Westfälisches Kinderdorf
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Westfälisches Kinderdorf
Frühjahr 2010 a © Miredi/Fotolia.com „Lipperland“ in Barntrup „Niedersachsen“ in Dissen „SpielRAUM“ in Paderborn Kinderdorf l l e u t ak Westfälisches KINDERDORF VEREIN Frühjahr 2010 a © Miredi/Fotolia.com „Lipperland“ in Barntrup „Niedersachsen“ in Dissen „SpielRAUM“ in Paderborn Kinderdorf l l e u t ak Westfälisches KINDERDORF VEREIN Inhalt Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ostern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aus den Einrichtungen Lipperland Kochen mit Liebe, Lust und Leidenschaft – der Chefkoch auf Burg Sternberg . . . . . . . . . ... und Oma steht im Tor!. . . . . . . . . . . . . . . . Weihnachtsspende „unserer edlen Ritter“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mein Pflegepferd Möhre . . . . . . . . . . . . . . . . Mein Leben als Fan – Schlageralarm . . . . . . Zauberkiste Bilderausstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . WitzeSeite aus der „Zauberkiste“ . . . . . . . . Integrative Plätze in Kindergärten liegen im Trend . . . . . . . . . . . . Ausflug des „Ranzenclubs“ ins Landesmuseum nach Detmold . . . . . . . . Filmprojekt in der „Zauberkiste“ . . . . . . . . . . Niedersachsen Fachforum in Dissen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eine lohnende Investition in die Zukunft . . Sport stärkt das Selbstwertgefühl . . . . . . . . Ein Leben für Kinder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . SpielRAUM „Entwicklungsbrief“ an Roman . . . . . . . . . . Verein Wechsel im Vorstand des Vereins . . . . . . . . Mitgliederversammlung 2009 . . . . . . . . . . . Zusendung des Heftes als PDF . . . . . . . . . . . Instrumente gesucht! . . . . . . . . . . . . . . . . . . Putten für das Kinderdorf . . . . . . . . . . . . . . . Helfen und Heilen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . BKK Gildemeister Seidensticker sammelt für das Kinderdorf . . . . . . . . . . . . . 46. Mitgliederlotterie eröffnet . . . . . . . . . . . 2 Kinderdorf aktuell Editorial 2 3 4 6 7 8 8 9 10 10 12 12 14 15 16 16 19 20 21 21 21 22 22 23 24 André Janssen Liebe Freunde und Förderer unseres Vereins, nun, da der Winter hoffentlich wirklich vorbei ist und wir uns an den ersten Sonnenstrahlen der Frühjahrssonne erwärmen können, erwartet Sie im ersten Heft des Jahres wieder eine Menge an spannenden Berich ten und Neuigkeiten. Im März konnten wir schon den ersten Geburtstag unseres CaféRestaurants auf der Burg Sternberg feiern. Kaum haben wir unser 30jähriges Jubiläum in Dissen hinter uns gelassen, schickt das nächste Jubiläum bereits seine ersten Vorboten voraus: Im nächsten Jahr feiern wir 50 Jahre Westfälisches Kin derdorf. Hierfür ist natürlich eine Un menge von Dingen zu planen und vorzubereiten, sodass Sie auch in diesem Jahr von Zeit zu Zeit schon etwas darüber hören werden. Auch organisatorisch hat sich eine Veränderung ergeben, über die wir hier im Heft be richten. Unser langjähriges Vorstandsmitglied Frau Sabine Herbrechtsmeier hat zum Ende des Jahres ihr Amt aus privaten Gründen niedergelegt. Auch an dieser Stelle wollen wir ihr noch einmal unseren herzlichen Dank für die treue und enga gierte Mitarbeit aussprechen. Nun wünsche ich Ihnen viel Spaß bei der Lektüre des neuen Heftes. Es grüßt Sie herzlich aus Paderborn Ihr André Janssen Referent für Öffentlichkeitsarbeit Öl auf Leinwand, im Original nur 43 x 34 cm groß, ist notiert in wenig lesbarer Schrift: „Ein Ostermorgen, drei Frauen .../... gehen und .../Im Hintergrund sieht man das Waldgebirge mit dem ...“ „Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria von Magda la und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlrie chende Öle, um hinzugehen und ihn zu salben. Und sie ka men zum Grabe am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging.“ Das hat C. D. Friedrich gemalt, diesen Ostermorgen. Die Aufer stehung hat er nicht gemalt. Nicht wie Grünewald den Aufer standenen in seiner Gloriole, sondern die Rückenansicht dreier Frauen in dunklen Gewändern. Ein merkwürdiges Osterbild. Die drei Frauen gehen ins Dunkle. Das Licht des Oster morgens? Ach, sie nehmen die Sonne nicht einmal wahr, sind für Licht ganz und gar unemp fänglich. Auf dem Bild kein lee res Grab, kein Engel, kein freu diges Erschrecken auf den Ge sichtern der Frauen. Landschaft, die schweigt, nein: stumm ist. Bäume, die nichts Bergendes haben, die kahl sind und kalt. Wintersonne. Ostermorgen. Es ist schon Os tern, aber sie wissen es noch Ostern Auf der Rückseite des Bildes, Caspar David Friedrich (17741840) malt den Ostermorgen nicht. Für die Frauen ist es im mer noch Karfreitag, nicht en den wollender Karfreitag. Ostermorgen. Aber was C. D. Friedrich malt, ist noch Karfrei tag. Weil wir Ostern nicht ma len können! Auferstehung ist nicht abbildbar. Dieses lange nicht identifi zierte Bild von ihm ist sicher nicht eines seiner stärksten. Aber an theologischer Qualität wird es wohl kaum von einem anderen überboten. Weil es von Ostern redet, ohne den Mund zu voll zu nehmen. Ja, so leise redet es, dass viele gar nicht hören, was dieses Bild sagt. So leise redet es; zitiert nur, zitiert die Ostererzählung des Evangelisten Markus, den ersten Satz, und bringt damit die ganze Geschichte zum Klin gen. C. D. Friedrich hat darauf vertraut, dass das genügt. Auszug aus dem Magazin „Andere Zeiten“, Heft 1/2009 (gekürzt) Kinderdorf aktuell 3 Lipperland Kochen mit Liebe, Lust und Leidenschaft – der Chefkoch auf Burg Sternberg AJ: Herr Adam, als unser Chefkoch auf der Burg Sternberg – wie lange sind Sie jetzt schon Koch? Adam: Meine Ausbildung war von 1972 bis 1975 auf der Burg Blomberg. Da waren wir damals die ersten Auszubildenden. AJ: Wie sind Sie auf den Beruf Koch gekommen? A: Eigentlich ganz einfach. Ich hab immer sonntags bei meiner Oma zugeschaut, wenn sie in der Küche war. Da konnte ich stundenlang zusehen, das habe ich geliebt. Ich durfte dann auch immer ein bisschen mit dem Holzlöffel helfen. Sie hatte dann sonntags immer eine schöne, lange weiße Schürze an. Da muss wohl was hängen geblieben sein. Gastronomie gab es sonst bei uns in der Familie bisher noch gar nicht. Eigentlich hatte ich sogar schon einen Lehrvertrag bei der Bundesbahn, mein Vater war auch bei der Bundesbahn. Aber irgendwie habe ich dann ge 4 Kinderdorf aktuell dacht: Nee, machst du nicht, du willst Koch werden. Na ja, dann sind wir direkt zur Burg Blom berg gefahren. Damals war das ja noch etwas anders mit den Lehrstellen. Und es hat auch gleich auf Anhieb geklappt. Und wenn ich heute zurück blicke – ich würde es immer wieder so machen. AJ: Also Koch aus Leidenschaft? A: Immer mit Lust, Liebe und Leidenschaft. AJ: Was gab es denn für weitere Stationen? A: Es folgten so die üblichen Lehr und Wanderjahre … Bundeswehrzeit in Flensburg. AJ: Auch in der Küche? A: Ja, in einer richtigen Großküche. 1 400 Essen am Tag, das ist schon eine Auf gabe. Dann folgte klassische Sternegastronomie mit 16 und 18StundenTagen. Das ist wirklich so. Dann kam noch eine Küchenleitung am Bremer Flughafen mit dem ganzen Spektrum: von der Frikadelle und dem Schnitzel in der Kan tine bis zum „Kapitänsdinner“ mit hochwertigster Küche und fünf, sechs oder sieben Gän gen, dazwischen dann noch die Bordverpflegung für die Flug gäste. Und das alles mit der gleichen Crew. Anschließend folgte dann das QueensHotel in Bremen, wie der mit Sterneküche. Dann bin ich immer noch im Prüfungsaus schuss der Handelskammer in Bielefeld für die Kochberufe (Koch/Köchin, Beikoch etc.). AJ: Wie sehen Sie denn das Ausbil dungsniveau unserer Jugendli chen? Gibt es dort Potenzial? A: Ja, unbedingt! Bei einigen schlummert wirklich Talent. Aber man muss die Jugendli chen an der richtigen Stelle packen, damit man den Ehrgeiz weckt. Dann entwickeln sich Chancen, in diesem Beruf wirklich erfolgreich zu sein. AJ: Wie ist die Ausbildung aufge baut? A: Im ersten Jahr sind die Auszu bildenden in der Ausbildungs küche im Kinderdorf. Ab dem zweiten Lehrjahr kommen sie dann hier auf die Burg, wo sie das zweite und dritte Lehrjahr verbringen. Hier ist dann oft mals schon eine echte Feuer probe – mit viel Stress und mindestens drei Dingen, die man gleichzeitig tun muss. AJ: Haben Sie selbst auch eine bestimmte Vorliebe für Gerichte in Ihrer Küche? Mediterran oder asiatisch? A: Nichts von beidem. Ich koche gerne Fisch in allen Varianten und habe einen Hang zur eher regionalen Küche, also auch für die lippische Küche. AJ: Das heißt, Sie sind auch Lipper? A: Ja, ich bin in Barntrup aufge wachsen und zur Schule gegan gen. Manchmal habe ich so das Gefühl, damit schließt sich der Kreis. AJ: Das heißt, Sie haben keine Lust auf die große weite Küchen welt? Lipperland A: Das fließt irgendwie immer mit ein. Außerdem bin ich Mitglied im Verband der Köche Deutsch lands und war auch Teamchef im Regionalteam Niedersach sen im Verband. Wenn man da so an den Wettbewerben na tional und international teil nimmt, bekommt man wirklich alles mit, was weltweit gekocht wird. Das ist auch vom Umfeld her sehr interessant. Wenn man dann so vor 600 Leuten in weißer Montur und mit Koch mütze kochen muss, da bekommt man schon eine Gänsehaut. Das ist es, was wir auch ein bisschen unseren Jugendlichen vermitteln wollen: dass es auch solche Möglichkeiten gibt, dass es in diesem Beruf viele ver schiedene Wege gibt. AJ: Meinen Sie, dass das auf der Burg Sternberg so umsetzbar ist? A: Ja, absolut. Es kommen mittler weile sogar einige Stammgäste aus Detmold, obwohl dort schon ein entsprechendes Alter nativangebot wäre. Das ist natürlich toll. AJ: Und im Bereich des Caterings im Rahmen von Hochzeiten, Geburtstagsfeiern etc.? A: Auch da haben wir Stamm gäste, die jetzt schon die dritte Veranstaltung mit uns machen, obwohl die auch bereits in viel en gehobenen Restaurants ge gessen und Caterings gebucht haben. Das macht uns schon etwas stolz und zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir gehen auch hier unseren Weg. Wir versuchen, auf jeder Veranstaltung im Bereich der Speisen etwas Besonderes zu bieten und uns von der Masse abzuheben. „Kinderdorf kuli narisch“ passt da schon. AJ: Herr Adam, vielen Dank. AJ: Jetzt gibt es das CaféRestau rant Burg Sternberg auch schon ein Jahr. Wie sehen Sie die Ent wicklung? Und gibt es eine Vi sion für die Entwicklung? A: Wir wollen unseren Gästen auf der Burg schon eine gehobene Küche bieten, egal ob nun mit oder ohne Stern. Aber ein ge hobenes Niveau auch in der Meinung unserer Gäste zu erreichen und dauerhaft zu halten, das ist das Ziel. Kinderdorf aktuell 5 Lipperland ... und Oma steht im T R! B ereits um 8.30 Uhr erschie nen am vergangenen Sonntag die ersten Teilnehmer des In doorFußballturniers „Oma steht im Tor“ an der Holstenkamphalle Barntrup. Als sich die Tore der Halle gegen 9.30 Uhr öffneten, hatten sich schon über 50 Ju gendliche zusammengefunden und drängten zu den Anmel dungen. Nach der Anmeldepha se standen insgesamt 20 Teams bereit, um in den einzelnen Altersklassen einen der ersten Plätze zu erspielen. In der Grup pe des „FamilienMix“ traten sechs Mannschaften gegenein ander an, und sowohl in der Gruppe der „11 bis 13Jäh rigen“ als auch in der Gruppe der „ab 14Jährigen“ spielten jeweils sieben Mannschaften gegeneinander. Da der Großteil der Mannschaften aus sieben Spielern bestand, nahmen ins gesamt über 140 aktive Spieler am diesjährigen Turnier teil. Addiert man zu dieser Zahl noch die zahlreichen Betreuer der einzelnen Teams und eine ungefähre Besucherzahl von 200 hinzu, ergibt sich eine Schätzung von circa 400 anwe senden Spielern, Betreuern und über den Tag verteilten Besu chern. 6 Kinderdorf aktuell Während die Vorrundenspiele jeweils auf einem Drittel der Hallenfläche stattfanden, wur den ab der Halbfinalrunde die Spiele über die gesamte Hallen fläche ausgetragen. Mit dem Abschluss der Vorrundenspiele und dem Beginn der ersten Halbfinalspiele machte sich auf der Tribüne auch langsam eine regelrechte „StadionAtmosphä re“ breit. Bunt bemalte Banner wurden geschwungen, überdi mensionale aufblasbare Hand schuhe dienten der lautstarken Anfeuerung, und so manche Besucherstimme wird am dar auffolgenden Tag nur noch ein „Krächzen“ über die Stimmbän der bringen. Besonders spannend gestal teten sich die zahlreichen 7Me terDuelle, da viele der Spiele nach der zehnminütigen Spiel zeit mit einem Unentschieden endeten. Nach etwas mehr als fünf Stun den standen dann die ersten drei Plätze der jeweiligen Grup pen fest. In der Gruppe der „11 bis 13Jährigen“ schafften es die „Deutschen Brasilianer“, sich durchzusetzen, und er spielten den ersten Platz. Der zweite Platz der Gruppe ging an die „Black Devils“, und die „L.A.X. Snickers“ spielten sich auf den dritten Rang. In der Gruppe der „ab 14Jährigen“ er rangen „Die wilden Jungs“ den ersten Platz, die zweite Platzie rung ging an „Die Fantas tischen“, und mit dem dritten Gruppenplatz schlossen „Die Jungs von der Straße“ ab. Im SpezialMix der Familien er spielte sich der „FC Bayern“ den ersten Platz. Die „Selbecker Sweeties“ setzten sich gegen die „KWG 1“ durch und er langten den zweiten Platz. Für die ersten drei Plätze der einzelnen Gruppen gab es als Preise Frühstücksgutscheine für die Burg Sternberg. Herr Wolf gang Schnur, Inhaber des Barn truper Bistros „Schnurstraxx“, Lipperland besuchte während der Halbfi nalspiele das Turnier und spon serte noch einen großzügigen Sonderpreis für den ersten Platz der Gruppe „ab 14 Jahren“, nämlich einen Verzehrgutschein in Höhe von 50,– Euro. Der Marketingverein Barntrup rief ebenfalls kurze Zeit später noch einen Sonderpreis in Form von „zwei Eiskugeln“ aus für den ersten Platz in der Gruppe der „11 bis 13Jährigen“, einzu lösen bei „Eis & Fantasy“ in Barntrup. Vielen Dank an beide Sponsoren! Während des gesamten Turniers sorgte das Küchenteam für reichhaltige und vitaminreiche Verpflegung ganz im Zeichen des Weltgesundheitstags. Be sondere Erwähnung verdienen an dieser Stelle auch die zahl reichen Kuchenspenden der Kinderdorffamilien und grup pen. Ebenfalls ein großes Dan keschön geht an alle Helfer, oh ne deren tatkräftige Mitarbeit der reibungslose Ablauf des Turniers nicht hätte gewährleis tet werden können. Andreas Lappe Office for Kids Nachdem schon diverse vor herige Sachspenden (Shampoo, Creme, Waschpaste, Brot etc.) der „Ritter der fürstlichen Tisch runde e. V.“, eines Bad Pyrmon ter Vereins, der sich die Förde rung mildtätiger Zwecke zum Ziel gesetzt hat, für helle Ge sichter bei Kindern und Fami lien im Kinderdorf in Barntrup gesorgt hatten, war die Freude noch umso größer, als die Kin der und Jugendlichen die Weih nachtsspende „unserer edlen Ritter“ in Empfang nehmen durften. Denn es waren nicht nur unzäh lige Schreib und Collegeblöcke sowie SchulSchreibhefte dabei – nein!!!! Diese waren zum größten Teil ja auch noch mit „ICE AGE“Motiven versehen. Da gingen und gehen sogar die Schularbeiten schneller von der Hand. Die ganze Freude drückt ein Bericht einer unserer Kin derwohngruppen aus: „Wer will Schule spielen?“, rief die sechsjährige Elene, und so fort versammelten sich alle am großen Bastel und Schular beitenTisch, um die neuen Blö cke und Hefte in Augenschein und „Beschlag“ zu nehmen. Da Ferien waren, wurde natürlich vorwiegend gemalt. Aber aktu ell werden auch fleißig die Hausaufgaben darin erledigt. Profitiert hat u. a. auch die im Kinderdorf beheimatete OGS Barntrup, in der zurzeit 45 Kin der von sechs bis elf Jahren betreut werden, um ihre Haus aufgaben zu erledigen, ihren Schulstoff zu lernen und zu ver tiefen und dann mit ihren Mit schülerinnen und Mitschülern auf dem Dorfplatz des Kinder dorfes zu spielen. Die Hausaufgabenhefte müs sen nach vollständiger Beschrif tung regelmäßig ausgetauscht werden, und hier kommt die Spende vor allem sozial schwachen Familien zugute, die ihren Kindern ansonsten aus © ioannis kounadeas/Fotolia.com Weihnachtsspende „unserer edlen Ritter“ dem eigenen eng gestrickten Fi nanzrahmen die Schulmateri alien besorgen müssten. Daher sagen alle Gruppen, Fa milien und natürlich die Kinder des Westfälischen Kinderdorfes „Lipperland“ in Barntrup herz lichen Dank für die permanente großzügige Unterstützung durch die „Ritter der fürstlichen Tischrunde e. V.“!!! Rainer Wedertz Westfälisches Kinderdorf e.V. Kinderdorf „Lipperland“ Kinderdorf aktuell 7 Lipperland Mein Pflegepferd Möhre Möhre ist ein 22jähriges sie sehr gerne macht: Wenn Haflingerpony und ca. 1,50 m groß, mit gelbbräunlicher Mäh ne und Schweif. Sie ist ein liebes Pony und hat auch mal ihren Dickkopf. Möhre kann Schritt, Trab und Galopp. Sie liebt es sehr, im Ge lände geritten zu werden. Im Sommer gehen wir immer gemeinsam baden und reiten, bei sehr niedrigem Wasserstand durch einen Fluss, die Eder, wo sie meistens mit ihren Vorder beinen im Wasser steht. Im Winter, wenn es nicht glatt ist, gehe ich meistens mit ihr spazieren, das liebt sie sehr. Möhre mag es nicht, alleine in der Halle geritten zu werden, sondern nur mit ihren Kumpels und ihrer Freundin Liane. Im Sommer wird sie auch von Ferienkindern im Unterricht ge nommen, was ich allerdings überhaupt nicht mag. Möhre kann auch ein Kunststück, das man ihr einen Stuhl hinstellt, stellt sie einen Huf darauf, meis tens auch beide. Das sieht dann sehr toll aus. Möhre hat auch ein paar Ma cken – sie findet es sehr toll, meine Putzkiste zur Seite zu schieben oder mit meinem Reit helm zu spielen oder ihren Kopf gegen meinen Bauch zu legen. Manchmal kann sie auch zickig oder eifersüchtig sein, dann legt sie die Ohren an und geht mir aus dem Weg, oder sie lässt sich nicht in der Halle einfan gen und rennt weg. Dann muss man sie austricksen, was meis tens mit einem Apfel klappt. Möhre frisst fast alles, was an dere Ponys und Pferde auch fressen. Am liebsten mag sie Äpfel, harte Brotscheiben und natürlich Möhren. Möhre steht auf dem Talhof in EdertalWellen, wo sie ein tolles Zuhause hat. © sabri deniz kizil/Fotolia.com Sie ist für mich das tollste Pferd!!! 8 Kinderdorf aktuell Sarah, Bewohnerin der IPWL (Integrativ-Pädagogischen Wohn- und Lebensgemeinschaft) PS: Ich wohne seit dem 28. 1. 2010 in der IPWL. Mein Leben als Fan – Schlageralarm M ein Name ist Markus. Ich bin elf Jahre alt. Jetzt lebe ich hier im AnnelieseMütherHaus in Schlangen. Ich wohne jetzt seit ca. November/Dezember hier und habe das letzte Weihnach ten schon in der Gruppe mitge feiert: Es war sehr schön, weil ich sehr viele Geschenke bekommen habe. Der MP3Player, den ich Weihnachten bekommen habe, ist schon vollgepackt mit guter Musik. Ich habe einen Bruder. Er ist 15 Jahre alt und wohnt noch in Bad Salzuflen bei meinen El tern. Ich gehe ganz gerne in die Schule in Horn. Meine Lieblings fächer sind Deutsch und Mathe. Ich spiele gern mit Autos, mache Würfelspiele, baue gern mit Legos und höre sehr gerne Musik. Musik hören ist auch mein allergrößtes Hobby: Am liebsten höre ich die Gruppe „Flippers“. Meine Oma Magda hat mich dazu gebracht, weil sie auch ein Fan von den „Flippers“ ist. Viele andere Schüler in mei ner Klasse hören eher Bushido, Culcha Candela und modernere Musik. Aber ich bin für die „Flip pers“. Die meisten wissen nicht, dass ich „Flippers“Fan bin – ich glaube, die würden mich sonst auslachen. Deswegen wäre es mir sehr peinlich. Aber hier in der Gruppe ist es mir nicht pein lich, und ich stehe dazu – sollen die anderen doch sagen, was sie wollen: Ich bleibe für immer „Flippers“Fan. Ich war sogar schon einmal mit meinem Onkel Karl, meinem Bruder Daniel und meiner Oma auf einem „Flippers“Konzert. Das war ein tolles Erlebnis! Es war um 19.00 Uhr abends Einlass, und um 20.00 Uhr fing das Konzert dann an. Zuerst ha ben sie „40 Jahre Flippers“ ge sungen. Ich war von der ersten Minute an total begeistert und habe bis zum Schluss jedes Lied, das ich kannte, mitgesungen. Aber ich bin nicht nur Fan von guter Musik. Ich liebe auch guten Fußball. Mein Lieblingsver ein ist der DSC Arminia Bielefeld. Ich verfolge meinen Verein im Fernsehen und im Radio. Ich habe aber meinen Verein noch nicht live gesehen, aber ich würde natürlich sehr gern mal zuschauen. Was nicht ist, kann aber ja noch werden! Bis bald und liebe Grüße euer Markus Zauberkiste Bilderausstellung In unserer Garderobe hängen die Bilder der Ateliergruppe. (Es sind Gouachefarben auf Keilrahmen.) Rebecca erzählt mir, dass sie sich mit ex pressiver Malerei bes chäftigt haben. Das bedeutet Malen nach Intuition, eine Aus drucksmalerei und ein freies Malen ohne Vorgaben. Regeln hätte es trotzdem gegeben. Anfangs hat jeder nur zwei Farben genom men. In Stille wurde das Bild gemalt, um sich in der Tiefe zu finden, um Ablenkung zu ver meiden und um bei sich und seinen Gefühlen zu bleiben. Keiner hat vorher verraten, was er malen wollte, und teilweise ist hinterher etwas ganz ande res herausgekommen. Rebecca (29 Jahre, Erzieherin) macht zurzeit die Ausbildung zur Kunsttherapeutin. Sie er zählt noch, dass die Kinder durch die Malerei Kontakt zu ihren Gefühlen bekommen und diese durch die Kunst ausdrü cken können. Die Kinder erzählen mir, wie sie ihr Bild benannt haben: KarlFerdinand: Er findet, dass sein Bild mindestens 1 000,– Eu ro wert ist. (Es ist ohne Namen.) Frauke: Sternenhimmel Vanessa: Blumenwiese Malin: Sprung vom 3MeterBrett Emma: Schneesturm AnnaMarleen: Sonnenuntergang Maurice: Luigi mit SpongeBob Inge Eckl Leiterin „Zauberkiste“ Kinderdorf aktuell 9 Zauberkiste WitzeSeite aus der „Zauberkiste“ Ich frage Frauke: Kennst du einen Witz? Frauke (5 Jahre): Ne, ’nen Witz nicht, aber ein Lied: Ich kenne einen Witz von Onkel Fritz, den darf ich nicht verraten. Sonst kommen die Soldaten, schießen mit Tomaten. Tomaten sind zu teuer, schießen sie mit Feuer. Feuer ist zu heiß, schießen sie mit Eis. Eis ist zu kalt, da gehen sie in ’n Wald. Komm'se wieder raus, gehen se schnell nach Haus Malin erzählt (6 Jahre): Da ist ein Elefant und ’ne Maus. Der Elefant geht in einen See. Da sagt die Maus: „Komm raus, Elefant.“ Fragt der Elefant: „Warum?“ „Komm raus“, sagt die Maus wieder. Kommt der Elefant raus, sagt die Maus: „’tschuldigung, Elefant, wollte nur gucken, ob du meine Bade hose anhast.“ 10 Kinderdorf aktuell Emma (5 Jahre): Gehen zwei Elefanten in die Wüste. Sagt der eine: „Rutsch mal, ich will auch in die Mitte.“ Sagt der eine Zahnstocher zum anderen: „Ich wusste gar nicht, dass hier auch Busse fahren.“ Malin (6 Jahre): Geht ein Hase zum Bäcker, fragt er: „Hast du 1 000 Bröt chen?“ Sagt der Bäcker: „Nein, hab ich nicht.“ Kommt der Hase am nächsten Tag wieder zum Bäcker und fragt: „Hast du 1 000 Bröt chen?“ Antwortet der Bäcker: „Nein, hab ich leider nicht.“ Denkt sich der Bäcker: „Na, dann back ich mal 1 000 Bröt chen für den Hasen.“ Kommt am dritten Tag der Hase wieder zum Bäcker und fragt: „Hast du 1 000 Brötchen?“ Antwortet der Bäcker ganz stolz: „Jaaa, hab ich.“ Fragt der Hase: „Gibst du mir eins ab?“ Pia (6 Jahre): Geht Fritzchen zum Schlachter. Fragt er: „Schlachter, hast du Schweineohren?“ Sagt der Schlachter: „Ja.“ Sagt Fritzchen: „Haben Sie auch Schweineschwänze?“ Sagt der Schlachter: „Ja.“ „Haben Sie auch Schweine füße?“ Sagt der Schlachter: „Ja.“ Sagt Fritzchen: „Dann sehen Sie aber komisch aus.“ Rebecca (29 Jahre): Stehen zwei Zahnstocher im Wald und unterhalten sich. Kommt ein Igel vorbei. Inge (44 Jahre): Fritzchen steht auf der Brücke und weint. Unter ihm fließt ein Fluss. Kommt eine Frau vorbei und fragt: „Was hast du denn?“ Sagt Fritzchen: „Mein Butter brot ist ins Wasser gefallen.“ Fragt die Frau: „Mit Absicht?“ Antwortet Fritzchen: „Nein, mit Mettwurst.“ I ntegrative Plätze in Kinder gärten liegen im Trend, nach dem Willen der Landesregie rung soll es noch mehr geben. Die LZ [Lippische LandesZei tung] hat die kleine Malizia durch ihren Tag im Kindergar ten „Zauberkiste“ begleitet. Barntrup. Emma hat heute Ge burtstag. Und wie alle Geburts tagskinder in der „Zauberkiste“ des Westfälischen Kinderdorfes darf sie sich im Stuhlkreis Spiele und Lieder wünschen. Sanft scheint das Spätwinter sonnenlicht in den freundlichen Raum, während Erzieherin Re becca Lönneker auf der Gitarre das Lied von der Schlange an stimmt. Nach und nach reihen sich die Mädchen und Jungen in die bunte Schlange ein. Der weil verfolgt ein zartes, blondes Mädchen mit laufender Nase das Geschehen vom sicheren Schoß aus. Malizia ist schwer erkältet, und sie kuschelt sich an Nadine Hackling. „Magst du nicht mitmachen, Malizia?“ Die Heilpädagogin ermutigt die Kleine – mit Erfolg. Sie krabbelt vom Schoß, und schon ist sie Teil der Menschenschlange, die sich fröhlich durch den Raum windet. Nur an der Mandelform ihrer Augen lässt sich in diesem Mo ment erahnen, dass die Fünf Zauberkiste Integrative Plätze in Kindergärten liegen im Trend jährige anders ist als die ande ren: Sie hat das DownSyndrom. „Die Fachleute meinen, sie ist etwa auf dem Stand einer Zwei jährigen“, wird ihre Mutter Ma rion WiesnerHandloike später im Gespräch mit der LZ erzäh len. Doch jetzt ist Mama weit weg und Malizia eifrig dabei, beim großen Puschensalat. Nach und nach dürfen alle Kin der ein zusammenpassendes Paar aus dem großen Haufen suchen. Nadine Hackling muss Malizia immer wieder bremsen: „Du bist noch nicht dran, Mali zia“, mahnt sie sanft. Dabei hat ihr Schützling längst ein Paar Puschen ausgemacht, und als sie schließlich an der Reihe ist, bringt sie sie dem richtigen Kind. Die Fünfjährige braucht viel Zu wendung – und Achtsamkeit. Zum Toilettengang und später zum Zähneputzen wird sie von Nadine Hackling begleitet. „Oh, Malizia ist ausgesprochen erfin dungsreich“, schmunzelt Kin dergartenleiterin Inge Eckl. „Eine Kollegin hat sie mal ganz kurz allein gelassen, um einen trockenen Schlüpfer zu holen. In den 50 Sekunden hat sie es geschafft, sich über und über mit Penatencreme einzuschmie ren.“ „Aufgeschlossen, aufgeweckt, neugierig und sehr fröhlich“ – das sind die Eigenschaften, die ihr zu Malizia einfallen. „Und hilfsbereit und sehr fürsorglich – auch wenn die anderen das vielleicht gerade gar nicht wol len. Aber die wehren sich dann schon.“ Den Beweis tritt die Süße eine Viertelstunde später beim Ge burtstagsfrühstück an. Gerade hat Malizia sich noch damit ab gemüht, ihr Brötchen mit Butter zu bestreichen, da kommt ihr spontan eine Idee: Und schon nimmt sie die Teekanne und läuft damit um die lange Tafel herum zum Platz gegenüber: Die Spielkameradin soll schließ lich auch was kriegen. „Das ist eine Eigenart von Malizia“, lacht Nadine Hackling, „sie wählt grundsätzlich den wei testen Weg.“ Nadine Hackling oder eine ihrer Kolleginnen muss Malizia im mer im Auge behalten. Das kennt Mutter Marion Wiesner Handloike: „Heute Morgen, als ich sie gebracht habe, habe ich noch zum Team hier gesagt: Ich bin euch unglaublich dankbar. Denn wenn ich Malizia zu Hau se habe, komme ich zu nichts. Das ist sehr anstrengend.“ Für die alleinerziehende vier fache Mutter war es ein Schock, als sie vor fünf Jahren ein Kind mit DownSyndrom gebar. „Ich hätte niemals abgetrieben.“ Aber die Angst war da, zu ver sagen, nicht klarzukommen. Au ßerdem war die Kleine herz krank und musste operiert wer den. Die zarte Gesundheit ist ein ständiger Sorgenfaktor im Leben der 45jährigen Berufs kraftfahrerin. „Mir war es sehr wichtig, dass sie in einen Regel kindergarten geht. Sie ist sehr ehrgeizig, und hier guckt sie sich von den anderen viel ab. Außerdem ist das Team sehr kompetent. Malizia ist hier ein fach gut aufgehoben.“ So selbstständig wie möglich soll Malizia einmal werden. „Ich stelle mir schon vor, dass sie ir gendwann auch einmal einen Beruf erlernt.“ Für heute aller dings ist das Pensum der Klei nen erfüllt: Sie hat über 38 Grad Fieber und ist schlichtweg in Nadine Hacklings Armen einge schlafen. Marion Wiesner Handloike nimmt sie gleich mit und legt sie zu Hause ins Bett. Aber schon in den nächsten Ta gen wird sie wieder in die „Zau berkiste“ kommen. Ein kleiner, glücklicher Wirbelwind. Stichwort: Down-Syndrom Das DownSyndrom ist eine Genmutation: Das 21. Gen ist nicht doppelt, sondern dreifach vorhanden, daher auch die Be zeichnung „Trisomie 21“. Viele der betroffenen Kinder sind geistig behindert, manche ha ben einen angeborenen Herz fehler, und oft ist ihr Immunsy stem geschwächt. Kinderdorf aktuell 11 Zauberkiste Filmprojekt in der „Zauberkiste“ Ausflug des „Ranzenclubs“ ins Landesmuseum nach Detmold A m 5. Januar 2010 hat für ei nige Schulkinder im Kindergar ten „Zauberkiste“ ein span nendes Filmprojekt über zwei einhalb Monate begonnen. Mein Name ist Simone Scheffs, und als Anerkennungsprakti kantin führe ich derzeit ein Filmprojekt im Rahmen meiner Ausbildung im Kindergarten „Zauberkiste“ durch. D as Lippische Landesmuseum hatte alle Vorschulkinder zu einem kostenlosen Besuch ein geladen. Das Besondere für uns war, dass wir mit dem Linienbus dorthin gefahren sind. Wir haben dort das Steinzeitpro gramm gewählt, das im muse umspädagogischen Programm angeboten wird. Es wurde ein lehrreicher, aufregender und Spaß machender Vormittag. Die Busfahrt war kurzweilig und das Museum direkt gegen über von unserem Ausstieg. Die Museumspädagogin hatte einen anschaulichen Raum vorbereitet und erzählte den 12 Kinderdorf aktuell Kindern vom Leben der Men schen in der damaligen Zeit. Sie zeigte die Waffen und Me thoden der Mammutjagd und stellte Vergleiche an zwischen dem Wohnen und Essen in der damaligen und in der heutigen Zeit. Die Kinder waren sehr aufmerk sam und durften sich dann beim Kornmahlen erproben und eine Kette aus Knochen basteln, die sie zur Erinnerung an diesen Ausflug in die Vergangenheit behalten durften. Inge Eckl Leiterin der „Zauberkiste“ Heutzutage können wir uns eine Welt ohne Medien nicht mehr vorstellen. Dazu gehört auch der Fernseher, der mittler weile in den meisten Haus halten in Deutschland vorhan den ist. Die Kinder lernen den Fernseher schon früh in ihrer Entwicklung kennen, er gehört für sie „einfach dazu“. Doch ein falscher Umgang mit dem Me dium kann in der weiteren Ent wicklung Folgen mit sich brin gen. Zum Beispiel kann es den Kindern schwerfallen, zwischen Realität und dem, was sie im Fernseher sehen, zu differenzie ren. Um das, was die Kinder im Fernsehprogramm kennen lern en, von der anderen Seite zu er forschen, habe ich mich für das Filmprojekt entschieden. AnnaMarleen, Maurice, Frauke, KarlFerdinand und Malin, fünf Schulkinder aus dem Kindergar ten „Zauberkiste“, wurden von mir dazu eingeladen, jeden Dienstagnachmittag an einem Filmprojekt teilzunehmen. Bei unserem ersten Treffen haben die Kinder Lotta kennen ge lernt. Lotta ist bunt gekleidet, trägt zwei Zöpfe und ist unge fähr 35 cm groß. Lotta wird die Kinder nun im gesamten Pro jektverlauf als „Maskottchen“ begleiten. Aber sie spielt noch eine andere besondere Rolle: Lotta ist Regisseurin und leiht uns für unser Projekt „ihre“ Ka mera. Diese hat sich der Kinder garten Ende 2009 gekauft. Die Kinder durften nun die Ka mera ausprobieren. Sie haben gelernt, wie sie eingeschaltet wird, wie das Objektiv geöffnet und wie die Kamera sicher ge Zauberkiste halten wird. Und nun durfte jedes Kind selbst filmen und die Kamera forschend entde cken. Durch das eigene praktische Ausprobieren, wie die Kamera grundlegend funktioniert, er lernen die Kinder bereits einiges an Fachkompetenz über die Ka mera. Ich begleite das Handeln der Kinder mit Sprache, be nenne zum Beispiel, was sie tun. Dadurch prägen sich die Kinder die Fachbegriffe gut ein. Die Kinder waren von Anfang an motiviert und zielstrebig. Be reits beim ersten Treffen wollten sich die Kinder für ein Thema für unseren Film entscheiden. Die Wahl fiel auf „Ein Tag in der ‚Zauberkiste‘“. Um dies jedoch zu erreichen, mussten wir in den nächsten Treffen erst einmal überlegen, welche Szenen wir dafür brauchen. Anhand einer praktischen Übersicht, die wir aufgehängt haben, können wir genau se hen, was wir schon gefilmt ha ben und welche Szenen uns noch fehlen. Auf dieser Übersicht ist auch noch etwas anderes zu sehen: Die Kinder haben bei jedem „Dreh“ bestimmte Aufgaben: So darf sich ein Kind darum kümmern, die Kamera aus dem und später wieder in den Kar ton zu packen und sie sicher zum Drehort zu transportieren. Ein anderes Kind darf das Stativ auf und abbauen sowie es ebenfalls transportieren. Die dritte Aufgabe ist, die Kamera filmbereit zu machen: ein schalten, den Bildschirm aus klappen und das Objektiv öff nen, später natürlich wieder ausstellen etc. Eine weitere Aufgabe ist, die Perspektiven zu bestimmen und auf gute Motive vor der Ka mera zu achten. Und das Kind mit der fünften Aufgabe darf filmen. Anfang Februar sind wir schon mittendrin und haben bereits ei nige Szenen gedreht. Ab jetzt filmen wir auch oft vor mittags oder an anderen Nach mittagen zwischendurch, um die nötigen Szenen zu filmen. Die Kinder lernten viele Regeln kennen, die beim Filmen zu beachten sind. Diese haben wir genau besprochen und auch ein Plakat mit den Regeln als Bilder aufgehängt. Durch die ständige Wiederho lung des Filmens erlernen die Kinder einiges an Fachkompe tenz und können diese im Laufe des Projektes immer mehr festi gen. Je nachdem, ob die Kinder vor, hinter oder neben der Kamera stehen, werden verschiedene Kompetenzbereiche durch das Projekt gefördert. Wenn wir alle nötigen Szenen aus dem Kindergartenalltag ge filmt haben, werden die Eltern aller Kinder im Kindergarten zu einer kleinen Abschlussfeier ein laden, bei der wir den Film vor stellen wollen. Bis dahin werden die Kinder noch vieles entdecken und aus probieren, und wir sind schon ganz gespannt auf das Ergeb nis! Simone Scheffs Anerkennungspraktikantin in der „Zauberkiste“ Kinderdorf aktuell 13 Niedersachsen Fachforum in Dissen A m 25. und 26. 11. 2009 fand in Dissen anlässlich des 30jährigen Jubiläums des Kin derdorfes ein zweitägiges Fach forum statt. Im Rahmen des er sten Tages referierte Prof. Dr. h. c. Reinhard Wiesner über das neue Familienrecht, an dem er maßgeblich als Leiter des Rechtsreferates der Kinder und Jugendhilfe im Bundesministe rium für Familie, Senioren, Frauen (Männer) und Jugend mitgewirkt hat. Im Vortrag wurden grundlegen de Antworten auf aktuelle Fra gestellungen gesucht wie: Was kommt da auf die beteiligten Professionen zu? Worauf müs sen sich Jugendhilfe und Justiz zum gewollten Gelingen dieser Verantwortungsgemeinschaft einstellen? Am Nachmittag wurde den Teilnehmern der Fachkreise die Möglichkeit zu einer ausführlichen Diskussion über diese umfangreiche The matik gegeben. Am zweiten Tag des Fachfo rums kamen dann die beteilig ten Professionen selbst zu Wort. Die Kinderperspektive im El ternkonflikt wurde beleuchtet 14 Kinderdorf aktuell von der fam.psych. Sachver ständigen und Therapeutin Frau Ursula Kodjoe aus Freiburg. Die Rolle des Ju gendamtes wurde beschrieben von Herrn Wilhelm Scharpen aus dem Jugendamt des Land kreises Cuxhaven. Den Ab schluss dieser überaus informa tiven Veranstaltung bildeten dann die Vorträge von Bern hard Theisen, Fachanwalt für Familienrecht, und Jürgen Ru dolph, Familienrichter a. D., die die „Cochemer Praxis“, bekannt als „Cochemer Modell“, vor stellten. Das Fachforum war ein voller Erfolg, sodass weitere Veran staltungen dieser Art folgen werden. André Janssen Niedersachsen Eine lohnende Investition in die Zukunft 30 Jahre Westfälisches Kinderdorf „Niedersachsen“ in Dissen E nde November gab es in Dis sen einen schönen Grund zum Feiern: Unser Kinderdorf blickte mit rund 50 Gästen in einer Feierstunde im Dorfgemein schaftshaus auf 30 Jahre Enga gement für benachteiligte Kin der und Jugendliche zurück. Sabine Herbrechtsmeier, Vorstandsvorsitzende des Ver eins, verglich in ihrer Be grüßung die Menschen, die im Kinderdorf in all den Jahren lebten und wirkten – Mitarbei ter, Eltern und natürlich die Kinder und Jugendlichen –, mit lebendigen Steinen. Sie alle hätten gemeinsam dazu beige tragen, dass der Grundstein, der vor 30 Jahren gelegt worden sei, noch heute trage. Als Veronika Carstens, die Ehe frau des damaligen Bundesprä sidenten, am 22. November 1979 den Grundstein für das Dissener Kinderdorf legte, sollte sich diese Einrichtung deutlich positiv von der damals üblichen Heimunterbringung absetzen: An die Stelle der „Aufbewah rungsanstalten“ trat in Dissen der Familiengedanke als Grund idee. Wie in Familien sollten die Kinder mit festen Bezugsper sonen und in familiärer An bindung aufwachsen – eine ideale Voraussetzung zur Über windung ihrer persönlichen und sozialen Probleme. Deshalb sei das Kinderdorf eine „lohnende Investition in die Zukunft“, hob Sven Dickfeld vom paritäti schen Dachverband in Nieder sachsen hervor. Kinderdorfleiter Helmut Rede ker umriss 30 Jahre Kinderdorf geschichte und machte deut lich, wie sehr die Einrichtung eine Ausdifferenzierung er fahren habe: Kinderwohnge meinschaft, Jugendwohngrup pe, ein Jugendhaus für junge Erwachsene, heilpädagogische Wohngruppen sowie eine heil pädagogische Trainingsgemein schaft und die Beteiligung in offener Kinder und Jugendar beit prägen heute das viel schichte Profil der Einrichtung. Landrat Manfred Hugo und der Dissener Bürgermeister Georg Majerski dankten dem Kinder dorf für das vorbildliche En gagement und versprachen ihre Unterstützung auch für die Zu kunft: „Nach wie vor steht die Stadt Dissen hinter Ihnen!“ Kinderdorf aktuell 15 Niedersachsen D iese Nachricht löste viel Freude bei den Verantwort lichen und großen Jubel bei den Kindern des Westfälischen mit sechs jungen Fußballe rinnen nach Dissen gekommen waren, berichteten, welch tolle Möglichkeiten diese Paten „Der Sport stärkt das Selbstwertgefühl unserer Kinder“ Gütersloher Fußballerinnen übernehmen Patenschaft für das Kinderdorf „Niedersachsen Kinderdorfes „Niedersachsen“ aus: Der Frauensportverein FSV Gütersloh, dessen Erste Mann schaft in der 2. FußballBundes liga spielt, übernimmt die Pa tenschaft für unsere Dissener Einrichtung. FSVVorsitzender Sebastian Kmoch und DJu gendbetreuerin Babette Striet horst, die zur Wimpelübergabe 16 Kinderdorf aktuell schaft den vielen sportbe geisterten Kindern eröffnen wird: Die KinderdorfJugend mannschaften können nicht nur in Freundschaftsspielen ihre Kräfte mit den „Profis“ messen und diese beim Training be suchen – sie werden auch zu Heimspielen eingeladen, bei denen sie an der Hand von Bundesligaspielerinnen mit ins Stadion einlaufen dürfen. Ein absolutes Highlight für die Kin der: Sie sollen die Möglichkeit bekommen, mit der ehemaligen Nationalspielerin Kerstin Stege mann zu trainieren. Welcher Fußballfan hat davon als Kind nicht geträumt! Die treibende Kraft dieses vor bildlichen Engagements war Babette Striethorst, die schon seit einiger Zeit die Arbeit der Westfälischen Kinderdörfer aufmerksam beobachtet hatte. Mit dem Vorschlag einer Part nerschaft mit der nahe gelege nen Dissener Einrichtung konnte sie den Vereinsvorstand schnell begeistern. „Wir wollen Kinder und Jugendliche des Kinderdorfes im sportlichen Be reich unterstützen und motivie ren und gehen damit einen wichtigen Schritt in den sozi alen Bereich“, brachten die Ver antwortlichen des FSV ihr En gagement auf den Punkt. Die Betreuerinnen und Betreuer des Kinderdorfes wissen natürlich, wie wichtig Sport für die Ent wicklung und das Selbstwertge fühl der Kinder ist. „Die Paten schaft verspricht die Freizeit un serer Kinder sinnvoll zu gestal ten“, mit diesen Worten dankte Kinderdorfleiter Helmut Rede ker den Gütersloher Fußbal lerinnen für ihre engagierte Un terstützung. AJ: Wie kommt man eigentlich zum Beruf „Kinderdorfmutter“? MB: Oh, da muss ich gleich ein biss chen ausholen ... Ich habe in Essen in einem Kinderheim gearbeitet, habe eine Fortbil dung in Rastede in Friesland gemacht, und da habe ich mei nen Mann kennen gelernt. Der kam aus Oldenburg. Zusam men sind wir dann nach Essen gegangen, aber da gefiel es meinem Mann nicht. Dann sind wir nach Oldenburg gezo gen, aber da habe ich mich nicht so richtig wohl gefühlt. Ich habe dort immer nur gejobbt, fand keine richtige Anstellung und war sehr unzu frieden. Ich habe bei einem Lehrerehepaar die Kinder ge hütet, wollte aber was Richtig es haben. Ich habe mich dann umgehört, u. a. auch bei Be hinderteneinrichtungen. Das war aber nichts für mich. Schließlich hat mir dann der Niedersachsen Arbeitsamtsleiter in Oldenburg gesagt: „Kinderdorfmutter in einem Kinderdorf, das wäre doch was für Sie.“ Da hatte ich zunächst nur „SOSKinderdör fer“ im Kopf, und von denen wusste ich, dass es dort nur al leinstehende Frauen als Kin derdorfmütter gab – und ich war ja verheiratet. Das war Ende 1975. Der Arbeitsamts leiter war sich aber sicher, dass es auch andere Dörfer gebe, und meinte, er habe im Radio AJ: Das heißt, Sie gehörten dann ja gleich zu den Mitarbeitern der ersten Stunde? AJ: Und dann kam das eigene Haus? MB: Ja, ich glaube, sieben Eltern waren außer uns da. Der Eintritt war dann 1979. Und somit sind es jetzt über 30 Jahre. MB: Ja, genau. Als das Haus hier im Bau war, war ich gerade schwanger mit meinem zweiten Kind. Das war im August 1982. Genau an dem Tag, wo wir einziehen sollten, haben wir dann unser sechstes Kind auf genommen. Das weiß ich noch wie heute. Der Junge war sechs Jahre und hatte Kleidergröße 152! Das war ein richtiger Bre cher. Der hat uns dann gleich zur Begrüßung die Türen ausge hängt – nach dem Motto: Ich bin stark, ich zeig euch, wo es langgeht. AJ: Rückblickend betrachtet: Was Ein Leben für Kinder Interview mit Margarethe Brüggemann – Kinderdorfmutter in Dissen von einem Kinderdorf gehört, das in Westfalen liegen würde. Und da ich ja aus Westfalen kam, hörte sich das für mich natürlich gut an. Wir haben uns dann zwei Kinderdörfer ange sehen, die für uns aber nicht in Frage kamen. Es war tatsächlich ein Radio bericht, wo – ich glaube – der Bürgermeister von Dissen im Radio vom Aufbau des Kinder dorfes berichtete und sagte, dass zwar schon Kinderdorfel tern da seien, aber noch drin gend weitere gesucht würden. Wir haben dann damals gleich Kontakt aufgenommen, und für uns war sofort klar: Das ist es! waren aus Ihrer Sicht wichtige Meilensteine für das Kinderdorf „Niedersachsen“ oder auch für Sie selbst? MB: Angefangen haben wir hier in einer Mietwohnung, das war damals wirklich klasse und eine schöne Zeit. Auch da haben wir schon mit fünf Pflegekindern gewohnt plus unserem ei genen, also insgesamt sechs Kindern. Und das auf gut 100 Quadratmetern. Aber es war super, gemütlich und über schaubar. Das war die Zeit von 1979 bis 1981. AJ: Das heißt, von 1981 bis heute haben Sie in diesem Haus gelebt? MB: Ja, genau. Das schlimmste Erlebnis, an das ich mich aus dieser Zeit noch erinnern kann, war unsere Bomben drohung … AJ: Erzählen Sie! Wie – per Telefon? MB: Das war 1982 oder 1983. Es war so morgens gegen 10.00 Uhr, als unser Hund – wir hatten damals einen Irisch en Wolfshund – fürchterlich un ruhig wurde, was wir sonst überhaupt nicht von ihm kann ten. Kurz darauf klingelte es an der Tür, und vor uns standen zwei Polizisten mit Maschinen pistolen. Auf unsere Frage, was denn los sei, wurde geantwor tet, sie hätten eine Bombendro hung erhalten und würden der Sache jetzt nachgehen. Es hat sich dann herausgestellt, dass es sich um Eltern eines Pflegekindes aus Düsseldorf ge handelt hat. Die haben aus ei ner Kneipe dann wohl 30mal bei uns angerufen und ein Ulti matum zur Herausgabe des Kindes gestellt und mit einer Bombe gedroht. Die Polizei hatte hier alles abgeriegelt und abgesucht. Während der ganzen Anrufe waren wir immer über ein Funkgerät mit der Polizei verbunden. Wir haben wirklich die ganze Nacht Angst gehabt. Am nächsten Morgen kam dann die Kripo und hat noch den gan zen Tag unser Haus beobachtet. Die Kinder durften an dem Tag natürlich auch nicht zur Schule. Zum Glück ist nichts passiert, und es wurde nichts gefunden. Das Kind selbst hat zum Glück von dem Ganzen auch nichts Kinderdorf aktuell 17 Niedersachsen mitbekommen und konnte die ganze Geschichte Jahre später, als wir sie ihm erzählten, gar nicht glauben. AJ: Wie sehen Sie denn die Ent wicklung des Kinderdorfes insgesamt? MB: Na, es ist schon alles professio neller geworden. Wenn ich überlege, wie wir angefangen haben mit sechs Kindern und einer Putzhilfe. Heute ist alles schon viel organisierter und kontrollierter. Allerdings war man früher auch mehr wirkliche Familie, man hatte mehr Zusammenhalt. Das merkt man bis heute. Alle sechs Kinder, die ich hatte, wohnen hier in der Nähe von Dissen und kommen heute noch zu mir. Aber vieles ist natürlich auch wirklich besser. So finde ich z. B. die „Hilfeplangespräche“ sehr förderlich. Da kann man dann auch sich selber gut re flektieren. AJ: Hat sich Ihrer Wahrnehmung nach bei den Kindern etwas verändert? 18 Kinderdorf aktuell MB: Ja, klar, und zwar total. Die „lie ben Kinderchen“, die gibt es heute nicht mehr. Die Kinder, die zu uns kommen, sind schon stärker vorgeprägt und haben starke Eigenarten. Viele von ih nen können heute z. B. gar nicht mehr spielen und haben das auch nie kennen gelernt. Wir haben hier so schöne Sa chen zum Spielen, aber man muss die Kinder wirklich erst mal animieren. Wenn ich mich dann hinsetze und mit einem Kind anfange, dann kommen die anderen auch dazu und sind interessiert. Sie müssen erst mal langsam herangeführt werden. dort in einer ComputerAG und bringen das Gelernte dann bei uns mit rein. Unsere Kinder lesen allerdings auch alle gerne, was nicht mehr selbstverständlich ist. Gesell schaftsspiele kommen bei un seren Kindern auch gut an. Da gibt es dann immer wechselnde Favoriten, im Augenblick ist es „Phase 10“. Das muss dann aber auch die ganze Woche gespielt werden. Irgendwann ist es dann vorbei, und das nächs te Spiel ist dran. AJ: Und die elektronischen Medien? MB: Na klar, die gibt es in allen Be reichen. Ich sage den Kindern immer: Hältst du dich an die Re geln, hast du hier den „Himmel auf Erden“; hältst du dich nicht daran, gibt es Stress. Die Kinder kommen damit pri ma zurecht. MB: Playstation und Computer und Fernsehen gehen natürlich im mer, aber das wird schon von uns eingeschränkt. Der Com puter ist für die Kinder auch wichtig, das können und wol len wir nicht verbieten. Der Jüngste, der bei uns jetzt mit dem Computer anfängt, ist gerade mal sieben. Das wird natürlich auch in der Schule gefördert. Einige sind AJ: Das heißt, es gibt feste Regeln und Strukturen? AJ: Bis zu welchem Alter sind die Kinder und Jugendlichen hier bei Ihnen im Haus? MB: Das ist unterschiedlich. Der Äl teste, den ich jetzt hier habe, ist 19. Einige gehen aber auch schon früher in Wohngruppen. Aber wie vorhin schon gesagt, ich habe zu fast all meinen Kindern immer noch Kontakt. AJ: Frau Brüggemann, das sind nun 30 Jahre Kinderdorf. Haben Sie schon Pläne für die Zeit danach? MB: Na, einige Jahre habe ich ja noch bis zur Rente. Und was dann kommt, weiß ich noch nicht. Irgendwie mag ich da auch noch gar nicht dran denken. Die Kinder sagen manchmal schon: Was machst du bloß später oh ne Kinder? Ich denke aber, dass ich in je dem Fall hier in Dissen bleiben werde. Ich habe hier inzwischen meine Wurzeln und meinen gesamten Freundeskreis, und ich möchte auch in der Nähe des Kinderdorfes bleiben. AJ: Frau Brüggemann, vielen Dank. André Janssen SpielRAUM „Entwicklungsbrief“ an Roman Im Kindergarten werden die eine Maserung wie Baumrinde Kinder beobachtet und ihr Ler nen dokumentiert. Im „Spiel RAUM“ schreiben die Erziehe rinnen aus ihren Beobachtungen regelmäßig Briefe als Lernge schichten an die Kinder. Hier eine kleine Kostprobe: Lieber Roman, heute möchte ich dir von dem Tag erzählen, als es dir besonde re Freude gemacht hat, mit ei nem Regenmacher zu experi mentieren, die Geräusche wahr zunehmen und sie in Bewegung umzusetzen. Die Erzieherinnen hatten den dreijährigen Kindern unter schiedliche akustische Klangkör per zum Ausprobieren, Erkunden und Wahrnehmen zur Verfügung gestellt. Bereitgehalten wurden: Klangstäbe, Glockenspiele, Ocean Drums, Regenmacher und diverse Orff’sche Instrumente. In dieser vorbereiteten Umge bung bist du direkt auf den Re genmacher zugegangen und hast ihn aufgenommen. Zuerst hast du vorsichtig mit deinen Fingerchen über das Holz gestrichen und hast gesagt: „Baum“. Das stimmt, Roman! Es hat dich sogleich an den Baum erinnert, weil der Regenmacher hat. Als du das Rohr aufgenom men hast, sind die Kaktus stacheln, die meistens in den Re genrohren sind, nach unten ge laufen und haben ein Rauschen erzeugt. Im ersten Moment warst du ganz erschrocken und hast zur Erzieherin geschaut, aber als sie dich angelächelt hat, hast du zurückgelächelt und das Regenrohr gleich noch einmal bewegt. Dann hast du deinen Freund Daniel gerufen, und gemeinsam habt ihr das Rohr geschüttelt und die feinen Kaktusstacheln langsam oder schnell, sanft oder wild, leise oder laut hin und herlaufen lassen. Schade, dass das Regenrohr nicht durchsichtig war, dann hättet ihr die Bewe gung auch sehen können. Ihr beiden habt sprachlich benannt, wie ihr das Rohr bewegt. Beim Halten des Regenmachers habt ihr euch sogar abgewechselt, ihr habt gelacht, und die Freude war euch schon von Weitem an zusehen. Dann bist du angefangen und hast versucht, mit deiner Stimme den Ton einzufangen und nach zumachen. Du hast gesummt, wenn ihr das Regenrohr leise und langsam bewegt habt, deine Stimme wurde lauter, wenn ihr die Kaktus stacheln lauter habt „fließen“ lassen. Daraufhin wurden auch andere Kinder neugierig, und sie kamen näher, um euch zuzu schauen und zu beobachten. Deine kleine Freundin Sarya bot sich direkt als Spielpartner an und setzte die Geräusche, die sie wahrnehmen konnte, in Bewe gung um. Diese Idee hast du so gleich aufgegriffen, und zunächst habt ihr den Körper, auf der Stelle stehend, dazu be wegt. Wenn die letzten Stacheln nach unten gerutscht sind, bist du in die Hocke gegangen und hast dich ganz klein gemacht, denn das Geräusch einzelner Stacheln ist sehr leise. Später seid ihr auch langsam oder schnell, laut oder leise dazu im Raum umhergelaufen. Ihr habt euch das Regenrohr auch ganz nah an die Ohren gehalten und den Klang genossen – das war deutlich zu sehen. Du hast dir die Ohren ganz fest zugehalten oder auch nur ein bisschen. Konntest du das Rauschen noch hören, als du dir die Ohren zuge halten hast? Vielleicht ganz leise? Lange Zeit habt ihr drei euch mit dem Regenmacher beschäftigt, ihr seid sehr konzentriert gewe sen und hattet viel Freude beim Experimentieren, das konnte ich genau sehen. Du hattest so viel Freude daran, selbst Töne zu produzieren, du hast mit deinen gleichaltrigen Freunden harmo nisch kooperiert und kommuni ziert. Da warst du natürlich total be geistert, als deine Erzieherin dir angeboten hat, dass du dir selbst einen Regenmacher aus einer stabilen, langen Pappröhre basteln kannst. Du hast die Röhre mit viel Geduld in bunten Farben angestrichen, sie mit Hil fe der Erzieherin mit getrockne ten Linsen (die bereits vom Halt barkeitsdatum abgelaufen wa ren) gefüllt und die Enden gut verschlossen. Während deines Arbeitens hast du mehrmals ge fragt, ob du den Regenmacher mit nach Hause nehmen darfst. Nun kannst du auch zu Hause Töne und Klänge produzieren, und damit wünsche ich dir sehr viel Freude. Deine Erzieherin Andrea Kinderdorf aktuell 19 Verein Wechsel im Vorstand unseres Vereins w ie bereits in unserer letzten Kuratoriumssitzung angekün digt, hat unser langjähriges Vorstandsmitglied Frau Sabine Herbrechtsmeier ihr Vorstand mandat mit Wirkung zum 1. 1. 2010 aus privaten Gründen nie dergelegt. Frau Herbrechtsmeier hat in ih rer mehr als 26jährigen Tätig keit vieles für unseren Verein bewegt. Sie war federführend an vielen notwendigen Um strukturierungsmaßnahmen des Vereins beteiligt und hat sein Gesicht in wunderbarer Weise geprägt. Frau Herbrechtsmeier steht für eine langjährige und sehr er folgreiche Entwicklung unseres Vereins mit heute mehr als 320 betreuten Kindern, Jugend lichen und jungen Erwachsenen und mehr als 300 Mitarbeitern. Auch an dieser Stelle möchten wir noch einmal unseren herz lichen Dank aussprechen und ihr für die nächsten Jahre viel Glück und Gesundheit wün schen. Frau Herbrechtsmeier wird uns weiterhin im Kuratori 20 Kinderdorf aktuell um unterstützen, worüber wir uns sehr freuen. Auch zukünftig steht der Verein vor großen Aufgaben und He rausforderungen. Vor diesem Hintergrund sind wir sehr froh, mit unserem bisherigen Kurato riumsmitglied Frau Birgit Flato eine kompetente und würdige Nachfolgerin als Vorstand ge funden zu haben. Frau Flato, geboren 1955 in Bremerhaven und Mutter von sechs Kindern, ist unserem Ver ein schon einige Jahre freund schaftlich als Förderin verbun den und hat neben ihrer Kura toriumstätigkeit auch als Rech nungsprüferin vertrauensvoll mit den Gremien des Vereins zusammengearbeitet. Wir sind sicher, zusammen mit ihr auch weiterhin den Verein erfolgreich führen und weiter entwickeln zu können, und freuen uns auf die Zusammen arbeit. Westfälisches Kinderdorf e.V. Verein Mitgliederversammlung 2009 A m 7. 11. 2009 fand die or dentliche Mitgliederversamm lung des Westfälischen Kinder dorfes e.V. in unserem Kinder dorf in Dissen statt. Es wurden folgende Tagesord nungspunkte besprochen: TOP 3 – Kurzberichte aus den Einrichtungen „Lipperland“, „Niedersachsen“, „Paderborn“ TOP 5 – Entlastung des Vor standes Instrumente gesucht! Wir suchen für unsere Kinder dörfer noch alle möglichen Arten von Musikinstrumenten. TOP 6 – Wahl des Rechnungs In Kürze wird ein entsprechender Proberaum zur Verfügung stehen, TOP 4 – Berichte zur Wirt prüfers für das Jahr 2009 sodass dann regel schafts und Rechnungsprüfung mäßig für alle Kin TOP 7 – Verschiedenes 2008 der, Jugendlichen Sofern Sie als Mitglied Informa und jungen Er a) gewählte Rechnungsprüferin tionen zu den einzelnen Punk TOP 1 – Begrüßung durch den wachsenen, die des Vereins, Frau Flato ten wünschen, schicken wir Ih Vorsitzenden des Kuratoriums, Freude an der Mu nen diese sehr gerne zu. b) bestelltes Wirtschaftsprü Herrn Schnieders sik und dem Musik Senden Sie hierzu bitte eine fungsbüro Sozietät Rahmel – machen haben, die kurze EMail an: marion.tarara@ TOP 2 – Bericht des Vorstandes Arnholz – Sauer – Pollmann, Möglichkeit be wekido.de oder rufen Sie uns über die Vorstandsarbeit Bielefeld steht, sich dort kre einfach kurz an unter Tel. 2008/2009 und zur Lage des ativ zu betätigen. 0 52 51 / 89 7130 oder 31. Vereins Sofern Sie also noch Instrumente im Keller oder auf dem Dachboden haben, die Sie nicht mehr benöti gen, bitten wir Sie, uns diese zu schicken. Dabei ist es völlig egal, unehmend erreichen uns Anfragen von Selbstverständlich kommen wir ob es sich um eine alte Gitarre, ei Mitgliedern und Förderern, ob es nicht auch diesem Wunsch gerne nach. Wer ne Blockflöte, einen Verstärker, ein möglich sei, das Heft nicht in Papierform, unser Mitgliedsheft zukünftig in Mikrofon, eine Mundharmonika sondern als PDF zuzusenden. Das „Portable dieser Form bekommen möchte, den oder ein Schlagzeug handelt. Alle Document Format“ (PDF; deutsch: [trans] bitten wir um Zusendung einer Arten von Instrumenten und Zube portables Dokumentenformat) wird per kurzen EMail an: hör werden benötigt. EMail verschickt und kann dann zu Hause [email protected] Herzlichen Dank! am eigenen Computer gelesen oder auch ausgedruckt werden. Bitte direkt an das Westfälische Kinderdorf e. V. Referat Öffentlichkeitsarbeit Haterbusch 32 33102 Paderborn Zusendung des Heftes als PDF Z Kinderdorf aktuell 21 Verein Putten für das Kinderdorf I m Rahmen eines Abschluss turniers am 18. 10. 2009 der Spielgruppen des Vereins erspielte der „Golf Club Lipperland e.V.“ für unseren Verein insgesamt 900,– Euro. Insgesamt 76 Teilnehmer gin gen bei schönstem Herbstwet ter „auf die Runde“, um die gute Sache zu unterstützen. Die Organisatorin des Turniers, Frau HusemannTuscher, übergab den Scheck. Die Spende soll der Radsport gruppe in unserem Kinderdorf „Lipperland“ zugutekommen und für die Anschaffung von zwei neuen Fahrrädern genutzt werden. Wir sagen ein herzliches Dankeschön! André Janssen Helfen und Heilen Im Rahmen einer „Nacht der Im Rahmen der Veranstaltung Heiler“ im Seminarhaus Wiesen grund in Delbrück sammelte die Paderborner „Sat Nam Rasayan“ Gruppe um Dagmar IlsenSchnell und Sven Butz, den Gründer der Schule für Yoga und Heilung, für unser Kinderdorfwerk. „Sat Nam Rasayan“ ist eine en ergetische Heilmethode aus dem Bereich des KundaliniYo ga. Sie wurde speziell für dieje nigen Menschen entwickelt, die Schwierigkeiten haben, Yoga Übungen selbst auszuführen, aber dennoch von den wohltu enden, heilsamen Effekten profitieren möchten. Hierdurch können funktionale und psy 22 Kinderdorf aktuell konnten sich die Menschen von den Therapeuten unentgeltlich mit dieser YogaMethode be handeln lassen. Stattdessen wurde um eine Spende für unser Kinderdorfhilfswerk ge beten. Insgesamt konnten so chische Störungen des Klienten wieder in Balance gebracht werden. Der Klient wird in ei nen tiefen Zustand der Ent spannung versetzt, und Blocka den können aufgespürt und gelöst werden. Im Sinne einer Heilbegleitung wird der Klient bei der Aktivierung seiner Selbstheilungskräfte unter stützt. Eine „Sat Nam 1 000 Euro für unsere Sache gewonnen werden. Wir bedanken uns noch einmal herzlich bei allen Organisato ren, Mitwirkenden und Spen dern für diese schöne Idee. André Janssen Rasayan“Sitzung ersetzt weder die Diagnose noch die Behand lung beim Arzt oder Heilprakti ker. „Sat Nam Rasayan“ ist eine Erfahrung reinen Bewusstseins und gehört keiner Religion, kei nem Glaubenssystem und auch keinem bestimmten spirituellen Pfad an. Verein BKK Gildemeister Seidensticker sammelt für das Kinderdorf I m Rahmen einer Mitarbeiter aktion im Dezember 2009 sammelte die BKK Gildemeister Seidensticker in Bielefeld Spiel sachen und Geschenke für die Kinder und Jugendlichen un seres Hilfswerkes. Unter dem Motto: „Einfach. Gut. Freude machen.“ konnten die Mitarbeiter unter einem großen Tannenbaum in der Lobby des Verwaltungsgebäudes jeden Tag ihre Sachspenden in Form von Spielzeug und anderen Ge schenken ablegen. Mitte Dezember erfolgte dann der Anruf von Frau Te Kaat, der Assistentin der Bereichsleitung Marketing/Presse und Öffentlichkeitsarbeit der BKK Gildemeister Seidensticker, dass die gesammelten Sachen abge holt werden könnten. Rechtzei tig zum Weihnachtsfest wurden die Sachspenden ins Kinderdorf nach Barntrup gebracht, wo sie pünktlich zu Heiligabend an die Kinder und Jugendlichen ver teilt werden konnten. Wir bedanken uns noch einmal recht herzlich für diese schöne Idee und gelungene Aktion. André Janssen Allen Mitgliedern, Förderern und Freunden unseres Vereins sagen wir an dieser Stelle © Wißmann Design/Fotolia.com herzlichen Dank für Ihren Einsatz, und wir wünschen Ihnen und Ihren Mitarbeitern frohe Ostern und eine schöne Frühlingszeit! Kinderdorf aktuell 23 Verein Bitte alle Briefmarken ausschneiden und uns zusenden! Herausgeber: Vorstand und Geschäftsführung Westfälisches Kinderdorf e. V. Haterbusch 32 33102 Paderborn Telefon: 0 52 51/ 89 710 Telefax: 0 52 51 / 89 7120 EMail: [email protected] Konten: n Volksbank PaderbornHöxterDetmold (BLZ 472 601 21) KontoNr. 860 4389 500 n Sparkasse Paderborn (BLZ 472 501 01) KontoNr. 9993 n Postbank Hannover (BLZ 250 100 30) KontoNr. 71 603303 Das „KINDERDORF aktuell“ als Mitteilungsblatt erscheint vierteljährlich und wird den Mitgliedern und Förderern des Vereines WESTFÄLISCHES KINDERDORF E. V. kostenlos zugestellt. Besuchen Sie uns auch im Internet: www.wekido.de 24 Kinderdorf aktuell 46. Mitgliederlotterie eröffnet Für unsere langjährigen eingespielten Kapitals an die len und nicht für son Mitglieder und Freunde ist sie bereits Tradition, vielleicht neu für erst kürzlich hinzuge kommene Förderer: Wieder einmal eröffnen wir mit der Zusendung dieses Oster heftes unsere jährliche, inzwi schen 46. Mitgliederlotterie! Unter dem bekannten Slogan „Helfen und gewinnen“ hof fen wir erneut auf eine rege Beteiligung zugunsten der uns anvertrauten Kinder, Ju gendlichen und jungen Er wachsenen. Wie immer werden bei der Ziehung im August 25 % des glücklichen Gewinner ausge schüttet – mit einem Haupt gewinn von 1 000 Euro! Der gesamte Erlös wird den satzungsgemäßen Zielen unseres Kinderdorfwerkes zugeführt. So werden jedoch – durch Ihre Hilfe – vor allen Dingen die jungen Menschen in unseren Einrichtungen die Hauptgewinner sein! Als Lose dienen die diesem Heft beiliegenden Über weisungsträger. Sie helfen uns sehr, wenn Sie die Vor drucke deutlich lesbar ausfül Westfälisches Kinderdorf „Lipperland“ Pestalozzistraße 16 32683 Barntrup Telefon: 0 52 63 / 94 710 Telefax: 0 52 63 / 94 7119 EMail: [email protected] Spendenkonto: Sparkasse Detmold (BLZ 476 501 30) KontoNr. 123 000 Westfälisches Kinderdorf „Niedersachsen“ Wallisstraße 4 49201 Dissen am T. W. Telefon: 0 54 21/94 240 Telefax: 0 54 21/94 2420 EMail: [email protected] Spendenkonto: Sparkasse Osnabrück (BLZ 265 501 05) KontoNr. 1623 120 001 Der jährliche Mitgliedsbeitrag beträgt nur 6 Euro: 50 Cent im Monat! Gesamtherstellung Bonifatius GmbH, Druck · Buch · Verlag, Paderborn stige Spenden oder Beitragszahlungen verwenden! Bareinzahlungen können Sie bei der Post und allen Ban ken oder Sparkassen vornehmen, ebenso ist eine bargeldlose Überweisung von Ihrem Girokonto möglich. Für unsere völlig lotteriebe geisterten Freunde weisen wir darauf hin, dass dem Sommerheft zwei weitere Lose beiliegen werden. Allen Mitspielern wünschen wir viel Glück! Kinderzentrum „SpielRAUM“ Haterbusch 32, 33102 Paderborn Telefon: 0 52 51/ 89 7141 Telefax: 0 52 51/ 89 7120 EMail: [email protected] Wir garantieren: 4 Publikationen und Briefe frei von kommerzieller Werbung, Anzeigen oder Werbebeilagen; 4 keine Weitergabe Ihrer Anschriften an Adressenhändler oder Werbe unternehmen; ng. 4 keine Bettelbriefe und Telefonwerbu