Beispiel 5: Bestimmung des Masterbudgets (4/4)
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Beispiel 5: Bestimmung des Masterbudgets (4/4)
7.3 Problemorientierte Systeme der Budgetvorgabe Beispiel 5: Bestimmung des Masterbudgets (4/4) (Quelle: Ewert/Wagenhofer, 2008) Herstellkosten (Teilkostenrechnung): Materialeinzelkosten der Absatzmengen (var.) Fertigungslöhne der Absatzmengen (var.) Abschreibungen (Maschinen, Fabrik) (fix) Wartung und Instandhaltung (fix) Summe der Herstellkosten Erfolgsbudget (zu Teilkosten): Erlöse der Absatzmengen – Herstellkosten 600.000 – Kosten für Verwaltung/Vertrieb, F&E = Budgetierter Gewinn Controlling – WS 2012/13 179 © Gunther Friedl 7.3 Problemorientierte Systeme der Budgetvorgabe Ansätze der problemorientierten Budgetvorgabe: Ausbau des Kostenstellenplans zu einem Budget (1/2) (Quellen: Küpper, 2008; Steiner, 1981) Beispiel für ein Budget einer Kostenstelle: Istwert 1993 Budget Kassenschalter Hauptstelle 1994 Ganzes Jahr Jan. 1. Quartal 2. 3. 4. Feb. März Gesamt Quartal Quartal Quartal Bezugsgröße: Schalterstunden Gehalt 981 25424 24.941 1000 88 80 88 25.424 2.237 2.034 2.237 256 6.509 250 6.356 244 6.203 250 6.356 Kalk. Personalnebenkosten Büromaterial 23390 22.946 250 245 23.390 2.058 1.871 2.058 250 22 20 22 5.988 64 5.848 63 5.707 61 5.848 63 31 30 29 30 Instandhaltung Büromaschinen . . Summe: Controlling – WS 2012/13 120 . . 118 . . 48.250 120 11 10 11 . . . . . . . . 49.184 4.328 3.935 4.328 180 . . . . . . . . 12.591 12.296 12.001 12.296 © Gunther Friedl 7.3 Problemorientierte Systeme der Budgetvorgabe Ansätze der problemorientierten Budgetvorgabe: Ausbau des Kostenstellenplans zu einem Budget (2/2) (Quellen: Küpper, 2008; Steiner, 1981) Beispiel für einen Abweichungsbericht einer Kostenstelle: Jahr bis zum Ausfertigungstag Budget Kassenschalter Hauptstelle, 15.2.94 Budget Istwert Abweichung 125 105 3.178 3.302 2.924 2.444 31 26 15 16 Dieser Monat bis zum Ausfertigungstag Forecast Jahr Budget Istwert Abwei- Budget Hochchung rechnung -16% Bezugsgröße: Schalterstunden 4% Gehalt -16% Kalkulatorische Personalenebenkosten 41,67 41,50 1.059 1000 839 1.164 10% 25.424 26.418 975 1.008 3% 23.390 19.549 10 11 -18% Büromaterial 9% Instandhaltung Büromaschinen 5 0% 8% 250 206 0 -100% 120 131 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.148 Controlling – WS 2012/13 5.788 -6% Summe: 2.049 181 2.184 7% 49.184 46.304 © Gunther Friedl 7.3 Problemorientierte Systeme der Budgetvorgabe Ansätze der problemorientierten Budgetvorgabe: Budgetermittlung mit Ansätzen der Erlösplanung Vertriebsstellen können im Gegensatz zu Fertigungsstellen die Erlöse teilweise unmittelbar beeinflussen Vorgabe von Erlösbudgets Ermittlung der Erlösbudgets bspw. über Anwendung empirischer Erkenntnisse: Berücksichtigung relevanter Einflussgrößen, z. B. (je nach Unternehmen und Produktprogramm) Marktvolumen, Marketingaktivitäten etc. Ermittlung von Erlösbudgets über einen kostenorientierten Ansatz: Deckungsbudgets bzw. Soll-Deckungsbeiträge Bestimmung der auf den Verantwortungsbereich direkt zurechenbaren Kosten Aufschlag einer Gewinnmarge zur Ermittlung des Erlösbudgets für Gesamtjahr bzw. Vorgabe eines Soll-Deckungsbeitrags des Bereichs zur Deckung der nicht zurechenbaren Kosten Problematisch: Bestimmung der Soll-Deckungsbeiträge der einzelnen Bereiche willkürlich Controlling – WS 2012/13 182 © Gunther Friedl Kapitel 7: Systeme der Budgetvorgabe 7.1 Merkmale und Funktionen von Budgets Kapitel 7 7.2 Bestimmungsgrößen und Techniken der Budgetvorgabe 7.3 Problemorientierte Systeme der Budgetvorgabe 7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe 7.5 Better Budgeting & Beyond Budgeting Controlling – WS 2012/13 183 © Gunther Friedl 7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe Überblick über die verfahrensorientierten Systeme der Budgetvorgabe (Quelle: Küpper, 2008) Verfahrensorientierte Techniken der Budgetvorgabe Inputorientiert Ableitungsrichtung Outputorientiert Anwendungsrhythmus Periodisch anwendbar • Fortschreibungsbudgetierung Aperiodisch anwendbar Periodisch anwendbar • Administrative Wertanalyse • Programmbudgetierung • GemeinkostenWertanalyse Aperiodisch anwendbar • Projektplanung • Zero-BaseBudgeting • GemeinkostenAufwand-NutzenAnalyse • GemeinkostenSystemsEngineering Controlling – WS 2012/13 184 © Gunther Friedl 7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe Fortschreibungsbudgetierung Kennzeichnung Orientierung an historischen Werten Berücksichtigung übergreifender Einflussgrößen möglich, z. B. Inflation, Konjunktur Beurteilung Einfaches Vorgehen (schnell und wenig arbeitsintensiv) Widerstände gegen Änderungen des Status quo werden vermieden Keine echte Planung: • Budgets nicht aus den zu erbringenden Leistungen abgeleitet • Struktur des Gütereinsatzes nicht näher analysiert keine Aufdeckung von Rationalisierungspotenzialen Keine neuen Akzente, geringe Motivationswirkung Fehlanreize zu ineffizientem Verhalten am Periodenende möglich Koordination zwischen Bereichen fraglich (alte Abstimmungsprobleme bleiben) Geringe Kontrollwirkung, da Vorgaben nicht an Standardwerten orientiert Controlling – WS 2012/13 185 © Gunther Friedl 7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe Verfahren der Gemeinkosten-Wertanalyse (GWA) Merkmale der Gemeinkosten-Wertanalyse (McKinsey) Fokus liegt auf Kostensenkung ohne Reduzierung des Nutzens effizientere Erbringung notwendiger Funktionen (hauptsächlich input-orientiert) Genaue Durchleuchtung der Leistungen und ihrer Kosten Durchführung der Analyse von Mitarbeitern in den dezentralen Untersuchungseinheiten anstatt von außenstehenden Fachabteilungen (z. B. Controlling) Nutzung des spezifischen Wissens der Untersuchungseinheiten Projektorganisation und Verankerung in der Führungsspitze (Lenkungsausschuss) signalisiert Bedeutung des Projekts Funktionsträger der Gemeinkosten-Wertanalyse Lenkungsausschuss (Mitglieder der Unternehmensleitung, letzte Entscheidungsinstanz) Leiter der Untersuchungseinheiten (Hauptakteure) Unterstützung durch Teams aus geschulten Führungskräften und Beratern Controlling – WS 2012/13 186 © Gunther Friedl 7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe Vorgehensweise der Gemeinkosten-Wertanalyse in 3 Phasen Vorbereitung Analyse • Bestimmung der Projektorganisation 1. Schritt: Aufnahme des Istzustandes und Erstellung eines Leistungskatalogs • Schulung der Beteiligten 2. Schritt: Kosten-Nutzen-Vergleich Entwicklung von Einsparideen • Durchführung der Projektplanung Realisierung • Umsetzung der vom Lenkungsausschuss genehmigten Vorschläge 3. Schritt: Prüfung der Realisierbarkeit (Wirtschaftlichkeit, Risiken) ABC-Analyse 4. Schritt: Erarbeitung des Aktionsprogramms (vorzugsweise A-Ideen) Controlling – WS 2012/13 187 © Gunther Friedl 7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe Beurteilung der Gemeinkosten-Wertanalyse (GWA) Aktivitäten der Bereiche werden auf Angemessenheit der Kosten und effizientere Lösungen hin untersucht, Einbezug aller Leistungen erwünscht keine Fortschreibung möglicher Ineffizienzen Gemeinkosten-Wertanalyse ist daher sehr aufwendig Läuft außerhalb bzw. zusätzlich zur normalen Tätigkeit mittels einer eigenen Projektorganisation in festgelegten Verfahrensschritten Durchführung nur aperiodisch möglich als Ergänzung zur regelmäßigen Budgetierung Nutzung der Kenntnisse der einzelnen Mitarbeiter, die die Vorschläge letztendlich auch umsetzen müssen Berichte über Kosteneinsparungen von mindestens 10 %, oft auch mehr als 20% (kaum Untersuchungen zur Nachhaltigkeit dieser Einsparungen) Controlling – WS 2012/13 188 © Gunther Friedl 7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe Verfahren des Zero-Base-Budgeting (ZBB) Beginn „von Null an“: Alle bisherigen Programme und Leistungen werden in Frage gestellt (Orientierung am Output) Fortschreibungsdenken soll entgegengewirkt werden Einbindung der Leiter der organisatorischen Einheiten zur Nutzung ihres Wissens ähnlich wie bei Gemeinkosten-Wertanalyse Vorgehen beim Zero-Base-Budgeting allerdings weniger stark strukturiert als bei Gemeinkosten-Wertanalyse Prominentes Beispiel für Durchführung eines Zero-Base Budgeting: Auf Anweisung von Präsident Carter sollten in 1977 alle Bundesbehörden der USA ihr Budget für 1979 über ZBB erstellen Dokumentation des Vorgehens am Beispiel des öffentlichen Gesundheitswesens: Herzlinger, 1979, Sloan Management Review. Controlling – WS 2012/13 189 © Gunther Friedl 7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe Stufenprozess des Zero-Base-Budgeting (1/4) (Quelle: Meyer-Piening, 1990) 9 8 7 6 5 4 3 2 1 Überwachung und Abweichungsermittlung Maßnahmenplanung/Budgetvorgabe Budgetschnitt Abteilungsübergreifende Rangordnung Abteilungsweise Rangordnung der Entscheidungspakete Festlegung der Entscheidungspakete Bestimmung der Leistungsniveaus Festlegung der Entscheidungseinheiten und ihrer Teilziele Festlegung der Unternehmensziele, der verfügbaren Mittel und der ZBB-Bereiche Controlling – WS 2012/13 190 © Gunther Friedl 7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe Stufenprozess des Zero-Base-Budgeting (2/4) (Quelle: Küpper, 2008) Stufe 2: Festlegung von Entscheidungseinheiten Organisationseinheiten, für die Budgets zu definieren sind Abteilung, Stellen, Mitarbeiter, Funktionen, Projekte Stufe 3: Festlegung von Leistungsniveaus Arbeitsergebnisse nach Qualität und Mengenausprägung Niedriges, mittleres, hohes Niveau • niedrig: Minimum an Leistungen, um Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs zu gewährleisten • mittel: bisheriges Leistungsprogramm • hoch: Erweiterungen des Leistungsprogramms (wünschenswerte Leistungen) Stufe 4: Entscheidungspakete Systematische Zusammenstellung der Informationen aus dem Prozess der Bestimmung der Leistungsniveaus sowie der Analyse von Kosten und Nutzen ihrer einzelnen Aktivitäten Controlling – WS 2012/13 191 © Gunther Friedl 7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe Stufenprozess des Zero-Base-Budgeting (3/4) (Quelle: Küpper, 2008) Stufe 5: Rangordnung der Entscheidungspakete der einzelnen Abteilungen GE 60.000 50.000 A2 Übergang auf Just-in-time-System 40.000 30.000 20.000 A1 Einführung einer Betriebsdatenerfassung 10.000 Controlling – WS 2012/13 B2 Einsatz integrierter Gesamtplanungsmodelle B1 Entwicklung einer Prozeßkostenrechnung C2 Katalogversand C1 Zeitungswerbung A0 Dynamische Losgrößenplanung B0 Monatsberichte C0 Bearbeitung von Anfragen Fertigung Rechnungswesen Vertrieb 192 Entscheidungspakete © Gunther Friedl 7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe Stufenprozess des Zero-BaseBudgeting (4/4) (Quelle: Küpper, 2008) GE 160.000 C2 Katalogversand 150.000 Stufen 6 und 7: Abteilungsübergreifende Rangordnung der Entscheidungspakete und Budgetschnitt: 140.000 130.000 120.000 110.000 Stufe 8: Budgetvorgabe und Maßnahmenplanung Umsetzung und Mitarbeiterinformation Bestimmung und Vorgabe von Periodenbudgets 100.000 90.000 80.000 70.000 60.000 50.000 Stufe 9: Überwachung und Abweichungsermittlung B2 Einsatz integrierter Gesamtplanungsmodelle Budgetschnitt C1 Zeitungswerbung A2 Übergang auf Just-in-time-System A1 Einführung einer Betriebsdatenerfassung B1 Entwicklung einer Prozeßkostenrechnung C0 Bearbeitung von Anfragen 40.000 30.000 B0 Monatsberichte 20.000 10.000 A0 Dynamische Losgrößenplanung Entscheidungspakete Controlling – WS 2012/13 193 © Gunther Friedl 7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe Zurück zum Beispiel des Zero-Base-Budgeting in den öffentlichen Haushalten 1977 in den USA Durchführung des Zero-Base-Budgeting wurde überwiegend als Misserfolg gewertet Auswahl möglicher Gründe für den Misserfolg (Quelle: Herzlinger, 1979) Fehlerhafte Auswahl der Untersuchungseinheiten (Aggregation zu heterogener Bereiche) Vergleich zu unterschiedlicher Leistungsprogramme innerhalb eines aggregierten Bereichs nicht möglich keine detaillierte Analyse hoch aggregierter Einheiten möglich Vorgabe unterschiedlicher, teilweise gegensätzlicher Kriterienkataloge zum Ranking der Leistungsprogramme Zu geringe Einbindung der Instanzen Wissen und Motivationspotential ungenutzt Zeitplan zu knapp, keine zusätzlichen Arbeitskräfte: Zero-Base-Budgeting kann nicht nebenher und nicht für alle Bereiche auf einmal durchgeführt werden Mangelnde und uneinheitliche Schulungen Controlling – WS 2012/13 194 © Gunther Friedl Kapitel 7: Systeme der Budgetvorgabe 7.1 Merkmale und Funktionen von Budgets Kapitel 7 7.2 Bestimmungsgrößen und Techniken der Budgetvorgabe 7.3 Problemorientierte Systeme der Budgetvorgabe 7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe 7.5 Better Budgeting & Beyond Budgeting Controlling – WS 2012/13 195 © Gunther Friedl 7.5 Better Budgeting & Beyond Budgeting Better und Beyond Budgeting: Ansätze zur Lösung von Kritikpunkten an der Budgetierung Geäußerte Kritik an Budgetierungspraxis in Unternehmen: Budgetierung sei zu teuer, zu inflexibel im Hinblick auf Änderungen und zu wenig mit strategischen Unternehmenszielen verknüpft 1) Better Budgeting 2) Beyond Budgeting Graduelle Verbesserung der bestehenden Budgetierung vollständige Abschaffung der Budgetierung Vereinfachungen der Budgetierung Konzentration auf erfolgskritische Prozesse Reduzierung des Partizipationsgrades der dezentralen Einheiten Markt- und Wettbewerbsdaten stärker im Prozess der Budgetierung berücksichtigen Controlling – WS 2012/13 196 Ziel der flexiblen Steuerung von Unternehmen auf Basis dezentraler Verantwortung Vorgabe relativer Leistungsziele Leistungsziele flexibel einhalten und ggfs. an aktuelle Entwicklungen anpassen Bislang noch wenig Untersuchungen über den Erfolg von Beyond Budgeting © Gunther Friedl Kapitel 8: Kennzahlen- und Zielsysteme Kapitel 8 8.1 Charakterisierung von Kennzahlen 8.2 Entwicklung von Kennzahlen- und Zielsystemen Controlling – WS 2012/13 197 © Gunther Friedl 8.1 Charakterisierung von Kennzahlen Definition und Zweck von Kennzahlen (Quellen: Weber/Schäffer, 2006; Küpper, 2008) Kennzahlen geben einen schnellen und prägnanten Überblick über die wichtigsten betriebswirtschaftlichen Sachverhalte Basis Definition Kennzahlen bauen auf Kennzahlen sind • den kaufmännischen Basissystemen • quantitative Daten, • der Leistungsrechnung • prozessnahen Systemen (wie etwa Betriebsdatenerfassungssystemen). • fallweise erfassten Daten (eher als Ausnahme ) auf. Controlling – WS 2012/13 • die als bewusste Verdichtung der komplexen Realität • über zahlenmäßig erfassbare betriebswirtschaftliche Sachverhalte informieren sollen. 198 Zweck Kennzahlen als Informationsinstrument: • Für Entscheidungen relevante Daten Kennzahlen als Steuerungsinstrument: • Verwendung der Kennzahlen als Ziele bzw. Zielvorgaben und als Basis für Kontrolle der Zielerreichung © Gunther Friedl 8.1 Charakterisierung von Kennzahlen Kategorisierung von Kennzahlen (Quelle: Weber/Schäffer, 2006) absolut vs. relativ z. B. Gewinn, Umsatz, Deckungsbeitrag, Anzahl Kundenbeschwerden lokal vs. global z. B. Eigenkapitalrendite, Return on Investment (ROI), Vertriebskostenanteil, Inventory Turnover Kennzahl speziell für abgegrenzten betrieblichen Bereich (Fertigung, Vertrieb etc.) Kennzahl für jeden betrieblichen Bereich auf Konzernebene aggregierbar Differenzierung von Kennzahlenarten monetär vs. nicht-monetär z. B. Gewinn, Umsatz, Deckungsbeitrag, Return on Investment (ROI) vorlaufend vs. nachlaufend z. B. Anzahl Kundenbeschwerden, Auslastungsgrad Maschinen, Qualitätsindex für Produkte Controlling – WS 2012/13 Misst vergangene Performance, z. B. Gewinn, Umsatz, Return on Investment (ROI) 199 Gibt Hinweise auf zukünftige Ergebnisentwicklung, z. B. Kundenzufriedenheit als Indikator für zukünftige Umsätze © Gunther Friedl 8.1 Charakterisierung von Kennzahlen Abdeckung der wichtigsten Bereiche eines Unternehmens durch Kennzahlen In der Praxis werden Top-Manager standardmäßig mit einer großen Zahl an Kennzahlen konfrontiert (Quelle: Weber/Sandt, 2001) Dominanz der Finanzkennzahlen Controlling – WS 2012/13 200 © Gunther Friedl 8.1 Charakterisierung von Kennzahlen Beispiele für Kennzahlen (1/3) Finanzkennzahlen Return on Investment (ROI) [%] Erfolg/Investiertes Kapital Deckungsbeitrag [€] Umsatzerlöse – Einzelkosten – variable Kosten Kapitalumschlag Umsatz/Investiertes Kapital Markt- und Kundenkennzahlen Marktanteil Umsatz/Umsatzvolumen Gesamtmarkt Kostenüberwälzungsgrad [€] Preiserhöhung/Kostensteigerung Kundenakquisitionsrate [%] Anzahl neuer Kunden/Anzahl alter Kunden Controlling – WS 2012/13 201 © Gunther Friedl 8.1 Charakterisierung von Kennzahlen Beispiele für Kennzahlen (2/3) Prozesskennzahlen Fehlerquote [%] Ausschuss der Periode/Produktionsmenge der Periode Kapazitätsauslastung [%] tatsächliche Maschinenlaufzeit/mögliche Maschinenlaufzeit Manufacturing Cycle Effectiveness Be- oder Verarbeitungszeit/Durchlaufzeit, (mit Durchlaufzeit = Be- oder Verarbeitungszeit + Prüfzeit + Transportzeit + Warte- oder Lagerungszeit) Mitarbeiterkennzahlen Krankenstand [%] Zahl krankheitsbedingter Ausfalltage/Jahresmenge Fluktuationsquote [%] Ausgeschiedene Mitarbeiter je Periode/durchschnittliche Mitarbeiterzahl Mitarbeiterproduktivität [€]: Erfolg/durchschnittliche Mitarbeiterzahl Controlling – WS 2012/13 202 © Gunther Friedl 8.1 Charakterisierung von Kennzahlen Beispiele für Kennzahlen (3/3) Innovationskennzahlen Innovationsrate [%] Umsatz mit neu eingeführten Produkten/Gesamtumsatz Forschungsintensität [%] Forschungs- und Entwicklungsaufwand/Umsatz Vorschlagsquote Anzahl der Verbesserungsvorschläge/Mitarbeiterzahl Controlling – WS 2012/13 203 © Gunther Friedl 8.1 Charakterisierung von Kennzahlen Kennzahlen erleichtern die Führung, können aber auch mit negativen Wirkungen verbunden sein (Quelle: Weber/Schäffer, 2006) Vorteile der Nutzung von Kennzahlen Führungserleichterung durch Komplexitätsreduktion (zumeist) unmittelbare Verständlichkeit beim Informationsempfänger Positive Wirkung auf die Entscheidungsqualität und die Güte der Durchsetzung der Entscheidung erreichbar Gefahren bei der Nutzung von Kennzahlen („Nachteile“) Gefahr der Überbetonung von Finanzkennzahlen gegenüber qualitativen Größen Gefahr des opportunistischen Ausnutzens der Komplexitätsreduktion (Konzentration auf Kennzahlen zu Lasten nicht in Kennzahlen erfasster Aspekte) Controlling – WS 2012/13 204 © Gunther Friedl Kapitel 8: Kennzahlen- und Zielsysteme Kapitel 8 8.1 Charakterisierung von Kennzahlen 8.2 Entwicklung von Kennzahlen- und Zielsystemen Controlling – WS 2012/13 205 © Gunther Friedl 8.2 Entwicklung von Kennzahlen- und Zielsystemen Kennzahlensysteme: Beziehungen zwischen Kennzahlen (Quelle: Küpper, 2008) Einzelne Kennzahlen zur Beurteilung (komplexer) wirtschaftlicher Sachverhalte oft nicht aussagekräftig genug Verwendung mehrerer Kennzahlen Kennzahlensystem: mehrere miteinander in Beziehung stehende Kennzahlen Beziehungen zwischen Kennzahlen logisch definitorisch empirisch Zusammenhang beruht auf begrifflicher Abgrenzung Zusammenhang beruht auf der Anwendung mathematischer Regeln Bsp.: Gewinn = Erlöse – Kosten Bsp.: Gesamtkapitalrentabilität = Umsatzrentabilität · Kapitalumschlag (G/K = G/U · U/K) Controlling – WS 2012/13 (Stärke des) Zusammenhang(s) durch Realität (also empirische Untersuchungen) begründet mathematisch Bsp.: Absatzmenge = Funktion vom Preis; Kosten = Funktion der Beschäftigung 206 hierarchisch Zusammenhang besteht in einer Rangordnung • sachlich begründet (z.B. aufgrund der zeitlichen Reichweite von Entscheidungen) • subjektiv wertend (Haupt- und Nebenkennzahlen) © Gunther Friedl 8.2 Entwicklung von Kennzahlen- und Zielsystemen Das DuPont System of Financial Control Das DuPont-System (ROI-System) spaltet den Return on Investment (ROI) in einzelne Kennzahlen, die mathematisch BruttoProduktionsAbsatz./. = oder definitorisch miteinander Umsatz programm wege Nettoverknüpft sind ./. Umsatz (Quelle: Küpper, 2008) Gewinn Gewinn in % des Umsatzes : Umsatz Gewinn in % des invest. Kapitals ErlösSchmälerungen Deckungsbeitrag ./. ./. Variable Umsatzkosten = Fertigungsmaterial + Fertigungslöhne Fertigungsgemeinkosten + Verwaltungsgemeinkosten + Vertriebsgemeinkosten Fixe Kosten = + Sonstige variable Fertig.gemeinkosten X Zahlungsmittel Umsatz Kapitalumschlag + : investiertes Kapital Controlling – WS 2012/13 Umlaufvermögen Forderungen + + Anlagevermögen Bestände 207 © Gunther Friedl