Fit wie ein Kantischüler - Alte Kantonsschule Aarau

Transcrição

Fit wie ein Kantischüler - Alte Kantonsschule Aarau
20
Semesterpublikation
Alte Kantonsschule Aarau
Fit wie ein Kantischüler
№
12.2014
EDITORIAL
Abbildung ›
Antonia Baumann, G3E
‹ Gesundheit bedeutet, nicht
darüber nachdenken zu müssen,
dass es einem nicht gut geht.›
Fabienne Berner, G3L
Liebe Leserin, lieber Leser
Wirtschaft gestalten.
Mit einem Bachelor oder Master an der
Hochschule Luzern – Wirtschaft.
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Jetzt Inf uchen!
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Sie steht auf der Wunschliste ganz oben: die Gesundheit. Das war
in früheren Jahrhunderten noch anders. Die Menschen hofften auf
genügend Nahrung, sehnten sich nach Sicherheit – oder strebten
einzig nach einem tugendhaften Leben. Wer spontan und selbstverständlich die Gesundheit an die oberste Stelle setzt, dem muss
es schon sehr gut gehen. Und so ist es auch. Eine Tagesschau reicht
aus, um jeder und jedem klar vor Augen zu führen, wie gut es uns
hier geht – und wie viel wir doch tun, um alles Übel von uns fernzuhalten.
Freilich hat der Wunsch nach Gesundheit mehrere Hintergründe. Vom Wunsch zur Selbstverständlichkeit hin zur Notwendigkeit ist es nur ein kurzer Weg. Genau genommen kann es sich
heutzutage niemand mehr erlauben, nicht gesund zu sein. Nicht
gesund, das hiesse ja, nur noch bedingt leistungsfähig, kein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft mehr zu sein. Jede Störung,
jeder Makel gefährdet den eigenen Marktwert. Der kategorische
Imperativ lautet heute: Du sollst weder krank noch alt werden. Fit
zu sein, das ist im Zeitalter des Anti-Aging Pflicht (und der Begriff
‹Schönheitschirurgie› ist doch ein wunderbarer Euphemismus für
einen Zweig der prosperierenden Verjüngungsindustrie).
Die Zeiten, in denen man noch darüber philosophiert hat, ob
ein Glas nun halb voll oder halb leer sei, scheinen fürs Erste vorbei
zu sein. Es geht um voll oder leer. Schon zwanghaft breitet sich der
24/7-Mensch aus, und die Selbstmordraten und Burnout-Quoten
markieren die Loser.
Deswegen der Gesundheit ihren Stellenwert absprechen? Das
wäre ganz bestimmt übers Ziel hinausgeschossen. Was ich mir allerdings wünsche, das sind andere Attribute. Auf dass die Gesundheit wieder in einem andern Licht erscheint und nicht mehr
lediglich mit Leistungsfähigkeit gleichgesetzt wird.
Und was wünschen Sie sich?
IMPRESSUM
Herausgeberin
Alte Kantonsschule Aarau
Bahnhofstrasse 91
5001 Aarau
Tel. 062 834 67 00
[email protected]
www.alte-kanti-aarau.ch
Leitung
Ulrich Salm, Prorektor
Markus Bundi, Leitung / Redaktion
Michael Bouvard, Gestaltung / Layout
Anja Nicol und Michael Bouvard, Inserate
Redaktion
Schülerinnen und Schüler der G3L:
Julia Baumann, Fabienne Berner, Benjamin Bieri,
Zhexing Chen, Alexander Eichenberger,
Tim Rosenheck und Jenny von Arx.
Druck
Druckerei AG Suhr
Postweg 2
5034 Suhr
www.drucksuhr.ch
Auflage
5’500 Exemplare
Erscheint zweimal jährlich
www.hslu.ch/wirtschaft-studieren
Markus Bundi, Redaktionsleitung
Titelbild
Fotografische Inszenierung von
Angela Oppenberg, G3K
INHALT
‹Gesundheit ist ein Zustand,
der heute dank Ärzten
und Psychiatern nicht mehr
erreicht werden kann.›
Alexander Eichenberger, G3L
01
Editorial
// Markus Bundi
04
Fit wie ein Kantischüler
// Essay von Ramón Wieser
09
Grad ein wenig erschöpft? Oder schon ausgebrannt?
// Markus Bundi über Depressionen und die Generation Y
11
PAUSENGEFLÜSTER
// Kolumne von Amina Tanner
13
‹Ich freue ich über jede schlechte Kritik›
// Interview von Julia Baumann, Benjamin Bieri und Jenny von Arx mit Franz Hohler
16
knips!
// Bildkolumne von Michael Bouvard
19
Flecken
// Eine Erzählung von Andjelka Antonijevic
22
Gedanken zum Leitbild
// Prorektor Hans-Jürg Suter über ein Arbeitsinstrument der AKSA
25
ELTERNBRIEF
// Lara Dredge über den Hürdenlauf und andere Kampfsportarten
26
BABYLON
// Ein Dialog von Francesco Mugheddu
29
Der Traum vom FC Liverpool
// Porträt von Fabienne Berner über den Fussballer Marco Thaler
31
Von Grossmutters Stube auf die Konzertbühne
// Porträt über die Akkordeonistin Gwendolyn Waber von Benjamin Bieri und Fabienne Berner
33
Olympionike zwischen Raum und Zeit
// Porträt von Alexander Eichenberger über den künftigen Forscher Mattia Humbel
34
BRENNPUNKT
// Markus Bundi über eine Frage der Wertschätzung
35
DAS [ UN-] DING
// Kolumne von Lena Frey
36
Herzlich willkommen!
// Neue Gesichter an der AKSA
40
Bon voyage!
// … ab in die grosse Welt
Abbildung ›
Cindy Bucher, G3H
‹ Gesundheit ist wie ein Sportwagen: Ohne Superplus,
regelmässiges Ausfahren und den richtigen Service macht’s
sogar dein Aston Martin nicht lange.›
LEITARTIKEL
Tim Rosenheck, G3L
‹ Gesundheit bedeutet Freiheit,
weil jede Krankheit ein Hindernis ist.›
Angela Schönenberger, G3L
Fit wie ein Kantischüler
Abbildung ›
Essay von Ramón Wieser, Sportlehrer
Fit wie ein Neandertaler? In der
Steinzeit haben die Menschen täglich gegen 4000 Kilokalorien umgesetzt. Sie waren hauptsächlich
Fleischfresser und mussten, weil
ihre Nahrungsquellen weit verstreut waren, beim Essenbeschaffen einen hohen Energieaufwand
leisten. Ziel für sie war es, ein ideales Verhältnis zu finden zwischen
« Wenn irgendein Wissenschaftler
beweist, dass die Luft, die wir atmen,
schädlich ist, soll ich dann etwa
aufhören zu atmen?»
Benjamin Bieri, G3L
Aufwand und Ausbeute. Heute setzen wir nur noch zirka 2000 bis
2500 Kilokalorien um. Wie aber
stellt sich das ideale Verhältnis von
heute dar? Hungrige Schüler und
Schülerinnen sind auf der Suche
nach (geistigem) Futter – Aufwand
und Energieverbrauch werden
dabei oft so minimal wie möglich
gehalten.
Was verstehen Kantischüler
und -schülerinnen unter ‹fit sein›?
Hier ein paar Beispiele:
‹Wenn ich mich mental und körperlich in einem gut-trainierten Zustand befinde.› – ‹Für mich bedeutet «fit sein» seelische und körperliche Gesundheit.› – ‹Fit
sein ist für mich, ein positives Körpergefühl zu haben.› – ‹Wenn ich fit bin, fühle
ich mich selbstbewusst, bin körperlich
trainiert und geistig fokussiert.›
04
Im Allgemeinen wird Fitness oft als
körperliches und auch als geistiges
Wohlbefinden verstanden. Fit sein
bedeutet, wir sind im Alltag produktiver und können Belastungen
eher standhalten. Durch ein Fitnesstraining wird das Risiko für
einen Herzinfarkt oder Fettleibigkeit gezielt verringert. Wir können
uns besser konzentrieren und unsere Leistungsfähigkeit wird gesteigert. Menschen, die sich aktiv fit
halten, gelten als gesünder und
leben statistisch gesehen länger.
Eine ‹bewegte› Stunde täglich
Das Bundesamt für Gesundheit
und das Bundesamt für Sport sind
sich einig: Jugendliche sollten sich
zu ihren Alltagsaktivitäten mindestens eine Stunde pro Tag mit mittlerer bis hoher Intensität bewegen.
Eine mittlere Intensität ist zum Beispiel mit dem Velo zur Schule fahren. Eine Aktivität, bei der man zumindest etwas ausser Atmen
kommt. Eine hohe Intensität führt
hingegen klar zu einem beschleunigten Atmen und verursacht
Schwitzen (Joggen, Fussball spielen, Tanzen, Schwimmen usw.). Der
Sportunterricht mit seinen gesetzlich verankerten drei obligatorischen Lektionen hilft mit, den Bewegungsempfehlungen des Bundes
nachzukommen, sie genügen aber
bei weitem nicht. Für Schüler und
Stillleben aus Papier, G1A
Schülerinnen sind also zusätzliche
Aktivitäten in einem Verein oder
mit einer Interessengruppe angezeigt.
Bewegung und angepasste
sportliche Aktivität haben in vielerlei Hinsicht einen positiven Effekt
auf den Fitnesszustand. So verbessert sportliches Tun einerseits die
‹physischen Ressourcen› (unsere
Kraft-, Ausdauer- und Dehnfähigkeit sowie die koordinativen Fähigkeiten), zudem werden die verschiedensten Organsysteme (insbesondere das für die Gesundheit
wichtige Herz-Kreislauf- und das
Immun-System) gestärkt und die
Regenerationsfähigkeit verbessert.
Durch die Bewegung lernen wir andererseits unseren Körper, dessen
Organe und Funktionen bewusster
kennen und nehmen ihn auf eine
neue Art wahr. Unsere ‹psychischen Ressourcen› wie das
Selbstbewusstsein, das Selbstwertgefühl, das Selbstvertrauen sowie
« Die Gesundheit ist
die schwächste Krankheit.»
Benjamin Bieri, G3L
Gefühle und Stimmungen werden
dadurch gestärkt. Auch die kognitiven Fähigkeiten werden dadurch
verbessert.
Sportliches Handeln bietet
zudem ideale Möglichkeiten, die
Interaktion zu Mitmenschen unmittelbar erfahren zu können. Auf
sozialer Ebene hilft Sport bei der
Integration und auch bei der Erziehung zu einem aktiven und gesunden Lebensstil. Folglich bilden Zugehörigkeits- und Geborgenheitsgefühle die wesentlichen ‹sozialen
Ressourcen›. Und schliesslich
bringt uns Bewegung und Sport der
Natur und Umwelt näher, die uns
als Regenerationsraum dienen.
Ihre anregende und zugleich beruhigende Kraft nutzen wir als ‹ökologische Ressourcen›.
Motivation und Herausforderung
Eine wichtige Frage betreffend der
individuellen Fitness ist wahrscheinlich: ‹Was bewegt dich?› Persönliche Faktoren wie Einstellung,
Wille, Motivation oder positive Erwartungen sind die wichtige
Grundlage für einen fitten Menschen im Alltag. Unsere Schüler
und Schülerinnen haben eine Vielzahl von Möglichkeiten, sich an unserer Schule zu bewegen und zu
entfalten. Und die heutige Generation Y möchte ja bekanntlich alle
Möglichkeiten gleichzeitig ausschöpfen. Wie viel Herzblut in eine
Sache investiert wird, hängt sicher
nach wie vor von einem positiven
Erlebnis ab. Dazu gehören spezifische Fähigkeiten und Fertigkeiten.
Wer sich beispielsweise im Wasser
unsicher fühlt, wird auch weniger
oder gar nicht schwimmen gehen.
Alle Pädagogen sind grundsätzlich
gefordert, den Schüler und Schülerinnen diese positiven Eindrücke
im Unterricht zu vermitteln. Nur
solche Aha-Erlebnisse führen dazu,
dass sich Interesse bildet und festigt. Fitness hängt immer auch mit
Können und dem Verständnis für
eine Sache zusammen.
Kantischüler und -schülerinnen
früherer Generationen haben deutlich mehr körperliche Arbeit geleistet als heute. Technische Errungenschaften haben das gesellschaftliche Verhalten verändert
und uns in unserem Alltag bewegungsarm werden lassen. Heute
geht vieles sehr einfach. Das Kommunizieren per Chat, die Recherche im Internet, das Berechnen mit
dem Taschenrechner…
Für die Gesundheit und die Fitness ist dies ungünstig, denn, um
auf den Neandertaler zurückzukommen, der menschliche Organismus ist darauf ausgerichtet, sich
auf der Suche nach Nahrung fortzubewegen. Unser Körper braucht
deshalb auch heute noch ein gesundes Mass an körperlicher und
geistiger Beanspruchung, um optimal zu funktionieren und fit zu
bleiben. Noch allzu oft wird heutzutage Gesundheit mit Abwesenheit von Krankheit oder mit dem
Versuch, Risikofaktoren zu meiden, in Verbindung gebracht. Diese
einseitige Theorie war für den Medizinsoziologen Aaron Antonovsky
ein ungenügender Erklärungsansatz. Seine Untersuchungen bei
ehemaligen KZ-Insassen haben gezeigt, dass diese sich trotz Misshandlungen in einem relativ guten
gesundheitlichen Zustand befanden. Die interessante Frage für ihn
war, weshalb Menschen auch unter
widrigen Umständen nicht erkranken, sondern gesund bleiben. Antonovsky entwickelte daraus die
Überlegungen zur Salutogenese. Er
kam zum Schluss, dass Krankheit
und Gesundheit nicht als gegensätzliche Grössen beschrieben, sondern als dynamische Wechselbeziehung von Anforderungen und
Ressourcen angesehen werden
müssen. Unsere Schüler und Schülerinnen sind also laut diesem Modell mehr oder weniger krank oder
mehr oder weniger gesund. Im Mittelpunkt der Salutogenese steht als
Basis für Handlungsfähigkeit die
Kompetenz, innere und äussere Belastungen als Herausforderung zu
verstehen und sie so besser bewältigen zu können. Antonovsky geht
davon aus, dass es jedes Individuum zu einem grossen Teil selbst
in der Hand hat, seine Gesundheit
positiv zu beeinflussen und zu verändern.
sage & schreibe // Nr.20 // 12.2014
05
Abbildung ›
Fotografische Inszenierung
von Cindy Bucher, G3H
Heute braucht es eine neue Bewegungskultur. Jeder Schüler und
jede Schülerin sollte sich fragen,
was kann ich für meine Fitness tun.
Prophylaktisch gegen Krankheit
und Unwohlsein vorgehen, macht
mehr Sinn, als auf Beschwerden
wie Rückenschmerzen, schlechten
Schlaf, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen reagieren zu
müssen. Entscheidend für eine
gute Fitness ist nicht, dass einfach
auf alles Ungesunde verzichtet
wird. Vielmehr sollten Handlungen
begünstigt und Verhaltensweisen
eingeübt werden, die gesundheitsfördernde Effekte haben. In unserer sitzlastigen und konsum- freudigen Gesellschaft braucht es eine
neue individuelle Bewegungskultur. Treppen steigen anstatt den
Lift zu benützen, mit dem Velo
oder zu Fuss den Alltag bestreiten.
Ein Schlagwort aus dem englischen
passt gut in die heutige Fitnesskultur der Alten Kanti Aarau: Empowerment. Das bedeutet so viel wie,
dass unsere Schüler und Schülerinnen lernen sollen eigenverantwortlich und selbständig ihre Gesundheit zu fördern.
An der Alten Kanti sollen die
Schüler und Schülerinnen Bewegung verstehen lernen, Bewegung
erleben und geniessen. Der Sportunterricht ermöglicht den Schüler
und Schülerinnen, ihre Freude am
Sport zu entdecken und auszuleben. Sie erwerben bewegungstechnische Grundlagen und sammeln
Erfahrungen in verschiedensten
Sportarten. Sobald die koordinativen Fähigkeiten (Gleichgewicht,
Rhythmus, Orientierung, Reaktion
und Differenzierung) im Bewegungslernen ins Spiel kommen,
werden auch die kognitiven Prozesse gefördert.
In aufwändigen Untersuchungen hatten Kinder und Jugendliche
täglich eine Stunde Sportunter-
richt anstelle von anderen Fächern.
Die schulischen Leistungen derjenigen Schüler und Schülerinnen,
die weniger theoretische Fächer
und dafür mehr Sportunterricht
hatten, waren besser oder zumindest gleich gut wie die derjenigen,
die den normalen Unterricht besuchten. Zusätzlich waren die Ju« Das Streben nach Gesundheit
ist eine Krankheit für sich.»
Zhexing Chen, G3L
gendlichen aus der Gruppe mit
dem täglichen Sport fitter, weniger
aggressiv, lernbereiter, konzentrierter und sie gingen lieber zur
Schule.
Es gibt viele Hinweise und Belege dafür, dass Bewegung und kognitive Tätigkeiten sich gegenseitig
beeinflussen. Schüler und Schülerinnen mit besserem Fitnesszustand erbringen im Durchschnitt
auch bessere schulische Leistungen. Gründe dafür sind, dass Bewegung die Motivation und die Aufmerksamkeit fördert und das
Selbstvertrauen steigert. Fazit ist,
dass durch Bewegung und Sport
nicht nur die körperliche Fitness,
sondern auch die kognitiven Leistungen gefördert werden. Bedingung ist allerdings, dass die körperliche Aktivität über einen längeren
Zeitraum regelmässig ausgeübt
wird.
Fit for life
Fitness in körperlicher wie auch in
geistiger Hinsicht kann durch Bewegung gefördert werden. Auf
Schulebene beginnt dies bei einer
bewegten Pause zwischen oder
während den Lektionen. Noch besser ist ein bewegter Unterricht, bei
dem die Schüler und Schülerinnen
Bewegung als Bestandteil der Lernmethode erfahren. Zum Beispiel
anhand eines Stationenbetriebs
und auch dank körperlicher Bewegung während des Lernprozesses.
Etwas mit allen Sinnen zu erleben,
zu verstehen und zu erfahren,
führt dazu, dass sich das Gelernte
nachhaltig im Gedächtnis einprägt.
Die Alte Kanti Aarau zeigt ein interessantes und ambitioniertes Leitbild. Sie hat das Ziel, nachhaltig,
professionell, menschlich und vielfältig zu sein. Darin steckt viel Bewegung und Vitalität. Ein fitter Eindruck können wir sagen, eine
bewegte Schule. Mit den vielen Angeboten über den Normalunterricht hinaus unterstützt die Schulstruktur ideal die Möglichkeiten
zum Lehren und Lernen. Viele verschiedene Abteilungs- und Projektwochen tragen zusätzlich dazu bei,
dass unsere Schüler und Schülerinnen ganzheitlich fit werden und
« Ärzte empfehlen Sport, viel Schlaf
und Unmengen an Früchten und
Gemüse. Doch wer will schon gesund
sein und den ganzen Spass verschlafen?»
Jenny von Arx, G3L
sich fit halten können.
Bleibt zu wünschen, dass sich am
Ende der Schulzeit durch diese
Vielfalt an Erlebnissen und Erfahrungen ein gesunder, fitter Spirit
auf die Persönlichkeiten der Schüler und Schülerinnen niedergelassen hat und sie sich dieser herausfordernden Lebensweise auch nach
der Zeit an der Alten Kanti stellen.
Mit der Einstellung ‹Fit for life› hin
zu regelmässiger körperlicher und
geistiger Förderung und Forderung
an sich selbst, das Leben zu geniessen und zu meistern.
// Nr.20
// Nr.18
// 12.2013
// 12.2014
sage
& schreibe
sage
& schreibe
07
Grad ein wenig erschöpft?
Oder schon ausgebrannt?
Die Generation Y (zwischen 1980 und 2000 Geborene) sei nicht mehr so arg Burnout gefährdet
wie ihre Vorgänger, war unlängst in der ‹Aargauer Zeitung› zu lesen. Wenn nun aber Lehrpersonen an der Alten Kantonsschule Aarau meinen, sie hätten in den letzten zwei, drei Jahren
vermehrt Arztzeugnisse mit der Diagnose ‹Erschöpfungsdepression› vorgesetzt bekommen,
täuscht dann dieser Eindruck?
MARKUS BUNDI
[ Foto: Sbig 3. Klasse ]
drücktheit (als Wirkung) lässt sich so klar nicht nachvollziehen. Es sei denn, die Erschöpfung würde als Ungenügen empfunden in dem Sinne, man habe nicht
genügend Energien aufbringen können für die (von
sich selbst) erwartete Leistung. Eine verfängliche Geschichte, nicht wahr? Tatsächlich sind Ursache und
Wirkung bei der Bezeichnung ‹Erschöpfungsdepression› nicht eindeutig voneinander zu unterscheiden.
Die Erschöpfung könnte auch eine Folge der Niedergedrücktheit sein; oder haben wir es am Ende mit einer
Tautologie zu tun? Zwei Möglichkeiten des Umgangs
bieten sich an: Entweder man lernt mit der Unschärfe
haushalten oder man versucht herauszufinden, was
denn die Ursache für eine Erschöpfungsdepression sein
könnte.
Ich glaube, wir leben in einer Zeit der unbedingten
Deklarationspflicht. Das ist ein Wahn für sich: Nachweisbarkeit, Rechtfertigung, Leistungsausweis, Kompetenzbescheinigungen usw. Darüber noch nachdenken?
Oder deswegen leiden? Am Wahn oder am Denken? Sowohl als auch …
Was jetzt? Glaube nur jener Statistik, die du selber erstellt hast? Und überhaupt, wer ist das eigentlich, diese
Generation Y? Da hat jemand genau auf den Buchstaben geschaut, dazu englisch gedacht – und ‹why› gesagt.
Die Warum-Generation bevölkert also derzeit die Gymnasien. Man könnte zum Schluss kommen, dass die
Schülerinnen und Schüler von heute mehr Fragen stellen würden als solche, die längst die Matura in der Tasche haben. Oder dass die Jungs und Mädels von heute
sich ernsthaftest selbst hinterfragen?!
Es gibt Menschen mit Depressionen wie auch solche mit Autismus – oder andere mit einer Laktose-Intoleranz. Bleiben wir aber bei den (temporär) niedergedrückten Menschen. Dieses Attribut sagt etwas aus,
es bezeichnet ein Symptom, spricht von einem Druck, Diagnose und Dilemma
der auf einen Menschen wirkt. Ein Symptom deshalb, Lassen wir die Metaphysik (noch) beiseite und halten
weil die Ursache des Drucks damit noch nicht genannt, uns stattdessen weiter an die Wissenschaft. Die Schulnicht erkannt ist. Mit der Diagnose ‹Erschöpfungsde- medizin hilft da allerdings nur bedingt weiter. Genau
pression› wird ein solcher Zustand scheinbar genauer genommen gibt es weder die Diagnose ‹Erschöpfungsbeschrieben. Scheinbar. Denn ein kausaler Zusammen- depression› noch ‹Burnout›. In den diagnostischen Mahang von Erschöpfung (als Ursache) und Niederge- nualen (in Europa der ICD 10, in den USA der DSM V)
sage & schreibe // Nr.20 // 12.2014
09
KOLUMNE
findet sich nur die Depression, und diese wird lediglich
deskriptiv definiert. Für eine differenzierte Diagnose
hinzugezogen wird ein Katalog sogenannter ‹Anpassungsstörungen›. Diese beruhen auf erschwerten Lebensbedingungen, werden aber von Versicherungen
und Krankenkassen als weniger gravierend taxiert.
Handelt es sich im konkreten Fall um eine schwere Depression, die eindeutig auf erschwerte Lebensbedingungen zurückzuführen ist, sehen sich Psychiater
heute bei der ‹offiziellen› Diagnose in einem Dilemma.
Depression, das meinte ursprünglich – sprich lateinisch – eine ‹Niedergedrücktheit›; freilich ist das heute
komplizierter geworden. Ich bin überzeugt davon, dass
die Klassifizierung als ‹psychische Störung› schon der
erste Schritt in die falsche Richtung war. Heute gilt
alles, was ein klein wenig von der Norm abweicht, als
Störung (wahlweise als Fehler, Makel, Ungenügen, Versagen, Krankheit). Man könnte glatt auf die Idee kommen, beim Menschen handle es sich um ein normiertes
Wesen, das es allerdings störungsfrei nicht gibt. Doch
ist es nicht fragwürdig, ein Wesen so zu definieren, wie
es nicht ist? Das ist nicht nur fragwürdig, sondern
falsch.
Jeder Mensch hat etwas, etwas, was seine Eigenart
ausmacht. Und jeder Mensch fühlt sich zuweilen niedergedrückt. Kein Mensch ist davor gefeit, in einen Teufelskreis zu geraten, immer dann, wenn sich etwas
potenziert, sie oder er in einen Strudel gerät. Wir sprechen dann von einer Sucht oder einem Zwang, einer
Gewalt, die die Selbstbestimmung einzuschränken beginnt, sodass wir unseren Pflichten (und auch den Freuden) nur noch teilweise oder dann, im schlimmsten
Fall, gar nicht mehr nachkommen können.
Eine klare Trennlinie zwischen ‹noch gesund› und
‹bereits krank› lässt sich nicht ziehen, nicht zuletzt
auch deshalb, weil ein solcher Übergang von jedem anders empfunden wird. Was aber steht am Anfang einer
solchen Spirale? Ob Fachliteratur oder Hochglanz-Magazine, überall wird uns von der Work-Life-Balance erzählt, und dabei wird gern und stillschweigend vorausgesetzt, dass sich diese beiden Bereiche selbstverständlich scharf voneinander trennen liessen. Das ist
Quatsch. Das weiss, glaube ich, jeder. Doch es klingt
verlockend, erweckt den Anschein eines praktikablen
Rezepts: Unterscheide strikt zwischen Arbeit und Freizeit, stelle beides in ein gesundes Verhältnis zueinander und dir wird es gut gehen!
10
Ungeteilt – und ohne Vergleich?
Der Mensch, so zerrissen Einzelne auch sein mögen, ist
kein zweigeteiltes Wesen, sondern ein Individuum.
Seine Durchlässigkeit (und seine Empathie) sind Stärke
und Schwäche zugleich. Lassen wir einmal dahingestellt, ob nun die Generation Y oder jene, die diese gerade unterrichtet, mehr Burnout-gefährdet ist, denn
beide befinden sich in derselben (Leistungs-)Gesellschaft, sind also konfrontiert mit Nachweisbarkeit,
Rechtfertigung, Leistungsausweis, Kompetenzbescheinigungen usw. Darüber noch nachdenken? Oder deswegen leiden? Warum?
Wer sich misst, verliert … eigentlich immer; ganz
egal, ob der Gegner Roger Federer, Scarlett Johansson,
Vladimir Putin oder Madonna heisst. Denn es gibt
immer jemand, der besser ist, effizienter, leistungsfähiger, schöner, reicher, mächtiger … trallala.
Sich dem Vergleichen zu entziehen, von der Messbarkeit zu abstrahieren, ist gewiss keine leichte Aufgabe. Allzu einfach machen es sich diejenigen, die den
Druck lediglich weitergeben (Arbeitgeber, Eltern, Lehrpersonen), ohne sich selbst damit tatsächlich zu entlasten; denn es handelt sich doch oft um Gläubige (Hörige,
Abhängige), die gar in missionarischem Eifer handeln –
und also über kurz oder lang ausbrennen, sei es als
Opfer eigener Verheerungen, oder sei es aus Mangel an
Achtsamkeit, den andern oder doch vor allem sich
selbst gegenüber. Wie das die Schülerinnen und Schüler von heute aushalten? – Offen gestanden, ich weiss
es nicht. Ich setze aber darauf, dass es für alle, jung
oder älter, noch Felder zu bespielen gibt, die sich einer
Messbarkeit entziehen. Man könnte sich zur Abwechslung ja in Bereichen stark machen, denen nicht gleich
ein Bewertungsraster übergezogen wird. Womöglich
sind die gar nicht weniger wert und, wer weiss, vielleicht ermöglichen derlei Aktivitäten – wie nebenbei –
den aufrechten Gang.
Der Autor dankt Dr. med. Thomas Moehlecke, Facharzt FMH
Psychiatrie und Psychotherapie, Baden, für den wissenschaftlichen Rat zu diesem Artikel.
retsüflegnesuaP
Ausgeträumt
Als ich von diesem Schicksal zum ersten Mal hörte,
musste ich gleich zweimal schlucken. Denn mehr
Pech als diese Schülerin aus der zweiten Kanti
kann man kaum haben. Geplant war, dass sie ein
Semester lang einen Sprachaufenthalt in den USA
verbringen würde. Dazu kam es auch, jedoch
musste sie nach gut drei Wochen die Koffer frühzeitig packen und die Heimreise antreten. Scheinbar ereignete sich alles durch selbstverschuldetes
Handeln, ihren jugendlichen Leichtsinn. Denn wie
man in Hollywood-Filmen oft sieht, sind wilde Partys unter Jugendlichen auch in Amerika nicht verpönt. Genau eine solche wurde der jungen Frau
zum Verhängnis. Nach einem positiv ausgefallenen
Alkoholtest der örtlichen Polizei hiess es, dass sie
ohne Wenn und Aber ihren Aufenthalt abbrechen
und unwiderruflich in die Schweiz zurückreisen
müsse, das verlangte das Reglement der für die
Schülerin zuständigen Austauschorganisation.
Als die Schülerin wieder in ihrer Heimat war,
begann der Albtraum erst richtig. Die Eltern strichen
ihr das Taschengeld für ein Jahr und sie erhielt ein
ganzjähriges Ausgehverbot. Auch hatte die ganze
Geschichte schuldisziplinarische Konsequenzen:
Als pädagogische Massnahme wurde der Schülerin
das Absenzenkontingent gestrichen. Für mich wäre
das der blanke Horror!
Ob das nur Munkeleien sind, weiss ich nicht.
Ich hoffe es jedoch. Denn so etwas würde ich nicht
einmal meiner Erzfeindin wünschen.
Amina Tanner, G3I
[ Foto: Sbig 3. Klasse ]
Der Unterricht der Zukunft ist keine Fiktion mehr. Mit nanoo.tv EDU ganz einfach Filme und Fernsehsendungen
aufzeichnen, bearbeiten und systematisch archivieren. So werden lebendige Videos noch einfacher Teil Ihres
Unterrichtes. 100% rechtlich abgesichert und kinderleicht zu bedienen: Mit wenigen Klicks werden Sendungen
im TV-Programm aufgezeichnet. nanoo.tv EDU wurde speziell für die Nutzung von Film- und Fernsehsendungen
an Schulen und anderen Bildungseinrichtungen entwickelt und vielfach ausgezeichnet – zuletzt mit dem renommierten Worlddidac Award. PLAY TO LEARN. MORE.
AUSGEZEICHNET MIT DEM
Zu der kleinen Narbe auf seinem Kopf sagt Hohler:
‹Ich stellte meinen Rucksack auf dem Wildstrubel
auf den Boden und richtete mich wieder auf … Danach fragte ich mich, ob es wirklich auf jedem
Berg ein Gipfelkreuz braucht (lacht)!›
[ Foto: Julia Baumann, G3L]
‹ Ich freue mich über
jede schlechte Kritik!›
Interwiew mit Franz Hohler
www.nanoo.tv
Ein herzlicher und aufgestellter Franz Hohler begrüsst uns in seinem Arbeitszimmer bei ihm zu
Hause in Zürich Oerlikon. An den Wänden des
hohen Raumes steht Literatur vom Boden bis zur
Decke. Werke, Publikationen, Abhandlungen,
Bände, Schmöker … Auf einer kleinen Karte an
der Pinnwand steht handgeschrieben: ‹Die etwas
fragen, die verdienen Antwort.›
Wenn Sie an Ihre Zeit an der Alten Kantonsschule in Aarau
zurückdenken, welche Erinnerung kommt zuerst in Ihnen
hoch?
Franz Hohler: In meiner ersten Erinnerung bin ich
nicht einmal in der Kanti drinnen, sondern sitze in einer
Fensternische des Parterres. Mein Cello steht neben mir
und ich geniesse die Pause. Vielleicht ist das die erste Erinnerung, da es von genau dieser Szene ein Foto gibt.
Auch erinnere ich mich an den Teich im Park und an
den schönen Eingang zur Alten Kantonsschule.
Wo war ihr Lieblingsplatz?
Hohler: Nahe beim Ententeich war mein Lieblingsplatz. Da ich von Olten kam, war ich oft zu früh. Dies
waren die Momente, in denen ich draussen gesessen und
die Enten im Teich beobachtet habe. Aber natürlich hat
die Kanti auch für mich nicht nur aus Pausen bestanden.
Normalerweise ging man, wenn man in Olten wohnte, in Solothurn an die Kantonsschule. Weshalb haben Sie sich für
Aarau entschieden?
Hohler: Da die Verbindungen des öffentlichen Verkehrs damals schlechter waren, hätte ich in Solothurn
wohnen müssen. Dort gab es ein Kosthaus, in welchem
mein Bruder wohnte. Er erzählte mir, dass man abends
zu bestimmten Zeiten dort sein musste. Ausserdem
musste man nach Erlaubnis fragen, wenn man in den
Ausgang gehen wollte. Deshalb wollte ich lieber pendeln.
Schon damals dauerte die Fahrt von Olten nach Aarau
nicht lange. Interessanterweise fühlte ich mich unabhängiger, wenn ich in meinem Elternhaus wohnte, als
wenn ich in dieser organisierten Übernachtungsinstitution hätte leben müssen. Ausserdem hatte die Schule in
Aarau einen ziemlich guten Ruf, obwohl man ein halbes
Jahr länger zur Schule gehen musste als in Solothurn.
Wussten Sie in der Kantizeit schon, was sie später werden
wollen oder hat es sich erst später ergeben?
Hohler: Ich hatte für mich zwei Biographien entwickelt. Aber an der Universität studieren wollte ich auf
jeden Fall. In meiner ersten Biographie hätte ich einen
Abschluss in phil I, also Germanistik oder auch Romanistik, gemacht und wäre Mittelschullehrer geworden.
Dies wäre der normale Weg gewesen. Im Entwurf der
sage & schreibe // Nr.20 // 12.2014
13
[ Foto: Sbig 3. Klasse ]
zweiten Biographie wäre ich an die Uni und hätte mich
dort umgeschaut. Ich hätte versucht, meine eigenen
Ideen zu entwickeln und mit und von ihnen zu leben.
Dazu hätte das Leben als Autor stark dazugehört.
Ich habe ja auch schon in meiner Kantizeit geschrieben und meine Texte – Kurzgeschichten, Konzert- und
Theaterbesprechungen sowie Glossen – dem ‹Oltner Tagblatt› geschickt. Ich habe es immer als Ermutigung gesehen, wenn meine Texte gedruckt wurden, wenn sie
brauchbar waren. Gleichzeitig habe ich Theater gespielt
und Musik gemacht. Ich habe das Cellospielen gelernt.
Damals liess ich mir die Möglichkeit, Musiker zu werden,
offen. Später verwarf ich diese Idee aber wieder. Am
Schülerabend gab es immer ein Cabaret, bei welchem
ich schon im ersten Jahr mitgewirkt habe. Ausserdem
habe ich im letzten Schuljahr mit Freunden ein Cabaret-Programm in einem Keller in der Laurenzenvorstadt
aufgeführt. Das funktionierte erstaunlich gut. Mit dem
dadurch verdienten Geld konnte ich im Sommer sogar
eine Reise nach Schottland unternehmen (lacht).
Diese zweite Biographie, die Traumbiographie, hat
sich schon angekündigt. Doch ich wusste ja nicht, ob sie
realistisch ist, ob es wirklich klappen könnte. Ich habe
aber auch dafür gearbeitet. Im fünften Semester an der
Uni habe ich ein literarisch-musikalisches Einmannprogramm gemacht. Ich konnte es im alten Heizungskeller
der Universität, den ich für diesen Zweck zur Verfügung
gestellt bekam, aufführen. Dieses Programm kam sehr
gut an. Im selben Jahr konnte ich es mehrere Wochen
in Berlin spielen. Ich wollte die Uni für ein Jahr verlassen,
um mit meinem Programm auftreten zu können. Dieses
Jahr dauert noch heute an, ich bin nicht an die Universität zurückgekehrt.
Sie sind teilweise auch sehr politisch engagiert. Waren sie
schon immer ein politischer Mensch?
Hohler: Ich war früher nicht so politisch engagiert.
Mein erstes Bühnenprogramm war total unpolitisch. Es
war ein Stück, das sich mit dem Bildungsballast beschäftigte. Die damaligen Cabarets waren zwingend politisch.
Aber ich empfand dies immer als langweilig. Ich wollte
etwas ganz anderes machen. Ich schöpfte alles aus der
Phantasie. Irgendwann begann sich die Phantasie an der
Realität zu reiben. Darauf wurde ich ein Stück politischer. Ich begann mich mit Zuständen auseinanderzusetzen. In gewissen Fragen begann ich mich zu engagieren. Dies floss auch in meine Arbeiten ein. Ich habe
beispielsweise ein Anti-AKW-Stück aufgeführt, bevor das
Atomkraftwerk in Gösgen ans Netz ging.
In den 80er Jahren hatte ich ein satirisches Fernsehprogramm namens ‹Denkpause›. Dort bin ich auch auf
die Politik eingegangen. Heute fliesst die Politik eher
weniger in meine Arbeit ein, da ich selten kabarettistischen Werke mache. Die letzte politische Sache, für welches ich mich öffentlich eingesetzt habe, war die Wiedergutmachungsinitiative für Verdingkinder. Da war ich
an einer Solidaritätskundgebung in Bern.
Inwiefern hat sich die Schweiz verändert?
Hohler: Diese Frage sprengt eigentlich ein Interview.
Aber im Ganzen sehe ich die Entwicklung als positiv. Es
ist vielleicht für Leute mit Ihrem Jahrgang noch schwer
vorstellbar, dass es bis 1971 kein Frauenstimmrecht gegeben hat, dass eine Frau zur Eröffnung eines Bankkontos die Bewilligung eines Mannes benötigte. Die Schweiz
ist freier geworden in all dieser Zeit. Die Bedeutung des
Militärs beispielsweise ist zurückgegangen. Ein Dienstverweigerer hat heute eine anerkannte Haltung. Eines
meiner Lieder, ‹Dr Dienstverweigerer›, wurde 1983 vom
Schweizer Fernsehen nicht ausgestrahlt, weil man sagte,
es sei zu subversiv. Dann kam 1989 die Abstimmung
‹Schweiz ohne Armee›. Diese 36 Prozent Zustimmung
feierten wir wie einen Sieg. Das hatte man ursprünglich
für einen Witz gehalten. Als Folge wurde die Gefängnisstrafe für Dienstverweigerer endlich abgeschafft.
Brigitte Graf–Herde
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14
Es ist vieles passiert, bei dem die Schweiz sich geöffnet
hat, sei das zum Beispiel die Migrationsbewegung. Und
das hat dazu geführt, dass ich heute in einem völlig anderen Land lebe als das, in dem ich aufgewachsen bin.
Und ich finde, es hat sich nicht zum Schlechten entwickelt. Ganz generell.
Es gibt viele verschiedene Werke von Ihnen – Romane, Kinderbücher … Planen Sie, woran Sie arbeiten, oder setzen Sie
sich einfach hin und schauen, was sich ergibt?
Hohler: Die Pläne entstehen mit den Ideen. Wenn
ich eine Idee lange genug hege, dann kommt der Moment, in dem ich sage: So, mal sehen, ob es daraus einen
Roman gibt oder nicht. Dann beginne ich, ihm Zeit einzuräumen. Ich setze Zeitfenster und suche einen Einstieg
für das Buch, dann läuft das weiter. Zudem entsteht auch
viel auf Anfrage. Für die Radioglosse ‹Zytlupe› beispielsweise werde ich immer wieder gefragt. Das rührt mich.
Schliesslich gibt es genug Junge, die das auch machen
könnten. Eigentlich sagte ich einmal, ich würde nichts
mehr machen. Aber wenn die Leute dann lange genug
fragen, sage ich manchmal: ‹Also gut, ich mache doch
etwas!› (lacht).
Ich versuche aber auch, nicht auf zu viele Anfragen
zuzusagen. Sie sollten nie das überlagern, von dem man
denkt, dass man es eigentlich machen möchte.
Im Moment habe ich kein grösseres Projekt. Na gut,
wenn mir nichts mehr in den Sinn kommt, dann war‘s
das. Aber vielleicht kommt mir doch noch etwas in den
Sinn (lacht verschmitzt) …
Wie kommen diese Ideen zustande? Gibt es bestimmte
Auslöser oder immer wiederkehrende Inspirationsquellen?
Hohler: Der eigentliche Auslöser, so glaube ich, sind
die eigenen Gedanken. Diese hängen mit der Haltung
zusammen, die man dem Leben gegenüber hat. Dass
man das Leben jeden Tag neu betrachtet. Dass man nicht
verlernt, sich zu wundern. Eigentlich erleben wir dauernd Geschichten. Aber wir merken nicht, dass etwas
eine Geschichte ist. Vielleicht geht man auch an etwas
vorbei, und später denkt man, das könnte den Anfang
einer Geschichte ergeben. Oder wie wäre es, wenn es anders gelaufen wäre? Man sollte nie ganz zufrieden sein
mit dem Gesehenen, dem Gehörten und dem Erlebten.
Sondern immer versuchen, ein bisschen weiter zu denken.
Ein Beispiel: Eine meiner bekannteren Geschichten
heisst ‹Die Rückeroberung›. Sie beginnt hier an diesem
Tisch (legt die Hand auf den alten Schreibtisch) mit dem Satz:
‹Eines Tages, als ich am Schreibtisch meines Arbeitszimmers sass und zum Fenster hinausschaute, sah ich, dass
sich auf der Fernsehantenne des gegenüberliegenden
Hauses ein Adler niedergelassen hatte … ›. Das kam so,
weil ich einmal hier am Tisch sass und einen Moment
zum Fenster hinausblickte. Dort sah ich einen sehr grossen Vogel auf dieser Antenne. Ich arbeitete weiter und
sage & schreibe // Nr.20 // 12.2014
15
BILDKOLUMNE
nach einer Weile fragte ich mich, was das wohl war …
Er war schon weggeflogen. Ich überlegte mir: Was wäre,
wenn das ein Adler gewesen wäre? So entstand diese Erzählung. Der Adler, der als Vorbote kam, dann kamen
die Hirsche, die Wölfe und die Bären …
Zwei Würste vor ihrem Ende.
Ein kulinarischer Schnappschuss
von der Fortbildungsveranstaltung
vom vergangenen August.
Fit wie ein Kantilehrer.
Eine Bild von Michael Bouvard,
Lehrer für Bildnerisches Gestalten
knips!
IMG_9032.TIF
Sie haben vom ‹sich wundern› gesprochen. Das ist eine Gabe,
die vor allem Kinder haben. Sind Sie denn auch ein Stück
Kind?
Hohler: Ja, unbedingt (lacht)! Es ist sehr wichtig, dass
man seine kindliche Seite nicht vergisst. Für die Kinder
ist die Welt noch nicht fertig erschaffen. Sie rechnen
immer noch mit allem, was wir schon lange für unmöglich halten. Häufig haben sie noch einen Sinn für das
Absurde, für Welten, die wir vielleicht aufgegeben haben.
Kinder haben zum Beispiel keine Mühe damit, wenn ein
Granitblock sagt: ‹So, jetzt geh ich ins Kino, es ist mir
langweilig im Park.› Dass Gegenstände oder Tiere handeln, ist für sie kein Problem. Letztlich denke ich, dass
die Molekularphysik mit der Entdeckung all dieser
Quarks und Atome bewiesen hat, dass auch Gegenstände
voller Kraftfelder sind. Oder stimmt das nicht? Ich meine,
ihr werdet gerade gebildet.
kehrt ist es aber gerade das, was auffällt. Als etwas, das
vom Normalen abweicht. Jeder Werber würde sagen, es
ist gut, wenn es auffällt.
Das Verhältnis von Künstlern zur Kritik ist eine innige Feindschaft – den Verriss kennen alle. Auch viele
zynische Kritiken gibt es. Ein alter Schauspielerspruch
heisst: ‹Es gibt gute Kritiken. Es gibt schlechte Kritiken.
Und dann gibt es noch Kritiken, da ist ein Foto dabei!›
Mit andern Worten: Ein Bild haut alles wieder raus. Ich
wurde auch schon angesprochen: ‹Du, kürzlich, da
wurde doch von Dir das Dings besprochen, war ein schönes Foto dabei …›. Er wusste nicht, wie es besprochen
wurde – das Foto hat er gesehen.
Haben Sie in Ihrem Leben erreicht, wovon Sie als Kantischüler
geträumt haben? Oder meinen Sie, etwas verpasst zu haben?
Hohler: Ich habe von den beiden Biografieentwürfen
geredet, nennen wir sie Plan A und Plan B. Gut, ‹Plan›
klingt vielleicht schon etwas zu organisiert … Ich habe
früh Biografie 2 gewählt – ohne Rückversicherung. Meine
Eltern fragten mich damals, ob ich nicht doch abschliessen wolle. Ich wäre kein schlechter Student gewesen,
aber ich wollte doch den zweiten Weg versuchen. Dass
diese Traumbiografie gelungen ist, freut mich noch
immer. Ich betrachte es als grosses Glück. Ich hatte etwas
getan dafür und es war auch nicht immer leicht, dazu
stehe ich. Ich würde es nicht einfach allen empfehlen,
denn es muss jeder Mensch für sich selbst spüren und
entscheiden, was für ihn richtig ist. Insofern denke ich,
dass es richtig und falsch gar nicht wirklich gibt. Man
macht immer wieder Dinge, von denen man im Nachhinein denkt, sie wären nicht unbedingt nötig gewesen.
Davon gibt es etliche bei mir. Trotzdem muss man sagen,
sie waren eine Erfahrung und trugen etwas zur Gestaltung des Lebens bei. Das ist vielleicht gerade so wichtig
wie etwas, das besonders gut gelungen ist. Natürlich, es
hätte auch vieles anders laufen können, aber es ist so
gelaufen, wie es gelaufen ist. Bis jetzt. Wer weiss, was
noch kommt (lacht)?!
Auf Ihrer Webseite haben Sie ausschliesslich negative Kritiken
niedergeschrieben. Sie sagten dazu, Sie möchten damit die
Schattenseiten des Künstlerlebens beleuchten. Wie kam diese
Idee zustande?
Hohler: Im Grunde durch das Anschauen anderer
Künstlerwebseiten. Da stellen ja wirklich alle nur die
besten Kritiken drauf. ‹Die überraschendste CD seit Jahren› oder ‹So etwas Hervorragendes war auf der Bühne
schon lange nicht mehr zu sehen› und ‹Einer der bedeutendsten Romane› – das haut niemanden mehr vom Sockel. Natürlich möchte man sich so gut wie möglich darstellen, aber ich dachte, ich mache jetzt einfach einmal
das Gegenteil. Auch um zu zeigen, dass man das, wenn
die Arbeit so schlecht wie beschrieben wäre, wohl kaum
überlebt hätte. Und natürlich ist es ein kleiner ‹Gingg›
gegen die Kritik an sich: Ihr könnt alle schreiben was
ihr wollt, mir ist es egal. Ich freue mich über jede Julia Baumann, Benjamin Bieri und Jenny von Arx, G3L
schlechte Kritik, dann kann ich sie auf die Homepage
setzen (lacht)! Aber es tut schon ein bisschen weh. Jedes
Mal, wenn ich es anschaue, graust mir wieder. Umge-
17
TREFFPUNKT TEXT
Flecken im Nacken
Eine Erzählung von Andjelka Antonijevic
Die Landschaft zieht an mir vorbei, verschwimmt zu
einem trüben Bild aus Grau und Grün.
Es ist ungewohnt kalt, kalt und trocken. Besser als
kalt und nass wie zu Hause.
Unruhig folgen meine Augen den Bäumen. Mischwälder erstrecken sich zu beiden Seiten des Zuges, über
die Hügel und Berge. Da und dort Blüten, die sich dieser
Kälte gewohnt sind. Der Fluss, über dessen Brücke der
Zug gerade fährt, ist bedeckt mit einer dünnen Eisschicht. Kleine, fast unsichtbare Schneeflocken in der
Luft.
Sie tanzen vor meinen Augen und erzeugen ein flimmerndes Bild.
Ich betrachte es so lange, bis ich nichts mehr sehe.
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Die Bäume peitschen mit ihren Ästen
Sie peitschen und züngeln und greifen nach mir
Krallen starker Klauen versinken
In meinem Leib
Schmerz durchzuckt mich
Menschenfinger
Oder doch Baumfinger
Und spielen nicht noch irgendwo Kinder
Die schwarzen Tasten eines Klaviers
Nein da sind nur Bäume
Sie lachen finster und keifen mich an
Sie lachen und husten und singen Sopran
Irgendwo spielt ein Saxophon
Irgendwo peilt ein Baum einen Halbton an
Und auf einmal
Schreien sie zusammen im Kronenchor
Sieh doch herauf
Der Zug fährt mit einem Ruck an. Er ist bereits wieder
auf dem Weg und lässt die letzten Häuser hinter sich.
Die Musik und die Stimmen der Bäume hallen in meinem Kopf.
Die Laubbäume scheinen mit jedem Kilometer, den
wir zurücklegen, zu schrumpfen, bis sie nur noch Sträucher sind und schliesslich ganz abgelöst werden von
weiten, undurchdringlichen Tannenwälder, ab und an
unterbrochen von Wiesen und eisigen Seen.
«Wie lange sind wir schon unterwegs?», frage ich.
«Etwa 40 Stunden», antwortet er.
«Also liegen noch 9 Tage vor uns!»
Vergiss die Lage
Die Identität als Gesamtbild
Scheint ihre Farbe abzugeben
An Lippen, die aufeinander treffen
Flecken im Nacken necken
Wo zuvor noch niemand war
Hisst einer eine Flagge der Leidenschaft
Und des Hungers
Der gegen die Magenwand knurrt wie ein alter Hund
Ein treuer Begleiter
Der einzige, der dich niemals alleine lässt
Worte werden geflüstert
Wo zuvor nur Stille war
Herrscht nun Gänsehaut
Die Lippen machen schlapp,
Der Sauerstoff wird knapp, der Luftdruck steigt
Sibirien.
«Du hast lange geschlafen», sagt er. «Hast du Hunger?»
«Hunger?», frage ich zurück.
Ich schaue nach draussen. Die Tannenwälder sind nun
ebenfalls gänzlich verschwunden. Kahle, graue Felder,
an einigen Stellen mit Gras oder Schnee bedeckt, reichen
bis zum Horizont. Nur in der Ferne erheben sich Schneegipfel. Es scheint, als wollten sie in dieser Weite Platz
für Gedanken lassen.
Abbildung auf der
nachfolgenden Doppelseite ›
Fotografische Inszenierungen von Sarah
Spirgi, G3I und Cindy Bucher, G3H
sage & schreibe // Nr.20 // 12.2014
19
DIE SCHULLEITUNG HAT DAS WORT
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absolut naturbelassen
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Gedanken zum Leitbild
Hans-Jürg Suter, Prorektor
Der Hammer
Schule? Nicht ausgeschaltete Computer, Flugreisen zu exotischen Projektwochen: die verantwortungsbewusste
Schule? Ungeputzte Mikrowellen, verschmutzte WCs: die attraktive Schule?
2.5 in Englisch, fünf Prüfungen vor
Weihnachten: die menschliche Schule?
Bei allem, was schief läuft, was
besser gemacht werden müsste oder
was einem schlicht nicht passt, kann
das Leitbild als allzeit bereiter Knüppel aus dem Sack auf die vermeintlich Schuldigen losgelassen werden:
‹Das steht aber im Leitbild! Darüber
wurde abgestimmt! Hier wird versprochen, dass … ›
Das Leitbild verspricht viel – die
Realität hält sich nicht daran. So ist
es doch!
nicht alles Gold, was glänzt; dagegen
halte ich es für die Pflicht eines Poeten, die Keime der Zukunft so weit
zu verstärken und zu verschönern,
dass die Leute noch glauben können,
ja, so seien sie und so gehe es zu!
Kurz, man muss, wie man schwangeren Frauen etwa schöne Bildwerke
vorhält, dem allezeit trächtigen Nationalgrundstock stets etwas Besseres zeigen, als er schon ist; dafür
kann man ihn auch um so kecker tadeln, wo er es verdient.›
Was hat das mit dem Leitbild zu
tun? Alles. Auch an der Alten Kanti
ist gewiss nicht alles Gold, was
glänzt. Aber ebenso gewiss sind wir
alle, Schülerinnen und Lehrer, Angestellte und Schulleitung, doch hier,
weil wir an unserem Platz und mit
Kellers ‹schönes Bildwerk›
unseren Möglichkeiten das Beste
Ja, so ist es. Und man kann es weder geben wollen – oder etwas altmodidem Leitbild vorhalten noch der Rea- scher: etwas Anständiges und Erfreulität.
liches schaffen.
Der Knüppel aus dem Sack
In einem Brief an Berthold AuerUnd weil wir das im Alltag mit
Wörter büffeln, Fakten wiederkäuen, bach braucht Gottfried Keller 1860 seiner Hektik und seiner abstumpTheorie statt Praxis: die nachhaltige einen Vergleich, der oft als Definition fenden Routine immer wieder mal
Schule? Ein Quartal lang Barock, drei des poetischen Realismus zitiert wird vergessen, brauchen wir das Leitbild
Wochen Schülervorträge, in 45 Mi- (der folgende Ausschnitt ist gekürzt): als Vision, die uns zeigt, wie wir einuten 6m2 Tafel abschreiben: die viel‹Wir haben in der Schweiz aller- gentlich gerne wären.
fältige Schule? Die Hausaufgaben nicht dings manche gute Anlagen und ein
erledigt, die Schulleitung tritt ins ehrliches Bestreben, es zu einer an- Ein Arbeitsinstrument
Fettnäpfchen, das Sekretariat gibt ständigen und erfreulichen Lebens- So ist es durchaus richtig, wenn wir
falsch Auskunft: die professionelle form zu bringen; aber noch ist lange uns das Leitbild gegenseitig vorhal-
2009 hat sich die Alte Kanti ein neues
Leitbild gegeben. Hatten Sie es schon
einmal in der Hand? Ein gewichtiges,
attraktiv gestaltetes, farbiges, klar
strukturiertes, inhaltlich substanzielles Dossier. Zweifellos das schönste
Leitbild weit und breit. Überprüfen
Sie es!
Die sechs Leitsätze unter den Titeln Die nachhaltige Schule, Die vielfältige
Schule, Die professionelle Schule, Die
menschliche Schule, Die verantwortungsbewusste Schule, Die attraktive Schule halten bei aller Knappheit deutlich fest,
wohin unsere Schule will. Zu jedem
Leitsatz zeigen Konkretisierungsbereiche auf, wo er sinnvoll umgesetzt
werden kann. Es folgen 160 (!) handfeste Vorschläge, wie die Leitideen
im Schulalltag fruchtbar gemacht
werden können. Unser Leitbild – der
Hammer!
ten. Aber weder als potemkinsche
Fassade, noch mit zynischem Grinsen – sondern als Mahnung und Ermunterung, die Realität mit dem
‹schönen Bildwerk› zu vergleichen
und daran zu arbeiten, dass die beiden sich annähern.
Unser Leitbild nennt sich bewusst ein Arbeitsinstrument. Das tönt
unbequem und ist auch so gemeint.
Und provoziert die Frage: Wird diese
Arbeit gemacht? Passiert etwas mit
der Schule, dank dem Leitbild?
Ja. Vielleicht noch zu wenig. Vielleicht einfach zu wenig sichtbar: Unsere Begabungsförderung zum Beispiel, die Projekte der Kulturstelle,
die erhöhte Transparenz beim Prüfen
und Bewerten, das Projekt Schulpartnerschaft mit Reutlingen erfüllen Anregungen des Leitbilds. Und klar:
Nicht alle 160 Konkretisierungsvorschläge werden heute oder morgen
schon umgesetzt. Manche wohl nie.
Aber es bleibt dabei: Wir haben
mit dem Leitbild einen Weg vorgezeichnet, auf dem wir – vielleicht
langsam, aber hoffentlich sicher – vorankommen wollen. Das gilt.
Das Leitbild auf der Website:
www.cremehonig.ch
Skulpturengegurgel und
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Eine Publikation der Stiftung Kulturweg
Baden-Wettingen-Neuenhof
Mit Texten von Markus Bundi, Monica Cantieni,
Franz Doppler, Valentin Ehrhard, Lea Federer,
Sascha Garzetti, Josefin Kaufmann,
Verena Lang, Simon Libsig, Kim Leutwyler,
Liridon Obrinja, Silvia Trummer und
Jakub Vokaty
und Bildern von Seraina Gyger,
Leonie Hochstrasser und Franca Sidler.
Für CHF 20.– zu bestellen unter: [email protected]
alte-kanti-aarau.ch > Organisation > Leitbild
K U LT U R W E G
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S
www.kulturweg-limmat.ch
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sage & schreibe // Nr.20 // 12.2014
23
KOLUMNE
Elternbrief--------------------------Hürdenlauf und andere Kampfsportarten
Liebe Eltern
In der ersten Klasse der Kantonsschule anno dazumal verliess ich
die Schule, um ein Austauschjahr in Australien zu erleben. Englisch
gefiel mir, auch das Land und die Aussicht auf das grosse Abenteuer weg von zuhause.
Als eines der schwierigeren Unterfangen sprachlicher Art
stellte sich die englische Aussprache des mathematischen Vokabulars heraus – oder besser gesagt des phonetischen Zungenbrechers
von dessen Kurzform: Maths. In welchem Sekundenbruchteil muss
die zwischen den Zähnen eingeklemmte Zunge (für die Produktion
des th-Lautes) zurückschnellen in den Mundraum, um das stimmlose ‹s› voranzutreiben: mä-th-s! Diese Abfolge ungleicher Zischlaute ganz eigener Art stellte eine Hürde zwischen ‹native› und ‹foreign speakers› dar. Diese Hürde musste gemeistert werden, um
dabei zu sein. Meinte ich.
Um wie viel zerstörerischer war aber die Erkenntnis, dass die
Hürde ganz anderswo gelegen hatte: Meine Eltern besuchten mich
in Australien, wir unternahmen eine Reise durch den roten Kontinent. Irgendwo an der Grenze zwischen Queensland und New
South Wales gab es eine Zollstelle, wo Früchte und Gemüse aus
dem einen Bundesland auf keinen Fall in das andere transportiert
werden durften: Verhinderung der Ausweitung von Maul- und
Klauenseuche, so meine ich rückblickend. Eingeschlagen hat folgender sprachlicher Störfall.
Es war bereits ganz am Ende meines Austauschjahres. ‹Maths›
sagen hatte ich schon ganz gut drauf. Ich fuhr also im Mietcamper
– Autofahren hatte ich downunder auch gelernt – selbstbewusst an
die Barriere heran, kurbelte das Fenster herunter und begrüsste
den Zöllner mit einem ‹Hello!›.
Noch heute, Jahre später, fühle ich mich beschämt, ertappt, gedemütigt. Der Zöllner fragte nicht etwa, aus welcher Region wir
kämen, sondern wusste genau, woher: ‹Ah, you’re Swiss!› – ‹---!›
Nun, warum dieser Elternbrief? Hürden stellen sich überall. Hürden wollen gemeistert werden, aber nicht immer ist diesen gerissenen Dingern anzusehen, welche wir elegant hinter uns lassen und
welche wir reissen! Luftsprünge, Ausdauer, Umwege, Frusttoleranz,
Mut zur Lücke. Rüsten Sie Ihre Sprösslinge für den Hürdenlauf des
Lebens. Und lehren Sie sie freundlich grüssen, notfalls nonverbal ...
Herzlichst
Lara Dredge, Deutschlehrerin
sage & schreibe // Nr.20
Nr.18 //// 12.2013
12.2014
23
25
BAb y L
KOLUMNE
n
Dialogo tra la Lingua italiana
e uno dei suoi umili servitori
Dopo lunghi anni di cammino l’insegnante d’italiano
finalmente si trovò davanti la Lingua italiana, curva
con le spalle appoggiate al tronco di un olivo, lacera,
avvolta in una veste che lasciava scoperti solo gli occhi
e la bocca. Occhi bellissimi, luminosi e malinconici
insieme. Non appena vide l’insegnante, cominciò ad
allontanarsi tenendo il suo sguardo fisso su di lui.
Insegnante O Lingua italiana, ti prego, non andare via!
Rimanimi accanto, son consapevole del tuo magro
presente e ne condivido lo strazio. So quanto hai sofferto nella bocca dei tanti Berlusconi, so quanto ti
feriscono le urla di Grillo. Sussurrami cosa posso fare,
perché tu rimanga qui da noi.
Lingua Io fui l’amica prediletta di Dante, Giovanni, Francesco, Leonardo, Michelangelo, Ludovico, Torquato,
Niccolò, Gaspara, Vittoria, Galileo, Giordano, Jacopo,
Giacomo, Alessandro, Giuseppe, Vincenzo, Gioachino, Giacomo, Luigi, Italo, Giuseppe, Eugenio,
Carlo, Italo, Pier Paolo, Natalia, Antonio… Mi scusino
i tanti che non ho ricordato… ma la lista è lunga e
la memoria è breve.
Dicevo: io fui l’amica di tutti questi che ho cercato
di elencare più o meno in ordine di anzianità, e di
tantissimi altri, tutti egualmente amati. Grazie a loro
il mio sì suonò dolce alle genti straniere. E penso che
esso potrà continuare a suonare dolce, e quindi mantenersi in vita, se si onorerà ciò che Gianrico fa dire
a Guido in un suo libro:
Sara: ‹Secondo te qual è la qualità piu’ importante
per una persona?›
Guido: ‹Il senso dell’umorismo. Non l’ironia o il sarcasmo che sono un’altra cosa. Se hai il senso
dell’umorismo non ti prendi sul serio. E allora non
puoi essere cattivo, non puoi essere stupido e non
puoi essere volgare. Se ci pensi comprende quasi
tutto. Ne conosci di persone con il senso dell’umorismo?›
Sara: ‹Poche. In compenso ne ho incontrate tante,
uomini soprattutto, che si prendono un casino sul
serio.›
Insegnante Non capisco cosa abbia a che fare il senso
dell’umorismo con te ? E poi questo «non prendersi
troppo sul serio» non potrebbe trasformarsi in un
elogio dell’irresponsabilità ?
26
Lingua Si può essere serissimi, senza prendersi troppo
sul serio, anzi si è davvero seri se non ci si prende
troppo sul serio. E tu dovresti saperlo, perché proprio
per questo io distinguo tra «serio» e «serioso». Il serioso è serio solo apparentemente, in sostanza fa finta
di essere serio. Chi si prende troppo sul serio, dubita
poco, semplifica, non si mette in discussione e, per
questa ragione, può diventare pericoloso e volgare.
Insegnante Ma Dante allora, come la mettiamo? Non
aveva egli una risposta per tutto, non era un giudice
tremendo e inflessibile ? Non sapeva sempre chi dannare e chi salvare?
Lingua Dante era serissimo. E se tu rileggi il quinto canto
dell’Inferno ti accorgerari come il giudice Dante s’immedesimi a tal punto nel dolore di Francesca e Paolo
da svenire. Sviene dalla compassione. Dante uomo
entra in conflitto con una decisione di Dio. E questo
l’ha capito bene Boccaccio che scrive sì una specie di
parodia dell’opera di Dante, ma è proprio Boccaccio
a chiamare per la prima volta la Commedia di Dante
divina.
Insegnante Boccaccio? Amo il Decameron, mi diverte, è
leggero. È vero che Boccaccio non sembra prendersi
troppo sul serio, ma non vedo cosa ci sia di serio in
questo libro in cui molti hanno perfino colto un erotismo pornografico.
Lingua Proprio Boccaccio è l’incarnazione del senso
dell’umorismo nel significato di Guido. È lieve, fa piangere e ridere, talvolta conteporaneamente; ma è
anche grave (profondo), vuole dilettare (delectare) ma
anche insegnare (docere). Firenze è afflitta dalla peste
nera, la morte incombe su tutto e tutti, molti si abbandonano agli atti più bestiali, il padre non riconosce più il figlio, il fratello la sorella, ecc. Sette
donne e tre uomini, invece, si ritirano in campagna
per combattere contro la morte. Come? Raccontandosi novelle, giocando il gioco delle novelle, un
giorno ordinatissimo e «democratico», ogni giorno
una regina o re diversi stabiliscono il tema su cui raccontare. Combattono la morte con la lingua. Combattono la morte con la leggerezza delle parole, e affermano così un modello di vita civile.
Insegnante Forse hai ragione. Ma tu credi davvero che io
possa contribuire a farti rimanere qui da noi parlando
di Boccaccio? Boccaccio, come dici tu, forse è grande,
ma avrei bisogno di altri esempi, possibilmente più
vicini a noi, che sappiano unire leggerezza e profondità; e non mi sembra che ce ne siano tanti.
Lingua Ti sbagli, e di grosso. Boccaccio è in buona compagnia. Pensa alla Commedia dell’Arte, alle nostre
maschere, al melodramma, all’Opera …
Insegnante Sì, all’Italia paese degli Arlecchino e dei Pulcinella, a dei guitti che confermano noti luoghi comuni sugli italiani. Per favore!
Lingua Pulcinella, per esempio, non è soltanto un guitto,
ma una maschera che nasconde profonde verità
umane, «che ha molto vissuto, molto visto e molto
sofferto» e «non muore mai, perché egli sa che tutto
può accadere nella storia. Anche che la sua antica
fame venga un giorno saziata.» Sono le mie parole
utilizzate da uno storico.
Insegnante Ho l’impressione che tu tenda a serviti di un
linguaggio oscuro, e ciò suona paradossale nella
bocca di una Lingua. Insomma, cosa ho ancora da
insegnare ai miei alunni d’oltralpe ?
Lingua Il volto tragicomico (grottesco) della vita, così
come ha fatto Pirandello, la tragica commedia di chi
decide di salire sugli alberi e non scenderne più ma
da lassù capisce meglio la vita di quelli che stanno a
terra; la comica tragedia di chi è schizzofrenicamente
diviso tra una parte buona e una parte cattiva, in cui
la parte buona senza volerlo può favorire il male,
quella cattiva il bene; la tragedia di un padre che deve
far credere al figlio che l’olocausto sia solo un gioco
in cui ci si diverte, e così gli salva la vita, perdendo
la sua, ma sempre tra una lacrima e un sorriso. La
dolce vita che in fondo è amara …
Insegnante Ma allora anche
pastapizzatortellinitagliatellegelaticarapacciobucatiniamatriciana carbonaranormaespressomacchiatocorrettocappuccinotmascarponegorgonzola
tiramisusorbettolimocellomirtoramazzottiavernamartinigrappagrappino
…
Lingua Sì, e anche mafiacamorrandranghetasacracoronaunita … tutta la grande bruttezza e tutta la grande
bellezza.
Insegnante Ma con improvvisazione e fantasia ?
Lingua Fantasia ? Non so cosa sia ! Improvvisazione ? Per
questo ti rispondo con le parole di Italo, carne della
mia carne, maestro insuperabile di leggerezza: «Non
credo a niente che sia facile, rapido, spontaneo, improvvisato, approssimativo. Credo alla forza di ciò
che è lento, calmo, ostinato, senza fanatismi né entusiasmi. Non credo a nessuna liberazione né individuale né collettiva che si ottenga senza il costo di
un'autodisciplina, di un'autocostruzione, di uno
sforzo».
Ad allontanarsi ora era l’insegnante, leggero e pesante. Ad attenderlo in classe con gli alunni lei, la Lingua, sempre bella, sempre malinconica, sempre seria senza prendersi troppo sul serio.
Francesco Mugheddu, Italienischlehrer
la
Spezia
ristorante & pizzeria
bahnhofstrasse 88 in aarau
sage & schreibe // Nr.20 // 12.2014
27
Der Traum vom
FC Liverpool
Letzte Saison spielte er noch beim FC Baden
in der 1. Liga, nun hat der Sportkantischüler Marco Thaler (1994) aus Wohlen AG den
Sprung zum FC Aarau in die höchste
Schweizer Fussballliga geschafft.
Marco Thaler besucht an der Alten
Kanti Aarau die Klasse G5S und absolviert im Sommer die Maturaprüfungen. Seit dieser Saison spielt der
Verteidiger in der ersten Mannschaft
des FC Aarau und wurde zudem erstmals für die U-20 Nationalmannschaft aufgeboten.
Marco wollte schon immer Fussballer werden. Im Alter von vier Jahren verfolgte er zusammen mit seinem Vater erstmals eine Fussballweltmeisterschaft im Fernsehen mit,
denn diese Sportart faszinierte ihn
extrem. ‹Ich konnte nie einfach an
einem Ball vorbeilaufen, ohne mit
ihm zu spielen›, sagt Marco. Dies war
mitunter ein Grund, weshalb er als
Siebenjähriger in den FC Wohlen eintrat. Dort blieb er bis zur Stufe U-15,
dann wechselte er in die U-16 nach
Aarau, wo er die Stufen bis zur U-18
durchlief, bevor er beim FC Baden
landete. In Baden konnte er zwei
Jahre lang erste wichtige Erfah-rungen im Aktivfussball sammeln. Dank
der Zusammenarbeit der Fussballvereine Baden, Wohlen und Aarau war
er immer auch ein wenig im Blickfeld des FC Aarau. Diesen Sommer
wurde er schliesslich von den Aarauern unter Vertrag genommen. Von
der 1. Liga direkt in die Super League
– dies war für Marco Thaler ein sehr
grosser Sprung. 4800 Zuschauer im
Cupspiel gegen den FC Zürich be-
zeichnet er als Highlight beim FC
Baden, nun spielt er in allen grossen
Schweizer Fussballstadien regelmässig vor über 15 000 Zuschauern.
‹Daran musste ich mich zuerst gewöhnen, anfangs war ich schon
ziemlich nervös. Doch es ist auch
schön, gegen gute Mannschaften vor
so vielen Zuschauern zu spielen.› Die
Nervosität hat Marco Thaler längst
abgelegt. Er zeigt sehr gute Leistungen auf dem Platz und steht regelmässig in der Startaufstellung. Zur
Belohnung für seine starken Auftritte
wurde er für die U-20 Nationalmannschaft aufgeboten.
Nebst den sieben bis acht Trainings pro Woche wartet auch in der
Schule eine Menge Arbeit auf ihn. Da
die Trainings oft am Morgen stattfinden, muss er der Schule häufig fernbleiben und den verpassten Stoff aufarbeiten. Freizeit bleibt daher nicht
mehr so viel übrig, trotzdem ist ihm
der Kontakt mit der Familie, seiner
Freundin und den Kollegen wichtig.
Marco bezeichnet sich selbst als
einen eher ruhigen Typ, mit dem
man es sehr lustig haben kann. Er sei
zwar sehr kritisch, aber auch offen
für Neues. Er versucht selbst aus negativen Erlebnissen immer etwas zu
lernen. ‹Ich spreche nie von Niederlagen, sondern immer von Erfahrungen›, meint er.
[ Fotos: zVg ]
Wie seine Zukunft aussieht, steht in
den Sternen. Marco würde gerne Jura
studieren, doch er weiss noch nicht,
ob sich dies mit dem Profifussball
vereinbaren lässt. Sein grösster
Traum ist es, einmal für den FC Liverpool auflaufen zu können, doch bis
dahin ist es noch ein weiter Weg.
Beim FC Aarau hat er einen Vierjahresvertrag unterschrieben, ein Wechsel ins Ausland ist im Moment noch
kein Thema, auch wenn er sich dies
später durchaus vorstellen kann.
Zuerst möchte er sich aber in der
Super League bestätigen, so viel wie
möglich spielen und weiterhin gute
Leistungen zeigen. Ziel des FC Aarau
ist in dieser Saison in erster Linie der
Ligaerhalt, zudem würde die Mannschaft im Schweizer Cup gerne einmal einen Final erreichen. Den
Sprung in die Schweizer Super League hat Marco Thaler bereits geschafft, wer weiss, vielleicht folgt ja
bald ein weiterer – in die englische
Premier League zum FC Liverpool.
Fabienne Berner, G3L
sage & schreibe // Nr.20 // 12.2014
29
Von Grossmutters
Stube auf die
Konzertbühne
[ Foto: zVg]
Seit sie acht Jahre alt ist,
spielt Gwendolyn Waber Akkordeon
Gwendolyns Cousin, der ebenfalls Akkordeon spielt, musizierte immer vor der ganzen Familie für die Grossmutter. ‹Schon da gefiel mir der Klang dieses Instrumentes
sehr›, meint Gwendolyn. Heute ist das Akkordeon für
sie weit mehr als nur ein Hobby. Sie geniesst dank des
Spitzenförderungsprogrammes 90 Minuten Musikunterricht pro Woche, daneben übt sie täglich eine bis zwei
Stunden zu Hause. Dafür nimmt sie sich immer Zeit,
egal wie viel sie noch für die Schule zu tun hat. Verleidet
ist ihr das Akkordeonspiel bisher noch nie. ‹Klar ist es
manchmal nervig, wenn es bei einem Stück einfach
nicht vorwärts geht›, gibt sie zu. ‹Aber grundsätzlich
spiele ich sehr gerne Akkordeon.› Obwohl sie auch gerne
liest und seit diesem Sommer auch noch Klavier spielt,
investiert sie den grössten Teil ihrer Freizeit ins Akkordeonspiel, sei es nun beim Üben zu Hause, oder sei es
im Handharmonikaverein Brittnau, bei dem sie zusätzlich mitwirkt.
Gwendolyn war auch schon an internationalen Musikwettbewerben erfolgreich. Im zweiten Bezirksschuljahr nahm sie am internationalen Akkordeonwettbewerb in Reinach teil und klassierte sich völlig
überraschend auf dem dritten Platz. ‹Es ist schon ein tolles Gefühl, wenn einem mal von einer Jury gesagt wird,
dass man gut spielt. Dies gibt mir enorm viel Motivation.›
Von der Musik leben
Gwendolyn beschreibt sich selbst als neugierig und offen
für Neues. Zudem ist sie sehr ehrgeizig, was sich auch
in ihren Zukunftsplänen zeigt. Sie möchte nach der Kanti
Musik mit Schwerpunkt Akkordeon studieren und Konzerte geben. Ihr Traum ist es, später einmal so von der
Musik leben zu können. Immerhin gebe es eine professionelle Akkordeonsolistin in der Schweiz, die nur von
Konzerten lebe, meint sie. Sollte dieser Plan nicht aufgehen, wäre auch Akkordeonlehrerin eine Alternative.
Um diese hohen Ziele zu erreichen, hat sie an die
Alte Kantonsschule Aarau gewechselt. An der Kantonsschule Zofingen, wo sie die ersten zwei Jahre des Gymnasiums verbracht hat, kam das Schwerpunkfach Musik
wegen zu weniger Anmeldungen nicht zustande. Für sie
sei es nie eine Frage gewesen, sagt sie, für dieses Schwerpunktfach und diese Leidenschaft den gemütlichen, fünfminütigen Schulweg einer dreiviertelstündigen Zugfahrt
zu opfern. Sie fühlt sich sehr wohl an dieser Schule und
freut sich auf die zwei verbleibenden Jahre an der AKSA.
Benjamin Bieri und Fabienne Berner, G3L
sage & schreibe // Nr.20 // 12.2014
31
Olympionike zwischen
Raum und Zeit
[ Foto: AZ]
Mattia Humbel will an die Internationale
Physikolympiade
Am 29. und 30. April fand der Final der Schweizer
Physikolympiade an der Neuen Kantonsschule
Aarau statt. Mit dabei war Mattia Humbel. 25
Schüler waren angetreten, vier davon von der
AKSA. Gleich bei seiner ersten Teilnahme räumte
Mattia die Bronzemedaille ab.
der Bronzemedaille belohnt. Damit schrammte er nur
knapp an der Teilnahme der Internationalen Physikolympiade vorbei, welche in Kasachstan stattgefunden
hat.
Forschend am Cern, irgendwann
Nächstes Jahr will Mattia wieder teilnehmen. Er ist überzeugt, dass er besser abschneidet, weil er dann ein Jahr
mehr Physik gehabt hat. Das mache eine Menge aus. Sein
Ziel ist es, an die Internationale Physikolympiade zu
gehen. Besonders schätzt er den Umstand, dass unter
den Teilnehmern kein Konkurrenzdenken herrscht und
alle einander unterstützen.
Neben der Schule ist er in der Pfadi aktiv. Er ist Gruppenleiter und organisiert Lager. Er spielt Saxophon und
im Winter snowboardet er gerne. Nach erfolgreichem
Bestehen der Matura muss er zuerst ins Militär und wird
dann an der ETH in Zürich Physik studieren, weil die
ETH die beste Adresse für naturwissenschaftliche Fächer
ist. Danach möchte er gerne in die Forschung gehen. Das
Cern würde ihn sehr interessieren.
Mattias Interesse kommt nicht von ungefähr. Sein
Schwerpunktfach ist SPAM (Physik und Anwendungen
der Mathematik). Als dann ein Vorbereitungskurs für die
Physikolympiade von Markus Meier ausgeschrieben
wurde, entschloss Mattia sich, diesen zusammen mit
einem Kollegen zu besuchen. Der Vorbereitungskurs
wird über den Mittag durchgeführt und gipfelt jeweils
in einem Trainingsweekend.
Im Januar finden dann die Vorausscheidungen an
den Universitäten Bern, Lausanne und Lugano statt. In
Mattias Fall war es an der ETH Zürich. Zuerst muss ein
60-minütiger Multiple-Choice-Test und danach ein zweistündiger Test voller Textaufgaben geschafft werden.
Von 100 Teilnehmern schafften es 25 in die nächste
Runde. Die Schweizerische Physikolympiade fand dann
in Aarau statt. Dort mussten sich die Teilnehmenden Alexander Eichenberger, G3L
einer sechsstündigen Prüfung stellen. Im theoretischen
Teil wird Wissen aus diversen Physikgebieten getestet.
Im experimentellen Teil werden die praktischen Fähigkeiten bewertet. Mattias erstes Experiment handelte
vom Reibungskoeffizient einer Murmel, das zweite
prüfte das Verständnis über Elektromotoren. Mattias
meisterte diese Aufgaben mit Bravour und wurde mit
› www.a-m-v.ch
sage & schreibe // Nr.20 // 12.2014
32
KOLUMNE
BRENNPUNKT
Eine Frage der Wertschätzung
Das [UN-]DING
Plitsch-Platsch
Markus Bundi
Alle schreiben und keiner spricht, sogar der
Lehrer verhält sich ausnahmsweise ziemlich ruhig. Nur das störende Tropfen des
Wasserhahns ist zu hören. Plötzlich wird
ein Murmeln in der Klasse laut: «Wer hat
denn den Hahn nicht zugedreht? Das war
sicher Kevin.» Danach herrscht wieder To-
Einmal angenommen, Sie arbeiten
bei der Post oder bei der Bahn. Nun
beschliesst der Bundesrat, dass Sie ab
2015 pro Woche zwei Stunden mehr
zu arbeiten haben, und zwar für denselben Lohn. Halten Sie ein solches
Szenario für realistisch oder doch
von vorneweg für absurd? Wäre solch
eine Ankündigung vielleicht an
einem 1. April vorstellbar?
Das Departement BKS des Kantons Aargau prüft derzeit, ob Mittelschullehrerinnen und -lehrer fortan
eine Lektion mehr halten sollten –
für denselben Lohn, versteht sich.
Versteht sich? Im Gegensatz zur Post
oder zur Bahn handelt es sich um keinen Aprilscherz. Nun hinken bekanntlich Vergleiche, und wenn hier
gar eine Lehrperson zu diesem
Thema schreibt, kann man sich das
Weiterlesen getrost sparen, oder?
Freilich, den Mittelschullehrerinnen
und -lehrern im Kanton Aargau geht
es schon lange zu gut, für eine Korrektur ist es höchste Zeit. Jedenfalls
scheint die Gegenwehr gering zu
sein, man könnte zum Schluss kommen, dass die betroffenen Lehrpersonen – abgesehen vom eigenen Verein AMV und der Rektorenkonferenz – keine richtige Lobby haben.
Und es stören sich auch wenige
daran, dass diese Lehrpersonen im
Aargau vom Grossen Rat ausgeschlossen sind. Ein Unvereinbarkeitsgesetz
schützt den Grossen Rat davor, dass
in ihren Reihen eine solche Lehrperson die Stimme erheben kann. Wir
sind also gefürchtet?
34
Falls Sie noch nicht ausgestiegen
sind: In den nächsten Abschnitten
will ich versuchen, auf alle Klischees
und Vorurteile zu verzichten, stattdessen lediglich einige Gedanken zu
einem Begriff formulieren, der weit
über die Debatte zu Lehrerlöhnen hinausreicht, diese aber gleichwohl im
Kern trifft. Es geht um die Bedeutung
von ‹Wertschätzung›.
Kein einfaches Wort, vielmehr
eine eigenartige Zusammensetzung.
Ein ‹Wert› für sich genommen, wäre
zu beziffern, entspräche einer konkreten Zahl. Doch genau genommen
ist auch das schon falsch. Denn Wert
und Preis sind nicht dasselbe. Unglücklicherweise orientiert sich unsere Konsumgesellschaft vornehmlich an Preisen; der Wert von etwas
gerät zusehends in Vergessenheit.
Von ‹Werten› ganz zu schweigen –
dann würde die Sache ja noch komplizierter. Wert und Werte beruhen
auf Erfahrung. Anders gesagt: Ein
Prädikat wie ‹ehrenwert› zum Beispiel bedingt einen Akt der Reflexion.
Ein abwägendes Nachdenken. Das Synonym dazu? – Einschätzen! Eine interessante Fügung, nicht wahr? Der
Verdacht liegt nahe, dass ‹Wertschätzung› der exaktere Begriff ist als
‹Wert› oder ‹Schätzung› für sich.
Was also meint ‹Wertschätzung›?
Oder genauer gefragt: Was bedeutet
es, wenn man seine Wertschätzung
äussert? Ich glaube, man bringt
damit zum Ausdruck, dass man gut
findet, was jemand geleistet hat und
noch immer leistet. In der Tat beinhaltet eine solche Wertschätzung
noch mehr: Sie schliesst nicht nur
Vergangenheit und Gegenwart mit
ein, sie wird häufig auch mit einem
Blick in die Zukunft geäussert, sie
meint auch: ‹weiter so!› – Eine Wertschätzung ist also Dank, Anerkennung und Ansporn in einem.
Wertschätzungen eines Arbeitgebers
sind unbezahlbar. Gleichwohl bringt
ein Arbeitgeber seine Wertschätzung
zuweilen mit einer Lohnerhöhung
zum Ausdruck. Kommt es hingegen
zu Lohnkürzungen, bleiben den Betroffenen eigentlich nur zwei Erklärungen: Entweder stimmte die Leistung nicht oder der Firma geht es
richtig richtig schlecht. Was aber
bleibt, wenn die Betroffenen zum
Schluss kommen, dass die Leistung
eigentlich stimmt und es der Firma
doch ganz gut geht? Die Lohnkürzung beruht dann auf einer Fehleinschätzung – oder noch schlimmer:
auf mangelnder Wertschätzung.
Wenn also die Regierung des Kantons Aargau zum Schluss kommen
sollte, Mittelschullehrerinnen und lehrer sollten künftig für den gleichen Lohn eine Wochenlektion mehr
unterrichten, was könnten die
Gründe dafür sein?
Ich behaupte: die Leistung
stimmte und stimmt noch heute.
Glaubt man den Statistiken, so stehen die Aargauer Mittelschulen im
nationalen Vergleich sehr gut da. Wir
geniessen nicht zuletzt bei Hochschulen einen sehr guten Ruf. Und
dieser ist erarbeitet! So hatte sich
zum Beispiel Franz Hohler (siehe In-
terview in diesem Heft) in den 1950er
Jahren nicht nur wegen der besseren
Bahnverbindungen von Olten her,
sondern auch wegen des guten Rufs
für die Alte Kantonsschule Aarau entschieden (und gegen Solothurn).
Befindet sich also der Kanton Aargau derzeit im Krebsgang? Geht es
dieser ‹Filiale› richtig richtig
schlecht? Ein Blick gefällig auf die
Kantone Solothurn oder Luzern, Uri
oder Jura? Wer sich dafür interessiert, wird mit wenig Recherche auf
Resultate kommen.
Bleibt eigentlich nur noch der
schlimmste Verdacht: mangelnde
Wertschätzung.
Ich gebe es offen zu, nachvollziehbar
ist das nicht. Womöglich liegt es aber
auch daran, dass ich Werte hochhalte, die nicht mehr mehrheitsfähig
sind: Ich halte nämlich Kultur und
Bildung für das wichtigste Kapital des
Kantons Aargau. Und bevor man
mich nun einen Linken schimpft: Ich
bin ebenso überzeugt davon, dass die
Wirtschaft ein ausgesuchtes Interesse daran hat, dass auch in Zukunft
im Aargau auf hohem Niveau Bildung vermittelt wird. Diese Ressource, liebe regierende Volksvertreterinnen und -vertreter, mit
mangelnder Wertschätzung leichtfertig aufs Spiel zu setzen, erscheint
mir als im höchsten Masse unverantwortlich.
tenstille. Doch gerade dann hört man genauer hin, der zunächst leise und unauffällige Ton wird immer lauter und intensiver,
dieses beständige «Plitsch-Platsch, PlitschPlatsch». Bald ist es das Einzige, was man
hört. Jede Bemühung, das Geräusch zu
ignorieren, scheitert kläglich, ob es nun ein
gelangweilter Blick aus dem Fenster, unendliches Kreisen auf dem Notizblatt oder
ein verzweifelter Blick auf die Uhr ist. Das
Geräusch ist präsent wie eine leise Stimme
im Hinterkopf, die einem sagt, dass dieser
Albtraum nie enden wird. Die Klasse wird
unruhig, alle Augen sind auf den Wasserhahn gerichtet. Gespannt beobachten alle,
wie sich dieser teuflische, kleine Tropfen
an der Düse bildet, wie in Zeitlupe seinen
Weg ins Becken findet und mit einem lauten «Platsch» landet. Alles, was ich höre
und wahrnehme, ist dieses Platschen. Eine
Anspannung breitet sich in mir aus, das
Geräusch zieht mich in seinen Bann. Das
Plätschern dringt in alle Winkel meines Gehirns vor, langsam aber stetig, fordernd und
besitzergreifend … Doch plötzlich wird
meine Qual abrupt beendet: Kevin hat es
gewagt, dem Unheil ein Ende zu bereiten.
Kevin, du bist mein Held!
Lena Frey, G3I
sage & schreibe // Nr.20 // 12.2014
35
HERZLICH WOLLKOMMEN !
NAME:
Ersin Dogu
TÄTIGKEIT/BERUFUNG:
Lehrling Hausdienst
Sabrina Aegerter
26
WOHNORT: Aarau Rohr
NAME:
Altorfer
NAME: Fabienne
Cherrez
Jennifer Engel
32
WOHNORT: Basel
TÄTIGKEIT/BERUFUNG: Deutsch- und
Philosophielehrerin
NAME:
ALTER: 34
TÄTIGKEIT/BERUFUNG:
TÄTIGKEIT/BERUFUNG: Gymnasiallehrerin
WOHNORT: Aarau,
für das Fach Deutsch
Rohr
TÄTIGKEIT/BERUFUNG: Englischlehrerin
Der Wohnort meiner Träume … liegt an
der schwedischen Schärenküste.
Meine ‹Henkersmahlzeit›: ein Glas Rotwein zu einer leckeren Pizza.
Ich habe eine (heimliche) Passion für: die
niederländische Genremalerei des 17.
Jahrhunderts und Aviatik.
Der Wohnort meiner Träume: Karibik.
Meine ‹Henkersmahlzeit›: Trüffelrisotto
mit grünen Spargelspitzen und Parmesanspänen, dazu ein Glas Amarone.
Das schätzen meine Freunde an mir:
meine offene Art.
Der Wohnort meiner Träume: Maui, Hawaii.
Ich habe eine Passion für: Literatur und
Linguistik.
Musik, bei der ich das Volumen runterdrehe: Schlagermusik.
Glück bedeutet für mich: das zu schätzen, was man hat.
Das schätzen meine Freunde an mir: Herzlichkeit, Verlässlichkeit, Gastfreundschaft und meine Kochkunst.
Französischlehrkraft
Ich habe eine Passion für: Reisen
Erfolg ist für mich: Den Beruf auszuüben, der einen glücklich macht, bei
dem man zwar seufzt, wenn der Wecker früh morgens klingelt, aber sich
trotzdem freut und nicht mitreden
kann beim Gejammer sonntagabends.
Ich bin der Überzeugung, dass man
jeden Tag lachen soll und – noch wichtiger – jeden Tag jemanden zum Lachen bringen soll.
Drei Dinge die ich verabscheue:
Dass gewisse Leute glauben, Zigarettenstummel würden sich in Luft
auflösen und es sei deshalb okay, sie
auf den Boden zu schmeissen.
Wenn etwas kritisiert wird, bevor
man sich darüber informiert hat, das
gilt auch für Mitmenschen.
Salatgurken. Wieso gibt es die so
oft im Salat? Wieso heissen die überhaupt Salat-gurken?!
Absolut kein Talent habe ich in Zeichnen.
Ich wünschte ich könnte so gut zeichnen wie meine SuS während ich
Grammatikregeln erkläre (aber bitte
weniger männliche Geschlechtsteile!)
Ich bin begabt in Sprachen. Das ist sehr
praktisch, da ich sehr viel und gerne
spreche, es erweitert die Zahl potenzieller Opfer meines Redeflusses.
Das Hoffe ich für unser aller Zukunft: Dass
sich Menschen versuchen zu verstehen, bevor sie entscheiden einander
zu hassen. Klingt stark nach ‹Weltfrieden›, meine ich aber eigentlich ganz
ernst.
36
NAME: Anja
ALTER:
WOHNORT: Otelfingen,
ZH
Mein Charakter in drei Worten: vielseitig
interessiert, weltoffen, kontaktfreudig.
Ein Abendessen mit drei Personen meiner
Wahl verbringe ich mit: Kafka, Kleist
und Eichendorff.
Drei Dinge die ich verabscheue: Empörungsjournalismus, Zersiedelung, Populismus.
ALTER: 29
Ich bin der Überzeugung, dass … Englisch und Spanisch die schönsten
Sprachen der Welt sind.
Absolut kein Talent habe ich … im Singen.
Absolut kein Talent habe ich in … Zeichnen, das können meine Schülerinnen
und Schüler bestätigen.
Bevor ich ausraste… – dafür braucht es
wirklich viel!
Das rechne ich jemandem hoch an: dass
er immer für mich da ist.
Ich achte auf meine Ernährung, weil man
ist, was man isst.
Da kann ich nicht widerstehen: bei einem
Latte Macchiato aus der Tuchlaube.
Als Kind träumte ich davon ... Ärztin zu
werden.
Um gesund zu bleiben, verbringe ich viel
Zeit auf Reisen und geniesse mein
Leben.
ALTER:
Ich habe eine Passion für: Französische
Filme (nouvelle vague) und Filme der
Coen Brüder, Freiluftkonzerte, Tanzen, jegliche Art von Musik, Mythen
und Sagen aus der Antike, Surfen und
Sprachen.
Mein Charakter in drei Worten: Offen,
herzlich, humorvoll.
Glück bedeutet für mich: Gesund bleiben, ein Dach über den Kopf haben,
jeden Tag eine warme Mahlzeit zu
sich nehmen können, nicht im Krieg
leben müssen, eine starke Familie
und liebe Freunde haben. Alles haben
zu können, jedoch mit wenig zufrieden und glücklich zu sein.
Mein Traum ist es, dass ich meinen Eltern einmal einen Herzenswunsch erfüllen kann.
Das rechne ich jemandem hoch an – wenn
man Schwäche zeigen und über sich
selbst lachen kann.
Bevor ich ausraste … sage ich das Alphabet rückwärts auf.
Da kann ich nicht widerstehen: Schokolade (von Frey, wohlverstanden!)
Als Kind träumte ich davon … mit einem
rosaroten Drachen auf den Mond zu
fliegen.
Ich achte auf meine Ernährung, weil ich
keine Wahl habe. Sogar McDonald’s
bietet jetzt Salat an.
Gesundheit heisst für mich: Wenn Körper und Geist immer in Bewegung
bleiben.
Enz Lucas
ALTER: 25
WOHNORT: Bülach ZH
TÄTIGKEIT/BERUFUNG: Mathematiklehrer
NAME:
Mein Idol/Meine Idole: Lance Armstrong,
da er nach seiner schweren Krankheit
(Hodenkrebs mit Metastasen) dem
Tode nahe war und sich mit Disziplin
und eisernem Willen zurückgekämpft hat und der mit Abstand
beste seiner Generation wurde im
Radsport.
Absolut kein Talent habe ich in künstlerischen Bereichen wie Zeichnen,
Musik und Gesang.
NAME: Martina
ALTER: 28
Frei
WOHNORT: Zofingen
TÄTIGKEIT/BERUFUNG: Fachlehrperson
für
Geschichte an der Alten Kanti Aarau
Ich habe eine Passion für: Busfahren in
Südosteuropa, die altmodischen Krimis von Agatha Christie und selbstverständlich Geschichte.
Mein Idol/Meine Idole: Willy Brandt, da
ich den Kniefall von Warschau 1970
als Demutsgeste zutiefst bewundernswert finde und der Meinung bin, dass
er auch dadurch viel zur Entspannung zwischen Ost und West beigetragen hat.
Ich bin begabt in allem, was kombinatorische Fähigkeiten braucht oder ein
gutes Kurzzeitgedächtnis verlangt ist.
Drei Dinge die ich verabscheue: Engstirnigkeit, Selbstzweifel und Smalltalk.
Erfolg ist für mich seine Ziele in die Tat
umzusetzen.
Drei Dinge die ich schätze: Pragmatismus, Unkompliziertheit und Hüttenkäse.
Ich habe eine Passion für: Jassen, Eishockey und gute Filme.
Mein Charakter in drei Worten: gemütlich, strukturiert, hilfsbereit.
Bevor ich ausraste, trinke in einen
Emmi Joghurtdrink (Mokka).
Um gesund zu bleiben, treibe ich regelmässig Sport und esse auch ab und zu
einen Apfel oder eine Birne :)
Das Hoffe ich für unser aller Zukunft:
Nicht besonders originell, vermutlich
auch naiv und trotzdem meine
grösste Hoffnung: Weltfrieden.
Da kann ich nicht widerstehen: Tiramisù
zum Frühstück.
Als Kind träumte ich davon … Zirkusartistin zu werden. Oder Bäuerin. Beides wurde mir von meiner Mutter vermiest: Bei ersterem bestehe die reelle
Gefahr, vom Artistenpartner fallengelassen zu werden und als Bäuerin
müsse man sehr früh aufstehen.
Um gesund zu bleiben, versuche ich so
viel wie möglich zu schlafen, fünf Portionen Früchte und Gemüse zu essen
(streng nach Empfehlung des Bundesamtes für Gesundheit) und niemals
Aufzüge und Rolltreppen zu benützen.
sage & schreibe // Nr.20 // 12.2014
37
NAME:
Oliver Blattmann
TÄTIGKEIT/BERUFUNG: Badmeister und
Hauswart Sportanlage Telli
NAME:
Karma Toetsang
Lehrling Informatik
NAME:
Marc Berner
Claudia Weissbarth
TÄTIGKEIT/BERUFUNG: Traversflöte
NAME:
Lehrling Hausdienst
Jiri Nemecek
ALTER: 38
WOHNORT: Basel
TÄTIGKEIT/BERUFUNG: Geigenlehrer,
Kammermusiker
Der Wohnort meiner Träume: Spanien.
Glück bedeutet für mich: Dankbarkeit
für jeden schönen Augenblick.
Erfolg ist für mich: Jeder Schritt, der zur
Verbesserung führt.
Mein Idol/Meine Idole: Carlos Kleiber,
Nikolaus Harnoncourt, Ivry Gitlis.
Absolut kein Talent habe ich in ... Malen.
Ich bin begabt in den Sprachen.
Da kann ich nicht widerstehen: Süssigkeiten.
Gesundheit heisst für mich: sich körperlich sowie geistlich wohl zu fühlen.
Simone Nyffeler
ALTER: 33
WOHNORT: Zürich
TÄTIGKEIT/BERUFUNG: Lehrperson für
Bildnerisches Gestalten
NAME:
Jonas Gloor
TÄTIGKEIT/BERUFUNG: Englisch
TÄTIGKEIT/BERUFUNG:
NAME:
NAME:
Giger Hannes
TÄTIGKEIT/BERUFUNG: Kontrabass
NAME:
Patrick Walser
TÄTIGKEIT/BERUFUNG: Praktikant
NAME:
HERZLICH WOLLKOMMEN!
TÄTIGKEIT/BERUFUNG:
NAME:
NAME:
Matthias Pfenninger
ALTER: 30
WOHNORT: Zürich
TÄTIGKEIT/BERUFUNG: Deutschlehrer
NAME:
Oliver Gerber
TÄTIGKEIT/BERUFUNG: Lehrling
Medienzentrum
Anuschka Thul
ALTER: 29
WOHNORT: Zürich
NAME: Ludovic
Instrumental-Lehrerin im Fach
Trompete, Cornet und Euphonium
WOHNORT: Basel
TÄTIGKEIT/BERUFUNG: Musikerin,
Meine ‹Henkersmahlzeit›: bunt & vegetarisch.
Meine ‹Henkersmahlzeit›: ‹Gschnetzlets
Wunder›.
Der Wohnort meiner Träume: Ein Haus
am Wasser.
Ich habe eine Passion für Kunst, Film,
Literatur, Theater, Musik, Architektur, Mode und Essen.
Musik bei der ich das Volumen runterdrehe: Schlager und Techno.
Das schätzen meine Freunde an mir: Dass
ich ihnen zuhöre.
Mein Charakter in drei Worten: optimistisch, unternehmungslustig, gewissenhaft.
Glück bedeutet für mich: Gesundheit.
Glück bedeutet für mich: Oh viel; ich
sammle Glücksmomente!
Ein Abendessen mit drei Personen meiner
Wahl verbringe ich mit: belesenen, offenen & kommunikativen Menschen.
Ich reise mit ÖV oder Individualverkehrsmitteln, da ich der Meinung bin,
dass Reisen den Horizont enorm erweitern und inspirieren kann.
Ich reise mit ÖV, da ich der Meinung bin,
dass schon zu viele Autos die Strassen
verstopfen und ich im Zug die Zeit
besser nutzen kann.
Absolut kein Talent habe ich im Singen.
Bevor ich ausraste, muss viel passieren.
Absolut kein Talent habe ich in Orientierungsfragen.
Das rechne ich jemandem hoch an: Loyalität.
Ich bin begabt in Zeichnen und Kochen.
Da kann ich nicht widerstehen: Süssigkeiten.
Das hoffe ich für unser aller Zukunft:
Mehr soziale Gerechtigkeit und ein
global ökonomischeres Bewusstsein.
Gesundheit heisst für mich: körperliche,
geistige und seelische Vitalität.
Um gesund zu bleiben, versuche ich
mich so oft wie möglich körperlich zu
betätigen.
Ein Abendessen mit drei Personen meiner
Wahl verbringe ich mit: meinen Freunden oder meiner Familie.
Ich reise überwiegend mit ÖV, da das
schweizerische Zug-, Tram- und BusNetz sehr gut ausgebaut ist, mich zuverlässig an den Zielort bringt und
dazu umweltfreundlich ist. – Ab und
zu geniesse ich es aber auch, mit dem
Auto zu fahren!
ALTER: 28
Van Hellemont
TÄTIGKEIT/BERUFUNG:
Klavierlehrer/Pianist
NAME:
Stefan Vock
ALTER: 40
WOHNORT: Basel
TÄTIGKEIT/BERUFUNG: Lehrer für Sologesang,
Konzertsänger
Meine ‹Henkersmahlzeit›: Rind Steak
mit Pfeffersauce, Pommes Frites.
Dazu ein Bier.
Meine ‹Henkersmahlzeit›: Eine musikalische: Kantate 82 von J.S. Bach: ‹Ich
habe genug›.
Mein Charakter in drei Worten: sensibel,
eher introvertiert, leidenschaftlich.
Musik, bei der ich das Volumen runterdrehe: Sobald die Musik auch noch andere Ausdrucksqualitäten als Volumen beinhaltet.
Glück bedeutet für mich: Teilen zu können.
Ein Abendessen mit drei Personen meiner
Wahl verbringe ich mit: Krishnamurti,
Hermann Hesse und Claude Debussy.
Ich bin der Überzeugung, dass man mit
Leidenschaft und Arbeit vieles erreicht.
Drei Dinge die ich schätze: Grosszügigkeit, Offenheit, Sprachfertigkeit.
Das rechne ich jemandem hoch an: Hilfsbereitschaft, Engagement und Dankbarkeit.
Das hoffe ich für unser aller Zukunft: Gemeinschaftsgeist.
Bevor ich ausraste, atme ich einmal tief
ein und aus.
Um gesund zu bleiben, versuche ich
alles mit Mass zu machen.
Ich habe eine Passion für: Authentisches.
Mein Charakter in drei Worten: Findet es
heraus … !
Das rechne ich jemandem hoch an: Aufrichtigkeit.
Absolut kein Talent habe ich in Fragebogen ausfüllen …
Bevor ich ausraste, versuche ich mich
einzuklinken!
Um gesund zu bleiben, versuche ich
glücklich zu sein!
Das hoffe ich für unser aller Zukunft: Dass
es genügend Arbeit für jeden gibt, wir
in Frieden miteinander leben können
und auf die Warnzeichen der Natur
reagieren.
Da kann ich nicht widerstehen: Wassermelone.
Als Kind träumte ich davon, einmal zum
Mond zu fliegen.
Ich achte auf meine Ernährung, weil es
meinem Körper und Geist gut tut und
ich viele gesunde Speisen darüber hinaus lecker finde.
38
Fotos: Lea Imhof, G3F
Redaktion: Tim Rosenheck, G3L
sage & schreibe // Nr.20 // 12.2014
39
BON VOYAGE!
Gymnasium
Abdurahman Shirin
Altinsoy Taylan
Ammann Dominique
Arezki Amine
Baatz Hendrik
Barnjak Katarina
Baumann Samira
Baumann Hannah
Benz Rebekka
Berger Tabea
Berner Robin
Bieli Romina
Bieri Lukas
Biland Nadine
Birchler Sara
Blaser Fiona
Bopp Noah
Bortolin Sebastian
Boss Pascal
Brandner Laurin
Brunner Tobias
Brunner Silvana
Bruschini Lorena
Bugmann Dario
Camerin Sara-Jessica
Canonica Claudio
Carlino Ilaria
Casagrande Valentino
Castelli Angelika
Chai Min Jenny
Cirelli Severin
De Corso Flavio
De Martin Sabrina
Del Rio Diego
Deniz Selin
Derendinger Lisa
Duc Lena
Dutoit Chantal
Eichenberger Anouk
Eichenberger Alexander
Eisenring Matthias
Escher Genia
Fariello Maria
Ferrante Dario
Feurer Irene
Fischer Raphael
FitzGerald Linda
Frank Benjamin
Franz Jonas
Fricker Nadine
Fricker Sylvain
Fritsch Larissa
Fruci Marisa
Füllemann Michael
GautschiLea
Gavran Misel
Geissberger Pascale
Geissler Sandra
Geissler Markus
Geissmann Joël
Giovanoli Andrea
Glettig Marc
Gloor Lars
40
Grädel Julian
Lingg Linus
Graf Melanie
Lögler Silja
Greiner Lukas
Lu Yiheng (Louis)
Grendelmeier Michelle
Magro Leandro
Grimm Simon
Manz Lucas
Gude Jonas
Marti Christoph
Güdel Kaya
Matiaska Jan
Guldimann Mike
Mehmeti Marigona
Gyger Seraina
Meier Marion
Häggi Tobias
Meier Deborah
Hagmann Beat
Mercatali Jamina
Halbeisen Janis
Merki Nora
Haller Fiona
Mesesan Andreea
Harksen Erik
Mesot Alexandre
Härri Valérie
Messina Michel
Haskaya Elif
Meyer Stefan
Häusermann Samuel
Moser Julian
Hegelbach Christian
Mrose Oliver
Herren Silvia
Muhmenthaler Pascale
Herzog Gabriel
Müller Irene
Hesselbarth Nora
Müller Lee Ann
Heuberger Julia
Müller Dominik
Heusser Gregor
Müller Carlos
Hitz Nadine
Müller Adrian
Hochstrasser Leonie
Müller Chantal
Hofmann Katja
Näf Katja
Hofmann Lea
Näf Manuel
Huber Stigie
Nikles Marvin
Hulliger Tatjana
Nussbaum Lukas
Huwyler Stefan
Oberholzer Linus
Ilhan Emre
Okutan Kürsad
Jäggi Martina
Peat Nora
Jauch Yannick
Pfister Nathalie
Jauslin Denise
Philipona Frederik
Jenrich Claudia
Prautsch Matthias
Jud Dominique
Probst Chantal
Kaiser Rafael
Räber Damian
Kammermann Jasmine
Rahm Caspar
Keinersdorfer Noëlle
Reber Thomas
Keller Tizian
Reimann Julia
Khov Gua Hao
Reutimann Maiko
Kissling Seraphina
Rigoni Luca
Kleefstra Ewald
Roeren Eva
Knecht Michaela
Rohner Michelle
Knuchel Ann
Rohner Luca
Kocatürk Erbakan
Rohrer Angelina
Koch Lennart
Rojas Bayardo
Koch David
Romann Patrick
Koch Selina
Roniger Valentin
Kohler Fabienne
Rosenberg Dominic
Kopalla Rina
Roth Rebekka
Kottmann Lea
Roth Lorena
Krebs Patrick
Rothenberger Vivien
Kuhn Lea
Ruckstuhl Felix
Kunam Lutharsanen
Ruprecht Raila
Kyburz Sarah
Ryser Raphael
Laib Milena
Sager Philippe
Lang Tamara
Salamon Alexander
Lanz Joëlle
Salathé Rebecca
Lazic Aleksandra
Sartorius Olivia
Leimgruber Nadine
Säuberli Dominic
Leuthard Louis
Schaeffer Jana
Lichtenberger Florine
Schaller Lucien
Liebi Markus
Schär Tamara
Lier Marvin
Scherer Damian
Im Schuljahr 2014 haben 350 Schülerinnen und Schüler
erfolgreich abgeschlossen (81 in der WMS/IMS mit
der Berufsmatur und /oder dem Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ) und 269 Gymnasiastinnen und
Gymnasiasten mit bestandener Matur).
Herzliche Gratulation und viel Erfolg in der weiten Welt!
Schib Tobias
Weber Felix
Hug Raphael
Schilli Thierry
Welte Fabienne
Hürzeler Severin
Schlegel Dominik
Welti Ellen
Ilg Thomas
Schmid Vasco
Wick Alina
Jaeger Fiona
Schmidli Maria
Widmer Sina
Jankovic Danijela
Schnyder Silja
Wiedemeier Fiona
Jonuzi Arijeta
Schraner Stephanie
Wiederkehr Fabienne
Kaufmann Tobias
Schuppisser Lyne
Wigger Linus
Keusch Simon
Schürch Iris
Wild Anja
Kowaleff Alexandra
Schwaller Aline
Wild Milena
Kühne Alessandra
Seitz Jan
Wilhelm Daniela
Kull Dominik
Sellathurai Ajieran
Winkler Rafael
Kyburz Fabian
Senn Robin
Winter Sara
Landfried Sara
Senn Jennifer
Wollstein Ani
Lanz Lucien
Sennhauser Andrea
Wyser Monika
Läubli Seraina
Serratore Luca
Xavier Pereira Leandro
Lehmann Lukas
Setz Florian
Zbinden Rut
Leu Nathalie
Sidler Franca
Ziegler Melanie
Leutenegger Vera
Massa Jean-Marc
Siegenthaler David
Siegenthaler Priscilla
Sommer Andrea
Spirgi Lukas
Stadler Joël
Ständer Lisa
Stark Dominique
Staubli Lorena
Steiger Andrea
Stengele Sebastian
Stephan Nicole
Stieger Florian
Stoll Selin
Stoller Claude
Studer Jana
Subasic Adriana
Suter Fabienne
Suter Lars
Takacs Gabriella
Tamm Nina
Tassouli-Soltermann
Anastassia
Theis Felicitas
Tien Sean
Treier Lorena
Treier Patricia
Treier Aline
Tufekcic Ana
Urech Janine
Valli Alina
Venzin Selina
Vis Jennifer
Vogel Meret
von Hirschheydt Philine
Vonschallen Philip
Wahlen Mirjam
Waldburger Sarah
Waldmeier Muriel
Waltenspül Claudia
Weber Nadja
Weber Anna
WMS / IMS
Amsler Juliana
Aquino Benedicto
Aydogdu Sinan
Blaser Juliana
Bolliger Sven
Bonzani Giuliano
Brechbühl Timothy
Brogle Ariane
Brunschwiler Niklaus
Bühler Noel
Bütler Andrea
Coutino Marco
Deda Arta
Denzler Noé
Deplazes Martina
Di Salvatore Leandro
Dian Marko
Dietiker Michael
Donati Nicola
Durmaz Afra
Eichenberger Marco
Eichmann Lea
Ermeydan Kaan
Escher Oliver
Fankhauser Moritz
Fischer Katja
Frank Maximilian
Frey Lukas
Friedli Marc
Garavelli Elisa
Gerber Sara
Goerre Thomas
Güntert Claudia
Gutaj Mergim
Hennet Philippe
Hiltbrand Anouk
Holzgang Tobias
Horn Alexandra
Huber Matthias
Mazreku Dardan
Meier Svenja
Melunovic Mina
Micic Sofia
Nardo Estelle
Nijsen Carina
Ott Désirée
Pazhayattil Megil
Pereira Gomes Stefanie
Piguet Yves
Rakovic Emina
Reding Joris
Riner Lorena
Rohrer Saskia
Salkic Medin
Schär Bavina
Schär Tobias
Scheuchzer Luca
Schlatter Michel
Schurter Adrian
Sommer Yanick
Springmann Mike
Stern Timm
Strebel Pascal
Süess Raphael
Szabó Demian
Toribio Keny
Tresch Simon
Ugur Cafer
Urben Andreas
Veltri Anthony
Wobmann Katrin
Wunderlin Dennis
Wunderlin Kim
Zbinden Michelle
Zubler Cédric