Wilhelmstraße 49 - Bundesministerium für Arbeit und Soziales

Transcrição

Wilhelmstraße 49 - Bundesministerium für Arbeit und Soziales
Diese Publikation wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales
kostenlos herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlbewerbern oder Wahlhelfern während
eines Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Europa-, Bundestags-,
Landtags- und Kommunalwahlen. Missbräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an
Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Publikation dem Empfänger zugegangen ist,
darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden, die als
Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte.
Wilhelmstraße 49
Ein Berliner Haus mit Geschichte
Wilhelmstraße 49
Ein Berliner Haus mit Geschichte
Der Dienstsitz des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales öffnet seine Türen.
2
In der Berliner Wilhelmstraße 49 trifft Vergangenheit auf Gegenwart. Der geschichtsträchtige Bau wird
bis zum Jahr 2008 durch einen neuen Gebäudekomplex mit den Häusern in der Mohrenstraße sowie
dem Kleisthaus verbunden. Monatelang war ein
Abstandsmesser befestigt, der prüfen sollte, ob die
neue Verbindung Zukunft hat.
Bild rechts: Abstandsmessgerät in der Eingangshalle des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, 2007.
3
Inhalt
6
Vorwort von Olaf Scholz
Bundesminister für Arbeit und Soziales
8
Von Bonn nach Berlin
1990 bis 2008
20
Die Deutsche Demokratische Republik
1945 bis 1990
28
Die Zeit des Nationalsozialismus
1933 bis 1945
36
Die Weimarer Republik
1918 bis 1933
42
Das Kaiserreich
1871 bis 1918
52
Die preußische Epoche
1700 bis 187 1
60
Das Kleisthaus
Ein Bankhaus wird Teil eines Ministeriums
64
Kunst im Ministerium
70
Anhang
6
Vorwort
„Die neuen, modernen Formen
des Gebäudes passen in unsere Zeit
und zu einem demokratischen und
sozialen Rechtsstaat.“
Olaf Scholz
Vorwort
Liebe Leserin, lieber Leser,
vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen, sich näher
über den Dienstsitz des Bundesministeriums für Arbeit
und Soziales zu informieren. Dieser hat in der Berliner
Wilhelmstraße seinen Platz gefunden.
Die zentralen Aufgaben des Ministeriums sind, die
Rahmenbedingungen für mehr Beschäftigung zu
schaffen, für soziale Integration zu sorgen und die
sozialen Sicherungssysteme funktionsfähig zu halten.
Kurz: Wir gestalten Politik für die Bürgerinnen und
Bürger in einem lebenswerten Land.
Das Ministerium nutzt ein mehr als 100 Jahre altes
Gebäude wechselhafter, ja sogar problematischer
Geschichte.
Mit seiner baulichen Erneuerung und künstlerischen
Ausgestaltung ist dieses Gebäude nun auch äußerlich
aus dem Schatten seiner Vergangenheit herausgetreten: Die neuen, modernen Formen des Gebäudes
passen in unsere Zeit und zu einem demokratischen
und sozialen Rechtsstaat.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Olaf Scholz
Bundesminister für Arbeit und Soziales
7
8
1990 bis 2008
1990 bis 2008
Von Bonn nach Berlin
1990 bis 2008
Am 20. Juni 1991 entscheidet der Deutsche Bundestag,
gandaministeriums in der Wilhelmstraße 49. Für die
dass Berlin Parlaments- und Regierungssitz wird. In
Generalplanung der Herrichtung der Gebäude ist der
der Folgezeit werden Umbau und Nutzung von Dienst-
Architekt Prof. Josef Paul Kleihues, Berlin und Dülmen-
gebäuden in Berlin festgelegt. Das Bundesministerium
Rorup, verantwortlich. Die Bauarbeiten beginnen im
für Arbeit und Sozialordnung nimmt seinen ersten
August 1997, im Mai 2001 übernimmt Bundesminister
Dienstsitz im Bürogebäude des ehemaligen NS-Propa-
Walter Riester das bezugsfertige Gebäude.
Großes Bild: Blick in die glasüberdachte Eingangshalle, 2008.
Kleines Bild: Nach der Wiedervereinigung beschließt der Deutsche Bundestag am 20. Juni 1991 den
Umzug von Parlament und Regierung aus Bonn nach Berlin.
9
10
1990 bis 2008
Pläne: Lageplan der Gebäude des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung, 1. Bauabschnitt; Grundlage des denkmalpflegerischen Gutachtens, 1997.
Bild unten: Das alte „Hofbeamtenhaus“ mit den drei offenen sowie den drei weiteren, vermauerten Torbögen, die vor 1949 der Fassade vorgesetzt
wurden, 1998.
11
Die Bausubstanz: von historischem Wert
Das denkmalpflegerische Gutachten zur
Wilhelm- und zur Mauerstraße
Die für das Ministerium vorgesehenen Gebäude
Wilhelmstraße 49, Mauerstraße 45–52 und Mauerstraße 53 (Kleisthaus) sind insgesamt in keinem zeitgemäßen baulichen Zustand, tragen jedoch im Kern
eine gute und erhaltenswerte Bausubstanz. Das
Architekturbüro für Bau- & Kunstdenkmalpflege in
Berlin kommt zu einer eindeutigen Empfehlung: Die
Gebäude sind historisch wertvoll und erhaltenswert,
auch wenn Sanierungen erforderlich sind. So heißt es
in dem Gutachten unter anderem:
„Der Bau des ‚Reichsministeriums für Volksaufklärung
und Propaganda‘ war Sitz eines der größten und effektivsten staatlichen Beeinflussungsapparate der Welt.
Als logistisches und repräsentatives Zentrum der
nationalsozialistischen Herrschaft über die Köpfe, die
zu Völkermord und Krieg führen sollte, kommt dem
Bau hohe historische Bedeutung zu – auch wenn der
Propagandaminister selbst seine Diensträume im zerstörten Prinz-Leopold-Palais hatte. Das Gebäude wird
immer zur Auseinandersetzung mit der Geschichte
auffordern.“
Auch für die Zeit der DDR sei es von historischer
Bedeutung, da im zweiten Obergeschoss an der Mauerstraße sowohl der erste Präsident der DDR, Wilhelm
Pieck, als auch der Nationalrat der Nationalen Front
residierten.
12
1990 bis 2008
Die Modernisierung der historischen Gebäude
Der Architekt Prof. Kleihues gestaltet den Ort neu
und schafft moderne Büros
Der Wilhelmstraßenflügel und das Schinkelpalais mit
tete Gebäudekomplex wird in einem „großen archi-
dem Ministerbüro des ehemaligen Propagandaminis‑
tektonischen Wurf“ für die neue, heutige Nutzung
teriums wurden im Krieg zerstört. Im Restgebäude
umgeprägt. Die Umwandlung des Kleisthauses in ein
arbeitet 1990 das Medienministerium der Regierungen
Informations- und Besucherzentrum unterstützt die
Modrow und de Maizière. In den folgenden fünf
neue Identität.
Jahren dient es als Sitz von Teilen des Bundesumwelt-
Prof. Kleihues schreibt 2001 in seinen Leitgedanken
amtes. 1997 beginnt die Herrichtung für das Bundes-
zu dem Vorhaben: „Die Auseinandersetzung mit
ministerium für Arbeit und Sozialordnung, die ersten
der geschichtlich belasteten und atmosphärisch z.T.
Büros werden im Juni 1999 bezogen.
bedrückenden Bausubstanz ist eine politische wie
Es ist dem Architekten Prof. Josef Paul Kleihues
auch eine architekturhistorische und künstlerische
zu verdanken, dass Alt und Neu sich harmonisch
Herausforderung, die man nur bestehen kann, indem
zueinanderfügen. Die neue Eingangshalle, die archi-
man eine architektonisch und atmosphärisch neue
tektonische Durchgestaltung und Erneuerung des
Identität schafft, ohne das Geschichtliche vergessen
Gebäudeinneren geben den denkmalgeschützten
zu machen. Eine kritische Auseinandersetzung ist und
Altbauteneinen neuen Charakter. Der historisch belas‑
bleibt in diesem Sinne eine Gratwanderung.“
Thema
Die neu gestaltete Eingangshalle.
Bild oben: Die neue Eingangshalle, die den Eingangsbereich der „Drei-Bogen-Fassade“, die Bürogebäude und das Kleisthaus zusammenfügt. An der Rückwand ein 8 x 8 m großes Schachbrett aus
farbigen Glasfeldern des Pariser Künstlers Daniel Buren als optischer Mittelpunkt.
Bild Mitte: Prof. Josef Paul Kleihues verbindet das Kleisthaus, den Drei-Bogen-Eingang und die übrigen
Bürogebäude durch eine große, hell und modern gestaltete Eingangshalle (im Plan gelb gekennzeichnet).
Das offene Entree vermittelt dem Gebäudekomplex ein Stück neue Identität.
Bild unten: Richtfest am 2. Juli 1999 im Hof des neuen Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung.
13
14
1990 bis 2008
2001
Umzug nach Berlin
Arbeitsplätze für das Bundesministerium
für Arbeit und Sozialordnung
Am 18. Mai 2001 wird das neue Bürogebäude von
dem Architekten Prof. Josef Paul Kleihues und dem
Präsidenten des Bundesamtes für Bauwesen und
Raumordnung, Florian Maubach, an Bundesarbeitsminister Walter Riester übergeben.
Die Leitung des Ministeriums und mehr als ein Drittel
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ziehen zwischen
1999 und 2001 von Bonn nach Berlin um. Die restlichen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verbleiben in Bonn.
Von 2002 bis 2005 wird das Gebäude vom Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung
genutzt. Nach dem Regierungswechsel Ende 2005
und der erneuten Änderung des Aufgabenbereichs
dient das Gebäude als Sitz des Bundesministeriums für
Arbeit und Soziales.
15
Bild in Farbe
Bild oben links: Eingang des Bundesministeriums für Arbeit und
Soziales, Wilhelmstraße 49, in Berlin. Dieses „Hofbeamtenhaus“
mit der „Drei-Bogen-Fassade“ ist der älteste Bauteil des Gebäudekomplexes, seine Geschichte geht zurück bis auf das Jahr 1883.
Bild oben rechts: Das Kleisthaus, Informations- und Besucherzen­trum des Ministeriums und Sitz der Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, in der Mauerstraße.
Bilder links: Flur zu Zeiten der DDR (links). Flur nach dem Umbau
(rechts).
16
1990 bis 2008
17
Die Aufgaben des Ministeriums im Wandel der Zeit
Der Aufgabenzuschnitt des Ministeriums ändert sich
Von 2002 bis 2005 werden die Bereiche Arbeitsför-
im Laufe der Zeit. 1949 gegründet als Bundesminis-
derung und Arbeitsrecht / Arbeitsschutz ausgeglie-
terium für Arbeit, erfährt es 1957 eine Aufgabener-
dert und dem neu geschaffenen Bundesministerium
weiterung zum Bundesministerium für Arbeit und
für Wirtschaft und Arbeit übertragen. Die übrigen
Sozialordnung. Von kleineren Verschiebungen abge-
Tätigkeitsfelder werden vom ebenfalls neu eingerich-
sehen, bleibt dies so, bis es 1991 die Kranken- und 1998
teten Bundesministerium für Gesundheit und Soziale
die Pflegeversicherung an das Bundesministerium für
Sicherung übernommen. Im Herbst 2005 wird diese
Gesundheit abgeben muss. Das Bundesministerium
Aufteilung rückgängig gemacht. Es gibt nun wieder
für Arbeit und Sozialordnung erhält dafür 1998 die
ein Bundesministerium für Arbeit und Soziales, ein
Zuständigkeit für die Sozialhilfe.
Bundesministerium für Gesundheit und ein Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie.
Linke Seite: Ein Büroraum im Bundesministerium für Arbeit und Soziales in Berlin, 2008.
Bild oben links: Hinweistafel auf die ersten Bundesministerien in Bonn, 1949.
Bild oben rechts: Das Haus der Sitzungssäle im Ministerium in Bonn, Rochusstraße 1. Vor dem Umzug von Teilen des Ministeriums nach Berlin wird das Gebäude
als Besucherzentrum genutzt.
18
1990 bis 2008
Die Erweiterungsbauten
Vergangenheit trifft Gegenwart
Nach den Wahlen zum 16. Deutschen Bundestag im
Die Gebäude verfügten nicht über eine ausreichende
September 2005 legt die Große Koalition aus CDU / CSU
Anzahl von Büroräumen für alle Mitarbeiterinnen und
und SPD die Aufgaben des Ministeriums neu fest. Vize-
Mitarbeiter. Das Bundesministerium für Arbeit und
kanzler Franz Müntefering übernimmt das auf die
Soziales übernimmt diese neuen Räumlichkeiten. Der
Schwerpunkte Arbeit und Soziales zugeschnittene
Erweiterungsbau wird bis Juni 2008 komplett fertigge-
Ministerium.
stellt. Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
Der Berliner Dienstsitz des Bundesministeriums für
übergibt Bundesminister Olaf Scholz den Schlüssel für
Arbeit und Soziales befindet sich zu dieser Zeit in der
die neuen Gebäude. Alle Mitarbeiterinnen und Mitar-
Mohrenstraße 62. Die Mitarbeiterinnen und Mitar-
beiter des Ministeriums sind wieder zentral in einem
beiter mussten jedoch auf mehrere Gebäude verteilt
Gebäudekomplex untergebracht.
werden. Im Laufe des Jahres 2006 wird der Dienstsitz
Im Rahmen der Baumaßnahme wurde das ehemalige
komplett in die Wilhelmstraße 49 zurückverlegt, wo
Gebäude der Kur- und Neumärkischen Haupt- und
er bereits von 1999 bis 2002 lag. Das Bundesmini-
Ritterschaftsbank (Mohrenstraße 66) saniert und
sterium für Gesundheit, das bis dahin noch in der
modernisiert. Das Architekturbüro Kleihues + Klei-
Wilhelmstraße untergebracht ist, wird in die Friedrich-
hues hat damit die Ansprüche an ein modernes Büro-
straße verlegt.
gebäude erfüllt, ohne dabei die Spuren der Vergan-
Schon während der Nutzung durch das Bundesmi-
genheit zu beseitigen. So bleibt die Fassade nahezu
nisterium für Gesundheit wurde eine Erweiterung
original erhalten. Der Haupteingang des Ministeriums
zwischen dem Haupthaus in der Wilhelmstraße und
bleibt weiterhin auf der Wilhelmstraße. Besucher-
der Ritterschaftsbank sowie der Ritterschaftsbank
gruppen werden im benachbarten Kleisthaus in der
und der Thüringischen Landesvertretung begonnen.
Mauerstraße empfangen.
Skizze oben: Aufrisszeichnung des Gebäudekomplexes in der Mohrenstraße (von links nach rechts): die ehemalige Ritterschaftsbank, Neubau, Vertretung des
Freistaates Thüringen beim Bund.
Rechte Seite: Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales an der Wilhelmstraße, Ecke Mohrenstraße, 2008.
19
20
1945 bis 1990
Die Deutsche Demokratische Republik
1945 bis 1990
Berlin wird 1945 in vier Sektoren aufgeteilt. Wilhelmplatz und Wilhelmstraße liegen im sowjetischen Sektor der
Stadt. Viele Gebäude des ehemaligen Regierungsviertels sind zerstört, so auch die Gebäude am Wilhelmplatz.
Einige Bürogebäude des ehemaligen NS-Propagandaministeriums werden wieder hergerichtet und bis 1989 vom
Amt für Informationen der DDR und vom Nationalrat der Nationalen Front genutzt. 1989 beenden die Menschen
in der DDR in einer friedlichen Revolution das SED-Regime. 1990 ist Deutschland wieder vereint.
Kleines Bild: Das Gebäude des Deutschen Volksrats am 7. Oktober 1949, dem Tag der DDR-Gründung. Das erhalten gebliebene ehemalige „Hofbeamtenhaus“
mit seiner „Drei-Bogen-Fassade“ sowie weitere Bürogebäude.
Großes Bild: Der Besprechungsraum des ehemaligen Präsidenten der DDR, Wilhelm Pieck, mit seinem imposanten Leuchter, 2008.
Von 1945 bis 1990
21
22
1945 bis 1990
Das geteilte Deutschland
Das ehemalige Regierungsviertel in der Wilhelmstraße wird durch Luftangriffe und im Kampf um Berlin
schwer beschädigt. Das Prinz-Friedrich-Leopold-Palais
brennt völlig aus. Teile des ehemaligen Propagandaministeriums, das Kleisthaus in der Mauerstraße und
auch das Gebäude der Ritterschaftsbank bleiben –
wenn auch beschädigt – erhalten.
Der Ost-West-Konflikt führt zur Spaltung Deutschlands.
Aus den Besatzungszonen der Briten, Amerikaner
und Franzosen entsteht die Bundesrepublik Deutschland; am 14. August 1949 wählen die Deutschen im
Westen in allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher
und geheimer Wahl den Deutschen Bundestag. In der
sowjetischen Besatzungszone wird am 7. Oktober 1949
ohne demokratische Wahlen die Deutsche Demokratische Republik (DDR) gegründet. Die politische und
gesellschaftliche Entwicklung in der DDR bestimmt
weiterhin die sowjetische Besatzungsmacht. Schritt
für Schritt beseitigt die DDR auf dem Wilhelmplatz die
Trümmer der ehemaligen Regierungsbauten.
Bild links: Staatsgründung: Der Deutsche Volksrat erklärt sich zur „Provisorischen Volkskammer“ und ruft die Deutsche Demokratische Republik aus.
Sitzung des Deutschen Volksrats im Haus der Wirtschaftskommission, dem heutigen Bundesfinanzministerium in Berlin, Leipziger Straße, 7. Oktober 1949.
Bild Mitte: Die Überreste der 1947 auf Befehl der Sowjets gesprengten Ruine des ehemaligen Prinz-Friedrich-Leopold-Palais. Im Hintergrund die erhaltenen
Bürogebäude, die heute Teil des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales sind.
Bild rechts: Trümmerreste auf dem Wilhelmplatz. Links das Gebäude der Ritterschaft, heute Teil des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Rechts die Ruine
des Hotels Kaiserhof, 1946.
1945 bis 1990
Zusammenbruchsgesellschaft
„Gutes Geld hatten wir verdient, indem wir Teile des Schrottes verschoben,
den ich mit einer ganzen Kolonne von Arbeitern gewann,
indem wir Ruinen ausschlachteten, die vor dem Abbruch standen,
manche Räume, die wir auf hohen Leitern erreichten, waren völlig unzerstört
gewesen, und wir hatten Badezimmer und Küchen gefunden,
in denen jeder Ofen, jeder Boiler, jede Schraube noch wie neu waren,
jeder emaillierte Wandhaken, Haken, an denen oft noch die Handtücher hingen,
Glasborde, auf denen Lippenstift und Rasierapparat noch nebeneinander lagen,
Wannen, in denen noch Badewasser stand, in dem der Seifenschaum sich in
kalkigen Flocken nach unten abgesetzt hatte, klares Wasser, auf dem noch die
Gummitiere schwammen, mit denen Kinder gespielt hatten,
die im Keller erstickt waren ... ich zog den Pfropfen aus der Badewanne,
das Wasser fiel vier Stockwerke tief, und die Gummitiere sanken
langsam auf den kalkigen Grund der Wanne.“
Eine literarische Schilderung des Alltags in der unmittelbaren Nachkriegszeit findet sich in einer Erzählung von
Heinrich Böll, Brot der frühen Jahre. Aus: Heinrich Böll, Romane und Erzählungen Bd. 2, 1953–1959, 1977 (1987),
Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln, S. 655 ff.
23
24
1945 bis 1990
Die Vier-Sektoren-Stadt Berlin
Aufräumen und aufbauen
Berlin wird von den Alliierten in vier Sektoren aufgeteilt. Wilhelmplatz und Wilhelmstraße liegen im
sowjetischen Ostsektor der Stadt. Gebäude, die nicht
völlig zerstört sind, werden – zum Teil auf sowjetischen
Befehl – wieder aufgebaut.
Da es in Ost-Berlin an geeigneten öffentlich zunutzen‑
den Räumlichkeiten fehlt, werden die historischen
Verwaltungsgebäude für die spätere DDR-Verwaltung
hergerichtet. Die Sowjetische Militäradministration
nimmt nachhaltig Einfluss und regelt die Angelegen‑
heiten per Befehl, so z.B. im Oktober 1947, um die
Ruine des Prinz-Friedrich-Leopold-Palais zu sprengen.
Bereits 1945 beginnen die Planungen für den Wiederaufbau – damals noch Gesamt-Berlins. Der beginnende
Ost-West-Gegensatz macht jedoch alle gemeinsamen
Planungen zunichte. Die Entscheidungen über die
Bautätigkeit an Wilhelmstraße und Thälmannplatz
(vorher Wilhelmplatz) werden von den politischen
Gremien der DDR und der Sowjetunion getroffen.
Linke Seite: Bericht aus der Zeitung „Neues Deutschland“ vom 29. November 1949 über die Umbenennung des Wilhelmplatzes in Thälmannplatz am
30. November 1949.
Bild oben links: Die ehemalige Ritterschaftsbank, jetzt Gästehaus der DDR. Front zum Thälmannplatz. Die russische Aufschrift lautet: „Es lebe der Komsomol,
die Avantgarde der demokratischen Jugend der Welt“. 31. Mai 1950.
Bild oben rechts: Der geräumte Thälmannplatz. Auch die Fläche des gesprengten ehemaligen Prinz-Friedrich-Leopold-Palais ist in den Platz einbezogen. Frühjahr 1950. Von rechts nach links: Gebäude, die heute zum Bundesministerium für Arbeit und Soziales gehören: Ritterschaftsbank, ehemalige amerikanische
Botschaft, „Hofbeamtenhaus“ (heute Eingang BMAS), Bürogebäudeflügel (in der NS-Zeit Propagandaministerium).
Grafik: Einteilung Berlins in die vier Sektoren der Besatzungsmächte.
25
26
Von 1945 bis 1990
Verlauf der Berliner Mauer, 1986.
1945 bis 1990
Eine Randlage in Berlin
Wilhelmstraße und Wilhelmplatz
Architekten, die in der Tradition des Bauhauses stehen,
Das Ende aller Planungen in der Wilhelmstraße
legen 1949 Grundsätze für die Neuplanung Berlins
bringt der Aufstand der Arbeiter am 17. Juni 1953, die
vor. Schwerpunkte sind der Wohnungsbau und die
vor das Haus der Ministerien Ecke Wilhelmstraße /
Verbesserung des Lebensumfeldes. Repräsentations-
Leipziger Straße ziehen. Dieser Raum in der Nähe
bauten haben kein besonderes Gewicht. Große Fort-
der Sektorengrenze erscheint der DDR-Führung als
schritte werden jedoch nicht erzielt, der DDR fehlt die
nicht mehr sicher genug. Wichtige Ministerien der
wirtschaftliche Kraft für einen umfassenden Wieder-
DDR ziehen in das Zentrum Ost-Berlins. Das ehemalige
aufbau. Die DDR-Führung forciert die Schaffung
Propagandaministerium ist bis 1989 Sitz des Amtes für
eines großen Aufmarschplatzes als neues Zentrum.
Informationen und des Nationalrates der Nationalen
Auch das ausgebrannte Berliner Schloss wird 1950
Front.
gesprengt und das Gelände Bestandteil eines neuen
Zentralplatzes.
Linke Seite: Karte mit dem Verlauf der Berliner Mauer, 1986. Der Kreis kennzeichnet den heutigen Standort des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales.
Bild oben links: Der Ost-West-Konflikt führt 1949 zur Spaltung Deutschlands. In den Westzonen entsteht ein freiheitlicher Rechtsstaat, die Bundesrepublik
Deutschland, in der Sowjetischen Besatzungszone die Deutsche Demokratische Republik (DDR) unter dem Führungsanspruch der SED. 1961 errichtet die DDR
in Berlin die Mauer, um die Flucht der Deutschen von Ost nach West zu stoppen. Der Bau der Berliner Mauer im August 1961 stoppt die Flüchtlingsströme aus der
DDR in den Westen.
Bild oben rechts: Die Montagsdemonstrationen der DDR-Bevölkerung und die Maueröffnung führen schließlich zum Zusammenbruch des SED-Regimes.
1990 tritt die DDR der Bundesrepublik Deutschland bei. Deutschland ist wieder vereint. Nach Beendigung der Ehrenparade zum 40. Jahrestag der DDR am
6. Oktober 1989 umarmt ein Soldat der Nationalen Volksarmee seine Freundin. Sie trägt bereits die Vorboten der neuen Zeit als Reklame-Tasche über der Schulter.
27
28
1933 bis 1945
Die Zeit des
Nationalsozialismus
1933 bis 1945
Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda übernimmt 1933 das Prinz-Friedrich-LeopoldPalais, Wilhelmplatz 8 / 9. 1934 entsteht in Nord-SüdRichtung ein erster Büroneubau. Als das Ministerium
weiteren Büroraum fordert, beginnen 1937 / 38 die
Arbeiten für den Neubau an der Mauerstraße und
des Nordflügels. Der Kriegsbeginn 1939 verzögert die
Fertigstellung, der letzte Bauabschnitt ist erst 1942
bezugsfertig. In den Kämpfen um Berlin 1945 werden
das Palais und die Bebauung an der Wilhelmstraße
überwiegend zerstört. Erst 1947 wird mit der Instandsetzung der verbliebenen Gebäude begonnen.
Kleines Bild: Nach der Machtübernahme bereitet das nationalsozialistische
Deutschland den Zweiten Weltkrieg vor. 1939 beginnt der Angriff auf Polen.
1945 endet der Krieg mit Deutschlands Niederlage und weltweit 55 Millionen Toten. Blick aus der Neuen Reichskanzlei auf das zerstörte Gebäude des
Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda entlang Wilhelmstraße / Wilhelmplatz, 1. März 1945.
Großes Bild: Der Innenhof des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales,
2008.
29
30
1933 bis 1945
Sitz des Reichsministeriums
für Volksaufklärung und Propaganda
Am 13. März 1933 bezieht Joseph Goebbels als Reichs-
Mitte der 1930er Jahre wird der Wilhelmplatz zu einem
minister für Volksaufklärung und Propaganda das
nationalsozialistischen Aufmarschplatz hergerichtet.
Prinz-Friedrich-Leopold-Palais (Ordenspalais). 1934
Die Grünanlagen werden beseitigt, ebenso die Umfas-
wird die Reithalle im Garten abgerissen, an dieser
sungsgitter der Denkmäler. Großformatige Platten
Stelle entstehen neue Büroräume in Nord-Süd-Rich-
mit Mosaiksteinpflasterung dienen als Befestigung
tung. Verbindungstrakte stellen den Anschluss an die
der Platzfläche. 1938 / 39 wird, an diese Bebauung
Mauerstraße und zum ehemaligen Hofbeamtenhaus
anschließend, in der Voßstraße die Neue Reichs-
her. Das Hofbeamtenhaus erhält eine Vorhalle mit
kanzlei errichtet. Der Wilhelmplatz mit seiner Nähe
drei Arkaden, die heute den Eingang zum Bundesmi-
zur Reichskanzlei ist einer der zentralen „politischen“
nisterium für Arbeit und Soziales bildet. Architekt des
Plätze in Berlin.
Umbaus ist Karl Reichle.
Bild unten: Der Wilhelmplatz als Aufmarschplatz der Nationalsozialisten. Links die Wilhelmstraße mit dem Palais Borsig, Ecke Voßstraße; folgend der Siedlerbau der Reichskanzlei mit dem angebauten „Führerbalkon“, Wilhelmstraße 78, dann die alte Reichskanzlei, Wilhelmstraße 77. Im Hintergrund die Kuppel
des Reichstages. Bildmitte das Propagandaministerium, Wilhelmplatz 8 / 9. Rechts in der Ecke das ehemalige Hofbeamtenhaus mit dem Drei-Bogen-Eingang.
Ganz rechts das Ritterschaftsgebäude, Wilhelmplatz 6. Aufnahme um 1936.
1933 bis 1945
31
32
1933 bis 1945
Propaganda für das „Dritte Reich“
Der Erweiterungsbau des Ministeriums von 1938
Joseph Goebbels meldet im Sommer 1936 weiteren
bezogen. Dieses Grundstück reicht von der Wilhelm‑
Raumbedarf für sein wachsendes Ministerium an. In
straße (Nr. 62) bis an die Mauerstraße (Nr. 45). So wird
den Planungen legt der Architekt Reichle die Bau-
es möglich, an der Grundstücksgrenze entlang in Ost-
fluchtlinie in der Mauerstraße gegenüber dem Kleist-
West-Richtung einen Gebäudeflügel mit Büroräumen
haus um fünf Meter zurück gemäß der von Hitler
zu planen, der im Wesentlichen auch heute noch
bevorzugten monumentalen Gestaltung im Inneren
erhalten ist und vom Bundesministerium für Arbeit
und Äußeren, um den Sitz einer obersten Reichs-
und Soziales genutzt wird. An der Wilhelmstraße
behörde deutlich zu machen. Richtfest wird am
entsteht eine lange Fassade in zweigeschossiger Bau-
27. Januar 1938 gefeiert, der erste Bauabschnitt im Juli
weise, die an die Architektur Schinkels angelehnt ist.
1938 bezogen.
Kernstück der zur Wilhelmstraße gelegenen Innen-
In das Bauvorhaben wird auch das Grundstück
räume ist der neu gebaute Theater- und Filmsaal.
­Wilhelmstraße 62, das alte Kolonialministerium, ein‑
Gleichschaltung
von Kultur und Medien
Die Innenarchitektur der neuen Bürogebäude ist
werden Verbindungen zwischen dem Palais und den
sachlich gehalten und folgt ihrer Funktion. Ein in das
neu zu erstellenden Büroräumen geschaffen.
Gebäude integriertes Aufnahmestudio nutzt Goebbels
Die Fertigstellung der weiteren Bauabschnitte bereitet
für seine Reden und Proklamationen. Er selbst wohnt
Probleme. Mit Deutschlands Überfall auf Polen am
nicht in dem Gebäude und durchbricht so die Einheit
1. September 1939 beginnt der Zweite Weltkrieg.
von Amts- und Wohnsitz. Das Ministerbüro verbleibt
200.000 Tonnen Eisenkontingent werden zurück­
im alten Prinz-Friedrich-Leopold-Palais (Ordens­
gezogen, damit kommt der Bau fast zum Stillstand.
palais).
Zwar wird das Bauvorhaben nicht als „wehrpolitisch
Insgesamt fordert das Propagandaministerium 100
wichtiger Bau“ eingestuft, Goebbels erreicht jedoch,
Büroräume, Räume für Archive und Sitzungssäle
dass die Gebäude in mehreren Bauabschnitten fertig-
sowie eine Kantine. Da das alte Palais aus denkmalpfle-
gestellt werden, damit alle Abteilungen des Ministe-
gerischen Gründen nicht aufgestockt werden kann,
riums geschlossen untergebracht werden können.
Karte: Die Regierungsmeile in der Wilhelmstraße. In die Karte eingefügt wurden die Neubauten des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.
Der eng schraffierte Teil stellt den Altbau mit seinen früheren Erweiterungen dar. Die Neubauteile sind schwarz angelegt.
33
34
1933 bis 1945
Zerstörung
am Ende des Krieges
Während das Palais Wilhelmplatz 8 / 9 nicht im Sinne
des Obergeschosses des Palais, so dass auf dieser Höhe
der nationalsozialistischen Architektur verändert
eine stufenlose Verbindung durch die gesamte Bau-
werden kann, ist diese Rücksichtnahme in der Mauer-
anlage besteht.
straße nicht notwendig. Die vorhandene Bebauung
In den Endkämpfen um Berlin werden das Prinz-
wird abgerissen. Ein kühler, sachlicher und eher
Friedrich-Leopold-Palais, Wilhelmplatz 8 / 9, und die
abweisender dreigeschossiger Neubau über einem
Anbauten in der Wilhelmstraße schwer beschädigt,
vollen Untergeschoss entsteht. Er soll in seiner äußeren
außerdem der westliche Teil des Nordflügels (zur
Gestaltung den Machtanspruch des Regimes unter-
Wilhelmstraße) mit vier Fensterachsen. Das Palais
mauern. Die Bauflucht wird um fünf Meter zurück-
brennt völlig aus. Die nicht zerstörten Gebäudeteile
gesetzt, um mehr Straßenraum zur Verfügung zu
werden in den unmittelbaren Nachkriegstagen von
haben. Zwei mächtige Pylone, mit Adlern gekrönt,
der Bevölkerung geplündert. Nach der Aufteilung
begrenzen den Neubau. Der Fußboden des Hauptge-
Berlins in vier Besatzungszonen gehört die Liegen-
schosses erhält die gleiche Höhe wie der Fußboden
schaft zum sowjetischen Sektor von Berlin.
1933 bis 1945
1934
1945
Linke Seite: Der Ministeriumsneubau in der Mauerstraße. Rechts und links eingerahmt von zwei
­P ylonen, die jeweils einen Adler mit dem Hakenkreuz in den Fängen tragen, um 1936.
Bild oben: Der Wilhelmplatz in seiner Neugestaltung als Aufmarschplatz. Rechts der 1934 errichtete
Bau mit der Drei-Bogen-Fassade, dem heutigen Eingang des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales.
Bild Mitte: Die Ruine des Ministeriums für Volksaufklärung und Propaganda Ecke Wilhelmstraße / Wilhelmplatz. Das Palais und die Bauteile an der Wilhelmstraße sind zerstört. Erhalten sind die Bauteile
im Hof bis hin zur Mauerstraße.
Bild unten: Bauplan des Gesamtgebäudes des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda. Der gelb gefärbte Teil wurde in den Kämpfen um Berlin 1945 zerstört.
35
36
1918 bis 1933
Die Weimarer Republik
1918 bis 1933
Auch nach der Revolution bleibt die Wilhelmstraße
zentraler Standort von Reichsbehörden der neuen
Republik. Im November 1919 bezieht der Reichspräsident das vom Deutschen Reich gekaufte Schwerinische
Palais Wilhelmstraße 73. Bemühungen, das Palais des
Prinzen Friedrich Leopold, Wilhelmplatz 9, als Sitz des
Reichspräsidenten zu mieten oder zu kaufen, erteilt
der sozialdemokratische Reichspräsident Ebert eine
Absage. In das Palais zieht das Presseamt der Reichs­
regierung ein.
Kleines Bild: Nach dem Zusammenbruch des Kaiserreichs übernimmt Friedrich Ebert am 9. November 1918 die Regierungsgeschäfte. 1919 wird Friedrich
Ebert zum Reichspräsidenten gewählt, ein Amt, das er bis zu seinem Tode
1925 innehat. Friedrich Ebert an seinem Schreibtisch im Schloss zu Weimar,
6. Februar 1919.
Großes Bild: Blick in das vom Architekturbüro Kleihues + Kleihues umgestaltete Haupttreppenhaus, 2008.
Thema
37
Thema
1919
38
Zentrum der Republik
Die Wilhelmstraße
Nach Revolution und Zusammenbruch der Monarchie übergibt Reichskanzler Max von Baden am
9. November 1919 die Macht in die Hände der Sozialdemokraten, die die stärkste Reichstagsfraktion
stellen. Friedrich Ebert wird Reichskanzler. Philipp
Scheidemann ruft am 10. November 1918 vom Balkon
des Reichstages die „deutsche Republik“ aus. Der „Rat
der Volksbeauftragten“ und der „Reichskongress der
Arbeiter- und Soldatenräte“ beschließen die Wahl
einer Deutschen Nationalversammlung im Januar
1919. Erstmals dürfen auch Frauen wählen. Aufgrund
der revolutionären Verhältnisse in Berlin tritt die Nationalversammlung in Weimar zusammen. Sie wählt
Friedrich Ebert zum ersten Reichspräsidenten der
neuen Republik.
Die Wilhelmstraße bleibt auch in der Weimarer
Republik Sitz der zentralen Reichsbehörden. Hier soll
auch der Reichspräsident seinen Sitz nehmen. Das
Palais Wilhelmplatz Nr. 9, von 1885 bis 1918 Wohnsitz des Prinzen Friedrich Leopold, dient zunächst als
Unterkunft der Wachmannschaften für die Minis‑
terien. Im August 1919 wird überlegt, das Palais als
Dienstsitz für den Reichspräsidenten Ebert anzumieten oder anzukaufen. Ebert verzichtet, unter
anderem wegen des hohen Kaufpreises und aus
Sicherheitsgründen – die Reichswehr schätzte die
Verteidigungsmöglichkeiten des Gebäudes als gering
ein. Stattdessen wird das Gebäude Wilhelmstraße
Nr. 73 als Reichspräsidentenpalais genutzt.
1918 bis 1933
Bild unten links: Ausrufung der Republik durch den SPD-Reichstagsabgeordneten
Philipp Scheidemann vom Balkon des Reichstages aus am 9. November 1918.
Bild unten rechts: Nach dem Ende der Monarchie wollen Revolutionäre die
Macht übernehmen. Dabei kommt es zu heftigen Auseinandersetzungen mit
Polizei und Militär. Auf dem Weg zur Beisetzung von Revolutionsopfern vom 6.
und 21. Dezember 1918 in Berlin.
39
40
1918 bis 1933
Über das von Reichsbehörden genutzte Palais Wilhelmplatz 8 / 9
(dem Land Preußen gehörend) wird 1931 festgelegt:
„Das Prinz Leopold Palais wird dem Reich gegen eine
jährliche feste Miete in Höhe von 42.000 RM auf die
Dauer von 20 Jahren überlassen mit der Verpflichtung,
die Fassade und die inneren kunsthistorischen Räume
nach den Grundsätzen der staatlichen Denkmalspflege
zu erhalten. Über eine etwaige Bebauung des Hofes
oder Gartengeländes bleiben besondere Verhandlungen
vorbehalten. Preußen wird vor etwaigem Verkauf der
das Palaisgrundstück begrenzenden Grundstücke und
Baulichkeiten an der Mauerstraße dem Reich Gelegenheit geben, etwaige Wünsche geltend zu machen.“
41
Sitz des Presseamtes
der Reichsregierung
Im April 1919 fordert die Reichskanzlei, die Presseabtei-
Am 27. März 1930 zerbricht infolge der Weltwirt-
lung und die Propagandaabteilung des Demobilma-
schaftskrise die letzte Regierung, die noch eine parla-
chungsamtes in einem Gebäude, dem Prinz-Friedrich-
mentarische Mehrheit hat. Von nun an regiert der
Leopold-Palais, Wilhelmplatz 8 / 9, unter der Leitung
1925 zum Nachfolger von Friedrich Ebert zum Reichs‑
des Pressechefs zusammenzufassen. Am 22. September
präsidenten gewählte Paul von Hindenburg mit
1919 entscheidet das Kabinett, das Palais anzumieten.
Notverordnungen. Schließlich verfügen diejenigen
Eigentümer des Palais ist inzwischen der preußische
Parteien über die Mehrheit im Reichstag, die die
Staat. Das Presseamt der Reichsregierung zieht als
Demokratie ablehnen. Hindenburg ernennt am 30.
Mieter ein. Bemühungen des Finanzministers, an der
Januar 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler.
Wilhelmstraße weitere Gebäude für Ministerien anzukaufen, unter anderem für das Reichsarbeitsministerium, scheitern 1926.
Linke Seite: Der Wilhelmplatz Anfang 1933. Palais des Prinzen Friedrich Leopold, Wilhelmplatz 8 / 9. Rechts daneben, zurückgesetzt, der Anbau von 1827. Im
rechten Winkel dazu das Hofbeamtenhaus (angeschnitten) aus den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts.
Bild oben links: Das Gebäude der Botschaft der USA, Wilhelmplatz 7. Bis 1931 hatte die Botschaft hier ihren Sitz, danach im Blücher-Palais am Pariser Platz. Aufnahme um 1920. Das Gebäude liegt auf dem Gelände zwischen der Ritterschaftsbank (heutiger Südflügel des Ministeriums) und dem dreibogigen Hofbeamtenhaus
(heutiger Eingang des Ministeriums).
Bild oben rechts: Paul von Hindenburg, Reichspräsident (1925–1934). Er verhilft den Nationalsozialisten 1933 an die Macht.
42
Thema
1871 bis 1918
Das Kaiserreich
1871 bis 1918
Das Kaiserreich umfasst die Zeitspanne von der festli‑
chen Kaiserkrönung Wilhelms I. 1871 bis zum schreckli‑
chen Ende mit zehn Millionen Toten und der deutschen
Niederlage im Ersten Weltkrieg. Nach der Reichsgründung 1871 werden in Berlin der Wilhelminische Dom
und der Reichstag gebaut. Bismarck versucht, die
Arbeiterbewegung zu unterdrücken. Als dies nicht
gelingt, will er die Arbeiter durch die Einrichtung
der Sozialversicherung mit dem Staat versöhnen. Das
Prinz-Karl-Palais, Wilhelmplatz 9, erhält einen Anbau,
das Hofbeamtenhaus (Wilhelmplatz 8). Das Ritterschaftliche Creditinstitut und das Kleisthaus werden
errichtet. Nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg
muss der Kaiser abdanken, die Monarchie ist zu Ende.
Das Palais fällt an das Land Preußen.
Großes Bild: Eingang zum Steinsaal, 2008.
Kleines Bild: Nach dem Sieg im Krieg gegen Frankreich rufen die deutschen
Fürsten am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles den
preußischen König zum Deutschen Kaiser Wilhelm I. aus. Die Proklamierung
des Kaiserreichs. Gemälde von Anton von Werner, 1885.
43
44
1871 bis 1918
Bild oben: Das Prinz-Karl-Palais nach der Frontverlängerung in der Wilhelmstraße, um 1883.
Bild Mitte: Die 1883 ausgeführten Anbauten an das Prinz-Karl-Palais (ehemaliges Ordenspalais). Die „Drei-Bogen-Fassade“ am heutigen Haupteingang zum
Bundesministerium für Arbeit und Soziales wurde erst 1934 gestaltet.
Bild unten: Der Wilhelmplatz. Links die Ministerien in der Wilhelmstraße, Mitte im Hintergrund das Prinz-Karl-Palais, rechts das Ritterschaftsgebäude (heute der
Südflügel des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales), Aufnahme von 1901.
1871 bis 1918
1883
Machtkonzentration an der Wilhelmstraße
Der Anbau des Hofbeamtenhauses
Mit der Reichsgründung 1871 wird Berlin Hauptstadt
des Deutschen Reiches, Sitz des Reichstages, des
Bundesrates und anderer Zentralbehörden. In der
Wilhelmstraße befindet sich das Machtzentrum des
neuen Reiches. Nacheinander entstehen mehrere
Reichsämter und die Reichskanzlei. Am 18. Mai 1878
ergeht Kabinettsorder, die die „Errichtung des CentralBureaus“ mit der Bezeichnung „Reichskanzlei“ befiehlt.
1879 entsteht das Reichsamt des Innern, dem auch die
sozialen Angelegenheiten übertragen werden. Dazu
gehören sowohl der Arbeitsschutz als auch die neu
entstehenden Sozialversicherungsgesetze.
Das Prinz-Karl-Palais am Wilhelmplatz wird 1883 / 84
in der Wilhelmstraße nach Norden um drei Fensterachsen verlängert und erhält etwas zurückgesetzt
nach Osten einen zweigeschossigen Anbau. Im
rechten Winkel dazu entsteht ein dreigeschossiges
Wohngebäude, das Hofbeamtenhaus. An der Grenze
des inneren Teils des Grundstücks wird eine Reithalle
errichtet. Das Gesicht des Wilhelmplatzes bestimmen
Grünanlagen und Palaisfassaden, insbesondere die
des Prinz-Karl-Palais. Mit seiner Nähe zum Reichskanzleramt und den Reichsämtern wird der Wilhelmplatz
zu einem Ort der Machtkonzentration und städtebaulicher Höhepunkt des Regierungsviertels.
45
46
1871 bis 1918
Ein Kreditinstitut für adlige Großgrundbesitzer
Berlins Bankenviertel entsteht
1777 wird auf Anordnung Friedrichs des Großen das
Kur- und Neumärkische Ritterschaftliche Creditins‑
titut gegründet. Durch günstige Kredite soll es einer
Verschuldung der adligen Großgrundbesitzer entgegenwirken. Das Kreditinstitut finanziert sich über
verzinsliche Pfandbriefe mit Zinscoupons, die zur
Zinsausschüttung präsentiert werden. Pfandbriefe mit
Couponbogen – in Brandenburg entwickelt – treten
ihren Siegeszug auf den Kapitalmärkten der Welt an.
1890 bis 1892 wird das (heutige) Gebäude der Kurund Neumärkischen Haupt-Ritterschafts-Direction
am Wilhelmplatz / Ecke Zietenplatz an der Stelle eines
kleineren zweigeschossigen Vorgängerbaus errichtet.
Das neue Bankhaus ist Teil des seit 1870 um die Behrenund Jägerstraße entstehenden Bankenviertels. Mit dem
Bau der U-Bahn-Station (1909) verliert der Wilhelm­
platz seinen ruhigen Charakter. Das Ritterschaftliche
Creditinstitut liegt jetzt an einer großstädtischen
Verkehrsstraße. Der Stil des Gebäudes verweist auf
Vorbilder florentinischer Palazzi. Die Straßenfassaden
zeigen eine eindrucksvolle Präsenz, nicht auftrumpfend, sondern gemäßigt und eher einer schlüterschen
oder schinkelschen Anmutung folgend.
Zeichnung: Das mächtige Eckgebäude der Ritterschaftsbank, das in der zeitgenössischen Literatur „wegen seiner imposanten Gesamtgestaltung wie wegen der
vornehmen und kraftvollen Durchführung der Einzelteile zu den hervorragendsten unter den neueren öffentlichen Bauwerken Berlins“ gezählt wird, 1908.
Rechte Seite: Der U-Bahnhof Kaiserhof, heute Mohrenstraße. Links die Ritterschaftsbank (heute Südflügel des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales),
rechts das Hotel Kaiserhof (im Krieg zerstört). Im Hintergrund der Deutsche Turm am Gendarmenmarkt. Aufnahme von 1909.
1871 bis 1918
47
48
Von 1871 bis 1918
Gedenktafel am Kleisthaus:
„An dieser Stätte wohnte der Dichter Heinrich von Kleist vom
Herbst des Jahres 1809 bis zu seinem Tode am 21. November 1811.
Seinem Andenken die Stadt Berlin 1890.“
1871 bis 1918
Das Kleisthaus
Ein weiteres Bankhaus im Regierungsviertel
Das Kleisthaus steht an der Westseite der Mauerstraße.
Bankhaus. Die Fassade des Kleisthauses ist in strengen
Die Bebauung ist ein- bis dreigeschossig. Im Haus
Formen gehalten, die sich vom „Gründerzeit-Neuba-
Nr. 53 bewohnt Heinrich von Kleist von 1810 bis zu
rock“ und der Leichtigkeit des Jugendstils in den ersten
seinem Tode 1811 ein möbliertes Zimmer. Er schreibt
Jahren des 20. Jahrhunderts abheben. Das Haus ist ein
hier den „Prinzen von Homburg“ und die Endfassung
Musterbeispiel für den Neoklassizismus um 1910. Der
von „Michael Kohlhaas“.
Bau wird um einige Meter zurückversetzt, um einer
1912 wird das Haus abgerissen. 1913 errichtet Carl
möglichen späteren Straßenverbreiterung zu entspre-
von der Heydt für seine 1895 gegründete Bank von
chen. (Weitere Informationen zum Kleisthaus finden
der Heydt & Co an dieser Stelle ein mehrgeschossiges
Sie ab Seite 60.)
Bild oben: Das Bankhaus von der Heydt, von 1913 bis 1919 Firmensitz. Ab 1919
schließt die Bank sich mit der Bank Delbrück, Schickler & Co zusammen, in
der sie nach Wirtschaftskrise und Inflation 1923 aufgeht.
Bild unten: Gedenktafel am Kleisthaus. Belegt ist Kleists Ankunft in Berlin im
Jahre 1809 nicht, erst ab Januar 1810 ist sie nachweisbar.
49
50
1871 bis 1918
Ein Reichsamt für sozialpolitische Angelegenheiten
Die Geburtsstunde des Arbeitsministeriums
In den Staaten des Deutschen Bundes (1815–1866) sind
Reichsamt des Innern während des Ersten Weltkriegs
für „soziale Angelegenheiten“, d. h. in erster Linie
immer mehr anwächst, werden die wirtschafts- und
für den Arbeitsschutz, die inneren Verwaltungen
sozialpolitischen Angelegenheiten 1917 dem neu
zuständig. Auch nach der Reichsgründung (1871)
gegründeten Reichswirtschaftsamt zugewiesen. Die
ändert sich dies nicht. Das Reichskanzleramt, für die
Forderungen nach einem eigenständigen Reichsamt
innere Verwaltung zuständig, bearbeitet die sozi-
für die sozialen Angelegenheiten bleiben aber auf
alen Angelegenheiten. 1878 wird die Reichskanzlei
dem Tisch. Am 4. Oktober 1918, einen Monat vor dem
als Zentralbüro des Reichskanzlers eingerichtet. Das
Zusammenbruch des Kaiserreichs, wird im Zuge einer
bisherige Reichskanzleramt erhält ab 1879 die Bezeich-
Verfassungsreform und der Bildung einer parlamen-
nung „Reichsamt des Innern“. 1880 wird die Abteilung
tarisch legitimierten Regierung das Reichsarbeitsamt
für „Handel und Gewerbe“ gebildet, zuständig unter
unter dem der SPD-Reichstagsfraktion angehörenden
anderem für die Sozialversicherungsgesetze und den
Staatssekretär Gustav Bauer errichtet, die Geburts-
Arbeitsschutz.
stunde des Arbeitsministeriums. Das Reichsarbeits-
Bestrebungen von Sozialreformern, Sozialdemokraten
amt besteht zunächst nur aus drei Abteilungen:
und Zentrumspartei, eine Zentralbehörde für „sozial-
Abt. I Arbeiterangelegenheiten, Gewerbewesen;
politische Fragen“ zu gründen, bleiben zunächst ohne
Abt. II Versicherungswesen für Arbeiter und Ange-
Erfolg. Als die Bearbeitung von Wirtschaftsfragen im
stellte; Abt. III Wohnungs- und Siedlungswesen.
Bild oben links: Prinz Max von Baden, letzter Reichskanzler des Deutschen Kaiserreichs (3. Oktober – 9. November 1918). Die Regierung Max von Baden ist die
erste parlamentarisch legitimierte Regierung des Kaiserreichs. Sie stützt sich auf die Reichstagsmehrheit aus Fortschrittspartei, Zentrum und SPD und leitet
grundlegende Reformen ein.
Bild oben rechts: Der SPD-Reichstagsabgeordnete Gustav Bauer übernimmt Anfang Oktober 1918 als Staatssekretär im Kabinett Max von Baden die Leitung des
neu gegründeten Reichsarbeitsamtes.
Rechte Seite: Die Errichtungsurkunde des Reichsarbeitsamtes.
51
52
1700 bis 1871
Die preußische Epoche
1700 bis 1871
Mit der Krönung des brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III. 1701 zum König Friedrich I. in Preußen beginnt
Berlins preußische Epoche. Sie endet, als 1871 das Deutsche Reich gegründet wird. Es ist die Zeit Friedrichs des
Großen, der französischen Revolution, der napoleonischen Kriege und der deutschen Revolution von 1848.
Aber es ist auch die Zeit der industriellen Revolution und mit ihr die der „Sozialen Frage“ der Arbeiter und
der Arbeiterbewegung. Bau­geschichtlich ist sie eine der großen Epochen der Stadt. 1737 beginnt Karl Ludwig
Truchseß Graf zu Waldenburg mit dem Bau des Palais Wilhelmplatz 9. Als der Bauherr stirbt, übernimmt
der Johanniterorden das Palais und stellt es fertig.
Kleines Bild: König Friedrich Wilhelm I. schuf eine schlagkräftige Armee, führte aber keine Kriege. „Ich will der Generalfeldmarschall und Finanzminister des
Königs von Preußen sein, das wird dem König von Preußen gut bekommen“, erklärte er über sich selbst. Gemälde von Antoine Pesne, um 1733.
Großes Bild: Blick ins Treppenhaus der ehemaligen Ritterschaftsbank (heute Süderweiterung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales), 2008.
Thema
53
54
1700 bis 1871
Bild rechts: Eine Metropole mit bedeutenden
Bauten entsteht: der Französische Dom (1705),
das Zeughaus (1706), das Opernhaus (1743),
der Deutsche Dom (1750), Prinz-Heinrich-Palais
(1766), später Universität, das Schauspielhaus
(1774), die Königliche Bibliothek (1780), Brandenburger Tor (1791), die Neue Wache (1817), die
Schlossbrücke (1819), das alte Museum (1823) auf
der Museumsinsel. Der kolorierte Kupferstich
zeigt Unter den Linden mit Zeughaus und PrinzHeinrich-Palais (rechts), Kronprinzenpalais und
Opernhaus (links).
Kupferstich von Jean Rosenberg, 1780.
Karte rechts: Stadtplan Friedrichstadt.
Residenzstadt der preußischen Könige
Aufstieg zur Metropole
König Friedrich I. vereinigt 1709 Berlin, Cölln, Fried-
der Friedrichstadt nicht zügig vorangeht, übt der König
richswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt zur
Druck auf den Adel aus, sich in der nördlichen
neuen Residenzstadt Berlin. Stadtplaner und Baumeis‑
Wilhelmstraße anzusiedeln, die mit großen Grundstü-
ter wie Andreas Schlüter, Carl Gotthard Langhans,
cken als gehobene Wohnlage gilt. Er bietet „verschie-
Johann Gottfried Schadow und vor allem Karl Fried-
dene Freyheiten in Gnaden“ an und wendet Geld und
rich Schinkel prägen ein ebenso eindrucksvolles wie
Baumaterial auf. 1737 beginnt der aus Süddeutschland
repräsentatives Zentrum. König Friedrich Wilhelm I.
stammende Karl Ludwig Truchseß Graf zu Walden-
(1713–40) legt das Stadtbild gestaltende Plätze an. Süd-
burg mit dem Bau des Palais Wilhelmplatz 9. Als der
lich der Straße Unter den Linden beginnt bereits 1688
Bauherr stirbt, muss der Johanniterorden 1737 das
die Bebauung der Friedrichstadt.
Palais übernehmen und stellt es fertig. Ihm verdankt
Eine der neu angelegten Straßen ist die Wilhelm-
es die Bezeichnung „Ordenspalais“.
straße mit dem Wilhelmsmarkt. Als die Besiedelung
Von 1700 bis 1871
N
55
56
Thema
Vom Johanniterorden zum Prinz-Karl-Palais
Schinkel gibt dem Haus ein neues Gesicht
Der Johanniterorden übernimmt das Waldenburg-
Glanz und Höhepunkt der Stadtentwicklung fallen in
Palais nicht freiwillig. König Friedrich Wilhelm I.
die Zeit von Friedrich Wilhelm II. (1786–97) und Fried-
verpflichtet den Orden, dem er selbst angehört, das
rich Wilhelm III. (1797–1840). Die großen Baumeister,
unfertige Palais als repräsentativen Sitz des Ordens
allen voran Schinkel, verleihen der preußischen Haupt-
in Berlin fertigzustellen. Am 11. Mai 1738 ergeht die
stadt einen eigenen, unverwechselbaren Charakter.
„Ordre“ des Königs an Markgraf Carl von Schwedt, den
1762 geht das Ordenspalais an den neuen Herren-
Herrenmeister des Ordens: „Durchlauchtigster Fürst,
meister Prinz Ferdinand von Preußen über, der es bis
Freundlicher Lieber Vetter. Weilen Euer Liebden und
1810 bewohnt. Der Orden wird 1810 aufgelöst, das Palais
der Johanniterorden zu Berlin kein palais haben, so
fällt an König Friedrich Wilhelm III. 1826 übernimmt
habe ich gut gefunden, dass dazu des verstorbenen
der dritte Sohn, Prinz Karl, das Palais und erwirbt das
General Majors Gr. Truchses Hauß auf der Friedrich-
Grundstück an der Ostseite des Platzes.
stadt genommen und völlig ausgebaut werde.“
Bild links: Zusammen mit dem Architekten von Knobelsdorff konzipiert Friedrich der Große nach seinem Regierungsantritt 1740 die Bebauung des östlichen
Endes der Straße Unter den Linden mit Oper, Sankt-Hedwigs-Kathedrale, Prinz-Heinrich-Palais und Königlicher Bibliothek sowie einem neuen Königspalast, der
aber nicht gebaut wird. Gemälde von Anton Graff, 1781.
Bild Mitte: 1826 / 1827 wird das Palais des Prinzen Karl durch Schinkel umfassend umgebaut. Er lässt das hohe Dach mit dem Attika-Aufbau entfernen und gestaltet
die Fassade in streng klassizistischer Form neu. Auch im Innern wird das Haus nach Schinkels Plänen umgebaut. Ansicht vor dem Umbau.
Bild rechts: Stadtentwicklung Berlins bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts.
1700 bis 1871
1738
57
58
1700 bis 1871
Wandel zum Regierungsviertel
Aus den preußischen Palais werden Ministerien
Anfang des 19. Jahrhunderts beginnt die Entwick-
und sie für die Regierung zu nutzen. Friedrich August
lung des Quartiers um die Wilhelmstraße zum Regie-
Stüler wird zum meistbeschäftigten Architekten der
rungsviertel. 1799 erwirbt der preußische Staat das
ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Berlin. Sein Lehrer
Palais Nr. 74 als Dienstwohnung für den jeweiligen
Karl Friedrich Schinkel entwarf mehrere Gebäude in
Großkanzler. 1819 folgt das Palais Nr. 76 als Dienstsitz
der Wilhelmstraße, z.B. das Preußische Justizministe-
für das Auswärtige Amt. Als die Räumlichkeiten
rium. Die Wilhelmstraße wird zum zentralen, reprä-
nicht ausreichen, wechselt ein Teil des Amtes von
sentativen Ort preußischer Verwaltung und Behörden.
1820 bis 1826 ins Ordenspalais Wilhelmplatz 9. Palais
Auch die ausländischen Vertreter am preußischen Hof
Nr. 76 wird von mehreren, in schnellen Abständen
suchen die Nähe zur Wilhelmstraße und siedeln sich
wechselnden Außenministern bewohnt. 1862 bezieht
hier oder in der Umgebung (Tiergarten, Pariser Platz)
Otto von Bismarck als preußischer Ministerpräsident
an.
und Minister der auswärtigen Angelegenheiten das
Palais.
Die preußischen Könige setzen die um 1800 begonnene Politik fort, Palais in der Wilhelmstraße und in der
näheren Umgebung umzubauen oder zu renovieren
Bild unten: Das Diensthaus des Auswärtigen Amtes, Wilhelmstr. 76, Aufnahme aus den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts. Otto von Bismarck residierte hier
von 1862 bis 1878 als Preußischer Ministerpräsident und späterer Reichskanzler.
1700 bis 1871
Freiheit, die ich meine
Ein Ministerium für Arbeiter
Die Industrialisierung führt zu einer Vielzahl sozialer
henden Gesetze sind nicht imstande, uns vor ihnen zu
Missstände. Dazu zählen der Niedergang traditio-
schützen. Wir wagen daher Ew. Majestät untertänigst
neller Wirtschaftsformen, ein sinkendes Lohnniveau
vorzustellen, ein Ministerium bestellen zu wollen, ein
aufgrund des überbesetzten Arbeitsmarktes, Arbeits-
Ministerium für Arbeiter, das aber nur von den Arbeit-
zeiten von mehr als zwölf Stunden pro Tag, Nacht-
gebenden und Arbeitern zusammengesetzt werden
und Sonntagsarbeit. Es gibt keine Altersversorgung,
darf und dessen Mitglieder nur aus beider Mitte selbst
Unfallversicherung oder Schutz gegen Willkür durch
gewählt werden dürfen.“
Vorgesetzte. Die Arbeitsverhältnisse und Lebensbe­
Im Vorparlament zur Nationalversammlung in der
dingungen der Lohnarbeiterschaft sind erbärmlich.
Paulskirche in Frankfurt 1848 fordert der radikalde-
Während der Märzrevolution 1848 fordern Arbeiter
mokratische Abgeordnete Gustav Struve in seinem
auf einer Versammlung im Tiergarten in Berlin in einer
15-Punkte-Programm: „Beseitigung des Notstandes
Petition am 13. März: „Der Staat blüht und gedeiht nur
der arbeitenden Klassen und des Mittelstandes, Aus-
da, wo das Volk durch Arbeit seine Lebensbedürfnisse
gleichung des Missverhältnisses zwischen Arbeit und
befriedigen und als fühlender Mensch seine Ansprüche
Kapital mittels eines besonderen Arbeitsministeriums,
geltend machen kann. Wir werden nämlich von Kapi-
welches die Arbeit schützt und Anteil an dem Arbeits-
talisten und Wucherern unterdrückt; die jetzt beste-
gewinn sichert.“
Bild links: Der preußischen König Friedrich Wilhelm IV. (1840–61) lehnt die ihm von der Nationalversammlung angetragene Kaiserkrone ab, „weil sie den Ludergeruch der Revolution“ trage.
Bild rechts: Ausgelöst durch die revolutionären Unruhen in Frankreich im Februar 1848 wird auch in den deutschen Staaten der Ruf nach Freiheit und Einheit
immer lauter. Im März 1848 kommt es zum Aufstand – in Berlin, Wien und vielen anderen deutschen Städten. Die Revolution scheitert. Doch der Ruf nach Freiheit
und Einheit verhallt nicht. Die Barricade an der Kronen- und Friedrichstraße in Berlin am 18. März 1848. F.G. Nordmann, 1848.
59
60
Das Kleisthaus
Das Kleisthaus
Ein Bankhaus wird Teil eines Ministeriums
Der Burgenbaumeister und Restaurator Bodo
Ebhardt war um die Jahrhundertwende einer der
erfolgreichsten Architekten Deutschlands. Nach
seinen Plänen wurde das Kleisthaus von 1912 bis
1913 errichtet. Es steht für das Wiederaufleben des
Neoklassizismus um 1910. An der Fassade befinden
sich Reliefs von Georg Kolbe. Der mit Muschelkalk
verkleidete Geschäftsbau war zunächst Sitz des
ehemaligen Bankhauses von der Heydt am Rande
des Berliner Bankenviertels. Das Gebäude wurde vom
Architekten Prof. Kleihues, den Denkmalpflegern
und den Bauausführenden wie ein Einzeldenkmal
behandelt und in seiner architekturgeschichtlichen
Bedeutung hoch eingeschätzt. Der vorgefundene
Zustand aus DDR-Zeiten erforderte eine grundlegende
Sanierung.
Großes Bild: Das glasüberdachte Foyer des Kleisthauses, 2008.
Kleines Bild: Der Treppenaufgang im Kleisthaus, 2008.
61
62
Das Kleisthaus
Neuanfang
hinter historischer Fassade
Im Zeitraum von 1997 bis 2001 wurde das Kleisthaus komplett saniert und teilweise neu gestaltet. Das Kleisthaus ist
heute Bestandteil des Gebäudekomplexes des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Hinter der historischen
Fassade des Hauses richtete der Architekt Prof. Kleihues ein modernes Besucherzentrum ein. Das Kleisthaus ist seit
2001 außerdem Dienstsitz der Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen.
Der Ort für Kunst und Kultur
„DA KANN JA JEDER KOMMEN!“
Das Motto „DA KANN JA JEDER KOMMEN!“ ist ernst gemeint und wird ernst genommen. Bei Kunstprojekten,
Lesungen, Konzerten und Filmvorführungen begegnen sich im Kleisthaus Menschen jeden Alters mit und ohne
Behinderungen. Hier wird Barrierefreiheit konsequent umgesetzt: Das Veranstaltungsprogramm ermöglicht
auch sehbehinderten, körperbehinderten oder gehörlosen Menschen mithilfe moderner Kommunikationstechnik den Zugang zu Kunst und Kultur. Zahlreiche Veranstaltungen und Ausstellungen zu Themen wie Vielfalt
und Ausgrenzung tragen dazu bei, dass behinderte Menschen als selbstverständlicher Teil unserer Gesellschaft
verstanden und akzeptiert werden.
Großes Bild: Historischer Fahrstuhl im Kleisthaus, 2008.
Kleines Bild: Konzertveranstaltung, 2008.
63
64
Kunst am Bau
Kunst im Ministerium
Durch die staatliche Finanzierung von Kunst an öffent-
die Beteiligung bildender Künstler und Handwerker
lichen repräsentativen Gebäuden unterstreicht der
an öffentlichen Bauten in einem Erlass erweitert und
Staat seine kulturelle Verantwortung. Er ist damit
konkretisiert. Diese Regelung wurde in der Bundesre-
Förderer von Kunst und Kultur. Kunst am Bau hebt den
publik Deutschland beibehalten.
nationalen kulturellen Mehrwert und kann so als
Aber erst die 1983 eingeführte Künstlersozialversiche-
nationale Visitenkarte verstanden werden.
rung bietet allen selbstständigen Künstlerinnen und
Kunst am Bau hat darüber hinaus eine kulturhisto-
Künstlern sowie Publizisten Schutz in der Renten-,
rische Bedeutung. Bereits die erste deutsche Demo-
Kranken- und Pflegeversicherung.
kratie verpflichtete sich 1928 aufgrund einer Initiative
des Reichsverbandes bildender Künstler, Künstler
und Kulturschaffende durch die Einbindung in neue
öffentliche Bauprojekte zu unterstützen. 1934 wurde
Bild: Wechselnde Ausstellung im Erdgeschoss in der Wilhelmstraße, 2008.
65
66
Kunst am Bau
Diese Seite: Die Gemälde „Rest eines Traums“ und „K. im Glassaal“ des 1953 in
Karlsruhe geborenen Malers Peter Chevaliers gehören zu den zahlreichen Kunstwerken im Ministerium.
Rechte Seite: Felix Droeses Bildreihe „Stiere“. Die Stiere wurden in unterschiedlichen Farben und Auftragstechniken direkt an die Wände gemalt. Im erweiterten
Sinne soll dieser das vereinte Europa darstellen.
Kunst am Bau
Innerhalb des Gesamtkomplexes Wilhelmstraße 49
hat Kunst ihren festen Platz im Ministerium. Im glasüberdachten Innenhof des viergeschossigen, mit
Muschelkalk verkleideten Massivbaus befindet sich
die 2001 von Daniel Buren entworfene Stahlglasplastik „La Grande Fenêtre“. Der französische Künstler,
der schon 1972 an der Documenta in Kassel teilnahm,
errichtete damit einen einladenden Blickfang in der
Eingangshalle des Ministeriums: Das 8 x 8 Meter große
gläserne Schachbrett aus gelb-blauen Feldern soll
den Betrachter mit seinen frischen Farben zur freien
Inspiration anregen (siehe Seite 13).
Im historischen Steinsaal ist heute das Kunstwerk
„Sternenruhe“ von Peter Chevalier zu sehen. Die Werke
Chevaliers sind vor allem durch eine surrealistische
Darstellungsweise geprägt.
Felix Droeses Bildreihe „Stiere“ beschäftigt sich mit
der Arbeit des Ministeriums. Auf humorvolle Weise
werden die Themen „Arbeit und Soziales“ hier mit
der Darstellung ausdrucksstarker Tiere unterstrichen.
Die Stiere wurden in unterschiedlichen Farben und
Auftragstechniken direkt an die Wände gemalt. Ganz
in der Tradition seines Lehrers Joseph Beuys wurde
einer von ihnen aus Kuhmist, Lehm und Teerfarbe
gefertigt; im erweiterten Sinne soll dieser das vereinte
Europa darstellen. Symbolstark wird in Droeses Kunstwerk mit den Begriffen Kraft und Energie gearbeitet:
Eine künstlerische Kraft soll positive Elemente ins
ehemalige Gebäude des Propagandaministeriums
tragen.
67
68
Kunst am Bau
„Die heutige Welt befindet sich in
einem Ozean von Botschaften,
deren Entzifferung immer eine
Herausforderung an Logik und
Kombination ist.“
Carsten Nicolai
Kunst am Bau
Der Bibliotheksvorraum zeigt eine Arbeit aus mehre-
erzeugt Barth eine spannende Komposition, die den
ren Teilen von Carsten Nicolai. Der 1965 in Chemnitz
Betrachter zu einer kontinuierlichen Reflexion der
geborene Künstler und studierte Landschaftsarchitekt
Welt einlädt.
beschäftigte sich hierfür mit dem Thema Buch und
Im Innenhof des Neubaus steht eine aus dem
Lesen, um schließlich drei Wandbilder zu kreieren, die
Zyklus „Mensch und Maß“ stammende lebensgroße
auf der Verfremdung von Strichcodes basieren. Hinter-
Bronzefigur des Bildhauers Waldemar Otto aus dem
grund ist die Gewichtung von Entschlüsselungsarbeit
Jahr 2000. Der in Polen geborene und in Worps-
als wesentlicher Bestandteil der Aufgaben von Lingu-
wede lebende Künstler und emeritierte Professor der
isten, Archäologen, Astronomen oder militärischen
Hochschule für Gestaltung in Bremen wurde inter-
Fachleuten.
national bekannt durch viele Auszeichnungen und
Die Werke von Thom Barth, die in direkter Anlehnung
Ausstellungen. Otto gilt als einer der bedeutendsten
an die Begriffe „Arbeit“ und „Soziales“ entstanden
figürlichen Bildhauer der Nachkriegszeit. In seinen
sind, zeigen vor allem die neuere deutsche Geschichte.
Werk nimmt das Verhältnis von Mensch und Umwelt
Durch seine 186 kleinen und großen Zeichnungen
einen zentralen Raum ein.
Bild links: Werk von Carsten Nicolai
Bild rechts: Zeichnung von Thom Barth
69
70
Anhang
Anhang
Archiv für Kunst und Geschichte (akg): S. 27 rechts, S. 34, S. 36, S. 39 rechts, S. 43
Architekturbüro Kleihues+Kleihues, Berlin: S. 10 oben links, S. 10 oben rechts, S. 13 Mitte, S. 18
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung: S. 46
Bundesarchiv: S. 23 rechts, S. 25 links, S. 30-31, S. 40, S. 51
Bundesarchiv-Stiftung der Parteien und Massenorganisationen der DDR: S. 25 rechts
Bundesbildstelle: S. 9, S. 17 oben links
Bundesministerium für Arbeit und Soziales: S. 6, S.15 oben rechts, S. 17 oben rechts
BUTTER. Agentur für Werbung GmbH: S. 1
Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz (bpk): S. 35 Mitte, S, 39 links, S. 41 links, S. 44 oben, S. 47, S. 52, S. 54, S. 56 links, S. 58, S. 59 links, S. 59 rechts
Prof. Dr. Laurenz Demps, Berlin: S. 20
hiepler, brunier architekturfotografie: S. 8, S. 13 oben, S. 15 unten links, S. 15 unten rechts.
Enno Hurlin, Berlin: S. 63
André Kirchner: S. 67
Eckehardt Kuntzsch, Berlin: S. 10 unten
Landes- und Zentralbibliothek Berlin: S. 48
Landesarchiv Berlin: S. 25, S. 55
Landesbildstelle Berlin: S. 23 links, S. 44 unten
Thomas Ludewig, Berlin. Geschichte einer deutschen Metropole, C. Bertelsmann, München 1986: S. 57, S. 66
Andreas Mühe, Berlin: S. 16, S. 19, S. 21, S. 28, S. 37, S. 42, S. 48, S. 53, S. 60, S. 61, S. 62, S. 64
Stefan Müller: S. 15 oben links, S. 68
Neues Deutschland: S. 24
ullstein bild: S. 13 unten, S. 22, S. 27 links, S. 29, S. 41 rechts, S. 50 links, S. 50 rechts
VEB Tourist-Verlag, Berlin / Leipzig (1986): S. 26
VG Bild-Kunst, Bonn (2002): S. 66, S. 69
Zentralblatt der Bauverwaltung (9 / 1935): S. 33, S. 35 oben, S. 35 unten, S. 44 Mitte, S. 56 rechts
Der Herausgeber hat sich bis zum Produktionsschluss bemüht, alle Inhaber von Abbildungsrechten ausfindig zu machen. Personen und Institutionen, die
möglicherweise nicht erreicht wurden und Rechte an verwendeten Abbildungen beanspruchen, werden gebeten, sich mit dem Herausgeber in Verbindung
zu setzen.
71
Impressum
Gehörlosen/Hörgeschädigten-Service:
E-Mail:
[email protected]
Schreibtelefon:
0 18 05 / 67 67 16*
Herausgeber:
Fax:
0 18 05 / 67 67 17*
Bundesministerium für Arbeit und Soziales
Gebärdentelefon:
Referat Öffentlichkeitsarbeit und Internet
[email protected]
11017 Berlin
*Festpreis 14 Cent/Min.
abweichende/andere Preise aus den Mobilfunknetzen möglich.
Stand: Juli 2008
Satz/Layout: BUTTER. Agentur für Werbung, Berlin
Wenn Sie Bestellungen aufgeben möchten:
Text:
Hansen Kommunikation, Köln
BUTTER. Agentur für Werbung, Berlin
Best.-Nr.: A 139a
Telefon:
01 80 / 51 51 51 0*
Historische Bildrecherche:
Telefax:
01 80 / 51 51 51 1*
Hansen Kommunikation, Köln
Druck:
Silber Druck, Niestetal
Schriftlich: an Herausgeber
E-Mail:
[email protected]
Internet:
http://www.bmas.de
Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier
Wenn Sie aus dieser Publikation zitieren wollen, dann bitte mit genauer Angabe des Herausgebers, des Titels und des Stands der Veröffentlichung.
Bitte senden Sie zusätzlich ein Belegexemplar an den Herausgeber.
Diese Publikation wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales
kostenlos herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlbewerbern oder Wahlhelfern während
eines Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Europa-, Bundestags-,
Landtags- und Kommunalwahlen. Missbräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an
Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Publikation dem Empfänger zugegangen ist,
darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden, die als
Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte.
Wilhelmstraße 49
Ein Berliner Haus mit Geschichte