In meinem Kopf singt ein Vogel das ganze Jahr.«

Transcrição

In meinem Kopf singt ein Vogel das ganze Jahr.«
 »In meinem Kopf singt ein Vogel das ganze Jahr.« D Edgard Varèse hat Anfang des 20. Jahrhunderts wesentlich zur Ausweitung
der Vorstellung beigetragen, was Musik sein kann. Er schrieb als Erster ein
ausschließlich auf Schlagwerk basierendes Stück für den klassischen KonzertRahmen (»Ionisation«) und forschte intensiv mit und nach Klängen. Varèse
integrierte zuerst die Geräuschwelt, dann elektronische Instrumente in etablierte Klangkörper und öffnete damit eine Tür zu einem neuen Hörbewusstsein.
Neben der strukturellen Strenge – er nannte seine neue Art der musikalischen
Organisation von Rhythmus und Klangfarbe »organized sound« – hört man
den emotionalen Reichtum und die enorme Ausdrucksvielfalt in seinen Kompositionen. Edgard Varèse war prägend für die nachfolgenden KomponistenGenerationen, ein Verbindungselement zwischen dem Schönen, Aufregenden
und musikalisch Verstörenden. Diesem genialen Pionier der Neuen Musik
widmeten die Salzburger Festspiele 2009 die Konzertreihe »Kontinent«. 2
From the beginning of the 20th century, Edgard Varèse made an essential con- E
tribution towards expanding our understanding of what music can be. He was
the first composer to write a piece exclusively for percussion ensemble to be
performed in a traditional concert hall setting (“Ionisation”); and he explored
and searched intensely for sounds. Varèse integrated first the world of sounds,
then electronic instruments into traditional orchestras, thereby opening a door
to a new awareness of listening. Besides their structural strictness – Varèse himself referred to this new way of organizing rhythm and tone color as “organized
sound” – his compositions also reveal great emotional richness and an amazing
variety of expression. Edgard Varèse’s work materially influenced those generations of composers that came after him: a link between the beautiful, the
exciting and the musically unsettling. The 2009 Salzburg Festival dedicated its
“Kontinent” series to this brilliant New Music pioneer.
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Edgard Varèse (1883–1965)
Kontinent Varèse
01
02
03
Ionisation for percussion ensemble of 13 players (1929–31)
06:59
Martin Grubinger, percussion
The Percussive Planet Ensemble:
Leonhard Schmidinger, Manuel Hofstätter, Stefan Rapp, Slavik Stakov,
Rizumu Sugishita, Sabine Pyrker, Wolfgang Grindlhumer, Wolfgang
Auinger, Anton Gmachl, Steffen Cotta, David Ömer, Per Rundberg
(piano), Martin Grubinger sen. (conductor)
Offrandes for soprano and chamber orchestra (1921)
Chanson de Là-haut
La Croix du Sud
Julie Moffat, soprano
Ensemble Modern Orchestra
François-Xavier Roth, conductor
06:53
Hyperprism for 9 winds and percussionists (1922–23)
Ensemble Modern Orchestra
François-Xavier Roth, conductor
03:58
04
Intégrales for 11 winds and 8 percussionists (1924–25)
Ensemble Modern Orchestra
François-Xavier Roth, conductor
05
Ecuatorial for bass voice, 8 brass, piano, organ,
2 ondes Martenot and 6 percussionists (1932–34)
Otto Katzameier, bass
Jacques Tchamkerten, Thomas Bloch, ondes Martenot
Ensemble Modern Orchestra
François-Xavier Roth, conductor
06
Amériques for orchestra (1918–1921/1927)
ORF Radio-Symphonieorchester Wien
Bertrand de Billy, conductor
25:08
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Ionisation for percussion ensemble of 13 players (1929–31)
Ensemble Modern Orchestra
François-Xavier Roth, conductor
07:03
total time
71:09
09:50
11:14
Live recordings Salzburger Festspiele 2009 / Salzburger Festspieldokumente, »Kontinent Varèse« (8 concerts);
track 01 from concert “Kontinent 1”, track 02 and 05 from “Kontinent 6”, track 03, 04 and 07 from “Kontinent 5”
and track 06 from “Kontinent 4”
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ORGANIZED SOUND
D Ionisation (1929–1931)
Mit Ionisation betrat Varèse kompositorisches Neuland: Noch hatte kein Komponist ein Werk ausschließlich für Schlaginstrumente geschaffen. Genauso wie
seine Werke für traditionelles Instrumentarium ist Ionisation aber eine Erforschung der timbralen Möglichkeiten der Instrumente.
Die Uraufführung unter Nicolas Slonimsky (New York 1933) war der Beginn
einer Erfolgsgeschichte. Das Werk erntete noch im selben Jahr triumphalen
Erfolg in Havanna, wurde in San Francisco und ein Jahr später wieder in New
York programmiert. Es folgte sogar eine legendäre Schallplattenaufnahme. Ionisation war die Initialzündung für eine Vielzahl von Werken für Schlaginstrumente in der neuen Musik, so z. B. von John Cage.
44 Instrumente kommen zum Einsatz: Metallophone wie der Amboss, Fellinstrumente wie die Bongos, Saitenklänge wie die kleine Trommel, Holzklänge wie die Peitsche, Mehrfachklinger wie die Guiros, Luftreibeklänge wie die
Sirenen sowie Tasteninstrumente. Eine stabile Form gewinnt das Werk namentlich dank der Einrahmung durch klar definierte Eckteile: einer Coda mit
Clustern (Tontrauben) der tonalen Instrumente und einer Eröffnung, die sich
durch Basstrommel-Impulse und Sirenenkurven wie die Parabel eines Gongs
ausnimmt. Unmittelbar danach stellt die Paradetrommel einen langen Rhythmus vor, der oft als Hauptthema bezeichnet wird. Bei den meisten anderen
Bausteinen handelt es sich um kurze, signalartige Zellen, die direkt aus den
natürlichen Gegebenheiten der Instrumente abgeleitet werden; zu ihnen zählt
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auch ein Fünftonmotiv aus hellem Holzblockklang in der Mitte des Werks,
das aufgrund seiner strukturellen Bedeutung gerne mit einem zweiten Thema
verglichen wird. Ionisation ist eine Klang-Geschichte und wirkt zugleich als
organische Entfaltung eines weit gespannten Klangraums, der so unterschiedliche Phänomene wie das einzelne Rascheln eines Schellenreifs und die lang
gezogenen Glissandokurven der Sirene integriert.
Offrandes (1921)
Offrandes für Sopran und Kammerorchester mit Harfe und neun Schlaginstrumenten besteht aus den zwei Liedern »Chanson de Là-haut«, seiner Frau Louise
gewidmet, und »La Croix du Sud«, dem Freund und Harfenisten Carlos Salzedo
gewidmet. Es war das erste je von Varèse in Amerika gespielte Werk. 1922 in
New York unter Carlos Salzedo mit Erfolg uraufgeführt, wurde es kurz danach
in Berlin gegeben. Während zahlreiche Elemente und Motive in einer für den
Komponisten typischen Arbeitsweise aus Amériques übernommen und transformiert wurden, weist die neue Klarheit und Transparenz der Schreibweise auf
seine reifen Werke voraus. Die Stimme, nie durch Instrumente überdeckt, wird
von orchestralen Atmosphären umgeben, die eine Klangpalette vom zartesten
Pianissimo bis zur stürmischen Klangexpansion umsetzen. Die typische Gruppierung der Instrumente zu »Blöcken«, etwa in der Konfrontation prägnanter
Holzbläser- und Streicherfiguren im ersten Lied, wird in die Kohärenz eines
sorgfältig ausbalancierten Gesamtklangs integriert, wobei etwa das im zweiten
Lied stark präsente Schlagzeug durch den Gong mit dem tonalen Instrumentarium verbunden wird.
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Hyperprism (1922–23)
Die Uraufführung dieses Werks für neun Bläser und sieben Schlagzeuger mit
achtzehn Instrumenten, darunter eine Sirene und erstmals eine Saitentrommel, auch »Löwengebrüll« genannt, fand 1923 unter Varèse selbst in New York
statt.
Mit Hyperprism entledigte sich Varèse aller bislang noch spürbaren konventionellen Stilelemente und legte damit den Grundstein zu seinem unverwechselbaren persönlichen, reifen Stil. An die Stelle melodischer Motive oder formbildender Themen treten kurze, oft eine einzige Tonhöhe umkreisende Zellen.
Derselbe Wille zu einem konzentrierten und knappen, präzisen Ausdruck
manifestiert sich in der kurzen Dauer des Werks. Die Elemente werden nicht
einer thematischen Entwicklung unterzogen, sondern, gleich einem Prisma,
durch fortwährende Variantenbildung stets neu beleuchtet. Grundlegend ist
der Reichtum an rhythmischer Variation. Jede Aktion erhält so eine präzise
Funktion als musikalisches Ereignis des Auslösens, Unterbrechens, Abstoppens, der Expansion, Verdichtung oder des Verebbens, in stets neuen Kombinationen oder auch relativer Unabhängigkeit der Klanggruppen.
Intégrales (1924–25)
Das letzte von vier für die International Composers’ Guild (die erste amerikanische Gesellschaft für neue Musik, 1921 durch Varèse gegründet) geschriebenen
Werken ist zugleich das längste dieser Werkgruppe. Intégrales wurde 1925 unter
Leopold Stokowski in New York uraufgeführt und musste auf Drängen des
Publikums wiederholt werden. Sechs Jahre später wurde es in Paris erstaufge8
führt, und 1934 von Martha Graham in New York choreografiert. Das Werk
für elf Blasinstrumente (wobei die Flötisten ausschließlich Piccolo spielen) und
vier Schlagzeuger mit insgesamt siebzehn Instrumenten (ohne Sirene) schließt
mit der Verwendung prägnanter Motivkerne unmittelbar an Hyperprism an.
Charakteristisch ist die Eröffnung mit der schnell ansteigenden Figur aus Tritonus und Ganzton, die in einen immer neu rhythmisierten, repetierten Liegeton mündet. Auch das Prinzip der Klangexpansion ist kennzeichnend für
die Werke dieser Schaffensperiode: Oft beinahe als Klang-Explosion wächst
ein Ensembleklang in zahllosen Varianten des Vorgangs durch den gesamten
Tonraum empor, um einem enormen Fortissimo zugeführt zu werden und
brüsk abgerissen oder auch kontinuierlich abgebaut zu werden. Die subtilen
rhythmischen und klanglichen Variationen einiger Kernfiguren stehen für
Varèses Ideal eines Arbeitens mit »Transformationen, die durch eine leichte
Formveränderung einer Funktion« erzielt werden.
Ecuatorial (1933–34)
Ein Bittgebet aus dem Popol Vuh, dem heiligen Buch der Maya, liegt Ecuatorial
zugrunde. Die Ausführung, so Varèse, sollte etwas von der »elementaren, rohen Intensität« präkolumbianischer Skulpturen haben. Bei der Uraufführung
unter Nicolas Slonimsky (New York 1934) wurde der Solobass teilweise vom
Ensemble überdeckt. Erst 1961 wurde das Werk publiziert, diesmal mit einem
Basschor. Lange Zeit verkannt, gilt dieses ritualistischste, geheimnisvollste aller
Werke von Varèse mehr und mehr als eine seiner wichtigsten Schöpfungen.
Die blockartig-skulpturale Qualität der Musik beruht auf der Verwendung von
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kompakten instrumentalen Gruppen. Den drei Blöcken aus vier Trompeten,
vier Posaunen und Orgel stehen sechs Schlagzeuger gegenüber. Das (für Varèse
ungewöhnliche) Klavier vermittelt zwischen diesen Polaritäten. Es gibt gleich
zu Beginn ein Motiv aus zwei fallenden Halbtonschritten vor, das in der Folge
vielfach aufgegriffen wird. Bemerkenswert ist der Einsatz von zwei Ondes Martenot. Diese Pionierinstrumente der elektronischen Musik ermöglichen fein
regulierte Glissandi und extrem hohe Töne, die bisher nicht realisierbar waren. Ihr Klangcharakter, nahe dem Sinuston, objektiviert die charakteristischen
Klangformen der übrigen Gruppen. Alle zusammen unterstützen die zentrale
Bassstimme, die abwechselnd von jeder Gruppe im Unisono verdoppelt wird.
Strenge, Nüchternheit, Knappheit und Präzision: Dies waren die Maximen,
denen Varèse zeitlebens mit ebenso unerbittlicher Strenge nachlebte. Ecuatorial war ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu einer von allem Beiwerk
geläuterten Ausdrucksweise.
Amériques (1918–21/1927)
Erst die nach seiner Emigration in die USA Ende 1915 entstehenden Werke
wurden von Edgard Varèse (1883–1965) für gültig befunden. Varèses offizielles
Erstlingswerk ist somit das Orchesterwerk Amériques: eine in Form und Tonsprache gänzlich neuartige und mit der Vergangenheit brechende symphonische Dichtung – wohl eines der farbenprächtigsten, kontrastreichsten und
vitalsten Werke der neuen Musik. Es wurde erst 1926 unter Leopold Stokowski
in Philadelphia und New York uraufgeführt. Ein Jahr später unterzog Varèse die
enorme und unkonventionelle Instrumentierung, die zuerst Instrumente wie
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die Dampfschiffspfeife und den Krähenschrei enthielt, einer Reduktion. In dieser gestrafften Form wurde es 1929 in Paris erstaufgeführt. Der Titel Amériques,
die Amerikas, symbolisiert »neue Welten auf der Erde, in den Sternen und im
Geist der Menschen.« So neu die Klanghorizonte sind, so birgt die Partitur
doch eine Vielzahl komponierter Verweise auf die Orchesterwerke Debussys,
die symphonischen Dichtungen Strauss’, die Werke Schönbergs (insbesondere
der Fünf Orchesterstücke op. 16) und die Ballette Strawinskis. Sie kann deshalb
als persönliche Synthese von Varèses prägenden Einflüssen betrachtet werden.
Amériques war sozusagen der Startschuss für Varèses kreativste Schaffensperiode.
Dieter A. Nanz studierte Musikwissenschaft an der Universität Utrecht sowie Musiktheorie und Querflöte an
den Musikhochschulen Basel, Maastricht und Rotterdam. Er promovierte an der Universität Salzburg zum
Dieter A. Nanz
Thema Edgard Varèse. Zahlreiche Publikationen zur
Musik des späten 19. und des 20. Jahrhunderts folgten.
Er lebt als freischaffender Publizist in Genf.
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OFFRANDES
Chanson de Là-haut
Lied vom Himmel
Song from above
La Seine dort sous l’ombre de ses
ponts.
Je vois tourner la terre,
et je sonne mon clairon
vers toutes les mers.
Sur le chemin de ton parfum
toutes les abeilles et les paroles s’en
vont.
Reine de l’Aube des Pôles,
Rose des Vents que fane l’Automne.
Dans ma tête, un oiseau chante toute
l’année.
Die Seine schläft im Schatten ihrer
Brücken.
Ich beobachte die Welt, wie sie sich
dreht,
und ich blase meine Trompete
gen alle Meere.
Auf dem Pfad deines Duftes
verschwinden alle Bienen und Worte,
Königin der polaren Morgen dämmerung,
Rose der Winde, vom Herbst
gezeichnet.
In meinem Kopf singt ein Vogel das
ganze Jahr.
The Seine sleeps in the shadow of its
bridges.
I watch the world turn
and I sound my bugle
to all the seas.
All the bees and the words disappear
in the path of your perfume,
Queen of the Polar Dawn,
Rose of the Winds, withered by
Autumn.
In my head a bird sings all year round.
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Text by Vicente Huidobro (1893–1948)
Translation: DECCA 1998, Sibylle Voss (D),
Susannah Howe (E)
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La Croix du Sud
Das Kreuz des Südens
The Southern Cross
Les femmes aux gestes des
madrépores
ont des poiles et des lèvres rouges
d’orchidée.
Les singes du Pôle sont albinos, ambre
et neige,
et sautent vêtus d’aurore boréale.
Dans le ciel il y a une affiche d’Oléo
margarine.
Voici l’arbre de la quinine
et la Vierge des Douleurs.
Le Zodiaque tourne dans la nuit de
fièvre jaune,
la pluie enferme tout le Tropique
dans une cage de cristal.
C’est l’heure d’enjamber le crépuscule
comme un zèbre vers l’Ile de jadis
où se réveillent les femmes
assassinées.
Die Frauen mit den Gesten von
Madreporen
haben Haare und Lippen rot wie
Orchideen.
Die Affen am Pol sind Albinos,
Bernstein und Schnee,
und hüpfen gekleidet vom Nordlicht.
Im Himmel ist ein Werbeplakat für
Oleo-Margarine.
Hier steht der Chinin-Baum
und die Jungfrau der Schmerzen.
Der Tierkreis dreht sich in der
Nacht des Gelbfiebers,
der Regen umschließt die Tropen
in einem kristallenen Käfig.
Es ist Zeit, das Zwielicht zu
überschreiten
wie ein Zebra gen Insel der
Vergangenheit,
wo die ermordeten Frauen erwachen.
The women with gestures of
madrepores
have hair and lips red as orchids.
The monkeys at the Pole are
albinos, amber and snow,
and leap, arrayed in the aurora
borealis.
In the sky is an advertisement for
oleo margarine.
Here is the quinine tree
and the Virgin of the Sorrows.
The Zodiac turns in the night of
yellow fever,
the rain encloses the Tropics in a
crystal cage.
It is time to span the twilight
like a zebra towards the Isle of days
gone by
where the murdered women are
awakening.
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Text by José Juan Tablada (1871–1945)
Translation: DECCA 1998, Sibylle Voss (D),
Susannah Howe (E)
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ECUATORIAL
Ecuatorial
Äquator
Equatorial
Oh constructores, oh formadores, vosotros veis, vosotros escucháis, no nos
abandonáis. Espíritu del cielo, espíritu
de la tierra, dadnos nuestra descendencia, nuestra posteridad, mientras
hay días, mientras hay albas. Que
numerosos sean los verdes caminos,
las verdes sendas que vosotros nos
dais, que tranquilas muy tranquilas
estén las tribús. Quo perfectas muy
perfectas sean las tribus, que perfecta
sea la vida, la existencia que nos dais.
Oh, maestros gigantes, huella del
relámpago, esplendor del relámpago,
gavilán. Maestros magos, dominadores poderosos del cielo, procreadores,
engendradores, antiguo segreto,
antigua ocultadora, abuela del día,
abuela del alba. Que la germinación
se haga, que el alba se haga. Hengh
O Schöpfer, o Erzeuger, ihr seht, ihr
hört, verlasst uns nicht. Geist des
Himmels, Geist der Erde, gewährt
uns unsere Abkömmlinge, unsere
Nachkommenschaft, während es
Tage gibt, während es Morgendämmerungen gibt. Lasst die grünen
Wege und Pfade, die ihr uns gebt,
zahlreich sein, mögen die Stammesvölker friedlich, sehr friedlich und
vollkommen, sehr vollkommen sein.
Und möge das Leben, das Dasein,
das ihr uns gewährt, vollkommen
sein. O große Meister, Spur des
Blitzes, Pracht des Blitzes, Falke.
Große Zauberer, mächtige Herrscher
des Himmels, Erzeuger, Väter, uraltes
Geheimnis, uralte Heuchlerin,
Großmutter des Tages, Großmutter der Morgendämmerung. Lasst
O creators, o makers, you see, you
listen, do not abandon us. Spirit of
the sky, spirit of the earth, grant us
our descendants, our posterity, while
there are days, while there are dawns.
Give us many green ways and paths.
May the tribes be peaceful, very
peaceful, and perfect, very perfect,
and may the life, the existence you
grant us be perfect. O great masters,
path of the lightning, splendour of
the lightning, hawk. Great sorcerors,
powerful rulers of the sky, procreators, begetters, ancient secret, ancient
dissembler, ancestress of the day,
ancestress of the dawn. Let there
be germination, let dawn break.
Hengh hongh whoo. Hail beauty
of the day, those who give yellow
and green. Hoo ha. Those who give
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hongh whoo. Salve belleza del día,
dadores del amarillo, del verde. Hoo
ha. Dadores di hijas, de hijos. Hongh
hengh whoo hengh. Dad la vida, la
existencia, a mis hijos, a mi prole,
que no haga ni su desgracia ni su
infortunio vuestra potencia, vuestra
hechichería. Que buena sea la vida
de vuestros sostenes, de vuestros
nutridores, antes vuestras bocas, antes
vuestros rostros, espíritus del cielo,
espíritus de la tierra. Ho oh ah whoo
hé oh-ha. Dad la vida. Dad la vida.
Dad la vida. Ho hé whoo. Dad la vida
oh fuerza envuelta en el cielo, en la
tierra, en los cuatro ángulos, en las
cuatro extremidades, en tanto exista
el alba, en tanto exista la tribú.
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das Keimen geschehen, lasst die
Morgendämmerung hereinbrechen.
Hengh hongh huh. Heil der Schönheit des Tages, jenen, die gelb und
grün spenden. Huh ha. Denen, die
Töchter, Söhne geben. Hongh! hengh
huh hengh. Gebt meinen Kindern,
meinen Abkömmlingen, ein Leben
und eine Existenz. Lasst nicht zu,
dass eure Macht, eure Zauberkraft
ihnen Leid und Unglück beschert.
Möge das Leben derer, die euch
unterstützen, euch nähren, gut sein
vor euren Mündern, euren Gesichtern, Geister des Himmels und der
Erde. Ho oh ah huh hé oh-ha. Gebt
Leben. Gebt Leben. Gebt Leben,
Ho hé huh. Gebt Leben, o Macht
des Himmels, des Landes, der vier
Ecken, der vier äußersten Enden,
solange der Morgen noch heranbricht, solange es den Stamm gibt.
daughters, sons. Hongh! hengh whoo
hengh. Give life and existence to
my children, my offspring. Let not
your power, your sorcery cause their
suffering or misfortune. May the
life of those who support you, who
nourish you, be good, before your
mouths, your faces, spirits of the sky
and the earth. Ho oh ah whoo hé
oh-ha. Give life. Give life. Give life.
Ho hé whoo. Give life, o force of the
sky, of land, in the four corners, at
the four extremities, as long as dawn
still breaks, as long as the tribe exists.
Aus dem heiligen Buch der Quiché-Maya in Zentralamerika, dem Popol Vuh, in der spanischen Übersetzung von Pater Jimines.
Taken from the sacred book of the Maya Quiché, the
Popul Vuh, in the Spanish translation by Father Jimines.
Translation: DECCA 1998, Sibylle Voss (D).
Susannah Howe (E)
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EDGARD VARÈSE
Edgard Varèse wurde am 22. Dezember 1883 in Paris geboren. Er studierte Komposition und Klavier bei Vincent d’Indy an der Schola Cantorum (1903–1905)
und anschließend bei Charles Widor am Pariser Conservatoire (bis 1907). Nach
Abschluss seiner Studien übersiedelte Varèse nach Berlin, wo er enge Kontakte
zu Richard Strauss und Feruccio Busoni pflegte. Er blieb bis 1913 in Berlin und
gelangte dann, zwei Jahre später, über Paris nach New York. Fast alle bis dahin
von ihm verfassten Kompositionen gingen bei einem Brand verloren. Übrig
blieb nur ein einziges Lied und die Partitur des Orchesterwerks Bourgogne von
1908, die er später selbst verbrannte.
Varèses überliefertes Œuvre beginnt deshalb erst 1921 mit dem Stück Amériques
für großes Orchester. Er entwickelte eine gänzlich neue Welt von Klängen,
geprägt von einer Vielzahl dissonanter Akkorde und einer komplexen rhythmischen Polyphonie.
Zusammen mit Carlos Salzedo gründete Varèse 1921 die »International Composers’ Guild« (ICG), die die Erstaufführung einiger seiner Werke – vor allem
kammermusikalischer Natur – ermöglichte. Gleichzeitig entstanden weitere
Orchesterwerke im Stile von Amériques wie Hyperprism (1923), Intégrales (1925)
und Arcana (1927). In den Jahren 1928 bis 1933 folgte ein langer Parisaufenthalt,
während dessen Varèse das Stück Ionisation schrieb – das erste Werk für den
Konzertsaal, besetzt ausschließlich mit Schlagwerk. Gleichzeitig verfolgte der
Komponist die Entwicklung elektronischer Musik und deren Tongeneratoren
mit großem Interesse. Er nutzte schon früh Instrumente wie die »Ondes Mar20
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tenot« (ein monophones elektronisches Musikinstrument) in seinen Kompositionen. Beinahe 20 Jahre – von 1936 an – unterrichtete Varèse sporadisch,
komponierte jedoch kein einziges Stück Musik. Ab den 50er Jahren des 20.
Jahrhunderts schrieb er dann Werke, die die Errungenschaften der elektronischen Musik sehr stark mit einbezogen, wie etwa Déserts (1954) für Holzbläser,
Schlagzeug und Tonband oder das Poème électronique (1957/58). Am 6. November 1965 starb Edgard Varèse in New York.
MARTIN GRUBINGER
Der Multipercussionist Martin Grubinger wurde 1983 in Salzburg geboren und
studierte am Bruckner-Konservatorium in Linz und am Salzburger Mozarteum. Schon als Jugendlicher machte er bei internationalen Wettbewerben, etwa
beim Marimba-Wettbewerb im japanischen Okaya und beim EBU-Wettbewerb
in Oslo, auf sich aufmerksam. Mittlerweile kann der vielseitige Musiker auf
zahlreiche Auftritte in international renommierten Konzertsälen zurückblicken, u. a. im Wiener Musikverein, im Konzerthaus Berlin, in der Hamburger
Laeiszhalle, im Festspielhaus Baden-Baden und in der Suntory Hall in Tokio; außerdem war er bei den Bregenzer Festspielen, beim Beethovenfest in
Bonn und beim Schleswig-Holstein Musik Festival zu hören. Im Rahmen des
ECHO-Konzertzyklus Rising Stars trat er im Wiener Konzerthaus, in der Kölner Philharmonie, im Palais des Beaux-Arts in Brüssel, im Concertgebouw in
Amsterdam, im Megaron in Athen und in der New Yorker Carnegie Hall auf.
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Als Solist konzertierte er u. a. mit dem Radio-Symphonieorchester Wien, den
Philharmonischen Orchestern von München, Hamburg, Bergen und Oslo, dem
hr-Sinfonieorchester, dem NDR Sinfonieorchester Hamburg, dem Sinfonieorchester Luzern und dem Mozarteumorchester Salzburg. Zu den Höhepunkten
der Saison 2008/09 zählten sein Debüt mit dem Gewandhausorchester Leipzig,
wo Martin Grubinger als Artist in Residence auch mit weiteren Projekten zu
erleben war, und eine Tournee mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Komponisten wie Rolf Wallin, Anders Koppel, Avner Dorman und Bruno
Hartl haben bereits Werke für den jungen Musiker komponiert; Friedrich Cerhas Konzert für Schlagzeug und Orchester wurde im Oktober 2009 mit dem
Mozarteumorchester Salzburg unter Ivor Bolton zur Uraufführung gebracht.
Beim Schleswig-Holstein Musik Festival war Martin Grubinger im Sommer
2009 als Artist in Residence zu Gast. Mit anderen Schlagzeugern formiert sich
Martin Grubinger regelmäßig zu seinem The Percussive Planet Ensemble, das
sich in variierender Besetzung den unterschiedlichsten musikalischen Genres
widmet. Zuletzt war The Percussive Planet Ensemble im Leipziger Gewandhaus
und beim Schleswig-Holstein Musik Festival zu erleben.
ENSEMBLE MODERN ORCHESTRA
Im Jahr 1998 gründete das Ensemble Modern in Frankfurt das weltweit erste
Orchester, das ausschließlich Musik des 20. und 21. Jahrhunderts zur Aufführung bringt: das Ensemble Modern Orchestra (EMO). Durch Kompositionsauf23
träge setzt sich das Orchester, dessen Kern die 17 Solisten des Ensemble Modern
bilden, gezielt für die zeitgenössische Orchestermusik ein. So schrieben bisher
etwa Heiner Goebbels, Michael Gordon, Hanspeter Kyburz oder John Adams
Werke für das EMO. Die ambitionierten Konzertprogramme konfrontieren
aber auch neue Kompositionen mit Schlüsselwerken der Moderne, etwa von
Strawinski, Schönberg, Messiaen, Ives, Ligeti und Nono; Anklang des 1935 geborenen Helmut Lachenmann, dessen Werk 2005 im Mittelpunkt der Konzertaktivitäten des EMO stand, wurde auf Wunsch des Komponisten Strauss’ Eine
Alpensinfonie gegenübergestellt. Im Rahmen zahlreicher Tourneen gastierte das
EMO u. a. im Konzerthaus Wien, Concertgebouw Amsterdam, in der Kölner
sowie Berliner Philharmonie, in der Alten Oper Frankfurt, beim Lucerne Festival, der RuhrTriennale, dem Europäischen Musikmonat 2001 in Basel oder
dem Festival d’Automne in Paris. Dabei arbeitete das EMO mit so namhaften
Dirigenten wie John Adams, Pierre Boulez, Peter Eötvös, Ingo Metzmacher und
Heinz Holliger zusammen. Das Ensemble Modern Orchestra wird gefördert
durch die Kulturstiftung des Bundes und die Deutsche Bank Stiftung.
FRANÇOIS-XAVIER ROTH
Der 1971 geborene französische Dirigent François-Xavier Roth erhielt seine
Ausbildung am Pariser Conservatoire National Supérieur de Musique bei Alain
Marion und Janos Fürst. Im Oktober 2000 gewann er die Donatella Flick Conducting Competition in London und assistierte anschließend Sir John Eliot
24
Gardiner in verschiedenen Opernproduktionen wie etwa Berlioz’ Les Troyens
oder Verdis Falstaff. Überdies war er für zwei Jahre ständiger Assistenzdirigent
beim London Symphony Orchestra. Diesem Orchester ist er seither – ebenso
wie dem Ensemble Intercontemporain – durch regelmäßige Zusammenarbeit
eng verbunden und leitete es auch 2007 bei seinem Nordamerika-Debüt mit
Beethovens Neunter Symphonie. François-Xavier Roth ist Fester Gastdirigent
des Orchestre Philharmonique de Radio France und des BBC National Orchestra of Wales sowie Erster Gastdirigent des Orquesta Sinfónica de Navarra
für die Saisonen 2008/09 und 2009/10. Zudem übernahm er im September
2009 das Amt des Musikdirektors beim Orchestre Philharmonique de Liège.
2003 gründete François-Xavier Roth das Orchester Les Siècles, mit dem er
Konzertreisen nach Großbritannien, Portugal und Japan unternahm und eine
CD mit Werken von Bizet und Chabrier realisierte, die 2007 mit einem Diapason Découverte ausgezeichnet wurde. Als Gastdirigent leitete er u. a. das
Orchestre de Paris, die Orchester von Toulouse, Lyon und Lille, das Orchestre
Révolutionnaire et Romantique, das Orchestre Philharmonique de Strasbourg,
das Finnische Radio-Symphonieorchester, das SWR Sinfonieorchester BadenBaden und Freiburg, die Sinfonia Varsovia, die Tokyo Mozart Players und das
Ensemble Modern. Im Mai 2009 debütierte er mit Les Contes d’Hoffmann an
der Komischen Oper Berlin.
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DAS ORF RADIO-SYMPHONIEORCHESTER WIEN
Das ORF Radio-Symphonieorchester Wien ist ein weltweit anerkanntes Spitzenorchester, das sich der Wiener Tradition des Orchesterspiels verbunden
fühlt. Spätromantik und Moderne bilden die Schwerpunkte des Programms.
Für das Radio-Symphonieorchester ist die Bespielung der ORF-Programme in
Österreich sowie auch die internationale Präsenz dieser österreichischen Kulturproduktion in ausländischen Radiostationen von vorrangiger Bedeutung.
Neben den Abonnementzyklen im Musikverein Wien und Wiener Konzerthaus und zahlreichen Opernproduktionen im Theater an der Wien bestehen
enge Bindungen zu den Salzburger Festspielen, Wiener Festwochen, zum musikprotokoll im steirischen herbst und zu Wien Modern. Tourneen führten
das RSO Wien nach Japan, in die USA, nach Südamerika und ins europäische
Ausland. Zu den Gästen am Dirigentenpult zählten u. a. Leonard Bernstein,
Christoph von Dohnányi, Michael Gielen, Andris Nelsons, Kirill Petrenko,
Wolfgang Sawallisch, Giuseppe Sinopoli, Hans Swarowsky, Jeffrey Tate und
Simone Young. Als Komponisten und Dirigenten leiteten u. a. Krzysztof Penderecki, Bruno Maderna, Hans Werner Henze, Ernst Krenek, Luciano Berio,
Friedrich Cerha das Orchester. Internationale Solisten treten regelmäßig mit
dem RSO Wien auf, unter ihnen Gautier Capuçon, Isabelle Faust, Martin Grubinger, Patricia Kopatchinskaja und Christian Tetzlaff. Die Aufnahmetätigkeit
des RSO Wien für CD-Produktionen umfasst Werke aller Genres, darunter
Ersteinspielungen von Vertretern der klassischen österreichischen Moderne
und österreichischer Zeitgenossen. So entstand die CD-Reihe »Neue Musik
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aus Österreich« mit Orchesterwerken u. a. von Friedrich Cerha, HK Gruber,
Roman Haubenstock-Ramati, Christian Muthspiel, Johannes Maria Staud,
weiters eine Gesamtaufnahme der neun Symphonien von Egon Wellesz, die
Orchestermusik von Josef Matthias Hauer und Ersteinspielungen der Musik
von Erich Zeisl. Besondere Aufmerksamkeit erhielten auch die Aufnahmen
mit französischer Musik, darunter Werke von Dutilleux und die auf DVD erschienene Produktion von Debussys Pelléas et Mélisande. Unter seinen Chefdirigenten Milan Horvat, Leif Segerstam, Lothar Zagrosek, Pinchas Steinberg,
Dennis Russell Davies und Bertrand de Billy erweiterte das Orchester kontinuierlich sein Repertoire von der Klassik bis zur Avantgarde und profilierte sich
als eines der vielseitigsten Orchester in Österreich. Seit Herbst 2009 ist Peter
Eötvös Erster Gastdirigent. Im September 2010 übernahm Cornelius Meister
die Position des Chefdirigenten.
BERTRAND DE BILLY
Bertrand de Billy gehört heute zu den gefragtesten Dirigenten der internationalen Opern- und Konzertszene. Er wurde in Paris geboren, erhielt in seiner
Heimatstadt seine Ausbildung und war erst als Orchestermusiker, sehr bald
aber auch als Dirigent tätig. 1993–95 war er erster Kapellmeister und stellvertretender GMD am Anhaltischen Theater in Dessau, 1996–98 in gleicher Position
an der Wiener Volksoper. In den Jahren 1999–2004 als Chefdirigent des Gran
Teatre del Liceu in Barcelona tätig, sowie von 2002–2010 Chefdirigent des ORF
Radio-Symphonieorchester Wien.
27
Bertrand de Billy arbeitete mit internationalen Orchestern. Engagements führten ihn u. a. an die Staatsopern in Wien, Berlin, Hamburg und München, an das
Royal Opera House Covent Garden in London, Gran Théâtre de la Monnaie,
die Opéra National de Paris sowie an die Opernhäuser in Washington und
Los Angeles. Er ist regelmäßiger Gast an der Metropolitan Opera sowie bei
den Salzburger Festspielen. Weiters verbindet ihn eine enge Zusammenarbeit
mit dem Theater an der Wien, dem Wiener Musikverein sowie dem Wiener
Konzerthaus.
Zahlreiche CD- und DVD-Aufnahmen dokumentieren sein künstlerisches
Schaffen: mit dem RSO Wien der viel diskutierte Mozart/Da-Ponte-Zyklus,
d’Alberts Tiefland, Ausschnitte aus Wagners Tristan und Isolde, sowie zahlreiche
Orchesterwerke der unterschiedlichsten Komponisten und Stile, darunter auch
ein Zyklus der Symphonien Beethovens, Don Carlos aus der Wiener Staatsoper
in der vollständigen französischen Fassung, La Bohème mit Netrebko und Villazon, den gesamten Ring und Tristan aus Barcelona u. v. a.
Im Konzert erarbeitete Bertrand de Billy mit dem RSO Wien eine große Anzahl
von Ur- und Erstaufführungen zeitgenössischer Komponisten. Daneben startete er einen Mahler-Zyklus und setzte Klassiker des 20. Jahrhunderts neben
die kontinuierliche Pflege von Klassik und Romantik.
28
OTTO KATZAMEIER
Der Bassbariton Otto Katzameier widmet sich in seiner künstlerischen Arbeit
sowohl dem klassischen Opern-, Oratorien- und Liedrepertoire als auch der
Neuen Musik. Er studierte in seiner Heimatstadt München Gesang bei Josef
Metternich und Hans Hotter. Bald errang er Preise bei renommierten Wettbewerben wie dem Meistersängerwettbewerb Nürnberg, dem Mozartwettbewerb
Würzburg, dem Hugo-Wolf-Wettbewerb Stuttgart und dem Bundeswettbewerb
Gesang Berlin. Auf der Opernbühne hat er sich in den vergangenen Jahren in
wichtigen Rollen seines Faches profiliert, darunter Don Giovanni und Leporello (Luzern, Berlin), Guglielmo und Alfonso (Rheingau Musik Festival), Mustafa
in L’italiana in Algeri (Mannheim, Saarbrücken) und Händels Imeneo (HändelFestspiele Halle); mit großem Erfolg gastierte er in der Fledermaus in Bonn
und in Offenbachs Blaubart bei den Bregenzer Festspielen. Otto Katzameiers
zunehmendes Engagement für das zeitgenössische Musiktheater dokumentiert
sich in Partien wie Berios Prospero (Un re in ascolto), Henzes Landarzt (Ein
Landarzt), Stauds Egäus (Berenice), Sciarrinos Il Malaspina (Luci mie traditrici), Macbeth (Macbeth) und Il Principe (De gelo a gelo), Eggerts Dominique
(Freax, UA) sowie Jarrells Papst Urban VIII (Galilée), die er in Inszenierungen von Achim Freyer, Willy Decker, Trisha Brown, Christoph Schlingensief,
Reinhild Hoffmann, Stefan Herheim und Nicolas Brieger bei den Schwetzinger
Festspielen, der Münchner Biennale, den Wiener Festwochen, den Berliner
Festspielen sowie in Rom, Frankfurt, Paris, New York, Venedig, Tokyo, Warschau, Amsterdam, Brüssel, Madrid und Tel Aviv gestaltete. Als Malaspina in
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Luci mie traditrici (Regie: Rebecca Horn) und mit dem ihm gewidmeten Orchesterliederzyklus Quaderno di strada war Otto Katzameier 2008 im Rahmen
der Reihe Kontinent Sciarrino erstmals bei den Salzburger Festspielen zu Gast.
Beide Werke hat er mit dem Klangforum Wien unter Beat Furrer und Sylvain
Cambreling auf CD eingespielt. Im Juli 2008 stand Otto Katzameier in der Uraufführung Georg Friedrich Haas’ Oper Melancholia an der Opéra de Paris auf
der Bühne. Höhepunkte der Saison 2008/09 waren Folgeaufführungen dieses
Werks in Oslo und Graz, Die Fledermaus und Frank Martins Le Vin Herbé in
einer Produktion der Ruhr Triennale an der Opéra de Lyon sowie Konzerte
Neuer Musik beim Eclat Festival 2009 und am Teatro dell’Opera di Roma.
Ensemble Modern, Klangforum Wien, der Internationalen Bachakademie
Stuttgart und dem Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra und Dirigenten
wie Michael Gielen, Helmuth Rilling, Kent Nagano, Ingo Metzmacher, Reinbert de Leeuw und Thierry Fischer. Hans Zender schrieb 1999 für Julie Moffat
sein Stück Music to hear, das sie mit dem Klangforum Wien unter Leitung
des Komponisten zur Uraufführung brachte und auch auf CD einspielte. Ihre
umfangreiche Diskografie umfasst u. a. Werke von Igor Strawinski, Luigi Dallapiccola, Bernd Alois Zimmermann, Beat Furrer, Jean Barraqué und Matthias
Pintscher.
JULIE MOFFAT
Das Repertoire der britischen Sopranistin Julie Moffat spannt sich von den barocken Passionen und Oratorien über die klassische und romantische Epoche
bis hin zur zeitgenössischen Musik, der sie sich besonders verbunden fühlt.
So war sie in zahlreichen Ur- und Erstaufführungen zu erleben, etwa in Hans
Zenders Shir Hashirim – Lied der Lieder, Georg Friedrich Haas’ Kammeroper
Nacht, Friedrich Cerhas Jahrlang ins Ungewisse hinab und Giacomo Manzonis
Trame d’ombre. Dabei gastierte sie u. a. bei den Salzburger Festspielen, bei den
Festivals von Bregenz, Donaueschingen und Schleswig-Holstein sowie bei der
Biennale di Venezia und Ars Musica in Brüssel. Julie Moffat arbeitet regelmäßig
mit so renommierten Klangkörpern wie dem Ensemble Intercontemporain,
30
31
ORGANIZED SOUND
E Ionisation (1929–1931)
When he wrote Ionisation, Varèse entered virgin territory as a composer: never
before had a work been written for percussion instruments alone. Yet like his
compositions for traditional instrumentation, Ionisation is an exploration into
the timbral possibilities of the instruments used.
The premiere under Nicolas Slonimsky’s direction (New York 1933) was the
beginning of a success story. The same year, the composition was a triumphal
success in Havana, was performed in San Francisco and, a year later, again in
New York. Next was the release of a legendary recording of the work. Ionisation
triggered the creation of numerous works for percussion instruments by New
Music composers such as e.g. John Cage.
44 instruments are used: metallophones such as e.g. anvils, membraphones
such as bongos, cord sounds like that of the snare drum, wooden sounds like
that of the whip, multiple-sound instruments like the guiro, air friction sounds
such as sirens, and keyboard instruments. The work is given a stable form by a
framework of clearly defined components: a coda with clusters of tonal instruments, and an opening of bass drum impulses and siren curves that resembles a
parable for a gong. Immediately following the opening, the field drum presents
a long rhythm often referred to as the main theme. The other components are
mostly short, signal-like cells derived directly from the natural properties of
each instrument, such as e.g. the pentatonic motif produced by a light woodblock sound in the middle of the work, which is often regarded as a second
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theme due to its structural significance. Ionisation is a ‘sound story’ and at the
same time appears like the organic development of a widely spread ‘sound
space’, integrating phenomena as diverse as a single rustling of a jingle ring and
the siren’s long-drawn glissando curves.
Offrandes (1921)
Offrandes, a work for soprano and chamber orchestra including a harp and nine
percussion instruments, comprises two songs: “Chanson de Là-haut”, dedicated
to Louise, the composer’s wife, and “La Croix du Sud”, dedicated to his friend,
harpist Carlos Salzedo. It was Varèse’s first composition to be performed in
America. Shortly after the successful world premiere under Carlos Salzedo
in New York in 1922 it was also performed in Berlin. While a great number
of elements and motifs have been adopted from Amériques and transformed,
in line with the composer’s typical modus operandi, there is a new clarity and
transparency of notation foreshadowing his more mature works. The voice, at
no time blanketed by instruments, is surrounded by orchestral atmospheres
which create a palette of sounds encompassing the most tender of pianissimos
as well as stormy expansions of sound. The typical way the musical instruments
are grouped into “blocks”, evident e.g. in the confrontation of concise woodwind and string figures in the first song, is integrated into the coherence of a
carefully balanced overall sound, whereby e.g. the drums so strongly present in
the second song are linked with the tonal instruments through the gong. 33
Hyperprism (1922–1923)
This composition for nine wind instruments and seven percussion instruments,
including a siren and, for the first time, a string drum also referred to as “lion’s
roar”, was premiered under the direction of the composer himself in New York
in 1923.
In Hyperprism, Varèse sheds all conventional stylistic elements still recognizable in earlier works, thus laying the foundations for his highly distinctive
mature style. Melodic motifs or form-building themes are replaced by short
cells often revolving around just one single pitch. The same will to a focused
and concise, accurate expression becomes manifest in the short duration of the
piece. The individual elements are not subjected to a thematic development
but, like a prism, shown in an ever new light through the continuous creation
of new variations. The richness of rhythmic variation is a fundamental aspect.
Every action is thus given a precise function as a musical event to trigger, interrupt, stop, expand, condense or subside, in ever new combinations, or relative
independence, of the different groups of sound.
Intégrales (1924–1925)
This is the last, and longest, composition among four pieces written for the
International Composers’ Guild (the first American society for New Music,
founded by Varèse in 1921). Intégrales was premiered under Leopold Stokowski
in New York in 1925; at the audience’s insistence the performance had to be
repeated. Six years later it was first performed in Paris, and in 1934 Martha
Graham choreographed it for New York. In its use of precise motif cores this
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piece for eleven wind instruments (with the flutists all playing piccolo) and four
percussionists playing a total of seventeen instruments (not including the siren)
is a direct sequel to Hyperprism. The characteristic opening with a quickly rising figure of tritone and whole tone ends in a repeated drone rhythmized ever
anew. The principle of sound expansion is also typical of Varèse’s works of this
period: an ensemble sound is developed in numerous variations of the process upwards through the entire register, often similar to a sound explosion, to
lead to an enormous fortissimo and be then brusquely broken off, or gradually
reduced. The subtle variations of rhythm and sound in some of the core figures
represent Varèse’s ideal of working with “transformations achieved through
slight formal changes of a function”.
Ecuatorial (1933–1934)
Ecuatorial is based on a prayer of supplication from the Popol Vuh, the sacred
book of the Mayas. In accordance with Varèse’s intentions the performance
should have some of the “elementary, raw intensity” of Pre-Columbian sculptures. In the premiere under Nicolas Slonimsky’s direction (New York 1934)
the solo bass was in some parts blanketed by the ensemble. The work was
not published until 1961, then with a bass choir. Though misjudged for a long
time, this most ritualistic, most enigmatic of all of Varèse’s works is now being
increasingly recognized as one of his most important compositions.
The block-like, sculptural quality of the music is due to the use of compact
instrumental groups. The three blocks of four trumpets, four trombones and organ respectively are confronted with six percussionists. The piano (an unusual
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choice for Varèse) acts as a mediator between these polarities. Right at the beginning it establishes a motif of two descending half steps, which subsequently
is taken up again and again. A remarkable feature is the use of two ondes Martenot. This pioneering electronic musical instrument enables finely regulated
glissandi and extremely high tones that had been impossible to realize before.
The nature of their sound, close to a pure tone, objectivizes the characteristic
sound forms of the other instrumental groups. All of them together support the
central bass voice, which is doubled in unison by each group in turn.
Strictness, austerity, conciseness and precision: those were the maxims Varèse adhered to with implacable strictness throughout his life. Ecuatorial was
another landmark on his way towards a mode of expression purged from all
embellishments. Amériques (1918–1921/1927)
Only the works created after his emigration to the USA in late 1915 were recognized as parts of his oeuvre by Edgard Varèse (1883–1965) himself. Therefore, his
official opus one is the orchestral piece Amériques: a symphonic composition
entirely new in terms of form and language of sound, and severing all links
with past traditions – arguably one of the most colorful, most contrasty and
most vital New Music works. It was premiered as late as 1926 under Leopold
Stokowski in Philadelphia and New York. A year after the premiere Varèse
undertook a revision of the work to reduce the enormous and unconventional
instrumentation, which originally included instruments like a boat whistle or
a crow call. The new, reduced version was first performed in Paris in 1929.
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The title Amériques, the Americas, symbolizes “new worlds on earth, in the
sky, or in the minds of men”. However new the sound horizons may be, the
score includes a multitude of compositional references to Debussy’s orchestral
works, Strauss’ symphonic compositions, Schönberg’s oeuvre (in particular his
Five Orchestral Pieces op. 16) and Stravinsky’s ballets. Amériques can therefore
be regarded as a personal synthesis of all those elements that most strongly
influenced Varèse, and as the starting point for the most creative period in his
career as a composer.
Dieter A. Nanz studied musicology at the University of
Utrecht and music theory and flute performance at the
Conservatories of Basel, Maastricht and Rotterdam. He
wrote his doctoral thesis at the University of Salzburg
Dieter A. Nanz
about Edgard Varèse. He has published widely on the
music of the late 19th and 20th century and lives as a
freelance journalist in Geneva.
37
EDGARD VARÈSE
Edgard Varèse was born in Paris on 22 December 1883. He studied composition and piano first with Vincent d’Indy at the Schola Cantorum (1903–1905),
then with Charles Widor at the Paris Conservatoire (until 1907). After having
completed his studies Varèse moved to Berlin, where he established a close
relationship with Richard Strauss and Feruccio Busoni. In 1913 he left Berlin,
and after a stopover in Paris he came to New York two years later. Nearly all
compositions he had written by that time were destroyed in a fire. The only
two surviving pieces, one single song and the score of the orchestral work
Bourgogne of 1908, were later burned by Varèse himself.
Therefore, the earliest work in Varèse’s known œuvre is Amériques, a composition for large orchestra written in 1921. He developed a wholly new cosmos
of sounds, characterized by a multitude of dissonant chords and a complex
rhythmic polyphony.
Also in 1921, Varèse, together with Carlos Salzedo, founded the “International Composers’ Guild” (ICG), which enabled the premieres of several of his
compositions, especially chamber music pieces. At the same time he wrote a
number of other orchestral works in the style of Amériques, such as Hyperprism
(1923), Intégrales (1925) and Arcana (1927). The years 1928 to 1933 found him
on a lengthy sojourn in Paris, during which he wrote Ionisation, the first ever
concert hall composition for percussion instruments alone. The composer also
followed the developments in the field of electronic music and the relevant
sound generators with great interest. He was among the first to use instruments
38
like the “ondes Martenot” (a monophonic electronic musical instrument) in
his compositions. For a period of nearly twenty years, starting in 1936, Varèse
occasionally worked as a teacher but wrote not a single piece of music. From the
1950s onwards he composed pieces strongly influenced by the current achievements in electronic music, e.g. Déserts (1954) for woodwinds, percussion and
tape, or the Poème électronique (1957/58). Edgard Varèse died in New York on
6 November 1965. MARTIN GRUBINGER
Multipercussionist Martin Grubinger was born in 1983 in Salzburg and studied
at the Bruckner Conservatory in Linz and at Salzburg’s Mozarteum. Even as
a teenager, he won attention at international competitions, for example the
marimba competition in Okaya, Japan, and the EBU Competition in Oslo.
Today, the versatile musician can look back upon numerous appearances at
internationally renowned concert halls, including the Vienna Musikverein,
Konzerthaus Berlin, Hamburg’s Laeiszhalle, Festspielhaus Baden-Baden
and Tokyo’s Suntory Hall; he has also performed at the Bregenz Festival, the
Beethovenfest Bonn and the Schleswig-Holstein Music Festival. As part of the
ECHO concert cycle Rising Stars, he performed at the Vienna Konzerthaus,
Cologne’s Philharmonie, the Palais des Beaux-Arts in Brussels, Amsterdam’s
Concertgebouw, the Megaron in Athens and New York’s Carnegie Hall. As a
soloist, he has given concerts with the Vienna Radio Symphony Orchestra, the
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Philharmonic Orchestras of Munich, Hamburg, Bergen and Oslo, the Hessian Radio Symphony Orchestra, the NDR Symphony Orchestra Hamburg,
the Lucerne Symphony Orchestra and the Mozarteum Orchestra Salzburg.
Among the highlights of the 2008–2009 season were his debut with the Gewandhausorchester Leipzig, where Martin Grubinger was also heard as artist
in residence with other projects, and a tour with the Deutsche Kammerphilharmonie Bremen. Composers such as Rolf Wallin, Anders Koppel, Avner
Dorman and Bruno Hartl have already written works for the young musician;
Friedrich Cerha’s Concerto for Percussion and Orchestra was premiered in
October 2009 with the Mozarteum Orchestra Salzburg under Ivor Bolton. At
the Schleswig-Holstein Music Festival of 2009, Martin Grubinger was artist
in residence. Together with other percussionists, Martin Grubinger regularly
forms The Percussive Planet Ensemble, which devotes itself to widely varying
musical genres. Most recently, The Percussive Planet Ensemble was heard at the
Leipzig Gewandhaus and at the Schleswig-Holstein Music Festival.
among others, have written works for the EMO. Its ambitious concert programs, however, also juxtapose new compositions with key works of modernism, for example by Stravinsky, Schönberg, Messiaen, Ives, Ligeti and Nono; for
example, Anklang by Helmut Lachenmann (b. 1935), whose work was the focus
of the EMO’s concert activities in 2005, was combined with Richard Strauss’
Eine Alpensinfonie at the request of the composer. During its many tours, the
EMO has performed at the Konzerthaus Vienna, Concertgebouw Amsterdam,
the Cologne and the Berlin Philharmonic Halls, Alte Oper Frankfurt, at the
Lucerne Festival, RuhrTriennale, the European Month of Music 2001 in Basel
or the Festival d’Automne in Paris. The EMO has worked with such renowned
conductors as John Adams, Pierre Boulez, Peter Eötvös, Ingo Metzmacher and
Heinz Holliger. The Ensemble Modern Orchestra is supported by the German
Federal Art Foundation and the Deutsche Bank Foundation.
ENSEMBLE MODERN ORCHESTRA
The French conductor François-Xavier Roth studied with Alain Marion and
Janos Fürst at the Conservatoire National Supérieur de Musique in Paris. In
October 2000, he won the Donatella Flick Conducting Competition in London
and subsequently assisted Sir John Eliot Gardiner in various opera productions, for example Berlioz’ Les Troyens or Verdi’s Falstaff. He was also engaged
as assistant conductor at the London Symphony Orchestra for two years. He
has worked frequently with this orchestra – and the Ensemble Intercontem-
In Frankfurt in 1998, the Ensemble Modern founded the world’s first orchestra
that performs only music of the 20th and 21st century: the Ensemble Modern
Orchestra (EMO). The orchestra, whose core members are the 17 soloists of the
Ensemble Modern, champions contemporary music through its commissions.
So far, Heiner Goebbels, Michael Gordon, Hanspeter Kyburz or John Adams,
40
François-Xavier Roth
41
porain – ever since and also conducted it in 2007 at his North American debut with Beethoven’s Ninth Symphony. François-Xavier Roth was Associate
Conductor of the Orchestre Philharmonique de Radio France and Associate
Guest Conductor of the BBC National Orchestra of Wales as well as Principal
Guest Conductor of the Orquesta Sinfónica de Navarra for the 2008–2009
and 2009–2010 seasons. In addition, he took over the position of Music Director of the Orchestre Philharmonique de Liège in September of 2009. In 2003,
François-Xavier Roth founded the orchestra Les Siècles, with which he has
realized tours to Great Britain, Portugal and Japan and has recorded a CD with
works of Bizet and Chabrier which won a Diapason Découverte in 2007. He has
conducted the Orchestre de Paris, the orchestras of Toulouse, Lyon and Lille,
the Orchestre Révolutionnaire et Romantique, Orchestre Philharmonique de
Strasbourg, Finnish Radio Symphony Orchestra, SWR Symphony Orchestra
Baden-Baden and Freiburg, Sinfonia Varsovia, the Tokyo Mozart Players and
Ensemble Modern. In May 2009, he made his debut at the Komische Oper
Berlin with Les Contes d’Hoffmann.
The Vienna ORF Radio Symphony Orchestra
The Vienna ORF Radio Symphony Orchestra (RSO) is an internationally acclaimed orchestra with its roots in Viennese orchestral traditions. Music from
the late romantic period to the present day, together with seldom-performed or
unjustly forgotten works, form the orchestra’s main repertoire. The orchestra is
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one of the main contributors to ORF’s classical radio station and subsequently
represents Austria’s cultural presence in international broadcasting. It has its
regular niche in the Vienna concert season, with subscription series in the Vienna Musikverein , Konzerthaus and productions of operas at the Theater an der
Wien, close ties with the Salzburg Festival, the Vienna Festival, Vienna Modern
as well as musikprotokoll (Steirischer Herbst).Touring activities have taken the
RSO to Japan, South America, the USA and Europe. Guest conductors include
Leonard Bernstein, Christoph von Dohnányi, Christoph Eschenbach, Michael
Gielen, Andris Nelsons, Kirill Petrenko, Wolfgang Sawallisch, Giuseppe Sinopoli, Hans Swarowsky, Jeffrey Tate and Simone Young; further collaborations with conductor/composers Krzysztof Penderecki, Bruno Maderna, Hans
Werner Henze, Ernst Krenek, Luciano Berio and Friedrich Cerha. International
soloists performing regularly with the RSO include Gautier Capuçon, Isabelle
Faust, Martin Grubinger, Patricia Kopatchinskaja and Christian Tetzlaff. The
recording repertoire for CD publication covers a wide range of works: several
first recordings of works from the classical Austrian modern repertoire, as
well as contemporary Austrian works. Mention must here be made of the CD
series, “New Austrian Music”, which comprises orchestral works by, amongst
others, Friedrich Cerha, HK Gruber, Roman Haubenstock-Ramati, Christian
Muthspiel and Johannes Maria Staud; further landmark recordings include
Egon Wellesz’ nine symphonies, the orchestral music of Josef Matthias Hauer
as well as first recordings of music by Erich Zeisl. French music has also played
a central role in the orchestra’s repertoire, with recordings of works by Dutilleux as well as a DVD recording of Debussy’s Pelleas et Mélisande. Under its
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Principal Conductors, Milan Horvat, Leif Segerstam, Lothar Zagrosek, Pinchas
Steinberg, Dennis Russell Davies and Bertrand de Billy it has steadily extended
its repertoire from the classical to the Avant-garde and enjoys a reputation as
one of Austria’s most versatile orchestras. In autumn 2009 Peter Eötvös was
appointed First Guest Conductor. Cornelius Meister took over as Principal
Conductor in autumn 2010.
BERTRAND DE BILLY
Bertrand de Billy is very much in demand as a conductor of opera and concerts.
He was born in Paris where he studied music. Starting as a member of the orchestra, he soon took on conducting. 1993–95 he was the first Kapellmeister and
the Deputy Music Director at the Anhalt Theatre in Dessau, 1996–98 he held
the same position at the Vienna Volksoper. 1999–2004 he was Music Director at
the Gran Teatre del Liceu in Barcelona and from 2002–2010 he has been Music
Director of the ORF Vienna Radio Symphony Orchestra.
Bertrand de Billy worked with orchestras at the Opera Houses in Vienna, Berlin, Hamburg and Munich, at the Royal Opera House Covent Garden in London, the Gran Théâtre de la Monnaie, the Opéra National de Paris as well as
in Washington and Los Angeles. He frequently conducts at the Metropolitan
Opera and at the Salzburg Festival and has close links with the Theater an der
Wien, the Wiener Musikverein and the Wiener Konzerthaus.
He conducted eight opera productions at the Theater an der Wien in the last
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10 years, one of the latest being Debussy’s Pelléas et Mélisande. In April 2010 he
is conducting Weber’s Der Freischütz and 2010 / 11 Strauss’ Ariadne auf Naxos
and Poulenc’s Dialogues des Carmelites.
Works of many contemporary composers were performed for the very first time
under Bertrand de Billy with the Vienna RSO. He has started a Mahler Cycle,
thus encompassing the classics, Romantics, and the 20th century composers.
There are numerous CDs and DVDs of works conducted by Bertrand de Billy:
among them the much discussed Mozart/Da Ponte-Cycle played by the Vienna RSO, d’Albert’s Tiefland, excerpts from Wagner’s Tristan and Isolde, the
complete original French version of Don Carlos at the Wiener Staatsoper, La
Bohème with Netrebko and Villazón, the complete Ring and Tristan performed
in Barcelona. There is also a cycle of symphonies by Beethoven and numerous
orchestral pieces by various composers and of various styles.
OTTO KATZAMEIER
Bass-baritone Otto Katzameier, whose work ranges from the classical operatic, oratorio and lied repertoire to contemporary music, studied singing in
his hometown Munich with Josef Metternich and Hans Hotter. He soon began to win prizes at many prestigious competitions, such as the Mastersinger
Competition Nuremberg, Mozart Competition Würzburg, Hugo Wolf Competition Stuttgart and Bundeswettbewerb Gesang Berlin. In recent years, he
has performed many of the major operatic roles, including Don Giovanni and
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Leporello (Lucerne, Berlin), Guglielmo and Alfonso (Rheingau Musik Festival), Mustafà in L’italiana in Algeri (Mannheim, Saarbrücken) and Handel’s
Imeneo (Handel Festival Halle). He was also celebrated for his performance
in Die Fledermaus at the Opera Bonn and in Offenbach’s Barbe-Bleueat the
Bregenz Festival 2006. Otto Katzameier’s dedication to contemporary music
theater is evident in his wide range of roles such as Berio’s Prospero (Un re in
ascolto), Henze’s Landarzt (Ein Landarzt), Staud’s Egäus (Berenice), Sciarrino’s
Il Malaspina (Luci mie traditrici), Macbeth (Macbeth) and Il Principe (Da gelo
a gelo), Eggert’s Dominique (Freax, world première), and Jarrell’s Pope Urban
VIII (Galilée), which he performed in productions directed by Achim Freyer,
Willy Decker, Trisha Brown, Christoph Schlingensief, Reinhild Hoffman, Stefan Herheim and Nicolas Brieger at the Schwetzingen Festival, the Munich
Biennial, the Vienna Festival, the Berlin Festival, as well as in Rome, Frankfurt,
Paris, New York, Venice, Tokyo, Warsaw, Amsterdam, Brussels, Madrid, and Tel
Aviv. Otto Katzameier made his Salzburg Festival debut in 2008 as Malaspina
in Luci mie traditrici (directed by Rebecca Horn) and in the cycle of orchestral
songs Quaderno di strada – dedicated to Otto Katzameier himself – as part of
the series Kontinent Sciarrino. He has recorded both works with the Klangforum Vienna under the direction of Beat Furrer and Sylvain Cambreling.
In July of 2008, Otto Katzameier took the lead role in the world premiere of
Georg Friedrich Haas’s opera Melancholia at the Opéra de Paris. Highlights of
the 2008–2009 season included repeat performances of this work in Oslo and
Graz, Die Fledermaus and Frank Martin’s Le Vin Herbé (in a production of the
Ruhr Triennale) at the Opéra de Lyon, and concerts of contemporary music at
the Eclat Festival 2009 and the Teatro dell’Opera di Roma.
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JULIE MOFFAT
The repertoire of British soprano Julie Moffat ranges from the baroque passions
and oratorios to the classical and romantic era and all the way to contemporary
music, for which she has a special affinity. Thus, she has performed many world
premieres, for example, Hans Zender’s Shir Hashirim – Song of Songs, Georg
Friedrich Haas’ chamber opera Nacht, Friedrich Cerha’s Jahrlang ins Ungewisse
hinab and Giacomo Manzoni’s Trame d’ombre. She has made guest appearances at the Salzburg Festival and the festivals in Bregenz, Donaueschingen and
Schleswig-Holstein as well as the Venice Biennial and Ars Musica in Brussels.
Julie Moffat works regularly with such renowned orchestras as the Ensemble
Intercontemporain, Ensemble Modern, Klangforum Wien, the International
Bach Academy Stuttgart and the Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra,
led by conductors such as Michael Gielen, Helmuth Rilling, Kent Nagano, Ingo
Metzmacher, Reinbert de Leeuw and Thierry Fischer. Hans Zender wrote his
piece Music to hear in 1999 for Julie Moffat, and she performed it for the first
time with the Klangforum Wien under the composer’s baton and also recorded
it. Her voluminous discography features works by Igor Stravinsky, Luigi Dallapiccola, Bernd Alois Zimmermann, Beat Furrer, Jean Barraqué and Matthias
Pintscher.
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©+
2011 col legno Beteiligungs- und Produktion GmbH
Distribution See our website www.col-legno.com
Salzburger Festspieldokumente released by col legno:
— Salvatore Sciarrino, 12 Madrigali, 2009 (WWE 1CD 20287)
— Luciano Berio, Un Re in ascolto, 1997 (WWE 2CD 20005)
— Friedrich Cerha, Spiegel, 1997 (WWE 2CD 20006)
— György Kurtág, Portraitkonzert, 1994 (WWE 2CD 31870)
— Luigi Nono, Das atmende Klarsein, 1994 (WWE 1CD 31871)
— Winkler, Varèse, Feldman, 1994 (WWE 1CD 31872)
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Producer Stefanie Schurich, Mike Breneis, Andreas Schett
Executive Producer Salzburger Festspiele, ORF Salzburg (Austria)
Recording Date / Recording Location:
Ionisation (Grubinger, The Percussive Planet Ensemble) August 5 , 2009 / Felsenreitschule, Salzburg (A)
Ecuatorial, Offrandes (Ensemble Modern) August 12, 2009 / Kollegienkirche, Salzburg (A)
Hyperprism, Intégrales, Ionisation (Ensemble Modern) August 11, 2009 / Kollegienkirche, Salzburg (A)
Amériques (ORF Radio-Symphonieorchester Wien) August 15, 2009 / Felsenreitschule, Salzburg (A)
Recording Producer Hannes Eichmann, ORF Salzburg (Austria)
Unit Manager Alfred Solder (track 02–05), Stephan Höllwerth (track 01), Herbert Helmstreit (track 6),
ORF Salzburg (A)
Sound Editor Walter Sailer (track 02–05 und 07), Harald Gstrein (track 01 und 06)
Mastering Thomas Schitter, ORF Salzburg (A)
Publisher Universal Music Publishing Ricordi s. r. l. represented by Universal Edition A. G., Wien (A)
Songtexts with kind permission by G. Ricordi & Co., München (D)
Text Dieter A. Nanz
Translations Astrid Tautscher (Text by Dieter A. Nanz), DECCA (Songtexts Offrandes, Ecuatorial)
Photography Walter D. Bursten (Varèse), © Ricordi, Milan
Design Concept Circus. Büro für Kommunikation und Gestaltung, Innsbruck, www.circus.at
Typesetting & Layout Circus
Egal welche CD Sie gerade in Händen halten, eines ist gewiss: bunt wird sie sein
und außergewöhnlich, zwei Grundkonstanten bei col legno. Farbenprächtig,
wie die Vielfalt der kulturellen Gegenwart, und unverwechselbar in der Präsentation musikalischer Visionen.
col legno bedeutet »mit dem Holz«. Diese unkonventionelle Spieltechnik bei
Streichinstrumenten hat die Klangvielfalt einst unerhört erweitert. Dieselbe
spielerische Offenheit widmet col legno heute der Musik. Wir wollen mit Ihnen Musik teilen, über die man redet und Geschichten erzählt, weil sie etwas
Besonderes ist. col legno ist eine Familie – mit Ihnen sind wir komplett.
Whichever of our CDs you’re holding in your hands just now, two things are
certain: it will be colorful on the outside, and the music it contains will be
outstanding. These two qualities are fundamental constants in col legno’s productions. They come in colors as resplendent and varied as today’s cultural life,
and are unique in the way musical visions are presented.
col legno literally means “with the wood”. Once upon a time this unconventional
technique enabled string players to expand the variety of sound produced by
their instruments in unheard-of ways. Today we at col legno dedicate the same
open-minded playfulness to music. What we want to share with you is music
that people will talk and tell stories about, because it is so special.
col legno is a family – we only need you to make it complete.
For further information visit: www.col-legno.com
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