Bericht HifiAkademie
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Bericht HifiAkademie
Manger Zerobox 109 mit Reith-DSP Modul Klassischer weise besitzt die 109 eine Passivweiche. Diese hat jedoch gegenüber einer aktiven Weiche entscheidende Nachteile. In den vergangenen Jahren habe ich mehrere Ansätze umgesetzt. Angefangen habe ich mit der passiven Manger-Weiche. Das System wurde dann aktiviert mit der Thel SAW30 und später mit einer universal Frequenzweiche der Firma Ulrich Böhmke. Diese Lösungen haben alle ihre Vor.- und Nachteile. Die SAW 30 arbeitet mit unveränderbarer Flankensteilheit von 24dB/Okt. und Güte. Korrekturen im Übernahmebrereich sind dadurch nicht möglich. Typisch für eine 24dB Filter ist zudem eine „verbogene“ Sprungantwort. Mit der Universalweiche von Böhmke gelang sowohl messtechnisch als auch akustisch ein deutlich besseres Ergebnis. Allerdings glühte der Lötkolben dabei wochenlang. Über die Bewertung der Sprungantwort kann man geteilter Meinung sein. Ich folge jedenfalls der Philosophie des Manger-Wandlers, d.h. einen ausgeglichenen Frequenzgang bei korrekter Sprungantwort. Nach langen Versuchen mit verschiedenen Ansätzen stieß ich auf eine sehr interessante Alternative. Das DSP-Modul der Firma HifiAkademie bietet mit der digitalen Signal Aufbereitung ungeahnte Möglichkeiten welche mit klassischen Weichen nicht oder nur mit erheblichem Aufwand zu realisieren wären. Umsetzung Grundlage meiner ersten Versuche mit dem DSP stellte die Passive Weiche der 109 dar. Übernahmefrequenz ca. 150 Hz. Hochpass setzt bei 380 Hz 6db/Okt ein. Der Bass wird mit 18dB/Okt getrennt, zusätzlich wurde der Frequenzbereiche um 1500Hz und 3500Hz geglättet. Alle Messungen wurden mit installiertem Holoprofiel durchgeführt. MSW 6dB/Okt, Bass 18dB/Okt Trennfrequenz ca. 150Hz MSW 6dB/Okt, Bass 18dB/Okt Trennfrequenz ca. 150Hz Entzerrung Prinzipbedingt verträgt der Biegewellenwandler keine tiefe Frequenzen. Sowohl die Belastbarkeit als auch die klanglichen Eigenschaften profitieren erheblich von einer wirksamen Filterung tiefer Frequenzen. Um den MSW zu entlasten, wurde In der nächsten Entwicklungen versucht, den Hochpass bis auf 500Hz 6dB/Okt zu heben. Durch das ungünstige Verhalten des MSW im Übernahmebereich ergibt sich aber nur eine geringe Erhöhung der akustischen Trennfrequenz. Oberhalb von 500Hz lassen sich keine sinnvollen Filter mehr mit 6db/Okt konstruieren. Ohne weitere Maßnahmen gelingt es nicht die Trennfrequenz signifikant zu erhöhen. An der Konstruktion mit 6dB/Okt wurde unter Berücksichtigung einer korrekten Sprungantwort weiter festgehalten. Der MSW hat im Übernahmebereich ausgeprägte Überhöhungen. Dabei zeigt der MSW von 300Hz nach 100Hz eine ansteigende Charakteristik. Dieser Amplitudenverlauf lässt eine effektive Filterung mit 6db Flanke nicht zu. Ziel war daher den MSW in diesem Bereich zu entzerren. Die Konstruktion des Filters stellte sich ab diesem Punkt deutlich einfacher dar. MSW ohne Entzerrung MSW mit Entzerrung Sprungantwort: MSW mit Entzerrung Anmerkung: Die Pegelabsenkung von -6db des MSW dient zur Anpassung meiner unterschiedlichen Endstufen. Filter Der MSW wird bei 300Hz mit 6dB/Okt abgetrennt. Um die geforderte Filtercharakteristik zu erreichen setzt zusätzlich bei 150Hz ein Hochpass mit 6dB/Okt ein. Dadurch verhalten sich beide Zweige bis zur Trennfrequenz wie ein 6dB Filter. Akustisch ergibt sich eine Trennfrequenz von 330Hz, bei nahezu spiegelbildlicher Flanke. Im Übernahmebereich addieren sich beider Zweige folgerichtig um exakt 6dB. Das Ergebnis zeigt einen ausgeglichenen Frequenzgang bei korrekter Impulsantwort. MSW 300 SE 2.4.4 MSW 300 SE 2.4.4 MSW 300 SE 2.4.4 Messtechnisch gibt es an diesem Filter wenig zu verbessern. Aber das ist leider nur die halbe Wahrheit. Der zu Anfang beschriebene Grundsatz das Filter zeitrichtig auszulegen, bestätigt sich immer wieder bei den Hörenpoben. Die 109 gewinnt zudem erheblich an Präsenz, Dynamik und Abbildungsschärfe, bei einfachen Filtern mit 6dB/Okt. Unregelmäßigkeiten (+-3dB) im Frequenzgang können/sollten unberücksichtigt bleiben, da eine Korrektur nur in sehr seltenen Fällen positive klangliche Folgen haben. Aus meiner Erfahrung führt eine übertriebene Linearisierung niemals zu einer Klangverbesserung. Zudem beeinflussen die eingesetzten Equalizer das Laufzeitverhalten unnötig. Durch die Entzerrung des MSW im Bereich seiner Grenzfrequenz ist eine Anbindung bei ca. 250Hz möglich. Eine Dämpfung von -15dB bei 100Hz ist ausreichen, um den MSW auch mit höheren Pegel zu betreiben. Bei dieser Trennfrequenz sind alle gestellten Bedingungen erfüllt. Der schmalbandige Einbruch bei 314Hz bleibt unberücksichtigt und die Entzerrung des MSW wurde auf ein Minimum reduziert. MSW 200 SE 1.2.0 MSW 200 SE 1.2.0 Die Impulsantwort könnte sich wohl kaum besser darstellen. MSW 200 SE 1.2.0 Manger/Reith - DSP Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen Firma Manger und HifiAkademie Auch bei diesem Vorschlag steht die Entlastung des MSW im Vordergrund. Diese Maßnahme bringt grundsätzlich eine deutliche klangliche Verbesserung. Bei einem Filter mit 24db/Okt erkauft man sich diesen Vorteil allerdings mit einer „verbogenen“ Sprungantwort. Eine Korrektur bei 700Hz war bei meinen Messungen nicht nötig. Auch die Entzerrung bei 1000Hz -1400Hz wurde anders ausgelegt. Ich vermute das unterschiede in diesem Frequenzbereich auf das Holoprofiel zurückzuführen sind. Diese Datei erhält man auf Anfrage bei der Firma Manger. Kontakt Manger Filter für DSP-Modul Manger Filter für DSP-Modul Vergleich Wie die Frequenzgänge vermuten lassen, klingen beide Netzwerke tonal sehr ähnlich. Aber dennoch scheint die Impulsantwort einen Hinweis darauf zu geben warum ich die 6dB Filterung favorisiere. Direkter Vergleich Rot Menke MSW 200 SE 1.2.0 Blau: Manger (Offset -20dB) Differrenz Fazit MSW ohne Filter/Entzerrung MSW Filter SE 2.4.4 330Hz MSW Filter SE 1.2.0 250Hz MSW Filter Manger Der MSW wird mit 24db/Okt. sehr wirksam entlastet. Sowohl der modifizierte 6dB Hochpass als auch der reine 6dB Hochpass trennen den MSW aber immer noch ausreichend von tiefen Frequenzen ab. Die 6dB Trennung (MSW SE 1.2.0) hat jedoch meiner Meinung nach klanglich klare Vorteile. An dieser Stelle verzichte ich auf eine bedeutungsschwangere Klangbeschreibung. Was mir auffiel: Hörprobe - Till Brönner, RIO, (Trompete) - Lufträusche sind deutlicher am Instrument. Hörprobe - Till Brönner, RIO, (Stimme) - Kurze Laute wie S, T, K usw. sind deutlich fokussierter. Insgesamt sind klangliche Ereignisse schärfer umrissen und die räumliche Einordnung ist präziser. Stimmen gewinnen an Präsenz und Körper. Das oben erzielte Ergebnis war im Vergleich zu konventionellen Aktivweichen sehr komfortabel zu erreichen. Dank der leicht zu bedienenden Software lassen sind auch komplexe Filternetzwerke extrem einfach realisieren. Sehr hilfreich ist auch die Möglichkeit Änderungen mit einem Klick direkt zu vergleichen. Dabei klingt das DSP sehr neutral und in keiner weise “digital“. Da ich mich schon sehr lange mit dem Thema Lautsprecherbau auseinandersetze weiß ich, dass sehr viel mehr Faktoren den Klang beeinflussen als nur eine vermeintlich optimale Weiche. Es ist also sehr gut möglich, dass man in einem andern Hörumfeld zu einer anderen klanglichen Einschätzung kommt. Beide Ansätze lassen sich aber ohne großen Aufwand vergleichen. Möglich Modifikation MSW 200 SE 1.2.0: Die Reduzierung der Güte im Tieftonzweig bei 220Hz führt zu einer schlankeren Abstimmung und kann an die Raumakustik bzw. Hörgewohnheiten angepasst werden. Alle Filter befindet sich im Downloadbereich Ich würde mich sehr über eine Meinung von Ihnen freuen. Mit freundlichen Grüßen Clemens Menke Aufbau Die Dsp-Module haben ihr neues Zuhause im Gehäus einer Arcam Delta BlackBox gefunden. Auf der linken Seite war dafür noch ausreichen Platz vorhanden. Ein 12Volt Kleinnetzteil speist eine Platine mit Einschaltverzögerung. Diese schaltet die Mute Spannung von +5 Volt am DSP-Modul über einen 100kOhm Wiederstand. Die +- 5 Volt für die DSP-Module kommen aus einer stabilisierten und geregelten Spannungsquelle SPR-2 der Firma Thel. Die Programmierschnittstellen wurde zur besseren Erreichbarkeit über zwei mini-DIN Buchsen nach außen geführt. BILDER Stückliste: 2 ST 1 ST 1 ST 2 ST 1 ST 1 ST 1 ST 1 ST DSP-Modul HifiAkademie PC-Interface HifiAkademie Conrad 734217 MINI-DIN-STECKER VERGOLDET 4 POLIG Conrad 734195 MINI-DIN-EINBAUBUCHSE 4 POLIG Conrad 195901 VERZÖGERUNGS-EIN-/AUSSCHALTER - BAU Conrad 190849 NETZTEILMODUL 12V/25MA FG (sollte höher ausgelegt werden ca.400mA) Thel SPR-2 Spannungsregler Thel NT-LN 50.9-3 Netztrafo Hardware/Software: MacBook Unibody 2,4 GHz, MacOS 10.6.2 FuzzMeasure Pro 3.2 http://supermegaultragroovy.com/ VirtualBox ORACLE früher Sun Microsystems www.virtualbox.org/ Windows 2000 Anmerkung: Unter Parallels Desktop Vers. 3 ist es mir nicht gelungen das USB-Modul anzusprechen. Mit der virtuellen Maschine von ORACLE gelang die Anbindung sofort. Zudem ist VirtualBox frei verfügbar. Messtechnik: Monacor MPA-102 Mikrofonvorverstärker (kalibriert) Monacor Messmikrofon ECM-40 (kalibriert) Elektronik: Vincent SP-997 Mono Endstufen Vincent SP-993 Stereo Endstufe Arcam Delta 170 CD Laufwerk Arcam Delta 110 Vorverstärker Arcam Delta BlackBox 3 DA-Wandler MacMini: Plex MediaCenter. iTunes - Archivierung verlustfrei (.aiff). M2Tech HiFace Highest quality digital audio USB-Interface up to 192kHz/24bit D-A Wandlung über BlackBox 3