Die Grünberger Ampel-»ver«schaltung

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Die Grünberger Ampel-»ver«schaltung
Freitag, 13. Juli 2012
Vorfahrt für sicheres Fahren
Beiträge von Schülern zur
Verkehrserziehung – Teil 2
G r ü n b e r g (bb). Im Januar hat die Redaktion zusammen mit IZOP, dem Institut
zur Objektivierung von Lern- und Prüfungsverfahren in Aachen, an heimischen
Schulen den Wettbewerb »Vorfahrt für sicheres Fahren« ausgeschrieben. Dabei
ging das darum, dass junge Menschen, die
als Fahranfänger im Straßenverkehr teilnehmen, lernen, für ihr Handeln Verantwortung zu übernehmen. Im Ausschreibungstext werden außerdem als Ziele genannt: Förderung der Verkehrserziehung
und Gewinnung insbesondere von jungen
Menschen für eine sicherheitsorientierte
Teilnahme am Straßenverkehr. Zwei
Schulen aus dem Verbreitungsgebiet
konnten teilnehmen. Ausgewählt wurden
die Theodor-Litt-Schule in Gießen und
die Theo-Koch-Schule in Grünberg. Die
Arbeiten der Thedor-Litt-Schüler haben
wir vergangene Woche vorgestellt. Heute
sind nun die Grünberger Schüler der
Klasse 11 b der Theo-Koch-Schule an der
Reihe.
Jeder Lehrer und Schüler erhielt für
den gesamten Projektzeitraum kostenlos
die »Gießener Allgemeine Zeitung«. Bei
der Auseinandersetzung mit unserer Tageszeitung bildet die Beschäftigung mit
Beiträgen zum Thema Verkehrssicherheit
den Schwerpunkt. Die Ergebnisse der Recherchen werden auf dieser und den beiden folgenden Zeitungsseite dargestellt.
Die besten Seiten bundesweit werden
prämiert. Gefördert und unterstützt wird
die Aktion vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat und von den Unfallkassen
und Berufsgenossenschaften. Das Projekt
wurde bundesweit mit zehn Tageszeitungen durchgeführt. Das Projekt ist nun mit
Beginn der Ferien für dieses Jahr beendet. Falls es Schulen im Verbreitungsgebiet gibt, die sich gerne einmal beteiligen
würden, dann wenden Sie sich bitte an
die Redaktion: Burkhard Bräuning, Telefon 0641/3003-161, oder Susanne Riess
(0641/3003-118).
Karikatur:
Jannik
Sicheres Busfahren ist
nicht immer gewährleistet
G r ü n b e rg. In vielen Bussen ist sicheres Mitfahren nicht mehr gewährleistet.
Es wird bei Rot über die Ampel gefahren,
es werden Geschwindigkeitsbegrenzungen ignoriert und selbst im Winter bei
Glätte zu schnell in Kurven gefahren.
Das kann gerade in voll besetzten Schulbussen zu gefährlichen und unverantwortlichen Situationen führen.
Dazu kommt noch, dass viele Busse
meistens überfüllt sind. Dann ist das
problemlose Ein- und Aussteigen auch
nicht mehr an allen Haltestellen ohne
Weiteres möglich.
Jannik
Verkehrschaos an der
Theo-Koch-Schule
G r ü n b e rg. Mittwoch der 30. Mai
2012, 12.52Uhr, Theo-Koch-Schule, Wendekreis: Innerhalb weniger Sekunden
füllt sich der komplette Busparkplatz,
die Straße und
der Wendeplatz
mit Autos und
Bussen. Es gibt
kein vor oder
zurück. Mütter
warten auf ihre
Kinder, Pizzaboten
warten
auf ihr Kunden,
und Busse können nicht wenden.
Trotz absolu- Gut, dass wir an die
tem Halteverbot Umwelt denken.
halten
täglich
Karikatur: Christian
viele
Eltern
rund um den
»großen Baum«. Das blockiert die Schulbusse und die wiederum bremsen alle anderen Fahrer. Jeden Mittag ein neuer
Spießrutenlauf durch den pulsierenden
Schulschlussverkehr.
Daniel
Vorfahrt für sicheres Fahren
Nummer 161 - Seite
41
Die Grünberger Ampel-»ver«schaltung
Anlage an der Gießener Straße bringt Probleme: Viele Autofahrer sind irritiert von neuer Regelung – Zu kurze Grünphasen
G r ü n b e r g. Die neue Ampelanlage an
Grünbergs
»Hauptverkehrsknotenpunkt«
bringt unerwartete Probleme. Zu kurze
Grünphasen und dicht hintereinander geschaltetete Phasen führen häufig zu Verstößen. Viele Autofahrerer sind irritiert. Das
150 000-Euro-Projekt muss überdacht werden. Es bleibt abzuwarten, ob es zu ernsthaften Schäden kommt.
*
Nach der Sanierung der Kreuzung Gießener Straße/Bismarckstraße/Londorfer Straße
und der Erneuerung der Ampelanlage im
Jahre 2011 kommt es nun zu erheblichen
Schwierigkeiten was die Führung des Verkehrs angeht. Während einer Verkehrsbeobachtung der oberen Doppelkreuzung kam es
zu einer überraschenden Auswertung. Am
Freitag, dem 25. Mai 2012, fuhren morgens
binnen einer Stunde von 1459 Autos 26 über
eine rote Ampel. Die meisten davon fuhren
von der Bismarckstraße nach rechts auf die
Gießener Straße und übersahen, dass die
Ampel zur unteren Kreuzung rot war. Kaum
jemand sah rechtzeitig das Signal und
bremste.
Das sei alles Gewohnheitssache, sagte ein
Fahrlehrer der ortsansässigen Fahrschule
Graf. Vor allem die zweite Ampel von der
Bismarckstraße nach rechts auf die B49 sei
das Problem. Vorher war die Ampel sehr viel
länger grün, doch nun kommen nur wenige
Autos durch, bevor sie auf Rot springt. Und
das ist das Problem.Viele übersehen dies und
fahren bei Rot weiter. Hier müsse man
schauen, ob es eine Gefahr für die anderen
Verkehrsteilnehmer darstellt. Im Allgemeinen solle man in den nächsten Monaten die
Vor der Neuinstallation hatten Links- wie Rechtsabbieger gleichzeitig Rot oder Grün. Nun
sind die Ampeln unterschiedlich geschaltet, was besonders anfangs häufig zu Irritationen
führte.
(Foto: bb)
Daten, welche im Laufe der Zeit erhoben
werden, auswerten und die Ampelschaltung
überdenken. Der sogenannte »Grünberger
Knochen« sei immer noch eine Überlegung
wert, auf welche man zurückgreifen sollte,
meinte der Fahrlehrer, mit dem wir sprachen.
Gemeint ist: Ein großer Kreisverkehr über
beide Kreuzungen würde die Masse an Verkehr bewältigen und bringe auch noch Ruhe
hinein. Es ist einfach zu viel Verkehr, der
Neues für die Sicherheit im Auto
G r ü n b e rg. Jährlich kommen neue Sicherheitssysteme auf den Markt, und immer
mehr Fahrzeuge sind mit diesen ausgestattet.
Eines der neuesten Sicherheitssysteme ist
der Notbremsassistent, der zurzeit in Fahrzeugen mit guter Ausstattung vorhanden ist.
Jedoch stellt sich die Frage, wie sehr diese
neuen Techniken bei einem Unfall helfen.
Airbags, Sicherheitsgurte und Kindersitze
tragen zur selbstverständlichen Sicherheit
eines Autos bei. Jeder Neuwagen im Straßenverkehr besitzt heutzutage Airbags, die einen
bei einem Unfall schützen sollen. Doch einen
hundertprozentigen Verlass gibt es trotzdem
nicht, denn irgendwann nützen Airbags auch
nichts mehr. Es kommt vor allem darauf an,
welche Belastungen auf das Auto wirken und
von welcher Richtung sie kommen. Wirken
die Kräfte des Aufpralls von vorne auf das
Auto ein, so kann die Knautschzone die Aufprallkräfte abbauen und die Verletzungsgefahr der Insassen ist nicht so hoch. Prallt
man beispielsweise seitlich gegen einen
Baum, so ist die Verletzungsgefahr sehr hoch,
denn an der Seite des Fahrzeuges gibt es keine Knautschzone wie an der Vorderseite des
Autos – und so können die Aufprallkräfte
nicht abgebaut werden.
Der Euro NCAP (European New Car Assessment Programme – Europäisches Neuwagen-Bewertungs-Programm) Crashtest ist ein
sehr wichtiges Testverfahren, in welchem die
Autos auf ihre Sicherheit überprüft und mit
bis zu fünf Sternen bewertet werden. So sagt
ADAC-Sprecher Christian Buric in München: »Die grundsätzliche Botschaft dieses
Crashtests bestand darin, dass man sich
nicht zu leicht in Sicherheit wiegen sollte.«
Ein Hilfsmittel aus der Technik, das dazu
beiträgt, dass Auto unter Kontrolle zu halten
ist zum Beispiel das Elektronische Stabilitäts-Programm, kurz ESP. Das System
bremst gezielt einzelne Räder ab, wenn das
Fahrzeug auszubrechen droht. Des Weiteren
vermeidet das ESP das Durchdrehen der
Reifen bei zu schnellem Anfahren. Zu dem
ESP gehören noch zwei weitere Systeme. Eines davon ist das Antiblockiersystem (ABS).
Es verhindert, dass die Reifen bei starkem
Bremsen blockieren und das Auto zur Seite
hin ausbricht. Somit bleibt das Auto selbst
bei einer Vollbremsung lenkbar. Ein weiteres
System ist das ASR, die Antischlupfregelung.
Bei ruckartigem Anfahren oder starkem Beschleunigen des Fahrzeugs auf rutschigem
oder schlechtem Untergrund verhindert das
System, dass die Räder durchdrehen und der
Wagen seitlich wegrutscht.
Bremsen ohne Pedale
Immer mehr Autofahrer können sich auf
dieses intelligente Sicherheitssystem verlassen. Der Notbremsassistent ist ein System,
das bereits beim Erkennen einer kritischen
Situation eine automatische Notbremsung
durchführt. Das Gerät erkennt via Radarsensor (Infrarotwellen) den Weg vom eigenen
Fahrzeug zum Hindernis (Mauer oder ein anderes Fahrzeug) und führt eine Geschwindigkeitsreduktion durch bzw. eine Teilbremsung.
Falls aber der Abstand zu dem Hindernis zu
gering wird, führt das Gerät automatisch eine Vollbremsung durch. Ziel ist dabei zunächst, die Wucht des Aufpralls mit dem
Hindernis zu vermindern, denn nicht immer
ist ein Aufprall zu verhindern.
Kontrolle bleibt wichtig
Obwohl bei den meisten Autos ein Lämpchen leuchtet, wenn etwas nicht stimmt, ist
die regelmäßige Kontrolle des Fahrzeuges eine wichtige Überprüfung, um Gefahren zu
vermeiden. Beispielsweise die Überprüfung
des Luftdrucks und des Reifenprofils vor
Antritt einer Autofahrt und die Überprüfung
der Sicherheitsgurte bei sich selbst und bei
den Mitfahrern, um auch deren Sicherheit zu
gewähren. Sommer- und Winterreifen sollten
je nach Jahreszeit gewechselt werden, denn
auch dadurch werden Autounfälle vermieden.
Zudem muss man Strafe zahlen, wenn man
die Winterreifen nicht rechtzeitig aufgezogen
hat, bevor der erste Schnee gefallen ist und
die Straßen glatt sind.
Letztendlich hat sich die Sicherheit der
Fahrzeuge im Vergleich zu den 70er Jahren
deutlich verbessert. Denn was damals noch
tödlich endete, kann heute nur mit geringen
Blessuren überlebt werden.
Erkan/Carolin
Schlaglöcher in der Kantstraße
Schüler: Nur eine Frage der Zeit, bis dort etwas Schlimmes passiert
G r ü n b e rg. Es ist immer schön zu sehen aber schon mal ein Anfang, dass man ein
(fühlen), wie sich Autofahrer an der Straße Schild, das über die Straßenschäden informit den meisten Schlaglöchern – der Kant- miert, aufgestellt hat. Es wäre nur besser gestraße – in Grünberg versuchen. Zum Glück wesen, es am Straßenanfang aufzustellen –
sind die Tankstelle oder ein Telefon nicht und nicht am Ende.
weit entfernt, falls man Hilfe braucht, um
Die Grünberger Kantstraße wurde auch
Schäden
reparieren
schon öfter saniert,
zu lassen. Theoretisch
jedoch wurden daist es nicht schlimm,
bei nur die Risse abKarikatur:
wenn eine kleine Negedeckt, und der eiDaniel
benstraße in einem
gentliche Schaden
schlechten
Zustand
wurde nicht richtig
ist. Das Problem ist
behoben. So ist es
nur, dass, falls die B49
nur eine Frage der
wieder einmal geZeit, bis dort ein
sperrt sein sollte, sehr
wirklich ernsthafter
viele
Autofahrer
Schaden für einen
durch die Kantstraße
Autofahrer entsteht
fahren. Zumal man
– oder sich sogar ein
dabei die Ampel an
schwerer Unfall erder Gießener Straße
eignet.
umgehen kann. Es ist »Langsamer, wir werden sonst geblitzt.«
Christian
durch diese Kreuzungen geschleust werden
muss. Es gibt keine perfekte Situation der
Verkehrsregelung, sagte Reinhard Titz von
der Fahrschule Graf. Des Weiteren ist die
Tatsache, dass die Links- und Rechtsabbiegerspur der Bismarckstraße getrennt geschaltet sind, ein großes Problem. Viele Autofahrerer verlassen sich noch immer auf ihre
Nachbarn und sehen nicht auf ihre eigene
Ampel.
Jannik J./ Daniel/Christian
Immer mehr Unfälle
G r ü n b e rg. Im vergangenen Jahr íst die
die Anzahl der Unfälle laut Polizeipräsidium
Mittelhessen von 22 459 auf 22 731 gestiegen.
Ursachen für die Unfälle seien sehr unterschiedlich. Viele Unfälle passierten durch alkoholisierte Fahranfänger, so der ADAC Hessen-Thüringen. Dass Fahranfänger viele Unfälle bauen, sei nichts Neues. Der ADAC ist
der Meinung, dass viele Fahranfänger zu sehr
auf die Sicherheit ihres Fahrzeuges vertrauen und dabei ihre eigenen Fähigkeiten überschätzten. Des Weiteren seien aber auch oft
ältere Personen an Unfälle beteiligt, die
durch Seh- und Hörprobleme beeinträchtigt
sind.
Carolin/Erkan
Anschnallen? Ja, bitte ...
G r ü n b e rg. Es ist wohl verrückt, dass
heute jeder glaubt, dass Gurte und Co. keine
große Rolle bei der Sicherheit eines Fahrzeuges spielen. Die meisten Autofahrer kennen
sich mit der Sicherheit ihres Fahrzeuges
nicht besonders gut aus. Oft wird bei einem
Kauf eines Fahrzeuges auf andere Kriterien
Wert gelegt, wie auf das Design oder auch
auf die Höchstgeschwindigkeit.
Manch stolzer Autobesitzer weiß eher, dass
unter seiner Motorhaube ein Motor mit 170
PS existiert, jedoch nicht, wie viele Airbags
ihm im Falle eines Unfalles schützen, wie die
Online-Zeitung Bild.de berichtete.
Wahrscheinlich geht es heute vielen so,
dass man sich nur für das Design und Motorstärken eines Fahrzeuges interessiert. Es ist
sehr leichtsinnig gedacht, dass einem bei einem Aufprall mit 30km/h nichts passiert –
auch wenn man nicht angeschnallt ist. Ein
solcher Aufprall kann mit schwersten Verletzungen enden. Man sollte sich bewusst sein,
dass, egal wie kurz auch die zu fahrende
Strecke ist, man sich immer anschnallen
muss. Zudem gibt es viele Autofahrer, die
den Gurtpieper als störend und lästig ansehen und aus diesem Grund die Radiomusik
so laut drehen, bis man das Piepen übertönt.
Dies ist ein Verhalten, das wir nicht verstehen können, denn schließlich dient das Anschnallen der eigenen Sicherheit. Außerdem
finden wir es respektlos gegenüber den Ingenieuren und Technikern, die viel Arbeit in
solche Sicherheitssysteme investieren, um
uns zu schützen. Solche Sicherheitsmaßnahmen sollten viel besser kontrolliert werden.
Bei den ganzen Sicherheitssystemen, die
Autos heutzutage bieten, wie der Notbremsassistent, der bei zu dichtem auffahren von
alleine bremst und anschließend bei größerem Abstand wieder auf die vorher gefahrene Geschwindigkeit beschleunigt, kann man
wohl meinen, dass man keine Fahrausbildung mehr braucht. Schließlich erkennt das
Fahrzeug gefährliche Situationen von selbst
und verhindert diese auch anschließend. Aus
diesem Grund müsste man eigentlich überhaupt nicht mehr aufmerksam sein beim
Fahren. Ein weiteres Sicherheitssystem ist
die Fußgängererkennung, welche ähnlich wie
der Notbremsassistent agiert. Die Fußgängererkennung bremst das Fahrzeug automatisch ab, sobald eine Person auf die Straße
tritt. Viele Fahrzeugbesitzer, deren Fahrzeuge
mit solchen Sicherheitssystemen ausgestattet
sind, vertrauen aber zu sehr ihren Fahrzeugen. Niemand sollte sich unserer Meinung
nach auf eine Maschine verlassen. Es ist ja
schön, dass dem Fahrer immer mehr Aufgaben abgenommen werden. Jedoch heißt das
nicht, dass der Fahrer von diesen Aufgaben
befreit ist. Der Fahrer sollte, trotz aller Sicherheitssysteme, aufmerksam und sicher
fahren.
Erkan und Carolin