit den verschiedensten Gegenständen, die als sprachliche Anreize dienen. Das können Handpuppen, Spiele, Dinge des täglichen Lebens wie etwa Geschirr zum Tischdecken sowie Materialien für kreatives Gestalten, also Malwerkzeuge und Ton, sein. Häufig verwenden sie auch spezielle Computerprogramme, die etwa Menschen mit Hörproblemen helfen, die Laute verständlich zu bilden. Auch für die Dokumentation arbeiten Logopädinnen und Logopäden mit dem Computer. Kapitel 2 . Seite 29 Berufe mit Matura . Logopädin/Logopäde Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Arbeitsorte Spitäler, Rehabilitationseinrichtungen, Alters- und Pflegeheime, Ordinationen niedergelassener Ärztinnen und Ärzte, Kindergärten und Schulen, Einrichtungen der Sozialversicherungsträger, Gesundheitsämter. Logopädinnen und Logopäden arbeiten auch freiberuflich und zum Teil in einer eigenen Ordination. Im Team Logopädinnen und Logopäden arbeiten auch in therapeutischen Teams, etwa mit Kinderärztinnen und -ärzten, klinischen Psychologinnen und Psychologen, Physio- und Ergotherapeutinnen und -therapeuten, Sozialarbeiterinnen und -arbeitern sowie Altenfachbetreuerinnen und -betreuern. Ausbildung Die Ausbildung zur Logopädin bzw. zum Logopäden dauert drei Jahre und erfolgt in Oberösterreich an der Fachhochschule für Gesundheitsberufe in Linz. Zusätzliche Qualifikationen sind für leitende Positionen sowie für Lehrtätigkeit möglich. Anke Krug ist Logopädin am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz. Ich empfinde meinen Aufgabenbereich durch die oftmals lange Begleitung von Patientinnen und Patienten und das Erleben von Fortschritten in der Therapie als sehr bereichernd. Die Zusammenarbeit in unserem logopädischen Team und mit den anderen Berufsgruppen macht meine Tätigkeit spannend und abwechslungsreich. Zu meinem Schwerpunkt zählt die Behandlung der hochgradigen Innenohrschwerhörigkeit. Hier kann durch eine Prothese, das so genannte „Cochlea-Implantat (CI)“, Hören wieder ermöglicht werden. Bei Kindern, die mit einer hochgradigen Hörbeeinträchtigung geboren werden, wird ein solches Implantat nach Möglichkeit zwischen dem ersten und zweiten Lebensjahr eingesetzt. Denn diese Kinder würden mit einem konventionellen Hörgerät keine Sprache erlernen. Ich betreue auch CI-Patientinnen und -Patienten, die über 80 Jahre alt sind. Eine nicht behandelte Hörbeeinträchtigung führt oftmals zu gesellschaftlicher Isolation. So gesehen ist Hören, wie auch Beweglichkeit, keine Frage des Alters, sondern der Lebensqualität. Kapitel 2 . Seite 30 Weitere Informationen www.logopaedie-ooe.at Verband der LogopädInnen für Oberösterreich Berufe mit Matura Biomedizinische Analytikerin / Biomedizinischer Analytiker Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Biomedizinische Analytikerin / Biomedizinischer Analytiker (BMA) Die Hauptaufgaben Biomedizinischer Analytikerinnen und Analytiker liegen in der selbstständigen und eigenverantwortlichen Durchführung aller Mess- und Untersuchungsmethoden in der Analytik, Diagnostik und Funktionsdiagnostik vor allem in der Humanmedizin, Veterinärmedizin, auf naturwissenschaftlichen Gebieten und in der Industrie. Der Beruf der Biomedizinischen Analytikerin bzw. des Biomedizinischen Analytikers gehört zu den Berufen der gehobenen medizinisch-technischen Dienste. Der medizinisch-technische Laboratoriumsdienst umfasst die eigenverantwortliche Ausführung aller labortechnischen Mess- und Untersuchungsmethoden, die im Rahmen des medizinischen Untersuchungs-, Behandlungs- und Forschungsbetriebes erforderlich sind. Tätigkeitsfelder Hier einige Beispiele: Im Bereich der klinischen Chemie analysieren Biomedizinische Analytikerinnen und Analytiker die Zusammensetzung und die Menge verschiedenster Substanzen in den Körperflüssigkeiten und Körperausscheidungen (z. B. im Blut oder Urin) etwa zum Nachweis von Alkohol oder Drogen. Im Bereich der Hämatologie werden Blutbilder und Knochenmarksausstriche zur Erkennung von Krankheiten (z. B. Leukämie) erstellt. Im Bereich der Histologie werden Schnitte von Körpergeweben angefertigt, um festzustellen, ob ein Gewebe gutartig oder bösartig verändert ist. In der Molekularbiologie wird das Erbmaterial der Zelle, die DNA, untersucht, um u. a. Erbkrankheiten festzustellen. Die Mikrobiologie widmet sich etwa der Bestimmung von Bakterien und Viren. Im Bereich der Immunologie untersuchen Biomedizinische Analytikerinnen und Analytiker, ob Antikörper gegen einen bestimmten Krankheitserreger gebildet wurden (z. B. bei Asthma, Rheuma, Aids). In der Funktionsdiagnostik arbeiten Biomedizinische Analytikerinnen und Analytiker vorwiegend direkt mit den Patientinnen und Patienten. Es werden u. a. die Leistungen der verschiedenen Organe, z. B. Herzfunktion (EKG), Lungenfunktion und die Gehirnströme (EEG), gemessen. Die Ergebnisse sind auch in der Sportmedizin von großer Bedeutung. Ultraschalluntersuchungen gehören ebenfalls in diesen Bereich. Kapitel 2 . Seite 31 Berufe mit Matura Biomedizinische Analytikerin / Biomedizinischer Analytiker Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Damit die Ergebnisse der Analyse sehr rasch zur Verfügung stehen, werden Standardauswertungen heute in Großlabors oft schon auf computergesteuerten Diagnosestraßen vollautomatisch durchgeführt. Biomedizinische Analytikerinnen und Analytiker beschäftigen sich hier vor allem mit Spezialanalysen und mit der eingehenderen Prüfung, wenn die Ergebnisse Auffälligkeiten aufweisen. In Forschungseinrichtungen und Industriebetrieben sind Biomedizinische Analytikerinnen und Analytiker auch in der Entwicklung und Erprobung neuer Untersuchungstechniken und Geräte der biomedizinischen Analytik tätig. BMA Irene Hager-Hellwagner ist Biomedizinische Analytikerin am Institut für Pathologie, Mikrobiologie und Infektionsdiagnostik am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried. Während des Maturajahres haben wir bei einer Berufsinformation auch einen Biomedizinischen Analytiker kennen gelernt. Ich wollte immer schon einen medizinnahen Beruf ausüben und habe mich dann für die biomedizinische Analytik entschieden. Diese Entscheidung habe ich nie bereut. In der Ausbildung lernt man alle Bereiche kennen, das sind Mikrobiologie, Histologie, Zentrallabor, Molekularbiologie, Serologie und Zytologie. In der Berufspraxis habe ich in vier Bereichen gearbeitet und mir dort besondere Kenntnisse angeeignet. Ich finde meinen Beruf sehr interessant, weil er sehr abwechslungsreich ist und wir immer wieder mit Neuerungen konfrontiert sind. Ich konnte auch umfangreiche Weiterbildungen absolvieren, u. a. eine Managementausbildung für den Bereich der medizinisch-technischen Dienste (MTD). Jetzt habe ich mit der Beratung der Bereiche der MTD in Angelegenheiten des Qualitätsmanagements eine zusätzliche Aufgabe für das ganze Krankenhaus übernommen, die mir viel Freude macht. In meiner Freizeit widme ich mich meiner Familie, sehr wichtig ist mir auch meine Aufgabe als Leiterin eines Chors mit über 40 Personen. Kapitel 2 . Seite 32 Arbeitsmittel Biomedizinische Analytikerinnen und Analytiker arbeiten mit einer Vielzahl an labortechnischen Instrumenten, Geräten und Maschinen – Beispiele dafür sind Mikroskope, Laborcomputer, Ultraschall- und Röntgengeräte, Zentrifugen und Fotometer. Sie verwenden außerdem Reinigungs- und Desinfektionsmittel und erfassen und dokumentieren ihre Analyseergebnisse an Computern. Arbeitsorte Spitäler (Labor), Forschungseinrichtungen, Betriebe der pharmazeutischen und medizintechnischen Industrie, Rehabilitationseinrichtungen, Kurbetriebe, Ordinationen niedergelassener Ärztinnen und Ärzte, Blutspendeorganisationen oder – freiberuflich – das eigene medizinisch-technische Labor. Im Team Biomedizinische Analytikerinnen und Analytiker arbeiten im Team mit Ärztinnen und Ärzten, Pflegefachkräften, medizinisch-technischen Fachkräften und mit den Bereichen Physio- und Ergotherapie, Radiotechnologie, Logopädie zusammen. Ausbildung Die Ausbildung zur Biomedizinischen Analytikerin bzw. zum Biomedizinischen Analytiker dauert drei Jahre und erfolgt in Oberösterreich an der Fachhochschule für Gesundheitsberufe in Linz. Zusätzliche Qualifikationen sind für leitende Positionen sowie für Lehrtätigkeit möglich. Weitere Informationen www.biomed-austria.at Österreichischer Berufsverband der Biomedizinischen AnalytikerInnen Berufe ohne Matura Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. 2.6Voraussetzungen für Gesundheits berufe ohne Matura / mit Lehre Voraussetzung ist die erfolgreiche Absolvierung der allgemeinen Schulpflicht. Beim Lehrberuf Masseurin bzw. Masseur beträgt das Mindestalter 17 Jahre. Was kann bei einer Lehre angerechnet werden? 1.Wenn bereits eine Lehrzeit im gleichen oder in einem fachlich verwandten Lehrberuf (lt. Lehrberufsliste – siehe Website der WKO) absolviert worden ist. 2. Wer bereits einen mindestens dreijährigen Lehrberuf erlernt hat, kann einen anderen (ebenfalls mindestens dreijährigen) Lehrberuf in einer um ein Jahr verkürzten Lehrzeit erlernen. 3. Wer bereits eine berufsbildende Schule (BMS, BHS) abgeschlossen hat, kann sich diese Zeiten bei fachlich verwandten Lehrberufen anrechnen lassen. 4. Wer bereits im Ausland Ausbildungszeiten gesammelt hat, kann sich diese ebenfalls anrechnen lassen. Der Antrag erfolgt über den Landesberufsausbildungsbeirat. Das Nachholen einer Lehrabschlussprüfung ist ab Vollendung des 18. Lebensjahres unter bestimmten Voraussetzungen möglich: a) Erwerb der erforderlichen Fertigkeiten und Kenntnisse durch: eine entsprechend lange einschlägige Anlerntätigkeit. Dabei besteht die Möglichkeit, die Berufsschule als Gastschülerin bzw. -schüler zu besuchen (keinerlei Verpflichtungen für den Betrieb). sonstige praktische, berufseinschlägige Tätigkeiten. den Besuch entsprechender Kursveranstaltungen (Kursanbieter z. B. WIFI, bfi). Insgesamt müssen Praxis- bzw. Kurszeiten von mindestens der Hälfte der Lehrzeit nachgewiesen werden (d. h. bei einem dreijährigen Lehrberuf müssen 1,5 Jahre Praxisbzw. Kurszeiten nachgewiesen werden). Der Erwerb dieser Praxis- bzw. Kurszeiten muss durch Firmenbestätigungen, Zeugnisse usw. belegt werden. b) Nachweis der Absolvierung von mindestens der Hälfte der Lehrzeit sowie Nachweis, dass keine Möglichkeit besteht, einen Lehrvertrag für die Restlehrzeit abzuschließen (Bestätigung des Arbeitsmarktservice). Der Antritt zur Lehrabschlussprüfung kann nicht früher als zehn Wochen vor dem ursprünglich vorgesehenen Lehrzeitende erfolgen. Kapitel 2 . Seite 33 Berufe mit Matura Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin / Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin / Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger (DGKS/DGKP) Die genauere Beschreibung dieses Berufs ist im Kapitel 2.5 „Berufe mit Matura“ zu finden. Die Ausbildung als Pflegefachkraft kann teilweise nach wie vor ohne Matura begonnen werden. Voraussetzung ist die Absolvierung der 10. Schulstufe. Möglich ist auch vorher der Besuch einer 2- bis 3-jährigen, teilweise berufsbegleitenden Fachschule für Sozial- und Gesundheitsberufe. Diese Marie-Luise Mathe arbeitet an der Abteilung für Gynäkologie am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz. Fachschulen setzen je nach Ausbildungstyp ein bestimmtes Mindestalter von 17 bis 19 Jahren voraus. Die Ausbildung an den meist an Krankenhäuser angeschlossenen Schulen für Gesundheits- und Krankenpflege dauert drei Jahre. Bereits in der Volksschule war mein Traumberuf DGKS. Ich komme aus einer Familie, die fest im Gesundheitswesen verankert ist (Vater: Medizintechniker; mehrere Tanten: DGKS, Altenfachbetreuerinnen). Mich faszinierte an diesem Berufsbild die enge Zusammenarbeit mit Menschen und dass ich Patientinnen und Patienten bei ihrer Problembewältigung unterstützen kann. Spannend ist es außerdem, mit unterschiedlichsten Gesundheitsberufen gemeinsam tätig zu werden. Besonders fasziniert mich das hohe Verantwortungsbewusstsein und dass in meinem Beruf kein Tag dem anderen gleicht. Eine meiner Aufgaben ist es, Schülerinnen und Schüler während ihres Praktikumseinsatzes zu begleiten. Das beinhaltet das Vermitteln von Wissen, das Anleiten, das Beobachten, das Festlegen von Lernzielen, die Beurteilung u. v. m. Derzeit mache ich die Ausbildung zum MBA für Gesundheits- und Sozialmanagement und bereite mich darauf vor, in einigen Jahren eine Position als Bereichsleiterin zu übernehmen. Mir ist neben meinem Beruf die Beziehung zu meiner Familie und meinen Freundinnen und Freunden sehr wichtig. Bei meinen Hobbys Lesen, Reisen, Schifahren usw. entspanne ich mich. Außerdem bin ich aktives Mitglied der Marktkapelle Bad Schallerbach und spiele dort Klarinette. Kapitel 2 . Seite 35 Berufe ohne Matura . Pflegehelferin/Pflegehelfer Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Pflegehelferin/Pflegehelfer Ob in Krankenhäusern und Rehabilitationseinrichtungen oder in privaten Haushalten, im Kinder- und Jugendbereich, in der Betreuung und Unterstützung pflegebedürftiger Erwachsener oder als Teammitglied eines ambulanten Pflegedienstleisters – die möglichen Arbeitsfelder einer Pflegehelferin bzw. eines Pflegehelfers sind breit gefächert. Pflegehelferinnen und -helfer arbeiten in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen und in der mobilen Pflege. Sie stehen täglich in engem Kontakt mit ihren Patientinnen und Patienten. Sie helfen ihnen bei der Körperpflege, beim An- und Ausziehen, beim Essen, richten ihnen die Betten, messen die Temperatur usw. Sie begleiten oder befördern ihre Patientinnen und Patienten zu medizinischen Untersuchungen, unterstützen gebrechliche Personen beim Gehen und Bewegen und bereiten die Patientinnen und Patienten für die Behandlung vor. führen verschiedene medizinische Routinekontrollen (z. B. Messen der Körpertemperatur, des Körpergewichts) durch. Weiters beobachten sie regelmäßig die Entwicklung des Gesundheitszustands von Patientinnen und Patienten. Gebrechliche Personen begleiten sie zu verschiedenen Stationen und Behandlungszimmern, wo z. B. Röntgenuntersuchungen und andere diagnostische und therapeutische Maßnahmen durchgeführt werden. Sie sorgen außerdem für die Sauberkeit und Hygiene in den Krankenzimmern der Patientinnen und Patienten. Tätigkeitsfelder Pflegehelferinnen und -helfer unterstützen die Gesundheitsund Krankenschwestern/-pfleger und Ärztinnen/Ärzte bei pflegerischen Maßnahmen und Tätigkeiten in Kranken häusern, Pflegeheimen usw. Ebenso wichtig wie die pflegerischen Tätigkeiten ist die soziale und psychische Betreuung der Patientinnen und Patienten. Außerdem begleiten sie Patientinnen und Patienten bei Spaziergängen, wenn diese etwa Schwierigkeiten beim Gehen oder mit der Orientierung haben. Pflegehelferinnen und -helfer sind zuständig für die Körperpflege (Waschen, An- und Entkleiden) ihrer Patientinnen und Patienten, für die Essensversorgung (Essens ausgabe, Hilfestellung beim Essen, wenn nötig) und Speziell die mobile Betreuung (Hauskrankenpflege) gewinnt immer mehr an Bedeutung. Sie ermöglicht die Pflege und Begleitung kranker, behinderter und alter Menschen in ihrem eigenen Zuhause. Besonders unterstützt werden auch die pflegenden Angehörigen, die oft viele Aufgaben übernehmen. Pflegehelferinnen und -helfer sind dafür zuständig, diese Familienmitglieder zu beraten, zu informieren, sie einzuschulen und Pflege- und Betreuungsmaßnahmen zu erklären. Kapitel 2 . Seite 37 Berufe ohne Matura . Pflegehelferin/Pflegehelfer Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Arbeitsmittel Pflegehelferinnen und -helfer setzen verschiedene Arbeitsmittel wie Waschschüsseln, Nierenschalen und Bettschüsseln ein und benutzen Messinstrumente wie Blutdruck- und Blutzuckermessgeräte, Fieberthermometer und Personenwaagen. Sie bedienen medizinische Geräte und Instrumente, z. B. Monitore oder Röntgengeräte, und verwenden Materialien wie Verbände, Medikamente, Tabletten, Infusionen und Spritzen. Arbeitsorte Spitäler, Rehabilitationseinrichtungen, Wohnstätten in der Hauskrankenpflege. Petra Schneeweis arbeitet an der Abteilung für Nuklearmedizin am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz. Für den Beruf interessierte ich mich schon in meiner Zeit als Apothekerlehrling sowie in der Ausbildung zur Arzthelferin. Mir macht dieser Beruf Spaß, da ich mit vielen Menschen arbeiten und für sie da sein kann, wenn sie mich brauchen. Ich bin ein gute Zuhörerin, rede ihnen gut zu, und die Patientinnen und Patienten freuen sich, ein Gesicht zu sehen, das sie schon kennen. Es ist oft schon wie in einer Familie. Die Patientinnen und Patienten freuen sich, mit mir einfach nur so zu reden. Wer krank ist, für den ist es eine gute Ablenkung, sich mit Mitmenschen auseinanderzusetzen. Mir ist wichtig, dass sich Patientinnen und Patienten möglichst wohlfühlen. Im Team Pflegehelferinnen und -helfer arbeiten mit Berufskolleginnen und -kollegen, Ärztinnen und Ärzten sowie mit Fachkräften aus anderen medizinischen Bereichen, vor allem mit dem medizinisch-technischen Personal sowie mit Ergo- und Physiotherapeutinnen und -therapeuten, zusammen. Ausbildung Die Ausbildung dauert mindestens ein Jahr und kann u. a. an Gesundheits- und Krankenpflegeschulen und am Berufsförderungsinstitut (bfi) absolviert werden. Die Ausbildung ist auch berufsbegleitend möglich und dauert dann bis zu zwei Jahre. Was mich fasziniert, ist die Stärke der Patientinnen und Patienten, wenn sie erfahren, dass sie unheilbar krank sind. Dieses Beispiel nehme ich mir oft zu Herzen, und ich sehe einiges in meinem Leben aus einer neuen Perspektive. Beruflich denke ich darüber nach, die Ausbildung zur Pflegefachkraft zu machen; mal sehen, was das Leben bringt ... Kraft tanke ich bei meinem Mann oder wenn ich mich mit einer Freundin treffe, im Fitnessstudio, beim Bücherlesen oder auch, wenn ich bastle und Blumen einpflanze. Das Wichtigste ist manchmal, sich einfach hinzulegen und nichts zu tun. Kapitel 2 . Seite 38 Weitere Informationen www.oegkv.at Österreichischer Gesundheits- und Krankenpflegeverband Berufe ohne Matura Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin / Pharmazeutisch-kaufmännischer Assistent Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin / Pharmazeutisch-kaufmännischer Assistent (PKA) Wer am Umgang mit Menschen und Gesundheitsthemen interessiert ist, findet in der Apotheke als Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin bzw. Pharmazeutisch-kaufmännischer Assistent (PKA) einen vielfältigen und viel beachteten Lehrberuf. Die bzw. der PKA unterstützt in der Apotheke bei der fachgerechten Versorgung der Kundinnen und Kunden mit notwendigen Arzneimitteln und gewünschten Gesundheitsprodukten. Die kaufmännischen und organisatorischen Aufgaben des Apothekenbetriebes bilden einen wesentlichen Schwerpunkt dieser Tätigkeit. Dazu kommt noch die fachkundige Beratung für Gesundheitsprodukte wie Heilkräuter und Spezialkosmetika, aber auch die Mithilfe bei der ArzneimittelHerstellung. Tätigkeitsfelder Konkret sind PKA bei ihren kaufmännischen Tätigkeiten für die Buchführung, Abrechnung, Preiskalkulation, Kostenrechnung und Inventur zuständig. Die Unterstützung der Apothekerin bzw des Apothekers beim Verkauf apothekenpflichtiger Arzneimittel sowie der eigenständige Verkauf von Gesundheitsprodukten wie Verbandstoffen, Spezialkosmetika, Heilkräutern oder etwa Babynahrung sowie Veterinärprodukte sind die weiteren, anspruchsvollen Arbeitsfelder. Immer ist dabei die persönliche Beratung der Kundinnen und Kunden über das richtige Verwenden oder etwa die sachgerechte Aufbewahrung wichtig. Für den notwendigen Wareneinkauf und die Lagerhaltung ermitteln die Pharmazeutisch-kaufmännischen Assistentinnen und Assistenten den Warenbedarf, holen Angebote von Lieferfirmen ein und führen schließlich die Bestellungen durch. Die Einhaltung der Liefertermine, das Kontrollieren der Lieferungen und das Reklamieren bei Mängeln oder Transportschäden sowie das fachgerechte Lagern und die regelmäßige Qualitätskontrolle liegen ebenfalls in der Zuständigkeit der PKA. Außerdem helfen PKA bei pharmazeutischen Tätigkeiten wie der Herstellung von Arzneimitteln im Labor oder der Apotheke mit: Das Zubereiten von Arzneipulvermischungen, Salben, Tinkturen oder etwa Teemischungen sei hier erwähnt. Weiters sterilisieren und desinfizieren Sie als PKA Werkzeuge, Geräte, Ampullen, Behälter und Flaschen mittels Dampfsterilisation oder spezieller Chemikalien, bedienen medizinische Hilfsgeräte wie die Apothekerwaagen und stellen deren Funktionen ein. Neben sorgfältigem Arbeiten ist auch Kreativität gefragt, wenn es um das ansprechende Gestalten der Verkaufsflächen und Schaufenster geht. Arbeitsmittel Als PKA arbeiten Sie mit verschiedensten pharmazeutischen Produkten und Waren wie Medikamenten, Arzneipulvermischungen, Salben, Zäpfchen, Tinkturen, Tropfen, Teemischungen, homöopathischen Zubereitungen, Babynahrung Kapitel 2 . Seite 39 Berufe ohne Matura Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin / Pharmazeutisch-kaufmännischer Assistent Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. und Kosmetikprodukten. Sie hantieren mit medizinischen Werkzeugen und Laborgeräten wie Ampullen, Reagenzgläsern, Apothekerwaagen, Pinzetten, Scheren, Salbenmühlen, aber auch sterilen Arbeitsplätzen wie einem Laminar Airflow. Im Rahmen Ihrer administrativen Tätigkeiten im Büro bedienen Sie Computer und dazugehörige Geräte. Arbeitsorte Sie arbeiten meist in öffentlichen Apotheken oder Krankenhausapotheken, teilweise auch in Betrieben des pharmazeutischen Großhandels und des Drogerie- und Reformwarenhandels. Im Team Berufskolleginnen und -kollegen, Apothekerinnen und Apotheker, weitere Fach- und Hilfskräfte sowie Pharmakologinnen und Pharmakologen, welche Arzneimittel und Pharmaprodukte entwickeln und herstellen. Eveline Brunner ist als PKA in der Apotheke Mauthausen tätig. Zum ersten Mal von diesem Beruf gehört habe ich im Zuge der Berufsvorstellung im polytechnischen Lehrgang – danach habe ich in zwei verschiedenen Apotheken geschnuppert. Nach der Pflichtschule absolvierte ich eine Drogistenlehre in einem Herstellungsbetrieb für magistrale Zubereitungen (drei Jahre) und machte berufsbegleitend die PKALehrabschlussprüfung. Nach einer Tätigkeit im pharmazeutischen Großhandel begann ich dann, in der Apotheke zu arbeiten. Im November 2011 habe ich auch eine Lehre als Bürokauffrau abgeschlossen, die ich in Abendkursen nebenberuflich machte. Ausbildung Nach Erfüllung der Schulpflicht folgen drei Jahre Tätigkeit als Lehrling in einer Apotheke (für Maturantinnen und Maturanten verkürzt sich die Lehrzeit auf zwei Jahre). Während dieser Zeit ist der Besuch einer Berufsschule Verpflichtung, wo neben Wirtschaftskunde und Rechnungswesen der spezielle Fachunterricht in Chemie, Physik und Botanik sowie Gesundheitslehre und Kundenberatung am Stundenplan steht. Die Ausbildung zur/zum PKA schließt mit der Lehrabschlussprüfung ab. Der Beruf ist abwechslungsreich, weil Kundenkontakt und handwerkliches Arbeiten (Salbenrühren, Teemischungen, Sirupe herstellen …) gefragt sind. In Bezug auf meine Kundinnen und Kunden ist mir wichtig, dass sie zufrieden die Apotheke verlassen, etwas Neues erfahren und gelernt haben. Weitere Informationen In meiner Freizeit widme ich mich der Betreuung meiner Kinder und gehe gerne turnen. www.apotheker.or.at Österreichische Apothekerkammer Kapitel 2 . Seite 40 Berufe ohne Matura Fachsozialbetreuerin/Fachsozialbetreuer in der Altenbetreuung Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Fachsozialbetreuerin/ Fachsozialbetreuer in der Altenbetreuung Als Fachsozialbetreuerin bzw. -betreuer mit dem Schwerpunkt Altenbetreuung begleiten und unterstützen Sie ältere Menschen und verhelfen ihnen damit zu einem selbstbestimmten und selbstständigen Leben, soweit und solange das möglich ist. Die Fachsozialbetreuerin bzw. der Fachsozialbetreuer mit dem Schwerpunkt Altenbetreuung unterstützt Menschen im Alter, ob nun in deren eigenen vier Wänden, im Krankenhaus, in einer Einrichtung für Pflege oder einem Heim für Seniorinnen und Senioren. Dabei bemühen sich diese um die notwendigen und sozial wichtigen Kontakte zu Nachbarn, Angehörigen und anderen Hilfspersonen. Grundlegende Tätigkeiten für die Alltagsbewältigung wie etwa das Bettenmachen oder Einkaufen werden von den Fachsozialbetreuerinnen und -betreuern ebenso durchgeführt wie fallweise das Zubereiten einfacher Mahlzeiten und das Unterstützen beim Essen. Bei all diesen Tätigkeiten sind Fachsozialbetreuerinnen und -betreuer bemüht, durch gute Kommunikation eine wachsende Vertrauensbasis zu den betreuten Menschen zu schaffen. Tätigkeitsfelder Fachsozialbetreuerinnen und -betreuer mit dem Schwerpunkt Altenbetreuung arbeiten vor allem in Krankenhäusern und Rehabilitationskliniken, in Alten- und Pflegeheimen, an Beratungsstellen oder für Selbsthilfeorganisationen sowie in der mobilen Pflege, welche Menschen mit Pflegebedarf in den eigenen vier Wänden unterstützt. Im Spital, Pflege- und Seniorenheim sind Sie als Fachsozialbetreuerin bzw. -betreuer in den Stationsbetrieb wesentlich eingebunden und führen hier eine Vielzahl pflegerischer Tätigkeiten durch: Sie lagern und betten die Patientinnen und Patienten, helfen beim Waschen und Pflegen von Haut, Haar und Nägeln oder unterstützen mit Leibschüssel und Harnflasche bei der Toilette. Zudem begleiten Fachsozialbetreuerinnen und -betreuer Bewegungs- und Atemübungen. Auf ärztliche Verordnung hin wechseln sie Verbände, führen Spülungen durch oder verabreichen Medikamente. Weiters beobachten sie die gesundheitliche und psychische Entwicklung der Patientinnen und Patienten und teilen Veränderungen Pflegefachkräften, Ärztinnen und Ärzten sowie Sozialarbeiterinnen und -arbeitern mit. Oft bringen Fachsozialbetreuerinnen und -betreuer ihre Kompetenzen auch in den zunehmend wichtigen Bereich der Gesundheitsvorsorge und -beratung ein. Besonders in der mobilen Pflege unterstützen Fachsozialbetreuerinnen und -betreuer ältere Menschen bei persönlichen und sozialen Angelegenheiten, begleiten diese bei Behördenangelegenheiten oder bei Arztbesuchen. Um soziale Kontakte zu knüpfen und aufrechtzuerhalten, werden Feiern Kapitel 2 . Seite 41 Berufe ohne Matura Fachsozialbetreuerin/Fachsozialbetreuer in der Altenbetreuung Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. und Ausflüge mitgestaltet. Zudem sind sie Ansprechpartnerinnen und -partner für die pflegenden Angehörigen und unterstützen auch diese in vielen Belangen. Arbeitsmittel Fachsozialbetreuerinnen und -betreuer mit Schwerpunkt Altenbetreuung verwenden für ihre Arbeit häufig unterschiedliche Pflegeutensilien, benützen medizinische Instrumente wie etwa Blutdruckmessgeräte und Fieberthermometer sowie spezielle Hilfsmittel wie Rollbetten, Rollstühle und Lagerungshilfen. Je nach Arbeitsplatz organisieren sie auch Freizeitaktivitäten wie kreatives Gestalten mit Papier und Ton, Gymnastik oder Musizieren und verwenden hierfür die entsprechenden Arbeitsmittel, also etwa die gymnastische Bodenmatte und Musikinstrumente. Für ihre Tätigkeit benötigen sie Behandlungspläne und Pflegeprotokolle, in denen sie ihre Pflege regelmäßig dokumentieren. Arbeitsorte Spitäler, Alten- und Pflegeheime, mobile Pflege (Privathaushalte). Sandra Jaksch arbeitet als Fachsozialbetreuerin im Linzer Seniorenzentrum Franz Hillinger. Als ich 18 Jahre alt war, habe ich durch Zufall von dem Beruf Fachsozialbetreuerin bzw. -betreuer erfahren. Nach der Hauptschule machte ich zuerst die Ausbildung zur Zahnarztassistentin und dann zur Fachsozialbetreuerin mit Schwerpunkt Altenbetreuung. In meinem Beruf erlebe ich die täglichen Herausforderungen als spannend, die sich vor allem auch durch die Begegnungen mit verschiedenen Persönlichkeiten ergeben. Die Interaktion mit älteren Menschen ist für mich immer wieder faszinierend. Mir ist es wichtig, den Bewohnerinnen und Bewohnern ein „Daheimgefühl“ zu vermitteln. Dazu tragen u. a. Wertschätzung, das Achten auf die Psychohygiene – also das Achten auf die psychische Gesundheit – sowie jahreszeitliche Dekorationen und Aktivitäten bei. Ebenso spannend finde ich in meinem Beruf die Teamarbeit, wichtig sind sicher zudem Flexibilität und Kreativität. Und auch, am Beruf Spaß zu haben. In meiner Freizeit treffe ich Freundinnen und Freunde, lese oder betreibe Sport. Kapitel 2 . Seite 42 Im Team Sie arbeiten im Team mit Berufskolleginnen und -kollegen, mit Pflegehelferinnen und -helfern, mit Pflegefachkräften und den betreuenden Ärztinnen und Ärzten, häufig auch mit Physiotherapeutinnen und -therapeuten sowie anderen therapeutischen Fachkräften. Außerdem arbeiten Fachsozialbetreuerinnen und -betreuer mit dem Verwaltungspersonal zusammen. Im Bereich der mobilen Krankenpflege üben sie ihre Tätigkeit gemeinsam im Team mit Kolleginnen und Kollegen der jeweiligen Pflegedienstorganisation aus. Wichtige Kooperationspartnerinnen und -partner sind niedergelassene Ärztinnen und Ärzten, besonders aus dem Bereich der Allgemeinmedizin. Ausbildung Diese umfasst mindestens 2.000 Stunden (etwa zwei Jahre) und kann z. B. bei der Altenbetreuungsschule des Landes OÖ, beim Berufsförderungsinstitut (bfi), an Gesundheits- und Krankenpflegeschulen, an den Schulen für Sozialbetreuungsberufe, welche in Oberösterreich von der Caritas der Diözese Linz und dem Diakoniewerk getragen werden, erfolgen. Fachsozialbetreuerinnen und -betreuer können sich überdies auf die Arbeit mit Menschen mit Behinderung oder auf die Arbeit mit Jugendlichen und sozial benachteiligten Gruppen spezialisieren. Weitere Informationen www.sinnstifter.info/berufaltenarbeit,6.html Informationen zum Beruf Berufe ohne Matura . Zahntechnikerin/Zahntechniker Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Zahntechnikerin/ Zahntechniker Zahntechnikerinnen und -techniker leisten handwerkliche Präzisionsarbeit von höchster Qualität und damit einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit. Zahntechnikerinnen und -techniker stellen technischen Zahnersatz her, wie z. B. Inlays (Gussfüllungen), Vollgusskronen, Keramikkronen, Brücken, Teilprothesen, Totalprothesen und Regulierungen. Sie ändern, ergänzen, reparieren und reinigen Zahnersatzstücke und Kieferregulierungen. Besonders achten Zahntechnikerinnen und -techniker auf Präzision und Qualität, damit maßgefertigte Zahnersätze bereits bei der ersten Anprobe passen und auf Dauer halten. Ein wichtiges Dauerthema ist zudem die Hygiene. Tätigkeitsfelder Das Aufgabengebiet von Zahntechnikerinnen und -technikern umfasst die Verarbeitung verschiedenster Werkstoffe (siehe rechte Spalte), aus denen sie alle Arten von festsitzendem und herausnehmbarem Zahnersatz erzeugen. Sie übernehmen von den Zahnärztinnen und -ärzten den Abdruck für den erforderlichen Zahnersatz und stellen totale oder partielle Zahnprothesen, Brücken, Kronen und Stiftzähne her. Dabei bearbeiten sie die Materialien z. B. durch Beschleifen, Löten, Polieren, Biegen von Drähten, Feilen, Gipsen, Wachsen, Zementieren, Fräsen und Formen. Zu ihren Tätigkeiten gehören auch Änderungen, Ergänzungen oder Wiederherstellungen von Zahnersatz, bei Kieferfehlbildungen richten sie Regulierungsapparate ein und sie stellen kieferorthopädische Geräte her. Arbeitsmittel Zahntechnikerinnen und -techniker verwenden unterschiedliche Werkstoffe (z. B. Wachs, Gips, zahnkeramische Massen, Edel- und Nichtedelmetalle, Kunststoffe bis hin zu HightechWerkstoffen z. B. aus der Weltraumforschung, die speziell für den Einsatz in der Zahnmedizin entwickelt wurden). Diese Werkstoffe haben besondere Eigenschaften und müssen in sorgfältiger Handarbeit durch Modellieren, Gießen, Löten, Polieren und Pressen bearbeitet werden. Zahntechnikerinnen und -techniker hantieren mit Werkzeugen wie Wachsmesser und Pinzetten und bedienen technische und zum Teil elektronisch gesteuerte Geräte, Maschinen und Anlagen (z. B. Bohr- und Poliermaschinen, Mess- und Prüfgeräte). Zum Einsatz kommen überdies computergesteuerte Aggregate oder die Laserfügetechnik. Arbeitsorte Zahntechnische Betriebe, Spitäler, zahnärztliche Ordinationen, Werkstätten und Labors der Dentalindustrie. Kapitel 2 . Seite 43 Berufe ohne Matura . Zahntechnikerin/Zahntechniker Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Im Team Zahntechnikerinnen und -techniker arbeiten zusammen mit Zahnärztinnen und -ärzten sowie zahnärztlichen Assistentinnen und Assistenten. Ausbildung Vierjährige Lehre mit Lehrabschlussprüfung, parallel zur Lehrzeit erfolgt die ergänzende Ausbildung in der Berufsschule. Wer die Meisterprüfung absolvieren will, muss mindestens zwei Berufsjahre in einem gewerblichen Labor nachweisen können. Christian Schaller ist seit 21 Jahren Geschäftsführer der Fa. Dental-Studio in Linz. Ich wollte ursprünglich Medizin studieren, habe aber mit 17 Jahren die Schule abgebrochen. Auf der Suche nach einem Lehrplatz bin ich auf die Zahntechnik gestoßen. Die Nähe zur Medizin hat mir gefallen. Eine besondere Herausforderung ist es, immer wieder zu versuchen, mit meinen Kronen der Natur, dem natürlichen Zahn so nahe wie möglich zu kommen und dabei alle materialtechnischen und handwerklichen Möglichkeiten auszuschöpfen. Besonders wichtig ist für mich, im Umgang mit den Patientinnen und Patienten auf die individuellen Wünsche einzugehen. Ich nehme mir sehr viel Zeit dafür, herauszufinden, welche Anforderungen an den Zahnersatz gestellt werden (eher ästhetisch oder eher funktionell). Damit lassen sich die Erfolgsrate und die Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten erheblich steigern. Meine Freizeit verbringe ich in den Sommermonaten nach Möglichkeit mit meiner Familie in unserem Gartenhaus. Wenn es die Zeit erlaubt, fahre ich auch gerne einmal mit dem Motorrad durch die Gegend. Im Winter bin ich gerne Schifahren. Kapitel 2 . Seite 44 Weitere Informationen http://wko.at/zahntechniker Innung der Zahntechniker, Wirtschaftskammer Berufe ohne Matura . Arztassistentin/Arztassistent Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Arztassistentin/Arztassistent Arztassistentinnen und -assistenten haben einen wichtigen Stellenwert in Ordinationen niedergelassener Ärztinnen und Ärzte. Sie unterstützen nicht nur bei administrativen Tätigkeiten, sondern auch bei der Behandlung und der Kommunikation mit Patientinnen und Patienten. Die erste Person, die Patientinnen und Patienten in der Ordination begrüßt, ist meist die Arztassistentin bzw. der Arztassistent. Schon lange übt diese Berufsgruppe Tätigkeiten aus, die weit über jene einer reinen Schreibkraft hinausgehen. Arztassistentinnen und -assistenten assistieren bei Untersuchungen und Behandlungen und bringen sich bei der Analyse und Weiterentwicklung der Abläufe sowie der Angebote in einer Ordination ein. Vor allem kümmern sie sich um die Betreuung von Patientinnen und Patienten während des gesamten Aufenthalts in der Arztpraxis – sie sind also wichtige Anprechpartnerinnen und -partner für die Sorgen und Ängste der Patientinnen und -patienten sowie bei Rückmeldungen und bei Fragen etwa in Bezug auf die Organisation mobiler pflegerischer oder therapeutischer Dienste. Tätigkeitsfelder Arztassistentinnen und -assistenten kümmern sich um alle kaufmännischen und administrativen Belange einer Ordination. Sie nehmen die Anmeldungen der Patientinnen und Patienten auf, führen Datenbanken und Karteien, vergeben und koordinieren Termine, führen Betriebsbücher, Listen und Journale und sind für die Abrechnung via e-card mit den Krankenkassen zuständig. Ihr Tätigkeitsbereich ist je nach Art, Größe und Anforderungen der Praxis, in der sie beschäftigt sind, unterschiedlich. Im Allgemeinen unterstützen sie die Ärztin bzw. den Arzt auch bei den Untersuchungen und Behandlungen und bereiten die dafür notwendigen medizinischen Geräte vor. Sie reinigen und desinfizieren die verwendeten Instrumente und Geräte, kontrollieren die Lagerbestände und nehmen Nachbestellungen vor. Arbeitsmittel Arztassistentinnen und -assistenten hantieren mit medizinischen Geräten (EKG, Ultraschall etc.) und Instrumenten, bereiten diese vor und reinigen sie nach der Behandlung. Sie arbeiten am Computer, unterstützen dort die Ärztin bzw. den Arzt bei der Dokumentation sowie bei Abrechnungsarbeiten (besonders mit Patientinnen und Patienten sowie Krankenkassen). Arbeitsorte Ordinationen von Allgemeinmedizinerinnen und -medizinern sowie Fachärztinnen und -ärzten, ärztliche Gruppenpraxen, Institute und selbstständige Ambulatorien. Kapitel 2 . Seite 45 Berufe ohne Matura . Arztassistentin/Arztassistent Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Im Team Die Zusammenarbeit erfolgt mit Ärztinnen und Ärzten sowie mit evtl. dort tätigen Berufsgruppen, z. B. aus dem Bereich der diplomierten oder gehobenen medizinisch-technischen Dienste, mit Masseurinnen und Masseuren sowie Sozialarbeiterinnen und -arbeitern. Beim Umgang mit Patientinnen und Patienten arbeitet die Arztassistentin bzw. der Arztassistent nach Anleitung von Ärztin oder Arzt. Christine Wolf, MSc. arbeitet in der Facharztordination für Dermatologie und Venerologie (Hautfacharzt) in Linz. Mein Interesse galt schon immer der Medizin. Nach der Matura nutzte ich die Möglichkeit, in einer Facharztordination zu arbeiten. Anfangs verbrachte ich noch viel Zeit mit der Führung handbeschriebener Karteien. Dann wechselte ich in eine Ordination, die auf dem letzten Stand der Technik ausgestattet war. Ich wurde in verschiedensten Bereichen geschult: z. B. in Lichttherapie und Allergieaustestung, im umfangreichen operativen Bereich von Hautkrebs bis hin zu kosmetisch störenden Gewächsen. Heute bin ich in einer Facharztordination tätig. Die Basisausbildung für Arzthelferinnen und -helfer genügte mir nicht – ich besuchte viele Kurse, absolvierte Zusatzausbildungen und erlangte den Master für integrative Gesundheitsvorsorge und -förderung. 2010 habe ich das Amt der Obfrau des Berufsverbands der ArztassistentInnen Österreich (BdA) übernommen. Was mir an meinem Beruf besonders Spaß macht, ist die tägliche Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Befindlichkeiten von Menschen. Ich habe erkannt, mit wie vielen Ängsten die Menschen in eine Praxis kommen und weshalb sie so unterschiedlich reagieren. Eine gut funktionierende Arztpraxis braucht zudem viele Teamgespräche, die ich auch leiten darf, um funktionelle Strukturen entstehen zu lassen. Meine freie Zeit nutze ich, um das zu tun, was mir Kraft gibt, wo ich wieder auftanken kann. Eine Gelegenheit dazu können auch kurze Momente sein, in denen ich die Sonne am Morgen genieße. Kapitel 2 . Seite 46 Ausbildung Derzeit absolvieren Arztassistentinnen und -assistenten, die bei Allgemeinmedizinerinnen und -medizinern oder Fachärztinnen und -ärzten (außer Zahnmedizin) tätig werden wollen, einen Kurs, angeboten etwa von der MedAk der Ärztekammer für OÖ oder verschiedenen Bildungseinrichtungen. Schon vor oder während des Kurses kann sie/er in der Ordination arbeiten, die Ablegung des Kurses muss dann innerhalb der nächsten zwei Jahre nachgewiesen werden. Künftig soll dieses Berufsbild als Medizinischer Assistenzberuf (MAB) gesetzlich geregelt werden. In den aktuellen Entwürfen ist eine mehrteilige Ausbildungsform mit Theorie und Praxis geplant. Die Diskussionen dazu sind noch im Laufen. Zahnarztassistentin/ Zahnarztassistent Auch bei Fachärztinnen und -ärzten für Zahnmedizin sowie in auf Zahnmedizin spezialisierten Spitalsabteilungen und Ambulatorien sind Assistentinnen und Assistenten tätig. Neben Tätigkeiten wie der Terminvergabe und Abrechnung unterstützen auch sie die Ärztin bzw. den Arzt bei allen Tätigkeiten in der Ordination. Sie sind z. B. für Zahnröntgenbilder zuständig, bereiten Instrumente vor und reinigen sie bzw. assistieren auch direkt bei der Behandlung. Eine weitere Qualifizierung und dann weitgehend eigenständige Tätigkeit ist im Bereich der Prophylaxe möglich. Der Weg zur Zahnarztassistentin bzw. zum Zahnarzt assistenten erfolgt entweder über eine „Anlehre“, also eine dreijährige Tätigkeit direkt bei der Zahnärztin bzw. beim Zahnarzt, ergänzt mit einem Fachkurs. Die zweite Möglichkeit ist eine Lehre in einer Ordination, begleitet durch die Ausbildung in der Berufsschule, wobei es hier momentan wenig Stellen gibt. Für Zahnarztassistentinnen und -assistenten sind ebenfalls gesetzliche Änderungen bei der Ausbildung geplant. Weitere Informationen www.arztassistenz.at Berufsverband der Arzt assistentInnen Österreich Berufe ohne Matura . Orthopädietechnikerin/Orthopädietechniker Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Orthopädietechnikerin/ Orthopädietechniker Orthopädietechnikerinnen und -techniker spielen eine wichtige Rolle dabei, Menschen bei ihrer Mobilität zu unterstützen und so zu ihrer Lebensqualität beizutragen. Orthopädie ist ein Teilbereich der Medizin, der Deformationen des Körpers korrigiert bzw. diesen vorbeugt. Für den medizinisch-chirurgischen Bereich sind Fachärztinnen und -ärzte für Orthopädie zuständig, für den technischen und handwerklichen Bereich die Orthopädietechnikerinnen und -techniker, die orthopädische Geräte und Hilfsmittel anfertigen. Tätigkeitsfelder Es gibt drei Hauptbereiche der Orthopädietechnik, jeweils mit einem entsprechenden Schwerpunkt bei der Lehrausbildung, in denen ausgehend von medizinischen Befunden gearbeitet wird: Prothesentechnik: Herstellung von Prothesen (= künst licher Ersatz fehlender Körperteile), die zum Ausgleich von Fehlbildungen und Erkrankungen des menschlichen Bewegungsapparates dienen. Dabei kommt es neben der Passform vor allem auf die Funktionalität (z. B. Greifen, Gehen) der Prothese an. Moderne Techniken, wie z. B. das Maßnehmen per Laser, unterstützen bei der Ausführung der Arbeiten. Durch neue Technologien werden aber auch die Funktionen einiger orthopädischer Hilfsmittel verfeinert. Es gibt z. B. elektronisch gesteuerte Prothesen, weshalb Orthopädietechnikerinnen und -techniker in diesem Feld auch Kenntnisse der Elektronik, Pneumatik, Hydraulik und Biomechanik erwerben. Sie nehmen Körpermaße der Patientinnen und Patienten und fertigen Werkskizzen und Gipsmodelle an. Mit Hilfe der Modelle prüfen sie die Passform und nehmen Anproben und Änderungen vor. Sie stellen alle erforderlichen Kunststoff- und Metallteile der Prothese her und bauen die einzelnen Teile zusammen. Weitere Tätigkeitsfelder sind die Änderung sowie die Wartung und Reparatur von Prothesen. Rehabilitationstechnik: Auch hier geht es um die Anfertigung orthopädischer Hilfsmittel, die dann für die Rehabilitation, also für den Genesungsprozess nach Unfällen und Erkrankungen, erforderlich sind. Zu diesen Produkten zählen z. B. Rollstühle, Sitz- und Liegehilfen, Geh- und Stehhilfen, Lagerungssysteme und Badelifte. Orthesentechnik: Orthesen kommen überall zur Anwendung, wo Gliedmaßen einer äußeren Stabilisierung oder Korrektur bedürfen, z. B. nach Unfällen, Verletzungen oder bei angeborenen Deformationen. Zur Orthesentechnik gehören Produkte wie Stützapparate für Kopf, Rumpf und Gliedmaßen sowie Hilfsmittel wie Bandagen, Stützmieder, medizinische Fußstützen und Einlagen. In Zusammenarbeit mit Ärztinnen und Ärzten wird von Fall zu Fall abgeklärt, welches Hilfsmittel für die Kundinnen und Kunden benötigt wird. Jede Orthese wird nach den Kapitel 2 . Seite 47 Berufe ohne Matura . Orthopädietechnikerin/Orthopädietechniker Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Maßen der Patientinnen und Patienten in Einzelarbeit geplant, berechnet, gezeichnet und schließlich handwerklich hergestellt. Auch vorgefertigte Einzelteile stehen zur Verfügung und werden entsprechend angepasst. Markus Sövegjarto ist seit 2001 Leiter der Fa. Baar Orthopädietechnik und Rehatechnik (Rollstühle, Betten, Gehhilfen …). Durch meinen Vater, der zeit seines Lebens diesen Beruf ausgeübt hat, ist mir schon viel vom „Orthopädietechniker-Gen“ in die Wiege gelegt worden. Als ich 16 Jahre alt war, hatte ich eine Ferialanstellung bei der Fa. Baar und konnte so prothetische und orthetische Versorgungen aus der Nähe kennen lernen. Die Möglichkeit, technisch hochwertige Arbeit zu leisten und dabei direkt den Menschen zu helfen, hat mich von Anfang an fasziniert. Der persönliche Kontakt zu den Kundinnen und Kunden ist logischerweise auch viel intensiver als z. B. nur beim Verkauf von Spezialschuhen. Eine Besonderheit an diesem Beruf ist auch, dass jede Versorgung und jeder Kontakt zu den Patientinnen und Patienten anders aussieht und ein sehr individuelles Vorgehen gefragt ist – das bringt viel an Abwechslung. Wir sind bei vielen Produkten Fachhändler und gleichzeitig Produzent. So ergibt sich ein vielfältiger Tätigkeitsbereich, in dem es auch große Freude bereitet, das Leben der Patientinnen und Patienten sowie der Angehörigen durch eines unserer Produkte erheblich zu erleichtern. Im Umgang mit den Kundinnen und Kunden sind Freundlichkeit, Kontaktfreudigkeit und Einfühlungsvermögen gefragt. Oft sind Menschen ihr ganzes Leben lang unsere Kundin bzw unser Kunde, und es entstehen intensive, gute Kontakte, bei denen ich auch einiges an positivem Feedback bekomme. In meiner Freizeit mache ich viel Sport (Squash, Tennis, Fitnessstudio), gehe gerne ins Kino und treffe mich mit Freundinnen und Freunden. Kapitel 2 . Seite 48 Arbeitsmittel Je nach Schwerpunkt setzen Orthopädietechnikerinnen und -techniker Materialien wie Titan, Carbonfasern, Kunststoffe und Silikon sowie Holz, Metall, Baumwolle, Leinen und Filz ein. Dabei wenden sie verschiedene Bearbeitungstechniken wie Sägen, Formen, Löten, Kleben, Leimen, Schleifen, Bohren, Fräsen etc. an und hantieren mit Maschinen, Werkzeugen und Geräten wie Zangen, Scheren, Feilen, Hämmern, Fräs-, Löt- und Schweißmaschinen. Weiters programmieren und bedienen sie computerunterstützte Mess- und Fertigungsgeräte. Arbeitsorte Orthopädische Abteilungen von Spitälern und Rehabilitationseinrichtungen, Klein- und Mittelbetriebe, orthopädische Fachgeschäfte. Im Team Orthopädietechnikerinnen und -techniker arbeiten mit Berufskolleginnen und -kollegen sowie weiteren Fach- und Hilfskräften zusammen. Wichtige Ansprechpartnerinnen und -partner sind Ärztinnen und Ärzte (besonders häufig: Fachärztinnen und -ärzte für Orthopädie), deren Befunde die Grundlage für die Arbeit darstellen. Weiters kooperieren Orthopädietechnikerinnen und -techniker häufig mit Physiotherapeutinnen und -therapeuten. Ausbildung 3,5 Jahre Lehre mit Lehrabschlussprüfung, parallel zur Lehrzeit findet die ergänzende Ausbildung in der Berufsschule statt. Danach ist noch ein Abschluss als Meisterin bzw. Meister möglich. Weitere Informationen http://portal.wko.at/wk/startseite_dst.wk?dstid=169 Bundesinnung der Augenoptiker, Orthopädietechniker, Bandagisten und Hörgeräteakustiker der Wirtschaftskammer Berufe ohne Matura . Augenoptikerin/Augenoptiker Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Augenoptikerin/Augenoptiker Bereits 2000 v. Chr. wurden in Griechenland polierte Halbkugeln aus Quarz gefertigt, mit denen sich die Schrift vergrößern ließ. Mittlerweile sind moderne Technologien und der Einsatz von Computern wesentliche Elemente im Bereich der Augenoptik. Die Herstellung von Brillen und Kontaktlinsen erfordert viel Fingerspitzengefühl. Augenoptikerinnen und -optiker berechnen und messen optische Werte mit Hilfe verschiedener Instrumente und Messgeräte. Sie schleifen Brillengläser mit modernen computergesteuerten Maschinen, bei Spezialanfertigungen teilweise auch von Hand. Sie fügen die Brillengläser in Fassungen ein, passen die fertige Brille individuell dem Gesicht und der Kopfform der Kundschaft an und sorgen dafür, dass sie perfekt sitzt. Weiters nehmen sie an allen optischen und augenoptischen Produkten verschiedene Wartungs- und Reparaturarbeiten vor. Auch kaufmännische Tätigkeiten wie die Dokumentation von Aufträgen, das Führen von Betriebsbüchern, die Abwicklung von Bestellungen sowie die Beschilderung von Produkten mit Beschreibungen und Preisen gehören zu ihrem Aufgabengebiet. Tätigkeitsfelder Augenoptikerinnen und -optiker beraten ihre Kundinnen und Kunden beim Kauf von Brillen und optischen Geräten. Dabei informieren sie z. B. über Neuentwicklungen, Glas- und Kunststoffgläser, Härte und Entspiegelung sowie Lesehilfen wie z. B. verschiedene Formen von Lupen. Bei Bedarf bestimmen sie Brillenglas und -stärke durch Messung der Fehlsichtigkeit oder ziehen die Verschreibungen von Fachärztinnen und -ärzten für Augenheilkunde heran. Sie führen Abrechnungen mit Krankenkassen durch und verkaufen Neben- und Zusatzprodukte, wie z. B. Brillenputzmittel, Linsenaufbewahrungs- und Reinigungsflüssigkeiten, Etuis, aber vor allem auch Sonnenbrillen und teilweise weitere optische Geräte, wie z. B. Mikroskope. Zudem gestalten sie Werbeaktionen und dekorieren die Verkaufsräume. Arbeitsmittel Augenoptikerinnen und -optiker arbeiten und hantieren mit Brillen, Sportbrillen, Schwimmbrillen, Sonnenbrillen, Schutzbrillen, Kontaktlinsen, Lupen und Mikroskopen, Fernrohren, Feldstechern und Operngläsern. Sie steuern und bedienen verschiedene Messinstrumente, Schleifapparate sowie computergesteuerte Präzisionsgeräte und setzen Werkzeuge wie Feinschraubenzieher und spezielle Zangen zum Einstellen und Biegen der Fassungen ein. Kapitel 2 . Seite 49 Berufe ohne Matura . Augenoptikerin/Augenoptiker Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Arbeitsorte Niedergelassene Ordinationen für Augenheilkunde, Optikgewerbebetriebe und -werkstätten, Augenoptikfachgeschäfte, mittlere Industrieunternehmen z. B. der Elektronen- oder Lichtoptik. Im Team Sie arbeiten mit Fachkolleginnen und -kollegen oder Ärztinnen und Ärzten für Augenheilkunde zusammen. Andreas Feitzlmaier ist Inhaber des Fachoptikgeschäfts OPTICA in Linz. In meinem letzten Schuljahr wurden verschiedene Berufsbilder vorgestellt – u. a. auch die Augenoptikerin bzw. der Augenoptiker, für die bzw. den ich mich gleich interessierte. Nach einer Schnupperlehre bei einem Linzer Optiker, hier durfte ich in der Werkstatt „mitarbeiten“, war für mich der zukünftige Beruf entschieden. Nach dem Abschluss einer dreieinhalbjährigen Lehre und nach verschiedenen Weiterbildungskursen für Optikergesellinnen und -gesellen legte ich die Meisterprüfung für Augen- und Kontaktlinsenoptik ab. Als Optikerin bzw. Optiker arbeitet man in einem abwechslungsreichen Beruf: Ich habe bei der Brillenberatung und Kontaktlinsenanpassung intensiven Kontakt mit Kundinnen und Kunden, arbeite mit verschiedensten Glas- und Brillenmaterialien in der Werkstatt, kümmere mich um den Einkauf und alle Angelegenheiten des Marketings und der Buchhaltung. Bei der Brillenberatung ist mir eine individuelle Betreuung der Kundinnen und Kunden sehr wichtig – ich behandle sie so, wie es auch meinen Erwartungen entspricht, wenn ich in ein Geschäft gehe. Sie sollen sich umfassend informiert fühlen und bei der Entscheidung zwischen verschiedenen Produkten bestens unterstützt werden. Eine wichtige Grundlage dafür ist, dass ich mich immer auf dem aktuellsten Stand halte, welche Techniken, Materialien und Modelle derzeit am Markt erhältlich sind und welche Vor- und Nachteile sie auszeichnen. Außerdem lese ich immer wieder Fachbücher und besuche Fortbildungen. Zum Ausgleich bewege ich mich gerne in der Natur, z. B. beim Laufen und Bergwandern. Kapitel 2 . Seite 50 Ausbildung 3,5 Jahre Lehre mit Lehrabschlussprüfung, parallel zur Lehrzeit wird eine ergänzende Ausbildung in der Berufsschule absolviert. Danach ist noch ein Abschluss als Meisterin bzw. Meister möglich sowie eine Befähigungsprüfung zur Kontaktlinsenanpasserin bzw. zum Kontaktlinsenanpasser. Weitere Informationen http://portal.wko.at/wk/startseite_dst.wk?dstid=169 Bundesinnung der Augenoptiker, Orthopädietechniker, Bandagisten und Hörgeräteakustiker der Wirtschaftskammer Berufe ohne Matura . Heilmasseurin/Heilmasseur Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Heilmasseurin/Heilmasseur Heilmasseurinnen und -masseure führen nach ärztlicher Anordnung eigenverantwortlich eine Vielfalt von Massagen und physikalischen Behandlungen durch, haben großes Interesse an der Humanmedizin und kennen keine Berührungsängste. Der Schwerpunkt der Arbeit von Heilmasseurinnen und -masseuren liegt in der Rehabilitation und Gesundheitsvorsorge ihrer Kundinnen und Kunden sowie Patientinnen und Patienten. Grundsätzlich ist im Berufsfeld „Masseurin“ bzw. „Masseur“ zwischen den „gewerblichen Masseurinnen und Masseuren“, „medizinischen Masseurinnen und Masseuren“ sowie den „Heilmasseurinnen und -masseuren“ zu unterscheiden. Gewerbliche Masseurinnen und Masseure dürfen lt. Gesetz gesunde Menschen, medizinische Masseurinnen und Masseure sowie Heilmasseurinnen und -masseure auch kranke Personen behandeln. Gewerbliche Masseurinnen und Masseure können sich durch Aufschulung zu medizinischen Masseurinnen und Masseuren sowie Heilmasseurinnen und -masseuren weiterbilden. Die Berufsbilder medizinische Masseurin bzw. medizinischer Masseur und Heilmasseurin bzw. -masseur sind nahezu ident. Ein wichtiger Unterschied besteht darin, dass Heilmasseurinnen und -masseure ihren Beruf freiberuflich und eigenverantwortlich, etwa auf ärztliche Zuweisung hin, ausüben dürfen, während medizinische Masseurinnen und Masseure meist in Krankenhäusern, Kliniken oder etwa Kuranstalten angestellt sind. Tätigkeitsfelder Vor allem das eigenverantwortliche Durchführen von klassischen Massagen, das Anwenden von Packungen, die Thermo- und Ultraschalltherapie sowie Spezialmassagen nach ärztlicher Anordnung sind die wesentlichen Tätigkeiten von Heilmasseurinnen und -masseuren. Wer über zusätzliche Spezialqualifikationen verfügt, kann für Heilzwecke zudem Elektro- und Hydrotherapien durchführen, wobei die Elektrotherapie die Anwendung von elektrischem Strom im Nieder- und Mittelfrequenzenbereich umfasst und bei der Hydrotherapie Wasser in vielfältigen Varianten angewandt wird, etwa bei Waschungen, Wickeln und Packungen oder fließend für Güsse. Die Balneotherapie, auch Bädertherapie genannt, bezeichnet wiederum Behandlungen durch Bäder mit heilenden Zusätzen wie etwa bei Moorbädern. Für die Balneotherapie werden auch spezielle versetzte Wässer eingesetzt, die Heilsames wie Schwefel, Jod, Kohlensäure oder radioaktive Spurenelemente enthalten. Heilmasseurinnen und -masseure können zudem die Berechtigung zur Ausübung von Lehraufgaben erwerben. Kapitel 2 . Seite 51 Berufe ohne Matura . Heilmasseurin/Heilmasseur Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Arbeitsmittel Heilmasseurinnen und -masseure arbeiten vor allem an Massagetischen und Liegebetten. Sie verwenden dabei verschiedene wohlriechende, beruhigende oder aktivierende Massageöle, Handtücher und diverse Hilfsgeräte wie etwa Heizstrahler und Lampen. Heilmasseurinnen und -masseure setzen zur Behandlung verschiedene Heilpackungen und Wickel aus organischen Substanzen ein. Diese können aus Lehm, Moor oder Topfen bestehen. Besonders bei klassischen Massagen ist der Körper und sind vor allem die Hände von Heilmasseurinnen und -masseuren ein wichtiges Arbeitsmittel. Es gilt zudem, Listen, Protokolle und Karteien zu führen und Handbücher, Studien und medizinische Fachbücher als fachliche Unterlagen zu verwenden. Regina Hofko arbeitet in der Physiotherapie am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz. Ich habe in einer Volkshochschule einen Massagekurs besucht und schon damals gemerkt: Das wäre etwas für mich. Beruflich hatte ich vorher eine Zwischenstation im Gastgewerbe und war dann drei Jahre zu Hause, da mein Sohn geboren wurde. Danach arbeitete ich im Handel und machte nebenbei die Ausbildung zur Heilmasseurin. Für mich ist es sehr befriedigend, wenn eine Patientin oder ein Patient nach der Massage aufsteht, mich anstrahlt und sich dafür bedankt, dass seine Schmerzen weniger geworden oder ganz verschwunden sind. Ich finde es für uns Menschen im Gesundheitsbereich sehr wichtig, dass wir uns immer wieder fortbilden, so habe ich u. a. osteopathische Grifftechniken gelernt. Sehr wichtig ist aus meiner Sicht weiters die Wertschätzung, die der Patientin bzw. dem Patienten entgegengebracht wird und der Aufbau eines gegenseitigen Vertrauensverhältnisses. Arbeitsorte Diese sind vor allem Spitäler, Kurbetriebe, physiotherapeutische Institute, Ordinationen von Ärztinnen und Ärzten und bei freiberuflicher Tätigkeit die eigenen Praxen. Im Team Heilmasseurinnen und -masseure arbeiten zusammen mit Fachkolleginnen und -kollegen, Ärztinnen und Ärzten, Physiotherapeutinnen und -therapeuten sowie medizinischtechnischen Fachkräften. Ausbildung Die Ausbildung zur Heilmasseurin bzw. zum Heilmasseur umfasst ein Aufschulungsmodul, das eine theoretische Ausbildung einschließlich praktischer Übungen im Gesamtumfang von 800 Stunden umfasst. Nach Abschluss dieses Moduls, das etwa vom Berufsförderungsinstitut (bfi) und vom Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) angeboten wird, ist eine kommissionelle Abschlussprüfung abzulegen. Voraussetzung für die Aufnahme in das Aufschulungsmodul ist eine Berufsberechtigung als medizinische Masseurin bzw. medizinischer Masseur. Die dafür notwendige Ausbildung kann wiederum in Ausbildungszentren von Krankenanstalten, Gesundheits- und Krankenpflegeschulen sowie bei niedergelassenen Heilmasseurinnen und -masseuren, die über eine Ausbildungsberechtigung verfügen, und bei diversen privaten Einrichtungen absolviert werden. Sie umfasst 1.690 Stunden. Wer den Beruf der Heilmasseurin bzw. des Heilmasseurs ergreifen will, sollte es nicht tun, weil es einfach „in“ ist – es braucht großes Einfühlungsvermögen, Bereitschaft und die Freude am Helfen. In meiner Freizeit wichtig ist mir der Kontakt mit meinem Freundeskreis und mein Zuhause, wo ich einfach abschalten, lesen und Musik hören kann. Einmal in der Woche mache ich zudem Kraft- und Ausdauertraining. Kapitel 2 . Seite 52 Weitere Informationen www.heilmasseure.com Berufsverband der Heilmasseure Berufe ohne Matura . Sanitäterin/Sanitäter Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Sanitäterin/Sanitäter Von den lebensrettenden Sofortmaßnahmen am Unfallort über den sicheren Krankentransport bis zur Wartung von Einsatzfahrzeug und Gerät: Sanitäterinnen und Sanitäter übernehmen Verantwortung. Der Beruf der Sanitäterin bzw. des Sanitäters umfasst die zwei Tätigkeitsbereiche „Rettungssanitäterin“ bzw. „-sanitäter“ und „Notfallsanitäterin“ bzw. „-sanitäter“. Rettungssanitäterinnen und -sanitäter führen lebensrettende Sofortmaßnahmen in Akutsituationen durch, übernehmen eigenverantwortlich die Erstversorgung am Unfallort oder zu Hause und betreuen selbstständig kranke oder verletzte Personen während des Rettungstransportes. Das richtige Lagern und die Wundversorgung sind hier wesentlich. Die Verständigung der Notärztin bzw. des Notarztes und das Sorgen für eine sichere Transportfähigkeit der bzw. des Verunglückten oder der bzw. des Kranken bis zur Übergabe im Spital sind die weiteren, verantwortungsvollen Aufgaben als Rettungssanitäterin bzw. -sanitäter. Überdies verabreicht sie bzw. er Sauerstoff, setzt zur Wiederbelebung nach Herzstillstand den Defibrillatior ein und kontrolliert etwa angelegte Infusionen. Notfallsanitäterinnen und -sanitäter tun noch mehr. Sie betreuen Patientinnen und Patienten, die sich in einem lebensbedrohlichen Zustand befinden, und unterstützen mit ihrer Arbeit direkt die Notärztin bzw. den Notarzt. Notfallsanitäterinnen und -sanitäter dürfen im Notfall Maßnahmen ergreifen, die unter normalen Umständen ausschließlich der Ärztin bzw. dem Arzt vorbehalten sind. D. h.: notwendige Arzneimittel verabreichen, Venenzugänge für Infusionen legen oder den Beatmungsschlauch in die Luftröhre einführen. Der Umfang der möglichen Notfallmaßnahmen hängt vom Umfang der Ausbildung ab. Sanitäterinnen und Sanitäter beider Tätigkeitsfelder sind für die Einsatzbereitschaft des Rettungsfahrzeuges sowie für die Wartung der notwendigen Ausrüstung wie Beatmungs-, Absaug- und Blutdruckmessgeräte sowie für Defibrillator und EKG-Überwachungsgerät verantwortlich. Dass Beatmungsbeutel, Notgeburtssatz, Material zur Wundabdeckung und Sauerstoffreserveflasche sicher verfügbar sind, liegt ebenfalls im Verantwortungsbereich der Sanitäterinnen und Sanitäter. Sanitäterinnen und Sanitäter führen zudem Sondertransporte, etwa mit Blutkonserven, durch und stehen nach Katastrophen (Lawinenunglück, Erdbeben, Hochwasser) im Einsatz. Auch bei Großveranstaltungen (Konzerte, Demonstrationen) sorgen Sanitäterinnen und Sanitäter für professionelle Hilfe. Nach schwerwiegenden Ereignissen kann Sanitäterinnen und Sanitätern die Aufgabe zukommen, Kapitel 2 . Seite 53 Berufe ohne Matura . Sanitäterin/Sanitäter Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Angehörige und Freundinnen und Freunde zu verständigen. Das Aufnehmen der benötigten Daten und Dokumentieren der Einsätze ist tägliche Routine. Hermann Feichtlbauer leitet seit 2010 die Dienststelle des Roten Kreuzes in Ried im Innkreis. Im Jahr 1989 wurde an der Ortsstelle Obernberg am Inn ein Rettungssanitäterkurs ausgeschrieben. Einige Personen aus meinem Freundeskreis haben mit mir gemeinsam die Herausforderung angenommen, anderen Menschen zu helfen. 1995 absolvierte ich die Prüfung zum Sanitätsgehilfen im Krankenhaus Wels und begann drei Jahre später beim Roten Kreuz in Ried zu arbeiten. 2003 folgte die Ausbildung zum Notfallsanitäter, zu der dann u. a. jene zum Praxisanleiter dazukam. Eine wichtige Aufgabe von mir ist zudem das Halten vorhandener sowie das Gewinnen neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Besonders faszinieren mich bei meiner Arbeit der Umgang mit Menschen in allen Lebenslagen, die Ausbildung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Gemeinschaft beim Roten Kreuz. In der Beziehung zu den Patientinnen und Patienten sind mir Freundlichkeit, Sorgfalt und Respekt im Umgang wichtig. Kraft tanke ich bei meinem kleinen Sohn und meiner Freundin, die auch RotkreuzMitarbeiterin ist. Arbeitsmittel Sanitäterinnen und Sanitäter verwenden vor allem Blutdruckmess- und EKG-Überwachungsgeräte, Betamungsbeutel und -geräte, Blutdruck- und Blutzuckermessgeräte, Absauggeräte und Defibrillatoren. Als Notfallsanitäterinnen und -sanitäter verwenden sie außerdem Infusionen und Intubationsschläuche und verabreichen bestimmte Medikamente. Weiters hantieren sie mit Liegen, Tragen, Tragesesseln, Rollstühlen oder ewa Vakuummatratzen und führen Fahrtenbücher, Patientenkarteien sowie Zeit- und Dienstpläne. Sie verwenden medizinische Materialien wie Verbände, Schienungsmaterial, Scheren, Klemmen oder Sterilisationsflüssigkeiten und bedienen Funkgeräte, Computer und Laptops. Sanitäterinnen und Sanitäter lenken außerdem die verschiedenen Rettungs-, Notarzt- und Krankentransportwagen. Arbeitsorte Die Spitäler und die Rettungsorganisationen wie der ArbeiterSamariter-Bund, die Johanniter-Unfall-Hilfe, der Malteser Hospitaldienst, das Österreichische Rote Kreuz und der Sanitätsdienst des Bundesheeres. Im Team Sie arbeiten mit dem Rettungspersonal, das je nach Einsatz zusammengestellt wird und etwa Ärztin bzw. Arzt, Hubschrauberpilotin bzw. -pilot sowie Berufskolleginnen und -kollegen umfasst, zusammen. Bei Unfällen arbeiten sie außerdem mit Polizei und Feuerwehr zusammen. Weiters kooperieren sie mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie mit dem medizinischen Fachpersonal in den Spitälern. Ausbildung Die Ausbildung zur Sanitäterin bzw. zum Sanitäter erfolgt durch die Rettungsorganisation. Jene zur Rettungssanitäterin bzw. zum Rettungssanitäter umfasst 520 Stunden Theorie, Praxis und Praktikum. Nach mindestens 160 Praxisstunden im Rettungs- und Krankentransportdienst kann in 480 Stunden die Qualifikation als Notfallsanitäterin bzw. -sanitäter erworben werden. Weitere Informationen Informationen zu den Ausbildungen sind u. a. erhältlich bei: www.roteskreuz.at/ooe, www.samariterbund.net Kapitel 2 . Seite 54 Kapitel 3 Arbeitsblätter für den Unterricht Kapitel 3 Arbeitsblätter für den Unterricht Arbeitsblätter für den Unterricht Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Vorwort Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Aus der Praxis der Schule wissen Sie, wie wichtig physische und psychische Gesundheit für die Schülerinnen und Schüler und die Lehrenden ist. Die Mappe über Gesundheitsberufe, die Sie in Händen halten, informiert Sie und Ihre Schülerinnen und Schüler und fördert eine Diskussion, eine Auseinandersetzung über Gesundheit und Gesundheitsberufe. Der erste Teil bietet einen prägnanten Überblick über das Gesundheitswesen und die dazugehörigen Berufe in Oberösterreich und unterstützt Pädagoginnen und Pädagogen der Pflichtschulen, Kinder und Jugendliche über mögliche Berufsziele in diesem Feld im Rahmen der Berufsorientierung zu informieren. In der Oberstufe ist es denkbar, Referate aus den einzelnen Kapiteln zu erarbeiten. Dabei sind es besonders die Fächer Deutsch, Geografie, Ethik, Religion, die mit der Mappe arbeiten können, ein spannender Ansatz ist sicher auch hier der fächerübergreifende Unterricht. Im zweiten Teil wurden speziell für die Schulen Arbeitsblätter und Impulsfragen entwickelt. In der Übersicht auf Seite 7 sehen Sie, welche Arbeitsblätter für welche Schulstufe geeignet sind. Die Arbeitsunterlagen behandeln einzelne Berufe und versuchen ebenso, allgemeine Fragen der Gesundheit ins Blickfeld zu bekommen. Diese Mappe bietet also viele Ausgangspunkte, um Schülerinnen und Schüler über die beruflichen Möglichkeiten im Gesundheitsbereich zu informieren. Gleichzeitig sind die Inhalte sicher auch hilfreich für österreich- bzw. oberösterreichspezifische Informationen über das Gesundheitswesen, z. B. im Rahmen von Fächern wie Biologie und Umweltkunde, Geografie und Wirtschaftskunde oder auch Geschichte. Dipl.-Päd. Elisabeth Schindler, Polytechnische Schule Bad Leonfelden Mag. Christian Sinnhuber, Khevenhüller Gymnasium Linz Kapitel 3 . Seite 1 Arbeitsblätter für den Unterricht Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Ideen für die Umsetzung im Unterricht Eigene Gesundheit als Ausgangspunkt Die Frage, ob sich jemand „gesund“ fühlt oder „gesund“ ist, hängt mit allen Lebensbereichen zusammen. Es geht um im wahrsten Sinn des Wortes essenzielle Alltagsthemen wie Ernährung, Hygiene, Bewegung, Umgang mit verschiedensten Krankheitssymptomen usw. Laut Weltgesundheitsorganisation ist Gesundheit „ein Zustand vollständigen physischen, geistigen und sozialen Wohlbefindens, der sich nicht nur durch die Abwesenheit von Krankheit oder Behinderung auszeichnet“. Und: „Sowohl Einzelne als auch Gruppen sollen ihre Bedürfnisse befriedigen, ihre Wünsche und Hoffnungen wahrnehmen und verwirklichen sowie ihre Umwelt meistern bzw. verändern können.“ Gesundheit wird also als ein wesentlicher Bestandteil des alltäglichen Lebens verstanden – und nicht als vorrangiges Lebensziel. Viele Impulsfragen in dieser Mappe eignen sich dazu, Schülerinnen und Schüler dabei zu unterstützen, sich zunächst mit der eigenen Gesundheit bzw. ihrem Verständnis von Gesundheit auseinanderzusetzen. Dabei kann auch kritisch der Ansatz der „Reparaturmedizin“ diskutiert werden – in manchen Köpfen dominiert nach wie vor die Idee, das Gesundheitswesen könne mit einfachen Mitteln jederzeit verfügbare sowie immer sofort wirksame „Antworten“ auf auftretende Krankheitssymptome bieten. Die Aktion scheint dabei erst dann beginnen zu können, wenn sich „Krankheit“ schon manifestiert hat. Die Impulse in dieser Mappe unterstützen weiters dabei, das weite Feld von „Lebensqualität“ als zentralen Faktor von Gesundheit wahrzunehmen. Gerade bei Kindern und Jugendlichen, die eine schwere Krankheit hinter sich haben oder denen kürzlich eine lebensverändernde Diagnose mitgeteilt wurde, bzw. solche, bei denen dies auf Mitglieder der Familie oder sonstige nahestehende Personen zutrifft, können die Themen Gesundheit und Gesundheitsberufe sehr emotionale Reaktionen hervorrufen. Umso wichtiger sind für die Behandlung von Fragen wie „Was ist für dich Gesundheit?“, „Was unterstützt dich dabei, dich wohlzufühlen, was hindert dich daran?“ oder „Wenn du krank bist, wer oder was unterstützt dich beim Gesundwerden?“ Methoden wie: Arbeit in Triaden bzw. Kleingruppen Diskussionen im Sesselkreis Künstlerische Auseinandersetzung (Malen, Werken, Musik, Theater ...) Einladen von Menschen, die von einer Krankheit betroffen sind oder waren (diese können etwa über Selbsthilfegruppen gefunden werden) Animieren zum Führen eines Tagebuchs über eine gewisse Zeit mit Fokus auf das Thema Lebensqualität Kapitel 3 . Seite 3 Arbeitsblätter für den Unterricht Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Begegnungen mit Gesundheitsberufen Oft gibt es wenig konkrete Vorstellungen oder teils auch idealisierte Wunschbilder vom Alltag eines Menschen im Gesundheitsberuf – umso wichtiger sind persönliche Begegnungen. Bei jedem Berufsbild in dieser Mappe findet sich auch ein Link zu einem Berufsverband oder einer ähnlichen Institution. Diese haben meist auch regionale Strukturen in Oberösterreich (da sich die Kontaktpersonen und -adressen hier öfters verändern, finden sich in dieser Mappe vorwiegend die österreichweiten „Ausgangspunkte“ für eine Kontaktaufnahme). Gute Ansprechpartnerinnen und -partner in der eigenen Region, um Vertreterinnen und Vertreter von verschiedenen Gesundheitsberufen zu finden, sind weiters: Niedergelassene Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner (bzw. Bezirksärztesprecherinnen und -sprecher) Anbieter mobiler Dienste wie Caritas, Hilfswerk, Rotes Kreuz, Volkshilfe usw. Krankenhäuser bzw. Pflegeheime und Rehabilitationseinrichtungen Sozialberatungsstellen Selbsthilfegruppen Diverse Beratungsstellen Wichtig ist, den Besuch eines Menschen aus diesem Feld gut vorzubereiten; dazu ist es ebenso hilfreich, ein kurzes Vorgespräch zu führen, auch um dieser/diesem evtl. vorhandene Ängste zu nehmen, etwas vor der Klasse „falsch“ machen zu können. Zu vielen Gesundheitsberufen gibt es zudem Filme sowie verschiedene Informationsmaterialien. Medienanalyse und andere Ansätze aus der aktivierenden Medienpädagogik Erwartungen an Gesundheitsberufe sind teils von Vorurteilen, teils auch von unrealistischen Wunschbildern geprägt. Dies wirkt sich auch auf Vorstellungen aus, wie es sein kann, in diesem Beruf selbst tätig zu werden. Ein Ansatz, sich damit auseinanderzusetzen, ist, über einen bestimmten Zeitraum Berichte über spezifische Berufsgruppen in unterschiedlichen Zeiträumen zu verfolgen und zu vergleichen, wie diese dargestellt werden bzw. inwiefern diese tatsächlich auch selbst zu Wort kommen. Ein sehr spannendes „Objekt“ der Auseinandersetzung sind diverse „Krankenschwester-“ oder „Arztfilme“, die immer wieder voll mit Klischees und teils sehr unrealistischen Darstellungen über Möglichkeiten und Grenzen von Gesundheitsberufen sind. Kapitel 3 . Seite 4 Kinder und Jugendliche können sich diesem Thema auch dann besonders gut nähern, wenn sie selbst eingeladen werden, z. B. einen Ausschnitt aus einem „Arztroman“ zu schreiben oder eine Sequenz aus „Schwester Stephanie, kommen Sie schnell ...“ als Kurzfilm herzustellen. Weiters könnten Reportagen (Text und/oder Bild) entstehen, die teils am Ort der Ausübung des Berufs hergestellt werden. Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Arbeitsblätter für den Unterricht Gesundheitsförderungsprojekte in der Schule Betriebliche Gesundheitsförderung wird für immer mehr Betriebe ein wichtiges Mittel, um Arbeitsqualität im weitesten Sinn zu fördern. Auch die Schule ist ein solcher Arbeitsplatz, wobei es spannend ist, dabei Schülerinnen und Schüler als Teil dieses Systems zu sehen. Gerade Projekte zur Gesundheitsförderung sind Impulse, um: aktiv Schritte zur Förderung auch der eigenen Gesundheit umzusetzen und sich dabei selbst als jemand zu erleben, der selbstbestimmt und eigenständig handeln kann auf die Idee zu kommen, selbst einmal in diesem zunehmend wichtigen Feld beruflich tätig zu werden verschiedene Gesundheitsberufe einzuladen und/oder näher kennen zu lernen sich mit eigenen Vorstellungen von „Gesundheit“ auseinanderzusetzen Weitere Möglichkeiten für den Unterricht: „Ein Tag im Rollstuhl“ oder „Ein Tag alt sein“ – es gibt verschiedene Institutionen, die Programme anbieten, bei denen eine sehr körperliche Erfahrung dieser Themen unterstützt wird Exkursionen in Gesundheitseinrichtungen oder z. B. zu einer Gesundheitsmesse Ein „Gesundheitstag“ in der Schule, bei dem sich auch verschiedene Berufsgruppen oder regionale Initiativen vorstellen (kann auch Teil oder Ausgangspunkt eines Projekts zur Gesundheitsförderung sein) Kapitel 3 . Seite 5 Überblick Arbeitsblätter Das Gesundheitswesen Das österreichische Gesundheitswesen Unterstufe Oberstufe Impulsfragen Lückentext (mit Lösungsblatt) Das oberösterreichische Gesundheitswesen Wichtige Zahlen Krankenhäuser und deren Träger Orte für Rehabilitation (mit Lösungsblatt) Wirtschaftsfaktor Gesundheit Provokationen Verständnisfragen (mit Lösungsblatt) Denkaufgabe Die Vielfalt der Gesundheitsberufe Allgemeines Erste Schritte zur Berufswahl Weiterführende Arbeitsaufgaben Gesundheitsberufe begleiten uns das ganze Leben Sprüche zum Thema Gesundheit Fragen zu Gesundheitsberufen Hilfe bei psychischen Problemen Thema: Burnout Fallanalyse: Misshandlung Fallanalyse: Suizid Impulsfragen Ein besonderer Beruf Denkaufgaben zum Thema „Helfen“ Motivationen für Gesundheitsberufe Mein Traumberuf im Gesundheitsbereich Gesundheitsberufe im Spital Voraussetzungen für Gesundheitsberufe Unterschiedliche Anforderungsprofile Berufe im Gesundheitswesen (mit Lösungsblättern für Ärztin/Arzt, Pharmazeutin/Pharmazeut, Biomedizinische Analytikerin / Biomedizinischer Analytiker [BMA], Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester / Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger [DGKS/DGKP], Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin / Pharmazeutisch-kaufmännischer Assistent [PKA], Fachsozialbetreuerin/-betreuer in der Altenbetreuung) Arbeitsblätter für den Unterricht Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Das österreichische Gesundheitswesen Impulsfragen Oberstufe ? Frage bei Menschen in deiner Familie oder Verwandtschaft nach: Welche Art von Pflichtversicherung haben sie und welche Kosten werden von dieser übernommen oder wo gibt es zumindest Zuschüsse? ? Recherchiere im Internet: Wie hoch sind die aktuellen Gesundheitsausgaben in Österreich? Welche Entwicklungen sind besonders auffällig und wie wird von der Politik auf Bundes- bzw. Länderebene versucht, auf diese zu reagieren? ? Recherchiere: Welche Menschen haben keine Krankenversicherung? Wo und wie werden diese versorgt? Ein guter Ausgangspunkt ist z. B. das Vinzenzstüberl der Barmherzigen Schwestern in Linz. Kapitel 3 . Seite 9 Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Arbeitsblätter für den Unterricht Das österreichische Gesundheitswesen Lückentext Unterstufe 7., 8., 9. Schulstufe HS und PTS Du fühlst dich schlecht, hast Fieber, Kopfweh, Husten … Du bist raten dir, zur/zum . Deine Eltern zu gehen. Du betrittst die und meldest dich bei der / beim an. Sie/Er fragt dich nach deiner . Warum? Darauf stehen deine (eine Kombination von Zahlen, die auch deine Geburtsdaten enthält) und dein Name. Du bist also . Was heißt das? Deine Eltern von ihrem Einkommen eine bestimmte Summe an eine Krankenversicherung, damit die Familie ist („Sozialversicherungsbeitrag“). Was bedeutet das? Du brauchst den Besuch bei der Ärztin / beim Arzt, wenn diese/dieser einen Kassenvertrag hat, nicht . Die Ärztin / der Arzt verschreibt dir , stellt also ein Rezept aus. Dieses kannst du in der Apotheke gegen Bezahlung der (Stand 2011: € 5,10) einlösen. Wenn du dich im Turnunterricht ernsthaft verletzt oder mit dem Fahrrad schlimm stürzt, bringt dich die zur Behandlung in ein Auch dort genügt die Hast du das , um medizinisch betreut zu werden. , im Spital bleiben zu müssen, so hast du das durch das günstig . , bestens und kostenzu werden. Kapitel 3 . Seite 11 Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Lösungsblatt Das österreichische Gesundheitswesen Lückentext Unterstufe 7., 8., 9. Schulstufe HS und PTS krank Du fühlst dich schlecht, hast Fieber, Kopfweh, Husten … Du bist Hausärztin/Hausarzt raten dir, zur/zum Ordination zu gehen. Du betrittst die Arztassistentin/Arztassistenten und meldest dich bei der / beim e-card an. Sie/Er fragt dich nach deiner . Warum? Darauf stehen deine Sozialversicherungsnummer (eine Kombination von Zahlen, die auch deine Geburtsdaten enthält) und dein Name. Du bist also zahlen Was heißt das? Deine Eltern . Deine Eltern krankenversichert monatlich . von ihrem Einkommen eine bestimmte Summe an eine Krankenversicherung, damit die Familie sozialversichert ist („Sozialversicherungsbeitrag“). Was bedeutet das? Du brauchst den Besuch bei der Ärztin / beim Arzt, wenn diese/dieser einen Kassenvertrag hat, nicht extra Medikamente verschreibt dir bezahlen . Die Ärztin / der Arzt , stellt also ein Rezept aus. Dieses kannst du in Rezeptgebühr der Apotheke gegen Bezahlung der (Stand 2011: € 5,10) einlösen. Wenn du dich im Turnunterricht ernsthaft verletzt oder mit dem Fahrrad schlimm stürzt, Rettung bringt dich die Auch dort genügt die Hast du das durch das günstig Pech zur Behandlung in ein e-card . , um medizinisch betreut zu werden. , im Spital bleiben zu müssen, so hast du das österreichische versorgt Krankenhaus Gesundheitswesen Glück , bestens und kosten- zu werden. Kapitel 3 . Seite 13 Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Arbeitsblätter für den Unterricht Das oberösterreichische Gesundheitswesen Wichtige Zahlen Unterstufe Oberstufe Die folgenden Zahlen beziehen sich auf die unten stehenden Begriffe. ! Versuche sie richtig zuzuordnen! 186 6.000 9.300 6.624 8.584 Ärzte Spitalsbetten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der gespag (Träger der öffentlichen Spitäler in Oberösterreich) Pflegepersonen Apotheken Kapitel 3 . Seite 15 Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Arbeitsblätter für den Unterricht Das oberösterreichische Gesundheitswesen Krankenhäuser und deren Träger Oberstufe ! Trage zu den Krankenhäusern jeweils den passenden Krankenhausträger ein! Oberösterreich: KH Barmherzige Schwestern Ried KH Braunau Klinikum Wels-Grieskirchen KH Sierning KH Rohrbach KH Schärding KH Freistadt KH Vöcklabruck KH Gmunden KH Kirchdorf KH Steyr KH Enns KH Bad Ischl Linz: KH Barmherzige Schwestern KH Barmherzige Brüder KH Elisabethinen Linz Diakonissen-Krankenhaus Landesfrauen- und Kinderklinik Allgemeines Krankenhaus Unfallkrankenhaus Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg Vinzenz Gruppe Barmherzige Brüder gespag Franziskanerinnen Tau.Gruppe.Vöcklabruck Elisabethinen Stadt Linz Kreuzschwestern Europa Mitte GmbH Diakoniewerk AUVA Kapitel 3 . Seite 17 Arbeitsblätter für den Unterricht Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Erkläre kurz! ? Wie werden Patientenkosten im niedergelassenen Bereich finanziert? ? Wie werden Patientenkosten im Krankenhaus finanziert? Kapitel 3 . Seite 18 Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Arbeitsblätter für den Unterricht Das oberösterreichische Gesundheitswesen Orte für Rehabilitation Unterstufe Oberstufe ine Karte von Oberösterreich mit Kennzeichnung der Orte für Rehabilitation ist abgebildet. E ! Ordne die Ortsnamen dem jeweiligen Fähnchen auf der Karte zu! Aspach Bad Schallerbach Wilhering Bad Hall Bad Wimsbach-Neydharting Weyer Bad Ischl St. Georgen im Attergau Rohrbach Freistadt r Schärding Linz Braunau Perg Ried Wels ff Steyr Vöcklabruck Gmunden Kirchdorf Kapitel 3 . Seite 19 Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Lösungsblatt Das oberösterreichische Gesundheitswesen Orte für Rehabilitation Unterstufe Oberstufe ine Karte von Oberösterreich mit Kennzeichnung der Orte für Rehabilitation ist abgebildet. E ! Ordne die Ortsnamen dem jeweiligen Fähnchen auf der Karte zu! Aspach Bad Schallerbach Wilhering Bad Hall Bad Wimsbach-Neydharting Weyer Bad Ischl St. Georgen im Attergau Rohrbach Freistadt r Schärding Wilhering Linz Bad Schallerbach Perg Braunau Ried Aspach Wels ff Bad Wimsbach Steyr Vöcklabruck St. Georgen Bad Hall Gmunden Kirchdorf Weyer Bad Ischl Kapitel 3 . Seite 21 Arbeitsblätter für den Unterricht Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Wirtschaftsfaktor Gesundheit Provokationen Oberstufe Nimm zu folgenden Thesen Stellung! ! Eine dicke Mitarbeiterin bzw. ein dicker Mitarbeiter sollte entlassen werden können. ! Eine Raucherin bzw. ein Raucher, die bzw. der eine Entziehung verweigert, soll die Folgeschäden ihres bzw. seines Verhaltens selbst bezahlen müssen. Kapitel 3 . Seite 23 Arbeitsblätter für den Unterricht Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. ! Eltern, die ihre Kinder mit Junkfood ernähren, soll die Familienbeihilfe gestrichen werden. ! Schulen und Kindergärten sollen verpflichtet werden, nur biologische Waren an die Gemeinschaft auszugeben. ! Zigaretten sollten das Dreifache des heutigen Preises kosten und ein Teil heitsvorsorge fließen. Kapitel 3 . Seite 24 dieser Einnahmen sollte direkt in die Gesund- Arbeitsblätter für den Unterricht Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Wirtschaftsfaktor Gesundheit Verständnisfragen ! Unterstufe Lies dazu Kapitel 1.5 und ergänze! Wer über das Thema Gesundheit spricht, behandelt automatisch auch das Thema Geld: Kosten für Spitäler ... Der Gesundheitsbereich in Österreich ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Was bedeutet das? Um eine flächendeckende, gute medizinische Versorgung bzw. Betreuung zu ermöglichen, sind dazu u. a. nötig: Spitäler ... Kapitel 3 . Seite 25 Lösungsblatt Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Wirtschaftsfaktor Gesundheit Verständnisfragen ! Unterstufe Lies dazu Kapitel 1.5 und ergänze! Wer über das Thema Gesundheit spricht, behandelt automatisch auch das Thema Geld: Kosten für Spitäler, niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, mobile pflegerische und therapeutische Versorgung, Medikamente bzw. Planung der Gesundheitsausgaben Der Gesundheitsbereich in Österreich ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Was bedeutet das? Um eine flächendeckende, gute medizinische Versorgung bzw. Betreuung zu ermöglichen, sind dazu u. a. nötig: Spitäler, Ambulanzen, niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, Beratungsstellen, mobile Pflege, Pflegeheime, Rehabilitationseinrichtungen Kapitel 3 . Seite 27 Arbeitsblätter für den Unterricht Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Wirtschaftsfaktor Gesundheit Denkaufgabe Oberstufe Dies wiederum bedeutet, dass mehr als 400.000 Vollzeit-Arbeitsplätze im Gesundheitsbereich zur Verfügung stehen. Tatsache ist auch, dass die Lebenserwartung ständig steigt, die Anzahl der Krankenstände sinkt! ! Überlege dir Auswirkungen dieser Tatsachen auf die österreichische Wirtschaft! Versuche, diese Zusammenhänge zu erklären! Kapitel 3 . Seite 29 Arbeitsblätter für den Unterricht Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Der Gesundheitsbereich ist also eine Zukunftsbranche, die durch eine rasante medizinische Entwicklung sowie ein verstärktes Gesundheitsbewusstsein geprägt ist. Spannend am Gesundheitsbereich ist weiters, dass sich eine Vielzahl an Berufsmöglichkeiten bietet. Der Gesundheitsbereich erwirtschaftet immerhin 9,7 % der Wertschöpfung in Österreich (im Inland erstellte Produktion). Derzeit besteht leider in Oberösterreich Personalmangel, wodurch z. B. in Pflegeheimen ein Engpass bei der Aufrechterhaltung des Betriebsablaufes entsteht. ? Wie könnte man deiner Meinung nach mehr Arbeitskräfte für den Bereich gewinnen? Kapitel 3 . Seite 30 Arbeitsblätter für den Unterricht Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Allgemeines Erste Schritte zur Berufswahl Unterstufe Oberstufe Wenn du bei der Ausübung deines Berufes die Möglichkeit haben willst, Menschen beim Umgang mit Krankheiten oder Unfällen sowie am Weg zu einem gesunden Lebensstil zu helfen, dann ist ein Beruf im Gesundheitsbereich eine sehr gute Möglichkeit. Da die Menschen immer älter werden (weil die medizinische Entwicklung rasante Fortschritte macht bzw. die Medikamente immer wirkungsvoller werden), gelten die so genannten „Gesundheitsberufe“ als DIE Zukunftsberufe in Österreich. Es gibt eine Vielzahl von Gesundheitsberufen mit den unterschiedlichsten Anforderungen, Aufgabenbereichen und Ausbildungsmodellen. Grundsätzlich unterscheidet man Berufe im Gesundheitsbereich mit und ohne Matura. Einen Überblick zu einigen dieser Berufe bietet das Inhaltsverzeichnis. ! Zähle mindestens sechs Berufe in diesem Berufsfeld auf! 1. 2. 3. 4. 5. 6. ? Könntest du dir vorstellen, einen der genannten Berufe selbst zu erlernen? Wenn JA, warum? Wenn NEIN, warum nicht? Kapitel 3 . Seite 31 Arbeitsblätter für den Unterricht Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Allgemeines Weiterführende Arbeitsaufgaben ! Fertige ein Cluster zum Beruf ! Wie kann eine/ein Oberstufe an! deiner Meinung nach Menschen helfen? Kapitel 3 . Seite 33 Arbeitsblätter für den Unterricht ! Kurzreferat zum Beruf Kapitel 3 . Seite 34 Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. : Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Arbeitsblätter für den Unterricht Gesundheitsberufe begleiten uns das ganze Leben OBERSTUFE Sprüche zum Thema Gesundheit Unterstufe Oberstufe ? Wie wirken die folgenden Zitate auf dich? Welche positiven oder negativen Gedanken entstehen dabei? Welche Erinnerungen tauchen auf? Oder welche Hoffnungen und Ängste? Liebe ist von allen Krankheiten noch die gesündeste. Gesund ist man erst, wenn man wieder alles tun kann, was einem schadet. Karl Kraus Euripides Der Gesunde hat viele Wünsche, der Kranke nur einen. Aus Indien ! Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts. Krankheit lässt den Wert der Gesundheit erkennen. Arthur Schopenhauer Heraklit Jede Krankheit hat einen besonderen Sinn, denn jede Krankheit ist eine Reinigung; man muss nur herausbekommen, wovon. Christian Morgenstern Sei gut zu deinem Körper, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen. Teresa von Ávila Schreibe deine Gedanken zum Thema Gesundheit auf! Kapitel 3 . Seite 35 Arbeitsblätter für den Unterricht Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Gesundheitsberufe begleiten uns das ganze Leben Fragen zu Gesundheitsberufen Unterstufe Oberstufe ? Welche Erfahrungen mit Gesundheitsberufen hast du gemacht? ? Hattest du einmal eine schwere Krankheit? ? Wie wurde die Krankheit behandelt? ?Warst du mit der Vorgangsweise deiner Ärztinnen und Ärzte, Pflegefachkräfte, Apothekerinnen und Apotheker, Physiotherapeutinnen und -therapeuten usw. zufrieden? Kapitel 3 . Seite 37 Arbeitsblätter für den Unterricht Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. ? Welche Kompetenzen verlangt ein Gesundheitsberuf? Beim Turnunterricht kommst du zu Sturz. Du kannst dein Bein nicht ohne Schmerzen bewegen. Die Rettung wird geholt! ? Welche Gesundheitsberufe begegnen dir dann im Krankenhaus? Kapitel 3 . Seite 38 Arbeitsblätter für den Unterricht Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Hilfe bei psychischen Problemen Thema: Burnout Unterstufe Ein häufiges Schlagwort aus dem Gesundheitsbereich ist der Begriff „Burnout“, was so viel wie „ausgebrannt sein“ heißt. ? Hast du den Begriff schon gehört? Wo und in welchem Zusammenhang? ? Kennst du im Bekanntenkreis oder in deiner Verwandtschaft jemanden, der darunter leidet? ? Kennzeichen dieser Krankheit sind (recherchiere): ? Burnout wird als psychische Krankheit eingestuft – welche kennst du noch? Kapitel 3 . Seite 39 Arbeitsblätter für den Unterricht Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. ? Wie könnte man da deiner Meinung nach gegensteuern? ? Hast du dich schon öfter depressiv (niedergeschlagen, mutlos, traurig) gefühlt? ? Wenn ja, was war der Grund dafür? Warum ging es dir später wieder besser? ? Wie heißen die Einrichtungen, die dir bei psychischen Problemen beistehen und helfen? (Zähle auf!) Kapitel 3 . Seite 40 Arbeitsblätter für den Unterricht Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Hilfe bei psychischen Problemen Fallanalyse: Misshandlung Unterstufe Max ist 14. Er geht gerne aus und trinkt in seiner Clique Alkohol. Letztes Mal, als Max verspätet und betrunken heimkam, war es seinen Eltern wieder einmal zu viel! Sein Vater schlug auf ihn ein. Dein Freund Max erzählt dir von diesem Vorfall ziemlich empört und aufgebracht. Er spricht sogar von Misshandlung. Zugleich bittet er dich, niemandem davon zu erzählen! ? Wie reagierst du als seine Vertraute bzw. sein Vertrauter darauf? Was rätst du ihm? Kapitel 3 . Seite 41 Arbeitsblätter für den Unterricht Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Hilfe bei psychischen Problemen Fallanalyse: Suizid Oberstufe Du gehst am Wochenende in ein Lokal und lernst eine gleichaltrige Schülerin bzw. einen gleichaltrigen Schüler kennen. Im Laufe des Gesprächs klagt sie bzw. er darüber, dass ihr bzw. sein Leben keinen Sinn mehr hätte und dass es besser wäre zu sterben. Sie bzw. er deutet an, dass sie bzw. er Suizid begehen möchte. ? Welche Möglichkeiten siehst du, auf die Suizidandrohung zu reagieren? ? Welche professionelle Hilfe könntest du organisieren? ? Bist du nach dem Gespräch für die Schülerin bzw. den Schüler verantwortlich? Kapitel 3 . Seite 43 Arbeitsblätter für den Unterricht Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Hilfe bei psychischen Problemen Impulsfragen Unterstufe Oberstufe ? Hat jede Krankheit eine psychische Dimension? ? Inwiefern beeinflusst die Psyche den Körper? ? Kennst du aus deinem Bekanntenkreis Menschen mit psychischen Erkrankungen? Kapitel 3 . Seite 45 Arbeitsblätter für den Unterricht Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. ? Wie werden diese von anderen wahrgenommen, wie wird mit ihnen umgegangen? ? Hattest du schon einmal psychische Probleme? ? Welche Erlebnisse oder Tätigkeiten wirken positiv auf deine Stimmung? ? Was führt dazu, dass du dich niedergeschlagen fühlst? Kapitel 3 . Seite 46 Arbeitsblätter für den Unterricht Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Ein besonderer Beruf Denkaufgaben zum Thema „Helfen“ Unterstufe Oberstufe Um anderen helfen zu können, brauche ich ... Jemand, die/der ... ... kann anderen nicht helfen. Kapitel 3 . Seite 47 Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Arbeitsblätter für den Unterricht Ein besonderer Beruf Motivationen für Gesundheitsberufe ! Oberstufe Nimm Stellung zu diesen Aussagen, ergänze sie! Eine Tätigkeit ist sinnvoll, wenn die Kasse stimmt. wenn ich mehr über mich selbst erfahre. wenn ich meine Fähigkeiten erfolgreich einsetzen kann. wenn ich dadurch selbstbewusst werde. wenn ich etwas dabei lerne. wenn ich anderen helfen kann. wenn ich dadurch neue Menschen kennen lerne. wenn ich meine Tätigkeit als sinnvoll betrachten kann. wenn ich durch die Ausübung meiner Tätigkeit geachtet werde. Befrage in deinem Umkreis Menschen mit einem medizinischen Beruf nach den drei wichtigsten Gründen, diesen Beruf zu ergreifen! ! ! Tragt die Ergebnisse zusammen und versucht eine Reihung der Motivationen! Diskutiert aufgrund des Ergebnisses: Was wäre deine Motivation, in einem Gesundheitsberuf tätig zu werden oder zumindest eine Ausbildung in diese Richtung zu beginnen? 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. Kapitel 3 . Seite 49 Arbeitsblätter für den Unterricht Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Ein besonderer Beruf Mein Traumberuf im Gesundheitsbereich Unterstufe Oberstufe Mein Traumberuf ist: Welche Ausbildung brauchst du dazu? Welche Fähigkeiten verlangt der Beruf? An meinem Traumberuf fasziniert mich: A B C Kapitel 3 . Seite 51 Arbeitsblätter für den Unterricht Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Ein besonderer Beruf Gesundheitsberufe im Spital Unterstufe Oberstufe Du bist schon einmal im Krankenhaus gelegen? ?Was ist dir am Krankenhausbetrieb positiv aufgefallen? ?Wie hast du dich in dieser Situation gefühlt? ?Was hat dir nicht gefallen? ?Was hast du von anderen Patientinnen und Patienten gehört, wie es ihnen geht? Kapitel 3 . Seite 53 Arbeitsblätter für den Unterricht Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Voraussetzungen für Gesundheitsberufe Unterschiedliche Anforderungsprofile ! Oberstufe Überlege, welche besonderen Fähigkeiten Ärztinnen und Ärzte aus folgenden Gebieten brauchen: Chirurgie Anästhesie Psychiatrie Orthopädie Kapitel 3 . Seite 55 Arbeitsblätter für den Unterricht Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Onkologie (Behandlung von Krebserkrankungen) Gerichtsmedizin Gynäkologie (Geburts- und Frauenheilkunde) Radiologie Dermatologie (Hautkrankheiten) Kapitel 3 . Seite 56 Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Arbeitsblätter für den Unterricht Voraussetzungen für Gesundheitsberufe Berufe im Gesundheitswesen Unterstufe Oberstufe ! Lies dir das Berufsblatt zu Ausbildungsweg: durch und ergänze! Tätigkeiten: Fortbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten: Kompetenzen, um diesen Beruf erlernen zu können (Fähigkeiten): 1. Sachkompetenz (Umgang mit fachlichen Anforderungen bzw. Umgang mit Instrumenten bzw. Medikamenten): 2. Sozialkompetenz (du im Umgang mit Menschen): Welche Vorteile siehst du in diesem Beruf? 3. Selbstkompetenz (du im Umgang mit dir selbst): Gibt es auch Nachteile? Kapitel 3 . Seite 57 Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Lösungsblatt Voraussetzungen für Gesundheitsberufe Berufe im Gesundheitswesen Unterstufe Oberstufe Berufsbezeichnung Ärztin/Arzt Ausbildungsweg: Tätigkeiten: Matura (Studienberechtigungsprüfung), Hochschulstudium, Turnus Fortbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten: Als Allgemeinmedizinerin bzw. -mediziner oder Fachärztin bzw. -arzt; beschäftigt sich mit allen Fragen der Gesundheit, Prävention oder Behandlung von Krankheiten; Arbeitsmedizinerin bzw. -mediziner (Probleme am Arbeitsplatz) Pflichtfortbildungen, um berufliche Kompetenz zu gewährleisten; Facharztausbildung/Spezialisierung (Chirurgie etc.); Aufstiegsmöglichkeiten als Oberärztin bzw. -arzt, Primaria bzw. Primarius Kompetenzen, um diesen Beruf erlernen zu können (Fähigkeiten): 1. Sachkompetenz (Umgang mit fachlichen Anforderungen bzw. Umgang mit Instrumenten bzw. Medikamenten): 2. Sozialkompetenz (du im Umgang mit Menschen): Höchst anspruchsvolles Studium, vollste Konzentration während der Ausübung, Diagnosestellung, Therapie oder Operation oft unter Zeitdruck, Genauigkeit, Merkfähigkeit Diskretion und Verschwiegenheit (Schweigepflicht), Einfühlungsvermögen, Sensibilität, Mut Welche Vorteile siehst du in diesem Beruf? Viele Erfolgserlebnisse haben können, abwechslungsreich, meist helfen können, im Team arbeiten, hohes Einkommen 3. Selbstkompetenz (du im Umgang mit dir selbst): Psychischer Druck sehr hoch; Bewusstsein, nicht immer helfen zu können; Stressresistenz; Verantwortung übernehmen; in kürzester Zeit Entscheidungen treffen; Belastbarkeit; Teamfähigkeit Gibt es auch Nachteile? Kleinste Fehler haben oft große/ verheerende Wirkung = hohe Verantwortung; (psychisch) belastender Beruf, da man häufig mit Ausweglosigkeit/Tod konfrontiert ist; viel Administratives am Computer zu erledigen; sehr anstrengende und lange Dienste; sehr hohe Eigenverantwortlichkeit; knappe Freizeit; lange und schwierige Ausbildung Kapitel 3 . Seite 59 Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Lösungsblatt Voraussetzungen für Gesundheitsberufe Berufe im Gesundheitswesen Unterstufe Oberstufe Berufsbezeichnung Pharmazeutin/Pharmazeut Ausbildungsweg: Matura (Studienberechtigungsprüfung), Hochschulstudium Tätigkeiten: Fortbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten: Apothekerinnen und Apotheker sind Heilberuflerinnen und -berufler; sie helfen den Menschen, ihre Gesundheit zu erhalten oder Gesundheitsstörungen zu vermeiden Pflichtfortbildungen, um berufliche Kompetenz zu gewährleisten; Spezialisierung (Homöopathie etc.) Kompetenzen, um diesen Beruf erlernen zu können (Fähigkeiten): 1. Sachkompetenz (Umgang mit fachlichen Anforderungen bzw. Umgang mit Instrumenten bzw. Medikamenten): Bestmögliche Anwendung der von der Apothekerin bzw. vom Apotheker beschafften oder hergestellten Arzneimittel und Medikamente, Merkfähigkeit 2. Sozialkompetenz (du im Umgang mit Menschen): Diskretion, Einbeziehung der Patientin bzw. des Patienten bei Heil- und Behandlungsplänen, Einfühlungsvermögen Welche Vorteile siehst du in diesem Beruf? Direkter Umgang mit Menschen, denen man meist helfen kann; Beratung; Beitrag zur Gesundheit des Menschen leisten können Kapitel 3 . Seite 60 3. Selbstkompetenz (du im Umgang mit dir selbst): Hohes Verantwortungsbewusstsein, Genauigkeit, Konzentration Gibt es auch Nachteile? Hohe Verantwortung, Administratives, Abrechnung mit Kassen Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Lösungsblatt Voraussetzungen für Gesundheitsberufe Berufe im Gesundheitswesen Unterstufe Oberstufe Berufsbezeichnung Biomedizinische Analytikerin / Biomedizinischer Analytiker (BMA) Ausbildungsweg: Matura, Fachhochschule für Gesundheitsberufe (drei Jahre) Tätigkeiten: Fortbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten: Klinische Chemie: Nachweis von Substanzen (Alkohol, Drogen) im Blut etc.; Herstellung von Blutbildern zur weiteren Diagnose; Schnitte von Körpergeweben; Untersuchung von Erbkrankheiten, Viren, Bakterien, Infektionen Umfangreiche Kursangebote, z. B. Managementausbildung; Zukunftsbranche Gentechnik Kompetenzen, um diesen Beruf erlernen zu können (Fähigkeiten): 1. Sachkompetenz (Umgang mit fachlichen Anforderungen bzw. Umgang mit Instrumenten bzw. Medikamenten): Umgang mit verschiedensten technischen Geräten erfordert Lernbereitschaft, Genauigkeit, höchste Konzentration 2. Sozialkompetenz (du im Umgang mit Menschen): Verantwortung; Teamfähigkeit, aber gleichzeitig eigenständiges Arbeiten (auch alleine im Labor); absolute Verschwiegenheit erforderlich Welche Vorteile siehst du in diesem Beruf? Abwechslungsreich, weil es ständig Neuerungen gibt; große Bandbreite von Betätigungsfeldern (Spital, Reha, Labor, Ordinationen) 3. Selbstkompetenz (du im Umgang mit dir selbst): Hohe Verantwortung der Patientin bzw. dem Patienten gegenüber, da die Arbeit die Grundlage für Analysen von Krankheiten oder Funktionsstörungen ist Gibt es auch Nachteile? Umgang mit pathologischen Viren/Bakterien (Infektionsgefahr), Umgang mit Reinigungs- und Desinfektionsmitteln, Zeitdruck bei der Erstellung von dringenden Analysen Kapitel 3 . Seite 61 Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Lösungsblatt Voraussetzungen für Gesundheitsberufe Berufe im Gesundheitswesen Unterstufe Oberstufe Berufsbezeichnung Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester / Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger (DGKS/DGKP) Ausbildungsweg: Positiver Schulabschluss (zehn Schulstufen) oder abgeschlossene Lehre, Vollendung des 17. Lebensjahres, drei Jahre Theorie und Praxis (in Vorarlberg läuft seit September 2011 ein Versuch mit Absolventinnen und Absolventen der PTS als Lehrberuf!) ODER Matura und Fachausbildung Tätigkeiten: Fortbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten: Betreuung von Menschen aller Altersstufen bei physischen und psychischen Erkrankungen, die stationär behandelt werden, inkl. Hilfe bei der täglichen Hygiene; Betreuung und Begleitung sterbender Menschen; Bedienen von medizinischen Geräten; Medikamente dosieren und verabreichen nach Anweisung; Verbände anlegen und wechseln; Computerarbeit (Listen, Formulare) Zusatzausbildungen in Form von Kursen (z. B. Hauskrankenpflege, Ernährungsberatung, Anästhesie …) Kompetenzen, um diesen Beruf erlernen zu können (Fähigkeiten): 1. Sachkompetenz (Umgang mit fachlichen Anforderungen bzw. Umgang mit Instrumenten bzw. Medikamenten): Große Verantwortung, da Fehler katastrophale, sogar letale Folgen haben können; Gewissenhaftigkeit, Zuverlässigkeit und Genauigkeit; Erkennen von Zusammenhängen; Allgemein- und Fachwissen; ganzheitliches Denken 2. Sozialkompetenz (du im Umgang mit Menschen): Empathie; Kommunikationsfähigkeit; Teamfähigkeit; Verständnis und Geduld; mit Menschen gut umgehen können; kein Ekel vor Blut, Exkrementen, üblen Gerüchen etc. Welche Vorteile siehst du in diesem Beruf? Eigenverantwortliches, selbstständiges Arbeiten; man kann aktiv den Zustand einer Patientin bzw. eines Patienten verbessern, somit helfen Kapitel 3 . Seite 62 3. Selbstkompetenz (du im Umgang mit dir selbst): Lernbereitschaft, Engagement, schreckliche Dinge nicht zu nah an sich heranlassen (stark belastender Beruf!) Gibt es auch Nachteile? Hohe Verantwortung; psychisch und auch körperlich sehr belastend; Nachtdienste, Sonn- und Feiertagsdienste Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Lösungsblatt Voraussetzungen für Gesundheitsberufe Berufe im Gesundheitswesen Unterstufe Oberstufe Berufsbezeichnung Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin / Pharmazeutisch-kaufmännischer Assistent (PKA) Ausbildungsweg: Schulpflicht (positiv abgeschlossen), drei Jahre Lehrzeit Tätigkeiten: Fortbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten: Unterstützung der Apothekerin bzw. des Apothekers beim Verkauf von Medikamenten, Verbandstoffen, Heilkräutern; Aushändigung von Medikamenten lt. Arztrezept und Verschreibung inkl. Dosierungsangaben; persönliche Beratung der Kundschaft; Lagerhaltung; Hilfe bei der Herstellung von Salben, Teemischungen etc.; Sterilisieren von Geräten Spezialisierung durch Kurse, z. B. Fachberater für Naturkosmetik etc. Kompetenzen, um diesen Beruf erlernen zu können (Fähigkeiten): 1. Sachkompetenz (Umgang mit fachlichen Anforderungen bzw. Umgang mit Instrumenten bzw. Medikamenten): Kaufmännische und organisatorische Aufgaben bewältigen können; hohes Interesse an Chemie, Physik, Botanik, Gesundheitslehre; lateinische Begriffe/Fachsprache erlernen können 2. Sozialkompetenz (du im Umgang mit Menschen): Teamfähigkeit, Einfühlsamkeit, Kontakte mit Kundschaft herstellen können, gute Ausdrucksweise und Umgangsformen, gute Menschenkenntnis Welche Vorteile siehst du in diesem Beruf? Kontakt mit Menschen, geregelte Arbeitszeiten 3. Selbstkompetenz (du im Umgang mit dir selbst): Genaues Arbeiten; Vertrauenswürdigkeit ausstrahlen; Spaß am Umgang mit Menschen; täglicher Umgang mit Menschen = IMMER freundlich, höflich, hilfsbereit und geduldig sein können Gibt es auch Nachteile? Hohe Verantwortung Kapitel 3 . Seite 63 Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Lösungsblatt Voraussetzungen für Gesundheitsberufe Berufe im Gesundheitswesen Unterstufe Oberstufe Berufsbezeichnung Fachsozialbetreuerin/Fachsozialbetreuer in der Altenbetreuung Ausbildungsweg: Positiver Pflichtschulabschluss, Altenbetreuungsschule, Fachausbildung in Modulen Tätigkeiten: Fortbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten: Unterstützt Menschen, im Alter (zu Hause, Krankenhaus, Alten-/Pflegeheim) ihren Alltag zu bewältigen (z. B. Hygiene, Einnahme von Medikamenten, Einkaufen, Haushalt, Einnahme von Mahlzeiten …) Zusatzausbildungen in Form von Kursen (z. B. Hauskrankenpflege, Ernährungsberatung, Hospiz …) Kompetenzen, um diesen Beruf erlernen zu können (Fähigkeiten): 1. Sachkompetenz (Umgang mit fachlichen Anforderungen bzw. Umgang mit Instrumenten bzw. Medikamenten): Umgang mit Pflegeutensilien, Gehhilfen, Blutdruckmessgerät, Fieberthermometer, Lagerungshilfen; verantwortungsvolle Verabreichung von Medikamenten 2. Sozialkompetenz (du im Umgang mit Menschen): Empathie; Kommunikationsfähigkeit; Teamfähigkeit (Kooperation mit Hausärztin bzw. -arzt, Verwandten etc.); Verständnis und Geduld; mit Menschen gut umgehen können; kein Ekel vor Blut, Exkrementen, üblen Gerüchen etc. Welche Vorteile siehst du in diesem Beruf? Verbesserung und Erhaltung der Mobilität und vor allem Lebensfreude alter Menschen bedeuten Erfolgserlebnisse, selbstständiges Arbeiten Kapitel 3 . Seite 64 3. Selbstkompetenz (du im Umgang mit dir selbst): Hohes Verantwortungsbewusstsein, Genauigkeit, Konzentration Gibt es auch Nachteile? Psychisch und auch körperlich sehr belastend (häufig mit dem Ableben von Betreuten konfrontiert); Nachtdienste, Sonn- und Feiertagsdienste Kapitel 4 Recherchetipps im Internet Kapitel 4 Recherchetipps im Internet Recherchetipps Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Recherchetipps im Internet Berufsinformation allgemein www.bic.at Eine umfassende Auflistung und detaillierte Beschreibung verschiedenster Berufe inkl. Anforderungen, Ausbildung, Tätigkeitsfeldern und Weiterbildungsmöglichkeiten. Qualifikationsbarometer des Arbeitsmarktservice (AMS): http://bis.ams.or.at/qualibarometer/berufsbereiche.php Enthält auch Informationen über die Beschäftigungsentwicklung im Gesundheitsbereich, den Anteil von Frauen und Männern in diesem Feld, die „Top 5“ in Hinblick auf Jobchancen und aktuell sinnvolle Qualifikationen. www.yourchoiceinfo.at Informationssystem des AMS über Schule, Lehre, Matura, Studium (Universitäten, Fachhochschulen, Privatuniversitäten), Fernstudien, Lehrgänge, Weiterbildungsangebote, Postgraduate-Programme, Berufe und Bildungsinstitute in Österreich. Enthält auch ausführliche Informationen über alle Gesundheitsberufe sowie Voraussetzungen und Ausbildungs- bzw. Fortbildungswege dazu. www.berufslexikon.at Ebenso eine Website des AMS, die auch detaillierte Informationen über alle Gesundheitsberufe enthält. www.berufskompass.at/berufskp31 In ca. 15 Minuten werden 87 Fragen beantwortet, die für die Berufswahl wichtige Entscheidungskriterien erfassen. Dann werden verschiedene Berufsgruppen entsprechend der Auswertung aufgelistet inkl. Informationen über die Ausbildungswege. www.stipendium.at/studienfoerderung/studienbeihilfe Hier finden sich alle Informationen zum Thema Stipendium. Berufsinformation Schwerpunkt Lehre www.berufsinfo.at Website der Wirtschaftskammer mit umfangreichen Informationen zum Lehrberuf. www.arbeiterkammer.at/arbeitsrecht/lehre.htm Informationen zum Thema Lehre, zusammengestellt von der Arbeiterkammer Österreich. Kapitel 4 . Seite 1 Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. Recherchetipps Berufsinformation Schwerpunkt Gesundheitsberuf Broschüre mit einer ausführlichen Beschreibung verschiedener Gesundheitsberufe: www.bmg.gv.at/cms/home/attachments/2/9/2/CH1002/ CMS1286285894833/broschuere_gesundheitsberufe_-_ version_juni_2011.pdf Online sind einige dieser Beschreibungen zu finden unter: www.bmg.gv.at/home/Schwerpunkte/Berufe/Berufe_A_Z. Broschüre „Jobchance Lehre“ des AMS mit dem Fokus auf Gesundheit und Körperpflege: www.ams.at/b_info/download/jlgesund.pdf Broschüre „Berufliche Zukunft: Weiterbildung“, ebenso mit Fokus auf Gesundheitsberufe: www.ams.or.at/b_info/download/wbgesund.pdf Broschüre „Jobs mit Zukunft“ des AMS mit dem Fokus auf Gesundheit, Fitness und Wellness: http://docs.ams.at/b_info/download/gesundheit.pdf Gesundheit www.gesundheit.gv.at Das öffentliche Gesundheitsportal Österreichs bietet unabhängige, qualitätsgesicherte und serviceorientierte Informationen rund um die Themen Gesundheit und Krankheit. Dort finden sich auch viele Informationen zum heimischen Gesundheitssystem. Österreichisches Gesundheitswesen Broschüre des Gesundheitsministeriums „Das österreichische Gesundheitswesen“ mit Daten und Fakten zum Thema: www.bmg.gv.at/cms/home/attachments/3/4/4/CH1066CMS 1291414949078/dasoesterreichischegesundheitssystem.pdf www.shv.at Website der Sozialhilfeverbände in Oberösterreich. www.spitalskompass.at Informationen über das Leistungsangebot aller österreichischen Krankenhäuser. www.pmooe.at/sitex/index.php/page.8 Broschüre „Erste Hilfe für die Seele“ von pro mente Oberösterreich. http://rehakompass.oebig.at Basisinformationen über Rehabilitation sowie Auflistung aller Einrichtungen nach Bundesländern oder Art der Rehabilitation. www.selbsthilfe-ooe.at Dachverband der Selbsthilfegruppen Oberösterreichs. http://gesundheitsdienstleistungen.goeg.at Informiert über nichtärztliche Gesundheitsberufe und Sozialbetreuungsberufe. www.altenheime.org Arbeitsgemeinschaft der Alten- und Pflegeheime Oberösterreich. Kapitel 4 . Seite 2 www.suizidpraeventionooe.at Bündnis für psychische Gesundheit. www.gesund-in-ooe.at Das Gesundheitsportal der Ärztekammer OÖ – aktuelle Nachrichten aus dem Gesundheitsbereich, ein Ärzteblog, Links zu Gesundheitseinrichtungen in Oberösterreich und zu seriösen Anbieterinnen und Anbietern von Gesundheitsinformation. Kooperationspartner: Sponsoren: