Open Government Vorgehensmodell KDZ V3

Transcrição

Open Government Vorgehensmodell KDZ V3
open.wien.gv.at • www.kdz.or.at
Open-GovernmentVorgehensmodell
Umsetzung von Open Government
Version 3.0
verfasst von
Bernhard Krabina, KDZ
Brigitte Lutz, Stadt Wien
mit Rückmeldungen aus der Konsultation von Ivan Acimovic, Christian Ansorge, Andreas Berthold, Katharina
Große, Gerhard Hartmann, Johann Höchtl, Mathias Huter, Wolfgang Ksoll, Rudolf Legat, Hannes Leo, Juan Pablo
Lovato, Jörn von Lucke, Günter Pfaff und Thomas Prorok.
KDZ
Zentrum für Verwaltungsforschung
Guglgasse 13, A-1110 Wien
T: +43 1 892 34 92-0
[email protected] · www.kdz.or.at
Magistratsdirektion der Stadt Wien
Gruppe Prozessmanagement und IKT-Strategie
Rathausstraße 8, A-1010 Wien
T: +43 1 4000-75023
[email protected] · www.wien.gv.at · open.wien.gv.at
INHALT
Inhaltsverzeichnis - Überblick
I
Open Government ................................................................................................................ 4
II
Open-Government-Vorgehensmodell ................................................................................ 8
III
0
Phase 0 - Ausgangssituation und Rahmenbedingungen ............................................. 11
1
Phase 1 – Datentransparenz ........................................................................................ 18
2
Phase 2 – Offene Partizipation ..................................................................................... 40
3
Phase 3 – Offene Kollaboration.................................................................................... 52
4
Phase 4 – Umfassende Mitwirkung .............................................................................. 58
Ausblick ............................................................................................................................... 63
Anhang .......................................................................................................................................... 70
1
Abkürzungen ................................................................................................................. 70
2
Abbildungsverzeichnis .................................................................................................. 71
3
Tabellenverzeichnis ...................................................................................................... 72
4
Literaturverzeichnis....................................................................................................... 73
Version
Bearbeiter
Anmerkung
1.0
BK/TP
Veröffentlichung im Juli 2011
1.1
BK
Einarbeitung der Rückmeldungen des Umweltbundesamts, Abteilung
Datenmanagement & Reporting: MSc (GIS) DI (FH) Christian Ansorge, Andreas
Berthold, DI Günter Pfaff, Rudolf Legat, insbesondere neues Kriterium
„Unternehmensbezug“
Excel-Tabelle Open Government Datenmonitoring zusätzlich im Open-DocumentFormat
2.0
BK/TP/BL
Veröffentlichung auf der Konferenz OGD D-A-CH-LI am 4. Oktober 2012
2.5
BK/BL
Überarbeitung der Version 2.0 zur Kommentierung von 18. März – 30. Juni 2016
3.0
BK/BL
Veröffentlichung am 22. Juli 2016
Dieses Werk steht unter einer Creative Commons Namensnennung 3.0
Österreich Lizenz. http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/at/
Das Dokument ist unter www.kdz.or.at/de/open-government-vorgehensmodell abrufbar.
3
22.07.2016
OPEN GOVERNMENT
I
Open Government
1.1
Management Summary
Open Government ist eine umfassende Neugestaltung von Politik- und Verwaltungshandeln im
Sinne eines modernen Public Managements bzw. von Public Governance. Open Government
legt dabei den Fokus auf Transparenz, Partizipation und Kollaboration. Das KDZVorgehensmodell basiert auf dem „Open Government Implementation Model“ von Lee/Kwak1,
und erweitert dieses wesentlich. Die praktischen Erfahrungen der Stadt Wien und anderer
Institutionen im deutschsprachigen Raum sind dabei in das Modell eingeflossen.
Abbildung 1: Open-Government-Vorgehensmodell
Quelle: KDZ, 2016, eigene Darstellung.
Das Vorgehensmodell besteht aus folgenden Phasen:
Phase 0 – Ausgangszustand und Rahmenbedingungen: noch wenig bis kein Open
Government bzw. keine Planung von Initiativen. Rahmenbedingungen können allerdings
jetzt schon gestaltet werden.
Phase 1 – Datentransparenz: öffnet Daten der Verwaltung, insbesondere im Sinne von
Open Government Data (OGD).
Phase 2 – Offene Partizipation: öffnet Politik und Verwaltung für Ideen und Wissen
externer Stakeholder2.
Phase 3 – Offene Kollaboration: verbessert die Zusammenarbeit zwischen Politik und
Verwaltung mit externen Stakeholdern. Ermöglicht die Nutzung von Kollaborationstools
zur Erzielung spezifischer Outputs. Die „Co-Produktion“ kann dabei unterschiedlich
intensiv gestaltet werden, wobei auch das gemeinsame Erledigen von Aufgaben bis hin
zur Aufgabenübertragung und ehrenamtliche Tätigkeiten umfasst sind.
Phase 4 – Umfassende Mitwirkung: kontinuierliche Mitwirkung externer Stakeholder
wird in den Phasen des Politikzyklus laufend berücksichtig. Durch „Mit-Entwickeln“, „MitBeauftragen“, „Mit-Umsetzen“ und „Mit-Bewerten“ wird Public Value erzeugt.
1
2
Lee/Kwak: Open Government Implementation Model, 2011 bzw. Lee/Kwak: An Open Government Maturity Model for social media-based public
engagement, 2012.
Zum Verständnis des Begriffs „Stakeholder“ siehe Phase 1: „Stakeholder-Screening: Was wollen die Stakeholder?“
4
22.07.2016
OPEN GOVERNMENT
1.2
Zielsetzung und Entstehung des Vorgehensmodells
Das KDZ – Zentrum für Verwaltungsforschung wurde beauftragt, für die Magistratsdirektion Wien
an der Open-Government-Strategie der Stadt Wien mitzuwirken. Um die Erkenntnisse und
Vorschläge einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wurde das interne
Strategiedokument weiterentwickelt und als Open-Government-Vorgehensmodell unter
www.kdz.or.at/de/open-government-vorgehensmodell veröffentlicht.
Das Vorgehensmodell wurde von Behörden im In- und Ausland als Grundlage für Ihre OpenGovernment-Initiativen wiederverwendet und zählt mittlerweile über 8.000 Downloads. Die
Version 2.0 wurde in einer überarbeiteten Version 2.5 zur öffentlichen Konsultation gestellt3 und
ist Mitte 2016 in der Version 3.0 veröffentlicht worden.
Zielsetzung
Da mittlerweile unzählige Publikationen zum Thema Open Government auf Deutsch und Englisch
existieren, verdeutlicht die Fragestellung „Wie sollen öffentliche Verwaltungen bei der
Implementierung von Open Government vorgehen?“ den Schwerpunkt des Open-GovernmentVorgehensmodells. Ziel ist es daher, praxisnahe Empfehlungen zur Vorgehensweise für Politik
und Verwaltung zu entwickeln.
Entstehungsgeschichte
Version
Jahr Anmerkung
1.0/1.1
2011 Erste Veröffentlichung. Damals war es noch zielführend, allgemeine Themen wie
Begrifflichkeiten, Motivation und Ziele, Stakeholder-Analyse etc. auszuführen.
2.0
2012 Allgemeinen Teile wurden entfernt und insbesondere die Phase 1 (Datentransparenz)
detaillierter beschrieben und die weiteren Phasen grob ausgearbeitet.
2.5
2016 Die Version 2.5 enthält insbesondere folgende Überarbeitungen:
Anpassung an das neuere Open Government Maturity Model von Lee/Kwak
Ausarbeitung der Phase 0.
Aktualisierung der Phase 1, insbesondere die Ergänzung der Themen PSI und
Datenvisualisierungen/Dashboards sowie Data Governance
Aktualisierung der Phase 2, insbesondere Soziale Medien in Öffentlichkeitsarbeit und
BürgerInnenservice, Soziale Medien im fachlichen Diskurs, Interne Nutzung von sozialen
Medien. Verschiebung der Maßnahme „Medienkompetenz erhöhen“ in Phase 0
Aktualisierung der Phase 3, insbesondere Kollaborationstools monitoren,
Kooperationspartner finden und Kollaborationsprojekte umsetzen – nach Intensität der
Co-Produktion.
Aktualisierung der Phase 4, insbesondere Phasen vernetzen, evaluieren und lernen,
Zugänge zu Mitwirkung vereinfachen, Nachhaltigkeit und Public Value sicherstellen
Aktualisierung des Ausblicks, insbesondere zu Open Business Data, Linked (Open) Data,
Big Data, Smart City/Smart Government, Data Analytics und OpenX
3.0
2016 Die Version 3.0 basiert auf einer Zwischenversion 2.5, die von 18. März – 30. Juni 2016
partizipativ überarbeitet worden ist.
3
Siehe www.digitaleagenda.wien/en/consultation/8603
5
22.07.2016
OPEN GOVERNMENT
1.3
Inhaltsverzeichnis - Gesamt
I
Open Government ................................................................................................................ 4
1.1 Management Summary .................................................................................................. 4
1.2 Zielsetzung und Entstehung des Vorgehensmodells ..................................................... 5
1.3 Inhaltsverzeichnis - Gesamt ........................................................................................... 6
II
Open-Government-Vorgehensmodell ................................................................................ 8
0
Phase 0 - Ausgangssituation und Rahmenbedingungen ............................................. 11
0.1 Maßnahme: Change Management vorbereiten ........................................................... 11
0.2 Maßnahme: Kompetenzen stärken .............................................................................. 11
0.3 Maßnahme: Social-Media-Guidelines erstellen ........................................................... 12
0.4 Maßnahme: Sperren beseitigen ................................................................................... 14
0.5 Maßnahme: Rechtliche Rahmenbedingungen schaffen .............................................. 14
0.6 Maßnahme: Einrichten eines Open-Government-Kompetenzzentrums ...................... 14
0.7 Beispiele und weiterführende Informationen ................................................................ 17
1
Phase 1 – Datentransparenz ........................................................................................ 18
1.1 Maßnahme: Erstellen eines Datenkatalogs ................................................................. 19
1.2 Maßnahme: Durchführen des internen Datenmonitorings ........................................... 24
1.3 Maßnahme: Erhöhung der Datenqualität ..................................................................... 27
1.4 Maßnahme: Erstellen eines Phasenplans .................................................................... 30
1.5 Maßnahme: Erfassen der Metadaten ........................................................................... 31
1.6 Maßnahme: Aufsetzen eines Datenportals .................................................................. 32
1.7 Maßnahme: Data Governance etablieren .................................................................... 33
1.8 Beispiele und weiterführende Informationen ................................................................ 38
2
Phase 2 – Offene Partizipation ..................................................................................... 40
2.1 Maßnahme: Social-Media-Strategie erstellen und umsetzen ...................................... 40
2.2 Maßnahme: Soziale Medien in Öffentlichkeitsarbeit und BürgerInnenservice nutzen 42
2.3 Maßnahme: Soziale Medien im fachlichen Diskurs nutzen ......................................... 42
2.4 Maßnahme: Interne Nutzung von sozialen Medien...................................................... 42
2.5 Maßnahme: Partizipationsprojekte umsetzen .............................................................. 45
2.6 Evaluieren und Lernen ................................................................................................. 50
2.7 Beispiele und weiterführende Informationen ................................................................ 51
3
Phase 3 – Offene Kollaboration.................................................................................... 52
3.1 Maßnahme: Kollaborationstools monitoren .................................................................. 52
3.2 Maßnahme: Kollaborationspartner finden .................................................................... 55
3.3 Maßnahme: Kollaborationsprojekte umsetzen ............................................................. 55
3.4 Beispiele und weiterführende Informationen ................................................................ 57
6
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OPEN GOVERNMENT
4
Phase 4 – Umfassende Mitwirkung .............................................................................. 58
4.1 Maßnahme: Phasen vernetzen, evaluieren und lernen ............................................... 58
4.2 Maßnahme: Zugänge zu Mitwirkung vereinfachen ...................................................... 59
4.3 Maßnahme: Nachhaltigkeit und Public Value sicherstellen ......................................... 59
4.4 Weiterführende Informationen ...................................................................................... 61
4.5 Open-Government-Vorgehensmodell – Gesamtsicht der Maßnahmen ...................... 62
III
Ausblick ............................................................................................................................... 63
1.1 Open Business Data ..................................................................................................... 63
1.2 Linked (Open) Data ...................................................................................................... 64
1.3 Big Data ........................................................................................................................ 65
1.4 Smart City und Smart Government .............................................................................. 66
1.5 Data Analytics und Predictive Analytics ....................................................................... 67
1.6 OpenX ........................................................................................................................... 67
1.7 Weiterführende Informationen ...................................................................................... 68
Anhang .......................................................................................................................................... 70
1
Abkürzungen ................................................................................................................. 70
2
Abbildungsverzeichnis .................................................................................................. 71
3
Tabellenverzeichnis ...................................................................................................... 72
4
Literaturverzeichnis....................................................................................................... 73
7
22.07.2016
OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
II
Open-Government-Vorgehensmodell
Das „Open Government Implementation Model“ stellt ein generisches Vorgehensmodell für die
Umsetzung von Open-Government-Initiativen dar und wurde als Open-GovernmentReifegradmodell weiterentwickelt (siehe Abbildung 2).4 Es beinhaltet Vorschläge für eine
schrittweise Implementierung von Open Government und enthält Indikatoren für die
Erfolgsmessung der einzelnen Schritte. Im Folgenden wird das Modell vorgestellt, auf die
Gegebenheiten und Bedürfnisse im deutschsprachigen Raum angepasst und inhaltlich erweitert.
Abbildung 2: Open Government Vorgehensmodell
Quelle: KDZ, 2016, eigene Darstellung nach Lee/Kwak 2012.
Phase 0 – Ausgangszustand und Rahmenbedingungen: noch wenig bis kein Open
Government bzw. keine Planung von Initiativen. Rahmenbedingungen können allerdings
jetzt schon gestaltet werden.
Phase 1 – Datentransparenz: öffnet Daten der Verwaltung, insbesondere im Sinne von
Open Government Data (OGD).
Phase 2 – Offene Partizipation: öffnet Politik und Verwaltung für Ideen und Wissen
externer Stakeholder5.
Phase 3 – Offene Kollaboration: verbessert die Zusammenarbeit zwischen Politik und
Verwaltung mit externen Stakeholdern. Ermöglicht die Nutzung von Kollaborationstools
zur Erzielung spezifischer Outputs. Die „Co-Produktion“ kann dabei unterschiedlich
intensiv gestaltet werden, wobei auch das gemeinsame Erledigen von Aufgaben bis hin
zur Aufgabenübertragung und ehrenamtliche Tätigkeiten umfasst sind.
Phase 4 – Umfassende Mitwirkung: kontinuierliche Mitwirkung externer Stakeholder
wird in den Phasen des Politikzyklus laufend berücksichtig. Durch „Mit-Entwickeln“, „MitBeauftragen“, „Mit-Umsetzen“ und „Mit-Bewerten“ wird Public Value erzeugt.
4
5
Lee/Kwak: Open Government Implmentation Model, 2011 bzw. Lee; Kwak: An Open Government Maturity Model for social media-based public
engagement, 2012.
Zum Verständnis des Begriffs „Stakeholder“ siehe Phase 1: „Stakeholder-Screening: Was wollen die Stakeholder?“
8
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OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
Die Phasen stellen eine logische Abfolge dar. Diese Abfolge bedeutet nicht, dass man nicht auch
den Einstieg über andere Phasen beginnen kann, was durch die Pfeile links angedeutet wird.6 Es
sollte allerdings beachtet werden, dass die einzelnen Phasen die Grundlage für die jeweils
nächste Phase darstellen und dass zum Erreichen der Phase 4, die als Zielebene angesehen
werden kann, das Durchlaufen aller anderen Phasen eine Voraussetzung ist. Auch in Anbetracht
der begrenzten Ressourcen für die Implementierung ist ein schrittweises Vorgehen angebracht.
Exkurs: Zu den Begriffen Partizipation und Kollaboration
Der sehr allgemeine und häufig in unterschiedlichen Zusammenhängen gebrauchte Begriff der
Kollaboration bedeutet im Zusammenhang mit Open Government insbesondere die Erzielung
von Ergebnissen und Wirkungen in Zusammenarbeit mit Personengruppen außerhalb der
zuständigen Behörde. Häufig in diesem Zusammenhang gebrauchte Begriffe sind auch „Open
Innovation“ und „Citizensourcing“ („Crowdsourcing“ im öffentlichen Sektor).7 Noveck führt aus,
dass es nicht (nur) um eine deliberative Demokratie geht, die einen allgemeinen Diskurs über alle
politischen Themen ermöglicht (Öffentlichkeitsbeteiligung), sondern um eine „kollaborative
Demokratie“, die es erlaubt, (Teil)Problemlösungen durch kollaborative Prozesse mit ExpertInnen
der Zivilgesellschaft zu bearbeiten, um so zu besseren Ergebnissen und Entscheidungen zu
kommen.8
Es gibt verschiedene Abgrenzungsversuche zwischen den häufig nicht genau definierten
Begriffen Partizipation und Kollaboration: Lucke (2015) argumentiert entlang des sechsstufigen
Politikzyklus (siehe Abbildung 3): Partizipation reicht demnach von der Problemdefinition bis zur
Entscheidungsfindung; Kollaboration findet bei Implementierung, Monitoring und Evaluation
statt.9
Abbildung 3: Abgrenzung von Partizipation 2.0 im sechsstufigen Politikzyklus
Quelle: Lucke: Open Government Collaboration, 2015.
6
7
8
9
Einige deutsche Städte haben beispielsweise eine längere Tradition der BürgerInnenbeteiligung und sind bei Open Government Data noch
nicht so weit, in Österreich ist es eher umgekehrt.
www.citizensourcing.de [Download: 2016-07-15].
Noveck: Wiki Government, 2009.
Lucke: Open Government Collaboration, 2012.
9
22.07.2016
OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
Lee/Kwak (2012) argumentieren technologisch: während bei der Partizipation „expressive
soziale Medien“ eingesetzt werden, die vorwiegend dazu dienen, Menschen miteinander in
Beziehung zu setzen und deren Ideen auszudrücken, werden bei der Zusammenarbeit
„kollaborative soziale Medien“ eingesetzt, die es den Menschen ermöglichen, in interaktiven
und sozialen Prozessen zusammenzuarbeiten, um gemeinsame Ziele zu erreichen und einen
gemeinsamen Output zu erzielen. Treverton (2016) kritisiert überhaupt die Verwendung des
Begriffs sozialer Medien für Kollaborationstools: „nicht alle Kollaborationstools sind soziale
Medien und nicht alle sozialen Medien sind Kollaborationstools“.10
10
Treverton: New Tools for Collaboration, 2016.
10
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OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
0
Phase 0 - Ausgangssituation und Rahmenbedingungen
Ob nun bereits Initiativen durch Politik und Verwaltung ergriffen worden sind, die
explizit als Open Government bezeichnet werden, oder ob die Öffnung von
Regierungs- und Verwaltungshandeln einfach als zeitgemäßes Public
Management verstanden wird, können in der aktuellen Ausgangssituation
bereits erste Maßnahmen vorbereitet und Rahmenbedingungen gestaltet werden, um sich auf
Open Government vorzubereiten.
Abbildung 4: Maßnahmen in Phase 0
Quelle: KDZ, 2016, eigene Darstellung.
0.1
Maßnahme: Change Management vorbereiten
In der Ausgangssituation kann sich die Organisation bereits mit Change Management
auseinandersetzen, da der Einstieg in Open Government mit umfangreichen Veränderungen des
Politik- und Verwaltungshandelns einhergeht. Insbesondere geht es darum, den benötigten
Kulturwandel hin zu mehr Offenheit herbeizuführen. Es kann z. B. begonnen werden, ein "Team
der Willigen" zu formen, das erste interne Genehmigungen einholt und politische oder
administrative Entschlüsse erwirkt. Wichtig ist auch zu erkennen, dass der ständige Wandel ein
normaler Prozess ist, nicht eine einmalige Aktion.
In dieser Phase ist es auch hilfreich, sich über positive Effekte ebenso im Klaren zu sein, wie
über mögliche Barrieren und Einwände.11
0.2
Maßnahme: Kompetenzen stärken
Durch die rasante Entwicklung unserer Gesellschaft ist es nötig, bei allen gesellschaftlichen
Akteuren die aktuell benötigten Kompetenzen zu erhöhen.12 Vor allem auch
Verwaltungsbedienstete und PolitikerInnen müssen den Umgang mit veröffentlichten Daten
11
12
Siehe z. B. „Einwände gegen die Veröffentlichung von Open Data und bewährte Antworten darauf“ www.open3.at/projekte/einwaende-gegendie-veroeffentlichung-von-open-data-und-bewaehrte-antworten-darauf [Download: 2016-07-15] bzw. Janssen/Charalabidis/Zuiderwijk, 2012.
Siehe dazu auch vertiefend: OECD: Skills Outlook, 2013.
11
22.07.2016
OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
lernen, die Weiternutzung und Interpretationen verstehen sowie Partizipation und Kollaboration
nutzen können. Entsprechende Schulungsmaßnahmen und Fortbildungsprogramme können
konzipiert werden.
Als vorbereitende Maßnahme können wichtiger werdende Kernkompetenzen gestärkt werden.
Dazu zählen:
Resilienz13 als Fähigkeit einer Organisation auch in Übergangsphasen, die unklar,
unsicher und verwirrend sind, lebendig, selbstbestimmt und wirkmächtig zu agieren.
Informations- und Kommunikationskompetenz14 im Sinne einer
Informationskompetenz (Text), Medienkompetenz (Gefäß), und ICT-Kompetenz
(Werkzeuge) als Fähigkeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Umgang mit den
neuen Technologien. In diesem Zusammenhang spielt auch „Data Literacy“ eine Rolle,
also die Fähigkeit, sinnvolle Informationen aus Daten gewinnen zu können. Durch die
zunehmende Verfügbarkeit offener Daten erlangen Fähigkeiten, die man im Umgang mit
diesen Daten benötigt eine neue Bedeutung. Es geht dabei aber nicht nur um
Kompetenzen aus Mathematik, Statistik und IT, sondern auch um „the desire and ability
to constructively engage in society through and about data”, also um die Bereitschaft und
Fähigkeit, sich konstruktiv in gesellschaftliche Fragen mit und durch Daten
einzubringen.15
Kooperationskompetenz, die benötigt wird um Partizipation und Kollaboration
erfolgreich zu planen und umzusetzen. Zu den drei grundlegenden Erfordernissen einer
erfolgreichen Kooperation zählt Rathje (2009) die Differenzbewältigung (= das
Akzeptieren der Andersartigkeit des Partners), das Beziehungsmanagement sowie die
Prozessgestaltung.16
Empowerment als Sammelkategorie für all jene Arbeitsansätze in der psychosozialen
Arbeit, die die Menschen zur Entdeckung ihrer eigenen Stärken ermutigen und ihnen
Hilfestellungen bei der Aneignung von Selbstbestimmung und Lebensautonomie
vermitteln. Im Zusammenhang mit Open Government wird insbesondere auf die
Förderung der Selbstkompetenz der BürgerInnen Wert gelegt, die bei neuen Formen des
bürgerschaftlichen Engangements (Ehrenamts) wichtig sind.17
0.3
Maßnahme: Social-Media-Guidelines erstellen
Soziale Medien begegnen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Verwaltung sowie
Politikerinnen und Politikern tagtäglich. Es ist daher wichtig, Social-Media-Guidelines zu
entwickeln, die die Rahmenbedingungen für die Nutzung sozialer Medien festlegen und den
Bediensteten Hilfestellung bieten. Bereits veröffentlichte Guidelines (siehe unten) können als
Beispiel für eigene Richtlinien dienen.
Schulz (2012) beschreibt Maßnahmen zur Erstellung von Social-Media-Guidelines18. Mergel, et al.
(2013) schlagen folgende Bestandteile eines Social-Media-Leitfadens vor (siehe Tabelle 1).19
13
14
15
16
17
18
19
Välikangas. The Resilient Organization, 2010.
Stöcklin: Informations- und Kommunikationskompetenz, 2012.
Data-Pop Alliance: Beyond Data Literacy, 2015.
Rathje: Kooperationskompetenz, 2008.
Herringer: Stichwort Empowerment, 2011.
Schulz: Social Media Guidelines, 2012.
Mergel, et al.: Praxishandbuch Soziale Medien in der öffentlichen Verwaltung, 2013.
12
22.07.2016
OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
Tabelle 1: Bestandteile eines Social-Media-Leitfadens
Nr. Grundsatz
Erläuterung
1
Sie sind verantwortlich.
Sie sind persönlich für Inhalte verantwortlich, die Sie online
veröffentlichen, unabhängig davon, ob dies in einem Weblog,
sozialen Netzwerk oder jedweder anderen Form nutzergenerierter
Medien ist.
2
Sie sind im Internet nicht nur als
Privatperson, Sie werden auch
als Verwaltungsmitarbeiter
wahrgenommen.
Gestalten Sie Ihre Beiträge nach eigenem Ermessen.
Verdeutlichen Sie, wo notwendig, dass hier ausschließlich Ihre
persönlichen Ansichten und Gedanken veröffentlicht werden, und
dass Sie nicht als Repräsentant Ihrer Behörde schreiben. Diese
sollten Sie im Besonderen bei der Nutzung von
Businessnetzwerken berücksichtigen (XING, LinkedIN, …). Auch
ein allgemeiner Hinweis im Profil kann sinnvoll sein.
3
Achten Sie auf Ihren Ruf – und
den Ihres Dienstgebers.
Meinungsverschiedenheiten zwischen Arbeitskollegen sollen nicht
in öffentlichen Medien ausgetragen werden.
4
Zeigen Sie Fingerspitzengefühl
bei politischen und
wirtschaftlichen
„Freundschaften“.
Private Blogs, Wikis, virtuelle Welten, soziale Netzwerke und
ähnliches sollten nicht zur Diskussion organisationsbezogener
Inhalte verwendet werden. Auch die Kommunikation zwischen
Arbeitskollegen sollte nicht in sozialen Netzwerken erfolgen.
Nutzen Sie dafür die behördeninternen
Kommunikationsmöglichkeiten.
5
Schreiben und zeigen Sie nichts,
von dem Sie nicht wollen, dass
es über Sie verbreitet wird.
Machen Sie sich bewusst, wer Zugang zu Ihren sozialen Medien
und Netzwerken (Internetforen, Mailinglisten, Weblogs,
Podcasting, Wikis, Social Communities, etc.) hat und
berücksichtigen Sie, dass elektronische Inhalte ohne hohen
Aufwand auf anderen Plattformen weitergegeben werden können.
Beachten Sie diese bei der Wahl der persönlichen Informationen,
die Sie preisgeben möchten und bei der Wahl der Sprache, die
Sie verwenden.
6
Das Netz vergisst nicht.
Machen Sie sich bewusst, dass alles, was Sie publizieren, für
lange Zeit öffentlich zugänglich sein wird und eine vollständige
Löschung nicht gewährleistet werden kann.
7
Schützen Sie Ihre Privatsphäre,
die Ihrer Familie, Freunde und
Kollegen.
Holen Sie sich die Erlaubnis, Fotos oder Gespräche von anderen
zu veröffentlichen. Veröffentlichen Sie niemals vertrauliche
Informationen. Bedenken Sie außerdem, wie einfach und schnell
vertrauliche Informationen verbreitet werden können.
8
Eigentum bleibt Eigentum – auch Respektieren Sie Urheberrechte. Im Falle einer Referenz erstellen
Sie, wenn möglich, einen Link zur Quelle bzw. versuchen Sie
im Netz.
Inhalte zu verwenden, die unter einer Creative-Commons-Lizenz
angeboten werden.
9
Beachten Sie Ihre
Verschwiegenheitspflicht und das
Amtsgeheimnis.
10 Die IT-Nutzungsbedingungen
Ihrer Behörden gelten auch für
Social-Media-Anwendungen.
Generell ist es ratsam, keine rein dienstlichen Angelegenheiten
über Ihr privates Profil abzuhandeln – somit sind Sie auf der
sicheren Seite. Wenn Sie sich doch dafür entscheiden, beachten
Sie Ihre Verschwiegenheitspflicht und das Amtsgeheimnis.
Beachten Sie die bestehenden Regelungen zur Nutzung der ITInfrastruktur, welche sowohl die private als auch die dienstliche
Internetnutzung berücksichtigt.
Quelle: Mergel, et al, 2013.
13
22.07.2016
OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
0.4
Maßnahme: Sperren beseitigen
Insbesondere in größeren Behörden sind auch im Jahr 2016 noch Internetsperren an den
Standardarbeitsplätzen vorzufinden. Zunächst ist es daher wichtig, Sperren sozialer Medien zu
beseitigen. Eine ernst gemeinte Open-Government-Strategie kann nicht gestaltet werden, wenn
die eigenen Bediensteten von der Rezeption der Maßnahmen in sozialen Medien ausgesperrt
werden. Darüber hinaus sprechen zahlreiche weitere Gründe gegen eine Sperrung sozialer
Medien:
Eine Sperre drückt Misstrauen gegenüber den eigenen Bediensteten aus.
Eine Sperre ist technisch wirkungslos. Es gibt technische Möglichkeiten eine Sperre zu
umgehen (z. B. http://proxy.org).
Eine Sperre am Arbeitsplatz-PC sperrt nicht den Zugang über ein (privates) Smartphone.
Eine Sperre am Arbeitsplatz verhindert nicht die Nutzung über privates Equipment
außerhalb der Räumlichkeiten/Dienstzeiten zu dienstlichen Zwecken.
Ein Bandbreiten- oder Sicherheitsproblem ist technisch nicht begründbar.
Wenn Bedienstete in der Dienstzeit aus Langeweile soziale Medien nutzen, liegt ein
organisatorisches Problem vor. Trotz Sperren können die Bediensteten sich auch anders
die Zeit vertreiben, z. B. mit (Online)Zeitung, Online-Shopping, Online-Spielen etc.
Soziale Medien können produktiv eingesetzt werden (siehe Phase 3 bzw.
Wissensmanagement 2.0); mit Sperren erschwert man die produktive Nutzung.
0.5
Maßnahme: Rechtliche Rahmenbedingungen schaffen
Anders als in den USA und Großbritannien gibt es in einigen europäischen Ländern noch keine
umfassenden Informationsfreiheitsgesetze, sondern es herrscht z. B. in Österreich
Amtsverschwiegenheit als Grundsatz vor. In den letzten Jahren gibt es aber immer mehr
Initiativen, Informationsfreiheitsgesetze zu verabschieden, z. B. in Österreich, in Hamburg,
Bremen und in Rheinland-Pfalz.
Auch wenn erste Initiativen wie die Umsetzung eines OGD-Portals auch ohne Vorhandensein
eines Informationsfreiheitsgesetzes möglich sind, so ist es für die Realisierung der vollen
Potentiale von Open Government erforderlich, Informationsfreiheit als Grundsatz zu etablieren.
Von der Frage „Amtsverschwiegenheit versus Informationsfreiheit“ zu unterscheiden sind die so
genannten Informationsweiterverwendungsgesetze. Diese Regeln die nationalen Umsetzungen
der europäischen PSI-Richtlinie, die den Abbau von Barrieren beim Zugang zu Informationen des
öffentlichen Sektors zum Ziel hat (siehe Phase 1).
0.6
Maßnahme: Einrichten eines Open-Government-Kompetenzzentrums
Für die Umsetzung von Open Government bedarf es zunächst einer Zuständigkeit. In Anbetracht
begrenzter Ressourcen im öffentlichen Sektor ist die Gründung von neuen Abteilungen nicht
anzuraten. Darüber hinaus ist ein interdisziplinärer Zugang erforderlich. Empfehlenswert ist daher,
eine „virtuellen Organisationseinheit“ einzurichten: das Open-Government-Kompetenzzentrum.
14
22.07.2016
OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
Bei sehr kleinen Verwaltungen kann das Kompetenzzentrum auch aus wenigen Personen
bestehen. Bei großen Organisationen ist auf eine ausgewogene Mischung zu achten.
Insbesondere kommen Personen aus folgenden beispielhaften Organisationseinheiten in
Frage:20
Verwaltungsführung, Top-Management
Verwaltungsinnovation, Verwaltungsmodernisierung
IKT, E-Government, EDV
Öffentlichkeitsarbeit, Social Media
Recht, Datenschutz
ev. auch wichtige datenintensive Fachabteilungen z. B: GIS, Umwelt, Statistik etc.
Zusammenspiel Politik und Verwaltung
Sollte die Open-Government-Initiative nicht ohnehin von der Politik beschlossen bzw. beauftragt
worden sein, so ist eine rechtzeitige Information an die politischen Gremien über die geplanten
Aktivitäten wesentlich.
Auch während der Laufzeit der Initiative ist es wichtig, regelmäßigen Informationsaustausch
zwischen den politisch Verantwortlichen (GemeinderätIn, StadträtIn, BürgermeisterIn) und dem
Open-Government-Kompetenzzentrum herzustellen.
Funktionen
Über einen demokratischen Bottom-up-Zugang werden sowohl MitarbeiterInnen der Verwaltung
als auch die Öffentlichkeit möglichst rasch und früh einbezogen. Das OG-Kompetenzzentrum hat
zwei wesentliche Funktionen:
Das Kompetenzzentrum fungiert als internes Steuerungsgremium zu Open
Government. Diese Lenkungsgruppe koordiniert die OG-Aktivitäten, wie z. B. das interne
Datenmonitoring und bietet den MitarbeiterInnen auch spezielle Leistungen, z. B.
Trainings im Umgang mit sozialen Medien oder in Fragen von Datenformaten etc. an.
Das Kompetenzzentrum fungiert als externe Ansprechstelle zu Open Government und
steht für Fragen zu bereits veröffentlichten Datensätzen, laufenden Partizipations- oder
Kollaborationsprojekten, sowie für Vorschläge für zukünftig zu veröffentlichende Daten
oder durchzuführende Projekte zur Verfügung. Die eingelangten Vorschläge werden im
Kompetenzzentrum bewertet und diskutiert, es erfolgt ein Feedback an die Stakeholder
nach den Prinzipien Gleichbehandlung, Fairness und Verantwortung.
Maßnahmen
Das OG-Kompetenzzentrum führt beispielsweise folgende operative Maßnahmen durch:
Im Rahmen des Kompetenzzentrums werden Pilotprojekte initiiert, die über die reine
Freigabe von Daten hinausgehen. Hierbei werden verschiedene Stakeholder
miteinbezogen.
Es werden Wettbewerbe zur Nutzung der Daten durchgeführt.
Es werden Befragungen von Stakeholdern durchgeführt.
20
In größeren Verwaltungen ist die Themenbreite möglicherweise zu groß, um diese in einer Gruppe bearbeiten zu können, hier kann es
zielführend sein, ein Open Data Kompetenzzentrum einzurichten und für die Themen Partizipation/Kollaboration andere Zuständigkeiten zu
definieren.
15
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OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
Es werden OGD-Plattformtreffen mit der Verwaltung oder auch Barcamps
durchgeführt. Dabei werden Stakeholdergruppen zum Diskurs mit der Verwaltung über
freizugebende Datensätze und deren Anwendungsmöglichkeiten eingeladen.
Es werden Governance-Strukturen für die Datenfreigabe entwickelt: Es müssen
interne Prozesse definiert werden, wie bei der Datenfreigabe vorzugehen ist, welche
Kriterien für das interne Datenmonitoring anzuwenden sind und wie das
Vorgehensmodell bei der Datenfreigabe definiert ist.
Das Kompetenzzentrum begleitet den kulturellen Wandel: Der benötigte Kulturwandel
innerhalb der Verwaltung lässt sich nicht verordnen, der Prozess muss langsam und
behutsam vorbereitet und begleitet werden. Erfolgreiche Maßnahmen können als BestPractice-Beispiele bekannt gemacht werden, die Führungsebene muss daran arbeiten,
die Verwaltung offener, transparenter und kollaborativer zu machen. Im Rahmen eines
internen Ideenwettbewerbs (Vorschlagswesen) können neue Ideen der
MitarbeiterInnen prämiert werden.
Schulungsmaßnahmen: Angebote zur Aus- und Weiterbildung (siehe unten)
Das Kompetenzzentrum kanalisiert die Social-Media-Nutzung und das Monitoring
von Kollaborations-Tools.
Das Kompetenzzentrum legt Kennzahlen zur Erfolgsmessung fest und überwacht
deren Erreichung: Wird man zunächst eher Kennzahlen verwenden, die Prozessoutput
messen, so sollte man im Laufe der Zeit Wert auf outcomeorientierte Kennzahlen legen.
Kennzahlen können z. B: sein:
- Öffentliches Bewusstsein der Open-Government-Initiativen und -Services
- Öffentliche Wahrnehmung der Offenheit der Verwaltung
- Zufriedenheit der Öffentlichkeit mit Interaktionen mit der Verwaltung
- Kulturelle Veränderungen in Organisationseinheiten der Verwaltung in Richtung
Offenheit
- Anzahl der veröffentlichten Datensets
- Anzahl der Downloads der Daten
- Anzahl der BesucherInnen des Datenportals
- Prozentanteil der wiederkehrenden BesucherInnen
- Anzahl der Kommunikationskanäle
- Zeit, die BesucherInnen auf dem Datenportal verbringen
- Datengenauigkeit und Datenkonsistenz
- Datenaktualität
- Häufigkeit der Daten-Updates
- Reduktion der Anfragen nach Freigabe von Daten
Das Kompetenzzentrum entwickelt eine Community of Practice: der Umgang mit
offenen Daten ist nicht nur für die Verwaltung, sondern auch für Politik und Öffentlichkeit
neu. Daher bietet es sich an, Erfahrungsaustausch zu organisieren. In Österreich ist z. B.
die „Cooperation OGD Austria“ gegründet worden.
Das Kompetenzzentrum überprüft die Einhaltung der OGD-Prinzipien.
Schulungsmaßnahmen
Um mit Open Government eine breite Wirkung zu erreichen, werden entsprechende Angebote
zur Aus- und Weiterbildung benötigt. Derzeit werden die Open-Government-Projekte auf Basis
von Best Practices und Wissensnetzwerken abgewickelt. Das Wissen um Open Government ist
derzeit auf wenige Stellen in Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft beschränkt. Um das
16
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OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
Thema professionell und zielgerichtet in den diversen Verwaltungsstellen und der Wirtschaft
wahrnehmen zu können, ist ein entsprechendes Bildungsangebot zu positionieren.21
Mögliche Themen für Schulungsmaßnahmen sind Open-Government-Grundlagen, rechtliche,
technische und organisatorische Aspekte, wie die neue Rollen in der Organisation (siehe Kapitel
1.7 „Maßnahme: Data Governance“), Datenjournalismus, Statistik und Datenvisualisierung sowie
generell die Frage modernen Verwaltungsmanagements mit Open Government.
0.7
Beispiele und weiterführende Informationen
Change Management - Anwendungshilfe zu Veränderungsprozessen in der öffentlichen
Verwaltung:
www.bmi.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/2013/praxisleitfaden_projekt
management.html
Social-Media-Leitfäden der BLSG in Österreich: http://reference.egovernment.gv.at/Veroeffentlichte-Informationen.983.0.html
Leitfaden „Social Media in der Hamburgischen Verwaltung“:
www.hamburg.de/contentblob/3320624/data/social-media-in-der-hamburgischenverwaltung.pdf
Tipps für den Umgang mit Social Media der Stadt Hamburg:
www.hamburg.de/contentblob/3580670/data/guideline-social-media.pdf
Bitkom Leitfaden Social Media: www.bitkom.org/Bitkom/Publikationen/Leitfaden-SocialMedia.html
Gesetzesentwurf zu Informationsfreiheit in Österreich:
www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXV/AUA/AUA_00001/index.shtml
Forum Informationsfreiheit Österreich: www.informationsfreiheit.at
Hamburgisches Transparenzgesetz: www.hamburg.de/transparenzgesetz
Informationsfreiheit Bremen: www.informationsfreiheit.bremen.de
Transparenzgesetz Rheinland-Pfalz: https://transparenzgesetz.rlp.de
ePSI Platform: www.epsiplatform.eu
Share-PSI Best Practices: www.w3.org/2013/share-psi/bp/
21
Beispiele: http://schoolofdata.org bzw. www.schoolofdata.at [Download: 2016-07-15].
17
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OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
1
Phase 1 – Datentransparenz
Transparenz über Daten und Informationen des öffentlichen Sektors ist eine
wesentliche Voraussetzung für Partizipation und Kollaboration. In dieser Phase
kommen Aspekte von Open Government Data (OGD), Public Sector Information
(PSI) und Datenaufbereitungen und Visualisierungen zusammen.
Folgende Aspekte von Datentransparenz sollten beachtet werden:
Open Government Data (OGD)
Als OGD werden jene Datenbestände des öffentlichen Sektors bezeichnet, die von Staat und
Verwaltung im Interesse der Allgemeinheit zur freien Nutzung, zur Weiterverbreitung und zur
freien Weiterverwendung zugänglich gemacht werden.22 OGD basiert in der Regel auf einer
proaktiven und freiwilligen Initiative. Die Datenbestände werden auf einem Datenportal
veröffentlicht. Neben Daten können auch Dokumente umfasst werden: „Open Government
Documents“23.
Public Sector Information (PSI):
Die EU-Mitgliedsstaaten waren bis 17. Juli 2015 verpflichtet, die Richtlinie über die
Weiterverwendung von Informationen des öffentlichen Sektors24 in nationales Recht umzusetzen,
was zumeist in Form von Informationsweiterverwendungsgesetzen erfolgt ist. Grundsätzlich
werden die öffentlichen Stellen nicht verpflichtet, die Weiterverwendung ihrer Dokumente zu
gestatten. Die Richtlinie regelt nur die Rahmenbedingungen, unter denen die Weiterverwendung
zu geschehen hat. Die Richtlinie fordert aber auch „Bestandslisten der wichtigsten Dokumente
mit zugehörigen Metadaten, die, soweit möglich und sinnvoll, online verfügbar sind und in einem
maschinenlesbaren Format vorliegen, sowie Internet-Portale, die mit den Bestandslisten
verknüpft sind“. Die Daten und Dokumente in OGD-Portalen sind daher bereits im Sinne der PSIRichtlinie zugänglich, allerdings müssen zumindest Metadaten auch von anderen Dokumenten
veröffentlicht werden (die Dokumente selbst nicht unbedingt).
Im Zuge dessen ist auch die Auskunftspflicht zu erwähnen, also die reaktive
Informationsherausgabe, im Gegensatz zur aktiven Veröffentlichung von Information. In den USA
gab es seit Mitte des Vorjahres einen Pilot, mit dem das Konzept "release to one, release to all"
getestet wurde. Wenn eine Person via Informationsfreiheitsanfrage Informationen und Daten
erhält, werden diese Informationen der Allgemeinheit zugänglich gemacht.25 Anfragen sind auch
ein guter Indikator dafür, dass es Interesse an bestimmten Informationen gibt. Oft beziehen sich
solche Anfragen auch auf Informationen, die als Teil eines größeren Datensatzes veröffentlicht
werden können (z. B. Informationen zur Verwendung öffentlicher Mittel). Ein Verweis auf so einen
Datensatz im OGD-Portal vereinfacht auch die Beantwortung von Anfragen nach
Auskunftspflichtgesetzen bzw. kann zu einer Verringerung solcher Anfragen führen.
22
23
24
25
Lucke/Geiger: Open Government Data. 2010.
Cooperation OGD Österreich: Rahmenbedingungen für Open Government Documents, 2014.
Siehe http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=CELEX%3A32013L0037 [Download: 2016-07-15].
Siehe https://sunlightfoundation.com/blog/2015/07/13/pilot-program-will-publicize-all-foia-responses-at-select-federal-agencies/ bzw.
www.justice.gov/opa/blog/proactive-disclosure-pilot-launches [Download: 2016-07-15].
18
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Datenaufbereitungen und -visualisierungen
Unabhängig von der Art und Weise der Verfügbarkeit der zugrundeliegenden Daten können
mittels Dashboards oder Visualisierungen Aufbereitungen von Daten erstellt werden. Nicht immer
ist es sinnvoll, dass sich der öffentliche Sektor komplett auf die Funktion des Datenbereitstellers
zurückzieht. Um seiner Interpretationsaufgabe nachzukommen, können daher auch öffentliche
Stellen Dashboards oder Visualisierungen umsetzen. Oft werden auch Datenportale um
Funktionen erweitert, um die veröffentlichten Datensätze auch gleich zu visualisieren.
Die beiden wichtigsten Aufgaben in der Phase 1 sind:
Identifikation von Datenbeständen mit hohem potentiellem Wert bzw. potentiellem
Impact
Erhöhung und Sicherstellung der Datenqualität: Genauigkeit, Konsistenz und
Aktualität
Für beide Aufgaben eignet sich die zentrale Maßnahme des internen Datenmonitorings.
Abbildung 5: Maßnahmen in Phase 1
Quelle: KDZ, 2016, eigene Darstellung.
1.1
Maßnahme: Erstellen eines Datenkatalogs26
In einem ersten internen Prozess sollten Datenbestände identifiziert werden, die auf einem
Datenportal veröffentlicht werden können.
Es ist in dieser Phase nicht anzuraten, möglichst viele, sondern die wichtigsten Datenbestände
zu veröffentlichen. Dabei sollte gemäß dem Pareto-Prinzip danach getrachtet werden, die Top20%-Datenbestände zu identifizieren, die bei der Öffentlichkeit den größten Nutzen stiften.27
Weiterführend wäre es aber wichtig, einen Datenkatalog aller verfügbaren, nicht nur aller zu
26
27
Siehe auch www.w3.org/2013/share-psi/bp/odpp/ [2016-07-15]
Gemäß dem Pareto-Prinzip können 80% der Ergebnisse mit einem Aufwand von 20% erreicht werden. Siehe
http://de.wikipedia.org/wiki/Paretoprinzip [Download: 2016-07-15].
19
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veröffentlichenden Daten zu erstellen.28 Um möglichst rasch zu Ergebnissen zu kommen, ist es
empfehlenswert, folgende Fragestellungen zu durchlaufen:
Abbildung 6: Datenkatalog erstellen
Quelle: KDZ, 2016, eigene Darstellung.
Selbst-Screening: Was haben wir selbst bereits veröffentlicht?
Als einfachster Ansatzpunkt gilt die Frage, welche Daten die Behörde bereits
selbst veröffentlicht hat29. Häufig gibt es bereits veröffentlichte Dokumente, die
noch nicht den Anforderungen eines Open-Data-Portals genügen, aber
grundsätzlich bereits veröffentlicht worden sind. Die Kriterien für das interne
Datenmonitoring (siehe Kapitel 1.2) geben Hinweise auf zu klärende Punkte. Beispielsweise
müssen im PDF-Format veröffentlichte Gemeinderatsprotokolle in Textdokumente, oder
veröffentlichte Rechnungsabschlüsse in das CSV-Format überführt werden.
Fremd-Screening: Was haben andere bereits veröffentlicht?
Da es mittlerweile national und international zahlreiche Beispiele für
veröffentlichte Daten gibt, lohnt sich ein Blick in die OGD-Portale anderer
Verwaltungen, um Art und Umfang von Daten kennen zu lernen, die dort bereits
veröffentlicht worden sind. Ansatzpunkte dafür geben die bereits umgesetzten
Datenportale (siehe Kapitel 1.8):
Die in verschiedenen Standards festgelegten Kategorien, denen Datensätze zugeordnet werden
sollen, geben einen ersten Ansatzpunkt (siehe Abbildung 7). Die Open Data Charter der G8
enthält ebenfalls eine Tabelle mit Beispieldatensätzen der jeweiligen Kategorien.30
28
29
30
Siehe z. B. www.w3.org/2013/share-psi/bp/pomd/ bzw. http://ogdcockpit.bonn.de [2016-07-15]
Siehe z. B. www.w3.org/2013/share-psi/bp/iwyap/ und Kurzbericht zur Datensatzerhebung / Datenmonitoring der Stadt Freiburg:
https://freiburg.morerubin1.de/show_anlagen.php?_typ_432=vorl&_doc_n1=20150610102016.pdf&_vorl_nr=3153110100009&_nid_nr=&_nk_nr=315&x=4&y=12
[Download: 2016-07-15]
Siehe www.gov.uk/government/publications/open-data-charter/g8-open-data-charter-and-technical-annex [Download: 2016-07-15].
20
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Abbildung 7: Kategorien von Daten in OGD-Portalen
Quelle: OGD-Cockpit: http://ogdcockpit.eu/index.php?title=Attribut:Kategorie [Download 2016-07-15].
Stakeholder-Screening: Was wollen die Stakeholder?
Man kann zwischen folgenden Zielgruppen unterscheiden31:
BürgerInnen als Akteure in Privatheit und Familie
Wirtschaft als Akteure des Marktes
Politik und Verwaltung als Akteure öffentlicher Stellen des Staates
Zivilgesellschaft als Akteure des öffentlichen Bereichs
Als Querschnittsgruppen gelten die folgenden Akteure:
Medien als Garanten des öffentlichen Raums sowie als Kontrolleure des staatlichen und
wirtschaftlichen Bereichs
Wissenschaft als Triebfeder gesellschaftlichen Fortschritts durch Wissensproduktion
und Hochschulausbildung
Akteure des Bildungssystems als Versorger der Mitglieder einer Gesellschaft mit
Bildung
Für den dritten Schritt ist es nötig, bereits Ergebnisse des Selbst- und Fremd-Screenings
vorliegen zu haben. Umfrage und Veranstaltungen bieten sich als Methoden an, um die
Stakeholder-Interessen kennen zu lernen. Für die Diskussion mit Politik und Verwaltung bieten
sich Besprechungen mit den politisch Verantwortlichen und den jeweiligen Fachabteilungen an.
Bei manchen Stakeholdern muss unter Umständen das Thema Open Government erst
grundsätzlich aufbereitet und Ziele, Maßnahmen und Beispiele diskutiert werden. Der Diskurs mit
der Politik hat insbesondere zum Ziel, Schwerpunkte für zu veröffentlichende Datensätze zu
identifizieren (Schwerpunktsetzung aus politischer Sicht). Der Diskurs mit den Fachabteilungen
hat neben der Schwerpunktsetzung aus fachlicher Sicht auch die Funktion, mögliche konkrete
Datensätze zu identifizieren.
31
Klessmann et al: Open Government Data Deutschland, 2012.
21
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Auch im Stakeholder-Screening ist es hilfreich, auf bereits durchgeführte Ergebnisse
zurückzugreifen, z. B.
Open3.at: „Kategorien von Daten, um die es geht.“32
Umfrageergebnisse, z. B.
- ADEQUATe (Analytics & Data Enrichment to improve the QUAliTy of Open Data):
www.adequate.at
- Open Data Aktionsplan: www.open-data-aktionsplan.de
Bestimmung von geeigneten verfügbaren Datenbeständen33
Kriterien von Indices, die auf eine Messung vorhandener OGD-Angebote abzielen (siehe
Kapitel 1.8).
Vorbild können auch Veröffentlichungsbestimmungen aus den Transparenzgesetzen von
Hamburg und Bremen sein:
Veröffentlichung von Beschaffungen und Vergaben (Daten und Dokumente)
Details zu den Finanzen der Gemeinde sowie durch die Gemeinde kontrollierte
Unternehmen, Vereinen, Stiftungen etc.
Subventions- und Zuwendungsvergaben
Privatisierungen bzw. Verkäufe von Gemeindeeigentum
in öffentlicher Sitzung gefasste Beschlüsse nebst den zugehörigen Protokollen und
Anlagen
Haushalts-, Stellen-, Bewirtschaftungs-, Organisations-, Geschäftsverteilungs- und
Aktenpläne
Richtlinien, Fachanweisungen und Verwaltungsvorschriften
Dienstanweisungen
amtliche Statistiken und Tätigkeitsberichte
Gutachten und Studien, soweit sie von Behörden in Auftrag gegeben wurden, in die
Entscheidung der Behörde einfließen oder ihrer Vorbereitung dienen
öffentliche Pläne, insbesondere Bauleit- und Landschaftspläne.
PSI-Anfrage
Anfragen gemäß PSI/Informationsweiterverwendungsgesetz können Anfragen zu
Datensätzen enthalten. Durch die Aufnahme von angefragten bzw. auch
beauskunfteten Daten in den Datenkatalog können zukünftige Anfragen
gleichartig beantwortet werden.
Folgende fünf thematische Datenkategorien sind in der PSI-Richtlinie als diejenigen eingestuft
worden, denen Vorrang bei der Bereitstellung eingeräumt werden sollte:
Geodaten
Umweltdaten
Verkehrsdaten
Statistikdaten
Unternehmensdaten
Wichtig wäre hier auch eine Einbeziehung von Anfragen nach dem Auskunftspflichtgesetz (u.a.
auch via FragDenStaat34) bzw. informelle Anfragen von JournalistInnen und BürgerInnen. Solche
32
33
34
www.open3.at/grundlagen/um-welche-daten-geht-es [Download: 2016-07-15].
Lucke; Geiger: Open Government Data, 2010.
www.fragdenstaat.de bzw. www.fragdenstaat.at [Download: 2016-07-15].
22
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Anfragen können ein besseres Bild davon vermitteln, welche Informationen und Daten
nachgefragt werden und deren aktive Veröffentlichung einen großen Mehrwert bringen würde.
Tipps zur Erstellung eines Datenkatalogs
Die Schritte A-D ergeben Hinweise auf einen möglichen Datenkatalog. Die Hinweise können sehr
konkret bis auf Datensatzebene (z. B: bei Schritt B) oder noch recht abstrakt als
Schwerpunktsetzung (z. B. bei Schritt C – „Daten aus dem Umweltbereich“) sein.
Um die ersten Datenfreigaben nicht unnötig zu verzögern, können aus den ersten Schritten
bereits genügend Informationen gewonnen worden sein, um erste Daten freizugeben. Es bietet
sich für die Freigaben an, ein stufenweises Vorgehen zu verwenden: zunächst ein OGD-Portal
eröffnen und initial mit zumindest fünf bis zehn Datensätzen befüllen. Die nächsten
Datenfreigaben können intern geplant, mit den Stakeholdern besprochen und auch extern
kommuniziert werden. Die Stadt Wien hat mit Ende Juni 2016 bereits die Phase 23 der
Datenfreigaben erreicht.35
Spätestens nach den ersten leichter umzusetzenden Phasen bietet sich für das Erstellen eines
umfassenderen Datenkatalogs folgende Vorgehensweise an:
Erfassung durch die Fachabteilungen: das Know-how über die im Rahmen der
Leistungserbringung benötigten bzw. erstellten Daten ist in den Fachabteilungen
vorhanden. Sofern ein Produkt- und Leistungskatalog der Verwaltung vorliegt, kann
dieser als Ausgangspunkt herangezogen werden. Falls nicht, müsste man der
Aufbauorganisation der Verwaltung folgen.
Formulare durchsehen: zusätzlich kann es hilfreich sein, in einem Verfahren benötigte
Antragsformulare durchzusehen. Die dort abgefragten Daten geben sehr konkrete
Hinweise auf Datensätze.
IT-Systeme durchsehen: die konkrete Ausgestaltung von Datensätzen liefern letztlich
die datenverarbeitenden IT-Systeme (Datenbanken, Applikationen, Fachanwendungen,
Register), in denen Daten zur Bearbeitung erfasst werden.
Bei der Suche nach Daten für den Datenkatalog können unter anderem folgende
Unterscheidungsmerkmale hilfreich sein, um einen umfassenden Blick auf mögliche Datenquellen
zu haben:
„Perspektiven“ auf Daten36
Ergebnisse und Wirkungen (z. B. Anzahl der Kinder in Kindergärten)
Strukturen und Prozesse (z. B. Anzahl der Kindergartenplätze, Zahl der Anmeldungen)
Finanzen und Wirtschaftlichkeit (z. B. Kosten für die Kindergärten)
MitarbeiterInnen/Lernen, Innovation (z. B. Zufriedenheit der KindergartenpädagogInnen)
BürgerInnen-/KundInnenenorientierung (z. B: Zufriedenheit der BürgerInnen mit der
Kinderbetreuung)
Art der Daten
Strukturdaten/Geodaten (z. B. Standorte inklusive weiterer Informationen wie
Öffnungszeiten)
35
36
https://open.wien.gv.at/site/kalender/ [Download: 2016-07-15].
In Anlehnung an relevante Mess- und Steuerungsdimensionen in der öffentlichen Verwaltung siehe Biwald: Ganzheitliche Steuerung in der
öffentlichen Verwaltung, 2005.
23
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Finanz/Budgetdaten: Voranschlag/Rechnungsabschluss, Förderungen
Formulardaten/Inputdaten z. B. Daten aus den Anmeldungen
Leistungsdaten/Outputdaten: Zahl der Anmeldungen, Zahl der Bescheide
Mess- und Erhebungsdaten: z. B. aus KundInnen- bzw. MitarbeiterInnenbefragungen
Inhaltsdaten/Statistikdaten: Alter, Geschlecht, Wohnort, Staatsbürgerschaft,
Muttersprache.
Für nur wenige Daten wird eine Veröffentlichung völlig unproblematisch sein. Vielmehr gilt es, die
zu veröffentlichenden Daten anhand von Kriterien zu bewerten. Die Schritte A-D zur Erstellung
eines Datenkatalogs dienen hauptsächlich der Ideenfindung, sie können nicht garantieren, dass
die Freigabe dieser Daten sinnvoll ist. Um intern steuerungsrelevante Informationen zu erhalten,
muss daher ein internes Datenmonitoring durchgeführt werden.
Formulare und Verträge können auch entsprechend angepasst werden, um wo nötig Rechte zur
Veröffentlichung von Dokumenten und Daten zu erhalten, die bisher noch nicht vorliegen. So
stimmen Förderwerber in der Stadt Salzburg in den Richtlinien für die Förderungen einer
Veröffentlichung im Falle einer Gewährung der Förderung explizit zu. Ähnliches ist auch in der
öffentlichen Beschaffung denkbar: in einigen Ländern treten Verträge mit öffentlichen Stellen erst
in Kraft, wenn sie im Internet veröffentlicht worden sind.
1.2
Maßnahme: Durchführen des internen Datenmonitorings
Für die Erhöhung der Datentransparenz wird ein internes Datenmonitoring aufgesetzt, das
(weitere) interne Datenbestände identifiziert. Für die Erhebung des Datenkatalogs sind im ersten
Schritt folgende interne Strukturdaten sinnvoll:
Bezeichnung des Datensatzes
Produktnummer und Produktbezeichnung (sofern ein Produkt- und Leistungskatalog
vorhanden ist)
Datenliefernde Stelle (Organisationseinheit)
Primärquelle der Daten: ja/nein
Datenverantwortliche Person: Name/Kontakt
Gewünschtes Veröffentlichungsdatum
Die Dienststellen/Abteilungen bewerten interne Datenbestände bezüglich folgender Kriterien und
melden Datensätze, die als Open Government Data veröffentlicht werden sollen, an das
Kompetenzzentrum. Die Summe der vergebenen Punkte hilft bei der Reihung der zuerst zu
bearbeitenden/veröffentlichenden Datensätze:37
37
Bezüglich Datenqualität siehe auch www.w3.org/2013/share-psi/bp/eqa/ [Download:2016-07-15].
24
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Tabelle 2: Kriterien für das interne Datenmonitoring
Kriterium
Erläuterung
Bewertung (Punkte 0-5)
Geheimhaltung/
rechtliche
Hindernisse
Unterliegen die Daten
Geheimhaltungspflichten
oder sonstigen rechtlichen
Beschränkungen bzw.
handelt es sich um
infrastrukturkritische Daten?
0: Geheimhaltungspflicht gegeben
1: Einschränkungen vorhanden, kaum änderbar (z. B: EUVorgaben)
2: Einschränkungen vorhanden, änderbar (z. B:
Landesgesetzgebung oder Gemeinderat mit 2/3 Mehrheit)
3: Einschränkungen vorhanden, leicht änderbar (z. B:
Landesgesetzgebung oder Gemeinderat mit einfacher Mehrheit)
4: Einschränkungen vorhanden, sehr leicht änderbar (z. B: interne
Richtlinien, Verwaltungskultur)
5: keine Einschränkungen
Person- oder
Unternehmensbezug
Handelt es sich um
personenbezogene Daten
bzw. lassen sich
Rückschlüsse auf Personen
oder Unternehmen daraus
ableiten?
0: Personenbezogene Daten
1: Nicht anonymisierbare Daten, fehlende Zustimmung kaum
einholbar
2. Nicht anonymisierbare Daten, fehlende Zustimmung einholbar
3: Zustimmung zur Veröffentlichung vorhanden (z. B. Förderdaten)
4: Anonymisierbare Daten
5: Kein Rückschluss auf Personen oder Unternehmen ableitbar,
bzw. keine Verletzung schutzwürdiger Geheimhaltungsinteressen
(§8 DSG)
Nutzungsrecht
Besitzt die Verwaltung das
alleinige Nutzungsrecht der
Daten?
0: Fehlendes Nutzungsrecht: Veröffentlichung ist nicht möglich
1: Lizenzkosten fallen an, Genehmigungen sind einzuholen
2: Lizenzkosten fallen an, Genehmigungen sind vorhanden
3: Keine Lizenzkosten, aber Genehmigungen sind einzuholen
4: Keine Lizenzkosten, Genehmigungen vorhanden
5: Alleiniges Nutzungsrecht sichergestellt
Nutzen
Wie hoch wird der Nutzen
für alle Zielgruppen
eingeschätzt?
1: Der Nutzen ist sehr gering
2: Der Nutzen ist gering
3: Der Nutzen ist durchschnittlich
4: Der Nutzen ist hoch
5: Der Nutzen ist sehr hoch
Aufwand
Wie hoch ist der Aufwand
für die Veröffentlichung?
0. Aufwand nicht vertretbar
1: Der Aufwand ist sehr hoch
2: Der Aufwand ist hoch
3: Der Aufwand ist durchschnittlich
4: Der Aufwand ist gering
5: Der Aufwand ist sehr gering
Inhaltliche
Datenqualität
Wie hoch wird die
Datenqualität eingeschätzt?
(Vollständigkeit, zeitliche
Nähe, Genauigkeit,
Fehlerhaftigkeit,…)
0: Datenqualität nicht vertretbar
1: Die Datenqualität ist sehr gering
2: Die Datenqualität ist gering
3: Die Datenqualität ist durchschnittlich
4: Die Datenqualität ist hoch
5: Die Datenqualität ist sehr hoch
Technische
Verfügbarkeit
Verfügbare Datenformate
und Datenquellen, offene
Standards: OGD-Formate,
Erweitertes 5-Sterne-Modell
(siehe Kapitel
OGD-Formate“, Tabelle 4)
1: Daten sind elektronisch verfügbar
2: Daten sind in maschinenlesbarem Format verfügbar
3: Daten sind in OGD-Formaten verfügbar
4: Daten sind mit URI / als RDF verfügbar
5: Daten sind als Linked Data verfügbar
Synergie
Werden Daten/Dienste
bereits anderweitig von der
Verwaltung angeboten?
1: Freiwillig bereits publiziert
2: Freiwillig zu publizieren
3: Aufgrund einer veränderbaren Verpflichtung zu publizieren
4: Aufgrund einer Verpflichtung (Gesetz, EU-Vorschrift oder Vertrag)
bereits publiziert (z. B: INSPIRE, Umweltinformationsrichtlinie
2003/4/EG,…)
5: Aufgrund einer schwer änderbaren Verpflichtung (Gesetz, EUVorschrift oder Vertrag) zu publizieren (z. B: INSPIRE,
Umweltinformationsrichtlinie 2003/4/EG,…)
Quelle: KDZ, 2016, eigene Darstellung.
25
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OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
Sollten einzelne Kriterien mit 0 bewertet werden (rot gekennzeichnet), so sind das
Ausschließungsgründe für eine Veröffentlichung. Kriterien, bei denen 0 nicht vorkommt, können
zwar ebenso wenige Punkte erhalten, dies stellt allerdings keinen Ausschließungsgrund dar.
Falls im ersten Schritt aufgrund einer zu geringen Bewertung von einer Veröffentlichung
abgesehen wird, müssen Maßnahmen zur Erhöhung der Datenqualität getroffen werden. Im
Anschluss kann eine erneute Bewertung durchgeführt werden.
Die fehlende Gewichtung der Kriterien impliziert einen gleichen Stellenwert jedes Kriteriums. Dies
ist eine vereinfachende Annahme, die allerdings für das interne Datenmonitoring ausreicht. Es
handelt sich um eine Einschätzung eines Datensatzes, die dabei helfen soll, Datensätze zu
identifizieren, die sich (vorrangig) für eine Veröffentlichung eignen. Es ist allerdings auch einfach,
je nach Präferenz den Kriterien unterschiedliche Gewichtungen zu verleihen.
Bei der Einschätzung zum Kriterium „Person- oder Unternehmensbezug“ hilft auch das
datenschutzrechtliche Prüfschema (siehe Abbildung 8):
Abbildung 8: Datenschutzrechtliches Prüfschema
38
Quelle: Klassifikation von Informationen für PSI-Umsetzung, S. 9
38
Siehe http://reference.e-government.gv.at/fileadmin/_migrated/content_uploads/psi-klassifikation_1-0-0_20150622.pdf [Download: 2016-07-15].
26
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1.3
Maßnahme: Erhöhung der Datenqualität
Die Verwaltung hat bei niedrig bewerteten Kriterien in vielen Fällen die Möglichkeit,
Rahmenbedingungen zu ändern, um zumindest mittelfristig eine Veröffentlichung anzustreben.
So könnte (und sollte) wo immer möglich ein Recht auf Weiterverwendung und Veröffentlichung
von Informationen und Dokumenten bei Vergabe von Aufträgen an Externe sichergestellt werden.
Ist die Datenqualität schlecht, können verbesserte Methoden der Datensammlung und
Datenverarbeitung eingeführt werden, um die Qualität zu steigern. Auch kann eine
Veröffentlichung von Daten durchaus auch dabei helfen, deren Qualität weiter zu verbessern.
Wichtig ist hier, stets Rückkanäle zu etablieren, damit User einfach Kontakt mit den für einen
Datensatz Zuständigen aufnehmen können39. Darüber hinaus beschäftigt sich eine SubArbeitsgruppe der Cooperation OGD Österreich mit Fragestellungen zur Datenqualität40 und
Ausarbeitungen dazu sind im Rahmen des Projektes ADEQUATe verfügbar41.
Zehn Prinzipien von Open Government Data
Acht OGD-Prinzipien wurden in den USA bereits Ende 2007 von Open GovernmentFürsprecherInnen formuliert, von der Sunlight Foundation erweitert und zehn Prinzipien
herausgearbeitet.42 Das KDZ und die Stadt Wien haben diese Prinzipien an die österreichischen
Rahmenbedingungen angepasst.
Bei der Veröffentlichung von offenen Daten sind folgende OGD-Prinzipien grundsätzlich
einzuhalten. Sollte die Einhaltung einzelner Prinzipien nicht möglich sein, so ist dies zu
begründen und dem Open-Government-Kompetenzzentrum zur Genehmigung der Ausnahme
vorzulegen.
Tabelle 3: Zehn Prinzipien von Open Government Data
Prinzip
Erläuterung
Erfüllt?
(ja bzw.
Begründung)
1. Vollständigkeit und
Datenschutz
Von der Verwaltung veröffentlichte Datensätze sind so vollständig
wie möglich, sie bilden den ganzen Umfang dessen ab, was zu
einem bestimmten Thema dokumentiert ist. Metadaten, die die
Rohdaten beschreiben und erklären, werden zusammen mit
Formeln und Erklärungen zur Berechnung der Daten ebenfalls
mitgeliefert. Dies wird den BenutzerInnen erlauben, die
Ausrichtung der verfügbaren Information zu verstehen und jedes
Datenelement mit dem größtmöglichen Detailreichtum zu
untersuchen.
Personenbezogene Daten sind von der Veröffentlichung
grundsätzlich ausgenommen. Sofern die Gefahr besteht, dass
durch die veröffentlichten Informationen Rückschlüsse auf
Individuen gezogen werden könnten, ist vor der Veröffentlichung
das OGD-Steuerungsgremium zu informieren, das über die
Freigabe entscheidet.
39
40
41
42
Bezüglich Rückkanäle siehe auch www.w3.org/2013/share-psi/bp/ef/ [Download: 2016-07-15]
www.data.gv.at/wp-content/uploads/2012/03/Mission-Statement-AG-Qualitaetssicherung-OpenData-Portale.pdf [Download: 2016-07-15].
Ausarbeitungen bezüglich Datenqualität des ADEQUATe-Projekts: www.adequate.at/publications-open-material/ [Download: 2016-07-15].
OpenGovData.org, 2007. 8 Principles of Open Government Data: https://opengovdata.org. Sunlight Foundation: Ten Principles for Opening Up
Government Information: http://sunlightfoundation.com/policy/documents/ten-open-data-principles [Download: 2016-07-15].
27
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Prinzip
Erläuterung
Erfüllt?
(ja bzw.
Begründung)
2. Primärquellen
Die Daten werden von der Verwaltung an ihrem Ursprung
gesammelt und veröffentlicht. Dies geschieht mit dem
höchstmöglichen Feinheitsgrad, nicht in aggregierten oder sonst
wie modifizierten Formaten.
3. Zeitliche Nähe
Von der Verwaltung veröffentlichte Datensätze stehen der
Öffentlichkeit innerhalb eines angemessenen Zeitraums möglichst
aktuell zur Verfügung. Sie werden veröffentlicht, sobald sie
erhoben und zusammengestellt wurden. Daten, die in Echtzeit
vorliegen, werden über eine Programmierschnittstelle (API)
veröffentlicht.
4. Leichter Zugang
Von der Verwaltung veröffentlichte Datensätze sind möglichst
einfach und barrierefrei zugänglich. Physischen Hürden (z. B. die
Notwendigkeit, persönlich ein bestimmtes Büro aufzusuchen oder
die Anforderung, bestimmte Abläufe zu erfüllen) sowie technische
Hürden (z. B. Zugang zu Daten nur über ausgefüllte
Eingabemasken oder Systeme, die browserorientierte
Technologien wie etwa Flash, Javascript, Cookies oder Java
Applets erfordern) werden vermieden.
5. Maschinenlesbarkeit
Daten werden in etablierten Dateiformaten abgespeichert, die
leicht maschinenlesbar sind, sodass eine automatisierte
strukturierte Verarbeitung möglich ist. Die Nutzung
unterschiedlicher Dateiformate ist empfehlenswert. Wenn andere
Faktoren den Einsatz schwer maschinenlesbarer Formate
erfordern, sollten die Daten zusätzlich in maschinenfreundlichen
Formaten verfügbar sein. Dateien sollen von einer Dokumentation
begleitet werden, die sich auf das Format bezieht und darauf, wie
es in Bezug auf die Daten verwendet werden kann.
6. Diskriminierungsfreiheit Jede Person kann zu jeder Zeit auf die Daten zugreifen, ohne sich
identifizieren oder eine Rechtfertigung für ihr Handeln abgeben zu
müssen.
Anmerkung: Hier wird nicht „Barrierefreiheit“ subsumiert.
7. Die Verwendung
offener Standards
Die Formate, in denen die Verwaltung Daten veröffentlicht, sind
möglichst offene Standards, über die keine juristische Person die
alleinige Kontrolle hat (siehe „OGD-Formate“). Hierbei orientiert
sich die Verwaltung an Standards, die durch Gremien, wie das
World Wide Web Consortium (W3C) entwickelt wurden, bzw. an
Konventionen der österreichischen BLSG bzw. Empfehlungen der
43
SAGA in Deutschland.
8. Lizenzierung
Die Verwaltung veröffentlicht offene Verwaltungsdaten unter der
Lizenz: Creative Commons Namensnennung 3.0 Österreich (CC
BY 3.0). http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/at/deed.de.
9. Dauerhaftigkeit
Von der Verwaltung veröffentlichte Informationen sind umfassend
mit Metadaten dokumentiert und über lange Zeit hinweg zu finden.
Einmal online gestellte Informationen werden mit angemessener
Versionskontrolle versehen und dauerhaft archiviert.
10. Nutzungskosten
Durch die Festlegung der Verwendung der Lizenz: Creative
Commons Namensnennung 3.0 Österreich (CC BY 3.0) ist die
Erhebung von Nutzungskosten derzeit nicht vorgesehen.
Quelle: KDZ, 2016, eigene Darstellung.
43
Standards und Architekturen für E-Government-Anwendungen: www.cio.bund.de/Web/DE/Architekturen-und-Standards/SAGA/saga_node.html
[Download: 2016-07-15].
28
22.07.2016
OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
OGD-Formate
OGD-Formate sollten grundsätzlich offene Formate sein. Das bedeutet, dass publizierte
Spezifikation existieren und die Formate ohne rechtliche Einschränkungen genutzt werden
können. Die Entwicklung offener Formate steht üblicherweise unter der Aufsicht eines nichtproprietären Gremiums. Einen Überblick über typische offene Formate, die sich für OGD eignen,
bietet die Version 2 des Open-Government-Vorgehensmodells bzw. der österreichische OGD
Metadatenstandard44. Es sollten stets auch einfache Formate wie CSV-Dateien angeboten
werden, die von Interessierten ohne Programmieraufwand direkt maschinell verarbeitet werden
können.
Erweitertes 5-Sterne-Modell
Der Begründer des WWW und Direktor des W3C-Konsortiums Tim Berners Lee hat für Open
Government Data ein sogenanntes 5-Sterne-Modell entwickelt, welches zum Ziel hat, eine
Linked-Government-Data-Infrastruktur auf Basis von offenen W3C-Standards namens Linked
Open Data anzubieten.45 Als Ergänzung zum Modell wird mitunter bereits ein sechster Stern für
die Beschreibung der Daten mit Metadaten genannt46, allerdings ist dies auch bereits möglich,
bevor der vierte Stern erreicht ist. Daher folgen wir dem Vorschlag des Data Market Blog für eine
Ergänzung um 3,5-Sterne: 47
Tabelle 4: Erweitertes 5-Sterne-Modell
Erweitertes 5-Sterne-Modell
1 Stern: Daten im Web mit offener Lizenz (Format egal)
2 Sterne: Daten in strukturiertem Format (z.B. Excel)
3 Sterne: Daten in strukturiertem, offenem Format (z.B. CSV statt Excel)
3,5 Sterne: konsistente Formate, dokumentierte Metadaten, maschinenlesbare Verzeichnisse
4 Sterne: Verwendung eindeutiger URLs zum Verlinken von Datensätzen
5 Sterne: Verlinkung der eigenen Daten mit anderen Daten
Quelle: KDZ, 2016, in Anlehnung an Gislason. Eigene Darstellung.
Datenstandards
Qualitativ hochwertige Statistiken können letztlich nur auf einer adäquaten Methodik basieren.
Dies erfordert den Einsatz geeigneter Instrumente und Verfahren sowie eine entsprechende
stringente Definitionslogik. Bereits bei Freigabe der Rohdaten muss darauf geachtet werden,
entsprechende Normen und Standards in den Datensätzen zu verwenden. Dies ist eine
Angelegenheit der Data Governance (siehe Kapitel 1.7).
44
45
46
47
Vorgehensmodell, V2: www.kdz.eu/de/file/11397/download, OGD Metadaten: http://reference.e-government.gv.at/OGD-Metadaten-23.3269.0.html [Download: 2016-07-15].
Kaltenböck; Thurner: Open Government Data Weißbuch, 2011: https://issuu.com/semwebcomp/docs/ogd_weissbuch_2011_web [Download:
2016-07-15].
Siehe z. B. Voss; Schönert: Open Government Data für Kommunen, 2012.
Berners-Lee http://5stardata.info/de/ [Download: 2016-07-15] Im Data Market Blog (Gislason, 2012) wurde eine Erweiterung um 3,5-Sterne
vorgeschlagen siehe http://blog.datamarket.com/2012/05/25/tim-berners-lees-missing-star-2 [Download: 2016-07-15].
29
22.07.2016
OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
Tabelle 5: Datenstandards
Richtlinie
Beschreibung
1. Bezeichnung der Datensätze
Die Orientierung an den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen,
internationalen Normen und Standards, Leitlinien und Best-PracticeLösungen wird empfohlen. Bei der Bezeichnung der Datensätze ist darauf zu
achten, dass die territoriale (lokale) Eindeutigkeit sicher gestellt (nach IATA:
VIE, SZG;) und mit inhaltlichen Themenschwerpunkten gekoppelt ist (max.
drei Themenfelder). Siehe
www.nationsonline.org/oneworld/IATA_Codes/airport_code_v.htm
2. Spalten der CSV-Tabellen
Die Spalten der CSV-Tabellen sind dahingehend zu normieren, dass – wo
möglich – dreistellige Buchstabenkombinationen aus den entsprechenden
englischen Fachbegriffen (age group => age_grp; population men =>
pop_men etc.) abgeleitet werden. Siehe: www.demopaedia.org
Bei Staatsangehörigkeit, Geburtsland oder Migrationshintergrund an die
„ISO 3166-1 alpha-3-code“-Normierung (z.B. POP_DEU) richten.
Siehe: https://en.wikipedia.org/wiki/ISO_3166-1_alpha-3
3. Territoriale Zuordnung
Auch hier gilt eine normierte, international abgestimmte Vorgehensweise
48
(z.B. NUTS2, NUTS3, LAU1, LAU2) . Die territoriale ID-Kennzeichnung
richtet sich nach den offiziell getroffenen internationalen Festlegungen, die
direkt für geographische Informationssysteme oder für den Import in
Datenbanken herangezogen werden können. Bei manchen Kategorien
bedarf es noch einer akkordierten Abstimmung und eines aktiven
Begutachtungsprozesses und indirekten Qualitätssicherung mit externen
EntwicklerInnen. Thematische Kategorien sind letztlich inhaltlich
abzustimmen (fünfjährige Altersgruppen, breite Altersgruppen).
Die Ebenen der Strukturierung der territorialen Zuordnung und der Merkmale
sind festzulegen und bei allen Datensätzen zu berücksichtigen, z.B. :
Paket 1: Land – Alter – Geschlecht
Paket 2: Bezirk – Geschlecht
Paket 3: Zählbezirk – Geschlecht
Paket 4: Prognosegebiet – Geschlecht
Quelle: Stadt Wien, 2016.
1.4
Maßnahme: Erstellen eines Phasenplans
Empfehlenswert sind die Planung von quartalsweisen Phasen für die Datenveröffentlichung und
die Bekanntgabe der Daten für die spätestmögliche Meldung bzw. Lieferung von neuen
Datensätzen. Bis zum Einreichschluss soll die Meldung über einen neuen Datensatz an das
Open-Government-Kompetenzzentrum erfolgen. Empfehlung: ca. ein Monat vor Veröffentlichung.
Bis zum Redaktionsschluss sollen alle relevanten Daten inkl. der Metadaten und eine
Beschreibung als Prosainformation für das Marketing auf einer Website in der Web-Redaktion
einlangen, Empfehlung: ca. zwei Wochen vor Veröffentlichung.
48
Siehe www.statistik.at/web_de/klassifikationen/regionale_gliederungen/nuts_einheiten/index.html [Download: 2016-07-15].
30
22.07.2016
OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
Tabelle 6: Muster eines Phasenplanes
Einreichschluss
Redaktionsschluss
Veröffentlichung
Phase 1
01.03.2016
15.03.2016
29.03.2016
Phase 2
31.05.2016
14.06.2016
28.06.2016
Phase 3
02.09.2016
13.09.2016
27.09.2016
Phase 4
15.11.2016
29.11.2016
13.12.2016
Quelle: Stadt Wien, 2016.
Abbildung 9: Beispiel für einen Datenkatalog inkl. Bewertung und Phasenplanung
Quelle: Stadt Wien, 2012.
1.5
Maßnahme: Erfassen der Metadaten
Möglichst frühzeitig sollte auf die Berücksichtigung von fachspezifischen Metadaten bzw. der
Metadaten-Konvention für Open-Government-Data-Portale geachtet werden.
Metadaten-Standards
Einen Überblick über Metadaten-Standards bietet die Cooperation OGD Austria mit der
Gegenüberstellung der OGD Metadaten Österreich, Deutschland und Schweiz.49 Der
49
Cooperation OGD Österreich: Gegenüberstellung der OGD Metadaten Österreich, Deutschland und Schweiz, 2015.
31
22.07.2016
OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
österreichische Metadatenstandard wurde maschinenlesbar unter
http://ogdcockpit.eu/index.php?title=Kategorie:Metadaten umgesetzt, der deutsche teilweise unter
http://krzn.ogdcockpit.eu/Metadaten. Weitere Informationen zum deutschen Metadatenstandard
sind hier zu finden: www.govdata.de/standardisierung
Mittlerweile gibt es mit DCAT-AP einen europäischen Standard für Metadaten in Datenportalen:
https://joinup.ec.europa.eu/asset/dcat_application_profile. Darüber hinaus ist das Open Metadata
Handbook sowie der W3C Working Draft interessant.50
In Analogie zum Reifegrad des erweiterten 5-Sterne-Modells schlägt ISA ein Reifegradmodell für
das Metadatenmanagement vor51:
Tabelle 7: Reifegradmodell für Metadatenmanagement
Reifegrad
Beschreibung
Stufe 1 – ignorierte Metadaten
Es sind keine Metadaten vorhanden.
Stufe 2 – verstreute/versperrte
Metadaten
Metadaten sind teilweise beschrieben, allerdings nicht an einer strukturierten
Stelle abrufbar und frei verwendbar.
Stufe 3 – offene Metadaten für
Menschen
Metadaten sind dokumentiert und verwendbar, allerdings nicht in
wiederverwendbaren Formaten, z. B. PDF-Dokumenten
Stufe 4 – offene,
wiederverwendbare Metadaten
Metadaten werden zentral verwaltet und als offene Metadaten in
maschinenlesbaren Formaten und/oder über eine API verfügbar gemacht.
Stufe 5 – linked open Metadata
Linked Metadata werden verwendet (siehe
https://joinup.ec.europa.eu/asset/page/practice_aids/linked-metadata) und
mit einem Metadata-Management-System verwaltet.
Quelle: ISA, 2012. Eigene Darstellung KDZ, 2012.
Es wird ein möglichst hoher Reifegrad im Metadatenmanagement angestrebt (siehe Tabelle 7).
1.6
Maßnahme: Aufsetzen eines Datenportals
Das Open-Government-Data-Portal ist die zentrale Ansprechstelle für offene Daten. Die
Metadaten über die veröffentlichten Datensets können zusätzlich in anderen Datenportalen
verfügbar gemacht werden, die eigentlichen Daten können je nach Größe der Verwaltung in
eigenen Datenportalen gehalten werden.52
Für die Einrichtung von Datenportalen gibt es (je nach Größe und Möglichkeiten der Organisation)
folgende Möglichkeiten:
Vollständiges eigenes Datenportal. Hier bietet es sich an, die international verwendete
und von der Cooperation OGD Österreich empfohlene Open-Source-Lösung CKAN53 auf
50
51
52
53
http://en.wikibooks.org/wiki/Open_Metadata_Handbook [Download: 2016-07-15], W3C: Publishing Open Government Data, 2009.
ISA: Towards Open Government Metadata, 2012.
Siehe auch www.w3.org/2013/share-psi/bp/portal/ [Download: 2016-07-15].
http://ckan.org bzw. als Alternativen DCAN www.drupal.org/project/dkan, Apache Marmotta http://marmotta.apache.org, Semantic MediaWiki
www.semantic-mediawiki.org oder auch kommerzielle Systeme wie www.socrata.com, www.opendatasoft.com https://datapress.com/
[Download: 2016-07-15].
32
22.07.2016
OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
einem eigenen Server einzusetzen. Mit CKAN kann sowohl ein eigener Metadatenkatalog
als auch die Datenhaltung durchgeführt werden.
Gemeinschaftliches Datenportal. Es gibt unterschiedliche Betreibermodelle für
Datenportallösungen, von privaten Unternehmen über Anbieter aus dem öffentlichen
Umfeld, wie etwa kommunale Rechenzentren oder Verwaltungskooperationen. In
Österreich betreibt das Bundesrechenzentrum mit data.gv.at das Datenportal für
Österreichische Verwaltungen, das die Nutzung inklusive eigenem Datenauftritt über eine
Cloud-Lösung ermöglicht.
Datenportal auf der eigenen Website, separater Metadatenkatalog. Vor allem kleinere
Organisationen können Daten auf der eigenen Website zum Download anbieten (z. B:
CSV-Files). Die Metadaten können in das österreichische Datenportal eingepflegt werden,
das zum Zugriff auf die Daten dann auf die URLs der jeweiligen Datensätze auf der
eigenen Website verweist oder alternativ können auch die Daten auf data.gv.at
gespeichert und auf dem eigenen Datenauftritt (=individualisierbare Subseiten von
data.gv.at) zugänglich gemacht werden. Das Fehlen einer geeigneten DatenportalLösung kann eher als Übergangslösung angesehen werden. In der Regel werden die
eigenen Websites nicht die Anforderungen an moderne Datenportale erfüllen können
(siehe unten „Eigenschaften eines Datenportals“).
In einigen Verwaltungen existieren bereits auch Portallösungen, die um Funktionen eines offenen
Datenportals erweitert werden können.54
Eigenschaften eines Datenportals
Eine CSC-Studie listet folgende Kriterien für die Nutzerorientierung von Datenportalen: FAQ,
Hilfeseiten, Metadaten, Nutzerfeedback für die Website, Nutzerfeedback für die Daten,
Integration zu Social-Media-Angeboten, RSS, Forum, Apps (Nutzer können eigene Apps auf die
Plattform hochladen)55. Folgende Eigenschaften eines Open-Government-Data-Portals können
genannt werden: Auffindbarkeit, Standardschnittstellen, quellenübergreifende Standardformate,
Verknüpfbarkeit und Widgets.56
1.7
Maßnahme: Data Governance etablieren
Im Public Management hat bisher ein fokussierter Blick auf die Datenhaltungen des öffentlichen
Sektors gefehlt.57 Durch den Trend zur Freigabe von Daten in Open-Government-Data-Portalen
zeigt sich eine Steuerungslücke. Das Vorgehensmodell ist ein Beitrag dazu, diese Lücke zu
schließen.
Das Erstellen von Datenkatalogen, das Durchführen von Bewertungen im Rahmen des internen
Datenmonitorings und die Planung und Durchführung von Freigabezyklen in der ersten Phase
von Open Government stellt einen Beitrag zu Datenmanagement und Data Governance als
neue Disziplin im Public Management dar, die sich auch im privatwirtschaftlichen Bereich erst in
den letzten Jahren etabliert hat. Wesentliches Unterscheidungsmerkmal zu den
54
55
56
57
Siehe z. B. www.duva.de oder www.statcube.at [Download: 2016-07-15].
CSC: Unbekannte Gewässer, 2011, S. 24.
Blumauer: Open Government Data publizieren, 2011. Noch ausführlicher widmen sich der Frage der Gestaltung von OGD-Portalen Klessmann
et al: Open Government Data Deutschland, 2012.
Zum Verhältnis von Open Government und Public Management siehe auch Krabina, 2010 und 2011.
33
22.07.2016
OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
privatwirtschaftlichen Bestrebungen ist der Aspekt von Open Data – also der offenen und (meist)
kostenlosen Freigabe dieser Daten. Dieser Aspekt spielt in der Privatwirtschaft im
Datenmanagement (noch) eine untergeordnete Rolle, da die Daten dort in der Regel eine der
wichtigsten zu schützenden Ressourcen darstellen. Hier kann der öffentliche Sektor eine
Vorreiterrolle einnehmen. Denn die Freigabe von Daten als Quelle der Wertschöpfung durch
Unternehmen ist eine ebenso neue Disziplin.58 Seit 2014 existiert ein erstes Datenportal für
Nichtregierungsdaten: www.opendataportal.at (siehe auch Kapitel 1.1 „Open Business Data“).
Data Governance bildet die Grundlage für ein unternehmensweit abgestimmtes
Datenmanagement und macht die effiziente Nutzung vertrauenswürdiger Daten erst möglich.
Regeln, Organisation, Prozesse, Datenarchitektur und Technik bilden die Grundlage zur
Erreichung der „Data Governance“-Ziele. Hauptfunktionen dafür sind Daten- und
Informationsmanagement, Metadatenmanagement, Content Management und auch
Datenschutzrichtlinien. Mit Data Governance können Daten und Prozesse innerhalb der
Organisation besser koordiniert und eine Erhöhung der Skalierbarkeit der IT-Landschaft durch
klare Regeln geschaffen werden. Eine Optimierung der Datenverwaltungskosten sowie eine
Steigerung der Effizienz durch Nutzung von Synergieeffekten ist das zentrale Ziel von Data
Governance.59
Abbildung 10: Data Governance Rollenmodell
Quelle: Lebhart, et al.: Data Governance, 2013.
58
59
Mehr dazu siehe Tapscott: Wikinomics, 2007 und Government 2.0, 2009.
Siehe Lebhart, et al.: Data Governance, 2013.
34
22.07.2016
OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
Evaluierung und Weiterentwicklung
Für die Absicherung der Nachhaltigkeit der Open-Government-Data-Initiative ist es nötig,
Indikatoren zur Erfolgsmessung der Initiative zu entwickeln und diese laufend zu überwachen.60
Spätestens nach der ersten Veröffentlichung von Daten sollten Vorkehrungen dafür getroffen
werden, dass die Aktualisierung des Datenkatalogs, die Bewertung von Datensätzen und der
Veröffentlichungsprozess in die Standard-Prozesse der Verwaltung integriert werden:
IT-Systeme: IT-Systeme (z. B: Fachanwendungen) können so erweitert werden, dass
Daten automatisiert bzw. teilautomatisiert auf dem OGD-Portal publiziert werden können,
um den manuellen Aufwand der Veröffentlichung zu reduzieren. Ein Beispiel für einen
offenen Standard, den Ratsinformationssysteme unterstützen sollten, ist OParl.61
Projekte: Bei neuen Projekten sollte die Frage des Datenmanagements gleich
berücksichtigt werden. (Welche Daten fallen im Projekt an?)
Prozesse: Neben Prozessen für die Veröffentlichung der Daten sind auch Prozesse für
die Rückmeldungen zu Datensätzen zu implementieren (Beschwerde- bzw.
Anliegenmanagement).
Eine Fraunhofer-Studie spricht folgende Handlungsempfehlungen für die Bereitstellung offener
Daten aus, die im Rahmen der Weiterentwicklung des eigenen Open-Data-Angebots hilfreich
sein können:62
Etablierung einer Qualitätskultur für offene Daten
Verbesserung der Qualität der beschreibenden Metadaten
Unterstützung der öffentlichen Verwaltung durch Open Data Publisher Werkzeuge
Abbau von Medienbrüchen in der öffentlichen Verwaltung
Open Data Beauftragte in der öffentlichen Verwaltung etablieren
Veröffentlichung von Echtzeitdaten und Sensordaten als Open Data ausbauen
Einbeziehung privater und offener Daten jenseits von Open Government Data
Das OGD Stage Model bietet einen guten Anhaltspunkt für die Weiterentwicklung:63
Aggregation von Verwaltungsdaten: diese Stufe ist erreicht, sobald erste Daten einer
Behörde verfügbar gemacht worden sind
Integration von Verwaltungsdaten: hier geht es um die Frage, welche Stelle wo Daten
in welcher Qualität veröffentlicht. Ein zentrales Datenportal wie data.gv.at bietet zwar
einen zentralen Veröffentlichungspunkt, es sollte aber in der nächsten Stufe eine
Koordination darüber stattfinden, welche Verwaltungsebene welche Daten veröffentlicht.
Ein wichtiger Aspekt dabei ist auch die Nutzung von Daten anderer öffentlicher Stellen.
Integration von Verwaltungsdaten mit Nicht-Verwaltungsdaten: hierbei kann auf die
Kapitel zu Linked (Open) Data und Open Business Data verwiesen werden.
Integration von Verwaltungsdaten mit Nicht-Verwaltungsdaten und Daten aus
sozialen Medien / smarten Daten: Im diesem Schritt sehen die Autoren die Integration
von Verwaltungsdaten mit Daten sozialer Medien (z. b. Facebook oder Twitter) vor, man
60
61
62
63
Das Open-Government-Implementation Model von Lee/Kwak, 2011 liefert Vorschläge für Indikatoren in den jeweiligen Phasen. Siehe auch
Höchtl, et. al: Evaluation der Umsetzung der OGD-Strategie der Stadt Wien, 2012.
https://oparl.org/ [Download: 2016-07-15].
Eckert/Flügge/Gauch: Open Data Analytics as a Service, 2014 bzw. weiterführend auch www.w3.org/2013/share-psi/bp/hm/ [Download: 201607-15]
Kalampokis/Tambouris/Tarabanis: Open Government Data Stage Model, 2011.
35
22.07.2016
OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
kann allerdings auch auf ganz neue Datenquellen aus den Themen Smart City/Smart
Governance verweisen (siehe Kapitel III „Ausblick“).
Abbildung 11: Open Government Data Stage Model
Quelle: Kalampokis/Tambouris/Tarabanis: Open Government Data Stage Model, 2011.
Exkurs: IT-Unterstützung in Phase 1
In der Phase 1 stehen zwar wie erwähnt Softwarelösungen für den Betrieb von OGD-Portalen zur
Verfügung, für die Phase vor der Veröffentlichung von Daten (Vorbereitungsphase) gibt es
derzeit aber noch keine maßgeschneiderte Unterstützung. In den aktuellen Projekten wurden
folgende Komponenten intern eingesetzt:
Tabellenkalkulationsprogramme, (z. B. Microsoft Excel oder LibreOffice Calc) die zur
Zusammenstellung des Datenkatalogs und zum Durchführen des internen
Datenmonitorings dienen können. Beispiele dafür sind unter www.kdz.or.at/de/opengovernment-vorgehensmodell abrufbar.
Content-Management-Systeme, (z. B. Drupal oder Wordpress), die häufig in den
Verwaltungen für die Gestaltung der Verwaltungshomepages verwendet werden.
Datenbanken, die die verteilte Pflege eines Datenkatalogs ermöglichen und für den
Anwendungsfall konfiguriert werden müssen.
Collaboration-Tools (z. B. Semantic MediaWiki), die Datenbankfunktionen bieten,
jedoch den Schwerpunkt auf einer einfachen, standortunabhängigen und kollaborativen
Erfassung und Pflege des internen Datenkatalogs bieten. Ein Beispiel dafür ist das OGD
Cockpit: www.ogdcockpit.eu
Mit einem Datencockpit kann die Erfassung, Bewertung und Pflege von Datenbeständen
erleichtert werden. In einem Kooperationsprojekt der Städte Bonn, Köln und Linz wurde das
OGD-Cockpit entwickelt, das in der Stadt Bonn auch bereits unter http://ogdcockpit.bonn.de in
den Regelbetrieb übernommen wurde.
36
22.07.2016
OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
Abbildung 12: OGD Cockpit
Quelle: www.ogdcockpit.eu [Download: 2016-07-15]
Das Land Brandenburg entwickelt diese Idee als Prototyp für alle Kommunen des Landes.
Abbildung 13: OGD-Cockpit des Landes Brandenburg
Quelle: KDZ, 2016.
37
22.07.2016
OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
1.8
Beispiele und weiterführende Informationen
Beispiele
Beispiele für bestehende Datenportale
- Österreich: https://data.gv.at
- Deutschland: www.govdata.de
- Schweiz: https://opendata.swiss
- Datenportal der EU: https://open-data.europa.eu
- Europäisches Datenportal: www.europeandataportal.eu (harvestet europäische
Datenportale)
- International: www.datacatalogs.org und http://thedatahub.org
- USA: http://data.gov, UK: http://data.gov.uk
Beispiele für Indizes
- Open Data Monitor: http://opendatamonitor.eu
- Open Data Barometer: http://opendatabarometer.org
- Global Open Data Index: http://index.okfn.org/ bzw. http://index.okfn.org/place/
- Digitaler Offenheitsindex: www.do-index.org
- Open Data Index: http://webfoundation.org/2012/09/introducing-the-open-data-index/
- OECD OUR Data Index: http://dx.doi.org/10.1787/gov_glance-2015-70-en
Beispiele für Datenaufbereitungen und -visualisierungen von öffentlichen Stellen
- Offenerhaushalt.at: www.offenerhaushalt.at
- Bundeshaushalt Deutschland: www.bundeshaushalt-info.de
- Basemap.at: www.basemap.at
- Stadtregionen.at: www.stadtregionen.at
- Destatis.de „Interaktiv und anschaulich“:
www.destatis.de/DE/Service/InteraktivAnschaulich/InteraktivAnschaulich.html
Weiterführende Informationen
Open Data Goldbook for Data Managers and Data Holders:
www.europeandataportal.eu/en/providing-data/goldbook
Open Government Data Weißbuch (Österreich):
https://issuu.com/semwebcomp/docs/ogd_weissbuch_2011_web
Dokumente der Cooperation OGD Austria unter http://reference.egovernment.gv.at/Open-Government-Data.2771.0.html
Studie „Open Government Data Deutschland“:
www.bmi.bund.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2012/mitMarginalspalte/07/openg
overnment.html
Berlins Open Data Strategie: www.berlin.de/projektzukunft/ikt-wirtschaft/egovernment/berlins-open-data-strategie/
Studie Open Data Köln: www.fokus.fraunhofer.de/download/Open_Data_Koeln
Open Government Data Studie Deutschland: www.open-data-studie.de
Open Data. The Benefits. Das volkswirtschaftliche Potential für Deutschland:
www.kas.de/wf/de/33.44906/
Open Government Data Studie Schweiz: http://opendata.ch/2012/07/05/ogd-studieschweiz-verfugbar-download/
38
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OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
Open Data in Kommunen: Positionspapier von DStGB, KGSt und Vitako 5/2014:
www.vitako.de/Publikationen/Documents/Positionspapier%20Open%20Data%20Vitako_
KGSt_DStGB.pdf
Open Data. Die wichtigsten Fakten zu offenen Daten www.kas.de/wf/de/33.44530/ und
Open Data aus internationaler Perspektive: www.kas.de/wf/de/33.45742/
Bundeszentrale für politische Bildung: www.bpb.de/gesellschaft/medien/opendata/
Open Data Charter der G8: www.gov.uk/government/publications/open-data-charter/g8open-data-charter-and-technical-annex
Vision eines Daten-Ökosystems im Raum D-A-CH-LI: www.data.gv.at/wpcontent/uploads/2015/05/OGD-D-A-CH-LI-Daten-Oekosystem-VISION-1.pdf
Open Data Research Network: www.opendataresearch.org
Open Government Data Maturity Model:
https://razor.occams.info/pubdocs/ogdmatmodel.html
Open Data Impact: http://odimpact.org/static/files/open-data-impact-key-findings.pdf
OECD: www.oecd.org/gov/digital-government/open-government-data.htm
European Public Sector Information Platform: http://epsiplatform.eu
PSI-Richtlinie in Österreich: http://reference.e-government.gv.at/ProjektabschlussUPSIR-Umset.3334.0.html
Data Governance: DAMA-DMBOK2 Framework: www.dama.org bzw.
https://technicspub.com/dmbok/
39
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OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
2
Phase 2 – Offene Partizipation
Offene Partizipation besteht aus der Nutzung sozialer Medien in verschiedenen
Einsatzfeldern, insbesondere auch in Verbindung mit klassischen
BürgerInnenbeteiligungsprojekten. Unter sozialen Medien versteht man Blogs
und Mikroblogs (z. B. Twitter), Kollektivprojekte (z. B. Wikipedia), soziale
Netzwerke (z. B. Facebook), Content Communities (z. B. YouTube), virtuelle soziale Welten (z. B.
Second Life) und virtuelle Spielewelten (z. B. World of Warcraft).64
Abbildung 14: Maßnahmen in Phase 2
Quelle: KDZ, 2016, eigene Darstellung.
2.1
Maßnahme: Social-Media-Strategie erstellen und umsetzen
Mergel, et. al (2013) unterscheiden folgende Dimensionen einer Social-Media-Strategie65:
Richtlinien (siehe auch Kapitel 0.3)
Organisationsmodelle (siehe Tabelle 8)
Einsatzfelder (siehe die folgenden Maßnahmen)
Taktiken (für den praktischen Einsatz von sozialen Medien)
64
65
Krabina: Soziale Medien, 2012.
Mergel, et. al: Praxishandbuch soziale Medien in der öffentlichen Verwaltung, 2013.
40
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OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
Tabelle 8: Organisationsmodelle für soziale Medien
Organisch
Beschreibung Individuelle Anstrengungen
Vorteile
Zentralisiert
Kooperativ
Eine Person oder Gruppe
Eine Gruppe stellt Best
entstehen unabhängig
treibt die Einführung voran
Practices auf und führt die
voneinander.
und setzt die Richtung fest.
neuen Praktiken überall ein.
Bedürfnisse aller Abteilungen
Einführung kann schnell
Best Practices verteilen sich
werden befriedigt.
vorangetrieben werden,
schneller und gleichmäßig.
wenige Mitarbeiter notwendig.
Nachteile
Personalausstattung
Geeignet für
Inkonsistent und
Langsame Ausbreitung in der
Konkurriert um limitierte
höchstwahrscheinlich ohne
Organisation, ohne
Budgets und Aufmerksamkeit,
offizielle
authentische Gemeinschaft,
Top-Management-
Ressourcenausstattung
die hinter den Ideen steht.
Unterstützung notwendig.
Vor allem von einzelnen
Ein Vorreiter, der auch das
Abteilungsähnliche
Vorreitern, die als Experten
gesamte Team
Koordination.
angesehen werden
zusammenhält.
Neue Anwender mit wenigen
Stark zentralisiert
Mitarbeitern und limitierten
Verteilt operierende
Organisationen
Ressourcen
Beispiele66
Stadt Wien, Stadt Hamburg
Stadt Salzburg, Stadtpolizei
Österreichisches
Zürich
Außenministerium,
Bundeskriminalamt
Quelle: KDZ, 2016, erweitert nach Mergel, et al., 2013.
Als Leitfaden zur Erstellung einer Social-Media-Strategie kann das Vorgehensmodell der Freien
und Hansestadt Hamburg dienen.
Abbildung 15: Vorgehensmodell für die Social-Media-Strategie
Quelle: Hamburg, 2012.
66
Dokumentation zu den Beispielen siehe Prorok/Krabina: Offene Stadt, 2012.
41
22.07.2016
OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
2.2
Maßnahme: Soziale Medien in Öffentlichkeitsarbeit und BürgerInnenservice nutzen
Soziale Medien werden bereits intensiv in der Kommunikation von Politik und Verwaltung genutzt.
PR-Abteilungen und die Fachabteilungen für BürgerInnenservice bzw. BürgerInneninformation
sind daher ein logischer Startpunkt für die Nutzung sozialer Medien. Auf dem Weg zur Gestaltung
offener Partizipation können entweder in der Nutzung sozialer Medien in der Öffentlichkeitsarbeit
erste Erfahrungen gesammelt werden bzw. auf bereits gemachte Erfahrungen zurückgegriffen
werden. Dabei muss beachtet werden, dass die Öffentlichkeitsarbeit von Politik und Verwaltung
mit der allgemeinen politischen Kommunikation in sozialen Medien verschwimmt. 67
2.3
Maßnahme: Soziale Medien im fachlichen Diskurs nutzen
Im Unterschied zur allgemeinen Organisationskommunikation, die den Öffentlichkeitsabteilungen
bzw. der Organisationsleitung obliegen und der BürgerInneninformation, die häufig in
BürgerInnenserviceeinrichtungen gebündelt sind, versteht Schulz (2012) unter fachlichem
Diskurs die Kommunikation mit einer interessierten Fachöffentlichkeit über Fragestellungen, die
der Aufgabenbeschreibung und Zuständigkeit des einzelnen Verwaltungsmitarbeiters zugeordnet
werden können.68
Im fachlichen Diskurs können einzelne, motivierte Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter ermutigt
werden, soziale Medien für Ihren Aufgabenbereich einzusetzen. Darüber hinaus ist es
empfehlenswert, einzelne Fachprojekte durch soziale Medien zu unterstützen. So können
wertvolle Erfahrungen in den Fachabteilungen gesammelt werden. Hierzu zählt auch die
Partizipation beim Aufbau eines Open Data Ökosystems.69
2.4
Maßnahme: Interne Nutzung von sozialen Medien
Interne Kommunikation und neue Formen des Wissensmanagements profitieren von
Mechanismen, die soziale Medien bieten. Die Stadt Wien betrieb seit März 2011 mit
„wien.team“ 70 eine Art internes Facebook auf dem sich rund 16.000 Teilnehmerinnen und
Teilnehmer vernetzen und in 66 Gruppen (davon 17 öffentliche und 14 teilöffentliche) diskutieren
können.
67
68
69
70
Siehe dazu weiterführend Prorok/Krabina: Offene Stadt, 2012.
Schulz: Social-Media-Guidelines, 2012.
Siehe die Ausführungen zu den Aufgaben des Open-Government-Kompetenzzentrums in Kapitel 0.6 und weiterführend
www.w3.org/2013/share-psi/bp/eode/, www.w3.org/2013/share-psi/bp/su/ und www.w3.org/2013/share-psi/bp/odbm/ [Download: 2016-07-15].
Kostner/ Rederer/Rumpl: Soziale Medien in der Stadt Wien, 2012.
42
22.07.2016
OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
Abbildung 16: wien.team: internes soziales Netzwerk der Stadt Wien
Quelle: Kostner/Rederer/Rumpl, 2012.
Abbildung 17: Beispiele für Gruppen in wien.team
Quelle: Stadt Wien, 2016.
43
22.07.2016
OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
Im April 2016 erfolgte im Rahmen der Konzeption des Intranet 2.0 die Überführung in ein
„kollaboratives Intranet“, das unter anderem folgende Funktionalitäten bietet:
Profil
Gruppen und Netzwerke (Vernetzungen)
Chat
Activity Stream
Gruppenkalender / Persönlicher Kalender
Personen- und Volltextsuche
Kommentare/Rating für Beiträge
Integrierte Wikis, BlogsResponsives Design
Abbildung 18: Das kollaborative Intranet der Stadt Wien
Quelle: Stadt Wien, 2016.
Stieglitz/Meske (2012) haben in einer Befragung bei Social-Media-Verantwortlichen der DAX-30Unternehmen zum Thema interne Nutzung von Social Media ein Lifecycle-Modell
herausgearbeitet.71
71
Stieglitz/Meske, 2012.
44
22.07.2016
OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
Abbildung 19: Social-Media-Lifecycle
Quelle: Stieglitz/Meske, 2012.
Für die erfolgreiche Umsetzung empfehlen Sie:
Entscheidungs- und Designphase: Social-Media-Projekte benötigen eine klare
Zielsetzung. Das Management hat die Aufgabe, den erwünschten Mehrwert durch die
interne Nutzung von sozialen Medien klar zu definieren. Die Projekte sollten stets die
eigene Unternehmenskultur und die existierenden Prozessabläufe berücksichtigen und
langfristig angelegt sein.
Einführungs- und Betriebsphase: Die gezielte Nutzung der Vorbildfunktion der
Geschäftsleitung erhöht die Erfolgschancen des Projekts. Anreizsysteme können gerade
in der Anfangsphase kritisch sein.
Analyse- und Bewertungsphase: Der Erfolg von Social Media lässt sich nur bedingt
monetär bewerten und ist selten mit entsprechenden Projekten anderer Unternehmen
vergleichbar. Das Fehlen klarer Zielvorstellungen erschwert die nachträgliche Bewertung.
2.5
Maßnahme: Partizipationsprojekte umsetzen
Partizipation ist kein neues Thema, vielmehr erfordern die technischen Möglichkeiten sowie die
Dynamik sozialer Netzwerke grundlegende neue Betrachtungsweisen. Die Unterteilung in
informative, konsultative und kooperative Öffentlichkeitsbeteiligung entstammt den Standards der
Öffentlichkeitsbeteiligung in Österreich: 72
72
Lebensministerium: Standards der Öffentlichkeitsbeteiligung, 2011.
45
22.07.2016
OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
Abbildung 20: Informative, konsultative, kooperative Partizipationsprojekte
Quelle: Lebensministerium, 2011
Der Leitfaden zur Online-Konsultation der Bertelsmann-Stiftung enthält ein Phasenmodell und
zeigt die einzelnen Schritte für die Vorbereitung, Umsetzung und Auswertung und benennt einige
der zentralen Fragen, die sich im Laufe eines Beteiligungsprozesses ergeben können.73
Abbildung 21: Leitfaden Online-Konsultation
Quelle: Koop, 2010
73
Koop: Leitfaden Online-Konsultation, 2010.
46
22.07.2016
OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
Gemäß dem Leitfaden "Praxisbuch Partizipation - Gemeinsam die Stadt entwickeln"74
entscheiden zwei Faktoren maßgeblich über den Erfolg der Beteiligung: die Haltung zur Partizipation und die Technik bei der Beteiligung:
Dialog auf gleicher Augenhöhe
Perspektivenwechsel
Respektieren und ernst nehmen
„Die großen Fünf“: ehrlich, verlässlich, transparent, nachvollziehbar ... und mit einer Prise
Leichtigkeit
Der Prozessplaner aus dem Leitfaden hilft, einen Beteiligungsprozess zu konzipieren. Im
Beteiligungskonzept werden alle Punkte zusammengefasst, die beim Konzipieren des
Prozesses festgelegt wurden:
den Gestaltungsspielraum und die Fixpunkte,
die Ziele,
den Rahmen und die Einflussfaktoren,
die Zielgruppen,
die Einflussmöglichkeiten,
das Prozessdesign mit den gewählten Beteiligungsmethoden,
die Rollen und Aufgabenteilung,
sowie den Nutzen, den der Beteiligungsprozess der Öffentlichkeit, der Verwaltung und
der Politik bringen soll.
Wege zu wirksamer Partizipation
Die E-Partizipationstreppe bietet die Möglichkeit, bei der Konzeption von neuen
Partizipationsmöglichkeiten aus strategischer Sicht (von oben nach unten) die nötigen
Fragestellungen zu entwickeln oder aus operativer Sicht die „Treppe“ hochzugehen, z. B. im
Zuge eines aktuellen Partizipationsprojekts oder der Evaluierung eines Projekts.75
Abbildung 22: E-Partizipationstreppe
Quelle: Krabina, 2016.
74
75
Arbter: Praxisbuch Partizipation, 2013.
Krabina: The E-Participation Ladder, 2016.
47
22.07.2016
OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
Tabelle 9: Fragestellungen auf den Stufen zu wirksamer Partizipation
Stufe
Beschreibung Interventions- Fragestellungen
punkt
Unkenntnis
TeilnehmerIn
(TN) kennt die
Partizipationsmöglichkeit nicht
+Information
Gleichgültigkeit TN ist das Thema +wichtig nehmen
gleichgültig
+Meinung/Inhalt
Wie kann die fehlende Information den
unterschiedlichen Zielgruppen zugänglich
gemacht werden? `
Welche Zielgruppen sollten involviert werden?
Wo informieren sich diese Zielgruppen
normalerweise?
Wie können wir die erreichen, denen das Thema
wichtig ist?
Wie können wir sicherstellen, dass die
Menschen das Thema wichtig nehmen?
Welche zusätzlichen Informationen sind nötig,
um sich eine Meinung bilden zu können?
Welche Art von Inhalten könnten sie einbringen,
die für unsere Ziele wichtig sind?
passive
Partizipation
TN hätte etwas
+Aktion
beizutragen, setzt
aber keine Aktion
Wie können die Menschen motiviert werden,
eine Handlung zu setzen?
Ist unser Angebot einfach genug zu verwenden?
implizite
Partizipation
TN setzt eine
Aktion, aber ev.
unbewusst
Wie können wir die Menschen überzeugen, dass
Partizipation sich auszahlt?
Wie können wir die Möglichkeiten, die sie zum
Handeln haben, mit einem Ziel der Partizipation
verbinden?
Wir können wir das System designen/nutzen,
damit implizite Partizipation ermöglicht wird?
aktive
Partizipation
TN setzt eine
+dediziertes
bewusste Aktion Interface
über ein Interface
seiner/ihrer Wahl
Wie können wir sicherstellen, dass die TN unser
dediziertes Interface verwenden bzw. das
verwendete kennen?
Wie können wir das System einfach genug
gestalten?
geplante
Partizipation
TN setzt eine
Aktion im
dedizierten
Interface
+Ziel/Agenda
Wie kommunizieren wir die Ziele der
Partizipation am besten?
Über welchen Zeitraum werden die TN bereit
sein, dem Prozess zu folgen?
Welchen Zeitraum brauchen wir, um
ausreichend Partizipation sicherstellen zu
können?
Welche Phasen brauchen wir, was passiert
wann?
effektive
Partizipation
Ziel/Agenda des
Prozesses
vorhanden und
TN bekannt
+Implementierung
Wie können wir sicherstellen, dass die
Ergebnisse verwertet und verwendet werden?
Wie können wir bereits zu Beginn
kommunizieren, was mögliche Ergebnisse des
Prozesses sein werden?
Wie können wir kommunizieren, was getan
wurde und was sich nach der
Partizipationsphase verändert hat?
wirksame
Partizipation
Ergebnisse der Partizipation werden umgesetzt und führen zu besseren öffentlichen
Leistungen, verbesserten Programmen oder Projekten bzw. einer erfolgreichen und
nachhaltigen Initiative.
Quelle: Krabina, 2016.
48
22.07.2016
+Bewusstsein/
Verbindung
OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
Neben der E-Partizipationstreppe sollten auch die verschiedenen Typen von Internetnutzern
unterschieden werden. Li/Bernoff (2009) gliedern in verschiedene, mehr oder weniger stark
abgegrenzte Nutzertypen: 76
Schöpfer (Creators), die initiativ Inhalte erstellen und veröffentlichen;
Kritiker (Critics), die reaktiv und partizipativ Inhalte erstellen und veröffentlichen;
Sammler (Collectors), die Inhalte abonnieren, bewerten und strukturieren;
Mitglieder (Joiners), die Mitglied in online Social Networks sind;
Zuschauer (Spectators), die die Inhalte des Web 2.0 lediglich konsumieren, ohne aktiv
etwas beizutragen und
Inaktive (Inactives), also Internetnutzer, die nicht am Social Web bzw. Web 2.0
teilnehmen.
Es ist daher naheliegend, für diese unterschiedlichen Nutzertypen auch in Social-Media oder
Partizipationsprojekten unterschiedliche Angebote zu machen. Ullrich (2011) enthält eine
Zusammenstellung über weitere Nutzertypologien.77
Abbildung 23: Social-Media-Nutzertypen
Quelle: Ullrich, 2010.
76
77
Li/Bernoff: Groundswell, 2009.
Ullrich: Internet Nutzertypologien im Überblick, 2011. Siehe auch America’s Interested Bystander: https://civic.mit.edu/blog/erhardt/americasinterested-bystander-new-research-from-google-on-civic-duty [Download: 2016-07-15].
49
22.07.2016
OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
Partizipation und Open Government Data
Im Zuge der Implementierung eines OGD-Portals bietet es sich bereits an, die Stakeholder
umfassend zu informieren und zu konsultieren. Beispiele dafür sind:
Durchführen von bzw. Teilnehmen an Community-Meetings für Feedback zu
gewünschten bzw. bereits freigegebenen Datensätzen,
Durchführen von Umfragen und Wettbewerben,
Publikation von entstandenen Apps und Anwendungen auf dem OGD-Portal,
Diskussion über Daten (und daraus gewonnenen Informationen) sowie daraus
entstandenen Anwendungen in sozialen Netzwerken.
Dies wurde bereits in Phase 1 – im Zuge der Vorbereitungen für die ersten
Datenveröffentlichungen – erwähnt und muss nach Veröffentlichung fortgesetzt werden, um
Feedback zu den veröffentlichten Daten und deren Bedeutung einholen zu können. Auch sollten
Themen Gegenstand von Partizipation werden, die auf Basis von veröffentlichtem Datenmaterial
diskutiert werden können. Bekanntestes Beispiel dafür sind bisher die BürgerInnenhaushalte:
neben der Freigabe der Budgetdaten in OGD-Portalen ist es naheliegend, als nächsten Schritt
die Öffentlichkeit über Teile der frei verwendbaren Haushaltsmittel mitbestimmen und
entscheiden zu lassen. Häufig fehlt in der Praxis diese Verknüpfung der Phasen 1 und 2. Auch
aus Sicht der Phase 2 kann es aus Überlegungen zu Beteiligungsprojekten Hinweise geben,
welche Daten zuvor veröffentlicht werden müssten, um den Zielgruppen der Partizipation die
benötigten Informationen zur Verfügung zu stellen. Als erfolgversprechend kann sich die
Errichtung eines Open Data Ökosystems erweisen, welches Beteiligung umfasst und darüber
hinausgehend eine enge Kooperation zwischen Verwaltung, BürgerInnen und Wirtschaft mit dem
Ziel der nachhaltigen Etablierung von Open Data und der Schaffung von Wirtschaftswachstum
verfolgt.78
2.6
Evaluieren und Lernen
Aus all diesen Maßnahmen können wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden, die zur
Weiterentwicklung der Social-Media-Strategie und zu mehr und erfolgreicheren
Partizipationsprojekten führen. Die Erkenntnisse dienen aber nicht nur dazu, für die nächsten
Projekte zu lernen, sondern sie führen zu tiefgreifenden Veränderungen in den Organisationen.
Die Art und Weise und die Geschwindigkeit der neuen Kommunikationsformen verändert
zahlreiche Prozesse, wie z. B. das Beschwerdemanagement, das BürgerInnenservice und die
BürgerInnenbeteiligung.
Für die Erfolgsmessung von Partizipation schlagen May/Leo/Taudes (2015) den ENI-Index vor
(Effective Number of Issues), der in einer einzigen Zahl die Effizienz von EPartizipationsprojekten misst.79 Zu dessen Errechnung wird die Anzahl der Beiträge benötigt, die
während eines Partizipationsprozesses entstanden sind und die Anzahl, wie oft diese Beiträge
78
79
Siehe dazu die Vision eines Daten-Ökosystems im Raum D-A-CH-LI www.data.gv.at/wp-content/uploads/2015/05/OGD-D-A-CH-LI-DatenOekosystem-VISION-1.pdf [Download: 2016-07-15].
May/Leo/Taudes: Evaluation of E-Participation Efficiency, 2015.
50
22.07.2016
OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
genannt worden sind (die Frequenz). Eine Anleitung dazu ist bei May (2013) zu finden.80 Auch
Lee/Kwak nennen mögliche Kennzahlen zur Erfolgsmessung.81
2.7
Beispiele und weiterführende Informationen
Beispiele:
Wien Gestalten – Datenbank zu Partizipationsprojekten in Wien: www.wiengestalten.at
Informationen zu BürgerInnenhaushalten inklusive Beispielen: www.buergerhaushalt.de
Digitale Agenda Wien: www.digitaleagenda.wien
Open Innovation Strategie und Digital Roadmap Austria der österreichischen
Bundesregierung: www.openinnovation.at und www.digitalroadmap.gv.at
Participedia: http://participedia.net
ParticipateDB: www.participatedb.com
Open Government Gruppe auf Facebook: www.facebook.com/groups/open4gov
Weiterführende Informationen:
Standards der Öffentlichkeitsbeteiligung: www.partizipation.at
Praxisbuch Partizipation - Gemeinsam die Stadt entwickeln der Stadt Wien:
www.wien.gv.at/stadtentwicklung/partizipation/praxisbuch.html
Leitfaden zur Online-Konsultation der Bertelsmann-Stiftung: www.bertelsmannstiftung.de/de/publikationen/publikation/did/leitfaden-online-konsultation
Bundeszentrale für Politische Bildung: Handbuch Bürgerbeteiligung - Verfahren und
Akteure, Chancen und Grenzen:
www.bpb.de/shop/buecher/schriftenreihe/76038/handbuch-buergerbeteiligung
Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur: Handbuch für eine gute
Bürgerbeteiligung. Planung von Großvorhaben im Verkehrssektor.
www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/G/handbuch-buergerbeteiligung.html
Kompendium Online-Bürgerbeteiligung: www.bayinnovationsstiftung.de/fileadmin/docs/OBB/Online_Buergerbeteiligung.pdf
Web 2.0 in bayerischen Kommunen: www.bay-innovationsstiftung.de/index.php?id=64
Web 2.0 in der Stadt Ulm: www.ulm.de/sixcms/media.php/29/TICC-131230-ulm20Begleitforschung-V2.pdf
Bundesarbeitsgemeinschaft Politische Bildung (BAG) www.politischebildung.de/buergerbeteiligung_demokratie.html
Digitales Bürgerschaftliches Engagement: www.oeffentlicheit.de/publikationen?doc=14464
Digitale Teilhabe: www.oeffentliche-it.de/publikationen?doc=14566
Kommunale Jugendbeteiligung in der digitalen Gesellschaft: www.dkjs.de/fileadmin/
Redaktion/Dokumente/programme/Leitfaden_Jugendbeteiligung.pdf
Wegweiser Bürgergesellschaft: www.buergergesellschaft.de
OECD-Informationen zu „Public Engagement“ unter
www.oecd.org/gov/publicengagement
International Budget Partnership: www.internationalbudget.org
80
81
May: Practicioner’s Guide, 2013.
Lee/Kwak: Open Government Implementation Model, 2011 bzw. Lee/Kwak: An Open Government Maturity Model for social media-based public
engagement, 2012.
51
22.07.2016
OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
3
Phase 3 – Offene Kollaboration
Offene Kollaboration besteht aus dem Einsetzen von Kollaborationstools zur
Zusammenarbeit über Organisationsgrenzen hinweg und insbesondere die CoProduktion von Verwaltungsleistungen mit Externen.82 Hierbei wird es
zunehmend wichtiger, das Wissen der richtigen Kooperationspartner in
Kollaborationsprojekten zu nutzen.
Abbildung 24: Maßnahmen in Phase 3
Quelle: KDZ, 2016, eigene Darstellung.
3.1
Maßnahme: Kollaborationstools monitoren
Die neuen Formen der Zusammenarbeit werden insbesondere durch spezielle Tools erst
ermöglicht. Es ist daher essentiell, dass in den öffentlichen Verwaltungen ein laufendes
Monitoring von Tools etabliert wird. Ähnlich der Fragestellung in Phase 2: „Welche Daten haben
wir? Welche können wir veröffentlichen?“ werden in dieser Phase nun die Fragen relevant:
„Welche Tools gibt es? Welche können wir einsetzen?“
82
Weiterführendes zur Abgrenzung der Begriffe Partizipation und Kollaboration siehe Seite 8: „Exkurs: Zu den Begriffen Partizipation und
Kollaboration“.
52
22.07.2016
OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
Abbildung 25: Kollaborationstools
83
Quelle: Treverton, 2016.
Bei der unüberschaubaren Fülle von verfügbaren Tools und der Geschwindigkeit des Auftretens
neuer Tools ist es insbesondere für kleinere Verwaltungen nicht möglich, dieses Monitoring
alleine zu betreiben. Hilfreich können hier Internetportale wie z. B. „TosiT – Toolbox for Open
Societal Innovation“ sein. In TosiT werden Werkzeuge, Formate, Methoden und Dienste
strukturiert gesammelt und bewertet, die offene Innovation befördern können.
Abbildung 26: TosiT - Toolbox for Open Societal Innovation
Quelle: www.tosit.org
83
Treverton: New Tools for Collaboration, 2016.
53
22.07.2016
OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
Zusätzlich zum Überblick, welche Tools verfügbar sind und für welche Zwecke diese bereits
eingesetzt worden sind, müssen weitere Fragestellungen geklärt werden, um die Frage zu
beantworten, ob ein Tool eingesetzt werden kann oder nicht.
Abbildung 27: Entscheidungsbaum zur Nutzung von Kollaborationstools
Quelle: KDZ, 2016, eigene Darstellung.
Sofern nicht bereits eine interne Richtlinie zur Nutzung von Kollaborationstools bzw. CloudServices existiert, können die Leitfragen aus dem Entscheidungsbaum auch als Musterfragen zur
Entwicklung einer eigenen Policy dienen.
Weitere Fragen ergeben sich insbesondere durch die Nutzung von externen Tools. Im CloudComputing-Positionspapier werden als Risiken insbesondere angeführt:84
Datenschutz: interne Daten werden von einem externen Dienstleister verwendet oder
weitergegeben.
Vertraulichkeit: nicht autorisierte Personen greifen auf interne Informationen zu
Integrität: unbemerkte Manipulation von Daten.
Verfügbarkeit: das Service/Tool steht nicht mehr zur Verfügung
Authentizität: die Echtheit der Daten kann nicht sichergestellt werden
Angriffe: Serviceattacken, Sabotageversuche oder Erpressungsversuche
Abhängigkeit: von einem bestimmten Provider oder Anbieter
84
Siehe http://reference.e-government.gv.at/fileadmin/user_upload/TOP-03.10_20120228_Cloud_Computing_Positionspapier_1.0.1_FINAL.pdf
[Download: 2016-07-15].
54
22.07.2016
OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
3.2
Maßnahme: Kollaborationspartner finden
Wie Noveck (2015) ausführlich darlegt, geht es bei der Kollaboration weniger darum, mit
BürgerInnen generell in Interaktion zu treten (Partizipation), sondern für Kollaborationsprojekte
die richtigen Partner bzw. das richtige Know-how zu finden.
Eine wichtige Aufgabe ist daher, neben den möglichen Kollaborationstools auch mögliche
Kooperationspartner zu finden. Quellen dafür können z. B. sein:
Interne soziale Medien der Verwaltung (wien.team) bzw. interne Yellow Pages85
Business-Netzwerke (LinkedIn und Xing)
Inhaltlich spezialisierte soziale Netzwerke (Slideshare, Academia, Github…)
Thematisch auf den öffentlichen Sektor spezialisierte Netzwerke (www.govloop.com,
www.networkofinnovators.org)
TeilnehmerInnen
- an Veranstaltungen wie Konferenzen, oder Community-Events und von Wettbewerben
(z. B. OGD-Plattformtreffen, App-Awards)
- an Partizipations-Projekten
- an Kollaborations-Projekten
Netzwerke
- von Ehrenamtlichen (www.stadtmenschen.wien,
www.wien.gv.at/gesellschaft/ehrenamt/freiwillig/ www.freiwilligenweb.at , Team
Österreich: http://oe3.orf.at/teamoesterreich)
- andere Communities of Practice
Multiplikatoren wie Bildungseinrichtungen (Universitäten), NGOs (z. B. Open Knowledge)
3.3
Maßnahme: Kollaborationsprojekte umsetzen
Kollaborationsprojekte können mit unterschiedlicher Intensität der Co-Produktion umgesetzt
werden, also mit unterschiedlichem Ausmaß, wie sehr die Behörde den Prozess noch steuert und
kontrolliert. Neben diesem „Wie“ der Kollaboration stellt sich auch die Frage nach dem „Was“ der
Kollaboration, also danach, welches Ergebnis man sich aus dem Projekt erwartet.
Je nach Intensität der Einbindung von Externen können folgende Arten von Projekten
unterschieden werden (das „Wie“ der Kollaboration):86
85
86
Im Wissensmanagement wird häufig als Maßnahme die Erstellung von Kompetenzdatenbanken vorgeschlagen, in der nach verfügbaren
Kompetenzen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht werden kann.
Linders: We-Government, 2011 schlägt mit dem Blick auf Citizen Coproduction A-D vor, wir erweitern der Vollständigkeit halber noch um die
offene Verwaltungskooperation (E).
55
22.07.2016
OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
Tabelle 10: Typen von Kollaborationsprojekten
Typ
Beschreibung
Beispiele
87
Cooperation OGD Austria:
www.data.gv.at/infos/cooperation-ogdoesterreich
Open Government Partnership:
www.opengovpartnership.org
Joinup.eu: https://joinup.ec.europa.eu/
Geobasiertes Beschwerdemanagement:
http://schau.auf.linz.at oder
https://maerker.brandenburg.de
Wien Geschichte Wiki: www.wien.gv.at/wiki
Citizen to
Government, C2G
BürgerInnen helfen als Co-Produzenten
mit, öffentliche Aufgaben zu erfüllen. Die
Verwaltung ist hauptsächlich für die
Aktivität verantwortlich, aber die
BürgerInnen beeinflussen die Richtung
und die Ergebnisse und helfen mitunter
auch täglich bei der Ausführung.
Verwaltung und BürgerInnen teilen
gleichberechtigt die Verantwortung.
Beide Seiten bringen ihre besonderen
Fähigkeiten mit, um gemeinsam
Probleme zu lösen und Public Value zu
generieren.
Open Data Portal: www.opendataportal.at
Die Verwaltung hilft den BürgerInnen,
sich zu organisieren. Die Verwaltung ist
nicht für die Aktivitäten verantwortlich,
kann aber ihre Möglichkeiten und ihren
Einfluss ausspielen, um höheren Public
Value zu erzeugen.
GovCamp:
www.barcamp.at/Gov_camp_Vienna_2015
School of Data: www.schoolofdata.at
Freiwillig für Wien:
www.wien.gv.at/gesellschaft/ehrenamt/freiwillig
BürgerInnen helfen sich selbst und
einander. Die Verwaltung spielt keine
aktive Rolle in täglichen Aktivitäten, kann
aber unterstützende
Rahmenbedingungen zur Verfügung
stellen.
Coworking Spaces/Hackerspaces.
Freies Netz: www.funkfeuer.at
Frag den Staat: https://fragdenstaat.at
Open Street Map: www.openstreetmap.org
Ushahidi: www.ushahidi.com
Train of Hope: www.trainofhope.at
Intensität der Co-Produktion
niedrig
Government to
Government, G2G
Verwaltungskooperationen , die offen
sind für Beteiligung von BürgerInnen
bzw. VertreterInnen
zivilgesellschaftlicher Organisationen.
Die Verwaltungen gestalten aktiv den
Prozess, BürgerInnen sind z. B. in Form
von Beiräten involviert.
Government with
Citizen, G+C
hoch
Government to
Citizen, G2C
Citizen to Citizen,
C2C
Quelle: KDZ, 2016, eigene Darstellung nach Linders, 2011.
Noveck (2015) führt fünf Arten von Crowdsourcing an: (das „Was“ der Kollaboration)88
Ideen: „Crowdsourcing ideas“
Meinungen: „Crowdsourcing of opinions“
Finanzierung: „Crowdsourcing of funds (Crowdfunding)”
Aufgaben: “Crowdsourcing tasks (microtasking)“
Datensammlung: „Crowdsourced data gathering“
Ähnlich teilen Lucke/ Große (2014) ein in89
Daten (z. B. Open Data)
87
88
89
Siehe z. B. www.verwaltungskooperation.at [Download: 2016-07-15].
Noveck: Smart Citizens, Smarter State, 2015, S. 168ff.
Lucke/Große: Open Government Collaboration, 2014.
56
22.07.2016
OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
Information (z. B. Open Educational Resources)
Wissen (Wissenskombination, Wissensanwendung mit einem gemeinsamen oder einem
ähnlichen Endprodukt)
Kapital (Crowdfunding)
Güter (Shareconomy)
Treverton (2016) spricht folgende Empfehlungen aus:90
Machen Sie den Zugang zu Kollaborationstools einfacher
Schichten Sie IT-Investments zugunsten von geteilten Plattformen um
Unternehmen Sie pragmatische Schritte, um die Nutzung von Tools zu erhöhen
Signalisieren Sie die Wichtigkeit von Kollaboration vom Top-Management aus
3.4
Beispiele und weiterführende Informationen
Beispiele
Beispiele siehe Tabelle 10
Citizensourcing: www.citizensourcing.de
TosiT - Toolbox for Open Societal Innovation: www.tosit.org
Smarter State: www.thegovlab.org/smarterstate.html
Weiterführende Informationen
Open Government Collaboration - Offene Formen der Zusammenarbeit beim Regieren
und Verwalten www.zu.de/deutsch/lehrstuehle/ticc/JvL-121025OpenGovernmentCollaboration-V1.pdf
New Tools for Collaboration: http://csis.org/publication/new-tools-collaboration
Engaging Citizens in Co-Creation in Public Services:
www.businessofgovernment.org/report/engaging-citizens-co-creation-public-services
Federal Crowdsourcing and Citizen Science Toolkit: https://crowdsourcingtoolkit.sites.usa.gov/howto/
90
Treverton: New Tools for Collaboration, 2016. Siehe auch weiterführend www.w3.org/2013/share-psi/bp/ec/ [Download: 2016-07-15].
57
22.07.2016
OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
4
Phase 4 – Umfassende Mitwirkung
In der Zielphase ist Open Government nachhaltig umgesetzt. Durch die
Schaffung von Transparenz, die Ermöglichung von Partizipation und die
Nutzung von Kollaboration in allen Phasen des Politikzyklus wird Public Value
geschaffen.
Abbildung 28: Maßnahmen in Phase 4
Quelle: KDZ, 2016, eigene Darstellung.
4.1
Maßnahme: Phasen vernetzen, evaluieren und lernen
Da die Phasen des Vorgehensmodells in der Praxis häufig parallel begonnen werden, ist es
umso wichtiger, die Aspekte der einzelnen Phasen zu vernetzen. Offene Daten (Phase 1) können
in Beteiligungsprozessen (Phase 2) Grundlagen für politische Prozesse liefern. In
Kollaborationsprojekten (Phase 3) können Daten entstehen, die einerseits wieder in das
Datenportal gestellt werden (Phase 1) als auch Grundlage für weitere Beteiligungsverfahren
(Phase 2) sein können.
Metriken zur Erfolgsmessung sind im Modell von Lee/Kwak (2012) bereits enthalten. Diese
können auf die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Wichtig ist es, aus den vorigen Phasen
zu lernen und die Erkenntnisse in die Organisation zu tragen, um Feedback-Schleifen zu
ermöglichen. Hierzu ist verstärktes Wissensmanagement hilfreich. Die Erkenntnisse aus dem
Datenmonitoring (Phase 1) können etwa dazu führen, dass Kriterien in Förderrichtlinien oder
Ausschreibungstexten hinsichtlich einer späteren Datennutzung angepasst werden. Bei der
flexiblen Nutzung von Kollaborationstools können IT-Beschaffungsrichtlinien überarbeitet werden
und Hinweise aus Beteiligungsprojekten können Anregungen für die weitere Erhöhung von
Transparenz und Offenheit bieten.91
91
Siehe dazu ausführlicher die Version 2 des Vorgehensmodells bzw. Transparency: Opening Government, 2011.
58
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OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
Spätestens in Phase 4 ist es nötig, weitere, bisher möglicherweise noch nicht erfolgte Schritte zur
Erhöhung von Offenheit zu setzen. Hier lohnt – auch bedingt durch kulturelle und historisch
gewachsene Unterschiede – jedenfalls der Blick auf internationale Beispiele.
Ziel der Maßnahme ist die Erhöhung der Qualität der Maßnahmen in den bisherigen Phasen
sowie eine integrative und vernetzte Sicht auf die vielfältigen Aspekte aller Phasen.
4.2
Maßnahme: Zugänge zu Mitwirkung vereinfachen
Die bisher häufig in Einzelprojekten entstandenen Lösungen müssen bezüglich ihrer Usability,
insbesondere auch auf mobilen Endgeräten, verbessert werden. Der Zugang sollte möglichst
niederschwellig und einfach möglich sein. Aus den ersten Praxiserfahrungen der Stadt Wien
können folgende Bestandteile von bzw. Anforderungen an Partizipations- und
Kollaborationsplattformen definiert werden:
Single Sign-On: Registrierung und Authentifizierung der AnwenderInnen am Portal mit
verschiedenen Möglichkeiten (Username und Passwort, Facebook, OpenID, HandySignatur bzw. Europäische Standards wie STORK eID,…)
Nutzungsmöglichkeit durch mobile Devices und Barrierefreiheit
Einbindung von Social Media
Kollaboratives Erstellen von Inhalten
4.3
Maßnahme: Nachhaltigkeit und Public Value sicherstellen
Open Government hat die Realisierung von umfassender Mitwirkung von Stakeholdern zum Ziel
(Phase 4), um Legitimität und Vertrauen zu stärken und Public Value zu generieren. Erreicht wird
dies durch Transparenz (Phase 1), Partizipation (Phase 2) und Kollaboration (Phase 3). Auch die
Governance-Diskussion der letzten Jahre hat diesen Aspekt betont92. Der Hinweis auf den
Policy-Cycle (siehe Phase 4) zeigt, dass in der Zielphase von Open Government die
unterschiedlichen Betrachtungen zusammenkommen: Der Policy-Cycle zeigt insbesondere, wo
(also in welchen Phasen des Policy-Prozesses) Mitwirkung mitgedacht und umgesetzt werden
soll, das Open-Government-Vorgehensmodell zeigt wie (durch welche Maßnahmen)
Mitwirkung erreicht werden kann. Durch das stufenweise Vorgehen ist auch sichtbar, wie
Transparenz, Partizipation und Kollaboration aufeinander aufbauen und einander bedingen.
92
Siehe dazu ausführlich Bauer; Dearing: Public Mangement und Governance, 2011.
59
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OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
Abbildung 29: Offener Staat
Quelle: KDZ, 2016, eigene Darstellung nach Banner (1998), Hilgers (2012), Prorok/Krabina (2012).
Es geht darum, die unterschiedlichen Anspruchsgruppen (insbesondere die BürgerInnen) in den
Prozess der Politikgestaltung mit einzubeziehen und mitwirken zu lassen. Im 4-Phasen-Modell
effektiver BürgerInnenmitwirkung von Governance International werden die Phasen MitEntwickeln, Mit-Beauftragen, Mit-Umsetzen und Mit-Bewerten beschrieben.93 Auch Müllers
„offene Staatskunst“ möchte Verwaltungsprozesse im Sinne von Open Government strategisch
umstrukturieren und orientiert sich dabei ebenfalls an den vier Phasen des „PolicyZyklus“ (Initiierung, Formulierung, Implementierung und Evaluation).94 Offenheit und Transparenz
können in allen Phasen des Policy-Cycles strategisch als Instrumente eingesetzt werden.95
Public Value
Unter Public Value versteht man gemeinhin den „gesellschaftlichen Mehrwert“ bzw. auch den
„Wert für die Öffentlichkeit“. Das hierzulande hohe Wohlstandsniveau führt oft dazu, die
materiellen Grundlagen als gegeben und selbstverständlich zu sehen, wodurch in der Regel der
Public Value Beitrag von Institutionen, Organisationen und Unternehmen unterbewertet bzw.
auch gar nicht gesehen wird. Vor dem Hintergrund eines zunehmend schwindenden Vertrauens
in die Wirtschaft und die öffentliche Hand, wird es allerdings immer schwieriger den Public Value
darzustellen. Institutionen und Organisationen schaffen immer auch einen gesellschaftlichen
Nutzen. Angemessen anerkannt wird dieser in der Regel aber weder in der Strategie der
jeweiligen Organisation noch in der öffentlichen Wahrnehmung.96
93
94
95
96
Bovaird; Löffler; Downe: Public Services, 2009.
Müller: Staatskunst, 2010 und 2012. Näheres zum Policy-Cycle siehe Jann/Wegrich, 2003.
weitere Ausführungen dazu in Klessmann et. al, 2012.
Siehe Biwald, et al.: Der Public Value des Wiener Gemeindebaus, 2014.
60
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OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
Public-Value-Management heißt folglich, im Dialog und über Formen der öffentlichen
Willensbildung gemeinsame Präferenzen und Bedürfnisse zu ermitteln und darauf aufbauend
neue Impulse für die Entwicklung von akzeptierten Gemeinwohlwerten zu setzen.97
Zusammenfassend wirft der Public Value Begriff also die Frage nach dem Einfluss von
Organisationen für die Gesellschaft und deren Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt auf.
Organisationen sind mehr denn je gefordert, sich und ihr Handeln auch gesellschaftlich zu
legitimieren. Gründe dafür sind nicht nur der globale Wettbewerb und erhöhte Transparenz,
sondern auch die sogenannte Generation Y mit ihren veränderten Ansprüchen und neue
Geschäftsmodelle der Zusammenarbeit zwischen den Sektoren.
Open-Government-Initiativen müssen sich letztlich ebenfalls daraufhin untersuchen lassen, ob
Public Value erzeugt worden ist. In der Bestimmung des Public Value werden zumindest drei
Dimensionen unterschieden:
der politische Nutzen (übergeordnete Ziele)
der Nutzen für die Stakeholder – Stakeholder Value (direkte Wirkungen)
der Nutzen für das Umfeld und die Gesellschaft (indirekte Wirkungen) oder Public Value
in sozialer, ökonomischer, ökologischer, räumlicher und gesellschaftlicher
Wirkungsdimension.
Die Integration von Open Government mit dem Public-Value-Ansatz ist ein neueres
Forschungsfeld, einen Beitrag dazu liefert das „Open Government Portfolio Public Value
Assessment Tool“.98
4.4
Weiterführende Informationen
A Manager’s Guide to Evaluating Citizen Participation:
www.businessofgovernment.org/report/manager%E2%80%99s-guide-evaluating-citizenparticipation
Evaluating Digital Citizen Engagement. A Practical Guide:
https://openknowledge.worldbank.org/handle/10986/23752
Government Information Sharing: A Planning Toolkit:
www.ctg.albany.edu/publications/guides/infosharing_toolkit
Open Government Partnership: www.opengovpartnership.org
Open Government Research Exchange: www.ogrx.org
97
98
Siehe Meynhardt: Public Value, 2008.
Siehe www.ctg.albany.edu/publications/online/pvat [Download: 2016-07-15].
61
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OPEN-GOVERNMENT-VORGEHENSMODELL
4.5
Open-Government-Vorgehensmodell – Gesamtsicht der Maßnahmen
Abbildung 30: OGD-Vorgehensmodell: Gesamtsicht
Quelle: KDZ, 2016, eigene Darstellung.
62
22.07.2016
AUSBLICK
III Ausblick
Im Zuge der gesamthaften Betrachtung von Open Government sollen einige wesentliche
Entwicklungen berücksichtigt werden: Open Business Data, Linked (Open) Data, Big Data, Smart
City/Smart Government, Data Analytics/Predictive Analytics und OpenX.
1.1
Open Business Data
Die Wirtschaft ist neben der Verwaltung ein weiterer wichtiger Lieferant von Daten. Bisher ist
dieser Aspekt im Open Data noch wenig beachtet. Unternehmen verfügen aber häufig über
Daten, die für das Leben in einem gewissen Gebiet interessant sind. Beispiele dafür sind:
Briefkästen, Postämter (Standorte, Öffnung- bzw. Abholzeiten)
Bankfilialen (behindertengerecht), Bankomat inklusive Öffnungszeiten
Apotheken (Standorte, Öffnungszeiten, Nachtapotheken)
NahversorgerInnen (Standorte, Öffnungszeiten)
Touristische Angebote (Standorte, Öffnungszeiten, Informationen)
Veranstaltungen
u. v. m.
Es gibt die Möglichkeit, dass behördliche Datenportale auch Daten aus Wirtschaft und
Zivilgesellschaft aufnehmen, seit 2014 gibt es aber mit dem Open Data Portal
www.opendataportal.at erstmals ein eigenes Portal speziell für Daten aus Wirtschaft und
Zivilgesellschaft.
Abbildung 31: Open Data Portal
Quelle: www.opendataportal.at [Download: 2016-07-15]
63
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AUSBLICK
Ein weiterer Aspekt ist, dass der Staat auch regulierend auf Unternehmen einwirken kann. So
wäre es denkbar, dass Vorschriften oder Anreize geschaffen werden, dass Unternehmen Teile
der Datenbestände, die sie sammeln, als Open Data veröffentlichen müssen. Datensammlungen
durch KundInnenkarten beispielsweise (Supermärkte, Einzelhandel) kommen immer wieder in
Kritik von DatenschützerInnen. Durch Vorschriften bei Genehmigung der Datenanwendungen
könnte verlangt werden, dass gewisse geschäftsunkritische Basisdaten ohne Personenbezug
veröffentlicht werden. Auch Mobilfunkanbieter oder Autowerkstätten sammeln laufend Daten, die
für die Gesellschaft von Interesse sein könnten (Bewegungsströme von HandybesitzerInnen,
Informationen aus Autocomputern, die bisher nur von Werkstätten ausgelesen werden können).
Insbesondere in Genehmigungsverfahren oder Förderanträgen könnten also Regelungen
einfließen, dass Daten, die im Zuge des genehmigten/geförderten Projekts entstehen, auf einem
offenen Datenportal veröffentlicht werden müssen.
1.2
Linked (Open) Data
Linked Data bezeichnet wohl strukturierte, hoch konnektive und syntaktisch interoperable
Datensets, die über mehrere Repositorien innerhalb einer Organisation oder organisationsübergreifend verteilt sind. Das Linked Open Data (LOD) Pilotprojekt Österreich folgt Beispielen in
den USA, der EU, Großbritannien oder den Niederlanden und realisiert auf Basis vorhandener
regionaler und nationaler offener Verwaltungsdatensätze (Open Government Data) von
data.gv.at bzw. data.wien.gv.at, aber auch offener Nicht-Verwaltungsdaten vom österreichischen
Open Data Portal www.opendataportal.at eine frei verfügbare Linked Open Data Infrastruktur
für Österreich. Dazu werden persistente URIs spezifiziert, welche auf den Domains:
linked.data.gv.at bzw. linked.opendataportal.at basieren. Linked Data ist als technisches
Datenformat im 5-Sterne-Modell (siehe „Erweitertes 5-Sterne-Modell“) bereits enthalten. Mit dem
LOD Pilotprojekt gibt es nun auch eine wiederverwendbare Infrastruktur für Linked Open Data.
Abbildung 32: Linked Open Data (LOD) Pilotprojekt Österreich
Quelle: http://lodpilot.at [Download: 2016-07-15]
64
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AUSBLICK
1.3
Big Data
Big Data umfasst viele unterschiedliche Aspekte, von der steigenden Menge an heterogenen
Daten, der Verarbeitung und Analyse dieser in Echtzeit, bis hin zu der Wissens- beziehungsweise
Mehrwertgenerierung aus den Daten. Die Charakteristiken werden unter den vier V
zusammengefasst welche öfters durch Veracity (Vertrauen in die Daten) und Visualization
(Visualisierung der Daten) erweitert werden99.
Volume. Bezeichnet den enormen Anstieg der vorhandenen Datenmenge in den letzten
Jahren. Oftmals werden bis zu Petabyte an Daten produziert. Die Herausforderungen
bestehen in der Verwaltung dieser Daten und in der effizienten Ausführung von Analysen
auf dem Datenbestand.
Variety. Verschiedene Datenquellen liegen in unterschiedlichen Formaten vor und sind
oft komplex und unstrukturiert. Daten werden oft in unterschiedlichen Formaten
zurückgegeben. Dies umfasst arbiträre Datenformate, strukturierte Daten (zum Beispiel
relationale Daten) bis hin zu komplett unstrukturiertem Text. Die Herausforderung für
Anwendungen ist die flexible Integration von Daten in unterschiedlichsten Formaten.
Velocity. Daten müssen oft direkt verarbeitet werden und Ergebnisse sollen zeitnah zur
Verfügung stehen. Immer mehr Sensordaten werden abgefragt und produziert, welche
auch für vielfältige Anwendungszwecke in Echtzeit analysiert werden müssen. Das stellt
eine große Herausforderung für Anwendungen dar.
Value. Value beinhaltet das Ziel der gewinnbringenden Nutzung der Daten. Daten sollen
schlussendlich auch einen gewissen Mehrwert für das Unternehmen oder die
Organisation bringen.
Im Kapitel 1.7 „Maßnahme: Data Governance“ wird auf die Wichtigkeit eines umfangreichen
Datenmanagements hingewiesen, welches eine gute Grundlage für das Thema Big Data bietet.
Köhler/Meir-Huber (2014) haben ein Vorgehensmodell für Big-Data-Projekte entwickelt.
Abbildung 33: Vorgehensmodell für Big Data
Quelle: Köhler/Meir-Huber, 2014.
99
Siehe Köhler/Meir-Huber: Big Data, 2014.
65
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AUSBLICK
1.4
Smart City und Smart Government
Smart City ist ein Begriff, der seit den 2000er Jahren von unterschiedlichen Akteuren in Politik,
Wirtschaft, Verwaltung und Stadtplanung verwendet wird, um technologiebasierte
Veränderungen und Innovationen in urbanen Räumen zusammenzufassen. Die Idee der Smart
City geht mit der Nutzbarmachung digitaler Technologien einher und stellt zugleich eine Reaktion
auf die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Herausforderungen dar, mit denen
postindustrielle Gesellschaften um die Jahrtausendwende konfrontiert sind. Im Fokus stehen
hierbei der Umgang mit Umweltverschmutzung, dem demographischen Wandel,
Bevölkerungswachstum, Finanzkrise oder Ressourcenknappheit. Breiter gefasst, schließt der
Begriff auch nicht-technische Innovationen mit ein, die zum besseren und nachhaltigeren Leben
in der Stadt beitragen. Dazu gehören beispielsweise Konzepte des Teilens (Share Economy)
oder zur BürgerInnenbeteiligung bei Großbauprojekten.100
Smart City Wien bezeichnet die Entwicklung einer Stadt, die die Themen Energie, Mobilität,
Gebäude und Infrastruktur prioritär und miteinander verknüpft vorantreibt. Dabei gelten folgende
Prämissen101:
Radikale Ressourcenschonung
Hohe, sozial ausgewogene Lebensqualität
Entwicklung und produktiver Einsatz von Innovationen/neuen Technologien
Es wird somit deutlich, dass der Begriff der Smart City aus der Richtung Stadtplanung und
Umwelt/Ressourcenschonung stammt, wohingegen das Konzept des Open Government sich aus
einem modernen Verständnis von Public Management und Governance entwickelt hat (siehe
dazu Kapitel 4.3 „Maßnahme: Nachhaltigkeit und Public Value sicherstellen“). Es handelt sich
daher um sehr anschlussfähige, einander ergänzende Konzepte. Aus Sicht des Public
Management beantwortet die Smart-City-Agenda eher, was zu managen ist (Lebensqualität,
Ressourcen, Innovation), während Open Government weniger eine inhaltliche Agenda mitbringt,
sondern genereller darauf fokussiert ist, wie zu regieren/verwalten ist (transparent, partizipativ,
kollaborativ).
Abbildung 34: Verhältnis von Open Government und Smart City
102
Quelle: Krabina, 2015. Vortrag „Kompetenzen einer offenen Stadt“
100
101
102
.
Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Smart_City [Download: 2016-07-15].
Siehe Smart City Wien – Rahmenstrategie: https://smartcity.wien.gv.at/site/initiative/rahmenstrategie [Download: 2016-07-15].
Siehe http://de.slideshare.net/krabina/kompetenzen-in-der-offenen-stadt-digital-business-trends-2015 [Download: 2016-07-15].
66
22.07.2016
AUSBLICK
Smart Government
Die Weiterentwicklung des Begriffs zu „Smart Government“ bedeutet nicht nur den Blick von
Städten weg auf andere Verwaltungsebenen zu lenken, sondern legt den Fokus insbesondere
auf die neuen technologischen Möglichkeiten vernetzter Systeme: „Ausgangspunkt ist die
zunehmende intelligente Vernetzung realer und virtueller Objekte, mit der sich das Phänomen
hinter dem Anglizismus „smart“ am besten umschreiben lässt. Mit Sensoren, Aktoren und
Funkchips ausgestattete Dinge können miteinander und mit Menschen kommunizieren, über
Apps und Dienste genutzt und in komplexere, so genannte cyberphysische Systeme eingebettet
werden. Systeme mit intelligent vernetzten realen und virtuellen Objekten werden so zu sich
selbst steuernden Ökosystemen, die nicht nur bei Information und Analyse unterstützen, sondern
auch Automation und Steuerung eigenständig übernehmen können.“103
1.5
Data Analytics und Predictive Analytics
Die stetig wachsende verfügbare Datenmenge ermöglicht komplett neue Anwendungsfälle.
Business Intelligence bzw. Business Analytics als Oberbegriff für alle Formen von Datenanalyse
in Unternehmen findet immer mehr auch Eingang in den öffentlichen Sektor. Die Stadt New York
City setzt auf „Data-driven Analytics“, um den urbanen Herausforderungen zu begegnen.104 So
konnte z. B. die Effektivität von behördlichen Inspektionen von Bauwerken deutlich gesteigert
werden, weil die Stadt die Wahrscheinlichkeit des Ausbruchs von Bränden in Bauwerken aus
dem Zusammenstellen unterschiedlicher Daten „vorhersehen“ konnte und die Inspektoren zuerst
mit der Inspektion der Risikogebäude begonnen haben.105
1.6
OpenX
Unter dem Schlagwort „OpenX“ werden häufig weitere Themenfelder zusammengefasst, die sich
ebenfalls durch eine neue Form der Offenheit in den letzten Jahren maßgeblich verändert haben
und noch weiter verändern werden. Die hier unter Open Government zusammengefassten
Entwicklungen sind die, die Politik und Verwaltung direkt betreffen. Viele andere Themenfelder
sind aber ebenso direkt von staatlichem Handeln beeinflussbar und sollten daher im Zuge von
Open-Government-Initiativen auch eingehend betrachtet werden. Der öffentliche Sektor kann hier
in vielfacher Rolle diese Themen maßgeblich beeinflussen:
Open Source: Erstellung, Verbreitung und Nutzung freier und quelloffener Software
Open Science: wissenschaftlichen Prozess von der ersten Recherche bis zur finalen
Publikation öffnen und für alle frei zur Verfügung stellen, z. B. der freie Zugang zu
wissenschaftlicher Literatur (Open Access), freie Lern- und Lehrmaterialien mit einer
offenen Lizenz (Open Educational Resources)
Open Design/Open Hardware: Hardware oder andere physische Produkte, die nach
freien Bauplänen hergestellt werden
OpenGLAM: „Galleries, Libraries, Archives and Museums”
Open Innovation/Open Business Models: offene Innovation und Businessmodelle.
Hier kann der öffentliche Sektor als Förderer von Open-Innovation-Ansätzen in der
103
104
105
Siehe Lucke: Smart Government, 2015.
Siehe www.mikebloomberg.com/news/expanding-the-use-of-data-analytics-in-city-governments [Download: 2016-07-15].
Siehe www.governing.com/blogs/bfc/preemptive-government-cross-agency-data-prevent-problems.html [Download: 2016-07-15].
67
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AUSBLICK
Wirtschaft auftreten. Etwas verkürzt lässt sich darstellen, dass die Anwendung von Open
Innovation für den öffentlichen Sektor selbst mit Open Government gleichzusetzen ist.106
1.7
Weiterführende Informationen
Open Business Data
Open Data Portal: www.opendataportal.at
Linked (Open) Data
Linked Open Data (LOD) Pilotprojekt Österreich: http://lodpilot.at
Linked Open Data: The Essentials. A Quick Start Guide for Decision Makers:
www.semantic-web.at/de/news/swc-publishes-linked-open-data-essentials-book
Big Data
Projektgruppe Big Data Österreich: http://reference.e-government.gv.at/BigData.3364.0.html
Studie: „#Big Data in #Austria Österreichische Potenziale und Best Practice für Big Data“:
www.bmvit.gv.at/service/publikationen/innovation/downloads/big_data_in_austria.pdf
Big Data: www.smart-data-programm.de
Big Data: www.oeffentlicheit.de/publikationen?doc=14702&title=Big+Data+ungehobene+Sch%C3%A4tze+oder+digit
aler+Albtraum
Smart City und Smart Government
Smart City Wien: https://smartcity.wien.gv.at
Smart-Cities-Initiative: www.smartcities.at
Digital City Wien: https://digitalcity.wien
Whitepaper zu Smart Government: www.zu.de/institute/togi/assets/pdf/ZU-150914SmartGovernment-V1.pdf
Trend-Report zu Smart Government: www.daten.effizienterstaat.eu/trendreport_2016.pdf
Data Analytics und Predictive Analytics
Beispiele zu Data Analytics: http://datalook.io/#projects
OECD: Rebooting Public Service Delivery: www.oecd.org/gov/digitalgovernment/rebooting-public-service-delivery.htm
OpenX
Open Source Observatory: https://joinup.ec.europa.eu/community/osor
Open Source Directory: www.ossdirectory.com
Why Open Source Software Matters for Government and Civic Tech:
http://rufuspollock.org/open-source-software-and-government/
Open Science: http://okfn.at/themen/open-science/ und www.openscience.or.at
Open GLAM: http://openglam.org
106
Siehe dazu vertiefend Hilgers: Open Government, 2012.
68
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AUSBLICK
Open Innovation: http://openinnovation.net
Open Innovation Initative der österreichischen Bundesregierung:
http://openinnovation.gv.at
Co Creation Lab Vienna als Initiative der Wirtschaftsagentur zur Förderung von CoCreation und Open Innovation Wiener Unternehmen: https://wirtschaftsagentur.at
69
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ANHANG
Anhang
1
API
Abkürzungen
Programmierschnittstelle (englisch application programming interface (API),
deutsch „Schnittstelle zur Anwendungsprogrammierung“).
CC BY 3.0 AT Creative Commons Namensnennung 3.0 Österreich (CC BY 3.0 AT), siehe
http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/at/deed.de.
CKAN
Comprehensive Knowledge Archive Network, siehe http://ckan.org.
CSV
Comma-separated values, siehe http://tools.ietf.org/html/rfc4180.
EU/EG
Europäische Union/Europäische Gemeinschaft.
GML
Geography Markup Language, siehe www.opengeospatial.org/standards/gml.
GPX
GPS Exchange Format, siehe www.topografix.com/gpx.asp.
IKT
Informations- und Kommunikationstechnologie.
ISO
International Organization for Standardization, siehe www.iso.org.
JPEG
Joint Photographic Experts Group, siehe www.jpeg.org.
KML
Keyhole Markup Language, siehe
http://code.google.com/apis/kml/documentation/kmlreference.html.
LAU
Local Administrative Units, siehe
http://epp.eurostat.ec.europa.eu/portal/page/portal/nuts_nomenclature/local_admi
nistrative_units.
LOD
Linked Open Data, siehe www.lodpilot.at.
NUTS
Nomenclature des unités territoriales statistiques (Systematik der Gebietseinheiten
für die Statistik), siehe
http://epp.eurostat.ec.europa.eu/portal/page/portal/nuts_nomenclature/introduction.
OG
Open Government.
OGD
Open Government Data.
PNG
Portable Network Graphics, siehe www.libpng.org/pub/png/.
PSI
Public Sector Information.
RDF
Resource Description Framework, siehe www.w3.org/RDF/.
RSS
Really Simple Syndication, siehe www.rssboard.org/rss-specification.
SAGA
Standards und Architekturen für E-Government-Anwendungen siehe
www.cio.bund.de/DE/Standards/SAGA/saga_node.html.
SVG
Scalable Vector Graphics, siehe www.w3.org/TR/SVG/.
URI
Uniform Resource Identifier (URI) („einheitlicher Bezeichner für
Ressourcen“) ist ein Identifikator und besteht aus einer Zeichenfolge, die zur
Identifizierung einer abstrakten oder physischen Ressource dient.
W3C
World Wide Web Consortium, siehe www.w3.org.
WCAS
Web Catalogue Service, siehe
www.opengeospatial.org/standards/specifications/catalog.
WFS
Web Feature Service, siehe www.opengeospatial.org/standards/wfs.
WMS
Web Map Service, siehe www.opengeospatial.org/standards/wms.
WMTS
Web Map Tile Service, siehe www.opengeospatial.org/standards/wmts.
70
22.07.2016
ANHANG
2
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Open-Government-Vorgehensmodell ......................................................................... 4
Abbildung 2: Open Government Vorgehensmodell ......................................................................... 8
Abbildung 3: Abgrenzung von Partizipation 2.0 im sechsstufigen Politikzyklus .............................. 9
Abbildung 4: Maßnahmen in Phase 0 ............................................................................................ 11
Abbildung 5: Maßnahmen in Phase 1 ............................................................................................ 19
Abbildung 6: Datenkatalog erstellen .............................................................................................. 20
Abbildung 7: Kategorien von Daten in OGD-Portalen ................................................................... 21
Abbildung 8: Datenschutzrechtliches Prüfschema ........................................................................ 26
Abbildung 9: Beispiel für einen Datenkatalog inkl. Bewertung und Phasenplanung ..................... 31
Abbildung 10: Data Governance Rollenmodell .............................................................................. 34
Abbildung 11: Open Government Data Stage Model .................................................................... 36
Abbildung 12: OGD Cockpit ........................................................................................................... 37
Abbildung 13: OGD-Cockpit des Landes Brandenburg ................................................................. 37
Abbildung 14: Maßnahmen in Phase 2 .......................................................................................... 40
Abbildung 15: Vorgehensmodell für die Social-Media-Strategie ................................................... 41
Abbildung 16: wien.team: internes soziales Netzwerk der Stadt Wien ......................................... 43
Abbildung 17: Beispiele für Gruppen in wien.team ........................................................................ 43
Abbildung 18: Das kollaborative Intranet der Stadt Wien .............................................................. 44
Abbildung 19: Social-Media-Lifecycle ............................................................................................ 45
Abbildung 20: Informative, konsultative, kooperative Partizipationsprojekte ................................ 46
Abbildung 21: Leitfaden Online-Konsultation ................................................................................. 46
Abbildung 22: E-Partizipationstreppe ............................................................................................. 47
Abbildung 23: Social-Media-Nutzertypen....................................................................................... 49
Abbildung 24: Maßnahmen in Phase 3 .......................................................................................... 52
Abbildung 25: Kollaborationstools .................................................................................................. 53
Abbildung 26: TosiT - Toolbox for Open Societal Innovation ........................................................ 53
Abbildung 27: Entscheidungsbaum zur Nutzung von Kollaborationstools .................................... 54
Abbildung 28: Maßnahmen in Phase 4 .......................................................................................... 58
Abbildung 29: Offener Staat ........................................................................................................... 60
Abbildung 30: OGD-Vorgehensmodell: Gesamtsicht .................................................................... 62
Abbildung 31: Open Data Portal .................................................................................................... 63
Abbildung 32: Linked Open Data (LOD) Pilotprojekt Österreich ................................................... 64
Abbildung 33: Vorgehensmodell für Big Data ................................................................................ 65
Abbildung 34: Verhältnis von Open Government und Smart City ................................................. 66
71
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ANHANG
3
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Bestandteile eines Social-Media-Leitfadens ................................................................. 13
Tabelle 2: Kriterien für das interne Datenmonitoring ..................................................................... 25
Tabelle 3: Zehn Prinzipien von Open Government Data ............................................................... 27
Tabelle 4: Erweitertes 5-Sterne-Modell .......................................................................................... 29
Tabelle 5: Datenstandards ............................................................................................................. 30
Tabelle 6: Muster eines Phasenplanes .......................................................................................... 31
Tabelle 7: Reifegradmodell für Metadatenmanagement................................................................ 32
Tabelle 8: Organisationsmodelle für soziale Medien ..................................................................... 41
Tabelle 9: Fragestellungen auf den Stufen zu wirksamer Partizipation ........................................ 48
Tabelle 10: Typen von Kollaborationsprojekten ............................................................................. 56
72
22.07.2016
ANHANG
4
Literaturverzeichnis
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Stadtentwicklung und Stadtplanung, Wien 2012. Online in:
www.wien.gv.at/stadtentwicklung/partizipation/praxisbuch.html [Download: 2016-07-15].
Banner, Gerhard 1998: Kommunale Verwaltungsmodernisierung zwischen Bürgerschaft, Markt
und Staat, in: Landeszentrale für politische Bildung 4/98, S. 179-186
Bauer, Helfried; Dearing, Elisabeth: Public Management und Governance: Globale Konzepte im
nationalen Kontext. In: Bauer, Helfried; Biwald, Peter; Dearing, Elisabeth (Hrsg.) Gutes Regieren.
Konzepte – Realisierungen – Perspektiven, Wien, Graz 2011, S. 27-87.
Biwald, Peter: Ganzheitliche Steuerung in der öffentlichen Verwaltung. In: Bauer, Helfried; Biwald,
Peter; Dearing, Elisabeth (Hrsg.) Public Governance – Öffentliche Aufgaben gemeinsam erfüllen
und effektiv steuern, Wien, Graz 2005, S. 153-173.
Biwald, Peter; Hochholdinger, Nikola; Schantl, Alexandra; Fian, Tabea: Der Public Value des
Wiener Gemeindebaus. Der Beitrag des Wiener Gemeindebaus zum gesellschaftlichen und
sozialen Zusammenhalt in Wien. Eine Studie im Auftrag von Wiener Wohnen Juni 2014,
Blumauer, Andreas: Open Government Data publizieren - ein Leitfaden. Online in:
www.semantic-web.at/de/news/open-government-data-publizieren-ein-leitfaden [Download: 201607-15].
Bovaird, Tony; Löffler, Elke; Downe, James: Co-Production of Public Services and Policies: The
Role of Emerging Technologies. In: Gøtze, Pedersen, John Bering: State of the eUnion –
Government 2.0 and Onwards. 2009.
CSC: Unbekannte Gewässer – Zum Stand von Open Data in Europa. 2011. Online in:
http://assets1.csc.com/de/downloads/CSC_policy_paper_series_01_2011_unbekannte_gewaess
er_stand_open_data_europa_Deutsch.pdf [Download: 2016-07-15].
Cooperation OGD Österreich: Rahmenbedingungen für Open Government Documents. White
Paper 2014. http://reference.egovernment.gv.at/fileadmin/_migrated/content_uploads/Open_Government_Documents_1_0__3
_.pdf [Download: 2016-07-15].
Cooperation OGD Österreich: Gegenüberstellung der OGD Metadaten Österreich, Deutschland
und Schweiz, 2015. www.data.gv.at/wpcontent/uploads/2013/08/Gegenueberstellung_MDS_DACH.pdf [Download: 2016-07-15].
Data-Pop Alliance: Beyond Data Literacy - Reinventing Community Engagement and
Empowerment in the Age of Data. September 2015. Online in:
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