Die Fischfauna der Großen Luneplate - Fischfauna
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Die Fischfauna der Großen Luneplate - Fischfauna
.., Die Fischfauna der Großen Luneplate (Nledersachsen, Bremerhaven) von AndreaS~ELLIN D die Tide sind der Altarm Alte Weser (Untersuchungsstrecken 5, 6, 7) und die Grabensysteme im Binnendeichbereich (8, 12, 13, 18, 19, 20). ie Fischfauna der "Großen Luneplate", einem Marschgebiet an der Wesermündung südlich von Bremerhaven (Abb. 1), wurde im Juli 1987 im Rahmen eines landschaftsökologischen Gutachtens erfaßt (DABER1987). Der charakteristische Bodentyp des Untersuchungsgebietes ist ein Klei- oder Polderboden, der aus brackigen Sedimenten (Ton, Schluff, Feinsand) entstanden ist. Die vorherrschende landwirtschaftliche Nutzung ist Viehweidewirtschaft. Die Hauptentwässerung des Gebietes erfolgt über die Lune (Untersuchungsstrekken 1, 2, 3), das Overwarfer Sieltief 00, 21, 22) (Abb. 2) und einen Hauptentwässerungsgraben 06, 17). Daneben weist das Gebiet eine Vielzahl kleiner Ent- und Bewässerungsgräben auf. Die Wasserstände schwanken im Tagesverlauf durch den Einfluß der Gezeiten zum Teil beträchtlich (bis zu 1 m). Im Overwarfer Sieltief und in der Lune werden die Wasserstände im Mündungsbereich durch Wehre reguliert. Dies bewirkt über den direkten Mündungsbereich hinaus wechselnde Fließgeschwindigkeiten sowie variierende Temperaturgradienten und Salinitäten. Unbeeinflußt durch Die Gewässer sind weitgehend begradigt. Zu den wenigen naturnahen Bereichen gehören die Rohr (Untersuchungsstrecke 4), der Auslauf des Altarms Alte Weser OS), kleine Bereiche des Hauptentwässerungsgrabens 06, 17) und die Gräben im Außendeichbereich (9, 11). Die Ufervegetation besteht vor allem aus Schilfrohr Phragmites australis, Rohrglanzgras Phalaris arundinacea, Großer Brennessel Urtica dioica und Drüsigem Springkraut Impatiens gtanduliiera. Weit verbreitete Wasserpflanzen sind Tausendblatt Myriophyllum sp., Kammförmiges Laichkraut Potamogeton pectinatus, Schwimmendes Laichkraut P. natans, Krauses Laichkraut P. crispus, Wasserpest Elodea canadensis und Kleine Wasserlinse Lemna minor. Die großen Gewässer Alte Weser, Lune und Overwarfer Sieltief haben keine Unterwasserpflanzen. Das Substrat besteht im gesamten Untersuchungsgebiet aus einem FeinsedimentSand-Schlick -Gemisch. Tab. 1: Präsenz der Arten im Untersuchungs gebiet. Angegeben ist die Anzahl gefangener Individuen bzw. die Artenzahl pro Untersuchungsstrecke. Unterstrichene Werte weisen auf Jungfischvorkommen hin; + = nur juvenile Individuen. ' Art Präsenz [% ] -" Stint Hecht Plötze (Rotauge) 4,5 18,2 54,5 Döbel Rotfeder Schleie Blei (Brachsen) Güster (Blicke) Aal Flußbarsch Zander Kaulbarsch Dreist. Stichling Neunst. Stichling Flunder 13,6 13,6 9,1 50,0 45,5 63,6 63,6 36,4 Artenzahl 22,7 59,1 50,0 31,8 1 2 3 4 5 1 1 12 .2 1 ~ Q + + - 6 Untersuchungstrecken 7 8 9 10 11 12 13 "14 15 16 17 18 19 20 21 <, 22 + ;2 4 7 1 ;2 + Q 4 7 + 4 11 6 Q Z ~ 2 15 1 1 46 21 6 11 12 ;2 ;2 ~ 3 33 14 - ;2 ;2 ;2 Z 1 ;2 ~ ;2 ~ 7 7 7 6 2 8 5 8 2 4 2 4 1 ~ ;2 ;2 20 100 - - 9 ;2 4 s 4 2 6 2 1 .2 ;2 + + 12 ;2 2 11 - ;2 Q 1 ;2 1 - 1 1 22 Q 2 4 4 9 3 ;2 100 50 30 100 100 - ~ 2 10 8 10 - 2 2 6 15 20 20 20 20 20 100 100 100 100 100 - Z .2 ;2 7 4 4 - 2 2 2 7 3 12 1 1 ;2 8 26 .~.~ -c, Fischarten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 101112 0r--.--~ __ ...:i~ km 1314 15 ~ 1 Kaulbarsch 2 Flunder 3 Blei 4 Güster 5 Zander 6 Stint 7' Plötze 8 Döbel 9 Schleie 10 Dreist. Stichling 11 Neunst. Stichling 12 Rotfeder 13 Flußbarsch 14 Hecht 15 Aal .10 Untersuchungsstrecke Abb. 1: Untersuchungsgebiet und Fischartenzusammensetzung Das Freiwasser links im Bild ist das Weserästuar. Methoden Untersucht wurden insgesamt 22 Teilstrecken in 4 Fließ gewässern, einem Altarm und mehreren Entwässerungsgräben (Abb. 1). In der Lune und in der Alten Weser (Untersuchungsstrecken 1-7) wurde vom Boot aus FISCHÖKOLOGIE AKTUELL 2 (1) 1990 im Bereich der "Großen Luneplate", (mit Außenbordmotor) mit einem 6,3 KVA Motorfischfanggerät (DEKA, Fa. Mühlenbein), an den Untersuchungsstrecken 8-22 mit einem tragbaren batteriebetriebenen Fanggerät (IG 80, Fa. Grassl) g.efischt. Angaben zur Fischgröße beziehen sich auf die Totallänge (TL). 27 Parallel zu den Befischungen wurde bei den Fischereiausübenden eine Befragung über Artenbestand, Besatz- und Fangmengen durchgeführt. Fischfauna Insgesamt konnten 15 Fischarten nachgewiesen werden (Abb. I, Tab. 1). Mit 12 Arten war die Lune das fischartenreichste Gewässer. Hohe Bestandsdichten hatten hier Plötze, Blei, In den Gräben im Außendeichbereich (Untersuchungsstrecken 9, 11) wurden überwiegend Jungfische gefangen. Neben Plötze, Blei, Güster, Barsch und Aal kamen hier auch Hecht, Kaulbarsch und Zander vor. Es ist anzunehmen, daß die Gräben den Fischen der Weser als Laichgebiet und "Kinderstube" dienen. Die Artenzusammensetzung im Auslauf des Altarms Alte Wes er war durch hohe Jungfischdichten von Stint, Plötze, Rotfeder, Flußbarsch und Flunder gekennzeichnet. Im Hauptentwässerungsgraben (Untersuchungsstrecken 16 und 17) wurden neben den beiden Stichlingsarten junge Aale und Flundern gefangen. Da der Entwässerungsgraben dem Tideneinfluß unterliegt, ist anzunehmen, daß weitere Arten den in kurzen Zeitabständen schwankenden Wasserständen nicht widerstehenkönnen. In den dichten Krautbeständen der zahlreichen binnendeichs gelegenen Wiesengräben (Untersuchungsstrecken 8, 12, 13, 18-20) waren in hohen Dichten die beiden Stichlingsarten anzutreffen. Andere Fischarten fehlten hier. Fischarten Vom Stint Osmerus eperlanus wurden nur juvenile Individuen (TL 4-6 cm) im Auslauf der Alten Wes er (Untersuchungsstrecke 15) gefangen. Die Ursachen für den geringen Stintbestand liegen vermutlich im Fehlen geeigneter Laichgründe (sandiges Substrat mit Pflanzenbewuchs) und ferner an der starken Verschmutzung von Lune und Overwarfer Sieltief. Daneben muß jedoch bedacht werden, daß der Stint als Freiwasserart beim Elektrofang möglicherweise nicht immer erfaßt wurde. Abb. 2: Das künstlich geschaffene Overwarfer Sieltief (Untersuchungsstrecke 21) am Ostrand der "Großen Luneplate": Lebensraum von Plötze, Blei, Flußbarsch, Kaulbarsch, Aal und Flunder. Güster; Flußbarsch und Aal. Kaulbarsch und Flunder sowie Döbel, Rotfeder, Zander, Dreistachliger Stichling und Neunstachliger Stichling waren nur in geringer Dichte vertreten. Ähnlich war die Fischartenzusammensetzung in der Alten Weser, in der Balge (Untersuchungsstrecke 14) und im Overwarfer Sieltief. Auch hier waren Plötze, Blei, Güster, Flußbarsch und Aal dominierend. 28 Der Hecht Esox lucius wurde nur in vier Untersuchungsstrecken gefangen. Bis auf eine Ausnahme waren die beobachteten Individuen 1520 cm lang. Nur in der Alten Weser wurde ein größeres Exemplar (TL 62 cm) gefangen. Aufgrund der Biotopstrukturen im Untersuchungsgebiet wäre eine größere Hechtdichte zu erwarten gewesen. Auch die geringen Fangzahlen der Angler weisen auf einen relativ geringen Hechtbestand hin. Die Plötze (Rotauge) Rutilus rutilus war mit einer Präsenz von 54,S % eine der dominanten Arten. Ihr Bestandsaufbau an den einzelnen Untersuchungsstrecken war weitgehend geschlossen. Fast überall konnten große Jungfischschwärme beobachtet werden; große Indi- I~ .·.... .".. " ':' '-.'-" :;,(,,' ':~__,.~<.·<f,":. _ ' . •... " )i:'\l....·.··•·.•·....••••• ,';, .' \, . • daß die Art im Untersuchungsgebiet rer Dichte vertreten ist. viduen (TL 28-30 cm) wurden im Siel auf der Tegeler Plate (Untersuchungsstrecke 11) und im Overwarfer Sieltief (10) nachgewiesen. Die Angler in der Lune und im Overwarfer Sieltief fangen jährlich mehrere Zentner. Döbel Leuciscus cephalus wurden nur in der Lune gefangen, und zwar ausschließlich Jungfische (Alters gruppe 0+). Adulte Individuen wurden nicht beobachtet. Seitens der Angler konnten keine weiteren Informationen über die Verbreitung des Döbels im Marschgebiet gegeben werden, da die Artengruppe Döbel! Aland/Plötze/Rotfeder kaum oder gar nicht unterschieden wird. Höhere Dichten erreichte der Döbel in früheren Jahren im Oberlauf der Lune (FRANK1987, mündl.). Rotfedern Scardinius eryrthrophthalmus wurden in der Lune (Untersuchungs strecke 3), in der Alten Wes er (6) und in deren Auslauf (15) gefangen. Alle Fundorte verfügen über einen mäßig dichten Makrophytenbestand im Uferbereich. Sowohl die hohen Jungfischdichten als auch die geschlossene Bestandszusammensetzung (Individuen von 5 bis 19 cm TL) lassen vermuten, daß die Art im Untersuchungsgebiet relativ gute Lebensbedingungen findet. in größe- Güster (Blicke) Blicca bjoerkna hatten im Untersuchungsgebiet eine Präsenz von 45,S %. Die höchsten Individuendichten gab es in der Alten Weser und in der Lune. In der Lune, der Rohr, dem Siel auf der Tegeler Plate, der Balge und dem Overwarfer Sieltief traten neben Jungtieren Individuen aus mehreren Altersklassen auf. Hier wurden Güster mit Längen von 8 bis 29 cm TL gefangen. Im Altarm Alte Weser wurden zwar ebenfalls junge Güster von 4 bis 8 cm Länge gefangen, die meisten Individuen hatten jedoch Längen zwischen 20 und 26 cm (Abb. 3). Der Blei Abramis brama war mit einer Präsenz 'von 50 % ähnlich weit verbreitet wie die Güster; die Bestandsdichte war jedoch (außer in der Alten Wes er) größer. Das Verhältnis der Blei-Güster-Dichte betrug ungefähr 3 : 1. Dies ist möglicherweise auf die größere Widerstandsfähigkeit der Art gegenüber Salinitätsschwankungen zurückzuführen. Alle Gewässer, in denen der Blei angetroffen wurde, unterliegen dem Tideneinfluß, ausgenommen die Alte Weser. Im Untersuchungsgebiet traten einige GüsterBlei-Hybriden auf. In Bezug auf die Differenzialmerkmale Augendurchmesser, Seitenlinienschuppen, Afterflossenstrahlen sowie Färbung und Habitus wiesen die Tiere intermediäre Merkmale auf. Schleien Tinca tinca konnten nur in der Lune (Untersuchungsstrecke 3) und in der Rohrmündung (4) nachgewiesen werden (ausschließlich [ungfische). Da die Schleie relativ schwer zu fangen ist, ist es wahrscheinlich, Individuenzahl 12~---------------------------------------' 1-0 N -100 8 6 4 Abb. 3: Längenverteilung der GüsterPopulation in der Alten Weser (Summe der Untersuchungsstrecken 5 bis 7). 2 FISCHÖKOLOGIE AKTUELL 2 (1) 1990 5 10 15 20 Totallänge, TL lcrnl 25 30 29 Der Aal Anguilla anguilla war mit einer Präsenz von 63,6 % neben dem Flußbarsch die verbreitetste Fischart. Da er beim Elektrofischfang mengenmäßig häufig unterrepräsentiert ist, ist die tatsächliche Aaldichte im Untersuchungsgebiet wahrscheinlich erheblich größer. Außer in den kleinen Wiesengräben war der Aal in allen Gewässern anzutreffen. Es wurden sowohl Aale im ersten Siißwasserjahr (TL 8-10 cm), als auch sogenannte Gelbaale mit Längen über 60 cm gefangen. Im Altarm Alte Weser werden durch einen Berufsfischer jährlich mehrere Tonnen Aal gefangen. Flußbarsche Perca fluviatilis wurden außer in Wiesengräben in allen untersuchten Gewässern angetroffen (Präsenz 63,3 %). In fast allen Untersuchungsstrecken wurden juvenile und adulte Barsche mit Längen von 12 bis 28 cm' TL gefangen. Der Zander Stizostedion lucioperca konnte an einem Drittel der Untersuchungsstrecken nachgewiesen werden. Regelmäßig war eine große Zahl an Jungfischen vorhanden. Da eine Elektrobefischung des Freiwassers schwierig ist, war der Nachweis adulter Zander erwartungsgemäß erschwert. Das Vorhandensein von einbis zweisömmrigen Zandern neben juvenilen Individuen im Untersuchungs gebiet zeigt aber, daß die Art im Gebiet der Großen Luneplate gute Lebensbedingungen findet. Der größte Zander (TL 72 cm) wurde im mittleren Bereich der Alten Weser gefangen. Der Kaulbarsch Gymnocephalus cernua wurde nur in geringen Individuenzahlen und an nur fünf Probestellen gefangen. Im Vergleich zu den wenigen adulten Individuen waren die juvenilen etwas häufiger. Nach den Angaben von Anglern ist die Bestandsdichte des Kaulbarsches im Untersuchungsgebiet stark rückläufig. Die Art soll aber in allen fließenden und stehenden Gewässern der Großen Luneplate, außer in den Gräben, vorhanden sein. Eine mögliche Gefährdungsursache des Kaulbarsches liegt in der zunehmenden Verschmutzung der Marschgewässer. Bei dieser Art wird allgemein ein Bestandsrückgang beobachtet; die Gründe sind jedoch noch nicht hinreichend untersucht (BLESS1978, WILKENS & KÖHLER1977). _Dreistachlige Stichlinge Gasterosteus aculeatus wurden außer in der Alten Wes er, im Overwarfer Sieltief und in einem Graben im Aussendeichbereich an allen Probestellen angetroffen. Vertreten waren alle Bepanzerungsformen: 30 forma trachurus, f. semiarmatus und f. leiurus. Die Bestandsdichten lagen insbesondere in den Wiesengräben zum Teil sehr hoch. In den einzelnen Populationen waren Stichlinge aller Altersklassen vertreten. Der Neunstachlige Stichling Pungitius pungitius war im Untersuchungs gebiet ebenfalls weit verbreitet. Jungfische und Adulte waren gleichermaßen vertreten. In den Wiesengräben hatte der Neunstachlige Stichling eine wesentlich größere Bestandsdichte als der Dreistachlige Stichling. Das Mengenverhältnis von Neunzu Dreistachligem Stichling betrug hier ungefähr 5 : 1. Vermutlich sind die stark verkrauteten Gräben der günstigere Lebensraum für den Neunstachligen Stichling, während der Dreistachlige Stichling in den "offenen" Gewässern die dominierende Art war. Die Flunder Platichthys flesus wurde an 7 Untersuchungsstrecken gefangen. Sowohl Verbreitung als auch Populationsgröße sind aber vermutlich erheblich größer, da dieser Grundfisch bei Elektrobefischungen ausgesprochen schlecht gefangen wird. An den meisten Fundorten wurden neben juvenilen auch größere Flundern (TL 8-27 cm) gefangen. Nach den Angaben von Anglern und Fischern hat die Flunder im Overwarfer Sieltief, in der Alten Weser und in der Lune hohe Bestandsdichten. Außer den im Rahmen dieser Untersuchung nachgewiesenen Arten sollen in der Lune nach den Angaben von Angelvereinen und Fischern auch Flußneunauge Lampetra fluviatilis, Regenbogenforelle Oncorhynchus mykiss (Besatz), Karpfen Cyprinus carpio (Besatz), Aland Leuciscus idus, Karausche Carassius carassius, Ukelei Alburnus albur~us und Gründling Gobio gobio vorkommen. In der Alten Weser werden von einem Fischer Karpfen, Ukelei und Gründling gefangen. Resümee Die Fischfauna im Gebiet der "Großen Luneplate" ist von hohen Individuendichten euryöker Arten wie Plötze, Barsch oder Aal gekennzeichnet. Fischarten, die an Wasserqualität und Biotopstrukturen höhere Ansprüche stellen, haben dagegen geringe Bestandsdichten. Wanderfischarten (Lachs, Stör, Meerforelle, Aland) fehlen ganz oder treten nur sporadisch auf. Finte und Quappe, die noch Ende der 70er Jahre im Untersuchungsgebiet anzutreffen waren, wurden seit geraumer Zeit nicht mehr beobachtet. Die Gründe für diesen Ar- tenrückgang sind in den Gewässerausbau-, Umlegungs- und Sohlenvertiefungsmaßnahmen, den Meliorationen im Einzugsgebiet sowie in den Abschottungen von Altarmen und Gräben vom Hauptstrom (besonders im Lunesystem) zu suchen. So vermitteln die fischfaunistischen Ergebnisse ein deutliches Abbild der abnehmenden Strukturvielfalt im Okosystern Marsch und dem damit verbundenen Verlust an ökologischen Nischen. Literatur BLESS,R. (1978): Bestandsänderungen der Fischfauna in der BRD. - Greven, 66 S. (= Naturschutz Aktuell Nr. 2). DABER,J. (1987): Naturschutzgutachten Luneplate. Gutachten im Auftrag des Hansestadt Bremischen Amtes Bremerhaven und des Niedersächsischen Hafenamtes Cuxhaven. Gesellschaft für landschaftsökologische Studien, Göttingen-Rosdorf, 90 S. WILKENS,H. & KÖHLER(1977): Die Fischfauna der unteren und mittleren EIbe: die genutzten Arten 1950-1975. - Abh. Verh. naturw. Ver. Hamburg 20: 185-222. Dr. Andreas Mellin Nikolausberger Weg 144 D-3400 Göttingen , Europäische Kampagne zum Schutz der SUßwasserfische Im März dieses Jahres begann die Kampagne des Europäischen Parlaments zur Vielfalt der Fischarten, ihrer Bedrohung und Lebensräume. Der Idee des Schweizerischen Naturschutzbundes haben sich 11 der 23 Mitgliedstaaten angeschlossen: Belgien, Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Irland, Italien, Liechtenstein, Luxemburg, Niederlande, Portugal, Österreich und die Schweiz. Weiterhin beteiligen sich mit der Tschechoslowakei und Ungarn erstmals auch osteuropäische Länder, die aus den Initiativen des Europarates bisher ausgeschlossen waren. Alle haben zugesagt, mit gezielten Taten und Aktionen die Bevölkerung ebenso wie Fachleute, Entscheidungsträger, Schulen, Fischzüchter und die .Industrie über die Vielfalt der Fische CONSEIL und deren Umweltansprüche zu informieren, um ein möglichst breites Bewußtsein für die Schutzbedürftigkeit zu wecken. In einigen Fällen sollen auch konkrete Maßnahmen zur Rettung von Süßwasserfischarten eingeleitet werden. Die Bundesrepublik Deutschland (Kontaktadresse: Helga Inden-Heinrich, Kalkülstr. 24, D5300 Bonn 2) wird durch den Deutschen Naturschutzring, den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, den Deutschen Bund für Vogelschutz und den Deutschen Tierschutzbund vertreten. Beim Deutschen Tierschutzbund wird für eine Beteiligung der FISCHÖKOLOGIE AKTUELL 2 (1) 1990 Sportfischerverbände keine Möglichkeit gesehen, "da die Konfrontationen hier stark erhärtet sind" (Zit.: M. Netscher). Aus der Vielzahl verschiedenster Aktivitäten seien einige Beispiele herausgegriffen: In Österreich (Dr. Rudolf Hofer, Inst. f. Zoologie, Technikerstr. 25, A-6020 Innsbruck, Tel. 0512/ 748 5303, Fax 0512/748 5358) sind u. a. eine neue Rote Liste der gefährdeten Fischarten und Forschungsprogramme vorgesehen. Die Schweiz (Ulrich Halder, clo SBN, Wartenbergstraße, Postfach, CH-4020 Basel) wird u. a. einen deu tsch- / französischsprachigen Atlas zur Verteilung der Fische in der Schweiz und weitere Publikationen (u. a. eine aktualiOE L'EUROPE sierte Rote Liste) sowie diverses Informationsmaterial (Poster, Diaserien, Filme usw.) zur Verfügung stellen. In Luxemburg tDirection des Eaux et Forets, Service de la Chasse et de la Peche, BP 411, L-2()14 Luxembourg, Tel. 402 201, Fax. 485 985) wird eine Sonderbriefmarke mit dem Logo der Kampagne erscheinen. Neben einer Diskussionsveranstaltung über die Fischfauna der deutschluxemburgischen Grenzgewässer Mosel, Sauer und Our ist im Sommer 1990 (zusammen mit Rheinland-Pfalz und dem Saarland) auch eine Buchpublikation zu diesem Thema geplant. G. R. Pelz 31