- AHK Korea

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- AHK Korea
Nr. 5 I Oktober 2009
KORUM
Korea I Unternehmen I Märkte
Kooperation:
Koreanischer
Führungsstil
Recht:
Schutzrechtsverletzung auf Messen
Konjunktur:
Auftragsflaute im
Schiffbau
www.kgcci.com
Medizintechnik
Kommentar
Medizintechnik
Deutschland ist ein wichtiger Produzent
von Medizintechnik und führend bei der
Entwicklung innovativer Geräte. Ein Beispiel ist der Siegeszug der Computertomografie, der von Deutschland ausging. Trotz
Wirtschaftskrise konnten die über 1.200
deutschen Unternehmen der Branche 2008
einen Umsatzzuwachs von 2,5% auf 17,8
Mrd. Euro erzielen. Im ersten Quartal 2009
ist der Umsatz nur geringfügig um 1%
gesunken. Für das Gesamtjahr rechnet der
Fachverband SPECTARIS mit +1% Wachstum. Die Exportquote dieser Unternehmen
liegt bei über 58%, was die internationale
Konkurrenzfähigkeit eindrucksvoll unter
Beweis stellt.
Germany is one of the main manufacturers
of medical devices and leading in innovative
product development. The computerized
axial tomography is only one example for
a success story originating in Germany.
Despite the financial crisis, the more than
1,200 German companies producing medical
devices recorded an increase of 2.5% in
total revenue reaching 17.8 billion Euro
in 2008. Their sales volume dropped only
slightly by 1% in the first quarter of 2009.
For the entire year however, a 1% increase
in overall turnover is expected by SPECTARIS,
the industry’s association. With an export
share of over 58%, German medical device
companies easily demonstrate their impressive
international competitiveness.
Korea zählt in Asien zu den wichtigsten
und am schnellsten wachsenden Märkten für Medizintechnik. Mit einer rapide
alternden Bevölkerung und der schon heute
sehr hohen Importquote von über 70% ist
Korea ein attraktiver Markt für deutsche
Medizintechnikhersteller, die drittwichtigste
ausländische Lieferanten sind. Auch als
Forschungs- und Produktionsstandort für
komplexe Geräte ist Korea bestens geeignet, wie das Beispiel der Fa. Siemens zeigt,
die vor Ort Ultraschallgeräte entwickelt und
weltweit vertreibt.
Nicht nur bei Medizintechnik, auch bei
anderen Importgütern gibt es immer wieder
Beschwerden über nicht-tarifäre Handelshemmnisse oder spezifisch für ausländische
Unternehmen beschwerliche Regelungen
und Verwaltungspraktiken. Wir setzen uns
aktiv für Mitgliedsunternehmen aus allen
Branchen ein, wenn ein diskriminierender
Tatbestand vorliegt. Die AHK Korea ist
bestens vernetzt zu offiziellen Stellen, wie
dem Investment Ombudsman oder Reformkommissionen. Sprechen Sie uns bitte an,
wenn Sie denken, dass Ihre Firma unfair
behandelt wird.
The Korean market for medical equipment
is one of the most important and fastest
growing markets in Asia. With its rapidly
aging population and the already high
dependency on imports, which amount to over
70% of the market annually, Korea is a highly
attractive market for German manufacturers
of medical devices who rank third among
foreign suppliers. Moreover, Korea is
optimally suited as research and production
site for complex devices as is demonstrated
by SIEMENS, a company developing and
distributing ultrasonic diagnostic equipment
made in Korea worldwide.
Jürgen Wöhler
Geschäftsführer
Deutsch-Koreanische
Industrie- und Handelskammer
[email protected]
The import of medical devices –as is true with
other imported goods as well- is somtimes
impeded by non-tariff trade barriers or
cumbersome regulations and administrative
procedures especially aiming at foreign
companies. We actively support all our
members regardless their branch of trade,
whenever discriminatory behavior occurs.
The Korean-German Chamber of Commerce
and Industry is part of an most advantageous
network with links to official bodies, e.g. the
ombudsman for foreign investment or various
reform committees. Please, don’t hesitate to
contact us any time you feel your company
might be treated unfairly.
KORUM Nr. 5 | Oktober 2009
5
KORUM
Medizintechnik
Korea I Unternehmen I Märkte
Kommentar
Medizintechnik
5
Konjunktur, S. 15
Kompakt Branchenreport Medizintechnik
Internationaler Hub für Ultraschallgeräte
Große Nachfrage nach medizinischen Geräten
Zulassung importierter Medizintechnik
8
11
12
14
Die koreanischen Großwerften sind als Weltmarktführer besonders
stark von Auftragsflaute und Streichung von Bauvorhaben betroffen.
Mit Subventionen durch die Regierung sowie Diversifizierung in neue
Geschäftsfelder soll die Durststrecke überwunden werden.
Konjunktur Schiffbau kämpft mit Auftragsflaute
„Schaffung einer Tourismus-Kultur notwendig“
15
18
Kooperation, S. 19
Kooperation Führungsstil auf Koreanisch
19
Kontrakte Trade Fair Injunctions in Germany
21
Kollegen Lufthansa celebrates 25 years of success in Korea 23
„Wege zu einer fortschrittlichen Gesellschaft“
24
Kontakte News and People
New Members
Upcoming
Contacts
Für die erfolgreiche Führung eines koreanischen Teams sollten deutsche
Manager die fundamentalen Unterschiede im Führungsstil kennen und
verstehen. Antje Wenniger stellt die kulturell und historisch bedingten
Abweichungen beim Führungsstil vor.
Kontrakte, S. 21
25
26
26
27
Korea Life
Aberglaube – koreanische Besonderheiten
29
Immer wieder kommt es vor, dass Waren auf deutschen Messen wegen
realer oder angeblicher Schutzrechtsverletzungen beschlagnahmt
werden. Dr. Matthias Sonntag erklärt, welche Vorsorgemaßnahmen
ausländische Aussteller treffen können, um sich vor unberechtigten
Zugriffen zu schützen.
KORUM Nr. 5 | Oktober 2009
7
Kompakt
Branchenreport Medizintechnik
Staatlich geförderter Bau neuer Krankenhäuser
Steigender Bedarf an hochwertiger Technologie
Frank Robaschik
The Korean market for medical devices will continue to offer various business opportunities for German companies in the coming years: In line with the increasing standard
of living the demand for excellent healthcare is on the rise, leading to a fierce competition for patients among the mostly privately run hospitals. This, in turn, requires
modernization. New hospitals and healthcare centers are being built. Corporations
from the US and Japan are the main competitors for German businesses.
Nach Berechnungen von Germany Trade &
Invest auf der Grundlage von Angaben der
Korea Medical Devices Industry Association (KMDIA) hatte der koreanische Markt
für Medizintechnik 2008 ein Volumen von
etwa 3,62 Bill. Won (circa 2,25 Mrd. Euro;
1 Euro = 1.606 Won im Jahresdurchschnitt
2008). Dies waren 11,1% mehr als 2006.
Während Korea seinen Bedarf an einfacherer Medizintechnik vielfach aus eigener Produktion decken kann, ist das Land
bei fortgeschrittener Medizintechnik stark
auf Importe angewiesen. Die Importabhängigkeit lag 2008 im statistischen Durchschnitt bei etwa 65%. Bei Magnetresonanzgeräten (MRI), Computertomografen
meisten Krankenhäuser sind in privater
Hand. Dies hat einen scharfen Wettbewerb
zur Folge, bei dem der technische Ausstattungsgrad eine wichtige Rolle spielt. Eine
Reihe der führenden Krankenhäuser zum
Beispiel unterhält bestens ausgestattete
medizinische Zentren, die als wichtigste
Dienstleistung Vorsorgeuntersuchungen
außerhalb der von der Nationalen Krankenversicherung (NHI) bezahlten, sehr einfachen Basisuntersuchung anbieten. Diese
Vorsorgeuntersuchungen sind sehr gefragt.
Diese Besonderheiten, aber auch die Tatsache, dass es nur wenige staatliche Kontrollen in Bezug auf die Anschaffung teurer
Markt für Medizintechnik in Korea
Lokale Produktion (in Bill. Won)
Lokale Produktion (Mio. USD)¹
Import (in Mio. USD)
Export (in Mio. USD)
Marktvolumen (in Mio. USD)²
Marktvolumen (Bill. Won)²
in: Mio. USD, %
2006
2007
2008
1.949
2.041
1.799
817
3.023
2.887
2.217
2.386
2.153
1.032
3.507
3.258
2.525
2.285
2.123
1.132
3.276
3.620
Veränd.
2008/07
+13,9
-4,2
-1,4
+9,7
-6,6
+11,1
1 umgerechnet zum jahresdurchschnittlichen Wechselkurs 1 USD = 955 Won (2006), 929 Won (2007), 1.105 Won (2008);
2 rechnerisch: lokale Produktion + Import – Export
Quelle: KMDIA, Berechnungen von Germany Trade & Invest
(CT) oder anderen sehr teuren Apparaten
dürfte sie deutlich höher sein.
Auch in der Zukunft wird der Bedarf an
technologisch anspruchsvollen Ausrüstungen und Geräten hoch sein. Hierzu
tragen zum einen die Charakteristika des
koreanischen Gesundheitswesens bei. Die
8 KORUM Nr. 5 | Oktober 2009
Apparate und Geräte gibt, haben zur Folge, dass koreanische Krankenhäuser im
Schnitt mit modernen diagnostischen Ausrüstungen wie Computertomografen (CT)
und Magnetresonanzgeräten (MRI) sehr
gut ausgerüstet sind. Der OECD zufolge
kamen im Jahr 2007 in Korea auf 1 Mio.
Einwohner 37,1 (1990: 12,2) CT-Scanner
und 16,0 (1,4) MRI. In Deutschland lagen
die entsprechenden Werte bei 16,3 CTScannern und 8,2 MRI.
Mit dem steigenden Wohlstand in Korea
und der schnellen Alterung der Bevölkerung wachsen auch die Ansprüche an die
medizinische Versorgung. Dem wird durch
den Bau neuer Krankenhäuser und die
Erweiterung bestehender medizinischer
Zentren Rechnung getragen. So baut beispielsweise das Pusan National University
Hospital eine neue Klinik in Yansang bei
Busan. Bis 2011 soll ein Komplex mit rund
1.700 Betten entstehen. Das Kyungpook
National University Hospital plant in Chilgok (Provinz North Gyeongsang) im Oktober 2010 ein zweites Klinikum mit 490
Betten fertigzustellen (Investition von 130
Mrd. Won). Von Dezember 2009 bis August
2011 soll dort mit einem Aufwand von 30
Mrd. Won ein Kinderkrankenhaus gebaut
werden. Die Universität Seoul erweitert bis
Oktober 2010 ihr Krebszentrum und will
dafür circa 48 Mrd. Won investieren.
Daneben gibt es eine Reihe weiterer Projekte. So hat das Gyeongsang National
University Hospital im April 2009 mit der
Stadt Changwon (Provinz South Gyeongsang) einen Vertrag zum Bau eines Krankenhauses abgeschlossen. Mit einer Investition von 311,6 Mrd. Won soll eine Einrichtung mit 700 Betten entstehen. Die
Genehmigungsverfahren laufen allerdings
noch bis 2010. Die Kyung-Hee Universität
will mittelfristig ein Krankenhaus in Yongin (Provinz Gyeonggi) errichten. Konkrete
Pläne liegen aber noch nicht vor.
Für viele Schlagzeilen sorgte der geplante
Bau des ersten Krankenhauses in ausländischer Regie in Songdo in der Freien Wirtschaftszone Incheon (IFEZ). Das NewYorkPresbyterian Hospital (NYP) wollte hierbei
Kompakt
mit dem Severance Hospital der Yonsei
Universität kooperieren. Das Projekt mit
einem geplanten Investitionsvolumen in
Höhe von etwa 600 Mio. USD ist nicht
zustande gekommen. Die Betreiber der
IFEZ gaben jedoch in einem Gespräch mit
Germany Trade & Invest Mitte September
2009 an, dass ein noch etwas größeres
Projekt mit einem anderen renommierten
amerikanischen Krankenhaus kurz vor dem
Abschluss stünde.
Die Regierung versucht, den Gesundheitstourismus zu fördern und führte dazu
2009 spezielle Visa ein. Zu den Zielgruppen zählen unter anderem Patienten aus
den USA, wohlhabende Chinesen, Japaner und Kunden aus dem Nahen Osten.
Gleichzeitig beschränkt die Regierung aber
in 44 wichtigen Krankenhäusern die Zahl
der Betten, die mit ausländischen Patienten belegt werden können, auf 5%. 2008
kamen lediglich rund 25.000 ausländische
Gesundheitstouristen nach Korea. In den
ersten vier Monaten des Jahres 2009 stieg
die Zahl gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 32,1% auf etwas mehr als
9.000 Personen.
Im August 2009 entschied die Regierung,
dass sie in Daegu und in Osong (Provinz
North Chungcheong) zwei Komplexe für
medizinische Spitzentechnologien aufbauen will. Ziel ist, Arzneimittel und medizinische Geräte auf dem neuesten Stand
der Technik zu entwickeln. Die Investitionssumme sollte ursprünglich bei 5,6 Bill.
Won im Zeitraum von 2009 bis 2038 liegen, davon 2 Bill. Won von der Zentralregierung, 300 Mrd. Won von der regionalen
Gebietskörperschaft und 3,3 Bill. Won pri-
der Behandlung von Krebs und anderen
schweren Krankheiten auf 5% beziehungsweise 10% halbiert. Zwar gibt es im Prinzip
von den Gesundheitsausgaben her gesehen
vaten Kapitals. Von 2009 bis 2014 sollten
von staatlicher Seite 307,5 Mrd. Won für
Baukosten und Ausrüstungen fließen. Da
den Zuschlag überraschend zwei Städte anstelle nur einer, wie zuvor erwartet
worden war, bekommen haben, dürfte das
Budget noch etwas steigen.
noch viel Spielraum. 2007 betrug ihr Anteil
am Bruttoinlandsprodukt 6,8%. Unter den
OECD-Mitgliedern rangierte Korea damit
gemeinsam mit Tschechien an viertletzter Stelle. Deutschland zum Beispiel gab
10,4% für Gesundheit aus.
Wichtig ist auch die Politik der NHI, in die
fast alle Koreaner einzahlen. 2009 wurde die Eigenbeteiligung von Patienten bei
Führende koreanische Medizintechnik-Unternehmen
Unternehmen
Sparte
Medison
Osstem Implant
Ceragem
Ultraschallgeräte
Dentalimplantate
Thermalmassagebetten etc.
Dentalimplantate,
-legierungen, -geräte
Ultraschallgeräte
Gussgoldlegierungen f.
Dentalanwendungen
Dentalgeräte
Dentalimplantate
Shinhung
Siemens Ultrasound
Heesung Catalysts
Vatech
Megagen Implant
Quellen: gtai-Recherchen, Unternehmensangaben
in: Mrd. Won, %
Produktion
2008
229,9
99,2
84,2
Veränd.
2008/07
+24,8
+12,2
+52,5
Internetadresse
www.medison.com
www.osstem.com
www.ceragem.co.kr
58,8
+33,8 www.shinhung.co.kr
55,6
+75,1
51,1
48,7
47,0
www.siemens.co.kr
www.hscatalysts.
+37,6
com
+52,1
www.vatech.co.kr
+43,3 www.megagen.co.kr
Andererseits wirken sich stagnierende Löhne und Gehälter und die steigende Arbeitslosigkeit auf die Zuflüsse zur NHI negativ
aus und setzen die Krankenversicherung
unter Spar- und Finanzierungsdruck. Dass
die NHI Kosten sparen will, zeigt sich beispielsweise daran, dass sie massiv versucht,
die von ihr erstatteten Preise von Arzneimitteln zu senken.
Produktion/Branchenstruktur
Nach Angaben der Korea Medical Devices
Industrial Coop. Association (KMDICA) gab
es Ende 2007 mehr als 2.000 inländische
Hersteller von medizinischen Geräten und
Ausrüstungen. Der kombinierte Produktionswert der etwas über 1.700 Unternehmen, die an die KMDIA berichteten,
erreichte 2008 rund 2,53 Bill. Won (circa
KORUM Nr. 5 | Oktober 2009
9
Kompakt
1,58 Mrd. Euro). Gegenüber dem Jahr zuvor
war dies ein Zuwachs von 13,9%.
Sehr kleine Unternehmen bestimmen
das Bild der Branche. Mehr als 81% der
Hersteller hatten 2008 weniger als 20
Beschäftigte, stellten aber nur 21% des
Produktionswertes der Branche. Fast die
Hälfte der Firmen (48,8%) fertigte lediglich
Waren in einem Wert von weniger als 100
Mio. Won. Nur drei Firmen hatten mehr als
300 Mitarbeiter. Die Top 20 standen für
40% des gesamten Outputs. Marktführer
war Medison. Die Firma stellte 2008 Ausrüstungen im Wert von 229,9 Mrd. Won
her. Von deutscher Seite fertigt Siemens
hier Ultraschallgeräte.
Medizinische Geräte sind in Korea in vier
Klassen eingeteilt, die sich nach dem Risikograd des Produkts richten. In Klasse I
werden Geräte mit dem geringsten, in
Klasse IV solche mit dem höchsten Risiko
eingestuft. Dieser generellen Einteilung
folgend entfielen 2007, nach Angaben des
Korea Health Industry Development Institute (KHIDI), knapp 65% (1,43 Bill. Won)
des gesamten Branchenproduktionswerts
auf Erzeugnisse der Klasse I und II. Mit
anderen Worten: Korea stellt vor allem einfachere medizinische Geräte her. Andererseits kamen die technologisch anspruchsvollsten Geräte und Apparate der Klasse
IV auf einen Produktionswert von 117,1
Mrd. Won oder 5,3% der Gesamterzeu-
gung. Innerhalb der vier Klassen wuchs die
oberste Kategorie mit +51,3% gegenüber
dem Vorjahr am stärksten.
Nach einzelnen Produktgruppen waren
2008 bildgebende Systeme mit Ultraschall
(321,5 Mrd. Won, +25,6%), EdelmetallLegierungen für Dentalanwendungen
(265,7 Mrd. Won, +20,2%), Dentalimplantate (192,3 Mrd. Won, +20,7%) sowie
Brillengläser 161,9 Mrd. Won (+0,0%) am
bedeutendsten. Zusammen standen diese
für 37,3% des gesamten Outputs der Branche. Die 20 wichtigsten Warengruppen
vereinigten rund zwei Drittel des gesamten
Produktionswertes auf sich.
Nach einer Ende 2008 veröffentlichten
Untersuchung des Ministry of Science,
Education and Technology lag das technologische Niveau der koreanischen medizintechnischen Industrie 2007 bei etwa
69% des besten internationalen Stands
und damit rund 6,7 Jahre zurück. Dass
das Land hier aufholen will, zeigt auch
die bereits angesprochene Einrichtung der
beiden Komplexe für medizinische Spitzentechnologien in Daegu und Osung.
Außenhandel
Der Zollstatistik zufolge führte Korea
2008 medizintechnische Geräte und Ausrüstungen für 2,2 Mrd. USD ein; dies
waren 1,8% mehr als 2007. Während die
Einfuhr ausgewählter medizintechnischer Produkte nach Korea
SITC-Pos. Warenbenennung
774.1
774.2
741.83
785.31
872.1
872.21
872.25
872.29
872.3
872.4
899.6
Elektrodiagnoseapparate und -geräte
Röntgenapparate etc.
Sterilisierapparate
Rollstühle
Zahnmedizinische Instrumente; a.n.g.
Spritzen, Nadeln, Katheter, Kanülen etc.
Ophthalmologische Instrumente
Andere Instrumente, Apparate und Geräte
Therapiegeräte, Atmungsgeräte etc.
Medizinmöbel
Orthopädietechnik, Prothesen etc.
Insgesamt
Quelle: Koreanische Zollstatistik, Kotis
10 KORUM Nr. 5 | Oktober 2009
in: Mio. USD
2007
2008
266,4
477,1
11,9
18,5
75,7
181,3
48,3
565,3
80,4
k.A.
427,3
2.162,2
266,7
472,9
13,0
12,8
63,0
194,5
51,9
579,7
76,9
k.A.
469,4
2.200,8
davon aus
Deutschland (2008)
38,3
124,4
0,7
1,0
18,9
5,7
14,2
115,5
3,4
k.A.
36,6
358,7
Einfuhren im 1. Halbjahr 2008 noch um
mehr als 10% stiegen, sind sie im 2. Halbjahr 2008 und im 1. Halbjahr 2009 auch
wegen des schwachen Won deutlich gefallen. Wichtigste Lieferländer sind die USA,
Japan, Deutschland und China.
Korea führte dabei 2007 nach Angaben des
KHIDI aus dem Ausland vor allem Stents
(108,9 Mio. USD), MRI (77,2 Mio. USD),
CT (70,3 Mio. USD), Dialysatoren für die
Hämodialyse (56,4 Mio. USD) und Kniegelenkprothesen (56,1 Mio. USD) ein. Bei
den Ausfuhren entfiel 2007 mit 286,3 Mio.
USD mehr als ein Viertel auf bildgebende
Systeme mit Ultraschall. Die wichtigsten
Importprodukte aus Deutschland waren
demnach Dialysatoren für die Hämodialyse
(38,7 Mio. USD), MRI (19,7 Mio. USD), CT
(19,4 Mio. USD), Angiographiegeräte (16,8
Mio. USD), Hämodialysesysteme (10,0 Mio.
USD), Geräte für die Laserchirurgie (9,9
Mio. USD), Blutzuckermessstreifen (8,8
Mio. USD), medizinische Mikroskope (7,6
Mio. USD), medizinische Schneidwerkzeuge
(7,3 Mio. USD) und Zahnimplantate (7,3
Mio. USD).
Zu den wichtigsten Lieferanten aus
Deutschland zählen Siemens (unter anderem MRI, CT, Angiographiegeräte), Gambro (Dialysatoren etc.), Fresenius Medical
Care (Dialysatoren, Hämodialysesysteme),
Roche Diagnostics (Blutzuckermessstreifen
etc.), Carl Zeiss (Mikroskope, Geräte für die
Augenlaserchirurgie) und Dräger (Anästhesiegeräte etc.). Daneben liefern unter
anderem auch Leica Microsystems (Mikroskope), B.Braun, Gebr. Brasseler (Dentaltechnik) und Sirona Dental Systems nach
Korea.
Wichtigste heimische Messe für Medizintechnik ist die Korea International Medical
& Hospital Equipment Show (KIMES). Sie
wird einmal jährlich abgehalten und findet in ihrer nächsten Auflage vom 18.03.
bis 21.03.2010 statt. Veranstaltungsort ist
wieder das Convention & Exhibition Center
(COEX) in Seoul.
Frank Robaschik ist Korrespondent von
Germany Trade and Invest in Korea.
Kompakt
Internationaler Hub für Ultraschallgeräte in Korea
Entwicklung und Produktion für den Weltmarkt
Richard Chiao
Siemens Healthcare Ultrasound develops Korea as the global hub for ultrasound
equipment R&D and production. Korea is home to innovations like the first truly
portable ultrasound unit and Siemens plans to develop Korea as the leading Asian
location for ultrasound technology.
Siemens Healthcare Ultrasound wurde im
August 2002 als das erste Forschungs- und
Entwicklungszentrum von Siemens in Korea
gegründet und hat sich innerhalb kürzester
Zeit zu einem global anerkannten Hub im
Bereich F&E und Produktion entwickelt.
Zur Zeit ist Siemens Healthcare Ultrasound
mit vier Entwicklungs- und Produktionszentren in Sungnam, Bundang, Gyeongju
und Pohang vertreten. Von dort exportiert
Siemens jährlich neueste Ultraschallgeräte im Wert von 125 Mio. USD (ca. 150
Mrd. KRW) in wichtige Märkte wie die
USA und Europa. Dies trägt unter anderem
zum regionalen Wirtschaftswachstum bei
und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit Koreas im medizinischen High-Tech Bereich.
Siemens produziert 60% seiner gesamten
Medizintechnik in Korea und investiert
kontinuierlich, um Korea als globalen Hub
für Forschung, Entwicklung und Produktion
von Ultraschallgeräten auszubauen.
Im September 2008 wurde das Produktions- und das FuE-Zentrum in Pohang
eingeweiht. Das Siemens Ultrasound Innovations-Center wurde im April 2009 eröffnet. Im Pohang Technologiepark nimmt das
Siemens Areal zusammen eine Gesamtfläche von 4.179m2 ein und generiert jährliche Exporte i.H.v. 50 Mio. USD. Mit rund
180 Mitarbeitern vor Ort in Forschung und
Produktion leistet Siemens einen wichtigen
Beitrag für die lokale Wirtschaft. Im März
2009 wurde ein MoU über Investitionen
bis zum Jahr 2018 i.H.v. 30 Mio. USD mit
der Stadt Pohang unterzeichnet. Ziel ist
die Entwicklung Koreas zu einem führenden Standort für Ultraschalltechnologie in
Asien.
Das Siemens Ultrasound Innovation Center ist das erste Asiens und das zweite
weltweit – das erste Innovationszentrum
wurde in den USA von Siemens Ultrasound
gegründet. Hier wird den Kunden durch die
Interaktion mit führenden Ingenieuren und
Managern eine einzigartige Perspektive auf
die Entwicklung neuer Produkte geboten.
Der Kunde kann gleichzeitig die klinischen
Fortschritte in den Bereichen Bildqualität, wissensbasierter Workflow, Ergonomie und Anwendungstechnik beobachten.
Außerdem bietet es Kunden sowie medizinischen und technischen Fachleuten ein
Forum für den Austausch über Innovationen im Bereich Ultraschall, welche die
Patientenversorgung deutlich verbessern
können.
Siemens Healthcare Ultrasound hat den
Standort Korea hauptsächlich aufgrund
hervorragend ausgebildeter und hoch
engagierter Arbeitskräfte gewählt. Außerdem ist Korea bereits ein wichtiger Markt
für medizinische Produkte von Siemens
und kann vor Ort schneller und besser
bedient werden. Des weiteren verfügt
Korea über viele international renommierte
Mediziner, die Siemens bei Forschungsprojekten zur Weiterentwicklung von Ultra-
Technologie und Markt
Ultraschallgeräte fangen Reflektionen
von Schallwellen ein, die mit mehr als
20-20,000 HZ oberhalb des von Menschen
wahrgenommenen Bereichs liegen, und bilden diese visuell ab. Für den menschlichen
Körper ist der Vorgang unschädlich und
ermöglicht Echtzeitbilder vom Gewebe.
Siemens Healthcare Ultrasound hat viele
innovative Ultraschallgeräte in Korea
entwickelt und produziert, z.B. das erste
Model im Taschenformat, den Acuson P10,
oder der Acuson SC 2000, der ein sauberes Vollbild von einzelnen Herzschlägen
wiedergibt. Der S2000 ABVS (AutomatedBreast-Volume-Scanner) kann in kurzer
Bearbeitungszeit ein 3D-Bild mit vertikalen
Schnittbildern von bis zu 0,5 mm Messschritten für den gesamten Brustbereich
anzeigen.
schalltechnologie und klinischen Anwendungen unterstützen. Korea ist aus Sicht
von Siemens Healthcare Ultrasound einer
der wichtigsten Märkte für Ultraschallanwendungen. Daher setzt Siemens weiterhin
auf eine enge Zusammenarbeit vor Ort, um
bei lokalen Kunden das Bewusstsein für die
neuesten verfügbaren, weltweit führenden
Ultraschalltechnologien von Siemens zu
erhöhen.
Dr. Richard Chiao ist Vice President
Siemens Healthcare Ultrasound, Siemens
Ltd. Seoul.
KORUM Nr. 5 | Oktober 2009
11
Kompakt
Große Nachfrage nach medizinischen Geräten
Ausländische Anbieter gut im Geschäft
Justin Ahn
South Korea has one of the largest and fastest growing medical device markets in
Asia. Its high import share combined with a demand for sophisticated technology and
equipment makes South Korea an attractive market for international manufacturers.
Der südkoreanische Markt für medizinische
Geräte und Zubehör wird auf 2,83 Mrd.
USD für das Jahr 2008 geschätzt. Dies entspricht einer Pro-Kopf-Quote von 58 USD.
Der koreanische Weltmarktanteil beträgt
1,4%.
Dennoch ist Koreas Markt für medizinische Geräte einer der größten und am
schnellsten wachsenden in Asien, wobei
geschätzte 72% durch Importe gedeckt
werden. Vor der Finanz- und Wirtschaftskrise 1997/98 betrug das jährliche Marktwachstum über 10%. Die Auswirkungen
der Krise ließen den Markt jedoch zunächst
rapide einbrechen, bevor er sich wieder
stark erholte und ein jährliches Wachstum
von 7,0 Prozent erreichte. Die schnelle
Markterholung nach der Krise unterstreicht einmal mehr die grundlegende Widerstandsfähigkeit des Marktes und die kontinuierliche Nachfrage nach einem qualitativ
hochwertigen Gesundheitswesen. Nichtsdestotrotz ist die Marktentwicklung aufgrund finanzieller Schwierigkeiten innerhalb des Gesundheitssystems unter Druck
geraten.
Verschiedene Einschnitte im Bereich der
Kostenerstattung haben das Marktwachstum in den vergangenen Jahren negativ
beeinflusst. Der Auslagenersatz für orthopädische Hilfsmittel wurde im Jahr 2002
beispielsweise um 14-60% gekürzt und
Marktprognose
2008
2.830
58
5,6
2009
3.025
61
6,9
2010
3.236
65
6,1
2011
3.466
70
5,1
2012
3.722
75
5,0
2013
3.996
80
4,9
49,2
0,4
4,8
9,8
49,4
0,4
5,0
10,1
49,6
0,3
5,1
10,3
49,7
0,3
5,3
10,6
49,8
0,2
5,5
11,0
50,0
0,4
5,6
11,2
Ausgaben für Gesundheit (Mrd. USD)
Pro Kopf Ausgaben (USD)
in % des BIP
Private Ausgaben (%)
50,9
1.034
5,9
44,9
44,1
893
6,0
44,9
52,9
1.066
6,1
44,9
67,5
1.359
6,3
44,9
73,8
1.482
6,4
44,9
82,3
1.645
6,5
44,9
Krankenhausbetten (in 1.000)
Nicht-öffentlich (%)
Pro Tausend Einwohner
324,7
n/a
6,6
326,0
n/a
6,6
327,4
n/a
6,6
328,0
n/a
6,6
328,7
n/a
6,6
330,0
n/a
6,6
88,6
n/a
1,8
88,9
n/a
1,8
89,3
n/a
1,8
89,5
n/a
1,8
89,6
n/a
1,8
90,0
n/a
1,8
Ausgaben für medizinische Geräte (Mio. USD)
Pro Kopf Ausgaben (USD)
Anteil an Gesamtausgaben für Gesundheit (%)
Bevölkerung (Mio.)
Wachstum (%)
Anzahl der über 65-Jährigen (Mio.)
Über 65-Jährige (%)
Ärzte (in 1.000)
Nicht-öffentlich (%)
Pro Tausend Einwohner
Quellen: Gesundheitsministerium, Economist Intelligence Unit (EIU), Espicom Schätzungen
12 KORUM Nr. 5 | Oktober 2009
hat damit, zumindest zum Teil, den Rückgang von Importen in diesem Bereich um
20,5% im Jahr 2003 verursacht. Der Druck
zur Kostenbeschränkung hat primär das
Wachstum im Bereich teurer, langlebiger
medizinischer Geräte, wie Magnetresonanz- und Computertomographen, verlangsamt.
Ausblick
Die Nachfrage nach medizinischen Geräten
war im Jahr 2008 groß und wird auch in
den Folgejahren weiter zunehmen. Südkoreas immer älter werdende Patienten
benötigen fortschrittliche Heilbehandlungen, wofür in vielen Krankenhäusern
hochentwickelte technische Produkte aus
dem Ausland eingekauft werden.
Mit der Anhebung des Lebensstandards
insgesamt erwarten Südkoreaner vermehrt eine bessere Betreuung durch das
nationale Gesundheitswesen. Künstliche
Gelenke, Systeme zur Erstellung magnetresonanztomografischer Bilder, sowie koronarvaskuläre Hilfsmittel sind Hauptimportartikel. Ein weiterer Faktor, der den Import
hochentwickelter medizinischer Geräte
begünstigt, ist die wachsende Zahl der in
den USA und Europa ausgebildeten koreanischen Ärzte.
Bisher wurde Korea mit seinen tarifären
und nicht-tarifären Handelshemmnissen,
wie beispielsweise dem undurchsichtigen
Preis- und Vergütungssystem im Bereich
medizinischer Geräte, als schwieriger
Markt angesehen. Jedoch wird erwartet,
dass sich die Situation zukünftig deutlich
verbessert, da das Land den Handel mit
weiteren bilateralen Freihandelsabkommen
erleichtern will.
Im Jahr 2008 hat die Regierung die Entwicklung von Geräten im Bereich von
Kompakt
warten bleibt, wie erfolgreich diese Initiative sein wird, plant die Regierung bereits
weitere 900 Mrd. Won (861,1 Mio. USD)
verteilt über fünf Jahre in die Entwicklung
neuer Biomedizin und medizinischer Geräte
zu investieren.
Letztendlich wird jedoch das steigende ProKopf-Einkommen zusammen mit der entstandenen Präferenz für hochentwickelte
medizinsche Geräte Nachfrage generieren
und damit gleichzeitig die starken wirtschaftlichen Grundlagen des Marktes unterstreichen. Aufgrund des hohen Importanteils im Markt sollten internationale
Hersteller Südkorea als vielversprechendes,
wenngleich nicht einfaches, Handelsumfeld betrachten.
Biotechnologie und Medizin als einen der
„Wachstumsmotoren“ für die Wirtschaft
bezeichnet. Investitionen in diesem Bereich
sollen die einheimische Industrie kräftigen und gleichzeitig die Abhängigkeit von
Importen reduzieren. Auch wenn es abzu-
Justin Ahn ist Journalist bei der Korea
Medical Devices Industry Association
KMDIA.
KORUM Nr. 5 | Oktober 2009
13
Kompakt
Zulassung importierter Medizintechnik
Zunehmender Import seit 2001
Förderung einheimischer Industrie durch Regierung
Park Woo-Sung
The import of medical devices in 2007 increased by 16.4% compared to 2006, bringing
the dependency rate on imported products to 61.4%. Most of these devices are subject
to an elaborate licensing process in Korea. In order to relieve the domestic industry of
its inferior standing, the Korean government plans to intensively foster the medical
devise industry in the country, viewing it as one of the new growth engines.
Nach einem Gutachten des Korea Health
Industry Development Institute (KHIDI) aus
dem Jahr 2008 wird die Größe des einheimischen Marktes für medizinische Geräte
auf 1,7 Mrd. Euro geschätzt. Korea hat
damit den zehntgrößten Markt weltweit.
Der Import medizinischer Geräte wuchs
im Jahr 2007 um 16,4% gegenüber dem
Vorjahr, die größte Zuwachsrate seit 2001.
Der Gesamtwert im Importbereich medizinischer Geräte betrug im Jahr 2007 etwa
eine Milliarde Euro. Das zusammengefasste
jährliche Wachstum seit dem Jahr 2001
berechnet sich somit auf 9,8%. Die Abhängigkeit von Importen medizinischer Geräte
aus dem Ausland ist von 59,5% im Jahr
2006 auf 61,4% im Jahr 2007 angestiegen.
Das Gutachten des KHIDI kam in seiner
Analyse zu dem Schluss, dass teure, mit
fortschrittlicher Technologie ausgestattete
Geräte und Heilmittel wie beispielsweise MRT (Magnetresonanztomograph), CT
(Computertomograph), künstliche Kniegelenke oder Stent-Implantate, die zur
Erweiterung verengter Blutgefäße dienen,
dabei einen sehr großen Teil des Importmarktes ausmachen.
Die durchschnittliche Bruttogewinnspanne
koreanischer Hersteller von medizinischen
Geräten sank gegenüber dem Jahr 2006
um 12,4% auf gerade 6,8% im Jahr 2007.
Die Anzahl von Herstellern und Importeuren medizinischer Geräte im Jahr 2007
betrug 1.833 respektive 1.456. Von den
koreanischen Herstellerfirmen haben lediglich 41 Unternehmen mehr als 100 Angestellte, davon sogar nur drei mehr als 300
14 KORUM Nr. 5 | Oktober 2009
Angestellte. Im Gegensatz dazu beträgt
die Anzahl der Firmen, die weniger als 20
Angestellte haben, mehr als 1.350.
Die zehn wichtigsten in Korea hergestellten Produkte sind Ultraschalldiagnosegeräte, Kunststoffzahnfüllungen, Kontaktlinsen, Zahnimplantate, TENS (Geräte zur
Reizstromtherapie), medizinische Software,
Geräte zur Wärmemassagetherapie, Spritzen, Untersuchungssonden sowie orthopädische Implantate. Die zehn Hauptimportprodukte aus dem Ausland sind auf
der anderen Seite Stent-Implantate, MRTs,
CTs, Dialysegeräte, Knieimplantate, Kontaktlinsen, Geräte zur Protonentherapie,
Zahnimplantate, weiche Kontaktlinsen und
Lasertherapiegeräte.
Koreas Hauptexportmärkte sind neben den
USA, Deutschland, Japan und China auch
Russland, während die Importe hauptsächlich aus den USA, Deutschland, Japan und
China sowie Irland kommen.
Zulassungsprozess
K-GMP (Korea Good Manufacturing Practice) ist Teil des KFDA-Zulassungsprozesses
(Korea Food & Drug Administration) für
Hersteller in Korea. Importeure von medizinischen Geräten unterliegen auf der anderen Seite dem K-GIP (Good Import Practice). Für Hersteller innerhalb Koreas wird
das von einer von der EU akkreditierten
Stelle ausgestellte ISO 13485 Zertifikat
allein nicht von der KFDA anerkannt. In
Korea niedergelassene Hersteller für medizinische Geräte sollten daher sowohl das
ISO 13485 Zertifikat als auch das K-GMP
Zertifikat erlangen.
Geräte von Herstellern, die außerhalb
Koreas niedergelassen sind, bedürfen
ebenfalls des ISO 13485:2003 Zertifikates
von einer von der EU benannten Stelle.
Für die nahe Zukunft plant die KFDA, eine
K-GMP Registrierung auch aller nichtkoreanischen Hersteller zu verlangen. Einige K-GMP-Prüfungen, die versuchsweise bereits außerhalb Koreas durchgeführt
wurden, sollen noch für einige Zeit fortgesetzt werden.
Medizinische Geräte werden gemäß ihrer
potenziellen Gefahr für Patienten, Anwender und andere Personen in eine von vier
Gruppen (I bis IV) eingeteilt. Ein „Sub-
Konjunktur
stantially Equivalent (SE) Class I“ Gerät
bedarf lediglich einer Auflistung in dem
örtlichen KFDA Büro am Sitz der Importfirma. Demgegenüber bedürfen „Non Substantially Equivalent (NSE) Class I“ sowie
alle Klasse II-IV Geräte der Lizensierung
direkt durch die KFDA. Importierte Produkte müssen für ihre Lizensierung in Südkorea zunächst in einem von 13 zugelassenen Labors getestet, danach mit der
technischen Dokumentation von der KFDA
beurteilt und schließlich von einer von vier
authorisierten Stellen bezüglich GIP-Audit
geprüft werden. Seit dem 30. August 2009
sind auch Gutachten, die von anderen als
den 13 zugelassenen KFDA Laboren ausgestellt werden, anerkannt. Der IEC 60601-1
CB Bericht sollte jedoch auch die Abweichungen zu koreanischen Bestimmungen
enthalten.
Die Medical Device Regulation (MDR) in
Korea sieht vor, dass der Medical Device
Lizenzinhaber ein Einwohner Koreas sein
muss. Für importierte Produkte ist es der
örtliche Distributeur, und nicht der ausländische Hersteller, der sich um die Lizenz
bewirbt und dann als Lizenzinhaber für
medizinische Geräte registriert ist.
Für den Fall, dass die medizinischen Geräte
neue Erfindungen sind oder Seltenheitswert haben bzw. lediglich für einzelne Patienten verwendet werden, erteilt die KFDA
eine Ausnahmeerlaubnis (Investigational
Device Exemption) zum Vertrieb. Während
des Vertriebs mit dieser Erlaubnis müssen
Hersteller und Weiterverkäufer der KFDA
Einsatzergebnisse, z.B. Produktsicherheit,
zurückmelden.
Koreas Industrie für medizinische Geräte
liegt in Bezug auf Anlageinvestitionen,
Technologie und Mitarbeiterzahl weit
gegenüber internationalen Wettbewerbern
zurück. Nichtsdestotrotz wird für die Medizintechnikindustrie in naher Zukunft ein
großer Schritt vorwärts prognostiziert. Dies
ist auf ein Programm der koreanischen
Regierung zurückzuführen, welches die
„bio-pharmazeutische / medizinische
Geräteindustrie“ und die „globale Gesundheitsversorgungsindustrie“ unter den 17
Wachstumsmotoren des Landes sieht und
daher als strategische Industrien intensiv
fördern will.
Park Woo-Sung ist Leiter der TÜV SÜD
Korea Medical & Health Service Division.
Schiffbau kämpft mit Auftragsflaute
Containerschiffe besonders stark betroffen
Hoffnungen ruhen auf Spezialschiffen
Frank Robaschik
In the first half of 2009 Korean shipyards faced a slump in new shipbuilding orders
due to the decline of worldwide shipping volume. The leading Korean shipbuilders
now have to rely on the accumulated order backlog whereas SME face an uncertain
future. But even the larger ones diversify their business within and outside their
industry. The government announced a set of measures in order to stabilize the shipbuilding market.
Die neun Mitglieder der Korea Shipbuilders' Association (Koshipa) erhielten nach
Zahlen des Verbands im 1. Halbjahr 2009
lediglich neue Aufträge über sechs Schiffe
mit 184.000 CGT (compensated gross tons)
im Wert von 888 Mio. USD. Im gleichen
Zeitraum des Vorjahres waren es noch 320
Schiffe mit 9,6 Mio. CGT. Alle drei Indikatoren liegen jeweils bei weniger als 3% der
im gleichen Vorjahreszeitraum erzielten
Werte. Andere Quellen sprechen von Auftragseingängen in Höhe von 1,2 Mrd. USD
für die Top 3 (Hyundai Heavy Industries,
Samsung Heavy Industries, Daewoo Ship-
building & Marine Engineering). Das wären
immer noch weniger als 4% des Werts vom
Vorjahr. Dabei waren bereits im 4. Quartal
2008 die Neubestellungen massiv auf elf
Schiffe mit 289.000 CGT eingebrochen.
Die kleineren Werften des Landes (dazu
zählen alle Werften außer den drei
genannten, Hyundai Mipo Dockyard,
Hyundai Samho Heavy Industries, STX
Shipbuilding und Hanjin Heavy Industries
and Construction) konnten nach Angaben
der Export-Import Bank of Korea (EIB) für
das 1. Quartal 2009 gar keine Neuaufträge
vermelden. All dies entspricht insgesamt
allerdings dem weltweiten Trend. Demnach
sanken in den ersten fünf Monaten des
Jahres 2009 weltweit die Neubestellungen
von Schiffen auf 800.000 CGT. Im gleichen
Zeitraum des Vorjahres waren es noch 18,2
Mio. CGT.
Die weltweit massiven Rückgänge im
Außenhandel führen dazu, dass die Reedereien weniger Güter befördern und die
Frachtraten eingebrochen sind. Die Schifffahrtsgesellschaften hatten aber zuvor auf
weitere Expansion im Handel gesetzt und
den Bau weiterer Schiffe in Auftrag gegeben. Vor diesem Hintergrund haben sie
Überkapazitäten und kämpfen ums Überleben. Deshalb sind die Schiffbauer weltweit
mit einbrechenden Auftragseingängen konfrontiert. Daneben stehen Stornierungen
und Verschiebungen von Auslieferungen auf
KORUM Nr. 5 | Oktober 2009
15
Konjunktur
der Tagesordnung. Außerdem sind die Preise
für neue Schiffe stark unter Druck geraten.
Auch die derzeit weltweit größte Schiffbaunation Korea kann sich diesem Trend
nicht entziehen, zumal vor allem der
Bereich der Containerschiffe, in dem die
Koreaner stark sind, von den aktuellen Ent-
rechnen mit einer Erholung bei Transportschiffen frühestens in ein bis eineinhalb
Jahren.
Nach Angaben der EIB sind die großen
Werften noch für zweieinhalb bis drei Jahre ausgelastet. Die Auftragsbestände betru-
nern zufolge chinesische Firmen aggressiv
in den Bereich der Spezialschiffe hineingegangen. Dennoch stünden Koreas Chancen nicht schlecht, hier verlorenen Boden
wieder gut zu machen. Demnach haben
Schiffe "Made in China" immer noch mit
Qualitätsproblemen zu kämpfen. Hier
seien die Koreaner im Vorteil. Auch bei der
Pünktlichkeit der Lieferungen sei Korea
deutlich besser positioniert. Darüber hinaus
dürfte auch der schwache Won helfen.
Erfolge zeigen sich bereits. Ende Juli 2009
unterzeichneten Samsung Heavy Industries
und sein französischer Konsortialpartner
Technip einen Rahmenvertrag mit dem Ziel
der langfristigen Belieferung von Royal
Dutch Shell mit LNG-FPSO. Dieser läuft
über bis zu 15 Jahre und Samsung hofft
auf Bestellungen von zehn Anlagen im
Wert von jeweils 5 Mrd. USD.
Gleichzeitig setzen die großen Werften auf
Diversifizierung ihrer Produktpalette über
den Schiffbau hinaus. So investiert Hyundai
Heavy Industries in ein weiteres Werk zur
Herstellung von Solarzellen mit einer Produktionskapazität von 300 MW pro Jahr in
Eumseong (Provinz North Chungcheong)
und in ein Werk zum Bau von Windkraftanlagen in Gunsan (Provinz North Jeolla).
Daneben ist das Unternehmen schon länger im Schiffsmotorenbau und in der Bauwirtschaft tätig. Samsung Heavy Industries
veröffentlichte im November 2008 Pläne,
schwimmende Windkraftanlagen mit einer
Kapazität von bis zu 5 MW bauen zu wollen.
wicklungen überproportional betroffen ist.
Bereits 2008 sanken die Neubestellungen
von Containerschiffen bei den Mitgliedern
der Koshipa auf 3,6 Mio. CGT und damit
um 68,9% gegenüber dem Vorjahreswert
von 11,5 Mio. CGT. Im 1. Halbjahr 2009
wurde nicht ein einziges Containerschiff
bestellt. Diese Entwicklung trifft die Firmen
hart, denn Ende 2008 entfielen mit etwa
19,6 Mio. CGT mehr als 30% des Auftragsbestandes aller koreanischen Werften auf
diesen Bereich. Dies waren rund 56% der
weltweiten Bestellungen zu diesem Zeitpunkt.
gen demnach Ende Mai 2009 bei Hyundai
Heavy Industries (einschließlich Hyundai
Samho Heavy Industries) 53,4 Mrd. USD,
bei Samsung Heavy Industries 45 Mrd. USD
und bei Daewoo Shipbuilding & Marine
Engineering (DSME) 38,4 Mrd. USD. Die
entsprechende Zahl für STX lag bei 18,3
Mrd. USD. Im ersten Halbjahr 2009 stiegen die Ausfuhren von Schiffen noch um
rund ein Drittel gegenüber dem gleichen
Zeitraum des Vorjahres. Erste Zahlen für
Juli (-4,5%) und August (-33,6%) zeigen
jedoch bereits ein Schrumpfen gegenüber
dem gleichen Vorjahresmonat.
Dementsprechend sinkt der Auftragsbestand der Unternehmen und betrug Ende
Juni 2009 nunmehr 59,1 Mio. CGT. Dies
waren 15,5% weniger als noch im September 2008, als der Wert bei 69,9 Mio.
CGT lag. Besserung ist noch nicht in Sicht.
Selbst die EIB geht von einer weiterhin
angespannten Situation für den Schiffbau
im 2. Halbjahr 2009 aus. Branchenexperten
Aufgrund dieser Entwicklungen setzen die
Werften zunehmend auf Spezialschiffe. Die
großen Anbieter hoffen auf eine steigende
Nachfrage bei Bohrschiffen, -inseln und
LNG-FPSO-Anlagen, die Erdgas fördern,
verflüssigen, lagern und direkt auf See an
Flüssiggastanker übergeben.
STX ist bereits in der Photovoltaik tätig
und will stärker auf erneuerbare Energien
setzen. Anfang September 2009 befand
sich STX Heavy Industries in Verhandlungen zum Kauf von Vermögenswerten
und gewerblichen Schutz- und Urheberrechten im Windkraftbereich von der Firma
Harakosan, vor allem Harakosan Europe.
Auch Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering verstärkt seine Aktivitäten außerhalb des Schiffbaus wie zum Beispiel in der
Bauwirtschaft.
In den letzten Jahren waren Branchenken-
Stärker noch als die großen Schiffbauer
16 KORUM Nr. 5 | Oktober 2009
Konjunktur
sind kleinere und mittelgroße Anbieter
betroffen, die oft erst in den vergangenen
Jahren entstanden sind und nur über eine
Erfahrungen mit der Asienkrise 1997/98
hat die Regierung in Seoul eine Reihe
von Maßnahmen zur Unterstützung von
Eckdaten des koreanischen Schiffbaus
Koshipa-Mitglieder:
.Auftragseingang (Schiffe)
.Auftragseingang (Mio. CGT)
.Fertigstellung (Mio. CGT)
.Auftragsbestand (Mio. CGT)
.Auftragseingang (in Mrd. USD)
Andere Kennzahlen für alle Werften:
.Auftragsbestand (Mio. CGT)
.Auftragseingang (Mio. CGT)
.Fertigstellung (Mio. CGT)
Auftragseingang bei kleineren und mittleren
Werften (in Mrd. USD)*
Koreanische Schiffexporte (in Mrd. USD)
2006
2007
2008
1. Hj. 2009
498
16,3
9,5
45,3
43,5
707
23,6
10,3
51,2
70,6
467
14,0
12,5
54,4
48,1
6
0,2
6,9
51,5
0,9
46,5
22,0
11,7
63,4
32,8
11,2
64,4
14,8
14,5
59,1
0,4
8,0
9,6
26,2
8,8
0**
21,5
26,6
41,0
23,5
* Werften außer den sieben größten Werften des Landes
** Angabe für das 1. Quartal 2009
Quellen: Koshipa, Export-Import Bank of Korea, Korea Development Bank
unzureichende Kapitalausstattung und
zudem zumeist auch nicht über die Technologie zum Bau von Spezialschiffen verfügen.
Unternehmen ergriffen. Zum einen gibt
es die branchenunabhängige Politik der
Regierung, Banken zu drängen, ausstehende Kredite zu verlängern und dafür
eine Restrukturierung der Schuldner vor-
Kreditrisiko der Banken zu minimieren,
was nicht immer leicht durchzusetzen ist,
da die Firmen meist noch solvent sind. Als
Käufer von im Rahmen der Restrukturierung abzustoßender Aktiva steht neben
potenziellen privaten Interessenten auch
ein in der Korea Asset Management Corporation (KAMCO) eingerichteter staatlicher
Corporate Restructuring Fund bereit. Die
Regierung plante im Mai 2009 einen Mitteleinsatz für 2009 von circa 20 Bill. Won.
(circa 11 Mrd. Euro, 1 Euro = 1.797 Won
im Durchschnitt des 1. Halbjahres 2009).
Je nach Marktsituation kann dieser auf bis
zu 40 Bill. Won erhöht werden.
Einzelfälle von im Rahmen der Umstrukturierung betroffenen Firmen sind von den
Banken veröffentlicht worden. Dazu zählen
auch einige kleinere Schiffbauer. Im Logistikbereich beantragten Samsun Logix im
März 2009 und Daewoo Logistics im Juli
2009 Gläubigerschutz.
Im August 2009 wurden Pläne bekannt,
dass sechs private Banken (Kookmin,
Shinhan, Hana, Woori, Industrial Bank of
Die Errichtung eines großen SchiffbauClusters in der Provinz South Jeolla ist
ins Stocken geraten. 300 bis 400 kleine
Zulieferer sorgen sich um ihre Zukunft.
Schon STX, die Nummer sechs im Markt,
konnte finanzielle Schwierigkeiten nur
durch den Verkauf von Anteilen an seiner
neuen Firma STX Europe, der ehemaligen
norwegischen Aker Yards, überbrücken.
Die geplante Reprivatisierung des drittgrößten Schiffbauers Daewoo Shipbuilding
& Marine Engineering (DSME), der im Zuge
der Asienkrise 1997/98 zum Teil vom Staat
übernommen wurde, ist Ende Januar 2009
gescheitert. Die als bevorzugter Bieter ausgewählte Hanwha-Gruppe hatte Schwierigkeiten, den Erwerb zu finanzieren. Somit
besitzen die Staatsunternehmen Korea
Development Bank (KDB) und Korea Asset
Management Corp. zusammen weiterhin
50,4% der Anteile an DSME.
Regierungshilfen
Angesichts des Liquiditätsmangels und der
anzutreiben. Letzteres ist als vorbeugende
Maßnahme gedacht, um die Schuldenquoten der Firmen zu reduzieren und das
Korea und Nonghyup) eine sogenannte
"bad bank" einrichten wollen. Diese soll
Berichten der koreanischen Presse zufolge
KORUM Nr. 5 | Oktober 2009
17
Konjunktur
zunächst mit einem Kapital von 1,5 Bill. den Schiffserwerb zur Verfügung stellen
Won ausgestattet sein und könnte Vermö- können, von 9,85 Bill. Won auf 11,48 Bill.
Won steigen. Der Löwenanteil soll dabei
genswerte von bis zu 5 Bill. Won kaufen.
mit bis zu 9,3 Bill. Won auf mittel- und
Hinzu kommen konkrete Hilfen für den langfristige Exportkreditversicherungen
Schiffbau. Unter dem Eindruck des Auf- entfallen. Bis zu 1,76 Bill. Won können an
tragseinbruchs kündigten am 30.04.2009 die Reeder direkt ausgeliehen werden. Ziel
das Ministry of Strategy and Finance, das ist, Aufträge für die Werften zu sichern.
Ministry of Knowledge Economy und die
Financial Services Commission in einer Andere Maßnahmen zur Stützung des
gemeinsamen Pressemitteilung an, dass die Sektors setzen bei den Reedereien an.
Kreditvolumina und Garantien der EIB und Zum einen will die KAMCO gemeinsam
der Korea Export Insurance Corporation mit anderen Investoren voraussichtlich 62
(KEIC) an die Schiffbauer um 4,8 Bill. Won Schiffe koreanischer Reedereien im Wert
von 4 Bill. Won kaufen. Die Schiffsbesitauf 9,5 Bill. Won erhöht werden sollen.
zer leasen dann die Schiffe zurück und
7 Bill. Won davon sollen direkt oder indi- kommen somit an für die Firmen eventuell
rekt kleinen und mittelgroßen Werften und überlebenswichtige Liquidität. Von dieser
Zulieferern zugute kommen. Im Einzel- Summe soll der Corporate Restructuring
fall können demnach für "besonders gute Fund 1 Bill. Won stellen. Die Regierung
Firmen mit einem geringen Kreditrisiko" kündigte die Maßnahme Ende April 2009
durch eine Sondergenehmigung der Finan- an. Im Juli 2009 teilte das Ministry of
cial Services Commission (FSC) bestehende Land, Transport and Maritime Affairs mit,
Grenzen für die Kreditvergabe gelockert dass die ersten 17 Schiffe zu einem Preis
von insgesamt rund 480 Mrd. Won gekauft
werden.
würden. 40% dieser Summe kommen aus
Daneben sollen diesen Plänen zufolge die dem Corporate Restructuring Fund.
Finanzhilfen, die KEIC und EIB Reedern für
Daneben will auch die sich im staatlichen
Eigentum befindende Korea Development
Bank (KDB) einen Schiffsfonds in Höhe von
bis zu 2 Bill. Won einrichten, der ebenfalls
nach dem Prinzip verkaufen und danach
zurückleasen funktionieren soll. Andere
private Institute planen ebenfalls Schiffsfonds.
Als weitere Unterstützungsmaßnahme für
die Reedereien soll die bisher bis 2009
mögliche Besteuerungsoption nach der
Tonnage der Flotte anstelle nach dem aus
der Schifffahrt erzielten Einkommen bis
2014 verlängert werden. Nach deren Einführung hatte sich die Steuerlast der Reedereien deutlich verringert.
Auch andere Initiativen gibt es: Gemeinsam mit Firmen anderer Branchen und
Finanzinstituten hat Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering im April 2009
einen Garantiefonds zur Unterstützung
von Zulieferern eingerichtet. Nicht zuletzt
geben die großen Schiffbauer auch zusätzliche Anleihen heraus und bemühen sich
um eine weitere Diversifizierung ihrer
Geschäftsmodelle.
„Schaffung einer Tourismus-Kultur notwendig“
Interview mit Charm Lee
Charm Lee, a German-turned-Korean, is the first naturalized Korean appointed to
head a state-funded Korean institution. As new CEO of Korea Tourism Organization
he is responsible for fostering the national tourism market.
KORUM: Herr Lee, was bedeutet es für Sie
persönlich, der erste eingebürgerte Ausländer zu sein, der die Führung einer großen
koreanischen Institution übernimmt?
Lee: Das ist für mich persönlich einerseits die Erfüllung eines lange gehegten
Wunsches. Ich habe sehr lange darauf hingearbeitet, eine solche historische Rolle in
Korea zu spielen. Andererseits bedeutet es
aber auch eine sehr große Verantwortung,
denn das ist ja für Korea ein Experiment
in “multikultureller Offenheit”, und die
18 KORUM Nr. 5 | Oktober 2009
Erwartungen an mich sind extrem hoch.
KORUM: Was werden Ihre Schwerpunkte
als neuer Chef der Korea Tourism Organization sein?
Lee: Schwerpunkte sind die Schaffung
einer Tourismus-Kultur in Korea und eine
neue Ausrichtung des Tourismus-Marketing und der Werbung in internationalen
Märkten. Die Öffentlichkeit und die Politik
in Korea sehen Tourismus noch nicht als
einen ebenso wichtigen Industriezweig wie
die IT, Automobil- oder Elektronikindustrie
an. Wenn es aber gelingt, dieses Bewusstsein zu schaffen, wird es möglich sein, in
relativ kurzer Zeit eine wettbewerbsfähige
Tourismus-Infrastruktur, auch in ländlichen
Gegenden zu schaffen. Was die Werbung
für Korea betrifft, werde ich besonders die
Aspekte betonen, die einzigartig in Korea
sind. Für mich ist das die ursprüngliche
Kraft und Energie in der koreanischen Kultur, Geschichte und Gesellschaft. (“Warum
soll ich nach Korea reisen?” – “Um Energie
aufzutanken!”)
KORUM: Wie bedeutend ist Tourismus für
die Wirtschaftsnation Korea?
Kooperation
Lee: Der Tourismus in Korea hat im
Moment noch einen relativ kleinen Anteil
an der Volkswirtschaft (nur 7,6% des GDP,
und 8,1% der Beschäftigten). Das Potenzial
für die Schaffung von Arbeitsplätzen und
nicht zuletzt als Lokomotive des “grünen
Wachstums” sind aber enorm und dazu
kommt natürlich das Potenzial des nationalen Image-Gewinns. Je mehr Besucher
nach Korea kommen und die Kultur und
Geschichte des Landes kennenlernen, um
so mehr wird auch die Wertschätzung der
koreanischen Produkte auf dem Weltmarkt
wachsen.
gen. Ist die Markenbildung sinnvoll oder
muss zuerst das Produkt erklärt werden?
Lee: “Korea Sparkling” ist ein Slogan, der
unter meinem Vorgänger von einem der
internationalen ‘Gurus’ für nationales
“branding” erfunden wurde und ich kann
persönlich nicht viel damit anfangen. Ich
denke, diese Slogans bringen nicht viele
Besucher in ein Land – wichtiger sind tatsächlich die Inhalte, die ein Land zu bieten
hat. Korea hat dem Besucher sehr viel zu
bieten, aber wir müssen natürlich noch
eine Menge an Infrastruktur bauen, nicht
nur für internationale sondern auch für
koreanische “intrabound” Touristen.
Das Interview wurde geführt von Carsten
Lienemann, Stv. Geschäftsführer der AHK
Korea.
KORUM: „Branding“ ist in Korea en vogue,
viele Ausländer können mit Begriffen wie
„Korea Sparkling“ jedoch nicht viel anfan-
Führungsstil auf Koreanisch
Antje Wenninger
Management styles are dependent on the culture of business, the nature of the workforce, the skills of the leaders, and the culture of the people. The style of leadership
is dependent upon the prevailing circumstances. Therefore, leaders should exercise a
range of leadership styles and deploy them as appropriate.
Herr Brechtl besucht einen koreanischenen
Großkunden. Er ist einige Minuten zu früh
erschienen und wartet deshalb vor der
Bürotür von Herrn Park, dem leitenden
Direktor des Unternehmens. Aus dessen
Büro hört Herr Brechtl Herrn Park schreien.
Offensichtlich regt sich Herr Park lautstark
über jemanden auf. Einige Minuten später
öffnet Herr Park die Bürotür und tritt mit
einem Angestellten aus dem Büro.
Herr Brechtl ist peinlich berührt, diese
Szene mit angehört zu haben. Herr Park
begrüßt Herrn Brechtl überschwänglich
und erteilt danach eine knappe Anweisung
an seinen Angestellten, der sofort losläuft.
Herr Brechtl ist über diesen Führungsstil
verwundert. Er fragt sich, was Herr Park
mit dieser Art bezweckt und weshalb er ein
gutes Verhältnis zu seinen Mitarbeitern auf
diese Weise riskiert.
Nicht zum ersten Mal stellt sich Herr
Brechtl die Frage: Was zeichnet nun aber
einen erfolgreichen Führungsstil in Korea
aus?
Es ist nicht neu, dass die konkrete Ausgestaltung entsprechender Führungsstile
international sehr unterschiedlich ausfällt.
Dabei zeigte ein Vergleich, dass sich die
Führungskultur in Deutschland beispielsweise durch eine hohe Leistungsorientierung auszeichnet. Arbeit genießt eine
hohe Priorität. Leistung muss messbar sein
und sich an gesetzten Zielen oder Vorgaben orientieren. Das Machtgefälle in
deutschen Unternehmen wurde eher als
gering eingestuft. Respekt wird vor allem
durch erbrachte Leistung gewonnen. Bei
der Mitarbeiterorientierung und der Pflege
guter Beziehungen schneidet Deutschland
im internationalen Vergleich eher schlecht
ab. Auch Risiken werden in Deutschland im
Vergleich weniger akzeptiert. Planung und
Planbarkeit haben einen hohen Stellenwert
und die Priorität liegt auf Bekanntem, was
zur bevorzugten Einstellung von Mitarbeitern führt, die das Profil der Führungskräfte abbilden. Hinsichtlich internationaler
Führungsaufgaben zeigen sich hier einige
Herausforderungen, da in internationalen
Arbeitsgruppen der Fokus stark auf Unbekanntem liegt.
Gegenüber dem deutschen Beispiel ist der
Führungsstil in Korea tendenziell autoritärer, was durch ein komplementäres Verhalten der Angestellten begünstigt wird.
So muss die anfänglich dargestellte Situation die Vertrauens- und Beziehungsebene
Herrn Parks zu seinen Mitarbeitern nicht
negativ beeinflussen. Ein koreanischer Vorgesetzter kann sich wesentlich autoritärer
verhalten, als es in Deutschland üblich
wäre.
Die Verfügungsgewalt wird tendenziell
KORUM Nr. 5 | Oktober 2009
19
Kooperation
akzeptiert und kaum in Frage gestellt. In
offiziellen Angelegenheiten findet häufig
ein striktes Befehls- und Gehorsamsverhältnis zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern statt. Geschichtlich kann das
durch die konfuzianischen Einflüsse, aber
auch durch die Jahrzehnte vorherrschende
Militärdiktatur erklärt werden. So brachten
lange Zeit ehemalige Offiziere militärische
Umgangsformen in die Unternehmen. Auch
ist es in Korea traditionell eher unüblich,
offen eine andere Meinung, als die des
Chefs zu vertreten, Kritik zu üben oder
kontrovers zu diskutieren. Bescheidenheit
und Zurückhaltung gegenüber Führungskräften gelten als Tugenden, was auch
schon einmal als überzogene Schmeichelei
oder bedingungsloses Ja-sagen fehlinterpretiert werden kann.
In koreanischen Unternehmen sind Entscheidungsbefugnisse und individuelle
Kompetenz stark an der Spitze der Organisation zentriert. Der „typisch“ koreanische Vorgesetzte herrscht über seinem
20 KORUM Nr. 5 | Oktober 2009
Unternehmen oder der Abteilung wie eine
„Vaterfigur“ mit absoluter Befugnis, aber
auch voller Verantwortung für die beruflichen und teilweise privaten Belange seiner Mitarbeiter. Er ist Vorbild, betreut seine
Angestellten fachlich und kann aber auch
als Mittler für private Dinge konsultiert
werden.
Loyalität zum Vorgesetzten und zum
Unternehmen finden sich, gemeinsam mit
einer starken Hierarchie- und Beziehungsorientierung, im koreanischen Führungsverhalten wieder. Die Loyalität (kor. Chung)
generiert sich aus den konfuzianischen
Wurzeln und wird durch Treue und Vertrauen (kor. Ui) erweitert. Dies äußert sich
vor allem durch Respekt, Gehorsam und
Unterstützung gegenüber hierarchisch
höher gestellten Personen. Im Gegenzug
wird Förderung, Begleitung und Wohlwollen von Seiten des Vorgesetzten erwartet.
Deutsche Führungskräfte müssen sich auf
die teilweise konträren Erwartungen sei-
tens ihrer koreanischen Mitarbeiter einstellen. Häufig treffen sie auf eine geringere Eigeninitiative, Selbständigkeit, weniger offene Meinungsäußerung oder Kritikvermeidung. Dies erfordert oftmals ein
Umdenken im Führungsverhalten. Förderung einer guten Beziehung zu den Angestellten, enge Betreuung der laufenden
Projekte, regelmäßige Nachfrage und Interesse an aktuellen Aufgaben der Mitarbeiter sind Führungsaufgaben, die in Korea
einen anderen Verteilungswert haben als
in Deutschland.
Dabei ist die Loyalität der Mitarbeiter ein
wichtiger Erfolgsfaktor. Die Pflege einer
guten Vorgesetzten - Mitarbeiter Beziehung sowie die Förderung oder gegebenenfalls Wiederherstellung eines guten
Arbeitsklimas sind Schlüsselaufgaben. Das
bringt nicht nur Respekt, sondern gibt
auch „Gesicht“, was die Position und das
Ansehen stärken. In der Führungsposition
sind offene Konfrontationen und Kritik vor
Dritten unbedingt zu vermeiden. In Konfliktsituationen können koreanische Vertrauenspersonen aus dem eigenen Unternehmen oder neutrale Personen gleicher
Hierarchieebene helfen, als Mittler oder
Mediatoren Missverständnisse zu klären
oder Streitfälle zu schlichten. Die Nutzung
von Krisenmittlern ist in Korea nicht unüblich. In Frage kommende Personen können
dabei auch schon präventiv gesucht und
aufgebaut werden.
Deutsche Führungskräfte sollten ein Verständnis für die Erwartungen der koreanischen Mitarbeiter entwickeln und das
eigene Führungsverhalten hinterfragen und
gegebenenfalls verändern. Der partizipative
Führungsstil, der sich in Deutschland mit
mehr oder weniger Erfolg durchsetzt, ist
in Korea tendenziell noch kaum verbreitet.
Mit zunehmender Einführung westlicher
Führungsstile und dem Nachrücken junger
international ausgebildeter Führungskräfte
verändert sich dieses Bild jedoch langsam.
Antje Wenninger ist Inhaberin von cultureworks und Expertin für interkulturelle Beratung, Coaching und Training.
Kontrakte
Trade Fair Injunctions in Germany
How to deal with the enforcement of intellectual property rights at trade fairs
Matthias Sonntag
Although in Germany the basic principle of freedom to copy applies, the holders of
intellectual property rights (IPRs) can enjoin third parties from exhibiting products
or brands protected by IPRs. At German trade fairs, it is possible to obtain an injunction and a seizure of goods even within hours. The deposit of a “protective letter”
(Schutzschrift) at the competent court prior to the trade fair might help to avoid an
injunction / seizure.
Trade fairs and exhibitions provide a comprehensive overview of the complete range
of new products in a certain industry. Exhibitors launch their most recent innovations
which have often cost a great deal of time
and money. Exhibitors are more and more
concerned about counterfeiting of their
products and brands as well as other infringements of their IPRs. German courts
have specialized chambers for IP matters
and are used to assist in the enforcement
of IPRs at trade fairs.
of one company from those of competitors), designs (protecting the shape and
appearance of a product) or copyright
(protecting creative works) that each confer a certain monopoly to the holder of the
respective IPR.
Such enforcement can lead to a seizure of
products at the trade fair or even the closure of the entire booth. This official execution of enforcement measures is embarrassing for the accused exhibitor, especially
if not guilty of any violation, triggers unfavorable media coverage and may result in
a loss of business opportunities, revenue
and reputation. Therefore it is important
to be aware of the enforcement measures
available in Germany and to counteract
with appropriate defenses.
(i) receipt of a warning letter combined
with a cease and desist undertaking,
(ii) preliminary injunction and seizure order
issued by a court,
(iii) court order to pay the court fees and
“Toolbox” of the IPR holders
Exhibitors allegedly infringing IPRs may
face the following interventions by competitors:
toms action, and
(v) performance of an evidence collection
order issued by a court.
The typical scenario of IPR enforcement
would be as follows: Prior to the trade
fair, the IPR holder will collect information
(e.g. via the Internet) that show an infringement could take place at the trade fair.
He may file with the customs authority an
order for border seizure which may lead to
a detention of the accused products (so
they don't even reach the exhibition hall)
if identified by the customs authority.
If the accused products are exhibited at
the booth, the IPR holder might send a
warning letter combined with a cease and
desist undertaking to remove the accused
products and promotional material. If the
accused exhibitor signs the cease and
desist declaration, the IPR holder will usually not take any legal actions.
If the accused exhibitor does not sign and
Most relevant IPRs
Any intervention at a trade fair in Germany
can only occur on the basis of an IPR that
has been registered or is otherwise valid in
Germany. Furthermore, an imitation of a
sign or a product can be deemed as an act
of unfair competition.
IPRs comprise various exclusive rights such
as patents and utility models (both protecting inventions), trademarks (protecting
signs that distinguish products or services
the attorney fees for (ii),
(iv) detention of goods (even before the
trade fair has started) due to a cus-
comply with the cease and desist undertaking, the IPR holder will file a request
for a preliminary injunction. In case of a
KORUM Nr. 5 | Oktober 2009
21
Kontrakte
trade fair, as a rule, the court will decide
on the request without giving the accused
exhibitor any prior notice and the opportunity to be heard (i.e., ex parte). If the court
issues the requested preliminary injunction
which enjoins the exhibitor from showing and selling the accused products and
respective promotional material, a bailiff
will serve the injunction at the booth. The
injunction also imposes a fine in case of
non-compliance with the court order.
by database search; if necessary, licenses
should be obtained prior to the trade fair
and kept at the booth;
- contact the management of the trade
fair and check how it will deal with alle-
- bring any documents denying infringement of third parties´ IPRs (e.g. court
decisions or an invalidity and/or noninfringement analysis of a German IP
lawyer);
The court may also issue an order that
seizes any accused products and promotional material present at the booth. A
bailiff – if necessary assisted by the police
- will perform the seizure by removing all
accused products and promotional material from the booth. Such seizure can also be
based on criminal law.
If the IPR holder has requested an arrest of
an amount equivalent to the legal costs of
the court proceeding, the bailiff may seize
cash (if found at the booth) and/or other
not accused products or business equipment (e.g. computers) if the accused exhibitor does not pay the amount requested.
Parallel to the court action, the IPR holder
may request from the management of the
trade fair that the accused exhibitor shall
be excluded from the trade fair. Usually,
the terms and conditions of a participation
in trade fairs entitle the management of
the trade fair to exclude an exhibitor on
account of obvious IPR infringement.
Counter-measures for accused
exhibitors
In order to deal with enforcement measures, exhibitors should:
- make sure that their own products, or
products exhibited but not manufactured by them, do not infringe third parties’ rights, e.g. monitor prior to a trade
fair whether they have adopted a sign,
a technology or shape of a product that
may be considered to infringe IPRs valid
in Germany (or violate unfair competition laws); relevant IPRs can be identified
22 KORUM Nr. 5 | Oktober 2009
main catalogue) is affected in case of an
injunction/seizure, and (ii) have German
IP lawyers prepare an invalidity and/or
non-infringement analysis regarding the
German IPRs in dispute; it will not help
to present an invalidity or non-infringement analysis relating to a foreign
counter-part of the German IPR prepared
by foreign counsel;
- in case of an enforcement measure, have
their own IP lawyer and witnesses present to give evidence on any conversation with, or measures taken by, the IPR
holder;
ged IPR infringements; some trade fairs
provide a service for monitoring infringements and the trade fair management
may try to help to settle a dispute (but
it cannot prevent any such enforcement
measures that are based on a valid court
decision);
- contact a German IP specialist and make
sure he will be available in case of any
dispute; the IP lawyer can also assist
in formulating an appropriate (narrow)
cease and desist undertaking in order to
avoid further legal action;
- c arefully review and understand the
scope of the court order (which is in
German language) to avoid that more
items will be removed from the booth
than required, e.g. if in case of a trademark dispute the critical sign is only on
packaging but not on the product, it is
sufficient to remove the packaging, the
product can remain at the booth;
- in case of more specific concerns or even
an expected dispute, (i) use promotional
material for the critical product separate
from the main catalogue (e.g. a leaflet) so that only this material (not the
- instruct German counsel to file a “protective letter” (Schutzschrift) with the
competent district court prior to the trade fair.
The protective letter is a peculiar procedural instrument which reduces the risk
of ungrounded injunctions. It is an anticipatory statement of defense providing the
court with arguments that militate against
the issuance of a preliminary injunction
even before a request for an injunction
has been filed. The court will consider the
arguments provided in the protective letter
before deciding on a preliminary injunction
and/or seizure order and might order a
hearing with both parties before making
any decision.
Of course, the accused exhibitor may also
challenge the court order after it has been
served. However, any available remedy will
take effect only after the trade fair has
ended, the procedure is costly and it is
always difficult to prove a specific damage
amount due to an ungrounded seizure of
exhibits.
Dr. Matthias Sonntag is a partner in the
Düsseldorf office of the law firm Gleiss
Lutz.
Kollegen
Lufthansa celebrates 25 years of success in Korea
Airline continues to invest for customer services
August 2009 best month ever in Korea despite crisis
Christian Schindler
in Korea during one of the most serious
international economic crises and despite
the slump in demand has maintained its
offer of flights and range of services, but
added even more high-class conveniences,
like new airport lounges at major Lufthansa hubs. Lufthansa is currently investing in
an even broader network by new partners
nineties and the subsequent 9/11 and SARS
crises, Lufthansa maintained its strong
commitment to outstanding services and
in return won the long-term confidence of
customers and sales partners. Even in the
current crisis, Lufthansa enjoys rising passenger numbers in the Korean market. For
Lufthansa, August 2009 was the month
jang to the Korean gateways of Seoul and
Pusan.
like Lufthansa Italia and Austrian Airlines,
to offer its customers more choices.
Koreans particularly like to fly Lufthansa
and today more than 50% of our customers on flights to and from Seoul and
Busan are Korean passengers. For Korean
industries, which are successful all over
the world, and for outbound Korean tourist groups, thanks to high quality and the
network of 120 destinations in Europe,
Lufthansa has become the leading European carrier in Korea. With dedicated Korean
service approach and two Korean gateways
Lufthansa also is the most Korean-European airline.
Lufthansa has introduced a new codesharing programme with U.S. partner Jet
Blue. This offer is also available for Korean
passengers, allowing even more flights and
destinations in North America. During the
crisis, Lufthansa did not want to cut down
offers for its passengers, but rather continue to be a reliable partner that firmly
believes in the Korean market. The fact
that Lufthansa is enjoying success with
this strategy is reflected in the continuous positive development of the airline in
Korea.
with the highest number of passengers and
the best capacity utilization ever in Korea.
The yield, however, is still not satisfying,
neither in Korea, nor in any other market.
Lufthansa is celebrating its anniversary
Even during the Asian financial crisis of the
Lufthansa is celebrating 25 successful years in the Korean market. What the
German airline began in 1984 with just
a single weekly flight from Frankfurt to
Seoul, has today become one of the great successes in Korean-German economic
relations. Today, Lufthansa flies 18 times
a week from Frankfurt, Munich and Shen-
Lufthansa Airbus A340-600
Now Lufthansa is celebrating the 25 th
anniversary with yet another new sales
campaign, offering Korean customers
even more fast connections to Europe
and beyond. Best offers are available on
Lufthansa.com and Lufthansa is beefing
up the already attractive offers by special
short term anniversary sales on limited
occassions.
Christian Schindler is General Manager
Korea of Lufthansa German Airlines.
KORUM Nr. 5 | Oktober 2009
23
Kollegen
„Wege zu einer fortschrittlichen Gesellschaft“
Erste ADeKo-Fachkonferenz
Michael Paulus
The Alumni Network Germany-Korea (ADeKo) kindly invites to its first conference
“Paths to an Enhanced and Advanced Society“ with high-ranking participants on
Thursday, 22 October 2009 at the Millennium Seoul Hilton Hotel.
Das Alumninetzwerk Deutschland-Korea
(ADeKo) lädt am Donnerstag, den 22. Oktober zu seiner ersten ganztägigen Fachkonferenz „Wege zu einer fortschrittlichen
Gesellschaft“ im Millennium Seoul Hilton
Hotel, Korea ein. Das Das Rahmenthema
wird wie folgt unterteilt: "Presse- und Meinungsfreiheit im Zeitalter der Multimedien", "Wissenschaft und Technik im Prozess
der Globalisierung" sowie "Wirtschaft und
Finanzen im Zeichen der Krise". Dadurch
wird versucht zu beleuchten, wo sich Korea
in seiner rasanten Entwicklung vom Agrarzum Industrieland heute positioniert, sowie
aufzuweisen, warum es am Scheideweg
steht und welche Tendenzen eine zukünftige Entwicklung nehmen könnte. Als Teilnehmer werden hochrangige deutsche und
koreanische Vertreter aus Wissenschaft
und Praxis erwartet.
ADeKo ist der im Mai 2008 neugegründete
Gesamtverband koreanischer DeutschlandAlumni, ein erstmals weltweit erfolgreich
umgesetztes Konzept. Seit Jahren gab es
den Wunsch zahlreicher Alumni, sich stärker zu vernetzen und so kam das Bundesministerium für Bildung und Forschung
(BMBF) diesem Wunsch mit der Bereit-
stellung finanzieller Mittel nach, und die
Deutsche Botschaft und der DAAD Seoul
unterstützten das Projekt vor Ort. Heute
setzt sich ADeKo aus seinen Mitgliedern,
den 47 Alumni-Vereinen und Einzelpersonen zusammen, die den aus 10 Personen bestehenden Vorstand wählen, der
aus namhaften Vertretern des öffentlichen
Lebens besteht. Fachspezifische Ausschüsse sollen den Vorstand bei seiner Arbeit
unterstützen.
Getreu seinem Motto "Verbinden - Stärken
- Fördern" hat sich ADeKo der Stärkung
der freundschaftlichen Beziehungen beider
Länder verschrieben und möchte weitere
Impulse für die zukünftigen Wege zu einer
fortschrittlichen Gesellschaft in Korea und
Deutschland geben. Des Weiteren möchte
ADeKo die Interessen der bereits bestehenden 47 Deutschland-Alumni-Vereine
unterstützen, bündeln und durch die Funktion eines Netzwerks deren Interessen
auch nach außen vertreten. Hierfür bietet
ADeKo eine systematische und unbürokratische Unterstützung in den verschiedensten Bereichen. Seit Frühjahr 2009 ist
ADeKo zudem direkt in die Verhandlungen
zur Wissenschaftlich-Technischen Zusam-
menarbeit (WTZ) zwischen dem BMBF auf
deutscher Seite, dem Ministry of Education, Science and Technology (MEST)
und dem Ministry of Knowledge Economy
(MKE) auf koreanischer Seite eingebunden.
Ein Ergebnis der letzten Tagung ist, ADeKo
als Vermittler für die Zusammenarbeit von
Hochschulen in beiden Ländern einzusetzen.
Zielgruppe von ADeKo sind die derzeit ca.
20.000 Deutschland-Alumni in Korea und
die jährlich ca. 5.500 koreanischen Studenten in Deutschland. Viele stehen nach
ihrer Rückkehr vor der Frage, wie sie in
Kontakt mit Deutschland bleiben und ihre
Erfahrungen in Korea einbringen können.
Hier spielt ADeKo als Anlaufstelle für alle
Alumni, die in Deutschland studiert und
geforscht haben, eine wesentliche Rolle.
Seit seiner offiziellen Gründung im Mai
2008 kann ADeKo bereits auf zahlreiche
erfolgreich durchgeführte Veranstaltungen
zurückblicken. Zu nennen sind hier insbesondere das TSB-ADeKo Berlin Seminar im September 2008, die 2. HangangSchifffahrt im Dezember 2008 sowie die
Gründung des ADeKo-Ausschusses Technologie & Ingenieurwissenschaften im Juni
dieses Jahr. Die Erste ADeKo-Fachkonferenz
„Wege zu einer fortschrittlichen Gesellschaft“ ist somit eine weitere herausragende und bedeutende Veranstaltung des
Netzwerks. Weitere zukünftige Konferenzen werden in jährlichem Rhythmus
folgen und verschiedene Einzelthemen wie
„Bildung“, „Korruption“, „Religion“, „Kunst
und Kultur“ sowie ein Thema aus dem
Bereich der Wissenschaft und Technik sind
angedacht. Weitere Informationen unter
www.adeko.or.kr
Michael Paulus ist Leiter des DAAD Seoul
in Korea.
24 KORUM Nr. 5 | Oktober 2009
Kontakte
News and people
█ Ambassador Dr. Hans-Ulrich Seidt
is heading the German Embassy since September 2009. He studied Law,
History and Political Science at the
universities of Tübingen, Geneva and
Bonn. After his bar exam, he studied at
the Ecole Nationale d'Administration
(ENA) in Paris and joined the German
Federal Foreign Service in 1982. Following assignments in Moscow, Nairobi, the German NATO Delegation in
Brussels and Washington he was Ambassador to Afghanistan from
2006 to 2008. Besides his work at the Foreign Office, Ambassador
Seidt had also a teaching assignment at the Otto-Suhr-Institut at
the Free University in Berlin. He holds a honorary doctorate from
the Valparaiso University in Indiana/USA and is member of the
board of trustees of the Swiss Afghanistan Institute/Bibliotheca
Afghanica. Ambassador Seidt is married to Mrs. Marita Seidt and
has three children.
█ Starting on September 1st, Christian
Schroth has been appointed as Executive Director Finance and Administration for Audi Volkswagen Korea
Ltd. Mr. Schroth has been working for
Audi AG, Ingolstadt since 1999 after
finishing his studies in economic engineering at the Technical University
Karlsruhe. He started out in the Trainee program and moved on to various
positions in Finance and Controlling.
He has experience in the areas of production controlling, and analysis, comparison, and recommendation of manufacturing locations for new models. He was also
responsible for cost accounting and completed a rotation in marketing and sales. He also received his MBA in 2006.
█ Mrs. Marianne Gause moved from Berlin to Seoul some 10
months ago. She assumed her position as Director of Sales &
Marketing at Asian Tigers Transpack Co., Ltd. Korea in August
2009. In her prior position in Germany she used to work as a Director of Sales in Human Resources
and the IT business. Korea is her
second assignment in Asia, as she
also lived in Beijing, China for four
years. Mrs. Gause is married to
Mr. Friedrich Gause, CEO of Bayer
Korea Ltd.
█ In September 2009, KACO new energy GmbH, a German
manufacturer of PV inverters, completed its first large scale PV
project in Korea. With 2,123 MW installed capacity, the project
consists of 3 SPC “Special purpose Companies” on two locations
in Jindo, Jeollanam-do. 49 KACO inverters, partly of local manufacturing, and 63 Sun Carrier tracking systems of the German
a+f/Gildemeister group are installed on 56,000m². “The PV system
will produce approximately 3,609,100 kWh yearly and thus avoid 1,804 ton CO2 emissions annually” stated Mr. Elias Peterle,
Branch Manager of KACO new energy in Korea.
█ Since August 2009, Klaus Walter is
head of the German Speaking Catholic Community Seoul. After having
studied theology in Bonn and Rome,
he started as pastoral executive in the
archdiocese of Cologne. He worked
several years in different parishes and
in a child and youth psychiatric clinic before he was sent by the German Catholic Bishop´s Conference to
Hong Kong in 2004 as head of the
Klaus Walter
German Speaking Catholic Community. Klaus Walter is married to Joanna Walter. In a church service
on September 6 in the International
Luth. Church, Rev. Reinhard Schmitz
was installed as the new Pastor of the
Evang. German-Speaking Community of Seoul. Before, he served as a
Pastor in the Evang. Lutheran Church
in Bavaria, 10 years in Tanzania (EastAfrica), and 19 years as a Pastor in
a prison for second defendants in
Amberg. He is married to Elisabeth
Schmitz. They have two children, who
Reinhard Schmitz
live in Germany.
Please send news for this column to [email protected]
KORUM Nr. 5 | Oktober 2009
25
Kontakte
New Members
AIXTRON AG
Ms. Eun-Sook Choi, President
E-Mail: [email protected]
Branche: Machinery and Equipment
August Friedberg GmbH
Ms. Beatrix Brand, CEO
E-Mail: beatrix.brand@august-friedberg.
de
Branche: Automotive and Supply; Building
Materials and Supplies; Building, Construction, Engineering; Iron, Steel, Metal Products and Processing; Renewable Energy
BJ LOHAS Co., Ltd
(Reformhaus)
Mr. Byung-Joo An, President
E-Mail: [email protected]
Mr. Hyong-Seob Jo, CFO
E-Mail: [email protected]
Branche: Agriculture, Forestry, Fisheries;
Cosmetics; Import, Export; Medical, Health
Care; Retail
Deutsche Boerse AG
Ms. Elizabeth Regan, Senior Vice President
E-Mail: elisabeth.regan@deutsche-boerse.
com
Branche: Banking, Financial Services; IT,
Telecommunication, Software
Hager + Elsaesser GmbH
Mr. Stefan Koeppl, Managing Director
E-Mail: [email protected]
Branche: Building, Construction, Engineering; Environmental, Recycling; Mechanical
and Platn Engineering
Heidelberg Korea Ltd.
Mr. Bum-Sik Kim, Managing Director
E-Mail: [email protected]
Branche: Machinery and Equipment
Morin Wine Ltd.
Ms. Morin (Hyeong-Sook) Wiegner Kim
Managing Director
E-Mail: [email protected]
Branche: Food and Beverage; Retail
26 KORUM Nr. 5 | Oktober 2009
Upcoming
Moselwein e.V.
Mr. Adolf Schmitt, President
E-Mail: [email protected]
Branche: Agriculture, Forestry, Fisheries;
Food and Beverage; Import, Export
Santa Fe Relocation Services Korea Co.,
Ltd.
Mr. Jamie Wong, General Manager
E-Mail: [email protected]
Branche: Transportation, Logistics
Schlemmer GmbH
Mr. Josef Minster, CEO
E-Mail: [email protected]
Mr. Hans-Ulrich Schroeder, Managing
Director (CFO)
E-Mail: hans-ulrich.schroeder@schlemmer.
com
Branche: Automotive and Supply; Machinery and Equipment; Ship Building and
Supply
Sirona Dental Systems GmbH
Ms. Petra Roehrig
Area Sales Manager Japan / Korea
E-Mail: [email protected]
SMA Technology Korea Co., Ltd.
Mr. Myoung-Bae Lee
Representative Director
E-Mail: [email protected]
Branche: Renewable Energy
Sulzer Korea Ltd.
Mr. Youngbae Kim, General Manager
E-Mail: [email protected]
Branche: Machinery and Equipment;
Mechanical and Plant Engineering; Pulp
and Paper; Ship Building and Supply;
Transportation, Logistics
tesa tape Korea Ltd.
Mr. Frank Kolmorgen, Managing Director
E-Mail: [email protected]
Branche: Automotive and Supply; Electrical
and Electronics Industry; Furniture; Medical, Health Care; Plastics, Rubber Industry;
Print; Pulp and Paper
Events
KGCCI Newcomer Seminar
When Wednesday, October 22, 2009,
4.00 pm
Where Hannam Plaza, KGCCI office
KGCCI Stammtisch
When Wednesday, November 11, 2009,
11.11 am German time
Where Hotel GrandIntercontinental
SKAT-Turnier
When Saturday, November 14, 2009,
12.30 pm
Where Restaurant BÄRLIN
KGCCI Arbeitskreis Mittelstand
(Committee for Small and Medium Sized
Businesses)
When Thursday, November 26, 2009,
4.00 pm
Where Hannam Plaza, KGCCI building,
Heidelberg Training Room, B3 (tbc.)
KGCCI Goose Dinner
When Friday, December 4, 2009,
6.30 pm
Where Millennium Seoul Hilton Hotel
KGCCI Glühwein Sundowner
When Monday, December 14, 2009,
6.00 pm
Where KGCCI Veranda
www.kgcci.com → Members → Members section
Contact:Ms. Susanne Flaming
E-Mail: [email protected]
Ulsan Metropolitan City
Mr. Maeng-Woo Bak, Mayor
E-Mail: [email protected]
Branche: Government / Public Institutions
Kontakte
Contacts
Order of Diplomatic Service Merit
Midyear Economic Outlook
The KGCCI midyear economic outlook was held on August 27 in collaboration with BusanJinhae Free Economic Zone Authority (BJFEZ). More than 100 business executives listened
to the presentations of market experts and shared opinions. The outlook was followed by a
get-together in the garden area of The Ritz-Carlton Hotel.
On Sept. 4th, outgoing German Ambassador Dr. Norbert Baas received the Order of Diplomatic
Service Merit Gwanghwa Medal from Prime Minister Han Seung-soo. Dr. Baas served in Korea
from October 2006 and bid farewell to KGCCI members on the occasion of the economic outlook
on August 27. KGCCI President Josef Meilinger and SG Juergen Woehler expressed thanks and
appreciation on behalf of the German business community for the extremely good cooperation
and wished him the best for his new task as German Ambassador in Indonesia.
KGCCI Seminar:
New Pension Schemes
KGCCI and BJFEZ, represented by Commisioner Mr. Tong-Soo Chung, Head of Invest
Moon-hee Kim, signed an MoU in order to foster KOREA.
the cooperation.
Visit of Ambassador Dr. Müllner
On September 17th, KGCCI invited its members and the interested public to a seminar on the
new pension schemes. The chamber welcomed more than 80 participants to the bi-lingual event
at the COEX InterContinental Hotel in Seoul. The nine presentations (held in Korean and English)
addressed upcoming changes in Korean pension law, alternative pension schemes and their
advantages and risks for employers and employees. After a vivid Q&A session, the evening ended
with speakers and participants continuing their exchange of ideas while enjoying a German
cuisine dinner.
On September 25th, Austrian Ambassador Dr. Josef Muellner visited the offices of the chamber. KGCCI President Josef Meilinger and SG Juergen Woehler welcomed Dr. Muellner and
informed him about KGCCI’s scope of business services.
KORUM Nr. 5 | Oktober 2009
27
Kontakte
Plaque of Appreciation for
Evonik Degussa Korea
Breakfast Meeting with
Prof. Norbert Walter
Prof. Norbert Walter, Chief Economist of Deutsche Bank Group, delivered a speech at a KGCCI
breakfast meeting on August 31. More than 80 members had the chance to gain insights on the
world financial crisis and the governments´ reaction.
On behalf of the Board of Directors of KGCCI, Evonik Degussa Korea Ltd., represented by Dr. Dietmar Balschukat, President, received a plaque of appreciation
for 25 years of membership.
Sommelier Dinner
KGCCI:
Sundowner #4
On September 21, KGCCI held a Tasting and Sommelier Dinner with German wines
at The Ritz-Carlton Hotel that was attended by 35 Korean Sommeliers. In the technical tasting, the guests had the chance to taste German wines that are already
available in the Korean market. The following excellent 5 course dinner was accompanied by the same wines. KGCCI is exclusively representing the German Wine
Institute and thus continuously promoting German wines in Korea.
Visit of Deutscher Club Seoul
14th,
On September
KGCCI facilities were visited by several members of Deutscher
Club Seoul. Juergen Woehler, Secretary General of KGCCI, gave an overview on the
scope of KGCCI services and ongoing projects.
28 KORUM Nr. 5 | Oktober 2009
KGCCI invited its members to “Sundowner #4” on the evening of September 23rd. Like the ones
before, this casual after-work event on the veranda on the 8th floor of the Hannam Plaza was
a huge success. Thanks to Mr. Freddy Schnitzler, who bid his farewell to Korea and therefore
sponsored the sundowner, all guests enjoyed “Leberkäs’ Semmeln”, “Bretzeln”, and a selection of
cold beverages.
Korea Life
Aberglaube – koreanische Besonderheiten
Moritz Boldt
Scientific progress has not diminished superstition around the globe. Rather, many
countries, among them Korea, offer some interesting, even amusing superstitions.
However, also many German customs originate from abstruse beliefs.
Das Geschäft mit dem Aberglauben boomt
seit langem - in Korea wie in Deutschland.
Während in Deutschland Esoterik-Läden
stetig an Popularität gewinnen, haben
Wahrsager in Korea Hochkonjunktur. Hierbei handelt es sich keineswegs um einen
neuen Trend. Aberglaube ist so alt wie der
Mensch selbst und dient dazu, ein unerklärbares Phänomen zu erklären oder auf
Geschehnisse vermeintlich Einfluss zu nehmen, die man in Wirklichkeit nicht beeinflussen kann. Interessanterweise ist Aberglaube heutzutage trotz fortschrittlicher
Wissenschaft weltweit in das tägliche
Leben integriert.
Wenn in Kirgistan über Hoffnungen
gesprochen wird, spuckt mancher aus
Angst vor bösen Engeln über seine linke
Schulter. In Peru bekommt „Mutter Erde“
stets den ersten Schluck einer neu geöffneten Flasche Schnaps. Und an einem Freitag, den 13., wagen sich einige Europäer
nur mit Unbehagen aus dem Haus.
Viele Aberglauben haben sich bereits so
tief in das tägliche Verhaltensmuster integriert, dass sich kaum einer für abergläubisch hält, wenn er sein Glas zum Anstoßen erhebt oder sich beim Gähnen die
Hand vor den Mund hält. Fakt ist jedoch,
dass im Mittelalter der Aberglaube vorherrschte, wer sich beim Gähnen nicht die
Hand vor den Mund halte, dem könne der
Teufel in Mückengestalt durch den geöffneten Mund in den Körper eindringen. Das
Klirren der Gläser beim Anstoßen sollte
böse Geister vertreiben.
Auch in Korea ist Aberglaube weit verbreitet. So sei es ratsam, sich kurz vor
einer Prüfung nicht mehr die Haare zu
waschen, da Wasser das Gelernte „herauswaschen“ könne. Seiner Partnerin Schuhe
zu schenken ist wiederum tabu, weil es ein
„Weglaufen“ ankündigt, und aus Angst, der
Ventilator könne einem den Sauerstoff entziehen, schlafen viele koreanische Familien
nur mit geöffneter Tür. Außerdem gilt, sich
niemals nachts die Nägel zu schneiden, da
aus den Nagelresten einem die Seele raubende Geister entstünden.
Nicht selten sind Zahlen Ausgangspunkt
von Aberglauben: Weil die Aussprache des
koreanischen Wortes der Zahl 4 dem des
Chinesischen für Tod ähnelt, gilt die 4 als
Unglückszahl. In der Konsequenz wird in
vielen Gebäuden kein vierter Stock ausgewiesen. Handelt es sich dabei um ein
Gebäude, welches auch von internationalem Klientel genutzt wird, kann zusätzlich Nummer 13, die westliche Unglückszahl, fehlen. Beim Trinken wiederum
soll es Unglück bringen, Biere in gerader
Anzahl zu bestellen. Da in Korea weithin
angenommen wird, die Blutgruppe könne
Aufschluss über die Persönlichkeit geben,
kennt die große Mehrheit der Koreaner ihre
Blutgruppe. Blutgruppe B steht beispielsweise für schlechte Führungsqualitäten,
Realitätsferne sowie Unbeständigkeit und
kann sich daher auf dem Stellen- oder Heiratsmarkt durchaus nachteilig auswirken.
Im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen von
2007 verlegten sowohl der jetzige Präsident Lee Myung-bak als auch sein Kontrahent Chung Dong-young die Grabstätten
ihrer verstorbenen Eltern. Sie folgten damit
dem Beispiel des ehemaligen Präsidenten
Kim Dae-jung, der dieses Ritual, um die
Geister genädig zu stimmen, bereits im
Rahmen seiner erfolgreichen Wahl zehn
Jahre zuvor vollzogen hatte.
Auf der Suche nach dem passenden Partner werden auch Wahrsager als weitere
Informationsquelle hinzugezogen. Traditionell ist die Wahrsagerei tief in der
koreanischen Gesellschaft verankert. In
diesem Geschäftsbereich, dessen Wert auf
über 2 Mrd. USD geschätzt wird, verdienen landesweit mehr als 450.000 Koreaner
ihren Lebensunterhalt. Die „Joemjaegis“,
die ihre Dienste meist in kleinen Zelten in
U-Bahnhöfen oder am Straßenrand anbieten, übernehmen nicht selten die Rolle
des Psychiaters und sogar Finanzberaters.
Sie werden in allen wichtigen Fragen zu
Beruf, Studium- oder Partnerwahl, Umzug
oder Finanzen konsultiert. Auch gibt es
Wahrsager, die sich auf das Vorhersagen
des richtigen Geburtstages eines Kindes
spezialisiert haben. Daher kommt es vor,
dass Eltern einen Kaiserschnitt durchführen lassen, einzig um den empfohlenen
Geburtstermin zu erhalten.
So mancher Aberglaube mag einem unverständlich, ja gar belustigend erscheinen.
Doch wie merkwürdig muss ein Kleeblatt
oder Hufeisen als Glücksbringer auf Koreaner wirken?
Moritz Boldt absolviert ein Praktikum bei
der AHK Korea.
KORUM Nr. 5 | Oktober 2009
29
KORUM
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and abroad, decision makers of German companies doing business with Korea,
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