Stromsparen auf Knopfdruck

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Stromsparen auf Knopfdruck
DONNERSTAG, 10. FEBRUAR 2010
VORARLBERGER
NACHRICHTEN
Erfolgreiche Ideen im Fokus D5
VN INTERVIEW. Harald Herschmann, Erfinder
„Man könnte ein ganzes
Kraftwerk einsparen“
Statt jammern etwas
tun. Dieses Motto war
für Service-Teamleiter
Harald Herschmann
Antrieb, einen Stromsparer zu entwickeln.
Sie sind ein Mann der Taten.
Wie kamen Sie auf die Idee, ein
Gerät zu entwickeln, mit dem
mit einem Knopfdruck sämtliche Stand-by-Funktionen
deaktiviert werden können?
HARALD HERSCHMANN: Jeder
kennt das Szenario. Man sitzt
abends vor dem Fernseher
oder schaut eine DVD an
und schaltet dann vor dem
Schlafengehen mit der
Fernbedienung einfach ab.
Die Stand-by-Funktionen
bleiben jedoch an, weil man
keine Lust hat, sämtliche
Geräte ganz abzuschalten.
Das war für mich die Herausforderung, eine Steuerung zu
entwickeln, mit der alles mit
einem Knopfdruck deaktiviert werden kann.
Wie kam es von der Idee zur
Verwirklichung?
HARALD HERSCHMANN: Ich
dachte mir, was bei einem
Auto möglich ist – nämlich
mit einer Schlüsseldrehung
alle Funktionen abzuschalten –, muss auch im Multimedia-Bereich möglich sein.
Ein Auto ist ja
auch ausgeschaltet, wenn es in
der Garage steht.
HARALD HERSCHMANN
Also machte ich mich an die
Arbeit. Neben der Funktionalität ist natürlich der Schutz
das wichtigste. Es muss
absolut sicher sein, dass
nichts passieren kann. Nach
einer Entwicklungszeit von
rund acht Monaten konnte
der Power-Manager in Serie
gehen.
Worin liegt der Vorteil des
Systems?
HARALD HERSCHMANN: Standby verbraucht unnötig Strom.
In Österreich könnte man
etwa ein ganzes Kraftwerk
einsparen, wenn die Standby-Funktionen deaktiviert
würden. Ein weiterer Vorteil
ist, dass der Elektrosmog
reduziert wird.
Produktmanager Dietmar Rauch präsentiert das Innenleben des Receivers. Rund 6000 Geräte sind bereits auf dem Markt.
Stromsparen auf Knopfdruck
Mit der Entwicklung
eines Power-Managers
für Multimedia-Geräte
ist der Firma Triax der
Knopf aufgegangen.
Durchschnittlich 64 Euro werden
pro Jahr und Haushalt an
Stromkosten bezahlt, die
durch Stand-by-Funktionen
entstehen. Neben den finanziellen Kosten kommt noch
der Umweltfaktor des unnötigen Energieverbrauchs
hinzu. Nicht zu übersehen
sind auch die elektromagnetischen Felder, die durch die
ständig
funktionsbereiten
Geräte entstehen.
HDTV-STROMSPARER.
20 Stunden Leerlauf
Wer seinen Fernseher, Receiver, DVD-Player oder die
Dolby-Surround-Anlage nicht
konsequent nach jeder Benützung ausschaltet, lebt
WAS MACHT DIE IDEE FÜR SIE AUS?
Harald Herschmann macht es vor: Ein Knopfdruck genügt, um sämtliche
Stand-by-Funktionen abzuschalten.
Hightechbranche ist
für die Zukunft gerüstet
Durch gut ausgebildete Fachkräfte werden in den
rund 120 Vorarlberger Elektro- und Metallindustriebetrieben (V.E.M.) hochwertige
und innovative Produkte
den Kundenwünschen flexibel und rasch angepasst. Der
Großteil der Unternehmen
wendet sich an internationale
Märkte, aber durchaus auch
an regionale Abnehmer.
V.E.M.
Lehrlingsausbildung
Strategisch liegt das Hauptaugenmerk der V.E.M. auf der
Lehrlingsausbildung. Jährlich werden an die 350 neue
Azubis aufgenommen – ins-
gesamt befinden sich derzeit
rund 1200 Nachwuchskräfte
in Ausbildung. Die Toplehrberufe sind Maschinenbautechnik, Anlagenelektrik sowie Maschinenmechanik.
Mit einem Umsatz von bis
zu vier Milliarden Euro erwirtschaftet die V.E.M. etwa
ein Drittel der gesamten
Wertschöpfung Vorarlbergs.
Mit nahe 15.600 Mitarbeitern
stellt die V.E.M. 10,8 Prozent aller unselbstständigen
Erwerbstätigen Vorarlbergs
dar. Das heißt, dass also jeder zehnte Arbeitnehmer im
Elektro- und Metallindustriebereich tätig ist.
FOTOS: MARKUS GMEINER
ULRIKE ALLGÄUER,
SERVICE-ABTEILUNG
MARKETING
MANFRED KECKEIS,
SERVICE-TECHNIK
Es ist schon faszinierend, wie ein
Gerät mit einem
Knopfdruck alles
deaktiviert. Ich
kann es jedenfalls
nur jedem empfehlen.
Das Um und Auf
ist das Stromsparen, das durch nur
einen Tastendruck
möglich ist. Darum ist auch der
Anschaffungspreis
rasch amortisiert.
Ich find’s ganz
einfach ein tolles
Ding. Das Gerät
trägt zum Energiesparen aktiv
bei. Dadurch wird
auch die Umwelt
entlastet.
KURT RONACHER,
STICHWORT: Stand-by-Verbrauch
Der Bereitschafts- oder Stand-byBetrieb (auch Wartebetrieb) ist der
Zustand eines technischen Geräts,
in dem die Nutzfunktion temporär
deaktiviert ist, aber jederzeit und
ohne Vorbereitungen oder längere
Wartezeiten wieder aktiviert werden
kann. Wegen seines Energiebedarfs,
der als Leerlaufverlust bezeichnet
wird, gibt es eigene EU-Vorschriften,
die einen Maximalverbrauch vorschreiben. So dürfen zum Beispiel
Satelliten-Receiver, wenn sie auf
Stand-by gestellt sind, maximal
1 Watt Energie verbrauchen. Der von
der Firma Triax entwickelte HDTVStromsparer kommt mit der Hälfte
dieser Leistung aus.
mit Stromfressern. DiplomIngenieur Dietmar Rauch,
Produktmanager der Firma
Triax, rechnet es vor: „Da die
tatsächliche Benutzungsdauer pro Tag und Haushalt rund
vier Stunden beträgt, erfüllen
die Geräte über 20 Stunden
praktisch keine Funktion.“
Sie verbleiben aber dennoch
in der Stand-by-Funktion. Die
Alternative dazu hieß bisher:
mühsames Aus- bzw. wieder
Einschalten sämtlicher Tasten.
Mit der Erfindung des TriaxPower-Managements gehört
dies der Vergangenheit an.
„Es war klar, dass wir ein
System entwickeln mussten,
das sowohl von der Industrie
als auch vom Kunden angenommen wird“, erklärt Dietmar Rauch. Mit dem „Easy-
to-use“-Konzept ist dies auch
gelungen.
Nur ein Euro pro Jahr
Der im Fachhandel erhältliche Stromsparer, der nur
einen Euro pro Jahr an Energiekosten verbraucht, erfüllt zudem weitere wichtige
Funktionen. So sind etwa
über eine Festplatte externe Aufnahmen in höchster
Auflösung möglich. Zudem
ist der kompatible HDTV-Receiver auch mit Blitzschutzsystem ausgestattet. Rauch:
„Innerhalb von drei Jahren
sind die Anschaffungskosten
amortisiert.“ Der Produktmanager sieht deshalb großes
Verkaufspotenzial.
DIETMAR HOFER
[email protected], 05572/501-265
Nach Hirschmann-Verkauf zu Triax
Das Unternehmen ist
Mitglied der dänischen
Triax-Gruppe.
RECEIVER. Durch den Verkauf
der Hirschmann Empfangstechnik GmbH an Triax im
Jahr 2005 entstand ein neues
Entwicklungspotenzial,
welches das Unternehmen zu
einem der führenden Anbieter von Fernseh-Empfangstechnik in Europa macht. In
Österreich hat die Triax in
ihrem Bereich die Marktführerschaft übernommen. Den
Vorsitz der Geschäftsführung
nimmt Matthias Trietsch ein.
Der in Rankweil-Brederis
ansässige Betrieb forciert
vermehrt das Power-Management, in dem komfortable
und stromsparende Lösungen im Bereich von Multimedia-Stationen angeboten
werden.
Spezielle HDTV-Receiver
Ein moderner HDTV-Receiver,
über den sämtliche Standby-Funktionen
gesteuert
werden können, wurde im
Oktober 2009 auf den Markt
gebracht. Er wurde speziell
für den heimischen Markt
entwickelt und umfasst der-
zeit drei Typen: den SHD 821
Satelliten-Receiver und den
SHD 824 mit integriertem
ORF-Decodier-System sowie
den CHD 822 Kabel-Receiver.
Alle drei Gerätetypen sind
sogenannte persönliche Videorecorder (PVR-ready), die
durch eine USB-Schnittstelle
Aufnahmen an externe Festplatten ermöglichen und die
auch einen „Time-Shifter“
aufweisen. Dadurch können
beispielsweise Echtzeit-Programme im TV zeitversetzt
angesehen werden. Das Patent für die Entwicklung wurVN-DH
de bereits beantragt.
FAKTEN ZUR FIRMA
Triax Austria GmbH
Die zum dänischen Konzern Triax
gehörende Firma zählt zu den führenden Unternehmen im Bereich der
Empfangstechnik. Dies umfasst TVund Rundfunk-Signal-Empfang sowie
deren Verteilung und Speicherung. Die
Triax Austria GmbH hat ihren Sitz in
Rankweil-Brederis.
3 FRAGEN – 3 ANTWORTEN: Landesrat Karlheinz Rüdisser
Welche Bedeutung messen
Sie der Forschungskraft der
heimischen Betriebe zu?
Innovation und damit eng verbunden
Forschung und Entwicklung sind
wichtige Faktoren für langfristige
Wettbewerbsfähigkeit, nachhaltiges
Wachstum und daher auch von großer
Bedeutung für eine dauerhafte
Beschäftigung in Vorarlberg. Kontinuierliche Innovation ist für Vorarlberg
als erfolgreicher Wirtschaftsraum
unerlässlich, weil nur kreative und einzigartige Lösungen die Kunden rund
um die Welt zufriedenstellen können.
1
www.ideenland.at
Was trägt das Land dazu
bei?Welche Unterstützungen gibt es?
Die Vorarlberger Landesregierung
räumt der Förderung von Forschung
und Entwicklung hohe Priorität ein.
Durch Förderungen und Anreize
wie etwa der Vorarlberger Innovationspreis sollen einerseits Entwicklungsleistungen ausgezeichnet und
andererseits Unternehmen zu neuen
Innovationen angeregt werden. Seit
Bestehen des Innovationspreises
wurden insgesamt 326 Projekte
eingereicht.
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Welchen Beitrag leisten die
Forschungszentren, die es in
Vorarlberg gibt?
Mit Forschung und Entwicklung in
den Bereichen Technik, Wirtschaft,
Gestaltung und Soziales erfüllt die FH
Vorarlberg wichtige Aufgaben. Die drei
bestehenden Forschungszentren für
Mikrotechnik (MT), Nutzerzentrierte
Technologien (UCT) sowie Prozessund Produkt-Engineering (PPE) sind
am Markt etabliert. Organisatorisch in
das PPE integriert, betreibt die FH seit
Dezember 2008 eines von nur drei
Josef-Ressel-Zentren in Österreich.
3
LR Rüdisser: „Kontinuierliche
Innovation ist unerlässlich.“