Verkehrschaos nach Mini-Schneefall

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Verkehrschaos nach Mini-Schneefall
V O R M I T TA G
MITTWOCH, 20. JANUAR 2016
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N A C H M I T TA G
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MORGEN
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FLT SEITE 7
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Flensburg
Überfall auf
Spielhalle in Weiche
Am Dienstag ist eine Spielhalle in Flensburg-Weiche überfallen worden. Zwei
Männer betraten gegen 0.15 Uhr die Halle
in der Sylter Straße und forderten den
Mitarbeiter auf, Bargeld herauszugeben.
Um Druck auszuüben, zeigte einer der Täter eine Pistole, die er im Hosenbund trug.
Eine weitere Person stand Schmiere. Die
maskierten Täter entkamen schließlich
mitBargeld,einemHandyundeinemTablet. Die Polizei sucht nun nach Zeugen, denen um Mitternacht herum in Weiche drei
Personen aufgefallen sind oder denen in
der Umgebung ein Fahrzeug verdächtig
erschienen ist. Zeugen und Hinweisgeber
werden gebeten, sich bei der Polizei unter
Telefon 0461-4840 zu melden.
Info-Abend zur Oberstufe
an der Goethe-Schule
Die Goethe-Schule veranstaltet am morgigen Donnerstag einen Informationsabend zu Organisation und Wahlmöglichkeiten in der Profiloberstufe. Beginn ist
um 19 Uhr in der Aula der Goethe-Schule,
Bismarckstraße 41. Zusätzliche Informationen gibt es auf der Homepage unter
www.goethe.flensburg.de.
Militärdekan spricht
über Lampedusa
Bevor die Flüchtlingswelle Europa erreichte, begegnete Michael Gmelch als
Helfer auf einem Rettungsschiff und auf
Lampedusa der Hoffnung und VerzweiflungderFlüchtenden.GmelchzeigtinseinemVortrag„Refugeeswelcome“morgen
um 20 Uhr bei Bücher Rüffer (Holm 1921), wie Christen und Kirchen als Akteure
gegen Fremdenfeindlichkeit wirken und
der Flüchtlingsfrage ein menschliches
Gesicht geben können. Und er macht
deutlich: Dies ist Chance und Auftrag zugleich. Der zweifach promovierte Pastoraltheologe und Pastoralpsychologe,
Priester der Diözese Eichstätt, leitet als
Militärdekan das Katholische MilitärpfarramtFlensburg.Ernahmalsersterkatholischer Militärseelsorger am Einsatz
der Deutschen Marine „Humanitäre Hilfe
zur Rettung von in Seenot geratenen
Flüchtlingen im Mittelmeer“ teil. Der Eintritt zur Veranstaltung kostet 6 Euro.
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Ta n t e M a a ß
Bengel mit Spikes
Ich finde ja, dass man bei so einem Schneewetter wie gestern gar nicht Fahrrad fahren
darf. Mein Neffe hingegen freute sich und holte sein Rad aus
der Garage: Er hatte sich zu
Weihnachten extra Reifen mit Spikes gekauft. Und so fuhr er breit grinsend durch den
frischen Schnee, dieser Bengel. Es sei ihm
gegönnt.
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In h a l t
PLÖTZLICHER WINTEREINBRUCH Nach dem Schnee beginnt wieder die Diskussion um die Räumung
Am Munketoft ging gestern Morgen zeitweise weder stadteinwärts bergab noch in Richtung Campus bergauf etwas.
SVEN GEISSLER
Verkehrschaos nach Mini-Schneefall
Zwei kleinere Schneeschauer – maximale Wirkung: Morgens und am Nachmittag ging in Flensburg auf Schnee und Eis nicht mehr viel
FLENSBURG Der zweite Schnee des
neuen Jahres stürzte Flensburg kurzzeitig in ein mittleres Verkehrschaos.
ÖPNV und Individualverkehr kamen an
den neuralgischen Punkten zum Erliegen – überwiegend hinter LKW und
Omnibussen, die sich an den Steigungen festgefahren hatten. Ursache war
ein längerer Schauer gewesen, der kurz
vor 9 Uhr begann und sich gut eine Stunde später, als die Stadt unter einer drei
Zentimeter starken Schneedecke lag,
auch schon wieder verzogen hatte. Später am Nachmittag, nach einem zweiten
heftigen Schauer, erwischte das tückische Wetter die Fahrzeuge noch einmal.
Ab 15 Uhr im Berufsverkehr. An den Süderhofenden sorgte eine in kürzester
Zeit festgefahrene Schneematschdecke
für spiegelglatte Fahrbahnen.
Flensburgs berufsmäßige Vielfahrer
fanden im Straßennetz mithin die erwarteten Resultate nach Schneefall vor.
Quer geschlagene Busse an den Hängen,
dahinter gestrandete PKW, Kleinlaster,
Taxen. „Es war haarig“, sagt Peter
Schulz, „Funker“ bei Altstadt-Taxi. „Dabei sollte man doch mittlerweile wissen,
wo es in Flensburg kritisch wird. Hier
scheinen sich die Leute zu fragen: Huch!
Wo kommt denn plötzlich der viele
Schnee her?“ Kollegin Romy Lenz, Inhaberin von Taxi Edenhofer: „Wir hatten
am Morgen 14 Autos draußen, als es anfing. Ziemlich schnell brach Chaos aus.
Wir hatten zwar plötzlich Touren ohne
Ende, aber wir kamen nicht zum Kunden. Die ersten Streufahrzeuge“, so
Lenz, „habe ich erst gesehen, als der
Schneefall wieder vorbei war.“
Erhebliche Probleme hatte der städtische Omnibusbetrieb Aktiv-Bus, der die
Personenbeförderung zeitweise einstellen musste. „Wir sind an den Steigungen
nicht weiter gekommen“, musste Fahrdienstleiter Manfred Schlotfeldt bekennen. Auf der zwar dünnen, aber schnell
festgefahrenen Schneedecke hatten die
Busse trotz Winterreifen keine Chance.
„Wenn sie erst einmal stehen, schmilzt
zuerst der Schnee unter den warmen
Reifen, und dann gefriert der Film durch
den Bodenfrost zu einer Eisschicht.“
Man habe dann den firmeneigenen
Unimog losgeschickt, um die liegen gebliebenen Fahrzeuge die Steigungen
Auf der Toosbüystraße kamen Fußgänger
zeitweise am besten voran.
BRODERSEN
hochzuziehen – zum Beispiel am Munketoft Richtung Campus. Dort hätten
zeitweise drei Busse hintereinander gestanden. „Wenn dann noch Lkw quer
stehen . . .“, sinnierte Schlotfeldt. Erhebliche Probleme habe es an der Heinrichstraße, an der Bismarckstraße und an
der Friesischen Straße gegeben. Wenn
die Busse absehbar nicht weiter kommen, dürfen die Passagiere aussteigen,
um ihren Weg zu Fuß fortzusetzen.
In einer Wetterlage wie gestern Vormittag schicke man alle verfügbaren
Leute – auch aus der Werkstatt – zum
Streuen los, um die Busse wieder flott zu
bekommen. „Die Busse müssen fahren,
das ist unser Hauptinteresse.“ Notfalls
gehe er selbst mit hinaus, um zu streuen.
Mit Wehmut denkt er an den Elektrobus
zurück, den Aktiv-Bus vor kurzem getestet hatte (wir berichteten): „Mit dem
Antrieb an zwei Achsen wäre der überall
hochgekommen“, ist Schlotfeldt sicher.
TBZ-Sprecher Ralf Leese zufolge hatte der städtische Dienstleister mit der
ersten Schneeflocke 59 Mann, sieben
Groß- und 15 Kleinräumfahrzeuge an
der Front – 54 Männer der Frühschicht
waren zum Fegen ausgerückt, davon 24
an den wichtigsten Kreuzungen. Stellenweise waren auch Mitarbeiter unterwegs, die Hinweiszettel an Hauseigentümer verteilten, die ihren Räumpflichten nicht nachgekommen waren.
Joachim Pohl/Holger Ohlsen
Ist die Stadt unfähig, Schnee zu räumen?
Wer aus Leidenschaft
und anderen irrationalen
Gründen mit einem alten
Diesel mit Heckantrieb unterwegs ist und niederschlagsarme Gegenden bevorzugt, findet an einem
Wintertag wie gestern natürlich nichts schön. Außer
vielleicht den Anblick.
Wenn man zudem gezwungen ist, einmal vom Norden
die gesamte Stadt zu durchqueren und sich Hauptstraßen wie die um den Hafen
mit Leidensgenossen selbst
frei zu fahren, sucht man einen Sündenbock und findet
ihn im TBZ. Denn von den
orangefarbenen Helfern
war weit und breit nichts zu
PRO
Mürwik, hier die Fördestraße, mitten im zweiten
Schneeschauer am Nachmittag.
JOLLY
Nochmal Toosbüystraße am Nachmittag: Der zweite
Schneeschauer überfriert gerade.
HEIDI SAND
sehen. Doch von Fachleuten darf man erwarten, dass
sie mittels Wetterbericht
wissen, wann und wo ihre
Expertise und ihr Gerät gebraucht werden. Außerhalb
der Schneeoase Flensburgs
scheint das schließlich auch
zu funktionieren.
Da wird es wohl Zeit, am
Fahrrad Spikes aufzuziehen
und darauf zu setzen, dass
wenigstens Grundstückseigentümer ihre Räumpflicht
auf den Wegen erfüllen . . .
Antje Walther
wohnt außerhalb
von Flensburg –
zahlt also keine
TBZ-Gebühren...
CONTRA In vielen Gegenden der Welt ist Winterschnee ein stinknormaler
Alltagsbegleiter. Warum
Flensburg immer von einer
Art Massenhysterie erfasst
wird, sobald sich die Gegend weiß färbt, ist einfach
nur rätselhaft. Es ist doch
so: Auf festgefahrenen
Schneedecken gelingen viele Sachen nun mal nicht so
gut wie gewohnt. Also solltensichallehübschvorsichtig bewegen und längere
Reisewege
kalkulieren.
Mehr als streuen, räumen
und fegen kann man vom
Technischen Betriebszentrum nicht verlangen. Und
solange das Räumfahrzeug
nicht erfunden ist, das den
Schnee wegputzt, ehe er gefallen ist, müssen wir wohl
oder übel noch mit gewissen Einschränkungen leben. Natürlich könnte man
stadtweit eine Bodenheizung einbauen oder den
ÖPNV auf Allradtechnik
umrüsten. Ich bin nur nicht
sicher, ob die Flensburger
das bezahlen wollen. Und
bis dahin gilt: Geht weiter,
Leute. Es ist Winter, und
hier gibt’s nichts zu sehen!
Holger Ohlsen ist
treuer TBZ-Gebührenbescheidempfänger und
räumt selbst.