BIV blickt wieder nach vorn - Bundesverband Deutscher Steinmetze

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BIV blickt wieder nach vorn - Bundesverband Deutscher Steinmetze
TIPPS UND TRENDS
BIV blickt wieder nach vorn
Ruhe kehrt ein im Bundesverband Deutscher Steinmetze (BIV).
Auf der Mitgliederversammlung am 17. Mai in Kassel wurde Josef
Reichart einstimmig mit einer Enthaltung zum Geschäftsführer
bestellt. 1060 Betriebe haben die Marketingumlage bezahlt. Mit
einem Teil des Gelds wird der Relaunch der Endverbraucher-Website
www.naturstein-unikat finanziert. Das Konzept gefällt.
aturstein ist ein besonders nachhaltiger Baustoff, aus dem man tolle
Sachen machen und mit dem man
stilvoll wohnen kann. Jedes Stück
Stein ist ein Unikat. Das Problem ist nur,
dass das kaum jemand weiß. Mehr Öffentlichkeitsarbeit für Naturstein gehört deshalb zu den vorrangigen Zielen des Bundesverbands Deutscher Steinmetze (BIV)
und des Deutschen Naturstein-Verbands
(DNV, s. S. 16). Unter dem Dach des Zentralverbands der Deutschen Naturwerksteinwirtschaft (ZDNW) entwickelten beide vor Jahren die Endverbraucherkampagne »Naturstein – Jedes Stück ein Unikat«
als Lizenzmodell. Jeder Lizenznehmer erhielt die Genehmigung zur Nutzung des
durch die europäische Vereinigung EUROROC geschaffenen Naturstein-Logos und
entsprechende Werbeunterlagen. Außerdem verwirklichten die Verbände die Internetplattform www.naturstein-unikat de
für interessierte Verbraucher. Problematisch nur, dass die Resonanz auf diese Aktionen viel zu wünschen übrig ließ.
Websites neu aufgesetzt
Mit der Erhebung der sog. Werbeumlage
(100 € pro Jahr und Betrieb) hat der BIV
einen neuen Anfang gemacht. 1 060 Betriebe, also mehr als die Hälfte der BIVMitglieder, haben die Umlage für Öffentlichkeitsarbeit für 2012 bereits bezahlt,
berichtete Bundesinnungsmeister Gustav
Treulieb im Rahmen der Mitgliederversammlung. Alle, die bezahlt haben und
noch bezahlen, sind automatisch Lizenznehmer des Naturstein-Logos. »Sie erhalten das Starterpaket und werden auf der
von der Firma interatmedia in RuppachGoldhausen neu aufgesetzten Website
www.naturstein-unikat.de als Lizenznehmer und Qualitätsbetrieb geführt«, erklärte Treulieb den Wert der Marketingkampagne für jeden beteiligten Betrieb.
Neben den Adressen (mit Umkreissuche
und Google-Maps) umfasst die Website,
die noch in Arbeit ist, das Naturstein-Archiv des DNV und Beispiele aus den unterschiedlichen Anwendungsbereichen
von Naturstein (Bad, Küche etc.), jeweils
mit Link zu dem Lizenzbetrieb, von dem
die Arbeit stammt. Informationen rund
um Naturstein ergänzen das Informationsangebot. Auch ein Newsbereich ist
vorgesehen, so Martina Sprenger-Lottermann, geschäftsführende Gesellschafterin von interatmedia. Zusammen mit ihrem Mann habe sie schon zahlreiche
Websites für Verbände entwickelt, informierte sie im Rahmen ihrer Präsentation.
Sprenger-Lottermann stellte auch die
ebenfalls neu aufgesetzte Website des
BIV (www.biv-steinmetz.de) mit relevanten Informationen, Jobbörse und Mitglieder-Log-In für interne Information und
Datenverwaltung vor, die jetzt von der
Geschäftsstelle und v. a. Gudrun Zado gepflegt werden soll. Beide Webseites sollen in den nächsten Wochen online gehen.
Sonderhaushalt Marketing
Die Marketingumlage wird wie angekündigt als Sonderhaushalt geführt. 20 000 €
der bislang eingegangenen 126 000 €
(netto: 106 000 €) sind für die Website
Naturstein-Unikat vorgesehen (14 000 €
Programmierkosten und 6 000 € redaktionelle Input von extern). Folgende Ausgaben sind bislang außerdem geplant:
15 000 € für das Starterpaket, 15 000 € für
BUGA und IGS, je 10 000 € für die Arbeitskreise Bau und denkmal (Messe
Leipzig) und 5 000 € für den Arbeitskreis
Grabmal. Was die Arbeitskreise vorhaben, berichten wir in Naturstein 7/2012.
Kompetenz zeigen!
In seinem Jahresbericht erinnerte der
Bundesinnungsmeister an den Auftritt des
BIV auf der letzten Stone+tec und die sehr
aufwendige Ausstellung »Orte, die gut tun«
in Berlin, die so sicher nicht wiederholt
werden könne; das Bewusstsein für eine
positive Veränderung der Friedhöfe auch
durch das Angebot der Steinmetze werde
Mit dem Rochlitzer Steinmetzlied wurde Josef
Reichart (hinten, 3. v. l.) im Rahmen des Fest
abends in der Kasseler Orangerie vollends als
Geschäftsführer bestätigt.
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Gerold Eppler, stellv.
GF der AFD und
stellv. Museumsdirektor (rechts),
führte am Tag nach
der Mitgliederversammlung duch das
Museum für Sepulkralkultur.
Ganz rechts:
BIV-Mitarbeiterin
Gudrun Zado mit
einem höchst lebendigen Exponat
aber hoffentlich weiter wachsen. Von dem
ESF-Projekt »weiter bilden« (s. S. 62) verspricht sich Gustav Treulieb mehr Wissen
über das eigene Handwerk als Voraussetzung dafür, dass es genau die Weiterbildungsangebote bekommt, die es braucht.
Sorgen macht ihm die Verbreitung der
TA Grabmal: »Sie engt uns immer weiter
ein.« Die Brüder Stein, Urheber des Regelwerks, würden durch die Vermittlung der
Sachkenntnis zum Setzen von Grabmalen
an Nicht-Steinmetze bewirken, dass dem
Steinmetzhandwerk auf dem Friedhof immer mehr Konkurrenz erwächst. »Ich habe
Sorge, dass unser Handwerk immer mehr
an Kompetenz verliert«, sagte der Bundesinnungsmeister. Deshalb suche der BIV
derzeit nach Möglichkeiten, sich gegen diese Entwicklung zur Wehr zu setzen.
Glücklich ist Treulieb über die Zusammenarbeit mit der Natursteinindustrie. Auch in
Sachen Berufsbildung (Steinmetz/Naturstein-mechaniker) und Mindestlohn (auch
für Natursteinmechaniker?) sollten BIV
und DNV gemeinsam Lösungen erarbeiten.
Netzwerke seien heute wichtiger denn je.
Steinmetzlied für Josef Reichart
Finanziell ist der BIV jetzt wieder solide
aufgestellt. Die Jahresrechnung 2011 und
der Haushaltsplan 2012 wurden mit wenigen Enthaltungen einstimmig abgesegnet.
Ebenfalls einstimmig mit nur einer Enthaltung wurde der bisherige Interim-Geschäftsführer Josef Reichart als BIV-Geschäftsführer auf Basis von 20 Wochenstunden berufen. Er sei finanziell unabhängig und könne sich daher zum gewünschten Zeitpunkt problemlos zurück-
ziehen bzw. die Übergabe an einen jüngeren Nachfolger vorbereiten, hatte der gelernte Steuerfachmann und langjährige
Unternehmensleiter vor der Wahl dargelegt. Vollends als Geschäftsführer in die
Gemeinschaft aufgenommen wurde Reichart im Rahmen des Festabends mit dem
Rochlitzer Steinmetzlied.
tragung der Allgemeinverbindlichkeit.
Gültig ist der neue Tarifvertrag, sobald er
im Bundesanzeiger veröffentlicht ist.
Zu kurz kam leider das Thema Ausbildung; die Diskussion der Anträge des
LIV Westfalen-Lippe und des LIV Nordrhein wurde aus Zeitgründen vertagt.
Wir berichten in einer späteren Ausgabe.
weiter bilden und Mindestlohn
Museum für Sepulkralkultur
Weitere Themen waren das EFS-Projekt
»weiter bilden« und die Verhandlung eines
Mindestlohns. Um rege Beteiligung an der
im EFS-Projekt vorgesehenen Befragung
baten Prof. Dr. Karl Düsseldorff und Nina
Pörtner, Geschäftsführerin des Berufsbildungswerks (bbw). Die Umfrageergebnisse werden anonym behandelt, versprach Düsseldorff. Zum einen würden
Daten zur Art, Ausrichtung und Mitarbeiterstruktur des Betriebs aufgenomment,
zum anderen das Weiterbildungsverhalten
und die Weiterbildungsbedürfnisse. »Die
Befragung dauert schon ein bisschen, ist
aber sehr interessant, weil man viel über
den eigenen Betrieb und erfährt und gute
Anregungen bekommt«, berichtete Gustav
Treulieb; er hatte den eigenen Betrieb als
Testbetrieb zur Verfügung gestellt (S. 62).
Zum Thema Mindestlohn sprach Karl-Sebastian Schulte, Geschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Handwerks
(ZDH). »Sie haben einen ziemlich guten
Abschluss erhandelt, der niemanden erdrückt und Ihnen durch die Laufzeit bis
2015 die Chance gibt, ein paar Jahre damit
zu kalkulieren und zu arbeiten«, sagte er.
Die Delegierten stimmten mit zwei Enthaltungen für die Vereinbarung und die Bean-
Am 18. Mai führte Gerold Eppler durch
das Museum für Sepulkralkultur. Der
stellv. Geschäftsführer der AFD und
stellv. Museumsdirektor begeisterte sein
Publikum mit einer Fülle von Informationen. »Das Museum ist für Meisterschulausflüge und Innungsfahrten ein ideales
Bärbel Holländer
Ziel«, erkannten viele.
KURZINFO
SATZUNGSÄNDERUNGEN
• § 2, Abs. 3, Pkt. c (Rahmentarifverhandlungen) wird jetzt den Abschluss
von Tarifverträgen für Mindestlohn
mit beinhalten
• § 9, Abs. 3, Pkt. i (Vertragliche Verpflichtungen: Aufnahme eines Bezugs
auf den Haushaltsplan und Betragsgrenzen
• § 9, Abs. 3., Pkt. k (Wahl Geschäftsführer): Die Kündigung des Geschäftsführers (nicht die Wahl) kann
jetzt durch den Vorstand beschlossen
werden.
• § 20 Ausschüsse, Regelung für die
Einbeziehung von Arbeitskreisen:
Arbeitskreise werden jetzt nach drei
Jahren aufgelöst bzw. neu besetzt.
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