Université d`Avignon et des Pays de Vaucluse, WS 09/10, Lettres
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Université d`Avignon et des Pays de Vaucluse, WS 09/10, Lettres
Université d’Avignon et des Pays de Vaucluse, WS 09/10, Lettres Als Studentin der Frankoromanistik und Kulturwissenschaft habe ich mein Pflichtauslandssemester im Wintersemester 2009/10 in Avignon verbracht. Mein grundlegendes Ziel dabei war es, meine Französischkenntnisse zu verbessern und in die französische Kultur einzutauchen. Eine gute Portion Neugier und Abenteuerlust waren auch dabei. Ich habe Avignon gewählt, da es mir als Kultur- und Theaterstadt ein Begriff war und es an der Uni entsprechende Studienangebote gibt. Außerdem bietet die Region der Provence mit ihrem Klima, ihrer Landschaft (Berge und Meer) und vielen wunderschönen Ausflugsmöglichkeiten sehr viel Lebensqualität. Vorbereitung Wenn man sich dazu entschlossen hat, das Auslandssemester anzutreten, sollte man auf jeden Fall viel Zeit (ca. 1 Jahr) für die Vorbereitung einplanen. Dies gilt vor allem in Hinblick auf die Studienorganisation: Im FB 10 wird der Auslandsaufenthalt im 3. Semester empfohlen, dies war mir persönlich jedoch zu früh. Im 5. Semester war ich entspannter, da mehr im Uni-Alltag gefestigt und konnte mich organisatorisch und emotional besser auf dieses Vorhaben einlassen. Ich finde, diese persönliche Komponente sollte nicht unterschätzt werden, auch wenn sich die verbesserten Sprachkenntnisse nach einem Auslandsaufenthalt natürlich positiv auf das weitere Studium auswirken. Rückblickend betrachtet kann ich durch diesen „späteren“ Zeitpunkt mehr Vor-als Nachteile für mein Studium feststellen. Um später weniger „Stress“ mit der Anerkennung von Studienleistungen zu haben, ist es sinnvoll, die angebotenen Kurse der Gastuniversität mit den Pflichtkursen an der Heimuni zu vergleichen. Wenn Lücken auftreten sollten, kann man darüber nachdenken, Kurse aus späteren Semestern vorzuziehen (wie ich es mit meinem Nebenfach getan habe). Besonders schön ist es im Süden Frankreichs natürlich im Sommer(semester), was man auch in die Planung einbeziehen könnte. Dies wird allerdings durch die verschiedenen Semesterabläufe der beiden Unis erschwert: WS 2009/10 SS 2010 Uni Bremen 01.10.-31.03 01.04.-30.09. Uni Avignon 21.09.-22.01 08.02.-04.06 Die Anerkennung der Kurse und die Zuständigkeiten sollten vor Antritt des Auslandsaufenthaltes mit den jeweiligen Fachbereichen geklärt werden. Für Französisch ist zurzeit Frau Wachsmuth Anerkennungsbeauftragte. Die Anerkennung läuft dabei komplett über sie und nicht etwa über die Lehrbeauftragten!!! Des Weiteren liegt die rechtliche Pflicht des Nachweises(bzw. Einspruches) zu erbrachten Leistungen nicht mehr beim Studenten, sondern bei den Anerkennungsbeauftragten. Es sollten also keine Probleme auftreten. Habt ihr eure Studienorganisation geregelt, gilt es als nächstes, sich an die Bewerbung(en) zu machen. Erasmus-Beauftragte gibt es in jedem Fachbereich und jeder Fachbereich hat andere Länder und Städte im Angebot. Eine Übersicht der Partneruniversitäten findet ihr auf der Homepage des International Office. Bewerben kann man sich sowohl über die Fachbereiche seines Haupt- oder Nebenfach, als auch über jeden anderen FB! Meistens werden die eigenen Studenten bevorzugt, vor allem bei ausgefallenen Zielen kann es jedoch vorkommen, dass es 1 überhaupt keine Bewerber gibt oder aber für beliebte Ziele in einem Fachbereich mehr Plätze zur Verfügung stehen als in anderen. Man kann so viele Anträge stellen, wie man möchte. Bewerbungen sind jeweils bis zum 15.02. bei den Erasmus-Beauftragten einzureichen. Dazu gehören: Motivationsschreiben (FB 10 in Landessprache), Lebenslauf, Scheinaufstellung (bisher erbrachte Studienleistungen) und Sprachnachweise (außer für Studierende der Landessprache des FB 10). Infos und Downloads dazu gibt es ebenfalls übers IO. Außerdem muss man neben seiner Wunsch-Uni jeweils noch eine 2. und 3. Wahl angeben. Habt ihr einen Platz bekommen, müsst ihr nun noch eure Annahmeerklärung abgeben (Abgabefrist für den Antritt im WS 15.07., SS 30.11) und darauf achten, ob eure Gasthochschule Dokumente von euch fordert. An der Uni Avignon ist das ein fiche de renseignement und ein certificat d’études mit allgemeinen Angaben zu euch sowie ein contrat d’études (die französische Version des Learning Agreements), einzureichen bis zum 28.05.2010 (WS) bzw. 29.10.2010 (SS). Das Learning Agreement (siehe IO) mit eurer Kursauswahl an der Gastuni muss vorm Antritt des Auslandsaufenthaltes mit dem Erasmuskoordinator besprochen und unterschrieben und zusammen mit dem Certificate of Eramsus Grant nach Antritt des Auslandsaufenthaltes mit der Unterschrift der Gastuni zurückgeschickt werden (bis zum 31.10. fürs WS, bzw. 15.03.SS). Informationen über die Kursangebote findet ihr auf der Homepage der Uni Avignon www.univ-avignon.fr unter formations → choix d’une formation → licences (Bachelor) bzw. masters. Hier sind die Fachbereiche (z.B. lettres) aufgelistet. Unter contenu findet man die verschiedenen Kurse der verschiedenen Semester, leider jedoch nur mit Namen und nicht mit einer näheren Beschreibung versehen. Lasst euch nicht von dem angeblichen Stundenvolumen abschrecken, die Kurse dauern in der Regel wie bei uns 90 Minuten. Als ausländische Studenten dürft ihr Kurse frei kombinieren und aus allen Fachbereichen wählen! Da die Kursnamen nicht besonders hilfreich sind, ist es besonders wichtig, sich Alternativen zu überlegen und vor Ort einfach verschiedene Kurse auszuprobieren. Keine Sorge wegen des Leraning Agreements – es ist nicht verpflichtend und kann problemlos geändert werden (Hauptsache ihr bleibt bei ca. 30CPs). Zu beachten ist außerdem, dass die Uni Avignon an ausländische Studenten für alle Kurse (egal ob 2-oder mehrstündig) pauschal 3 CPs vergibt. Die meisten Anerkennungsbeauftragten sollten sich aber bereit erklären, dies ans Bremer System anzugleichen. Hilfreich ist außerdem die ERASMUS-Broschüre zum Download (IO) sowie sehr zu empfehlen, die Tipps für Incomings auf der Homepage der Uni Avignon mit allen möglichen Informationen: International → Etudiants étrangers → Etudiants en Echange → Guide pratique. Hier findet man auch den calendrier universitaire, wo ihr u.a. erfahrt, wann Ferien sind und wann die Orientierungswoche beginnt. Wenn ihr trotzdem noch Fragen habt, wendet euch an Mercedes Boudon vom Service des Relations internationales (SRI), die auch in Avignon eure Ansprechpartnerin sein wird. Sie ist sehr nett und hilft gerne! [email protected] Anreise Ich bin mit dem Zug nach Avignon gefahren, was den Vorteil hat, dass man keine extra Gepäckgebühren zahlen muss und soviel mitnehmen kann wie eben geht. Um das Umsteigen in Paris zu vermeiden empfiehlt es sich, von Bremen über Köln und Brüssel nach Avignon zu fahren. Die Zugverbindung kann man sich am Günstigsten im Internet selbst zusammenstellen, da die Züge zu verschiedenen Zeiten in Frankreich unterschiedliche Preise 2 haben. Ebenso wie in Deutschland greift hier außerdem ein Frühbuchersystem. Infos gibt’s auf www.voyages-sncf.com und www.thalys.com. Wenn man doch über Paris fährt, sollte man mindestens 2 Stunden zum Umsteigen einplanen, wenn man sich dort nicht auskennt und keinen Stress haben möchte. Bei der Ankunft in Avignon ist zu beachten, dass es dort zwei Bahnhöfe gibt: den gare centre an der Stadtmauer und den gare TGV, wo die Fernzüge ankommen und der außerhalb liegt. Von hier aus fährt ein Shuttle-Bus (navette) ins Zentrum, man findet dort jedoch auch einen Taxi-Ruf. Günstig (aber deutlich länger) soll auch die Fahrt mit den Euroline-Bussen sein. Eine Bekannte ist sogar erfolgreich mit einer Mitfahrgelegenheit bis nach Avignon gefahren. Unterkunft Es gibt viele Möglichkeiten in Avignon zu wohnen. Ich hatte die Möglichkeit, bereits im Juli ein paar Tage Urlaub in Avignon machen zu können und habe mir in dieser Zeit eine Unterkunft gesucht. Angebot gibt es auf jeden Fall reichlich, sodass man nicht in ein Wohnheim muss, wenn man das nicht möchte. Es gibt verschiedene Wohnheime in Avignon, z.B. la Garidelle gegenüber der Uni oder das Van Dyck nicht weit vom Zentrum. Die Wohnheimzimmer sind mit den grundlegenden Möbeln ausgestattet, es gibt jedoch weder Bettbezüge noch Küchenutensilien, die also komplett angeschafft werden müssen. In der Garidelle teilt man sich immer mit 2 Personen ein Zimmer, das meist aus 2 Etagen besteht. Der obere Bereich ist als Schlafbereich gedacht, der untere als Wohnbereich. Die meisten Studenten haben die Betten aber umgestellt, sodass jeder seinen kleinen Bereich hatte – wirkliche Privatsphäre gibt es aber nicht. Die Zuteilung der Mitbewohner verläuft zentral (vom CROUS – Wohnheimvermittlung der Uni), wobei die Tendenz besteht, gleiche Nationalitäten zusammenzubringen. Wenn ihr das nicht möchtet, solltet ihr das anmerken. In den Wohnheimen leben aber hauptsächlich ausländische Studenten. In der Garidelle ist immer etwas los, durch die vielen Partys ist es aber natürlich auch nicht leise. Der Preis ist für Avignoner Verhältnisse aber gering (um die 200) und die Zimmer waren nach meiner Einschätzung in Ordnung. Das Van Dyck ist deutlich ruhiger und hier gibt es nur Einzelzimmer, teilweise mit geteilter Küche. Dafür ist die Miete mit über 400 Euro auch gesalzen. Im Sun Valley war ich nie, habe von dort aber einen negativen Bericht über Schimmel im Zimmer gehört. Wenn man sich für ein Wohnheim anmelden möchte, sollte man das bereits vor der Abreise über den SRI machen. Ich habe aber auch von Leuten gehört, die noch spontan nach der Ankunft ein Zimmer bekommen haben. Die Anmeldung ist für ein Semester verpflichtend, man kann also nicht zwischendurch umziehen. Alternative und günstigere Wohnmöglichkeiten sind WGs und studios (1Zimmerappartments). WGs kann man übers Internet auf www.appartager.com suchen, hier habe ich auch ein paar gute Angebote und nette Kontakte gefunden. Ich habe auch ein paar nette WGs gesehen, die so zu Stande gekommen sind. Angebote kann man kostenlos einsehen, allerdings muss man eine monatliche Gebühr zahlen, damit ein Kontakt hergestellt werden kann (membre privilégié). Der Vorteil einer WG ist natürlich auch, dass man zusätzlich mit Franzosen in Kontakt kommt. Vor Ort ist der Espace Info Jeunes in der Rue Carreterie 102 eine gute Anlaufstelle, da es hier viele Wohnungsaushänge, vor allem für studios gibt. Dabei sollte man darauf achten, dass équipé dabei steht, was bedeutet, dass eine Küche vorhanden ist. CC bedeutet charges compris, also mit Nebenkosten. Hier habe ich auch mein studio gefunden - mit 355 Euro warm + Internet für Avignoner Verhältnisse nicht zu teuer. Wer Interesse an meinem ExZimmer hat (11, Rue de la Tour) kann sich gerne bei mir melden, da meine Vermieter gerne wieder Deutsche aufnehmen möchten. 3 Grundsätzlich sollte man darauf achten, dass man innerhalb der Stadtmauern (intra-muros) oder aber in der Nähe wohnt, da hier das Leben spielt. Wohnt man weiter draußen, ist ein Fahrrad sinnvoll, da nachts keine Busse mehr fahren und ich von einigen Mädchen gehört habe, dass es nachts alleine und zu Fuß unangenehm werden kann. Ein Internetzugang zu Hause mit der Möglichkeit kostenlos zu telefonieren (Skype) hat sich für mich übrigens als sehr wichtig erwiesen, um den Kontakt nach Deutschland zu halten. Um die Kosten für die Unterkunft zu senken sollte man bei der CAF (caisse allocation familiale) außerdem Wohngeld (aide au logement) beantragen, auf das jeder Student in Frankreich, unabhängig des Einkommens der Eltern, Anspruch hat. Das gilt entgegen anderslautender Berichte nicht nur für die Wohnheime! Ich habe aber gehört, dass es einem eventuell vom (Auslands)Bafög abgezogen wird, dazu kann ich leider nichts sagen, da ich kein Bafög beziehe. Im CROUS-Büro der Uni werden einem die Formulare dazu gegeben und Unterstützung geliefert. Man braucht dafür ein französisches Bankkonto, eine Immatrikulationsbescheinigung, einen Krankenversicherungsnachweis (auf Französisch), eine Persokopie und ein ausgefülltes Formular des Vermieters. Bis die Bearbeitung des Antrages durch ist vergehen im Schnitt 2 Monate, man sollte sich also früh darum bemühen. Danach bekommt man aber auch rückwirkend Geld (immer für den vorangehenden Monat, abzüglich des ersten). Die Summe berechnet sich nach der Miete, ich habe z.B. 162 Euro monatlich erhalten. Ankunft Hat man die zugegeben sehr anstrengende Vorbereitungszeit und die Anreise hinter sich gebracht, kann man die Früchte seiner Arbeit in vollen Zügen genießen! Verbringt man Herbst und Winter in Avignon, kann man sich bis in den November hinein auf schönes Wetter freuen - im Oktober konnte ich etwa noch im Meer Baden. Im Allgemeinen ist es in Avignon stets um die 10 Grad wärmer als in Bremen. In den Wintermonaten wird es aber auch hier kalt, was hauptsächlich am nicht zu unterschätzenden Mistral liegt, der dann sehr kalt durch die Stadt fegt. Während meines Aufenthaltes gab es sogar Schnee, was für die Region eher ungewöhnlich ist und mangels Streusalz ein entsprechendes Chaos verursacht hat (die Uni und viele Geschäfte waren ein paar Tage geschlossen). Ihr solltet also sowohl Sommer- als auch Winterkleidung (Mütze!) dabei haben! An der Uni wird man von den Mitarbeitern des SRI herzlich empfangen, die einem bei der Einschreibung helfen. Mit ihrem breiten Lächeln und dem Leitspruch Pas de soucis! haben sie uns immer wieder aufgemuntert. Für die Immatrikulation (und den Studi-Ausweis) braucht ihr: ca. 16 Euro, Perso-Kopie, Immatrikulationsbescheinigung aus Bremen, 2 Passfotos (weitere empfehlenswert! Bewerbungsfotos beim Fotografen zu machen ist in Avignon scheinbar nicht üblich), eine internationale Geburtsurkunde (auf Französisch) und einen Nachweis über eine Kranken- und Haftpflichtversicherung, die auch in Frankreich gültig ist in französischer Sprache (bzw. europäische Krankenversicherungskarte). So schnell wie möglich sollte man sich für die Sportkurse des SUAPS anmelden, da hier das Angebot wirklich toll und begehrt ist. Um an den Sportkursen teilnehmen zu können, muss man eine Semestergebühr von 4,75 (passend!) zahlen und außerdem ein ärztliches Zertifikat vorweisen. Dieses kann man sich auf der Uni-Homepage unter Campus→Sport→certificat médical omnisport herunterladen. Am besten lässt man es sich bereits in Deutschland unterschreiben, da sich viele, die sich in Avignon haben untersuchen lassen, extra impfen lassen mussten. Dafür müsstet ihr dann auch noch euren Impfpass mitbringen. Beim Sportangebot gibt es neben Altbekanntem auch Ausgefallenes wie afrikanischer Tanz, Fechten, Kanu, Reiten oder In- and Outdoor-Klettern. Nicht alle der Kurse finden in der Sporthalle der SUAPS an der Uni statt und einige kosten eine Extragebühr oder erfordern besondere Ausrüstung. Besonders empfehlen kann ich Pleine nature, ein kostenloser 4 Wander-Kurs, der bisweilen zur Kletterpartie wird. Die beiden Führer Michel&Michel führen die Studenten an verschiedenen Samstagen durch die schönsten Ecken der Provence (z.B. die côte bleue bei Marseille (baden inklusive) oder den Mont Sainte-Victoire bei Aix-enProvence) ohne dabei je aus der Puste zu kommen. Ich war sehr froh, dass ich meine Wanderschuhe mitgenommen habe! An der Uni absolviert man außerdem einen Sprachtest, der, je nach Niveau, darüber entscheidet, in welchen Französischkurs für ausländische Studenten man eingeteilt wird. Es gibt aber nicht für alle einen Platz, sodass die Besten leer ausgehen. Zu Beginn des „Unialltages“ steht die Orientierungswoche, bei der die ausländischen Studenten alles erfahren, was sie wissen müssen (Uni-Führung, Prüfungen, Bibliothek, Computerräume etc.). Macht euch keine Sorgen, ihr seid hier wirklich gut aufgehoben! Besonders schön ist in dieser Woche jedoch das Kennenlernen der anderen ErasmusStudenten bei einigen lockeren Veranstaltungen wie Buffets (oh ja, mit viel Wein und Käse!), Schnitzeljagd, Picknick auf der Ile de la Barthelasse etc. Hier beteiligt sich auch die Studentenorganisation „Association Echange“, bei der man sich für 2 Euro einschreiben kann und sollte, da sie anschließend das ganze Semester über Veranstaltungen für euch plant (Kino, Theater, Kneipe, Motto-Partys, Ausflüge…) und immer wieder einen Anlass zum Treffen bietet. Wenn die Uni dann wirklich losgeht, solltet ihr so viele Veranstaltungen wie möglich besuchen, um euch später zu entscheiden, was euch wirklich gefällt und was nicht. Unialltag Leider ist das französische Unisystem viel traditioneller als das deutsche. Es gibt klassische Vorlesungen (CM - cours magistral) und Übungen/Seminare (TD – travaux dirigés). Diese laufen jedoch meist auch so ab, dass doziert (oder gar vorgelesen) wird und die Studenten mitschreiben. Fragen werden nur selten gestellt. Der Vorteil der TD ist die meist kleinere Kursgröße. Die Qualität der Kurse ist trotzdem sehr unterschiedlich und manche sind auch offener gestaltet, sodass sich das Ausprobieren lohnt. Das Prüfungssystem nennt sich contrôle continue, was bedeutet, dass in jedem Kurs 2 Prüfungen abgelegt werden sollen, worüber aber letztlich die Dozenten entscheiden. Die Prüfungsformen sind variabel, in Lettres gab es Klausuren (Aufsätze zu einer bestimmten Fragestellung), schriftliche Ausarbeitungen (mit ca. 10 Seiten Umfang), und/oder mündliche Prüfungen. Einige Professoren haben Alternativ-Klausuren für uns angeboten oder die Bewertungskriterien etwas niedriger gesetzt. Empfehlen kann ich: Geschichte (patrimoine-kulturelles Erbe) bei Mme Petiteau, Littératures francophones (afrikanische Literatur) bei M. Petr, Kurse zur Theatergeschichte/-theorie bei M. Donne und Mme Laplace, Italienisch bei M Naccarella, Deutsch-Französisches Übersetzen bei Mme Tobler, und Theaterpraxis bei Mme Richetta. In den französischen Kursen gilt ebenso wie im deutschen Bachelorsystem die Anwesenheitspflicht. Die meisten Dozenten führen Anwesenheitslisten (mit Aufrufen!), einige aber auch nicht. Um einen Kurs zu bestehen darf man nicht mehr als drei Mal fehlen. Uns wurde auch gesagt, dass wir jede Abwesenheit mit einer ärztlichen Bescheinigung belegen sollen (dafür gibt es eine Uniärztin), falls im Rahmen der contrôle continue ein unangekündigter Test stattgefunden hat. Bei meinen Kursen gab es diese Tests jedoch nicht. Die französischen Dozenten waren meist sehr nett (besonders zu uns Ausländern), sie sind aber auch streng und legen viel Wert auf Pünktlichkeit. In meinen Kursen wurde während des Unterrichtes unter den Studenten kaum geredet und während der Kurse zu essen ist in Frankreich undenkbar. An der kleinen Uni (intra-muros) werdet ihr euch schnell zurechtfinden. Sie besteht aus einem alten und einem neuen Gebäude (vieux + nouveau bâtiment) und einer kleinen Parkfläche dazwischen. Auf dem gesamten Unigelände gibt es ein kostenloses WLAN-Netz. 5 Im neuen Gebäude befinden sich die Hörsäle, die Mensa, der CROUS und die Bibliothek (Ausleihe per Studentenausweis). Im alten Gebäude, das zur Orientierung in West- und Ostflügel unterteilt ist, sind kleinere Kursräume sowie Computerräume (hier kann man kostenlos Drucken) und die verschiedenen Verwaltungen untergebracht. Wenn ihr einen Raum (salle)oder eine Verwaltung sucht, könnt ihr am acceuil des vieux batiment um Auskunft bitten oder ihr informiert euch durch die Aushänge der Fachbereiche oder über die Uni-Homepage unter formation → emploi du temps. Vorsicht: Dieser Dienst steht am Wochenende nicht zur Verfügung! In der Mensa kann man entweder zum Normaltarif essen oder man kauft sich reduzierte Essensmarken im CROUS, die aber nur im 10-er Heftchen erhältlich sind. Lasst euch von den meist sehr gestressten und recht unfreundlichen CROUS-Mitarbeitern nicht abschrecken. In der Mensa gibt es zwei Essen zur Auswahl, man kann im Prinzip aber frei wählen zwischen 2 Gemüsesorten, Fisch, Fleisch und 2 Beilagen (z.B. Reis oder Pommes). Dazu gibt es eine Vorspeise, Suppe, Baguette, ein Dessert (Käse, Joghurt, Süßes oder Obst) und Wasser. Da die Mensa viel kleiner ist als in Bremen, ist das Essen hier auch deutlich entspannter. Gut zu wissen ist noch, dass die Uni abends ihre Tore schließt (gegen 20 Uhr) und das Gelände sowie die Bibliothek dann nicht mehr zugänglich sind. Genauso verhält es sich in bestimmten Ferien (z.B. den Weihnachtsferien). Es macht wirklich Spaß an einer so schönen und übersichtlichen Universität zu studieren! Neben der Uni im Zentrum gibt es eine Außenstelle Agroparc. Darüber weiß ich nicht viel, außer dass hier z.B. die Informatiker untergebracht sind. Alltagstipps Um in Frankreich keine Probleme mit dem lieben Geld zu haben, empfehle ich sehr, vorher ein deutsches Bankkonto zu eröffnen bzw. eine Kreditkarte zu beantragen, mit der ihr kostenlos aus dem Ausland Geld abheben könnt. Mit der DKB hatte ich dabei keine Probleme. Wenn ihr Wohngeld beantragen möchtet, braucht ihr zwar sowieso ein französisches Konto, allerdings weiß ich aus Berichten, dass es bei einigen Banken sehr lange gedauert hat, bis die Bankkarten (bestellt und) ausgegeben wurden, sodass manche in der Zwischenzeit viele Gebühren fürs Geldabheben vom deutschen Konto zahlen mussten. Um in Frankreich ein Bankkonto zu eröffnen müsst ihr einen Mietvertrag, Persokopie und Immatrikulationsbescheinigung vorweisen. Einige Banken verlangen zusätzlich eine assurance de logement (Wohnungsversicherung), die man z.B. bei der LCL auch gleich abschließen kann. Von der LCL möchte ich aber entschieden abraten, da ich mit dieser Bank schlechte Erfahrungen gemacht habe. Leider empfehlen die Angestellten des CROUS immer die LCL, wenn es darum geht, das Wohnungsgeld zu beantragen. Zu Beginn der Uni sitzen Vertreter dieser sowie anderer Banken an der Uni bereit und warten auf Kontoeröffnungen. Nicht gefallen hat mir z.B., dass beim Abschließen des Vertrages vom Bankvertreter selbstständig angekreuzt wird, dass man Infomaterial beziehen möchte. Darauf hingewiesen gibt er vor, das Material sei kostenlos (und überhaupt, ob man ihm nicht „vertraue“). In der Realität wird dieses Infomaterial nach wenigen Monaten kostenpflichtig. Des Weiteren habe ich ausdrücklich verlangt, dass ich nicht möchte, dass man das Konto überziehen kann. Trotzdem wurden mir einmal 8, einmal 16 Euro von der LCL abgebucht, die ich mir nicht anders als durch unglaubliche Zinssätze erklären kann. Auch von anderen habe ich von unerlaubten Abbuchungen gehört. Die Kündigung des Kontos vom Ausland aus (angeblich kein Problem), führte dazu, dass ich nicht all mein restliches Guthaben überwiesen bekommen habe. Wenn es also irgendwie geht, sucht euch eine andere Bank! Allerdings habe ich auch gehört, dass die französischen Banken allgemein nicht so seriös sind, wie die deutschen. Man sollte also 6 immer seine Kontoauszüge überprüfen und sich gleich beschweren wenn etwas nicht stimmt, bzw. sich lieber gleich auf sein deutsches Konto verlassen. Wer eine französische Handykarte kaufen möchte (sehr zu empfehlen – man braucht sie ja doch!) wird sich durch das Angebot erstmal vollkommen überfordert fühlen. Ich habe für mich entschieden, dass ich dem französischen Handymarkt keine Chance geben möchte: Allein für die SIM-Karte muss man bei einigen Anbietern viel Geld bezahlen und die Tarife der Prepaidkarten sind immens: Entweder man zahlt ca. 50 Cent pro Anruf oder aber, bei einem humaneren Tarif, steht im Kleingedruckten, dass die Karte nur 2 Wochen gültig ist. Nach mehreren Monaten der Verweigerung wurde mir Simyo empfohlen. Hat man ein französisches Bankkonto kann man auf www.simyo.fr für ein paar Euro (Gutschrift) eine SIM-Karte bestellen (schneller Versand), zu einem günstigeren Tarif mit deutlich längerem Ablaufdatum telefonieren und seinen Kontostand bequem online wiederaufladen. Wer viel mit dem Zug unterwegs und unter 26 ist, kann sich die carte 12-25 am Bahnhof kaufen. Sie kostet 50 Euro und bringt in der Regel 50% Preisnachlass, auch auf internationalen Strecken. Um das genau zu wissen, braucht man einen kleinen Kalender, den man ebenfalls am Bahnhof bekommt. Hier sind die blauen und weißen Perioden eingetragen: weiße Periode (v.a. Freitagmorgen+mittag und Sonntagabend) = 25% Ermäßigung, blaue Periode = 50%. Bei mir persönlich hat sich die Karte nicht ausgezahlt, da ich später doch Leute mit Auto kennengelernt habe und oft dort mitgefahren bin. Ein Auto ist wirklich sehr praktisch, da es in der Provence auch viele Dörfer und abgelegenere Orte gibt, die es sich anzusehen lohnt. Außerdem gibt es nichts Lustigeres als ein Auto voller Erasmus-Studenten! Busfahren in Avignon muss man eigentlich nur, wenn man extra-muros wohnt, im Zentrum kann man alles wunderbar zu Fuß oder aber mit dem kleinen City-Taxi baladine (50 Cent pro Fahrt, einfach anhalten) erreichen. Ein Busmonatsticket kostet 25 Euro, ein Einzelticket (1 Stunde freies Fahren) 1,50. Der Bus ist praktisch, wenn man nach Villeneuve oder ins centre commercial (z.B. in Le Pontet im Nordosten Avignons) möchte. Das ist besonders zu Beginn des Aufenthaltes ratsam, da man hier, etwa beim Auchan auch Einrichtungsgegenstände, Küchenutensilien, etc. zu einem günstigen Preis kaufen kann. Lebensmittel, Schreibwaren und v.a. Hygieneprodukte sind im Zentrum (aber auch in Frankreich allgemein) deutlich teurer als man es aus Deutschland gewohnt ist. Wenn ihr also noch Platz im Koffer habt… Billiger hingegen sind regionale Produkte wie Ziegenkäse, Wein, Artischocken und die berühmten Kräuter der Provence. Umgangsformen In Frankreich begrüßt man sich mit bisous (in Avignon rechts-links-rechts), worauf viel Wert gelegt wird und woraus zu Beginn, als man noch nicht daran gewöhnt war, ein paar peinliche und lustige Situationen entstanden sind. Auch wenn man sich in großen Gruppen trifft (z.B. bei einer Feier) und auch wenn man die Anwesenden nicht kennt, sollte man wirklich jeden persönlich und mit Küsschen begrüßen und sich genauso verabschieden. Auch an der Uni sind bekannte Gesichter entsprechend zu würdigen. Tut man dies nicht, wird das als unhöflich empfunden. Dies mag einem nervig erscheinen, ich habe mich jedoch schnell daran gewöhnt und diese besondere Aufmerksamkeit schätzen gelernt. Positiv aufgefallen ist mir auch die Höflichkeit der Franzosen in der Stadt. Wenn man sich in den teils sehr engen Straßen Avignons zu nahe kommt, halten die Franzosen viel bereitwilliger als die Deutschen ein «pardon» bereit. Ansonsten ist zu beachten, dass in Avignon die sieste eingehalten wird, das heißt die meisten Geschäfte, Banken und Verwaltungen sind von ca. 12-13:30 geschlossen. Auch viele ältere 7 Franzosen halten zu dieser Zeit einen Mittagsschlaf und möchten nicht gestört werden. Ebenso ist der Montag bei vielen Institutionen und Geschäften ein Ruhetag. Freizeit Natürlich ist Avignon eine kleine Stadt und bietet nicht so viel Night-Life wie Bremen. Trotzdem gibt es sehr viele lohnenswerte Bars, die man zu seiner Stammkneipe machen kann. Ich habe mich immer gerne im Gambrinus (Rue Carreterie, Uninähe) und im Pub Z (die Zebrabar) am Place Pie getroffen. Am Place Pie im Stadtzentrum findet man die meisten Kneipen (z.B. den Pub Red Sky oder – wer es laut und verrückt mag- das Halogène). So lange es warm ist, stehen Tische und Stühle hier draußen und man kann das einmalige Feeling des Südens genießen. Diese besondere Atmosphäre erlebt man auch am wunderschönen Place des Corps Saints, wo man z.B. im Tartine Kaffee und Kuchen genießen kann. Diskotheken sind in Avignon eher spärlich gesät. Da gibt es etwa das Redzone, hier geht es aber schon mal etwas derber zu. Salsa-Rhythmen gibt es in der Bodeguita cubana oder im Cubanito zu hören. Mein absoluter Favorit war das Passagers du zinc, ein etwas alternativer Konzertsaal mit gemischtem Publikum in der route de Montfavet, extra-muros. Auch im Delirium nahe der Rue de la République gibt es tolle Konzert- und Tanzabende. Auch im Théatre Fabrik werden hin und wieder nette Partys und Konzerte (Reggae, Elektro) veranstaltet. Im Allgemeinen schließen die meisten Bars und Diskos (in ganz Frankreich) aber bereits gegen 1 Uhr, sodass man sich eine etwas andere Ausgehkultur angewöhnen muss. Längere Öffnungszeiten schlagen sich im Eintrittspreis nieder. Natürlich wird unter den Erasmus-Studenten aber auch viel privat gefeiert, sodass es bestimmt nie langweilig wird. Die Stadt Avignon lädt aber nicht nur zum Feiern ein. Die zahlreichen kleinen Theater (es gibt eigentlich in jeder Straße eines) warten darauf, entdeckt zu werden. Ab den Weihnachtsferien bis Ende Januar machen die Theater Winterpause. Natürlich ist an dieser Stelle das Theaterfestival im Juli zu erwähnen, bei dem massenhaft Touristen in die Stadt strömen und eine wunderbar ausgelassene Stimmung herrscht. Während dieser Zeit gibt es jeden Tag von morgens bis abends Theater- und Tanzvorführungen. Auf der Straße präsentieren sich zahlreiche Straßenkünstler und die internationalen Theatertruppen ziehen mit ihren Kostümen durch die Stadt um Werbung für ihr spectacle zu machen. Auch das große avignoner Theater am Place de l’Horloge mit eher klassischem Repertoire ist einen Besuch wert. Da die Preise hier sehr hoch sind, lohnt es sich nach öffentlichen Proben zu erkundigen. Während meines Aufenthaltes wurde eine solche Probe für Studenten angeboten (fragt im Kulturbüro der Uni nach). In Avignon gibt es verschiedene Kinos, besonders schön ist das Cinéma Utopia in der Nähe des Papstpalastes. Hier werden auch weniger bekannte, ältere und internationale Filme (oft im Originalton) gezeigt. Ein weiteres Utopia-Kino ist in der Nähe der Rue de la République – achtet also darauf, wo euer Film läuft. Es lohnt sich auch immer, sich über Feste und Veranstaltungen in der Stadt auf dem Laufenden zu halten. Infomaterial dazu bekommt man im Office de Tourisme in der Rue de la République oder im Erdgeschoss der Mairie. Da gibt es z.B. das feucht-fröhliche Weinfest im Herbst oder den Weihnachtsmarkt am Place de l’Horloge oder das Straßenfest in der malerischen Rue des Teinturiers. Hier gibt es auch hin und wieder, wie auch am Place des Carmes einen Flohmarkt. Ein Besuch der Markthalle (les Halles) am Place Pie (gegenüber gibt es übrigens einen Schlecker-Markt) sollte ebenso wenig fehlen wie das Schlendern über den Wochenmarkt in Villeneuve, auf der anderen Seite der Rhône. In Villeneuve kann man außerdem das Fort St. André mit dem dazugehörigen Klostergarten besichtigen. 8 Wer Muscheln (oder Languste- sehr beliebt zu Weihnachten) mag, ist im L’Hédoniste in der Rue Carnot an der richtigen Adresse. In dieser Straße, neben dem Cubanito, findet man auch eine gute Pizzeria. Auch das Restaurant Chez Mimmo in Richtung Place Pie ist eine beliebte Pizza-Adresse, aber dementsprechend gut besucht. Hier muss auch noch die kleine und günstige Bistro-Pizzeria neben dem Café Bibliothèque in der Rue Carreterie erwähnt werden, dessen Besitzer immer zu einem Schwätzchen aufgelegt ist. Ein weiteres Muss in Avignon ist natürlich die Besichtigung des Papstpalastes (und den dazugehörigen Parkanlagen) sowie der Pont Saint Bénézet, besser bekannt als Pont d’Avignon. Während der O-Woche wird den Studenten eine kostenlose Besichtigung angeboten. Die Brücke ist außerdem für Bewohner Avignons unter Vorlage des Mietvertrages an einem Tag in der Woche (Sonntag?) kostenlos zu besichtigen. Neben der Stadt Avignon gibt es in der Provence und umzu natürlich noch viele weitere Ausflugsziele. Neben den großen Städten Lyon, Montpellier (mein Favourit!) und Marseille (Fahrten werden auch von der Asso organisiert) gibt es noch viele weitere schöne Städte und Dörfer zu entdecken. Ein Provence-Führer ist auf jeden Fall hilfreich! Gut gefallen hat mir Fontaine-de-Vaucluse, wo die Sorgue entspringt und märchenhaft durch das Dörfchen fließt. Im Sommer sind hier viele Touristen und der Wasserstand ist niedrig, im Winter entsteht ein reißender Fluss. In Aix-en-Provence kann man das Atelier von Cézanne besichtigen und einen Ausflug zum Mont Sainte Victoire unternehmen, ein beliebtes Motiv des Malers. Ein hübscher (aber touristischer) Badeort mit Strand findet sich in Saintes-Maries-de-LaMer einem alten Wallfahrtsort, wo man auch eine für die Region typische Stierkampfarena findet. Der Ort liegt in einem großen Naturschutzgebiet der Camargue, das für seine Vogelwelt (Flamingos!) und die weißen Pferde berühmt ist. In Nîmes und Arles (Van-Gogh-Stadt) gibt es viele Bauwerke aus der Römerzeit zu besichtigen. Zwischen Avignon und Nîmes gibt es außerdem das beeindruckende römische Aquädukt Pont du Gard, wo viele Avignoner in den heißen Sommermonaten zum Baden hinfahren. Wer das Abenteuer sucht, sollte unbedingt in den Gorges de l’Ardèche nördlich von Avignon Kanufahren. Dafür sollte es aber noch warm sein, da das Kentern in den teils doch recht turbulenten rapides nicht unwahrscheinlich ist. Und Sonnenschutz ist sehr wichtig: Sonnencreme, lange Kleidung und eine Kopfbedeckung sind unverzichtbar – mit einem kurzen Rock bekleidet hatte ich hier den schlimmsten Sonnenbrand meines Lebens… Wem das zu aufregend ist, kann hier aber auch in wunderschöner Kulisse wandern und baden oder Tropfsteinhöhlen besichtigen. Ein unverzichtbares Ausflugsziel für Sportliche und Naturfreunde ist außerdem die Mittelmeerküste bei Marseille. Wir sind mit dem SUAPS von Niolon in Richtung Marseille gewandert, aber auch auf der anderen Seite, von Cassis aus sollen sehr schöne Touren möglich sein. Östlich von Marseille liegen außerdem die berühmten Calanques, Badebuchten an der Kalksteinküste, wohin man von Marseille aus auch mit dem Boot fahren kann. Wegen Brandgefahr (incendie) sind einige Gebiete in der heißen Saison jedoch zeitweise gesperrt, man sollte sich also vor jedweden Naturausflügen, z.B. beim Office de Tourisme informieren, damit man nicht nach langer Fahrt wieder nach Hause geschickt wird. Wer Wintersport mag fährt auf den Mont Ventoux (bekannt durch die Tour de France), wohin auch der SUAPS und die Asso im Winter Reisen veranstalten. Das war natürlich nur meine persönliche Auswahl von Ausflugszielen, es gibt sicher noch weitere Schmuckstücke und Highlights zu entdecken! Grundsätzlich lohnt es sich natürlich auch, vom Erasmus-Semester anderer Studienkollegen zu profitieren und sich gegenseitig zu besuchen. 9 Anerkennung Mit der Anerkennung der Studienleistungen sollte man in Bremen eigentlich keine Probleme haben. Trotzdem ist es von Fachbereich zu Fachbereich unterschiedlich, wie oft ihr in Beratungsstunden laufen müsst – je nachdem wie eindeutig die Zuständigkeit geregelt ist. Im Fachbereich 10 läuft es bei mir sehr unproblematisch. Damit ihr mit der Umrechnung der Noten keine Schwierigkeiten bekommt, habe ich einige Links beigefügt, die zeigen, wie andere Unis (Regensburg, Berlin, Hanse Law School Bremen) die Noten umrechnen (hier gibt es leichte Unterschiede). Die Uni Bremen hat leider bisher kein solches allgemeingültiges Umrechnungssystem, ein großes Versäumnis, wie ich finde. Schließlich ist der Auslandsaufenthalt im FB 10 Teil des Studiums! Das französische Notenspektrum reicht von 0-20, wobei 20 die beste Note darstellt und man ab 10 Punkten bestanden hat (=4.0). Trotzdem kann man die Noten 10-20 nicht einfach auf 4-1 umrechnen. Da das obere Spektrum meist nicht ausgeschöpft wird (19, 20), kann man ab ca. 12.5 mit einer 2 und ab ca. 15 mit einer 1 rechnen. Leider kann es passieren, dass Zuständige der Uni Bremen das nicht wissen - ihr solltet euch also mit den entsprechenden Richtlinien anderer Unis wappnen. http://www.uni-regensburg.de/Einrichtungen/Verwaltung/Abteilung-I/Abt.IKr/Pruefungsord/406dtfrzpoAEtex.htm ensae.wiwi.hu-berlin.de/autre/Umrechnungstabelle.pdf www.zpa.uni-bremen.de/...Hanse_Law.../Hanse_Law_School_Notenumrechnungstabelle.pdf Schluss Das Auslandssemester in Avignon hat mir sehr gut gefallen. Der nicht geringe Organisationsaufwand hat sich absolut gelohnt und ich rate jedem, diese einmalige Chance während des Studiums zu nutzen. Im oft stressigen Bachelor-Alltag kam mir der Auslandsaufenthalt wie eine „Auszeit“ vor, bei der man nicht nur durch die Uni vermittelt Neues lernt und bei dem man neue Motivation für ein Sprachenstudium schöpfen kann. Auf mein französisches Sprachniveau hat er sich sehr positiv ausgewirkt. Besonders wichtig war mir persönlich die Erfahrung, Hemmungen in der Fremdsprache abzubauen und endlich eine freie mündliche Kommunikationsfähigkeit zu erreichen, wie sie in der Schule und Uni stets zum Ziel gesetzt wird. Um in der Uni gut mitzukommen und gute Noten zu schreiben, würde ich solide Französischkenntnisse voraussetzen. Aber auch Leute, die zu Beginn des Aufenthaltes kein bzw. sehr wenig Französisch konnten, haben erstaunliche Fortschritte gemacht. In Avignon habe ich mich sehr wohl gefühlt – an der Uni wird man sehr freundlich empfangen und vom SRI in allen Lebenslagen unterstützt. Auch die Franzosen habe ich als sehr freundlich und hilfsbereit erlebt. Ich habe interessante Menschen aus den verschiedensten Ländern und Kontinenten (Frankreich, Spanien, Italien, Deutschland, Brasilien, Indien, GB, Australien) kennen und schätzen gelernt und stehe mit vielen noch in Kontakt. Mich auf das Abenteuer Ausland einzulassen hat mich auch in meiner persönlichen Entwicklung, bezüglich Selbstständigkeit, Organisationstalent, Durchsetzungsfähigkeit, Selbstbewusstsein, Toleranz, Offenheit, Konfliktfähigkeit und Gelassenheit, ein großes Stück voran gebracht. Avignon ist reich an kulturellen Möglichkeiten (v.a. im Bereich Theater) und in der Provence zu leben und zu studieren (wo andere Urlaub machen) vermittelt ein ganz besonderes (entspanntes) Lebensgefühl. Ich wünsche allen zukünftig in Avignon Studierenden viel Spaß und eine tolle Zeit! 10