Das Kiefergelenk - zahn-gesundheit.de › Zahnärztliche

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Das Kiefergelenk - zahn-gesundheit.de › Zahnärztliche
Das Kiefergelenk
Merkblatt für Patienten mit Kiefergelenkbeschwerden
Über das Kiefergelenk ist der Unterkiefer mit dem Schädel des Menschen beweglich
verbunden. Es ist ein äußerst kompliziert aufgebautes Gelenk, welches
normalenrueise eine dreidimensionale Bewegung ermöglicht. So ist bei der
Mundöffnung eine scharnierartige, beim Kauen und Sprechen eine rotierende und
sowohl vorwärts als auch seitwärts schiebende Unterkieferbewegung möglich.
Das Kiefergelenk wird durch das'Zusammenspiel der Kaumuskeln bewegt. In der
Ruheposition bei geschlossenem Mund findet es seine stabile Abstützung durch die
Backenzähne. Wenn diese geschlossenen sind, verhindern sie, dass das Gelenk
über das normale Maß hinaus zusammengedrückt wird. So besteht also eine enge
Verbindung zwischen Kiefergelenk, Kaumuskulatur und Zähnen.
Das bedeutet, wenn im Zusammenspiel dieser drei Faktoren eine Störung auftritt,
kann sich diese auch negativ auf die anderen beiden auswirken.
Das kann z.B. der Fall sein, wenn auf einer Seite Backenzähne fehten, so dass
keine stabile Abstützung mehr für das Gelenk gegeben ist. Oder ein Zahnersafz ist
nicht mehr funktionstüchtig, so dass beim Schließen der Zahnreihen ein nachteiliger
Druck auf das Kiefergelenk ausgeübt wird. Auch Veränderungen auf dem
Oberflächenrelief der Zähne, sogenannte Störkontakte, können mit der Zeit zu
negativen Begleiterscheinungen am Kiefergelenk führen.
Ein hoher Prozentsatz von
Kiefergelenkbeschwerden wird durch nervlich
gesteuertes Fehlveihalten der Kaumuskulatur ausgelöst. Bei stresshedingter
Anspannung wird die Kaumuskulatur in unnatürlicher Weise aktiv, wodurch das
sensible Kiefergeienk über die Maßen strapaziert wird. Dies geschieht in den
allermeisten Fällen unbewusst, in Zeiten höherer Anforderungen bei der Arbeit, aber
auch bei seelr.schen Problemen. Der Volksmund spricht treffend von "die Zähne
zusammenbeißen" oder "mit den Zähnen knirschen". Sehr häufig finden diese
Aktivitäten bei Nacht statt, während der Schlafphase, wenn wir die Ereignisse des
Tages "verarbeiten". Am Morgen fühlen wir dann unangenehme Verspannungen im
ganzen Kieferbereich, die Mundöffnung kann schmerzen, im Laufe des Tages
entstehen Beschwerden beim Kauen, die ins Ohr ausstrahlen, ofi auch verbunden
mit knackenden oder reibenden Geräuschen.
Die
Aufzählung dieser Ursachen
zeigt bereits, dass es sich
bei
Kiefergelenkbeschwerden um komplizierte Prozesse handelt, die auf ver,schiedene
Weise entstanden sein können.
bitte wenden
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Esselbachstra3e 23
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Beratung, Betreuung und Behandlung
nach Vereinbarung
Was kann man tun?
Zunächst wird durch Röntgenaufnahmen abgeklärt, ob irgendwelche krankhaften
Veränderungen des Gelenkes vorliegen. (Wie jedes Gelenk kann auch das
Kiefergelenk z.B. Arthrose oder Arthritis bekommen). Dann werden die Zähne und
die Bewegungen des Unterkiefers untersucht. lst eine ausreichende Abstützung
durch lückenlose Zahnreihen vorhanden, ist der Zahnersatz noch funktionstüchtig?
Bestehen störende Frühkontakte beim Zubeißen oder bei der Kieferbewegung,
welche durch einschleifende Maßnahmen korrigiert werden müssen. ln diesen
Fällen kann der Zahnarzt mit den entsprechenden technischen Mitteln Abhilfe
schaffen.
-
Wesentlich schwieriger ist der Fall und diese Fälle sind leider in der Überzahl
wenn die Ursachen im Bereich der Neruen und Muskeln liegen. Bei nächtlichem
Knirschen kann eine schützende Schiene, die einige Zeit getragen wird, Linderung
verschaffen. Zusätzliche Mikrowellentherapie, gegebenenfalls auch lniektionen,
können unterstützend wirken.
Begleitend dazu sind Sfress abbauende Maßnahmen erforderlich, eine sorgfältige
Selbstbeobachtung ("wann beiße ich die Zähne zusammen?"), evtl. autogenes
Training oder weitere Schritte zur Lösung anstehender Probleme.
ln der akuten Phase der Beschwerden empfehlen wir unseren Patienten einen
zusätzlichen Verhaltenskatalog, der je nach persönlichem Krankheitsbild individuell
ergänzt oder verändert wird.
Verhaltensgmpfehlungen bei Beschwerden am Kiefergelenk
1.
Schonen Sie das Kiefergelenk, indem Sie harte Nahrung vermeiden.
Während z.B.'das Ellbogengelenk weitgehend geschont werden kann (kein
Sport, kein Tennis für 4-6 Wochen), muss das erkrankte Kiefergelenk doqh
weiterhin seinen Dienst beim Essen verrichten. Weiche Kost erleichtert
zumindest die Kraftarbeit beim Kauen.
2.
Vermeiden Sie maximale Mundöffnungen. Das Kiefergelenk kann nicht, wie
überanstrengtes Kniegelenk, durch einen Gipsverband
z.B.
gestellt werden. Halten Sie aber beim Gähnen
vorübergehend ruhig
und vermeiden Sie das Abbeißen
oder Lachen die Hand unters Kinn
des
großer Stücke, so verhindern Sie ein schädliches
Gelenkes.
ein
Aufdehnen
3.
Beobachten Sie lhre Schlaflage. Am entspanntesten sind die Kiefermuskeln
Rückenlage, nicht zu flach. Unvorteilhaft ist die seitliche Schlaflage, in
der sich der Unterkiefer durch den untergelegten Arm oder ein Kissen über
Stunden in einer einseitig verschobenen Haltung befindet. Dadurch gerät
das überanstrengte Kiefergelenk einseitig unter Druck.
bei