Gottesdienst mit Abendmahl aus der Weißen Strandkirche

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Gottesdienst mit Abendmahl aus der Weißen Strandkirche
Gottesdienst mit Abendmahl aus der Weißen Strandkirche
an der Playa de Palma in Mallorca
Am 17.08.2003 im ZDF um 9.30 Uhr
Mit Pfarrer Andreas Ahnert
Euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes
Musik zum Eingang: Chorlied "Komm, heilger Geist"
Komm, heilger Geist, mit deiner Kraft, die uns verbindet und Leben schafft. Wie das Feuer sich
verbreitet und die Dunkelheit erhellt, so soll uns dein Geist ergreifen, umgestalten unsre Welt.
Provokation: " Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist,
und dass ihr nicht euch selbst gehört?"(1. Korinther 6,19)
Lesung: „Schöpfungsgeschichte“ Mallorca (Herr Messer)
Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde, die Berge und die Täler, das Meer und die Strände,
Dann schuf er Pflanzen, Tiere und die Menschen. Eines Tages dann kamen die Menschen zu Gott,
um sich zu beschweren: Gott, Deine Schöpfung ist wundervoll, aber so gewaltig groß, dass kein
Mensch sie überschauen kann. Gott antwortete und sprach: Da habt ihr Recht. Ich werde alles noch
einmal auf kleinstem Raum erschaffen. Berge und Täler, Seen und Ebenen, Strände und Klippen.
So geschah es. Gott setzte dieses kleine Paradies ins Mittelmeer und nannte es - Mallorca.
Chorlied: "Komm, heilger Geist"
Komm, heilger Geist, mit deiner Kraft, die uns verbindet und Leben schafft. Komm, erfülle unsre
Herzen. Deine Gaben uns verleih, weck uns auf aus unsrer Trägheit und mach unser Leben neu.
Begrüßung mit Votum (Herr Häring, Pfr. Ahnert)
Herr Häring: Millionen Menschen kommen jedes Jahr in das Urlaubsparadies Mallorca, um hier
für den Lebensalltag neue Kraft zu schöpfen. Manche von den ehemaligen Touristen haben hier
längst eine Wahlheimat gefunden. Herzlich willkommen zu unserem Gottesdienst, zu Hause an den
Fernsehapparaten und hier in der Kirche. Als Deutschsprachige Evangelische Gemeinde feiern wir
unsere Gottesdienste alle in spanisch-katholischen Kirchen, im letzten Jahr waren es 230 Mal.
Heute sind wir zu Gast hier in der Weißen Strandkirche an der Playa de Palma de Mallorca.
Mallorca, das bedeutet für die Menschen Strand und Sonne, das bedeutet Meer und Wind, das
bedeutet idyllische Landschaften bis hinauf ins Hochgebirge. Aber es bedeutet auch Sport und
Kultur und es bedeutet Wellness-Kuren und Schönheitsfarmen, nicht zuletzt ein reiches Angebot an
Nachtleben. Aber für Menschen, die hier ihren Lebensunterhalt durch Arbeit verdienen müssen, da
bedeutet es auch die Erkenntnis, Mallorca ist kein Paradies.
Da provoziert das Wort des Apostels Paulus aus dem 1. Korintherbrief geradezu. Es klingt wie eine
Zumutung: "Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, und dass ihr nicht
euch selbst gehört? "Um dieses Wort geht es heute in unserem Gottesdienst. Um den Heiligen Geist
und darum, ob unser Leben im Einklang damit steht. Herzlich willkommen!
Pfr. Ahnert: In vielen Ländern der Erde versammeln sich heute Morgen Menschen um das Wort
Gottes. Sie sprechen viele Sprachen, gehören unterschiedlichen Konfessionen an und wissen sich
doch verbunden durch den Glauben an den, der Himmel und Erde erschaffen hat, der treu zu uns ist
und der nicht preisgibt das Werk seiner Hände. In seinem Namen lasst uns diesen Gottesdienst
beginnen.
Gemeindelied: "Geh aus mein Herz" EG 503, 1.14
1. Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben;
schau an der schönen Gärten Zier und siehe, wie sie mir und dir sich ausgeschmücket haben, sich
ausgeschmücket haben.
14. Mach in mir deinem Geiste Raum, dass ich dir werd ein guter Baum, und lass mich Wurzel
treiben. Verleihe, dass zu deinem Ruhm ich deines Gartens schöne Blum und Pflanze möge
bleiben, und Pflanze möge bleiben.
Text: Paul Gerhardt 1653 Melodie: August Harder vor 1813
Lesung: Aus Psalm 8 (mit Gemeinde)
Pfr. Ahnert: Wir rufen Gott gemeinsam an mit Worten des 8. Psalms "Was ist der Mensch, Herr,
dass du dich seiner annimmst? "Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen,
er du zeigst deine Hoheit am Himmel!
Herr Messer und Gemeinde: Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge hast du eine Macht
zugerichtet um deiner Feinde willen.
Pfr. Ahnert: Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du
bereitet hast:
Herr Messer und Gemeinde: Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind,
dass du dich seiner annimmst?
Pfr. Ahnert: Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn
gekrönt. Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen!
Singen: Ehr sei dem Vater und dem Sohn, dem Heiligen Geist in einem Thron; der Heiligen
Dreieinigkeit sei Lob und Preis in Ewigkeit. Amen.
Sprechmotette Chor: „Wißt ihr nicht, euer Leib ein Tempel...
Voten zur Bibelstelle
Herr Jürgen: Als Sportlehrer habe ich mit Schülern Leibesübungen gemacht, viele Jahre lang. Aber
der Leib als ein Gefäß für den Geist - davon habe ich nie etwas mitgekriegt. Beim besten Willen so kann ich mit dem Text nichts anfangen.
Frau Albrecht: Ich bin Masseurin und habe täglich mit Leibern zu tun. Manche wollen sich nur
etwas Gutes tun. Andere wieder führt die Not zu mir. Den Körper und den Heiligen Geist in einem
Atemzug zu nennen ist ja auch etwas sehr befremdliches - der Heilige Geist ist ja immer so was
Abstraktes und Ungreifbares. Aber eigentlich es ist doch eine ganz positive Aussage. Das könnte
man sich öfter Mal in Erinnerung rufen, wenn man sich nicht schön oder fit genug fühlt oder die
ersten Altersanzeichen bemerkt.
Sprechmotette Chor: „Wißt ihr nicht, euer Leib ein Tempel...
Voten zur Bibelstelle
Frau Föge: Wenn ich musiziere und mich vorher eingehend mit dem Stück beschäftigt habe,
versuche ich alle Eitelkeit, alle Ich-Bezogenheit zur Seite zu stellen. Dann habe ich manchmal das
Gefühl, es "spielt in mir" - als ob mein Körper oder Leib von etwas ganz anderem bestimmt wird
und für dieses Gefühl und für dieses Dienen dürfen für die Musik bin ich sehr dankbar.
Herr Häring: Endlich frei, sagen sich wohl die Menschen, die wir all abendlich hier an der Playa
de Palma in Lokalen, in Bars, in Kneipen antreffen können. Endlich frei, sagen sie. Da ist nicht nur
die Disco-Musik gefragt, sondern Striptease und Pfänderspiele bis zur völligen Entkleidung. Der
Alkohol der nimmt die letzten Hemmungen. Ich denke, der Apostel Paulus, der will uns sagen, das
Leib und Leben Gaben Gottes sind, über die wir einst Rechenschaft ablegen müssen. Es ist wie bei
einer Leihgabe. Nach Ablauf der Leihfrist müssen wir für Schäden gerade zu stehen.
Kyrie (Pfarrer mit Gemeinde)
Herr, wir bekennen vor dir: Manchmal wissen wir nicht, wer wir eigentlich sind.
Noch weniger wissen wir, was Dein Wille ist. Was wir tun sollen.
Und manchmal wollen wir das auch nicht so genau wissen.
Pfr. singt:
Kyrie eleison.
Gemeinde: Herr erbarme dich.
Pfr. singt:
Christe eleison.
Gemeinde: Christe erbarme dich.
Pfr. singt:
Kyrie eleison.
Gemeinde: Herr, erbarm dich über uns.
Gloria (Pfarrer mit Gemeinde)
Pfr. Ahnert: Du machst uns Mut, nach Deinem Willen zu fragen. Und du gibst uns die Kraft, dem
stand zu halten und Deinen Willen zu tun. Dir sei Ehre in der Höhe.Die Liturgie wird mit
Orgelbegleitung gesungen:
Ehre sei Gott in der Höhe.
Gemeinde singt: Allein Gott in der Höh' sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum, dass nun und
nimmermehr, uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat, nun ist groß Fried
ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende.
Salutatio und Gebet (Pfarrer mit Gemeinde)
Pfr. Ahnert: Der Herr sei mit euch.
Gemeinde: Und mit deinem Geist.
Pfr. Ahnert: Vater der Welten! Du hast unsere Welt so wundervoll geschaffen, reich und
vielgestaltig ist sie. Du hast uns Menschen gemacht - nach Deinem Bild als einmalige Wesen mit
unterschiedlichen Gaben und Eigenarten. Gib, dass wir dem Reichtum Deiner Schöpfung nicht
Gewalt antun und den Anderen nicht zwingen, so zu sein, wie wir sind. Lass uns einander in Liebe
ergänzen nach dem Beispiel Deines Sohnes Jesus Christus, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt
in Ewigkeit. Gemeinde: Amen.
Lesung: 1 Korinther 6, 12.19.20
12 Ihr sagt: "Mir ist alles erlaubt!" Mag sein, aber nicht alles ist gut für euch. Alles ist mir erlaubt;
aber das darf nicht dazu führen, dass ich meine Freiheit an irgendetwas verliere. 19 Wisst ihr nicht,
dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist und ihr nicht euch selbst gehört? 20 Preist Gott
mit eurem Leibe. Denn Ihr seid teuer erkauft.
Gemeindelied: "O Heilger Geist, kehr bei uns ein" EG 130
1. O Heilger Geist, kehr bei uns ein und lass uns deine Wohnung sein, o komm, du
Herzenssonne. Du Himmelslicht, lass deinen Schein bei uns und in uns kräftig sein zu steter
Freud und Wonne. Sonne, Wonne, himmlisch Leben willst du geben, wenn wir beten zu dir
kommen wir getreten.
2. Du Quell, draus alle Weisheit fließt, die sich in fromme Seelen gießt: lass deinen Trost uns
hören, dass wir in Glaubenseinigkeit auch können alle Christenheit dein wahres Zeugnis
lehren. Höre, lehre, dass wir können Herz und Sinnen dir ergeben, dir zum Lob und uns
zum Leben.
Text: Michael Schirmer 1640Melodie: Wie schön leuchtet der Morgenstern (Nr. 70)
Predigt in drei Teilen: Pfarrer Ahnert
Mit Flötensoli (Dust in the Wind)
Liebe Gemeinde, das ganze Jahr hat man sich darauf gefreut:
Urlaub - endlich Urlaub. Was ist eigentlich das Faszinierende daran? Das Wort "Urlaub" erinnert
noch an die eigentliche Bedeutung. Urlaub kommt von Erlauben. Du hast die Erlaubnis, für eine
bestimmte Zeit die Arbeit sein zu lassen und ein anderes Leben zu führen. Und so erlauben sich im
Urlaub manche einiges, was sie zu Hause nie täten. Nur wenige Meter von hier ist der berühmte
Ballermann 6, immer wieder gut für einen Bericht in deutschen Medien. Anziehungspunkt für
Menschen, die die Sehnsucht in sich tragen, ein anderer zu sein als im Alltag.
Nicht alle erwarten das von ihrem Urlaub, dass sie mal die Sau raus lassen können. Aber anders als
zuhause soll das Leben im Urlaub in jedem Fall sein: Bunter, freier, prickelnder. Und vor allem:
glücklich möchte man sein - in den schönsten Wochen des Jahres. Deshalb: Strandurlaub. Das
kennen Sie doch auch: Man liegt auf den von der Sonne gewärmten weißen Sandkörnern, lauscht
der Meeresbrandung und hängt seinen Gedanken nach . . .Es ist ganz eigenartig: Im Liegen geht
einem anderes durch den Kopf als im Stehen.
Wenn ich in die Horizontale gehe hier am Strand, dann erlebe ich - auch im übertragenen Sinn eine Horizontverschiebung. Das ist ja die großartige Chance des Urlaubs: Man hat nicht nur Zeit
für sich selbst, weil man die Bindungen des Alltags hinter sich gelassen hat. Sondern man kann sich
selbst und sein Leben aus einer anderen Perspektive anschauen. Warum lebe ich eigentlich? Und
wozu? Wer bin ich wirklich? Bin ich nicht auch so ein unbedeutendes Sandkorn - am Meer der
Zeiten?
(Pfr. Ahnert nimmt eine Handvoll Sand vom Altar ...)Ja, der einzelne Mensch ist nicht wichtig - das
sagt uns auch jeder Blick durch das Fernrohr hinein in die unendlichen Weiten des Universums.
"Unsere Namen sind in den Sand geschrieben, und über den Sand, da geht der Wind". Nichts, was
von ihm bleibt. Das ist der Mensch.
(Pfr. Ahnert nimmt eine Handvoll Sand vom Altar und lässt den Sand durch die Finger rieseln.)
Nein, der Mensch ist nicht wichtig - das sagt uns auch jeder Blick durch das Fernrohr hinein in die
unendlichen Weiten des Universums. "Unsere Namen sind in den Sand geschrieben, und über den
Sand, da geht der Wind". Nichts, was von ihm bleibt. Das ist der Mensch.
Flöte
Unser Bibelwort ist so kühn, gegen diese scheinbar unumstößliche Wahrheit anzugehen, sie zu
bestreiten, durchzustreichen, das Gegenteil zu behaupten. Es ist nicht wahr, dass du unwichtig bist.
Es ist nicht wahr, dass dich schwarze schweigende Nacht umgibt. Es ist nicht wahr, dass du ein
verlorenes Staubkorn im Universum bist. Wahr ist: Du bist ein kostbarer Diamant in der Hand
Gottes. (Teuer erkauft.) Du bist Gott wichtig.- Deshalb hat er dich überhaupt erst ins Leben
gerufen.
Du bist Gott wichtig.- Deshalb hat er lieber sich selbst dem Tod ausliefert als dich dem Tod und der
Nichtigkeit ausgeliefert sein zu lassen. Du bist Gott wichtig. Das ist die beste Auskunft, die man
bekommen kann, wenn man nach der zentralen Aussage der christlichen Botschaft fragt: Das
ganze Evangelium mündet in den Satz: Du bist Gott wichtig. Deshalb will Gott dir ganz nahe sein.
So nahe, dass Dein Leib der Tempel seines Geistes sein soll.
Welche Konsequenz hat nun diese Erkenntnis, dass ich Gott so unendlich wichtig bin? Zunächst
einmal: Dass ich mich darüber freue und dankbar bin. Jeder Dank, wenn er echt ist, will nicht nur
innerlich bleiben, er drängt nach draußen. Will konkret werden. Dazu ermuntert Paulus, wenn er
sagt: Ihr seid teuer erkauft. Deshalb: Preist Gott mit eurem Leibe (Vers 20)...mit eurem Leibe - Für
die Korinther damals war das eine höchst erstaunliche Aussage. Denn sie lebten in einer Welt, in
der man vom Körper keine hohe Meinung hatte. Er war nur das schmutzige, sterbliche Gefängnis
des Geistes. Religion hat mit Geist zu tun und nicht mit dem Körper. So dachte man und so lebte
man.
Die Korinther haben der Christenheit diese schwierige Erbschaft mitgegeben: Diesen Dualismus.
Die Trennung von Jenseits und Diesseits, Geist und Körper, Glaube und Leben.Wir denken wohl
alle mehr oder weniger, das Religiöse sei eine besondere Abteilung in uns - so wie in einem
Kaufhaus, wo man die Schreibwaren im Erdgeschoss bekommt und die Matthäuspassion auf Cd im
3. Stock. So meinen wir, der Glaube sei etwas rein Geistiges. Paulus sagt: Nein. Der Mensch ist
ganz. Körper und Geist - das gehört zusammen.
Und deshalb begnügt sich Gott nicht mit unserer Innerlichkeit. Als Ganzer wird der Mensch von
Gott zum Leben eingeladen. Als Ganzer wird er von Gott beansprucht. Damit wertet Paulus den
Körper enorm auf. Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch
wohnt? (Vers 19) Gottes Geist verwandelt uns Menschen ganz. Aus dem, was dem Tod verfallenen
ist, wird Gottes Wohnung. Nicht aus Stein und Holz ist Gottes Wohnung, und auch nicht über den
Wolken. Nicht Gold und Edelsteine sind sein Schmuck, wir sind es.
Flöte
Wenn Gottes Geist in uns lebendig ist, dann nimmt er uns in Beschlag; dann verwandelt er unser
Leben; dann hängen wir nicht mehr an den Fesseln unserer Schuld; dann werden wir frei von dem,
was uns nachts nicht schlafen lässt. Gott ist ein Gott der Freiheit. Sein Geist macht uns frei. Frei
auch von den Normen einer Gesellschaft, in der der "perfekte Body" als Ideal gilt. Selten war eine
Epoche so auf das Äußere fixiert wie die unsere, die Generation Silikon:
Werbung, Schönheitschirurgie und Fitnessindustrie feiern den neuzeitlichen Körperwahn. Da sagen
gut aussehende Jugendliche im Konfirmandenalter zu mir: Am Strand sonnen wir uns nur in langen
Jeans, denn bei unserer Figur können wir unmöglich in Badehose oder Bikini am Strand liegen. Um
beim Körperkult mithalten zu können reicht Gymnastik allein schon längst nicht mehr. Nur wer
Fett absaugen und Botox spritzen lässt ist wirklich im 3. Jahrtausend angekommen.
Waren es früher nur Michael Jackson und alternde Hollywooddiven, die sich auf den OP-Tisch
gelegt haben, lässt sich heute der Abiturient aus Bremen oder die Angestellte aus Sindelfingen
Nase oder Reiterhose beim Mallorcaurlaub korrigieren - zum Pauschalpreis von 5900 Euro ab
Düsseldorf. Aber - haben wir nicht die Freiheit, das alles zu tun? "Ich kann doch machen was ich
will" Ein durchaus modernes Motto, erlaubt ist, was Spaß macht, was die Zuschauerquote oder die
Auflage erhöht, was dem Geschäft dient oder dem Aussehen, was trendy, hip und angesagt ist.Was
würde Paulus dazu sagen?
Ja, würde er sagen, dir ist in der Tat alles erlaubt. Auch die Schönheits-OP. Auch das Trinkgelage
am Strand. Aber - nicht alles ist gut für dich. Alles ist dir erlaubt. Aber nichts soll dich gefangen
nehmen. Nichts soll dich abhängig machen, nichts dich vereinnahmen - Wir glauben manchmal, es
sei unser eigener freier Wille, in Wirklichkeit ist es nur das, was andere von uns erwarten. Gottes
Geist in uns - der hilft uns, das zu durchschauen. Ja, dir ist alles erlaubt. - Aber nicht alles ist gut
für dich. Denk daran. Gerade weil du Gott so wichtig bist. - Amen.
Gemeindelied: "Komm, sag es allen weiter" EG 225, 1-3
Komm, sag es allen weiter, ruf es in jedes Haus hinein!
Komm, sag es allen weiter: Gott selber lädt uns ein.
1. Sein Haus hat offne Türen, er ruft uns in Geduld, will alle zu sich führen, auch die mit Not
und Schuld. Komm, sag es allen weiter, ruf es in jedes Haus hinein! Komm, sag es allen
weiter: Gott selber lädt uns ein.
2. Wir haben sein Versprechen: Er nimmt sich für uns Zeit, wird selbst das Brot uns brechen,
kommt, alles ist bereit. Komm, sag es allen weiter, ruf es in jedes Haus hinein! Komm, sag
es allen weiter: Gott selber lädt uns ein.
3. Zu jedem will er kommen, der Herr in Brot und Wein. Und wer ihn aufgenommen, wird
selber Bote sein.
Text: Friedrich Walz 1964Melodie: nach dem Spiritual "Go, tell it on the mountains"
Abendmahl Vorbereitung
Pfr. Ahnert: Wir sind noch nicht im gelobten Land - im Alltag nicht, im Urlaub nicht. Aber wir
sind unterwegs dorthin. Für unsere Lebensreise durch Zeit und Raum will Gott uns stärken mit
seinem Leib und mit seinem Geist. Er selbst lädt und dazu ein.
Pfr. Ahnert singt: Der Herr sei mit euch
Gemeinde:
und mit deinem Geiste
Pfr. Ahnert:
Die Herzen in die Höhe
Gemeinde:
Wir erheben sie zum Herren
Pfr. Ahnert:
Lasset uns Dank sagen dem Herrn, unserm Gott
Gemeinde:
das ist würdig und recht.
Pfr. Ahnert: Ja, es ist würdig und recht dich, himmlischer Vater, mit unserem Leib zu preisen. Dazu
machst du uns stark. Wir sind teuer erkauft und stimmen so ein in den Lobgesang der Engel.
Chorlied: Sanctus
Heilig, heilig, heilig, heilig ist der Herr! Heilig, heilig, heilig, heilig ist nur Er! Er, der nie
begonnen, Er, der immer war, ewig ist und waltet, sein wird immerdar.
Abendmahl Einsetzungsworte und Friedensgruß
Unser Herr Jesus Christus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, dankte und brach's
und gab's den Jüngern und sprach: Nehmet hin und esset: Das ist mein Leib, der für euch gegeben
wird; solches tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl,
dankte, gab ihnen den und sprach: Nehmet hin und trinket alle daraus: Dieser Kelch ist der neue
Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird, zur Vergebung der Sünden; solches tut, sooft
ihr's trinket, zu meinem Gedächtnis.
Mit Jesus Christus ist der Friede Gottes in unsere Welt gekommen. Wir sind dazu aufgerufen,
diesen Frieden weiter zu geben. Zum Zeichen dafür reicht Euren Nachbarn die Hand mit diesen
oder ähnlichen Worten: Friede sei mit dir.
Gemeindelied: Christe, Du Lamm Gottes
Christe, du Lamm Gottes, der du trägst die Sünd der Welt, erbarm dich unser. Christe, du Lamm
Gottes, der du trägst die Sünd der Welt, erbarm dich unser. Christe, du Lamm Gottes, der du trägst
die Sünd der Welt, gib uns deinen Frieden. Amen.
Melodie: Martin Luther (1525) 1528
Abendmahl Austeilung
Pfarrer Ahnert: Kommt, denn es ist alles bereit. Seht und schmecket wie freundlich der Tag ist.
Chorlied: Laudate omnes gentes
Fürbittengebet (Chor singt jeweils Kyrie)
Pfr. Ahnert: Guter Gott, wir danken dir für deine Nähe in Brot und Wein und bitten dich:
Frau Albrecht: Herr, unser Gott, lass deine Menschenkinder erkennen, dass auch alte, gebrechliche
und behinderte Menschen für dich Tempel sind, in denen du Wohnung nehmen willst.
Chor: Kyrie, Kyrie eleison.
Herr Jürgen: Herr, unser Gott, wir bitten dich für Menschen, die nicht glauben können: Sende
ihnen deinen Geist, schenke ihnen die Kraft und Hoffnung des Glaubens. Zeige den Menschen, wie
wichtig sie dir sind, dass sie deine von dir geliebten Kinder sind. Lass sie deine Nähe spüren.
Chor: Kyrie, Kyrie eleison.
Frau Föge: Herr, unser Gott, wir bitten dich auch für uns: Lass unser Tun und Lassen von deinem
Geist begleitet sein, damit wir in Wort und Tat würdige Zeugen für dich sind. Lass uns Früchte und
Segen deines Geistes sein.
Chor: Kyrie, Kyrie eleison.
Herr Häring: Herr, unser Gott, wir bitten dich für Menschen, die ihren Leib schuldhaft
vernachlässigen, sende ihnen deinen Geist, dass sie deine Gnade nicht leichtfertig zurückweisen
und sei denen gnädig, die Ihren Leib auf Grund der harten Arbeitsbedingungen und die Ihnen
auferlegt sind, nicht so pflegen können.
Vater Unser
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns
von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Sendung und Segen
Dein Segen begleite uns in diesen Tag und die kommende Woche. Gehet hin im Frieden des Herrn.
Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir
gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden. AMEN.
Gemeindelied mit Chor und Solist: Irische Segenswünsche
Alfred Bree:Möge die Straße uns zusammen führen und der Wind in Deinem Rücken sein; sanft
falle Regen auf Deine Felder, und warm auf Dein Gesicht der Sonnenschein.
Chor: Und bis wir uns wieder sehen, halte Gott dich fest in Seiner Hand, und bis wir uns wieder
sehen, halte Gott Dich fest in seiner Hand.
Alfred Bree: Führe die Straße, die du gehst, immer nur zu Deinem Ziel bergab, hab', wenn es kühl
wird, wärmende Gedanken und den vollen Mond in dunkler Nacht.
Chor: Und bis wir uns wieder sehen, halte Gott dich fest in Seiner Hand, und bis wir uns wieder
sehen, halte Gott Dich fest in seiner Hand.
Alfred Bree: Hab' unterm Kopf ein weiches Kissen, habe Kleidung und das täglich Brot, sei über
vierzig Jahre im Himmel, bevor der Teufel merkt: Du bist schon tot.
Chor: Und bis wir uns wieder sehen, halte Gott dich fest in Seiner Hand, und bis wir uns wieder
sehen, halte Gott Dich fest in seiner Hand.
Alfred Bree: Bis wir uns mal wieder sehen, hoffe ich, dass Gott dich nicht verlässt, er halte Dich in
seinen Händen, doch drücke Seine Faust Dich nie zu fest.
Chor: Und bis wir uns wieder sehen, halte Gott dich fest in Seiner Hand, und bis wir uns wieder
sehen, halte Gott Dich fest in seiner Hand.
Musik zum Ausgang Orgelnachspiel

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