Skript zur Vorlesung Technische Bildverarbeitung Prof. Dr.
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Skript zur Vorlesung Technische Bildverarbeitung Prof. Dr.-Ing. Reiner Dudziak 2.5 Bildaufnahme Dieses Skript ist eine Ergänzung zu der Vorlesung “Technische Bildverarbeitung“. Es ist kein Lehrbuch. Dieses Skript darf ausschließlich als begleitendes Lehrmittel für die Vorlesung genutzt werden. Andere Nutzungen sind mit den Verfassern abzuklären. Vervielfältigung, Übersetzungen, Mikroverfilmung und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen (auch auszugsweise) ist nur nach Rücksprache und mit Erlaubnis der Verfasser zulässig. In diesem Skript werden Produkte einzelner Firmen als Beispiel verwendet. Die Auswahl dieser Produkte stellt keine Bewertung dar, sondern erfolgte ausschließlich nach didaktischen Gesichtspunkten. Die angegebenen Preise sind als Orientierungshinweis zu sehen. Bei Fragen, Kritik, Verbesserungsvorschlägen : Dipl.-Ing. Dirk Mohr Raum C2 – 05 Tel.: 0234 – 3210454 email: [email protected] Bochum, den 30.09.2010 Kapitel 2.5 Seite 61 Skript zur Vorlesung Technische Bildverarbeitung Prof. Dr.-Ing. Reiner Dudziak 2.5 Bildaufnahme 2.5.1 Funktionsweise und Merkmale der CCD – Bildwandler Technologie Ein Charge-coupled Device (CCD, ladungsgekoppeltes Bauteil) ist ein Halbleiterelement, das wie ein analoges Schieberegister arbeitet. Eigentlich zur Datenspeicherung entwickelt (Boyle, Smith Bell Laboratories, 1969) stellte sich heraus, dass diese Bauteile lichtempfindlich sind. Sie “wandeln“ eingestrahltes Licht (proportional) in elektrische Signale. Abb. 2.5.1 Prinzip CCD 3-Phasen-Charge-coupled Device Durch einfallendes Licht werden in bestimmten Bereichen (den Pixeln) aus der Halbleiterschicht Elektronen gelöst. Die Anzahl dieser Elektronen sind proportional (linear) der einfallenden Lichstärke und der Einwirkdauer des Lichts (Belichtungszeit). Nach Beendigung der Belichtungszeit müssen die Elektronen von einem ‚Rechner‘ ausgelesen und bearbeitet werden. Dazu werden die Elektronen hintereinander, also zeitseriell, als Spannung (Ladung) zur Verfügung gestellt. Die Elektronen werden von den Pixeln zu dem Ausgangsregister durch das sog. Eimerkettenprinzip transportiert. Die Elektronen sammeln sich dabei in Potentialtöpfen. Diese werden durch Anlegen einer Spannung an die Gate-Elektroden weitertransportiert. Quelle : http://de.wikipedia.org/wiki/Lochkamera Kapitel 2.5 Seite 62 Skript zur Vorlesung Technische Bildverarbeitung Prof. Dr.-Ing. Reiner Dudziak Abb. 2.5.2 Full – Frame – Transfer – CCD (FF – CCD) Die in den Pixel erzeugten Ladungen werden zeilenweise parallel und dann spaltenweise seriell dem Ausgangsverstärker zugeführt. Da der Transport durch lichtempfindliche Bereiche geht werden die Ladungen verfälscht. Es kommt zum sog. Smear – Effekt (s. u.). Um dies zu vermeiden, müssen die Pixel während des Ladungsträgertransport z.B. mit einem mech. Shutter abgedeckt werden. Demonstration auf http://www.micro.magnet.fsu.edu/primer/java/digitalimagin g/ccd/fullframe/index.html Kapitel 2.5 Seite 63 Skript zur Vorlesung Technische Bildverarbeitung Prof. Dr.-Ing. Reiner Dudziak Abb. 2.5.3 Frame – Transfer – CCD (FT CCD) Bei dieser Architektur wird der komplette Bildbereich sehr schnell parallel in einen Speicherbereich verschoben. Von dort kann das Bild dann ausgelesen werden. Vorteil : Ganze Bildbereich ist lichtempfindlich -> Hoher Füllgrad Nachteil : Großer Chip, meist mech. Shutter erforderlich Demonstration auf http://www.micro.magnet.fsu.edu/primer/java/digitalimagin g/ccd/frametransfer/index.html Kapitel 2.5 Seite 64 Skript zur Vorlesung Technische Bildverarbeitung Prof. Dr.-Ing. Reiner Dudziak Abb. 2.5.4 Interline – Transfer CCD (IT – CCD) Bei dieser Architektur gehört zu jedem lichtaktiven Pixel eine abgedeckte Speicher- bzw. Transportzelle. Nach Ablauf der Belichtungszeit (auch Integrationszeit) werden die Ladungen in die Transportzellen transferiert. Während die Transportzellen die Ladungen zum Ausgang befördern kann eine neue Belichtung durchgeführt werden. Vorteil : Meist kein Shutter nötig Nachteil : Schlechter Füllgrad Bei Hochgeschwindigkeitsanwendungen noch “Rest-Smear“ Kapitel 2.5 Seite 65 Skript zur Vorlesung Technische Bildverarbeitung Prof. Dr.-Ing. Reiner Dudziak Abb. 2.5.5 Frame Interline – Transfer CCD (FIT – CCD) Kombination aus FT und IT. Vorteil : Sehr schneller Ladungsträgertransport; kein Shutter nötig Nachteil : Schlechter Füllgrad Großer Chip Aufwändig in der Herstellung Kapitel 2.5 Seite 66 Skript zur Vorlesung Technische Bildverarbeitung Prof. Dr.-Ing. Reiner Dudziak 2.5.2 Funktionsweise und Merkmale der CMOS – Bildwandler Technologie Die heutigen CMOS – Bildwandler basieren auf den sog. APS – Wandlern (active pixel sensor). Diese basieren – wie die CCD Wandler – auf dem inneren fotoelektrischen Effekt. Im Gegensatz zu CCDs werden die in der Belichtungszeit erzeugten Ladungen aber nicht zu einem einzigen Verstärker verschoben, sondern in jedem Pixel ist ein Verstärker vorhanden. Dieser erzeugt aus dem Ladungspaket direkt eine analoge Spannung. Die Analog – Digitalwandlung kann ebenso auf dem Pixel durchgeführt werden, wie weitere Bildkorrekturen. Da auf der Chip – Fläche neben den lichtempfindlichen Pixeln auch die Verstärker untergebracht werden müssen, ist der Füllgrad nicht sehr hoch. Abb. 2.5.6 Prinzip CMOS – Bildwandler und CMOS - Pixel Schema Über den Reset – FET wird eine Vorladung aufgebracht. Der Photostrom durch die Diode reduziert diese Ladung (deshalb auch kein Blooming möglich). Über den Shutter kann diese Entladung ‘abgekoppelt‘ werden. Die Ladung wird dann über den Kondensator bereitgestellt und kann über die FETs als Spannung ausgelesen werden. Kapitel 2.5 Seite 67 Skript zur Vorlesung Technische Bildverarbeitung Prof. Dr.-Ing. Reiner Dudziak Durch den Aufbau der CMOS Bildwandler ergeben sich Eigenschaften, die sich teilweise sowohl als Vor- auch Nachteile gegenüber der CCD - Technik aufweisen bzw. bei näherer Betrachtung relativiert werden müssen : Aufbau in CMOS - Halbleitertechnik • Durch die Herstellung in Produktionsanlagen, die für die Fertigung von Halbleiternbausteinen (z.B. RAM) in hohen Stückzahlen ausgelegt sind, ergibt sich ein theoretischer Kostenvorteil. Durch die Selektion der Halbleiter wg. der wünschenswerten Rauscharmut entstehen aber wieder Kosten. • geringer Energieverbrauch Verwendung der APS - Technologie (Active Pixel Sensor Spannungsausgang für jedes Pixel) + direkter Zugriff auf jedes Pixel + durch ‘Windowing‘ extreme Steigerung der Bildrate (frame rate, frames per second fps) + A/D - Wandlung auf dem Chip möglich + Bildverarbeitung direkt am Pixel (Chip-On-Lens) z.B. Kennlinienanpassung, Empfindlichkeitseinstellung ... + kein Blooming, kaum Smear - Verstärker verursachen immer Rauschen; mehr Verstärker bedeuten also mehr Rauschen - Füllrate wird geringer - Herstellungsprozess wird aufwändiger (Bonding) Kapitel 2.5 Seite 68 Skript zur Vorlesung Technische Bildverarbeitung Prof. Dr.-Ing. Reiner Dudziak CMOS - Sensoren der Fa. Pixim DPS Verfahren (digital pixel system) A/D-Wandlung auf dem Chip; für jedes Pixel ein A/D-Wandler; Wandlung simultan ein Pixel besteht aus ca. 50 Transistoren (MOS Photogate, Reset- u. Transfer-Gates, A/D-Wandler, DRAM - Speicher für digitale Daten) Jedes Pixel lässt sich (bei Bedarf) unterschiedlich betreiben z.B. unterschiedliche Integrationszeit, Dunkelstromkompensation ...) Sehr flexibel auch bei stark unterschiedlich hellen (kontrastreichen) Bereichen im betrachteten Bild Abb. 2.5.7 Während beide Sensoren die Farbtafel gut wiedergeben, überstrahlt der Hintergrund bei dem “Competitor“ - Sensor Quelle : Photonik 4-2007 Belichtungsregelung individueller Pixel von CMOS - Sesnsoren Stefan Tauschek, Scantec Microelektronic GmbH Mit freundlicher Genehmigung und Unterstützung v. Hr. Tauschek Kapitel 2.5 Seite 69 Skript zur Vorlesung Technische Bildverarbeitung Prof. Dr.-Ing. Reiner Dudziak High-Dynamic-Range CMOS (HDRC) der Fa. IMS Chips, Stuttgart Logarithmische Kennlinie Abb. 2.5.8 Kennlinie verschiedener Bildwandler Quelle : Institut für Mikroelektronik Stuttgart IMS CHIPS Mit freundlicher Genehmigung und Unterstützung v. Hr. Strobel Kapitel 2.5 Seite 70 Skript zur Vorlesung Technische Bildverarbeitung Prof. Dr.-Ing. Reiner Dudziak Abb. 2.5.9 Vergleich CCD HDRC Sensoren in verschiedenen Szenarien Quelle : Institut für Mikroelektronik Stuttgart IMS CHIPS Mit freundlicher Genehmigung und Unterstützung v. Hr. Strobel Kapitel 2.5 Seite 71 Skript zur Vorlesung Technische Bildverarbeitung Prof. Dr.-Ing. Reiner Dudziak Abb. 2.5.10 CCD - Chip Sony ICX 285 (1.3 MPixel) und CMOS Chip Micron MV-13 (1.0 Mpixel) Quelle : G. Holst PCO AG, Kelheim Kapitel 2.5 Seite 72 Skript zur Vorlesung Technische Bildverarbeitung Prof. Dr.-Ing. Reiner Dudziak 2.5.3 Gegenüberstellung CCD und CMOS Technologie in der Technischen Bildverarbeitung Der Vergleich zwischen CCD und CMOS bzw. die Frage “was ist besser“ lässt sich so nicht beantworten. Jede Technologie hat ihre Vor- und Nachteile. Durch Weiterentwicklungen und Modifikation sind die Vorteile verstärkt bzw. Nachteile abgeschwächt worden. Dies bestätigt auch die nachfolgende Tabelle. 12 Abb. 2.5.11 Technische Daten von ausgewählten CCD- und CMOS - Sensoren Quelle : G. Holst PCO AG, Kelheim emCCD (electron multiplying ccd), L3CCD, Impactron CCD -> CCD mit Ladungsträgerverstärkung d. Avalanche - Effekt Kapitel 2.5 Seite 73 Skript zur Vorlesung Technische Bildverarbeitung Prof. Dr.-Ing. Reiner Dudziak Pixel Clock - Auslesegeschwindigkeit des Sensors Bsp. pix.clock 30 MHz; 1.3 Mpixel -> Auslesen eines pix 33 ns -> Auslesen eines Bildes (frame) 43.0 ms -> 23 Bilder pro sekunde (fps) QE - Quantenwirkungsgrad Phys. Größe; hier annähernd genau Füllgrad readout noise - Ausleserauschen Verursacht durch nicht-uniformität der Lichtwandler, defekte Pixel, Rauschen der Verstärker dark current - Dunkelstrom Ladungsträgererzeugung durch Wärmeeinwirkung Fullwell Kapazität - Sättigung Max. Elektronenzahl die ein Pixel “aufnehmen“ kann. Überschreiten verursacht bei CCD Überlauf, also Blooming und bei CMOS Nichtberücksichtigung (Clipping) von Photonen (s. Abb. 2.5.6) Dynamik Quotient aus Fullwell – Kapazität und Ausleserauschen quant. drive volt. - Anzahl der Treiberspannungen Kapitel 2.5 Seite 74 Skript zur Vorlesung Technische Bildverarbeitung Prof. Dr.-Ing. Reiner Dudziak Eine Gegenüberstellung von CCD bzw. CMOS lässt sich besser als Vergleich der Eignung für verschiedene Anwendungen durchführen Photoapperate, Spielzeug, Handys beide Sensoren werden eingesetzt professionelle digitale Photoapperate Nikon verwendet CCD und Canon CMOS industrielle Bildverarbeitung beide wissenschaftliche Anwendungen beide Hochgeschwindigkeits-Aufnahmen CMOS “ultra low light“ CCD Sicherheit, Nachtsicht CCD CCD und CMOS Sensoren teilen viele Eigenschaften und sind deshalb auch für ähnliche Anwendungen geeignet CMOS Sensoren sind bisher nicht für extreme Niedriglicht - Anwendungen geeignet (Rauschen, Dunkelstrom) CCD Sensoren sind nicht geeignet für extreme Hochgeschwindigkeitsanwendungen und Anwendungen, bei denen Signalverarbeitung auf dem Chip erforderlich ist. Diese Gegenüberstellung wurde einer Veröffentlichung von G. Holst PCO AG, Kelheim im Forum der Fa. FRAMOS Electronic Vertriebs GmbH, Pullach entnommen. Kapitel 2.5 Seite 75 Skript zur Vorlesung Technische Bildverarbeitung Prof. Dr.-Ing. Reiner Dudziak 2.5.4 Geometrische Anordnung von Bildwandlern Um eine Abbildung zu erhalten werden die Pixel zu Zeilen- bzw. Matrix Sensoren angeordnet. Zeilensensoren Meist einzeilig. Dies ermöglicht sehr schnelles Auslesen der Pixel. Durch fortwährendes Abtasten (scannen) kann ein zweidimensionales Bild gewonnen werden. Typische Anwendung ist die optische Kontrolle von schnell bewegtem Endlosmaterial Abb. 2.5.12 Anwendungen von Zeilenkamerasystemen Quelle : Fa. NANOsystems, Bochum Kapitel 2.5 Seite 76 Skript zur Vorlesung Technische Bildverarbeitung Prof. Dr.-Ing. Reiner Dudziak Zeilenkamera Pixelanzahl von 512 ... 32000 (Standard) bei einer Zeilenlänge von ca. 5 ... 50 mm und Zeilenfrequenzen von 0.2 ... 140 KHz Bei z.B. 2588pe (8Bit/pe)und 5000 fps sind das ca. 12 MByte / s die zu verarbeiten sind. Matrixkamera : Anordnung der Pixel in Zeilen uns Spalten Typische Anordnungen sind dabei : Anordnung Anzahl Pixel Bezeichnung 176 * 144 320 * 240 352 * 288 640 * 480 800 * 600 1024 * 768 1280 * 1024 1600 * 1200 2048 * 1536 25300 76800 101376 307200 480000 786400 1.3 mega 2.0 mega 3.2 mega 128 * 128 256 * 256 512 * 512 1024 * 1024 2048 * 2048 4096 * 4096 16400 65500 262100 1 mega 4 mega 16 mega QCIF QVGA CIF VGA SVGA XGA SXGA UXGA QXGA Video Graphics Array Kapitel 2.5 Seite 77 Skript zur Vorlesung Technische Bildverarbeitung Prof. Dr.-Ing. Reiner Dudziak Formate der Matrixsensoren (inches / Zoll) Breite (mm) Höhe (mm) Diagonale (mm) 1 2/3 1/2 1/3 1/4 12,8 8,8 6,4 4,8 3,6 9,6 6,6 4,8 3,6 2,7 16 11 8 6 4,5 Kapitel 2.5 Seite 78 Skript zur Vorlesung Technische Bildverarbeitung Prof. Dr.-Ing. Reiner Dudziak 2.5.5 Abbildung und räumliche Auflösung Abb. 2.5.13 Entstehung einer Abbildung mit räumlicher (ortsdiskreter) Auflösung Quelle : FH Münster, Prof. Dr.-Ing. Fehn Kapitel 2.5 Seite 79 Skript zur Vorlesung Technische Bildverarbeitung Prof. Dr.-Ing. Reiner Dudziak Der Begriff der Auflösung wird in der Technischen Bildverarbeitung in verschiedenen Zusammenhängen gebraucht : Grauwertauflösung beschreibt die kleinste Helligkeitsänderung, die eine Änderung in den auszuwertenden Daten hervorruft. Über die ‘Wandlerkette‘ Photon -> Elektron -> analoge Spannung -> digitales Signal wird aus den Helligkeitsänderungen ein digitales Signal, das von einem Rechner verarbeitet werden kann. Die Dynamik der Wandlerkette wird durch verschiedene Faktoren wie z.B.Rauschen und Empfindlichkeit der Bildwandler, Bittiefe der A/D-Wandlung usw. beeinflusst. Scanfrequenz beschreibt das Messraster, das bei einer optischen Kontrolle über ein bewegtes Objekt gelegt wird. In Abhängigkeit von der Geschwindigkeit des Bildverarbeitungssystems (FPS, Rechnerperformance), dem betrachteten Bildausschnitt und der Geschwindigkeit des bewegten Objekts kann es zu einer lückenhaften Abtastung kommen. Die Lücken bestimmen die kleinste Merkmalsgröße, die in Transportrichtung erfasst werden kann (Auflösung in Transportrichtung). Beispiel : 10 Bilder / s (fps), Bildausschnitt 80 mm, Geschwindigkeit des Objekts 1m / s 10 fps -> 100 ms / Bild -> in 100 ms verfährt das Objekt 100mm -> 20 mm werden nicht kontrolliert -> Merkmale < 20mm werden mit großer Wahrscheinlichkeit nicht detektiert Räumliche oder Ortsauflösung beschreibt das Raster, das die Abtastung mit ortsdiskreten Bildwandlern (Pixel) ergibt. Gegenstandsmerkmale die kleiner sind als die Fläche, die ein Pixel repräsentiert (nicht die Pixelgröße), sind nicht mehr eindeutig darstellbar. Bei der Auslegung von optischen Systemen werden deshalb Forderungen wie z.B. : - Anz. Pixel = Gegenstandsgröße / geforderte Auflösung oder Anz. Pixel = (Gegenstandsgröße / geforderte Auflösung) * 2 (bei Abtastung von periodischen Informationen in Anlehnung an das Abtasttheorem von Shannon und der Nyquistfrequenz) gestellt. Die besonderen Probleme mit der Ortsauflösung sollen die beiden folgenden Seiten verdeutlichen. Kapitel 2.5 Seite 80 Skript zur Vorlesung Technische Bildverarbeitung Prof. Dr.-Ing. Reiner Dudziak Kapitel 2.5 Seite 81 Skript zur Vorlesung Technische Bildverarbeitung Prof. Dr.-Ing. Reiner Dudziak Kapitel 2.5 Seite 82 Skript zur Vorlesung Technische Bildverarbeitung Prof. Dr.-Ing. Reiner Dudziak Abb. 2.5.14 Subpixelalgorithmus, der von einem linearem Grauwertverlauf zwischen zwei Pixeln ausgeht. Durch Vorgabe eines Schwellwerts lässt sich ein Punkt berechnen, an dem der zugehörige Grauwert dem Schwellwert entspricht. Dieser berechnete Punkt wird dann z.B. als ‘wahrer‘ Kantenpunkt übernommen. Quelle : Firmenschrift Fa. Siemens AG, SIMATIC Sensors Autor : Herr Kirsten Drews Um, insbesondere bei der Optischen Messtechnik, die Ortsauflösung zu verbessern, werden sog. Subpixelalgorithmen angewendet. Dabei wird versucht, die nicht vorhandenen Information über die Bereiche zwischen den Pixeln zu berechnen. Über die Annahme des Grauwertverlaufes wird ein zu einem Grauwert gehörender Ort berechnet. Dieser Ort kann zwischen den Pixeln liegen. Es gibt verschiedene Berechnungsmethoden. In der Theorie lassen sich fast beliebige Auflösungen berechnen. In der Praxis werden sehr selten stabile Auflösungen < 1/10 Pixel erzielt. Oftmals sind die mit Subpixelalgorithmen erzielten Auflösungen bzw. Messergebnisse sehr empfindlich gegenüber äußeren Störeinflüssen wie z.B. das Rauschen der Bildwandler und Schwankungen der Beleuchtungsstärke Kapitel 2.5 Seite 83 Skript zur Vorlesung Technische Bildverarbeitung Prof. Dr.-Ing. Reiner Dudziak 2.5.6 Farbkamerasysteme CCD – bzw. CMOS Lichtwandler erzeugen eine Ladungsmenge, die der einfallenden Photonenmenge proportional ist. Obwohl die Menge der erzeugten Elektronen abhängig ist von der Wellenlänge des einstrahlenden Lichts, ist keine Unterscheidung von Farben möglich. Den erzeugten Elektronen lässt sich nicht ansehen, welche Wellenlänge die generierenden Photonen hatten. Zur Farberkennung muss eine Möglichkeit gefunden werden, die Photonen / Lichtwellen spektralabhängig zu selektieren. Abb. 2.5.15 Spektrale Empfindlichkeit Sony CCD – Chip ICX 205AL, Sony Corporation Datenblatt Kapitel 2.5 Seite 84 Skript zur Vorlesung Technische Bildverarbeitung Prof. Dr.-Ing. Reiner Dudziak 2.5.6.1 Drei- CCD/CMOS -Chip Farbkamerasysteme Bei den 3 CCD/CMOS Farbkamerasystemen wird das einfallende Licht durch ein Prisma in Rot-,Grün- und Blauanteile zerlegt. Diese Anteile beleuchten jeweils ein einzelnes CCD / CMOS – Array. In der Kamera- bzw. Rechnerelektronik können daraus Farbinformationen im RGB – Farbraum für jedes Pixel berechnet werden. Dieses Verfahren liefert sehr gute Bilder, ist aber durch das aufwändige Herstellungsverfahren und die Vielzahl an Komponenten (Prisma, 3 Array) sehr teuer. Kapitel 2.5 Seite 85 Skript zur Vorlesung Technische Bildverarbeitung Prof. Dr.-Ing. Reiner Dudziak 2.5.6.3 Ein- CCD/CMOS -Chip Farbkamerasysteme Bei den 1 CCD/CMOS Farbkamerasystemen wird über die Pixel ein Mosaik- oder Bayer Filter gelegt. Ein Pixel liefert nur einen ‘Grauwert‘ (R oder G oder B). Zur Visualisierung werden die jeweils fehlenden Farbwerte durch unterschiedliche Verfahren aus den Nachbarpixeln berechnet. Die Berechnung geschieht meist innerhalb der Kamera und ist über Parameter (Sharpness, Hue, Saturation) beeinflussbar. Die so erzeugten Bilder zeigen eine erstaunlich gute Qualität. Bei Vergrößerungen oder kontrastreichen Bildern zeigen sich aber doch erhebliche Qualitätsmängel. Für messtechnische Applikation ist die Werteergänzung durch Berechnung (Schätzung) nicht akzeptabel. Deshalb werden im Bereich der Technischen Bildverarbeitung die Daten oftmals als ‘raw - data‘ übertragen. Die auswertende Recheneinheit kann die Daten dann applikationsspezifisch verarbeiten. Kapitel 2.5 Seite 86 Skript zur Vorlesung Technische Bildverarbeitung Prof. Dr.-Ing. Reiner Dudziak 2.5.6.3 Foveon X3 Image Sensor Foveon ist ein Unternehmen in den USA das 1997 von Carver Mead (US-amerikanischer Informatiker und Pioneer der modernen Mikroelektronik, Bachelor-of-Science, Master-of-Scinence, Doktor, Prof. am California Institute of Technology) gegründet wurde. Die Fa. Foveon entwickelte den CMOS – Bildsensor Foveon X3, bei dem drei übereinander liegende Sensorelemente auf jedem Pixel alle drei Grundfarben aufzuzeichnen. Damit ist keine Interpolation fehlender Farbwerte nötig. Die Bilder haben nur eine geringe Neigung zu Farbrändern und Moireebildung. Leider ist die Farbsättigung nicht sehr hoch. Durch die dadurch notwendige hohe Verstärkung nimmt das Bildrauschen zu. Der Foveon X3 – Sensor ist in Ausführungen von 4.5,10.2 und 14.1 MPixel (20,7*13,8 mm !) erhältlich. Abb. 2.5.16 Aufbau des Foveon X3 Bildsensors Quelle : Foveon, Inc., San Jose, USA http://www.foveon.com/article.php?a=63 Kapitel 2.5 Seite 87 Skript zur Vorlesung Technische Bildverarbeitung Prof. Dr.-Ing. Reiner Dudziak Bildvergleich zwischen Bayer – Mosaik Farbkamera und Kamera mit Foveon X3 Chip Bayer - Mosaik Foveon X3 Kapitel 2.5 Seite 88 Skript zur Vorlesung Technische Bildverarbeitung Prof. Dr.-Ing. Reiner Dudziak Weitere Informationen finden Sie hier : CCD – und CMOS - Sensoren http://de.wikipedia.org/wiki/Charge-coupled_Device http://de.wikipedia.org/wiki/CMOS-Sensor http://www.micro.magnet.fsu.edu/primer/digitalimaging/concepts/concepts.html Subpixel - Algorithmen http://www.wiley-vch.de/berlin/journals/op/07-03/OP0703_S49_S52.pdf Farbkameras http://www.theimagingsource.com/de/resources/whitepapers/ http://www.foveon.com Kapitel 2.4 Seite 89