EY - Luxus Made in Germany 2015

Transcrição

EY - Luxus Made in Germany 2015
TO P 50 LU X USM A R K EN IN D EU TSCH L A N D
/
LUXUS
MADE IN GERMANY
2015
/
Viele deutsche Luxusmarken setzen auf technische Raffinesse und edle Handwerkskunst - jedoch
nicht ohne dabei die wichtige Strahlkraft von Emotionen zu vernachlässigen. Doch aus welchen
Luxusmarken setzt sich derzeit das Spitzensegment in Deutschland zusammen? Lassen sich
durch Innovationen Wettbewerbsvorteile generieren, die nachhaltig die Position im Markt stärken?
Lesen Sie auf den nächsten Seiten die Ergebnisse der diesjährigen Studie „Top 50 Luxusmarken in
Deutschland“ sowie ein Dossier zum Schwerpunktthema Innovation.
Die Top 50 Luxusmarken in Deutschland im Überblick, Seite 63
Die aktuelle Marktsituation, Seite 64
Schwerpunktthema Innovation, Seite 74
Die Top-Innovatoren, ab Seite 80
LUXURY BUSINESS REPORT 2015
/ 61
TO P 50 LU X USM A R K EN IN D EU TSCH L A N D
/
TOP 50
LUXUSMARKEN
IN
DEUTSCHL AND
/
Nach 2012 und 2013 wurde zum dritten Mal die Top 50 Luxusmarken in Deutschland
ermittelt. Aus einer Longlist von ursprünglich 250 deutschen Luxusmarken wurden
124 Marken für das Ranking vom Fachbeirat nominiert. Harte und weiche Kriterien bestimmen schließlich die Platzierung im finalen Ranking zu gleichen Teilen. Das Ranking basiert
zum einen auf dem Urteil einer Fachjury, zum anderen - in diesem Jahr zum ersten Mal - auf
einer direkten Markenbefragung der verantwortlichen Unternehmen. Die Branche rankt sich
also selbst - mit dem Vorteil, auf noch genauere Daten zurückgreifen zu können, insbesondere bei zuweilen kaum veröffentlichten Zielgrößen wie Umsatz und Preispremium. Dies führt
an einigen Stellen zu Sprüngen im Ranking im Vergleich zur vorherigen Welle, die wir aber
zu Gunsten der Validität gerne in Kauf genommen haben.
LUXURY BUSINESS REPORT 2015
/ 62
RANG 2015
UNTERNEHMEN
KATEGORIE
TOTAL %
FACTS %
EMOTION %
RANG 2013
1
Montblanc*
Schreibwaren
87,11
97,50
76,72
3
2
A. Lange & Söhne
Uhren
85,84
95,45
76,23
4
3
Leica
Optische Instrumente
85,24
92,17
78,30
1
4
Bulthaup
Küchen
77,57
78,79
76,35
-
–
5
Glashütte Original*
Uhren
75,20
86,14
64,27
8
6
Rimowa
Accessoires
73,35
73,84
72,86
28
7
Graf von Faber-Castell
Schreibwaren
72,56
77,65
67,46
19
8
Walter Knoll
Möbel
72,38
78,13
66,63
21
9
Porsche
Automobil
71,68
53,89
89,46
24
i
i
i
i
i
10
BMW i8
Automobil
71,12
54,07
88,18
-
11
Robbe & Berking*
Besteck
70,80
84,09
57,50
46
12
Dedon
Möbel
70,76
75,03
66,49
11
13
Bechstein Piano
Musikinstrumente
70,40
75,22
65,57
20
14
Koch und Bergfeld
Besteck
69,37
69,63
69,10
54
15
Poggenpohl
Küchen
68,58
75,45
61,70
36
16
Wempe
Uhren
68,39
76,06
60,71
-
–
17
Schramm Betten
Möbel
68,06
76,04
60,08
-
–
18
Villeroy & Boch
Porzellan
67,24
67,40
67,08
-
19
Gaggenau
Haushaltsgeräte
67,02
72,40
61,64
18
20
Burmester*
Unterhaltungselektronik
67,02
77,88
56,15
7
p
s
21
Wellendorff
Schmuck
66,87
77,85
55,88
-
–
22
Lürssen
Schiff- und Bootsbau
66,81
72,22
61,40
-
–
23
Käthe Kruse
Spielwaren
66,75
71,49
62,02
-
24
Robert Weil
Getränkeherstellung
64,84
56,26
73,41
32
25
COR
Möbel
64,48
78,31
50,66
51
26
Iris von Arnim
Mode
64,09
65,93
62,25
53
27
Thonet
Möbel
63,78
69,65
57,91
44
28
Abeking & Rasmussen*
Schiff- und Bootsbau
63,52
78,79
48,25
-
–
29
Niessing
Schmuck
62,89
75,98
49,80
-
–
30
Meissen Couture*
Porzellan
62,73
67,20
58,26
10
31
Bielefelder Werkstätten*
Möbel
62,67
69,04
56,29
-
32
Rosenthal
Porzellan
62,48
74,57
50,40
-
–
33
Steiff
Spielwaren
62,44
57,53
67,35
5
34
Jan Kath Design*
Teppichwaren
62,37
71,91
52,83
13
s
s
35
Hansgrohe*
Armaturen
60,66
67,93
53,39
-
36
Mykita
Brillen
60,42
52,15
68,70
22
37
Porsche Design*
Accessoires
59,93
55,45
64,40
47
38
Comtesse
Accessoires
59,44
70,17
48,71
-
39
Tamara Comolli*
Schmuck
59,26
72,88
45,64
30
40
Occhio
Beleuchtung
59,13
64,92
53,33
-
–
41
Object Carpet
Teppichwaren
58,28
62,22
54,35
-
–
42
Interlübke*
Möbel
58,04
69,42
46,66
-
–
43
Hohner Musikinstrumente
50,25
64,84
45
KPM Berlin*
Musikinstrumente
Porzellan
57,55
44
57,44
51,77
63,11
63
45
Benz*
Möbel
56,90
56,52
57,29
56
46
Bogner*
Mode
56,54
60,18
52,90
60
47
Babor
Kosmetik
55,68
39,02
72,35
-
48
Blaser Jagdwaffen
Jagdgewehre
54,87
42,30
67,44
-
49
Eduard Meier
Mode
54,85
56,99
52,70
50
50
Tobias Grau
Beleuchtung
52,83
49,87
55,78
16
* Daten teilweise nicht durch Unternehmensbefragung gewonnen, sondern nachrecherchiert
LUXURY BUSINESS REPORT 2015
/ 63
i
i
s
–
i
p
i
i
i
–
–
i
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i
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–
s
i
–
s
i
i
i
i
–
–
p
s
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DIE AK TUELLE
MARK TSITUATION
/
Der weltweite Luxusmarkt verzeichnete zuletzt ein geringeres Wachstum als in den Vorjahren.
Ein besonders starkes Potenzial lässt sich im Online-Handel erkennen, durch den eine effektive
Expansionsstrategie möglich zu sein scheint. Die Aussichten für die Luxusbranche sind gerade in
Deutschland immer noch sehr vielversprechend. Das Bewusstsein für höchste Qualität und Perfektion
nimmt bei deutschen wie internationalen Kunden eine immer höhere Stellung ein.
D
ie Zahl der Millionäre und Milliardäre in Deutschland und
in der Welt wächst. 2014 zählte Deutschland 1,13 Millionen Millionäre (2011: 0,95 Millionen) und 123 Milliardäre
(2011: 109). Der wachsende Reichtum der Bevölkerung
spiegelt sich auch im stetig zunehmenden Konsum von Luxusgütern wider. Weltweit ist das Marktvolumen des Luxusmarktes im Jahr 2014 um sieben Prozent im Vergleich zum
Vorjahr angestiegen und wird nun auf ca. 850 Milliarden Euro
geschätzt – in erster Linie angetrieben durch den automobilen Sektor. Die Tatsache, dass Luxusautos vor allem in
Schwellenländern als Statussymbol gelten, wird durch einen
zehnprozentigen Anstieg in diesem Bereich verdeutlicht. Doch
der Luxusmarkt besteht bei Weitem nicht nur aus Luxusautos. Daneben gibt es acht weitere Segmente, wobei Luxusgüter des persönlichen Gebrauchs und Luxushotels die größten Segmente formen.
Luxusgüter des persönlichen Gebrauchs wie beispielsweise
Schmuck, Mode und Accessoires, haben in den letzten 20 Jahren ihr Marktvolumen weltweit verdreifacht und stellen
somit eine der bedeutendsten Antriebskräfte im globalen
Luxusmarkt dar. Weltweit konnte in diesem Segment laut EY
Luxury Factbook 2014 ein zweiprozentiger Zuwachs auf bis
zu 223 Milliarden Euro verzeichnet werden. Der Großteil der
Nachfrage entsteht durch junge Premium- und Luxuskunden
in Schwellenländern und durch die Wiederauflebung des amerikanischen Luxusmarktes.
Bisher ging die Luxusgüterindustrie davon aus, dass der Online-Handel und speziell der Verkauf auf Multibrand-RetailWebsites nur für Marken des mittleren und unteren Preissegments geeignet sei. Vielmehr würden Kunden im Luxussegment selten hochpreisige Produkte online kaufen, da sie
den persönlichen Service und das Shopping-Erlebnis in lokalen Mono-Brand-Stores bevorzugen. Diese Denkweise
hat sich jedoch in den letzten Jahren zunehmend verändert
(siehe auch unsere Studie 2014). Luxusunternehmen haben
die Bedeutung des Internets hinsichtlich der Kaufentscheidung ihrer Kunden erkannt, was sich wiederum in dem
kontinuierlich wachsenden Online-Luxusmarkt über einen
Zeitraum von elf Jahren widerspiegelt: Dieser ist 2013
weltweit um fünf Prozent auf 12,2 Milliarden Euro angestiegen, wobei bis zum Jahr 2018 ein Wert von knapp
20 Milliarden Euro erwartet wird.
DAS MARKTVOLUMEN STEIGT
Bei genauer Betrachtung der regionalen Marktsegmente entfallen 34 Prozent der weltweiten Luxusgüter des persönlichen
Gebrauchs auf Europa. Gemessen am Vorjahr ergibt sich
ein Anstieg von zwei Prozent auf ca. 76 Milliarden Euro. In
Deutschland hingegen fällt das Wachstum aufgrund der zuletzt gestiegenen Kauflust der Einwohner noch höher aus. Mit
einem vierprozentigen Anstieg zum Vorjahr trägt Deutschland 10,4 Milliarden Euro zum europäischen Marktvolumen
der Luxusgüter des persönlichen Gebrauchs bei. Gemessen am Weltmarkt entspricht dies einem Anteil von knapp
4,7 Prozent, wobei davon allein 3,4 Milliarden Euro, also ein
knappes Drittel, auf München entfallen. ///
„Top 50 Luxusmarken in Deutschland“ sind hier in Auszügen
dargestellt. Bei Interesse an Detailergebnissen der Studie sowie am EY Luxury Factbook 2014 kontaktieren Sie bitte:
[email protected]
LUXURY BUSINESS REPORT 2015
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DIE FACHJURY
/
„Moderner Luxus definiert sich nicht mehr über Verpackung
und den ‚nach außen getragenen Pelz‘, sondern basiert
auf herausragender Handwerkskunst sowie einer
individuellen Definition. Ein Luxusprodukt obliegt
dem Nutzen und dem verbundenen Zugewinn in
der persönlichen Entfaltung.“
„Der Luxusgüterindustrie steht auch in Deutschland ein
tiefgreifender Wandel bevor. Was die Generation der
Erben darunter versteht, unterscheidet sich von dem, was
deren Mütter und Väter darunter verstanden. Traditionelle
Werte stehen auf dem Prüfstand und sind nicht mehr unantastbar. Das merkt man auch an den vielen jungen deutschen
Unternehmen, die auf die internationalen Märkte drängen.“
Irene Ramme-Dörrenberg, Geschäftsführerin Parmigiani
Fleurier Deutschland GmbH
Gerd Giesler,
CEO Journal International Verlagsgruppe
„In Zukunft heißt es Sein statt Schein. Erfolgreich werden
nicht ‚Marketing‘-Produkte sein, sondern werthaltige und
besonders wertaufbewahrende Luxusprodukte.“
Klaus Heine, Luxus Marketing Professor, EMLYON Business
School, Shanghaig
„Ob Ingenieursleistung oder Manufakturprodukt –
deutsche Unternehmen agieren präzise, leise, souverän. Sie
haben angefangen, Luxus als Strategie anzuwenden. Sie
forcieren Kooperationen und treten mutiger auf. Vor allem
das Thema Dienstleistung wird weiter gefasst.“
Petra-Anna Herhoffer,
Gründerin und Inhaberin INLUX
„Der Markt für Luxusgüter wächst nachhaltig. Innovation
und Begehrlichkeit der Marke sind wesentliche Treiber für
die weitere Konsolidierung in diesem Marktsegment.“
Christoph Bregulla, Leiter des Bereichs M&A-Advisory
bei BERENBERG
Unser Dank gilt: Markus Keller (EY München) bei der Konzeption und Erstellung der Studie.
LUXURY BUSINESS REPORT 2015
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DIE ME THODE
/
Wie bereits in den Jahren 2012 und 2013 ist das Ergebnis ein Ranking der
Top 50 Luxusmarken in Deutschland. Neben dem Ursprung und Hauptsitz des Marke
in Deutschland müssen die Produkte der Marke jeweils das höchste Segment der
jeweiligen Branche bedienen. Die Methode gilt mit ihrer Unterscheidung in affektive
und kognitive Komponenten als erprobt und erlaubt eine umfassendere Bewertung
als eine reine Markenstärkemessung.
A
usgangspunkt für die Bewertung war eine „Longlist“ mit 250
Luxusmarken. Dabei gibt es im Kern vier Bedingungen für die
Aufnahme einer Marke in diese Longlist:
•
Ursprung der Luxusmarke und Hauptsitz des
Unternehmens befinden sich in Deutschland
•
Fokus der Luxusmarke liegt auf Produkten für den
Endverbrauch
•
Leistungsschwerpunkt der Luxusmarke liegt nicht auf
reinen Dienstleistungen
•
Produkte der Luxusmarke bedienen jeweils das höchste
Segment in der jeweiligen Branche
In einem nächsten Schritt erfolgte in Zusammenarbeit mit
der Fachjury die Nominierung einer „Shortlist“ von 124 Luxusmarken, aus denen die diesjährigen Top 50 Luxusmarken
in Deutschland gekürt wurden. Im Vergleich zu den letzten
Jahren wurde die Methodik für die diesjährige Studie erweitert, indem die Urteile der Fachjury mit den Ergebnissen einer
Markenbefragung kombiniert wurden. Dies führt bezogen auf
die harten Unternehmenskennzahlen (wie Umsatz), die bisher
per Desk Research generiert wurden, zu valideren Ergebnissen aus erster Hand. Bei Nichtteilnahme an der Markenbefragung wurden Datenpunkte zu einzelnen von der Fachjury
ausgewählten Marken nachrecherchiert, alle anderen nicht
teilnehmenden Marken wurden aus dem Ranking entfernt.
Der Gesamtscore im Ranking besteht aus einem harten
(„Facts“) und einem weichen („Emotion“) Score. Die Einstellung zu einem Objekt besteht aus einer kognitiven und
einer affektiven Komponente, wie es Werner Kroeber-Riel
und Peter Weinberg in ihrem „Konsumentenverhalten“ ausführten und wie es beispielsweise auch Manfred Schwaiger
in der von ihm entwickelten Reputationsmessung angewendet hat. Daher wurde die Gesamtbewertung auch in unserem
Ranking aus einer rationalen Komponente mit eher harten,
kognitiven Kriterien sowie aus einer affektiven Komponente mit eher weichen, emotionalen Kriterien zusammengesetzt. Die Daten basieren dabei zum einen auf der erwähnten
Markenbefragung im März/April 2015, zum anderen auf der
Bewertung ausgewählter Statements durch eine Fachjury anhand einer siebenstufigen Likert-Zustimmungsskala. ///
LUXURY BUSINESS REPORT 2015
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DAS MESSMODELL
/
Größe, Exklusivität und Qualität bilden den Facts-Score, wohingegen Digitalität, Markenbindung,
persönlicher Nutzen und Nachhaltigkeit für den Emotion-Score stehen. Facts-Score und Emotion-Score
bestimmen zu gleichen Teilen die Gesamtbewertung einer Marke.
Messmodell 2015
FACTS
0–100 %
50 %
TOTAL
0–100 %
Messgröße
Operationalisierung
Quelle
25 %
Größe
Letzter verfügbarer Umsatz im
Luxussegment
Markenbefragung
50 %
Exklusivität
Preispremium gegenüber
Vergleichsprodukt außerhalb
des Luxussegments
Markenbefragung
25 %
Qualität
„Die Luxusmarke steht für
höchste Qualität“
Juryurteil
Anzahl Facebook-Fans,
Twitter-Follower, weitere
Plattformen
Markenbefragung
Internationale Online-Verfügbarkeit der Produkte
Markenbefragung
„Kunden entwickeln eine
langfristige emotionale
Bindung zur Luxusmarke“
Juryurteil
25 %
Digitalität
50 %
25 %
Markenbindung
EMOTION
0–100 %
„Der Preis ist für Kunden beim
Kauf nicht ausschlaggebend”
25 %
Juryurteil
Persönlicher Nutzen
„Besitz der Luxusmarke gilt als
Statussymbol“
Bestehende Nachhaltigskeitsprogramme
25 %
Nachhaltigkeit
„Die Marke steht für einen
verantwortungsvollen Umgang
mit Mensch und Natur“
Markenbefragung
,,
„Bei Luxusmarken zählen nicht allein ‚harte‘ Kriterien wie die Performance
am Markt oder die Produktqualität, sondern insbesondere Emotionen
und Affekt spielen eine zentrale Rolle. Unser Messmodel umfasst daher
beide Komponenten in Form eines Facts- und eines Emotion-Scores,
die gemeinsam unseren Gesamtscore bilden.
Matthias Schloderer, Studienleiter EY München
LUXURY BUSINESS REPORT 2015
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Juryurteil
TO P 50 LU X USM A R K EN IN D EU TSCH L A N D
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DIE MARKEN-STRUK TUREN
/
TOP 50
NACH UMSATZGRÖSSE
TOP 50
NACH MITARBEITERZAHL
2
1
5.000–20.000
3
> 20.000
> 500 Mio. €
5
1.000–4.999
7
3
9
< 50
251–500 Mio. €
1–10 Mio. €
9
10
101–250 Mio. €
50
50
500–999
17
50–199
6
51–100 Mio. €
20
8
11–50 Mio. €
200–499
TOP 50
NACH CORE-BEREICHEN
3
2
Die diesjährigen Top 50 Luxusmarken
in Deutschland im Detail.
andere Bereiche
Automobil
18
Inneneinrichtung
8
Mode, Kosmetik,
Accessoires
50
9
Freizeit & Reisen
E
10
Schmuck & Uhren
in Blick in die Top 3 zeigt deutlich, dass Luxus auch jenseits
von Diamanten und Juwelen stattfindet. Dieses Jahr behaupten sich die Luxusmarken Montblanc, A. Lange & Söhne und
Leica als Führende in unserer Rankingliste. Dabei wird in erster Linie der hohe Facts-Score, hauptsächlich getrieben durch
hohe Umsätze, im direkten Vergleich zur Konkurrenz deutlich.
Die Plätze 6 bis 10 haben sich stark verändert: So konnten die
hier platzierten Luxusmarken (Rimowa, Faber-Castell, Walter Knoll, Porsche und BMW i8) jeweils um mindestens zehn
Plätze nach vorne klettern. Gleich 15 Luxusmarken haben es
zum ersten Mal in die Top 50 unseres diesjährigen Rankings
geschafft, auch wenn unter den Neueinsteigern nur BMWi8
auf Anhieb die Top 10 erreicht hat. Besonders im Hinblick
auf die emotionale Komponente hängt BMWi8 die Konkurrenz unter den Neueinsteigern deutlich ab.
Wie bereits im Jahr 2013 belegt das Segment Inneneinrichtung mit 18 Luxusmarken Platz 1 der stärksten CoreSegmente. Als klare Stärke lässt sich an dieser Stelle die unverkennbaren Designmerkmale und die besondere Qualität
deutscher Luxusmarken abzeichnen. Das Segment Inneneinrichtung ist hingegen nur mit zwei Marken in den Top 10
vertreten. ///
LUXURY BUSINESS REPORT 2015
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TO P 50 LU X USM A R K EN IN D EU TSCH L A N D
/
DIE KOMPONENTEN
FACTS & EMOTION
/
Die Komponenten Facts und Emotion bilden wichtige Elemente einer Luxusmarke ab. Während die
Luxusmarken gezielt Emotionen beim Endverbraucher erzeugen wollen, vertrauen auf der anderen Seite
viele Marken auf ihre technische Funktionsweise sowie die Größe Ihres Unternehmens.
Die differenzierte Betrachtung zeigt nicht überraschend unterschiedliche Marken
an der Spitze dieser beiden Wertungen.
TOP 5 FACTS-SCORE
RANG
RANG
FACTS
TOTAL
1
LUXUSMARKE
FACTS %
1
Montblanc
97,50
2
2
A. Lange & Söhne
95,45
3
3
Leica
92,17
4
5
Glashütte Original
86,14
5
11
Robbe & Berking
84,09
Die Top 5 im Facts-Score-Ranking werden von den
Top 3 des Gesamtrankings angeführt. Montblanc,
A. Lange & Söhne und Leica bestechen durch ihre
exzellente Qualität, hohe Umsätze sowie ein hohes
Preispremium.
TOP 5 EMOTION-SCORE
RANG
RANG
LUXUSMARKE
EMOTION %
EMOTION TOTAL
1
9
Porsche
89,46
2
10
BMW i8
88,18
3
3
Leica
78,30
4
1
Montblanc
76,72
5
4
Bulthaup
76,35
In den Top 5 des Emotion-Rankings gehen Porsche und
BMW i8 als deutliche Sieger hervor. Sowohl ihre weltweite Präsenz auf Social-Media-Plattformen als auch
ihr Symbol für Erfolg und Wohlstand tragen wesentlich zum Vorsprung dieser Luxusmarken im EmotionRanking bei. Zehn Prozentpunkte dahinter haben Leica,
Montblanc und Bulthaup die Top 5 erreicht.
LUXURY BUSINESS REPORT 2015
/ 69
32
66
56
84
90
68
100
TO P 50 LU X USM A R K EN IN D EU TSCH L A N D
Deutschland
Nordamerika
Naher und
Mittlerer Osten
8
14
58
60
8
Westeuropa
Süd- und Mittelamerika
Afrika
/
DIGITALE WELT
/
LUXURY BUSINESS REPORT 2015
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84
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92
TOP 5 SOCIAL MEDIA-SCORE
RANG
TOTAL
LUXUSMARKE
SOCIAL MEDIA %
1
9
Porsche
99,21
2
10
BMW i8
93,02
3
1
Montblanc
91,86
4
4
Bulthaup
82,56
5
12
Dedon
79,07
66
Osteuropa
22
30
RANG
SOCIAL MEDIA
In welchen Regionen sind die Produkte
der Luxusmarke online bestellbar und/oder
durch lokale Verkaufsstellen verfügbar?
14
66
Ostasien
Online-Verfügbarkeit der TOP 50 in %
Offline-Verfügbarkeit der TOP 50 in %
14
Südostasien
Australien
Neuseeland
Lange Zeit herrschte die Auffassung vor, Luxusprodukte seien nur offline und durch direkten Kontakt zum Kunden
zu verkaufen. Nicht nur das Produkt, sondern das besondere Einkaufserlebnis sei für Kunden bei einem Luxuskauf ein
ausschlaggebender Faktor. Heute zeichnet sich hingegen im
Luxussegment ein starker Trend zum Online-Handel ab.
68 % der Top 50 Luxusmarken in Deutschland nutzen diesen
Kanal – selbst wenn davon 50 % nur nach Europa exportieren.
Immerhin 14 % verkaufen ihre Produkte auch nach Australien und Neuseeland online. Lokal hingegen sind noch
über 60 % der Top 50 Luxusmarken in Deutschland in
Südostasien sowie Australien und Neuseeland verfügbar. Im
Top 5 Social-Media-Ranking sind – nicht überraschend – vier der „Top 5 Emotion“ vertreten. Diese Wertung
führen ebenfalls Porsche und BMW i8 an. Gemeinsam mit dem
Drittplatzierten Montblanc haben sie 10.151.324 Fans
auf Facebook und 1.223.300 Follower auf Twitter.
88 % der Top 50 Luxusmarken führen einen offiziellen Markenaccount auf Facebook, 44 % sind mit ihrer Marke auch
auf Twitter vertreten. Auch die immer wichtiger werdenden
Präsenzen bei Instagram, Pinterest und Tumblr sind in die Ermittlung des Social-Media-Scores miteingeflossen. ///
LUXURY BUSINESS REPORT 2015
/ 71
TO P 50 D EU TSCH E LU X U S M A R K EN
/
NACHHALTIGKEIT
/
N
achhaltigkeit ist seit vielen Jahren
ein wesentlicher Megatrend in unserer Gesellschaft. Die Unternehmenslandschaft hat dies erkannt. Gerade
in etablierten Luxusmärkten kreiert
wirtschaftlich, ökologisch und sozial
verantwortliches Handeln zusätzliche
Wettbewerbsvorteile. Der nachhaltige
Umgang mit Mensch und Natur führt
zur Differenzierung der Luxusgüter,
zumal Nachhaltigkeit im Extremfall
zum eigentlichen Wertversprechen
wird.
NACHHALTIGKEIT
UMWELTSCHUTZ
70 %
GESUNDHEITS- UND ARBEITSSCHUTZPROGRAMM
FÜR MITARBEITER
60 %
KLIMASCHUTZ
56 %
AUSBILDUNGSPROGRAMM FÜR MITARBEITER
56 %
PROGRAMM ZUR ÜBERNAHME
GESELLSCHAFTLICHER VERANTWORTUNG
54 %
FÜHRUNGSPROGRAMM FÜR MITARBEITER
36 %
ANDERE NACHHALTIGSKEITSPROGRAMME
8%
KEINE NACHHALTIGKEITSPROGRAMME
16 %
Implementierte Nachhaltigkeitsprogramme der Luxusmarken / Top 2 in %
Top 5 Nachhaltigkeit
RANG
RANG
NACHHALTIGKEIT
TOTAL
UNTERNEHMEN
1
10
BMW i8
88,69
2
47
Babor
84,52
3
4
Bulthaup
82,44
7
Graf von Faber-Castell
80,36
8
Walter Knoll
79,52
4
5
NACHHALTIGKEIT %
LUXURY BUSINESS REPORT 2015
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Das meistimplementierte Programm der
Nachhaltigkeit ist Umweltschutz, gefolgt
von Gesundheits- und Arbeitsschutzprogrammen für Mitarbeiter auf Platz 2. Etwa
75 % der Top 50 ohne Nachhaltigkeitsprogramme sind kleinere Unternehmen mit
einer Mitarbeiterzahl von weniger als 200.
Durchschnittlich investieren die Top 50 Luxusmarken 4 % ihres jährlichen Umsatzes
in Nachhaltigkeitsprogramme. //
TO P 50 D EU TSCH E LU X USM A R K EN
/
SONDERRANKING
FUNCTIONAL
LUXURY
/
E
inige Marken im Luxussegment sprechen nicht die
breite „Masse“ von Luxuskäufern an, sie haben sich
vielmehr auf eine eng definierte Zielgruppe spezialisiert.
Andere Marken bieten Luxus in einem beschränkten funktionalen Sinne an, ohne das gesellschaftlich vorzeigbare
Prestige für den Konsumenten in den Fokus zu stellen.
Um dieser speziellen Art von Luxus Sorge zu tragen,
haben wir neben den Top 50 Luxusmarken in Deutsch-
land das Sonderranking Functional Luxury erstellt. Diese
Sonderwertung führt Steiner Optik an. Der bayerische
Optikspezialist produziert Zielfernrohre und Ferngläser
mit höchster Funktionalität für alle Wetterverhältnisse.
Knapp neun Prozentpunkte hinter dem Erstplatzierten
liegt die Marke Brabus, ein Spezialist im hochwertigen
Fahrzeugtuning. Das Unternehmen veredelt in erster Linie
Modelle des Autoherstellers Mercedes-Benz. ///
Sonderranking „Functional Luxury“
RANG
LUXUSMARKE
KATEGORIE
TOTAL %
FACTS %
EMOTION %
1
Steiner Optik
Ferngläser
77,03
78,91
75,15
2
Brabus
Fahrzeugtuning
66,88
78,28
55,48
3
SieMatic
Küchen
64,93
77,90
51,95
4
Miele
Haushaltsgeräte
60,16
45,83
74,48
5
Erco
Beleuchtung
59,21
70,11
48,31
6
Fissler
Kochgeschirr
56,39
64,90
47,88
7
Alape
Armaturen
55,71
64,30
47,12
8
Dornbracht
Armaturen
55,18
51,57
58,80
9
Bette
Armaturen
54,63
55,49
53,77
10
T+A
Unterhaltungselektronik
54,33
66,54
42,11
LUXURY BUSINESS REPORT 2015
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Nach dem
Total Score
ist Steiner
Optik in dem
Sonderranking
„Functional
Luxury“
führend,
knapp
neun Prozentpunkte vor
dem Zweitplatzierten
Brabus.
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SCHWERPUNK T
INNOVATION
/
Nachhaltig im Markt erfolgreich zu bleiben, ist durch den zunehmenden Wettbewerb
auch für Luxusmarken immer schwieriger. Diese Marken müssen sich regelmäßig neu
erfinden, um ihre Konkurrenzfähigkeit zu erhalten – Innovationen werden so zum
Schlüsselfaktor eines wirtschaftlichen (und in erster Linie nachhaltigen) Erfolgs.
Das Zusammenspiel von Kreativität, Forschung und Branchenkenntnis verschafft der
Luxusmarke die temporäre Position eines Monopols. Dabei spielen diese Faktoren nicht nur
auf Produktebene eine Rolle, sondern können auf allen Ebenen stattfinden, wie der
Business Model Canvas in allen Einzelheiten illustriert. Die zurzeit eindrucksvollsten
Innovatoren werden erstmalig in einem separaten Top-10-Ranking gekürt.
LUXURY BUSINESS REPORT 2015
/ 74
,,
Innovationsfähigkeit ist DER zentrale Erfolgsfaktor für die
deutschen Luxusmarken. Nur durch Innovationen können
sich diese ein temporäres Monopol und damit Nachhaltigkeit schaffen. Innovationen müssen dabei nicht immer
„radikal“ sein und müssen auch nicht immer „nur“ das
Produkt betreffen. Hier zeigt unsere Analyse klare
Potenziale, aber auch Handlungsbedarf.
Florian Huber, Partner EY München
/
VON INNOVATION
ZU MONOPOL
/
E
ine zentrale Eigenschaft von Innovationen ist
die Schaffung eines temporären Monopols – so
die volkswirtschaftliche Wettbewerbstheorie.
Doch hat die theoretische Annahme auch in
der Praxis bestand? Im Gegensatz zu Patenten
sind Innovationen nicht grundsätzlich rechtlich geschützt. Sie können von Konkurrenten
schnell imitiert werden. Je attraktiver der durch
die Innovation gewonnene Wettbewerbsvorteil
ist, umso schneller wird die Konkurrenz darum
kämpfen, die temporäre Monopolstellung zu
beseitigen. Um jedoch dauerhaft sogenannte
Monopolgewinne erwirtschaften zu können, ist
es daher essenziell, dass Innovationen radikal
genug bzw. gar „disruptiv“ sind, um die Monopolstellung auch über die Anfangsphase des
Lebenszyklus hinaus aufrechtzuerhalten. Doch
was bringt eine (temporäre) Monopolstellung
einem Unternehmen? Die zentralen Vorteile
sind in der nebenstehenden Grafik dargestellt.
Vorteile eines Monopols
Gewinnmaximierung
Ein Monopolist maximiert den Gewinn und verdient dabei
eine höhere „Produzentenrente“ als im freien Markt
Kein Wettbewerb
Es gibt nur einen Anbieter, der mit seinem Produkt den
gesamten Markt bedient
Hohe
Markteintrittsbarrieren
Anderen Verkäufern ist es durch die Summe
hemmender Einflussfaktoren erschwert oder gänzlich
unmöglich, den Markt zu betreten
Preissetzung
Ein Monopolist kann den Verkaufspreis über die
angebotene Menge regulieren
Preisdiskriminierung
Ein Monopolist kann den Preis und die Qualität
des Produktes entsprechend der Elastizität der
Konsumenten im Markt verändern
LUXURY BUSINESS REPORT 2015
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INNOVATION IM
WERTSCHÖPFUNGSSYSTEM
/
Innovationen betreffen nicht nur das Produkt, sondern können auf allen Ebenen des Wertschöpfungssystems stattfinden, wie das Beispiel der Marke Nespresso zeigt. Eigentlich ist
die Marke im Premiumsegment angesiedelt, greift jedoch in ihrer Strategie viele strategische
Facetten einer Luxusmarke auf. Eine solche „Luxus Business Strategie“ wird unter anderem
auch von Apple und vielen weiteren erfolgreichen Marken verfolgt, denn durch sie kann eine
Aura des Wertvollen kreiert werden – eine hohe Anziehungskraft der Marke ist die Folge.
LUXURY BUSINESS REPORT 2015
/ 76
Z
umeist wird Innovation als die Hervorbringung eines neuen
oder wesentlich veränderten Produkts verstanden. Innovation kann aber ebenso ein neues, zusätzliches Dienstleistungsangebot sein oder sich gänzlich auf unternehmensinterne
Aspekte wie die Einführung neuer Herstellungs- und Ablaufprozesse beziehen. So war beispielsweise die Einführung der
Fließbandproduktion bei Ford zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine revolutionäre Prozessinnovation.
In den letzten Jahren hat sich in der Diskussion um Innovation vor allem aber die Perspektive der Geschäftsmodellinnovation in den Mittelpunkt geschoben. Geschäftsmodelle beschreiben die „Logik“, also die Funktionsweise eines
Unternehmens. Aus diesen lässt sich erkennen, welche Leistungsangebote mit welchem Wertversprechen offeriert werden. Darüber hinaus zeigen Geschäftsmodelle den Herstellungsprozess sowie die daraus resultierenden Kosten auf und
geben Aufschluss darüber, wie die Produkte oder Dienstleistungen letzten Endes am Markt vertrieben bzw. angeboten
werden. Dabei werden das Preismodell und die verwendeten
Vetriebskanäle konkretisiert.
Beispiel für eine Geschäftsmodellinnovation ist bei Spotify
das Musik-Streaming per Abo, das in den letzten Jahren
zunehmend an Beliebtheit gewonnen hat. Zurückblickend
basiert diese Innovation nicht unbedingt auf einem fundamentalen (technologischen) Durchbruch, hat aber dennoch
enorme und stark nachhaltige Konsequenzen für die jeweilige Industrie.
Umsatzrenditen ist Nespresso seit Jahren eine der erfolgreichsten Marken des Nestlé-Konzerns. Die Innovation im
engeren Sinne, also das patentierte Nespresso-Verfahren
(Wasserdampf mit Druck durch perforierte Aluminiumkapseln zu pressen, deren Boden Sekunden später an genau
definierten Öffnungen aufbricht), fand schon in den 1970erJahren statt. Darin liegt jedoch nicht der entscheidende
Erfolgsfaktor.
Im Gegenteil: Man führte das erfolglose Geschäft Ende der
achtziger Jahre eigentlich nur weiter, weil der Lagerbestand
an Maschinen noch sehr hoch war. Erst Ende der neunziger
Jahre startete die Nespresso-Erfolgsgeschichte dank eines
mehrfach innovativen Geschäftsmodells.
BUSINESS MODEL CANVAS
2. WERTANGEBOTE
Die Perspektive des Geschäftsmodells bietet eine wesentlich umfassendere und breitere Palette an Angriffspunkten für Innovation – insbesondere auch für radikale oder
disruptive Innovationsansätze – und ein höheres Nachhaltigkeitspotenzial im Sinne der Imitation durch den Wettbewerb. Denn wenn es auch nur kleinere und durchaus beobachtbare Veränderungen am Geschäftsmodell waren, so tut
sich der Wettbewerb noch heute schwer, diese gänzlich
mit der gleichen Konsequenz und dem gleichen Erfolg zu
adaptieren. Vor dem Hintergrund des skizzierten Ziels, mit
Innovationen temporäre Monopolstellungen zu erlangen,
lohnt es sich also, das eigene Geschäftsmodell im Ganzen
genauer zu analysieren, denn Innovationspotenziale bestehen auf allen Ebenen des Wertschöpfungssystems. Um diese Komplexität verständlicher zu machen, muss jedes Element eines Unternehmens genauer betrachtet werden. Der
Business Model Canvas schafft die notwendige Transparenz zu den verschiedenen Elementen und ermöglicht es,
diese in Hinblick auf Innovationen besser zu verstehen. Im
Folgenden dargestellt und am Beispiel von Nespresso –
einem der erfolgreichsten Geschäftsmodell-Innovatoren der
letzten Jahre – beschrieben. Mit etwa drei Milliarden Euro
Umsatz, zweistelligen Wachstumsraten und sehr hohen
Das Wertangebot ist der Kern eines Geschäftsmodells. Es beschreibt den für den Kunden entstehenden Nutzen und wie
dieser geschaffen werden soll. Zusätzlich werden die verschiedenen Vorgehensweisen bei den individuellen Kundenbedürfnissen charakterisiert. Wertangebote sind dabei Bündel von
Produkten und Dienstleistungen, die für verschiedene Kundensegmente über das Angebot spezifischer Problemlösungen
Nutzen erzeugen.
1. KUNDENSEGMENTE
Grundlage eines erfolgreichen Geschäftsmodells ist die genaue Identifikation und Definition der Kundensegmente. Es
gilt, die wichtigsten Kundengruppen eines Unternehmens zu
bestimmen, um diese nach deren individuellen Wünschen und
Bedürfnissen entsprechend zu bedienen.
AM BEISPIEL NESPRESSO: Das Kundensegment von Nespresso umfasst Kaffeetrinker mit Markenaffinität sowie Qualitäts- und Convenience-Orientierung. Dieses Segment wird bei
Nespresso in zwei Geschäftsbereiche unterteilt: den Konsum
im Haus (Privatkunden) und außer Haus (Geschäftskunden).
AM BEISPIEL NESPRESSO: Nespresso legt in seinem Geschäftsmodell sehr hohen Wert auf Qualität in Einkauf, Produktion und Vertrieb. Der exquisite Genussfaktor mit Lifestyle-Aroma der Marke steht weltweit als Erkennungszeichen
für einen niveauvollen Lebensstil. Dieser sowie der von Beginn
an exklusive und hochwertige Kundenservice sind wesentliche
Bestandteile des Geschäftsmodells und des Wertangebots.
3. KANÄLE
Das Wertangebot eines Geschäftsmodells kann und sollte
über alle Kommunikations-, Distributions- und Verkaufskanäle „geliefert“ werden. Diese Kundenberührungspunkte
spielen eine essenzielle Rolle in der Kundenerfahrung.
LUXURY BUSINESS REPORT 2015
/ 77
AM BEISPIEL NESPRESSO: Nespresso vertreibt sich ausschließlich über hochwertige Händler, den eigenen OnlineShop sowie über die eigenen Boutiquen. Hierbei dienen die
Boutiquen der Vermittlung des Markenimages, die Nutzung
dieser als Vertriebskanal spielt eine eher untergeordnete Rolle.
Den weitaus größten Vertriebskanal stellt der als „Nespresso
Club“ bezeichnete Online-Shop des Unternehmens dar. Neben den genannten Vertriebs- und Distributionskanälen nutzt
Nespresso einen dedizierten Markenbotschafter, George
Clooney, um die Kundenerfahrung einzigartig zu gestalten.
Schlüsselressourcen (z. B. Bargeld, Kreditrahmen und Aktienoptionen) unterschieden.
4. KUNDENBEZIEHUNGEN
Schlüsselpartner sind alle Partner oder Lieferanten, die zum
erfolgreichen Funktionieren eines Geschäftsmodells erforderlich sind. Diese Partnerbeziehungen sind oftmals zentrale
und wichtige Eckpfeiler eines Geschäftsmodells und helfen,
notwendige fehlende Ressourcen und Aktivitäten zu generieren, Kosten und Risiken zu minimieren sowie das gesamte
Geschäftsmodell maximal effizient umzusetzen.
Das Management der Kundenbeziehungen beinhaltet die
Kundenakquise, die Kundenpflege und den eigentlichen Verkauf und umfassen ein Spektrum von vollautomatisiertem
Ablauf bis hin zu dedizierten persönlichen Beziehungen.
AM BEISPIEL NESPRESSO: Zahlreiche Patente auf die Kapseltechnologie sowie die Marke „Nespresso“ zählen zu den
zentralen Schlüsselressourcen. Weitere wesentliche Schlüsselressourcen sind die aufwendig gestalteten Boutiquen von Nespresso sowie die ausgewählten Vertriebspartner.
7. SCHLÜSSELPARTNER
AM BEISPIEL NESPRESSO: Während sich die EspressoMaschinen von Nespresso bei jedem höherwertigen Händler
finden lassen, sind Nespresso-Kapseln ausschließlich über den
Online-Shop des Unternehmens oder seine Boutiquen zu erwerben. Neben dem ausgewählten Vertrieb erzeugt auch der
Nespresso Club eine enge Kundenbindung und somit einen
Lock-in-Effekt.
AM BEISPIEL NESPRESSO: Die Schlüsselpartner von Nespresso sind insbesondere die Hersteller von Kaffeemaschinen
sowie die Vertriebspartner der Maschinen im Einzelhandel.
Des Weiteren arbeitet Nespresso mit verschiedenen Partnern
aus sozialen Bereichen zusammen, um nachhaltig gemeinsame
Werte zu schaffen und hierüber die eigene Marke zu stärken.
5. SCHLÜSSELAKTIVITÄTEN
8. EINNAHMEQUELLEN
Schlüsselaktivitäten sind alle Aktivitäten, die für die Realisierung des Geschäftsmodells und der Wertangebote wesentlich sind. Sie bilden das Fundament, um im Rahmen des
Geschäftsmodells erfolgreich agieren zu können. Schlüsselaktivitäten können beispielweise die Gestaltung und Unterhaltung von zentralen Verkaufsräumen, die Kommunikation
einer Markenbotschaft oder die effiziente Organisation der
Wertschöpfungskette sein.
Der Baustein Einnahmequellen spezifiziert die Möglichkeiten der Einnahmengenerierung eines Geschäftsmodells. Ausgehend von den verschiedenen Kundensegmenten wird hier
geklärt, welche Zahlungsbereitschaft die Kunden haben und
welcher Zahlungsmodus bevorzugt wird (z. B. Festpreis und
Abonnement).
AM BEISPIEL NESPRESSO: Die Schlüsselaktivitäten von
Nespresso bestehen hauptsächlich aus dem intensiven Marketing, dem Aufbau einer Community, der Etablierung und
Unterhaltung einer konsistenten Markengeschichte und -botschaft sowie hochwertigem Kundenservice. Diese Aktivitäten
tragen wesentlich zur Differenzierung von Nespresso gegenüber Wettbewerbern bei.
6. SCHLÜSSELRESSOURCEN
Ressourcen, welche die Grundlage des Wertangebots bilden und die für die erfolgreiche Umsetzung des Geschäftsmodells erforderlich sind, werden als Schlüsselressourcen
bezeichnet. Dabei wird insbesondere zwischen physischen
Schlüsselressourcen (z. B. Verkaufsräume und Produktionseinrichtungen), intellektuellen Schlüsselressourcen (z. B Mitarbeiter-Know-how, Marken und Patente) und finanziellen
AM BEISPIEL NESPRESSO: Nespresso erzielt seinen Hauptumsatz über den Verkauf der Kapseln. Der Preis für Kaffee
ist durch das Kapselsystem etwa achtmal höher als jener herkömmlichen Kaffees. Der Preis der Maschinen ist hingegen so
gestaltet, dass Nespresso durch deren Verkauf grundsätzlich
keine Gewinne generiert.
9. KOSTENSTRUKTUR
Die Kostenstruktur des Business Model Canvas beschreibt
die finanziellen Konsequenzen und Notwendigkeiten des operativen Betriebs. Im Mittelpunkt stehen dabei die definierten
Schlüsselressourcen und -aktivitäten sowie deren Realisierungskosten.
AM BEISPIEL NESPRESSO: Neben dem Vertrieb gehören die
aufwendigen Marketinginitiativen wie beispielsweise Werbespots mit George Clooney zu den größten Kostentreibern des
Geschäftsmodells. ///
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FOKUS:
INNOVATIONEN UND
DEUTSCHE LUXUSMARKEN
/
Das Thema Innovation spielt in jeder Branche eine andere Rolle, doch was bedeutet
Innovation für die Top 50 Luxusmarken in Deutschland?
I
m Rahmen der diesjährigen Studie wurden die Marken
zu verschiedenen Thesen zum Thema Innovation befragt.
Diese Thesen wurden wiederum anhand einer siebenstufigen Likert-Skala bewertet. 79 % der Top 50 Luxusmarken
sehen Innovationen als zentralen Erfolgstreiber. 100 % der
Top 50 Luxusmarken hatten in ihrer Geschichte laut eigener
Aussage eine bahnbrechende, disruptive Innovation – aber
71 % dieser Marken beziehen sich in diesem Fall auf Innovationen, die schon über ein Jahrzehnt im Markt sind. Viele Luxusunternehmen sind noch heute inhabergeführt und
werden durch den Unternehmergeist ihres Gründers getrieben. Das wird auch bei dem Innovationsgedanken deutlich.
Platz 1 der Haupttreiber von Innovationen belegt die Geschäftsführung und das Management. So schenkt man der
Inside-out-Perspektive, also einem ressourcenorientierten
Ansatz, weit mehr Beachtung, während Innovationen derzeit
bei den Top-Luxusmarken kaum Outside-in- bzw. marktgetrieben sind. Made in Germany – dieser Schriftzug gilt
weltweit als Siegel für ausgezeichnete Qualität. Wenig überraschend stellt daher die Produktqualität mit 91 % Platz 1
der relevantesten Bereiche für Innovationen bei den Top 50
Luxusmarken dar. Auch Design- (80 %), Service- (80%)
und Technologieinnovationen (74 %) sind speziell in der
Luxusbranche besonders bedeutsam. Nur knapp über die
Hälfte der befragten Entscheider (54%) sehen das Geschäftsmodell als besonders relevant für Innovationen an. Hier besteht also deutlicher Handlungsbedarf, wie auch das Business
Model Canvas aufzeigen konnte.
RELEVANTE BEREICHE FÜR INNOVATIONEN
TREIBER VON INNOVATIONEN
GESCHÄFTSFÜHRUNG
85 %
PRODUKTQUALITÄT
91 %
PRODUKTMANAGEMENT
85 %
SERVICE
80 %
FORSCHUNG/ENTWICKLUNG
(INTERN)
74 %
PRODUKTDESIGN
80 %
MARKETING/VERTRIEB
62 %
EXKLUSIVITÄT
77 %
PRODUKTION
50 %
PRODUKTTECHNOLOGIE
74 %
MARKTFORSCHUNG
47 %
MARKETING
71 %
FEEDBACK KUNDE
44 %
NACHHALTIGKEIT
57 %
FEEDBACK ZULIEFERER/
VERTRIEBSNETZWERK
38 %
GESCHÄFTSMODELL
54 %
Woher werden Innovationen für Ihre Luxusmarke gewonnen
bzw. wer treibt die Innovationen voran? / Top 2 in %.
In welchen Bereichen sind Innovationen für deutsche Luxusmarken
besonders relevant? / Top 2 in %.
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DIE 10 TOP-INNOVATOREN
/
Die diesjährige Studie Top 50 Luxusmarken in Deutschland widmet sich mit einem eigenen
Schwerpunktthema den innovativsten Marken im deutschen Luxussegment.
D
ie Sonderwertung des Dossiers „Innovation“ setzt sich aus
der Kombination einer Markenbewertung und einer freien
Markennominierung der Fachjury zusammen. Zum einen
beurteilten alle Jury-Mitglieder die Marken der Shortlist im
Einzelnen anhand einer siebenstufigen Likert-Zustimmungsskala nach deren Innovativität. Zum anderen konnten weitere
Luxusmarken durch die Fachjury als Top-Innovatoren nominiert werden. Dabei mussten sich diese nicht zwingend in der
Liste der Top 50 Luxusmarken in Deutschland befinden. Die
Fachjury belohnt dadurch auch den Mut zu Innovationen von
Marken, die sich voraussichtlich erst in einigen Jahren im Gesamtranking befinden werden. Das Ergebnis ist eine Auswahl
an Top-Innovatoren im deutschen Luxusmarkt. Allgemein betrachtet lässt sich jedoch keine Präferenz für eine bestimmte
Kategorie erkennen.
Top-Innovator BMW i8
Mit der bislang unerreichten Umsetzung des Nachhaltigkeitsgedankens bei einem Sportwagen gilt der BMW i8 als TopInnovator der diesjährigen Studie.
Top-5-Innovator Gaggenau
Gaggenau bringt den „Nichts ist unmöglich“-Gedanken in
die Küche. Modularität beispielsweise bei Kochfeld und Kühlschrank ermöglicht maximale Individualität.
Top-10-Innovator Burmester
Neben dem Core-Bereich der Heim-HiFi-Anlagen expandiert
Burmester zunehmend in den Markt für High-End-Autoaudioanlagen.
Top-10-Innovator Euroboden
Das gründergeführte Unternehmen baut nur mit Star-Architekten aus der ganzen Welt und ist mit dieser Form der Innovation Vorreiter in Deutschland.
Top-10-Innovator Lala Berlin
Durch die Kreativität der Gründerin Leyla Piedayesh schafft
es Lala Berlin, sich über das klassische Bild der Frau hinwegzusetzen und neue Ausdrucksformen der Mode zu schaffen.
Top-10-Innovator MS Europa 2
Die neue MS Europa 2 gilt als die Innovation in dem Bereich
der Luxuskreuzfahrt hinsichtlich gesteigerter Individualität
und anspruchsvoller Passagierbetreuung.
Top-10-Innovator Porsche
Mit intelligenter Hybrid-Technologie definiert Porsche – insbesondere mit dem 918 Spyder – die Zukunft der Sportwagenherstellung neu. ///
* nicht in Top 50
Top-5-Innovator Büttenpapierfabrik Gmund
Mit dem Feinstpapier Blocker hat Gmund ein 100 % blickdichtes Papier ab einer Papierstärke von 100 g/m² entwickelt. Selbst
bei farbintensivsten Drucken wird das Durchschimmern der
Vorderseite vermieden. Bei dieser Papierstärke eine Weltneuheit.
BMW i8
Gaggenau
Gmund
Mykita
Occhio
Top-5-Innovator Mykita
Mykita fertigt mittels 3-D-Drucktechnologie und des Materials
MYLON® hochwertige Brillen. Eine eindrucksvolle Kombination klassischen Handwerks und innovativer Technologie.
Top-5-Innovator Occhio
Mit ihrer Leuchtenserie Lui & Lei verdeutlicht die Marke ihre
Beständigkeit und zeigt, wie Licht körperlos wird.
Burmester
Euroboden*
Lala Berlin*
MS Europa 2*
Porsche
TOP-Innovator
TOP-5-Innovatoren
TOP-10-Innovatoren
Die Firmennamen sind alphapetisch geordnet und stellen
keine Platzierungen innerhalb der Top 5 / Top 10 dar.
LUXURY BUSINESS REPORT 2015
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TOP-INNOVATOR:
BMW I8
/
Durch sein sportliches Erscheinungsbild und den nachhaltigen Ressourcenverbrauch trifft
der BMW i8 den aktuellen Puls der Zeit. Jedes Detail bis hin zur Produktion ist auf Nachhaltigkeit
ausgerichtet – nur so konnte die Vision eines umweltfreundlichen Sportwagen tatsächlich
Wirklichkeit werden.
M
it dem Ziel, die urbane Mobilität neu zu erfinden, startete
BMW 2008 das Projekt i. Dabei bildet das BMW VisionEfficient-Dynamics-Konzept unter anderem die Ausgangsbasis für den BMW i8. Mit dem Erreichen der Serienreife und
dem Verkaufsstart des BMW i8 im Sommer 2014 spiegelt sich
der höchste Entwicklungsstand wider. Der innovative BMW i8
präsentiert sich mit seinem äußeren Erscheinungsbild als
Sportwagen und erreicht dabei Verbrauchs- und Emissionswerte eines Kleinwagens. Dank des verwendeten Plug-in-Hybridsystems definiert der BMW i8 sportliche Mobilität neu
und vereint die Vorzüge von Elektro- und Verbrennungsmotor. Das Resultat ist ein außergewöhnliches Fahrerlebnis, welches durch Effizienz und Dynamik charakterisiert ist.
Die umgesetzte Design-Philosophie des BMW i8 verfolgt die
konsequente Verbindung von nachhaltigen Materialien und
dem Premiumcharakter. So ist das äußere Erscheinungsbild
auf eine optimale Aerodynamik gerichtet, um den Luftwiderstand und damit den Strom- bzw. Kraftstoffverbrauch so
gering wie möglich zu halten.
Auch im Innenraum dekliniert sich das sportliche Erscheinungsbild weiter fort. So tragen unter anderem die verwendeten Sichtcarbonelemente einer gewichtsorientierten und
sportlichen Bauweise Rechnung. Der gezielte Einsatz von
Werkstoffen wie recyceltem Kunststoff und anderen ressourcenschonenden Materialien unterstreicht den Nachhaltigkeitsgedanken konsequent. ///
LUXURY BUSINESS REPORT 2015
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TOP-5-INNOVATOR:
MYKITA
/
Mykita schafft durch die Produktlinie MYLON© mittels 3-D-Druckverfahren eine Symbiose
aus technologischer Innovation und zeitgemäßem Design. Durch geschickte Markenkooperationen wird die Markenkomponente „Avantgarde“ systematisch bespielt und erneuert.
D
ie 2003 gegründete Brillenmanufaktur MYKITA zeichnet sich
besonders durch ihre stetige Suche nach Innovationen und
den visionären Umgang mit Materialien aus und gilt schon
heute als eine der gefragtesten Brillenmarken der Welt. Zu
den Kunden zählen neben Brad Pitt, Lady Gaga und Sarah
Jessica Parker weitere bekannte Celebrities. Die Brillenkollektionen wurden dabei mehrfach mit verschiedensten Designpreisen ausgezeichnet, so beispielsweise mit dem Red Dot Design Award im Jahr 2014. Durch den ausgeprägten Instinkt
für Designpotenziale positioniert Mykita ihre Brillen mithilfe
von innovativen Kooperationen im High-Fashion-Bereich.
Dazu zählen Kooperationen mit Modemarken wie Moncler,
Bernhard Wilhelm oder Damir Doma.
Der Name der Marke Mykita entstand aufgrund der ersten Räumlichkeiten in Berlin-Mitte, in denen sich einst eine
Kindertagesstätte befand. Laut einem der Gründer können
höchste Qualität und Innovation nur dann stattfinden, wenn
man nicht nur Entwickler und Gestalter der eigenen Produkte ist, sondern auch der eigene Hersteller. So fertigt Mykita
die Brillen in hauseigener Manufaktur, jedoch lässt sich diese
kreative Unabhängigkeit nur mit wirtschaftlichem Erfolg bewahren.
schafft eine neuartige Qualität und Struktur, die Brillen durch
die gelungene Symbiose aus Ästhetik und sporttauglicher
Funktionalität exklusiv und einzigartig macht. Das neuartige Design der MYLON©-Brille reduziert sich auf das
Wesentliche – gleichzeitig wird sie jedoch zu einem interessanten Blickfang. //
INNOVATIVER BLICKFANG
Bei erster Betrachtung der Brillen mögen diese nicht außergewöhnlich wirken. Die 2012 geschaffene Brillenfamilie MYLON© jedoch schafft als erste Kollektion ihrer Zeit den kommerziellen Erfolg mittels 3-D-Druckverfahren. Bei dem durch
mehrjährige kollektive Forschung entstandenen innovativen
und patentierten Verfahren wird durch selektives Lasersintern ein Polyamidpulver durch einen CO2-Laser geschmolzen
und die Brille durch das Ablagern von Material schichtweise
aufgebaut. Dabei entsteht eine Oberflächenstruktur, die sich
durch matte Optik auszeichnet und die Brille belastbar und
zugleich anpassungsfähig macht. Die Materialinnovation
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TOP-10-INNOVATOR:
MS EUROPA 2
/
Luxus will erlebbar sein. Die MS Europa 2 ist so flexibel wie eine Yacht, bietet aber die
gleichen Vorzüge wie ein Resort. Im Wettbewerb der Erinnerung der Luxusdienstleister besticht
die MS Europa 2 insbesondere als schwimmender Think Tank, beispielsweise in Form wertvoller
Impulse durch spannende Persönlichkeiten aus der Gesellschaft.
D
ie MS Europa 2, seit 2013 im Dienst von Hapag-Lloyd, offeriert ihrem exklusiven Passagierkreis ein einzigartiges Luxuserlebnis. Dabei wird auf altbekannte Kreuzfahrtklischees
verzichtet und das Hauptaugenmerk auf Individualität und
Lifestyle gelegt. Aufgrund ihrer geringen Größe kann die MS
Europa 2 auch abgelegene Häfen ansteuern. Passagiere können somit Länder, Kulturen und Menschen auch abseits des
gewöhnlichen Kreuzfahrttourismus kennenlernen. Zudem
wechseln die Reiserouten häufiger und halten so das Angebotsportfolio abwechslungsreich. Auch können einzelne
Reisen zu einem mehrwöchigen Urlaub kombiniert werden,
wobei kaum ein Hafen doppelt angesteuert werden muss.
Durch Kooperation mit Range Rover und Jaguar stehen den
Passagieren in den Häfen exklusive Fahrzeuge für Landausflüge zur Verfügung. Ein besonderer Fokus wird bei Hapag-
Llyod auf die anspruchsvolle Betreuung der Passagiere gelegt. Dabei kümmern sich in etwa 370 Crewmitglieder um
maximal 500 Passagiere.
ANSPRUCHSVOLLE BETREUUNG
DER PASSAGIERE
Ein weiteres Plus: Die MS Europa 2 verfügt ausschließlich über
Suiten. Der große Spa-Bereich mit einem vielfältigen Angebot
an Massagen eignet sich perfekt zum Entspannen. In einem
der sieben Gourmetrestaurants können Köstlichkeiten aus aller Herren Länder genossen werden. Die Passagiere müssen
sich dabei nicht an starren Tischzeiten oder formellen Dresscodes orientieren. Der Fokus hierbei liegt auf einer stilvollen
und legeren Atmosphäre. //
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