Investitionen für den Mitarbeiternachwuchs

Transcrição

Investitionen für den Mitarbeiternachwuchs
Titel
Betriebsbelegplätze bei der Walter AG
Investitionen für den Mitarbeiternachwuchs
Arnd-Gerrit
Rösch
Die Zusammenarbeit macht es möglich: Die Walter AG bucht Betriebsbelegplätze für Kinder bei
der Stadt Tübingen und gibt damit einigen Mitarbeitern die Chance, Beruf und Familie unter
einen Hut zu bringen. Seit 2005 nutzt das Tübinger Unternehmen das Modell „KiKo –
Kinderbetreuung in Kooperation“.
Geschäftsführer der
Gerhard Rösch GmbH
Auch mit Betriebsbelegplätzen in Kindertagesstätten können Unternehmen Familien
mit kleinen Kindern unterstützen. Sie
mieten einen oder mehrere Krippenplätze
an, machen die jährlichen Kosten als
Betriebsausgaben geltend und dürfen auch
die Eltern in die Finanzierung einbeziehen.
Die Walter AG geht mit gutem Beispiel
voran. Mittlerweile stehen für sechs Kinder
Betreuung für die Kleinsten: Die
Walter AG bucht Belegplätze für
Mitarbeiterkinder zwischen einem
und drei Jahren.
Foto: Torsten Schröder/Pixelio
zwischen einem und drei Jahren Betreuungsplätze zur Verfügung – fünf im Kinderhaus Feuerhägle in Derendingen und
einer im Kinderhaus Ahornweg in der Tübinger Nordstadt. Die Finanzierung ist klar
geregelt: Im ersten Jahr übernimmt die
Walter AG die gesamten Kosten inklusive
der Verpflegung, im zweiten Betreuungsjahr
noch die Hälfte.
KiKo ist gefragt
Dabei ist das Angebot der Walter
AG auch nicht ganz uneigennützig. Im Vordergrund steht natürlich, dass die Mitarbeiter Familie
und Beruf vereinbaren können.
„Allerdings sind wir die Kooperation mit der Stadt Tübingen
auch eingegangen, um langfristig entwickeltes Qualifikationspotenzial unserer Mitarbeiter zu
erhalten“, so Carmen Spohn,
Assistentin des Personalleiters
bei der Walter AG. Die Ziele,
die das Tübinger Unternehmen
verfolgt, waren zu Projektbeginn
schon klar: die Mitarbeiter bei
der Vereinbarkeit von Familie
und Beruf zu unterstützen, die
gesellschaftliche Verantwortung
eines Unternehmens zu erfüllen,
die eigenen Mitarbeiter ans Unternehmen zu binden und deren
Know-how im Betrieb zu halten.
Dass die Stadt Tübingen Koope-
Kinderbetreuung wird bei Ihnen groß geschrieben. Steigert dies auch die Zufriedenheit Ihrer Mitarbeiter?
„Die Mitarbeiterzufriedenheit wird grundsätzlich dann gesteigert, wenn Arbeitnehmer ihr Privat- und Berufsleben miteinander vereinen können. Die Kinderbetreuung
bildet heutzutage neben der Pflege von
Angehörigen sicherlich den wichtigsten
Baustein des Familienlebens, und hierbei
unterstützen wir unsere Mitarbeiter aktiv
mit unserem Betriebskindergarten. Diese
private Entlastung steigert mit Sicherheit
die Zufriedenheit der entsprechenden Eltern am Arbeitsplatz.“
rationspartner suchte, kam gerade recht.
Insgesamt 28 Betriebsbelegplätze gibt es in
Tübingen. Auch die Stadt freute sich,
gemeinsam mit einem großen Unternehmen
das Pilotprojekt starten zu können. Mittlerweile ist von „Pilotprojekt“ keine Rede mehr,
die steigende Nachfrage musste bedient
werden. Die Betriebsbelegplätze sind auf
vier Einrichtungen verteilt, alle sind vergeben. Und das Schöne daran ist: Die meisten
Plätze haben zwar große Arbeitgeber wie
die Universität gebucht, aber auch bei
kleinen und mittleren Unternehmen steigt
das Interesse.
ANZEIGE
Was kostet eine Kleinkindgruppe?
Für Unternehmen mit vielen Mitarbeiterkindern kann es sich lohnen, selbst eine Kleinkindgruppe zu organisieren. Eine Beispielrechnung des KoKon e.V. aus Gomaringen zeigt, welche
Kosten das Unternehmen für den Betrieb einer Kleinkindgruppe mit 10 Kindern unter 3 Jahren
und einer wöchentlichen Betreuungszeit von 30 Stunden tragen muss.
Gesamtkosten/Jahr
Personal
Sachkosten
114.000 €
95.000 €
19.000 €
Einnahmen/Jahr
Zuschuss Kommunen
Elternbeiträge (pro Platz 200 €/Monat)
100.520 €
77.520 €
24.000 €
Zuschussanteil Betrieb/Jahr
bei Bereitstellung kostenfreier Räumlichkeiten
12.480 €*
WIRTSCHAFT Neckar-Alb
April 09
43