Einblicke ins Phänomen Licht - BKK Gildemeister Seidensticker

Transcrição

Einblicke ins Phänomen Licht - BKK Gildemeister Seidensticker
INTERN
FA M I L I E
GESUND
ERNÄHRUNG
SPEZIAL
FITNESS
DAS MAGAZIN IHRER BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER 01|15
Passantenumfrage Welche Hoffnungen und Wünsche haben Sie für Ihre Welt?
Hier fühlt sich Oma richtig wohl Unser Erlebnisbericht aus der Demenz-WG
Kritische Masse Warum wir zu viel und das Falsche essen Fasten light: Reduzierte
Rezeptideen für mehr Leichtgefühl Mausarm & Co. Starke Fingerübungen Quiz
UNSER SPEZIAL:
Einblicke ins
Phänomen Licht
Einfach. Gut. Gemeinsam.
Liebe Leserin, lieber Leser,
Einfach. gut.
ausgEzEichnEt.
Frank Jessen, Vorstand
welche Wünsche haben Sie für „Ihre“ Welt? Das wollten wir bei unserer
aktuellen Passantenumfrage wissen. Und obwohl – oder vielleicht weil –
unser Alltag immer mehr durch Schnelllebigkeit und technischen
Fortschritt geprägt ist, sind die Wünsche zutiefst menschlich: nach
Frieden, Sicherheit und Respekt.
Selbstverwirklichung und Individualität sind ein fester Wert in der Lebensplanung geworden und das ist auch gut so. Doch ohne Gemeinschaft und
Solidarität geht es nicht gut, weder im Kleinen noch im Großen. Es beginnt
in der Familie, in der einer für den anderen da ist. Trotzdem kann Unterstützung von außen notwendig werden, beispielsweise bei Krankheit und
Pflege. Gerade dann werden Respekt und Sicherheit wichtig. Wie das gehen
kann, zeigt ein bemerkenswertes Projekt: die Demenz-WG, in die Sie in
dieser Ausgabe einen Blick werfen dürfen.
Auch eine gesetzliche Krankenkasse funktioniert nur als Gemeinschaft, in
der jeder Versicherte wichtig ist und seinen Teil beiträgt – und sich dafür
auf Unterstützung verlassen kann. Deshalb freue ich mich, dass unsere
Gemeinschaft durch die Fusion mit der BKK BJB noch größer geworden ist,
und begrüße ganz herzlich unsere neuen Versicherten.
Und im ganz Großen? Da ist der Einfluss jedes Einzelnen begrenzt. Deshalb
können wir nur etwas bewegen, wenn wir im Rahmen unserer persönlichen
Möglichkeiten das Beste füreinander geben – und das Gute wertschätzen.
Ich wünsche Ihnen allen einen guten Start in den Frühling mit viel Licht,
Bewegung und neuen Ideen!
Ihr
so Einfach ist das.
Erzählen Sie Ihren Freunden, Kollegen, Verwandten und Bekannten warum es
sich lohnt, bei uns Mitglied zu werden. Für jedes geworbene Mitglied erhalten
Sie von uns 20 Euro Prämie als Dankeschön.
Warum teuer, wenn günstig einfach gut ist?
Klasse Service, Top-Leistungen: www.bkkgs.de/freundschaftswerbung
PS:
editorial
Schreiben Sie mir, was Sie bewegt und welche Magazinthemen Sie besonders interessieren. Wir sind immer neugierig und unser Redaktionsteam
geht gern auf Ihre Fragen und Anregungen ein. Am besten per E-Mail an:
[email protected]!
GESUNDHEITSJOURNAL 01|15
3
„Meine Hoffnung ist, dass
mehr Menschen auf die
Straße gehen und gegen
den extremen Kapitalismus
demonstrieren, da die Kluft
zwischen Arm und Reich
immer größer wird .“ Denis, 39
„Ich sehne mich nach
Weltfrieden und wünsche
mir ein friedliches
Miteinander.“ Veronika, 38
inhalt
INTERN
„Ich wünsche mir
Frieden auf der Welt
und entsprechende
politische Umstände,
die ein respektvolles
Zusammenleben
ermöglichen.“ Fiona, 46
Welche Wünsche haben
Sie für „Ihre“ Welt?
Unsere Passanten haben diese Frage trotz Frostwetters
auch dieses Mal warmherzig und freudig beantwortet
„Ich hoffe, dass ich den
richtigen Studiengang für mich
finde und dann auch Spaß an
meinem Studium habe.“ David, 19
Fotos: Bernhard Haselbeck
„Ich wünsche mir
die Einführung eines
Tempolimits auf
deutschen Autobahnen;
das wäre positiv für den
Klimaschutz und würde
außerdem viele schwere Unfälle verhindern .“
Renate, 60
4
01|15
„Ich hoffe, dass es
mir finanziell einigermaßen gut geht
und ich über die
Runden komme
mit meinen drei
Kindern.“ Marion, 45
Neuigkeiten von Ihrer BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER
Willkommensgruß an unsere neuen Mitglieder der BKK BJB, Porträt
der BJB, Zahnrettungsinfo & Gewinn und Pflegestärkungsgesetz . . . . . . . 06
Frühlingsvogel-Quiz
Jetzt 1 von 2 Digitalradios von Philips gewinnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
34
FAMILIE
Omma und die Demenz-WG
Der Erlebnisbericht der Autorin Chantal Louis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Buchverlosung
Wir verlosen 1 von 5 Demenz-WG-Büchern „Ommas Glück“ . . . . . . . . . . . 13
Hilfreiche Lektüre & Adressen
Zum Thema Demenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
10
GESUND
Ernährung auf dem Prüfstand
Warum wir zu viel und das Falsche essen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
ERNÄHRUNG
Fasten light
Reduzierte Rezeptideen für mehr Leichtigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
14
SPEZIAL
Mehr Licht bitte!
Dem Gesundheitsphänomen Licht auf der Spur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Fluch oder Segen
Von Vitamin D und Sonnenstrafen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Wann Tiere leuchten
Bizarre Leuchtsignale aus der Dunkelheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Kolumne
Sehnsucht nach dem hellen Wahnsinn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
23
27
30
FITNESS
Fingergymnastik
Übungen gegen Maushand & Co . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
18
28
32
23
NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER
+++ Das Bundesversicherungsamt (BVA) hat mit Bescheid vom 23.12.2014 die neue
Satzung zur Krankenversicherung der BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER genehmigt.
Am 03.02.2015 genehmigte das BVA die Satzung zur Pflegeversicherung. Die Satzungen
treten zum 01.01.2015 in Kraft. +++ Die konstituierende Sitzung des Verwaltungsrates
der BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER fand am 26.01.2015 statt. +++ Der Verwaltungsrat fasste einen Beschluss über personelle Veränderungen. Die Bekanntmachungen und
die jeweiligen Satzungen finden Sie auf unserer Homepage unter www.bkkgs.de +++
Titelfoto: plainpicture
GESUNDHEITSJOURNAL 01|15
06
GESUNDHEITSJOURNAL 01|15
32
5
INTERN
Neuigkeiten von Ihrer BKK
Zum 1. Januar fusionierte die BKK BJB mit der BKK GILDEMEISTER
SEIDENSTICKER – wir freuen uns, auf der einen Seite unsere neuen Versicherten
zu begrüßen und auf der anderen das neue Trägerunternehmen vorzustellen
Was machen eigentlich unsere Trägerunternehmen?
Mit unserer neuen Serie erhalten Sie einen kurzen Einblick in
verschiedene Betriebe. Den Anfang macht – ganz aktuell:
Unser neues Trägerunternehmen
BJB GmbH & Co. KG
Ob Flughafen Shanghai, Brandenburger
Tor oder die großen Sportarenen rund um den
Unsere neuen BKK-BJB-Mitglieder:
meinschaft!
herzlich willkommen in einer starken Ge
Die bisher geschlossene Betriebskrankenkasse des
Arnsberger Unternehmens BJB GmbH & Co. KG hat
sich einer starken Solidargemeinschaft angeschlossen. Rund 1.700 Versicherte vertrauten der BKK BJB
und können sich auch in Zukunft sicher sein, von
einem überdurchschnittlichen Service- und Leistungsangebot zu profitieren.
Wir freuen uns daher, Sie als neue Versicherte
herzlich willkommen zu heißen!
In der Kundenbetreuung bleibt für Sie fast alles
beim Alten: In der Geschäftsstelle in Arnsberg sind
Frau Schulte und Frau Langes Ihre Ansprechpartnerinnen. Verstärkt wurde das Team um Herrn Hille
und unter www.bkkgs.de stehen Ihnen viele Infos
und unsere Internet- Geschäftsstelle rund um die Uhr
zur Verfügung. Alle Zahlungen und Behandlungen
werden uneingeschränkt fortgeführt. Ihre bisherige
Gesundheitskarte behält so lange Gültigkeit, bis Sie
eine neue Karte erhalten. Sie müssen also nichts unternehmen und profitieren seit Jahresbeginn auch von
dem günstigen Beitragssatz der BKK GILDEMEISTER
SEIDENSTICKER, der unter dem bundesweiten
Durchschnitt liegt. Und natürlich erhalten Sie ab jetzt
viermal im Jahr unser aktuelles Gesundheitsjournal
mit Informationen und Hintergründen zu aktuellen
Themen rund um Gesundheit, Familie und Freizeit.
Kundencenter Arnsberg
Werler Straße 1 • 59755 Arnsberg
Telefon: 02932 982-206
Fax: 0521 5228-700
E-Mail: [email protected]
Öffnungszeiten:
Mo. bis Fr. von 8 bis 16 Uhr
6
GESUNDHEITSJOURNAL 01|15
Globus: Die Arnsberger BJB GmbH & Co. KG ist
überall die Brücke zum Licht. Gegründet vor
148 Jahren, hat sich das Unternehmen schon in
der Anfangszeit auf Licht und Elektrotechnik
spezialisiert. Heute produziert BJB LED-Module,
Verbindungselemente, Lampenfassungen, Verbindungsklemmen, Verdrahtungsanlagen für
die Leuchtenindustrie sowie Leuchten für Hausgeräte. Der Weltmarktführer vertreibt seine
Produkte über acht Tochterunternehmen sowie
Vertretungen in über 70 Ländern.
Geleitet wird das mittelständische Familienunternehmen von den Eigentümern Dipl.-Ing. Dieter Henrici und Dipl.-Jur. MBA Philipp Henrici.
BJB ist für alle wichtigen Leuchten- und Lampenhersteller in der Welt ein gefragter Partner.
Die Mitarbeiter der BJB-Forschungs- und Entwicklungsabteilung bringen pro Jahr rund 100
neue Produkte auf den Weg oder unterziehen bestehende Produkte einem Reengineering. Dabei
gehört es zu den Prinzipien von BJB, modernste
Technologie einzusetzen – in der Forschung,
aber auch im eigenen Werkzeugbau und der
Produktion. 500 Millionen Teile werden dort
jährlich hergestellt. Eine besondere Bedeutung
misst BJB dabei dem Qualitätsmanagement bei:
Die Artikel erfüllen alle internationalen Sicherheitsstandards und BJB-Mitarbeiter arbeiten als
weltweit anerkannte Experten in internationalen
Sicherheitsgremien mit.
BJB ist ein deutsches Mittelstandsunternehmen
im besten Sinne: innovativ, international erfolgreich und in der Region verwurzelt. --------------------
ZAHLEN & FAKTEN
Firmenname ......................... BJB GmbH & Co. KG
Gründungsjahr ..................... 1867
Umsatz 2013 (kons.) ............ 92,8 Mio. Euro
Exportanteil .......................... 80 %
Mitarbeiter............................. 779 weltweit, davon
582 in Deutschland
Tätigkeitsbereich .................. Zulieferer für Leuchten- und Hausgeräteindustrie
Anschrift ................................ Werler Str. 1
59755 Arnsberg
02932 982-201
www.bjb.com
GESUNDHEITSJOURNAL 01|15
7
INTERN
n
Kennehon Teil 11: Rettung für den ausgeschlagenen Zahn!
Zahnkrone, nicht an der Wurzel anfassen.
Bei Spiel oder Sport ist es schnell
Sie sc
passiert: Ein Zahn ist ausgeNicht säubern oder desinfizieren.
schlagen oder abgebrochen. Kaum
bekannt ist, dass Zähne wieder
einsetzbar sind – schnelles Handeln
vorausgesetzt. In einer Zahnrettungsbox können
Zellschäden bis zu 48 Stunden verhindert werden. In
manchen Schulen, Schwimmbädern und Sportvereinen liegt bereits eine Zahnrettungsbox für den Notfall
griffbereit. In Kürze können Sie sich über unsere
Homepage die Standorte der Zahnrettungsboxen in
Ihrer Nähe anzeigen lassen.
Fotos: fotolia
Was tun bei einem Zahnunfall? Ruhe bewahren
Bei starker Blutung Mull oder sauberes, fusselfreies
Tuch aufdrücken und äußerlich kühlen.
Bei Kindern und Jugendlichen rasch die Eltern
informieren.
Der Zahn ist ausgeschlagen/abgebrochen
Zahn/Zahnstück sofort suchen.
Den ausgeschlagenen Zahn nur an der
In einer Zahnrettungsbox zum Zahnarzt transportieren. Alternative: In H-Milch bleiben Zellen bis
zu zwei Stunden haltbar.
Der Zahn ist gelockert/verschoben
Situation belassen und nicht am Zahn
manipulieren.
Schnellstmöglich Zahnarzt aufsuchen.
Die Zähne passen nicht mehr übereinander
Entweder ist der Kiefer ausgerenkt oder gebrochen.
Schnellstmöglich Zahnklinik oder Kieferchirurgen
aufsuchen.
Die Zähne sehen nicht beschädigt aus
Zahnarzt trotzdem aufsuchen.
Obwohl nichts zu sehen ist, können die Zähne so
ernst verletzt sein, dass schwerwiegende Komplikationen eintreten können. Unfallversicherungen oder
Unfallverursacher können nur dann in die Pfl icht
genommen werden, wenn der Unfall auch dokumentiert wurde.
10 X 1 ZAHNRETTUNGSBOX VON MIRADENT GEWINNEN!
Diese Zahnrettungsbox dient dem Transport ausgeschlagener
Zähne und Zahnbruchstücke. Sie enthält eine Nährlösung, die das
Überleben der zahnspezifischen Zellen ermöglicht. Gewinnen Sie jetzt
1 von 10 Boxen! Senden Sie eine Mail unter dem Stichwort „Zahnbox“ an
[email protected], ein Fax an 0521 5228-63788 oder eine Postkarte an
BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER, 33644 Bielefeld.
Einsendeschluss: 15.4.2015
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter der BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER, des Verlags und des Sponsors sowie deren Angehörige können nicht
teilnehmen. Alle Gewinne sind von unseren Kooperationspartnern gesponsert und nicht aus Mitgliederbeiträgen finanziert.
Wir sagen Danke!
Die Weihnachtsspendenaktion 2014 für hilfsbedürftige Kinder war dank Ihrer großartigen Unterstützung
wieder ein voller Erfolg. Über 200 Päckchen konnten wir dem Westfälischen Kinderdorf Lipperland und dem
Kinderschutzbund in Friedrichshafen überreichen. „Wir möchten uns auf diesem Weg recht herzlich bei
allen Spenderinnen und Spendern bedanken, die mit ihren Päckchen den Kindern ein schönes Weihnachtsfest beschert haben“, so André Janssen, Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Westfälischen
Kinderdorfs. Diesem Dank möchten wir uns anschließen und hoffen, dass Sie sich auch an der zukünftigen
Weihnachtsaktion für den guten Zweck wieder zahlreich beteiligen.
Einfach. Gut. Informiert.
Das Pflegestärkungsgesetz
Aktuell sind 2,5 Mio. Menschen in Deutschland auf pflegerische
Hilfe angewiesen. Nach Schätzungen wird sich die Zahl bis zum
Jahr 2030 auf 3,5 Millionen pflegebedürftige Menschen erhöhen
Durch zwei Pflegestärkungsgesetze will die Bundesregierung in dieser Legislaturperiode auf der einen Seite
die Leistungen für Pflegebedürftige und Pflegende verbessern, auf der anderen Seite aber auch für mittel- bis
langfristige Beitragsstabilität sorgen. Darüber hinaus
werden einzelne Leistungen der häuslichen Pflege besser
miteinander verwoben.
Wir möchten Sie über die wesentlichen Änderungen
zum 1. Januar 2015 informieren.
Stationäre Pflege: Die Leistungen werden in einem Umfang von einer Milliarde Euro ausgeweitet. Neben der Dynamisierung der Leistungsbeträge sollen in stationären
Pflegeeinrichtungen 20.000 Betreuungskräfte zusätzlich
eingestellt werden.
Betreuungsbetrag: Bereits jetzt erhalten Versicherte mit
erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz (geistig
behinderte, psychisch oder demenziell erkrankte Menschen) einen Betreuungsbetrag von bis zu 100 Euro bzw.
bis zu 200 Euro monatlich. Diese Beträge erhöhen sich
auf 104 Euro bzw. 208 Euro.
Zusätzliche Betreuungsleistungen: Sie können auch für
niedrigschwellige Entlastungsleistungen in Anspruch genommen werden. Den Anspruch auf bis zu 104 Euro haben dann auch Menschen mit den Pflegestufen 1, 2 oder 3,
die nicht in ihrer Alltagskompetenz eingeschränkt sind.
Ambulante Pflegesachleistungen: Sofern der Anspruch
nicht voll ausgeschöpft wird, können niedrigschwellige
Betreuungs- und Entlastungsleistungen beansprucht
werden. Und zwar bis zu 40 % des für die Sachleistung
vorgesehenen Betrages.
Maßnahmen der Wohnumfeldverbesserung: Die Zuschüsse werden deutlich von 2557 Euro auf 4000 Euro
je Maßnahme angehoben. Leben mehrere Pflegebedürftige in einer Wohnung, können sie für diese Maßnahmen statt 10.228 Euro zukünftig bis zu 16.000 Euro
je Maßnahme erhalten. Auch die Zuschüsse für zum
Verbrauch bestimmte Pflegehilfsmittel steigen von
31 Euro auf 40 Euro monatlich.
Die Verhinderungspflege: Sie kann statt wie bisher für
vier Wochen pro Kalenderjahr für bis zu sechs Wochen
eingesetzt werden. Diese Form der Pflege kann in Anspruch genommen werden, wenn die Pflegeperson verhindert ist, z. B. wegen eines Urlaubs oder einer Erkrankung.
Die Kurzzeitpflege: Sie kann statt vier Wochen bis zu
acht Wochen genutzt werden. Kurzzeitpflege kann
infrage kommen, wenn nach einem Krankenhausaufenthalt der Pflegeaufwand kurzfristig so hoch ist, dass
eine Pflege zu Hause nicht möglich ist.
Die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf: Sie wird verbessert. Es können bis zu zehn Tage pro Kalenderjahr zur
Pflege von Angehörigen (ähnlich wie beim Kinderkrankengeld) beansprucht werden. Diese Änderung ist
nicht Teil des Pflegestärkungsgesetzes, aber auch zum
1. Januar 2015 in Kraft getreten.
Zur Finanzierung wird der Beitragssatz der Pflegeversicherung zum 1. Januar 2015 um 0,3 % auf 2,35 % angehoben. Für Kinderlose, die das 23. Lebensjahr vollendet
haben, liegt der Beitragssatz dann bei 2,6 %.
Um die Finanzierung mittel- und langfristig zu sichern,
fl ießen mehr als 1 Mrd. Euro pro Jahr in den Pflegevorsorgefonds. Ein zweites Pflegestärkungsgesetz ist in
Planung, genaue Inhalte sind noch nicht bekannt.
Zum 1. Januar 2015 erfolgte eine Dynamisierung der
Pflegeleistungen. Viele Leistungsbeträge stiegen um
4 %. Die genauen Beträge können Sie der Tabelle unter
www.bkkgs.de/pflegeversicherung entnehmen.
Haben Sie Fragen?
Unsere Experten aus dem Team Pflege und Hilfsmittel
beraten Sie gerne: 0521 5228-3720.
GESUNDHEITSJOURNAL 01|15
9
FA M I L I E
Nie im Leben ins Heim!
Wenn ein Mensch dement wird, dann muss er früher oder später
in ein Pflegeheim, oder nicht? Eine Enkelin erzählt vom Leben ihrer
Oma in einer Demenz-Wohngemeinschaft
------------ Text Chantal Louis
Kürzlich habe ich mir „Honig im Kopf“ angesehen:
Til Schweigers Film über einen demenzkranken Großvater, der in der Familie seines Sohnes so viele Katastrophen anrichtet, dass es einfach nicht mehr geht. Und da
gibt es dann diese Szene, in der Sohn und Großvater beim
Arzt sitzen, der beiden erklärt, da gebe es jetzt eben nur
eine Lösung: das Heim. In der Kinowelt schnappt sich nun
die Enkelin, die das um jeden Preis verhindern will, den
Opa und entführt ihn nach Venedig. Aber auch im wahren Leben hätte es eine andere Möglichkeit gegeben, die
nicht nur Til Schweiger offenbar nicht kennt, sondern von
der auch die meisten anderen Menschen noch nie gehört
haben: die Demenz-Wohngemeinschaft. Und das, obwohl
es von diesen Demenz-WGs in Deutschland inzwischen
mehrere Hundert gibt. Eine davon ist die WG in WanneEickel, in der meine Großmutter lebt.
Nie im Leben ins Heim!
Wenn man meiner Großmutter Edeltraut – ruhrgebietskonform: Omma – erzählt hätte, dass sie eines Tages in einer Wohngemeinschaft leben würde, hätte sie zweifellos
Zeter und Mordio geschrien. Wir, meine Mutter und ich,
konnten sie nicht mehr fragen. Dazu war ihre vaskuläre
Demenz schon zu weit fortgeschritten. Wir haben es für
sie entschieden. Und ich bin sicher, dass es eine sehr gute
Entscheidung war. Omma lebt in einer ganz normalen
Die Betreuerinnen wissen, dass Omma
keine Paprika mag, und friemeln sie aus
dem Nudelsalat. Im Heim ginge das nicht
Wohnung in einem ganz normalen Haus, das eine Wohnungsbaugenossenschaft für das Projekt zur Verfügung
gestellt hat. Statt langer Heimgänge und einer Kantine
mit Resopaltischen hat sie ein eigenes Zimmer, dazu ein
gemütliches Wohnzimmer mit Sofa und Sesseln und eine
Wohnküche, in der sie gemeinsam mit ihren sechs Mitbewohnerinnen kocht und isst.
Kochen, so gut es eben geht
Gut, mit dem gemeinsamen Kochen ist es so eine Sache:
Edith und Hilde sitzen inzwischen nur noch im Rollstuhl,
sind sehr langsam geworden und können nicht mehr helfen. Elvira, die als Friseurmeisterin früher einen eigenen Laden hatte, hat nicht nur vergessen, wie man Haare
schneidet, sondern auch, wie man eine Soße macht. Aber
sie rührt sehr gern um und so ist ihr Platz eben am Herd
bei den Töpfen. Gerda isst lieber als sie kocht und kommt
meist erst dazu, wenn das Essen fertig und der Tisch gedeckt ist. Ursel, der man die beginnende Demenz kaum
anmerkt, ist folglich die Küchenchefin. Zweimal die >
Die Wanne-Eickeler Demenz-WG beim Balkonbepflanzen, Plätzchenbacken und Kaffeetrinken. Oben rechts: Omma Edeltraut
10
GESUNDHEITSJOURNAL 01|15
GESUNDHEITSJOURNAL 01|15
11
FA M I L I E
Woche zaubert sie ein Mittagessen für alle. An den anderen Tagen übernehmen das die Betreuerinnen.
Gut und sicher betreut
Natürlich sind die sieben Damen nicht auf sich allein
gestellt. Ein Pflegedienst betreut die WG rund um die
Uhr in drei Acht-Stunden-Schichten. In der Regel sind
immer zwei Betreuerinnen anwesend. Einen Betreuer
gibt es auch: Kay hat immer einen witzigen Spruch auf
den Lippen und bringt nicht nur Omma oft zum Lachen.
Manchmal schäkert sie auch ein bisschen mit ihm.
Die Betreuerinnen sind in den fast fünf Jahren, die Omma
jetzt in der WG lebt, immer dieselben – und das ist großartig: Sie kennen die kleinen und großen Macken der Be-
Ist der Kühlschrank kaputt oder sollen
WG-Wände gestrichen werden, müssen
wir Angehörigen dafür sorgen
wohnerinnen. Sie wissen, dass Edith immer viel Wert auf
ihre schönen Kleider gelegt hat. Und dass deshalb, wenn
sie zum Wechseln der Schutzhose (das Wort Windel verwendet hier niemand) überredet werden muss, am besten
der Satz hilft: „Komm‘ Edith, wir machen dich schick!“
Sie wissen, dass Omma keine Paprika mag‘ und friemeln
die Paprikastückchen für sie aus dem Nudelsalat. Auf diese Idee wäre in dem Altersheim, in dem sie vor der WG
drei Monate gewohnt hat, bis wir sie wieder herausholten,
niemand gekommen.
digen könnten. Das bringt Rechte mit sich, aber natürlich auch Pfl ichten. Sind Herd oder Kühlschrank kaputt,
müssen wir einen neuen besorgen – und anschließen.
Bezahlt wird das aus den Rücklagen, die wir für derlei
Schwund in der Haushaltskasse bilden. Wir müssen die
WG-Wände streichen und die Balkonkästen bepflanzen
– was wir besonders gern zusammen mit Elvira tun, die
Pflanzen liebt und einen grünen Daumen hat. Wir dürfen
den Weihnachtsbaum kaufen und die WG weihnachtlich
(oder österlich) schmücken. Jedes Jahr im Advent schleppe ich Ommas alten Fleischwolf in die WG und backe mit
Omma und den anderen Spritzgebäck mit Schokoglasur.
Das alles besprechen wir einmal im Quartal auf unseren
Angehörigentreffen.
12
GESUNDHEITSJOURNAL 01|15
Wenn immer mehr Dinge in
Vergessenheit geraten und
irgendwann nur noch das Hier
und Jetzt für Betroffene zählt
–die hier vorgestellten Webseiten,
Bücher und Filme sind Wegbegleiter
Webseiten
www.deutschealzheimer.de/
Tipps, Informationen und
Adressen: Die Deutsche
Alzheimer Gesellschaft
ist seit 25 Jahren Anlaufstelle für Demenzkranke
und ihre Angehörigen.
Praktisch ist die Beratung
am Telefon oder per Mail.
www.wegweiserdemenz.de
Sonderseite des Bundesministeriums für Familie,
Senioren, Frauen und
Jugend mit Know-how von
A–Z, Internetforen sowie
einem Weblog zum Austauschen, News, Zahlen
und hilfreichen Links.
www.aktiondemenz.de/
Deutschlandweite bürgerschaftliche Initiative,
die sich als Netzwerk
versteht. Kernanliegen ist
der Kampf gegen die Stigmatisierung von Demenz
durch zivilgesellschaftliches Engagement.
www.alzheimerforschung.de
Noch lässt sich Demenz
nicht heilen, sondern nur
bremsen. In der Zukunft
soll sich das ändern –
dank dieses Vereins, der
als größter privater Förderer wissenschaftliche
Forschung unterstützt.
Bücher
Ommas Glück
Chantal Louis kennt sich
aus: Ihre Großmutter ist
mit 83 in eine DemenzWG gezogen. Das Leben
dort beschreibt die Journalistin im Reportagestil;
als Anhang liefert sie
einen Infoteil. Kiepenheuer & Witsch, 14,99 Euro
Das Demenz-Buch
Praktische und persönliche Ratschläge für pflegende Angehörige oder
professionelle Helfer. Alle
Tipps sind alltagserprobt,
denn Autorin Angela
Caughey hat selbst einen
demenzkranken Mann.
Schattauer, 24,99 Euro
Demenz und
Alzheimer verstehen
Bestseller von Huub Buijssen, der als Psychologe
und Psychogerontologe
seit Jahren betroffene Angehörige berät. Schwerpunkt ist die Kommunikation mit Demenzkranken.
Beltz, 16,95 Euro
Frieden schließen
mit Demenz
Sabine Bode versteht
Demenz nicht länger als
„Elendsthema“. Ihr Fokus
liegt auf funktionierenden
Lösungsansätzen und der
großen Bedeutung von
guten Beziehungen.
Klett Cotta, 19,95 Euro
Kinofilme & DVDs
Still Alice
Sprachwissenschaftlerin
Alice (Julianne Moore) hat
früh einsetzendes Alzheimer. Wie ihr „Leben ohne
Gestern“ Ehe und Familie
verändert, schildern
Richard Glatzer und Wash
Westmoreland in dem
Oscar-prämierten Film.
Honig im Kopf
Kinder kommen oft
besser mit Demenzkranken klar als Erwachsene.
Beweis sind Tilda (Emma
Schweiger) und Amandus
(Dieter Hallervorden).
Was Enkelin und Opa verbindet, zeigt Til Schweiger auf amüsante Art.
Vergiss mein nicht
David Sieveking ist nicht
nur Dokumentarfilmer,
sondern auch Sohn einer
verwirrten Mutter, die er
über Wochen hinweg begleitet. Gretels Krankheit
erweist sich dabei auch
als Chance zu neuer Nähe
und mehr Ehrlichkeit.
Ein Tag im Tierpark
Film für Demenzkranke,
der mit einfachen, ruhigen Bildern von Tieren
und Kindern Gefühle und
Erinnerungen weckt. So
möchte Sophie Rosentreter mit ihrer Firma „Ilses
weite Welt“ für schöne
Alltagsmomente sorgen.
Ein Modell macht Schule
Der Erfinder dieses Modells heißt Klaus Pawletko. Er ist
Geschäftsführer der „Freunde alter Menschen e. V.“ in
Berlin und hat dort 1996 die erste Demenz-WG Deutschlands gegründet. Seither macht das Beispiel in ganz
Deutschland Schule. Und es ist nicht ohne Charme, dass
ausgerechnet die Generation, für die Wohngemeinschaften einst der Inbegriff von moralischer Ausschweifung
und studentischem Chaos waren, jetzt von dieser damals
so verwegenen Idee profitiert. Diese Wohngemeinschaft,
so finde ich auch nach fünf Jahren immer wieder, war und
ist tatsächlich „Ommas Glück“. Und vielleicht gibt es ja
bald auch den ersten Kinofilm über eine Demenz-WG. -------
WIR VERLOSEN 5 X DAS BUCH „OMMAS GLÜCK“
Rechte und Pflichten in der WG
Apropos Heim: Das Besondere an unserer und vielen
anderen Demenz-WGs ist, dass sie kein „Miniheim“
sind. Es gibt nämlich keinen Träger, der Pflege, Essen
und Wohnen aus einer Hand anbietet. Vielmehr haben
wir, die Angehörigen, den Hut auf. Wir sind Mieter der
Wohnung und Auftraggeber des Pflegedienstes, dem wir,
falls er nicht zu unserer Zufriedenheit arbeitet, auch kün-
Hilfreiche Webseiten,
Bücher und Adressen
Chantal Louis,
Autorin von
„Ommas Glück“,
mit ihrer Omma
Edeltraut in der
beschriebenen
Demenz-WG
Demenz-WG klingt vielleicht erst mal gewöhnungsbedürftig. Für Chantal Louis ist es
aber eine „prima Sache“. Wie sehr ihre Großmutter davon profitiert, erzählt sie in
ihrem Buch, das wir 5 x verlosen! Schicken Sie eine Mail unter dem Stichwort „Demenz-Buch“
an [email protected], ein Fax an 0521 5228-63788 oder eine Postkarte an BKK GILDEMEISTER
SEIDENSTICKER, 33644 Bielefeld. Einsendeschluss: 15.4.2015
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter der BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER, des Verlags und des Sponsors sowie deren Angehörige können nicht
teilnehmen. Alle Gewinne sind von unseren Kooperationspartnern gesponsert und nicht aus Mitgliederbeiträgen finanziert.
GESUNDHEITSJOURNAL 01|15
13
Fotos: fotolia, getty images, Fotos Demenz WG: Chantal Louis und Isabel Grahs
Diese Wohngemeinschaft
war und ist für Omma und uns
tatsächlich ein Glück
GESUND
Alles Warum
nur in unserem
Kopf?
wir zu viel
und das Falsche essen
Essen ist nicht dasselbe wie Ernähren. Hinzu kommen sehr
viele emotionale und soziale Aspekte. Es geht nicht nur darum,
dass man satt wird. Die Psyche verleitet uns dazu, mehr Energie
aufzunehmen, als der Körper braucht und verkraften kann
------------ Text Dr. Andrea Exler
Kaum zu glauben: Normalgewichtige Menschen sind
in der Minderheit. Im Jahr 2013 waren hierzulande 52 %
der Erwachsenen übergewichtig (62 % der Männer und
43 % der Frauen). Rund jeder vierte Deutsche gilt sogar
als fettleibig. Doch wieso essen wir eigentlich mehr, als
unser Organismus braucht?
Der Mensch besitzt eigentlich natürliche Regulationsmechanismen. Experimente zeigen, dass diese bei kleinen
Kindern noch funktionieren. Bei freier Wahl verschiedener Lebensmittel entscheiden sie sich meistens für
eine ausgewogene Mischkost. Genussdrogen wie Kaffee
Ein natürlicher Mechanismus, der uns
angemessen und gesund ernährt, ist bei
vielen Menschen leider nicht mehr intakt
und Alkohol schmecken Kindern nicht. Die darin enthaltenen Bitterstoffe werden instinktiv gemieden, da sie
auf Verdorbenheit oder Gift hinweisen. Und in Entwicklungsländern, wo Nahrungsmangel herrscht, ziehen die
Menschen eher Getreide und Gemüse Süßem vor, denn
Kohlenhydrate sättigen einfach länger.
Essen geht immer
In der Entwicklungsgeschichte des Menschen war es
sinnvoll, Nahrung dann aufzunehmen, wenn sie vorhanden war, um sich für die weitaus häufigeren Zeiten des
Mangels zu wappnen. In einem Zeitraum, der mensch-
14
GESUNDHEITSJOURNAL 01|15
heitsgeschichtlich nur einem Sekundenbruchteil entspricht, ist an seine Stelle der Überfluss der heutigen
industriellen Lebensmittelproduktion getreten. Anders
als früher müssen wir uns nicht mehr anstrengen, um zu
essen. Wir müssen keine Tiere jagen, Früchte sammeln
oder Vorräte anlegen. Heute genügt es, den Supermarkt
aufzusuchen und zu bezahlen.
Und da gibt es dann jede Menge Auswahl, die uns meist
auch überfordert. Unsere natürlichen Mechanismen, die
eine angemessene und gesunde Nahrungszufuhr gewährleisten sollten, sind bei vielen Erwachsenen nicht
mehr intakt. Durch ständiges Überessen kann das Sättigungsgefühl, ein komplizierter hormonell gesteuerter
Vorgang, entgleisen und als biologische Bremse nicht
mehr tauglich sein. Auch bei hohem Alkoholkonsum
können sich die natürlichen Regulationsmechanismen
ausschalten, da uns soziale Gepflogenheiten, verbunden
mit der Wirkung von Alkohol, befriedigen.
Zu viel Zucker und Fettiges
gelangt über unser Gehirn
in unseren Körper. Ist die
Erinnerung an die süße,
fette Muttermilch mit daran
schuld?
Zucker ist Liebe
Frühkindliche, tief verwurzelte Prägungen aus der Zeit
des Gestilltwerdens verleiten uns zudem dazu, die ständig verfügbare Nahrung einzusetzen, um Defi zite und
Frustrationen auszuhalten. Das gelingt am besten mit
Zucker, dem Dickmacher Nummer eins und für jeden
günstig zu haben. Die Vorliebe für Zuckerhaltiges hat in
der süßen Muttermilch ihre Wurzeln. Denn beim Stillen
wird der Säugling nicht nur ernährt, er fühlt vor allem >
GESUNDHEITSJOURNAL 01|15
15
GESUND
Wir leben nicht, um zu essen;
wir essen, um zu leben
Wir müssen wieder lernen, unseren Körper
besser wahrzunehmen, und Nahrung einen
anderen Stellenwert zukommen lassen
Gahl, Expertin bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Wer dazu neigt, seelische Löcher mit Nahrung
zu stopfen, sollte außerdem schrittweise lernen, sich und
seinen Körper bewusst wahrzunehmen. Damit lassen sich
Menge und Zusammensetzung unserer täglichen Ernährung besser steuern. Eine gewisse Regelmäßigkeit bei den
Mahlzeiten hilft, den Tag zu strukturieren und Hungerattacken zu vermeiden. Um das natürliche Sättigungsgefühl wieder besser zu erkennen, hilft es bereits enorm, sich
für das Essen einfach viel Zeit zu nehmen und sich darauf
einzustimmen und zu konzentrieren. Im Gehen oder vor
dem Fernseher zu essen ist nicht gut. Das Besteck nach
jedem Bissen aus der Hand zu legen und bewusst zu kauen
hilft, Mahlzeiten nicht „in sich hineinzuschaufeln“. --------------
beim Zubeißen das Knacken und Krachen. Ansprechende
Verpackungen und Bilder wie die Milchkuh in idyllischer
Landschaft wecken wohltuende Assoziationen.
TRICKS GEGEN FRUSTESSEN
Geborgenheit und Wärme. Die frühkindliche Konditionierung wird von der Lebensmittelindustrie geschickt
genutzt. Und sie liefert den billigsten Trostspender der
Welt nicht nur in Schokoladenform. 200 Gramm Heringssalat enthalten im Schnitt 16 Gramm (oder fünf Würfel)
Zucker. Dunkles Brot entsteht nicht durch Vollkornmehl,
sondern durch die Zugabe von Malz oder Sirup. So billig
wie mit Zucker kommt man mit nichts über Krisen hinweg. Auch an optischen und akustischen Sinneseindrücken wird von Lebensmitteldesignern gefeilt. Man hört
Um ip esectem zzriuscillum
nostis aliscip sustism olorperos nullam, sustrud te min
veleseq uamconulla facilit
16
GESUNDHEITSJOURNAL 01|15
Unser Urzeitzähler, der sagt,
wann unser Körper genug hat,
funktioniert nicht (mehr). Zu
einfach und zu verarbeitet
ist unsere Nahrungszufuhr
geworden – jagen, hungern,
sammeln muss keiner mehr
Gewicht entsteht im Kopf
Nach neuen Forschungen könnten auch biochemische
Vorgänge im Gehirn mit verantwortlich dafür sein, dass
wir zu oft zu Kalorienbomben greifen. Ein Team vom
Montreal Neurological Institute and Hospital in Kanada
fand heraus, dass es eine Art inneren Kalorienzähler gibt,
der uns zu den energiereichsten Lebensmitteln lenkt. Dieser Urzeitzähler hat aber leider noch nicht mitbekommen,
dass wir heutzutage nicht mehr hungern. Zu weiteren
Ergebnissen kommt der Neurobiologe Stephan Guyenet:
„Die menschliche Gehirn-Hardware reicht nicht aus, um
moderne, verarbeitete Lebensmittel von frischen Lebensmitteln zu unterscheiden.“
Ungünstige Essgewohnheiten sind tief in der Psyche
verwurzelt. Daher sind radikale und kurzfristige Maßnahmen wie Diäten nicht geeignet, um das Essverhalten
in den Griff zu bekommen. „Eine komplette Umstellung
mit Verzicht ist wenig erfolgversprechend. Besser ist es,
das Verhalten Schritt für Schritt zu ändern“, erklärt Antje
Ein großes Glas Wasser trinken: Vor den Mahlzeiten
oder bei Heißhungerattacken füllt es den Magen
und erzeugt ein gewisses Sättigungsgefühl. Manche
schwören dabei auf warmes Wasser, das im Magen
ein angenehmes Gefühl erzeugt.
Geschmacksknospen betäuben: Ein leicht scharfer,
minziger Geschmack im Mund (Bonbons oder Zähneputzen) überlagert andere Nuancen. Chips und
Gummibärchen schmecken dann weniger gut.
Die richtige Alternative parat haben: Apfel statt
Schokoriegel ist gut, besser bewährt hat sich aber
eine Reiswaffel als Ersatz-Schokoriegel.
Kaugummi kauen: ein bewährtes Mittel, um den
Appetit auf Naschwerk zu überlisten. Erzeugt ein
Sättigungsgefühl und regt die Produktion von Verdauungsenzymen an.
Ablenkung suchen: Manchen hilft es schlicht, sich zu
zerstreuen, um Gedanken an Chips und Schokolade
zu vertreiben. Am besten wirkt hierbei ein festes Muster, etwa eine bestimmte Strecke spazieren gehen,
wann immer der plötzliche Heißhunger sich meldet.
GESUNDHEITSJOURNAL 01|15
17
Fotos: fotolia, getty images, thinkstock
Sokrates (um 470–399 v. Chr.), griech. Philosoph
ERNÄHRUNG
Sag Ja zum Nein
Fasten light
Wir probieren die
Auszeit. Das zweite Frühstück und das Sofabier-
chen haben Pause. Und obwohl die Wissenschaft noch keine einzige
der oft zitierten
giftigen Schlacken je gefunden hat, die angeb-
lich träge und ungesund in uns herumlungern, lassen sich immer mehr
Menschen auf eine Verzichtserfahrung ein. Man führt ab, isst weniger, fastet,
detoxt und fühlt sich frischer und freier. Die Zeit der Enthaltung beschreiben eingefleischte Fastenfans mit
1. Ganz schön viel trinken
... und wir sprechen hier nicht von Alkohol! Im Gegenteil: Der
Körper freut sich über Wasser, Tees, Smoothies und Lassis,
denn das A und O des Entgiftens ist möglichst viel ungesüßte
Flüssigkeit. Alles ist erlaubt bis auf die Giftstoffe Koffein,
Tein oder Alkohol. Ingwertee und Co. punkten dagegen. Sie
werfen viele ungebetene Gäste aus unserem Körper und
stärken damit unser Immunsystem. Das gibt volle Power!
Neustart fürs Gehirn, das
(wieder) lernt, mit weniger auszukommen. Wer das eine Woche
lang durchhält,
bleibt oft nachhaltig
überrascht. Denn
tatächlich kann man trotz eingeschränkter Nährstoffzufuhr immer noch sprechen, denken, laufen! Und dann, nach ein paar Tagen,
geschieht es: Unsere Geschmacksknospen explodieren, selbst bei Tee
und Reis – was doch Süße oder Sauce bräuchte. Den Gürtel enger schnallen macht plötzlich gute Laune. Und wenn der Weg zum Leichtgefühl auch
nicht leicht wird– er muss nicht ganz ohne Rezepte beschritten werden …
18
GESUNDHEITSJOURNAL 01|15
GESUNDHEITSJOURNAL 01|15
19
ERNÄHRUNG
3. Kleines Korn – großes Glück!
Der einfachste Weg, Fettpolster einfach wegzuschmelzen,
ist Eiweiß. Und eine der vermutlich weltbesten pflanzlichen
Eiweißquellen der Welt ist Quinoa. Besonders tryptophanreich, sorgt es zudem im Gehirn für die Herstellung des
Glückshormons Serotonin. Get slim, be happy!
2. Double Feature
Weil Gurke zu 90 % aus Wasser besteht, wirkt sie wie
ein Detox-Drink – sie schwemmt aus und nimmt dabei
Schadstoffe mit. So schlicht wie genial: die Liaison
mit der Avocado, der Allzweckwaffe, wenn es um Antioxidantien geht. Na, wenn Fasten light so schmeckt …
20
GESUNDHEITSJOURNAL 01|15
GESUNDHEITSJOURNAL 01|15
21
ERNÄHRUNG
SPEZIAL
Quinoa mit warmem Wasser waschen und
abtropfen lassen. In kochender Brühe 20
Minuten leise köcheln lassen. Vom Herd
ziehen und weitere 5 Minuten ausquellen
lassen. Tomaten waschen, Stielansätze entfernen und klein würfeln. Kräuter waschen,
trocken schütteln und die Blätter fein hacken. Die Zwiebel abziehen und fein würfeln.
Zitrone heiß waschen, trocken tupfen, die
Schale abreiben und anschließend den Saft
auspressen. Quinoa mit Tomaten, Kräutern,
2–3 EL Zitronensaft, 1 TL Zitronenabrieb und
Öl vermengen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
4 | Kokos-Hähnchen mit Spinat
Der Appetitzügler Spinat entwässert, baut Muskeln auf, hilft der Leber
beim Entgiften. Hähnchen kurbelt mit Proteinen den Stoffwechsel an
1 | Mandelmilch, Ingwertee & Co.
Zutaten für 500 ml Mandelmich:
100 g Mandelkerne, 1 EL flüssiger Honig,
1 Prise Salz
Die Mandeln in eine Schüssel geben, mit
Wasser bedecken und über Nacht ziehen lassen. Am nächsten Tag das Wasser abgießen.
Die Mandeln mit 500 ml kochendem Wasser
übergießen, in einen Mixer geben und mit
dem Honig und Salz auf höchster Stufe mixen, bis eine weiße Flüssigkeit entstanden ist.
Durch ein mit einem feinen Tuch ausgelegtes
Sieb gießen. Etwas abkühlen lassen, dann das
verbliebene Mandelmus im Tuch gut ausdrücken. Die Mandelmilch in eine Flasche füllen
und bis zur Verwendung gut verschlossen im
Kühlschrank aufbewahren.
Fotos: stockfood
Zutaten für 500 ml Minztee mit Gojibeeren:
1 Handvoll getrocknete Minzblätter, 5 bis
10 getrocknete Gojibeeren
Die Minzblätter in ein Teesieb geben und in
eine Teekanne hängen. Mit 500 ml heißem
(nicht kochendem Wasser) aufgießen, die Gojibeeren dazugeben und ca. 10 Minuten ziehen lassen. Das Teesieb entfernen und nach
Belieben mit Agavendicksaft gesüßt servieren.
Zutaten für 500 ml Ingwertee:
1 Stück frischer Ingwer (2–3 cm), Agavendicksaft
Den Ingwer schälen und in feine Scheiben
schneiden. In 500 ml kochendes Wasser geben, die Hitze reduzieren und ca. 10 Minuten
ziehen lassen. Mit Agavendicksaft süßen und
heiß oder kalt servieren.
22
Zutaten für 500 ml Beerendrink:
400 g Beeren, z. B. Himbeeren
Die Beeren waschen, trocken tupfen und mit
dem Pürierstab pürieren. Anschließend durch
ein Sieb streichen und das Mus mit 500 ml
Wasser auffüllen.
2 | Avocado-Gurken-Suppe
Zutaten für 4 Personen:
2 Salatgurken, 2–3 Stängel frischer Dill,
Saft einer halben Zitrone, 500 g Sojajoghurt, Meersalz, Pfeffer, 1 reife Avocado
Enden von den Gurken abschneiden, Gurken schälen, klein würfeln. Dill waschen,
trocken schütteln, die Spitzen abzupfen und
klein hacken. Gurkenwürfel mit Zitronensaft,
Dill, Joghurt und ca. 500 ml Wasser in einen
hohen Topf geben und fein pürieren. Je nach
gewünschter Konsistenz etwas Wasser angießen, mit Salz und Pfeffer abschmecken und
kalt stellen. Avocado halbieren, entkernen,
das Fruchtfleisch auslösen und klein würfeln.
Die Suppe auf Schälchen verteilen, die Avocadowürfel als Einlage zugeben. Nach Belieben
mit Dill garniert servieren.
3 | Quinoa-Salat im Glas
Zutaten für 4 Personen:
200 g Quinoa, 500 g Gemüsebrühe, 4 Tomaten, 1 Handvoll Kräuter, z. B. Petersilie
und Minze, 1 Zwiebel, 1 Biozitrone, 2–3 EL
Olivenöl, Salz, Pfeffer aus der Mühle
GESUNDHEITSJOURNAL 01|15
einfach
Zutaten für 4 Portionen:
200 g Schlangenbohnen (Asialaden),
1 rote Chilischote, 150 g Babyspinat,
1 unbehandelte Limette, 4 Hähnchenbrustfilets à ca. 140 g, 2 EL Sojaöl,
1–2 EL Agavendicksaft, 1 Handvoll
frischer Koriander, 150 ml Kokosmilch,
1–2 EL Fischsauce
Die Bohnen waschen, abtropfen lassen, die
Enden abschneiden, Bohnen in ca. 3 cm lange
Stücke schneiden. Chili waschen, der Länge
nach aufschneiden, entkernen, in feine Streifen schneiden. Spinat waschen und trocken
schütteln. Limette heiß abwaschen, die Schale
abreiben und den Saft auspressen. Die Hähnchenbrüste waschen und trocken tupfen.
Das Öl in einer Pfanne erhitzen und die Chili
mit dem Limettenabrieb und Agavendicksaft
zugeben und kurz anschwitzen. Dann darin
die Hähnchenbrustfilets von jeder Seite ca. 6
Minuten goldbraun anbraten. Währenddessen
den Koriander waschen, trocken schütteln, die
Blättchen abzupfen und klein hacken. Zusammen mit Kokosmilch, Limettensaft und Fischsauce verrühren. Den Spinat mit den Bohnen
auf Tellern anrichten. Die Hähnchenbrüste in
Scheiben aufschneiden und daraufsetzen. Mit
dem Dressing beträufelt servieren.
THEMENSPEZIAL:
Mehr vom
Licht bitte!
REINIGUNG
VON INNEN
Zum Prinzip Detox
Der Fokus liegt vor allem darauf,
die Entgiftungsorgane Haut, Leber
und Nieren zu entlasten. Arbeiten
die nämlich wieder ohne ungesunde Altlasten, bedeutet das für
uns: mehr Energie, frischere Haut,
besserer Körperumsatz. Dass dabei Pfunde purzeln – umso besser!
mittelschwer
anspruchsvoll
Mehr als einfach nur hell Wissenswertes und neue Erkenntnisse rund um das
Phänomen Licht Gutes Licht, böses Licht Wann ist Licht ein Segen und für wen
ist es ein Fluch? Überlebenskünstler in der Finsternis Die coolen Tricks der
Tiere in Tiefsee und dunklem Wald Kolumne Endlich kommt der helle Wahnsinn!
GESUNDHEITSJOURNAL 01|15
23
Foto: getty images
4. Popeyes Dream-Team
SPEZIAL
Mehr als nur hell!
Lichte Erkenntnis: Dass der Tag hell und die Nacht dunkel ist,
erstaunt uns nicht – beeinflusst aber mehr als nur unser Sehen!
------------ Text Barbara Lang
2015 ist das Internationale Jahr des Lichts. Grund
genug auch für uns, einmal die Kraft und Macht dieses
Phänomens zu beleuchten, das uns oft allzu selbstverständlich erscheint. Beginnen wir zunächst bei der Definition: Was ist Licht überhaupt? Physikalisch betrachtet
ist es der Teil der elektromagnetischen Strahlung, der für
unser Auge sichtbar ist. Das Spektrum „Licht“ umfasst
dabei ungefähr die Wellenlängen zwischen 380 und 780
Nanometern – also von Violett über Blau, Grün, Gelb,
Orange bis Rot unsere Spektralfarben. Gebündelt ergeben sie weißes Licht. Doch jeder, der die dunklen Tage des
Winters noch nicht ganz vergessen hat, weiß, dass Licht
weitaus mehr ist, als es die Physik jemals wird erklären
können: Licht ist Leben. Licht ist Stimmung. Licht ist
Energie. Licht ist ein unglaubliches Faszinosum.
Wo viel Licht ist, ist
starker Schatten
Johann Wolfgang von Goethe
Erhellender Antrieb
Über das Auge nehmen wir Licht in unseren Körper auf.
Unser Brechapparat (Hornhaut, vordere Augenkammer,
Pupille, Linse und Glaskörper) projiziert es weiter auf die
„Das Licht der Herrlichkeit scheint mitten
in der Nacht. Wer kann es sehen? Ein
Herz, das Augen hat und wacht.“
Johannes Scheffler, deutscher Arzt, Priester und Dichter
Bis ins tiefste Innere
Von jeher haben Menschen das Ende der dunklen Jahreszeit und den hellen Frühling mit Ritualen und Festen
begrüßt. Lange bevor es physikalische Erklärungen
über elektromagnetische Strahlungen gab, spürte
der Mensch am eigenen Leib, wie wertvoll Licht für
ihn und die Natur ist. Spirituelle Traditionen wie die
Feuerriten der Osterfeste, die geweihten Kerzen von
Mariä Lichtmess, bunte Freudentänze in Mexiko und
vielen anderen Kulturen – sie alle huldigen der Helligkeit und Wärme, die nun neues Leben und Wachstum
bringen. Und wer von uns hätte nicht schon viele Male in
seinem Leben über die zauberhaften Spektakel des Lichts
am Himmel gestaunt: knallige Sonnenunter- und -aufgänge, überraschende Regenbögen, grapefruitfarbenes
Mondlicht, glitzernde Sterne, schillernde Nordlichter –
24
solche Momente sind mehr als Nanometer in einem bestimmten Spektralbereich! Sie machen uns ehrfürchtig,
schenken uns Kraft, berühren uns im Innersten. Und dies
im wahrsten Sinne des Wortes: Denn Licht und Helligkeit
erwecken nicht nur unseren Sehsinn, sondern steuern
auch unseren innersten Rhythmus.
GESUNDHEITSJOURNAL 01|15
Netzhaut. Dort wandeln Lichtsinneszellen (Zapfen und
Stäbchen) den Reiz für die nachgeschalteten Nervenzellen in elektrische Signale um. Diese werden ans
Gehirn weitergeleitet, wo das Bild entsteht. So weit, so
bekannt. Erstaunlicherweise hat man erst 2002 auf der
Netzhaut einen dritten Fotorezeptor neben Zapfen und
Stäbchen entdeckt – und der dient nicht ausschließlich
dem Sehen. Die sogenannten retinalen Ganglienzellen
takten durch Lichtreize auch unsere innere Uhr, unsere
Hormonproduktion, besonders die des Schlafhormons
Melatonin, und auch Körpertemperatur und Herzschlag.
Sie reagieren am sensibelsten auf sichtbares blaues Licht
und synchronisieren uns so mit dem Hell-Dunkel-Zyklus
unserer Umwelt. Heißt: Unser sogenannter circadianer
Rhythmus (ungefährer 24-Stunden-Rhythmus) und >
Licht ist Leben. Licht ist Antrieb, Gesundheit, Sicherheit. Licht hat viele
Gesichter: Mehr Infos zum Internationalen Jahr des Lichts und Veranstaltungen
finden Sie auch bei www.jahr-des-lichts.de
GESUNDHEITSJOURNAL 01|15
25
SPEZIAL
Mondlicht braucht 1,3 Sekunden, der Schein der Sterne Jahre bis zur Erde. Doch laut Emnid haben mehr
als 40 % der unter 30-jährigen Deutschen noch nie die Milchstraße gesehen. Weil wir unsere Nächte zum
Tag machen. Lichtverschmutzung ist ein ernstes Problem für Fauna, Flora, Mensch und Astronomie!
Segen oder Fluch?
Licht kann beides sein, kann Erkrankungen heilen
oder hervorrufen. Ein paar erhellende Fakten ...
Knochenfutter:
Fotos: glow images, plainpicture, thinkstock
Beim Sonnenbad passiert etwas Gutes: Durch das
UV-Licht bildet die Haut Vitamin D,
das wichtig für starke Knochen und
unseren Kalziumhaushalt ist. Etwa 80 %
des Bedarfs deckt der Körper so selbst ab,
wenn wir ausreichend an der frischen
Luft sind. Einen Sonnenbrand sollten
wir dennoch möglichst niemals
bekommen!
unser Schlaf-Wach-Rhythmus werden stark über den
Lichteinfall in unsere Augen gesteuert. Schichtarbeiter
können ein Lied davon singen. Denn mit der Erfindung
des elektrischen Lichts hat sich der Mensch vom Tageslicht unabhängig gemacht – was sich arbeitstechnisch
als Segen, gesundheitlich aber auch als Fluch erweist.
verlieren ihre Orientierung und der Wachstumszyklus
von Pflanzen verändert sich. Und so muss der Mensch
die erhellenden Eigenschaften der ursprünglich so genialen Erfindung Kunstlicht in seine Schranken weisen:
Lichtschutzgebiete und Sternenparks sollen wenigstens
gebietsweise wieder die natürliche Dunkelheit der Nacht
Schmutziges Licht
„Die ganze Vielfalt, der ganze Reiz, die
ganze Schönheit des Lebens besteht aus
Schatten und Licht.“ Leo Tolstoi, russ. Schriftsteller
Allmählich verdichten sich Hinweise, dass zu viel und
falsche Beleuchtung zur falschen Zeit den Menschen
krank macht. Depressionen zum Beispiel können nicht
nur durch Lichtmangel, sondern auch durch Dauerbeleuchtung entstehen. Brust- und Prostatakrebs, HerzKreislauf-Beschwerden, Verdauungsprobleme, Schlafstörungen – sie alle können ihre Ursache darin haben, dass
wir mit zunehmender künstlicher Beleuchtung die Nacht
zum Tag machen. Und von dieser Lichtverschmutzung
ist selbstverständlich nicht allein der Mensch betroffen.
Mit greller Dauerbeleuchtung von Straßen, Gebäuden,
Sehenswürdigkeiten und Schaufenstern nehmen wir
starken Einfluss auf das Ökosystem: Zugvögel und Fische
26
GESUNDHEITSJOURNAL 01|15
und die freie Sicht zu den Sternen retten. Intelligente Beleuchtungskonzepte sollen die Menschensiedlungen von
morgen weniger grell und Indoor-Beleuchtung biologisch
wirksam machen, also leistungsfördernd oder entspannend. Denn wie unsere Vorfahren haben auch wir es am
eigenen Leib erfahren: Es ist doch eigentlich nur das
natürliche Licht – morgens bläulich, abends rötlich und
untrennbar rhythmisch mit Dunkelheit verbunden –, das
uns doch so viel mehr als nur Helligkeit schenkt! -------------
Winterblues:
Von Herbst bis in die ersten
Frühlingsmonate hinein leiden
viele Menschen unter Leistungsund Stimmungstiefs, Energielosigkeit,
Gereiztheit, erhöhtem Schlaf- und Süßigkeitenbedürfnis. Dahinter könnte eine saisonal
abhängige Depression (SAD) stecken, die
meist durch mangelndes Tageslicht ausgelöst wird. Unter ärztlicher Aufsicht kann
eine Lichttherapie mit sehr starken
Speziallampen (2.000 bis
10.000 Lux) helfen.
Juckreiz:
Was landläufig unter Sonnen- oder Lichtallergie, MallorcaAkne oder Sonnenekzem bekannt
ist, fasst die Medizin unter polymorphe
Lichtdermatose zusammen. Wie der Name
schon sagt, sind die Erscheinungsformen
vielgestaltig. Meist kommt es nach Sonnenkontakt zu Hautreizungen, Jucken, Ausschlägen, Bläschen. Betroffene sollten
zum Arzt, da Ursachen und
Therapien unterschiedlich
sein können.
Sonnenschutz:
Wir lechzen nach Sonne.
Jetzt! Doch gerade wenn unsere
Haut noch blass und ohne Eigenschutz
ist, müssen wir besonders aufpassen,
denn mit jedem Sonnenbrand steigt das
Hautkrebsrisiko. Experten machen insbesondere UV-bedingte Hautschäden aus der
Kindheit und Jugend für die kontinuierlich
steigenden Hautkrebszahlen der letzten
Jahre verantwortlich. Denn Kinderhaut reagiert ganz besonders
sensibel auf UV-Strahlen.
Punktgenau:
Laser ist eine Abkürzung
und heißt „Light Amplification
by Stimulated Emission of Radiation“
(Lichtverstärkung durch stimulierte Emission von Strahlung). In der Medizin werden
verschiedene Arten von Laser eingesetzt –
meist zum Abtragen, Schneiden oder Verdampfen von Gewebe. Das hochenergetische, gebündelte Licht wird in Platzierung und Tiefe sehr gezielt gesetzt,
sodass benachbartes Gewebe
unbeschadet bleibt.
Hautnah:
So wie Sonne Hautkrankheiten auslösen kann, so kann
eine Phototherapie sie auch heilen: Bei Neurodermitis (atopisches
Ekzem), Schuppenflechte (Psoriasis)
oder chronischen Ekzemen kann
die gezielte Bestrahlung mit
UV-A- oder -B-Strahlen die
Überreaktion der Haut
drosseln.
GESUNDHEITSJOURNAL 01|15
27
SPEZIAL
Der Tiefsee-Anglerfisch lockt mit seinen Leuchtorganen die neugierige Beute direkt in sein Maul
Dass der Mensch auch mal unterlegen ist, zeigt sich, wenn
es finster wird – und die Tiere allerlei Tricks auspacken
------------ Text Lara Buck
Das Sehen ist der wichtigste Sinn des Menschen!
Durch unsere visuelle Wahrnehmung erhalten wir
etwa 80 % der Informationen über unsere Umwelt. Und
im Großen und Ganzen begleitet uns dieser Sinn auch
recht flexibel durch den Tag – bei Helligkeit deutlich zuverlässiger als bei Dunkelheit, aber auch daran passen
sich unsere Augen und das angegliederte Sehsystem
einigermaßen brauchbar an. Dennoch macht Finsternis
uns unsicher, ängstlich und etwas plump. Wege, die wir
tagsüber „wie blind“ gehen, ertasten wir uns Schritt für
Schritt, wenn es dunkel wird. Geräusche, die wir bei Tag
gar nicht wahrnehmen, schrecken uns nachts auf. Ja, wir
Menschen sind verletzlicher, wenn es Nacht ist und alle
Katzen grau sind – da wünschen wir uns als vermeintlich überlegene Spezies doch so manches Mal tierische
Fähigkeiten.
Tierisch gut
Dort, wo es wenig oder gar kein Licht gibt, verblüffen vierbeinige, geflügelte, geschuppte oder kriechende Erdenbewohner mit gewitzten Tricks und Mechanismen: Unser
geliebter nachtaktiver Stubentiger zum Beispiel kann
seine hochempfi ndlichen Pupillen in der Dämmerung
28
GESUNDHEITSJOURNAL 01|15
weiten und verfügt auf seiner Netzhaut über viel mehr
lichtempfindliche Rezeptoren (Stäbchen) als der Mensch.
Deshalb benötigen Katzen für gutes Sehen eine siebenmal geringere Lichtintensität als wir. Ähnliche visuelle
Höchstleistungen vollbringen die Augen von Kaninchen, Füchsen und vielen anderen nachtaktiven Tieren,
die häufi g durch die reflektierende Tapetum-lucidumSchicht auf ihren Augen mehr Licht aufnehmen können.
Und während die einen bei Einbruch der Dunkelheit ihre
Blind wie ein Maulwurf, aber exzellente
Näschen und Lauscher!
Augen weit aufreißen, um trotz geringen Lichts alles gut
erkennen zu können, haben andere Nachtaktive sich genau der gegenteiligen Taktik verschrieben: Sie verzichten
nahezu ganz aufs Sehen. Fast so blind wie ein Maulwurf
ist beispielsweise der Hamster oder der Igel – aber dies
mit größten Erfolgen. Denn sie gleichen den fehlenden
optischen Sinn durch andere Wahrnehmung aus. Dachs
und Waldmaus sind bekannt für ihre feinen Näschen und
sensiblen Schnurrhaare, mit denen sie im Dunkeln ihre
Beute wittern und ihr Futter aufstöbern. Waldkauz und
Waldohreule lauschen
des Nachts auf ganz
besondere Weise: Weil
ihre sensiblen Ohren
auf unterschiedlicher
Höhe am Kopf liegen,
hören die nächtlichen
Jäger exakt, wo sich
das Beutetier aufhält.
Natürliches Vorbild
So manches ausgetüftelte Orientierungssystem, das der Mensch
erst mühsam erfi nden
musste, ist den Tieren
von Natur aus gegeben:
das Echolot oder die
Echoortung zum Beispiel.
Sie verhilft Fledermäusen,
Walen und Delfinen zu bester Orientierung, unnachahmlicher „Sprache“ und fetter
Beute. Fledermäuse senden Tonsignale aus und werten sie anhand des zurückgeworfenen Echos
blitzschnell aus. An Genialität kaum
zu übertreffen: Dabei berücksichtigen
sie die Laufzeit des Schalls, seine Lautstärke, Tonhöhe, Klangfarbe und Richtung
sowie die Lufttemperatur, die die Echogeschwindigkeit beeinflusst. Anhand dieser Daten „errechnen“ sie,
wo und in welcher Entfernung sich das Echo-Objekt befindet, wie groß es ist, welche Oberflächenbeschaffenheit es
hat und sogar, ob und wohin es sich bewegt!
Spot an
Dass Edison & Co. einst unzählige Tüftelstunden zubrachten, ehe ihnen ein Licht aufging, dürfte einige Laternen- und Anglerfische nur amüsieren. Denn diese und
andere Fischarten leben häufig dort, wo kein oder kaum
Sonnenlicht hinscheint – und haben deshalb ihre eigene
Lichtquelle. Spezielle Leuchtorgane in oder Leuchtbakte-
rien auf ihren Körpern senden grünlich-gelbes oder
bläuliches Licht aus. Damit locken die Flossentiere manchmal ganz
harmlos ihre Artgenossen und -genossinnen
zu einem Plausch oder
Schäferst ündchen
an – meist aber ihre
Beute zum Fraß. Der
Tiefsee -Anglerfisch
z. B. hat seinen leuchtenden Köder wie an
einer Angelrute vor
seinem Kopf hängen.
Wer sich davon angezogen fühlt, schwimmt
dem Gruseltier direkt
ins Maul.
Biolumineszente
Lebewesen sind
echte Leuchten: sie
erzeugen selbst Licht
In etwas romantischerem Zusammenhang kennt man die sogenannte Biolumineszenz, also die
Lichterzeugung von Lebewesen, vom
Meeresleuchten, das besonders häufi g rund
um Puerto Rico, aber auch gelegentlich an unserer
Nordsee auftaucht. Das märchenhafte blau-grüne Licht
auf den Wellen erzeugen kleine, einzellige Algen, die Dinoflagellaten: Bewegungen im Wasser rufen in den Winzlingen chemische Reaktionen hervor, durch die das temperaturlose Licht entsteht. Genauso kalt ist auch das Licht
von kleinen Käfern, die uns dennoch jeden Sommer das
Herz erwärmen: Denn Glühwürmchen nutzen ihre zauberhafte Fähigkeit hauptsächlich zur Partnersuche und
Paarung. Und davon sollten wir im Dunkeln tappenden
Menschen uns durchaus mal wieder anstecken lassen –
ist doch schließlich Frühling ... -------------------------------------------GESUNDHEITSJOURNAL 01|15
29
Fotos: corbis
Dunkle
Künste
Wenn das
Glühwürmchen
blinkt und
leuchtet, will
es meist einen
Partner finden
SPEZIAL
Heller Wahnsinn
Der Frühling naht: Endspurt-Stimmung! Nehmen Sie die
Nachwehen des Winters sportlich und machen Sie sich fit!
------------ Text Barbara Lang
Illustration Birgit Jansen
Ein Lokalderby der besonderen Art wird bald der mit
Spannung erwartete Zweikampf in unserem Körper werden: Serotonin gegen Melatonin. Experten erwarten zunächst ein 1:1 zur Halbzeit, rechnen dann bis Spielende
aber mit einer verheerenden Niederlage des momentanen
Tabellenführers Melatonin. Frühlingsbedingt wird er
geschwächt auflaufen und wie immer zu Saisonbeginn
den Rückzug antreten ... Jaaaaa, es ist geschafft! Wieder
einmal haben wir die Mächte der Finsternis besiegt und
dürfen der Sonne und Wärme unseren Fangesang entgegen schmettern, olé, olé! Schluss mit elektrischem Licht
around the clock und „guten Abend“ um halb vier! Schluss
mit schummrigen Lichterketten, vergessener Tannenzapfendeko und grauen Lebkuchenresten in den hinteren
Schubladenreihen. Wir knuten allen Winterpomp aus
den frühjahrsgeputzten Fenstern und rufen: „Hallo Grün!
Hello Helligkeit!“ Das Licht des Frühlings wird uns mit
unschätzbar wertvollen Kollateralgewinnen belohnen: Ich
zum Beispiel werde wieder vom Nachtschattengewächs
zum Menschen remutieren. Morgens werde ich wieder
leichtfüßig aus dem Bett steigen und das Fenster öffnen
können, ohne mir Gefrierbrand zuzuziehen. Ich werde wieder coole Sonnenbrillen tragen (Wo sind die eigentlich?)
und den muffigen Woll-Loop durch ein blumiges Halstuch
30
GESUNDHEITSJOURNAL 01|15
ersetzen. Bald, bald darf ich wieder barfuß laufen. Und:
Ich werde energiegeladen und unermüdlich wie Thomas
Müller durch die hellen Tage rennen, bis getan ist, was
getan werden muss! Mein aktuelles Lieblingsfremdwort
ist „Äquinoktium“, die Tagundnachtgleiche – so etwas wie
ein Unentschieden. Am 20. März werden Tag und Nacht
genau gleich lang sein, ehe sich die Tage immer mehr in
die Länge strecken. Dann beginnt meine Zeit! Da ist nur
noch ein klitzekleiner Haken: Ich lebe an der Donau. Sie
kennen diesen Fluss nicht nur als zweitlängsten Europas
– Sie kennen ihn vor allem aus den Wettervorhersagen:
„Südlich der Donau zeigt sich öfter mal die Sonne.“ Ich
wohne nördlich der Donau! Ein nebelverschleierter Frühlingsanfang ist also nicht auszuschließen. Deshalb muss
ein Plan B her – Reservespieler sozusagen: ein individueller Indoor-Frühling mit knalligen Gelbtönen in Wohnung
und auf der Kleidung. Sowie das ersatzlose Streichen des
Begriffes „grau“ aus meinem Wortschatz und ein bis zwanzig gelegentliche Stückchen Schokolade, um die SerotoninLeistung etwas zu dopen. Ja, wenn ich will, kann ich eine
geradezu erschreckende und regelnonkonforme Ignoranz
gegenüber der Wirklichkeit unter den Wolken entwickeln.
Und ich sage: „Ich will!“ Das Runde muss an den Himmel!
Jetzt! Anpfiff ... ------------------------------------------------------------------------GESUNDHEITSJOURNAL 01|15
31
FITNESS
Auf und nieder
für PC-Hände
Unsere Hände sind Präzisionsinstrumente und unser großes
Kapital. Wenn sie an Tastatur und Maus verspannen, kann
man ihnen mit gezielter Gymnastik ganz einfach helfen
------------ Text Claudia Götz
Illustration Bernhard Biehler
Raffiniert, aber empfindlich
Jede unserer Hände besteht aus 27 Knochen –
davon gehören 8 zur Handwurzel, 14 sind Finger- und 5 sind Mittelhandknochen. In den
Händen befi ndet sich ein Viertel aller Knochen
des menschlichen Körpers. Auch die Anzahl der
Bänder und Sehnen ist hoch und wie die Muskulatur der Hand sehr komplex. Das ermöglicht eine
Vielzahl von Bewegungen, bedingt aber auch ein
leichtes Verspannen bei statischen Haltungen. Das
ist der Grund, warum wir beim vielen Sitzen am
Schreibtisch und Arbeiten mit Maus und Tastatur
schnell verkrampfen.
einem Stuhl mit Armlehne. Nun legen Sie Ihre Maushand mit der Handfläche nach unten flach und möglichst
entspannt hin. (Der Mittelfinger sollte die Verlängerung des Unterarms sein. Sitzen Sie bequem, Oberarm und
Ellenbogen entspannt.) Übung: Führen Sie Daumen und kleinen
Finger zusammen, indem Sie bewusst darauf achten, dass die
Knöchel der Hand sich nach oben wölben. Am Schluss
sollte ein kleiner Ball unter Ihre Hand passen. Achten
Sie darauf, die mittleren drei Finger entspannt
zu lassen. Sie können sie dafür leicht
von der Unterlage heben.
Nun lassen Sie die
Finger wieder auseinandergleiten. Dies wiederholen Sie so, dass eine
weiche Wellenbewegung
entsteht. 3–5 Minuten.
GESUNDHEITSJOURNAL 01|15
stift oder Stock. Mit der anderen Hand stabilisieren Sie gegebenenfalls Ihren Arm eine Handbreit hinter dem
Handgelenk an der Lehne. Ideal ist, wenn diese wie auf der Abbildung etwas abfällt. Bilden Sie nun zwischen
Unterarm und Handrücken einen Winkel von 20 bis 30 Grad. Übung: Stellen Sie sich vor, der Stift sei ein
Paddel. Nun bewegen Sie ihn so, dass Sie damit rückwärts fahren. (Denken Sie daran: Ihr Stift hat auf beiden
Seiten ein Paddel.) Das Handgelenk beschreibt dabei eine dreidimensionale Rotationsbewegung, die einer
liegenden Acht entspricht. Führen Sie die Bewegung nicht zu schnell und möglichst geschmeidig aus, sodass
Sie das ganze Ausmaß an Beweglichkeit Ihres Handgelenks nutzen können. Wechseln Sie zwischendurch zum
Vorwärtspaddeln und üben Sie nur so lange, wie Sie nicht verkrampfen, maximal 3–5 Minuten.
Vorbeugen und heilen durch Gymnastik
Durch die Fehlbelastung und ungünstige Sitzpositionen schmerzen Hände und Unterarme, es kommt
zum Karpaltunnelsyndrom oder Mausarm. Ausgleich kann jeder selbst schaffen, indem er auf ergonomische Haltung achtet und Ausgleichsgymnastik
betreibt. Einiges davon können Sie ganz leicht auch
während Besprechungen und Konferenzen machen.
Ziel: Entspannt und geschmeidig greifen und loslassen. Vorbereitung: Sie sitzen an einem Tisch oder auf
32
Ziel: Handgelenke mobilisieren. Vorbereitung: Sie sitzen auf einem Lehnstuhl und umfassen einen Blei-
Ziel: Eine kräftige Handmuskulatur. Vorbereitung: Sie
sitzen an einem Tisch und legen eine oder beide Hände mit leicht
gebeugten Fingergelenken auf die Tischplatte. Übung: Fixieren
Sie die Fingerkuppen entspannt auf der Tischplatte. Nun ziehen
Sie das Handgelenk an den Fingerkuppen nach vorn, sodass sich
der Handteller zu einer Kuppel aufwölbt. Ist das Handgelenk auf
diese Art wie eine Raupe ein Stückchen nach vorne gekrochen,
lassen Sie die Finger wieder los, bis die Hand erneut flach auf
dem Tisch liegt. Sie können die Übung mit beiden Händen gleichzeitig machen oder eine Hand nehmen und auf die untere legen
und mit etwas Druck einen Widerstand bilden (siehe Zeichnung).
Nicht länger als ein paar Minuten üben.
Ziel: Handgelenk stabilisieren. Vorbereitung: Sie sitzen
auf einer Bank oder einem Sofa, auf dem Ihre Hände gut neben
Ihren Beinen Platz haben. Ballen Sie beide Hände zu Fäusten.
Ihre ausgestreckten Arme stützen sich vor allem auf die
Handknöchel des Zeige- und Mittelfingers (siehe Zeichnung). So
bleibt die Linie von Unterarm und Handrücken am besten gerade. Der Daumen sollte locker anliegen. Übung: Nun drücken
Sie Ihren Körper auf den Handknöcheln nach oben, sodass sich
der Po ein wenig von der Sitzfläche hebt. Ein paar Sekunden
halten, langsam wieder loslassen. Einige Male wiederholen.
GESUNDHEITSJOURNAL 01|15
33
Rätseln & gewinnen
Zugegeben – eine kleine Vogelkunde ist schon nötig, um diesmal unser Rätsel zu
lösen. Da heißt z. B. der Storch nicht nur Storch, sondern trägt noch eine Farbe im
Namen. Viel Glück dabei – zwei schicke Digitalradios warten auf die Gewinner!
6
14
16
1
9
10
NICHT
VERGES
SEN …
… Ih
12
13
11
5
7
15
2 X 1 PHILIPS DIGITALRADIO
IM RETROLOOK GEWINNEN!
Fotos: fotolia, iStockphoto, shutterstock
Dieses Glanzstück von
Philips bringt Musik in
den Frühling!
Lassen Sie sich vom Retrolook nicht täuschen: Das
tragbare Radio vom Typ
AE5220 bietet dank DAB+Empfang einen rauschfreien,
klaren Radiosound. Voreingestellte DAB+- und UKW-Sender
sowie eine Schnellfunktion für
DAB+-Radio sind ebenso dabei. Das Radio läuft im Netz- und Akkubetrieb. Senden Sie uns
das richtige Lösungswort unter dem Stichwort „Digitalradio“ an
[email protected], per Fax an 0521 5228-63788 oder per Postkarte an BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER, 33644 Bielefeld.
Einsendeschluss: 15.4.2015
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter der BKK GILDEMEISTER
SEIDENSTICKER, des Verlags und des Gewinnsponsors sowie deren Angehörige können nicht teilnehmen. Die Gewinne sind von Kooperationspartnern gesponsert und somit nicht aus Mitgliederbeiträgen finanziert.
Herzlichen Glückwunsch! Das Training bei Bodystreet
gewann: A. Haus, Bielefeld. Die zwei Kindle Fire gingen an: M. Jürgens,
Bünde; C. Möllmann, Ostercappeln
34
ren Bon
usplan
einzure
für 201
ichen *, a
m 31. m 4
ist Stich
ärz
tag für
reiche T eine erfolgeilnahm
e!
8
GESUNDHEITSJOURNAL 01|15
2
3
Lösungswort:
1 2 3 4 5
4
6
7
10 11 12 13 14 15 16
8
9 -
ß = ß und
ä, ö, ü = ä, ö, ü
Das Lösungswort der letzten Ausgabe lautete: Filme
IMPRESSUM
Herausgeber BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER
Winterstraße 49, 33649 Bielefeld
Telefon: 08000 255 255, E-Mail: [email protected]
Internet: www.bkkgs.de
Objektleitung Cornelia Moss, Koordination Karin Wille
Auflage 105.500 Exemplare
Verlag PMI Publishing, Hanns-Seidel-Platz 5, 81737 München,
www.pmi-publishing.de
Verlagsleitung Stefan Endrös, Gerd Giesler, Christian Schwalbach
Chefredaktion Kristina Salaba
Grafik Bernhard Biehler
Autoren Lara Buck, Andrea Exler, Barbara Lang, Chantal Louis,
A. Schmelter de Escobar, Barbara Schulz, Mareike Zander
Lektorat Norbert Misch-Kunert, Nicole Grinzinger, Sabine Amar
Bildredaktion Carolin Ludwigs
Produktion Birgit Scholz
Reproduktion PMI Publishing Verlag GmbH & Co. KG,
München
Druck KKF Verlag, Altötting
GESUNDE 50 EURO
SOFORT BONUS SICHERN.
ZUm ANBEISSEN: UNSER BONUSpROGRAmm
ZAHlT SICH FüR SIE AUS.
Ist Ihr Impfschutz vollständig? Und sind Sie vielleicht Nichtraucher? Perfekt – dann können
Sie sich bereits über 50 Euro SOFORT BONUS freuen! Und es wird noch besser: Absolvieren
Sie erfolgreich das gesamte Programm, zahlen wir Ihnen bis zu 225 Euro direkt auf Ihr Bankkonto. Wechseln Sie jetzt zur Krankenkasse, bei der sich Gesundheit auszahlt!
Alle Infos auf www.bkkgs.de/bonusprogramm oder rufen Sie uns kostenlos an: 0800 0 255 255.
* Bitte denken Sie daran, Ihren Prämienwunsch anzukreuzen und für eine Auszahlung
Ihre Bankverbindung anzugeben – das hilft uns bei der Bearbeitung, vielen Dank!
Sparen.
Freuen.
WeiterSagen.
20 €
pr ämi
e
F ür je
g e W or de S
be
mi t g l i ne
ed
So einFach iSt daS.
Erzählen Sie Ihren Freunden, Kollegen, Verwandten und Bekannten warum es sich lohnt, bei
uns Mitglied zu werden. Für jedes geworbene Mitglied erhalten Sie von uns 20 Euro Prämie
als Dankeschön.
Warum teuer, wenn günstig einfach gut ist?
Klasse Service, Top-Leistungen: www.bkkgs.de/freundschaftswerbung