Beantwortung von Mitteilungen, Anfragen und

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Beantwortung von Mitteilungen, Anfragen und
2014-072-0611
Beantwortung von Mitteilungen, Anfragen und Anträgen aus den
städtischen Gremien
Drucksache: 2014-072-0611A
Fachdienst/Eigenbetrieb: FB IV
Datum: 24.2.14
Betreff:
Kriminalitätsprävention in Raunheim
Beantwortung:
Am 14.11.2013 wurde durch die Stadtverordnetenversamlung festgestellt: „ … Herr
Gluch (SPD-Fraktion) erinnert daran, dass man sich bereits im September sehr
kontrovers mit dem gestellten CDU-Antrag (Projekt „Notinsel“) auseinandergesetzt
habe. Die SPD-Fraktion lasse sich das vorgeschlagene Projekt der Hessischen
Polizei gerne vorstellen. Dabei müsse allerdings auch mit einbezogen werden, was
bereits durch die Stadtverwaltung selbst und die mit ihr verbundenen
Netzwerkpartner in Sachen Kriminalitätsprävention getan werde. Nur wenn man das
Thema so breit angelegt anginge, ließe sich erkennen, ob noch Bedarf an
ergänzender präventiver Arbeit bestehe.“
Nachstehend wird erläutert, was in Raunheim im Rahmen der erfolgreichen
Netzwerkarbeit präventiv aber auch aufklärend erreicht werden konnte.
Ausgangspunkte und Rahmenbedingungen
Die erfolgreiche Vorbeugung, Ermittlung und Bekämpfung von Straftaten erfordert
das Zusammenspiel mehrerer Institutionen, die innerhalb eines sinnvoll strukturierten
Kooperationsmodells unterschiedliche Funktionen wahrzunehmen und
Entscheidungskompetenzen zu verantworten haben.
Nur im Zusammenwirken aller beteiligten Institutionen kann ein ganzheitlicher Blick
auf den Jugendlichen und seine Straftaten begünstigenden Lebensumstände
ermöglicht werden.
Die ganzheitliche Betrachtung wird erforderlich, um einheitliche Zielsetzungen für
den betreffenden Jugendlichen ressortübergreifend entwickeln zu können, auf die
dann alle beteiligten Institutionen ihre Bemühungen abstimmen, um so optimale
Effizienz gewährleisten zu können.
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Die Abstimmung der Maßnahmen und allgemeinen Vorgehensweise zur
Kriminalprävention erfordert eine vertrauensvolle Zusammenarbeit der
unterschiedlichen Institutionen, sie ist jedoch auch zur Ermittlung und Aufklärung von
Straftaten von ganz besonderer Bedeutung und orientiert sich stets am Wohl des
Jugendlichen und der übrigen beteiligten Personen.
Die Herstellung dieser harmonischen Kooperation und die Einführung
standardisierter Kooperations- und Ablaufstrukturen bildeten zunächst den
Schwerpunkt unserer Bemühungen.
Diese im Oktober 2012 den Stadtverordneten mit der Drucksache 2012 – 035 –
0292 vorgelegten Ausführungen gelten nach wie vor und sind bis heute Maßstab und
Rahmen der kriminalpräventiven Arbeit in Raunheim. Wurde damals insbesondere
der gerade eingerichtete „Runde Tisch“ (s. unten) beschrieben, so sind inzwischen
eine Vielzahl weiterer Maßnahmen dazu gekommen, die hier beschrieben werden
sollen und die zusammen einem Ziel dienen: Gelingendes Aufwachsen in
gefährdender Umwelt zu garantieren oder kurz „Kriminalprävention.“
Der ganzheitliche Ansatz, dem sich Stadtverwaltung und seine Netzwerkpartner
verpflichtet fühlen, zielt u. a. darauf, mit einem quantitativ und qualitativ gut
aufgestellten Spektrum an städtisch organisierten Betreuungsangeboten für Kinder
und Jugendliche positiv auf die Persönlichkeitsentwicklung einzuwirken. Derlei
Einwirkungsmöglichkeiten zielen u. a. auf Orientierungshilfen für die individuelle
Lebensplanung, auf eine alters- und entwicklungsadäquate Wertevermittlung sowie
das Einüben sozialförderlicher Verhaltensweisen.
Geeignet in diesem Kontext sind dauerhaft bestehende oder projektbezogene
Angebote z. B. der Jugendpflege, ein engagiertes Streetworking, erweiterte
Betreuungsangebote an den Schulen, organisierte Lernhilfen durch Vereine und
Migrantenvereinigungen etc.
Nachfolgend werden beispielhaft einige Angebote mit kriminalpräventivem Charakter
in Raunheim aufgezeigt, die aber wiederum nur Teil eines Gesamtkonzeptes,
nämlich dem aktuellen Dachkonzept im Rahmen des Bildungskonzeptes Raunheim
(BKR) sind.
1. Präventiv-orientierte Projekte der städt. Jugendpflege
1.1.
Lernmobil/Lernstation „Altes Stadtzentrum“
Das Raunheimer Lernmobil wurde für die Zeit eingerichtet, in der die Perla als
bisheriger Ort der Jugendbetreuungsarbeit nicht mehr zur Verfügung stand und die
neuen Räumlichkeiten im Stadtzentrum noch nicht bezugsfertig waren.
Mittlerweile kann ein großer Teil der Jugendarbeit bereits im neuen Zentrum für
Betreuung und Bildungsförderung im sog. „Alten Stadtzentrumsgebäude“ angeboten
werden.
Die Arbeit im Lernmobil bzw. dem Alten Stadtzentrum zielt insbesondere auf
Lernhilfen für Kinder und Jugendliche im Schulalter.
Hier erhalten Kinder/Jugendliche Hilfe bei der Erledigung von Hausaufgaben, sie
werden vorbereitet auf anstehende Klassenarbeiten, können Referate erstellen,
Bücher lesen, Sachthemen recherchieren und Computerlernspiele ausprobieren.
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Natürlich werden auch Spiel- und Bastelangebote bereitgehalten, um die
Lerntätigkeit durch geeignete Entspannungsphasen zu unterstützen.
Aktuelle Themen/Ereignisse, Sorgen oder auch Ängste werden aufgegriffen und
gemeinschaftlich analysiert. Die Alltagssituation der Kinder und Jugendlichen
generiert regelmäßig Konfliktfelder, die in der Einrichtung besprochen und nach
Möglichkeit einer Lösung zugeführt werden. Interesse besteht auch an Projekten zu
den Thematiken: Umgang mit familiären oder Nachbarschaftskonflikten,
Internetnutzung, Mensch und Umwelt, angemessenes Sozialverhalten, Sexualität,
Ausgrenzungswahrnehmungen etc.
Da die Veranstaltungen der Jugendpflege mittlerweile mehrheitlich im Alten
Stadtzentrum angeboten werden können und ein weiterer Ausbau demnächst
ansteht, wird das Lernmobil nicht weiter benötigt.
Der hohe Wartungs- und Instandhaltungsaufwand des Fahrzeuges lässt zudem
einen Parallelbetrieb zum Stadtzentrumsgebäude wirtschaftlich nicht vertretbar
erscheinen. Der Bus wird deshalb dem Eigenbetrieb Stadtentwicklung übergeben,
der diesen als geschützte Außenbewirtschaftungseinrichtung für den Cafébetrieb auf
dem Messeplatz des Resart-Ihm-Geländes einsetzen will.
1.2.
Jugendcafé
Das Jugendcafé schafft vor allem für Jugendliche im erweiterten Wortsinn Räume,
die sie in ihrer Entwicklung und ihrem wohnbaulichen Umfeld häufig zu wenig
vorfinden. Mal lauter Musik hören können, Ansprechpartner bei persönlichen
Problemen finden, der gelegentlich als zu eng empfundenen Familiensituation für
eine gewisse Zeit entfliehen können, Gleichaltrigen zu begegnen und sich mit ihnen
auszutauschen zu können, hierfür bietet die städtische Jugendpflege unter dem
Stichwort „Jugendcafé“ erfolgreich Raum.
Gegenwärtig läuft die Planung für den Umbau der Räumlichkeiten im alten
Stadtzentrumsgebäude (ehemalige Sozialstation). Diese Räume sind, zusammen mit
dem angrenzenden Kinosaal, hervorragend für diese Art Jugendarbeit geeignet. Das
stets anwesende Jugendpflegepersonal gewährleistet dabei die geforderte
Ansprech- und Vertrauensebene, die für ein erfolgreiches Funktionieren des
Jugendcafés unerlässlich ist.
Eine Vernetzung mit anderen Nutzern des Kinosaals ist gewollt und kann langfristig
positive Wirkungen auch in die Raunheimer Vereinswelt entwickeln.
1.3.
Mädchengruppe
Die Interessen und das Freizeitverhalten von Mädchen und Jungen sind nicht
identisch. Diese Erkenntnis hat in Raunheim bereits vor Jahren dazu geführt, auch
geschlechterspezifische Angebote, insbesondere für Jugendliche, aufzubauen. So
zielt ein Teil des betreuten Sportangebotes auf Fußballspielen auf der
Freisportanlage. Hieran beteiligen sich fast ausschließlich Jungen. Für die
spezifische Interessenlage von Mädchen dagegen wurde die sog. „Mädchengruppe“
eingerichtet.
Hier treffen sich Mädchen, um sich geschlechteradäquat mit Themen
auseinanderzusetzen, die aktuell die eigene Wahrnehmung bzw. das eigene
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Handeln bestimmen. Nur in einem solchermaßen geschützten Raum ist es für die
heranwachsenden Mädchen möglich, offen Fragen zu stellen und Probleme zu
erörtern. Hierbei erhalten sie – wenn gewünscht – Rat oder moderierende
Unterstützung durch das sozialpädagogische Fachpersonal.
Dieses organisiert auch eigenständig am Bedarf orientierte Diskussionen, kleine
Workshops, gemeinsame Aktivitäten etc.
1.4.
Rappergruppe
Das Rapperprojekt wird als Präventionsprojekt verstanden, das die Kinder und
Jugendlichen in ihrer personalen Kompetenz, ihrem Sozialverhalten, ihrer
Persönlichkeitsentwicklung und ihrem Selbstbewusstsein unterstützt. Durch das
Komponieren eigener Texte wird das kreative Verarbeiten persönlicher oder
gesellschaftlicher Problemlagen ermöglicht. Die Jugendlichen erfahren sich als
„Schaffende“, ihre Produkte werden aufgeführt und von einer großen Zahl von
Menschen positiv wahrgenommen. Für einige der in der Rappergruppe aktiven
Jugendlichen ergeben sich Bestätigungserfahrungen, die ihnen in ihrer bisherigen
Schullaufbahn z. T. verwehrt blieben.
Die Jugendlichen in der Gruppe unterwerfen sich einem verabredeten Wertesystem:
Alle sind im Hinblick auf die Arbeit gleichberechtigt. Kommunikation und
Auseinandersetzung über Texte/Songs ist von Respekt geprägt. Die Inhalte der
Songs sollen sich auf Probleme beziehen, die in der Lebenswelt der Jugendlichen
üblicherweise anzutreffen sind.
Neben der kulturellen Arbeit an der Musik werden in der Gruppe auch Kompetenzen
vermittelt, die sich förderlich auf den privaten und beruflichen Kontext der
Jugendlichen auswirken. Hierzu gehören u. a. der Umgang mit entsprechender Hardund Software sowie die Vermittlung von medienwirtschaftlichem und
medienrechtlichem Wissen.
2. Präventiv orientierte Projekte im Netzwerk Stadt – Schulen Dritte
2.1.
Gestalten statt Zerstören
Unmittelbar präventiver Handlungsansatz und Zielsetzungen:
 Konsequente Weiterverfolgung des präventiven und mit allen Akteuren
im Netzwerk abgestimmten Handlungsansatzes in der Kinder- und
Jugendarbeit
 Präventionsinitiative soll unseren Ansatz nachhaltig vertiefen und bei
Kindern und Jugendlichen das Bewusstsein für den Erhalt von
Sachwerten und Umweltelementen festigen
 Kindern und Jugendlichen soll verdeutlicht werden, wann sich ihr
Handeln zu einer Straftat entwickelt (z.B. Bemalen von Spielgeräten mit
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Edding-Stiften) und welche Konsequenzen sich für sie und ihre Eltern
hieraus ergeben
Projektbeteiligte:
 Beide Raunheimer Schulen – Anne-Frank-Schule und Pestalozzischule
- hier erfolgt die Aufklärung zum Thema Straftaten und Kriminalität
vermeiden / vorbeugen
 Vertreter der Polizei – Sie führen die Veranstaltungen an den Schulen
durch
 Die Stadtwerke Raunheim – Sie unterstützen mit Geräten zum
Reinigen und Grundieren großer Flächen (Hochdruckreiniger)
 Mitarbeiter des Bauamtes – sie sind behilflich bei der Auswahl der zu
gestaltenden Flächen
 Mitarbeiter des Ordnungsamtes – sie begleiten die Maßnahme im
Rahmen der zu wahrenden Sicherheitsaspekte
 Der Streetworker der Stadt Raunheim – er organisiert die
Gemeinschaftsreinigungs- und Kreativaktionen zusammen mit den
Kindern
2.2.
Fitness- und Powertraining
Das Projekt „Fitness- und Powertraining“ wird durch Kooperationspartner sowohl bei
der Stadt als auch in der Anne-Frank-Schule als AG durchgeführt. Jugendlichen
unterschiedlicher Jahrgänge kann eine Teilnahme ermöglicht werden. Den
Jugendlichen und jungen Heranwachsenden wird die Erfahrung vermittelt,
Frustration und Aggression erfolgreich beherrschen zu können. Zugleich stärkt das
Gefühl, sich mit Hilfe defensiv orientierter Techniken verteidigen zu können, das
Selbstvertrauen. Die regelmäßige intensive sportliche Betätigung wirkt sich positiv
auf Psyche und Physis der Teilnehmer aus.
Das oberste Ziel dieses Projekts ist Gewaltprävention. Es soll die Teilnehmer in ihren
Entwicklungsprozessen
unterstützen,
und
sie
von
gewaltorientierten
Verhaltensmustern fern halten. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass sich die
soziale und berufliche Integrationsfähigkeit der Teilnehmer positiv beeinflussen lässt.
Hierzu trägt auch bei, dass die Teilnahme an klare Regeln gebunden ist, die von den
Jugendlichen und jungen Heranwachsenden zwingend zu beachten sind.
Dieses Angebot fördert über die Gestaltung des Trainingsbetriebs und der
Trainingsziele die Vermittlung von Werten wie gegenseitige Achtung,
Rücksichtnahme, Fair-Play, Vorsicht, Selbstkontrolle und Teamgeist.
2.3.
Sauberer Schulweg
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Ziel dieses Projektes ist es, junge Menschen zu einem bewussteren Umgang mit der
Natur und den Elementen des öffentlichen Raumes in ihrer Gemeinde zu bewegen.
Zugleich soll dieses Bewusstsein auch in die Familie, in den Freundeskreis und die
Nachbarschaft getragen werden. Das sog. Littering-Verhalten (das achtlose
Wegwerfen und Liegenlassen von Abfall auf öffentlichem Grund und auf
Privatgrundstücken) im Bereich der schulnahen Stadtviertel wird aktiv angegangen.
Kooperationspartner im Netzwerk und ihre Aufgaben:
Die städtische Abfallberatung sowie der Streetworker und die Umweltpädagogin sind
in beratender, konzipierender und steuernder Funktion in die Maßnahme
eingebunden. Weitere unterstützende Kooperationspartner sind:








Anne-Frank-Schule Raunheim, Pestalozzischule
Abfall-Wirtschaftszentrum-Südhessen, zuständig für die Durchführung des
Wertstoff-Tages und Bereitstellung von Material für die Lernkisten
Kino und Kulturverein Raunheim zeigt Filme für die Schüler und Anwohner mit
anschließender Diskussion
Stadtwerke stellen Material und Fachpersonal für Abfallsammlungen und
Beratungen zur Verfügung
Edeka Raunheim, in die Diskussion über Konsumverhalten mit eingebunden
Angelverein Raunheim, zuständig für den Gewässerschutz
Polizei Rüsselsheim, Aufklärungsarbeit und Folgen von Vandalismus
Naturschutzhaus Weilbacher Kiesgruben und Verein Umweltlernen Frankfurt
verleihen für Aktionstage Lernwerkstätten zum Thema Recycling.
2.4.
Natur-und Umweltbildungsarbeit
Am Anfang von Gewaltkarrieren stehen häufig Übergriffe auf Bestandteile der Natur
(Pflanzen/Tiere). Zumeist folgen dann Zerstörungen im öffentlichen Raum, bevor
Täter Menschen zum Objekt ihrer Gewaltorientierung machen. In gewisser Weise
wird über diese Folge gewalttätiger Übergriffe Gewalt „gelernt“.
Umso wichtiger ist deshalb die Vermittlung der Wertigkeit unserer belebten und
unbelebten Umwelt. Natur und stadträumliche Gestaltung schätzen zu können,
bedarf auch bewusster Hinführung, der Verstehbarmachung.
Die Stadt Raunheim hat dafür eine ausgebildete Umweltpädagogin im Einsatz. Sie
führt an der Pestalozzischule und Anne-Frank-Schule in und außerhalb des
Unterrichts diverse Naturraum- und Stadterkundungsprojekte durch.
Die fest etablierten Angebote bauen auf folgenden Grundprinzipien auf:

Ganzheitliches Lernen unter Beteiligung von „Kopf, Herz und Hand“

Erleben der heimatlichen Tier- und Pflanzenwelt. Damit wird auch eine
emotionale Verbindung zum Naturraum ermöglicht.
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
Erfahren von eigenen Grenzen in der Natur und im Öffentlichen Raum, dabei
wird soziales Verhalten eingeübt und Risikoabschätzung gelernt (z. B.
gefahrenreduziertes Verhalten in Wald und Flur)

Einen bewussten Umgang mit der Natur und dem öffentlichen Raum zu
erlernen und dieses Bewusstsein auch in die Familie, den Freundeskreis und
die Nachbarschaft zu tragen (sich „zum Anwalt“ von Tieren und Pflanzen
machen)

Vermittlung von Wissen, um Zusammenhänge verstehen zu können. Daraus
können sich Kinder Handlungsoptionen eröffnen, um auch andere überzeugen
zu können. Dadurch erleben die Beteiligten eine Entfaltung und Stärkung ihrer
persönlichen, sozialen und kognitiven Kompetenzen (Wertschätzung,
Prävention und Identifikation).
3. Präventiv orientierte Projekte in den Schulen
3.1. Pestalozzischule:
Im Sachunterricht werden in Zusammenarbeit mit der Stadt Raunheim und der
Polizeidirektion Groß-Gerau, Herrn Klaus Czakan als zuständigem Vertreter der
Polizei sowie der Jugendverkehrsschule und Verkehrswacht u.a. folgende
Themen behandelt:


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
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

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
Sachbeschädigung
Sicherheit im Straßenverkehr, sicherer Schulweg
Eigentumssicherung
Brandstiftung
Ladendiebstahl
Sicherer im Internet – Umgang und Sicherheitsregeln für das Internet
Kinder stark machen – Selbstsicherheitstraining
Fremdenfeindlichkeit – Zusammenleben – wie kann das gehen?
Aufgeschlossenheit anderen Menschen, anderen Religionen, Sitten und
Traditionen gegenüber
Hilfsbereitschaft, Fairness, Ehrlichkeit zeigen
An Regeln und Versprechen halten.
Sachbeschädigungen, Bedrohung, , Erpressung, Gewalt, Sexualerziehung,
Sexuelle Nötigung.
Verkehrserziehung für Radfahrer im öffentlichen Raum
Fahrradwerkstatt ( Sicheres Fahrrad )- verkehrssicheres Fahrrad, Radweg
Schulwegeplan für Schulanfänger ( Sicherer Schulweg )
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In Zusammenarbeit mit der Beratungsstelle „Wildwasser“ werden außerdem
folgende Themen behandelt :
Drei Einheiten à zwei Stunden in allen vierten Klassen zum Thema:
 Dein Körper gehört Dir – den eigenen Körper und dessen Grenzen
wahrnehmen, sowie das Recht auf körperliche Selbstbestimmung für
sich in Anspruch nehmen lernen.
 Vertraue Deinem Gefühl – eigene Gefühle bewusst wahrnehmen, um
angenehme und unangenehme Annährungen differenzieren zu können.
 Du hast das Recht nein zu sagen und Dir Hilfe zu holen! –
Kennenlernen von verschiedenen Handlungs- und
Lösungsmöglichkeiten in Übergriffssituationen.
Außerdem wird in der Schule organisiert:




(Im Rahmen der PC-AG als Unterrichtsfach): Gefahren im Internet
(kindersichere Suchmaschinen, Elternabende zum Thema Cybermobbing,
„Falsche Seiten“, Kindersicherung am heimischen PC, Einstellen von
gewalttätigen Handyfilmen). Veranstaltungen in Kooperation mit der Stadt,
Polizei, Kreis.
Lehrerfortbildung mit Frau Dr. med. B. Navarro, Institut für Rechtsmedizin,
Forensische Ambulanz für Opfer von Gewalt in engen sozialen Beziehungen
Zusammenarbeit mit der Erziehungsberatungsstelle in Rüsselsheim: Beratung
von Eltern mit auffälligen Kindern, Sozialtraining in Kleingruppen.
Zusammenarbeit zwischen dem Streetworker der Stadt und der
Schulsozialarbeit der Pestalozzischule
3.2. Anne-Frank-Schule
Maßnahme
Jahrgang
Kooperation mit:
Klassenrat
5-10
Schulsozialarbeit
5-10
Schulsozialarbeit
Demokratie und Partizipation als
schülerorientierte Maßnahme zur gewaltfreien
Konfliktlösung
Soziales Lernen
Förderung der Wahrnehmung und Entwicklung
empathischer Fähigkeiten sowie das Aufzeigen
und Erleben eigener Stärken steigern das
Selbstwertgefühl. Das Repertoire von
Verhaltensmustern wird erweitert.
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Jungengruppe
5-10
Gesprächs- und Trainingsgruppe für Jungs, die
durch Gewalt Konflikte erzeugt haben und lernen
müssen, mit Angst und Stress anders
umzugehen.
Mädchengruppe
BFZ
(Beratungs- und Förderzentrum, KarlKrolopper-Schule)
5-7
BFZ
5-10
BFZ und Schulsozialarbeit
5-10
Schulsozialarbeit
Gesprächs- und Trainingsgruppe für Jungs, die
durch Gewalt Konflikte erzeugt haben und lernen
müssen, mit Angst und Stress anders
umzugehen.
Einzelfallhilfe
für Kinder, die sich bedroht oder ausgeschlossen
fühlen oder in anderen persönlichen
Krisensituationen sind.
Täter-Opfer-Ausgleich
bei Konflikten
Interkulturelle Kompetenz
5-10
Das Verstehen kultureller Besonderheiten hilft
dabei, ohne Aggressionen auf andere
zuzugehen.
AG Fitness
8-10
Stadt Raunheim- Streetworker und
Boxclub OF
8
Schulsozialarbeit, Polizei
Steigerung des Selbstwertgefühls und das
Gefühl, adäquat in Konfliktsituationen handeln zu
können, führt zu gewaltfreier Bewältigung von
Stress
Cool sein – cool bleiben
Training zur Erweiterung des individuellen
Verhaltensrepertoires in Konfliktsituationen und
der Umgang mit Stress. Besonders für Jungs in
der Altersgruppe 13 bis 16 wichtig zu erkennen:
„Ich bin auch dann cool, wenn ich nicht ausraste.“
4. Präventiv orientierte Projekte im Netzwerk: Stadt – Kreis - Dritte
Die Herstellung einer funktionierenden Kooperation und die Einführung
standardisierter Kooperations- und Ablaufstrukturen bilden den Schwerpunkt der
Arbeit.
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4.1.
Kommunaler Runder Tisch Jugendhilfe
Um eine intensivere Abstimmung bei komplexen Einzelfällen von Auffälligkeit oder
Straffälligkeit in Raunheim zu gewährleisten und die Kooperation der verschiedenen
sozialen Dienste zu verbessern, wurde das Netzwerk „Kommunaler Runder Tisch“
etabliert. In einem intensiven Prozess zwischen allen Beteiligten auf Stadt- und
Kreisebene (Stadt Raunheim, Jugendamt – ASD GG, Jugendgerichtshilfe GG,
Polizeidirektion GG, Schulsozialarbeit der Anne-Frank-Schule und Pestalozzischule)
ist ein Rahmenkonzept für die Erprobung eines kommunalen Runden Tisches
entstanden.
Mithilfe einer externen Moderation wurde das Rahmenkonzept im Zeitraum Juni
2011 bis Februar 2012 erprobt. Nachdem die Erprobungsphase sehr positiv
verlaufen ist, wurde der „Kommunale Runde Tisch“ ein fester Bestandteil der
Präventionsarbeit in Raunheim. Der Runder Tisch trifft sich – je nach Bedarf 3-4 mal
im Jahr.
Die Einzelfälle werden im Plenum beraten (ganzheitliche Fallanalyse), Ziele werden
gemeinsam entwickelt und Maßnahmen mit konkreten Umsetzungsschritten und
Arbeitszuweisungen an die einzelnen Akteure bestimmt. Die gesetzlichen
Grundlagen des Datenschutzes werden dabei berücksichtigt.
Themenabhängig werden auch Experten von außerhalb eingeladen, um Beratungen,
Vorträge, Supervisionen und Fortbildungen anzubieten.
Zielsetzungen:
 Optimierung von Verfahrensabläufen bei der Aufklärung und Verfolgung
der Jugendkriminalität
 Beschleunigung staatlicher Reaktionen auf Straftaten junger Menschen
 Rasches und zeitnahes Reagieren auf normwidriges Verhalten; bereits
nach der ersten Verfehlung
 Eine wirkungsvollere behördenübergreifende Zusammenarbeit
 Ganzheitliches Arbeiten mit den Betroffenen (Täter und Opfer) und deren
Familie sowie Begleitung während des gesamten Prozesses
 Effizientere Behörden übergreifende Zusammenarbeit bei der Bekämpfung
der Jugenddelinquenz durch umfassenden Informationsaustausch unter
Berücksichtigung des Datenschutzes durch gezielte Verzahnung
 Bündelung und Koordination der jugendspezifischen Präventionsprojekte
und
 langfristige Reduzierung der Jugenddelinquenz durch:
 frühe Einbindung freier Träger im Sozialraum für die Einleitung
von Hilfen
 schnellere Initiierung bzw. Weiterentwicklung von notwendigen
Präventionsprojekten, z.B. (das Projekt Gestalten statt Zerstören,
Boxclub, Rapperprojekt, etc.)
 Vernetzung und Zusammenarbeit mit örtlichen Trägern der
Jugendhilfe, z.B. Ausbildung/Übergangsmanagement – Arge,
Zentrum für Weiterbildung,
 Zusammenarbeit mit Sportvereinen, Schule, etc.
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5. Präventiv orientierte Projekte im Netzwerk : Jugendhilfe, Polizei
und Justiz im Kreis Groß-Gerau
Um eine konstruktive und kontinuierliche Zusammenarbeit der verschiedenen
Institutionen zu gewährleisten und gemeinsam wirkungsvolle Strategien der
Intervention und des Hilfesystems der Jugendhilfe zu entwickeln, wurde das
Netzwerk „Jugendhilfe, Polizei und Justiz im Kreis GG“ ins Leben gerufen.
Netzwerkpartner sind:
Jugendhilfe:
 Jugendamt GG – Fachbereich Jugend und Schule
 Jugendamt der Stadt Rüsselsheim
 Jugendarbeit der Stadt Raunheim
Polizei:
 Jugendkoordinatorin der Polizeidirektion GG
 BASU 21
Justiz:
 Staatsanwaltschaft
 Jugendrichter
 Bewährungshilfe
Ziele des Netzwerks:
Das Netzwerk soll dazu beitragen,
 die Kooperation zwischen Jugendhilfe, Polizei und Justiz zu
verbessern,
 das Verständnis und die Kenntnis über die jeweils verschiedenen
Aufgabenstellungen und Rahmenbedingungen zu fördern,
 den fachlichen Austausch und den Informationsfluss zwischen den
Mitgliedern des Netzwerks zu sichern,
 Weiterentwicklung und Verbesserungsinitiativen anzuregen.
In diesem Netzwerk wird der fachliche Austausch über aktuelle Probleme aus
der täglichen Praxis der Jugendhilfe gepflegt, Fallanalysen werden vorgestellt
und gemeinsam nach Verbesserungs- und Lösungsmöglichkeiten gesucht.
Die aufgezeigten Maßnahmen machen deutlich, dass in Raunheim engagiert und
konzeptorientiert an der Vermeidung bzw. wirksamen Bekämpfung von Straftaten
gearbeitet wird. Grundgedanke dieser Arbeit ist, dass nur ganzheitliche
Herangehensweisen unter Einbeziehung einer Vielzahl an Akteuren sowie ein
ausdifferenziertes Angebot an Jugendbetreuungsmaßnahmen nachhaltig präventiv
Wirkung zeigen kann.
Diese Konzeption betrachtet die spezifische Ausgangslage in Raunheim. Dabei
werden bevölkerungsstrukturelle, ballungsraumtypische und stadträumliche
Elemente analysiert und bei der Ausgestaltung von Maßnahmen angemessen
berücksichtigt.
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Diese ortsspezifische Konzeption kann folglich nicht den Anspruch erheben, auch auf
sämtliche andere Gebietskörperschaften erfolgreich übertragen zu werden, das
könnte bestenfalls für den methodischen Ansatz gelten.
Umgekehrt sind folglich aber auch Konzepte oder einzelne Maßnahmen, die an
anderen Standorten Erfolge zeigten, nicht ohne Weiteres auf die spezifische
Ausgangslage in Raunheim anwendbar.
Es wird daher empfohlen, den eingeschlagenen Weg konzeptorientierter, präventiver
Jugendarbeit unter dem Dach des „Bildungskonzeptes Raunheim“ unter Beteiligung
der bislang eingebundenen Akteure fortzuführen.
Thomas Jühe
Renate Völlinger
G. Richert-Eber
Dr. I. Majura
Bürgermeister/Dezernent
Fachbereichsleitung
Jugendpflege
Streetworking
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