Mildenberger - Hochschule Trier
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© 05-2008 / Prof. Dr. Udo Mildenberger Prof. Dr. Udo Mildenberger Planspiele als didaktisches Element der Controllingausbildung AK Controlling, Trier 31.5.2008 Roadmap n Planspiele mit Controllingbezug (i.w.S.) am FB WiWi der © 104-2007 / Prof. Dr. Udo Mildenberger Westsächsischen Hochschule Zwickau ¾ Welche Planspiele werden eingesetzt? ¾ Wie werden sie eingesetzt? ¾ Wie werden Veranstaltungen mit Planspielen verbunden? o Thesen zur Eignung von Planspielen im Rahmen der Controllingausbildung ¾ Wie ist das didaktische Potenzial von Planspielen im Rahmen der Hochschulausbildung einzuschätzen? ¾ Können Planspiele – im Sinne einer ganzheitlichen Fallstudie – den ganzen Controllingzyklus begleiten? ¾ Gibt es Verbindungen zu speziellen Controllingaspekten bzw. zum DVEinsatz? Controllingrelevante Planspiele am FB WIW ¾ BWL-kompakt Brettspiele ¾ Beer-Game © 104-2007 / Prof. Dr. Udo Mildenberger ¾ Crystal Empire (Eigenentwicklung) more… ¾ TopSim-Manager ¾ TopSim General Management I/II EDV-gestützte Spiele ¾ TopSim Startup ¾ CABS - Computer Aided Business Simulation ¾ MFS-Airline Game (Eigenentwicklung) more… ¾ SCM-Planspiel (Eigenentwicklung) ¾ SimCity ¾ Gesundheit-AG (Eigenentwicklung) Sonderformen ¾ Reifen-AG (Eigenentwicklung) ¾ SCM in Practice (SAP-Eigenentwicklung) more… Brettspiele - Details © 104-2007 / Prof. Dr. Udo Mildenberger BWL kompakt (KIT Seminare) ¾ Wettbewerbsorientiertes Spiel für mehrere Spieler bzw. Gruppen ¾ Focus auf betriebswirtschaftliche Grundzusammenhänge (Materialfluss, Produktion, Absatz, Rechungswesen) ¾ Nur indirekter Controllingbezug (Themen: Absatz, Bilanzierung, GuV, Liquiditätsplanung, Kapazitätsplanung, Investitionsrechnung) Beer Game (MIT) IN OUT Inv. IN OUT Inv. IN OUT IN Inv. OUT - Inv. Retailer Wholesaler Distributor Factory ¾ Brettplan-/Rollenspiel zur Simulation einer Wertschöpfungskette ¾ Focus auf systemisches Wissen (Verhaltenswirkung von Struktur und Dynamik vernetzter Systeme) ¾ Nur indirekter Controllingbezug (Thema: Komplexität und Komplexitätsmanagement) Crystal Empire (Eigenentwicklung) ¾ Wettbewerbsorientiertes Spiel mit Betonung der „Spielkomponente“ ¾ Focus auf sehr einfache betriebswirtschaftliche Grundzusammenhänge (Materialfluss, Produktion, Absatz) ¾ Nur sehr indirekter Controllingbezug (Themen: Materialfluss, Liquiditätsplanung, Kapazitätsplanung, Investitionsrechnung) EDV-gestützte Planspiele - Details CABS – Computer Aided Business Simulation (??) © 104-2007 / Prof. Dr. Udo Mildenberger ¾ Auf individuelle Spieler/Gruppen zugeschnittenes Planspiel (keine Interaktion bzw. Wettbewerb zwischen den Spielern/Gruppen) ¾ Beinhaltet alle wesentlichen Funktionsbereiche eines Unternehmens ¾ „Skalierbare“ Architektur (Komplexitätsgrad kann vom Spielleiter oder vom Spieler durch Automatisierungsfunktionen beeinflusst werden) ¾ Umfassender Controllingbezug (Operativ: Bilanz, GuV, Kalkulation, Deckungsbeitrag, Cash-Flow Rechnung usw.; Strategisch: Shareholder Value, produkt-, programm- und prozessorientiertes Management ) TopSim General Management I/II (TATA GmbH) ¾ Wettbewerbsorientiertes Spiel für mehrere Spieler bzw. Gruppen ¾ Inhaltliche Ausrichtung und Controllingbezug analog zu CABS ¾ Nur bedingte Skalierbarkeit durch Wahl der Variante (GM I/II), dafür jedoch zahlreiche Supportoptionen für den Spielleiter MFS-Airline Game (Eigenentwicklung) - + Passagiere Reputation bei Kunden Angebotene Flugstrecken DELAY + + + Servicequalität Umsatz + Servicekapazität - Wahrgenommene Notwendigkeit zum Ausbau der Sevicequalität DELAY Kapazitätsausbau + QualitätsStandard ¾ Auf individuelle Spieler/Gruppen zugeschnittenes Planspiel (keine Interaktion bzw. Wettbewerb zwischen den Spielern/Gruppen) ¾ Auf ausgewählte Managementaspekte des Airline-Business ausgerichtet (Grundlage ist ein System Archetype von P. Senge) Sonderformen - Details © 104-2007 / Prof. Dr. Udo Mildenberger Gesundheit AG ¾ Mischform von Planspiel, Rollenspiel und umfassender Management-Fallstudie ¾ Focus auf ausgewählte Aspekte des Managements von Krankenhäusern (DRGKalkulation, Entgeltverhandlungen, Integrierte Versorgung) ¾ Direkter Controllingbezug, jedoch ausschließlich für Krankenhaus-Controlling Reifen AG ¾ Mischform von Planspiel, Rollenspiel und umfassender Management-Fallstudie ¾ Focus auf Managementaspekte im Rahmen der Kurz- und Mittelfristplanung (Personal, Kapazitäten, Finanzen usw.); Ziel ist die Eigen- bzw. Weiterentwicklung von Controlling-Tools durch die Studierenden ¾ Direkter Controllingbezug im Hinblick auf Planungs- und die Reportingfragestellungen SCM in Practice (noch in der Entwicklung) ¾ Mischform von Planspiel, Rollenspiel und SCM-Fallstudie auf SAP-Basis ¾ Focus auf Planungs-, Realisations- und Kontrollaspekte von unternehmensübergreifenden Wertschöpfungsketten mit SAP (habtisch realisiert mit Lego-Bausteinen) ¾ Nur indirekter Controllingbezug, Logistikaspekte stehen im Vordergrund allgemein Systematisierung der Planspiele TS Startup BWL kompakt CABS, TS GM II TS GM I Inhaltliche Ausrichtung © 104-2007 / Prof. Dr. Udo Mildenberger ng u t r e “!!! w h c e e B nspru v i t jek heitsa b u S hr a e „W n h o TS Manager Airline speziell Beer Game gering SCM hoch Komplexität Planspieleinsatz in „Controlling“-Lehrveranstaltungen am FB Kontextbedingungen der Controllingausbildung am FB WiWi der WHZ ¾ Keine Fachgruppe/Schwerpunktbereich und keine Studienvertiefung Controlling © 104-2007 / Prof. Dr. Udo Mildenberger Î Controllingausbildung findet verteilt in unterschiedl. Basisveranstaltungen und Vertiefungsfächern statt (i.e.L.: Rechnungswesen und Unternehmensführung) ¾ Insgesamt 4 Kollegen mit unterschiedlichem Controllingverständnis (inhaltlich und instrumentell) bieten explizit Controllingveranstaltungen an Î keine in sich geschlossene „Controlling-Welt“ mit logisch, zeitlich und/oder inhaltlich aufeinander abgestimmten Bausteinen Î Unterschiedl. Bereitschaft zur Realisation atypischer Hochschulveranstaltungen „Controlling“-Veranstaltungen mit Planspieleinsatz ¾ Grundlagenausbildung: Nur als Add-On auf freiwilliger Basis im Rahmen der Veranstaltung Internes Rechnungswesen) ¾ Schwerpunktbezogenes Pflichtprogramm: ReWe (keine Veranstaltungen); UF (Pflicht: TS General Management II; Add-On: CABS, Beer- und Airline Game) ¾ Freies Wahlprogramm (sämtliche Planspiele) Thesen zur Eignung von Planspielen im Rahmen der Controllingausbildung – Grundsätzliche didaktische Potenziale n Grundsätzlich ist das Potenzial von Planspielen als didaktisches Element im Rahmen © 104-2007 / Prof. Dr. Udo Mildenberger der (wirtschaftswissenschaftlichen) Hochschulausbildung nahezu unbestritten. Die wesentlichen Charakteristika sind dabei: ¾ Planspiele ermöglichen exploratives, handlungsorientiertes Lernen auf hohem Niveau. Theoretisches Wissen kann damit in anwendungsbez. Kompetenzen transferiert werden. ¾ Die Kenntnisse der Studierenden werden im Rahmen von Planspielen in übergreifende Zusammenhänge gestellt. Planspiele ermöglichen damit einen Blick für das Ganze und für Denken in Zusammenhängen. ¾ Planspiele vermitteln die reale Komplexität unternehmerischen Handelns besser als dies mit gängigen didaktischen Lehr-Lern-Arrangements der Hochschulausbildung möglich ist. ABER: Brettspiel ! EDVPlanspiel ¾ Planspiele erfordern eine erhebliche größere Betreuungsintensität und verursachen damit einen höheren Betreuungsaufwand als trad. Hochschullehrveranstaltungen. ¾ Um das didaktische Potenzial vollständig auszuschöpfen müssen Planspiele sinnvoll mit anderen Lehrveranstaltungen gekoppelt werden. ¾ Sind die o.a. Bedingungen nicht erfüllt, dominiert die spielerische Komponente bzw. die „Trial and error“-Vorgehensweise. Ein Kompetenzzuwachs bei den Studierenden ist damit nur z.T. oder nur bedingt realisierbar. Add-On Thesen zur Eignung von Planspielen im Rahmen der Controllingausbildung – Gesamter Controllingzyklus o Planspiele können jederzeit so konzipiert werden, dass die als begleitendes Medium © 104-2007 / Prof. Dr. Udo Mildenberger zur Vermittlung des gesamten Controllingzyklus einsetzbar sind, es ist jedoch Folgendes zu berücksichtigen: ¾ Der Komplexitätsgrad der entsprechenden Planspiel-Modelle müsste extrem hoch sein. ¾ Um derartige Planspiele universell einsetzbar zu machen, müsste der Komplexitätsgrad vom Spielleiter durch Zu- und Abschalten von Modellbereichen gestaltbar sein. ¾ Eine gestaltbare Modellarchitektur setzt hohe Anforderungen an den Spielleiter (genaue Modellkenntnis) und setzt extrem hohe Anforderungen an die Spielentwickler (technisch und inhaltlich). Brettspiele können diesen Anforderungen i.d.R. nicht oder nur eingeschränkt genügen. ¾ Der Zuwachs an Komplexität würde nahezu unvermeidbar zu Verständnis- und Nachvollziehbarkeitsproblemen auf Seiten der Studierenden führen. Es besteht damit die Gefahr, dass das Potenzial zum explorativem, anwendungsbezogenen Lernen auf unreflektiertes "Herumexperimentieren" reduziert wird. ¾ Da ein Planspielmodel wie jedes andere Simulationsmodell notwendigerweise auf einer Reduktion der realen Komplexität unternehmerischen Handelns beruht, besteht die Gefahr, dass die Anreicherung mit Controllingaspekten zu Lasten anderer Inhalte gehen wird. Damit würde das besondere Potenzial von Planspielen "den Blick auf das Ganze und die Zusammenhänge des Managementhandeln zu ermöglichen" eventuell eingeschränkt. Thesen zur Eignung von Planspielen im Rahmen der Controllingausbildung – Spezielle Controlling-Aspekte © 104-2007 / Prof. Dr. Udo Mildenberger p Obwohl es natürlich grundsätzlich dem Ganzheits- und Vernetzungsanspruch von Planspielen etwas widerspricht, sind Planspiele mit wenigen Ausnahmen nahezu ideal geeignet, ausgewählte, spezielle Controllingaspekte zu vermitteln bzw. zu „erfahren“. Voraussetzung ist jedoch, dass sowohl „Standard-Planspiele“ als auch entsprechende Planspiel-Eigenentwicklungen berücksichtigt werden. ¾ Wenn auch in vereinfachter Form sind zentrale Konzepte des wertorientierten Controlling (z.B. wertorientierte Kennzahlen) bereits heute in nahezu allen gängigen Planspielen enthalten. Inwieweit Sie von den Studierenden tatsächlich als Entscheidungsbasis (im Sinne eines wertorientierten Managements) genutzt werden, hängt i.e.L. nicht vom eingesetzten Planspiel, sondern vielmehr von der Art und Weise des Einsatzes der Planspiele ab (Seminargestaltung und Moderation). ¾ Verhaltensorientierte Aspekte können mit „Standard-Planspielen“ nur eingeschränkt vermittelt werden, da für den Spielleiter i.d.R. keine oder nur wenig Möglichkeiten existieren, die Reportingfunktionalitäten der Planspiele zu modifizieren. Dies ist nur über entsprechende Eigenentwicklungen (vollständig oder als Add-On) möglich. ¾ Noch schwieriger in Standard-Planspielen zu integrieren, sind DV-Aspekte. Da i.d.R. die Modelle und die Modellarchitektur nicht offen zugänglich ist, lassen sich nur Visualisierungsaspekte vermitteln. Für alles Weitere sind i.d.R. Planspiel-Eigenentwicklungen oder Kombinationen von Planspielen mit anderen Lehr-Lern-Arrangements notwendig. Resümee © 104-2007 / Prof. Dr. Udo Mildenberger X Planspiele sind hilfreiche und leistungsstarke Instrumente im Rahmen der (Controlling-)Ausbildung, sie sind jedoch keine didaktische Wunderwaffe. X Das allumfassende, alle Aspekte des Controlling einschließende Planspiel gibt es nicht (es existiert weder als Lösung, noch wäre es sinnvoll). X Planspiele müssen reale Komplexität reduzieren, um sie didaktisch sinnvoll einsetzen zu können. D.h. sie dürfen in inhaltlicher Hinsicht nur einen eingeschränkten Funktionsumfang aufweisen. X Um das didaktische Potenzial vollständig auszuspielen, muss entweder das jeweils „passende“ Planspiel zur (Controlling-)Veranstaltung ausgesucht oder die (Controlling-)Veranstaltung muss zum Planspiel passend gemacht werden. X Dreh- und Angelpunkt zur Beurteilung der Qualität einer Planspielveranstaltung ist i.d.R. nicht das eingesetzte Planspiel, sondern die Art und Weise der Veranstaltungsgestaltung (Einführung, Moderation, Feedback, Reflexion usw.) © 104-2007 / Prof. Dr. Udo Mildenberger Add-On: Gegenüberstellung von Brett- und PC-Planspielen Wichtige Merkmale des PC-Planspiels Wichtige Merkmale des Brettplanspiels ¾ viele Hintergründe und Wirkungszusammenhänge bleiben undurchsichtig ¾ sehr gut geeignet, komplexe Zusammenhänge, strategische Aufgabenstellungen und Szenarien darzustellen. ¾ Teilnehmer erleben das Planspiel überwiegend nur visuell am Monitor oder als Projektion ¾ Teilnehmer mit PC-Kenntnissen sind oft im Vorteil, während Teamarbeit eher untergeordnet bleibt. ¾ Programmierung aller technisch möglichen Parameter ¾ sehr große Zahl von Entscheidungsmöglichkeiten, wobei das Modell für die Teilnehmer nicht durchschaubar ist. ¾ aufwändige technische Infrastruktur wird benötigt ¾ alle Bereiche des Unternehmens sind stets als Ganzes sichtbar, Abhängigkeiten werden transparent, Entscheidungen und ihre Wirkung sind nachvollziehbar ¾ Sehr gut zur Darstellung von BWL- Grundzusammenhängen geeignet ¾ Ansprechen aller Sinne (Anfassen, Anschauen, Hören) - nachhaltiges Lernen ¾ aktiver Einbezug aller Teilnehmer; Aspekte der Teamarbeit spielen eine Rolle ¾ Abbildung aller Parameter, die für das Verständnis notwendig sind ¾ ausreichende Zahl von Entscheidungen, Modell ist für Teilnehmer größtenteils transparent ¾ beschränkter technischer Aufwand Vgl.: KIT-Seminare; www.kit-seminare.de)