Fit wie ein Kantischüler - Alte Kantonsschule Aarau
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Fit wie ein Kantischüler - Alte Kantonsschule Aarau
20 Semesterpublikation Alte Kantonsschule Aarau Fit wie ein Kantischüler № 12.2014 EDITORIAL Abbildung › Antonia Baumann, G3E ‹ Gesundheit bedeutet, nicht darüber nachdenken zu müssen, dass es einem nicht gut geht.› Fabienne Berner, G3L Liebe Leserin, lieber Leser Wirtschaft gestalten. Mit einem Bachelor oder Master an der Hochschule Luzern – Wirtschaft. s ta ltung n a r e V o Jetzt Inf uchen! be s Sie steht auf der Wunschliste ganz oben: die Gesundheit. Das war in früheren Jahrhunderten noch anders. Die Menschen hofften auf genügend Nahrung, sehnten sich nach Sicherheit – oder strebten einzig nach einem tugendhaften Leben. Wer spontan und selbstverständlich die Gesundheit an die oberste Stelle setzt, dem muss es schon sehr gut gehen. Und so ist es auch. Eine Tagesschau reicht aus, um jeder und jedem klar vor Augen zu führen, wie gut es uns hier geht – und wie viel wir doch tun, um alles Übel von uns fernzuhalten. Freilich hat der Wunsch nach Gesundheit mehrere Hintergründe. Vom Wunsch zur Selbstverständlichkeit hin zur Notwendigkeit ist es nur ein kurzer Weg. Genau genommen kann es sich heutzutage niemand mehr erlauben, nicht gesund zu sein. Nicht gesund, das hiesse ja, nur noch bedingt leistungsfähig, kein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft mehr zu sein. Jede Störung, jeder Makel gefährdet den eigenen Marktwert. Der kategorische Imperativ lautet heute: Du sollst weder krank noch alt werden. Fit zu sein, das ist im Zeitalter des Anti-Aging Pflicht (und der Begriff ‹Schönheitschirurgie› ist doch ein wunderbarer Euphemismus für einen Zweig der prosperierenden Verjüngungsindustrie). Die Zeiten, in denen man noch darüber philosophiert hat, ob ein Glas nun halb voll oder halb leer sei, scheinen fürs Erste vorbei zu sein. Es geht um voll oder leer. Schon zwanghaft breitet sich der 24/7-Mensch aus, und die Selbstmordraten und Burnout-Quoten markieren die Loser. Deswegen der Gesundheit ihren Stellenwert absprechen? Das wäre ganz bestimmt übers Ziel hinausgeschossen. Was ich mir allerdings wünsche, das sind andere Attribute. Auf dass die Gesundheit wieder in einem andern Licht erscheint und nicht mehr lediglich mit Leistungsfähigkeit gleichgesetzt wird. Und was wünschen Sie sich? IMPRESSUM Herausgeberin Alte Kantonsschule Aarau Bahnhofstrasse 91 5001 Aarau Tel. 062 834 67 00 [email protected] www.alte-kanti-aarau.ch Leitung Ulrich Salm, Prorektor Markus Bundi, Leitung / Redaktion Michael Bouvard, Gestaltung / Layout Anja Nicol und Michael Bouvard, Inserate Redaktion Schülerinnen und Schüler der G3L: Julia Baumann, Fabienne Berner, Benjamin Bieri, Zhexing Chen, Alexander Eichenberger, Tim Rosenheck und Jenny von Arx. Druck Druckerei AG Suhr Postweg 2 5034 Suhr www.drucksuhr.ch Auflage 5’500 Exemplare Erscheint zweimal jährlich www.hslu.ch/wirtschaft-studieren Markus Bundi, Redaktionsleitung Titelbild Fotografische Inszenierung von Angela Oppenberg, G3K INHALT ‹Gesundheit ist ein Zustand, der heute dank Ärzten und Psychiatern nicht mehr erreicht werden kann.› Alexander Eichenberger, G3L 01 Editorial // Markus Bundi 04 Fit wie ein Kantischüler // Essay von Ramón Wieser 09 Grad ein wenig erschöpft? Oder schon ausgebrannt? // Markus Bundi über Depressionen und die Generation Y 11 PAUSENGEFLÜSTER // Kolumne von Amina Tanner 13 ‹Ich freue ich über jede schlechte Kritik› // Interview von Julia Baumann, Benjamin Bieri und Jenny von Arx mit Franz Hohler 16 knips! // Bildkolumne von Michael Bouvard 19 Flecken // Eine Erzählung von Andjelka Antonijevic 22 Gedanken zum Leitbild // Prorektor Hans-Jürg Suter über ein Arbeitsinstrument der AKSA 25 ELTERNBRIEF // Lara Dredge über den Hürdenlauf und andere Kampfsportarten 26 BABYLON // Ein Dialog von Francesco Mugheddu 29 Der Traum vom FC Liverpool // Porträt von Fabienne Berner über den Fussballer Marco Thaler 31 Von Grossmutters Stube auf die Konzertbühne // Porträt über die Akkordeonistin Gwendolyn Waber von Benjamin Bieri und Fabienne Berner 33 Olympionike zwischen Raum und Zeit // Porträt von Alexander Eichenberger über den künftigen Forscher Mattia Humbel 34 BRENNPUNKT // Markus Bundi über eine Frage der Wertschätzung 35 DAS [ UN-] DING // Kolumne von Lena Frey 36 Herzlich willkommen! // Neue Gesichter an der AKSA 40 Bon voyage! // … ab in die grosse Welt Abbildung › Cindy Bucher, G3H ‹ Gesundheit ist wie ein Sportwagen: Ohne Superplus, regelmässiges Ausfahren und den richtigen Service macht’s sogar dein Aston Martin nicht lange.› LEITARTIKEL Tim Rosenheck, G3L ‹ Gesundheit bedeutet Freiheit, weil jede Krankheit ein Hindernis ist.› Angela Schönenberger, G3L Fit wie ein Kantischüler Abbildung › Essay von Ramón Wieser, Sportlehrer Fit wie ein Neandertaler? In der Steinzeit haben die Menschen täglich gegen 4000 Kilokalorien umgesetzt. Sie waren hauptsächlich Fleischfresser und mussten, weil ihre Nahrungsquellen weit verstreut waren, beim Essenbeschaffen einen hohen Energieaufwand leisten. Ziel für sie war es, ein ideales Verhältnis zu finden zwischen « Wenn irgendein Wissenschaftler beweist, dass die Luft, die wir atmen, schädlich ist, soll ich dann etwa aufhören zu atmen?» Benjamin Bieri, G3L Aufwand und Ausbeute. Heute setzen wir nur noch zirka 2000 bis 2500 Kilokalorien um. Wie aber stellt sich das ideale Verhältnis von heute dar? Hungrige Schüler und Schülerinnen sind auf der Suche nach (geistigem) Futter – Aufwand und Energieverbrauch werden dabei oft so minimal wie möglich gehalten. Was verstehen Kantischüler und -schülerinnen unter ‹fit sein›? Hier ein paar Beispiele: ‹Wenn ich mich mental und körperlich in einem gut-trainierten Zustand befinde.› – ‹Für mich bedeutet «fit sein» seelische und körperliche Gesundheit.› – ‹Fit sein ist für mich, ein positives Körpergefühl zu haben.› – ‹Wenn ich fit bin, fühle ich mich selbstbewusst, bin körperlich trainiert und geistig fokussiert.› 04 Im Allgemeinen wird Fitness oft als körperliches und auch als geistiges Wohlbefinden verstanden. Fit sein bedeutet, wir sind im Alltag produktiver und können Belastungen eher standhalten. Durch ein Fitnesstraining wird das Risiko für einen Herzinfarkt oder Fettleibigkeit gezielt verringert. Wir können uns besser konzentrieren und unsere Leistungsfähigkeit wird gesteigert. Menschen, die sich aktiv fit halten, gelten als gesünder und leben statistisch gesehen länger. Eine ‹bewegte› Stunde täglich Das Bundesamt für Gesundheit und das Bundesamt für Sport sind sich einig: Jugendliche sollten sich zu ihren Alltagsaktivitäten mindestens eine Stunde pro Tag mit mittlerer bis hoher Intensität bewegen. Eine mittlere Intensität ist zum Beispiel mit dem Velo zur Schule fahren. Eine Aktivität, bei der man zumindest etwas ausser Atmen kommt. Eine hohe Intensität führt hingegen klar zu einem beschleunigten Atmen und verursacht Schwitzen (Joggen, Fussball spielen, Tanzen, Schwimmen usw.). Der Sportunterricht mit seinen gesetzlich verankerten drei obligatorischen Lektionen hilft mit, den Bewegungsempfehlungen des Bundes nachzukommen, sie genügen aber bei weitem nicht. Für Schüler und Stillleben aus Papier, G1A Schülerinnen sind also zusätzliche Aktivitäten in einem Verein oder mit einer Interessengruppe angezeigt. Bewegung und angepasste sportliche Aktivität haben in vielerlei Hinsicht einen positiven Effekt auf den Fitnesszustand. So verbessert sportliches Tun einerseits die ‹physischen Ressourcen› (unsere Kraft-, Ausdauer- und Dehnfähigkeit sowie die koordinativen Fähigkeiten), zudem werden die verschiedensten Organsysteme (insbesondere das für die Gesundheit wichtige Herz-Kreislauf- und das Immun-System) gestärkt und die Regenerationsfähigkeit verbessert. Durch die Bewegung lernen wir andererseits unseren Körper, dessen Organe und Funktionen bewusster kennen und nehmen ihn auf eine neue Art wahr. Unsere ‹psychischen Ressourcen› wie das Selbstbewusstsein, das Selbstwertgefühl, das Selbstvertrauen sowie « Die Gesundheit ist die schwächste Krankheit.» Benjamin Bieri, G3L Gefühle und Stimmungen werden dadurch gestärkt. Auch die kognitiven Fähigkeiten werden dadurch verbessert. Sportliches Handeln bietet zudem ideale Möglichkeiten, die Interaktion zu Mitmenschen unmittelbar erfahren zu können. Auf sozialer Ebene hilft Sport bei der Integration und auch bei der Erziehung zu einem aktiven und gesunden Lebensstil. Folglich bilden Zugehörigkeits- und Geborgenheitsgefühle die wesentlichen ‹sozialen Ressourcen›. Und schliesslich bringt uns Bewegung und Sport der Natur und Umwelt näher, die uns als Regenerationsraum dienen. Ihre anregende und zugleich beruhigende Kraft nutzen wir als ‹ökologische Ressourcen›. Motivation und Herausforderung Eine wichtige Frage betreffend der individuellen Fitness ist wahrscheinlich: ‹Was bewegt dich?› Persönliche Faktoren wie Einstellung, Wille, Motivation oder positive Erwartungen sind die wichtige Grundlage für einen fitten Menschen im Alltag. Unsere Schüler und Schülerinnen haben eine Vielzahl von Möglichkeiten, sich an unserer Schule zu bewegen und zu entfalten. Und die heutige Generation Y möchte ja bekanntlich alle Möglichkeiten gleichzeitig ausschöpfen. Wie viel Herzblut in eine Sache investiert wird, hängt sicher nach wie vor von einem positiven Erlebnis ab. Dazu gehören spezifische Fähigkeiten und Fertigkeiten. Wer sich beispielsweise im Wasser unsicher fühlt, wird auch weniger oder gar nicht schwimmen gehen. Alle Pädagogen sind grundsätzlich gefordert, den Schüler und Schülerinnen diese positiven Eindrücke im Unterricht zu vermitteln. Nur solche Aha-Erlebnisse führen dazu, dass sich Interesse bildet und festigt. Fitness hängt immer auch mit Können und dem Verständnis für eine Sache zusammen. Kantischüler und -schülerinnen früherer Generationen haben deutlich mehr körperliche Arbeit geleistet als heute. Technische Errungenschaften haben das gesellschaftliche Verhalten verändert und uns in unserem Alltag bewegungsarm werden lassen. Heute geht vieles sehr einfach. Das Kommunizieren per Chat, die Recherche im Internet, das Berechnen mit dem Taschenrechner… Für die Gesundheit und die Fitness ist dies ungünstig, denn, um auf den Neandertaler zurückzukommen, der menschliche Organismus ist darauf ausgerichtet, sich auf der Suche nach Nahrung fortzubewegen. Unser Körper braucht deshalb auch heute noch ein gesundes Mass an körperlicher und geistiger Beanspruchung, um optimal zu funktionieren und fit zu bleiben. Noch allzu oft wird heutzutage Gesundheit mit Abwesenheit von Krankheit oder mit dem Versuch, Risikofaktoren zu meiden, in Verbindung gebracht. Diese einseitige Theorie war für den Medizinsoziologen Aaron Antonovsky ein ungenügender Erklärungsansatz. Seine Untersuchungen bei ehemaligen KZ-Insassen haben gezeigt, dass diese sich trotz Misshandlungen in einem relativ guten gesundheitlichen Zustand befanden. Die interessante Frage für ihn war, weshalb Menschen auch unter widrigen Umständen nicht erkranken, sondern gesund bleiben. Antonovsky entwickelte daraus die Überlegungen zur Salutogenese. Er kam zum Schluss, dass Krankheit und Gesundheit nicht als gegensätzliche Grössen beschrieben, sondern als dynamische Wechselbeziehung von Anforderungen und Ressourcen angesehen werden müssen. Unsere Schüler und Schülerinnen sind also laut diesem Modell mehr oder weniger krank oder mehr oder weniger gesund. Im Mittelpunkt der Salutogenese steht als Basis für Handlungsfähigkeit die Kompetenz, innere und äussere Belastungen als Herausforderung zu verstehen und sie so besser bewältigen zu können. Antonovsky geht davon aus, dass es jedes Individuum zu einem grossen Teil selbst in der Hand hat, seine Gesundheit positiv zu beeinflussen und zu verändern. sage & schreibe // Nr.20 // 12.2014 05 Abbildung › Fotografische Inszenierung von Cindy Bucher, G3H Heute braucht es eine neue Bewegungskultur. Jeder Schüler und jede Schülerin sollte sich fragen, was kann ich für meine Fitness tun. Prophylaktisch gegen Krankheit und Unwohlsein vorgehen, macht mehr Sinn, als auf Beschwerden wie Rückenschmerzen, schlechten Schlaf, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen reagieren zu müssen. Entscheidend für eine gute Fitness ist nicht, dass einfach auf alles Ungesunde verzichtet wird. Vielmehr sollten Handlungen begünstigt und Verhaltensweisen eingeübt werden, die gesundheitsfördernde Effekte haben. In unserer sitzlastigen und konsum- freudigen Gesellschaft braucht es eine neue individuelle Bewegungskultur. Treppen steigen anstatt den Lift zu benützen, mit dem Velo oder zu Fuss den Alltag bestreiten. Ein Schlagwort aus dem englischen passt gut in die heutige Fitnesskultur der Alten Kanti Aarau: Empowerment. Das bedeutet so viel wie, dass unsere Schüler und Schülerinnen lernen sollen eigenverantwortlich und selbständig ihre Gesundheit zu fördern. An der Alten Kanti sollen die Schüler und Schülerinnen Bewegung verstehen lernen, Bewegung erleben und geniessen. Der Sportunterricht ermöglicht den Schüler und Schülerinnen, ihre Freude am Sport zu entdecken und auszuleben. Sie erwerben bewegungstechnische Grundlagen und sammeln Erfahrungen in verschiedensten Sportarten. Sobald die koordinativen Fähigkeiten (Gleichgewicht, Rhythmus, Orientierung, Reaktion und Differenzierung) im Bewegungslernen ins Spiel kommen, werden auch die kognitiven Prozesse gefördert. In aufwändigen Untersuchungen hatten Kinder und Jugendliche täglich eine Stunde Sportunter- richt anstelle von anderen Fächern. Die schulischen Leistungen derjenigen Schüler und Schülerinnen, die weniger theoretische Fächer und dafür mehr Sportunterricht hatten, waren besser oder zumindest gleich gut wie die derjenigen, die den normalen Unterricht besuchten. Zusätzlich waren die Ju« Das Streben nach Gesundheit ist eine Krankheit für sich.» Zhexing Chen, G3L gendlichen aus der Gruppe mit dem täglichen Sport fitter, weniger aggressiv, lernbereiter, konzentrierter und sie gingen lieber zur Schule. Es gibt viele Hinweise und Belege dafür, dass Bewegung und kognitive Tätigkeiten sich gegenseitig beeinflussen. Schüler und Schülerinnen mit besserem Fitnesszustand erbringen im Durchschnitt auch bessere schulische Leistungen. Gründe dafür sind, dass Bewegung die Motivation und die Aufmerksamkeit fördert und das Selbstvertrauen steigert. Fazit ist, dass durch Bewegung und Sport nicht nur die körperliche Fitness, sondern auch die kognitiven Leistungen gefördert werden. Bedingung ist allerdings, dass die körperliche Aktivität über einen längeren Zeitraum regelmässig ausgeübt wird. Fit for life Fitness in körperlicher wie auch in geistiger Hinsicht kann durch Bewegung gefördert werden. Auf Schulebene beginnt dies bei einer bewegten Pause zwischen oder während den Lektionen. Noch besser ist ein bewegter Unterricht, bei dem die Schüler und Schülerinnen Bewegung als Bestandteil der Lernmethode erfahren. Zum Beispiel anhand eines Stationenbetriebs und auch dank körperlicher Bewegung während des Lernprozesses. Etwas mit allen Sinnen zu erleben, zu verstehen und zu erfahren, führt dazu, dass sich das Gelernte nachhaltig im Gedächtnis einprägt. Die Alte Kanti Aarau zeigt ein interessantes und ambitioniertes Leitbild. Sie hat das Ziel, nachhaltig, professionell, menschlich und vielfältig zu sein. Darin steckt viel Bewegung und Vitalität. Ein fitter Eindruck können wir sagen, eine bewegte Schule. Mit den vielen Angeboten über den Normalunterricht hinaus unterstützt die Schulstruktur ideal die Möglichkeiten zum Lehren und Lernen. Viele verschiedene Abteilungs- und Projektwochen tragen zusätzlich dazu bei, dass unsere Schüler und Schülerinnen ganzheitlich fit werden und « Ärzte empfehlen Sport, viel Schlaf und Unmengen an Früchten und Gemüse. Doch wer will schon gesund sein und den ganzen Spass verschlafen?» Jenny von Arx, G3L sich fit halten können. Bleibt zu wünschen, dass sich am Ende der Schulzeit durch diese Vielfalt an Erlebnissen und Erfahrungen ein gesunder, fitter Spirit auf die Persönlichkeiten der Schüler und Schülerinnen niedergelassen hat und sie sich dieser herausfordernden Lebensweise auch nach der Zeit an der Alten Kanti stellen. Mit der Einstellung ‹Fit for life› hin zu regelmässiger körperlicher und geistiger Förderung und Forderung an sich selbst, das Leben zu geniessen und zu meistern. // Nr.20 // Nr.18 // 12.2013 // 12.2014 sage & schreibe sage & schreibe 07 Grad ein wenig erschöpft? Oder schon ausgebrannt? Die Generation Y (zwischen 1980 und 2000 Geborene) sei nicht mehr so arg Burnout gefährdet wie ihre Vorgänger, war unlängst in der ‹Aargauer Zeitung› zu lesen. Wenn nun aber Lehrpersonen an der Alten Kantonsschule Aarau meinen, sie hätten in den letzten zwei, drei Jahren vermehrt Arztzeugnisse mit der Diagnose ‹Erschöpfungsdepression› vorgesetzt bekommen, täuscht dann dieser Eindruck? MARKUS BUNDI [ Foto: Sbig 3. Klasse ] drücktheit (als Wirkung) lässt sich so klar nicht nachvollziehen. Es sei denn, die Erschöpfung würde als Ungenügen empfunden in dem Sinne, man habe nicht genügend Energien aufbringen können für die (von sich selbst) erwartete Leistung. Eine verfängliche Geschichte, nicht wahr? Tatsächlich sind Ursache und Wirkung bei der Bezeichnung ‹Erschöpfungsdepression› nicht eindeutig voneinander zu unterscheiden. Die Erschöpfung könnte auch eine Folge der Niedergedrücktheit sein; oder haben wir es am Ende mit einer Tautologie zu tun? Zwei Möglichkeiten des Umgangs bieten sich an: Entweder man lernt mit der Unschärfe haushalten oder man versucht herauszufinden, was denn die Ursache für eine Erschöpfungsdepression sein könnte. Ich glaube, wir leben in einer Zeit der unbedingten Deklarationspflicht. Das ist ein Wahn für sich: Nachweisbarkeit, Rechtfertigung, Leistungsausweis, Kompetenzbescheinigungen usw. Darüber noch nachdenken? Oder deswegen leiden? Am Wahn oder am Denken? Sowohl als auch … Was jetzt? Glaube nur jener Statistik, die du selber erstellt hast? Und überhaupt, wer ist das eigentlich, diese Generation Y? Da hat jemand genau auf den Buchstaben geschaut, dazu englisch gedacht – und ‹why› gesagt. Die Warum-Generation bevölkert also derzeit die Gymnasien. Man könnte zum Schluss kommen, dass die Schülerinnen und Schüler von heute mehr Fragen stellen würden als solche, die längst die Matura in der Tasche haben. Oder dass die Jungs und Mädels von heute sich ernsthaftest selbst hinterfragen?! Es gibt Menschen mit Depressionen wie auch solche mit Autismus – oder andere mit einer Laktose-Intoleranz. Bleiben wir aber bei den (temporär) niedergedrückten Menschen. Dieses Attribut sagt etwas aus, es bezeichnet ein Symptom, spricht von einem Druck, Diagnose und Dilemma der auf einen Menschen wirkt. Ein Symptom deshalb, Lassen wir die Metaphysik (noch) beiseite und halten weil die Ursache des Drucks damit noch nicht genannt, uns stattdessen weiter an die Wissenschaft. Die Schulnicht erkannt ist. Mit der Diagnose ‹Erschöpfungsde- medizin hilft da allerdings nur bedingt weiter. Genau pression› wird ein solcher Zustand scheinbar genauer genommen gibt es weder die Diagnose ‹Erschöpfungsbeschrieben. Scheinbar. Denn ein kausaler Zusammen- depression› noch ‹Burnout›. In den diagnostischen Mahang von Erschöpfung (als Ursache) und Niederge- nualen (in Europa der ICD 10, in den USA der DSM V) sage & schreibe // Nr.20 // 12.2014 09 KOLUMNE findet sich nur die Depression, und diese wird lediglich deskriptiv definiert. Für eine differenzierte Diagnose hinzugezogen wird ein Katalog sogenannter ‹Anpassungsstörungen›. Diese beruhen auf erschwerten Lebensbedingungen, werden aber von Versicherungen und Krankenkassen als weniger gravierend taxiert. Handelt es sich im konkreten Fall um eine schwere Depression, die eindeutig auf erschwerte Lebensbedingungen zurückzuführen ist, sehen sich Psychiater heute bei der ‹offiziellen› Diagnose in einem Dilemma. Depression, das meinte ursprünglich – sprich lateinisch – eine ‹Niedergedrücktheit›; freilich ist das heute komplizierter geworden. Ich bin überzeugt davon, dass die Klassifizierung als ‹psychische Störung› schon der erste Schritt in die falsche Richtung war. Heute gilt alles, was ein klein wenig von der Norm abweicht, als Störung (wahlweise als Fehler, Makel, Ungenügen, Versagen, Krankheit). Man könnte glatt auf die Idee kommen, beim Menschen handle es sich um ein normiertes Wesen, das es allerdings störungsfrei nicht gibt. Doch ist es nicht fragwürdig, ein Wesen so zu definieren, wie es nicht ist? Das ist nicht nur fragwürdig, sondern falsch. Jeder Mensch hat etwas, etwas, was seine Eigenart ausmacht. Und jeder Mensch fühlt sich zuweilen niedergedrückt. Kein Mensch ist davor gefeit, in einen Teufelskreis zu geraten, immer dann, wenn sich etwas potenziert, sie oder er in einen Strudel gerät. Wir sprechen dann von einer Sucht oder einem Zwang, einer Gewalt, die die Selbstbestimmung einzuschränken beginnt, sodass wir unseren Pflichten (und auch den Freuden) nur noch teilweise oder dann, im schlimmsten Fall, gar nicht mehr nachkommen können. Eine klare Trennlinie zwischen ‹noch gesund› und ‹bereits krank› lässt sich nicht ziehen, nicht zuletzt auch deshalb, weil ein solcher Übergang von jedem anders empfunden wird. Was aber steht am Anfang einer solchen Spirale? Ob Fachliteratur oder Hochglanz-Magazine, überall wird uns von der Work-Life-Balance erzählt, und dabei wird gern und stillschweigend vorausgesetzt, dass sich diese beiden Bereiche selbstverständlich scharf voneinander trennen liessen. Das ist Quatsch. Das weiss, glaube ich, jeder. Doch es klingt verlockend, erweckt den Anschein eines praktikablen Rezepts: Unterscheide strikt zwischen Arbeit und Freizeit, stelle beides in ein gesundes Verhältnis zueinander und dir wird es gut gehen! 10 Ungeteilt – und ohne Vergleich? Der Mensch, so zerrissen Einzelne auch sein mögen, ist kein zweigeteiltes Wesen, sondern ein Individuum. Seine Durchlässigkeit (und seine Empathie) sind Stärke und Schwäche zugleich. Lassen wir einmal dahingestellt, ob nun die Generation Y oder jene, die diese gerade unterrichtet, mehr Burnout-gefährdet ist, denn beide befinden sich in derselben (Leistungs-)Gesellschaft, sind also konfrontiert mit Nachweisbarkeit, Rechtfertigung, Leistungsausweis, Kompetenzbescheinigungen usw. Darüber noch nachdenken? Oder deswegen leiden? Warum? Wer sich misst, verliert … eigentlich immer; ganz egal, ob der Gegner Roger Federer, Scarlett Johansson, Vladimir Putin oder Madonna heisst. Denn es gibt immer jemand, der besser ist, effizienter, leistungsfähiger, schöner, reicher, mächtiger … trallala. Sich dem Vergleichen zu entziehen, von der Messbarkeit zu abstrahieren, ist gewiss keine leichte Aufgabe. Allzu einfach machen es sich diejenigen, die den Druck lediglich weitergeben (Arbeitgeber, Eltern, Lehrpersonen), ohne sich selbst damit tatsächlich zu entlasten; denn es handelt sich doch oft um Gläubige (Hörige, Abhängige), die gar in missionarischem Eifer handeln – und also über kurz oder lang ausbrennen, sei es als Opfer eigener Verheerungen, oder sei es aus Mangel an Achtsamkeit, den andern oder doch vor allem sich selbst gegenüber. Wie das die Schülerinnen und Schüler von heute aushalten? – Offen gestanden, ich weiss es nicht. Ich setze aber darauf, dass es für alle, jung oder älter, noch Felder zu bespielen gibt, die sich einer Messbarkeit entziehen. Man könnte sich zur Abwechslung ja in Bereichen stark machen, denen nicht gleich ein Bewertungsraster übergezogen wird. Womöglich sind die gar nicht weniger wert und, wer weiss, vielleicht ermöglichen derlei Aktivitäten – wie nebenbei – den aufrechten Gang. Der Autor dankt Dr. med. Thomas Moehlecke, Facharzt FMH Psychiatrie und Psychotherapie, Baden, für den wissenschaftlichen Rat zu diesem Artikel. retsüflegnesuaP Ausgeträumt Als ich von diesem Schicksal zum ersten Mal hörte, musste ich gleich zweimal schlucken. Denn mehr Pech als diese Schülerin aus der zweiten Kanti kann man kaum haben. Geplant war, dass sie ein Semester lang einen Sprachaufenthalt in den USA verbringen würde. Dazu kam es auch, jedoch musste sie nach gut drei Wochen die Koffer frühzeitig packen und die Heimreise antreten. Scheinbar ereignete sich alles durch selbstverschuldetes Handeln, ihren jugendlichen Leichtsinn. Denn wie man in Hollywood-Filmen oft sieht, sind wilde Partys unter Jugendlichen auch in Amerika nicht verpönt. Genau eine solche wurde der jungen Frau zum Verhängnis. Nach einem positiv ausgefallenen Alkoholtest der örtlichen Polizei hiess es, dass sie ohne Wenn und Aber ihren Aufenthalt abbrechen und unwiderruflich in die Schweiz zurückreisen müsse, das verlangte das Reglement der für die Schülerin zuständigen Austauschorganisation. Als die Schülerin wieder in ihrer Heimat war, begann der Albtraum erst richtig. Die Eltern strichen ihr das Taschengeld für ein Jahr und sie erhielt ein ganzjähriges Ausgehverbot. Auch hatte die ganze Geschichte schuldisziplinarische Konsequenzen: Als pädagogische Massnahme wurde der Schülerin das Absenzenkontingent gestrichen. Für mich wäre das der blanke Horror! Ob das nur Munkeleien sind, weiss ich nicht. Ich hoffe es jedoch. Denn so etwas würde ich nicht einmal meiner Erzfeindin wünschen. Amina Tanner, G3I [ Foto: Sbig 3. Klasse ] Der Unterricht der Zukunft ist keine Fiktion mehr. Mit nanoo.tv EDU ganz einfach Filme und Fernsehsendungen aufzeichnen, bearbeiten und systematisch archivieren. So werden lebendige Videos noch einfacher Teil Ihres Unterrichtes. 100% rechtlich abgesichert und kinderleicht zu bedienen: Mit wenigen Klicks werden Sendungen im TV-Programm aufgezeichnet. nanoo.tv EDU wurde speziell für die Nutzung von Film- und Fernsehsendungen an Schulen und anderen Bildungseinrichtungen entwickelt und vielfach ausgezeichnet – zuletzt mit dem renommierten Worlddidac Award. PLAY TO LEARN. MORE. AUSGEZEICHNET MIT DEM Zu der kleinen Narbe auf seinem Kopf sagt Hohler: ‹Ich stellte meinen Rucksack auf dem Wildstrubel auf den Boden und richtete mich wieder auf … Danach fragte ich mich, ob es wirklich auf jedem Berg ein Gipfelkreuz braucht (lacht)!› [ Foto: Julia Baumann, G3L] ‹ Ich freue mich über jede schlechte Kritik!› Interwiew mit Franz Hohler www.nanoo.tv Ein herzlicher und aufgestellter Franz Hohler begrüsst uns in seinem Arbeitszimmer bei ihm zu Hause in Zürich Oerlikon. An den Wänden des hohen Raumes steht Literatur vom Boden bis zur Decke. Werke, Publikationen, Abhandlungen, Bände, Schmöker … Auf einer kleinen Karte an der Pinnwand steht handgeschrieben: ‹Die etwas fragen, die verdienen Antwort.› Wenn Sie an Ihre Zeit an der Alten Kantonsschule in Aarau zurückdenken, welche Erinnerung kommt zuerst in Ihnen hoch? Franz Hohler: In meiner ersten Erinnerung bin ich nicht einmal in der Kanti drinnen, sondern sitze in einer Fensternische des Parterres. Mein Cello steht neben mir und ich geniesse die Pause. Vielleicht ist das die erste Erinnerung, da es von genau dieser Szene ein Foto gibt. Auch erinnere ich mich an den Teich im Park und an den schönen Eingang zur Alten Kantonsschule. Wo war ihr Lieblingsplatz? Hohler: Nahe beim Ententeich war mein Lieblingsplatz. Da ich von Olten kam, war ich oft zu früh. Dies waren die Momente, in denen ich draussen gesessen und die Enten im Teich beobachtet habe. Aber natürlich hat die Kanti auch für mich nicht nur aus Pausen bestanden. Normalerweise ging man, wenn man in Olten wohnte, in Solothurn an die Kantonsschule. Weshalb haben Sie sich für Aarau entschieden? Hohler: Da die Verbindungen des öffentlichen Verkehrs damals schlechter waren, hätte ich in Solothurn wohnen müssen. Dort gab es ein Kosthaus, in welchem mein Bruder wohnte. Er erzählte mir, dass man abends zu bestimmten Zeiten dort sein musste. Ausserdem musste man nach Erlaubnis fragen, wenn man in den Ausgang gehen wollte. Deshalb wollte ich lieber pendeln. Schon damals dauerte die Fahrt von Olten nach Aarau nicht lange. Interessanterweise fühlte ich mich unabhängiger, wenn ich in meinem Elternhaus wohnte, als wenn ich in dieser organisierten Übernachtungsinstitution hätte leben müssen. Ausserdem hatte die Schule in Aarau einen ziemlich guten Ruf, obwohl man ein halbes Jahr länger zur Schule gehen musste als in Solothurn. Wussten Sie in der Kantizeit schon, was sie später werden wollen oder hat es sich erst später ergeben? Hohler: Ich hatte für mich zwei Biographien entwickelt. Aber an der Universität studieren wollte ich auf jeden Fall. In meiner ersten Biographie hätte ich einen Abschluss in phil I, also Germanistik oder auch Romanistik, gemacht und wäre Mittelschullehrer geworden. Dies wäre der normale Weg gewesen. Im Entwurf der sage & schreibe // Nr.20 // 12.2014 13 [ Foto: Sbig 3. Klasse ] zweiten Biographie wäre ich an die Uni und hätte mich dort umgeschaut. Ich hätte versucht, meine eigenen Ideen zu entwickeln und mit und von ihnen zu leben. Dazu hätte das Leben als Autor stark dazugehört. Ich habe ja auch schon in meiner Kantizeit geschrieben und meine Texte – Kurzgeschichten, Konzert- und Theaterbesprechungen sowie Glossen – dem ‹Oltner Tagblatt› geschickt. Ich habe es immer als Ermutigung gesehen, wenn meine Texte gedruckt wurden, wenn sie brauchbar waren. Gleichzeitig habe ich Theater gespielt und Musik gemacht. Ich habe das Cellospielen gelernt. Damals liess ich mir die Möglichkeit, Musiker zu werden, offen. Später verwarf ich diese Idee aber wieder. Am Schülerabend gab es immer ein Cabaret, bei welchem ich schon im ersten Jahr mitgewirkt habe. Ausserdem habe ich im letzten Schuljahr mit Freunden ein Cabaret-Programm in einem Keller in der Laurenzenvorstadt aufgeführt. Das funktionierte erstaunlich gut. Mit dem dadurch verdienten Geld konnte ich im Sommer sogar eine Reise nach Schottland unternehmen (lacht). Diese zweite Biographie, die Traumbiographie, hat sich schon angekündigt. Doch ich wusste ja nicht, ob sie realistisch ist, ob es wirklich klappen könnte. Ich habe aber auch dafür gearbeitet. Im fünften Semester an der Uni habe ich ein literarisch-musikalisches Einmannprogramm gemacht. Ich konnte es im alten Heizungskeller der Universität, den ich für diesen Zweck zur Verfügung gestellt bekam, aufführen. Dieses Programm kam sehr gut an. Im selben Jahr konnte ich es mehrere Wochen in Berlin spielen. Ich wollte die Uni für ein Jahr verlassen, um mit meinem Programm auftreten zu können. Dieses Jahr dauert noch heute an, ich bin nicht an die Universität zurückgekehrt. Sie sind teilweise auch sehr politisch engagiert. Waren sie schon immer ein politischer Mensch? Hohler: Ich war früher nicht so politisch engagiert. Mein erstes Bühnenprogramm war total unpolitisch. Es war ein Stück, das sich mit dem Bildungsballast beschäftigte. Die damaligen Cabarets waren zwingend politisch. Aber ich empfand dies immer als langweilig. Ich wollte etwas ganz anderes machen. Ich schöpfte alles aus der Phantasie. Irgendwann begann sich die Phantasie an der Realität zu reiben. Darauf wurde ich ein Stück politischer. Ich begann mich mit Zuständen auseinanderzusetzen. In gewissen Fragen begann ich mich zu engagieren. Dies floss auch in meine Arbeiten ein. Ich habe beispielsweise ein Anti-AKW-Stück aufgeführt, bevor das Atomkraftwerk in Gösgen ans Netz ging. In den 80er Jahren hatte ich ein satirisches Fernsehprogramm namens ‹Denkpause›. Dort bin ich auch auf die Politik eingegangen. Heute fliesst die Politik eher weniger in meine Arbeit ein, da ich selten kabarettistischen Werke mache. Die letzte politische Sache, für welches ich mich öffentlich eingesetzt habe, war die Wiedergutmachungsinitiative für Verdingkinder. Da war ich an einer Solidaritätskundgebung in Bern. Inwiefern hat sich die Schweiz verändert? Hohler: Diese Frage sprengt eigentlich ein Interview. Aber im Ganzen sehe ich die Entwicklung als positiv. Es ist vielleicht für Leute mit Ihrem Jahrgang noch schwer vorstellbar, dass es bis 1971 kein Frauenstimmrecht gegeben hat, dass eine Frau zur Eröffnung eines Bankkontos die Bewilligung eines Mannes benötigte. Die Schweiz ist freier geworden in all dieser Zeit. Die Bedeutung des Militärs beispielsweise ist zurückgegangen. Ein Dienstverweigerer hat heute eine anerkannte Haltung. Eines meiner Lieder, ‹Dr Dienstverweigerer›, wurde 1983 vom Schweizer Fernsehen nicht ausgestrahlt, weil man sagte, es sei zu subversiv. Dann kam 1989 die Abstimmung ‹Schweiz ohne Armee›. Diese 36 Prozent Zustimmung feierten wir wie einen Sieg. Das hatte man ursprünglich für einen Witz gehalten. Als Folge wurde die Gefängnisstrafe für Dienstverweigerer endlich abgeschafft. Brigitte Graf–Herde w w w.koch e n u ndmehr. ch Ihre Adresse für Kochkurse, Teamevents, Catering. Vegetarisch und Vegan. 14 Es ist vieles passiert, bei dem die Schweiz sich geöffnet hat, sei das zum Beispiel die Migrationsbewegung. Und das hat dazu geführt, dass ich heute in einem völlig anderen Land lebe als das, in dem ich aufgewachsen bin. Und ich finde, es hat sich nicht zum Schlechten entwickelt. Ganz generell. Es gibt viele verschiedene Werke von Ihnen – Romane, Kinderbücher … Planen Sie, woran Sie arbeiten, oder setzen Sie sich einfach hin und schauen, was sich ergibt? Hohler: Die Pläne entstehen mit den Ideen. Wenn ich eine Idee lange genug hege, dann kommt der Moment, in dem ich sage: So, mal sehen, ob es daraus einen Roman gibt oder nicht. Dann beginne ich, ihm Zeit einzuräumen. Ich setze Zeitfenster und suche einen Einstieg für das Buch, dann läuft das weiter. Zudem entsteht auch viel auf Anfrage. Für die Radioglosse ‹Zytlupe› beispielsweise werde ich immer wieder gefragt. Das rührt mich. Schliesslich gibt es genug Junge, die das auch machen könnten. Eigentlich sagte ich einmal, ich würde nichts mehr machen. Aber wenn die Leute dann lange genug fragen, sage ich manchmal: ‹Also gut, ich mache doch etwas!› (lacht). Ich versuche aber auch, nicht auf zu viele Anfragen zuzusagen. Sie sollten nie das überlagern, von dem man denkt, dass man es eigentlich machen möchte. Im Moment habe ich kein grösseres Projekt. Na gut, wenn mir nichts mehr in den Sinn kommt, dann war‘s das. Aber vielleicht kommt mir doch noch etwas in den Sinn (lacht verschmitzt) … Wie kommen diese Ideen zustande? Gibt es bestimmte Auslöser oder immer wiederkehrende Inspirationsquellen? Hohler: Der eigentliche Auslöser, so glaube ich, sind die eigenen Gedanken. Diese hängen mit der Haltung zusammen, die man dem Leben gegenüber hat. Dass man das Leben jeden Tag neu betrachtet. Dass man nicht verlernt, sich zu wundern. Eigentlich erleben wir dauernd Geschichten. Aber wir merken nicht, dass etwas eine Geschichte ist. Vielleicht geht man auch an etwas vorbei, und später denkt man, das könnte den Anfang einer Geschichte ergeben. Oder wie wäre es, wenn es anders gelaufen wäre? Man sollte nie ganz zufrieden sein mit dem Gesehenen, dem Gehörten und dem Erlebten. Sondern immer versuchen, ein bisschen weiter zu denken. Ein Beispiel: Eine meiner bekannteren Geschichten heisst ‹Die Rückeroberung›. Sie beginnt hier an diesem Tisch (legt die Hand auf den alten Schreibtisch) mit dem Satz: ‹Eines Tages, als ich am Schreibtisch meines Arbeitszimmers sass und zum Fenster hinausschaute, sah ich, dass sich auf der Fernsehantenne des gegenüberliegenden Hauses ein Adler niedergelassen hatte … ›. Das kam so, weil ich einmal hier am Tisch sass und einen Moment zum Fenster hinausblickte. Dort sah ich einen sehr grossen Vogel auf dieser Antenne. Ich arbeitete weiter und sage & schreibe // Nr.20 // 12.2014 15 BILDKOLUMNE nach einer Weile fragte ich mich, was das wohl war … Er war schon weggeflogen. Ich überlegte mir: Was wäre, wenn das ein Adler gewesen wäre? So entstand diese Erzählung. Der Adler, der als Vorbote kam, dann kamen die Hirsche, die Wölfe und die Bären … Zwei Würste vor ihrem Ende. Ein kulinarischer Schnappschuss von der Fortbildungsveranstaltung vom vergangenen August. Fit wie ein Kantilehrer. Eine Bild von Michael Bouvard, Lehrer für Bildnerisches Gestalten knips! IMG_9032.TIF Sie haben vom ‹sich wundern› gesprochen. Das ist eine Gabe, die vor allem Kinder haben. Sind Sie denn auch ein Stück Kind? Hohler: Ja, unbedingt (lacht)! Es ist sehr wichtig, dass man seine kindliche Seite nicht vergisst. Für die Kinder ist die Welt noch nicht fertig erschaffen. Sie rechnen immer noch mit allem, was wir schon lange für unmöglich halten. Häufig haben sie noch einen Sinn für das Absurde, für Welten, die wir vielleicht aufgegeben haben. Kinder haben zum Beispiel keine Mühe damit, wenn ein Granitblock sagt: ‹So, jetzt geh ich ins Kino, es ist mir langweilig im Park.› Dass Gegenstände oder Tiere handeln, ist für sie kein Problem. Letztlich denke ich, dass die Molekularphysik mit der Entdeckung all dieser Quarks und Atome bewiesen hat, dass auch Gegenstände voller Kraftfelder sind. Oder stimmt das nicht? Ich meine, ihr werdet gerade gebildet. kehrt ist es aber gerade das, was auffällt. Als etwas, das vom Normalen abweicht. Jeder Werber würde sagen, es ist gut, wenn es auffällt. Das Verhältnis von Künstlern zur Kritik ist eine innige Feindschaft – den Verriss kennen alle. Auch viele zynische Kritiken gibt es. Ein alter Schauspielerspruch heisst: ‹Es gibt gute Kritiken. Es gibt schlechte Kritiken. Und dann gibt es noch Kritiken, da ist ein Foto dabei!› Mit andern Worten: Ein Bild haut alles wieder raus. Ich wurde auch schon angesprochen: ‹Du, kürzlich, da wurde doch von Dir das Dings besprochen, war ein schönes Foto dabei …›. Er wusste nicht, wie es besprochen wurde – das Foto hat er gesehen. Haben Sie in Ihrem Leben erreicht, wovon Sie als Kantischüler geträumt haben? Oder meinen Sie, etwas verpasst zu haben? Hohler: Ich habe von den beiden Biografieentwürfen geredet, nennen wir sie Plan A und Plan B. Gut, ‹Plan› klingt vielleicht schon etwas zu organisiert … Ich habe früh Biografie 2 gewählt – ohne Rückversicherung. Meine Eltern fragten mich damals, ob ich nicht doch abschliessen wolle. Ich wäre kein schlechter Student gewesen, aber ich wollte doch den zweiten Weg versuchen. Dass diese Traumbiografie gelungen ist, freut mich noch immer. Ich betrachte es als grosses Glück. Ich hatte etwas getan dafür und es war auch nicht immer leicht, dazu stehe ich. Ich würde es nicht einfach allen empfehlen, denn es muss jeder Mensch für sich selbst spüren und entscheiden, was für ihn richtig ist. Insofern denke ich, dass es richtig und falsch gar nicht wirklich gibt. Man macht immer wieder Dinge, von denen man im Nachhinein denkt, sie wären nicht unbedingt nötig gewesen. Davon gibt es etliche bei mir. Trotzdem muss man sagen, sie waren eine Erfahrung und trugen etwas zur Gestaltung des Lebens bei. Das ist vielleicht gerade so wichtig wie etwas, das besonders gut gelungen ist. Natürlich, es hätte auch vieles anders laufen können, aber es ist so gelaufen, wie es gelaufen ist. Bis jetzt. Wer weiss, was noch kommt (lacht)?! Auf Ihrer Webseite haben Sie ausschliesslich negative Kritiken niedergeschrieben. Sie sagten dazu, Sie möchten damit die Schattenseiten des Künstlerlebens beleuchten. Wie kam diese Idee zustande? Hohler: Im Grunde durch das Anschauen anderer Künstlerwebseiten. Da stellen ja wirklich alle nur die besten Kritiken drauf. ‹Die überraschendste CD seit Jahren› oder ‹So etwas Hervorragendes war auf der Bühne schon lange nicht mehr zu sehen› und ‹Einer der bedeutendsten Romane› – das haut niemanden mehr vom Sockel. Natürlich möchte man sich so gut wie möglich darstellen, aber ich dachte, ich mache jetzt einfach einmal das Gegenteil. Auch um zu zeigen, dass man das, wenn die Arbeit so schlecht wie beschrieben wäre, wohl kaum überlebt hätte. Und natürlich ist es ein kleiner ‹Gingg› gegen die Kritik an sich: Ihr könnt alle schreiben was ihr wollt, mir ist es egal. Ich freue mich über jede Julia Baumann, Benjamin Bieri und Jenny von Arx, G3L schlechte Kritik, dann kann ich sie auf die Homepage setzen (lacht)! Aber es tut schon ein bisschen weh. Jedes Mal, wenn ich es anschaue, graust mir wieder. Umge- 17 TREFFPUNKT TEXT Flecken im Nacken Eine Erzählung von Andjelka Antonijevic Die Landschaft zieht an mir vorbei, verschwimmt zu einem trüben Bild aus Grau und Grün. Es ist ungewohnt kalt, kalt und trocken. Besser als kalt und nass wie zu Hause. Unruhig folgen meine Augen den Bäumen. Mischwälder erstrecken sich zu beiden Seiten des Zuges, über die Hügel und Berge. Da und dort Blüten, die sich dieser Kälte gewohnt sind. Der Fluss, über dessen Brücke der Zug gerade fährt, ist bedeckt mit einer dünnen Eisschicht. Kleine, fast unsichtbare Schneeflocken in der Luft. Sie tanzen vor meinen Augen und erzeugen ein flimmerndes Bild. Ich betrachte es so lange, bis ich nichts mehr sehe. Austauschjahr / Semester USA, Kanada, Australien, Neuseeland, England, Italien, Frankreich, Spanien, Argentinien, Südafrika, Belgien „Lerne eine neue Kultur kennen, verbessere Deine Fremdsprachenkenntnisse und profitiere von ausgezeichneten Sport- und Musikangeboten an Deiner Gastschule.“ Interview und persönliche, individuelle Beratung bei Dir zuhause! www.switzerland.international-experience.net Die Bäume peitschen mit ihren Ästen Sie peitschen und züngeln und greifen nach mir Krallen starker Klauen versinken In meinem Leib Schmerz durchzuckt mich Menschenfinger Oder doch Baumfinger Und spielen nicht noch irgendwo Kinder Die schwarzen Tasten eines Klaviers Nein da sind nur Bäume Sie lachen finster und keifen mich an Sie lachen und husten und singen Sopran Irgendwo spielt ein Saxophon Irgendwo peilt ein Baum einen Halbton an Und auf einmal Schreien sie zusammen im Kronenchor Sieh doch herauf Der Zug fährt mit einem Ruck an. Er ist bereits wieder auf dem Weg und lässt die letzten Häuser hinter sich. Die Musik und die Stimmen der Bäume hallen in meinem Kopf. Die Laubbäume scheinen mit jedem Kilometer, den wir zurücklegen, zu schrumpfen, bis sie nur noch Sträucher sind und schliesslich ganz abgelöst werden von weiten, undurchdringlichen Tannenwälder, ab und an unterbrochen von Wiesen und eisigen Seen. «Wie lange sind wir schon unterwegs?», frage ich. «Etwa 40 Stunden», antwortet er. «Also liegen noch 9 Tage vor uns!» Vergiss die Lage Die Identität als Gesamtbild Scheint ihre Farbe abzugeben An Lippen, die aufeinander treffen Flecken im Nacken necken Wo zuvor noch niemand war Hisst einer eine Flagge der Leidenschaft Und des Hungers Der gegen die Magenwand knurrt wie ein alter Hund Ein treuer Begleiter Der einzige, der dich niemals alleine lässt Worte werden geflüstert Wo zuvor nur Stille war Herrscht nun Gänsehaut Die Lippen machen schlapp, Der Sauerstoff wird knapp, der Luftdruck steigt Sibirien. «Du hast lange geschlafen», sagt er. «Hast du Hunger?» «Hunger?», frage ich zurück. Ich schaue nach draussen. Die Tannenwälder sind nun ebenfalls gänzlich verschwunden. Kahle, graue Felder, an einigen Stellen mit Gras oder Schnee bedeckt, reichen bis zum Horizont. Nur in der Ferne erheben sich Schneegipfel. Es scheint, als wollten sie in dieser Weite Platz für Gedanken lassen. Abbildung auf der nachfolgenden Doppelseite › Fotografische Inszenierungen von Sarah Spirgi, G3I und Cindy Bucher, G3H sage & schreibe // Nr.20 // 12.2014 19 DIE SCHULLEITUNG HAT DAS WORT • • • absolut naturbelassen direkt vom Imker behält seine Streichfähigkeit über Jahre 500g CHF 14.– 250g CHF 8.– Gedanken zum Leitbild Hans-Jürg Suter, Prorektor Der Hammer Schule? Nicht ausgeschaltete Computer, Flugreisen zu exotischen Projektwochen: die verantwortungsbewusste Schule? Ungeputzte Mikrowellen, verschmutzte WCs: die attraktive Schule? 2.5 in Englisch, fünf Prüfungen vor Weihnachten: die menschliche Schule? Bei allem, was schief läuft, was besser gemacht werden müsste oder was einem schlicht nicht passt, kann das Leitbild als allzeit bereiter Knüppel aus dem Sack auf die vermeintlich Schuldigen losgelassen werden: ‹Das steht aber im Leitbild! Darüber wurde abgestimmt! Hier wird versprochen, dass … › Das Leitbild verspricht viel – die Realität hält sich nicht daran. So ist es doch! nicht alles Gold, was glänzt; dagegen halte ich es für die Pflicht eines Poeten, die Keime der Zukunft so weit zu verstärken und zu verschönern, dass die Leute noch glauben können, ja, so seien sie und so gehe es zu! Kurz, man muss, wie man schwangeren Frauen etwa schöne Bildwerke vorhält, dem allezeit trächtigen Nationalgrundstock stets etwas Besseres zeigen, als er schon ist; dafür kann man ihn auch um so kecker tadeln, wo er es verdient.› Was hat das mit dem Leitbild zu tun? Alles. Auch an der Alten Kanti ist gewiss nicht alles Gold, was glänzt. Aber ebenso gewiss sind wir alle, Schülerinnen und Lehrer, Angestellte und Schulleitung, doch hier, weil wir an unserem Platz und mit Kellers ‹schönes Bildwerk› unseren Möglichkeiten das Beste Ja, so ist es. Und man kann es weder geben wollen – oder etwas altmodidem Leitbild vorhalten noch der Rea- scher: etwas Anständiges und Erfreulität. liches schaffen. Der Knüppel aus dem Sack In einem Brief an Berthold AuerUnd weil wir das im Alltag mit Wörter büffeln, Fakten wiederkäuen, bach braucht Gottfried Keller 1860 seiner Hektik und seiner abstumpTheorie statt Praxis: die nachhaltige einen Vergleich, der oft als Definition fenden Routine immer wieder mal Schule? Ein Quartal lang Barock, drei des poetischen Realismus zitiert wird vergessen, brauchen wir das Leitbild Wochen Schülervorträge, in 45 Mi- (der folgende Ausschnitt ist gekürzt): als Vision, die uns zeigt, wie wir einuten 6m2 Tafel abschreiben: die viel‹Wir haben in der Schweiz aller- gentlich gerne wären. fältige Schule? Die Hausaufgaben nicht dings manche gute Anlagen und ein erledigt, die Schulleitung tritt ins ehrliches Bestreben, es zu einer an- Ein Arbeitsinstrument Fettnäpfchen, das Sekretariat gibt ständigen und erfreulichen Lebens- So ist es durchaus richtig, wenn wir falsch Auskunft: die professionelle form zu bringen; aber noch ist lange uns das Leitbild gegenseitig vorhal- 2009 hat sich die Alte Kanti ein neues Leitbild gegeben. Hatten Sie es schon einmal in der Hand? Ein gewichtiges, attraktiv gestaltetes, farbiges, klar strukturiertes, inhaltlich substanzielles Dossier. Zweifellos das schönste Leitbild weit und breit. Überprüfen Sie es! Die sechs Leitsätze unter den Titeln Die nachhaltige Schule, Die vielfältige Schule, Die professionelle Schule, Die menschliche Schule, Die verantwortungsbewusste Schule, Die attraktive Schule halten bei aller Knappheit deutlich fest, wohin unsere Schule will. Zu jedem Leitsatz zeigen Konkretisierungsbereiche auf, wo er sinnvoll umgesetzt werden kann. Es folgen 160 (!) handfeste Vorschläge, wie die Leitideen im Schulalltag fruchtbar gemacht werden können. Unser Leitbild – der Hammer! ten. Aber weder als potemkinsche Fassade, noch mit zynischem Grinsen – sondern als Mahnung und Ermunterung, die Realität mit dem ‹schönen Bildwerk› zu vergleichen und daran zu arbeiten, dass die beiden sich annähern. Unser Leitbild nennt sich bewusst ein Arbeitsinstrument. Das tönt unbequem und ist auch so gemeint. Und provoziert die Frage: Wird diese Arbeit gemacht? Passiert etwas mit der Schule, dank dem Leitbild? Ja. Vielleicht noch zu wenig. Vielleicht einfach zu wenig sichtbar: Unsere Begabungsförderung zum Beispiel, die Projekte der Kulturstelle, die erhöhte Transparenz beim Prüfen und Bewerten, das Projekt Schulpartnerschaft mit Reutlingen erfüllen Anregungen des Leitbilds. Und klar: Nicht alle 160 Konkretisierungsvorschläge werden heute oder morgen schon umgesetzt. Manche wohl nie. Aber es bleibt dabei: Wir haben mit dem Leitbild einen Weg vorgezeichnet, auf dem wir – vielleicht langsam, aber hoffentlich sicher – vorankommen wollen. Das gilt. Das Leitbild auf der Website: www.cremehonig.ch Skulpturengegurgel und Spaziergangträumereien Eine Publikation der Stiftung Kulturweg Baden-Wettingen-Neuenhof Mit Texten von Markus Bundi, Monica Cantieni, Franz Doppler, Valentin Ehrhard, Lea Federer, Sascha Garzetti, Josefin Kaufmann, Verena Lang, Simon Libsig, Kim Leutwyler, Liridon Obrinja, Silvia Trummer und Jakub Vokaty und Bildern von Seraina Gyger, Leonie Hochstrasser und Franca Sidler. Für CHF 20.– zu bestellen unter: [email protected] alte-kanti-aarau.ch > Organisation > Leitbild K U LT U R W E G LI M MAT BA D E N WETTI N G E N NEUENHOF S www.kulturweg-limmat.ch 22 sage & schreibe // Nr.20 // 12.2014 23 KOLUMNE Elternbrief--------------------------Hürdenlauf und andere Kampfsportarten Liebe Eltern In der ersten Klasse der Kantonsschule anno dazumal verliess ich die Schule, um ein Austauschjahr in Australien zu erleben. Englisch gefiel mir, auch das Land und die Aussicht auf das grosse Abenteuer weg von zuhause. Als eines der schwierigeren Unterfangen sprachlicher Art stellte sich die englische Aussprache des mathematischen Vokabulars heraus – oder besser gesagt des phonetischen Zungenbrechers von dessen Kurzform: Maths. In welchem Sekundenbruchteil muss die zwischen den Zähnen eingeklemmte Zunge (für die Produktion des th-Lautes) zurückschnellen in den Mundraum, um das stimmlose ‹s› voranzutreiben: mä-th-s! Diese Abfolge ungleicher Zischlaute ganz eigener Art stellte eine Hürde zwischen ‹native› und ‹foreign speakers› dar. Diese Hürde musste gemeistert werden, um dabei zu sein. Meinte ich. Um wie viel zerstörerischer war aber die Erkenntnis, dass die Hürde ganz anderswo gelegen hatte: Meine Eltern besuchten mich in Australien, wir unternahmen eine Reise durch den roten Kontinent. Irgendwo an der Grenze zwischen Queensland und New South Wales gab es eine Zollstelle, wo Früchte und Gemüse aus dem einen Bundesland auf keinen Fall in das andere transportiert werden durften: Verhinderung der Ausweitung von Maul- und Klauenseuche, so meine ich rückblickend. Eingeschlagen hat folgender sprachlicher Störfall. Es war bereits ganz am Ende meines Austauschjahres. ‹Maths› sagen hatte ich schon ganz gut drauf. Ich fuhr also im Mietcamper – Autofahren hatte ich downunder auch gelernt – selbstbewusst an die Barriere heran, kurbelte das Fenster herunter und begrüsste den Zöllner mit einem ‹Hello!›. Noch heute, Jahre später, fühle ich mich beschämt, ertappt, gedemütigt. Der Zöllner fragte nicht etwa, aus welcher Region wir kämen, sondern wusste genau, woher: ‹Ah, you’re Swiss!› – ‹---!› Nun, warum dieser Elternbrief? Hürden stellen sich überall. Hürden wollen gemeistert werden, aber nicht immer ist diesen gerissenen Dingern anzusehen, welche wir elegant hinter uns lassen und welche wir reissen! Luftsprünge, Ausdauer, Umwege, Frusttoleranz, Mut zur Lücke. Rüsten Sie Ihre Sprösslinge für den Hürdenlauf des Lebens. Und lehren Sie sie freundlich grüssen, notfalls nonverbal ... Herzlichst Lara Dredge, Deutschlehrerin sage & schreibe // Nr.20 Nr.18 //// 12.2013 12.2014 23 25 BAb y L KOLUMNE n Dialogo tra la Lingua italiana e uno dei suoi umili servitori Dopo lunghi anni di cammino l’insegnante d’italiano finalmente si trovò davanti la Lingua italiana, curva con le spalle appoggiate al tronco di un olivo, lacera, avvolta in una veste che lasciava scoperti solo gli occhi e la bocca. Occhi bellissimi, luminosi e malinconici insieme. Non appena vide l’insegnante, cominciò ad allontanarsi tenendo il suo sguardo fisso su di lui. Insegnante O Lingua italiana, ti prego, non andare via! Rimanimi accanto, son consapevole del tuo magro presente e ne condivido lo strazio. So quanto hai sofferto nella bocca dei tanti Berlusconi, so quanto ti feriscono le urla di Grillo. Sussurrami cosa posso fare, perché tu rimanga qui da noi. Lingua Io fui l’amica prediletta di Dante, Giovanni, Francesco, Leonardo, Michelangelo, Ludovico, Torquato, Niccolò, Gaspara, Vittoria, Galileo, Giordano, Jacopo, Giacomo, Alessandro, Giuseppe, Vincenzo, Gioachino, Giacomo, Luigi, Italo, Giuseppe, Eugenio, Carlo, Italo, Pier Paolo, Natalia, Antonio… Mi scusino i tanti che non ho ricordato… ma la lista è lunga e la memoria è breve. Dicevo: io fui l’amica di tutti questi che ho cercato di elencare più o meno in ordine di anzianità, e di tantissimi altri, tutti egualmente amati. Grazie a loro il mio sì suonò dolce alle genti straniere. E penso che esso potrà continuare a suonare dolce, e quindi mantenersi in vita, se si onorerà ciò che Gianrico fa dire a Guido in un suo libro: Sara: ‹Secondo te qual è la qualità piu’ importante per una persona?› Guido: ‹Il senso dell’umorismo. Non l’ironia o il sarcasmo che sono un’altra cosa. Se hai il senso dell’umorismo non ti prendi sul serio. E allora non puoi essere cattivo, non puoi essere stupido e non puoi essere volgare. Se ci pensi comprende quasi tutto. Ne conosci di persone con il senso dell’umorismo?› Sara: ‹Poche. In compenso ne ho incontrate tante, uomini soprattutto, che si prendono un casino sul serio.› Insegnante Non capisco cosa abbia a che fare il senso dell’umorismo con te ? E poi questo «non prendersi troppo sul serio» non potrebbe trasformarsi in un elogio dell’irresponsabilità ? 26 Lingua Si può essere serissimi, senza prendersi troppo sul serio, anzi si è davvero seri se non ci si prende troppo sul serio. E tu dovresti saperlo, perché proprio per questo io distinguo tra «serio» e «serioso». Il serioso è serio solo apparentemente, in sostanza fa finta di essere serio. Chi si prende troppo sul serio, dubita poco, semplifica, non si mette in discussione e, per questa ragione, può diventare pericoloso e volgare. Insegnante Ma Dante allora, come la mettiamo? Non aveva egli una risposta per tutto, non era un giudice tremendo e inflessibile ? Non sapeva sempre chi dannare e chi salvare? Lingua Dante era serissimo. E se tu rileggi il quinto canto dell’Inferno ti accorgerari come il giudice Dante s’immedesimi a tal punto nel dolore di Francesca e Paolo da svenire. Sviene dalla compassione. Dante uomo entra in conflitto con una decisione di Dio. E questo l’ha capito bene Boccaccio che scrive sì una specie di parodia dell’opera di Dante, ma è proprio Boccaccio a chiamare per la prima volta la Commedia di Dante divina. Insegnante Boccaccio? Amo il Decameron, mi diverte, è leggero. È vero che Boccaccio non sembra prendersi troppo sul serio, ma non vedo cosa ci sia di serio in questo libro in cui molti hanno perfino colto un erotismo pornografico. Lingua Proprio Boccaccio è l’incarnazione del senso dell’umorismo nel significato di Guido. È lieve, fa piangere e ridere, talvolta conteporaneamente; ma è anche grave (profondo), vuole dilettare (delectare) ma anche insegnare (docere). Firenze è afflitta dalla peste nera, la morte incombe su tutto e tutti, molti si abbandonano agli atti più bestiali, il padre non riconosce più il figlio, il fratello la sorella, ecc. Sette donne e tre uomini, invece, si ritirano in campagna per combattere contro la morte. Come? Raccontandosi novelle, giocando il gioco delle novelle, un giorno ordinatissimo e «democratico», ogni giorno una regina o re diversi stabiliscono il tema su cui raccontare. Combattono la morte con la lingua. Combattono la morte con la leggerezza delle parole, e affermano così un modello di vita civile. Insegnante Forse hai ragione. Ma tu credi davvero che io possa contribuire a farti rimanere qui da noi parlando di Boccaccio? Boccaccio, come dici tu, forse è grande, ma avrei bisogno di altri esempi, possibilmente più vicini a noi, che sappiano unire leggerezza e profondità; e non mi sembra che ce ne siano tanti. Lingua Ti sbagli, e di grosso. Boccaccio è in buona compagnia. Pensa alla Commedia dell’Arte, alle nostre maschere, al melodramma, all’Opera … Insegnante Sì, all’Italia paese degli Arlecchino e dei Pulcinella, a dei guitti che confermano noti luoghi comuni sugli italiani. Per favore! Lingua Pulcinella, per esempio, non è soltanto un guitto, ma una maschera che nasconde profonde verità umane, «che ha molto vissuto, molto visto e molto sofferto» e «non muore mai, perché egli sa che tutto può accadere nella storia. Anche che la sua antica fame venga un giorno saziata.» Sono le mie parole utilizzate da uno storico. Insegnante Ho l’impressione che tu tenda a serviti di un linguaggio oscuro, e ciò suona paradossale nella bocca di una Lingua. Insomma, cosa ho ancora da insegnare ai miei alunni d’oltralpe ? Lingua Il volto tragicomico (grottesco) della vita, così come ha fatto Pirandello, la tragica commedia di chi decide di salire sugli alberi e non scenderne più ma da lassù capisce meglio la vita di quelli che stanno a terra; la comica tragedia di chi è schizzofrenicamente diviso tra una parte buona e una parte cattiva, in cui la parte buona senza volerlo può favorire il male, quella cattiva il bene; la tragedia di un padre che deve far credere al figlio che l’olocausto sia solo un gioco in cui ci si diverte, e così gli salva la vita, perdendo la sua, ma sempre tra una lacrima e un sorriso. La dolce vita che in fondo è amara … Insegnante Ma allora anche pastapizzatortellinitagliatellegelaticarapacciobucatiniamatriciana carbonaranormaespressomacchiatocorrettocappuccinotmascarponegorgonzola tiramisusorbettolimocellomirtoramazzottiavernamartinigrappagrappino … Lingua Sì, e anche mafiacamorrandranghetasacracoronaunita … tutta la grande bruttezza e tutta la grande bellezza. Insegnante Ma con improvvisazione e fantasia ? Lingua Fantasia ? Non so cosa sia ! Improvvisazione ? Per questo ti rispondo con le parole di Italo, carne della mia carne, maestro insuperabile di leggerezza: «Non credo a niente che sia facile, rapido, spontaneo, improvvisato, approssimativo. Credo alla forza di ciò che è lento, calmo, ostinato, senza fanatismi né entusiasmi. Non credo a nessuna liberazione né individuale né collettiva che si ottenga senza il costo di un'autodisciplina, di un'autocostruzione, di uno sforzo». Ad allontanarsi ora era l’insegnante, leggero e pesante. Ad attenderlo in classe con gli alunni lei, la Lingua, sempre bella, sempre malinconica, sempre seria senza prendersi troppo sul serio. Francesco Mugheddu, Italienischlehrer la Spezia ristorante & pizzeria bahnhofstrasse 88 in aarau sage & schreibe // Nr.20 // 12.2014 27 Der Traum vom FC Liverpool Letzte Saison spielte er noch beim FC Baden in der 1. Liga, nun hat der Sportkantischüler Marco Thaler (1994) aus Wohlen AG den Sprung zum FC Aarau in die höchste Schweizer Fussballliga geschafft. Marco Thaler besucht an der Alten Kanti Aarau die Klasse G5S und absolviert im Sommer die Maturaprüfungen. Seit dieser Saison spielt der Verteidiger in der ersten Mannschaft des FC Aarau und wurde zudem erstmals für die U-20 Nationalmannschaft aufgeboten. Marco wollte schon immer Fussballer werden. Im Alter von vier Jahren verfolgte er zusammen mit seinem Vater erstmals eine Fussballweltmeisterschaft im Fernsehen mit, denn diese Sportart faszinierte ihn extrem. ‹Ich konnte nie einfach an einem Ball vorbeilaufen, ohne mit ihm zu spielen›, sagt Marco. Dies war mitunter ein Grund, weshalb er als Siebenjähriger in den FC Wohlen eintrat. Dort blieb er bis zur Stufe U-15, dann wechselte er in die U-16 nach Aarau, wo er die Stufen bis zur U-18 durchlief, bevor er beim FC Baden landete. In Baden konnte er zwei Jahre lang erste wichtige Erfah-rungen im Aktivfussball sammeln. Dank der Zusammenarbeit der Fussballvereine Baden, Wohlen und Aarau war er immer auch ein wenig im Blickfeld des FC Aarau. Diesen Sommer wurde er schliesslich von den Aarauern unter Vertrag genommen. Von der 1. Liga direkt in die Super League – dies war für Marco Thaler ein sehr grosser Sprung. 4800 Zuschauer im Cupspiel gegen den FC Zürich be- zeichnet er als Highlight beim FC Baden, nun spielt er in allen grossen Schweizer Fussballstadien regelmässig vor über 15 000 Zuschauern. ‹Daran musste ich mich zuerst gewöhnen, anfangs war ich schon ziemlich nervös. Doch es ist auch schön, gegen gute Mannschaften vor so vielen Zuschauern zu spielen.› Die Nervosität hat Marco Thaler längst abgelegt. Er zeigt sehr gute Leistungen auf dem Platz und steht regelmässig in der Startaufstellung. Zur Belohnung für seine starken Auftritte wurde er für die U-20 Nationalmannschaft aufgeboten. Nebst den sieben bis acht Trainings pro Woche wartet auch in der Schule eine Menge Arbeit auf ihn. Da die Trainings oft am Morgen stattfinden, muss er der Schule häufig fernbleiben und den verpassten Stoff aufarbeiten. Freizeit bleibt daher nicht mehr so viel übrig, trotzdem ist ihm der Kontakt mit der Familie, seiner Freundin und den Kollegen wichtig. Marco bezeichnet sich selbst als einen eher ruhigen Typ, mit dem man es sehr lustig haben kann. Er sei zwar sehr kritisch, aber auch offen für Neues. Er versucht selbst aus negativen Erlebnissen immer etwas zu lernen. ‹Ich spreche nie von Niederlagen, sondern immer von Erfahrungen›, meint er. [ Fotos: zVg ] Wie seine Zukunft aussieht, steht in den Sternen. Marco würde gerne Jura studieren, doch er weiss noch nicht, ob sich dies mit dem Profifussball vereinbaren lässt. Sein grösster Traum ist es, einmal für den FC Liverpool auflaufen zu können, doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Beim FC Aarau hat er einen Vierjahresvertrag unterschrieben, ein Wechsel ins Ausland ist im Moment noch kein Thema, auch wenn er sich dies später durchaus vorstellen kann. Zuerst möchte er sich aber in der Super League bestätigen, so viel wie möglich spielen und weiterhin gute Leistungen zeigen. Ziel des FC Aarau ist in dieser Saison in erster Linie der Ligaerhalt, zudem würde die Mannschaft im Schweizer Cup gerne einmal einen Final erreichen. Den Sprung in die Schweizer Super League hat Marco Thaler bereits geschafft, wer weiss, vielleicht folgt ja bald ein weiterer – in die englische Premier League zum FC Liverpool. Fabienne Berner, G3L sage & schreibe // Nr.20 // 12.2014 29 Von Grossmutters Stube auf die Konzertbühne [ Foto: zVg] Seit sie acht Jahre alt ist, spielt Gwendolyn Waber Akkordeon Gwendolyns Cousin, der ebenfalls Akkordeon spielt, musizierte immer vor der ganzen Familie für die Grossmutter. ‹Schon da gefiel mir der Klang dieses Instrumentes sehr›, meint Gwendolyn. Heute ist das Akkordeon für sie weit mehr als nur ein Hobby. Sie geniesst dank des Spitzenförderungsprogrammes 90 Minuten Musikunterricht pro Woche, daneben übt sie täglich eine bis zwei Stunden zu Hause. Dafür nimmt sie sich immer Zeit, egal wie viel sie noch für die Schule zu tun hat. Verleidet ist ihr das Akkordeonspiel bisher noch nie. ‹Klar ist es manchmal nervig, wenn es bei einem Stück einfach nicht vorwärts geht›, gibt sie zu. ‹Aber grundsätzlich spiele ich sehr gerne Akkordeon.› Obwohl sie auch gerne liest und seit diesem Sommer auch noch Klavier spielt, investiert sie den grössten Teil ihrer Freizeit ins Akkordeonspiel, sei es nun beim Üben zu Hause, oder sei es im Handharmonikaverein Brittnau, bei dem sie zusätzlich mitwirkt. Gwendolyn war auch schon an internationalen Musikwettbewerben erfolgreich. Im zweiten Bezirksschuljahr nahm sie am internationalen Akkordeonwettbewerb in Reinach teil und klassierte sich völlig überraschend auf dem dritten Platz. ‹Es ist schon ein tolles Gefühl, wenn einem mal von einer Jury gesagt wird, dass man gut spielt. Dies gibt mir enorm viel Motivation.› Von der Musik leben Gwendolyn beschreibt sich selbst als neugierig und offen für Neues. Zudem ist sie sehr ehrgeizig, was sich auch in ihren Zukunftsplänen zeigt. Sie möchte nach der Kanti Musik mit Schwerpunkt Akkordeon studieren und Konzerte geben. Ihr Traum ist es, später einmal so von der Musik leben zu können. Immerhin gebe es eine professionelle Akkordeonsolistin in der Schweiz, die nur von Konzerten lebe, meint sie. Sollte dieser Plan nicht aufgehen, wäre auch Akkordeonlehrerin eine Alternative. Um diese hohen Ziele zu erreichen, hat sie an die Alte Kantonsschule Aarau gewechselt. An der Kantonsschule Zofingen, wo sie die ersten zwei Jahre des Gymnasiums verbracht hat, kam das Schwerpunkfach Musik wegen zu weniger Anmeldungen nicht zustande. Für sie sei es nie eine Frage gewesen, sagt sie, für dieses Schwerpunktfach und diese Leidenschaft den gemütlichen, fünfminütigen Schulweg einer dreiviertelstündigen Zugfahrt zu opfern. Sie fühlt sich sehr wohl an dieser Schule und freut sich auf die zwei verbleibenden Jahre an der AKSA. Benjamin Bieri und Fabienne Berner, G3L sage & schreibe // Nr.20 // 12.2014 31 Olympionike zwischen Raum und Zeit [ Foto: AZ] Mattia Humbel will an die Internationale Physikolympiade Am 29. und 30. April fand der Final der Schweizer Physikolympiade an der Neuen Kantonsschule Aarau statt. Mit dabei war Mattia Humbel. 25 Schüler waren angetreten, vier davon von der AKSA. Gleich bei seiner ersten Teilnahme räumte Mattia die Bronzemedaille ab. der Bronzemedaille belohnt. Damit schrammte er nur knapp an der Teilnahme der Internationalen Physikolympiade vorbei, welche in Kasachstan stattgefunden hat. Forschend am Cern, irgendwann Nächstes Jahr will Mattia wieder teilnehmen. Er ist überzeugt, dass er besser abschneidet, weil er dann ein Jahr mehr Physik gehabt hat. Das mache eine Menge aus. Sein Ziel ist es, an die Internationale Physikolympiade zu gehen. Besonders schätzt er den Umstand, dass unter den Teilnehmern kein Konkurrenzdenken herrscht und alle einander unterstützen. Neben der Schule ist er in der Pfadi aktiv. Er ist Gruppenleiter und organisiert Lager. Er spielt Saxophon und im Winter snowboardet er gerne. Nach erfolgreichem Bestehen der Matura muss er zuerst ins Militär und wird dann an der ETH in Zürich Physik studieren, weil die ETH die beste Adresse für naturwissenschaftliche Fächer ist. Danach möchte er gerne in die Forschung gehen. Das Cern würde ihn sehr interessieren. Mattias Interesse kommt nicht von ungefähr. Sein Schwerpunktfach ist SPAM (Physik und Anwendungen der Mathematik). Als dann ein Vorbereitungskurs für die Physikolympiade von Markus Meier ausgeschrieben wurde, entschloss Mattia sich, diesen zusammen mit einem Kollegen zu besuchen. Der Vorbereitungskurs wird über den Mittag durchgeführt und gipfelt jeweils in einem Trainingsweekend. Im Januar finden dann die Vorausscheidungen an den Universitäten Bern, Lausanne und Lugano statt. In Mattias Fall war es an der ETH Zürich. Zuerst muss ein 60-minütiger Multiple-Choice-Test und danach ein zweistündiger Test voller Textaufgaben geschafft werden. Von 100 Teilnehmern schafften es 25 in die nächste Runde. Die Schweizerische Physikolympiade fand dann in Aarau statt. Dort mussten sich die Teilnehmenden Alexander Eichenberger, G3L einer sechsstündigen Prüfung stellen. Im theoretischen Teil wird Wissen aus diversen Physikgebieten getestet. Im experimentellen Teil werden die praktischen Fähigkeiten bewertet. Mattias erstes Experiment handelte vom Reibungskoeffizient einer Murmel, das zweite prüfte das Verständnis über Elektromotoren. Mattias meisterte diese Aufgaben mit Bravour und wurde mit › www.a-m-v.ch sage & schreibe // Nr.20 // 12.2014 32 KOLUMNE BRENNPUNKT Eine Frage der Wertschätzung Das [UN-]DING Plitsch-Platsch Markus Bundi Alle schreiben und keiner spricht, sogar der Lehrer verhält sich ausnahmsweise ziemlich ruhig. Nur das störende Tropfen des Wasserhahns ist zu hören. Plötzlich wird ein Murmeln in der Klasse laut: «Wer hat denn den Hahn nicht zugedreht? Das war sicher Kevin.» Danach herrscht wieder To- Einmal angenommen, Sie arbeiten bei der Post oder bei der Bahn. Nun beschliesst der Bundesrat, dass Sie ab 2015 pro Woche zwei Stunden mehr zu arbeiten haben, und zwar für denselben Lohn. Halten Sie ein solches Szenario für realistisch oder doch von vorneweg für absurd? Wäre solch eine Ankündigung vielleicht an einem 1. April vorstellbar? Das Departement BKS des Kantons Aargau prüft derzeit, ob Mittelschullehrerinnen und -lehrer fortan eine Lektion mehr halten sollten – für denselben Lohn, versteht sich. Versteht sich? Im Gegensatz zur Post oder zur Bahn handelt es sich um keinen Aprilscherz. Nun hinken bekanntlich Vergleiche, und wenn hier gar eine Lehrperson zu diesem Thema schreibt, kann man sich das Weiterlesen getrost sparen, oder? Freilich, den Mittelschullehrerinnen und -lehrern im Kanton Aargau geht es schon lange zu gut, für eine Korrektur ist es höchste Zeit. Jedenfalls scheint die Gegenwehr gering zu sein, man könnte zum Schluss kommen, dass die betroffenen Lehrpersonen – abgesehen vom eigenen Verein AMV und der Rektorenkonferenz – keine richtige Lobby haben. Und es stören sich auch wenige daran, dass diese Lehrpersonen im Aargau vom Grossen Rat ausgeschlossen sind. Ein Unvereinbarkeitsgesetz schützt den Grossen Rat davor, dass in ihren Reihen eine solche Lehrperson die Stimme erheben kann. Wir sind also gefürchtet? 34 Falls Sie noch nicht ausgestiegen sind: In den nächsten Abschnitten will ich versuchen, auf alle Klischees und Vorurteile zu verzichten, stattdessen lediglich einige Gedanken zu einem Begriff formulieren, der weit über die Debatte zu Lehrerlöhnen hinausreicht, diese aber gleichwohl im Kern trifft. Es geht um die Bedeutung von ‹Wertschätzung›. Kein einfaches Wort, vielmehr eine eigenartige Zusammensetzung. Ein ‹Wert› für sich genommen, wäre zu beziffern, entspräche einer konkreten Zahl. Doch genau genommen ist auch das schon falsch. Denn Wert und Preis sind nicht dasselbe. Unglücklicherweise orientiert sich unsere Konsumgesellschaft vornehmlich an Preisen; der Wert von etwas gerät zusehends in Vergessenheit. Von ‹Werten› ganz zu schweigen – dann würde die Sache ja noch komplizierter. Wert und Werte beruhen auf Erfahrung. Anders gesagt: Ein Prädikat wie ‹ehrenwert› zum Beispiel bedingt einen Akt der Reflexion. Ein abwägendes Nachdenken. Das Synonym dazu? – Einschätzen! Eine interessante Fügung, nicht wahr? Der Verdacht liegt nahe, dass ‹Wertschätzung› der exaktere Begriff ist als ‹Wert› oder ‹Schätzung› für sich. Was also meint ‹Wertschätzung›? Oder genauer gefragt: Was bedeutet es, wenn man seine Wertschätzung äussert? Ich glaube, man bringt damit zum Ausdruck, dass man gut findet, was jemand geleistet hat und noch immer leistet. In der Tat beinhaltet eine solche Wertschätzung noch mehr: Sie schliesst nicht nur Vergangenheit und Gegenwart mit ein, sie wird häufig auch mit einem Blick in die Zukunft geäussert, sie meint auch: ‹weiter so!› – Eine Wertschätzung ist also Dank, Anerkennung und Ansporn in einem. Wertschätzungen eines Arbeitgebers sind unbezahlbar. Gleichwohl bringt ein Arbeitgeber seine Wertschätzung zuweilen mit einer Lohnerhöhung zum Ausdruck. Kommt es hingegen zu Lohnkürzungen, bleiben den Betroffenen eigentlich nur zwei Erklärungen: Entweder stimmte die Leistung nicht oder der Firma geht es richtig richtig schlecht. Was aber bleibt, wenn die Betroffenen zum Schluss kommen, dass die Leistung eigentlich stimmt und es der Firma doch ganz gut geht? Die Lohnkürzung beruht dann auf einer Fehleinschätzung – oder noch schlimmer: auf mangelnder Wertschätzung. Wenn also die Regierung des Kantons Aargau zum Schluss kommen sollte, Mittelschullehrerinnen und lehrer sollten künftig für den gleichen Lohn eine Wochenlektion mehr unterrichten, was könnten die Gründe dafür sein? Ich behaupte: die Leistung stimmte und stimmt noch heute. Glaubt man den Statistiken, so stehen die Aargauer Mittelschulen im nationalen Vergleich sehr gut da. Wir geniessen nicht zuletzt bei Hochschulen einen sehr guten Ruf. Und dieser ist erarbeitet! So hatte sich zum Beispiel Franz Hohler (siehe In- terview in diesem Heft) in den 1950er Jahren nicht nur wegen der besseren Bahnverbindungen von Olten her, sondern auch wegen des guten Rufs für die Alte Kantonsschule Aarau entschieden (und gegen Solothurn). Befindet sich also der Kanton Aargau derzeit im Krebsgang? Geht es dieser ‹Filiale› richtig richtig schlecht? Ein Blick gefällig auf die Kantone Solothurn oder Luzern, Uri oder Jura? Wer sich dafür interessiert, wird mit wenig Recherche auf Resultate kommen. Bleibt eigentlich nur noch der schlimmste Verdacht: mangelnde Wertschätzung. Ich gebe es offen zu, nachvollziehbar ist das nicht. Womöglich liegt es aber auch daran, dass ich Werte hochhalte, die nicht mehr mehrheitsfähig sind: Ich halte nämlich Kultur und Bildung für das wichtigste Kapital des Kantons Aargau. Und bevor man mich nun einen Linken schimpft: Ich bin ebenso überzeugt davon, dass die Wirtschaft ein ausgesuchtes Interesse daran hat, dass auch in Zukunft im Aargau auf hohem Niveau Bildung vermittelt wird. Diese Ressource, liebe regierende Volksvertreterinnen und -vertreter, mit mangelnder Wertschätzung leichtfertig aufs Spiel zu setzen, erscheint mir als im höchsten Masse unverantwortlich. tenstille. Doch gerade dann hört man genauer hin, der zunächst leise und unauffällige Ton wird immer lauter und intensiver, dieses beständige «Plitsch-Platsch, PlitschPlatsch». Bald ist es das Einzige, was man hört. Jede Bemühung, das Geräusch zu ignorieren, scheitert kläglich, ob es nun ein gelangweilter Blick aus dem Fenster, unendliches Kreisen auf dem Notizblatt oder ein verzweifelter Blick auf die Uhr ist. Das Geräusch ist präsent wie eine leise Stimme im Hinterkopf, die einem sagt, dass dieser Albtraum nie enden wird. Die Klasse wird unruhig, alle Augen sind auf den Wasserhahn gerichtet. Gespannt beobachten alle, wie sich dieser teuflische, kleine Tropfen an der Düse bildet, wie in Zeitlupe seinen Weg ins Becken findet und mit einem lauten «Platsch» landet. Alles, was ich höre und wahrnehme, ist dieses Platschen. Eine Anspannung breitet sich in mir aus, das Geräusch zieht mich in seinen Bann. Das Plätschern dringt in alle Winkel meines Gehirns vor, langsam aber stetig, fordernd und besitzergreifend … Doch plötzlich wird meine Qual abrupt beendet: Kevin hat es gewagt, dem Unheil ein Ende zu bereiten. Kevin, du bist mein Held! Lena Frey, G3I sage & schreibe // Nr.20 // 12.2014 35 HERZLICH WOLLKOMMEN ! NAME: Ersin Dogu TÄTIGKEIT/BERUFUNG: Lehrling Hausdienst Sabrina Aegerter 26 WOHNORT: Aarau Rohr NAME: Altorfer NAME: Fabienne Cherrez Jennifer Engel 32 WOHNORT: Basel TÄTIGKEIT/BERUFUNG: Deutsch- und Philosophielehrerin NAME: ALTER: 34 TÄTIGKEIT/BERUFUNG: TÄTIGKEIT/BERUFUNG: Gymnasiallehrerin WOHNORT: Aarau, für das Fach Deutsch Rohr TÄTIGKEIT/BERUFUNG: Englischlehrerin Der Wohnort meiner Träume … liegt an der schwedischen Schärenküste. Meine ‹Henkersmahlzeit›: ein Glas Rotwein zu einer leckeren Pizza. Ich habe eine (heimliche) Passion für: die niederländische Genremalerei des 17. Jahrhunderts und Aviatik. Der Wohnort meiner Träume: Karibik. Meine ‹Henkersmahlzeit›: Trüffelrisotto mit grünen Spargelspitzen und Parmesanspänen, dazu ein Glas Amarone. Das schätzen meine Freunde an mir: meine offene Art. Der Wohnort meiner Träume: Maui, Hawaii. Ich habe eine Passion für: Literatur und Linguistik. Musik, bei der ich das Volumen runterdrehe: Schlagermusik. Glück bedeutet für mich: das zu schätzen, was man hat. Das schätzen meine Freunde an mir: Herzlichkeit, Verlässlichkeit, Gastfreundschaft und meine Kochkunst. Französischlehrkraft Ich habe eine Passion für: Reisen Erfolg ist für mich: Den Beruf auszuüben, der einen glücklich macht, bei dem man zwar seufzt, wenn der Wecker früh morgens klingelt, aber sich trotzdem freut und nicht mitreden kann beim Gejammer sonntagabends. Ich bin der Überzeugung, dass man jeden Tag lachen soll und – noch wichtiger – jeden Tag jemanden zum Lachen bringen soll. Drei Dinge die ich verabscheue: Dass gewisse Leute glauben, Zigarettenstummel würden sich in Luft auflösen und es sei deshalb okay, sie auf den Boden zu schmeissen. Wenn etwas kritisiert wird, bevor man sich darüber informiert hat, das gilt auch für Mitmenschen. Salatgurken. Wieso gibt es die so oft im Salat? Wieso heissen die überhaupt Salat-gurken?! Absolut kein Talent habe ich in Zeichnen. Ich wünschte ich könnte so gut zeichnen wie meine SuS während ich Grammatikregeln erkläre (aber bitte weniger männliche Geschlechtsteile!) Ich bin begabt in Sprachen. Das ist sehr praktisch, da ich sehr viel und gerne spreche, es erweitert die Zahl potenzieller Opfer meines Redeflusses. Das Hoffe ich für unser aller Zukunft: Dass sich Menschen versuchen zu verstehen, bevor sie entscheiden einander zu hassen. Klingt stark nach ‹Weltfrieden›, meine ich aber eigentlich ganz ernst. 36 NAME: Anja ALTER: WOHNORT: Otelfingen, ZH Mein Charakter in drei Worten: vielseitig interessiert, weltoffen, kontaktfreudig. Ein Abendessen mit drei Personen meiner Wahl verbringe ich mit: Kafka, Kleist und Eichendorff. Drei Dinge die ich verabscheue: Empörungsjournalismus, Zersiedelung, Populismus. ALTER: 29 Ich bin der Überzeugung, dass … Englisch und Spanisch die schönsten Sprachen der Welt sind. Absolut kein Talent habe ich … im Singen. Absolut kein Talent habe ich in … Zeichnen, das können meine Schülerinnen und Schüler bestätigen. Bevor ich ausraste… – dafür braucht es wirklich viel! Das rechne ich jemandem hoch an: dass er immer für mich da ist. Ich achte auf meine Ernährung, weil man ist, was man isst. Da kann ich nicht widerstehen: bei einem Latte Macchiato aus der Tuchlaube. Als Kind träumte ich davon ... Ärztin zu werden. Um gesund zu bleiben, verbringe ich viel Zeit auf Reisen und geniesse mein Leben. ALTER: Ich habe eine Passion für: Französische Filme (nouvelle vague) und Filme der Coen Brüder, Freiluftkonzerte, Tanzen, jegliche Art von Musik, Mythen und Sagen aus der Antike, Surfen und Sprachen. Mein Charakter in drei Worten: Offen, herzlich, humorvoll. Glück bedeutet für mich: Gesund bleiben, ein Dach über den Kopf haben, jeden Tag eine warme Mahlzeit zu sich nehmen können, nicht im Krieg leben müssen, eine starke Familie und liebe Freunde haben. Alles haben zu können, jedoch mit wenig zufrieden und glücklich zu sein. Mein Traum ist es, dass ich meinen Eltern einmal einen Herzenswunsch erfüllen kann. Das rechne ich jemandem hoch an – wenn man Schwäche zeigen und über sich selbst lachen kann. Bevor ich ausraste … sage ich das Alphabet rückwärts auf. Da kann ich nicht widerstehen: Schokolade (von Frey, wohlverstanden!) Als Kind träumte ich davon … mit einem rosaroten Drachen auf den Mond zu fliegen. Ich achte auf meine Ernährung, weil ich keine Wahl habe. Sogar McDonald’s bietet jetzt Salat an. Gesundheit heisst für mich: Wenn Körper und Geist immer in Bewegung bleiben. Enz Lucas ALTER: 25 WOHNORT: Bülach ZH TÄTIGKEIT/BERUFUNG: Mathematiklehrer NAME: Mein Idol/Meine Idole: Lance Armstrong, da er nach seiner schweren Krankheit (Hodenkrebs mit Metastasen) dem Tode nahe war und sich mit Disziplin und eisernem Willen zurückgekämpft hat und der mit Abstand beste seiner Generation wurde im Radsport. Absolut kein Talent habe ich in künstlerischen Bereichen wie Zeichnen, Musik und Gesang. NAME: Martina ALTER: 28 Frei WOHNORT: Zofingen TÄTIGKEIT/BERUFUNG: Fachlehrperson für Geschichte an der Alten Kanti Aarau Ich habe eine Passion für: Busfahren in Südosteuropa, die altmodischen Krimis von Agatha Christie und selbstverständlich Geschichte. Mein Idol/Meine Idole: Willy Brandt, da ich den Kniefall von Warschau 1970 als Demutsgeste zutiefst bewundernswert finde und der Meinung bin, dass er auch dadurch viel zur Entspannung zwischen Ost und West beigetragen hat. Ich bin begabt in allem, was kombinatorische Fähigkeiten braucht oder ein gutes Kurzzeitgedächtnis verlangt ist. Drei Dinge die ich verabscheue: Engstirnigkeit, Selbstzweifel und Smalltalk. Erfolg ist für mich seine Ziele in die Tat umzusetzen. Drei Dinge die ich schätze: Pragmatismus, Unkompliziertheit und Hüttenkäse. Ich habe eine Passion für: Jassen, Eishockey und gute Filme. Mein Charakter in drei Worten: gemütlich, strukturiert, hilfsbereit. Bevor ich ausraste, trinke in einen Emmi Joghurtdrink (Mokka). Um gesund zu bleiben, treibe ich regelmässig Sport und esse auch ab und zu einen Apfel oder eine Birne :) Das Hoffe ich für unser aller Zukunft: Nicht besonders originell, vermutlich auch naiv und trotzdem meine grösste Hoffnung: Weltfrieden. Da kann ich nicht widerstehen: Tiramisù zum Frühstück. Als Kind träumte ich davon … Zirkusartistin zu werden. Oder Bäuerin. Beides wurde mir von meiner Mutter vermiest: Bei ersterem bestehe die reelle Gefahr, vom Artistenpartner fallengelassen zu werden und als Bäuerin müsse man sehr früh aufstehen. Um gesund zu bleiben, versuche ich so viel wie möglich zu schlafen, fünf Portionen Früchte und Gemüse zu essen (streng nach Empfehlung des Bundesamtes für Gesundheit) und niemals Aufzüge und Rolltreppen zu benützen. sage & schreibe // Nr.20 // 12.2014 37 NAME: Oliver Blattmann TÄTIGKEIT/BERUFUNG: Badmeister und Hauswart Sportanlage Telli NAME: Karma Toetsang Lehrling Informatik NAME: Marc Berner Claudia Weissbarth TÄTIGKEIT/BERUFUNG: Traversflöte NAME: Lehrling Hausdienst Jiri Nemecek ALTER: 38 WOHNORT: Basel TÄTIGKEIT/BERUFUNG: Geigenlehrer, Kammermusiker Der Wohnort meiner Träume: Spanien. Glück bedeutet für mich: Dankbarkeit für jeden schönen Augenblick. Erfolg ist für mich: Jeder Schritt, der zur Verbesserung führt. Mein Idol/Meine Idole: Carlos Kleiber, Nikolaus Harnoncourt, Ivry Gitlis. Absolut kein Talent habe ich in ... Malen. Ich bin begabt in den Sprachen. Da kann ich nicht widerstehen: Süssigkeiten. Gesundheit heisst für mich: sich körperlich sowie geistlich wohl zu fühlen. Simone Nyffeler ALTER: 33 WOHNORT: Zürich TÄTIGKEIT/BERUFUNG: Lehrperson für Bildnerisches Gestalten NAME: Jonas Gloor TÄTIGKEIT/BERUFUNG: Englisch TÄTIGKEIT/BERUFUNG: NAME: NAME: Giger Hannes TÄTIGKEIT/BERUFUNG: Kontrabass NAME: Patrick Walser TÄTIGKEIT/BERUFUNG: Praktikant NAME: HERZLICH WOLLKOMMEN! TÄTIGKEIT/BERUFUNG: NAME: NAME: Matthias Pfenninger ALTER: 30 WOHNORT: Zürich TÄTIGKEIT/BERUFUNG: Deutschlehrer NAME: Oliver Gerber TÄTIGKEIT/BERUFUNG: Lehrling Medienzentrum Anuschka Thul ALTER: 29 WOHNORT: Zürich NAME: Ludovic Instrumental-Lehrerin im Fach Trompete, Cornet und Euphonium WOHNORT: Basel TÄTIGKEIT/BERUFUNG: Musikerin, Meine ‹Henkersmahlzeit›: bunt & vegetarisch. Meine ‹Henkersmahlzeit›: ‹Gschnetzlets Wunder›. Der Wohnort meiner Träume: Ein Haus am Wasser. Ich habe eine Passion für Kunst, Film, Literatur, Theater, Musik, Architektur, Mode und Essen. Musik bei der ich das Volumen runterdrehe: Schlager und Techno. Das schätzen meine Freunde an mir: Dass ich ihnen zuhöre. Mein Charakter in drei Worten: optimistisch, unternehmungslustig, gewissenhaft. Glück bedeutet für mich: Gesundheit. Glück bedeutet für mich: Oh viel; ich sammle Glücksmomente! Ein Abendessen mit drei Personen meiner Wahl verbringe ich mit: belesenen, offenen & kommunikativen Menschen. Ich reise mit ÖV oder Individualverkehrsmitteln, da ich der Meinung bin, dass Reisen den Horizont enorm erweitern und inspirieren kann. Ich reise mit ÖV, da ich der Meinung bin, dass schon zu viele Autos die Strassen verstopfen und ich im Zug die Zeit besser nutzen kann. Absolut kein Talent habe ich im Singen. Bevor ich ausraste, muss viel passieren. Absolut kein Talent habe ich in Orientierungsfragen. Das rechne ich jemandem hoch an: Loyalität. Ich bin begabt in Zeichnen und Kochen. Da kann ich nicht widerstehen: Süssigkeiten. Das hoffe ich für unser aller Zukunft: Mehr soziale Gerechtigkeit und ein global ökonomischeres Bewusstsein. Gesundheit heisst für mich: körperliche, geistige und seelische Vitalität. Um gesund zu bleiben, versuche ich mich so oft wie möglich körperlich zu betätigen. Ein Abendessen mit drei Personen meiner Wahl verbringe ich mit: meinen Freunden oder meiner Familie. Ich reise überwiegend mit ÖV, da das schweizerische Zug-, Tram- und BusNetz sehr gut ausgebaut ist, mich zuverlässig an den Zielort bringt und dazu umweltfreundlich ist. – Ab und zu geniesse ich es aber auch, mit dem Auto zu fahren! ALTER: 28 Van Hellemont TÄTIGKEIT/BERUFUNG: Klavierlehrer/Pianist NAME: Stefan Vock ALTER: 40 WOHNORT: Basel TÄTIGKEIT/BERUFUNG: Lehrer für Sologesang, Konzertsänger Meine ‹Henkersmahlzeit›: Rind Steak mit Pfeffersauce, Pommes Frites. Dazu ein Bier. Meine ‹Henkersmahlzeit›: Eine musikalische: Kantate 82 von J.S. Bach: ‹Ich habe genug›. Mein Charakter in drei Worten: sensibel, eher introvertiert, leidenschaftlich. Musik, bei der ich das Volumen runterdrehe: Sobald die Musik auch noch andere Ausdrucksqualitäten als Volumen beinhaltet. Glück bedeutet für mich: Teilen zu können. Ein Abendessen mit drei Personen meiner Wahl verbringe ich mit: Krishnamurti, Hermann Hesse und Claude Debussy. Ich bin der Überzeugung, dass man mit Leidenschaft und Arbeit vieles erreicht. Drei Dinge die ich schätze: Grosszügigkeit, Offenheit, Sprachfertigkeit. Das rechne ich jemandem hoch an: Hilfsbereitschaft, Engagement und Dankbarkeit. Das hoffe ich für unser aller Zukunft: Gemeinschaftsgeist. Bevor ich ausraste, atme ich einmal tief ein und aus. Um gesund zu bleiben, versuche ich alles mit Mass zu machen. Ich habe eine Passion für: Authentisches. Mein Charakter in drei Worten: Findet es heraus … ! Das rechne ich jemandem hoch an: Aufrichtigkeit. Absolut kein Talent habe ich in Fragebogen ausfüllen … Bevor ich ausraste, versuche ich mich einzuklinken! Um gesund zu bleiben, versuche ich glücklich zu sein! Das hoffe ich für unser aller Zukunft: Dass es genügend Arbeit für jeden gibt, wir in Frieden miteinander leben können und auf die Warnzeichen der Natur reagieren. Da kann ich nicht widerstehen: Wassermelone. Als Kind träumte ich davon, einmal zum Mond zu fliegen. Ich achte auf meine Ernährung, weil es meinem Körper und Geist gut tut und ich viele gesunde Speisen darüber hinaus lecker finde. 38 Fotos: Lea Imhof, G3F Redaktion: Tim Rosenheck, G3L sage & schreibe // Nr.20 // 12.2014 39 BON VOYAGE! Gymnasium Abdurahman Shirin Altinsoy Taylan Ammann Dominique Arezki Amine Baatz Hendrik Barnjak Katarina Baumann Samira Baumann Hannah Benz Rebekka Berger Tabea Berner Robin Bieli Romina Bieri Lukas Biland Nadine Birchler Sara Blaser Fiona Bopp Noah Bortolin Sebastian Boss Pascal Brandner Laurin Brunner Tobias Brunner Silvana Bruschini Lorena Bugmann Dario Camerin Sara-Jessica Canonica Claudio Carlino Ilaria Casagrande Valentino Castelli Angelika Chai Min Jenny Cirelli Severin De Corso Flavio De Martin Sabrina Del Rio Diego Deniz Selin Derendinger Lisa Duc Lena Dutoit Chantal Eichenberger Anouk Eichenberger Alexander Eisenring Matthias Escher Genia Fariello Maria Ferrante Dario Feurer Irene Fischer Raphael FitzGerald Linda Frank Benjamin Franz Jonas Fricker Nadine Fricker Sylvain Fritsch Larissa Fruci Marisa Füllemann Michael GautschiLea Gavran Misel Geissberger Pascale Geissler Sandra Geissler Markus Geissmann Joël Giovanoli Andrea Glettig Marc Gloor Lars 40 Grädel Julian Lingg Linus Graf Melanie Lögler Silja Greiner Lukas Lu Yiheng (Louis) Grendelmeier Michelle Magro Leandro Grimm Simon Manz Lucas Gude Jonas Marti Christoph Güdel Kaya Matiaska Jan Guldimann Mike Mehmeti Marigona Gyger Seraina Meier Marion Häggi Tobias Meier Deborah Hagmann Beat Mercatali Jamina Halbeisen Janis Merki Nora Haller Fiona Mesesan Andreea Harksen Erik Mesot Alexandre Härri Valérie Messina Michel Haskaya Elif Meyer Stefan Häusermann Samuel Moser Julian Hegelbach Christian Mrose Oliver Herren Silvia Muhmenthaler Pascale Herzog Gabriel Müller Irene Hesselbarth Nora Müller Lee Ann Heuberger Julia Müller Dominik Heusser Gregor Müller Carlos Hitz Nadine Müller Adrian Hochstrasser Leonie Müller Chantal Hofmann Katja Näf Katja Hofmann Lea Näf Manuel Huber Stigie Nikles Marvin Hulliger Tatjana Nussbaum Lukas Huwyler Stefan Oberholzer Linus Ilhan Emre Okutan Kürsad Jäggi Martina Peat Nora Jauch Yannick Pfister Nathalie Jauslin Denise Philipona Frederik Jenrich Claudia Prautsch Matthias Jud Dominique Probst Chantal Kaiser Rafael Räber Damian Kammermann Jasmine Rahm Caspar Keinersdorfer Noëlle Reber Thomas Keller Tizian Reimann Julia Khov Gua Hao Reutimann Maiko Kissling Seraphina Rigoni Luca Kleefstra Ewald Roeren Eva Knecht Michaela Rohner Michelle Knuchel Ann Rohner Luca Kocatürk Erbakan Rohrer Angelina Koch Lennart Rojas Bayardo Koch David Romann Patrick Koch Selina Roniger Valentin Kohler Fabienne Rosenberg Dominic Kopalla Rina Roth Rebekka Kottmann Lea Roth Lorena Krebs Patrick Rothenberger Vivien Kuhn Lea Ruckstuhl Felix Kunam Lutharsanen Ruprecht Raila Kyburz Sarah Ryser Raphael Laib Milena Sager Philippe Lang Tamara Salamon Alexander Lanz Joëlle Salathé Rebecca Lazic Aleksandra Sartorius Olivia Leimgruber Nadine Säuberli Dominic Leuthard Louis Schaeffer Jana Lichtenberger Florine Schaller Lucien Liebi Markus Schär Tamara Lier Marvin Scherer Damian Im Schuljahr 2014 haben 350 Schülerinnen und Schüler erfolgreich abgeschlossen (81 in der WMS/IMS mit der Berufsmatur und /oder dem Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ) und 269 Gymnasiastinnen und Gymnasiasten mit bestandener Matur). Herzliche Gratulation und viel Erfolg in der weiten Welt! Schib Tobias Weber Felix Hug Raphael Schilli Thierry Welte Fabienne Hürzeler Severin Schlegel Dominik Welti Ellen Ilg Thomas Schmid Vasco Wick Alina Jaeger Fiona Schmidli Maria Widmer Sina Jankovic Danijela Schnyder Silja Wiedemeier Fiona Jonuzi Arijeta Schraner Stephanie Wiederkehr Fabienne Kaufmann Tobias Schuppisser Lyne Wigger Linus Keusch Simon Schürch Iris Wild Anja Kowaleff Alexandra Schwaller Aline Wild Milena Kühne Alessandra Seitz Jan Wilhelm Daniela Kull Dominik Sellathurai Ajieran Winkler Rafael Kyburz Fabian Senn Robin Winter Sara Landfried Sara Senn Jennifer Wollstein Ani Lanz Lucien Sennhauser Andrea Wyser Monika Läubli Seraina Serratore Luca Xavier Pereira Leandro Lehmann Lukas Setz Florian Zbinden Rut Leu Nathalie Sidler Franca Ziegler Melanie Leutenegger Vera Massa Jean-Marc Siegenthaler David Siegenthaler Priscilla Sommer Andrea Spirgi Lukas Stadler Joël Ständer Lisa Stark Dominique Staubli Lorena Steiger Andrea Stengele Sebastian Stephan Nicole Stieger Florian Stoll Selin Stoller Claude Studer Jana Subasic Adriana Suter Fabienne Suter Lars Takacs Gabriella Tamm Nina Tassouli-Soltermann Anastassia Theis Felicitas Tien Sean Treier Lorena Treier Patricia Treier Aline Tufekcic Ana Urech Janine Valli Alina Venzin Selina Vis Jennifer Vogel Meret von Hirschheydt Philine Vonschallen Philip Wahlen Mirjam Waldburger Sarah Waldmeier Muriel Waltenspül Claudia Weber Nadja Weber Anna WMS / IMS Amsler Juliana Aquino Benedicto Aydogdu Sinan Blaser Juliana Bolliger Sven Bonzani Giuliano Brechbühl Timothy Brogle Ariane Brunschwiler Niklaus Bühler Noel Bütler Andrea Coutino Marco Deda Arta Denzler Noé Deplazes Martina Di Salvatore Leandro Dian Marko Dietiker Michael Donati Nicola Durmaz Afra Eichenberger Marco Eichmann Lea Ermeydan Kaan Escher Oliver Fankhauser Moritz Fischer Katja Frank Maximilian Frey Lukas Friedli Marc Garavelli Elisa Gerber Sara Goerre Thomas Güntert Claudia Gutaj Mergim Hennet Philippe Hiltbrand Anouk Holzgang Tobias Horn Alexandra Huber Matthias Mazreku Dardan Meier Svenja Melunovic Mina Micic Sofia Nardo Estelle Nijsen Carina Ott Désirée Pazhayattil Megil Pereira Gomes Stefanie Piguet Yves Rakovic Emina Reding Joris Riner Lorena Rohrer Saskia Salkic Medin Schär Bavina Schär Tobias Scheuchzer Luca Schlatter Michel Schurter Adrian Sommer Yanick Springmann Mike Stern Timm Strebel Pascal Süess Raphael Szabó Demian Toribio Keny Tresch Simon Ugur Cafer Urben Andreas Veltri Anthony Wobmann Katrin Wunderlin Dennis Wunderlin Kim Zbinden Michelle Zubler Cédric