54 | CHRONOMÉTROPHILIA No 75 ÉTÉ / SOMMER 2014

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Kleiner Rundgang im Uhrenmuseum Beyer
Monika Leonhardt
Die Beyer Chronometrie, das älteste Uhrenfachgeschäft der Schweiz, beherbergt im Untergeschoss an der Bahnhofstrasse 31 eine
beeindruckende Sammlung an historischen
Zeitmessinstrumenten. Von mehreren Generationen zusammen getragen und bereits um
1940 berühmt, zählt die Sammlung mit ihren
1100 Objekten, wovon ein etwa Viertel ständig ausgestellt ist, heute weltweit zu den bedeutendsten ihrer Art.
Der Öffentlichkeit in einem Museum zugänglich ist die private Uhrensammlung seit 1971,
als Theodor Beyer (1923-2002), Mitbegründer
der Chronometrophilia, wohl auch unter dem
Eindruck der Quartz-Krise sich entschloss, die
Geschichte der Zeitmessung an ausgewählten
Objekten dem Publikum zu präsentieren. In
dieser Zeit wurde durch den Verzicht auf den
Verkauf von Grossuhren das Untergeschoss des
Ladengeschäftes in der Bahnhofstrasse 31 frei,
und so richtete man dort ein erstes Museum
ein [Bild 2]. Der Eintritt war anfangs gratis, vorwiegend Spezialisten fanden den Weg in diese
Präsentation. Noch heute kommen Besucher
aus aller Welt ins Museum und berichten von
faszinierenden Begegnungen mit Museumsgründer Theodor Beyer, der als Kenner historischer Uhren internationalen Ruf genoss.
Eine bedeutende Erweiterung und Neugestaltung erfuhr das firmeneigene Museum
etwa 25 Jahre später, als Tochter Muriel Beyer
zusammen mit ihrem Vater das Museum neu
Bild 2
Das « Museum der Zeitmessung» um 1975.
Bild 3
Das « Uhrenmuseum Beyer» um 1997.
Bild 1 Planetenuhr von Giovanni de Dondi, um 1364,
Padua (Italien), Rekonstruktion von Thwaites & Reed Ltd,
H. Alan Lloyd, um 1960.
Planétarium de Dondi, vers 1364, Padoue (Italie). Reconstitution de Thwaites & Reed Ltd, H. Alan Lloyd,
vers 1960.
einrichtete [Bild 3]. Die damals festgelegte
vorwiegend chronologische Anordnung der
Objekte erfuhr anlässlich der Baumassnahmen
im Untergeschoss im Jahr 2012 eine sanfte
Überarbeitung. Monika Leonhardt, seit 2007
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Bild 3
Das « Uhrenmuseum Beyer» im Jahr 2013.
Leiterin des Museums, fasste Gross- und Kleinuhren der jeweiligen Epochen in Nischen an der
Wand zusammen, Tischvitrinen in der Mitte des
Museums zeigen Uhren, die kunsthandwerklich besonders schön gearbeitet sind [Bild 4].
Zwei Nischen unterbrechen die chronologische
Anordnung: Automaten, darunter besonders
erwähnenswert ein Vogelkäfig mit singenden
und sich bewegenden Vögeln aus dem späten
18. Jahrhundert [Bild 5], und Renaissanceuhren, über die am Schluss berichtet wird.
Am Anfang des chronologischen Rundganges stehen die Elementar-Uhren. Die
Geschichte der Zeitmessung beginnt mit der Beobachtung der Himmelskörper, die Erde selbst
ist die wichtigste Uhr: Ihre Bewegung um die
Sonne macht das Jahr und die Jahreszeiten, ihre
Drehung um die eigene Achse Tag und Nacht.
Entsprechend ist das älteste Objekt im Uhrenmuseum Beyer eine Pi-Scheibe aus China, auf
etwa 1000 v. Chr. datiert. Damit wurde der
nächtliche Himmel beobachtet, gleichzeitig
erfüllte sie rituelle Funktionen. Nach der Beobachtung des Jahresablaufes wurden bald auch
Tag und Nacht in Zeitabschnitte geteilt, bereits
die Sumerer benützten dazu Sonnenuhren und
eine 24-Stunden-Einteilung. Das älteste Instrument zur Messung der Tagesstunden im Uhrenmuseum Beyer ist ein Stundenquadrant aus
Elfenbein, um das Jahr 1510 unserer Zeitrech-
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nung entweder in Nürnberg oder in Paris hergestellt [Bild 6]. Ein besonders schönes und
wertvolles Objekt in dieser Nische ist ein Fingerring aus dem 16. Jahrhundert mit einer eingearbeiteten Sonnenuhr [Bild 7].
Die grosse Rekonstruktion des Planetariums
von Giovanni Dondi [Bild 1, Seite 54], der
im 14. Jahrhundert n.Chr. lebte, ist ein auffallendes Objekt im Uhrenmuseum. Ihre sieben
Scheiben zeigen die Bewegung der Sonne, des
Mondes und der im 14. Jahrhundert bekannten Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und
Saturn vom Standpunkt der Erde aus. Die Rekonstruktion nach den Manuskripten von
Giovanni Dondi wurde 1960 in England angefertigt. Das nächste grosse Objekt auf dem
Rundgang ist eine der ältesten erhaltenen mechanischen Uhren der Schweiz: Die Turmuhr,
1522 von Hans Lutherer für die Kirche von Turbenthal gebaut, kam 1994 ins Uhrenmuseum
Beyer. Nach einigen Restaurierungen, zuletzt
2009, kann sie heute wieder in Gang gesetzt werden und den Museumsbesuchern
die Funktionsweise der frühen mechanischen
Uhren zeigen [s. Bild 3]. Öffentliche Uhren dieser Art verbreiteten sich im 14. Jahrhundert
in allen grösseren Städten Europas, in verkleinerter Form gelangten sie im 15. Jahrhundert
allmählich in private Haushalte, wo sie eine
grosse Kostbarkeit darstellten.
In der nächsten Nische mit Uhren aus dem
16. und 17. Jahrhundert ist besonders eine
Wanduhr mit kunstvoller Bemalung, Mondalter, Mondphase und Wochentag-Anzeige
bemerkenswert ebenso eine Uhr von Erhard
Liechti aus Winterthur, 1584 datiert [Bild 8],
und eine schöne Davoser Holzuhr aus etwas
späterer Zeit. Uhren, die anstelle des Antriebs
mit Gewichten über einen Federantrieb verfügen, gab es vereinzelt bereits im 15. Jahrhundert. Um 1500 kamen am Körper getragene
Uhren auf, die ausserordentlich kostbar und nur
Königen und sehr reichen Kaufleuten vorbehalten waren, wie zum Beispiel das Nürnberger
Ei [Bild 9], eine der frühesten am Körper getragenen Uhren, oder die Halsuhr aus Frankreich
Bild 5 Grosser Vogelkäfig, um 1780, Jaquet-Droz und
Henri Maillardet zugeschrieben.
Horloge de vestibule (grande cage à oiseaux), vers 1780,
attribué aux Jaquet-Droz et à Henri Maillardet.
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Bild 6 Stundenquadrant aus Elfenbein, um 1510, Nürnberg (Deutschland) oder Paris (Frankreich), ca. 6,3 cm gross.
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Quadrant de hauteur en ivoire, vers 1510, Nuremberg
(Allemagne) ou Paris (France), hauteur env. 6,3 cm.
Bild 7 Fingerring mit eingebauter Sonnenuhr, Deutschland, 2. Hälfte 16. Jahrhundert.
Bague avec cadran solaire incorporé, Allemagne, seconde moitié du XVI e siècle.
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Bild 8 Schmiedeiserne Wanduhr mit Schlagwerk,
1584, Erhard Liechti, Winterthur (Schweiz).
Horloge murale en fer forgé avec sonnerie, de Erhard
Liechti, Winterthur (Suisse), datée de 1584.
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Bild 9 Taschen- oder Halsuhr «Nürnberger Ei» mit Stundenschlagwerk und Tastknöpfen, um 1550, Deutschland.
Montre à porter dite «œuf de Nuremberg» à sonnerie
des heures au passage et à tact, vers 1550, Allemagne.
Bild 10 Renaissance-Halsuhr mit Wecker und Sonnenuhr mit Kompass zum Einstellen der Zeit, um 1590, Gien
(Frankreich), Estienne Papon.
Montre pendentif Renaissance à réveil, avec un cadran
solaire de remise à l’heure et sa boussole, Gien (France),
vers 1590, Estienne Papon.
mit einer Sonnenuhr im Deckel [Bild 10]. In der
zugehörigen Tischvitrine findet sich eines der
Hauptwerke des Museums: Die Anhänge-Uhr
mit feinster Email-Malerei wurde um 1640 von
Auguste Brettonneau in Paris gefertigt, die
Malereien orientieren sich an zeitgenössischen
Gemälden [Bilder 11 a b c].
Dank der Theorien von Christian Huyghens
wurden die Uhren in der zweiten Hälfte des
17. Jahrhunderts genauer. 1657 schlug er vor,
in Grossuhren ein Pendel einzubauen, die
Idee, eine Spiralfeder in die Unruh der Kleinuhren einzubauen, veröffentlichte er 1675. Mit
diesen technischen Neuerungen konnten grosse
Uhren nun gute Ganggenauigkeiten erreichen,
sehr gute Kleinuhren hatten eine Gangabweichung von etwa 3 bis 5 Minuten am Tag. In
diese Zeit fällt auch der Beginn der Uhrenindustrie in der Schweiz dank der zugewanderten
französischen Protestanten, der Hugenotten.
Eine Uhr, die um 1660 in Genf für den türkischen Markt hergestellt wurde [Bild 12 a und
b], und eine sehr frühe Neuenburger Pendule
[Bild 13] belegen dies mit den Signaturen ihrer
Erbauer. Ebenfalls in dieser Nische befindet
sich die « Ikone» des Museums: Die Tischuhr
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mit Planetarium, die um 1775 von Jean-André
Lepaute nach Berechnungen seiner Ehefrau
Nicole-Reine Lepaute, einer berühmten Astronomin, in Paris konstruiert wurde [Bild 14].
Ein Hauptwerk des Museums ist der grosse
Marine-Chronometer No. 16 von Ferdinand
Berthoud. Er wurde 1775, nur wenige Jahre
nach den bahnbrechenden Erfindungen des
Engländers John Harrison von 1760, in Paris erbaut. Ursprünglich aus Neuenburg stammend,
war Ferdinand Berthoud seit 1762 erster « Horloger de la Marine» des französischen Königs,
seit 1773 Hoflieferant. Von den grossen MarineChronometern sind nur wenige erhalten, derjenige im Uhrenmuseum Beyer ist funktionsfähig [Bild 15]. Die Wichtigkeit dieser Uhren
kann gar nicht überschätzt werden, boten sie
doch zum ersten Mal die Möglichkeit, sich auch
in bisher unbekannten Gegenden der Welt
zu orientieren. Mit ihnen beginnt die Entwicklung der heutigen elektronischen Navigationssysteme.
Die anschliessende Nische zeigt weitere
Marine-Chronometer und Höhepunkte des
Goldenen Zeitalters der Uhrmacherkunst um
1800: Bedeutende Werke von Abraham-Louis
Breguet, wie zum Beispiel die Breguet 224
[Bild 16], der persönliche Chronometer des Naturforschers Alexander von Humboldt, stehen
neben besonderen Einzelstücken wie dem Taschenplanetarium von Jacob Auch [Bild 17 a b]
und der Uhr aus Bergkristall, die zum ersten
Mal an der Weltausstellung in Paris von 1855
gezeigt wurde [Bild 18]. Die Tischvitrine in
der Mitte zeigt ein Uhrenpaar [Bild 19], das bereits um 1830 im kleinen Ort Fleurier für den
Export nach China gefertigt wurde, und eine
Uhr mit einer besonders schönen Email-Malerei
nach einer Vorlage der damals sehr populären
Künstlerin Angelika Kauffmann [Bild 20].
䊴
Bild 11 Gold-Taschenuhr aus der Zeit Louis XIII, mit
Emailmalerei, um 1640, Paris (Frankreich), Werl signiert
« Auguste Brettoneau».
Montre de poche d’époque Louis XIII en or émaillé, Paris
(France), vers 1640, Auguste Brettonau.
Von Abraham-Louis Breguet ist auch die
berühmteste Uhr des Museums: Die « Pendule Sympathique». Sie wurde von AbrahamLouis Breguet 1808 für den Bruder des Kaisers
Napoleon I, für Joseph Bonaparte, der damals
König von Spanien war, hergestellt. Die Taschenuhr kann aus ihrer Halterung entnommen und mitgeführt werden. Wenn man die
Taschenuhr wieder einsetzt, wird sie jeweils um
12 Uhr von der Tischuhr synchronisiert. Von
dieser ersten Generation der « Pendule Sympathique », die zu Lebzeiten Abraham-Louis
Breguets angefertigt wurden, haben sich nach
unserer Kenntnis nur zwei Exemplare erhalten:
Dasjenige im Uhrenmuseum Beyer und eines
im Besitz der englischen Königin.
Eine schöne Sammlergeschichte gehört auch
dazu: Die Taschenuhr war schon lange im Besitz
der Beyers, und Theodor Beyer träumte immer
davon, einmal die dazu passende Tischuhr zu
erwerben. Endlich erschien in den 90er Jahren
eine solche Uhr auf einer Auktion. Theodor
Beyer bot mit, die Uhr wurde teurer und immer teurer, bis der Preis seine Vorstellungen
überschritt: « Ich kann die Uhr nicht kaufen.»
Annette Beyer, die ebenfalls anwesend war
und unbedingt wollte, dass ihr Ehegatte die Uhr
bekam, reagierte sofort: « Dann kaufe ich
sie!» So kam die « Pendule Sympathique» ins
Uhrenmuseum Beyer. Zur Uhr gehören das
Transportbehältnis aus edlem Mahagoni, ein
Kalender, der anstelle der Taschenuhr eingesetzt werden kann, und ein Medaillon mit
einem Porträt von Abraham-Louis Breguet
[Bild 21 a und b]. Der Mechanismus ist übrigens
voll funktionsfähig, wie die meisten Uhren im
Uhrenmuseum Beyer – das hauseigene Uhrmacheratelier kümmert sich darum.
Im chronologischen Rundgang folgen nun
Uhren aus dem 19. und 20. Jahrhundert.
Diese Zeit sieht die Erfindung des Chronographen, höchst komplizierte Taschenuhren wie
zum Beispiel eine Patek-Philippe von 1915 mit
den Angaben von Stunde, Minute, Sekunde,
wahrer Sonnenzeit, Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, Mondphase, Mondalter, Monat,
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Bild 12 Ovale Halsuhr mit einem Zeiger, um 1660, Genf
(Schweiz), Jean Arlaud (1625-1693).
Montre pendentif ovale à une aiguille, Genève (Suisse),
vers 1660, Jean Arlaud (1625-1693).
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Bild 13 Neuenburger Pendule, um 1720, La Chauxde-Fonds (Schweiz), Josué Robert (1691-1771).
Pendule neuchâteloise, vers 1720, La Chaux-de-Fonds
(Suisse), Josué Robert (1691-1771).
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Tischuhr mit Planetarium, um 1770, Paris, JeanAndré Lepaute (1720-1789) und Nicole-Reine Lepaute
(1723-1788).
Pendulette avec planétarium, vers 1770, Paris, Jean-André
Lepaute (1720-1789) et Nicole-Reine Lepaute (17231788).
䊴 Bild 14
Bild 15 Grosser Marine-Chronometer mit Gewichtsantrieb, 1775, Paris (Frankreich), Ferdinand Berthoud
(1727-1807).
Grand chronomètre de marine à poids, 1775, Paris
(France), Ferdinand Berthoud (1727-1807).
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Bild 17 Doppelseitige astronomische Taschenuhr, um
1790, Deutschland, Jakob Auch (1765-1842).
Montre de poche astronomique double face, vers 1790,
Allemagne, Jakob Auch (1765-1842).
䊴
Bild 16 Taschen-Chronometer No. 224, 1809, Paris
(Frankreich), Abraham Louis Breguet (1747-1823).
Chronomètre de poche Breguet n o 224, 1809, Paris
(France), Abraham Louis Breguet (1747-1823).
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Bild 19 Taschenuhr-Paar für China im Original-Etui, um
1830, vermutlich Fleurier (Schweiz).
Paire de montres chinoises dans leur écrin d’origine, vers
1830, probablement Fleurier (Suisse).
䊴
Bild 18 Taschenuhr mit Viertelstunden-Repetition aus
Bergkristall. Achat, Saphir und Gold, um 1855, Paris,
Rebillier (tätig 2. Hälfte 19. Jahrhundert).
Montre de poche à répétition des quarts en cristal
de roche, France, vers 1855, Rebillier (actif durant la
seconde moitié du XIX e siècle).
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Bild 21 « Pendule Sympathique», 1808, Taschenuhr
um 1830, Paris, Abraham-Louis Breguet (1747-1823).
«Pendule Sympathique», 1808. Montre de poche vers
1830, Paris, Abraham-Louis Breguet (1747-1823).
䊴
Bild 20 Gold-Taschenuhr mit feiner Email-Malerei,
die « Allegorie der Malerei» von Angelika Kauffmann
(1741-1807) darstellend, um 1780, Schweiz.
Montre de poche en or style Louis XVI, vers 1780, Suisse.
Boîtier orné d’une fine peinture émaillée opaque, représentation allégorique de «La peinture», selon un modèle
d’Angelika Kauffmann.
Datum und Wochentag [Bild 22], und ausserordentlich kunstvolle Uhren wie die Taschenuhr im Glasgehäuse von René Lalique [Bild 23].
Das 20. Jahrhundert gehört dann der Armbanduhr. Sicherlich eine der berühmtesten ist
diejenige, die Sir Edmund Hillary 1953 bei der
Erstbesteigung des Mount Everest trug [Bild 24].
Diese Uhr war ihm von Rolex zur Verfügung
gestellt wurden, und dorthin schickte er sie nach
der Erstbesteigung auch wieder zurück. Das Original-Packpapier, in dem er die Uhr einwickelte
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Bild 22 Taschenuhr mit grosser Komplikation, 1915,
Genf (Schweiz), Patek Philippe: Ewiger Kalender, Mondphase und Mondalter, Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, Zeitgleichung.
Montre de poche à grande complication, 1915, Genève
(Suisse), Patek Philippe. Quantième perpétuel, phases et
âge de la Lune, lever et coucher du soleil, équation du
Temps.
Bild 23 Taschenuhr in Lalique-Kristall, um 1907,
Schweiz, Zenith.
Montre de poche en cristal Lalique, vers 1907, Suisse,
Zenith.
Boîte en cristal Lalique doublée d’or, représentant une
ronde de douze femmes dansantes, signée Lalique sur
le bord inférieur.
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Bild 24 Armbanduhr Rolex Oyster Perpetual, 1953,
Schweiz, Rolex. Die Uhr wurde von Sir Edmund Hillary
bei der Erstbesteigung des Mount Everest im Jahre 1953
getragen.
Montre-bracelet Rolex Oyster Perpetual, 1953, Suisse,
Rolex. Montre qui a été portée par Sir Edmund Hillary
lors de l’ascension du sommet du Mont Everest en 1953.
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Bild 25 Extraflache Quartz-Armbanduhr «Espada»,
ab 1979 hergestellt, Schweiz, Eterna.
Montre-bracelet Espada d’Eterna extraplate à quartz,
fabriquée dès 1979, Suisse, Eterna.
Bild 26 Renaissance-Tischuhr mit Schlagwerk, geflügeltem Löwen und Hündchen, um 1640, Deutschland.
Horloge de table Renaissance à sonnerie, avec lion ailé
et petit chien, vers 1640, Allemagne.
und mit seiner damaligen Adresse beschriftete,
befindet sich im Archiv der Beyer Chronometrie, ebenso ein Foto mit seiner Unterschrift, das
ihn und Sherpa Tenzing Norgay nach der glücklichen Gipfelbesteigung zeigt. – Die QuartzTechnologie der späten 1960er und frühen
1970er Jahre ist mit einem Prototypen der Beta
21 / 22 und einer Eterna « Espada» sehr schön
vertreten [Bild 25].
Wie eingangs erwähnt, ist den Uhren der
Renaissance, dieser schöpferischen Zeit voller
Kunst und Wissensdurst, eine besondere Vitrine
ausserhalb der zeitlichen Reihenfolge gewidmet. Die Renaissance-Uhren waren die Lieblingstücke des Museumsgründers Theodor
Beyer, und entsprechend hat er davon eine
beeindruckende Zahl zusammen getragen. Zu
nennen sind etwa Renaissance-Automaten
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Bild 28 Renaissance-Pendulette in Glockenturmform
mit Stundenschlagwerk und Lederetui, um 1538, Frankreich.
Pendulette Renaissance en forme de clocher à sonnerie
des heures au passage et son écrin en cuir, vers 1538,
France.
䊴
Bild 27 Renaissance-Tischuhr «Herkules trägt den Himmelsglobus» mit Stunden- und Viertelstundenschlagwerk, um 1630, Augsburg, Hans Buschmann (1591-1662).
Horloge de table Renaissance Hercule portant le globe
céleste, à sonnerie des heures et des quarts, vers 1630,
Augsburg, Hans Buschmann (1591-1662).
wie der Löwe mit dem Hündchen [Bild 26] und
der Vogel Gryff, aber auch Uhren mit komplizierten astronomischen Funktionen wie die
Tischuhr von Jeremias Metzger oder die Uhr von
Hans Buschmann aus Augsburg mit Herkules,
der die Himmelskugel trägt [Bild 27]. Höhepunkte der Sammlung sind die kleine tragbare Türmchen-Uhr von 1538 aus Frankreich
[Bild 28] und die beiden Halsuhren in Gehäusen aus Bergkristall, eine vermutlich aus Augsburg, die andere aus Genf [Bilder 29 und 30].
Zu diesen und weiteren Stücken des Uhrenmuseums Beyer gibt es noch viel zu erzählen.
Das Team des Uhrenmuseums Beyer, Rena
Baumgartner, Monika Leonhardt und JeanPierre Lohner, freut sich auf Ihren Besuch!
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Bild 30 Renaissance-Halsuhr mit
einfachem Kalender, Mondphase
und Mondalter, um 1650, Genf
(Schweiz), Jacques Sermand
(1597-1651).
Montre pendentif Renaissance
à calendrier simple, phases et âge
de la Lune en cristal de roche,
Genève (Suisse) vers 1650,
Jacques Sermand (1597-1651).
䊴
Bild 29 Halsuhr in achteckigem
Gehäuse aus Bergkristall und Goldemail, um 1620, wohl Augsburg.
Montre pendentif dans une boîte
octogonale en cristal de roche,
vers 1620, probablement Augsburg.
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Uhrenmuseum Beyer, Bahnhofstrasse 31
8001 Zürich
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 14
bis 18 Uhr, Führungen nach Vereinbarung
(deutsch, englisch, französisch)
Uhrenmuseums Beyer am Salon de la Haute
Horlogerie, Genf, Januar 2011
Katalog : Schätze aus dem Uhrenmuseum
Beyer. Katalog anlässlich der Präsentation des
Bildrechte für alle Abbildungen: Beyer Chronometrie AG, Bahnhofstrasse 31, 8001 Zürich
Petite visite guidée du musée Beyer
Résumé de Michel Viredaz
Beyer Chronometrie, le plus ancien commerce d’horlogerie de Suisse, abrite dans ses
sous-sols une remarquable collection de
1100 pièces d’horlogerie, accumulée par plusieurs générations, et déjà célèbre dans les
années quarante. Un quart environ de la collection est exposé en permanence. L’ouverture au public est due à Theodor Beyer (19232002) en 1971, en pleine crise du quartz.
Le musée a ensuite été rénové par sa fille
Muriel, 25 ans plus tard. Des travaux effectués en 2012 ont permis à Monika Leonhardt, qui dirige le musée depuis 2007, de
retravailler la présentation, qui reste néanmoins essentiellement chronologique. La
pièce la plus ancienne est chinoise, datant
d’environ 1000 ans avant J.-C. Ce disque servait aux observations du ciel la nuit. Le plus
ancien instrument servant aux observations
de jour est un quadrant d’ivoire de 1500.
L’une des plus anciennes horloges méca-
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Sonderausstellungen und weitere Informationen: www.beyer-uhrenmuseum.com
niques de Suisse est l’horloge de tour de Hans
Lutherer de 1522, construite pour l’église
de Turbenthal. «L’icône» du musée est une
horloge de table avec planétarium de JeanAndré Lepaute, 1775. Un autre sommet :
le chronomètre de marine de Ferdinand
Berthoud, 1775 également. On voit également une pendule sympathique de Breguet
et bien d’autres choses avant de passer aux
XIX e et XX e siècles. C’est le début des chronographes et des montres très compliquées.
La Renaissance fait l’objet d’une vitrine à
part, à cause du nombre et de la qualité des
objets. Le musée continue à faire des acquisitions.
Le musée (Bahnhofstrasse 31, 8001 Zurich) est ouvert du lundi au vendredi de 14 à
18 h. Visites guidées sur demande en allemand, français ou anglais.
Il existe un catalogue publié à l’occasion
d’une présentation du musée au salon HH
de Genève en 2011.
Site Internet: www.beyer-uhrenmuseum.com

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