STRYKER
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11 | ERFOLG mit Solothurner Hightech: STRYKER «Unsere Erfolgsgeschichte geht weiter» Stryker | Das MedizintechnikUnternehmen aus Selzach ist auch letztes Jahr stark gewachsen und hat 60 neue Stellen geschaffen. Sehr bezeichnend auch: Stryker hat für Innovation und Qualität von Produkten und Produktion Preise gewonnen. Chaux-de-Fonds, dem zweiten StrykerWerk in der Schweiz, stellen rund 105 Mitarbeitende Knochenschrauben her. Perspektiven und Karrieren «Für unser Personal ist dieser Austausch sehr interessant», weiss der Plant Manager. Mal kommen zum Beispiel ein Dutzend Mechaniker oder Operateure aus Kiel für zwei Monate nach Selzach, mal gehen ein paar Leute von dort für einen kurzfristigen internationalen Einsatz nach Tuttlingen oder Stetten in Deutschland. Thomas Höötmann bestätigt, dass das sogenannte «Move-Programm» für beide Seiten attraktiv ist: «Wir haben einen Mitarbeiter-Pool gebildet, um den in der Regel recht kurzfristig anberaumten Austausch zu bewältigen. Und dieser Pool ist sehr gut gefüllt.» VICTOR BREU D och, Mario Della Casa ist stolz auf seine Firma uns seine Leute. Zusammen mit den Standorten in Deutschaland hat seine Stryker GmbH in Selzach den «Platinum Award for Customer Experience» erhalten, die höchste Auszeichnung, die der US-MedizintechnikKonzern Stryker im Rahmen einer internen Awardverleihung vergibt. «Wir haben die Auszeichnung für unsere Kundenorientierung erhalten, weil wir auch letztes Jahr wieder mehrere neue Produkte erfolgreich am Markt eingeführt haben», erklärt der Plant Manager. Infolgedessen sind die Verkäufe der Stryker in Selzach 2015 um 15% gewachsen, doppelt so dynamisch wie der Umsatz im Gesamtkonzern. Und in diesen Tagen ist eine zweite Bestätigung dafür eingetroffen, wie gut die Stryker Selzach aufgestellt und unterwegs ist: Zum dritten Mal in Serie ist das Unternehmen als einer der «TopEmployer Schweiz/Suisse» des Jahres ausgezeichnet worden. Ein breiter Katalog von Gütemerkmalen als Arbeitgeber wird für dieses Label jeweils abgefragt und gewichtet. Stryker konnte vor allem in den Bereichen «Talentstrategie» und «Performancemanagement» exzellente Resultate erzielen. Noch offene Stellen «Unsere Erfolgsgeschichte geht weiter», darf Geschäftsführer Mario Della Casa daher mit Recht feststellen. Das zeigt sich erfreulicherweise auch in der Beschäftigung: Der Personalbestand hat ebenfalls zweistellig expandiert, rund 60 hochqualifizierte Arbeitsplätze hat Stryker in Selzach letztes Jahr neu geschaffen. Auf rund 610 Mitarbeitende ist das Unternehmen mittlerweile angewachsen, womit man sich zu einem der grössten industriellen Arbeitgeber der Region Solothurn entwickelt hat. Der Personalaufbau habe in allen Abteilungen stattgefunden, bestätigt Della Casa, in der Entwicklung genauso wie in Support-Funktionen in der Marktzulassung (Regulatory Affairs) oder der Qualitätskontrolle, aber auch in der Produktion: «Advanced Operations Die internationale Vernetzung wird nicht nur als motivierende Abwechslung geschätzt. Sie eröffnet auch Karrierechancen. «Gerade in amerikanischen Konzernen, und in diesem Punkt sind wir sehr amerikanisch, gehört die Förderung der internen Mobilität zur Firmenkultur», sagt Thomas Höötmann. Bei Stryker werden grundsätzlich alle offenen Stellen international intern ausgeschrieben. Auch Stryker in Selzach bietet gleich eine ganze Reihe von Fallbeispielen, wie sich aus dem Solothurnischen heraus der Weg für internationale Karrieren geöffnet hat. Vier Tage Training im Jahr Managers suchen wir, auch Project Engineers oder Mechaniker sowie Operateure für unsere hochautomatisierten CNC-Fertigungszentren.» Das Personal ist immer noch knapp – wenn Stryker ein Wachstumshemmer droht, dann am ehesten aus dieser Richtung. Derzeit seien noch 25 Stellen offen, sagt Thomas Höötmann, der Manager HR. 420 der Mitarbeitenden in Selzach arbeiten in der Produktion, doch auch die Abteilung Forschung & Entwicklung (F&E) weist mit 90 Ingenieuren eine bedeutende Grösse auf. «Das hohe Ausbildungsniveau in der regional stark verankerten Präzisionsindustrie und das technische Know-how der Fachkräfte kommt uns am Standort Selzach sehr entgegen», so Höötmann. Dass solche qualifizierten Arbeitskräfte auch vermehrt verfügbar sind, dafür sorgt Stryker gleich selbst, indem man 30 Lernende ausbildet. «Wir haben in den letzten Jahren auch die Lehrlingsausbildung stark erweitert, und so kommen wir auf eine stattliche Lehrlingsquote», erklärt der Manager HR. Internationaler Kurzeinsatz Der Standort Selzach ist im StrykerKonzern der Spezialist für die Fertigung von Schrauben, Platten und externen Fixateuren für die Behandlung von Knochenbrüchen. «Es ist eine der Stärken dieses Standorts, dass wir alle Abteilungen hier haben: von Entwicklung über Produktion bis hin zu Marketing und Kundenbetreuung», erklärt Plant Manager Mario Della Casa. «Das macht die Zusammenarbeit einfacher, die Entscheidungswege kürzer. So sind wir in der Lage, unsere Innovationen sehr schnell auf den Markt zu bringen.» À propos Kundenbetreuung: Stryker begrüsst in Selzach jährlich rund 80 Chirurgen aus der ganzen Welt, die im Ausbildungszentrum die Arbeit mit den Neuheiten der Knochenbruchfixation gleich einüben können. Trotz ihrer Stellung gleichsam als Trauma-Kompetenzzentrum in der Stryker Corporation ist die Stryker in Selzach recht eng eingebunden in ein Netz von insgesamt sechs Produktionswerken in Deutschland und der Schweiz. «Wir nutzen Synergien. So findet zum Beispiel ein reger Austausch von Personal statt, je nach Auftragslage in einem Werk. Bei uns geht es nicht, ohne dass wir uns als Kollegen standortübergreifend aushelfen», erklärt Mario Della Casa. Konkret: Weil Stryker Selzach derzeit mit dem Abarbeiten der vollen Auftragsbücher kaum nach kommt, laufen sieben Maschinen in La Chaux-de-Fonds und vier Maschinen im deutschen Freiburg für Selzach; damit sind fast 10% zusätzliche Produktionskapazität gewonnen. In La «Wir verlangen viel, geben aber auch viel» Herr Höötmann, amerikanische Firmen gelten als leistungsgetrieben. Auch Stryker? TH: Wir betreiben eine mitarbeiterorientierte Personalpolitik. Nach unserer Auffassung gehört hier dazu, dass wir das Potenzial der Mitarbeitenden erkennen und ausschöpfen. Wir wollen die Stärken fördern und Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Dafür haben wir Prozesse rund um das Thema «Talent Management» aufgesetzt: Halbjährlich, häufiger als in den meisten Firmen, schauen wir gemeinsam mit den Mitarbeitenden in Qualifikationsgesprächen an, wie Fähigkeit und Leistung korrespondieren und wo Entwicklungsbedarf besteht. Nachher wird ein individueller Entwicklungsplan definiert. Wir können mit Bestimmtheit sagen, dass bei uns jeder Mitarbeitende jedes Jahr in Weiterbildungen geht. Wieso dieser enorme Fokus auf Qualifizierung des Personals? TH: Wir sind ein Hightech-Unternehmen, das immer stärker automatisiert fertigt. Den Zusatznutzen unserer Produkte bis hin zu den Trainings für Fachexperten oder Manager der verschiedenen Stufen. Für jeden Level haben wir interne Ausbildungsprogramme, die höchsten Ansprüchen gerecht werden. Thomas Höötmann, Manager HR. aber erreichen wir nur, wenn wir besser und innovativer sind: Das Know-how der Mitarbeitenden macht den Unterschied. Und so wollen wir auf allen Levels die Besten sein. Das beginnt bei unserem ausgezeichneten Lehrlingswesen: Unser David Egli ist eben als bester Polymechaniker-Lehrling 2015 der Schweiz ausgezeichnet worden. Und das geht weiter mit ausgeklügelten Einschulungs- und Weiterbildungsprogrammen für Facharbeiter Wie wird Leistung bei Ihnen belohnt? TH: Wir leben eine Kultur der Wertschätzung. Wir verlangen viel, geben aber auch viel zurück. Wir pflegen einen offenen, ehrlichen Umgang, mit wenig Hierarchien. Das schätzen die Mitarbeitenden. Monatlich macht unser Geschäftsführer mit 15 zufällig ausgewählten Mitarbeitenden ein Gipfeli-Meeting, einen informellen Austausch. So verstehen sie Strategie, Vision, Geschäftsziele, und das Management hat das Ohr bei ihnen. In einem monatlichen News-Letter informieren wir über den Geschäftsgang. Und die Mitarbeitenden haben die Möglichkeit, über einen «Brief an das Management» aktuelle Fragestellungen direkt an die Geschäftsführung zu richten. Die Einbindung der Mitarbeitenden, die Kommunikation und die Vertrauenskultur schaffen eine inspirierende Arbeitsatmosphäre. Inwieweit sind flexible Arbeitsmodelle für Sie ein Thema? TH: Wir haben ein sehr diversifiziertes Team, mit Mitarbeitenden aus 28 Ländern. Wir ermöglichen Teilzeitarbeit, auch Home Office-Arbeit, unterstützen bei Kindertagesstätten. Generell sind wir offen für flexible, individuelle Arbeitsmodelle. In diesem Punkt wollen wir künftig noch innovativer sein. Dasselbe gilt auch für das Gesundheitsmanagement, da haben wir verschiedene Massnahmen in der Pipeline. Wie finden hochqualifizierte Fachkräfte oder Ingenieure den Weg nach Selzach? TH: Wir arbeiten eng mit Hochschulen und Universitäten zusammen. Wir haben permanent ein gutes Dutzend Studenten der ETH Zürich oder der EPFL Lausanne, der Uni Bern, der Fachhochschulen Nordwestschweiz und Biel im Haus, die hier ihre Bachelor- oder Masterarbeit schreiben. So lernen sie Stryker als attraktiven Arbeitgeber kennen. Aus dieser «Praktikanten-Pipeline» finden viele den Weg als Mitarbeiter zu uns. (Interview vb.) Dem Personal gereicht zum Vorteil, dass Stryker in der strategischen Personal- und Nachwuchsplanung eine besondere Stärke hat. «Unser Stryker-Personalentwicklungskonzept spielt bestimmt in der obersten Liga», sagt Höötmann denn auch. Die Führungs- und Fachschulungen sind international organisiert. Stryker verfügt auch über ein ausgebautes internes Ausbildungsprogramm. Dieses ist nicht allein dem Fakt geschuldet, dass in der Medizintechnik hohe aufsichtsrechtliche Anforderungen permanente Weiterbildungen bedingen. Vielmehr herrscht ganz generell eine hoch entwickelte Weiterbildungskultur, wie Thomas Höötmann erklärt: «Durchschnittlich vier Tage pro Jahr geht ein Stryker-Mitarbeitender in Schulungen. Das Unternehmen gibt für Aus- und Weiterbildungen 1,5% der Lohnsumme aus. Das sind für ein Unternehmen der produzierenden Industrie doch sehr hohe Werte.» Stryker • Stryker ist eines der weltweit führenden Medizintechnik-Unternehmen. Besonders in der Orthopädie ist der amerikanische Konzern aus Kalamazoo, Michigan, mit seinen Implantaten und Instrumenten führend. • Stryker erzielt 9,9 Milliarden Dollar Umsatz (2015) und beschäftigt über 26‘000 Mitarbeitende. StrykerProdukte werden in über 100 Ländern verkauft. Hauptprodukte: künstliche Gelenke, Implantate zur Knochenbruchbehandlung, Wirbelsäulen- und Neuroimplantate, Navigation, Betten und Barren, chirurgische Antriebsma- schinen, Endoskopiegeräte. • In der Schweiz ist Stryker mit 2 Entwicklungs- und Produktionswerken präsent, in Selzach SO und La-Chaux-deFonds. Insgesamt arbeiten hier rund 730 Personen. • Stryker ist in der Schweiz in starkem Ausbau. Letztes Jahr hat die Firma rund 60 neue Stellen geschaffen; derzeit sind rund 25 Stellen unbesetzt. • Das Mutterunternehmen Stryker wurde 1941 durch Homer Stryker in den USA gegründet. Die heutige Schweizer Tochter, die Styker GmbH in Selzach, geht auf das Jahr 1963 zurück. Sie wurde 1996 von Stryker gekauft, wonach sie sich auf die Osteosynthese (Fixation von Knochenbrüchen) konzentrierte.