Insight 2.2007 - RWTH Aachen University

Transcrição

Insight 2.2007 - RWTH Aachen University
4 2007
Zeitung für Mitglieder
und Freunde der
Rheinisch-Westfälischen
Technischen Hochschule
Aachen
Betreuung nach Bedarf –
Anja Eckardt vom
Eltern-Service-Büro und
die Tagespflegemütter
Barbara Achten und Judith Reichl
mit der U3-Gruppe vom
Philipp-Neri-Weg (von rechts).
Foto: Peter Winandy
Service für die Kleinsten
„Sie brauchen ihr Kind nicht an der Garderobe abzugeben!“
So lautet der aufmunternde Hinweis in Broschüren und Flyern
des Eltern-Service Büros der RWTH. Die Einrichtung ist zuständig für Beratung und Vermittlung bei Fragen oder Problemen rund ums Kind. „Die Betreuung der Kinder ist oft ein
großes Problem, wenn Studierende oder Beschäftigte der
Hochschule Eltern werden“, so Anja Eckardt vom Eltern-Service Büro. Ihre Kollegin Isolde Conradus ergänzt: „Kinder ab
drei Jahren haben Anspruch auf einen Kindergartenplatz in
der Stadt, aber für die U3-Betreuung fehlt es leider immer
noch an Plätzen.“ Das Kürzel U3 steht für Kinder unter drei
Jahren, die Entwicklung von Konzepten zu deren Betreuung
ist Arbeitsschwerpunkt der beiden Sozialarbeiterinnen.
Bislang hatte die RWTH keine eigenen Betreuungseinrichtungen, generell sind solche Plätze für Kinder knapp. Doch
auch die Wissenschaft braucht dringend „familienfreundliche
Hochschulen“, wie das Plenum der Hochschulrektorenkonferenz formulierte. Die Vereinbarkeit von Studium und wissenschaftlicher Arbeit mit der Kindererziehung ist eine wesentliche Voraussetzung, um im internationalen „Wettbewerb um
die besten Köpfe" zu bestehen. Die Mitarbeiterinnen des Aachener Eltern-Service Büros suchten jedenfalls nach einer unkonventionellen Lösung und riefen ein neues Projekt ins Leben. Es bietet nun Beschäftigten und Studierenden der RWTH
die Möglichkeit einer Ganz- oder Halbtagsbetreuung für ihre
Babys und Kleinkinder.
Zeitlich flexible Kinderbetreuung
Von der Hochschule wurden Räumlichkeiten in zwei städtischen Kindertagesstätten (KITA) angemietet und eingerichtet im Kernbereich in der Johanniterstraße und am Philipp-NeriWeg in der Nähe des Universitätsklinikums. Maximal neun
Im Juni dieses Jahres beschloss der Senat, die Professoren Peter Grünberg und Albert Fert gemeinsam mit dem IBM-Experten Dr. Stuart Parkin mit der Ehrendoktorwürde auszuzeichnen. Die Verleihung fand am 23. November in der Aula des
Hauptgebäudes statt. Die Schwedische Akademie der Wissenschaften gab im Oktober bekannt, dass die Wissenschaftler
Grünberg und Fert im Dezember dieses Jahres den Nobelpreis
für Physik erhalten.
Grünberg und Fert ist die Entdeckung des Riesenmagnetowiderstands zu verdanken, der besser bekannt ist unter dem
Kürzel GMR für die englische Bezeichnung Giant Magnetoresistance. Dieser Effekt ermöglichte einen enormen Sprung in
der Speicherdichte von Festplatten. Der amerikanische Technologiekonzern IBM machte sich dies 1997 als erstes Unternehmen zunutze und entwickelte ein 3,5-Zoll-Laufwerk mit
einer Speicherleistung von 16,8 Gigabyte. Diese GigabyteFestplatten sind heute in jedem PC im Einsatz. Die Forschung
der beiden Nobelpreisträger legte zudem den Grundstein für
die Zukunftstechnologie Spintronik, eine Forschungsrichtung
der Nanoelektronik.
Der Physiker Albert Fert lehrt und forscht seit 1976 an der
Universität Paris-Süd als Professor. Professor Peter Grünberg
wurde 1972 Mitarbeiter des Forschungszentrums Jülich und
arbeitete auch nach seiner Pensionierung im Jahr 2004 dort
Kinder bilden eine Gruppe, die jeweils von zwei qualifizierten,
selbstständig tätigen Tageseltern des Vereins „Familiäre Tagesbetreuung e.V.“ betreut werden. „Das Besondere ist, dass die
Betreuung bedarfsorientiert ist“, so Eckardt. Das setzt zeitliche
Flexibilität der derzeit drei Tagesmütter und des Tagesvaters
voraus, wenn die Eltern beispielsweise aufgrund eines längeren Arbeits- beziehungsweise Studientages oder einer Konferenz mehr Betreuungsbedarf haben.
Das Angebot wird mit vier Euro je Stunde berechnet, Interessierte müssen sich für einen Platz beim Eltern-Service
Büro bewerben. Zwar darf eine Gruppe bevorzugt werden,
letztendlich richtet sich das Auswahlverfahren aber nach verfügbaren Kapazitäten und der Gruppenstruktur. Die Eltern
sind auf jeden Fall grundsätzlich begeistert über dieses neue
Modell der Tagespflege und aufgrund der großen Nachfrage
musste schon eine Warteliste eingerichtet werden. Conradus
und Eckardt betonen, dass dieses Projekt, in dessen Rahmen
sie künftig noch gerne weitere Plätze einrichten würden, im
Zusammenspiel Vieler möglich wurde: Neben dem Rektorat
waren unter anderem städtische Einrichtungen, der Verein
Familiäre Tagespflege e.V., die Gleichstellungsbeauftragte und
das Personaldezernat der RWTH beteiligt.
Prädikat Familienfreundlich
Das Eltern-Service Büro wurde 2002 als freiwillige Leistung
der RWTH eingerichtet und im letzten Jahr von der Stadt Aachen mit dem „Prädikat Familienfreundlich“ ausgezeichnet.
Damit werden Maßnahmen anerkannt, die Familien stärken
und ihre Integration vor Ort fördern.
Die RWTH war die erste Hochschule in NRW, die ein Eltern-Service Büro etablierte, um Hochschulangehörigen die
Balance von Familien- und Erwerbstätigkeit beziehungsweise
Studium zu ermöglichen. Es ist wesentlich in der Entwicklung
individueller und passgenauer Betreuungskonzepte tätig. Andere Hochschulen folgen dem Aachener Beispiel. Im November 2005 gründete sich auf Initiative der Aachener ein Netzwerk dieser Einrichtungen von Universitäten in NRW, die regelmäßig Erfahrungen und Ideen auszutauschen.
Eltern-Service-Büro ist umgezogen
Die Nachfrage ist ebenso groß wie das Angebot des ServiceBüros: Informationsveranstaltungen über das neue Elterngeld
sowie zu Mutterschutz und Elternzeit, Angebote von Ferienfreizeiten, eine Notfall-Kinderbetreuung sowie eine Elternkontaktbörse stehen auf dem Programm. Die Elternkontaktbörse
ist ein relativ junges Projekt, bei der Eltern durch Nutzung einer interaktiven Plattform rund um die Uhr Kontakte mit
Müttern und Vätern in ähnlichen Lebenslagen knüpfen können. Solche Angebote machen es möglich, Studienunterbrechungen zu verkürzen und berufstätigen Männer und Frauen
mit Kind mehr Freiräume zu schaffen.
Vieles konnte bereits verbessert werden, Wünsche bleiben
dennoch offen – so nach weiteren kostengünstigen Betreuungsmöglichkeiten neben den bereits bestehenden von Studentenwerk oder Elterninitiativen und dabei eben auch nach
mehr Plätzen für Kinder unter drei Jahren.
Mitte November 2007 ist das Eltern-Service Büro aus der
verwinkelten Kármánstraße 9 in den Templergraben 92 umgezogen. Es befindet sich dort direkt im Erdgeschoss und bietet jetzt beispielsweise Eltern mit Kinderwagen oder schwangeren Frauen einen barrierefreien Zugang.
www.gsb.rwth-aachen.de
Celina Begolli
RWTH-Ehrendoktoren
weiterhin im Institut für Festkörperforschung. Die RWTH kooperiert seit Jahren eng mit dem Forschungszentrum Jülich.
Im Rahmen der im August geschlossenen Jülich Aachen Research Alliance, kurz JARA, spielt die Spintronik eine zentrale
Rolle.
Der dritte im Bunde der RWTH-Ehrendoktoren, Dr. Stuart
Parkin von IBM in San Jose in Kalifornien, hat mit seinen Beobachtungen maßgeblich zum Verständnis der Parameter
beigetragen, die für den Riesenmagnetenwiderstand verantwortlich sind. Er entwickelte viele Techniken, welche die technologische Anwendung des Riesenmagnetowiderstandes in
Festplattenleseköpfen ermöglicht haben. „Die Ideen aller drei
Kandidaten finden sich in den neuen Festplatten wieder“, so
Dekan Professor Matthias Wuttig von der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften der RWTH
Aachen, die den Antrag auf Verleihung der Ehrendoktorwürde an das Physiker-Trio stellte. Mit ihrer Fähigkeit, den Bogen
vom wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn bis zur technologischen Anwendung zu schlagen, seien sie auch ein Leitbild für
ihre Kollegen in Forschung und Wissenschaft gewesen. „Die
Drei vertreten die ganze Palette dessen, was eine Hochschule
ausmacht, von der Grundlagenforschung über die Anwendung bis zur Produktion“, betonte Professor Burkhard
Rauhut, Rektor der RWTH Aachen.
Renate Kinny
Die neuen RWTH-Ehrendoktoren Albert Fert und
Peter Grünberg, beide zugleich Nobelpreisträger 2007,
und Stuart Parkin (von rechts).
Foto: Martin Lux
1
Erste
Sitzung
des
Hochschulrates
Der Hochschulrat der RWTH Aachen wurde am 28. November vom NRW-Minister für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie, Professor Andreas Pinkwart, offiziell eingesetzt. Der Minister händigte den Mitgliedern des
Hochschulrates an ihrem ersten Sitzungstag im Beisein von
Rektorat und Ältestenrat die Ernennungsurkunden aus. Die
Aufgaben des Hochschulrats beinhalten gemäß § 21 Hochschulfreiheitsgesetz unter anderem die Wahl und Abwahl
der Mitglieder des Rektorats, die Aufsicht über die Geschäftsführung des Rektorats, die Zustimmung zum Hochschulentwicklungsplan, zum Entwurf der Zielvereinbarung und
zum Wirtschaftsplan, die Stellungnahme zum Rechenschaftsbericht des Rektorats und die Entlastung des Rektorats.
Das Gremium besteht an der RWTH Aachen derzeit aus
neun externen und einem internen Mitglied. Die externen
Hochschulräte sind Persönlichkeiten aus der Industrie, Wissenschaft und Wirtschaft. Eine Persönlichkeit soll das Vertrauen der Studierenden besitzen, und ein Vertreter einen
ausgeprägten euregionalen Bezug haben. Die Mitglieder des
Hochschulrats sind für eine Amtszeit von fünf Jahren bestellt.
Die Gleichstellungsbeauftragte und die Mitglieder des Rektorates gehören dem Hochschulrat mit beratender Stimme
an. Die Sitzungen sind nicht öffentlich, es können aber weitere Personen zu einzelnen Sitzungen oder Tagesordnungspunkten hinzugezogen werden (siehe auch RWTHinsight
3/2007).
www.rwth-aachen.de/hochschulrat
Das Foto zeigt von links in der unteren Reihe
Prof. Dr. Peter Gomez,
die stellvertretende Vorsitzende Dr. Lucia Reining,
Prof. Dr. Londa Schiebinger,
RWTH-Rektor Prof. Dr. Burkhard Rauhut
sowie Irmtraut Gürkan;
in der oberen Reihe
Dr.-Ing. E.h. Heinrich Weiss,
Dr. Hans-Ulrich Lindenberg,
Vorsitzender Dr. Alfred Oberholz,
Prof. em. Dr.-Ing. Reiner Kopp,
Dr. Jürgen Linden, Ulrich Schuster.
Foto: Martin Lux
Das Team
von der
Baustelle
2
Es ist schon eine bunt gemischte Truppe, das zentrale Webteam
der RWTH: Es konzipiert und koordiniert den Internetauftritt
der Hochschule unter der Hauptadresse www.rwth-aachen.de.
Angesiedelt ist es in der Hochschulverwaltung. An eine berufliche Tätigkeit im Rahmen von Internet oder Intranet
dachten die hier tätigen Kolleginnen und Kollegen überwiegend noch nicht, als sie ihre jeweiligen Ausbildungen begannen – so das Studium der Sozialpädagogik oder der Geisteswissenschaften, des Lehramts oder der Architektur.
Derzeit gehören zum Webteam seitens des Dezernates
Innerer Dienstbetrieb Armin Offermanns als Webkoordinator, Christina Marx als Webkoordinatorin für das englischsprachige Web, Rolf Niehörster und Gabriele Wondafrash
sowie Thomas von Salzen vom Dezernat Presse und Öffentlichkeitsarbeit für die Webredaktion. Unterstützt werden sie
von Myriel Gehrke, Joachim Hampeter, Elisabeth Jansen und
Heiko Winkler vom Dezernat Datenverarbeitung. Sie kümmern sich in unterschiedlichem Umfang um Systembetreuung, Serveradministration und die Programmierung von dynamischen Webanwendungen wie beispielsweise die „Jobbörse“ oder die Seite „Abgabe entbehrlicher Gegenstände“.
Die überwiegende Arbeitszeit steht nur Armin Offermanns
für Aufgaben im Rahmen der RWTH-Internetpräsenz zur
Verfügung. Zusätzlich zum Team haben die Dezernate und
Abteilungen Beauftragte benannt, die sich um die Internetangebote ihrer Verwaltungseinheit kümmern.
Zehnjähriges Bestehen des Aufgabenbereiches
Die Pflege von Webseiten ist ein recht junges Arbeitsfeld, es
wurde dem Geschäftsverteilungsplan der Hochschulverwaltung erst vor wenigen Jahren hinzugefügt. „Angefangen
haben wir mit etwa 250 bis 300 Seiten im zentralen Angebot“, berichtet Offermanns. Nach seiner beruflichen Tätigkeit als Sozialpädagoge absolvierte er im Webteam eine
Ausbildung zum Mathematisch-Technischen Assistenten.
Online-Redakteur Thomas von Salzen erinnert als dienstältester Kollege im Team an die Pionierphase und macht damit
gleichzeitig auf das zehnjährige Jubiläum aufmerksam: „Bis
1997 wurde die Betreuung des zentralen Webangebots
noch durch das Rechenzentrum gewährleistet. Dann wurde
mir als eine meiner Aufgaben die Webredaktion übertragen.“ Die Pressestelle strukturierte und gestaltete damals die
Zentralseiten in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Informatik V neu. Mit den Jahren wurde dann das Team sukzessive vergrößert. Koordiniert wird es vom „Webmaster“
Armin Offermanns aus dem Dezernat Innerer Dienstbetrieb.
Rückblickend gliedern die Webexperten ihre kurze Historie
gerne in eine Reihe von so genannten Relaunchs: „Mit dem
Anwachsen des Seitenumfangs und dem Wandel der technischen Anforderungen wird in Abständen von wenigen Jahren immer wieder eine umfassende Überarbeitung und Optimierung der Internetpräsentation erforderlich“, betont von
Salzen. Die letzte größere Überarbeitung der RWTH-Webseiten erfolgte im Frühjahr dieses Jahres. Wesentliche Anlässe hierzu waren die Forderungen der Einhaltung des Corporate Designs und nach barrierefreien Standards. „So ermöglicht die barrierefreie Gestaltung des Internetangebots beispielsweise, dass sich blinde Nutzer die Webseiten per Software vorlesen lassen können“, ergänzt Offermanns. Dank
Einführung eines Content Management Systems – kurz CMS –
ist das Erstellen und Pflegen der Seiten nun wesentlich einfa-
cher geworden, es werden keine Programmier- oder Gestaltungskenntnisse benötigt. Das Produkt der Firma activeWeb
trennt als Anwendungsprogramm den Inhalt – englisch
Content – von der Darstellungsform, dem Layout. „Die Webbeauftragten der einzelnen Einrichtungen bewegen sich jetzt
in einem festgelegtem Format, was ein einheitliches Erscheinungsbild des Gesamtangebots sicherstellt“, betont Webkoordinator Offermanns. Verkürzt hat sich auch der Publikationsmechanismus – früher mussten Aktualisierungen per Mail
an das Webteam gesandt werden, das ausschließlich die Onlineschaltung veranlassen konnte. Jetzt können die Beauftragten selbst die Freischaltung bewirken.
Serviceleistungen der Verwaltung gehen online
Geschwindigkeit sei ohnehin ein oberstes Ziel, unterstreicht
Thomas von Salzen: „Wir verzichten daher auf Gimmicks
oder ähnlich zeitaufwändige Module.“ Die neue Leitseite
biete dem Nutzer einen klar strukturierten Zugang, die Zuordnung von Zielgruppen und Themen wurde besser abgestimmt. „Der Leser soll sofort erkennen, was angeboten
wird und wie die Navigation funktioniert.“ Ein großes Anliegen war daher auch die dringend notwendige Verbesserung
der internen Suchmöglichkeiten, damit wenige „Klicks“ zu
den gebrauchten Inhalten führen – ob zum Studienangebot,
zu Jobbörsen, Forschungsdatenbanken, Beschaffungsformularen oder zur Onlineeinschreibung. „Das Internet ist viel interaktiver geworden, die Serviceleistungen der Verwaltung
werden immer mehr über das Web offeriert“, bemerkt Offermanns in diesem Zusammenhang.
Sie gestalten die zentrale RWTH-Internetpräsenz –
(von links) Christina Marx, Armin Offermanns,
Gabriele Wondafrash, Thomas von Salzen,
Rolf Niehörster, Elisabeth Jansen und Heiko Winkler.
Foto: Peter Winandy
Ständig wird also ergänzt und verbessert – ein Webauftritt ist nie abgeschlossen und erfordert als eine ständige
„Baustelle“ stete Zuwendung. Die Arbeit des Webteams
wird nicht reine Routine und nicht weniger werden, dessen
sind sich die Kolleginnen und Kollegen sicher. Viel Zeit erfordert der Support für andere Hochschuleinrichtungen, die
ebenfalls das CMS der Verwaltung übernehmen wollen. Das
Rechen- und Kommunikationszentrum der RWTH und zwei
Lehrstühle der Wirtschaftswissenschaften verwalten bereits
damit ihre Internetseiten, das Interesse bei weiteren Hochschuleinrichtungen ist groß. Die Begleitung bei der Systemeinführung vor Ort, Schulungen und Informationsveranstaltungen hierzu versteht Armin Offermanns als Serviceleistungen der Verwaltung. Die weitere Verbreitung des Systems
sei ganz im Interesse des Erscheinungsbildes der Hochschule,
er hoffe dabei allerdings auf eine Ressourcenverstärkung, da
der Betreuungsaufwand das Webteam doch an die Grenze
seiner Kapazitäten führt.
Renate Kinny
Vor wenigen Wochen wurde das Semi90 als
Neubau im Kernbereich in Betrieb genommen: Es bietet jetzt vor allem kleineren Unterrichtsgruppen einen adäquaten Rahmen.
Bis zu 244 Studierende können in dem dreigeschossigen, von der RWTH finanzierten
Gebäude lernen und arbeiten. Insgesamt stehen acht unterschiedlich große Seminarräume und zwei Sprachlabore mit jeweils 30 und
16 Plätzen zur Verfügung. In den Seminarräumen wurden computergerechte Arbeitsplatzbeleuchtungen installiert. Rund
zwei Millionen Euro kostet das 700 Quadratmeter große Gebäude, das auf 38 Bohrpfählen gegründet ist und bei Bedarf noch
um ein Geschoss aufgestockt werden kann.
Die Ausstattung des Semi90 konnte aus den
Studienbeiträgen finanziert werden. Es ist ein
bedeutender Schritt im Rahmen des Maßnahmenkatalogs der Aachener Hochschule
zur Erweiterung des Angebots an Unterrichtsräumen und Lernplätzen für Studierende.
Insgesamt 150 Arbeits- und Aufenthaltsplätze bietet das ebenfalls neue MOGAM auf
vier Geschossen in der Kármánstraße. Dieses
Projekt konnte dank der Spende eines koreanischen RWTH-Alumnus in Höhe von einer
Millionen Euro realisiert werden. Eine weitere
Million steuerte die Hochschule zu den Baukosten bei.
Neue Maßstäbe setzt der in Bau befindliche Experimentalhörsaal im Erweiterungsgebiet: Angeschlossen an das Physikzentrum in
der Sommerfeldstraße ragt der Neubau nur
zur Hälfte seines Volumens aus dem Erdreich
heraus. Im Innern entsteht ein hoher technischer Standard für die Vorbereitung und
Durchführung von Experimenten. Die Sitzplätze für die Studierenden sind mit Netzanschluss und Vorrichtungen für Datenübertragungen ausgerüstet. Der neue Experimentierhörsaal wird Anfang nächsten Jahres seinen Betrieb aufnehmen.
Umbauten im Kernbereich schaffen Platz
Eine ebenfalls architektonisch reizvolle Aufgabe ist der geplante schrittweise Umbau des
Heizkraftwerkes an der Wüllnerstraße hinter
dem SuperC. Ein Architektenteam unter der
Leitung des RWTH-Professors Peter Russell
will aus dem fensterlosen Funktionsbau ein
attraktives Gebäude machen. Da der hintere
Teil noch mehrere Jahre ideale Bedingungen
für eine Versuchsanlage des Lehrstuhls für
Wärme- und Stoffübertragung bieten wird,
bekommt zuerst der schmale Abschnitt paral-
Das Semi90 am Templergraben verfügt
auch über zwei Sprachlabore für Studierende.
Foto: Martin Lux
Mehr Lernräume für Studierende
lel zum Super C ein neues Gesicht. Die alte
Fassade wird einer modernen Lamellenkonstruktion weichen, die den Nutzern den Blick
nach außen und gleichzeitig einen gedämpften Lichteinfall garantiert. Das ist für die vorgesehenen zwei Hörsäle mit jeweils ungefähr
190 Plätzen wichtig, um den Einsatz von Präsentationstechniken während der Veranstaltungen nicht zu beeinträchtigen.
Für weitere bauliche Maßnahmen im
Kernbereich stellt das Rektorat außerdem
rund eine Millionen Euro zur Verfügung. So
kann nach einem entsprechenden Umbau
die wirtschaftswissenschaftliche Fachbereichsbibliothek in das ehemalige Gebäude
der Physikalischen Chemie am Templergraben einziehen. Hier werden auch zusätzliche
Räume für die Zentrale Hochschulbibliothek
bereitgestellt, die dadurch mehr Platz für Arbeitsplätze im Haupthaus schaffen kann.
Mehr Service für die Studierenden bieten
auch die zusätzlichen Öffnungszeiten der
Zentralen Hochschulbibliothek an den Sonntagen von 11.00 bis 24.00 Uhr ab Januar
2008. Zu den baulichen Verbesserungen
zählen darüber hinaus die zahlreichen Sanierungen und Renovierungen von Hörsälen.
So werden beispielsweise die Klimatechnik im
Audimax erneuert und die Vorlesungsräume I
bis IV in der Ahornstraße 55 saniert.
Der virtuelle Campus wächst
Eine wachsende Bedeutung für das Studium
erhalten auch die virtuellen Lernräume. Mit
dem so genannten eLearning wird die Präsenzlehre wesentlich erweitert und angereichert. So ermöglicht das im Sommersemester
gestartete Lehr- und Lernportal L2P den Dozenten auf einfachste Weise die Offerierung
elektronischer Angebote. Zu jeder im bestehenden CAMPUS-System angelegten Lehrveranstaltung kann per Mausklick ein zu-
gehöriger „virtueller Lernraum” generiert
werden. Alle Daten werden automatisch von
CAMPUS übernommen und die Buchung
durch die Studierenden erfolgt automatisch
gemäß der CAMPUS-Anmeldeverfahren.
Jeder Lernraum ist passwortgeschützt, aktuelle Ankündigungen und elektronische Materialien wie Skripte, Folien oder Vorlesungsaufzeichnungen können den jeweils zur Veranstaltung angemeldeten Teilnehmern einfach
zur Verfügung gestellt werden. Diese können
darauf per Webbrowser zu jeder Zeit und
von jedem Ort aus zugreifen. Darüber hinaus
unterstützt L2P interaktive Tests mit automatischer Korrektur und Rückmeldung, statistische Auswertungen, Umfragen, die Organisation und Abwicklung eines Übungsbetriebs
mit Tutoren und zahlreiche Funktionen zur
computergestützten Kommunikation.
Redaktion
Exzellenzcluster
gründet
Kompetenzzentrum
für Kraftstoff-Design
Zukünftige Biokraftstoffe müssen effizient
hergestellt werden, die Aachener Verfahrenstechnik forscht an neuen und innovativen
Produktionstechniken. So sollen Rohstoffe
wie Stroh oder Holz zunächst in so genannten ionischen Flüssigkeiten gelöst werden,
bevor sie sich großtechnisch umsetzen lassen.
Ein Ziel des Lehrstuhls für Prozesstechnik ist,
den Auflösevorgang zu verstehen und zu
optimieren. Im Bild die beteiligten Wissenschaftler Anna Besler, Sven Kossack, Maka
Karalashvili und Norbert Kail (von links).
Foto: Peter Winandy
Der stetige Anstieg des Energieverbrauchs,
die wachsende Kohlendioxidemission und die
gleichzeitig beschränkte Verfügbarkeit fossiler Energiereserven gehören derzeit zu den
größten gesellschaftlichen Herausforderungen. Die Forschung auf dem Gebiet der
energetischen Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen, um Ersatz für die Nutzung
fossiler Energiequellen zu schaffen, gewinnt
zunehmend an Bedeutung.
Der Exzellenzcluster „Maßgeschneiderte
Kraftstoffe aus Biomasse“ verfolgt einen interdisziplinären Ansatz zur Erforschung neuer
Kraftstoffe auf Basis von Biomasse. Gezielte
synthetische Umwandlungspfade, basierend
auf neuen katalytischen Systemen und integrierten Produktionsprozessen mit intensivierten Prozessschritten zur Kraftstoffherstellung, werden erforscht. So will man auf möglichst effiziente Weise optimierte Kraftstoffe
aus Biomasse entwerfen. Durch die Formulierung neuer Kraftstoffe mit spezifisch zugeschnittenen Eigenschaften soll das Potenzial
effizienter und sauberer Niedertemperaturbrennverfahren für Verbrennungsmotoren
genutzt werden. Mit dem neuen selektiven
Prozess zur Umwandlung des gesamten Pflanzenmaterials, der so genannten Lignozellulose, stehen die entwickelten Kraftstoffe – im
Gegensatz zu vielen heutigen Biokraftstoffen –
nicht im Wettbewerb zur Nahrungsmittelkette.
Das Vorhaben ist eine gemeinsame Herausforderung für die Chemo- und Biokatalyse,
die Prozess- und Systemtechnik, die Verbrennungsforschung und die Motorentechnik. Die
enge Zusammenarbeit von Wissenschaftlern
aus natur- und ingenieurwissenschaftlichen
Disziplinen der RWTH sowie den beteiligten
Partnerinstitutionen, dem Aachener Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie sowie dem Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mühlheim an
der Ruhr wird durch das gemeinsam gegründete Kompetenzzentrum für Kraftstoff-Design (Fuel Design Center) gestartet.
UROP bringt Studierende in Forschungsteams
UROP ist die Kurzform für das neue „Undergraduate Research Opportunities Program“
an der RWTH Aachen, das im Rahmen der
Exzellenzinitiative gefördert wird. In der Startphase von UROP werden zwei unterschiedliche Programmkomponenten angeboten:
RWTH UROP für Studierende der RWTH Aachen und UROP International für Studierende
von US-amerikanischen und kanadischen
Hochschulen.
RWTH UROP ermöglicht Studierenden
der Aachener Hochschule ab dem zweitem
Studienjahr, zeitlich begrenzte Forschungsprojekte durchzuführen. Sie werden Teil eines bestehenden Forschungsteams der RWTH und
unterstützen deren Arbeit. Durch diese Umsetzung von Lehrinhalten erweitern sie ihr Studienprogramm und werden frühzeitig mit
Themen und Methoden ihres Fachgebietes
vertraut gemacht. UROP-Projekte fördern damit die fachliche und außerfachliche Entwicklung der Studierenden und zeigen ihnen Karriereperspektiven, zum Beispiel für ein Graduiertenstudium, auf. Sie werden unabhängig
von den Vorlesungszeiten angeboten und sind
nicht an feste Programmdaten oder Laufzeiten gebunden.
Derzeit sind UROP-Projekte keine anzuerkennenden Studienleistungen, sondern freiwillige Leistungen; eine Vergütung durch die
Lehrstühle ist möglich, aber nicht Voraussetzung.
Förderung aus der Exzellenzinitiative
UROP International öffnet Forschungsprojekte der RWTH für Studierende US-amerikani-
scher und kanadischer Hochschulen im zweiten und dritten Studienjahr. Herausragende
Studierende renommierter Hochschulen werden ebenfalls in bestehende Forschungsteams
der RWTH aufgenommen und leisten so eine
Unterstützung der RWTH mit einer internationalen Perspektive: Die bestehenden Beziehungen zu nordamerikanischen Partnern werden gestärkt und neue initiiert. Um die Integration der Studierenden zu erleichtern, gibt
es für UROP International feste Programmdaten. Innerhalb dieses Zeitraums lernen sie
gemeinsam Deutsch und Wissenswertes über
Deutschland, die Hochschule und die Wissenschaft in der Euregio durch ein vom International Office organisiertes Rahmenprogramm
kennen. Potenzielle Betreuerinnen und Betreuer tragen einen Projektvorschlag für
RWTH UROP und für UROP International in
eine Datenbank ein, auf den sich dann geeignete Studierende bewerben. Themen anbieten können Professorinnen und Professoren,
For-scher, Post-Docs und Doktoranden.
Für die Teilnahme an RWTH UROP werden im Jahr 2008 Stipendien aus Mitteln der
Exzellenzinitiative bereitgestellt. Für besonders
qualifizierte Studierende aus den USA und Kanada kann das International Office der RWTH
25 Vollstipendien zur Verfügung stellen.
www.rwth-aachen.de/go/id/ojq/
[email protected]
3
Die Corporate
Card für
die Dienstreise
Gut beraten,
gut studiert
Die bisher stark frequentierten „Beratungstage für Schülerinnen und Schüler an der RWTH Aachen“ finden am 15., 16.
und 17. Januar 2008 bereits zum dritten Mal statt. „Wir rechnen wieder mit 5.000 Teilnehmern, die diese Chance nutzen,
sich intensiv über ein Studium an der RWTH Aachen zu informieren“, berichtet Wolfgang Loggen, Leiter der Zentralen Studienberatung der Hochschulverwaltung. Dabei hatten bei einer Fragebogenaktion nicht nur die Besucher eine durchweg
eine positive Resonanz gezeigt. Auch die Vertreter der beteiligten Institute und die Fachstudienberater äußerten sich in
den letzten zwei Jahren sehr zufrieden.
Die drei Beratungstage orientieren sich an den Fachrichtungen: Der 15. Januar ist der Tag der Ingenieurwissenschaften,
der 16. Januar der Tag der Naturwissenschaften, Informatik,
Mathematik, Geowissenschaften und Medizin und der 17. Januar ist den Geistes-, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften gewidmet. So können die Schülerinnen und Schüler
vorab “ihren“ Tag auswählen, an dem sie Vorträge, Institute
und Vorlesungen besuchen. Auch Gespräche mit Fachstudienberatern und zahlreichen anderen Ansprechpartnern – beispielsweise vom Studentenwerk – sind möglich. „Die Fragen
der angehenden Abiturienten sind dabei sehr konkret, sie sind
gut vorbereitet auf diesen Tag. Die Notwendigkeit einer Studienentscheidung ist in greifbare Nähe gerückt“, weiß Loggen.
Die betroffenen Schülerinnen und Schüler werden für die Beratungstage von ihrer Schule freigestellt. In Absprache mit
dem Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes
Nordrhein-Westfalen gilt der Besuch der Beratungstage als
Unterricht an einem anderen Ort. Gezielt liegt der Termin der
Veranstaltung in der Zeugniswoche der Schulen, da diese dann
vielen Schülern die Teilnahme ermöglichen können. Parallel
findet auch das Schnupperstudium für Schülerinnen der Jahrgangsstufen 11 bis 13 im Bereich der Natur- und Ingenieurwissenschaften statt, bei dem von Studentinnen und Wissenschaftlerinnen Workshops angeboten werden.
Gespräche, Elternabende, Science-Truck und Kinderuni
Die Zentrale Studienberatung bietet in ihren Räumen am Templergraben 83, Ecke Pontstraße, ganzjährig zahlreiche Gruppenund Einzelberatungen an. Zielgruppen sind dabei Studierende,
angehende Absolventen, Schüler und auch deren Eltern. Die
Informationsabende für Eltern – die es in dieser Form nur in
Aachen gibt – sind beispielsweise stets sehr gut besucht. Aber
auch die regelmäßigen Termine der Gruppenberatung am Nachmittag zu Themen wie „Ich will studieren – was muss ich tun“
ziehen zahlreiche interessierte Zuhörer an. Psychologische Beratungen, Fragen zur Umstellung der Studiengänge auf den
Bachelor- und Masterabschluss oder ein Fachrichtungswechsel
sind Themen der täglichen Arbeit des Beratungsteams.
Die stellvertretende Leiterin der Studienberatung
Silvia Krebs-Oviedo bei einem Beratungsgespräch.
Foto: Andreas Schmitter
„Wir wollen Ideen anstoßen und können Entscheidungen
anregen. Dabei sind wir als Beratende in einer völlig anderen
Position als beispielsweise die Eltern der Schüler“, beschreibt
Loggen die Tätigkeit der Studienberater und ergänzt: „Wer
uns aufsucht, ist nicht unfähig sich zu entscheiden. Es kommen oft sensible und interessierte Menschen, die ihre Entscheidung bewusst treffen und absichern wollen. Wir verweisen stets
auf das breite Angebot der Hochschule, mit dem sich Schüler
vor einer Studienentscheidung informieren können. Schüler,
die beispielsweise Vorlesungen aus dem Schülervorlesungsverzeichnis besucht haben, berichten uns begeistert von ihren Erfahrungen. Sie verlieren die Scheu vor der Institution Hochschule“.
Informationen und Beratung erhalten Schüler und Schülerinnen auch beim RWTHScience-Truck, der jetzt seinen 250.
Einsatz absolviert. Mit zehn bis zwölf Exponaten sowie Studierenden, wissenschaftlichen Mitarbeitern und Studienberatern
an Bord reist der 18 Meter lange RWTHScience-Truck zu Schulen, Messen und Ausstellungen die außerhalb der Aachener
Region liegen.
Kinder möglichst früh für Technik und Naturwissenschaften begeistern will die RWTH mit der „Kinderuni“. In Kooperation mit dem Zeitungsverlag Aachen findet diese Veranstaltungsreihe auch im nächsten Jahr statt. Die Termine für 2008
sind bereits geplant. Dabei geht es in den Vorlesungen für
Kinder ab acht Jahre um Themen wie „Regelungstechnik:
Akrobatik am Einrad“, „Sparen, Umgang mit dem TaschenGeld“ oder „Glitzernde Schönheit – die Welt der Kristalle“.
„Die Kinder sind engagiert bei der Sache“, so Loggen und
freut sich, dass das Angebot der Zentralen Studienberatung
begeistert aufgenommen wird.
www.rwth-aachen.de/studienberatung
Angelika Hamacher
4
Die Seniorstudierenden Robert Gillessen, Marlene Szymanski
und Anne Ax mit Dorothee Breidenbach vom Studierendensekretariat (von links).
Foto: Peter Winandy
„Wir reden über sehr viele Themen, nicht nur über Krankheiten und Arztbesuche“, beschreibt Marlene Szymanski die
rege Kommunikation unter den Seniorenstudierenden der
RWTH. Denn diese schätzen neben dem Veranstaltungsangebot vor allem die Kontakte, die sich durch die Hochschulbesuche ergeben. Und dass es dabei eben nicht allein um die
sonst häufigen Themen in ihrer Generation geht.
Im Wintersemester 2007/2008 wurden 676 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Gasthörerstatus zugelassen. Sie
wollen sich nach der Berufs- oder Familienphase weiterbilden und Einblick in wissenschaftliche Themen bekommen.
Die Männer stellen die größte Gruppe. Bis zum Rentenalter
sind es zwar vorwiegend Frauen, die das Angebot nutzen,
ab 65 kehrt sich das Verhältnis um. Beliebtester Fachbereich
ist die Philosophische Fakultät gefolgt von der Architektur.
Das Seniorenstudium der RWTH wurde 1988 erstmals angeboten und erfreut sich seitdem wachsender Beliebtheit. Mitmachen kann jeder, der den Gasthörerbeitrag bezahlt und die
Belegübersicht abgegeben hat. Es ist kein bestimmter Schulabschluss notwendig, und es gibt keine Altersbeschränkungen:
Im laufenden Wintersemester ist der jüngste Teilnehmer 37
und die älteste Teilnehmerin 88 Jahre alt. Zu jedem Semester
stellt Dorothee Breidenbach vom Studierendensekretariat einen detaillierten Veranstaltungsplan zusammen. Darin sind die
regulären Vorlesungen und Seminare aus dem Lehrprogramm
aller Fakultäten aufgelistet, an denen Seniorenstudierende teil-
Das Seniorenstudium steht
allen offen
nehmen können. Hinzu kommen einige von ihnen selbst organisierte Termine, spezielle Vorlesungen für diesen Kreis sowie Exkursionen und das Mittwoch-Seminar. Für letzteres
spricht Dorothee Breidenbach in der Vorbereitung Lehrpersonal an und koordiniert die Termine.
Lebenslanges Lernen hält fit
Das Mittwoch-Seminar ist die zentrale und beliebteste Veranstaltung mit oft über 200 Anwesenden. Hier wird aus den
unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen referiert.
„Die Teilnahme lohnt sich immer: So ging es bei einer Veranstaltung um das Thema Stahl, was mich vorher wenig interessierte. Wir haben dann aber viel über diesen Werkstoff und
auch über die Mechanismen des Weltmarktes erfahren“, so
Anne Ax. Sie gehört wie Szymanski dem Sprecherrat an, der
Interessenvertretung der Seniorenstudierenden. Das Gremium
wird am Ende jedes Wintersemesters gewählt, es ist das Bindeglied zwischen Seniorenstudierenden und Hochschule. Sie
tauschen sich regelmäßig mit Dorothee Breidenbach aus: Dabei werden beispielsweise Probleme mit dem Stundenplan,
die Vortragsthemen für das Mittwoch-Seminar oder Exkursi-
Jedes Jahr setzen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
Hochschule über sieben Millionen Euro Reisekosten um. Diese Summe setzt sich aus einer Flut von Einzelposten und
Rechnungen zusammen, die in der Reisekostenstelle der
Hochschulverwaltung verbucht werden. Normalerweise
macht man hier keine Vorgaben, was in den Koffer zu
packen ist, doch die Mitnahme einer leichtgewichtigen Begleiterin wird ab sofort dringend empfohlen: Die Corporate
Card. Mit dieser Kreditkarte können alle so genannten Vielreisenden – mit mehr als 2.000 Euro Reisekosten im Jahr Flüge online buchen, Mietwagen bezahlen, Hotelzimmer reservieren und anschließend die Rechnung begleichen. Auch
für Anmeldungen zu Konferenzen und Symposien ist die
Karte einsetzbar.
Für die personenbezogene Kreditkarte fallen keine Jahresgebühren an. Sie trägt das Logo der Hochschule und wird
von der Royal Bank of Scotland (RBS) ausgestellt, mit der die
RWTH im März eine entsprechende Rahmenvereinbarung
getroffen hat. Die Umsätze werden zwar vom privaten Konto des Karteninhabers abgebucht, allerdings mit einem
großzügig bemessenen Zahlungsziel von 28 Tagen. Wer also
direkt nach der Rückkehr seine Reisekostenabrechnung einreicht, muss im Idealfall nicht in Vorleistung gehen. „Wir bearbeiten die Abrechnungen von den Karteninhabern so
schnell wie möglich“, verspricht Andrea Nebel, die für personalrechtliche Sondergebiete zuständig ist.
Abrechnung wird schneller bearbeitet
Für sie und ihre Mitarbeiter bringt die neue Corporate Card
einen großen Vorteil: Aufgrund der zügigen Abwicklung und
der Karenzzeit vor der Abbuchung brauchen die Reisenden
keine Abschlagszahlungen mehr zu beantragen. Um nicht in
Vorlage treten zu müssen, konnten die Reisenden vor der
Abfahrt einen entsprechenden Antrag stellen. Nach der
dienstlichen Abwesenheit sind dann weitere Anträge mit Kostenauflistungen zu stellen, die wiederum verbucht werden.
Ungefähr 5.000 solcher Vorgänge gehen jedes Jahr über die
Schreibtische der Reisekostenstelle. „Da jetzt viele Vorauszahlungen wegfallen können, erspart die Karte den Reisenden, den Instituten und uns viel Zeit und Ressourcen. Die
können wir jetzt in die schnellere Bearbeitung der Abrechnung investieren“, erläutert Nebel.
Für Johannes Lohschelder liefert die Corporate Card noch
mehr Sparpotenzial. Der Verwaltungsfachmann ist als Abteilungsleiter für den Zentraleinkauf und die Vermarktung zuständig. Mit der kleinen Plastikkarte erhält er ein wichtiges
Planungsinstrument: „Das Kreditunternehmen kann uns anhand der Umsätze Daten liefern, welche Flugstrecken beispielsweise besonders häufig genutzt werden oder in welchen Städten wir viele Übernachtungen zu verzeichnen haben. Dies zeigt uns, wo und mit wem es sich lohnt, Rahmenverträge auszuhandeln.“ Bisher bestehen solche Verträge mit mehreren Mietwagenfirmen und der Deutschen Bahn
AG. So verringert der Großkundenrabatt den Fahrpreis jeder
Dienstreise eines Hochschulangehörigen mit dem Zug um
zehn Prozent. Bisher wussten die Unternehmen bei den Verhandlungen oft mehr über das Reiseverhalten der RWTHAngehörigen als die Verwaltung. Künftig übermittelt die RBS
Daten über die Umsätze. „Wir erfahren zum Beispiel, wie
viele Übernachtungen wo gebucht werden – allerdings
nicht, von wem“, stellt Nebel klar und betont, dass das Vorgehen mit dem Datenschutzbeauftragten der Hochschule
abgestimmt wurde.
Rabatte bis 20 Prozent
Das erste Resümee fällt positiv aus: Im Juni erhielt der erste
Nutzer seine Corporate Card und bis Oktober konnten 85
Kartenanträge an die RBS weitergeleitet werden. Die Anträge und alle wichtigen Infos sind auf der Internetseite der Reisekostenstelle zu finden. Die Nutzer profitieren von zusätzlichen Versicherungsleistungen und haben unterwegs eine
bessere Übersicht über dienstlich begründete oder private
Kosten.
Für Lohschelder, der das Travel Management in den
nächsten Jahren weiter professionalisieren will, steht jetzt die
Auswertung der entpersonalisierten Daten aus den ersten
Monaten an. Anschließend wird man mit den Unternehmen
Gespräche über neue Rahmenverträge aufzunehmen. Die
RWTH gehört zu den ersten Hochschulen in NRW, die Sparmöglichkeiten in diesem Bereich intensiver nutzen möchte.
Tipps haben sich die Aachener im Sommer beim Bundesverwaltungsamt geben lassen, wo die Kollegen über eine
langjährige Erfahrung mit solchen Vereinbarungen verfügen.
„Teilweise sind Rabatte bis zu 20 Prozent durchsetzbar. Neben den finanziellen Vorteilen gibt es oft auch zusätzliche Serviceleistungen.“ Dazu gehören beispielsweise Mietwagen mit einer gehobenen Ausstattung oder die Möglichkeit, Flüge kurzfristig umbuchen zu können.
Sabine Busse
www.rwth-aachen.de/go/id/obr/
Newsletter: http://mailman.rwth-aachen.de/
mailman/listinfo/reisekosten
onsziele erörtert. Der Sprecherrat informiert außerdem die Kommilitoninnen und Kommilitonen über die Regeln, indem er zum
Beispiel darauf hinweist, dass in den Veranstaltungen die regulär
Studierenden Vorrang haben.
Marlene Szymanski ist Mitte 60, wie die meisten in dem Gremium, und kennt die Hochschule bereits aus vielen Berufsjahren:
Vor ihrer Pensionierung arbeitete sie in der Geschäftsstelle der
Sonderforschungsbereiche. Als sie berufstätig war und ihre drei
Kinder sie noch brauchten, fehlte einfach die Zeit für Weiterbildung. Doch seit 2000 nimmt sie am Seniorenstudium teil und
genießt es, endlich ihren Interessen nachgehen zu können.
„Meinen Enkeln bin ich auch ein Vorbild, weil sie sehen, dass
man sein Leben lang lernen kann“, betont sie. Für Anne Ax hatte das Seniorenstudium fast eine therapeutische Wirkung. Ein
Herzinfarkt riss sie plötzlich aus dem Berufsleben heraus. Die
Aussicht, sich an der Hochschule mit ganz neuen Themen befassen zu können, war ein motivierendes Ziel, auf das sie während
der Rehabilitation hinarbeitete.
www.rwth-aachen.de/seniorenstudium
Sabine Busse
Ab auf
die
Piste!
„Ski- und Snowboardfahren ist meist ein kostspieliges Vergnügen, aber es geht auch günstiger“, sagt Stephan Werland,
der auf 20 Jahre Skierfahrung zurückblickt. Er studiert Geographie an der RWTH und arbeitet als Studentische Hilfskraft in der Eventabteilung des Hochschulsportzentrums
(HSZ). Im Sportreferat ist er Projektleiter, und in seiner Freizeit engagiert er sich als Obmann im „Snow Sport Team“.
Hier wird mit rund 60 anderen ehrenamtlichen Helferinnen
und Helfern von RWTH wie FH Aachen dafür gesorgt, dass
der Wintersport nicht nur finanzierbar bleibt, sondern für die
studentische Zielgruppe auch zum besonderen Gruppenerlebnis wird. Die Arbeitsgruppe existiert seit 15 Jahren. Sie organisiert neben Fahrten in Skigebiete die bekannten ExtraTouren, zahlreiche Winteraktivitäten wie die alljährliche Skiund Snowboardbörse, das „Snow & Fun Event“ in Landgraaf oder Filmvorführungen, außerdem interne Sommeraktivitäten wie Wasserskifahren oder Surfen am Rursee. Die
Planungen erfolgen in Kleingruppen, zuständig für unterschiedliche Aufgabengebiete. Um die Mitglieder auf die Begleitung der Fahrten vorzubereiten, bietet das HSZ Aus- und
Fortbildungen an, die befähigen, Anfänger und Fortgeschrittene zu unterrichten. Die Ausbildung, die über dem Niveau
der Grundstufe des Deutschen Skiverbandes liegt, ist Voraussetzung für das Unterrichten. Sie beinhaltet einen theoretischen und praktischen Teil, geprüften werden die Technik
der Sportabläufe und die Lehrfähigkeit.
Börse macht Sportausrüstung erschwinglich
„Bei dieser Sportart darf eine gute Ausrüstung nicht fehlen“,
so der Obmann. Doch die ist aus dem studentischen Geldbeutel nicht einfach zu beschaffen. Daher fand dieses Jahr
zum fünfzehnten Mal die Ski- und Snowboardbörse in der
Sporthalle Königshügel statt. Dort können gebrauchte und
neuwertige Ski, Snowboards, Schuhe und Bekleidung sehr
preiswert erstanden werden. Morgens geben die Verkäufer
ihre Ware bei den Organisatoren ab, nachmittags wird das
Equipment zum gewünschten Preis angeboten. Das Snow
Sport Team berät die Kundschaft bei der Auswahl des richtigen Schnäppchens. Zehn Prozent des Verkaufsgewinns behält die Gruppe zur Finanzierung ihrer Aktivitäten ein. „Die
Veranstaltung ist immer gut besucht und die Nachfrage
steigt“, freut sich Werland.
Seit zwei Jahren organisiert das HSZ in der „SnowWorld
Landgraaf“ den „Snow & Fun Event“, an dem in diesem
Jahr rund 600 Studierende teilnahmen. Das niederländische
Landgraaf ist von Aachen aus schnell zu erreichen. Beim
„Snow & Fun Event“ erhalten Studierende ein lohnendes
Komplettpaket: Anreise mit dem Bus, Eintritt, Material, ein
Freigetränk, Anfängerkurse und Workshops für die Fortgeschrittenen – und das alles zum Sonderpreis. Während Anfänger ihre ersten Erfahrungen auf der Indoor-Skipiste sammeln, lernen Könner beispielsweise ausgefeilte Tricks im Slalom oder neue Sprünge. Erstmalig war die Hochschulgruppe
in diesem Jahr bei der Umsetzung des ALMA-Sport- Events
aktiv. Es bietet Studierenden aus Aachen, Lüttich, Maastricht
und Hasselt (ALMA) durch eine grenzüberschreitende Kooperation die Möglichkeit, sich interkulturell und sportlich
auszutauschen.
Touren in die Alpen
Regelmäßig zieht es die Hochschulgruppe in die Alpen - eine
Skihalle ersetzt niemals die natürliche Schneelandschaft. Diese Reisen werden stets zwischen Dezember und März nach
„Les Deux Alpes“ in Frankreich sowie nach „Champery“
und „St. Moritz“ in der Schweiz angeboten. Anfänger wie
Fortgeschrittene und auch Hochschulangestellte sowie Gäste
können gegen einen Aufpreis teilnehmen. Die Anfahrt, Verpflegung, der Skipass, die Unterkunft sowie Kurse und Work-
Das Snow Sport Team präsentierte wieder einmal
lukrative Schnäppchen bei der Ski- und Snowboardbörse
2007 in der Sporthalle Königshügel.
Foto: Peter Winandy
shops sind im Preis inbegriffen. Der ganztägige Unterricht,
bei dem auch das Naturerlebnis eine große Rolle spielt, bildet nur ein Highlight dieser Hüttenfreizeiten. Wegen der
großen Nachfrage sollte man sich für alle Fahrten gleich zu Semesterbeginn auf den Seiten des Hochschulsports anmelden.
Ein weiterer Höhepunkt jeder Saison ist die „Show ’n’ Snow
Party“ mit dem HSZ im Sportzelt Königshügel. Eine eisige
Bar aus sieben Kubikmetern Schnee, ein Glühweinstand und
gute Musik sorgen hier für eine tolle Atmosphäre.
Bei Vollversammlungen jeweils zu Semesterbeginn wird
über Ski- und Snowboardkurse, -touren, -preise, über Ausund Fortbildungen und anderes informiert, außerdem über
die Webseite
www.snowsport-aachen.de
Celina Begolli
„F+E im
Schnee“
5
Pina, die dreijährige Bernersenner Mischlingshündin mit dem
schwarzen Fell, begrüßt schwanzwedelnd die Besucher auf
der großen Sonnenterrasse. Kaum dass sie sich nach dem
kurzen Willkommensgruß in den großen Garten trollt, geht
der Blick ein erstes Mal auf das beeindruckende Panorama
des Kleinwalsertals – Alpenidylle vom Feinsten. Und mitten
in dieser Bilderbuchlandschaft liegt das Söllerhaus, die Tagungs- und Begegnungsstätte der Universität Stuttgart und
der RWTH Aachen.
Conny und Bernd Reisser bewirtschaften seit 23 Jahren
als Pächter dieses Refugium. Seminare und Kolloquien von
Hochschulinstituten sichern rund 80 Prozent der Belegung,
doch die Zahl der Individualreisenden steigt ständig. „Dies
ist nicht nur ein geeigneter Ort für Seminare mit modernster
Tagungstechnik und anderen Annehmlichkeiten, sondern
auch ein idealer Ausgangspunkt für Wander- oder Skifreizeiten“, fasst Conny Reisser die Vorzüge des 43-Betten-Hauses
zusammen. Viele Gäste aus den Hochschulen verbinden diese Vorzüge: „Unsere Abgeschiedenheit ermöglicht einerseits
ungestörtes und konzentriertes Arbeiten“, schildert Bernd
Reisser, „andererseits kann sich die Gruppe in ganz anderen
Zusammenhängen neu kennenlernen – ob bei einer Gipfelbesteigung auf den Hohen Ifen oder bei einem gemütlichen
Abend in der Kellerbar, der ‚Aachener Stube’“. Das schlägt
sich mitunter auch im Titel der Veranstaltung nieder: „F+E
im Schnee“ heißt ein regelmäßiges Kolloquium von Bauingenieuren, das alle zwei Jahre im Söllerhaus stattfindet.
Hochschulniederlassung im Kleinwalsertal
Das Anwesen, das von einem Förderverein geleitet wird,
bietet Ein-, Zwei- und Dreibettzimmer. Die Preise sind günstig, das Essen ebenso üppig wie gut und die Atmosphäre
des Hauses wohltuend gelassen. „Wir haben Gäste, die
kommen seit den sechziger Jahren regelmäßig“, so Bernd
Reisser. Und seine Frau ergänzt: „Hier haben sich Paare gefunden – und leider auch getrennt.“
Das Leben für die Reissers auf 1.350 Meter über dem
Meeresspiegel war nicht immer ein Zuckerschlecken. Der
Herr des Hauses kann sich gut an die Winter bis in die neunziger Jahre erinnern, als er die Brötchen mit dem Schlitten im
Tal holen musste. Eine enorme Erleichterung brachte das Internet, das im Söllerhaus seinen Einzug in das Kleinwalsertal
feierte. Heute ist dieses Werkzeug für die Reissers nicht mehr
aus dem Buchungs- und Geschäftsalltag wegzudenken.
Die Hauptsaison ist nach wie vor der Winter. Auch wenn
die jüngere Generation im Sommer wieder stärker zu den
Wanderstöcken greift, wie Conny und Bernd Reisser eindeutig feststellen können, so bilden doch die Tagungsteilnehme-
rinnen und -teilnehmer mit Skiausrüstung den größeren Anteil. Das Haus liegt inmitten dreier Skigebiete, die Lifte reichen fast bis zur Haustüre. Der Sommer hält dafür andere
Vorzüge rund um das Söllerhaus bereit - den großen Garten
mit Bolzplatz, die große Sonnenterrasse, Liegewiese und
Feuerplatz.
Vom 1. November bis 20. Dezember und von Mitte April
bis Mitte Mai ist das Haus geschlossen. Dies ist die Zeit, in
der Conny und Bernd Reisser ihrerseits ein wenig Muße haben, aber auch neue Ideen entwickeln: so zum Beispiel den
Bau einer Blockhütte für die oft gewünschte Sauna.
www.soellerhaus.de
Toni Wimmer
Foto: Toni Wimmer
Conny und Bernd Reisser
vor dem Söllerhaus im Kleinwalsertal.
Die Tagungsstätte bietet
moderne Seminartechnik
in beeindruckender Berglandschaft..
Impressum
Herausgeber im Auftrag
des Rektors:
Pressestelle der RWTH Aachen
Templergraben 55
52056 Aachen
Telefon 02 41/80-9 43 26
Telefax 02 41/80-9 23 24
[email protected]
www.rwth-aachen.de
Redaktion:
Renate Kinny (ky)
Verantwortlich:
Toni Wimmer
Erscheinungsweise:
Ständige Mitarbeit:
Viermal jährlich.
Sabine Busse
Angelika Hamacher Alle Rechte vorbehalten.
Nachdruck,
Thomas von Salzen
auch auszugsweise,
Peter Winandy
nur mit Genehmigung
der Redaktion.
Art direction:
Klaus Endrikat
DTP, Reinzeichnung:
ZAHRENdesign
Druck:
Brimberg,
Aachen
ISSN 1864-5941
Henner Hollert
Dr. rer. nat. Henner Hollert ist seit September 2007 Universitätsprofessor für das Fach Ökosystemanalyse
in der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften der RWTH. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen der Ökotoxikologie und Ökologie. Schwerpunkte sind die Entwicklung und
Anwendung zellbasierter In vitro-Biotests zur akuten und spezifischen Toxizität, die ökotoxikologische Untersuchung von Sedimenten, Schwebstoffen und Böden, die Untersuchung von Hochwasserereignissen sowie
die Analyse von aquatischen und terrestrischen Systemen mit integrierten Untersuchungskonzepten.
geboren am 25. Mai 1969 in Heidelberg
Ausbildung
1990 bis 1997 Studium der Diplombiologie an der Universität Heidelberg mit Abschluss Diplom-Biologe
1992 bis 1997 Studium der Biologie und Geographie auf Lehramt für Gymnasien an der Universität Heidelberg
mit Abschluss Erstes Staatsexamen
2001 Promotion zum Dr. rer. nat. an der Fakultät für Biologie der Universität Heidelberg,
Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes
Beruflicher
Werdegang
2000 bis 2007
2001 bis 2007
seit 2005
seit 2005
seit 2005
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zoologie der Universität Heidelberg
Leitung der Arbeitsgruppe Sedimenttoxikologie an der Universität Heidelberg
Herausgeber der Fachzeitschrift UWSF – Z. Umweltchem. Ökotox.
Subject Editor Journal of Soils and Sediments/Environmental Science and Pollution Research
Leitungsgremium des Postgradualstudiengangs zum zertifizierten Fachökotoxikologen SETAC-GLB/GDCh
Feldexkursion nach Namibia / Südafrika (1994), Forschungsaufenthalte den Universitäten Uppsala (1999)
und Örebro (2000, 2004, 2005) in Schweden und Podgorica in Montenegro (2002, 2003, 2005, 2006)
Persönliches
Familie verheiratet mit Malin Hollert, Vater von Siri, Linnéa, Florentin und Felix (1, 4, 7 und 9 Jahre)
Freizeit Zeit für die Familie, Musik, Wandern, Kajak und Fahrradfahren, ein gutes Buch, Politik, Spaß an Wissenschaft
„Learn from yesterday, live for today,
hope for tomorrow. The important thing
is not to stop questioning.”
(Albert Einstein)
Peter Jeschke
Dr.-Ing. Peter Jeschke ist seit Juni 2007 Universitätsprofessor für das Fach Strahlantriebe und Turboarbeitsmaschinen in der Fakultät für Maschinenwesen der RWTH. Im Rahmen der Forschung beschäftigt er sich mit
Verdichtern jeglicher Art zum Beispiel für Flugantriebe, aber auch für stationäre Anwendungen wie die Energieerzeugung. Hierbei untersuchen er und die Mitarbeiter des Instituts experimentell und numerisch speziell die
hochkomplexen so genannten „aerodynamischen Stufeninteraktionsphänomene“, nämlich die gegenseitige
Beeinflussung der stehenden und rotierenden Schaufeln von Turbomaschinen.
geboren am 25. Juli 1968 in St. Georgen/Schwarzwald
Ausbildung
1988 bis 1993 Studium Allgemeiner Maschinenbau, TU Darmstadt
1991 bis 1992 Master Course Aerospace Engineering, Cornell University, USA
1998 Promotion in Technischer Thermodynamik an der TU Darmstadt
Beruflicher
Werdegang
1993 bis 1998 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Darmstadt
1998 bis 2000 Siemens, AG, Energieerzeugung (KWU), Dampfturbinen, Mülheim – Projektleitung Entwicklung Hochund Mitteldruckbeschaufelung
2000 bis 2005 MTU Aero Engines, München – Entwicklungsleiter für PW6000 Hochdruckverdichter
2005 bis 2007 Leistritz AG, Nürnberg – Leiter Zentrale Entwicklung und Innovation, Prokurist
seit 2005 STRIVE-AG, Beteiligungsgesellschaft, München, Mitglied des Aufsichtsrates
Persönliches
Familie verheiratet und zwei Kinder (3 und 1 Jahr alt)
Freizeit Familie und Sport (Skifahren, Radfahren, Laufen...)
“Damit das Mögliche entsteht, muß immer wieder
das Unmögliche versucht werden.”
(Hermann Hesse)
Thomas Kron
Dr. rer. pol. Thomas Kron ist seit Oktober 2007 Universitätsprofessor für das Fach Soziologie in der Philosophischen Fakultät der RWTH. Seine gegenwärtigen Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen der
Allgemeinen Soziologie (insbesondere System- und Akteurtheorien, Differenzierungstheorien, soziologische
Gegenwartsdiagnosen), der Terrorismusforschung und der Sozionik.
geboren am 2. Januar 1970 in Lank-Latum
Ausbildung
1992 bis 1997 Magister-Studium der Soziologie, Politik- und Medienwissenschaften an der
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
2000 Promotion zum Dr. rer. pol. an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg über „Moralische Individualität“
2005 Habilitation in Soziologie an der FernUniversität in Hagen mit der Arbeit „Der komplizierte Akteur. Vorschlag
für einen integralen akteurtheoretischen Bezugsrahmen“
6
Beruflicher
Werdegang
1997 bis 1999 Wissenschaftliche Hilfskraft an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Politikwissenschaft II
2000 bis 2005 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der FernUniversität in Hagen, Soziologie II, im Rahmen des
DFG-Schwerpunktprogramms „Sozionik“
2006 bis 2007 Heisenbergstipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft
2006 bis 2007 Gastwissenschaftler am Nuffield College der University of Oxford
2007 Lehrstuhlvertretung an der RWTH Aachen, Institut für Soziologie
Persönliches
Familie verheiratet mit Stephanie Kron, Vater von Magnus F. (10 Jahre) und Samuel F. (6 Jahre)
Freizeit Kraftdreikampf
„Man muss noch Chaos in sich haben,
um einen tanzenden Stern gebären zu können.“
(F. Nietzsche)
Dirk Müller
Dr.-Ing. Dirk Müller ist seit Oktober 2007 Universitätsprofessor für das Fach Rational Use of Energy in
Buildings in der Fakultät für Maschinenwesen der RWTH. Das von ihm gegründete gleichnamige Institut ist
Teil des neuen E.ON Energy Research Center der RWTH. Seine aktuellen Forschungsschwerpunkte sind Versorgungsstrukturen und -komponenten für moderne Gebäudekonzepte, Berechnungsverfahren für komplexe
Energiesysteme, Raumluftströmungen, thermische Behaglichkeit und Luftqualität in Innenräumen.
geboren am 8. August 1968 in Hildesheim
Ausbildung
1989 bis 1993 Studium Maschinenbau, Fachrichtung Grundlagen des Maschinenwesens, RWTH Aachen
1993 bis 1994 DAAD-Stipendium: Thayer School of Engineering, Dartmouth College, Hanover / N.H., USA,
Bachelor of Engineering
1994 bis 1995 Studium Maschinenbau, Fachrichtung Grundlagen des Maschinenwesens, RWTH Aachen, Diplom
1999 Promotion
Beruflicher
Werdegang
1995 bis 1999 Wissenschaftlicher Angestellter: Lehrstuhl für Wärmeübertragung und Klimatechnik, RWTH Aachen;
Auslandsaufenthalte: Aalborg University, Dänemark (1997), Chalmers University of Technology,
Schweden (1998)
1999 bis 2002 Robert Bosch GmbH, Zentralbereich Forschung und Vorausentwicklung, Strömungsanalyse und -modellierung,
2002 bis 2003 Behr GmbH & Co., Technologiecenter Konzern, Prozessleiter Simulationsverfahren, Festigkeits-,
Dynamik- und Strömungsanalyse für Motorkühlelemente und Klimaanlagen
2003 bis 2007 Universitätsprofessor, TU Berlin, Fachgebiet Heiz- und Raumlufttechnik, Hermann-Rietschel-Institut, Obmann
des Studiengangs „Gebäudetechnik”
Persönliches
Familie verheiratet mit Claudia Müller, geb. Schmeitz, Vater von Nils (6) und Sonja (4)
Freizeit Familie und Freunde, Radfahren
„Energieeffiziente Versorgungsstrukturen
werden volkswirtschaftliche Notwendigkeit.“
Fotos: Peter Winandy
NeueProfessoren
Stefan Reh
Dr.-Ing. Stefan Reh ist seit September 2007 Universitätsprofessor für das Fach
Werkstoffe und Verfahren für Luftstrahlantriebe in der Fakultät für Georessourcen
und Materialtechnik der RWTH. Er ist an der RWTH beurlaubt und arbeitet als
Managing Director am Institut für Werkstoff-Forschung am Deutschen Zentrum
für Luft- und Raumfahrt in Köln. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich
stochastischer Simulationsverfahren insbesondere zur Auslegung von thermomechanisch hochbelasteteten Triebwerksbauteilen. In diesem Bereich hält er Vorlesungen an der RWTH.
geboren am 10. September 1962 in Enkenbach-Alsenborn
Ausbildung
1983 bis 1989 Studium des Maschinenbaus an der Universität Karlsruhe (TH)
1989 bis 1993 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Materialforschung des Kernforschungszentrums Karlsruhe auf dem Gebiet stochastische Finite-Elemente Methoden.
Promotion zum Dr.-Ing. an der Fakultät für Maschinenbau der Universität
Karlsruhe (TH). Forschungsaufenthalt bei Det Norske Vertas (DNV), Oslo,
Norwegen
Beruflicher
Werdegang
1993 bis 1998 Entwicklungs-Ingenieur bei der ABB Kraftwerke AG, Baden, Schweiz, im Bereich
Gasturbinenentwicklung, Gruppenleiter „Probabilistic Design“
1998 bis 2005 Gruppenleiter für stochastische Auslegungmethoden und für Optimierungsverfahren bei ANSYS Inc., Pittsburgh, USA
2002 bis 2005 Lehrbeauftragter an der Carnegie Mellon University, Pittsburgh, USA für das
Fach Probabilistic Methods
2005 bis 2007 Professor an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Hamburg für
das Fach „Informatik und Berechnung“
Persönliches
Familie verheiratet mit Karen Lembke Reh, Vater von Vivien Isabella (7) und
Christopher Dennis (5)
Freizeit Lesen, Musik, Wandern, Radfahren, Segeln
„Perfektion ist erreicht,
nicht wenn man nichts mehr hinzufügen kann,
sondern wenn es nichts mehr gibt,
das man weglassen könnte.“
(Antoine de Saint Exupéry)
Thomas Heinrich Schmitz
Dipl.-Ing. Thomas Heinrich Schmitz ist seit Oktober 2007 Universitätsprofessor
für das Fach Bildnerische Gestaltung in der Fakultät für Architektur der RWTH.
geboren am 11. September 1956 im Westerwald
Ausbildung
1976 bis 1985 Architekturstudium an der Technischen Hochschule Darmstadt
Beruflicher
Werdegang
1985 bis 1987
1987
1988
1993
Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Braunschweig
Freie Mitarbeit im Büro Professor Thomas Sieverts, Bonn
Niederlassung als freier Künstler in Frankfurt/Main
Professur für Freihandzeichnen, künstlerisches Gestalten und Entwerfen im Fachbereich Bauen + Gestalten der FH Kaiserslautern
Persönliches
Familie verheiratet mit der Kunsthistorikerin Andrea Heyer-Schmitz M.A;
zwei Söhne: Linus Paul (geboren 1995) und Jonathan Maria (geboren 1997)
Freizeit Non-Hobbyist mit Liebe zur Musik, zur Philosophie, zum Gehen und zu artifiziell
verlangsamten Bewegungsarten wie Qi-Gong, zu starkem Wind, zu kargen
Böden und allem, was Schöpfungskräfte von wem auch immer herausfordert.
„Mach das meiste
mit dem wenigsten...“
7
René H. Tolba
Dr. med. René H. Tolba ist seit August 2007 Universitätsprofessor für
das Fach Versuchstierkunde in der Medizinischen Fakultät der RWTH
und zugleich Direktor des Instituts für Versuchstierkunde sowie des
Zentrallaboratoriums für Versuchstiere des Universitätsklinikums Aachen.
geboren am 7. März 1969 in Mülheim an der Ruhr
Ausbildung
1990 bis 1998 Studium der Humanmedizin, Universität Bonn und University of Pittsburgh,
PA, USA
2002 Promotion
2007 Habilitation in Experimenteller Medizin
Beruflicher
Werdegang
1999 Arzt im Praktikum, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Visceral-,
Thorax- und Gefäßchirurgie und wiss. Mitarbeiter Sektion
Chir. Forschung (SCF), Bonn
2000 bis 2004 Assistenzarzt Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Visceral-, Thorax- und
Gefäßchirurgie & SCF
2002 Board Anerkennung: European Transplant Coordinator (ETCO)
2003 Abschluss der Weiterbildung Medizinische Informatik
2003 Abschluss der Weiterbildung QM-Manager und interner Auditor
(Deutsche Gesellschaft für Qualität, DGQ)
seit 2004 Leiter des „Haus für Experimentelle Therapie“ Universitätsklinikum Bonn
Persönliches
Freizeit Lesen, Freunde treffen, Musik
„Nicht weil es schwer ist,
wagen wir es nicht,
sondern weil wir es nicht wagen,
ist es schwer.”
(Lucius Annaeus Seneca)
Fotos: Peter Winandy
Das Wohnduo –
ein Bündnis für
den Alltag
Das erste Aachener
Wohnduo –
Gerda Wilms und
Natia Akhvlediani
bei der gemeinsamen
Zeitungslektüre.
Foto: Peter Winandy
„Zusammen ist man weniger allein“ – unter diesem Titel schildert die
erfolgreiche Romanautorin Anna Gavalda das Leben in einer ungewöhnlichen Wohngemeinschaft. Auch die RWTH bietet seit kurzem
mit dem Wohnduo eine WG der besonderen Art an: Ältere Menschen stellen freien Wohnraum zur Verfügung und erhalten von den
studentischen Wohnraumnutzern im Gegenzug individuell gestaltete
Unterstützung im Alltag. Mit jeder Stunde Hilfe im Monat „bezahlt“
der Studierende einen Quadratmeter Wohnfläche, die Mietkosten
können auf diese Weise erheblich gesenkt werden. Der Nebenkostenanteil für Strom, Wasser und Heizung wird in der Regel gesondert
vereinbart.
Der Start ins Studium beginnt für viele Studierende mit der Suche
nach einer möglichst preisgünstigen Unterkunft in Campusnähe, was
keinesfalls ein leichtes Unterfangen ist. Mit dem Projekt Wohnduo
soll ergänzend zu Wohnheim oder rein studentischer Wohngemeinschaft preisgünstiger Wohnraum für Studierende geschaffen werden.
Nicht nur finanzielle Vorteile für Studierende
Bei der Umsetzung des Projekts, das auf Initiative des lokalen „Bündnis für Familie“ zur Förderung der Familienfreundlichkeit in Aachen
entstanden ist, dachte man jedoch nicht nur an finanzielle Vorteile.
„Der Studierende profitiert von den Lokalkenntnissen der Aachener,
von ihren Berufs- und Lebenserfahrungen. Der Senior dagegen hat
Kontakt zur jüngeren Generation und erhält sich durch die studentische Einkaufshilfe oder den Gärtner seine Selbstständigkeit“, beschreibt die diplomierte Sozialpädagogin Maryvonne Toulemont die
weiteren Vorzüge. Sie betreut das Projekt federführend, das bei der
Gleichstellungsstelle der Hochschule angesiedelt ist und in Kooperation mit den Fachhochschulen und der Stadt Aachen durchgeführt
wird. Gefördert wird es von der City-Offensive NRW „Ab in die
Mitte!“.
Toulemont versucht, unter allen Bewerbern die idealen Wohnpartner zueinander zu führen. „Zunächst erfassen wir ihre Erfahrungen im Umgang mit der jeweils anderen Generation, ihre Interessen
und Vorlieben.“ Um den passenden Wohnpartner zu finden, verschafft sie sich durch Hausbesuche einen persönlichen Eindruck von
den Bewerbern und dem angebotenen Wohnraum. Zugleich klärt
sie, wie die studentische Hilfe aussehen soll. Von der Begleitung zu
kulturellen Veranstaltungen über Hilfe im Haushalt, am Computer
oder bei der Gartenpflege bis hin zur Unterstützung beim Erlernen
einer Fremdsprache ist vieles vorstellbar. Hat sich ein Wohnduo gefunden, werden die Regeln des Zusammenlebens in einem Wohnraumüberlassungsvertrag gemeinsam festgelegt. „Eine klare Abgrenzung der studentischen Hilfe zu einer reinen Pflegetätigkeit ist
durchaus notwendig“, betont Diplomsozialarbeiterin Anja Eckardt,
ebenfalls Mitarbeiterin der Gleichstellungsstelle. „Selbst Sonderfälle
wie Prüfungszeiten können im Vertrag geklärt werden, um Konflikten vorzubeugen“, erläutert sie weiter. Darüber hinaus steht mit
dem Team um Maryvonne Toulemont jedem Wohnduo auch eine
ständige, neutrale Betreuung zur Seite.
„Es ist nicht seelenlos im Haus“
Nach den bisherigen Erfahrungen der Organisatoren lassen sich Studierende schneller für das Projekt begeistern als Senioren, die der
Idee anfangs eher skeptisch gegenüberstehen. „Bei der älteren Generation ist zunächst die Angst, wen man da in sein Haus lässt, stärker als die Neugier“, vermutet Eckardt als eine Ursache. Derlei Bedenken hatte Gerda Wilms, Wohnraumanbieterin im ersten Aachener Wohnduo, nicht. Die Lehrerin und Konrektorin einer Grundschule
vertraute Projektleiterin Toulemont bei ihrer Wahl einer Wohnpartnerin und räumte für Natia Akhvlediani ihr großes Arbeitszimmer mit
Balkon. Natia, die im dritten Semester Neuere Deutsche Literaturgeschichte studiert, lebte zuvor mit zwei Freundinnen aus ihrem Heimatland Georgien zusammen und suchte den intensiveren Kontakt
zu Deutschen. Der Altersunterschied von 38 Jahren spielt im täglichen Zusammenleben für die beiden keine große Rolle, häufiger
steht da schon der kulturelle Austausch im Mittelpunkt. Für das günstige Wohnen und die tägliche Sprachpraxis pflegt die 23-Jährige
zum Ausgleich den Außenbereich des Hauses und hilft, wo es nötig
ist. Viel wichtiger ist Gerda Wilms jedoch ein anderer Aspekt der
Wohnduo-Idee: „Es ist nicht so seelenlos im Haus. Denn jemand ist
da, auch wenn er gerade mal nicht da ist“, ist sie sich mit ihrer
Wohnpartnerin einig.
Für weitere Wohnduos werden vor
allem interessierte Aachener Bürger
und Bürgerinnen über 65 gesucht!
Infos: 0241/80 9 35 78 oder
www.rwth-aachen.de/wohnduo
Corinna Bertz
Kellerwand im Härtetest
„Vorsicht Quetschgefahr“ warnt ein gelbes Schild in etwa vier Meter
Höhe. Angebracht ist es an einer bundesweit einmaligen Prüfanlage
für Betonwände, die im Institut für Bauforschung der RWTH Aachen
(ibac) steht. Dort können beispielsweise Kellerwände aus unbewehrtem Beton extremen Druck- und Biegezugkräften ausgesetzt werden. „Unbewehrter Beton ist aufgrund der geltenden Regelwerke im
Vergleich zu Mauerwerk bemessungstechnisch benachteiligt. Deshalb wird das Mauerwerk häufig für Kellerwände im Wohnungsbau
verwendet“, erläutert Dipl.-Ing. Thomas Eck. Hintergrund ist, dass
sich aufgrund der Vorgaben in den Regelwerken für Architekten und
Bauherren größere Wanddicken bei Beton ergeben, was in der Folge
für den Bauherrn eine geringere Kellerfläche ergibt. Die Potenziale
des Baustoffs Beton werden aber dabei nicht ausgeschöpft. Die Regelwerke sollen nun entsprechend überarbeitet werden, um die Leistungsfähigkeit des Betons zu berücksichtigen.
8
Die zweiaxiale Prüfanlage im Institut
für Bauforschung der RWTH Aachen (ibac).
Foto: Peter Winandy
Enorme Kräfte können gleichzeitig wirken
Einen bedeutenden Beitrag dazu leisten die Aachener Baustoffforscher. Im Rahmen eines interdisziplinären Forschungsprojekts gemeinsam mit dem Institut für Massivbau (imb) wurde im Auftrag der
Forschungsgemeinschaft Transportbeton eine Typenstatik erarbeitet.
Diese ermöglicht Architekten und Planern, nun auch dünnere Kellerwände aus unbewehrtem Beton vorzusehen. Für die Praxisversuche
mussten Wandelemente in einem weiteren Forschungsprojekt zum
Thema, diesmal gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), wahre „Härtetests“ in der zweiaxialen Prüfanlage bestehen. „Bisher gab es nur Prüfvorrichtungen, mit denen entweder
eine Druckkraft von oben die Stockwerkslast nachempfand oder an
den Seiten Biegekräfte analog zum drückenden Erdreich angesetzt
wurden“, so Thomas Eck, der auch Projektleiter des DFG-Projektes
ist. Die millionenteure RWTH-Prüfanlage lässt die Kräfte indes gleichzeitig wirken. Mit riesigen Metallwinkeln und Gewindestangen wird
die Testwand in einer Rahmenkonstruktion eingespannt, bevor große
Lasten von oben und von der Seite auf die unbewehrte Kellerwand
aus Beton drücken. Werden die Kräfte zu groß für den Baustoff Beton, entstehen Risse im Wandelement.
Während der Prüfung werden die Messergebnisse an 64 Messpunkten mit Hilfe von Wegaufnehmern und Dehnungsmessstreifen
festgehalten. So können die Wissenschaftler aufgrund der aufgezeichneten Daten am PC den Versuchsablauf exakt nachvollziehen
und die Belastungsgrenze sowie die Versagensmechanismen des jeweiligen Materials feststellen. Diese umfassenden Materialtests sollen
eine realistischere Bemessung unbewehrter Wände ermöglich.
Außerdem will man spätere Bauschäden, wie sie immer wieder auftreten, im Vorfeld verhindern.
Expertenforum „Aachener Baustofftag“
Die Risse an rund 450 der Beton-Stelen des berühmten HolocaustDenkmals in Berlin haben nach Aussagen von Thomas Eck jedoch
andere Ursachen. „Hier spielen keine von außen aufgebrachten
Kräfte, sondern durch Umgebungsbedingungen verursachte innere
Zwangsspannungen im Beton eine Rolle. Diese entstehen zum Beispiel, wenn die Betonoberfläche durch intensive Sonneneinstrahlung
stark aufgeheizt wird und sich anschließend durch einen Regenguss
abkühlt.“
Bauschäden und Materialprüfungen in verschiedenen Bereichen
der Baustoffkunde gehören neben der Grundlagenforschung zu den
Arbeitsschwerpunkten des ibac. Das Institut ist zudem Veranstalter
des „Aachener Baustofftages“, bei dem externe Experten und spezialisierte Angehörige des ibac referieren. Hierzu laden die beiden Institutsleiter, Univ.-Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Brameshuber und Univ.Prof. Dr.-Ing. Michael Raupach, zwei Mal jährlich alternierend die
Fachöffentlichkeit ein. Die Veranstaltung dient neben dem fachlichen
Austausch zwischen Industrie, Ingenieurbüros, öffentlicher Verwaltung und Hochschule insbesondere auch als Diskussionsplattform für
alle an Baustoffen, ihrer Anwendung und ihrer Erforschung Interessierten.
Ilse Trautwein
Infos bei Dipl.-Ing. Thomas Eck,
[email protected]
SCHLAGLICHTER
Martin Beneke erhält Leibniz-Preis
RWTH-Professor Dr. Martin Beneke vom Institut für Theoretische Physik wird LeibnizPreisträger 2008 und erhält für seine Forschungen in den nächsten Jahren 2,5 Millionen Euro. Wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) am 6. Dezember mitteilte,
trug er wesentlich dazu bei, dass die theoretischen Vorstellungen der Elementarteilchenphysik überprüft, Abweichungen davon aufgezeigt und neue Strukturen überhaupt erkannt werden können. Er führte hochpräzise
Messungen durch, um Messdaten von Beschleunigungsexperimenten mit den Vorhersagen des Standardmodells der Teilchenphysik vergleichen zu können. Martin Beneke
studierte Physik, Mathematik und Philosophie in Konstanz, Cambridge und Heidelberg. Er wurde 1999, gerade 33 Jahre alt,
Inhaber des Lehrstuhls Theoretische Physik E
an der RWTH Aachen.
Finnbahn feierlich eröffnet
Bundesministerin Ulla Schmidt durchschnitt
gemeinsam mit Rektor Burkhard Rauhut das
Band: Am Abend des 17. November wurde
die Finnbahn am Hochschulsportzentrum
Königshügel den Nutzern übergeben. Finanziert wurde sie durch ein bisher einmaliges
Fundraising, das eine Summe von 140.000
Euro zusammenbrachte. Dabei beteiligten
sich Studierende ebenso wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bis hin zur Professorenschaft an einer Spendenaktion, Unternehmen und externe Persönlichkeiten gaben
Sponsormittel. Die 1.150 Meter lange Finnbahn gliedert sich in verschiedene Module
und Schwierigkeitsgrade. Der gelenk- und
bänderschonende Holzhackschnitzel-Belag
ist dem natürlichen Waldboden nachempfunden. Eine Beleuchtungsanlage und eine
Drainagen- und Entwässerungsanlage sorgen für eine nahezu uneingeschränkt zu
nutzende Strecke.
Deutsch-chinesische Master
Im November wurden an der RWTH erstmals an sechs Maschinenbau-Absolventen
feierlich die Master-Urkunden überreicht, die
zwischen 2004 bis 2006 jeweils für ein Jahr
an der Tsinghua Universität in Peking studiert haben. Sie waren Teilnehmer in den
gemeinsam von der renommierten chinesischen Universität und der Aachener Hoch-
schule eingerichteten englischsprachigen
Masterstudiengängen "Production Engineering" und "Automotive Engineering", die in
Deutschland und in China zu einem anerkannten Studienabschluss führen. Die Übergabe nahm der Präsident der Tsinghua Universität, Professor GU Binglin, vor. Das
Hochschulprojekt von RWTH und Tsinghua
existiert seit 2001. Zur Erlangung des Masters von der Tsinghua-Universität müssen
von den RWTH-Studierenden sechs Klausuren und eine Studienarbeit an der TsinghuaUniversität geschrieben werden.
Ethik-Preis für Doktorandin
Dr. Katja Wagner-Westerhausen vom
RWTH-Lehrstuhl für Theoretische Philosophie wurde in Tübingen mit dem Nachwuchspreis Ethik in der Medizin ausgezeichnet. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin erhielt den Preis für ihre Dissertation zum Thema „Gradualistische Konzepte und Alternativen in der Embryonendebatte“. Sie behandelt mit der Frage nach dem Status des ungeborenen Menschen und den daraus folgenden moralischen und rechtlichen Verhaltenspflichten eine der seit Jahrzehnten um-
strittenen Streitfragen der Bioethik. Der interdisziplinär ausgeschriebene Preis ist mit
2.500 Euro dotiert und wird nach anonymer
Begutachtung an Personen bis zum vollendeten 30. Lebensjahr verliehen.
Helle Köpfe aus den Grundschulen
Begabte und hochbegabte Kinder sind dem
Komplex „Phänomene – Fragen – Experimente – Antworten“ sehr zugetan. Mit dieser Herausforderung wollen die Hochschullehrer und -lehrerinnen ihre Kollegen und
Kolleginnen an den Grundschulen nicht alleine lassen. Mit der Aktion „Helle Köpfe“
entwickelten Professoren und Professorinnen der RWTH Angebote für Kinder aus
der Mathematik, der Informatik und der
Chemie. An etlichen Nachmittagen in der
Hochschule können Grundschülerinnen und
-schüler Erfahrungen sammeln, die ihnen die
Schule nicht bieten kann. Am 27. November
nahm die NRW-Schulministerin Barbara
Sommer Einblick vor Ort und besuchte ein
Laborpraktikum der Kinder im Institut für
Technische und Makromolekulare Chemie.
Renate Kinny