Zu schade für den Sperrmüll
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Zu schade für den Sperrmüll
52 R AT G E B E R Hamburger Abendblatt Sonnabend/Sonntag, 17./18. November 2012 Wo für alten Kuchen schon mal 1100 Dollar gezahlt werden :: Außer den beiden traditionsreichen Auktionshäusern Sotheby’s und Christie’s in London ist auch das Dorotheum in Wien in der Branche hoch angesehen – und es kann für sich in Anspruch nehmen, eines der ältesten Auktionshäuser der Welt zu sein. Bereits im Jahr 1707 wurde es vom österreichischen Kaiser Joseph I. als „Versatzund Fragamt zu Wien“ gegründet. Seit 1901 ist das Dorotheum in einem ehemaligen Kloster in der zentral gelegenen Dorotheergasse 17 im 1. Wiener Bezirk angesiedelt. Alljährlich finden hier mehr als 600 Live-Auktionen statt. Das im neoklassizistischen Stil errichtete Palais Dorotheum wurde vom bekannten Wiener Ringstraßenarchitekten Emil Ritter von Förster entworfen und bietet großzügige Schauräume und 13 Auktionssäle in einem beeindruckenden Ambiente. Allein das Stiegenhaus – so wird in Österreich das Treppenhaus genannt – ist sehenswert. Kaiser Franz Joseph ließ es sich 1901 nicht nehmen, das neu erbaute Auktionshaus persönlich einzuweihen. Bis heute finden im Dorotheum viele internationale Auktionen statt. Der Schwerpunkt liegt auf moderner und zeitgenössischer Kunst, der Kunst des 19. Jahrhunderts, Juwelen und Schmuck, Uhren, Silber, Glas und Porzellan, Jugendstil, Möbeln, Skulpturen, Meisterzeichungen sowie den Alten Meistern. Seit Herbst 2001 befindet sich das Dorotheum im Besitz privater Eigentümer, die es sich zum Ziel gesetzt haben, den unverwechselbaren Charme des Auktionshauses zu erhalten und Wien gleichzeitig als bedeutenden Auktionsstandort auszubauen. Aber nicht nur Antiquitäten oder Schmuck wechseln die Besitzer, auch Kuriositäten kommen unter den Hammer. So zahlte zum Beispiel 2008 ein Unbekannter 1100 Dollar für die Reste eines 17 Jahre Kuchenstücks von der Hochzeit von Charles und Diana – für Marzipan und Zuckerguss. (HA) ANZEIGE Branchenbuch Hamburg Für diese Kanapees, die einst im Palazzo Carrega Cataldi in Genua gestanden haben, erzielte Sotheby’s einen Verkaufspreis von rund 2,1 Millionen Euro Foto: Sotheby’s Zu schade für den Sperrmüll Ihre Einrichtungsexperten in Hamburg! Bahrenfeld Bergedorf Wir haben uns mit dem besten Designer der Welt zusammengetan: Der Natur. Ökologische Designmöbel für Küche, Essen, Wohnen, Schlafen, Kind/Jugend Wir fühlen uns nachhaltiger Qualität verpflichtet. Unser Können ist es, Wohnwelten zu schaffen für Menschen mit Sinn für Stil und handwerkliche Qualität. 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Bis eine Freundin empfahl, die Vitrine von einem Auktionator schätzen zu lassen. Ein guter Tipp, wie sich herausstellen sollte. Denn das Möbelstück landete wenig später in einem Auktionshaus, wo es für 800 Euro versteigert wurde. Seien es kostbare Gemälde, antiquarische Bücher, edles Tafelsilber, wertvolle Schmuckstücke, Design-Klassiker oder antike Schränke: Sie alle können bei Auktionshäusern unter den Hammer kommen und teilweise sogar Rekordpreise erzielen. „Im Zweifelsfall ist es immer besser, Gegenstände, über deren Wert Unsicherheit besteht, von einem Auktionator oder einem ausgewiesenen Experten schätzen lassen. Ihr Sachverstand ist oft das berühmte Zünglein an der Waage“, sagt Thilo Winterberg, der Präsident des Bundesverbandes deutscher Kunstversteigerer (BDK). gramm seltene Bücher, Manuskripte, Autografen und Werke aus dem Bereich norddeutscher und maritimer Kunst. Eine große Bandbreite an Kunstwerken, herrschaftlichen Antiquitäten und hochwertigen Objekten vom 17. bis zum 21. Jahrhundert präsentiert zudem das Auktionshaus Stahl in seinen Räumlichkeiten am Graumannsweg. Auch die beiden großen Auktionshäuser Sotheby’s und Christie’s sind in der Hansestadt mit Repräsentanzen vertreten. Ebenso gehört das Auktionshaus Klaus D. Kendzia seit mehr als 30 Jahren zu den renommierten Anbietern in der Hamburger Auktionslandschaft. Es führt jährlich mindestens vier große nach den Jahreszeiten benannte Kunstund Antiquitätenauktionen durch. „Neben unserer Fachkompetenz zeichnen wir uns durch unsere besondere familiäre Note aus. Sehr stolz sind wir auf die fast ausschließlich private Provenienz unserer Auktionsware und unser treues, aus Privatleuten, Sammlern und Händlern bestehendes Stammpubli- Wer Ausgefallenes verkaufen will oder sucht, ist hier richtig In Hamburg gibt es nur noch etwa eine Handvoll Auktionshäuser, die mit ihren Expertisen nicht nur versierten Sammlern, sondern auch Laien zur Seite stehen. Die meisten von ihnen haben sich auf Literatur und Kunst im weitesten Sinne spezialisiert. So veranstaltet das traditionsreiche Haus Hauswedell & Nolte regelmäßig Auktionen für Kunst, wertvolle Bücher und Autografen, und auch bei Christian Hesse Auktionen kann man Glück haben, denn das Haus konzentriert sich auch auf Bücher, Autografen und Grafik. Bei Ketterer Kunst umfasst das Auktionspro- Vor dem Auktionstermin erscheint in aller Regel ein Katalog, der in gedruckter Form, aber auch online detailliert über die einzelnen Versteigerungsobjekte einschließlich etwaiger Beschädigungen oder Fehler informiert, die zur Versteigerung stehen. Teilweise enthält der Katalog auch Expertisen, die die Echtheit besonders wertvoller Stücke beglaubigen. „Dieses Verzeichnis ist nach wie vor die Visitenkarte eines Auktionshauses. Es gibt einen ersten Hinweis auf die Seriosität des Unternehmens“, betont der Kunstexperte Winterberg. Etwa eine Woche vor der Auktion ist meist eine Vorbesichtigung vor Ort möglich. Hier haben interessierte Käufer die Möglichkeit, die Ware, die unter den Hammer kommen soll, zu begutachten und gezielt Fragen zu stellen. Der persönliche Eindruck sei durch nichts zu ersetzen, unterstreicht Winterberg. Daher sei es unbedingt notwendig, von einer Vorbesichtigung Gebrauch zu machen Die genauen Versteigerungsbedingungen finden sich im Auktionskatalog des jeweiligen Hauses oder sie werden kurz vor Beginn bekannt gegeben. Gebote können nicht nur direkt auf der Auktion, sondern bis auf wenige Ausnahmen auch vorab schriftlich, telefonisch oder per Mail abgegeben werden. Dabei sind allerdings häufig separate Bedingungen zu beachten. Bevor man selbst bietet, sollte man erst einmal Auktionsluft schnuppern und als Gast teilnehmen. „Dabei bekommt man ein gutes Gefühl für den Ablauf einer Versteigerung“, rät Uebach-Kendzia, die selbst als Auktionatorin tätig ist. Für Käufer wird eine Aufschlagsgebühr erhoben. Sie beträgt etwa 20 Prozent. Der Auktionspreis und die Aufschlagsgebühr werden abschließend erhoben. kum“, sagt Eva-Maria Uebach-Kendzia. Unter den Hammer kommt bei Kendzia fast alles: Wer ein ausgefallenes Wohnaccessoire verkaufen will oder ein ganz besonderes Möbelstück sucht, ist hier an der richtigen Adresse. „Sehr nachgefragt ist vor allem qualitativ hochwertige Ware. Sie stellt für viele Käufer heute eine attraktive Geldanlage dar“, so Uebach-Kendzia. Im Möbel-Bereich seien insbesondere Design-Klassiker sowie Stücke aus Biedermeier und Barock gesucht, weil sich mit ihnen schöne Akzente auch in einem modernen Wohnumfeld setzen lassen. Ein ausgewiesener Kenner der internationalen Auktionsszene ist auch Herbert van Mierlo. Der Kunsthistoriker und vereidigte Sachverständige zeichnet bei Sotheby’s für Auktionen von europäischen Möbeln, Skulpturen, Uhren, mittelalterlichen Skulpturen und Kunsthandwerk sowie für deren Bewertungen verantwortlich. Er berichtet, dass der Markt für Möbel in den vergangenen Jahren deutlich eingebrochen sei. „Eine Ausnahme bilden ausgefallene Stücke erstklassiger Provenienz von bedeutsamen Künstlern oder Designern. Wenn sie sich in einem authentischen, sehr guten Zustand befinden und nicht überrestauriert sind, können auch sie heute Rekordpreise erzielen“, so Herbert van Mierlo. Der Katalog ist so etwas wie die Visitenkarte eines Auktionshauses Bei Eva-Maria Uebach-Kendzia kommt alles unter den Hammer Fotos: Kendzia Auktionstermine werden über Anzeigen in Tageszeitungen, Fachzeitschriften und auf den Homepages der einzelnen spezialisierten Häuser bekannt gegeben. Eine gute Informationsquelle ist auch die Internetseite des Bundesverbandes deutscher Kunstversteigerer (www.kunstversteigerer.de). Der höchste Wert ist das Vertrauen Für jeden Verkauf wird ein Vertrag geschlossen. Stücke ohne Zuschlag können auch im Freiverkauf veräußert werden :: Was ist ein rares Kunstwerk oder ein antikes Möbelstück wert? Um das herauszufinden, ist es ratsam, einen versierten freien Gutachter oder Kunstschätzer einzuschalten (Honorar ab etwa 60 Euro pro Stunde) oder aber direkt mit einem renommierten Auktionshaus in Verbindung zu treten. „Für die erste Einschätzung eines Objekts reicht oftmals ein Foto aus, das die Kunden uns gern per Mail zukommen lassen können“, sagt Eva-Maria Uebach-Kendzia vom Auktionshaus Kendzia. Die meisten Auktionshäuser berechnen kein Honorar für eine Beurteilung, und meistens prüfen interessierte Schätzer sogar in den eigenen vier Wänden der potenziellen Verkäufer. Auch Christie’s und Sotheby’s bieten kostenlose Schätzungen für Objekte an, sofern sie den Wert- und Qualitätsstandards der Häuser entsprechen. Wenn der Verkäufer sich mit dem Auktionshaus über einen Verkauf einig geworden ist, wird ein entsprechender Vertrag geschlossen. Darin werden alle Bedingungen und Kosten aufgelistet, die für Dienstleistungen wie Versiche- rung, Schadens- und Verlusthaftung, Transport und Illustration im Katalog anfallen. Danach nimmt das Auktionshaus die Ware in Kommission und in seinen Katalog auf. Ganz grob gilt für die Auktionspreise folgende Faustregel: Der Schätzwert liegt etwa bei der Hälfte des sogenannten Wiederbeschaffungswertes. Das ist der Preis, den man ungefähr bei einem Händler bezahlen würde. Der Limitpreis ist der Mindestpreis, bei dem eine Auktion startet. Bei der Wahl eines passenden Auktionshauses sollten sich Verkäufer nicht nur an der Höhe des genannten Limitpreises orientieren. Denn die Erfahrung zeigt, dass viele Interessenten auf Auktionen häufig gerade bei niedrig angesetzten Schätzpreisen mitbieten und so den Preis hochtreiben. Verkäufer sind außerdem gut beraten, sich einen Einblick darüber zu verschaffen, wo die Stärken eines Auktionshauses liegen. Ein Anhaltspunkt kann die Qualität des Kataloges sein. „Im Endeffekt muss aber die Chemie zwischen dem Verkäufer und dem Auktionator stimmen, denn der höchste Wert im Auktionsge- schäft ist und bleibt das Vertrauen“, sagt Thilo Winterberg vom Bundesverband deutscher Kunstversteigerer BDK. Wer eine größere Sammlung anzubieten hat, sollte darüber nachdenken, sie auf verschiedene Auktionshäuser zu verteilen. Wenn es für ein Objekt auf der Auktion einen Zuschlag gegeben hat, behält das Auktionshaus einen Prozentsatz von ungefähr 15 bis 25 Prozent des Verkaufserlöses als Provision ein. Teilweise ist die Kommission auch deutlich niedriger, zumal der Konkurrenzkampf unter den Auktionshäusern, wie Winterberg berichtet, sehr hoch sei. Daher setzen viele Häuser gestaffelte Gebühren an. Sie hängen auch davon ab, wie oft ein Kunde verkauft und wie hoch der Wert der angebotenen Ware ist. Sollte es zu keinem Zuschlag kommen, bieten manche Häuser einen Freiverkauf an, bei dem die Stücke für den Limitpreis zu erwerben sind. Ist das vom Verkäufer nicht gewünscht, kann ein erneutes Anbieten bei einer Auktion oder auch der Rücktransport der Ware in Betracht gezogen werden. (csl) Dekorativ: präparierter Antilopenkopf mit großem Geweih + Jetzt kostenlos eintragen unter www.branchenbuch.abendblatt.de oder rufen Sie uns an unter Tel. 040/34 72 26 23