Darmkrebs- Früherkennung
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Darmkrebs- Früherkennung
Darmkrebs- g Früherekideunngsnhilufen Eine Entsch Liebe Leserin, lieber Leser, die Felix-Burda-Stiftung warb für die Darmspiegelung mit dem Slogan „I feel good“. Untertitel: „Fühlen Sie sich gut? Sie können trotzdem Darmkrebs haben!“ Auch die amerikanische Krebsgesellschaft hat vor ein paar Jahren Plakate verteilt. Darauf waren vier Portraits zu sehen, von Menschen um die 50 und älter. Zu jedem Bild gab es ein Zitat, warum der betreffende Mensch nicht an der Darmkrebs-Früherkennung teilnehmen mochte. Zum Beispiel: „Schau, ich fühle mich gut.“ Oder: „Ich habe Angst, sie finden etwas.“ Wenn auch Sie darüber nachdenken, an der Darmkrebsfrüherkennung teilzunehmen, werden Sie diese verschiedenen Gefühle vielleicht kennen: den Wunsch nach der Gewissheit, gesund zu sein, aber auch die Unsicherheit und die Angst, „ob da doch etwas ist“. Mancher vermeidet lieber eine Klärung seiner Befürchtungen, statt sich durch eine Untersuchung Gewissheit zu verschaffen. Tatsächlich gaben 30 Prozent aller Menschen, die keine Darmkrebsfrüherkennung machen wollten, in einer wissenschaftlichen Untersuchung1) als Grund an: „Ich fühle mich gesund“. Den meisten war die Untersuchung zu umständlich. Bei der Entscheidung zur Früherkennung spielen erfahrungsgemäß viele Aspekte eine Rolle: das Gefühl, der Einfluss von Familie und Freunden, 2 | Darmkrebs-Früherkennung aber auch das Wissen über die Früherkennung, ihren Nutzen und ihre Risiken. Entscheidungshilfen wie diese Broschüre sind im deutschsprachigen Raum noch neu. Sie unterscheiden sich von herkömmlichen Patienteninformationen unter anderem dadurch, dass auch vorhandene medizinische Unsicherheiten und Risiken von Diagnose- und Behandlungsmethoden aufgezeigt werden. Weiterhin finden Sie klare und praktische Beschreibungen rund um Vorbereitung und Durchführung der Darmkrebsfrüherkennung sowie Hintergrundinformationen über die Funktionen des Darms und die Entstehung von Zellveränderungen. Diese Broschüre soll Ihnen bei Ihrer Entscheidung helfen, ob Sie an der Darmkrebsfrüherkennung teilnehmen möchten oder nicht. Das Heft soll Sie ermutigen, sich ganz genau zu informieren. So können Sie am besten mit Ihrem Arzt über die Darmkrebsfrüherkennung sprechen. Lesen Sie, suchen Sie das Gespräch und entscheiden Sie am Schluss ganz bewusst. Ihr Prof. Dr. Dr. h. c. W. Hohenberger Direktor der Chirurgischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen und Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft Inhalt Darmkrebs Der Dickdarm – Verdauung und Immunabwehr ........................... 5 Entstehung von Darmkrebs ......................................................... 6 Wie ein Krebs entsteht ................................................................ 7 Wie hoch ist mein Risiko, an Darmkrebs zu erkranken?.............. 8 Darmkrebs in der Familie – welches Risiko habe ich? ................10 Die Früherkennung .....................................................................12 Untersuchungsmethoden Der Stuhltest ..............................................................................15 Die Darmspiegelung ...................................................................18 Den richtigen Arzt finden ........................................................... 26 Andere Untersuchungsmöglichkeiten........................................ 28 Wie soll ich mich entscheiden Eine persönliche Entscheidung .................................................. 31 Erfahrungsberichte Leben mit Darmkrebs – zwei Erfahrungsberichte ...................... 35 Und wie entscheiden Sie? ......................................................... 37 Weitere Informationen............................................................... 38 Erklärung medizinischer Fachbegriffe ........................................ 39 Literaturangaben........................................................................ 40 Darmkrebs-Früherkennung | 3 s as ist Darmkreb men. Aber w m ko e b r e in te ke Und was öch auf? Darmkrebs m häufig tritt er ie W ? u a n e g h das eigentlic agegen tun? d ie S können Der Dickdarm – Verdauung und Immunabwehr Das Ergebnis seiner Arbeit kennen wir alle, seine Arbeit und Funktion aber kaum. Deshalb erfahren Sie hier zunächst ein paar interessante Einzelheiten über den Schwerstarbeiter des Körpers: den Dickdarm. Seine Aufgabe ist es, dem noch flüssigen Speisebrei, der aus Magen und Dünndarm kommt, das Wasser und das Salz zu entziehen, in den Körper zu leiten und den unverdaulichen Rest auszuscheiden. Der 1,5 Meter lange Muskelschlauch verbindet den Ausgang des Dünndarms – er liegt ungefähr da, wo Ihr Blinddarm ist – mit dem After. Der Dickdarm besteht aus einer fünfschichtigen Hülle. Die innerste Schicht der Hülle ist die Darmschleimhaut. Nur sie kommt mit den Nahrungsresten in Berührung. Die Zellen der Schleimhaut leben nur wenige Tage, dann werden sie durch frische ersetzt und die alten werden abgestoßen. Mit der Nahrung gelangen auch Krankheitserreger und andere für den Körper schädliche Umweltstoffe in den Darm. Deshalb liegen 80 Prozent der körpereigenen Abwehrzellen (des „Immunsystems“) im Darm. Sie machen die unerwünschten Eindringlinge unschädlich. Millionen von Nervenzellen, mehr als im Rückgrat, sind um den Dickdarm herum angeordnet und steuern die komplizierte Verdauungsaufgabe. Dieses „Gehirn im Bauch“ sorgt dafür, dass der komplizierte Vorgang der Verdauung reibungslos abläuft. Es macht die Bauchgegend aber auch sehr empfindlich. Stress, Angst oder als „zu schwer“ empfundenes Essen können Verstopfungen, Krämpfe oder Durchfall auslösen. Entspannung, Freude und „leichte Kost“ führen zu einem guten „Bauchgefühl“. Der Dickdarm Der Dickdarm arbeitet ununterbrochen. 500 verschiedene Arten von Darmbakterien im Darm helfen dabei, den Nahrungsbrei zu verwerten und den Rest in Stuhl zu verwandeln. Täglich kann der Dickdarm bis zu neun Liter Wasser durch die Darmwand zurück in den Körper schleusen, aber praktisch keine Nährstoffe. Sie wurden bereits alle vom Dünndarm in den Körper transportiert. Die eingedickten, fast nährstofffreien Nahrungsreste schiebt und drückt der Dickdarm dann Richtung Ausgang und entsorgt damit auch die verbrauchten Zellen der Darmschleimhaut. Darmkrebs-Früherkennung | 5 Entstehung von Darmkrebs Darmkrebs ist ein Sammelbegriff für Krebs, der meist im Dickdarm (Kolon) oder im Mastdarm (Rektum, Darmabschnitt kurz vor dem Ausgang) auftritt. In der Fachsprache werden beide Krebsarten „kolorektales Karzinom“ genannt. Fast immer ist ein Darmkrebs im Laufe mehrerer Jahrzehnte herangewachsen. Meistens hat sein Wachstum einen ganz bestimmten Weg genommen: Aus einem harmlosen Zellhaufen, dem Polypen, wuchs zunächst ein Geschwür heran – das Adenom. Es ist in diesem Stadium ungefährlich, ist aber dann über mehrere Entwicklungsstufen zum Krebs geworden. Wie ein Polyp entsteht Täglich produziert die Darmschleimhaut Millionen neuer Zellen, um sich zu erneuern. Das geschieht, indem sich die einzelnen Zellen der Darmschleimhaut nach einem ganz bestimmten Bauplan teilen und so einen Doppelgänger von sich selber herstellen. Die Einzelheiten des Bauplans heißen „genetische Informationen“ und sind im Kern jeder Zelle festgelegt. Bei der Zellteilung wird auch diese Information „weitervererbt“. Gleichzeitig stößt die Schleimhaut alte, verbrauchte Zellen ab. Sie werden mit den Nahrungsresten im Darm ausgeschieden. Die Anzahl aller Zellen bleibt 6 | Darmkrebs-Früherkennung so im Gleichgewicht. Wenn sich die Zellen an einer Stelle der Schleimhaut häufiger teilen, als die Schleimhaut verbrauchte Zellen abstößt, entsteht ein Überschuss. Die Haufen dieser überzähligen Zellen nennt man Polypen. 90 Prozent dieser Polypen sind harmlos. Wie ein Adenom entsteht Eine andere Art von Gewächsen im Darm nennt man Adenome. Sie können heranwachsen und so pilzartig wie ein Polyp aussehen. Dann nennen es die Ärzte ein „tubuläres Adenom“. Aber es gibt auch eine andere Form des Adenoms, die ganz flach an der Darmwand wächst, das „villöse Adenom“, wie die Mediziner sagen. Manchmal – man weiß nicht genau, warum – verändert sich die genetische Information, also der Bauplan, in den Zellen dieser Adenome. Sie teilen sich dann noch öfter. Vor allem bringen sie nicht mehr genaue Doppelgänger hervor, sondern etwas anders gebaute Zellen, die sich ebenfalls vermehren. So entsteht ein Überschuss veränderter Zellen. Sie wachsen zu einem Geschwür heran, das oft wie ein Pilz aussieht, der im Darm wächst. Dieser Veränderungsprozess verläuft über mehrere Entwicklungsstufen. Aber nicht alle Adenome werden automatisch zu Krebs. Statistiken zeigen: Von 1.000 großen Adenomen werden jährlich zwischen rund 30 und 400 zu einem Krebs.2) kann aus dem Adenom ein Darmkrebs mit kranken Zellen entstehen, die sich unkontrolliert vermehren. „Bösartig“ nennt man einen Krebs, wenn er durch die Darmschleimhaut in die umgebenden Muskelschichten eindringt oder sogar durch die Darmwand nach außen wächst und dabei gesundes Gewebe zerstört. Wenn seine Zellen in die Adern gelangen, die den Darm umgeben, dann schwemmt das Blut die Zellen in andere Teile des Körpers. Dort können sich Tochtergeschwülste bilden, sogenannte Metastasen. Mikroskopische Darstellung von Darmkrebs Wie ein Krebs entsteht Zwar hat der Körper ein spezielles System, um die Bauplanfehler der Zellen zu reparieren, aber es versagt manchmal, vor allem bei alten Menschen. So Warum die Zellen der Darmschleimhaut sich manchmal unkontrolliert vermehren und zu einem Adenom und schließlich zu einem Krebs heranwachsen, weiß man nicht genau. Experten machen Ernährungs- und Lebensgewohnheiten, aber auch Tabak- und Alkoholkonsum dafür verantwortlich. Bei einem Teil der Darmkrebserkrankungen können auch genetische Veränderungen nicht ausgeschlossen werden. Was Menschen oft fragen Gibt es äußere Anzeichen für Darmkrebs? Es gibt keine sicheren äußeren Zeichen. Aber manchmal macht sich ein Darmkrebs durch Blut im Stuhl bemerkbar, durch Müdigkeit, leichtes Fieber und Gewichtsverlust. Solche Symptome können auf Darmkrebs hindeuten, können aber auch harmlose Ursachen haben, wie zum Beispiel Hämorrhoiden. Besonders veränderte Stuhlgewohnheiten, zum Beispiel bleistiftdünner Stuhl bei Durchfall, können aber auf Darmkrebs hinweisen. In Extremfällen kann der Tumor den Darm verschließen oder sehr stark bluten. Darmkrebs-Früherkennung | 7 Wie hoch ist mein Risiko, an Darmkrebs zu erkranken? Darmkrebs macht vielen Menschen Angst. Weil in den Zeitungen und im Fernsehen sehr oft von der „Darmkrebsgefahr“ die Rede ist, erscheint die Krankheit als bedrohliche Epidemie. Oft liest man: „1 von 18 Menschen bekommt in seinem Leben Darmkrebs.“ Das ist nicht falsch, aber auch nicht ganz richtig. Die Faustregel „1 von 18“ gilt tatsächlich nur für Menschen, die 85 Jahre alt werden. Ihr eigenes Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, können Sie nur im Zusammenhang mit Ihrem Lebensalter einschätzen. Allgemein gilt: Je älter Sie werden, desto höher ist Ihr Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Ist Darmkrebs tödlich? Der Darmkrebs ist laut Robert KochInstitut (RKI) unter allen Krebserkrankungen die zweithäufigste Diagnose und auch die zweithäufigste Todesursache. Die Fortschritte in der Behandlung haben aber die Überlebenszeit vieler Darmkrebspatienten verlängert. Heute leben 600 von 1.000 Darmkrebspatienten nach der Diagnose noch länger als fünf Jahre. In jedem Jahr sterben in Deutschland ungefähr 27.000 Menschen an Darmkrebs. Zum Vergleich: Etwa 61.000 Menschen sterben an einem akuten Herzinfarkt. Im Straßenverkehr sind es jährlich circa 5.000 Menschen. Dies geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes und der Gesundheitsberichterstattung des Bundes hervor. 8 | Darmkrebs-Früherkennung Was Menschen oft fragen Was bedeuten die Statistiken für mein Darmkrebsrisiko? Statistiken sind Wahrscheinlichkeitsschätzungen. Ein Beispiel: Nach Angaben des Robert KochInstituts (RKI) erkranken in Deutschland durchschnittlich 72 von 100.000 Männern im Jahr an Darmkrebs. Was bedeutet das für mich? Bin ich einer der 72, oder gehöre ich zu den verbleibenden 99.928 von 100.000 Männern, die in diesem Jahr nicht Darmkrebs bekommen? Wenn man das Lebensalter mit betrachtet, zeigt sich: Von 100.000 deutschen Männern im Alter zwischen 80 und 85 Jahren erkranken etwa 539 an Darmkrebs. Aber von den 35-jährigen Männern erkranken nur knapp 7 von 100.000. Ob ich es bin, der in meiner Altersgruppe betroffen ist, kann keine Statistik sagen. Häufigkeit von Darmkrebs An Darmkrebs sind … von 100.000 Männern im Jahr 2004 … von 100.000 Frauen im Jahr 2004 … … im Alter von … erkrankt … erkrankt … gestorben … gestorben 40 bis unter 45 15,5 3,7 13,3 2,4 45 bis unter 50 28,5 7,3 26,3 6,2 50 bis unter 55 60,1 17,7 54,8 12,0 55 bis unter 60 130,5 34,9 80,7 21,0 60 bis unter 65 215,5 62,4 122,7 30,9 65 bis unter 70 317,7 98,5 169,3 48,6 70 bis unter 75 427,7 150,4 246,2 82,3 75 bis unter 80 481,8 207,8 358,8 134,8 80 bis unter 85 539,1 310,9 460,9 214,4 85 und älter 524,3 378,3 469,3 330,6 Quelle: Robert Koch-Institut, „Krebs in Deutschland 2003 – 2004“ Darmkrebs-Früherkennung | 9 Darmkrebs in der Familie – welches Risiko habe ich? Manche Menschen haben ein weitaus größeres Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, als der Durchschnitt der Bevölkerung. Bei derartigen familiären Belastungen ist große Wachsamkeit geboten. der Familie werden 215 krank. Aber von 100.000 60-Jährigen mit Darmkrebs in der Familie werden 430 krank. Je mehr Verwandte erkranken und je jünger sie sind, desto höher ist das eigene Risiko. Darmkrebs „in der Familie“ „Vererbter“ Darmkrebs Betroffen sind Menschen, deren Verwandte ersten Grades (zum Beispiel Vater, Schwester oder Sohn) an Darmkrebs erkrankt sind oder schon vor dem 50. Lebensjahr Polypen im Darm haben. Auch Menschen, die früher schon einmal Darmkrebs hatten, empfiehlt der Arzt, öfter zur Darmspiegelung zu gehen. Bei einem erkrankten Verwandten ist das Risiko, selber Darmkrebs zu bekommen, verdoppelt. Ein Beispiel: Von 100.000 60-Jährigen ohne Darmkrebs in Ein besonders hohes Risiko haben Menschen, in deren Zellen eine Genveränderung vorkommt, die abgekürzt „FAP“ heißt. Gemeint ist die „familiäre adenomatöse Polyposis“. FAP ist aber sehr selten. Bei ungefähr 10 von 1.000 Darmkrebspatienten geht die Erkrankung auf FAP zurück. Die Betroffenen haben sehr viele Polypen im Dickdarm und erkranken ziemlich früh an Darmkrebs, ungefähr 30 bis 40 Jahre früher als der Durchschnitt der Bevölkerung. 10 | Darmkrebs-Früherkennung Eine andere Genveränderung, die häufig Darmkrebs hervorruft, ist das „LynchSyndrom“, abgekürzt „HNPCC“. Genau genommen besteht es aus der krankhaften Veränderung mehrerer Gene. Diese Erbanlage ist schwer zu erkennen. In den betroffenen Familien sind oft mehrere Mitglieder an verschiedenen Krebsarten erkrankt, zum Beispiel im Magen oder in der Gebärmutter. Bei etwa 50 von 1.000 Darmkrebspatienten ist HNPCC die Ursache. Durchschnittlich 700 von 1.000 Betroffenen erkranken bis zum 65. Lebensjahr an Darmkrebs. Andere Darmkrankheiten Auch Patienten, die unter einer chronischen Entzündung des Dickdarms („Colitis ulcerosa“) leiden, erkranken häufiger an Darmkrebs. Weil die Darmschleimhaut durch diese Krankheit ständig gereizt ist, entstehen hier auch leichter Adenome und Dickdarmkrebs. Nach zehn Jahren Colitis ulcerosa erkranken 20 von 1.000 der Patienten auch an Darmkrebs, nach 30 Jahren erkranken 180 von 1.000. Patienten, deren gesamter Verdauungstrakt entzündet ist, also von der Speiseröhre über den Magen und die Därme bis zum Enddarm, leiden unter „Morbus Crohn“. Auch sie haben durch die vielen Entzündungen und Reizungen der Darmschleimhaut ein erhöhtes Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Allerdings sind sich die Experten hier nicht einig. Grundsätzlich scheint Morbus Crohn das Darmkrebsrisiko der Betroffenen nur leicht zu erhöhen. TK-LEISTUNG | „Familien vor Darmkrebs schützen“ Die Techniker Krankenkasse hat im Rahmen ihres Programms „Familien vor Darmkrebs schützen“ einen Fragebogen entwickelt, den Sie sehr leicht selber ausfüllen und auswerten können. Wenn die Antworten auf eine familiäre Belastung durch Darmkrebs hindeuten, dann sollten Sie einen Gastroenterologen (Darmspezialisten) aufsuchen, bei Hinweisen auf erblichen Darmkrebs einen Humangenetiker. Er kann per Bluttest feststellen, ob Ihre Gene vielleicht verändert sind. Den Fragebogen finden Sie im Internet unter www.tk.de. Klicken Sie im Bereich „Leistungen & Services“ auf „Behandlungsangebote“ und dann auf „Familien vor Darmkrebs schützen“ oder geben Sie in das „Suche/ Webcode“-Feld den Webcode 5244 ein. Darmkrebs-Früherkennung | 11 Die Früherkennung Wer sich für die Darmkrebs-Früherkennung entscheidet, hat sich vielleicht gefragt: „Jetzt bin ich 56 und fühle mich gut, aber ich höre überall von der Darmkrebsgefahr. Könnte ich vielleicht krank sein?“ Vielleicht ist auch ein Freund oder jemand aus der Verwandtschaft erkrankt, und Sie machen sich Gedanken über Ihre Gesundheit. Sicher ist | Ein früh entdeckter Darmkrebs kann besser behandelt werden als ein spät entdeckter. Mehr noch: Darmkrebs gilt als Tumorerkrankung, die oft verhindert werden kann – vorausgesetzt, sie wird früh genug erkannt. Früherkennung ist nicht Vorsorge | Früherkennung schützt nicht unbedingt davor, zu erkranken. Sondern Früherkennung bedeutet, nach einer bestimmten, bereits ausgebrochenen Krankheit zu suchen oder nach einem möglichen Anzeichen von ihr, um sie so früh wie möglich behandeln zu können. Bei der Darmspiegelung werden zum Beispiel Adenome gesucht, weil einige von ihnen zu Krebs werden können. Vorsorge dagegen bedeutet, eine Krankheit bereits im Voraus zu verhindern. Mit dem regelmäßigen Zähneputzen können Sie zum Beispiel Zahnkaries vorbeugen. Bei der Darmspiegelung geht manchmal Früherkennung in Vorsorge über. Wenn der Arzt bei der Spiegelung die Darminnenwand durch die Kamera nur betrachtet, so ist das Früherkennung. Wenn er dabei aber ein Adenom oder einen Polypen findet und entfernt, so ist das Vorsorge. Denn dann wird das spätere Auftreten einer Krebserkrankung an dieser Stelle erschwert oder verhindert. Die Darmkrebs-Früherkennung Ab einem bestimmten Lebensalter können Sie zwei Arten der Früherkennungsuntersuchungen auf Darmkrebs kostenlos wahrnehmen: 1. Die Untersuchung auf verstecktes Blut im Stuhl, sogenanntes okkultes Blut (Schnelltest) 2. Die Darmspiegelung, bei der ein Arzt Ihren Dickdarm mit einer kleinen Kamera untersucht, die er an einem Schlauch in den Darm eingeführt hat In besonderen Fällen werden auch andere Untersuchungsmethoden angewandt, allerdings selten zur Früherkennung (s. Seite 28). Was bezahlt die TK? Die TK bezahlt den Schnelltest auf nicht sichtbares Blut im Stuhl (okkultes Blut), und zwar jedes Jahr zwischen dem 50. Geburtstag und dem 54. Geburtstag. Ab dem 55. Geburtstag bezahlt sie insgesamt zwei Darmspiegelungen, sogenannte Koloskopien, das sind endoskopische Untersuchungen des gesamten Dickdarms. Zwischen den beiden Untersuchungen müssen zehn Jahre vergangen sein. Wenn Sie die beiden Koloskopien nicht in Anspruch genommen haben, können Sie alternativ hierzu alle zwei Jahre den Schnelltest durchführen. Was Menschen oft fragen Kann ich mich überhaupt vor Darmkrebs schützen? 100-prozentige Sicherheit gibt es nicht. Selbst wenn bei einem Menschen schon Polypen entfernt wurden, ist er nicht vor Darmkrebs geschützt. Aber wahrscheinlich ist neben der Früherkennung ein „gesundes Leben“ das beste Mittel, das Darmkrebsrisiko zu senken. Einige Studien deuten darauf hin, dass eine Ernährung mit wenig Fleisch, dafür mit viel Vollkornbrot und Gemüse, viel Bewegung und der Verzicht auf Tabak und Alkohol das Darmkrebsrisiko senken.3) Darmkrebs-Früherkennung | 13 oden nung. h t e m s g n u h c bsfrüherken Untersu der Darmkre d en Bil nen, sich ein dene Method Ih ie ft ch il rs h e e v il t te ib Es g nd Nach ng der Vor- u Die Darstellu chen. davon zu ma Der Stuhltest Was Menschen oft fragen Der Test soll winzige Mengen von Blut im Stuhl aufspüren, die mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind. Dieser Test wird zur Früherkennung von Darmkrebs eingesetzt, weil Tumore und Polypen manchmal bluten. Den Stuhltest, auch „Haemoccult Test“ oder „Schnelltest“ genannt, können Sie zum Teil selber vornehmen. Beim Hausarzt oder in der Apotheke erhalten Sie die Sets der Testbriefchen. Manchmal werden auch kleine Röhrchen verwendet. Jedes Briefchen hat zwei oder drei kleine Testfelder. Darauf tragen Sie üblicherweise mithilfe von mitgelieferten Spateln jeweils eine erbsengroße Menge Ihres Stuhls auf. Dann verschließen Sie das Briefchen oder das Röhrchen. Das Ganze wiederholen Sie bei drei aufeinanderfolgenden Stühlen mit einem neuen Briefchen oder Röhrchen. Dann schicken Sie Ihrem Arzt die Proben per Post zu oder geben sie in der Praxis ab. Es gibt auch Verfahren, die von dem hier beschriebenen leicht abweichen. Folgen Sie einfach den Anweisungen auf dem Test, den Sie verwenden. Ob sich Blut im Stuhl befindet, erkennt Ihr Arzt im Labor an der Verfärbung, wenn er eine Speziallösung auf die Rückseiten der Testfelder träufelt. Was der Stuhltest bringt Der Stuhltest kann Ihr Risiko, an Krebs zu erkranken, senken. Studien haben ergeben, dass der Stuhltest 7 von 1.000 Menschen nützlich ist, weil bei ihnen Darmkrebs entdeckt wurde, der ohne Muss ich mich auf den Test vorbereiten? Ja. Zur Vorbereitung des Tests sollten Sie drei Tage lang möglichst viel Müsli und Vollkornbrot essen, es kommt dabei auf die Ballaststoffe an. Aber Sie sollten kein rohes Fleisch, keinen Broccoli oder Blumenkohl essen und auch keine Bananen. Denn diese Speisen können das Testergebnis verfälschen. Das gilt auch für größere Mengen von Vitamin C. Stuhltest zu diesem Zeitpunkt unbemerkt geblieben wäre.4) Auch das Risiko, an Darmkrebs zu sterben, sinkt etwas: Studienauswertungen von Gesundheitswissenschaftlern der Universität Hamburg bei Menschen zwischen 45 und 89 Jahren haben ergeben: Ohne Stuhltest starben 7 von 1.000 Menschen an Darmkrebs. Mit dem Stuhltest alle zwei Jahre starben 6 von 1.000 Menschen an Darmkrebs und mit dem jährlichen Stuhltest nur noch 4 von 1.000. Kurz: Der Stuhltest nützt 1 bis 3 von 1.000 Teilnehmern, weil sie nicht an Darmkrebs sterben. Allerdings: Die Ergebnisse des Stuhltests können auch täuschen. Wenn er zum Beispiel kein Blut im Stuhl anzeigt, kann dennoch Krebs vorliegen. Unter Umständen könnten Sie dann über das Testergebnis beruhigt sein – aber trotzdem Krebs haben. Statistisch gesehen Darmkrebs-Früherkennung | 15 ergeht es 1 von 1.000 Menschen zwischen 40 und 59 Jahren so, die einen Stuhltest gemacht haben. In der Altersgruppe zwischen 60 und 79 Jahren erhalten 10 von 1.000 Menschen ein falsches Ergebnis. Umgekehrt bedeutet der Befund „Blut im Stuhl“ eher selten, dass Sie auch tatsächlich Krebs haben. Das Untersuchungsergebnis „Blut im Stuhl“ rührt meistens von bestimmten Speisen her oder von einer Wunde im Darm. 900 von 1.000 Menschen im Alter von 40 bis 59 Jahren und 400 von 1.000 Personen zwischen 60 und 79 Jahren waren laut der Studienauswertung der Universität Hamburg gesund, obwohl der Stuhltest Blut anzeigte.5) Genauigkeit des Stuhltests 40- bis 59-Jährige 999 Personen haben ein negatives Testergebnis und keinen Darmkrebs 1 Person hat ein negatives Testergebnis und Darmkrebs 900 Personen haben ein positives Testergebnis und keinen Darmkrebs 100 Personen haben ein positives Testergebnis und Darmkrebs 60- bis 79-Jährige 990 Personen haben ein negatives Testergebnis und keinen Darmkrebs 10 Personen haben ein negatives Testergebnis und Darmkrebs 600 Personen haben ein positives Testergebnis und keinen Darmkrebs 400 Personen haben ein positives Testergebnis und Darmkrebs Richtiges Testergebnis 16 | Darmkrebs-Früherkennung Falsches Testergebnis So geht es leichter | Manchen Menschen ist es unangenehm, mit dem Holzspatel die Proben aus der Toilette zu holen. Bei manchen Toiletten kann das auch eine umständliche Prozedur sein. Achten Sie also zunächst auch auf die Form der Toilette, bevor Sie eine Stuhlprobe nehmen. Ein Tiefspülbecken etwa ist ungeeignet, weil die Ausscheidungen direkt ins Wasser „plumpsen“. Manchmal hilft es hier, Toilettenpapier in die Toilette zu legen. Bei manchen Stuhltests wird auch eine Kunststoffhalterung oder ein Papierstreifen mitgeliefert. Beides kann den Stuhl rechtzeitig auffangen, und die Probe kann bequem entnommen werden. Was Menschen oft fragen Mir ist die Darmspiegelung unangenehm. Genügt es zur Früherkennung nicht, wenn ich einen Stuhltest mache? Wenn Sie genau wissen wollen, ob Sie Krebs haben oder nicht, bringt Ihnen der Stuhltest wenig. Denn zeigt der Test Blut an, folgt ohnehin eine Darmspiegelung, um dem Krebsverdacht nachzugehen. Wenn der Test kein Blut anzeigt, können Sie auch nicht völlig sicher sein, dass Ihr Darm gesund ist. Die Darmspiegelung ist zur Erkennung von Krebs zuverlässiger. Nach dem Test Wenn der Test kein Blut im Stuhl anzeigt, folgen auch keine weiteren Untersuchungen. Wenn der Test aber Blut anzeigt, rät Ihnen der Arzt zu einer Darmspiegelung. Denn so kann besser abgeklärt werden, woher das Blut stammt. Was Menschen oft fragen Was bedeutet nach einer medizinischen Untersuchung „positiv“ und „negativ“? Wenn der Test in den Ausscheidungen Blut anzeigt, nennt man das Ergebnis „positiv“, weil man etwas gefunden hat, wonach man gesucht hatte. Zeigt das Testbriefchen kein Blut im Stuhl an, nennt man das Ergebnis „negativ“, weil nicht gefunden wurde, wonach man gesucht hatte. Darmkrebs-Früherkennung | 17 Die Darmspiegelung Zur Darmspiegelung liegen Sie meistens auf Ihrer linken Seite mit angezogenen Knien auf einem Untersuchungstisch. In der Regel haben Sie zuvor ein Beruhigungs- oder Betäubungsmittel erhalten und einen Tag vor der Untersuchung ein Mittel, um den Darm ganz zu entleeren (s. Seite 20). Meistens sind ein Arzt und eine Arzthelferin anwesend. Der Arzt streicht etwas Vaseline oder ein anderes Mittel auf Ihren After, damit das Koloskop leichter in den Darm gleiten kann. Um den Darm zu „spiegeln“, also hineinzusehen, schiebt nun der Arzt das Koloskop in Ihren Dickdarm und führt die Kamera am Kopf des Schlauchs langsam um ein paar Kurven herum bis ans Ende des Dickdarms. 18 | Darmkrebs-Früherkennung Das Koloskop | ist ein 1,5 Meter langer elastischer Schlauch mit einem Führungsgriff. An der Schlauchspitze sitzen eine Kamera und ein (Mini-)Scheinwerfer. Die aufgenommenen Bilder kann der Arzt auf einem Monitor betrachten und archivieren. Durch den Schlauch wird auch Luft in den Darm geblasen, um das Gewebe auszudehnen, damit man es besser betrachten kann. Außerdem lassen sich kleine Instrumente durch den Schlauch schieben: eine Schere, eine Schlinge oder ein Netz, um abgeschnittene Polypen abzutransportieren. Vielleicht müssen Sie sich zwischendurch auf den Rücken legen oder auf die andere Seite. Manchmal hilft der Arzt auch von außen nach und drückt das Koloskop mit der Hand in die richtige Richtung. Dann zieht er den Schlauch mit der Kamera langsam heraus, dabei kann er die vorbeigleitende Darmwand auf einem Monitor genau betrachten. Die Aufnahmen der Kamera werden gespeichert, damit man sie später noch einmal betrachten kann. Darmspiegelung (Endoskopie) Dickdarm Wenn der Arzt Polypen oder andere Adenome entdeckt, entfernt er sie mit der Schlinge und nimmt eine Probe, um sie zu untersuchen. Bei erfahrenen Ärzten dauert die Darmspiegelung 20 bis 30 Minuten. Sie kann sich aber auch auf 45 Minuten ausdehnen, je nachdem, ob Polypen oder Adenome entfernt werden oder nicht. Wenn der Arzt nichts entdeckt hat, folgen keine weiteren Untersuchungen. Wenn der Arzt Polypen oder andere Geschwüre entdeckt und entfernt hat, werden sie im Labor untersucht. Manchmal findet der Arzt auch Hämorrhoiden, Entzündungen oder Fettgeschwülste, die, falls nötig, behandelt werden können. Kamera Schlauch Dünndarm After Endoskop Was Menschen oft fragen Tut die Darmspiegelung weh? Manchmal kommen Schmerzen vor. Deshalb bietet Ihnen der Arzt eine Narkose an. Die Darmschleimhaut hat zwar keine Nerven und kann deshalb auch nicht wehtun. Aber weil bei der Untersuchung auch Luft in den Darm gepumpt wird, dehnt sich das Bauchfell. Während der Spiegelung können auch die Bänder, die den Darm im Bauchraum halten, gezerrt werden. Beides kann Schmerzen bereiten. Besonders bei Menschen mit vorausgegangenen Unterleibsoperationen kann es wegen der Narben im Körper leichter zu Schmerzen kommen.6) Darmkrebs-Früherkennung | 19 Vorbereitung auf die Darmspiegelung Vor der Untersuchung muss der Dickdarm von innen vollständig entleert werden. Deshalb bekommen Sie von Ihrem Arzt ein starkes Abführmittel, das Sie am Tag vor der Untersuchung zusammen mit zwei bis drei Liter Flüssigkeit zu sich nehmen müssen. Danach dürfen Sie bis zur Untersuchung nichts essen. Meistens untersucht der Arzt auch Ihr Blut. Er will damit sicherstellen, dass es nicht zu flüssig ist, sonst würden kleine Wunden nach einer Polypenentfernung schlecht verheilen. Was Menschen oft fragen Kann ich nur nach einem Stuhltest zur Früherkennungsdarmspiegelung gehen? Nein, Sie müssen nicht eigens den Stuhltest machen, um zur Darmspiegelung zu gehen. Bei erblichem Darmkrebs oder Colitis ulcerosa, einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung, empfiehlt es sich, öfter als alle zehn Jahre eine Darmspiegelung machen zu lassen (s. Seite 10). Manchmal rät auch der Frauenarzt zur Untersuchung. Sie können die Untersuchung auch im Rahmen eines „Check-ups“ in Anspruch nehmen, vorausgesetzt, Sie sind 55 Jahre alt oder älter. 20 | Darmkrebs-Früherkennung Sprechen Sie mit dem Arzt, der Sie untersucht, auch über Ihre Angst, wenn Sie vor der Untersuchung nervös sind. Besprechen Sie auch Fragen der Intimsphäre während der Untersuchung, wenn Ihnen die Darmspiegelung unangenehm und peinlich sein sollte. Auch wenn Sie Fragen zur Sauberkeit in der Praxis haben – stellen Sie Ihrem Arzt diese Fragen. Wenn Sie es wünschen, erhalten Sie direkt vor der Untersuchung ein Beruhigungs- oder Betäubungsmittel, um das Schmerzempfinden und die Nervosität zu dämpfen. Es gibt Wirkstoffe, die nur beruhigen, oder solche, die Sie wirklich betäuben. In diesem Fall muss ein zweiter Arzt bei der Untersuchung dabei sein. Beide Präparate haben den gleichen Effekt: Nach der Untersuchung erinnern Sie sich nicht mehr an sie. Was die Darmspiegelung bringt GUT ZU WISSEN! Grundsätzlich gilt die Darmspiegelung heute als beste Möglichkeit, Darmkrebs zu entdecken. Ungefähr 950 von 1.000 Erkrankungen können per Darmspiegelung entdeckt werden. Das schätzen Experten. Wenn während der Spiegelung bei Ihnen kein Darmkrebs gefunden wird, können Sie beruhigt sein. Laut einer Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums erkranken 74 von 100 Menschen nach einer Früherkennungsdarmspiegelung ohne Befund auch nicht im Laufe der nächsten 20 Jahre an Darmkrebs. 26 Menschen erkranken aber dennoch.7) Selbst wenn bei Ihnen ein Krebs entdeckt wird, stehen Ihre Chancen 50 zu 50, dass Sie noch erfolgreich operiert werden können. So wurden bei 1.000 Darmspiegelungen bei Menschen über 55 statistisch genau 8 Tumore entdeckt, 3 bis 4 von ihnen in einem Frühstadium.8) Frühstadien können in der Regel erfolgreich operiert werden. Andererseits kann der Arzt auch Polypen und Adenome übersehen. Bei Interviews mit Darmkrebspatienten in Amerika hat man im Nachhinein festgestellt, dass hochgerechnet zwischen 60 und 120 von 1.000 Betroffenen eine Darmspiegelung zur Früherkennung gemacht hatten, bei der große Adenome aber nicht entdeckt wurden.9) Das kann verschiedene Gründe haben. Manchmal gelingt es nicht, den ganzen Dickdarm vor der Spiegelung zu säubern, um hineinzusehen. Bei durchschnittlich 80 von 1.000 Menschen ist das so. Das hat eine Studie aus dem Jahr 2007 ergeben.10) Studienauswertung zur Darmspiegelung | Die Darmspiegelung selber ist für die allermeisten Menschen kein Problem, weil man sich wegen der Arzneimittel nicht mehr an die Untersuchungen erinnern kann. Studienauswertungen der Universität Hamburg zeigen: 750 von 1.000 Untersuchten finden die Darmspiegelung nicht unangenehm oder beängstigend. Vor allem die Vorbereitungen und die Darmreinigung sind vielen Menschen unangenehm. Verletzungen Weil der Arzt nicht weiß, welche Adenome und Polypen zu einem Krebs werden, entfernt er alle, die er findet.11) Bei etwa 200 von 1.000 untersuchten Menschen werden Adenome entfernt – auch wenn die meisten nie zu einem Krebs geworden wären.12) Bei diesen kleinen Operationen treten manchmal Verletzungen auf: So könnte Ihr Darm bei der Untersuchung oder der Entfernung von Polypen verletzt werden. Es kann auch sein, dass Sie das Narkosemittel nicht gut vertragen und Kreislaufbeschwerden bekommen – manchmal noch Tage nach der Untersuchung. Manche Menschen haben durch die Medikamente Probleme mit Herz oder Atmung. Besonders älteren Menschen geht es so. Insgesamt treten solche Verletzungen oder andere Probleme bei 3 bis 4 von 1.000 untersuchten Menschen auf.13) Darmkrebs-Früherkennung | 21 Was Menschen oft fragen Schützt die Darmspiegelung davor, an Darmkrebs zu sterben? Viele Berechnungen weisen darauf hin, dass die Darmspiegelung die Wahrscheinlichkeit senkt, an Darmkrebs zu sterben. Aber genau weiß man es nicht. Um diese Frage sicher zu beantworten, müsste man zwei Gruppen von Menschen miteinander vergleichen: eine, die regelmäßig zur Darmspiegelung geht, und eine andere, die nie zur Darmspiegelung geht. Nach einigen Jahren könnte man dann ermitteln, wie viele Menschen aus welcher Gruppe krank geworden oder sogar an Darmkrebs gestorben sind. Erst dann ließen sich die Zahlen miteinander vergleichen. Eine solche Studie wird es aber wohl nie geben. Denn es ist ethisch unvertretbar, die Mitglieder der einen Gruppe davon abzuhalten, zur Darmspiegelung zu gehen. Die Frage, wie viele Menschen durch eine Darmspiegelung vor dem Tod durch Darmkrebs bewahrt werden, wird wohl auch in Zukunft offenbleiben. Neueste Zahlen legen aber nahe, dass die Darmspiegelung den Tod durch Krebs in einem bestimmten Abschnitt des Darms senken kann. Und eine Nachberechnung von 1,8 Millionen Darmspiegelungen lässt darauf schließen, dass sie zwischen 2003 und 2010 wahrscheinlich 7.500 Menschen vor dem Tod durch Darmkrebs bewahren kann.14) 22 | Darmkrebs-Früherkennung Die vorgezogene Diagnose Manchmal entdeckt der Arzt bei der Darmspiegelung einen Darmkrebs, der sich als unheilbar herausstellt, ohne dass er sich von allein – zum Beispiel durch Schmerzen – bemerkbar gemacht hat. Der betroffene Mensch wird also ziemlich sicher an der Krankheit sterben. So eine „vorgezogene Diagnose“ kann entweder sehr hilfreich für den Betroffenen sein oder aber sehr belastend. Vielleicht bleiben dem Kranken einerseits durch die nun frühere Behandlung Schmerzen erspart. Andererseits: Eine notwendig gewordene Operation kann den Darm verkürzen und zu unangenehmem Stuhlgang führen. Auch eine anschließende Chemotherapie kann die Lebensqualität sehr verschlechtern. Bei Männern führt die Operation manchmal zu Impotenz. Aber selbst die Diagnose „unheilbar“ kann falsch sein. Nach Expertenmeinung können 15 von 100 Patienten noch gut operiert werden und die Hälfte davon wird ganz geheilt. Allgemein lässt sich wohl nur sagen: Der vorgezogene Schritt vom gesunden Menschen zum Krebspatienten verändert Leben und Alltag der Betroffenen vollkommen. Es liegt dann an der Einschätzung des Einzelnen, welche Behandlungen oder Lebensumstände er als besonders belastend empfinden würde. Mancher würde sich an einen künstlichen Darmausgang gewöhnen können, ein anderer nicht. Manche vertragen eine Chemotherapie besser als andere. Für ältere Männer wäre Impotenz nach einer Darmkrebs-OP vielleicht ein geringeres Problem als für jüngere. Darmkrebs-Früherkennung | 23 Nach der Darmspiegelung Nach der Untersuchung brauchen Sie Zeit, um sich zu erholen. Einige Stunden lang sind Sie wegen der Betäubungsmittel nicht verkehrstüchtig. Lassen Sie sich unbedingt von Freunden,Verwandten oder einem Taxi nach Hause fahren. Wenn der Arzt aus Ihrem Darm Polypen oder Adenome entnommen hat, wird er dieses Gewebe unter dem Mikroskop untersuchen lassen. So lässt sich erkennen, ob vielleicht Krebs oder eine gefährliche Vorstufe von Krebs zu finden ist. Meistens ist das Gewebe aber harmlos. Dann folgen keine weiteren Untersuchungen. Aber manchmal findet sich auch Darmkrebs. In diesen Fällen wird das Gewebe weiter untersucht, um Genaueres über den Tumor zu erfahren, zum Beispiel wie weit er fortgeschritten ist und ob es sich um einen besonders schnell wachsenden Tumor handelt oder nicht. GUT ZU WISSEN! Betäubungsmittel | Manche Betäubungsmittel machen nach dem Aufwachen euphorisch. Das heißt, man ist nach dem Aufwachen sehr gut aufgelegt und traut sich zu viel zu. Aus diesem Grund ist es oft schwer, Menschen nach der Darmspiegelung das Autofahren auszureden. Aber: Wer eine Darmspiegelung hinter sich hat, soll sich unter keinen Umständen ans Steuer setzen! Die Reaktionsfähigkeit ist nach der Betäubung stark herabgesetzt, was im Straßenverkehr tödliche Folgen haben kann. 24 | Darmkrebs-Früherkennung Von den Früherkennungsdarmspiegelungen in Deutschland weiß man: Wenn Krebs entdeckt wurde, war er meistens noch in einem sehr frühen Stadium.15) Entsprechend groß waren die Heilungschancen. Inanspruchnahme der Früherkennnung | Nur wenige Deutsche gehen zur Früherkennungsdarmspiegelung. Im Jahr 2003 waren es nach Angaben des Zentralinstituts der Kassenärztlichen Bundesvereinigung etwa 20 von 1.000. Das sind etwa 300.000 Menschen von den insgesamt über 22 Millionen, die berechtigt gewesen wären. Nach der Untersuchung sind aber viele sehr zufrieden und erleichtert, hat eine kleine Patientenbefragung ergeben. 99 von 100 Patienten würden sich danach wieder einer solchen Untersuchung unterziehen und empfehlen sie als Vorsorgemaßnahme weiter.16) Einteilung von Tumoren nach Größe und Stadium Art und Ausdehnung eines Tumors ermitteln die Mediziner durch eine Gewebeuntersuchung. Das Ergebnis fassen sie im sogenannten „Staging“ und „Grading“ zusammen. Das „Staging“ beschreibt das Stadium der Erkrankung, also wie weit der Krebs fortgeschritten ist. Die Mediziner unterscheiden hier meistens sogenannte TNM-Stadien: T1–T4 = Ausdehnung des Tumors, N0–N3 = Befall von Lymphknoten und M0–M1 = Metastasenbildung. Je höher die Ziffer, desto weiter hat sich der Tumor ausgedehnt. Je nachdem, ob der Tumor schon ein zweites Mal aufgetreten ist oder ob er zum Beispiel unter dem Mikroskop untersucht wurde, werden der TNM-Klassifikation noch kleine Buchstaben hinzugefügt. Es gibt vier solche Buchstaben. Ein TNM-Staging könnte dann so aussehen: T2N0M1. Das „Grading“ beschreibt die Aggressivität oder „Malignität“ des Tumors, also wie bösartig die Tumorzellen sind, und zwar in vier Stufen: G1–4. Bei G1 ähneln die Tumorzellen noch denen der Darmschleimhaut, sie sind also nicht so aggressiv, bei G4 unterscheiden sie sich stark von ihnen und sind sehr aggressiv. Nach einer Operation wird auch ermittelt, ob ein Resttumor („R“ für „Residualtumor“) im Körper zurückgeblieben ist. Die Ärzte unterscheiden hier zwischen R0, R1 und R2 = kein Resttumor, R1 = Resttumor, der unter dem Mikroskop zu erkennen ist, und R2 = Resttumor, der auch mit dem bloßen Auge zu sehen ist. Darmkrebs-Früherkennung | 25 Den richtigen Arzt finden Untersuchungen am Darm oder am After sind Untersuchungen in der „Tabuzone“. Viele Menschen empfinden den Darm, die Ausscheidungen und den After als „schmutzig“ und „eklig“, und sie schämen sich bei der Untersuchung „da unten“. Das gilt für den Stuhltest, bei dem mit Ausscheidungen hantiert wird, ebenso wie für die Darmspiegelung. Den Stuhltest können Sie in der Regel bei Ihrem Hausarzt abgeben und auch mit ihm das Ergebnis besprechen. GUT ZU WISSEN! Für manche Menschen ist es angenehm, zur Darmspiegelung ein eigenes Handtuch oder Badetuch zum Bedecken mitzubringen. Sprechen Sie Ihren Arzt darauf an. Bei einer Darmspiegelung kennen Sie den Facharzt meistens nicht. Ein oft ganz unbekannter Mensch untersucht Ihren Darm und Ihren After. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Sie einen guten Arzt, eine vertrauenswürdige Ärztin aussuchen. Aber wie? Zunächst: Alle Ärztinnen und Ärzte, die eine Darmspiegelung machen dürfen, sind von offizieller Seite dafür qualifiziert. Das heißt, sie haben den erforderlichen Facharzttitel, machen jährlich eine bestimmte Anzahl von Darmspiegelungen, haben eine vorgeschriebene Notfallausrüstung in der Praxis und lassen ihre Geräte regelmäßig auf Keimfreiheit prüfen. Vielen Menschen ist es unangenehm, den Arzt vor einer Darmspiegelung nach seinen Qualifikationen zu fragen. Falls Sie sich nicht trauen – manchmal hilft auch ein Blick ins Internet. Viele Praxen verfügen über eine Homepage, die über das Praxisteam und die angebotenen Untersuchungen Auskunft gibt. Aber erfahrungsgemäß sind viele Ärzte durchaus erfreut, wenn man sie nach ihren Qualifikationen fragt. Auch die Ärztekammer und Kassenärztlichen Vereinigungen geben Auskunft. Sie dürfen aber keinen Arzt empfehlen oder von einem anderen abraten. Über die fachlichen Kenntnisse des Arztes hinaus ist es für Sie besonders wichtig, selber zu wissen, was Sie von dem untersuchenden Arzt erwarten: Soll es lieber ein Mann sein oder eine Frau? Wie alt soll er oder sie sein? Schauen Sie sich auch die Untersuchungsräume genau an. Kalte, zugige oder einfach ungemütliche Räume verunsichern viele Menschen. Sicher erhalten Sie auch Empfehlungen von Freunden oder von Ihrem Hausarzt. Sprechen Sie mit dem Arzt Ihrer Wahl. Gibt er Auskunft? Hat er Zeit? Erscheint er Ihnen vertrauenswürdig? Was Menschen oft fragen Welcher Arzt darf eine Darmspiegelung machen? Wegen der Risiken dürfen in Deutschland nur besondere Fachärzte eine Darmspiegelung vornehmen: Internisten mit der Zusatzbezeichnung „Gastroenterologie“ sowie Fachärzte für Chirurgie mit der entsprechenden Weiterbildung. Für die Darmspiegelung ist ein geübter und erfahrener Arzt sehr wichtig. Bevor er überhaupt zugelassen wird, muss er im Laufe von zwei Jahren mindestens 200 Darmspiegelungen gemacht und 50-mal Polypen entfernt haben. Alljährlich muss er 20 Darmspiegelungen gemacht haben und mindestens zehnmal Polypen entfernt haben, um im nächsten Jahr wieder zur Darmspiegelung zugelassen zu werden. Außerdem muss er in seiner Praxis eine bestimmte Notfallausrüstung bereithalten. Auch Kinder und Jugendärzte mit entsprechender Zusatzbezeichnung beziehungsweise Kinderchirurgen mit entsprechender Weiterbildung dürfen Darmspiegelungen vornehmen. Für ihre Zulassung benötigen sie aber nur 100 Darmspiegelungen. Darmkrebs-Früherkennung | 27 Andere Untersuchungsmöglichkeiten Abtasten Die Tastuntersuchung macht meistens der Hausarzt. Er tastet mit dem Zeigefinger nach Tumoren im Enddarm. Ungefähr 100 von 1.000 Darmtumoren wachsen in Reichweite des Fingers. Die Tastuntersuchung ist Teil der normalen Krebsfrüherkennung, die die Kassen im Rahmen des Check-ups ab dem 50. Lebensjahr bezahlen. „Kleine“ Darmspiegelung (Sigmoidoskopie) Sie funktioniert genauso wie die „große“ Darmspiegelung. Aber sie wird mit einem kleineren Untersuchungsgerät gemacht und geht viel schneller. Sie brauchen keine Beruhigungsmittel einzunehmen und nur milde Abführmittel. Bei der Sigmoidoskopie betrachtet der Arzt nur die letzten 40 bis 60 Zentimeter des Darms. Test auf Zellen mit veränderten Genen im Stuhl Darmkrebs entsteht durch Genveränderungen in den Zellen der Darmschleimhaut. Auch solche Krebszellen werden genauso wie die gesunden Zellen täglich neu gebildet, und die alten werden abgestoßen und ausgeschieden. Gentests versuchen, sie im Stuhl nachzuweisen. Wahrscheinlich ist das eine gute Methode. Sie ist aber noch nicht ausgereift. Deshalb bezahlen die Krankenkassen den Test in der Regel nicht, wenn er zur Früherkennung eingesetzt wird. 28 | Darmkrebs-Früherkennung Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel Für die Untersuchung muss der Darm, wie bei der Darmspiegelung, zunächst mit einem Abführmittel gereinigt werden. Dann wird ein Kontrastmittel durch den After in den Darm gespritzt. Es legt sich auf die Darmwände und kann von einem Röntgengerät besonders gut erkannt werden. Man kann durch das Röntgen auch Stellen einsehen, die eine Darmspiegelung nicht erreicht. Aber dieser sogenannte „Kontrasteinlauf“ ist nicht genau genug, um kleinere Veränderungen, kleinere Polypen oder Adenome zu entdecken. Sollten Veränderungen entdeckt werden, so wird meistens eine Darmspiegelung empfohlen, um Gewissheit über die Gesundheit des Darms zu erhalten. Virtuelle Darmspiegelung Hochleistungsröntgengeräte können Scheibe für Scheibe des Körpers elektronisch abfotografieren und auf einem Bildschirm darstellen. Ein Computer errechnet aus den vielen Scheiben sogar ein dreidimensionales Bild. Größere Polypen und Tumore können so im Darm entdeckt werden. Entzündliche Veränderungen der Darmschleimhaut und kleinere Polypen können jedoch nicht so zuverlässig erkannt werden. Die Vorbereitung für diesen Test ist genauso wie für die normale Darmspiegelung. Die Betäubung entfällt natürlich. Die Kapselendoskopie Was zahlen die Kassen? Die Kapselendoskopie ist eine Untersuchung des Dickdarms mithilfe einer zwei Zentimeter langen Kapsel, die geschluckt wird und dann durch den Verdauungstrakt wandert. In der Kapsel befindet sich eine kleine Kamera samt Lichtquelle und Funkvorrichtung. Im Laufe der sieben bis acht Stunden dauernden Wanderung funkt die Kapsel Tausende von Fotos „nach draußen“. Auch bei dieser Untersuchung muss der Darm vorher gesäubert werden. Zurzeit wird untersucht, welchen Nutzen diese Untersuchung im Vergleich zur Darmspiegelung hat. Abgesehen von der Tastuntersuchung bezahlen die Krankenkassen die anderen Untersuchungsmethoden zur Krebsfrüherkennung nicht automatisch. Sie zahlen sie nur dann, wenn Ihr Arzt diese Untersuchungen für medizinisch notwendig hält, zum Beispiel wenn Sie bereits Beschwerden haben. Darmkrebs-Früherkennung | 29 n? e id e h c s t n e ich Statistik Wie soll ichfälltm r. Kann eine e w h sc l a m manch en Ausschlag heiden ren, die d Sich zu entsc andere Fakto s e d n si r e d ?O dabei helfen geben? Eine persönliche Entscheidung Die Entscheidung für oder gegen die Früherkennung ist Ihre ganz persönliche Sache. Darum ist wichtig: Jede Entscheidung hat ihr Recht. Auch die Wissenschaftler vertreten manchmal unterschiedliche Meinungen. Beraten Sie sich mit Hausarzt, Familienmitgliedern und Freunden. Nehmen Sie sich Zeit und entscheiden Sie dann ganz bewusst. „Die Statistiken sagen nichts über mich persönlich“ Für die meisten Menschen sind Statistiken sehr ungewohnt. Die Zahlen fassen zusammen, wie es vielen anderen Menschen unter bestimmten Bedingungen ergangen ist – ob sie krank wurden oder gesund blieben, ob sie erfolgreich behandelt wurden oder nicht oder ob sie bei einer Darmspiegelung vielleicht verletzt wurden. Statistiken zeigen aber nicht, wie es genau Ihnen ergehen würde. Verschiedene Menschen interpretieren Zahlen auch unterschiedlich. Für manche sind Verletzungen bei 3 von 1.000 Untersuchten viel. Andere finden dieses Verhältnis für sich eher ungefährlich. Machen Sie sich in Ruhe ein Bild und überlegen Sie, was Sie wollen. „Ich habe Angst vor der Darmspiegelung“ Das geht sehr vielen Menschen so. Lassen Sie sich bei Ihrer Entscheidung nicht von Ihrer Angst leiten – aber auch nicht von Ihrer Sorglosigkeit. Bedenken Sie beides: Ihre persönliche Situation und die Anhaltspunkte der Statistiken. Erfahrungsgemäß wird die Nervosität bei einer Darmspiegelung wohl nie ganz verschwinden. Erwarten Sie also nicht unbedingt, dass Sie vollkommen entspannt in die Untersuchung gehen müssten. Ängstlichkeit ist erlaubt und normal, und sie verwundert niemanden – auch nicht Ihren Arzt. Sprechen Sie ihn auf Ihre Nervosität an, ein guter Arzt wird Ihnen die Untersuchung genau erklären, weil er weiß: Information beruhigt. Darmkrebs-Früherkennung | 31 Die Motive, sich für oder gegen die Darmkrebsfrüherkennung zu entscheiden, können ganz verschieden sein: Herbert | „Hört sich wahrscheinlich lächerlich an, aber ich krieg das nicht hin, es einfach so machen zu lassen. Die Angst davor ist wirklich riesengroß.“ Lars | „Meine Großmutter ist an Darmkrebs gestorben. Zuerst hatte sie nur ein bisschen Schmerzen unter den Rippen und bald darauf war sie tot. Das war schlimm. Ich gehe lieber zur Früherkennung, bevor es mir genauso geht.“ Irmgard | „Ich habe gehört, dass diese Darmreinigungsmittel echt eklig sind. Eine Spiegelung würde ich nur machen, wenn es gar nicht anders geht.“ Waltraud | „Eine Darmspiegelung ist viel weniger schlimm als eine Magenspiegelung. Beim letzten Mal habe ich mir nicht einmal eine Spritze geben lassen. Die Untersuchung kitzelt nur ein bisschen.“ Sven | „In unserer Familie gibt es keinen Krebs. Ich glaube nicht, dass ausgerechnet ich krank werde.“ Hanne | „Ich weiß nicht, was richtig wäre. Überall lese ich: Mach eine Darmspiegelung. Das geht mir, ehrlich gesagt, langsam auf die Nerven!“ Dorothee | „Ich will lange leben und alt werden. Deshalb gehe ich zur Früherkennung.“ Hermine | „Mir ist die Darmspiegelung peinlich, vor allem, wenn sie ein junger Arzt macht.“ Eva | „Ich habe mich da würdig behandelt gefühlt. Die Untersuchung war für mich kein Problem.“ Ein Beispiel Sie sind ein 61 Jahre alter Mann und – soweit Sie wissen – von robuster Gesundheit. In Ihrer Familie hatte bisher niemand Darmkrebs. Aber ein Bekannter von Ihnen hat vor drei Jahren eine Darmkrebsoperation gehabt. Seither sind Sie besorgt und denken über eine Früherkennungsuntersuchung nach. Sie wissen, dass statistisch gesehen ungefähr 215 Männer von 100.000 Ihres Alters an Darmkrebs erkranken. Ein Früherkennungsstuhltest könnte Sie beruhigen, denn wahrscheinlich wird kein Blut im Stuhl gefunden werden. Und wenn doch, dann rührt es meistens nicht von einem Darmkrebs her. Allerdings würden Sie sich dann wohl zur Abklärung einer Darmspiegelung unterziehen, auch wenn sie Ihnen unangenehm ist und Sie ja eigentlich nur einen Stuhltest machen wollten. Oder Sie entscheiden sich gleich für eine Darmspiegelung. Sie gilt als die beste Möglichkeit der Früherkennung. Anders als bei dem Stuhltest gibt es hier einige Risiken, zum Beispiel die Verletzung des Darms. Aber Sie wissen: In den Händen erfahrener Ärzte sind solche Risiken gering. Ihr Hausarzt hat Ihnen einen Kollegen empfohlen. Sie machen sich also keine Sorgen. Schmerzen sind durch eine Betäubung vermeidbar. Falls bei der Spiegelung nichts gefunden wird, dürfen Sie ziemlich sicher sein, in absehbarer Zeit nicht zu erkranken. Wenn der Arzt Adenome findet, wird er sie entfernen und untersuchen. Je nach Ergebnis müssten Sie sich auf weitere Untersuchungen einstellen. Sollten Sie zu den 215 von 100.000 Männern Ihres Alters gehören, die Darmkrebs haben, würde eine Spiegelung die Krankheit ziemlich sicher entdecken. In diesem Falle folgen meistens OP, Chemotherapie und Rehabilitation. Allerdings würde eine Darmspiegelung Sie nicht zu 100 Prozent vor dem Ausbruch der Krankheit schützen, unter anderem deshalb, weil manche Tumore übersehen werden. Ob die Spiegelung Sie tatsächlich vor dem Tod durch Darmkrebs schützt, ist umstritten. Schließlich könnte sogar ein unheilbarer Tumor entdeckt werden und Sie würden am Ende Ihres Lebens frühzeitig in ein anstrengendes Behandlungsprogramm eingebunden werden. Wie entscheiden Sie? Darmkrebs-Früherkennung | 33 hte ic r e b s g n u r h e Erfa igen, wie ein etroffenen ze von B nn. Zwei Berichte bt werden ka e rl e g n ku n ra Darmkrebserk Leben mit Darmkrebs – zwei Erfahrungsberichte „Ich lasse mich nie unterkriegen“ „Vor zehn Jahren wurde ich am Darmkrebs operiert. Da war ich 59 Jahre alt. Der Tumor war schon ziemlich groß, als er entdeckt wurde, ungefähr drei Zentimeter im Durchmesser. Er wurde erst entdeckt, als ich wegen einer Unterleibsoperation im Krankenhaus lag. Die Entdeckung war Glückssache, würde ich sagen. Dabei hatte ich vorher mehrere Darmspiegelungen gemacht – nichts wurde gefunden. Die Zeit im Krankenhaus war hart. Vor allem das halbe Jahr Chemotherapie, das dann folgte. Aber ich lasse mich nie unterkriegen, ich bin einfach so. Ich weiß aber auch, dass Menschen an dem Punkt verschieden sind. Während der Chemotherapie habe ich mich immer gepflegt, schick angezogen und mir eine Perücke gekauft, wegen der ausgefallenen Haare. Das A und O in so einer Situation, wenn man Krebs bekommt, sind ein guter Mann, eine gute Familie und gute Freunde. Die habe ich alle, Gott sei Dank. Ich habe dann, nach der Chemo, von einem Tag auf den anderen gelebt, mir Ziele gesetzt, die ich noch erreichen will, oder Ereignisse angestrebt, die ich noch erleben will. Zum Beispiel die Konfirmation meines Enkels. Heute ist er schon ein junger Mann. Jetzt sage ich zu meinen Kindern, sie sollen zur Darmspiegelung gehen. Aber sie wollen nicht. Wenn ich manchmal Sodbrennen bekomme oder aufstoßen muss, werde ich immer noch nervös. Aber auch daran habe ich mich gewöhnt. Mir geht es heute gut.“ Ulla, 69 Darmkrebs-Früherkennung | 35 „Ich habe meine Zeit gehabt“ „Eigentlich bin ich nicht wirklich überrascht, dass ich Krebs gekriegt habe. In unserer Familie gibt es fast niemanden, der keinen Krebs hat. Bei mir ging das so: Bei einer Untersuchung beim Urologen wurde bei mir Blut im Stuhl festgestellt. Dann habe ich eine Darmspiegelung gemacht. Danach hat der Arzt gesagt: ‚Melden Sie sich schnell im Krankenhaus an!‘ Zwei Tumore hat er zwar während der Darmspiegelung schon rausschneiden können. Aber zwei andere Tumore musste ich im Krankenhaus operieren lassen. Das war 2002. Eine Chemotherapie brauchte ich glücklicherweise nicht. Aber ich weiß: Das war ein Ausnahmefall. Nach der OP musste ich ziemlich oft zur Darmspiegelung. Dann nur noch zwei Mal im Jahr. Eigentlich macht mir 36 | Darmkrebs-Früherkennung die Untersuchung nicht viel aus. Aber es hat eine Zeit gedauert, bis der Arzt das richtige Darmreinigungsmittel für mich gefunden hat. Mit den ersten Mitteln ging es mir am Vorabend der Untersuchung schon mal richtig schlecht. Jetzt habe ich damit keine Probleme mehr. Ich habe dann meine Ernährung ziemlich umgestellt, meine Frau kocht jetzt anderes Essen, mit weniger Fett. Das tut mir gut. Vor allem esse ich viel weniger. Seit der Operation ist meine Männlichkeit weg. Was soll ich sagen? Ich bin 73. Ich habe meine Zeit gehabt. Heute geht es mir recht gut. Seit 2007 habe ich Ruhe vor der Darmspiegelung. “ Kurt, 73 Und wie entscheiden Sie? Wir haben versucht, Sie durch umfassende und leicht verständliche Informationen bei Ihrer Entscheidung für oder gegen die Teilnahme an der Darmkrebsvorsorge zu unterstützen. Sollten Sie unsicher sein, wie Sie mit dem Thema Früherkennungsuntersuchung umgehen sollen, kann es nützlich sein, sich folgende Fragen zu beantworten: Die Adressenliste im folgenden Kapitel nennt Ihnen eine Reihe von Anlaufstellen. Dort können Sie sich informieren und beraten lassen. Nutzen Sie für medizinische Fragen gerne auch das TK-Ärztezentrum. Hier sind rund 100 Fachärzte für Ihre Fragen zur Gesundheit telefonisch erreichbar. 24 Stunden täglich an 365 Tagen im Jahr: Tel. 040 - 85 50 60 60 60 Welche neuen Informationen habe ich bekommen? Hat die Broschüre meine Einstellung zur Darmkrebsfrüherkennung verändert? Sind noch Fragen offengeblieben? Darmkrebs-Früherkennung | 37 sar s lo G d n u n e Adress Weitere Informationen Deutscher Krebsinformationsdienst Info-Telefon: 0800 - 420 30 40 www.krebsinformationsdienst.de Robert Koch-Institut Nordufer 20 13353 Berlin Tel. 030 - 187 54-0 Fax 030 - 187 54-23 28 www.rki.de Deutsche Krebsgesellschaft e. V. Kuno-Fischer-Straße 8 14057 Berlin Tel. 030 - 322 93 29 0 Fax 030 - 322 93 29 66 www.krebsgesellschaft.de 38 | Darmkrebs-Früherkennung Deutsche Krebshilfe e. V. Buschstraße 32 53113 Bonn Tel. 02 28 - 729 90–0 Fax 02 28 - 729 90–11 www.krebshilfe.de Informationsplattform des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). www.gesundheitsinformation.de www.patientenleitlinien.de Gut verständliche medizinische Informationen der Universität Witten/Herdecke. Die Inhalte sind evidenzbasiert, das heißt, sie wurden anhand von wissenschaftlichen Studien entwickelt. Erklärung medizinischer Fachbegriffe Adenom Vergrößerter Polyp mit veränderter Zellstruktur, aber meistens harmlos. Adenome können zu Dickdarmkrebs heranwachsen. Colitis ulcerosa Chronisch-entzündliche Erkrankung des Dickdarms (Kolon) Familiäre adenomatöse Polyposis (FAP) Hunderte bis tausende adenomatöse Polypen im Dickdarm (ausgehend von den Drüsen der Darmschleimhaut). Adenomatöse Polypen sind gutartige Geschwülste, die aber – vor allem im Fall von größeren Polypen – in bösartige Tumore übergehen können. Kolon Dickdarm Koloskop Beweglicher Schlauch mit einer Kamera und einigen kleinen Werkzeugen (Schlinge oder Zange) an der Spitze, der in den Dickdarm eingeführt werden kann, um ihn zu untersuchen. Koloskopie Dickdarm-„Spiegelung“. Der Darm wird mit einem Koloskop von innen betrachtet. Lynch-Syndrom (HNPCC) Erbliche Form von Darmkrebs ohne Auftreten von vielen Polypen im Darm. Der Fachbegriff lautet hereditäres nonpolypöses Kolonkarzinom (HNPCC). Metastasen Tochtergeschwülste des Tumors in anderen Organen Morbus Crohn Eine chronische Darmentzündung, die alle Abschnitte des Verdauungstraktes – vom Mund über die Speiseröhre bis zum Enddarm – betreffen kann. Am häufigsten kommt die Entzündung jedoch im letzten Dünndarmabschnitt (Ileum) und/oder im Anfangsbereich des Dickdarms (Kolon) vor. Okkultes Blut „Verborgenes“ Blut, das im Stuhl mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen ist Polyp Zellhaufen im Dickdarm, meistens harmlos Sigmoidoskopie Spiegelung der letzten 60 Zentimeter des Dickdarms kurz hinter dem After Stuhl Ausscheidung des Dickdarms, Kot Tumor Geschwür, es kann gutartig oder bösartig sein. Darmkrebs-Früherkennung | 39 n be Literaturanga 1) Hynam, K. A.; Hart, A. R.; Gay, S. P. et al.: Screening for colorectal cancer – Results for refusal of faecal occult blood testing in a general practice in England. In: Journal of Epidemiology and Community Health, 49 (1995), S. 84–86. Montano, D. E.; Selby, J. V.; Somkin, C. P.; Bhat, A. et al.: Acceptance of flexible sigmoidoscopy screening for colorectal cancer. In: Cancer Detect Prev 28 (2004), S. 43–51. 2) Eide, T. J.: Risk of colorectal cancer in adomena-bearing individuals within a defined population. In: Int Cancer 38 (1986), S. 173–176. 3) Cho, E.; Smith-Warner, S. 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Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung. 2. unveränderte Auflage 2014. Darmkrebs-Früherkennung | 43 Wir sind für Sie da Sie haben Fragen rund um Gesundheit und Krankenversicherung? Das TK-ServiceTeam ist 24 Stunden täglich an 365 Tagen im Jahr für Sie erreichbar: Tel. 0800 - 285 85 85 (gebührenfrei innerhalb Deutschlands) Selbstverständlich können Sie sich auch per E-Mail an uns wenden: [email protected] TK-ÄrzteZentrum Im TK-ÄrzteZentrum sind rund 100 Fachärzte für Fragen zur Gesundheit am Telefon: Tel. 040 - 85 50 60 60 60 (365 Tage im Jahr, 24 Stunden täglich) Internet Ausführliche Informationen rund um Krankenversicherung und Gesundheit finden Sie auf: www.tk.de 10.4/036 8/2014 Besuchen Sie uns auch auf: