WT 02/10 - welzel + hardt
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WT 02/10 - welzel + hardt
Der Walzentrommler Zeitschrift von Welzel + Hardt 02 10 t h A tu o kl e in e e e in fü hr u n g m a d ie s e r a Die heilige Kuh u s g a b e : Kein Zweifel: Der Deutsche liebt das Auto. Der Bus holpert blöde und riecht nach Schweiß, die Bahn hat Verspätung und auf dem Fahrrad kann man nun mal keinen Kasten Bier transportieren. 60 Prozent aller Arbeitnehmer fahren mit dem Auto zum Job und nehmen dabei (gezwungenermaßen) immer weitere Strecken auf sich: Hübsch aufgereiht im Schritttempo am Kamener Kreuz, Heumarer Dreieck oder wo sonst gerade die freie Fahrt für freie Bürger Pause hat. Aber warum? Da ist natürlich zunächst das Praktische: Wenn’s nicht gerade die Innenstadt bei Rush-Hour oder der Brenner zu Ferienbeginn sein soll, kommt man mit dem Auto einfach am flexibelsten überallhin. Und ohne vielfach überhaupt nicht. Aber – seien wir ehrlich – da ist noch viel mehr im Spiel: Der private Raum inmitten des öffentlichen, der nur mir gehört, aus dem ich zwar rausschauen, in dem mir aber keiner was kann; die Kraft von hundertfünfzig Pferden, die ich mit einer winzigen Fußbewegung schlagartig entfesseln kann; die Ästhetik der Technik, der glatten Flächen, der metallenen Reflektionen, der Geruch nach Leder ... und schließlich: Die unbezahlbare Möglichkeit, mir als Person über mein Gefährt ein (fast) unverwechselbares, Stahl gewordenes Außenbild gegenüber meinem Umfeld zu verschaffen. Dieses ist derzeit zu 33 Prozent (aller Neuwagen) silbern, gefolgt von schwarz und dem Deutschen im Durchschnitt zwischen 300 und 800 Euro an monatlichen Kosten wert (Tendenz steigend). Dem Walzentrommler ist zum Thema – wie es seine Art ist – natürlich noch ein bisschen mehr eingefallen als Chrom und Hightech vom Feinsten (S. 6–11). Wir zeigen Ihnen kurz und knapp, was unter der Karosse (S. 4/5), unter der Hose (S.26–31) und unterm Kofferraumdeckel (S. 16/17) steckt, entführen Sie in ein ganz spezielles Schrauberparadies (S. 14/15) und haben für Sie Auszüge aus den bedeutendsten Autobiographien der Weltgeschichte parat (S. 34/35). Und wem das noch nicht reicht, der erfährt, was ein Vogel kostet (S. 22/23). Viel Spaß und: Schreiben Sie uns doch mal eine Postkarte von der Autobahn München/Salzburg! Da haben Sie ja Zeit dafür. Herzlichst, Ihr Helmut Seggebäing und Nils Hardt 03 bas i sw i ss e n 42 1 2 41 40 3 39 4 38 5 6 37 7 36 35 8 34 9 33 10 32 31 11 30 12 13 29 14 15 28 Fahrzeugtechnik für jedermann den ölverschmierten Pfoten und frohlocken die Kfz-Mechatroniker – sieht ja kein Auto innen mehr so aus wie ein Auto. Oder wie eins der berüchtigten Höhm-Fahrschulmodelle, an denen wir alle eine erste Ahnung bekamen, was eine Kurbelwelle ist ... 04 F oto : K la u s m ü ller , k ö ln Erstmal die Grundlagen: Heute – so stöhnen die alten Schrauber mit 1) Kühlerverkleidung mit Lufteinlässen 2) Kühler und Kühlergebläse 3) Scheinwerfer 4) Vierzylinder Reihenmotor 5) Luftfiltergehäuse 6) Vergaser mit Schwimmerkammer und Kraftstoffzuleitung 7) Kipphebel und Ventile Einlassventile (blau), Auslassventile (rot) 8) Kupplungsautomat 9) Feststellbremse 10) Gangwahlhebel 11) Getriebe 12) Hardyscheibe 05 16 27 13) 14) 15) 16) 17) 18) 19) 20) 21) 22) 23) 24) 25) 26) 27) 17 26 25 18 24 Transmission Fahrzeugrahmen Abgasanlage mit Schalldämpfer Differential Einfüllstutzen Kraftstofftank Reserverad Nebelschlussleuchte Rückleuchte, Bremslicht und Richtungsanzeiger Stoßstange hinten Abgas-Endrohr Mehrblattfeder hinten Kraftstofftank Felge Trommelbremse hinten Bereifung (Mantel) 19 23 22 20 21 28) Bremsgestänge hinten 29) Bremskraftverteiler 30) Bawdenzug zur Ansteuerung der Vorderradbremsen 31) Gaspedal 32) Bremspedal 33) Kupplungspedal 34) Steuersäule und Lenkgetriebe 35) Spurstange 36) Anlasser 37) Krümmer 38) Trommelbremse vorne 39) Lichtmaschine 40) Mehrblattfeder vorne 41) Richtungsanzeiger vorne 42) Stoßstange vorne au t o f o c us HiQ: Dudek Ein Auto schön zu fotografieren, war immer schon eine Kunst. Gerade für die Werbung. Das Abbild eines solchen, Materie gewordenen Hightech-Traums verzeiht nicht die geringsten Fehler bei Beleuchtung und Inszenierung. Heute sind daraus aufwändige Großproduktionen geworden, bei denen bis ins kleinste Detail jeder Lichtreflex geplant und das fotografische Ergebnis in tagelanger Arbeit über CGI (computergenerated imagery) optimiert wird . Ein Meister dieses Fachs ist der Hamburger Fotograf Claus Peter Dudek. Wir zeigen Beispiele seiner Arbeit für Bugatti. 06 07 08 09 Making of Claus Peter Dudek arbeitet bereits seit den 90er Jahren mit CGI, und damit in Sphären, die mit landläufiger Fotografie nicht mehr viel zu tun haben. George Lucas hatte in »Star Wars« damit begonnen, seine Weltraumszenarien hyperrealistisch im Rechner zu generieren und weckte in der Folge auch in der Werbung die Begehrlichkeiten nach Bildern, die perfekter als die Realität sind. Ein Sportwagen auf einer Küstenstraße ist seitdem nicht mehr ein Auto in einer Landschaft, sondern ein zu hundert Prozent konstruiertes Kunstprodukt, dem man nachträglich jede gewünschte Farbe, Lichtstimmung oder Unschärfe verpassen kann. Die Basis bilden auch für Dudek aufwändigste Studioshootings mit bis ins Kleinste vorgeplanten Kamerabewegungen und Lichtsetzungen, nis, das das Produkt wie von einem anderen Stern erscheinen lässt, findet in den hochspezialisierten Bildbearbeitungsprogrammen am Computer statt. Weit klarer, als das auf diesen Seiten werden kann, zeigt das Dudeks Website: 10 11 www.dudek.de Alle fotos: claus peter dudek doch der Hauptteil der Arbeit bis zu einem Endergeb- Gib Gummi! JAPANESE GRAND PRIX Suzuka, Japan wa n d e r z i r k u s 53 Runden - 307,471 km BELGIAN GRAND PRIX Spa-Francorchamps, Belgien 44 Runden - 308,052 km TURKISH GRAND PRIX Istanbul, Türkei 58 Runden - 309,396 km BAHRAIN GRAND PRIX Manama, Bahrain 49 Runden - 308,405 km EUROPEAN GRAND PRIX Valencia, Spanien 57 Runden - 308,883 km AUSTRALIAN GRAND PRIX Formel 1 Albert Park, Melbourne, Australie en HUNGARIAN GRAND PRIX Budapest, Ungarn 58 Runden - 307,574 km Saison 2010 MONACO GRAND PRIX Monte Carlo, Monaco 70 Runden - 306,630 km 78 Runden - 260,520 km 19 Rennen 5.794,439 km (pro Auto) MALAYSIAN GRAND PRIX Kuala Lumpur, Malaysia 56 Runden - 310,408 km CHINESE GRAND PRIX Shanghai, China Race : 56 Runden - 305,066 km BRAZILIAN GRAND PRIX Såo Paulo, Brazil 71 Runden - 305,909 km ABU DHABI GRAND PRIX Yas Marina, Abu Dhabi 55 Runden - 305,355 km SP PANISH GRAND PRIX Barcelona, Spain B CANADIAN GRAND PRIX Montreal, Canada 70 Runden - 305,270 km GERMAN GRAND PRIX Hockenheim, Deutschland 67 Runden - 306,458 km ITALIAN GRAND PRIX Monza, Italien 53 Runden - 306,720 km SINGAPORE GRAND PRIX Singapur 61 Runden - 309,316 km BRITISH GRAND PRIX Silverstone, Großbritannien 52 Runden - 306,747 km 12 F oto : d i eter math i s i l lu s t r at i o n : A l e x a n d e r w i t z l a u KOREAN GRAND PRIX Korean Auto Valley, Korea 55 Runden - 309,155 km 66 Runden - 307,104 km 13 T r ab i f u mm l e r foto s : ja n e t s c h ü r m e y e r , w w w. j s c h u e r m e y e r . d e Der nette Herr Sieper Es gibt sie noch, die urigen kleinen Schrauberbuden. Mitten in Wuppertal haben wir eine gefunden, wo die Uhr noch anders tickt. Z wei abgeliebte grüne Sessel teilen den kleinen Raum. Dahinter türmen sich Kisten, Kartons und Ersatzteile. An den Wänden quellen dunkle Wohnzimmerschränke in Gelsenkirchener Barock förmlich über. Ein pinkes Kinderradio spielt leise Musik. An der Gardinenstange hängen Spinnweben und Keilriemen. Auf dem kleinen Schreibtisch liegt ein Wust aus Papieren, Büchern, Flyern und Zigarilloschachteln. Dahinter sitzt ein hagerer Mann mit Axel-Schulz-Käppi und einer unglaublich platten Nase, der seine Teetasse zum Aufwärmen auf ein kleines, bollerndes Öfchen neben sich gestellt hat. Es ist Adolf Sieper in seinem Büro/ Ersatzteillager/Pausenraum. »Ein schickes Büro und ne dolle Empfangshalle, jaja, das muss der Kunde dann mitbezahlen.« Der 71-Jährige lacht. Computer? »Brauch ich hier nicht, hab ich zu Hause.“ Er fühlt sich hier wohl. Nicht selten sitzt jemand zum Töttern auf den Sesseln. Herr Sieper hat Zeit und erzählt gerne. Von der englischen Sprachschule, die er seit Jahren besucht, von seinen Reisen, aber vor allem von seinen Lieblingen. Der kleine Flachbau aus roten Klinkern und den blauen Garagentoren ist eher unscheinbar und das, was sich auf dem Hof verbirgt, kann man von der Straße aus nicht einmal erahnen. Nach der Wende hat Herr Sieper angefangen zu sammeln, etwa 30 Trabis tummeln sich 14 15 jetzt hinter der Werkstatt. Er mag sie einfach, die kleinen Zweitakter vom Sachsenring. Dafür ist er weit über die Stadtgrenzen von Wuppertal hinaus bekannt. Nicht ohne Stolz erzählt er, von wo seine Kunden zu ihm kommen. »Da ist so’n Mädel, die kommt von hier, aber die wohnt in Österreich. Die kommt da super klar mit ihrem Trabi, aber auskennen tut sich da keiner. Da hamm die den mit so’m zweistöckigen Transporter vom ADAC bringen lassen. Das kleine Teil.« Bestellen muss er selten etwas, im Hof findet sich ja fast alles. Ärger gab es dabei schon. Illegale Autoverwertung wurde ihm vorgeworfen. »Von Düsseldorf kamen die mit so riesen Bohrern und haben alles untersucht. Aber gefunden haben sie nix. Alles sauber.« Man sprach ihn vor Gericht frei. Der Dame vom Amt schmeckte das wohl nicht, sie suchte weiter und versuchte, ihn mit Ölwannen festzunageln. »Ich bin da gar nicht zwischen gekommen, die hat geredet und geredet. Dabei hat der Trabi gar keine Ölwanne.« Er grinst bis über beide Ohren, »puterrot ist die geworden – bis in den Ausschnitt.« Er würde noch von ihr hören, drohte sie. Das ist vier Jahre her, gehört hat er nichts mehr. Gerade plagt ihn aber ein ganz anderes Problem: die Umweltzone. Die Grenze liegt an der nächsten Kreuzung. Jetzt fürchtet er um seine Kundschaft. Wie er das Problem lösen soll, weiß er noch nicht so richtig. Vom Amt her teilte man ihm mit, dass auf den knapp 500 Metern bis zur Werkstatt keine Emission stattfinden darf. Abschleppen wäre eine Möglichkeit. So leicht lässt er sich nicht kleinkriegen. Wer bis hierhin geglaubt hat, der alte Mann mit Spitznamen »Plattnase« wäre Boxer, hat sich getäuscht. Mit dem Motorrad ist er in den Straßenbahnschienen hängen geblieben und augenscheinlich unsanft auf dem Bordstein gelandet. Die Wahrheit ist manchmal brutaler als die Illusion. »Klar könnte ich morgens um acht anfangen und früh zumachen. Nä, hab ich keine Lust.« Und winkt ab. Er fängt lieber mittags an, dafür ist er aber auch bis abends um Achte vor Ort. Es gelten ganz eigene Regeln. »Mal eben« gibt es hier nicht. Wer genug Geduld mitbringt, bekommt dafür aber auch eine unschlagbar günstige Reparatur. Gehetzt wird nicht. Lieber noch ne Runde töttern. Ein liebenswerter Kauz in seiner Schrauberbude. J a n e t S ch ü r m e y e r Fahrzeug Kontrolle S tat i st i k Freitag, 11. Juni 2010, 11.30 Uhr Was Welzel+Hardt-MitarbeiterInnen so alles in ihrem Kofferraum spazierenfahren ... Ford Mondeo TD Ci silber metallic Ford Fiesta TD Ci blau-lila metallic Nissan Primera meergrün metallic VW Golf Kombi hellsilber metallic Audi S4 hellsilber metallic Mercedes ML schwarz Skoda Octavia schwarz BMW Kompakt 316 hellsilber metallic Porsche Cayenne S dunkelgrau metallic Skoda Roomster 16V dunkel blaugrau metallic VW Fox schwarz Mercedes 500 E mittelblau Fiat 500 (neu) elfenbeinweiß mit rotem Stoffdach Renault Twingo (neu) leuchtend blau Renault Twingo (alt) dunkelblau/lila 17 12Plastiktüten (davon 9 ordentlich zusammengefaltet) 11Wischlappen (diverse Ausführungen) 10Regenschirme (diverse Modelle) 8Flaschen Motoröl (auch Hydraulikund Getriebeöl) 7 Arbeitshandschuhe (4 x gelb; 1 x nur linke Hand; 2 x Wolle, Größe 10, originalverpackt) 7 Musikkassetten ohne Hüllen (selbstbespielt) 6Mineralwasserflaschen, 1,5 Liter, leer 6 Verbandstaschen 5 Getränkekisten, leer (1 x Bitburger; 1 x Apollinaris medium; 3 x Volvic; 1 x »König Ludwig« Weißbier) 5Warndreiecke 4Kartons mit Druckmustern 4Lohnabrechnungsschreiben 4Wasserflaschen, 1,5 Liter, voll 3Bodenmatten für den Kofferraumboden (1 x Schutzfolie; 1 x AntiRutsch aus Gumminetz; 1 x Gummimatte) 3Einkaufs-Klappboxen, leer 3Pappen 3Sonnenschutz-/Isolierfolien für die Fensterscheiben 3Weinkartons (2 x spanisch, 1 x sizilianisch), leer 2Fleece-Decken (1 x in Beutel) 2Deutschlandfahnen (1 x zum Aufstecken, originalverpackt; 1 x an rechter Außenscheibe befestigt) 2Eiskratzer (1 x mit Isolierhandschuh) 2 Getränkeflaschen, leer (1 x Schöfferhofer Weizen Grapefruit; 1 x »Aqua-Sport Limette« 0,5l) 2 Jacken (1 x grau; 1 x Strickjacke in Regenbogenfarben) 2 Kassenbelege (1 x Weihnachtsartikel »Stefans Möbelboden, Euskirchen«; 1 x Metro, 20.3.2010, 114,13 EUR)) 2 Paar Handschuhe (1 x Lederhandschuhe, Herrengröße; 1 x Skihandschuhe, Kindergröße, grau) 2 Paar Sportschuhe (1 x Slipper »Jolyne«, Größe 38, weiß/blau; 1 x weiß »newbalance«) 2 Packungen Tempos (1 x fast leer) 2 Plakate Museum Ludwig 2 Plastikhüllen für Motorölflaschen 2 Rollen Silberdraht 2 Wanderstöcke 2 Wollmützen (1 x orange; 1 x blau) 1 Adapter für i-Pod in Zigarettenanzünder 1 Benzinkanister, voll 1 Dose Redbull, leer 1 Dose WD 40 Leichtöl 1 Dosendeckel (Aufschrift: »Ford«) 1 Einkaufskorb (rot) »Eigentum von extra« 1 Etikett (»Umbro Badminton Set«, 5,95 EUR) 1 Etui, leer (»MCRAIN«, schwarz) 1 Feuerlöscher 1 Folientasche (in Tüte) 1 Fußball (unbenutzt, nicht aufgeblasen) 1 Gartenschere 1 Geschirrtuch 1 Golfausstattung (Golfbag + Trolley + 14 Golfschläger + 4 Scorekarten) 1 Handfeger 1 Handrechen 1 Haushaltsgummi (weiß, alt) 1 Kinder-Sicherheitsabdeckung für Sicherheitsgurt 1 Kopf-Schirm-Hut, rot 1 Krawatte (rot-weiß gesteift) 1 Kuli (ADAC, gelb) 1 Kulturbeutel 1 Hawai-Blumenkranz »Deutschland« 1 Luftdruckmessgerät 1 Maxi Cosi Kindersitz (blau gemustert) 1 Ölfilter 1 Paar Flipflops, rot 1 Paar rote Nummernschilder 1 Paar Schlappen, weiß, viel getragen 1 Packung Golfbälle (24 Stück »Hit me again«, originalverpackt) 1 Paket Weihnachtszündhölzer mit Engelmotiv (Rafael) 1 Plastikfeuerzeug, groß 1 Plastikgussobjekt mit ungeklärter Funktion 1 Plastiktasche (neongrün) 1 Polohemd (hellblau) 1 Regenschirmhülle, leer 1 Reiseatlas »Deutschland + Europa« (von SchneiderSöhne) 1 Rettungsschutzdecke, originalverpackt 1 Rettungsschwimmweste (»Helly Hansen«, neon-orange) 1 Sackkarre (klein, zusammenklappbar) 1 Satz Radbolzen 1 Satz Wischblätter für Scheibenwischer (Bosch) 1 Scheibenabzieher 1 Schminkfarben-Set »Deutschland« 1Schnellhefter mit Notenblättern (Jazzchor) in Ringhüllen 1 Schraubenschlüssel 1 Schwamm 1 Seitenspiegel-Überzieher »Deutschland« 1 Sicherheitsweste 1 Spanngummi für Transport 1 Spannnetz für Kofferraumboden 1 Sporttasche (schwarz, mit Inhalt) 1 Starthilfekabelset 1 Staubsaugeraufsatz für Polster 1 Stoffbeutel, schwarz 1 Trinkflasche 1 Wagenheber 1 Werbeprospekt (»real«, 40 Seiten, KW 22) 1 Wollschal (bordeaux) 1 Zahnbürste m o b i l i tät Schönen Urlaub! 06 18 m o b i l i tät Flensburg Rügen Kiel Rostock 1 Schönen Urlaub! Nordsee Saßnitz Fehmarn 7 besonders staubelastete Autobahnabschnitte Cuxhaven 23 27 Neubrandenburg Schwerin Emden Hamburg 24 29 Usedom 20 Lübeck 21 Stralsund 20 14 19 250 11 1 Oldenburg 7 Bremen 24 27 Berlin 189 31 Hannover 39 Münster 43 3 395 Magdeburg Köln 38 49 4 15 Halle 13 4 Gießen Aachen Chemnitz 5 1 72 71 61 48 3 45 Koblenz 8 73 7 66 Hof 1 61 62 Heidelberg Saarbrücken 81 65 Karlsruhe 35 Nürnberg 6 6 3 Heilbronn 5 93 9 Würzburg 5 6 73 1 9 7 Stuttgart 93 3 92 5 81 8 Ulm Augsburg Freiburg 7 96 06 18 09 19 14 München 96 95 Garmisch/ Partenkirchen 94 Rosenheim 8 Salzburg 93 F O tos : C A R O F O T O , B E R L I N , w w w . carofoto . com Trier 1 Bamberg Frankfurt am Main karte : © adac 60 Görlitz Dresden 4 Eisenach 4 14 Leipzig 9 Erfurt 7 Cottbus 9 Düsseldorf 61 12 Frankfurt/O 13 . 14 Kassel 44 Dortmund 1 Braunschweig 7 33 2 10 2 2 30 1 10 10 Osnabrück 31 Ostsee a u t o a g g r e ss i o n Meistens hat man ja einen guten Grund, aber: Beleidigende Gesten im Straßenverkehr können das Portemonnaie erleichtern. Die Summen variieren (auch nach dem jeweiligen Richter), denn die Strafe bemisst sich Was kost’ der Spaß? i l lu s t r at i o n e n : C h r i s t i a n pa d b e r g nach Tagessätzen, die sich am Einkommen orientieren. Nachfolgend gehen wir von einem Stinke finger Der böse Finger kann (vor allem gegenüber einem Polizisten) bis Zunge rausstrecken Die rausgestreckte Zunge scheint eher ein verzeihbarer Affront zu Scheiben wischer Eine simple rhythmische Wischbewe gung vor dem monatlichen Nettoeinkommen von 1.500 Euro aus – Porschefahrer können sich also schon mal auf etwas mehr einstellen. Vogel zeigen Ob es damit zu tun hat, dass wehrlose Tiere gleich mit beleidigt werden? Jemandem einen Popo loch Was man andernorts durchaus als Geste der Anerkennung empfinden mag, wird zu 4.000 Euro kosten. Er ist übrigens auch sein und ist mit ca. 150 Euro vergleichsweise eigenen Kopf hat schon bis zu 350 Euro Vogel zu zeigen (und sei es nur ein Kolibri) kostete im Straßenverkehr als analorientierte Unflätigkeit dann eine Beleidigung, wenn er sich gegen kostengünstig zu haben. gekostet. Sich dagegen mit der Hand an die jedenfalls schon bis zu 1.500 Euro. Auch, wenn man gedeutet: Zwischen Zeigefinger und Daumen einen das Objektiv einer Videoüberwachungskamera Stirn zu schlagen, die Ha nd vor die Augen zu eventuell lediglich einen gewissen Juckreiz an der Kreis zu formen und diesen einem anderen richtet. Laut Bayerischem Obersten Landesgericht halten oder den Kopf an gewidert wegzudrehen Stirn verspürt hat. Verkehrsteilnehmer zu zeigen, kann vor einem (Az.: 5 St RR30/2000) wird dadurch eine sind Gesten, die in der U rteilspraxis bislang sogenannte »befasste Amtsperson« beleidigt, nicht als beleidigend be wertet wurden. nämlich der diensttuende Beamte, der hinter dem Monitor sitzt. 22 23 humorlosen Richter 750 Euro kosten. childer aus Schilda 2010 S t r ass e n v e r k e h r s o r d n u n g ( Nacht r a g ) Weißwurstäquator in 300 m Streckenführung nur für Akademiker geeignet Parken für dumme Gänse verboten Schwarzwälder Höhenstraße Parken für Mitglieder des Schach-Clubs Vorsicht Hammerkurve Spinner haben Vorfahrt ZündschlüsselFundstelle Immer der Nase nach Flugverbot wegen Aschewolke Moschee. Bitte Schuhe ausziehen Bei Stau hier zelten Wetter möglich Im Kriegsfall Verdeck schließen Spendenstelle für Griechenland Schweizer Grenze Gefahr abwägen Achtung Handwerker Pupsen verboten Ordenvergabestelle Strecke für Fahrer mit Jahreseinkommen über 120.000 EUR Zeitung lesen während der Fahrt nicht gestattet Carpe diem Künstlerisch ambitionierte Strecke 24 25 f o t o s : m ag d a l e n a s c h aa r w ä c h t e r | j a n e t s c h ü r m e y e r , w w w . a u t o w a e s c h e - k a l e n d e r . d e aut oerotik PIN UP Die Fotografin Magdalena Schaarwächter und die Grafikerin Janet Schürmeyer, die wir vor einem guten Jahr mit ihrem Oldtimer-Magazin „Rostrosa“ bereits auf der Diplomausstellung am Fachbereich Design der Fachhochschule Düsseldorf kennengelernt hatten, haben die leckeren Jungs mittlerweile als Kalender (für den Blechspind der ambitionierten Schrauberin) herausgebracht. Bevor Ende 2010 der Nachfolger erhältlich ist, hier für die LeserInnen des Walzentrommlers die ansehnlichsten Sahneschnitten aus den Hinterhofgaragen des Ruhrgebiets. 26 27 kopfze il e 29 31 h i n t e r g r u n dw i ss e n Ach- und Krachgeschichten Heute: Autonome Autonomer sein ist voll toll. Machste das ganze Jahr Lagerfeuer direkt vor der Haustür, kannste kostenlos Dosen-Werfen auf Polizeibüchsen und hinterher schön lange duschen – sauber! Und wie wird man so’n Autonomer? Erklär ich euch: Nimmste erstmal jemanden, der gerne was kaputt macht – einfach so. Was? Die Leute verstehen gar nicht, was das soll? Also, schnell ... ... Klamotten ausgetauscht – Hauptsache schön schwarz. Und dann brauchste natürlich noch ne fundierte politische Meinung. »Das sind echt nur Leute, die eben keinen Bock haben irgendwie - hmm auf bestimmte politische Sachen oder so und die sich da echt auch wehren würden, naja ... ... und deswegen auch eigentlich die schwarze Fahne, weil das einfach so gegen alles ist. Aber – hmm – es hat ne Bedeutung aber dann irgendwie auch doch nicht, also.« Was sind eigentlich Autonome? Dass man auch kompliziertere Sachverhalte verblüffend einfach auf den Punkt bringen kann, führt im NDR-Satire-Magazin Extra3 »Die Sendung Q u e l l e : NDR EXTR A - 3 mit dem Klaus« vor. Eine Mitschrift. So – dann kann’s ja weitergehen. Was vorher sinnlose Gewalt war, ist jetzt politisch motivierter Protest. Toll! »Ach so, na dann ist ja gut!« So – und nun brauchste natürlich noch ne schöne Schlachthymne, die genau zu dir passt: »Macht kaputt, was Euch kaputt macht!« Genau, denn bevor ... ... dich die Fensterscheibe kaputt macht, machst du die Fensterscheibe lieber selbst kaputt. Macht Spaß, ist aber auch ganz schön anstrengend, alles kaputt zu machen. Muss sich der Autonome erstmal schön entspannen. Zum Beispiel in der Autonomen-Disco. Und jedes Jahr am 1. Mai feiern alle Autonomen zusammen. Nee, nicht so, sondern so: schön mit Lagerfeuer, lustigen Fang-Mich-Spielen und ner tollen After-Show-Party. Voll Moppel-Kotze, sagt die Polizei, ihr feiert und wir müssen arbeiten. Ja‚ ‘türlich, sagen die Autonomen, ist ja auch Tag der Arbeit. Also, Jungs, schiebt ab. Und nächste Woche: Autonome beugen sich endlich dem Vermummungsverbot. Tschüss, bis zum nächsten Mal, euer Klaus. 32 33 s e l bst e r f ah r u n g Bedeutende Autobiographien der Weltgeschichte Neulich hat eine GesellschaftSex war für mich ein Buch mit sieben Sie-Jedes Mal, wenn ich auf meine Uhr sehe»Ja, du kannst aber auch nicht sinWenn Mädchen mir sagten, dass ichund mir meine 6000-Euro-Breitling entge-gen!«, meckerten viele Kandidaten meine Aura kaufen wollen. Die-geln. gut aussah, dann kam es mir vor, als sprä-genfunkelt, werde ich daran erinnert: Alles, se Leute wollten kein »Produkt«chen sie eine fremde Sprache. Mir kam eswas ich habe, kommt von meinen Fans. Siebei bisher jeder Staffel von DSDS. von mir, sondern sagten: »Wirnie in den Sinn, diesen Umstand auszunut-bezahlen das alles. Sie kaufen meine CDs,Am liebsten hätte ich zurückwollen Ihre Aura.« Ich habezen. Ich war als Jugendlicher lustig und ex-Konzerttickets, Klingeltöne, T-Shirts, DVDsgeschrien: »Ja, und ich habe auch aber ich war auch sehr sensibel– und was mache ich? Ich krieche nachmit-keine Klitoris, weiß aber, dass es eine nicht herausbekommen, was sietrovertiert, fand meine dünnen Beine ganz schreck-tags aus meinem Bett, koche Espresso, setzegibt und wie man damit umgeht.« nun wirklich wollten. Aber sieund lich. Nachdem einmal jemand eine blödemich in Jogginghose und Unterhemd vor waren bereit, dafür eine MengeBemerkung darüber gemacht hatte, trug ichmeinen Computer und beobachte, wie meinDas habe ich mir aber, wie viele andere Sachen, verkniffen. sechs Jahre lang keine Shorts. Bankkonto immer dicker wird. zu zahlen. Andy Warhol: Die Philosophie des Andy Warhol von A bis B und zurück. Fischer, 2006 David Hasselhoff: Wellengang meines Lebens. Edition Koch, 2010 Bushido: Bushido. Riva Verlag, 2008 Dieter Bohlen: Der Bohlenweg – Planieren statt Sanieren. Heyne, 2010 Graciano Rocchigiani: Rocky – Meine 15 Runden. Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2009 Oliver Kahn: Erfolg kommt von innen. Riva-Verlag, 2010 Für die Zugfahrt nach Italien packenIch liebe dieses Spiel. Obwohl ich zur HöchstRap zwang mich dazu,wir uns extra viel Shit ein, damit wir unsstrafe verurteilt bin, obwohl ich nicht mitdarf, ist es auch mein Spiel. Es ist noch mit Leuten umzugehen.mit Kiffen die Zeit vertreiben können.spielen nicht das Endspiel. Aber irgendwie ist es das Ort gibt’s erst mal ’ne schicke Be-doch: das Endspiel. Der Schiedsrichter macht Er zwang mich, meinenVor grüßungsparty. Inklusive einer Rundeschon Anstalten, zum Elfmeterschießen zu um den Ankunftstag so richtigrufen, es ist so weit. Plötzlich weiß ich, dass Arsch hochzukriegenPoppen, abzurunden. Am ersten Morgen gehenich etwas gelernt habe. Ich stehe zwischen den gehe langsam los, dort hinüber. Jetzt dann sogar noch laufen, wollenSpielern, und Anderen Scheißewir bin ich da, ich stehe direkt hinter ihm, ich knie unseren Trainingslagergedanken nichtmich zu ihm in den Rasen. Und gebe unserem ins Gesicht zu brüllen. gleich aus den Köpfen streichen. Torwart die Hand. Jetzt hat sich aber mein geliebter Jesus Christus gemeldet; Er hat Sturm bei mir geklingelt. Er ist doch mein ältester und mein liebster Bruder, mein bester und treuester Freund, mein Ein und mein Alles – wie soll ich ihm die Tür etwa nicht aufmachen? Er hat Sturm geklingelt und gesagt, dass wir alle mal aus unserem verdammten, lieblosen VerdammnisAlptraum aufwachen sollen! Nina Hagen: Bekenntnisse. Pattloch-Verlag, 2010 Eminem: The Way I Am, Kiepenheuer & Witsch, 2008 Als ich damals während der Pubertät diese gro-Als sie mit ihren Arschbacken mei-Denn alle wollen alles wissen.Man hat mich als Junge schon zum ßen Probleme mit meiner Haut und meinem Rauchen verführt. Da war ich zwölf Wachstumsschub hatte, waren es die Kinder, dienen schmerzhaft steifen SpargelWie lebt der Wendler? Was hat zu mir hielten. Sie waren die einzigen, die dieberührt und er zwischen ihre auf-der Wendler? Und am liebstenoder dreizehn. Ein Größerer war das, der Stratmann von der anderen StraTatsache akzeptierten, daß ich nicht länger Klein-klaffenden Backen springt, muß ich würden sie noch meine Konto-ße. Der war drei Jahre älter. Ich wollte Michael und innerlich noch dieselbe Person war, mir einen ihrer Euter in den Mund auch wenn ich mich äußerlich verändert hatte. auszüge angucken. Aber wenndas auch können. Nicht nur so wie mit Ich habe das nie vergessen. Kinder sind groß-stopfen, um nicht vor Geilheit aufzuder Zigarre, als ich sechs war. Nein, so artig. Wenn ich nur aus dem einen Grund lebenbrüllen. Die Titte so tief im Mund,ich mich öffne, oh weh, dann richtig Raucher sein, mit allem Drum würde, um Kindern zu helfen und sie zu erfreuen, schägt alles ganz schnell um inund Dran, auch Weiber und so. Tanzen dann wäre ich damit zufrieden. Sie sind erstaun-daß ich sie zu verschlucken drohe, gehen, inne Disco. Mal eine aufreißen. Neid und Eifersucht. liche Wesen. Erstaunlich. schleppe ich Lola aufs Bett. Michael Jackson: Moonwalk. Heyne, 2009 Klaus Kinski: Ich brauche Liebe. Heyne 1991 Michael Wendler: Die Faust des Schlagers. Riva-Verlag, 2010 34 35 Helge Schneider: Bonbon aus Wurst – Mein Leben. KiWi, 2009 p rot otyp – Anzeige – i l lu s t r at i o n : A n to n pa d b e r g Seit James Bond mit der ihm eigenen Lässigkeit seinen hochgerüsteten Aston Martin über die Küstenstraße zwischen Cannes und Nizza krachen ließ, wissen kleine Jungs, über welche praktischen Zusatzfunktionen ein Agentenauto verfügen muss. 36 Der Walzentrommler ist die Zeitschrift der Welzel+Hardt GmbH, Offsetdruck · Prepress · Full Service, Herseler Str. 7–9, 50389 Wesseling, Telefon: (0 22 36) 9 43 18-0, Telefax: (0 22 36) 4 96 54, eMail: [email protected], Internet: www.welzel-hardt.de. Konzipiert, getextet und gestaltet von der LPG Loewenstern Padberg GbR, Bonn ([email protected]). Gedruckt wurde auf 150 g/m2 LuxoSatin (innen) bzw. 250 g/m2 ProfiSilk (Umschlag) im 5-Farb-Offset (Euroskala, Pantone 8261 und Dispersionslack matt) auf einer Heidelberg Speedmaster CD 102-5L. Die Umschlagaußenseiten wurden im Drip-off-Verfahren auf derselben Maschine gedruckt. Der Walzentrommler erscheint zu nicht vorhersehbaren Terminen vier Mal im Jahr.