Ein Bummel durch das stille Brügge
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Ein Bummel durch das stille Brügge
» treffpunkt Choco -Story (Wijnzakstraat) » Kilometer 4 km » Ende Café Vlissinghe in der la Blekersstraat Ein Bummel durch das stille Brügge www.ddk.be 17 St.-Anna und St.-Gillis mögen als das „stille“ Brügge gelten, ENDE doch gibt es hier, weitab von den ausgetretenen Pfaden, einiges zu erleben. Was halten Sie zum Beispiel von einer Reihe nostalgischer Windmühlen, einfachen Arbeitervierteln und ein paar exklusiven Herrenclubs? Damit Sie all diese Eindrücke in Ruhe verarbeiten können, lassen wir Sie hinterher in dem ältesten Café von Brügge verschnaufen! 34 TREFFPUNKT 21 17 Von Choco-Story bis zur Gouden-Handstraat Gibt es einen besseren Ausgangspunkt für die längste der hier beschriebenen Stadtwanderungen als Choco-Story (Wijnzakstraat 2) 41 . Im Schokoladenmuseum tauchen Sie nicht allein in die süße Geschichte von Schokolade und Kakao ein, sondern können die Köstlichkeiten auch probieren und sich einen kleinen Vorrat zulegen, damit Sie unterwegs bei Kräften bleiben. Auf Seite 68 enthüllt Meister-Chocolatier Dominique Persoone noch mehr Schokoladengeheimnisse. Aber das ist nicht alles. An der gleichen Adresse befindet sich auch Lumina Domestica 43 , das Museum mit der größten Lampensammlung der Welt mit über 6000 Antiquitäten. sestraat. Das würdige weiße Schulgebäude auf der anderen Seite der Brücke ist das frühere Kolleg der englischen Jesuiten. www.ddk.be Biegen Sie links in die Sint-Jansstraat, gehen Sie weiter auf der Korte Ridderstraat gegenüber und dann nochmals links auf den Sint-Maartensplein. Direkt vor Ihnen taucht die prächtige St.-Walburgakirche 21 auf. Diese Barockkirche (1619-1642) hat eine auffallend schöne Kommunionbank und einen Hochaltar aus Marmor. Im Sommer gibt es hier herrliche Konzerte mit klassischer Musik (Eintritt frei). Ganz in der Nähe, an der Hausnummer 4, sehen Sie das frühere Schottenkontor. Gehen Sie weiter über die Koningstraat bis an die Brücke. An dieser Brücke, die die stimmungsvolle Spinolarei mit der Spiegelrei verbindet, haben Sie links einen schönen Blick auf das Oud Huis Amsterdam. Heute ist dies ehemalige Herrenhaus ein elegantes Hotel. In dieser Gegend verkehrten damals vor allem Engländer und Schotten. Die Engländer hatten an der Spinolarei selbst eine eigene Steegere oder Treppe, über welche sie ihre Waren entladen konnten. Die Treppe gibt es heute noch, und die damit verbundene Straße heißt passenderweise Engel- 36 St.-Gillis, das Viertel der Arbeiter und Künstler Gehen Sie über die Brücke und halten Sie sich rechts, um vier Straßen weiter links in die Gouden-Handstraat einzubiegen. Die Gouden-Handstraat und die St.-Gillisgemeinde waren im 15. Jahrhundert als Künstlerviertel bekannt. Hans Memling durfte allerdings einige Straßen weiter, in der Sint-Jorisstraat, wohnen. Jan van Eyck hatte in der Gouden-Handstraat ein Atelier und auch seine etwas weniger berühmten Kollegen hatten sich in dieser Gemeinde angesiedelt. Biegen Sie sofort rechts ab in die Sint-Gilliskerkstraat. Diese Straße endet an der St.-Gilliskirche 17 , dem Zentrum des verträumten St.-Gillisviertels. Diese ursprüngliche Kapelle wurde 1258 in den Stand einer Gemeindekirche erhoben. Trotz der neugotischen Innenausstattung und der prächtigen Gemälde ähnelt sie eher einer stattlichen Dorfkirche. Aber vergessen Sie nicht: rund um die Kirche liegen mehrere berühmte Maler begraben. Von Hans Memling († 1494, damals der am besten bezahlteste Maler seiner Zeit) über Lanceloot Blondeel († 1561) bis Pieter Pourbus († 1564). Ihre Gräber und auch der Friedhof sind inzwischen verschwunden, aber ihre Künstlerseele schwebt noch über dem Ort. 37 Brügge und das Meer Die Potterierei verbürgte Jahrhunderte lang den Reichtum von Brügge. In Damme war diese Gracht durch eine Schleuse, die „Speie“, mit der tiefen, zum Meer führenden Fahrrinne des Swins verbunden. Während Damme zum Vorhafen heranwuchs, wurde Brügge im Hochmittelalter zum wichtigsten Handelszentrum Nordwesteuropas. Kunst und Kultur blühten und der Wohlstand schien endlos. Doch das Blatt wendete sich, als Maria von Burgund plötzlich starb. Die Beziehungen zwischen Brügge und den Burgundern verschlechterten sich, und der burgundische Hof verließ die Stadt. In seinem Kielwasser folgten die Kaufleute und mit ihnen ihr Reichtum. Der Swin versandete, und Brügge verlor seine privilegierte Handelsstellung. Die Stadt fiel in einen langen Winterschlaf. Gehen Sie um die Kirche herum und biegen Sie in die Sint-Gilliskoorstraat ein. Obwohl die Arbeiterhäuschen in dieser und den angrenzenden Straße recht klein sind, haben sie doch meistens ein zugemauertes Fenster. 1880 wurden Fenster nämlich besteuert, worauf schlagartig eine Menge für immer verschwand. katholischen Priester ausgebildet werden. Wenige Meter weiter liegt das Hospitaal museum-Liebfrauenkirche ter Potterie (Nummer 79) 37 versteckt. Bereits im 13. Jahrhundert versorgten hier emsige Schwestern Pilger, Reisende und Kranke. Die gotische Kirche mit barocker Innenausstattung und die reichhaltige Kunstsammlung, die das Hospital im Laufe der Jahrhunderte zusammengetragen hat, können nun besichtigt werden. Eine gut versteckte Perle, die die breite Masse noch nicht entdeckt hat! www.ddk.be Von der Potterierei bis zu den Vesten Biegen Sie am Ende der Straße links in die Langerei ein und überqueren Sie direkt die erste Brücke, die schöne Snaggaardbrug, zur Potterierei, wo Sie links abbiegen und dann ein gutes Stück weiter geradeaus gehen. Wenn Sie bereits ein gutes Stück auf der Potterierei gegangen sind, bemerken Sie auf Ihrer rechten Seite das Grootseminarie (Priesterseminar) Brügge (Nummer 72) 04 . Mit dem üppigen Obstbaumgarten und den Weiden mit grasenden Kühen ein einmalige Fleck in der Stadt. Hier wurde zwischen 1628 und 1642 eine neue Zisterzienser abtei gegründet, die durch den Reichtum und die Gelehrtheit ihrer Bewohner berühmt werden sollte. Während der französischen Revolution wurde die Abtei säkularisiert, und der Abt und seine Mönche wurden vertrieben. Die Abteigebäude aus dem 17. Jahrhundert dienten der Reihenfolge nach als Lazarett, militärisches Arsenal und königliches Gymnasium bis sie 1833 das Großseminar aufnahmen, wo bis heute die 38 Gehen Sie bis zur Schleuse, und biegen Sie dann rechts ab. Von hier aus sehen Sie auf der anderen Seite des Rings den Anfang der Damse Vaart, die zu dem ebenso romantischen Damme führt. Was heute so idyllisch aussieht, sollte früher einmal Kriegszwecken dienen. Bis zum Achtzigjährigen Krieg war Brügge über Damme mit Sluis verbunden. Der ehrgeizige Napoleon ließ die Verbindung mit der Fahrrinne des Swins, der natürlichen Vorgängerin der Damsen Vaart, von spanischen Kriegsgefangenen ausbaggern, um so einen Anschluss an Antwerpen auf dem Wasserweg zu schaffen. So konnte er die Hafenstadt zu einem Flottenstützpunkt ausbauen und die lästigen englischen Blockaden umgehen. Damme wurde zweigeteilt. Schließlich sollten die wilden Pläne des kleinen Generals nie vollständig verwirklicht werden. Die belgische Unabhängigkeit (1830) setzte ihnen ein Ende, und das ganze Projekt strandete in Hoeke, einer Dammer Teilgemeinde. Heute kann man diesen lieblichen Weg nach Damme auf dem Kanal oder über den verkehrs beruhigten Radweg am Kanal entlang erleben. Dies ist unbedingt zu 39 Die Schützengilde, 165 Männer und eine Queen! Dort, wo lange Zeit eine der ärmeren Gegenden war, befinden sich, wider sprüchlicherweise, zwei sehr exklusive Clubs. Von der Anhöhe der St.-Janshuismühle aus sehen Sie links unten die St.Jorisgilde, eine Gilde der Armbrust schützen, und rechts, mit einen auffallend zierlichen Turm, die St.- Sebastiaansgilde. Die letztere ist über 600 Jahre alt, was auf der Welt einmalig ist. Die Gesellschaft zählt genau 165 Männer und ein bemerkenswertes weib liches: die englische Königin. Seitdem im 17. Jahrhundert der englische König Charles II im Exil Brügge zur Residenz erhob, besteht zwischen dem britischen Königshaus und Brügge ein enges Band. Man raunt sich zu, dass das englische Königshaus bei jedem offiziellen Staatsbesuch in Belgien erst kurz bei der Schützengilde reinschaut. 22 nahmen die Aufgabe der Müller. Die Koeleweimühle 25 und die St.-Janshuismühle 32 , die beide zum Bruggemuseum gehören, sind heute noch zu besichtigen. Ein Müller gibt nicht nur Erläuterungen, er zeigt Ihnen auch, wie dort gemahlen wurde. Besteigen Sie auf jeden Fall die Erhebung, auf der die St.-Janshuismühle steht, von hier aus gesehen die dritte. Oben auf diesem Hügel bekommen Sie ein fantastisches Stadtpanorama präsentiert. Ideal, um Ihre frisch erworbenen Kenntnisse kurz auf zufrischen. Und es gibt noch mehr zu sehen! Rechts unten liegt die „Verloren Hoek“, heute ein volkstümliches Viertel, das im 19. Jahrhundert berüchtigt und verarmt selbst von der Polizei gemieden wurde. www.ddk.be Das verträumte Brügge mpfehlen, wenn man das von Jacques Brel so treffend besungene „Le plat pays“ e (Mein flaches Land) im wahrsten Sinne des Wortes erleben will. Ein malerischer Kanal, umgeben von meterhohen Pappeln, gebeugt vom ständig wehenden Westwind, inmitten einer einmaligen Polderlandschaft. Auf Seite 76 nimmt die Brügger Reisejournalistin Sophie Allegaert Sie zu weiteren schönen Stellen rund um Brügge mit. Biegen Sie dann rechts ab und schlendern Sie weiter entlang den grünen „Vesten“, die wie ein Ring die Stadt umgeben. Im 16. Jahrhundert drehten auf diesen Festungsanlagen gut 30 Windmühlen. Heute sind noch genau vier davon übrig. Ab dem 17. Jahrhundert ging der Brotkonsum durch die Einführung der Kartoffel zurück, und die neuen Dampfmaschinen über 40 Gehen Sie den Hang hinunter und direkt in den Rollweg hinein. Genau an der Ecke befindet sich das Bruggemuseum-Gezelle 22 , das Geburtshaus von Guido Gezelle (1830-1899), eines der berühmtesten Dichter Flanderns. Hier finden Sie handgeschriebene Briefe, Schreibgerät und einen herrlich ruhigen Garten mit einer Jahrhunderte alten korsischen Kiefer. Seine Eltern arbeiteten hier als Gärt ner und Hausmeister und bekamen dafür Kost und Unterkunft für die ganze Familie. In dieser idyllischen Umgebung wuchs der kleine Guido Gezelle auf. Obwohl er einige Jahre in anderen Städten verbrachte, kehrte er wieder nach Brügge zurück. Er war Kaplan an der St.-Walburgakirche und übernahm die Leitung des Englischen Klosters (Carmerstraat 83-85), wo er starb. Man sagt, seine letzten Worten waren: „Ich hörte so gerne die Vögel singen.“. Hier, in dem grünsten Teil der Stadt, weiß man sofort, was der Priester und Dichter damit meinte. 41 07 16 www.ddk.be Nehmen Sie die zweite Straße links, die Balstraat. In dieser malerischen Straße mit kleinen Arbeiterhäusern ist das Heimatmuseum 27 untergebracht. Einige der Häuser aus dem 17. Jahrhundert, die nur ein Schlafzimmer hatten, wurden restauriert und nach altem Vorbild eingerichtet, von der Hutmacherei, über die Zuckerbäckerei bis zu einem Klassenzimmer. So bekommen Sie einen Einblick in die Zeit von damals. Von hier aus fällt der Turm der Jeruzalemkapel 07 aus dem 15. Jahrhundert, eine prächtige Privatkirche an der Ecke, sofort ins Auge. Die Kirche wurde im Auftrag der Familie Adornes erbaut, einem bedeutendem Brügger Kaufmannsgeschlecht. Im Jahr 1470 holte Anselm Adornes seinen Sohn, eines von seinen 16 Kindern, in Padua ab, um mit ihm ins Heilige Land zu pilgern. Wieder daheim auf belgischem Boden, beschlossen Sie, die Grabeskirche von Jerusalem nachzubauen. Das Ergebnis ist zumindest bemerkenswert! Direkt neben der Kapelle befindet sich das Spitzencentrum 24 , wo Jung und Alt Workshops und Schnellkurse besuchen kann. Das Zentrum hat ein eigenes Museum und ist in restaurierten Stiftungshäusern untergebracht, in denen bis vor 50 Jahren Klöpplerinnen wohnten. Gehen Sie während einer der Vorführungen hinein, dann scheint es als wäre die Zeit stillstehen geblieben. 42 Gehen Sie an der Kreuzung rechts in die Jeruzalemstraat und biegen Sie danach links zum Sint-Annaplein ab. Hier regiert die augenscheinlich schlichte St.-Annakerk 16 . Mag Sie auch von außen nüchtern erscheinen, beim Hineingehen entdecken Sie Brügges schönste Barock kirche. Je reicher die Gemeinde wurde, desto mehr gewann die Kirche an Glanz. Lassen Sie die Kirche hinter sich, und biegen Sie links in die Sint-Annakerkstraat ein und dann etwas weiter rechts in die Sint-Annarei. An der Ecke, an der die beiden Grachten aufeinandertreffen, prunkt Brügges schönstes Rokokohaus. Nehmen Sie auf einer schattigen Bank Platz und genießen Sie die Aussicht. Gehen Sie einige Meter zurück und schlagen Sie direkt an der Brücke in die Blekersstraat ein. Hausnummer 2 beherbergt das Café Vlissinghe, unbestritten das älteste Café von Brügge. Bereits seit 1515 befindet sich in diesem Haus ununterbrochen eine Kneipe. Gemütlichkeit in einer besonderen Atmosphäre, ein idealer Ort für eine Rast, um all das Gesehene und Erlebte vielleicht bei einem Lokalbier zu verarbeiten. Gezondheid, wie man hier in Flandern sagt. 43