WICHTIGE LINKS: Thüringer Allgemeine
Transcrição
WICHTIGE LINKS: Thüringer Allgemeine
WICHTIGE LINKS: Originalpressemeldung des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums zur Umsetzung der Gruppenhaltung Pressemeldung von ARIWA mit dem Original Bild- und Videomaterial Beitrag des NDR: Verletzen Schweinebauern Tierschutzgesetze? ARD-Tagesthemen vom 28.11.2013 ab Minute 22:45 Spiegel Online Beitrag: Schweine-Barone setzen Tierschutzgesetze nicht um Thüringer Allgemeine SPD fordert neue Agrarpolitik in Thüringen 05.12.2013 - 20:46 Uhr Erfurt. Die große Mehrzahl der Nutztiere in Thüringen findet man in einer Massentierhaltung - 86 Prozent der Rinder, 94,4 Prozent der Schweine sowie 89,2 Prozent des Geflügels. Dennoch seien die Viehbestände in den letzten Jahren leicht zurückgegangen. Das liege vor allem an den Rindern, die Bestände an Schweinen und Mastgeflügel seien stabil. Bei Legehennen ist die Zahl sogar steigend seit dem Haltungsverbot in Käfigen. So lautet ein Fazit einer Studie, die Prof. Dr. Bernhard Hörning von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde im Auftrag der Thüringer SPD-Landtagsfraktion erstellt hat. Die Bestände an Schafen und Mutterkühen wurden abgebaut, ebenso wie die an Milchkühen. Bei gleichbleibendem Milchkontingent und steigender Leistung werden immer weniger Milchkühe benötigt, heißt es in der Studie. Untergrenzen als ein Kriterium Hörning nennt als ein Kriterium für Massentierhaltung bestimmte Untergrenzen: unter anderem 600 Rinder, 560 Sauen, 1500 Mastschweine und 15.000 Legehennen. Beim Halten einer großen Zahl von Tieren auf relativ kleinen Flächen - ein weiteres Kriterium ist laut Hörning häufig das Fehlen landwirtschaftlicher Nutzflächen in solchen Betrieben - ergeben sich oft Probleme für die Umwelt, den Tierschutz und die Gesundheit der Verbraucher. Laut Detlef Wendt, Präsident des Landesamtes für Verbraucherschutz, gebe es in Thüringen recht wenig Verstöße gegen die Tierhaltungsbestimmungen. Allerdings seien jetzt im SaaleHolzland-Kreis "nicht unerhebliche Verstöße" festgestellt worden. Das Veterinäramt stellte Strafanzeige gegen die Schweinezucht Gut Thiemendorf in der Gemeinde Heideland. Wendt räumte gestern ein, dass pro Jahr nur fünf bis sechs Prozent der Betriebe kontrolliert werden könnten. Sodass - von Schwerpunkten abgesehen - jedes Unternehmen nur etwa alle 20 Jahre überprüft werden könne. Der Wissenschaftler Bernhard Hörning sagte aber auch: "Der Kostendruck auf die Landwirte, die fallenden Preise, haben sie zur Massentierhaltung gezwungen." Lebensmittel seien heute billiger als vor 50 Jahren. Im Februar wolle man mit Bauernverband, Ökoherz, Naturschutzbund, weiteren Verbänden und Bürgern über das Thema in die Diskussion starten, kündigte Eleonore Mühlbauer , agrarpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, an. Die unterschiedlichen Positionen seien bekannt. "Wir können aber nicht gegen eine Gruppe handeln, sondern nur gemeinsam und zukunftsfähig. Wir müssen uns abwenden von der Masse hin zu hoher Qualität." Wolf-Dieter Bose / 06.12.13 / TA SPD-Landtagsfraktion Pressemitteilungen 05. Dezember 2013 Massentierhaltung ist in Thüringen der Regelfall/ SPD-Fraktion stellt Studie vor und kündigt Initiativen an Eleonore Mühlbauer Details Website Facebook Presseartikel in Zeitungen Die übergroße Mehrzahl der Nutztiere in Thüringen wird in Massentierhaltung gehalten. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Massentierhaltung in Thüringen? – Situationsanalyse und Lösungsansätze“, die Professor Dr. Bernhard Hörning von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde im Auftrag der SPD-Landtagsfraktion erstellt hat. Demnach werden im Freistaat 19 von 20 Schweinen (94,4 Prozent) in spezialisierten Betrieben mit Großbeständen gehalten. Ähnlich dominant ist die Massentierhaltung bei den Hühnern, bei denen 18 von 20 (89,2 Prozent) der Massentierhaltung zugeordnet werden können und bei den Rindern (17 von 20/86 Prozent). Die Vielzahl von Gewerbebetrieben mit Massentierhaltung im Freistaat hat dazu geführt, dass Thüringen beim Tierbestand pro Einwohner inzwischen über dem Bundesdurchschnitt liegt. „Das sind keine Landwirtschaftsbetriebe“, bilanziert Professor Hörning. Auch rein steuerrechtlich werden sie als Gewerbebetriebe behandelt. Die Folge der kapitalintensiven Massentierhaltung im Freistaat: Nur noch jeder siebten Milchkuh ist es vergönnt, wenigstens zeitweise auf der Weide zu grasen. Je größer der Betrieb, desto kleiner ist die Chance der Kühe, jemals eine Weide zu sehen, stellt die Studie fest. Dafür werden inzwischen mehr als die Hälfte der Futtermittel importiert. Mit den bekannten Begleiterscheinungen: Für ImportSoja wird Regenwald abgeholzt und Gentechnik eingesetzt – ohne, dass es auf den Lebensmitteln am Ende ausgewiesen werden muss. Zudem berge die Massentierhaltung Risiken für die Verbraucher, die Tiere und die Umwelt, stellt die Studie fest. Hörning verweist auf den Nitrateintrag im Grundwasser und den Treibhausgasausstoß. Zudem könne die Tiergesundheit nur gewährleistet werden, indem hoch dosierte Antibiotika eingesetzt werden, was Resistenzen befördere. Diese wiederum gefährdeten die Gesundheit des Menschen, indem resistente Antibiotika nicht mehr wirken. Hörning sieht dabei durchaus steuernde Spielräume der Politik. So könnte sie die Förderung auf besonders tiergerechte Haltung beschränken oder Zuschüsse für Weidegang oder Einstreu gewähren. Die agrarpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Eleonore Mühlbauer, griff diese Vorschläge gerne auf. „Ein weiter so geht nicht“, betonte sie und forderte eine grundlegende Diskussion über eine zukunftsfähige Agrarpolitik. Dazu werde die SPD-Fraktion Anfang nächsten Jahres eine Fachtagung veranstalten, kündigte Mühlbauer an. Dazu werde man Umwelt-, Landwirtschafts-, Verbraucherschutz- und Erzeugerverbände einladen. Georg Grünewald Pressesprecher SPD-Fraktion TOP AGRAR ONLINE Gut Thiemendorf gesteht Verstöße gegen Tierschutzvorgaben ein 05.12.2013, von Alfons Deter Heideland Gutsverwaltung GmbH & Co. KG Peter Fuglsang, Betriebsleiter des Schweinebetriebes Gut Thiemendorf im Saale-HolzlandKreis, hat offenbar eingeräumt, dass es Probleme bei der Tierhaltung gibt. Nach Informationen des MDR habe der Amtstierarzt bei einer Kontrolle Verstöße festgestellt. Es soll sich dabei aber um keine groben Verstöße gegen EU-Richtlinien handeln, so Fuglsang. Nach Angaben des Betriebsleiters müsse das Unternehmen nun Auflagen des Veterinäramts erfüllen. So seien an manchen Stellen die Gänge zu eng. Zudem habe der Amtstierarzt gefordert, den Sauen Materialien anzubieten, mit denen sie sich beschäftigen könnten. Vorwürfe, die Tiere bekämen zu wenig Wasser, wies Fuglsang zurück: "Wir sind keine Tierquäler, wir mögen Tiere." Das in der vergangenen Woche veröffentlichte Bild von einem umherirrenden Ferkel nannte der Betriebsleiter "einen Einzelfall". Nach der Kontrolle durch die Veterinäre darf der Betrieb weiterlaufen. Allerdings hat das Veterinäramt im Kreis ein "verwaltungsrechtliches und ein ordnungsrechtliches Verfahren" gegen die Betreiber der Anlage, die Heideland Gutsverwaltung GmbH & Co. KG, eingeleitet. Wie die Ostthüringer Zeitung aber erfahren haben will, sei nun doch die Staatsanwaltschaft eingeschaltet worden und ermittle wegen des Verdachts auf Straftaten. Fuglsang wirft Animal Right Watch in diesem Zusammenhang Hausfriedensbruch vor. Die Tierschützer hätten sich unrechtmäßig Zugang in den Betrieb verschafft. Nach Angaben des Unternehmens werden in dem Betrieb rund 9.000 Sauen gehalten. Hintergrund: Tierschützer greifen Schweinehalter an (29.11.2013) Landvolk: Tierschützer handeln kriminell (4.12.2013) OTZ Nach Vorwürfen in Thiemendorf Massentierhaltung in der Kritik 05.12.2013 - 21:50 Uhr SPD-Agrarpolitikerin Eleonore Mühlbauer will die aufgedeckten Missstände im Gut Thiemendorf für eine möglichst breite öffentliche Debatte über Intensivhaltung nutzen. Thüringer Tierproduktion ist überwiegend industrialisiert Blick über eine dicht besetzte Stallung im Gut Thiemendorf. Die Bilder hatte die Tierschutzorganisation Ariwa veröffentlicht. Foto: Ariwa Erfurt. Was nun aus dem Antrag von Gut Thiemendorf wird, weitere Stallanlagen zu bauen? "Denen sollte man besser mit einem Berufsverbot kommen", empört sich Eleonore Mühlbauer . Der Agrar- und Tierschutz-Fachfrau der SPD-Landtagsfraktion kommt das üble Beispiel für Qualzucht aus Ostthüringen gerade recht. Sie wünscht sich schon länger eine öffentliche Debatte über die sogenannte Massen- oder Intensivtierhaltung. Deshalb haben die Sozialdemokraten einen Experten um Situationsanalyse in Thüringen gebeten. Prof. Dr. Bernhard Hörning von der Fachhochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (Brandenburg) stellte gestern in Erfurt seine Recherchen vor. "Das sind gar keine Landwirtschaftsbetriebe" Demnach steht die übergroße Mehrzahl der 109"000 Milchkühe, 913"000 Schweine und 1,56 Millionen (Plätze) Masthühner in Stallanlagen der Massentierhaltung. 19 von 20 Schweinen im Freistaat werden in spezialisierten Betrieben mit Großbeständen gehalten, 18 von 20 Hühnern und 17 von 20 Rindern. "Das sind gar keine Landwirtschaftsbetriebe mehr", erläuterte Hörning, jedenfalls steuerrechtlich nicht. Der Fiskus stufe Unternehmen mit hohem Viehbesatz und weniger als fünf Hektar Fläche als Gewerbebetriebe ein. Schweinefleisch, Milch und Eier werden deutlich mehr produziert, als die essfreudigen Thüringer verspeisen können. Dennoch wurden in den vergangenen Jahren etliche neue Stallplätze für Schweine und Geflügel beantragt, in aller Regel große Anlagen. Allein 2009 und 2010 ließ die Landesregierung dafür 30,6 Millionen Euro Zuschüsse springen. Nach Angaben des Eberswalder Professors sei Thüringen eines der wenigen Bundesländer, die auch gewerbliche Unternehmen mit flächenloser Tierproduktion fördern. Angeblich sei der Preisdruck auf die Hersteller schuld, dass intensive Haltungssysteme immer weiter um sich greifen. Mit wenig Arbeitskräften, sehr wenig Platz pro Tier und enormer Leistungssteigerung bei den Nutztieren. Masthähnchen sind innerhalb eines Lebensmonats schlachtreif, Thüringer Kühe weisen die höchste Milchleistung von allen Bundesländern auf (2012: 9180 kg pro Kuh und Jahr). Muttersauen bringen es pro Jahr auf über 26 Ferkel. Allerdings nicht lange. Trotz Einsatz von Antibiotika, bundesweit werden jährlich rund 1700 Tonnen eingesetzt, und Hormonpräparaten in der Tierzucht werden Kühe schon nach statistisch 2,4 Kälbern aus dem Rennen genommen, Sauen nach vier bis fünf Würfen. Euterkrankheiten, Klauenprobleme und Fruchtbarkeitsstörungen sind die Begleiterscheinungen der Turbo-Nutztiere. Dass Anwohner von Großställen obendrein Lärm, Gerüche und Keime in der Luft ertragen müssen, ist ein zusätzliches Argument gegen "Massentierhaltung", auch wenn der Thüringer Bauernverband diesen Kampfbegriff ablehnt. Prof. Hörning schlägt vor, für mehr artgerechte Tierhaltung einerseits die Vorschriften zu verschärfen und andererseits Fördermittel als Hebel einzusetzen. Die gebe es dann eben nur für Einstreu statt Lattenrost, Tierbestandsgrenzen pro Fläche und den Mehraufwand des Weideaustriebs. Eleonore Mühlbauer greift diese Vorschläge gern auf und ermuntert auch die Bürger, beim Fleischkauf die Ethik des eigenen Handelns zu überdenken: "Ich will den Leuten sagen, dass das wichtiger ist als der neueste Flachbild-Fernseher." Der grüne Agrarexperte Frank Augsten will da seiner Abgeordneten-Kollegin von der SPD nicht widersprechen. Er hält allerdings nichts von der Gleichung große Anlage - schlechte Tierhaltung, kleine Anlage - artgerecht. Er habe schon Ställe mit weniger als 500 Tieren und trotzdem widerlichen Bedingungen gesehen, sagte Augsten im OTZ-Gespräch. Umgekehrt gelte dasselbe. Seiner Ansicht nach müsse es um definierte Grundstandards für artgerechte Haltung gehen. Aber mit dieser These kann sich der Grünen-Politiker nicht einmal in der eigenen Partei durchsetzen. Dossier zu den Vorwürfen in Thiemendorf "Missstände keine Einzelfälle": Videos aus Schweinemast in Thiemendorf im Internet Schweinezucht könnte teurer werden Volkhard Paczulla / 06.12.13 / OTZ Kommentiert: Kampfbegriff bitte präziser 05.12.2013 - 21:02 Uhr Volkhard Paczulla über die Abgründe der Nutztierhaltung In den Kastenständen können sich die Tiere kaum ausstrecken oder zur Seite bewegen. "Massentierhaltung" missfällt den Agrarlobbyisten als Kampfbegriff. Ich bin auch für einen anderen: "Qualaufzucht". Der trifft die Methoden in Thiemendorf präziser und ist obendrein unabhängig von der Anzahl der misshandelten Kreaturen. Bayerische Kleinbauern, die ihre paar Kühe permanent in Ketten halten, sind nämlich auch kein Reklameschild für mitfühlenden Tierschutz. Nein, das Problem liegt tiefer. Es fängt bei der Gleichgültigkeit der Schnäppchenjäger an, die gar nicht wissen wollen, wie das Schwein leiden musste, damit es Gehacktes für nur 99 Cent liefert. Es geht weiter bei der schlampigen Kontrolle eines kommunalen Zweckverbandes Veterinär- und Lebensmittelüberwachung Jena/Saale-Holzland. Eine Behörde, die nicht einmal in der Lage ist, die ohnehin nur laschen Vorschriften für die Nutztierhaltung durchzusetzen, gehört abgewickelt. Die braucht niemand. Und es endet noch lange nicht bei der Politik, die sich willig zur Hure einer mächtigen Agrarindustrie machen lässt. Nutztiere stehen ja in keinem Wählerverzeichnis. Volkhard Paczulla / 06.12.13 / OTZ MDR Thüringen Landwirtschaft SPD gegen Massentierhaltung in Thüringen Die meisten Nutztiere in Thüringen werden in Massenställen gehalten. Das ergab eine Untersuchung der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde im Auftrag der SPDLandtagsfraktion. Demnach standen beispielweise im Jahr 2007 fast 75 Prozent der Thüringer Milchkühe das ganze Jahr über im Stall. Drei Jahre später seien nur 13 Prozent der Milchkühe regelmäßig auf die Weide gekommen. Hauptursache für diese Form der Haltung ist laut der Studie der Kostendruck, der auf den Landwirten laste. Schuld nicht bei den Landwirten Der Autor der Studie, Bernhard Hörning, sagte, die Studie sei nicht gegen die Thüringer Bauern gerichtet. Massentierhaltung werde nicht freiwillig, sondern aus Kostengründen gewählt. Supermarktketten und Verarbeiter verlangten billiges Fleisch, billige Milch, billige Eier und andere tierische Produkte. Diesem Druck könnten sich nur die wenigsten landwirtchaftlichen Betriebe entziehen. Auf der anderen Seite berge die Massentierhaltung jedoch viele Risiken, sagte Hörning weiter. Das betreffe nicht nur die Qualität der Produkte. Bauern und Tierärzte, die in Massenställen arbeiteten, könnten auch überdurchschnittlich häufig Träger resitenter Bakterien sein. Das gefährde dann andere Tierbestände. Extrembeispiel Gut Thiemendorf Erst in der vergangenen Woche hatten Tierschützer Mängel in einer Schweinmastanlage auf Gut Thiemendorf im Saale-Holzland-Kreis aufgedeckt. Hier würden rund 9.000 Sauen unter unzumutbaren Bedingungen gehalten, hatte die Organisation "Animal Rights Watch" mitgeteilt. Der Betreiber, ein dänisches Unternehmen, hatte Mängel in dem Betreib eingeräumt, den Vorwurf der Tierquälerei aber zurückgewiesen. SPD fordert "andere Agrarpolitik" in Thüringen Die landwirtschaftspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Eleonore Mühlbauer, forderte Veränderungen in der Thüringer Agrarpolitik. Das Landwirtschaftsministerium fördere Investitionen in Masse statt in Klasse, sagte Mühlbauer. Was genau sich ändern solle, erklärte Mühlbauer nicht. Darüber solle bei einer Konferenz im Februar diskutiert werden, die die SPD-Landtagsfraktion organisieren wolle. Landwirtschaftsminister Jürgen Reinholz sagte, die Größe eines Tierbestandes habe nichts mit Qualität und Haltungsbedingungen zu tun. Thüringen fördere die Tierhaltung nach bundesweit anerkannten Grundsätzen. Zuletzt aktualisiert: 05. Dezember 2013, 19:18 Uhr Weiterführende Links 03. Dezember 2013 Schweinemastbetrieb räumt einige Verstöße ein MDR TH Saale-Holzland-Kreis Schweinemastbetrieb räumt einige Verstöße ein Die Betreiber der umstrittenen Schweinezucht im Saale-Holzland-Kreis haben erstmals Missstände im "Gut Thiemendorf" eingeräumt. Der Amtstierarzt habe bei einer Kontrolle Verstöße, "aber keine groben Verstöße gegen EU-Richtlinien festgestellt", sagte Betriebsleiter Peter Fuglsang MDR THÜRINGEN. Ansonsten wäre der Betrieb geschlossen worden. Nach Fuglsangs Angaben müssen aber Auflagen des Veterinäramts erfüllt werden. So seien an manchen Stellen die Gänge zu eng. Zudem habe der Amtstierarzt gefordert, den Sauen Materialien anzubieten, mit denen sie sich beschäftigen könnten. Vorwürfe, die Tiere bekämen zu wenig zu trinken, wies Fuglsang zurück: "Wir sind keine Tierquäler, wir mögen Tiere." Das in der vergangenen Woche veröffentlichte Bild von einem umherirrenden Ferkel nannte der Betriebsleiter "einen Einzelfall". Nach Fuglsangs Angaben werden in dem Betrieb rund 9.000 Sauen gehalten. Die Tierschutzorganisation Animals Right Watch hatte von katastrophalen Zuständen in dem Schweinezuchtbetrieb berichtet und Anzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz erstattet. Bei der zuständigen Staatsanwaltschaft Gera liegt bisher nichts vor. Fuglsang wirft Animal Right Watch Hausfriedensbruch vor. Die Tierschützer hätten sich unrechtmäßig Zugang in den Betrieb verschafft. Das Veterinäramt im Kreis hat ein "verwaltungsrechtliches und ein ordnungsrechtliches Verfahren" gegen den Betreiber der Anlage eingeleitet. Zuletzt aktualisiert: 03. Dezember 2013, 18:24 Uhr Deutschland Today Massentierhaltung ist in Thüringen der Regelfall SPD-Fraktion stellt Studie vor und kündigt Initiativen an Erfurt (dp/pm) - Die übergroße Mehrzahl der Nutztiere in Thüringen wird in Massentierhaltung gehalten. Agrarpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Eleonore Mühlbauer und Professor Dr. Bernhard Hörning von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde während der Pressekonferenz. © Foto: dp Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Massentierhaltung in Thüringen? – Situationsanalyse und Lösungsansätze“, die Professor Dr. Bernhard Hörning von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde im Auftrag der SPD-Landtagsfraktion erstellt hat. Demnach werden im Freistaat 19 von 20 Schweinen (94,4 Prozent) in spezialisierten Betrieben mit Großbeständen gehalten. Ähnlich dominant ist die Haltung bei den Hühnern, bei denen 18 von 20 (89,2 Prozent) der Massentierhaltung zugeordnet werden können und bei den Rindern (17 von 20/86 Prozent). Die Vielzahl von Gewerbebetrieben mit Massentierhaltung im Freistaat hat dazu geführt, dass Thüringen beim Tierbestand pro Einwohner inzwischen über dem Bundesdurchschnitt liegt. „Das sind keine Landwirtschaftsbetriebe“, bilanziert Professor Hörning. Auch rein steuerrechtlich werden sie als Gewerbebetriebe behandelt. Die Folge der kapitalintensiven Massentierhaltung im Freistaat: Nur noch jeder siebten Milchkuh ist es vergönnt, wenigstens zeitweise auf der Weide zu grasen. Je größer der Betrieb, desto kleiner ist die Chance der Kühe, jemals eine Weide zu sehen, stellt die Studie fest. Dafür werden inzwischen mehr als die Hälfte der Futtermittel importiert. Mit den bekannten Begleiterscheinungen: Für ImportSoja wird Regenwald abgeholzt und Gentechnik eingesetzt – ohne, dass es auf den Lebensmitteln am Ende ausgewiesen werden muss. Zudem berge die Massentierhaltung Risiken für die Verbraucher, die Tiere und die Umwelt, stellt die Studie fest. Hörning verweist auf den Nitrateintrag im Grundwasser und den Treibhausgasausstoß. Zudem könne die Tiergesundheit nur gewährleistet werden, indem hoch dosierte Antibiotika eingesetzt werden, was Resistenzen befördere. Diese wiederum gefährdeten die Gesundheit des Menschen, indem resistente Antibiotika nicht mehr wirken. Hörning sieht dabei durchaus steuernde Spielräume der Politik. So könnte sie die Förderung auf besonders tiergerechte Haltung beschränken oder Zuschüsse für Weidegang oder Einstreu gewähren. Die agrarpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Eleonore Mühlbauer, griff diese Vorschläge gerne auf. „Ein weiter so geht nicht“, betonte sie und forderte eine grundlegende Diskussion über eine zukunftsfähige Agrarpolitik. Dazu werde die SPD-Fraktion Anfang nächsten Jahres eine Fachtagung veranstalten, kündigte Mühlbauer an. Dazu werde man Umwelt-, Landwirtschafts-, Verbraucherschutz- und Erzeugerverbände einladen. Thüringer Allgemeine Artikel vom 05.12.2013 "Missstände keine Einzelfälle": Videos aus Schweinemast Thiemendorf im Internet 05.12.2013 - 21:51 Uhr Die Tierschutzorganisation Animal Rights Watch (Ariwa) hat gestern das auf Gut Thiemendorf gedrehte Filmmaterial im Internet veröffentlicht. Die Ariwa-Filmer erstatten Selbstanzeige. Die Tierschutzorganisation Animal Rights Watch (Ariwa) hat dem Zweckverband Veterinärund Lebensmittelüberwachung massive Verstöße gegen die TierschutzNutztierhaltungsverordnung im Gut Thiemendorf der Heideland Gutsverwaltung GmbH & Co. KG angezeigt. Die Vorwürfe belegt die Tierschutzorganisation mit Fotos, die in der Anlage in Thiemendorf bei Eisenberg entstanden sein sollen. Foto: Ariwa Thiemendorf. Damit werde erstmals das gesamte Material einer Recherche allen zur Verfügung gestellt, sagte der Ariwa-Vorsitzende Jürgen Foß. "In einem so dramatischen Fall halten wir das für angemessen." Es gebe auch bereits Urteile, die ein solches Vorgehen rechtfertigten. "Wir wollen vor allem zeigen, dass es sich bei den Missständen nicht wie vom Geschäftsführer geäußert um Einzelfälle, sondern um Systematik und bewusstes Vorgehen handelt", so Foß. Die Gesetzesverstöße in Thiemendorf seien besonders eklatant und teilweise nur durch umfangreiche bauliche Maßnahmen oder Stilllegung mit sofortigem Reproduktionsverbot abzustellen. Indessen haben laut Foß die Autoren der Ariwa-Filme Selbstanzeige wegen Hausfriedensbruch erstattet. Dies solle eine Zeichen setzen. "Es kann ja nicht sein, dass diejenigen, die solche Zustände auf die einzig mögliche Art aufdecken, auch noch kriminalisiert und bestraft werden und dadurch von den eigentlichen Taten abgelenkt wird." Man wolle das Verfahren, falls nötig, durch die Instanzen fortsetzen. "Alles andere als ein uneingeschränkter Freispruch für die Aktiven wäre eine Farce", so Foß. Sie hätten den Betrieb durch eine offene Tür betreten, es sei nichts beschädigt oder verändert worden. Dossier zu den Vorwürfen in Thiemendorf Nach Vorwürfen in Thiemendorf Massentierhaltung in der Kritik Die Ariwa-Seite zu Thiemendorf im Internet Oliver Will / 06.12.13 / OTZ TA Verbraucherschutz-Präsident sieht Rechtsverstoß auf Gut Thiemendorf 05.12.2013 - 18:22 Uhr Erfurt. Der Präsident des Thüringer Landesamtes für Verbraucherschutz, Detlef Wendt, sieht im Fall der umstrittenen Schweinezuchtanlage Gut Thiemendorf im Saale-Holzland-Kreis geltendes Recht verletzt. Die Tierschutzorganisation Animal Rights Watch (Ariwa) hat dem Zweckverband Veterinärund Lebensmittelüberwachung massive Verstöße gegen die TierschutzNutztierhaltungsverordnung im Gut Thiemendorf der Heideland Gutsverwaltung GmbH & Co. KG angezeigt. Foto: Archiv "Hier liegen in nicht unerheblichem Umfang Verstöße gegen bestehende Tierhaltungsvorschriften vor", sagte Wendt am Donnerstag in Erfurt. Der Fall sei auch ein Beleg dafür, dass die Verbraucherschutzbehörde zu wenig Personal für Kontrollen habe. Nur etwa fünf bis sechs Prozent aller Unternehmen im Verantwortungsbereich des Amtes könnten mit den vorhandenen Mitarbeitern jährlich kontrolliert werden. "Im Durchschnitt bekommt also jeder Betrieb nur alle 20 Jahre eine Kontrolle", sagte Wendt. Anfang der Woche waren Vorwürfe laut geworden, in der Schweinezuchtanlage mit 9000 Sauen würden die Tiere nicht artgerecht gehalten. Eine Tierschutzorganisation hatte heimlich Bilder in der Anlage gemacht. Das zuständige Veterinäramt hat inzwischen die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Der Betreiber erhielt Auflagen vor allem für die Haltung der trächtigen Sauen. 05.12.13 / dpa OTZ Entsetzen in der Region über Zustände im Gut Thiemendorf 03.12.2013 - 01:09 Uhr Regionale Akteure von Tierschutzverein bis Politik reagieren mit Unverständnis auf die von Ariwa auf Fotos veröffentlichten Zustände in der Schweinezuchtanlage. More Sharing Services Share on twitter Share on facebook Share on email Share on print In den Kastenständen können sich die Tiere kaum ausstrecken oder zur Seite bewegen.Foto: Ariwa Thiemendorf. Nach der Veröffentlichung von Fotos aus der Thiemendorfer Schweinezuchtanlage der Heideland Gutsverwaltung durch die Tierschutzorganisation Animal Rights Watch (Ariwa) reagierten am Montag regionale Akteure mit Unverständnis auf die Zustände. Unter anderem hatte Ariwa darauf aufmerksam gemacht, dass in Thiemendorf trächtige Sauen bis kurz vor die Geburt im Kastenstand stehen, so dass im Einzelfall sogar Ferkel dort geboren werden, die dann kaum Chancen hätten, die nächsten Stunden zu überleben. An einem konkreten Beispiel zeigten die Tierschützer, dass eine Sau am 15. August in den Kastenstand kam, die gesetzlichen Vorgaben zufolge spätestens am 12. August in der Gruppenhaltung hätte untergebracht werden müssen. Am 26. Oktober befand sie sich aber noch immer im Kastenstand. "Das, was die Fotos zeigen, ist eine Katastrophe", sagte der Vorsitzende des Tierschutzvereins Saale-Holzland, Peter Rothe. Es sei unverständlich, dass diese Zustände, die offenbar schon seit Jahren herrschten, bislang bei Kontrollen nicht aufgedeckt wurden. "Schlimm, dass dies erst durch externe Organisationen möglich wird", so Rothe. Er hoffe, dass nun die Justiz den Betreiber zur Rechenschaft ziehe. "Hier ging es nur um den Profit", so der Vereinsvorsitzende. Es sei zu befürchten, dass auch in anderen Anlagen Tiere leiden müssen. "Klar ist, dass jeder die bestehenden Gesetze einhalten muss", sagte Siegfried Stenzel, Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes. "Die Emotionen haben sich hochgeschaukelt." Es sei wichtig, dass der Fall nun von den Behörden aufgearbeitet und dann ein geeignetes Maßnahmenpaket eingeleitet werde. Es sei auch unklar, ob die von Ariwa veröffentlichten Bilder repräsentativ für den ganzen Betrieb seien oder ob es sich um Einzelfälle handele. Die Vorsitzende der Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Anja Siegesmund , meinte hingegen, es liege mindestens ein Verstoß gegen die EU-Richtlinie über Mindestanforderungen über den Schutz von Schweinen vor. Offenbar bestehe in dieser Hinsicht in manchen Betrieben Nachholbedarf. "Diese Umsetzungslücke muss schnell geschlossen werden, damit den Tieren die qualvolle Aufzucht und Haltung erspart bleibt." Zudem forderte Siegesmund, dass Landratsamt und Veterinäramt zügig reagieren, wenn sich herausstellen sollte, dass die Kontrollen zu selten stattfinden oder bisher eher Makulatur waren. Über die Effizienz der Kontrollen wunderte sich auch Matthias Darnstädt (LL/BV/BI), Bürgermeister der Stadt Schkölen, in deren Ortsteil Wetzdorf die Heideland Gutsverwaltung eine neue Schweinemastanlage bauen will. "Es kann nicht sein, dass es noch solche Zustände gibt." Die aufdeckten Missstände würden auf jeden Fall eine wichtige Rolle in der weiteren Diskussion über die Genehmigung der Wetzdorfer Anlage spielen. "Nur, weil ein Unternehmen einen neuen Stall hat, heißt das ja nicht, dass dort die Praxis besser ist", so Darnstädt. Wetzdorfs Ortsbürgermeister Dietmar König (parteilos) meinte, die Zustände in Thiemendorf seien ein warnendes Zeichen. "In derartigen industriemäßigen Anlagen wird ohne Rücksicht auf Verluste produziert." Er hoffe, dass der Stadtrat auf Grund dieser Erfahrungen den Neubau in Wetzdorf ablehnt. Heideland-Geschäftsführer Peter Fuglsang äußerte sich auch am Montag nicht. Tierschutzorganisation prangert Zustände an Oliver Will kommentiert zu Gut Thiemendorf: Keine gläserne Mastanlage Oliver Will / 03.12.13 / OTZ Veterinäramt stellt Strafanzeige wegen Schweinezucht Thiemendorf 04.12.2013 - 17:43 Uhr Im Fall der umstrittenen Schweinezucht Gut Thiemendorf in der Gemeinde Heideland im Saale-Holzland-Kreis sieht das Veterinäramt nun den Verdacht auf Straftaten. Deshalb sei die Staatsanwaltschaft eingeschaltet worden, teilte am Mittwoch der Zweckverband für Veterinärund Lebensmittelüberwachung des Landratsamtes mit. Fotos, die laut der Tierschutzorganisation Ariwa im Gut Thiemendorf entstanden sind. Ein Blick in einen Haltungsbereich der Anlage. Foto: Ariwa Eisenberg/Heideland. Bereits eingeleitet sei unter anderem ein ordnungsrechtliches Verfahren. Nach einer eintägigen Kontrolle am Montag habe der Betreiber Auflagen bekommen, vor allem für die Haltung der trächtigen Sauen. Eine Tierschutzorganisation hatte heimlich Bilder in der Anlage gemacht und dem Unternehmen Verstöße gegen die Haltungsbedingungen vorgeworfen. Betriebsleiter Peter Fuglsang hatte am Dienstag dem MDR Thüringen noch gesagt, der Amtstierarzt habe bei einer Kontrolle Verstöße, "aber keine groben Verstöße gegen EURichtlinien festgestellt". Er räumte aber die Auflagen ein. So seien an manchen Stellen die Gänge zu eng. Nach seinen Angaben werden in dem Betrieb rund 9000 Sauen gehalten. Die Grünen-Fraktion im Landtag forderte vor allem Aufklärung, ob die Kontrollmechanismen in diesem Fall funktioniert hätten. Betreiber von Gut Thiemendorf räumt Mängel ein und übt Kritik Entsetzen in der Region über Zustände im Gut Thiemendorf Tierschutzorganisation prangert Zustände an 04.12.13 / DPA OTZ "Systematisches Leiden": Schwere Vorwürfe gegen Heideland Gutsverwaltung 02.12.2013 - 08:19 Uhr Die Tierschutzorganisation Ariwa erhebt schwere Vorwürfe gegen die Heideland Gutsverwaltung aus Thiemendorf. Fotos, die laut Ariwa im Gut Thiemendorf entstanden sind. Ein Blick einen Haltungsbereich der Anlage. Foto: Ariwa Thiemendorf. Die Tierschutzorganisation Animal Rights Watch (Ariwa) hat dem Zweckverband Veterinär- und Lebensmittelüberwachung massive Verstöße gegen die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung im Gut Thiemendorf der Heideland Gutsverwaltung GmbH & Co. KG angezeigt. Die Vorwürfe belegt die Tierschutzorganisation mit Fotos, die in der Anlage in Thiemendorf bei Eisenberg entstanden sein sollen. Nach ihren Angaben sind dort "viele hundert" Kastenstände, in denen die Schweine stehen, deutlich zu schmal und zu kurz. So sollen sie im so genannten Bereich A lediglich 50 bis 60 Zentimeter Breite aufweisen. Gefordert seien aber für junge und kleinere Sauen 65, für ausgewachsene 70"Zentimeter. Laut Ariwa sei "systematisch" kein Beschäftigungsmaterial für die Tiere vorhanden und es fehle an Trinkwasser in den Kastenständen. Die Tiere müssten ihren Durst durch das Flüssigfutter stillen, welches im Abstand von mehreren Stunden in die Tröge läuft. Als besonders kritisch wertet Ariwa den Fakt, dass die Sauen zumindest im Bereich"B über den gesamten Trächtigkeitszeitraum im Kastenstand gehalten werden. Darüber hinaus sei in Thiemendorf in vielen Hallen nachts helles Licht eingeschaltet sei, obwohl die Beleuchtung dem Tagesrhythmus angeglichen sein müsse. Das Unternehmen gehöre zu den größten Schweinezuchtbetrieben Deutschlands, heißt es in dem Ariwa-Schreiben an die Veterinärbehörde. "Wir sind der Ansicht, dass Betreiber dieser Größenordnung die ganze Branche prägen und Vorbildfunktion haben müssten, anstatt besonders schlechte Bedingungen zur Norm zu machen." Ein "expandierender Branchenriese" könne sich nicht auf mangelnde finanzielle Mittel oder Know-How zur Umsetzung der Vorschriften berufen. Die Tiere in Thiemendorf leiden, so Ariwa, "langanhaltend, wiederholt und erheblich und das mindestens in vielen Hundert oder wahrscheinlich sogar weit über tausend Fällen". Daher wurde Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Jena/Gera gestellt. "Aus unserer Sicht muss die Erlaubnis dieses Betreibers, überhaupt Schweine halten zu dürfen, aufgrund der Vorsätzlichkeit, der Systematik und der Schwere der Verstöße ernsthaft in Frage gestellt werden." Der Geschäftsführer der Heideland Gutsverwaltung, Peter Fuglsang, war gestern nicht für ein Statement zu erreichen. Ein zugesagter Rückruf blieb aus. Das Landratamt des Saale-Holzland-Kreises hatte bereits in der vorigen Woche den Eingang von Bildern bestätigt, die "erhebliche Verstöße gegen tierschutzrechtliche Regelungen bei der Haltung von Sauen in einem Schweinezuchtbetrieb im Saale-Holzland-Kreis darstellen". Die letzten amtlichen Kontrollen hätten allerdings keine derartigen Mängel ergeben. Jürgen Foß vom Ariwa-Vorstand erklärte jedoch, solche Kontrollen könnten höchstens Stichproben sein. Die Besuche müssten angemeldet werden und die Amtsmitarbeiter würden dann nur in bestimmte Abteilungen geführt. Oliver Will über Vorwürfe und Pläne in der Schweinemast Oliver Will / 02.12.13 / OTZ Oliver Will über Vorwürfe und Pläne in der Schweinemast 01.12.2013 - 23:09 Uhr Eine Zeit lang schien Ruhe eingekehrt zu sein in die schon häufiger von diversen Skandalen heimgesuchte Fleischerzeugungsbranche. Doch nun gibt es neue Vorwürfe, die keineswegs als Lappalie abgetan werden können. Und neben Anlagen in anderen Bundesländern ist diesmal auch ein Ostthüringer Betrieb betroffen. Die Missstände der Intensivtierhaltung manifestieren sich eben nicht nur in weit entfernten, kaum noch wahrnehmbaren Regionen der Welt. Besonders brisant ist in dem Fall, dass die Tierschutzorganisation Ariwa zwar der Heideland Gutsverwaltung die Befähigung zum Halten von Schweinen abspricht, das Unternehmen aber andererseits bei Schkölen eine weitere Anlage für mehr als 12"000 Tiere bauen will. Das Landesverwaltungsamt hatte das Vorhaben in der ersten Prüfung als genehmigungsfähig eingestuft. Eine Werbung für den Neubau - und die gesamte Branche - sind die aktuellen Vorwürfe jedoch nicht. Es liegt nun an der Heideland Gutsverwaltung, sie zu entkräften. Transparenz wäre da ein erster Schritt. 21919499 Oliver Will / 02.12.13 / OTZ Oliver Will kommentiert: Manchmal zum Verzweifeln 06.12.2013 - 18:57 Uhr Über schlechte Nachrichten und gute Sachen Advent. Überall Kerzen, Tannengrün, Besinnlichkeit. Möchte man meinen, doch diese Woche bot Nachrichten, die ganz und gar nicht zur vorweihnachtlichen Stimmung passten. Zu allererst natürlich die Bilder vom Gut Thiemendorf. Da klappte manchem Betrachter die Kinnlade herunter und verschiedene Vertreter des öffentlichen Lebens zeigten sich entsetzt. Dass Schweine noch immer so gehalten werden, hätte niemand geglaubt. Der Tenor der Meinungen, die in der Redaktion eingingen, war: Endlich sind die Fakten ans Licht gekommen. Gekoppelt waren die Äußerungen mitunter mit der Bitte, sie als private Äußerung nicht zu veröffentlichen. Aus Angst vor Problemen auf Arbeit oder im Lebens-umfeld. Auch das sind schier unglaubliche Umstände. Die Augen oder besser Ohren rieben sich auch die Teilnehmer der Einwohnerversammlung in Bürgel. Bürgermeister Christian Nitsch malte drastische Bilder der Finanzlage der Stadt und erklärte, er setze bei der Veränderung der Situation auf den Ärger der Bürger. Dabei heißt es immer, Politiker würden diesen nur nach dem Munde reden, um ihre Wiederwahl zu sichern. Zum Glück gab es neben Reizthemen auch besser zur Jahreszeit passende Ereignisse. Die Lesepatinnen der Grundschule Thalbürgel werben dort mit ihrem Beispiel für das Kulturgut Buch. Der Chor "alta villa", der nur einmal im Jahr zusammenkommt, verzauberte seine Zuhörer in Hohendorf. Und die Eisenberger Kleinkunstbühne begeisterte mit dem "Gestiefelten Kater" die Kinder der Mohrenstadt. Merken Sie was? Alles ehrenamtliche Initiativen. Dem Engagement der Menschen, die bei einer guten Sache nicht nach ihrem Verdienst fragen, war in dieser Woche ein Tag gewidmet. Das ist gut, denn Eigeninitiative ist eine entscheidende Triebkraft. Jeder kann mit seinem Konsumverhalten mitgestalten, wie Lebensmittel und Gebrauchswaren produziert werden. Jeder kann für ein attraktives Leben vor Ort sorgen. Jeder kann ein wenig Freude zaubern. Manchmal ist es schier unfassbar, was sich alles erreichen lässt. Es braucht nur den entscheidenden Schritt von Zweifel und gefühlter Machtlosigkeit hin zum Tun. Oliver Will / 07.12.13 / OTZ OTZ Wetzdorf und die Schweineställe 20.03.2012 - 00:42 Uhr Erster Informationsabend zu einem Bauvorhaben der Zukunft beseitigt die Ängste der Einwohner nicht - im Gegenteil More Sharing Services Share on twitter Share on facebook Share on email Share on print Die Gebäude der ehemaligen Schweinestall-Anlage in Wetzdorf. In dem frisch eingedeckten Stallgebäuden sollen schon Schweine sein. Wetzdorf. Bei Wetzdorf soll eine neue Schweinemastanlage mit über 12 500 Stallplätzen gebaut werden. Das Vorhaben ist in einer sehr frühen Phase, genehmigt ist noch nichts. Der potenzielle Investor, die Heideland Gutsverwaltung aus Thiemendorf, hat nach eigenen Angaben bisher nicht einmal offiziell den Antrag gestellt. Aber die Einwohner bewegt das Thema schon jetzt enorm. Vermutungen geistern durchs Dorf, Fragen und der Wunsch nach konkreten Informationen wurden immer lauter. Deshalb hatte Ortsbürgermeister Dietmar König jetzt zu einer Info-Veranstaltung eingeladen. Rund drei Dutzend Wetzdorfer kamen am Montagabend auf den Saal des "Kurfürsten". Sie wollten endlich wissen, was dran ist an den Gerüchten. Und ihren Sorgen und ihrem Unmut Luft machen vor allem gegenüber Peter Vuglsang von der Heideland Gutsverwaltung, der als Gast teilnahm und versuchte, die Aufregung zu dämpfen. "Das Vorhaben ist noch relativ unkonkret", sagte er. "Wir beabsichtigen, einen Antrag zu stellen, mehr ist bis jetzt noch nicht zu sagen." Die Unterlagen seien noch nicht fertig. Was jetzt laufe, sei erstmal die Vorbereitung zur Erarbeitung eines Raumordnungsverfahrens. Diesem würde später das BImSch-Verfahren folgen (siehe rechts). Alles in allem eine mehrjährige Genehmigungsphase, auch mehrfacher mit Auslegung der Unterlagen, die da noch ansteht. Ortsbürgermeister König hingegen hatte schon konkrete Daten parat, denn das Konzept zur Errichtung der Schweinemastanlage inklusive Biogasanlage in der Gemarkung Wetzdorf, Flurstück 217, liege seit mindestens einem halben Jahr vor. Die Eckdaten (immer mit der Formulierung "angedacht ist" verbunden) sind: 12 544 Stallplätze, vergleichbar der Anlage in Schöngleina, acht Linien von je 125 Meter Länge und zwölf Meter Breite, mit einem Zentralverbinder, dazu ein Futterhaus, Sozialtrakt, Mischfuttersilo, Güllevorgrube, Biogasanlage. Nötige Fläche für die Anlagen: 45 000 Quadratmeter. Standort: ca. 300 Meter von der Ortsbebauung entfernt Richtung Thierschneck, die Grenze bildet der sogenannte Flutgraben. Pro Woche sollen 768 Ferkel (25 kg schwer) aus Schöngleina hierher zur Endmast gebracht werden. Die Tiere sollen hier 810 Gramm pro Tag zunehmen und mit einem Ausstallgewicht von 110 kg Wetzdorf als Schlachtvieh wieder verlassen. Was fällt dabei an? Gülle ca. 19 000 Tonnen pro Jahr, dazu Gärreste aus der Vergärung von Mais ca. 3685 Tonnen , die auf 850 Hektar Fläche ausgebracht werden können. Zahl der Arbeitsplätze, wenn die Anlage fertig ist? Sechs. Transportaufkommen? Für Ferkelan- und Schlachttierab-Transport, Futtermittel u.a. ca. 84 Lastzüge pro Woche, hat Dietmar König ausgerechnet. Er hofft, dass zumindest bei der geplanten Zuwegung noch eine Alternative gefunden wird. Fazit: "Neben den Windrädern, neben dem schon jetzt starken Durchgangsverkehr, wäre das ein weiterer Faktor, der unsere Wohnbedingungen beeinträchtigt." So zurückhaltend wie Dietmar König drückten sich andere nicht aus. "Die machen Wetzdorf zu Schrott!" "Baut doch woanders hin!" Setzt das Ding doch in Lucka hin, da stinkts eh schon!" Und es fiel das Wort "Erpressung". Denn die Firma will, falls die neuen Ställe nicht genehmigt werden, die alten am Ort rekonstruieren und erweitern, dafür hat sie eine Genehmigung. "Eines von zwei Übeln haben wir also sowieso am Hals", stellte ein Einwohner fest. Dass Fuglsang versicherte, die neue Anlage würde Emmissionen verringern, eine Mehrbelastung wäre nicht genehmigungsfähig es ging im Tumult fast unter. KOMMENTAR "Das Vorhaben ist noch relativ unkonkret." Peter Fuglsang von der Heideland Gutsverwaltung Claudia Bioly / 20.05.11 / OTZ SPIEGEL ONLINE 28.11.2013 Massentierhaltung: Schweine-Barone setzen Tierschutzgesetze nicht um Von Nicolai Kwasniewski Dauerbeleuchtung im Stall, eingepferchte Muttersauen, Tötung schwacher Ferkel kurz nach der Geburt: Neue, heimlich gedrehte Filmaufnahmen einer Tierschutzorganisation legen nahe, dass manche Großbetriebe in Deutschland selbst die Mindestbedingungen der Schweinehaltung missachten. ARIWA Hamburg - Massentierhaltung hat nichts mit dem idyllischen Bild zu tun, das Lebensmittelkonzerne in ihrer Werbung gerne zeichnen. Das haben viele Menschen inzwischen als Tatsache akzeptiert. Zur Wirklichkeit gehört aber auch, dass sich viele Fleischproduzenten nicht einmal an die von der EU vorgeschriebenen Mindestbedingungen halten. Vor allem bei den rund 28 Millionen Schweinen in Deutschland. SPIEGEL ONLINE liegen Fotos und Filmaufnahmen vor, die der Tierrechtsgruppe Animal Rights Watch (ARIWA) zugespielt wurden. Sie sollen belegen, dass zumindest einige Großbetriebe weiterhin gegen die Vorschriften der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) verstoßen. Die Aktivisten haben heimlich in Schweinezuchtanlagen in Sachsen, Thüringen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt gefilmt und fotografiert. Bemerkenswert sind vor allem Aufnahmen aus deutschen Anlagen der größten ausländischen Agrarunternehmer: den Niederländern Harry van Gennip und Adrian Straathof sowie den dänischen Brüdern Per und Aksel Kirketerp. Van Gennips Firma hält in Sandbeiendorf in Sachsen-Anhalt rund 62.000 Schweine, es ist eine der größten Anlagen Deutschlands. ARIWA hat Aufnahmen vorgelegt, die Tierrechtsaktivisten im Juni und Juli dieses Jahres in van Gennips Anlage gemacht haben. Die Fotos und Videos dokumentieren, dass dort offenbar gegen mehrere Vorschriften verstoßen wird: Die sogenannten "Kastenstände", in denen die Schweine gehalten werden, müssen mindestens zwei Meter lang und 70 Zentimeter breit sein. Bei van Gennip und in anderen Betrieben haben die Aktivisten solche Gitterkäfige gefunden und gefilmt, die deutlich zu schmal und teilweise zu kurz sind. Die Tiere haben kein "Beschäftigungsmaterial", also Ketten oder ähnliches Spielzeug, obwohl die Verordnung das vorschreibt. Die Verordnung regelt auch das Licht, das dem Tagesrhythmus der Schweine angeglichen werden soll - in den Aufnahmen brennen auch nachts helle Lampen. Damit verstößt van Gennips Firma gegen Regeln, die größtenteils schon seit 2006 gelten aber mit großzügigen Übergangsfristen für den Umbau der Ställe, die erst Ende 2012 ausliefen. 2012 von 4251 Betrieben in Sachsen-Anhalt 262 kontrolliert Die Vorgaben - von Schweinehaltern als "Zollstock-Tierschutz" geschmäht - haben allerdings einen unerwünschten Effekt: Der Komplettumbau ist so teuer, dass gerade kleine Betriebe kapituliert haben: Jeder fünfte Halter mit weniger als 100 Sauen hat seit Jahresbeginn 2013 aufgegeben. Der Zentralverband der Deutschen Schweineproduktion (ZDS) geht davon aus, dass sich alle Sauenhalter an die neuen Regeln halten, dem Bundeslandwirtschaftsministerium zufolge erfüllen nun exakt 99,2 Prozent der Halter die neuen Vorgaben, ähnliche Zahlen geben die zuständigen Landesbehörden auf Anfrage heraus. Allerdings zeigt die Antwort aus Magdeburg, dass die Kontrollen nur Stichproben sind: "Im Jahr 2012 wurden in SachsenAnhalt von den 4251 kontrollpflichtigen Schweine haltenden Betrieben insgesamt 262 Betriebe kontrolliert." Die Aufnahmen lassen vermuten, dass viele durch das Raster fallen: So scheint der Niederländer van Gennip offenbar seinen Betrieb in Sandbeiendorf zumindest nicht vollständig umgebaut zu haben. Ähnlich sieht es bei dem als "Schweine-Baron" bundesweit bekannt gewordenen Adrian Straathof aus. Aufnahmen in seiner Anlage mit rund zehntausend Schweinen in Thierbach (Pausa) in Sachsen dokumentieren ähnliche Verstöße wie bei van Gennip. Straathof hat bereits Ärger mit den Behörden: Der Konzern musste schon fast 600.000 Euro Buß- und Zwangsgelder zahlen, weitere 1,2 Millionen Euro sind verhängt, aber entweder noch nicht gezahlt, oder eine Gerichtsentscheidung steht noch aus. Verstoß gegen Gruppenhaltung von trächtigen Sauen Auch die Dänen Per und Aksel Kirketerp machen seit Jahren in Deutschland Geschäfte. Auf dem Gut Thiemendorf in Thüringen züchten sie rund achttausend Schweine. Auf der Website sind Fotos von großzügigen, allerdings leeren Ställen zu sehen, von glücklichen Schweinen auf Stroh und süßen Ferkeln. Die Filmaufnahmen der Aktivisten zeigen dagegen auch die Muttersau: die hat in ihrem Kastenstand keinen Platz auch nur aufzustehen oder sich auszustrecken, was gegen die Vorschriften verstößt. Gravierender ist ARIWA zufolge allerdings etwas anderes: Eigentlich müssen die trächtigen Sauen spätestens vier Wochen nach der Befruchtung und bis eine Woche vor dem Geburtstermin in einer Gruppe gehalten werden. "Die zumindest teilweise Gruppenhaltung ist ein Kernpunkt der geänderten Tierhaltungsverordnung", sagt ARIWA-Sprecher Erasmus Müller. "Warum schafft ein Land wie Deutschland, das sich als Vorreiter in Sachen Tierschutz sieht, Kastenstände nicht einfach ganz ab, wie es die Schweiz und Schweden schon vor Jahrzehnten getan haben?" Schwächste Ferkel werden kurz nach der Geburt erschlagen Die SPIEGEL ONLINE vorliegenden Dokumente legen nahe, dass wenigstens einige große Schweinehalter sich häufig nicht an die Regeln halten und ihre trächtigen Sauen bis kurz vor dem Abferkeltermin in Kastenständen halten. Kontrolleure können das kaum aufdecken, denn die Abtrennungen können häufig einfach zur Seite geklappt werden. In wenigen Minuten wird so aus einer Reihe von engen Kastenständen eine großzügige Gruppenbucht, die nach der Überprüfung wieder unterteilt werden kann. Die sogenannten Sauenkarten, die in dem Betrieb Gut Thiemendorf fotografiert worden sein sollen, zeigen nicht nur, dass die Tiere ihren Kastenstand kaum verlassen, sondern auch eine zynische Nebenwirkung der Hochleistungszucht: Die Sauen werfen bis zu 20 Ferkel, obwohl sie nur 14 bis 16 Zitzen haben - die schwächsten Ferkel werden deshalb schon kurz nach der Geburt erschlagen. Von den Unternehmen antwortete auf SPIEGEL-ONLINE-Anfrage nur der Rechtsanwalt der Straathof Holding GmbH: Das Licht werde den Vorschriften entsprechend geregelt, teilt die Kanzlei mit, und die Kastenstände entsprächen den gesetzlichen Anforderungen. Die amtliche Kontrolle, die im August stattgefunden habe, habe keine Beanstandung ergeben. Die Hoffnung der Tierrechtler ruht jetzt auf der EU: Die hatte Deutschland wegen der schleppenden Umstellung der schärferen Tierschutzbestimmungen schon Anfang des Jahres mit einem Vertragsverletzungverfahren gedroht. Sollte das passieren, wäre die große Koalition schon bei ihrem Antritt blamiert, hat sie sich im Koalitionsvertrag doch dazu verpflichtet "EU-weit einheitliche und höhere Tierschutzstandards" durchzusetzen. Pressemitteilung AbL Nds.-Bremen Bauernorganisation gegen illegale und agrarindustrielle SauenhaltungsPraktiken Eine klare Abgrenzung von agrarindustriellen Strukturen und deutliche Maßnahmen gegen illegale Tierhaltungs-Praktiken verlangt der Landesverband Niedersachsen/Bremen der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) angesichts der Berichte über das systematische Unterlaufen der vorgeschriebenen Sauen-Gruppenhaltung vor allem in großen Schweinehaltungskonzernen. Das illegale Fixieren der Sauen in Kastenständen außerhalb der noch gesetzlich erlaubten Fristen schade nicht nur dem Ruf der vielen ordnungsgemäß wirtschaftenden Bauern, sondern schaffe Agrarindustriellen sogar noch Kosten- und Wettbewerbsvorteile. Sollte sich zudem die Berichte über das Totschlagen überzähliger männlicher Ferkel in großen spezialisierten Jungsauen-ErzeugungsAnlagen bestätigen, müsste dies ein weiterer Anlass für die Politik sein, die EUVorgaben für eine artgerechte Tierhaltung unverzüglich umzusetzen. Der AbLLandesvorsitzende Ottmar Ilchmann kritisierte das völlige Fehlen solcher Schritte im CDU/CSU-SPD-Koalitionsvertrag und verlangte ein EU-weites Umbauprogramm auf tiergerechte Ställe in mittelständisch-bäuerlichen Strukturen sowie systematische und wirksame Kontrollen durch deutlich agrarindustrie-unabhängigere Veterinärbehörden. Wenn jetzt agrarindustriell ausgerichtete Verbände mit dem Hinweis auf das illegale Filmen solcher Mißstände von den wirklichen Skandalen in der Agrarindustrie abzulenken veruchten, stellten sie sich selbst weiter ins gesellschaftliche Abseits und schadeten in unverantwortlicher Weise den allermeisten Bauern. 29.11.2013 - 1.630 Zeichen ISN 29.11.2013 Tierrechtler prangern Missstände an – pauschal und medienwirksam Gesetzeskonforme Gruppenhaltung von Sauen Wieder einmal sind Tierrechtler in Ställe eingebrochen und haben dabei heimlich erschreckendes Bildmaterial aufgenommen. Dieses soll belegen, dass in der Schweinehaltung die vorgeschriebenen Mindestvorgaben der TierschutzNutztierhaltungsverordnung nicht eingehalten werde. Die von der Tierrechtsorganisation Animal Rights Watch (ARIWA) besuchten Schweineställen liegen in Sachsen, Thüringen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Zuchtsauen, die permanent in Kastenständen gehalten werden, Kastenstände, die nicht einmal so breit sind, dass die Schweine sich auf die Seite legen können, kein Trinkwasser, kein Beschäftigungsmaterial, lauten die Vorwürfe von ARIWA. Auch aus einem niedersächsischen Betrieb, der bereits im Februar von der Tierrechtsorganisation wegen Verstößen angezeigt wurde, liege aktuelles Bildmaterial aus dem Herbst 2013 vor. Dass diese bis jetzt nicht abgestellt wurden, zeigt den Stellenwert des Tierschutzes im Land, so der Vorsitzende von ARIWA, Jürgen Foß. Spiegel online und verschiedene Nachrichtensendungen in Fernsehen und Radio haben dieses Thema aufgegriffen. Die ISN meint: Klar ist: Recht und Gesetz gelten ohne Einschränkung! Jeder Schweinehalter selbst ist dafür verantwortlich die rechtlichen Vorgaben einzuhalten. Jedem muss dabei klar sein, wer nicht nach Recht und Gesetz handelt, trägt das nicht nur auf dem eigenen sondern auf dem Rücken seiner Berufskollegen aus. Denn Bilder und Darstellungen, wie sie nun wieder in den Medien kursieren, machen die vielen Bemühungen aller Tierhalter, ein realistisches Bild von Schweinehaltung in Deutschland zu zeigen, schnell zunichte. Wir kritisieren die pauschalen Verunglimpfungen aller Schweinehalter. Nicht richtig ist, dass die Haltungsbedingungen nicht kontrolliert wurden und auch werden. Beispielhaft dafür sind die Aussagen des niedersächsischen Landwirtschaftsministers Christian Meyer, der erst Mitte Oktober in einer Pressekonferenz vermeldete, dass rund 3000 Sauenhalter vor Ort von den Behörden kontrolliert wurden. 98 % hatten demnach die Gruppenhaltung umgesetzt. Wie unterschiedlich die Darstellung und Kommentierung in den Medien sein kann, zeigt gerade dieses aktuelle Beispiel. Während der NDR sehr sachlich berichtete, war die Kommentierung in anderen öffentlich-rechtlichen Medien sehr pauschal und einseitig. Beispielsweise schossen die ARD-Tagesthemen in ihrer Berichterstattung und Kommentierung weit über das Ziel hinaus. Grundsätzlich gilt für die ARIWA-Aufnahmen: Quote vor zeitnaher Aufklärung. Wann wurden die zuständigen Behörden eingeschaltet? Oder wollte man lieber die Vorweihnachtszeit und die damit verbundene Spendenbereitschaft der Menschen nutzen? Recht und Gesetz muss auch für Tierrechtsorganisationen gelten. In Ställe einbrechen ist nicht tolerierbar. Für Kontrollen sind die zuständigen Behörden vor Ort verantwortlich. Wir raten: Schließen Sie Ihre Ställe ab und zeigen Sie entsprechende Einbrüche unverzüglich und konsequent bei der Polizei an. Originalpressemeldung des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums zur Umsetzung der Gruppenhaltung Pressemeldung von ARIWA mit dem Original Bild- und Videomaterial Beitrag des NDR: Verletzen Schweinebauern Tierschutzgesetze? ARD-Tagesthemen vom 28.11.2013 ab Minute 22:45 Spiegel Online Beitrag: Schweine-Barone setzen Tierschutzgesetze nicht um NDR 27.11.2013 Verletzen Schweinebauern Tierschutzgesetze? Viele Schweineställe in Niedersachsen verletzen offenbar Tierschutzgesetze. Das haben Recherchen von "Hallo Niedersachsen" ergeben. Aktivisten der Tierrechtsorganisation "Animal Rights Watch" ("Ariwa") haben NDR Reportern Filmmaterial von mehreren Recherchebesuchen zur Verfügung gestellt, das die Situation der Schweine in mehreren Ställen im Landkreis Cloppenburg dokumentiert. Gekleidet in sterile Overalls und ausgerüstet mit Kameras war die Gruppe nachts in Ställe eingedrungen und hielt die Verstöße gegen geltende Gesetze fest. Tierquälerei im Schweinestall? NDR aktuell - 28.11.2013 16:00 Uhr Angeblich werden viele Schweine immer noch in Kastenständen gehalten, obwohl die seit Anfang des Jahres verboten ist. Klare Gesetzesverstöße durch die Schweinebauern Die Filme von "Ariwa" belegen systematische Rechtsverstöße: Obwohl es seit elf Monaten eindeutig verboten ist, halten niedersächsische Landwirte ihre Sauen offenbar immer noch das ganze Leben lang in Kastenständen. In zwei von fünf überprüften Sauenhaltungen gab es massive Verstöße. In einem Betrieb gab es einzelne Verstöße und zwei der Betriebe halten sich an die gesetzliche Grundlage. Jeweils rund hundert Tiere standen deutlich länger in den Boxen als erlaubt, teilweise bereits seit dreieinhalb Monaten. Nach der neuen Tierschutzverordnung vom 1. Januar 2013 dürfen Sauen beispielsweise maximal vier Wochen in Kastenständen gehalten werden. Das sind Käfige, in denen die Tiere einzeln fixiert werden. Oftmals waren sie weit länger als erlaubt in den Käfigen. Weil die Aktivisten die Ställe zufällig aussuchen, gehen sie davon aus, dass ihre Ergebnisse repräsentativ sind. Seltene Kontrollen durch die Veterinärämter Nach Angaben von Thomas Blaha von der Tierärztlichen Hochschule Hannover werden die Betriebe im Durchschnitt nur alle zehn Jahre kontrolliert. Die Personaldecke der Veterinärämter sei dafür einfach zu dünn. Der niedersächsische Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Bündnis90/Grüne) will jetzt nochmal nachhaken, wie und wie oft die Ämter in den Betrieben prüfen. Auf EU-Ebene sollten die Kastenstände, so Meyer, jedoch ganz verboten werden. Tierschützer untersuchen Schweinehaltung 1 von 7 Die Mitglieder der Tierschutzorganisation Animal Rights Watch (ARIWA) bei einer nächtlichen Aktion in Niedersachsen. Das Motiv der Tierschützer mag ehrenhaft sein. Juristisch ist das, was sie tun, zumindest Hausfriedensbruch. Zuletzt drangen sie in einen Schweinestall im Landkreis Cloppenburg ein. Dort stellten sie fest, dass die Schweine vierzehn Wochen nach der Besamung einzeln in einem Kastenstand fixiert werden. Das ist gesetzlich verboten. Solche Regelverstöße und Zustände bestreitet die Landwirtschaftslobby. Bei einer Pressereise präsentierte die Niedersächsische Landwirtschaftskammer ein ganz anderes Bild der niedersächsischen Schweinehaltung ... Saubere, großzügige Räume, Frischluftzufuhr und viel frisches Stroh: Das ist der Zustand, den das Presseteam zu sehen bekam. Den Tierschützern von "ARIWA" vermittelt sich bei ihren Recherchen jedoch ein anderes Bild: Kastenstände, die nicht einmal die Normbreite von 70 Zentimetern aufweisen. Drangvolle Enge in den Ställen.... ... und eine insgesamt nicht artgerecht erscheinende Tierhaltung. Die Mitglieder der Tierschutzorganisation Animal Rights Watch (ARIWA) bei einer nächtlichen Aktion in Niedersachsen. Das Motiv der Tierschützer mag ehrenhaft sein. Juristisch ist das, was sie tun, zumindest Hausfriedensbruch. Tierschutzorganisation fordert Verbot von Kastenständen "Ariwa" sieht das genauso. "Solange es Kastenstände gibt, wird es auch Bauern geben, die die Tiere da viel zu lange rein sperren", so Erasmus Müller, Koordinator von "Ariwa". "Es gibt Bauern, die es schamlos ausnutzen, dass das eben nicht vernünftig kontrolliert werden kann." Nur durch eine Abschaffung könnte verhindert werden, das einzelne Bauern gegen die neuen Haftungsvorschriften verstoßen würden. NDR 1 Niedersachsen Stand: 29.11.2013 15:29 Uhr Landvolk kritisiert Bericht über Sauenhaltung Viele Schweineställe in Niedersachsen verletzen offenbar Tierschutzgesetze. Das haben Recherchen von Hallo Niedersachsen ergeben. Aktivisten der Tierrechtsorganisation Animal Rights Watch (ARIWA) haben NDR Reportern Filmmaterial von mehreren Recherchebesuchen zur Verfügung gestellt, das die Situation der Schweine in mehreren Ställen im Landkreis Cloppenburg dokumentiert. Gekleidet in sterile Overalls und ausgerüstet mit Kameras war die Gruppe nachts in Ställe eingedrungen und hielt Verstöße gegen geltende Gesetze fest. Niedersachsens Landvolk wertet die Aufnahmen als Einzelfälle. LandvolkPräsident Werner Hirse kritisierte, dass diese Einzelfälle in der Berichterstattung grob fahrlässig verallgemeinert würden. Massive Verstöße in zwei von fünf Sauenhaltungen Obwohl es seit elf Monaten eindeutig verboten ist, halten niedersächsische Landwirte ihre Sauen den Recherchen zufolge offenbar immer noch das ganze Leben lang in Kastenständen. In zwei von fünf überprüften Sauenhaltungen gab es massive Verstöße. In einem Betrieb gab es einzelne Verstöße und zwei der Betriebe halten sich an die gesetzliche Grundlage. Jeweils rund 100 Tiere standen deutlich länger in den Boxen als erlaubt, teilweise bereits seit dreieinhalb Monaten. Nach der Tierschutzverordnung vom 1. Januar 2013 dürfen Sauen beispielsweise maximal vier Wochen in Kastenständen gehalten werden. Das sind Käfige, in denen die Tiere einzeln fixiert werden. Oftmals waren sie weit länger als erlaubt in den Käfigen. Ministerium will Kontrollen verschärfen Möglichst noch in der kommenden Woche möchte das Landwirtschaftsministerium nach NDR Informationen einen neuen Erlass in Kraft setzen. Der sieht vor, dass die zuständigen Landkreise die Sauenhaltungsbetriebe häufiger als bisher auch unangemeldet besuchen. Die Landkreise Vechta und Cloppenburg verweisen allerdings darauf, dass sie dies in Einzelfällen auch jetzt schon machten. Allerdings könne dies nicht die Regel sein, weil die ohnehin viel beschäftigten Veterinäre dann zu viele Wege vergebens machen würden, teilten die Landkreise mit. Aber auch nach der kurzen Anmeldezeit von höchstens einem Tag sei es den Haltern kaum möglich, grundlegende Missstände zu vertuschen. In Cloppenburg und Vechta gibt es insgesamt mehr als 400 Sauenhalter - die Region ist ein Zentrum der Schweinezucht. Kreislandvolk zweifelt an Echtheit der Bilder Weil die Tierrechts-Aktivisten die Ställe zufällig aussuchen, gehen sie davon aus, dass ihre Ergebnisse repräsentativ sind. Landvolk-Präsident Hirse kritisiert, dass die Aktivisten illegal in Ställe eingedrungen seien und sich damit über das Gesetz erhoben hätten. Ihr Ziel sei dabei offenbar, Spenden einzuwerben. Martin Roberg vom Kreislandvolk in Cloppenburg zweifelt an der Echtheit der Bilder. "Vielleicht sind es Bilder gewesen aus einem Deckzentrum, wo es völlig in Ordnung ist, dass die Sauen festgesetzt sind", sagte er dem NDR. Um wirklich zu sehen, wie die Schweine lebten, sollte man mit Sachverständigen in die Ställe gehen und nicht heimlich Filmmaterial machen. Bei der Aktion hätten die Tierrechtler auch Keime und Krankheiten in den Ställen verteilen können. Seltene Kontrollen durch die Veterinärämter Nach Angaben von Thomas Blaha von der Tierärztlichen Hochschule Hannover werden die Betriebe im Durchschnitt nur alle zehn Jahre kontrolliert. Die Personaldecke der Veterinärämter sei dafür einfach zu dünn. Der niedersächsische Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) will jetzt noch einmal nachhaken, wie und wie oft die Ämter in den Betrieben prüfen. Bislang habe der Kreis die Termine kurzfristig angekündigt. Dabei hätten die Experten festgestellt, dass auch die verbliebenen 274 Betriebe auf Gruppenhaltung umgestellt hätten. Die Videos, die das Gegenteil beweisen, sollen nun auch der Staatsanwaltschaft Oldenburg vorgelegt werden. "Wenn diese Bilder tatsächlich stimmen, dann ist das ganz klar ein Verstoß", so eine Sprecherin des Ministeriums. Dieses Thema im Programm: NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 29.11 Landvolk Presse Dienst Öffentliche Empörung wichtiger als Tierschutz 29. November 2013 L P D – Als grob fahrlässige Verallgemeinerung bezeichnet das Landvolk Niedersachsen einen über das NDR Fernsehen ausgestrahlten Beitrag der Animal Rights Watch (Ariwa) zu angeblich illegaler Schweinezuchtpraxis in Deutschland. „Ganz offensichtlich steht hier die öffentliche Empörung mit dem Ziel, Spenden einzuwerben, im Vordergrund“, kritisiert Landvolkpräsident Werner Hilse. Die Ariwa-Aktivisten erhöben sich über das Gesetz, indem sie illegal in Ställe eindringen. Derartige Praktiken lehnt das Landvolk entschieden ab und äußert zugleich erhebliche Zweifel an der Seriosität der Bilder. „Für Niedersachsens Landwirte gehören behördliche Kontrolle zum betrieblichen Alltag, sie können ihre Tierhaltung jeerzeit vorzeigen, auch öffentlich“, stellt Hilse klar. Dies habe erst kürzlich eine Überprüfung der Sauen haltenden Betriebe durch die Landkreise belegt, danach werden die neuen Tierschutzvorgaben der EU zweifelsfrei erfüllt. Sollten einzelne Betriebe gegen die Vorgaben verstoßen, müssten die Landkreise als Überwachungsbehörden tätig werden. Sie würden die Betriebe auffordern, Fehlverhalten abzustellen und damit auch umgehend im Sinne des Tierschutzes handeln. Genau dies vermisst das Landvolk bei den Effekt heischenden Filmaufnahmen einzelner Gruppierungen. Sie würden auf illegalem Weg hergestellt, aber ohne Bedenken von öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten genutzt. Von Landwirtschaftsminister Christian Meyer als zuständigem Fachminister erwartet Hilse nicht allein pauschale Einlassungen zu dem Thema, sondern eine inhaltliche Auseinandersetzung um echte Tierschutzziele. „Wenn Herr Meyer sich für einen EU-weiten Verzicht auf Kastenstände einsetzen will, nimmt er wissentlich die Gefahr des frühzeitigen Ferkelabortes in Kauf“, verdeutlicht Hilse. Die öffentliche Diskussion über die zukünftige Nutztierhaltung rücke ohne wissenschaftliche Beurteilung zu stark einzelne Dogmen in den Vordergrund und vernachlässige sträflich andere wichtige Aspekte des Tierschutzes. (LPD/29.11.2013). TOP AGRAR ONLINE Tierschützer greifen Schweinehalter an 29.11.2013, von Alfons Deter 39 Schweine Tierschützer starten einen neuen Angriff auf die Schweinehaltung in Deutschland. Fotos und Videos der Tierrechtsgruppe Animal Rights Watch (ARIWA) sollen beweisen, dass die Agrarunternehmer Harry van Gennip, Adrian Straathof und Per und Aksel Kirketerp die vorgeschriebenen Mindestbedingungen der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung nicht einhalten. Entstanden seien die Aufnahmen in deren Schweinezuchtanlagen in Sachsen, Thüringen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. In den Medien folgte heute die erwartete Empörung, ohne die angeblichen Beweise verifiziert und die Verantwortlichen befragt zu haben. Dabei fragt sich offenbar niemand, wie die Tierschützer in die Ställe gelangt sind und ob sie sich rechtmäßig Zugang verschafft haben. Die Tierschützer werfen dem Holländer van Gennip beispielsweise vor, in Sandbeiendorf in Sachsen-Anhalt rund 62.000 Schweine nicht tierschutzgerecht zu halten. Die Kastenstände seien zu kurz und zu schmal, die Tiere hätten kein Beschäftigungsmaterial und das Licht sei die ganze Nacht an. Von einer vorgeschriebenen Notbeleuchtung haben die Tierschützer dabei offenbar keine Kenntnis. Beim Betrieb von Adrian Straathof mit rund 10.000 Schweinen in Thierbach (Pausa) in Sachsen sowie auf Gut Thiemendorf in Thüringen der dänischen Brüder Kirketerp wird das gleiche bemängelt. Zudem müssten die trächtigen Sauen spätestens vier Wochen nach der Befruchtung und bis eine Woche vor dem Geburtstermin in einer Gruppe gehalten werden. Das sei dort nicht der Fall gewesen. Wie der Spiegel dazu berichtet, legten Dokumente nahe, dass wenigstens einige große Schweinehalter sich häufig nicht an die Regeln halten und ihre trächtigen Sauen bis kurz vor dem Abferkeltermin in Kastenständen halten. Kontrolleure könnten das kaum aufdecken, da die Abtrennungen häufig einfach zur Seite geklappt werden könnten. In wenigen Minuten werde so aus einer Reihe von engen Kastenständen eine großzügige Gruppenbucht, die nach der Überprüfung wieder unterteilt werden kann, so der Vorwurf der Tierschützer. Wie soll ein Landwirt denn hier das Gegenteil beweisen. Gerade dazu sind die Kastenstände ja klappbar, damit Gruppen entstehen, kontern Fachleute. Das Bundesagrarministerium erklärte auf Nachfrage des Spiegels, 99,2 % der Schweinehalter hätten die neuen Vorgaben umgesetzt. Das Magazin bemerkt aber, dass der Komplettumbau so teuer gewesen sei, dass gerade kleine Betriebe kapituliert hätten: Jeder fünfte Halter mit weniger als 100 Sauen habe seit Jahresbeginn 2013 aufgegeben, heißt es. Allerdings werde auch deutlich, dass die Kontrollen der Behörden nur Stichproben seien, schreibt der Spiegel weiter. So wurden im Jahr 2012 etwa in Sachsen-Anhalt von den 4251 kontrollpflichtigen Schweine haltenden Betrieben insgesamt 262 Betriebe kontrolliert. Große Betriebe wie die von Gennip oder Straathof könnten da durch das Raster gefallen sein. Oder man habe den Kontrolleuren nur Teilbereiche gezeigt, die in Ordnung seien. Tierschützer erheben sich über das Gesetz Werner Hilse Als grob fahrlässige Verallgemeinerung bezeichnet das Landvolk Niedersachsen einen über das NDR Fernsehen ausgestrahlten Beitrag der Animal Rights Watch (Ariwa) zu angeblich illegaler Schweinezuchtpraxis in Deutschland. „Ganz offensichtlich steht hier die öffentliche Empörung mit dem Ziel, Spenden einzuwerben, im Vordergrund“, kritisiert Landvolkpräsident Werner Hilse. Die Ariwa-Aktivisten erhöben sich über das Gesetz, indem sie illegal in Ställe eindringen. Derartige Praktiken lehnt das Landvolk entschieden ab und äußert zugleich erhebliche Zweifel an der Seriosität der Bilder. „Für Niedersachsens Landwirte gehören behördliche Kontrolle zum betrieblichen Alltag, sie können ihre Tierhaltung jeerzeit vorzeigen, auch öffentlich“, stellt Hilse klar. Dies habe erst kürzlich eine Überprüfung der Sauen haltenden Betriebe durch die Landkreise belegt, danach werden die neuen Tierschutzvorgaben der EU zweifelsfrei erfüllt. Sollten einzelne Betriebe gegen die Vorgaben verstoßen, müssten die Landkreise als Überwachungsbehörden tätig werden. Sie würden die Betriebe auffordern, Fehlverhalten abzustellen und damit auch umgehend im Sinne des Tierschutzes handeln. Genau dies vermisst das Landvolk bei den Effekt heischenden Filmaufnahmen einzelner Gruppierungen. Sie würden auf illegalem Weg hergestellt, aber ohne Bedenken von öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten genutzt. Fleischwirtschaft 29.11.2013 Misstände in der Schweinezucht fleischwirtschaft.de – HAMBURG / HEIDELAND. Die ARD-Nachrichtensendung Tagesthemen zeigte gestern eklatante Verstöße zum Tierschutz in der Muttersau-Haltung eines thüringischen Schweinemastbetriebs. „Riesensauerei“ kündigte Tagesthemen-Moderator Thomas Roth die Zustände in der deutschen Schweinezucht an. Filmaufnahmen der Tierschutzorganisation Animal Right Watch (Ariwa) zeigten eine Muttersauhaltung des Gut Thiemendorf im Saale-Holzland-Kreis. Der landwirtschaftliche Betrieb hält dem Bericht zufolge die Muttertiere in engen Kastenständen bereits vier Monate vor dem Abferkeln. Das sei unzulässig. So könne die Sau sich nicht zum Säugen hinlegen. Außerdem irrten noch einige orientierungslose Ferkel umher, mit der ständigen Gefahr tot getrampelt zu werden. Das Gesetz erlaube unterdessen nur eine vierwöchige Kastenhaltung vor der Geburt der Ferkel. Im Imagevideo des Unternehmens wird auf der Homepage eine heile Welt mit Stroheinstreu vorgespielt. Das zuständige Veterinäramt in Stadtroda gab sich ahnungslos. Behördenleiter Martin Meiszner zeigte sich im ARD-Interview geschockt. Zum einen seien derartige Zustände nicht vorstellbar, zum anderen seien die Überwachungsbehörden überfordert. Der von Ariwa angeprangerte Betrieb verfüge über sechs sehr große Hallen auf einer Gesamtlänge von rund zwei Kilometern. Das sprenge den Rahmen der Kontrolle, so Meiszner. Prof. Dr. Thomas Blaha von der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) bestätigte, dass die Überwachungsbehörden nur etwa ein Zehntel der Bestände erfassten. Das bedeute im Umkehrschluss, dass ein Veterinäramt nur alle zehn Jahre einen Stall kontrolliere. Das Veterinäramt will nun die Staatsanwaltschaft einschalten.