2013-05 Holzkurier-Lienhart

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2013-05 Holzkurier-Lienhart
Produktion > Reportage
hundegger
Den Sprung nach vorne wagen
Neue Abbundanlage soll für mehr Aufträge sorgen
Zwar nicht ganz neu, sondern „werksüberholt“ ist die Hundegger-K2 im steirischen
Holzbaubetrieb Lienhart. Für die Traditionszimmerei in dritter Generation ist die
Anschaffung der Abbundanlage dennoch das Highlight des Jahres. Eine Investition
in mehr Wettbewerbsfähigkeit, die sich in Zukunft lohnen soll.
ie Anzahl der Zimmereien in der Region rund
um Graz nahm in den vergangenen Jahren
stetig zu, der Aufschwung im Holzbau ist deutlich zu spüren. Wer im Wettbewerb mit der Konkurrenz die Nase vorne haben will, muss seinen
Betrieb technisch aufrüsten. „Der Holzkuchen ist
zwar größer geworden, es gibt aber auch immer
mehr Zimmerer, die daran knabbern“, stellt Dietmar Lienhart vom gleichnamigen Holzbaubetrieb
in St. Stefan/Stainz klar. Die Traditionszimmerei
mit Sägewerk besteht seit 1948 in der dritten Generation. Sechs Mitarbeiter beschäftigt Lienhart,
der sich auf Blockhäuser, Sanierungen im Blockbau, Holzriegelbauweise, Lohnabbund und Dachstühle spezialisiert hat.
bindungen, auch Eckverbindungen erzeugen“, informiert Lienhart. Die Software dafür kommt von
Dietrichs. Auf die Frage, warum eine Hundegger,
fällt Lienhart ganz schnell ins Wort: „Ich habe nicht
einmal über einen anderen Hersteller nachgedacht. Für mich gibt es zu Hundegger keine Alternativen“, hält der Zimmerermeister fest. Sein Vertrauen auf den Maschinenbauer aus Hawangen/
DE beruht auf jahrelanger Erfahrung: „In meinem
Betrieb steht eine alte Hundegger P10, die seit
20 Jahren einwandfrei läuft.“ Grund dafür ist das
Service, dass der Hersteller zu seinen Abbundmaschinen anbietet, auch Ersatzteile und Reparaturen sind kein Problem. Die P10 läuft und läuft …,
aktuell sogar mehr als die moderne K2.
„Es kam nur eine Hundegger infrage“
Lienhart, der auf die Modernisierung seines Betriebes sehr viel Wert legt, präsentiert uns deshalb
stolz seine neueste „Wunderwaffe“ im Kampf um
Aufträge – eine Hundegger K2, die seit einem
Monat in seiner Fertigungshalle steht. Die Freude
über die gebrauchte Abbundmaschine ist ihm ins
Gesicht geschrieben. Voller Enthusiasmus schildert Lienhart, was er künftig damit vorhat: „Wir
werden darauf Wände für Blockhäuser herstellen,
sichtbare Konstruktionen sowie Riegelbauten.
Die Hundegger eröffnet uns neue Bearbeitungsdimensionen mit bis zu 30 cm in der Höhe und
45 cm in der Breite. Bislang waren wir auf 15 cm
beschränkt. Zusätzlich können wir vier neue Ver-
Lebensdauer bis zu 25 Jahren
„Unsere Maschinen werden eigentlich nur ausgetauscht, da sich die Anforderungen des Kunden
hinsichtlich Bearbeitungen und Bauteilemissionen ändern und gewisse Dimensionen mit der
bestehenden Anlage nicht mehr bewerkstelligt
werden können“, weiß Ing. Arno Gaggl, Gebietsrepräsentant für Hundegger in Österreich. Den von
ihm vertriebenen Maschinen gibt er eine Lebensdauer von bis zu 25 Jahren. Die K2 ist seit 1999 am
Markt, 4600 Stück habe man ausgeliefert, 1600
davon würden in diversen Betrieben noch ihren
Dienst erledigen.
Für seine Gebrauchtmaschinen findet Gaggl
den Begriff „werksüberholt“ passender, schließlich
Bildquelle: Koller
Dank der Hundegger K2 haben Lienharts Mitarbeiter nun die Hände für andere Arbeiten frei
D
Passt perfekt in die Werkshalle: Der Platz für eine moderne Abbundanlage
war vorhanden, die Anschaffung der Gebrauchtmaschine war problemlos
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H o l zk u r i e r 19 • 10.05. 2013
Beschädigungsfreier Abbund: Die K2 ermöglicht die reibungslose Bearbeitung von Holzbauteilen für den Sichtbereich sowie für Blockhausbohlen
Reportage > Produktion
Service is our success: Ing. Arno Gaggl (li.), für Hundegger in Österreich
unterwegs, steht Dietmar Lienhart bei technischen Fragen immer zur Seite
fährt man mittlerweile die Schiene, ältere Maschinen nicht bloß an potenzielle Kunden weiterzuvermitteln. „Damit haben wir schlechte Erfahrungen gemacht und unser Image hat gelitten“, gibt
Gaggl zu. „Heute kaufen wir Gebrauchtmaschinen
zurück, erledigen alle nötigen Reparaturen in
unserem Werk und geben sie erst dann an einen
anderen Kunden weiter.“ Das „Rundum-sorglosPaket“, wie Gaggl es nennt, beinhaltet die Projektierung der Anlage, die Baustellenplanung, den
Transport und die Montage, Einschulungen vor
Ort, Fernwartungen mittels telefonischen Kundenservices sowie einen zweitägigen Schulungskurs am Standort in Hawangen. Kostenpunkt: Ab
80.000 € ist man laut Gaggl beim Ankauf einer
werksüberholten Hundegger-Maschine dabei.
Für Dietmar Lienhart, der mit einer Amortisation seiner K2 in wenigen Jahren rechnet, hat
sich die Anschaffung bereits jetzt gelohnt. Die Abbundanlage ermöglicht – im Gegensatz zu seiner
P10 – einen beschädigungsfreien Holztransport
durch die Maschine, wodurch Lienhart Bauteile
im Sichtbereich oder Blockbohlen erzeugen kann.
„Die Kunden verlangen heute immer mehr Qualität und höchste Präzision beim Holzhausbau.
Gelungenes Referenzobjekt: Holzbau Lienhart errichtete dieses zertifizierte
steirische Passivhaus für Architekt Rupert Richter-Trummer
Das können wir nur mit technischen Hilfsmitteln
erreichen“, so Lienhart. Bei ihm wird aber keine
menschliche Hand ersetzt. „Für meine Mitarbeiter
ist die K2 eine Entlastung. Sie haben alle Hände
voll mit anderen Dingen zu tun.“ Bis auf einen
habe er alle seine Mitarbeiter selbst ausgebildet.
Diese arbeiten gerade an einem Auftrag für vier
Blockhäuser, die nach Neapel geliefert werden.
Der Bausatz wird in der Zimmerei vorgefertigt
und anschließend in Italien montiert. „Das ist wie
Matador für Große“, schmunzelt Lienhart.
Next Generation bei Mensch und Maschine
Lienhart hofft, dass in Zukunft seine zwei Kinder
(15 und 7 Jahre alt) den Betrieb weiterführen. „Die
K2, die von der Größe übrigens perfekt in unsere Abbundhalle passt, funktioniert dann sicher
noch“, glaubt er. Nächste Generationen für den
Abbund gibt es bei Hundegger klarerweise auch
schon. Neben der K2i – als Weiterentwicklung der
K2 – lässt derzeit die leistungsfähige Robot Drive
aufhorchen (s. Holzkurier Heft 14, S. 12–13). „Sie
wurde im Jannuar vorgestellt und in Deutschland
montiert“, erzählt Gaggl. Drei Aufträge habe man
bereits aus Österreich in der Tasche.
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Gründung:
Geschäftsführer:
Läuft und läuft … als Lebensdauer gibt Hundegger für seine Maschinen 25
Jahre an, bei Holzbau Lienhart steht eine alte P10, die noch immer funktioniert
Daten & Fakten
Holzbau lienhart
Gründung:
Geschäftsführer:
Standort:
Mitarbeiter:
Leistungen:
1948
Dietmar Lienhart
St. Stefan/Stainz
6
Holzblockhäuser, Einfamilienhäuser in Holzriegelbauweise, Lohnabbund, Dachstühle
Hundegger
Mitarbeiter:
Standort:
Sortiment:
1978
Hans Hundegger, Otto Nothelfer, Walter Fahrenschon,
Hans Schillmeier
weltweit 400, davon 300 in
Hawangen/DE
Hawangen/DE, weltweit 26
Niederlassungen und Vertretungen
Abbundanlagen, Zuschnitt,
Portalbearbeitungsanlagen,
Plattenkonfektion, Hobelmaschinen, Massiv-Holz-Mauerund Profil-Holz-Elementelinie
Herausforderung Holzhausbau: Aufgrund der gestiegenen Qualitätsanforderungen der Kunden wird bei Lienhart mit hoher Präzision gearbeitet
H o l zk u r i e r 19 • 10.05. 2013
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