54 | CHRONOMÉTROPHILIA No 75 ÉTÉ / SOMMER 2014
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54 | CHRONOMÉTROPHILIA No 75 ÉTÉ / SOMMER 2014
54 | CHRONOMÉTROPHILIA N o 75 ÉTÉ / SOMMER 2014 Kleiner Rundgang im Uhrenmuseum Beyer Monika Leonhardt Die Beyer Chronometrie, das älteste Uhrenfachgeschäft der Schweiz, beherbergt im Untergeschoss an der Bahnhofstrasse 31 eine beeindruckende Sammlung an historischen Zeitmessinstrumenten. Von mehreren Generationen zusammen getragen und bereits um 1940 berühmt, zählt die Sammlung mit ihren 1100 Objekten, wovon ein etwa Viertel ständig ausgestellt ist, heute weltweit zu den bedeutendsten ihrer Art. Der Öffentlichkeit in einem Museum zugänglich ist die private Uhrensammlung seit 1971, als Theodor Beyer (1923-2002), Mitbegründer der Chronometrophilia, wohl auch unter dem Eindruck der Quartz-Krise sich entschloss, die Geschichte der Zeitmessung an ausgewählten Objekten dem Publikum zu präsentieren. In dieser Zeit wurde durch den Verzicht auf den Verkauf von Grossuhren das Untergeschoss des Ladengeschäftes in der Bahnhofstrasse 31 frei, und so richtete man dort ein erstes Museum ein [Bild 2]. Der Eintritt war anfangs gratis, vorwiegend Spezialisten fanden den Weg in diese Präsentation. Noch heute kommen Besucher aus aller Welt ins Museum und berichten von faszinierenden Begegnungen mit Museumsgründer Theodor Beyer, der als Kenner historischer Uhren internationalen Ruf genoss. Eine bedeutende Erweiterung und Neugestaltung erfuhr das firmeneigene Museum etwa 25 Jahre später, als Tochter Muriel Beyer zusammen mit ihrem Vater das Museum neu Bild 2 Das « Museum der Zeitmessung» um 1975. Bild 3 Das « Uhrenmuseum Beyer» um 1997. Bild 1 Planetenuhr von Giovanni de Dondi, um 1364, Padua (Italien), Rekonstruktion von Thwaites & Reed Ltd, H. Alan Lloyd, um 1960. Planétarium de Dondi, vers 1364, Padoue (Italie). Reconstitution de Thwaites & Reed Ltd, H. Alan Lloyd, vers 1960. einrichtete [Bild 3]. Die damals festgelegte vorwiegend chronologische Anordnung der Objekte erfuhr anlässlich der Baumassnahmen im Untergeschoss im Jahr 2012 eine sanfte Überarbeitung. Monika Leonhardt, seit 2007 CHRONOMÉTROPHILIA N o 75 ÉTÉ / SOMMER 2014 | 55 Bild 3 Das « Uhrenmuseum Beyer» im Jahr 2013. Leiterin des Museums, fasste Gross- und Kleinuhren der jeweiligen Epochen in Nischen an der Wand zusammen, Tischvitrinen in der Mitte des Museums zeigen Uhren, die kunsthandwerklich besonders schön gearbeitet sind [Bild 4]. Zwei Nischen unterbrechen die chronologische Anordnung: Automaten, darunter besonders erwähnenswert ein Vogelkäfig mit singenden und sich bewegenden Vögeln aus dem späten 18. Jahrhundert [Bild 5], und Renaissanceuhren, über die am Schluss berichtet wird. Am Anfang des chronologischen Rundganges stehen die Elementar-Uhren. Die Geschichte der Zeitmessung beginnt mit der Beobachtung der Himmelskörper, die Erde selbst ist die wichtigste Uhr: Ihre Bewegung um die Sonne macht das Jahr und die Jahreszeiten, ihre Drehung um die eigene Achse Tag und Nacht. Entsprechend ist das älteste Objekt im Uhrenmuseum Beyer eine Pi-Scheibe aus China, auf etwa 1000 v. Chr. datiert. Damit wurde der nächtliche Himmel beobachtet, gleichzeitig erfüllte sie rituelle Funktionen. Nach der Beobachtung des Jahresablaufes wurden bald auch Tag und Nacht in Zeitabschnitte geteilt, bereits die Sumerer benützten dazu Sonnenuhren und eine 24-Stunden-Einteilung. Das älteste Instrument zur Messung der Tagesstunden im Uhrenmuseum Beyer ist ein Stundenquadrant aus Elfenbein, um das Jahr 1510 unserer Zeitrech- 56 | CHRONOMÉTROPHILIA N o 75 ÉTÉ / SOMMER 2014 nung entweder in Nürnberg oder in Paris hergestellt [Bild 6]. Ein besonders schönes und wertvolles Objekt in dieser Nische ist ein Fingerring aus dem 16. Jahrhundert mit einer eingearbeiteten Sonnenuhr [Bild 7]. Die grosse Rekonstruktion des Planetariums von Giovanni Dondi [Bild 1, Seite 54], der im 14. Jahrhundert n.Chr. lebte, ist ein auffallendes Objekt im Uhrenmuseum. Ihre sieben Scheiben zeigen die Bewegung der Sonne, des Mondes und der im 14. Jahrhundert bekannten Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn vom Standpunkt der Erde aus. Die Rekonstruktion nach den Manuskripten von Giovanni Dondi wurde 1960 in England angefertigt. Das nächste grosse Objekt auf dem Rundgang ist eine der ältesten erhaltenen mechanischen Uhren der Schweiz: Die Turmuhr, 1522 von Hans Lutherer für die Kirche von Turbenthal gebaut, kam 1994 ins Uhrenmuseum Beyer. Nach einigen Restaurierungen, zuletzt 2009, kann sie heute wieder in Gang gesetzt werden und den Museumsbesuchern die Funktionsweise der frühen mechanischen Uhren zeigen [s. Bild 3]. Öffentliche Uhren dieser Art verbreiteten sich im 14. Jahrhundert in allen grösseren Städten Europas, in verkleinerter Form gelangten sie im 15. Jahrhundert allmählich in private Haushalte, wo sie eine grosse Kostbarkeit darstellten. In der nächsten Nische mit Uhren aus dem 16. und 17. Jahrhundert ist besonders eine Wanduhr mit kunstvoller Bemalung, Mondalter, Mondphase und Wochentag-Anzeige bemerkenswert ebenso eine Uhr von Erhard Liechti aus Winterthur, 1584 datiert [Bild 8], und eine schöne Davoser Holzuhr aus etwas späterer Zeit. Uhren, die anstelle des Antriebs mit Gewichten über einen Federantrieb verfügen, gab es vereinzelt bereits im 15. Jahrhundert. Um 1500 kamen am Körper getragene Uhren auf, die ausserordentlich kostbar und nur Königen und sehr reichen Kaufleuten vorbehalten waren, wie zum Beispiel das Nürnberger Ei [Bild 9], eine der frühesten am Körper getragenen Uhren, oder die Halsuhr aus Frankreich Bild 5 Grosser Vogelkäfig, um 1780, Jaquet-Droz und Henri Maillardet zugeschrieben. Horloge de vestibule (grande cage à oiseaux), vers 1780, attribué aux Jaquet-Droz et à Henri Maillardet. CHRONOMÉTROPHILIA N o 75 ÉTÉ / SOMMER 2014 | 57 Bild 6 Stundenquadrant aus Elfenbein, um 1510, Nürnberg (Deutschland) oder Paris (Frankreich), ca. 6,3 cm gross. 58 | CHRONOMÉTROPHILIA N o 75 ÉTÉ / SOMMER 2014 Quadrant de hauteur en ivoire, vers 1510, Nuremberg (Allemagne) ou Paris (France), hauteur env. 6,3 cm. Bild 7 Fingerring mit eingebauter Sonnenuhr, Deutschland, 2. Hälfte 16. Jahrhundert. Bague avec cadran solaire incorporé, Allemagne, seconde moitié du XVI e siècle. CHRONOMÉTROPHILIA N o 75 ÉTÉ / SOMMER 2014 | 59 Bild 8 Schmiedeiserne Wanduhr mit Schlagwerk, 1584, Erhard Liechti, Winterthur (Schweiz). Horloge murale en fer forgé avec sonnerie, de Erhard Liechti, Winterthur (Suisse), datée de 1584. 60 | CHRONOMÉTROPHILIA N o 75 ÉTÉ / SOMMER 2014 Bild 9 Taschen- oder Halsuhr «Nürnberger Ei» mit Stundenschlagwerk und Tastknöpfen, um 1550, Deutschland. Montre à porter dite «œuf de Nuremberg» à sonnerie des heures au passage et à tact, vers 1550, Allemagne. Bild 10 Renaissance-Halsuhr mit Wecker und Sonnenuhr mit Kompass zum Einstellen der Zeit, um 1590, Gien (Frankreich), Estienne Papon. Montre pendentif Renaissance à réveil, avec un cadran solaire de remise à l’heure et sa boussole, Gien (France), vers 1590, Estienne Papon. mit einer Sonnenuhr im Deckel [Bild 10]. In der zugehörigen Tischvitrine findet sich eines der Hauptwerke des Museums: Die Anhänge-Uhr mit feinster Email-Malerei wurde um 1640 von Auguste Brettonneau in Paris gefertigt, die Malereien orientieren sich an zeitgenössischen Gemälden [Bilder 11 a b c]. Dank der Theorien von Christian Huyghens wurden die Uhren in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts genauer. 1657 schlug er vor, in Grossuhren ein Pendel einzubauen, die Idee, eine Spiralfeder in die Unruh der Kleinuhren einzubauen, veröffentlichte er 1675. Mit diesen technischen Neuerungen konnten grosse Uhren nun gute Ganggenauigkeiten erreichen, sehr gute Kleinuhren hatten eine Gangabweichung von etwa 3 bis 5 Minuten am Tag. In diese Zeit fällt auch der Beginn der Uhrenindustrie in der Schweiz dank der zugewanderten französischen Protestanten, der Hugenotten. Eine Uhr, die um 1660 in Genf für den türkischen Markt hergestellt wurde [Bild 12 a und b], und eine sehr frühe Neuenburger Pendule [Bild 13] belegen dies mit den Signaturen ihrer Erbauer. Ebenfalls in dieser Nische befindet sich die « Ikone» des Museums: Die Tischuhr CHRONOMÉTROPHILIA N o 75 ÉTÉ / SOMMER 2014 | 61 62 | CHRONOMÉTROPHILIA N o 75 ÉTÉ / SOMMER 2014 mit Planetarium, die um 1775 von Jean-André Lepaute nach Berechnungen seiner Ehefrau Nicole-Reine Lepaute, einer berühmten Astronomin, in Paris konstruiert wurde [Bild 14]. Ein Hauptwerk des Museums ist der grosse Marine-Chronometer No. 16 von Ferdinand Berthoud. Er wurde 1775, nur wenige Jahre nach den bahnbrechenden Erfindungen des Engländers John Harrison von 1760, in Paris erbaut. Ursprünglich aus Neuenburg stammend, war Ferdinand Berthoud seit 1762 erster « Horloger de la Marine» des französischen Königs, seit 1773 Hoflieferant. Von den grossen MarineChronometern sind nur wenige erhalten, derjenige im Uhrenmuseum Beyer ist funktionsfähig [Bild 15]. Die Wichtigkeit dieser Uhren kann gar nicht überschätzt werden, boten sie doch zum ersten Mal die Möglichkeit, sich auch in bisher unbekannten Gegenden der Welt zu orientieren. Mit ihnen beginnt die Entwicklung der heutigen elektronischen Navigationssysteme. Die anschliessende Nische zeigt weitere Marine-Chronometer und Höhepunkte des Goldenen Zeitalters der Uhrmacherkunst um 1800: Bedeutende Werke von Abraham-Louis Breguet, wie zum Beispiel die Breguet 224 [Bild 16], der persönliche Chronometer des Naturforschers Alexander von Humboldt, stehen neben besonderen Einzelstücken wie dem Taschenplanetarium von Jacob Auch [Bild 17 a b] und der Uhr aus Bergkristall, die zum ersten Mal an der Weltausstellung in Paris von 1855 gezeigt wurde [Bild 18]. Die Tischvitrine in der Mitte zeigt ein Uhrenpaar [Bild 19], das bereits um 1830 im kleinen Ort Fleurier für den Export nach China gefertigt wurde, und eine Uhr mit einer besonders schönen Email-Malerei nach einer Vorlage der damals sehr populären Künstlerin Angelika Kauffmann [Bild 20]. 䊴 Bild 11 Gold-Taschenuhr aus der Zeit Louis XIII, mit Emailmalerei, um 1640, Paris (Frankreich), Werl signiert « Auguste Brettoneau». Montre de poche d’époque Louis XIII en or émaillé, Paris (France), vers 1640, Auguste Brettonau. Von Abraham-Louis Breguet ist auch die berühmteste Uhr des Museums: Die « Pendule Sympathique». Sie wurde von AbrahamLouis Breguet 1808 für den Bruder des Kaisers Napoleon I, für Joseph Bonaparte, der damals König von Spanien war, hergestellt. Die Taschenuhr kann aus ihrer Halterung entnommen und mitgeführt werden. Wenn man die Taschenuhr wieder einsetzt, wird sie jeweils um 12 Uhr von der Tischuhr synchronisiert. Von dieser ersten Generation der « Pendule Sympathique », die zu Lebzeiten Abraham-Louis Breguets angefertigt wurden, haben sich nach unserer Kenntnis nur zwei Exemplare erhalten: Dasjenige im Uhrenmuseum Beyer und eines im Besitz der englischen Königin. Eine schöne Sammlergeschichte gehört auch dazu: Die Taschenuhr war schon lange im Besitz der Beyers, und Theodor Beyer träumte immer davon, einmal die dazu passende Tischuhr zu erwerben. Endlich erschien in den 90er Jahren eine solche Uhr auf einer Auktion. Theodor Beyer bot mit, die Uhr wurde teurer und immer teurer, bis der Preis seine Vorstellungen überschritt: « Ich kann die Uhr nicht kaufen.» Annette Beyer, die ebenfalls anwesend war und unbedingt wollte, dass ihr Ehegatte die Uhr bekam, reagierte sofort: « Dann kaufe ich sie!» So kam die « Pendule Sympathique» ins Uhrenmuseum Beyer. Zur Uhr gehören das Transportbehältnis aus edlem Mahagoni, ein Kalender, der anstelle der Taschenuhr eingesetzt werden kann, und ein Medaillon mit einem Porträt von Abraham-Louis Breguet [Bild 21 a und b]. Der Mechanismus ist übrigens voll funktionsfähig, wie die meisten Uhren im Uhrenmuseum Beyer – das hauseigene Uhrmacheratelier kümmert sich darum. Im chronologischen Rundgang folgen nun Uhren aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Diese Zeit sieht die Erfindung des Chronographen, höchst komplizierte Taschenuhren wie zum Beispiel eine Patek-Philippe von 1915 mit den Angaben von Stunde, Minute, Sekunde, wahrer Sonnenzeit, Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, Mondphase, Mondalter, Monat, CHRONOMÉTROPHILIA N o 75 ÉTÉ / SOMMER 2014 | 63 Bild 12 Ovale Halsuhr mit einem Zeiger, um 1660, Genf (Schweiz), Jean Arlaud (1625-1693). Montre pendentif ovale à une aiguille, Genève (Suisse), vers 1660, Jean Arlaud (1625-1693). 64 | CHRONOMÉTROPHILIA N o 75 ÉTÉ / SOMMER 2014 Bild 13 Neuenburger Pendule, um 1720, La Chauxde-Fonds (Schweiz), Josué Robert (1691-1771). Pendule neuchâteloise, vers 1720, La Chaux-de-Fonds (Suisse), Josué Robert (1691-1771). CHRONOMÉTROPHILIA N o 75 ÉTÉ / SOMMER 2014 | 65 66 | CHRONOMÉTROPHILIA N o 75 ÉTÉ / SOMMER 2014 Tischuhr mit Planetarium, um 1770, Paris, JeanAndré Lepaute (1720-1789) und Nicole-Reine Lepaute (1723-1788). Pendulette avec planétarium, vers 1770, Paris, Jean-André Lepaute (1720-1789) et Nicole-Reine Lepaute (17231788). 䊴 Bild 14 Bild 15 Grosser Marine-Chronometer mit Gewichtsantrieb, 1775, Paris (Frankreich), Ferdinand Berthoud (1727-1807). Grand chronomètre de marine à poids, 1775, Paris (France), Ferdinand Berthoud (1727-1807). CHRONOMÉTROPHILIA N o 75 ÉTÉ / SOMMER 2014 | 67 68 | CHRONOMÉTROPHILIA N o 75 ÉTÉ / SOMMER 2014 Bild 17 Doppelseitige astronomische Taschenuhr, um 1790, Deutschland, Jakob Auch (1765-1842). Montre de poche astronomique double face, vers 1790, Allemagne, Jakob Auch (1765-1842). 䊴 Bild 16 Taschen-Chronometer No. 224, 1809, Paris (Frankreich), Abraham Louis Breguet (1747-1823). Chronomètre de poche Breguet n o 224, 1809, Paris (France), Abraham Louis Breguet (1747-1823). CHRONOMÉTROPHILIA N o 75 ÉTÉ / SOMMER 2014 | 69 70 | CHRONOMÉTROPHILIA N o 75 ÉTÉ / SOMMER 2014 Bild 19 Taschenuhr-Paar für China im Original-Etui, um 1830, vermutlich Fleurier (Schweiz). Paire de montres chinoises dans leur écrin d’origine, vers 1830, probablement Fleurier (Suisse). 䊴 Bild 18 Taschenuhr mit Viertelstunden-Repetition aus Bergkristall. Achat, Saphir und Gold, um 1855, Paris, Rebillier (tätig 2. Hälfte 19. Jahrhundert). Montre de poche à répétition des quarts en cristal de roche, France, vers 1855, Rebillier (actif durant la seconde moitié du XIX e siècle). CHRONOMÉTROPHILIA N o 75 ÉTÉ / SOMMER 2014 | 71 72 | CHRONOMÉTROPHILIA N o 75 ÉTÉ / SOMMER 2014 Bild 21 « Pendule Sympathique», 1808, Taschenuhr um 1830, Paris, Abraham-Louis Breguet (1747-1823). «Pendule Sympathique», 1808. Montre de poche vers 1830, Paris, Abraham-Louis Breguet (1747-1823). 䊴 Bild 20 Gold-Taschenuhr mit feiner Email-Malerei, die « Allegorie der Malerei» von Angelika Kauffmann (1741-1807) darstellend, um 1780, Schweiz. Montre de poche en or style Louis XVI, vers 1780, Suisse. Boîtier orné d’une fine peinture émaillée opaque, représentation allégorique de «La peinture», selon un modèle d’Angelika Kauffmann. Datum und Wochentag [Bild 22], und ausserordentlich kunstvolle Uhren wie die Taschenuhr im Glasgehäuse von René Lalique [Bild 23]. Das 20. Jahrhundert gehört dann der Armbanduhr. Sicherlich eine der berühmtesten ist diejenige, die Sir Edmund Hillary 1953 bei der Erstbesteigung des Mount Everest trug [Bild 24]. Diese Uhr war ihm von Rolex zur Verfügung gestellt wurden, und dorthin schickte er sie nach der Erstbesteigung auch wieder zurück. Das Original-Packpapier, in dem er die Uhr einwickelte CHRONOMÉTROPHILIA N o 75 ÉTÉ / SOMMER 2014 | 73 74 | CHRONOMÉTROPHILIA N o 75 ÉTÉ / SOMMER 2014 Bild 22 Taschenuhr mit grosser Komplikation, 1915, Genf (Schweiz), Patek Philippe: Ewiger Kalender, Mondphase und Mondalter, Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, Zeitgleichung. Montre de poche à grande complication, 1915, Genève (Suisse), Patek Philippe. Quantième perpétuel, phases et âge de la Lune, lever et coucher du soleil, équation du Temps. Bild 23 Taschenuhr in Lalique-Kristall, um 1907, Schweiz, Zenith. Montre de poche en cristal Lalique, vers 1907, Suisse, Zenith. Boîte en cristal Lalique doublée d’or, représentant une ronde de douze femmes dansantes, signée Lalique sur le bord inférieur. CHRONOMÉTROPHILIA N o 75 ÉTÉ / SOMMER 2014 | 75 Bild 24 Armbanduhr Rolex Oyster Perpetual, 1953, Schweiz, Rolex. Die Uhr wurde von Sir Edmund Hillary bei der Erstbesteigung des Mount Everest im Jahre 1953 getragen. Montre-bracelet Rolex Oyster Perpetual, 1953, Suisse, Rolex. Montre qui a été portée par Sir Edmund Hillary lors de l’ascension du sommet du Mont Everest en 1953. 76 | CHRONOMÉTROPHILIA N o 75 ÉTÉ / SOMMER 2014 Bild 25 Extraflache Quartz-Armbanduhr «Espada», ab 1979 hergestellt, Schweiz, Eterna. Montre-bracelet Espada d’Eterna extraplate à quartz, fabriquée dès 1979, Suisse, Eterna. Bild 26 Renaissance-Tischuhr mit Schlagwerk, geflügeltem Löwen und Hündchen, um 1640, Deutschland. Horloge de table Renaissance à sonnerie, avec lion ailé et petit chien, vers 1640, Allemagne. und mit seiner damaligen Adresse beschriftete, befindet sich im Archiv der Beyer Chronometrie, ebenso ein Foto mit seiner Unterschrift, das ihn und Sherpa Tenzing Norgay nach der glücklichen Gipfelbesteigung zeigt. – Die QuartzTechnologie der späten 1960er und frühen 1970er Jahre ist mit einem Prototypen der Beta 21 / 22 und einer Eterna « Espada» sehr schön vertreten [Bild 25]. Wie eingangs erwähnt, ist den Uhren der Renaissance, dieser schöpferischen Zeit voller Kunst und Wissensdurst, eine besondere Vitrine ausserhalb der zeitlichen Reihenfolge gewidmet. Die Renaissance-Uhren waren die Lieblingstücke des Museumsgründers Theodor Beyer, und entsprechend hat er davon eine beeindruckende Zahl zusammen getragen. Zu nennen sind etwa Renaissance-Automaten CHRONOMÉTROPHILIA N o 75 ÉTÉ / SOMMER 2014 | 77 78 | CHRONOMÉTROPHILIA N o 75 ÉTÉ / SOMMER 2014 Bild 28 Renaissance-Pendulette in Glockenturmform mit Stundenschlagwerk und Lederetui, um 1538, Frankreich. Pendulette Renaissance en forme de clocher à sonnerie des heures au passage et son écrin en cuir, vers 1538, France. 䊴 Bild 27 Renaissance-Tischuhr «Herkules trägt den Himmelsglobus» mit Stunden- und Viertelstundenschlagwerk, um 1630, Augsburg, Hans Buschmann (1591-1662). Horloge de table Renaissance Hercule portant le globe céleste, à sonnerie des heures et des quarts, vers 1630, Augsburg, Hans Buschmann (1591-1662). wie der Löwe mit dem Hündchen [Bild 26] und der Vogel Gryff, aber auch Uhren mit komplizierten astronomischen Funktionen wie die Tischuhr von Jeremias Metzger oder die Uhr von Hans Buschmann aus Augsburg mit Herkules, der die Himmelskugel trägt [Bild 27]. Höhepunkte der Sammlung sind die kleine tragbare Türmchen-Uhr von 1538 aus Frankreich [Bild 28] und die beiden Halsuhren in Gehäusen aus Bergkristall, eine vermutlich aus Augsburg, die andere aus Genf [Bilder 29 und 30]. Zu diesen und weiteren Stücken des Uhrenmuseums Beyer gibt es noch viel zu erzählen. Das Team des Uhrenmuseums Beyer, Rena Baumgartner, Monika Leonhardt und JeanPierre Lohner, freut sich auf Ihren Besuch! CHRONOMÉTROPHILIA N o 75 ÉTÉ / SOMMER 2014 | 79 80 | CHRONOMÉTROPHILIA N o 75 ÉTÉ / SOMMER 2014 䊳 Bild 30 Renaissance-Halsuhr mit einfachem Kalender, Mondphase und Mondalter, um 1650, Genf (Schweiz), Jacques Sermand (1597-1651). Montre pendentif Renaissance à calendrier simple, phases et âge de la Lune en cristal de roche, Genève (Suisse) vers 1650, Jacques Sermand (1597-1651). 䊴 Bild 29 Halsuhr in achteckigem Gehäuse aus Bergkristall und Goldemail, um 1620, wohl Augsburg. Montre pendentif dans une boîte octogonale en cristal de roche, vers 1620, probablement Augsburg. CHRONOMÉTROPHILIA N o 75 ÉTÉ / SOMMER 2014 | 81 Uhrenmuseum Beyer, Bahnhofstrasse 31 8001 Zürich Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 14 bis 18 Uhr, Führungen nach Vereinbarung (deutsch, englisch, französisch) Uhrenmuseums Beyer am Salon de la Haute Horlogerie, Genf, Januar 2011 Katalog : Schätze aus dem Uhrenmuseum Beyer. Katalog anlässlich der Präsentation des Bildrechte für alle Abbildungen: Beyer Chronometrie AG, Bahnhofstrasse 31, 8001 Zürich Petite visite guidée du musée Beyer Résumé de Michel Viredaz Beyer Chronometrie, le plus ancien commerce d’horlogerie de Suisse, abrite dans ses sous-sols une remarquable collection de 1100 pièces d’horlogerie, accumulée par plusieurs générations, et déjà célèbre dans les années quarante. Un quart environ de la collection est exposé en permanence. L’ouverture au public est due à Theodor Beyer (19232002) en 1971, en pleine crise du quartz. Le musée a ensuite été rénové par sa fille Muriel, 25 ans plus tard. Des travaux effectués en 2012 ont permis à Monika Leonhardt, qui dirige le musée depuis 2007, de retravailler la présentation, qui reste néanmoins essentiellement chronologique. La pièce la plus ancienne est chinoise, datant d’environ 1000 ans avant J.-C. Ce disque servait aux observations du ciel la nuit. Le plus ancien instrument servant aux observations de jour est un quadrant d’ivoire de 1500. L’une des plus anciennes horloges méca- 82 | CHRONOMÉTROPHILIA N o 75 ÉTÉ / SOMMER 2014 Sonderausstellungen und weitere Informationen: www.beyer-uhrenmuseum.com niques de Suisse est l’horloge de tour de Hans Lutherer de 1522, construite pour l’église de Turbenthal. «L’icône» du musée est une horloge de table avec planétarium de JeanAndré Lepaute, 1775. Un autre sommet : le chronomètre de marine de Ferdinand Berthoud, 1775 également. On voit également une pendule sympathique de Breguet et bien d’autres choses avant de passer aux XIX e et XX e siècles. C’est le début des chronographes et des montres très compliquées. La Renaissance fait l’objet d’une vitrine à part, à cause du nombre et de la qualité des objets. Le musée continue à faire des acquisitions. Le musée (Bahnhofstrasse 31, 8001 Zurich) est ouvert du lundi au vendredi de 14 à 18 h. Visites guidées sur demande en allemand, français ou anglais. Il existe un catalogue publié à l’occasion d’une présentation du musée au salon HH de Genève en 2011. Site Internet: www.beyer-uhrenmuseum.com