Jetzt wird studiert? Jetzt wird GEGRUSCHELT! - e
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Jetzt wird studiert? Jetzt wird GEGRUSCHELT! - e
Sonnabend/Sonntag, 17./18. März 2007 journal Sonnabend/Sonntag, 17./18. März 2007 IMAT IM M I T DE M I T DE N E SE DI E T U M FA W S EL T U M FA S LADERAMPE Jetzt wird studiert? Jetzt wird GEGRUSCHELT! Das STUDIVZ ist mehr als ein Internet-Netzwerk. Was als Infodienst, Chat-Room, Kontaktbörse und Spaß-Ecke für Studenten begann, ist ein begehrtes Unternehmen geworden − und ein umstrittenes. Erst unter dem Druck der Internetgemeinde lernte das StudiVZ, gegen Unfug und Missbrauch vorzugehen. Aber es hat die Studentenszene geprägt − auch mit neuen Wortkreationen. Die Gründer von StudiVZ (von links): Ehssan Dariani (26), Dennis Bremmann (28) und Michael Brehm (26) riefen im Oktober 2005 die Internet-Plattform für Studenten ins Leben. Heute hat das Unternehmen mit Sitz in Berlin ca. 70 Mitarbeiter. Zum 2. Januar 2007 übernahm die HoltzbrinckGruppe sämtliche Anteile − die Kaufsumme wird auf 85 Millionen Euro geschätzt. Und das, obwohl StudiVZ zahlreiche Kinderkrankheiten durchlitt: Sicherheitslücken, dubiose Gruppen, Systemausfälle. FOTO: ACTIONPRESS oder Kommilitonen suchen, Nachrichten an sie verschicken oder an der virtuellen Pinnwand hinterlassen. Man kann ein eigenes „Profil“, eine Art persönliche ir wollten die riesige Seite, mit oder ohne Foto gestalAnonymität, diese Unten. Man kann Themengruppen persönlichkeit an den Universitäbeitreten, selbst neue Gruppen ten aufbrechen", sagt Julian Argründen, Fotoalben anlegen. topé (22). Der Student war dabei, Was StudiVZ von anderen als drei Kommilitonen Ende OkNetzwerken wie der Geschäftstober 2005 eine echte Innovation leute-Plattform Xing (ehemals in Deutschland einführten: das openBC) unterscheidet, ist vor alStudiVZ als unabhängige Interlem die bunte, verrückte Vielfalt net-Plattform für Studenten. der Gruppen, typisch für die ExMittlerweile hat sie über 1,8 Milliperimentierlust von Studenten. onen registrierte Mitglieder. Und Das seriöse Xing will ein Netztäglich melden sich neue Mitgliewerk für Geschäftskontakte sein. der an, werden neue StudiVZIm StudiVZ dagegen herrscht Gruppen gegründet, in denen Partystimmung. Da gibt es neben man sich über alles austauschen Gruppen wie „Atomkraft? Ja bitkann − von den neuen Studiengete“ auch „Saufen statt studieren“, bühren über die TV-Serie „GZSZ“ „Eva Herman soll mein Zimmer bis zum letzten HSV-Spiel. putzen“, „Institut für GrobmotoDas StudiVZ (Studi-Verzeichrik“, „Rosa Polo-Hemden-Tränis, Studi für Studenten) ist eine ger-Auslacher“, kostenlose Freunde„Lakritzabhängige Suchmaschine, Lernsprechen über ihre hilfegruppe und Kon- Im StudiVZ Sucht“ und viele antaktbörse in einem, dere. gegründet von Ehssan herrscht PartyIm StudiVZ wurde Dariani (26), Dennis stimmung. Da auch das Kultwort Bremmann (28) und gibt es Gruppen „Gruscheln“ erfunden Michael Brehm (26). (Mix aus Grüßen und Dariani habe festge- von „Atomkraft? Kuscheln), eine Art stellt, „dass man an Ja bitte“ bis virtuelles Begrüseiner Universität ßungsrubbeln: Man meist überhaupt kei- „Anti-Sex-inklickt auf der Stune Möglichkeit hat, The-City“. diVZ-Seite „Gruaußerhalb der Vorlescheln“ an und sungen Kontakt zu schickt damit jemanden anderen Studendem einen Gruß. Der sieht dann ten aufzunehmen. Das wollten auf seiner Seite die Nachricht: wir ändern“, sagt Artopé. „Du wurdest gegruschelt“. Bei einem Praktikum in den Mehr als die Hälfte der MitglieUSA hatte Dariani Social Netder sollen StudiVZ bereits täglich works wie linkedin.com kennennutzen. Werbung habe man dabei gelernt. So ist es kein Zufall, dass fast keine gemacht, sagt PresseStudiVZ nach dem Vorbild der sprecher Artopé. „Wir hatten ja US-Studenten-Plattform „Facekein Geld. Am Anfang haben wir book“ gestaltet wurde. Das Prinnoch in der kleinen Wohnung von zip vom Studiverzeichnis ist dabei Ehssan gearbeitet. Aber wir haherrlich unkompliziert: Man melben Flyer gemacht, die wir dann det sich mit Vor- und Nachnamen überall verteilten. Außerdem haan; und schon kann man im Netzben wir Asten (Allgemeine Stuwerk nach alten Schulfreunden dentenausschüsse, d. Red.) angerufen und ihnen von unserem Projekt erzählt.“ Gewachsen ist StudiVZ vor allem durch Mundzu-Mund-Propaganda. Und zwar so schnell, dass die Betreiber schnell vor Problemen standen, die sie überforderten. „Wie Deutschland heißestes Start-Up vor die Wand fährt“ titelte die „Welt“ Anfang Dezember 2006. Nicht nur die Blog-Community, sondern auch die Medien erhoben gegen die StudiVZ-Gründer herbe Vorwürfe: Es gab Sicherheitslücken, Systemausfälle, und auch Ehssan Dariani selbst trat ins Fettnäpfchen. Aufmerksame Blogger entdeckten im US-Videoportal „YouTube“ einen von Dariani gedrehten Clip, wie er einer jungen angetrunkenen Frau bis auf die Toilette folgt. Dann reservierte sich Dariani die Internet-Seite „Völkischer Beobachter“, um zu seiner Geburtstagsfeier einzuladen. Er habe das gemacht, damit „die Faschos die Seite nicht bekommen“, vertei- Anastasia Mattern W SO SIEHT EINE PERSÖNLICHE PROFILSEITE AUS Als registriertes StudiVZ-Mitglied kann man eine persönliche Profil-Seite anlegen und sich auch die Seiten anderer ansehen. Oben: So sieht die Profil-Seite von StudiVZ-Gründer Ehssan Dariani aus. Unter „Verbindung“ wird angezeigt, über wie viele Personen man ihn eventuell kennt: In diesem Fall handelt es sich um eine direkte Verbindung zwischen Michael Brehm und seinem Freund Ehssan Dariani. Wie ausführlich man sein eigenes Profil ausfüllt, entscheidet jeder selbst. Die Betreiber von StudiVZ fragen lediglich nach dem Vor- und Nachnamen, dem Geschlecht und der <> Nr. 65 Seite 4 2 Schwarz E-Blau E-Rot Neue Songs für Ihren MP3-Player gesucht? Amir Shaheen hat ein paar Empfehlungen zum DOWNLOADEN. FOTO: DIETER OECKL D ie Haltbarkeit per Casting-Show gefundener oder medial gehypter „Superstars“ ist oft erschreckend kurz, während altgediente Künstler manchmal erfreulich zählebig und die Qualitäten ihrer Werke beeindruckend zeitlos sind. Derzeit gibt es ein Wiedersehen mit einigen Größen der 80er-Jahre, wenn auch in eher kleineren Hallen und Klubs. Etliche ihrer Songs kann man getrost als Pop-Klassiker bezeichnen, auch und gerade dann, wenn es nicht die naheliegendsten Hits sind. Kim Wilde: Weit mehr als „Kids In America“ und Schwarm pubertierender Jungs. Wiederhören: „The Second Time“ (www.musicload.de/item.ml? releaseid=452613_2) Midge Ure: Den Mann im Hintergrund − nicht nur bei Thin Lizzy oder Visage, sondern auch als Mit-Organisator von Sir Bobs Live Aid − kennt man am besten als Frontmann und Stimme von Ultravox. Wiederhören: Ultravox, „The Voice“ (http://musikdownloads.aol.de/ imcdms/album/view.do?id=244480) digte er sich. Vertrauen ist in der Internetgemeinde das A und O, und das zu StudiVZ hatte einen Knacks bekommen. Weitere Recherchen von Mitgliedern und Bloggern brachten neue Abgründe zu Tage: Eine StudiVZ-Diskussionsgruppe veranstaltete heimliche Miss-Wahlen im Netzwerk. Sie hatte einen Tauschring für die Daten von Studentinnen gebildet und die Frauen belästigt. Trotz Hinweisen schritt StudiVZ lange nicht ein.Solche Phänomene sind typisch für Internet-Plattformen, die schnell wachsen und von Newcomern betrieben werden. Inzwischen haben sich, auch typisch fürs Internet, Gegen-Plattformen entwickelt. Zum Beispiel „StudiWatch“, eine Initiative von David Liebling in Tel Aviv, die besonders auf antisemitische Äußerungen im StudiVZ achtet. Mittlerweile haben sich die Gründer entschuldigt. Und trotz aller Probleme ist die Zahl der StudiVZ-Nutzer noch gestiegen. Viele Mitglieder kennen die Schwachstellen, wollen aber auf den Nutzen, den die Plattform bringt, nicht verzichten. StudiVZ ist inzwischen auch im Ausland vertreten, in Italien (studiLN.it), Spanien (estudiLN.net), Frankreich (studiGQ.fr) und Polen (studentIX.pl). „Unser Traum ist es, ein gemeinsames europäisches Netzwerk zu schaffen“, sagt Artopé. Zum 2. Januar 2007 hat die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck sämtliche Anteile an StudiVZ übernommen − für geschätzte 85 Millionen Euro. Nicht schlecht für ein Unternehmen, das momentan noch gar kein Geld einbringt. „Klar soll StudiVZ irgendwann auch profitabel sein. Auf gar keinen Fall sollen jedoch unsere Nutzer Geld zahlen“, betont Artopé. Es sei daran gedacht, „Werbung auf den Seiten zu schalten, die die Interessen der Mitglieder trifft“. Doch der Charakter des StudiVZ solle erhalten bleiben. DER VORTEIL: KONTAKTE UND INFORMATIONEŃ Hochschule, an der man studiert. Wer will, kann auch noch Geburtsdatum, Studiengang, Beziehungsstatus, politische Richtung sowie Interessen angeben und Fotos von sich hochladen. Solche Hinweise helfen zum Beispiel dabei, dass man von ehemaligen Kindergartenfreunden wiederentdeckt wird, die jetzt auch studieren und im StudiVZ nach alten Kumpels forschen.Für den Spaßfaktor beim Ausfüllen ist auch gesorgt: Unter „Arbeit" kann man unter verschiedenen Job-Typen wählen, u. a. „Sündenbock", E-gelb 5 RZEN DI RZEN EL FREIZEIT IMAT IM HE R HE HE R HE W SE journal FREIZEIT N 4 „Bürokrat" oder „zukünftiger Star". Viele legen mit Hingabe Fotoalben an. Aber auch der Nachrichtendienst wird gern genutzt. In der linken Leiste („Start", „Meine Seite", „Meine Freunde" etc.) kann man stets zur eigenen Seite wechseln, auch wenn man sich gerade das Profil von einem anderen StudiVZMitglied ansieht. Jeder User kann dabei in den Privatsphäre-Einstellungen bestimmen, ob alle StudiVZMitglieder seine persönliche Seite sehen können oder nur Freunde. (Anastasia Mattern) Krystyna Boychuk, 24, studiert techn. Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule für Angew. Wissenschaften, Hamburg; macht gerade ein Praktikum in Malaysia: Ich habe nach einem SurfCamp in Frankreich beschlossen, mich in der dazugehörigen Gruppe anzumelden. Auf diesem Weg waren uns allen die Fotos aus dem Urlaub zugänglich. Von der Kritik an StudiVZ wusste ich nicht von Anfang an. Aber ich habe auf unserer HAW-Community-Site den Artikel in der „Welt" gelesen. Ich entschied mich trotzdem bei StudiVZ zu bleiben, da es 1. Hoffnung gibt, dass die Unternehmung mit der Zeit und unter Druck ihren Datenschutz sowie andere Probleme in den Griff bekommt; 2. Ich sonst nicht die vielen Kontakte, Fotos etc. nutzen könnte. 3. Ich könnte sowieso nicht den Gruppen mit Namen wie „Besser saufen als studieren" u. ä. beitreten. Ich passe seitdem aber besonders auf, welche Fotos bzw. persönlichen Daten ich selbst reinstelle. Es ist mir schon bewusst, dass trotz aller Bemühungen Gefahren von Missbrauch bestehen. StudiVZ hat aber auch Vorteile. In jedem Fall kann man leichter Kontakte halten und Informationen austauschen, auch zu Malaysia. Unter anderem hatte ich im Forum Fragen zu Auslandskrankenversicherung und Impfungen gestellt und auch Antworten bekommen. GRUPPENBILDUNG HIER GEHT’s UM SPRÜCHE Auf dieser StudiVZ-Seite sammelt sich eine Gruppe unter dem Thema „Die besten Zitate des Studiums“. Beispiel: „Und wenn Sie rauskriegen, was Sie rauskriegen, dann haben Sie es" (ein Professor). Als Erkennungszeichen wurde Homer Simpson gewählt, weil er das Maul so schön aufreißt. Die Gruppe hat inzwischen schon 20 547 Mitglieder und ist eine von insgesamt 300 000 Gruppen im StudiVZ. Die heißen zum Beispiel „Vegetarier essen meinem Essen das Essen weg", „Sex ist nur schmutzig, wenn er richtig gemacht wird" oder „Hamburg . . .das ist meine Stadt". Jedes StudiVZ-Mitglied kann eine Gruppe gründen: Man gebe nur einen Gruppen-Namen an und ordne die Gruppe einer Kategorie zu, zum Beispiel „Campus Leben", „Sport & Freizeit" oder eben „Spaß & Unsinn". Es gibt Abiturgruppen; Gruppen von Mitgliedern, die aus der gleichen Gegend kommen oder dasselbe Seminar besuchen; politische Gruppen (z. B. zu Studiengebühren), Interessengruppen (Filme, Schauspieler, Sportarten, Tanzstile usw.) und viele, die einfach nur alberne Titel haben. „Ich bin zum Beispiel Mitglied der Gruppe ‚Scheiße, ich habe gerade gemerkt, ich kann gar nicht zaubern‘“, schreibt „dieanke“ in einem Testbericht für „dooyoo“. Nach wiederholten Protesten gegen rassistische oder antisemitische Gruppen stellen die Betreiber von StudiVZ inzwischen die Bedingung, dass keine Gruppe eine bestimmte Person oder eine Gruppe von Personen angreifen darf. Jedes Mitglied kann eine verdächtige Gruppe im Netzwerk melden. Längst haben sich auch Nicht-Studenten im StudiVZ in Gruppen wie "Psst ... Ich bin gar kein Student" geoutet. (Anastasia Mattern) BESSER ALS INTERNET-FOREN ICH HABE VIELE AUS MEINER KLASSE UND´ ALTE FREUNDE WIEDERGEFUNDEN ICH KANN GAR NICHT MEHR OHNE! Nikolaus Haufler, 22, Absolvent der Fachhochschule Wedel (Wirtschafts-Informatik) Ich habe mich bei StudiVZ angemeldet, weil dort mehr Bekannte zu finden waren als bei der geschäftsorientierten Konkurrenz OpenBC (Xing). Am Anfang hat es Spaß gemacht, alte Bekannte und auch viele Klassenkameraden dort zu finden und seit langer Zeit mal wieder anzuschreiben. Mittlerweile finde ich aber die vielen Gruppen am besten, in denen man sich über jedes Thema unterhalten kann. Im Gegensatz zu Internet-Foren sind die Themen nämlich viel enger begrenzt (z. B. gibt es eine Gruppe, die nur über den EU-Beitritt der Türkei diskutiert). Trotzdem findet man viele Gesprächspartner mit ganz unterschiedlichen Meinungen. Da ich in der Jungen Union bin, schätze ich es auch sehr, dort mit anderen konservativen Studenten reden zu können - an der Uni sind sie ja noch in der Minderheit. Deshalb habe ich selbst auch die Gruppe „Junge Union Hamburg" gegründet. Sie wird von den Mitgliedern auch genutzt, um ihre Zugehörigkeit auch im StudiVZ-Profil nach außen zu zeigen. Solche Gruppen sind weit verbreitet - jeder kann durch eine Mitgliedschaft politische Aussagen in sein Profil aufnehmen. Ich habe z. B. "Atomkraft!? Ja, bitte." und "Liebeserklärung an die deutsche Sprache" im Profil. Michaela Schümann, 22, studiert Geschichte an der Uni Hamburg: Das Besondere ist für mich, dass man im StudiVZ so viele Leute findet, mit denen man etwas zu tun hatte. Man findet ganz plötzlich einen Haufen netter Menschen. Ich habe meine halbe Klasse, die über ganz Deutschland verteilt ist, hier wiedergefunden. Darunter auch Leute, die schon in der fünften Klasse abgegangen sind. Das sind jetzt auch meine Freunde im StudiVZ. Erfreulich ist auch, dass man mit einer Erfahrung oder einer Meinung nicht alleine steht, wenn man sich mal die Gruppen anschaut. Da kann man Erlebnisse oder Eindrücke teilen und Menschen kennenlernen, die genau- Sascha Strunck, 24, Deutsche Sporthochschule, Köln so denken, dasselbe erlebt haben oder auch "nur" dasselbe Auto fahren . . . Das ist echt toll! Von den Datenschutzproblemen und den Systemausfällen habe ich gehört, aber macht das nicht jedes System durch? Dinge wie Rassismus, Sexismus und ähnliches sollte man natürlich vermeiden, aber das sollte einem schon der gesunde Menschenverstand eingeben. Ansonsten kann man ja alles schreiben was man will, und wenn das den Usern dann nicht gefällt, kann man denjenigen ja auch immer noch melden. Ich werde trotzdem Mitglied bleiben, weil es mir viel zu viel Spaß macht in den Gruppen und Profilen zu stöbern und alte und neue Freunde zu finden. KONTAKT HALTEN, FOTOS REINSTELLEN: MAN WIRD GANZ SCHNELL SÜCHTIG! Julia Szikszay, 22, studiert Germanistik und Sportwiss. in Göttingen, macht gerade ein Praktikum in Budapest. Das hat sich verbreitet wie eine Epidemie. Irgendwann sprachen plötzlich alle von StudiVZ, auch Leute, die gar nicht studieren. Sie fingen an, sich gegenseitig zu gruscheln und ihre Fotos zu kommentieren. Da wird man natürlich neugierig. Ich habe mich angemeldet. Und dann wird man ganz schnell süchtig, sucht alte Bekannte und stellt selber Bilder rein. Man trifft Leute wieder, die man schon fast vergessen hatte, und es ist viel leichter, mit ihnen in Kontakt zu bleiben. Das habe ich besonders während meines Auslandssemesters gemerkt. Man kann schnell mal eine Nachricht schicken, Fotos reinstellen und ist immer informiert. Ich habe selbst eine Gruppe gegründet, aber das war mehr so eine Schnapsidee. Ich saß mit ein paar Freunden auf meinem Bett, und wir haben die Gruppe „In Julias Bett" gegründet. Nichts Besonderes. Meine Favoriten sind: „Schorsche kannste mir morsche den oronschene porsche borsche?“ und „mein zimmer ist so klein, dass ich die Pfannkuchen senkrecht braten muss“. Von der Kritik habe ich gehört, bisher aber keinerlei negative Erfahrungen gemacht. Ich habe mich auch in einem ähnlichen ungarischen Verzeichnis angemeldet (IWIW). Ich kenne sogar viele Ungarn, die schon im StudiVZ registriert sind. Man guckt jeden Tag gerne ins StudiVZ und freut sich über die meist doch recht witzigen und netten Nachrichten! Außerdem bin ich nicht der Mail-Schreiber und schreibe dann mal schnell drei, vier kurze Zeilen, um mich bei manchen Leuten zu melden, um den Kontakt zu halten. Und natülich kannst du auch Kontakte knüpfen, z. B. in der Journalismus-Gruppe wegen Praktika. Ich fand eine Menge Leute wieder, mit denen ich sonst keinen Kontakt hätte, vom Zivildienstlehrgang bis zur Zeit als Teenie. Ich habe die Gruppe „TMS Bad Oldesloe (Jahrgang 2002/03)“ gegründet, da ich dort zur Schule ging und die beiden Jahrgänge mal zusammenführen wollte, um zu wissen, wo jeder steckt! Über die Kritik am StudiVZ mache ich mir nicht so die Gedanken, weil ich wenig Informationen über mich preisgebe. Ich werde Mitglied bleiben. Ich kann gar nicht mehr ohne ;-)! Und für seine Freunde sollte man sich auch mal mehr als zwei Minuten Zeit nehmen!!! Steve Skaith: Ein Name, der nur Eingeweihten auf Anhieb etwas sagen wird. Gemeinsam mit seiner Band Latin Quarter schrieb er 1985 eines der engagiertesten und zugleich eingängigsten Alben britischer Popmusik: „Modern Times“ war kritisch-politisch, poetisch und tanzbar. Und eine Lektion, die man komplett noch mal rekapitulieren sollte. Wiederhören: „America For Beginners“ (Download: http://www.musicload.de/item.ml? releaseid=2103653_4) Journey: Die amerikanischen Melodic Rocker um Gitarrist Neal Schon müssen schon lange ohne Sänger Steve Perry auskommen. Der sang allerdings einen ihrer größten Songs. Wiederhören: „Wheel In The Sky“ (http:// www.mp3.de/musik/genre/band/ 010000/303170/1) John Watts schuf mit Fischer-Z und dem Album „Red Skies Over Paradise“ den perfekten musikalischen Kommentar zum Wettrüsten während des Kalten Krieges. Heute wendet er sich dem Leben in all seiner Vielgestaltigkeit zu. Auf Zugreisen durch Europa hat er elf Menschen getroffen und ihre (Lebens-)Geschichten in Singer-Songwriter-Manier vertont, etwa „Adrians Song / Brothers“ (www.musicload.de/ item.ml?releaseid=2012236_2) Auch die Fraktion Eisen und Stahl kennt zahlreiche unbeugsame Repräsentanten. Neben großen Metal-Göttern wie Judas Priest und Iron Maiden haben auch Saxon immer ihre Bodenständigkeit betont und behalten und das seit annähernd 30 Jahren. Ihr neues Album, das erste seit 1997 mit dem heimgekehrten Drummer Nigel Glockler, ist voller Songs, die in einer Reihe mit den besten Saxon-Stücken stehen. Kompromissloser, kraftvoller, schneidiger Metal, der auf Melodie nicht verzichtet und Tempolimits auch gerne wieder überschreitet. „Ive Got To Rock (To Stay Alive)“ (Download: http://www.mp3.de/musik/genre/ band/080000/291551/32_150695) Nette Jungs spielen keinen Rock’n’ Roll, Rose Tattoo spielen ihn wie keine zweite Band. Sie sind einzigartig, galten früher eher als Gang denn als Rockband und stecken ihre Landsleute AC/DC jederzeit locker in die Tasche. Das hat sich in Kultstatus niedergeschlagen. Während AC/DC auf die große Massen-Glocke hauen, machen Angry Anderson und Kumpane noch immer schmutzige Musik für echte Männer und Frauen, die das wahre Leben kennen. „Black Eyed Bruiser“ (Download: http:// www.mp3.de/musik/genre/band/ 040000/297625/32_127680) Und da wir gerade in Australien sind: The Angels oder Angel City sind hierzulande noch kaum mehr als ein ganz geheimer Geheimtipp, Down unda’ sind sie in Originalbesetzung wieder aktiv und die Brewster-Brüder überdies auch als Duo Brewster Brothers. Ihr wunderbarer Song „Blue Blood“ atmet die staubige Weite des Landes und fasziniert mit einer packenden Stimmung irgendwo zwischen Blues, Prärie und Dylan. Den „ABC Radio broadcast of ‚Blue Blood’“ in voller Länge kostenlos anhören unter: http://www.brewsterbrothers.com/ downloads.html Alle Downloads vollständiger Songs sind i. d. R. kostenpflichtig; es sei denn es, ist ausdrücklich anders vermerkt.