Abstracts - Sportwissenschaftliche Fakultät
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„Langfristige Leistungsentwicklung im Schwimmsport – Synergieeffekte zwischen Sportwissenschaft und Trainingspraxis“ Jahrestagung der dvs - Kommission Schwimmen und Trainer A-Lizenz Fortbildungsveranstaltung Schwimmen DSV 26. bis 28. September 2014 Campus der Sportwissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig Abstracts Atemstrategie als Leistungsreserve im Freistilschwimmen Matthaei, Anna1, Berbalk, A.2, Küchler, J.2 Graumnitz, J.2 & Witt, M.1 1 Universität Leipzig, Sportwissenschaftliche Fakultät, 2 IAT Leipzig, Fachbereich Sportmedizin Einleitung Analysen vergangener Weltmeisterschaften und Olympischer Spiele lieferten Hinweise auf unterschiedliche Atemstrategien. Ein adäquates Inspirationsvolumen zur Nutzung der aeroben Energiebereitstellung konkurriert mit der Vergrößerung des Vortriebswiderstands in der Antriebsbewegung. Ziel der vorliegenden Studie war es, Atemstrategien von Hochleistungssportlern in Abhängigkeit von der Belastungsdauer zu analysieren. Methoden Mittels Videoaufzeichnungen aller Freistilwettkämpfe der Weltmeisterschaften 2011 in Shanghai wurden dazu die Anzahl der Arm- und Atemzyklen sowie die Tauchzeiten am Beginn und Ende der Bahn für die auf den Rängen 1 bis 4 platzierten Sportler erfasst. Ergebnisse Die Anzahl der Armzüge nimmt mit der Streckenlänge ab, gleichzeitig steigt die Zahl der Atemzüge. Typische Muster konnten sowohl für die Sprintstrecken (3er- oder 4erAtmung) als auch für die Langstrecken (2er-Rhythmus) identifiziert werden. Die Tauchzeit verringert sich mit der Streckenlänge und ist umgekehrt proportional zur Zahl der Atemzüge. Tabelle 1: Entwicklung ausgewählter Parameter bezüglich der Streckenlänge Strecke [m] Armzüge pro Bahn ♂ ♀ 50 34 38 100 33 36 200 29 40 400 34 40 800 28 39 1500 27 43 Atemzüge pro Bahn ♂ ♀ 0 1 14 11 13 18 17 20 17 19 16 21 Tauchzeit [s] ♂ ♀ ----4,6 6,9 6,3 4,1 4,1 4,0 3,5 3,3 3,9 3,3 Anschwimmzeit [s] ♂ ♀ 21,5 11,0 4,3 3,6 4,7 1,6 1,9 0,9 2,3 0,9 2,6 1,8 Diskussion Erfolgreiche Sportler sind in der Lage, deutlich höhere Tauchzeiten und damit geringere Geschwindigkeitsverluste zu realisieren. Die resultierende Sauerstoffschuld wird z.T. während der zyklischen Bewegung mit einer höheren Atemfrequenz kompensiert. Hier lassen sich individuelle Muster zeigen, die mit einer flexiblen Gestaltung der Atmung unter renntaktischen Gesichtspunkten (Blickrichtung zum Gegner) verbunden werden. Es konnten empirische Daten gewonnen werden, die zur Optimierung individueller Rennstrategien und Ableitung entsprechender trainingsmethodischer Konsequenzen genutzt werden können. Evaluation einer Seilzugergometer neuen FES-Widerstandseinheit am Messplatz Jahn, C.1 & Witt, M.1,2 1 Institut für Angewandte Trainingswissenschaft, 2 Universität Leipzig Einleitung Am IAT Leipzig wird ein Seilzugergometer in der Leistungsdiagnostik eingesetzt, es dient zur Bestimmung der Kraftfähigkeiten der oberen Extremitäten in zyklischen Ausdauersportarten, beispielsweise im Schwimmen. Das moralisch verschlissene Gerät erforderte einen Neubau und die Weiterentwicklung des Messplatzes, dabei sind eine minimale Trägheit der Bremse bei einer gleichzeitig maximalen Bremsleistung als widersprüchliche Anforderungen optimal miteinander zu kombinieren. Das Geräte wurde gebaut, die Bestimmung der Bremseigenschaften wurde am Prüfstand vom Institut FES mit positivem Ergebnis durchgeführt. Es folgte die Messplatzevaluation am IAT Leipzig zur Prüfung der Einsatzbereitschaft im Schwimmen sowie zur Anpassung der Systemeigenschaften an das Vorgängergerät. Methoden 14 Nachwuchsathleten des Bundesstützpunktes Leipzig nahmen an der Untersuchung teil. Dabei wurden von jedem Sportler 8 kurze Serien mit variierten Bremswiderständen (die für die Leistungsdiagnostik relevant sind) nacheinander auf dem alten und dem neuen Ergometer absolviert. Anschließend konnten die Parameter direkt verglichen, sowie mithilfe eines t-Tests interpretiert werden. Ergebnisse und Diskussion Erste Ergebnisse zeigen dass die maximale Bremsleistung am neuen Ergometer größer ist als am alten, deshalb müssen die Widerstandsstufen gegenüber dem alten Ergometer reduziert werden, um vergleichbare Ergebnisse zu erhalten. Außerdem konnte die Massenträgheit der Widerstandseinheit reduziert werden. Damit werden höhere Beschleunigungen in der Zugeinleitung möglich und es entstehen insgesamt höhere maximale Geschwindigkeiten mit der neuen Bremseinheit. Tests zur Überprüfung der erzielten Ergebnisse werden durchgeführt. Instrumentarium zur qualitativen Technikanalyse im Schwimmsport Astrid Hartenstein, Jill Becker, Christian Otto, Prof. Dr. Maren Witt Universität Leipzig Schlüsselwörter: Schwimmen, Inertialsensoren (IMU), Bewegungserfassung Einleitung Eine hohe Bewegungsqualität ist Voraussetzung zum Erreichen von individuellen Höchstleistungen. Von großer Bedeutung ist die zeitliche Koordination der Phasenstruktur in der zyklischen Schwimmbewegung (Bieder, 2003). Aufgrund dessen ist zur Bewertung der Qualität der Armbewegung im Sinne der Vortriebserhöhung, die Beurteilung der Dauer von Unterwasserphase, Rückführphase und Pausen innerhalb eines Schwimmzyklus heranzuziehen. Ziel der Untersuchung ist die Identifizierung der Phasen des Schwimmzyklus zur Quantifizierung der Bewegungsgüte des Schwimmers. Methode Die vier olympischen Schwimmstile (Kraul-, Rücken-, Brust- und Delphinschwimmen) wurden in zwei Geschwindigkeiten (GA-/ SA-) über jeweils 100 m absolviert. Zur Erfassung der Oberkörperrotation wurde ein 3D-Inertialsensor (IMU) im Schulterbereich eingesetzt (Debus und Diebold Messsysteme GmbH). Zur Bewegungsbeobachtung wurden zwei synchronisierte Kameras über und unter Wasser genutzt. Zehn Schwimmer nahmen an der Untersuchung teil. Zur Datenbearbeitung wurde MATLAB R2009b genutzt. Die Auswertung der Phasenstruktur (Zug-, Druck-, Rückhol- und Gleitphase) erfolgte im Bildana-lyseprogramm SimiMotion. Ergebnisse In den zyklischen Winkelgeschwindigkeitssignalen lassen sich lokale Extremstellen identifizieren, die zur Erkennung von Bewegungsphasen herangezogen werden können. Im Kraulschwimmen findet vorwiegend eine Rotationsbewegung des Schultergürtels um die Körperlängsachse statt. Im Winkelgeschwindigkeits-Zeit-Verlauf bildet sich eine annähernd sinusförmiges Winkelgeschwindigkeitssignal (ω) ab, dessen lokale Extremstellen sich folgenden Bewegungsphasen zuordnen lassen: Zugphase (ω0 - ωmax), Druckphase (ωmax - ω0), Rückholphase (ω0 - ωmin) und Gleitphase (ωmin - ω0). Im Rücken-, Brust- und Delphinschwimmen sind die einzelnen Phasen in ähnlicher Weise identifizierbar. Diskussion Für die Bewertung der Qualität der Schwimmbewegung bedeutet dies, dass mit Hilfe einer IMU eine Analyse zeitlicher Strukturen im Schwimmzyklus möglich ist. Vorteile dieser Bewegungsanalyse sind keine Einschränkung des Schwimmers sowie der geringere Aufwand in der Datenerhebung und Auswertung im Gegensatz zur Videobildanalyse. Literatur Bieder, A. (2003) Zur Koordination beim Kraulschwimmen: eine kinematische und elektromyographische Untersuchung zur Bewegungskoordination beim Kraulschwimmen in unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Shaker Verlag, Aachen. Sportpsychologische Betreuung im Schwimmsport – eine Pilotstudie Dr. Mathias Achter Sportverein Halle e. V. Die zunehmende Bedeutung der psychischen Faktoren beim Zustandekommen der tatsächlichen Wettkampfleistung im Spitzensport zeigt, dass neben den ständigen technischen Weiterentwicklungen in vielen Sportarten eine sportpsychologische Betreuung durch den Sportpsychologen eine legale Leistungsressource darstellt und einen großen Anteil zur Leistungsoptimierung leisten kann (Eberspächer, Immenroth & Mayer, 2002; Stoll, Achter & Jerichow, 2010). Dies gilt besonders für die Sportarten, in denen die Leistungsdichte sehr hoch ist und im besonderen Maße die Tagesform über Erfolg entscheidet, wie z. B. im Schwimmsport (Gabler, 1979). Bereits Allmer (1979) forderte, dass Sportpsychologen in die langfristigen Vorbereitungskonzepte für nationale und internationale Wettkämpfe eingebunden werden sollten. Im Jahr 2008 gehörten erstmalig zehn Sportpsychologen zum Olympia-Team für Peking. Aufgrund der damit einhergehenden weiteren Verankerung sowie endgültigen Etablierung sportpsychologischer Betreuungsarbeit wurde für alle Beteiligten ein weiterer Schritt in Richtung systematischer und langfristiger Zusammenarbeit getan (Neumann, 2008) Im Anschluss an die Olympischen Spiele bestand das Ziel des Deutschen SchwimmVerbandes e. V. darin, mit Hilfe eines langfristigen und systematischen Betreuungs- und Beratungskonzepts in die bisher vereinzelte und wenig vernetzte Arbeit der Sportpsychologen an den Olympiastützpunkten (OSP) eine kollegiale und intervidierte Struktur zu implementieren. Aus dem Konzept ging hervor, dass für die Fachsparte Schwimmen sportpsychologischer Bedarf besteht und von den Trainern gewünscht ist (Stoll et al., 2010). Der bereits begonnene Versuch der Implementierung der Sportpsychologie in den Trainings- und Wettkampfprozess im Rahmen der Top-TeamAthleten wurde nach Olympischen Spielen 2008 und der Neubesetzung des Trainerpostens nicht weiter verfolgt. Die Ergebnisse von Stoll et al. (2010) verdeutlichen, dass Probleme in der Koordination und Implementierung der Sportpsychologie in den laufenden Trainingsprozess bestehen. Auf dieser Basis wurde mittels eines multizentrischen Forschungsdesgins die sportpsychologische Betreuung in Vorbereitung auf den nationalen Saisonhöhepunkt evaluiert. Die Studie ist als ein erster Beitrag zur Umsetzung eines langfristigen und systematischen sportpsychologischen Betreuungskonzepts zu betrachten. Literatur Allmer, H. (1979). Probleme sportpsychologischer Forschung in der Praxis. In H. Gabler, H. Eberspächer, E. Hahn, J. Kern & G. Schilling (Hrsg.), Praxis der Psychologie im Leistungssport (S. 539-544). Berlin u. a.: Bartels & Wernitz KG. Eberspächer, H., Immenroth, M. & Mayer, J. (2002). Sportpsychologie – ein zentraler Baustein im modernen Leistungssport. Leistungssport 32 (5), 5-10. Gabler, H. (1979). Psychologische Wettkampfbetreuung von Athleten und Mannschaften. In H. Gabler, H. Eberspächer, E. Hahn, J. Kern & G. Schilling (Hrsg.), Praxis der Psychologie im Leistungssport (S. 453-460). Berlin u. a.: Bartels & Wernitz KG. Neumann, G. (2008). Sportpsychologische Betreuung des deutschen Olympia- und ParalympicTeams 2008 – Erfolgsbilanzen, Erfahrungsberichte, Perspektiven. (2011, Mai 13).Retrieved Mai 13, 2011 from http://www.bisp.de/nn_18772/SharedDocs/Publikatinen/SpoPsy/DE/ Infoportal__BISp__Projekte__News__Veranstaltungen/workshop101208.html Stoll, O., Achter, M. & Jerichow, M. (2010). Vom Anforderungsprofil zur Intervention. Eine Expertise zu einem langfristigen sportpsychologischen Beratungs- und Betreuungskonzept für den Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV). Köln: Strauß. Das motorische schulalter? Leistungsniveau sportlicher Talente im Vor- Mathias Achter1 & Thomas Borchert2 1 Sportverein Halle e. V.; 2Universität Potsdam Einführung Aktuelle Untersuchungen (u. a. Adler, 2012) deuten auf einen ausgeprägten Bewegungsmangel im Alltag hin, der sich negativ auf die Motorik und somit auch auf die Gesundheit der Kinder und später Jugendlichen auswirken kann. Dabei ist besonders die frühkindliche Entwicklung durch das körperliche Wachstum und die Ausbildung motorischer Kompetenzen geprägt. Es mehren sich jedoch die Hinweise auf eine Abnahme der motorischen Leistungsfähigkeit (Bös, Bappert, Tittlbach & Woll, 2004; Adler, 2012). Methoden In zehn Kindertagesstätten wurden insgesamt 617 drei- bis sechsjährige Kindern (M = 4.73, SD = 0.99; 304 Mädchen) mittels des Karlsruher Motorik Screenings (KMS 3-6; Bös et. al. 2004) getestet (Kontrollgruppendesign). Zudem wurden anthropometrische Daten wie Alter, Körperlänge und -gewicht erhoben. Diesem ersten Messzeitpunkt (MZP) folgte eine sechsmonatige Intervention, bei der wöchentlich Bewegungsstunden angelehnt an das Konzept des schwäbischen Turnerbundes (Schwäbischer Turnerbund, 2011) durchgeführt wurden. Im Juni und Juli 2014 werden die Kinder erneut auf ihre motorischen Testleistungen hin überprüft (MZP II). Resultate und Diskussion Etwa 25% liegen mit ihrem Gewichtsstatus im kachektischen (7,1%) bzw. adipösen Bereich (17,1%). Es zeigen sich Alterseffekte aufgrund der Entwicklung insbesondere für die stark konditionell determinierten Testübungen des Motorik-Tests ‚Standweitsprung‘, ‚Seitliches Hin- und Herspringen‘ sowie für die koordinationsbestimmte Testübung ‚Einbeinstand‘. Geschlechtsspezifische Unterschiede sind bei der konditionell determinierten Testübung ‚Standweitsprung’ zugunsten der Jungen feststellbar. Etwa 80% der Kinder bleiben mit ihren motorischen Testleistungen hinter den Normwerten von Bös et al. (2004) zurück. Aussagen zu den Effekten der Intervention auf die motorischen Testleistungen der Kinder lassen sich nach dem MZP II treffen. Literatur Adler, K. (2012). Bewegung, Spiel und Sport im Vorschulalter. Universitätsverlag: Chemnitz. Bös, K., Bappert, S., Tittlbach, S. & Woll, A. (2004). Karlsruher Motorik-Screening für Kindergartenkinder (KMS 3-6). sportunterricht, 53(3), 79-87. Schwäbischer Turnerbund (2011). Rahmenlehrplan Kindersportschule. Schorndorf: Hofmann. Trainingsmonitoring im Leistungssport Schwimmen unter besonderer Berücksichtigung der Erholung am Beispiel eines Trainingslagers Robert Collette1, Mark Pfeiffer1, Ferrauti, A.2, Kellmann, M.2, Meyer, T.3 1) Johannes Gutenberg-Universität Saarlandes Mainz, 2) Ruhr-Universität Bochum, 3) Universität des Einleitung Die Grenzwertigkeit der Trainingsbelastung am Limit der individuellen Adaptationskapazität, ist ein Grundproblem im Leistungssport Schwimmen. Trainingslager (TL) führen durch eine Erhöhung der Trainingsbelastung und sozial induziertem Stress zu einer Beeinflussung der Erholung-Stress-Balance der Athleten (Foster, Snyder & Welsh, 1999). Zur Vermeidung eines Missverhältnisses zwischen Belastung und Belastbarkeit nimmt daher die Erholung eine Schlüsselfunktion ein. Mit der Acute Recovery Stress Scale (ASSR) steht erstmals ein psychometrisches Verfahren zur (täglichen) Erfassung des akuten Erholungsund Beanspruchungszustandes zur Verfügung (Hitzschke et al., 2013). Methode Über drei Trainingsphasen (TP) von je 16 Tagen, vor TL (vTL), während TL und nach TL (nTL), wurde jede von 5 Leistungsschwimmerinnen (21±2,76 Jahre; 1,72±0,05 m; 60,1±6,45 kg; 13,6±0,8 TE/Woche) jede TE dokumentiert. Für die Quantifizierung der individuellen Trainingsbelastung (TB) wurden die Trainingsumfänge (km) mit einem Gewichtungsfaktor entsprechend der jeweiligen Belastungszone multipliziert und die individuelle Trainingsbeanspruchung über den Session-RPE (SRPE) bestimmt. Die TP wurden in Bezug auf die Parameter Umfang, Intensität, TB und SRPE anhand einfaktorieller ANOVA und Bonferroni Post-Hoc-Tests auf Unterschiede untersucht. Zur akuten Erholungsmessung wurde von den Athleten (S1-5) täglich die ASSR erfasst und die Wirkungszusammenhänge durch eine statistische Zeitreihenanalyse geschrieben. Ergebnisse Die Unterschiede zwischen vTL/TL sowie TL/nTL sind für die Parameter Umfang und TB bei allen Athletinnen signifikant (p< ,005). Nur bei S2 ist der Unterschied vTL zu TL für SRPE nicht signifikant (S1/S3/S4/S5 p< ,001). Bezüglich der Intensität ist nur bei S1 der Unterschied zwischen vTL/TL signifikant (p= ,023), ansonsten liegen hier keine signifikanten Unterschiede vor. Die TP vTL/nTL unterscheiden sich nicht signifikant. In den Dimensionen der ASSR ist der Trend zu erkennen, dass sich die Erholungszustände von vTL zu TL deutlich verschlechtern und von TL zu nTL wieder ansteigen. Im zeitlichen Verlauf und in den Ausprägungen sind sowohl große interindividuelle als auch intraindividuelle Unterschiede bzgl. der ASSR Dimensionen zu beobachten. Diskussion Das TL als belastungsintensive TP, lässt sich anhand der gesteigerten TB und SRPE eindeutig identifizieren. Dabei erfolgt die Steigerung der TB bzw. SRPE eher über eine Umfangs- und weniger über eine Intensitätssteigerung. Anhand der Erholungs-zustände können deutlich die erhöhten TB eines TL aufgezeigt werden. Zu beobachten sind dabei große individuelle Unterschiede einerseits in den Reaktionen auf die TB und andererseits in der Dauer, die es nach dem TL dauert, um auf das vorherige (Erholungs-)Niveau vTL zu kommen. Literatur Hitzschke, B., Kölling, S., Holst, T., Ferrauti, A., Meyer, T., Pfeiffer, M., & Kellmann, M. (2013). Erste Validierung eines psychometrischen Akutmafles zur Erfassung von Erholung und Beanspruchung. In O. Stoll, A. Lau, & S. Moczall (Eds.), Angewandte Sportpsychologie, Abstractband zur 45. asp-Jahrestagung (p. 19). Hamburg: Czwalina. Foster, C., Snyder, A., & Welsh, R. (1999). Monitoring of training, warm up, and performance in athletes. In Lehmann, M., Foster, C., Gastmann, U, Keizer, H. & Steinacker, J. M. (Eds.), Overload, performance incompetence, and regeneration in sport (pp. 43-51). New York, NY: Plenum Möglichkeiten und Grenzen des Vibrationstrainings im Trainings-alltag bei Hochleistungsschwimmern Vogel, Kerstin Trainerin SG Essen Problemstellung In der Trainingswissenschaft ist das „Vibrationstraining“ seit ca. 30 Jahren bekannt und im Fokus verschiedener Untersuchungen. Kaum reflektiert worden ist jedoch bisher seine Nutzung als Trainingsmittel bei (Hoch-) Leistungssportlern. Die vorliegenden Untersuchungen knüpfen hier an. Ausgehend von theoretischen Positionen und empirischen Befunden zur Nutzung des „Vibrationstrainings“ wird die Beantwortung folgender wissenschaftlicher Fragestellungen in den Mittelpunkt der Untersuchungen gerückt: • Kann ein Vibrationstraining auch bei Schwimmern auf höchstem Leistungsniveau zu Verbesserungen im Kraftniveau führen? • Durch welche Parameter können Veränderungen in der Kraft aufgrund eines Vibrationstrainings nachgewiesen werden? • Bestehen aufgrund der Nutzung eines Vibrationstrainings Unterschiede in der Veränderung der Kraft zwischen Langstrecken-, Mittelund Kurzstreckenschwimmern? In ihrer Gesamtheit hat diese empirische Untersuchung das Ziel, eine Trainingsempfehlung für Schwimmtrainer zur Nutzung des Vibrationstrainings zu ermöglichen. Methoden Die Stichprobe der empirischen Untersuchungen mit quasiexperimentellen Kleingruppencharakter umfasste 15 Schwimmer/ innen der SG Essen. Die Versuchsgruppe (VG) bildeten 10 Probanden/innen (6 männliche, 4 weibliche Probanden), davon 3 Langstreckenschwimmer (LS) und 7 Mittelstreckler/ Sprinter (MS/S) auf hohem internationalen Leistungsniveau, die ein in den Trainingsaufbau integriertes „Vibrationstraining“ 2 Mal wöchentlich mit einer Dauer von 25 – 30 Minuten realisierte. Der Untersuchungszeitraum betrug sechs Wochen (12 Einheiten). Als Kontrollgruppe (KG) wurden 5 Probanden/innen in den Untersuchungszeitraum ohne „Vibrationstraining“ einbezogen. Das Programm beruhte auf zwei statischen Grundübungen: „Kniebeuge“ und „beidarmiger Stütz“, welche abwechselnd bei einer Frequenz von 30 HZ und einer Amplitude von 4mm ausgeführt wurden. Die Belastungszeit und die Pause betrugen jeweils 30 Sekunden. Nach jedem Satz Kniebeugen wurden jeweils 10 Sprünge aus der Hocke und nach dem Armstütz jeweils 10 Liegestütze durchgeführt. Die statischen Kniebeugen erfolgten abhängig von der individuellen Leistungsfähigkeit der Probanden mit einem Zusatzgewicht (Hantelstange + Gewicht). Als Vibrationsplatte wurde „Power Plate pro5 AIRdaptiveTM HP“ der Firma Power Plate am Institut für Trainingswissenschaft und Sportinformatik der DSHS Köln genutzt. Der Wirkungsnachweis erfolgte im Prä- Post-Test-Vergleich mittels eines an der MomentumKraftdiagnostik angelehnten Krafttest mit statischen und dynamischen Testteil an sechs Geräten. Ergebnisse Das Vibrationstraining in der VG führte im Untersuchungszeitraum - trotz des sehr hohen Ausgangsniveaus - zu signifikanten Veränderungen im Maximalkraftniveau, im Mittel betrug der Anstieg 15% (272,15 N ± 22,67) in der vorderen Oberschenkelmuskulatur und 11% (107,23 N ± 96,97) in der Brustmuskulatur. Diskussion Aus den Ergebnissen ist zu schließen, dass das Vibrationstraining auch bei Hochleistungsschwimmern als ergänzendes Trainingsmittel zur Entwicklung der Kraft genutzt werden kann. Innerhalb eines mit anderen Trainingsformen vergleichsweise kurzen Trainingszeitraums und mit kurzen Trainingseinheiten (6 Wochen, insgesamt 12 Einheiten, á 30 Minuten) kann das Vibrationstraining mit seinen Ergebnissen als effiziente Methode bezeichnet werden. Die Ergebnisse zeigen, die Vibrationen der Platte haben eine lokalbegrenzte Wirkung auf unmittelbar angesprochene Muskulatur. Im Abschlusstest weisen hauptsächlich diejenigen Muskeln bzw. Muskelgruppen große Verbesserungen auf, die durch gezielte Übungen auf der Vibrationsplatte trainiert wurden. Mit dem Vibrationstraining können somit für den Vortrieb notwendige Muskeln oder Muskelgruppen gezielt trainiert werden, womit sich zugleich aus trainingsmethodischer Sicht die Bearbeitung einer weiterführenden Frage nach der Effizienz eines eher ganz- oder nur t eilkörperbezogenen Vibrationstrainings ableitet. Ergänzend dazu zeigte sich auch, dass isometrische Übungen beim Training vorrangig eine Steigerung der isometrische Kraftparameter bedingen. Inwieweit sich dies auch auf die (von der Bewegungs-geschwindigkeit abhängigen) dynamischen Parameter übertragen lässt, konnte bei dieser Untersuchung nicht nachgewiesen werden. Die Entwicklung dieser Werte ist stark von der Ermüdung des Sportlers abhängig. Dabei wirken sich die noch nicht abgeschlossenen Adaptationsprozesse bei den Athleten am Ende der Studie negativ auf die Testwerte aus. Deswegen erfordert diese Fragestellung den weiter zu führenden empirischen Nachweis. Betrachtet man die Ergebnisse von Langstreckenschwimmern und Mittel- und Kurzstreckenschwimmern im Vergleich, so lassen sich interessante Differenzen erkennen. Bei den Probanden aus der Gruppe der Mittel- und Kurzstreckenschwimmer zeigten sehr ähnlich Tendenzen. D. h. ihre Messwerte verbesserten sich signifikant. Bei der Gruppe der Langstreckenschwimmer zeigten sich individuell sehr unterschiedliche Entwicklungen. Einige dieser Athleten weisen enorme Steigerungen auf, bei anderen sanken die Werte deutlich. Die Stichprobe ist allerdings zu klein, um daraus gesicherte Aussagen über die Unterschiede bzgl. der Reaktion beider Gruppen auf das Vibrationstraining ableiten zu können. Literatur Becerra, M.; Becker, R. (2001): Die Wirksamkeit der Biomechanischen Stimulation (BMS) beim Muskeltraining. In: Leistungssport 5, S.38-43. Berschin, G.; Schmiedeberg, I.; Sommer, H-M. (2003): Zum Einsatz von Vibrationstraining als spezifisches Schnellkrafttrainingsmittel in Sportspielen. In: Leistungssport 4, S.11-14. Bosco, C.; Cardinale, M.; Tsarpela, O. (1999) Influence of vibration on mechanical power and electromyogram activity in human arm flexor muscles. In: European Journal of Applied Physiology 79, S.306-311. Bosco, C.; Iacovelli, M.; Tsarpela, O.; Cardinale, C.; Bonifazi, M.; Tihanyi, J.; Viru, M.; De Lorenzo, A.; Viru, A. (2000): Hormonal responses to whole-body-vibration in man. In: European Journal of Applied Physiology, S.81, 449-545. De Marées, H. (2003): Sportphysiologie. 9. Auflage. Köln. De Marées, M. (2008): aus: Unterlagen zur Vorlesung Diagnostik und Steuerung. WS 2008. Demsmendt J. E.; Godeaux, E. (1987): Mechanism of the vibration paradox: excitatory and inhibitory effects of tendon vibration on single soleus muscle motor units in man. In: Journal of Physiology, S.285, 197-207. Eklund, G.; Hagbarth, K.-E. (1996): Normal variability of tonic vibration reflexes in man. In: Experimental Neurology, S.16, 80-92. Goebel, R. 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S.47, 344, 348. www.hans-farnleitner.at/wissen/Themen/Grundlagen/Muskelspindel.gif (zuletzt aufgerufen am 07.08.2010) www.tgs-chemie.de/erbbed2.gif (zuletzt aufgerufen am 07.08.2010) http://uk.powerplate.com/images/product_images /HP.jpg; (zuletzt aufgerufen am 07.08.2010) Beschleunigungsmessung Brustschwimmens im Schwimmen am Beispiel des André Engel1, Nina Schaffert1, Johannes Rosenmöller2 & Klaus Mattes1 1 Universität Hamburg, 2Humotion GmbH Einleitung Beschleunigungs-Zeit Verläufe (BZV) einzelner Schwimmzyklen liefern wertvolle Informationen über die Effizienz des Vortriebs, deren Messung in der Trainingspraxis gegenwärtig allerdings kaum erfolgt, da die Trainer nicht über die nötigen Messsysteme verfügen. Mittels Dreiachsiger Beschleunigungssensoren können die Roll-, Drift- und Tauchbewegungen des Sportlers erfasst und anschließend grafisch dargestellt werden. Im Vergleich zur Videoanalyse ist der Zeitbedarf bei dieser Methode erheblich geringer (Callaway, Cobb, Jones, 2009; Slawson, Justham, Conway, Le-Sage, West, 2011). Im Beitrag werden erste Ergebnisse zur Beschleunigungsmessung im Brustschwimmen dargestellt und deren Nutzung fürs Training erläutert. Methode Die BZV’s von zwei Brustschwimmern (internationales und nationales Niveau) wurden mit einem Beschleunigungssensor (Abtastrate 400Hz) der Firma Humotion gemessen, der mit Klettverschluss an der Badehose befestigt war, um eine zulässige Näherung an die Bewegung des Körperschwerpunktes zu erreichen (Leblanc, Seifert, Tourney-Chollet, Chollet, 2007). Gleichzeitig wurden Videoaufzeichnungen gemacht und später mit den Daten synchronisiert. Die Sportler schwammen jeweils ca. 2x20 m in separierter Armbewegung, Beinbewegung und ganzer Lage in unterschiedlichen Geschwindigkeiten/Frequenzen. Ergebnisse Zwischen beiden Athleten lassen sich Unterschiede im BZV feststellen, die im Vergleich zur Videoanalyse schnell zu erkennen sind. Somit können, mit Hilfe der Videomesswertkopplung technische Mängel in der Bewegungsausführung exakt erkannt und korrigiert werden. Fazit Mit Hilfe des gezielten Einsatzes des Beschleunigungssensors im Trainingsprozess kann schnell und mit wenig Arbeitsaufwand ein Feedback über die ausgeführte Bewegung gegeben werden. In Zukunft besteht die Aufgabe nun darin, die Technik im Training systematisch einzusetzen und so die Bewegungseffizienz zu verbessern. Literatur A. Callaway, J. Cobb & I. Jones (2009). „A comparison of vido and accelerometer based approaches applied to performance monitoring in swimming“, International Journal of Sports Science & Coaching, Vol.4, Nr.1, pp. 139-153 S. E. Slawson, L. M. Justham, P. P. Conway, T. Le-Sage, A. A. West (2012). „Characterizing the swimming tumble turn using acceleration data“, Journal of Sports engineering and Technology, Vol.226, pp. 3-15 H. Leblanc, L. Seifert, C. Tourney-Chollet, D. Chollet (2007). „Intracyclic Distance per stroke phase, velocity fluctuations and Acceleration Time Ratio of a breaststrokers hip: A comparison between Elite and Nonelite Swimmers at different Race Paces“. International Journal of Sports Medicine, Vol.28, pp.140-147. Vergleichende Betrachtung Schwimmnationen von Trainingskonzepten erfolgreicher Mark Jayasundara Trainer SG Mönchengladbach Einleitung Erfolgreiche Schwimmnationen wie z. B. die USA oder Australien bereiten sich auf unterschiedlichste Art und Weise im Training auf internationale Schwimmwettbewerbe wie die Olympischen Spiele oder Weltmeisterschaften vor. Das Training wird hierbei durch unterschiedliche Philosophien bestimmt, die jedoch häufig zu gleichen Ergebnissen führen können. Der einzelne Trainer oder die Trainerin hat hierbei in der Athleten-Trainer Beziehung eine Schlüsselfunktion und muss für sich herausfinden, welche Philosophie er seinem Konzept unterlegt und insbesondere in dem Wechselspiel der systematischen Reizsetzung und Regeneration vertritt. Der Vortrag wendet sich vor allem diesem zentralen Aspekt des Trainings zu, indem ausgewählte Inhalte des Trainings anderer Schwimmnationen unter diesem Blickwinkel betrachtet und ausgewertet werden, um Praktikern und Wissenschaftlern Anregung zu geben, das eigene Trainingskonzept, aber auch die eines Verbandes kritisch zu hinterfragen. Methode Die Aussagen beruhen auf Trainingsdaten, die mit Hilfe der Datenanalyse aus Trainingsdokumentationen, Aufzeichnungen von durchgeführten Trainingshospitationen und Praktika sowie aus der Tätigkeit als Trainerassistent gewonnen wurden. Im Sinne der untersuchten Stichprobe erfolgte die Auswertung von Trainingsdokumentationen und Protokollaufzeichnungen von diversen Schwimmteams aus folgenden Nationen: Australien/Frankreich/USA/Großbritannien. Ergebnisse Auffällig ist, dass andere Nationen in jüngeren Jahren häufiger trainieren und somit mehr Zeit für das Techniktraining aufwenden. Unabhängig vom Leistungsniveau sollte der regenerative Aspekt stets einbezogen werden. Nicht nur die Belastung, sondern die Regeneration aus der Belastung ist entscheidend. Unterschiedliche Philosophien bezüglich der Periodisierung scheinen ähnliche Ergebnisse bei konsequenter Durchführung zu ergeben. Zudem ist die persönliche Beziehung zwischen Heimtrainer und Sportler nicht zu vernachlässigen und damit besonders der Aspekt der Motivation. Jeder Trainer sollte im Idealfall einen oder mehrere Mentoren haben. Der Austausch über inhaltliche Aspekte und praxisrelevante Themen ist in anderen Nationen intensiver und zeigt Nachholbedarf. Fazit Unter Berücksichtigung der Belastung und Erholung sind unterschiedliche Herangehensweisen in der Lage, ähnliche Erfolge zu produzieren. Zu berücksichtigen ist vor allem die motivationale Komponente, die Erzeugung von Selbstbewusstsein beim Sportler, die variationsreiche Gestaltung des Trainings und die konsequente langfristige Durchführung der Trainingsphilosophie. Literatur Roman Barnier: The Training of an olympic champion. Fina Gold Medal Swimming Coaches Clinics, October 30, 2012, Moscow, Russia Jayasundara, M. (2011). Australische Trainingskonzepte im Leistungsschwimmen – ein Erfahrungsbericht. Schwimmen-Lernen und Optimieren, Bd. 32, DSTV, 64-73. Paulus Wildeboer (2013). Land training coordination, strength, speed & more. Conference, May 7, ASCTA 2013 Dropout im Schwimmen Ilka Heilemann, Andreas Bieder Institut für Vermittlungskompetenzen in den Sportarten. Deutsche Sporthochschule Köln Einleitung Ziel der Untersuchung war es die Drop-Out Quote für die Sportart Schwimmen zu berechnen. Methode Für die Berechnung wurden die Jahresbestenlisten (Top 100, 50m-Bahn) der Jahrgänge 1993, 1994 und 1995 jeweils männlich und weiblich in den Jahren 2004-2013 analysiert. Jeder Jahrgang wurde in der Altersspanne 11 bis 18 Jahren untersucht. Es wurden alle Strecken mit Ausnahme von 200m Delfin, 400m Lagen, 800m sowie 1500m Freistiel betrachtet. Die Stichprobenanzahl beläuft sich auf 3855 Schwimmerinnen und Schwimmer (männlich n = 1862, weiblich n = 1993). Ergebnisse Es bestehen keine statistisch signifikanten Unterschiede der Drop-Out Quoten zwischen den Jahrgängen und den Schwimmarten (beides getestet mit Varianzanalyse, p<0,05). Ebenso finden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Geschlechtern (ungepaarter T-Test, p<0,05). 31,8% ± 6,5 der 11-Jährigen Schwimmer aller betrachteten Strecken sind im Alter von 18 Jahren noch in mindestens einer Strecke unter den Top 100 der Jahresbestenliste platziert. Über zwei Drittel der Schwimmer, unabhängig von Jahrgang und Geschlecht, fallen aus der Wertung heraus. Fazit Die Ergebnisse werden mit Daten aus den USA [1] und einer Studie zum Drop-Out im deutschen Fußball [2] verglichen. Diskutiert werden Aspekte der Talenterkennung und – förderung in Nachwuchsleistungssport Schwimmen in Deutschland [3], [4]. Literatur: [1] G. Sokolovas, “ANALYSIS OF USA SWIMMING’S ALL-TIME TOP 100 TIMES.” [Online]. Available: http://www.fade.up.pt/rpcd/_arquivo/artigos_soltos/vol.6_supl.2/05.training.pdf. [Accessed: 10-Dec-2013]. [2] A. Güllich, “Selection, de-selection and progression in German football talent promotion.,” Eur. J. Sport Sci., vol. 00, no. 00, pp. 1–8, Nov. 2013. [3] A. Hoffmann, A. Pfützner, D. Büsch, I. Seidel, B. Wolfarth, J. Wulff, and K. Henschel, “Leipziger Positionen zum Nachwuchsleistungssport in Deutschland,” 2013. [4] K. Rudolph, H. Wiedner, A. Jedamsky, O. Spahl, and W. Döttling, “Nachwuchskonzeption im Schwimmen,” 2006. [Online]. Available: http://www.dsv.de/fileadmin/dsv/documents/ schwimmen/2007nachwuchs.pdf. [Accessed: 10-Dec-2013]. „Anmerkungen zum Grundlagentraining unter besonderer Beachtung des Überganges in das Aufbautraining und der Wahrung eines langfristigen Leistungsaufbaues“ - „Eine Meinung / Erfahrungsbericht“ Rainer Abresch Trainer LSP Schwimmen Leipzig Inhaltangabe Der Beitrag ordnet sich ein in die durch den DSV-Bundescheftrainer Henning Lambertz ausgelöste Diskussion um die Anhebung der Trainingsumfänge und die Förderung der Vielseitigkeit in den schwimmerischen Fähigkeiten und Fertigkeiten im Bereich des Nachwuchstrainings. Der Focus der Betrachtungen richtet sich hierbei insbesondere auf das Grundlagen- mit Übergang in das Aufbautraining Schwimmen. Ziel der Untersuchung war es die Drop-Out Quote für die Sportart Schwimmen zu berechnen. Den empirischen Hintergrund bildet dafür der langjährige Erfahrungsschatz aus der aktuellen Trainertätigkeit im Grundlagentraining sowie aus der Tätigkeit als Trainer im Nachwuchstraining Schwimmen der DDR. Einbezogen werden in die Betrachtungen Daten aus einer eigenen Dokumentation von Trainingskennziffern und Entwicklungsverläufen betreuter Sportler. Folgende Aspekte werden in den Mittelpunkt der Ausführungen gestellt: Trainingskennziffern „km/h : GA-Entwicklung : Technikentwicklung“ • Notwendige Jahreskilometer und Stundenschnitte unter den Gesichtspunkten der Technikund GA-Entwicklung Wettkampfsystem „Wettkämpfe als Steuerungs- und Motivationssystem“ • WK- Inhalte und WK- Durchführung Fähigkeits- / Fertigkeitsentwicklung „Die Stellung der koordinativen Fähigkeiten“ • • • Konsequenzen für das Athletiktraining Konsequenzen für den LVT Konsequenzen für das Wassertraining Fähigkeits- / Fertigkeitsentwicklung „Die Stellung der Schwimm-Beinarbeit“ • Verlauf/Anteile im langfristigen Leistungsaufbau Kaderpyramide „Sicherung der Entwicklung von jahrgangsjungen Kindern “ • Konsequenzen für das Ausbildungs- und Fördersystem Die Zusammenhänge der spezifischen Kraft- und Leistungsdiagnostik im DSV Schwimmgeschwindigkeiten in den Schnelligkeitstests der komplexen Klaas Fokken Deutsche Sporthochschule Köln / Trainer am Bundesstützpunkt Schwimmen in Essen Einleitung Die komplexe Leistungsdiagnostik (KLD) wird 2 -3 mal pro Jahr für die A-/B- und CKader-Athleten des DSV durchgeführt. Durch die Erfassung möglichst vieler Leistungskomponenten soll dabei ein möglichst umfassendes Bild der aktuellen Leistungsfähigkeit des Sportlers erstellt werden. So soll es möglich gemacht werden, Zusammenhänge aufzuzeigen und entsprechende Folgerungen für das weitere Training abzuleiten. Ein Teil der KLD stellt dabei die spezifische Kraft- und Schnelligkeitsdiagnostik dar. Die Zusammenhänge zwischen den Schwimmleistungen mit und ohne Zusatzlast scheinen dabei recht eindeutig. Einige Autoren (bspw. Clarys 1988; Costill et al. 1983; Johnson et al. 1993; Hopper 1982; Stichert 1991) wiesen zum Teil deutliche Korrelationen zwischen den Leistungen im semi-tethered-swimming und den des freien Schwimmens nach. Dabei fällt aber auf, dass all diese Tests im Freistilschwimmen gemacht wurden. In der KLD des DSV werden aber alle Schwimmarten (je nach Hauptschwimmart des entsprechenden Athleten) abgetestet und bewertet. Ziel dieser Arbeit war es, die Zusammenhänge auch für die anderen Schwimmarten (Schmetterling, Brust und Rücken) anhand der Daten aus der KLD zu untersuchen. Methode Es wurden die Daten der KLD am Diagnosestützpunkt in Hamburg (OSP Hamburg/Schleswig- Holstein) im Zeitraum von 1996 bis 2010 ausgewertet. Die Athleten (A-/B-/C-Kader des DSV) führten in der KLD einen 11,5m - Sprint am Schwimmwiderstandsgerät (SWG) mit einer Zusatzlast von 3 kg (w) bzw. 4 kg (m) in ihrer Hauptschwimmart durch. Danach führten sie noch einen Sprint ohne Zusatzlast, ebenfalls in der Hauptschwimmart, über 10m durch. Die erreichten Schwimmzeiten (und resultierend daraus die mittlere Schwimmgeschwindigkeit) sowie die bei der Realisierung der Schwimmleistung genutzten Bewegungsfrequenzen wurden dokumentiert. Pro Athlet wurde ein Wertepaar aus den erreichten Schwimmgeschwindigkeiten in den oben genannten Tests (bei mehrfacher Teilnahme an der KLD wurde das mit der höchsten Schwimmgeschwindigkeit im Sprint ohne Zusatzlast ausgewählt) in die Berechnung des Pearson´schen Produkt-Moment- Korrelationskoeffizienten einbezogen. Die Berechnung wurde getrennt für weiblich und männlich in jeder Schwimmart durchgeführt. Ergebnisse Für die männlichen Athleten konnten in allen Schwimmarten signifikante Korrelationen zwischen den Schwimmgeschwindigkeiten im Schwimmen mit und ohne Zusatzlast nachgewiesen werden (Schmetterling 0,66** (n=18), Rücken 0,67* (n=11), Brust 0,67** (n=16), Freistil 0,47** (n=46)). Im Gegensatz dazu stehen die Ergebnisse der weiblichen Athleten. Hier konnte lediglich für das Freistilschwimmen ein signifikanter Zusammenhang (0,52** (n=36)) nachweisen lassen. Die Ergebnisse im Schmetterling-, Rücken- und Brustschwimmen waren dagegen nicht signifikant. Fazit Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass die Zusammenhänge zwischen den Leistungen im Sprint mit und ohne Zusatzlast stärker als bisher vorgenommen unter geschlechts- und schwimmartspezifischen Gesichtspunkten betrachtet werden müssen. Die nachgewiesenen Korrelationen sind allgemein niedriger als die der oben genannten Autoren. Dazu kommt, dass im weiblichen Bereich, mit Ausnahme des Freistilschwimmens, keine Zusammenhänge nachgewiesen werden konnten. Diskutiert werden müssen daher die geschlechtsspezifisch unterschiedliche Bedeutung des Fähigkeitsbereichs Kraft auf die Schwimmgeschwindigkeit, der Einfluss von anthropometrischen Unterschieden zwischen Männern und Frauen auf die Ergebnisse am SWG, die schwimmartspezifischen Unterschiede in der Antriebsgestaltung und der intrazyklischen Geschwindigkeitsprofile sowie deren Veränderung beim Schwimmen mit Zusatzlast. Zudem sind das hohe Leistungsniveau der getesteten Sportler und der daraus resultierenden geringere Einfluss einzelner Leistungskomponenten auf die Schwimmleistung zu diskutieren. Literatur: Carl, D. L., Leslie, N., Dickerson, T., Griffin, B., & Marksteiner, A. (2010). Bench press and Leg press and its relationship with in-water force and swimming performance when measured in male and female agegroup swimmers. In P. L. Kjendlie, R. K. Stallman, & J. Cabri (Eds.), Biomechanics and Medicine in Swimming XI. Proceedings of the XIth International Symposium for Biomechanics and Medicine in Swimming, Oslo, 16th -19th June 2010 (S. 247–248). Oslo: Nordbergtrykk. Clarys, J. P. (1988). The brussels swimming EMG project. In B. Ungerechts, K., Wilke, & K. Reischle (Eds.), Swimming science V (S. 157–172). Champaign: Human kinetics Publishers, Inc. Costill, D. L., King, D. S., Holdren, A., & Hargreaves, M. (1983). Sprint speed vs. swimming power. Swimming technique, (May-July), 20–22. Hopper, R. T. (1982). Measurement of Power delivered to an external weight. In A. P. Hollander, P. A. Huijing, & G. de Groot (Eds.), International series on sport science: Vol. 14. Biomechanics and Medicine in Swimming. Proceedings of the forth international symposium of Biomechanics in swimming and the fifth international congress on swimming medicine (S. 113–119). Illinois: Human kinetics Publishers, Inc. Johnson, R. E., Sharp, R. L., & Hedrick, C. E. (1993). Relationship of swimming power and dryland power to sprint freestyle performance: a multiple regression approach. Journal of swimming research, 9, 10–14. Leopold, W. (2000). Zum Anliegen der Leistungsdiagnostik im DSV. In W. Freitag (Ed.), Schwimmen – lernen und optimieren (S. 7–13). Maglischo, E. W. (2003). Swimming fastest. Champaign: Human kinetics Publishers, Inc. Malzahn, K. D., & Wünsch, D. (1982). Zur bewegungstechnischen Wertigkeit von ausgewählten Trainingsmitteln und geräten in den Sportschwimmarten. 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(Eds.), Schwimmen - lernen und optimieren (S. 108–128). Mainz. Wirtz, W. (1996). Apparative Entwicklung und Anwendung eines dreidimensionalen kinematischen Verfahrens im Kraulsprint. Berichte aus der Sportwissenschaft. Aachen: Shaker-Verlag.