Technical Rider
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© PPVMEDIEN 2009 Test: Stage Lexicon MX 300 Technical Rider In Technical Riders wird oft so manches verlangt. Insbesondere auch Nobelequip ment, das Normalsterbliche meist nicht, oder nur schwer bezahlen können. Ein Klassiker ist hier etwa der Lexikon-Nachhall. Mit dem MX 300 ist nun ein Prozessor verfügbar, der nach Lexicon klingt, gut zu bedienen, ordentlich parametrisiert, und obendrein auch noch gut zu bezahlen ist. D as Lexicon MX 300 bildet bei der MXSerie die solide Mittelklasse und erinnert konzeptionell an das etwas größere MX 400. Auf eine kurze Formel gebracht ist das MX 300, wenn man so will, ein halbes MX 400. Denn das MX 300 bietet zwei statt vier Prozessoren, sowie die Hälfte der Ein- und Ausgänge. Die Algorithmen sind dieselben wie beim MX 400, nur einer fehlt, nämlich die Quadro-Surround-Konfiguration der vier Prozes soren des MX 400. Die Bedienbarkeit und die vollständige Parametrisierung der einzelnen Ef fekte bleibt dem MX 300 auch erhalten. Lexicon MX 300 • Vertrieb • Preis (UVP) Audio-Pro, Heilbronn 518 g Konzept Durch die flexible Art der Bedienung ist das Le xicon MX300 das ideale stereo Hall- und Ef fektgerät in nahezu jeder Umgebung. Die direk te Editierung der Effekte durch die Bedienele mente auf der Frontseite, das integrierte übersichtliche Display und die zusätzliche Fernbedienbarkeit des Geräts von einem PC/ MAC über die USBSchnittstelle wird allen Anwendungen wie z. B. Studio, PA, Bühne oder Installation gerecht. Nils Boden, Produktspezialist bei Audio Pro, Heilbronn 82 / SoundCheck 07 07 Mit integriertem Netzteil, Ein- und Ausgängen eben auch, dass man den einen Eingang als Nach sowohl in Form von symmetrischen Klinken als hall-Eingang nutzt, und den anderen als Echoauch XLR sowie S/PDIF schmeichelt das MX 300 Eingang, und dass beide Effekte zugleich am dem qualitätsbewussten Auge. MIDI und einen Stereoausgang anliegen; in stereo. Mit dieser USB-Anschluss gibts auch. Für den Projektstudio- Kombination nutzt man die Ausspielwege und Einsatz heißt das: Man kann den Prozessor vom die Returns eines Live-Mischpults mit größtmög Computer aus fernsteuern und als externen Ef licher Effizienz. Kombinationen wie „Hall & fekt wie ein Plugin volldigital in die Produktion Echo“ oder „Frühreflexionen & Nachhall“ sind einbinden. Das funktioniert gut. Aber bleiben wir unter Live-Bedingungen mit zwei Aux Sends und beim Live-Einsatz und der einem Stereo Return äuRückseite. Dort befindet ßerst vorteilhaft. „Man kann den Prosich ein Pedal-Anschluss, der es ebenso wie eine Wer genug andere Pro zessor vom Computer Tap-Taste auf der Vor zessoren hat, kann das aus fernsteuern.“ derseite erlaubt, die Delay Gerät auch als Schweizer Times einzuklopfen. Sehr Taschenmesser für alle gut an den Echos gefällt mir, dass das „Studio Lebenslagen einsetzen. Ein Kompressor und ein Delay“ und das „Mono Delay“ eine Ducked- De-Esser, von DBX lizenziert, können ebenfalls Delay-Funktion besitzen. Außerdem gibt es ein einen der beiden Prozessoren belegen, und dann Ping-Pong-Delay, bei dem die Echos abwech- gibt es noch die Allerwelts-Modulationseffekte, selnd von links und rechts erklingen. Doch ich als da wären Chorus, Flanger, Phaser, Tremolo/ habe es schon geahnt: Die Ducker-Funktion gibt Pan, Rotary, Vibrato, Pitch Shift und Detune. es leider nicht für das Ping-Pong-Delay, was ei- Diese Prozesse sind auch unter Studiobedingungen gentlich sehr nützlich wäre. interessant, etwa wenn sie mit aufgenommen wer den sollen, insbesondere wegen ihrer Kombinier Das Delay des MX 300 ist schon eine gute barkeit mit dem Lexicon-Hall. Sache, denn man braucht es häufig, und zwar gleichzeitig mit einem Nachhall. Da trifft es sich Zur Aussteuerung des Prozessors dient ein gut, dass das MX 300 alle fünf Konfigurationen handfester Input-Level-Regler. Der Eingangspe beherrscht, die bei zwei True-Stereo-Prozessoren gel wird dann mit zwei LED-Ketten angezeigt. sinnvoll sind. Die Prozessoren können dual mo- Den Rest erledigt man mit dem großen Drehgeber no, mono split, kaskadiert, stereo oder parallel rechts neben dem grafikfähigen Display. Ein Hall (dual stereo) konfiguriert werden. Das bedeutet algorithmus beispielsweise besteht aus einem Dut Ducked Delay: Delay das leise ist, solange ein Eingangssignal anliegt. Das Echo fällt dem mit Delay versehenen Gesang also nicht ins Wort. De-Esser: Frequenzselektiver Kompressor, der Zischlaute mindert. © PPVMEDIEN 2009 Die übersichtliche Rückseite offenbart alle Anschlüsse ... ... während die Frontseite die komplette Editierung der Parameter gewährleistet. zend Parametern, die mit dem Drehgeber in drei- ein Nachhall. Diese beiden Settings genügen mir er-Menü-Gruppen dargestellt werden. Die kleine- für alle Lebenslagen als Haupt-Hallraum einer ren drei Drehgeber erlauben nun den Echtzeit- Live-Show. Weiter konnte ich das MX 300 in „duzugriff auf diese Parameter. Zusammen mit der al mono“ als Kompressor einsetzen, da ich mehr Push-Funktion des großen Funkmikrofone am Start Drehgebers und der Exit„Man hat alle Bedienele- hatte als Kompressorkanä Taste hat man da schon alle le in meinem Live-Rack mente zur Parameterbe zur Verfügung standen. Bedienelemente zusammen, arbeitung beisammen.“ Trotz digitaler Technolo die man braucht. Man fingie fielen keine Unter det sich da schnell zurecht. Der Drehgeber ganz rechts dient nur dem schiede des Regelverhaltens gegenüber den mit Abspeichern und dem Abrufen der verschiede- meinen analogen DBX 266 XL komprimierten nen Programme auf insgesamt 99 Anwender- Mikrofonkanälen auf. und 99 Preset-Speicherplätzen. Wenn ich mir noch etwas wünschen dürfte, Wir haben den Prozessor live für Pop- und wären dies Equalizer-Funktionen vor dem Effekt. Rock-Besetzungen eingesetzt. Dabei kristalli- Gelegentlich ist es vor sierten sich drei Setups heraus, mit denen wir teilhaft, wenn man gerne gearbeitet haben, immer im Siderack für Mitkopplungen oder ein analoges Mischpult. Im Mono-Split-Modus zu viel Präsenz in den stellt sich das MX 300 mit den zwei Prozessoren je- Höhen auf dem Wege weils mit Mono-Eingang und Stereoausgang dar, zum Effektprozessor wobei beide Stereoausgänge gemischt werden. hin korrigieren kann. Aus dem einen Eingang wird z. B. Hall gewon- Das MX 300 ist jedoch nen, aus dem anderen dann ein geducktes Echo, auf die Klangregelung dessen Tempo per Pedal getappt wird. Durch das des Return-Kanalzugs Ducking blendet sich das Echo nur in Spiel- und angewiesen, an den Gesangspausen des Solisten ein. Ein weiteres An man es anschließt. wendungsbeispiel, wenn Tiefenstaffelung gefragt ist: Aus dem einen Eingang wird ein Raum Die Möglichkeit der gewonnen (Early Reflections), aus dem anderen Fernsteuerung per USB ist auch live eine gute Idee. Oft steht Technische Daten: nämlich ein Notebook zur Verfügung. Die • Algorithmen:16 x Hall/Raumsimu lation, 7 Delays, Kom Parameter eines Nach pressor, De-Esser, Phaser, halls, das Routing und Flanger, Chorus, Tremolo, die anderen Effekt Rotary, Vibrato, Pitch parameter erscheinen Shift, Detune dort in einem übersicht• Routing:2 I/O, 2 Prozessoren, 5 Routing-Optionen lichen Plugin-Fenster – • Anschlüsse:2 analoge I/O, 1 x S/ auch wenn nur analoPDIF I/O, MIDI In/Thru, ge Anschlüsse des Pedal, USB Effektprozessors ver • Wandler:24 Bit, 48 kHz max, 128 x Oversampling wendet werden. Wer • Abmessungen: 483 x 44 x 185 mm sich mit kleinen • Gewicht: 2,6 kg Displays schwer tut, wird hier seine wahre WWW.Soundcheck.de / SoundCheck 07 07 Freude daran haben. Nach vollbrachtem Soundcheck kann man schließlich das USB-Kabel wieder ziehen und seine Kreation im MX 300 abspeichern. ✦ Jan-Friedrich Conrad Fazit Bedienbar, preiswert, Lexicon-Hall, Ducked Delay, Kompressor und De-Esser an Bord. Das MX 300 ist mit diesen Eigenschaften eine exzellente Wahl für das Beschaller-Rack. Die Einbindung über VST oder Audio Units im Studio ist ebenfalls fein, aber natürlich nicht ganz so sexy wie die Firewire-Schnittstelle des ebenfalls neu erscheinenden, vierkanaligen MX 500.