Entdeckung!

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Entdeckung!
extra
EUROPAS WEINMAGAZIN
APRIL 2011 6.90 CHF
WWW.VINUM.CH
Entdeckung!
Weinerlebnis Deutschland
Junge Wilde
Die Generation
Riesling
Verlockend trocken
Die Wende bei
den Weissen
03
vinum extra
weinerlebnis deutschland
Kiel
Rostock
Lübeck
Neubrandenburg
Bremerhaven
Hamburg
Hier wird
Wein angebaut
Schwerin
Bremen
Oldenburg
NIEDERLANDE
POLEN
Uelzen
editorial
Berlin
Potsdam
Hannover
Osnabrück
Braunschweig
Münster
Bielefeld
e
Kassel
Düsseldorf
Köln
al
Göttingen
Dortmund
Siegen
Suhl
Giessen
el
os
Trier
Ludwigshafen
Saarbrücken
Chemnitz
Hof
Bayreuth
TSCHECHISCHE
REPUBLIK
Nürnberg
Mannheim
Heilbronn
Karlsruhe
Regensburg
Rh
ei
n
FRANKREICH
Main
Frankfurt
Mainz
Würzburg
Stuttgart
Ne
c
ka r
Ingolstadt
Ulm
D
u
ona
Passau
Augsburg
München
Freiburg
Kempten
Rosenheim
Konstanz
ÖSTERREICH
degustationen
Lassen Sie sich diese Gelegenheiten, deutsche Weine zu geniessen, nicht entgehen.
20. Mai 2011
30. Juni 2011
DIE DEUTSCHEN WEINREGIONEN
ZU BESUCH IN BASEL
DEGUSTATION DEUTSCHE WEINE
Gerstl Weinselektionen, Zürich
Degustation im Rebbaumuseum Riehen
Wyhuus am Rhy, Basel
www.gerstl.ch
www.wyhuus-am-rhy.com
21. Mai 2011
DEGUSTATION DEUTSCHLAND
JAHRGANG 2010, TEIL 1
Boucherville, Zürich
www.boucherville.ch
20. bis 27. Juni 2011
RIESLING WEEK IN ZÜRICH
Geniessen Sie Riesling glasweise oder im
Rahmen eines ganzen Menüs.
www.deutscheweine.de/ch
Fotos: Mischa Scherrer, Norbert Schmelz
SCHWEIZ
inhalt
ast zweieinhalb Millionen kamen letztes Jahr
in die Schweiz. Nein, ich spreche nicht von
deutschen Einwanderern, auch wenn sich diese
bekanntermassen vom typisch helvetischen
Mix aus atemberaubender Natur und radikaler Urbanität,
hochprofessioneller Business-Welt und gelassen-geselliger
Lebensart angezogen fühlen – ich selber eingeschlossen.
Hier aber ist die Rede von deutschem Wein: 2,4 Millionen
Flaschen Riesling, Spätburgunder & Co. überquerten letztes
Jahr die Grenze, über 50 Prozent mehr als im Vorjahr,
Reisegepäck-Bouteillen nicht eingeschlossen. Viele wurden
sicherlich von Deutschen getrunken, zahlreiche andere
von Schweizern – wie etwa denen, die Ende Januar an der
Riesling & Co. World Tour im Zürcher Kongresshaus für
ein volles Haus sorgten. Was uns als VINUM�Redaktion an
Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, immer wieder von neuem
beeindruckt, ist die enorme Offenheit, die Wissbegierde,
Entdeckerfreude und Lust am Experiment. Darum laden
wir Sie heute auf eine Entdeckungstour gleich nach nebenan ein: zu jungen Winzern und traditionsreichen
Lagen, zu Spitzentropfen in Rot und
Weiss, zu spannenden Reisen und
unkonventionellen Genüssen. Viel
Spass und auf gute Nachbarschaft!
Dresden
Gera
Wiesbaden
F Leipzig
Erfurt
Bonn
AHR
BADEN
FRANKEN
HESSISCHE BERGSTRASSE
MITTELRHEIN
MOSEL
NAHE
PFALZ
RHEINGAU
RHEINHESSEN
SACHSEN
SAALE-UNSTRUT
WÜRTTEMBERG
Cottbus
Sa
Essen
Hallo Nachbar!
Magdeburg
Elbe
M
02
04 Spitzenweine
Made in Germany
08 Deutsche Anbaugebiete
Jetzt schlägt’s dreizehn!
12 Generation Riesling
Jugend forsch
18 Spannende
Weinwochenenden
Auf geht’s!
26 Schweizer Küche,
deutsche Weine
Sie haben sich so lieb!
32 Spätburgunder�&�Co.
Leuchtendes Rot
36 Weisswein
Verlockend trocken
38 Bezugsquellen
Britta Wiegelmann
Chefredakteurin
Deutsche Weine – gleich ums Eck
42 Gewinnspiel
Machen Sie mit!
24. September 2011
DEGUSTATION DEUTSCHLAND
JAHRGANG 2010, TEIL 2
Boucherville, Zürich
www.boucherville.ch
27. September 2011
DEGUSTATION DEUTSCHE WEINE
Gerstl Weinselektionen, Zürich
www.gerstl.ch
Kontakt:
Informationsbüro
Deutsche Weine
Bächtoldstr. 5
8044 Zürich
Tel. 044 520 03 40
Fax 044 520 03 43
[email protected]
www.deutscheweine.de/ch
HERAUSGEBER�/�VERLAG
Intervinum AG, Thurgauerstrasse 66, 8050 Zürich
Tel. +41 (0)44 268 52 40, Fax +41 (0)44 268 52 65
infovinum.ch, www.vinum.ch
EUROPAS WEINMAGAZIN
Verlauf
VINUM Extra «Weinerlebnis Deutschland» ist eine
Sonderbeilage von VINUM, Europas Weinmagazin
ISSN 1663-2567, Erscheinen April 2011
Pantone 2767 PC (minus Magenta)
C: 100 M: 78 Y: 0 K: 54
Pantone 072 PC (minus Magenta)
C: 100 M: 78 Y: 0 K: 5
C: 85 M: 60 Y: 0 K:3
Diese Sonderbeilage entstand aus der
Zusammenarbeit zwischen VINUM und dem
Deutschen Weininstitut (DWI) in Mainz.
VERLEGER
Roland Köhler
VERLAGSLEITER
Nicola Montemarano
REDAKTION
VINUM, Redaktion, Postfach 59�61, 8050 Zürich
Tel. +41 (0)44 268 52 60, Fax +41 (0)44 268 52 65
[email protected]
Britta Wiegelmann, Chefredakteurin
Cornelia zur Bonsen, Textchefin
Redakteure: Rudolf Knoll, Benjamin Herzog
ABO-KUNDENSERVICE
VINUM, Abo-Service
Güll GmbH, Heuriedweg 19�a, D-88131 Lindau
Tel. +49 (0)1805 01 25 63, Fax +49 (0)1805 01 25 64
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GESTALTUNG UND PRODUKTION
Grafik und Layout: Marco Bräm, Katharina Hefti
Titelbild: iStockphoto.com�/�Franck Caillet
Produktions-/Vertriebsleitung:
Agentur Graf, 9001 St. Gallen
[email protected]
Grafisches Konzept:
Katja Hösli, media consulting ag, 9056 Gais
Alle Urheber- und Verlagsrechte an dieser Publikation
oder Teilen davon sind vorbehalten. Jede Verwendung
oder Verwertung, insbesondere Nachdruck, Vervielfältigung, Mikroverfilmung, Speicherung und Nutzung
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der schriftlichen Zustimmung des Verlags. Der Inhalt
dieses Heftes wurde sorgfältig geprüft. Dennoch übernehmen Autoren, Redaktion und Verlag keine Haftung
für seine Richtigkeit.
vinum extra
weinerlebnis deutschland
Restauranttipps
Deutscher Wein ist in der
US-amerikanischen Spitzengastronomie en vogue. Die
folgenden Häuser haben
besonders gute Flaschen im
Keller liegen.
Alinea
1723 North Halsted
Chicago, IL 60614
Tel. +1 312 867 01 10
www.alinea-restaurant.com
Cyrus
29 North Street
Healdsburg, CA 95448
Tel. +1 707 433 33 11
www.cyrusrestaurant.com
Glitzernde Schönheit: der Big Apple.
Auch weinmässig weiss man in New York
City, was gut ist.
In den USA wird deutscher Wein mit edlen
Gerichten kombiniert.
Spitzenweine
Made in Germany
Wenn es in Manhattan
dunkel wird, werden die
Flaschen entkorkt. Und
immer mehr Weine sind
deutscher Herkunft.
D a findet man mitten im Herzen von Manhattan
ein Lokal mit fünf deutschen Gewächsen im Offenausschank, ganz zu schweigen von der fast
unüberblickbaren Auswahl auf der Weinkarte. Im
«Eleven Madison Park», wo der Schweizer Koch Daniel Humm
für Perfektion auf den Tellern sorgt, ist Chase Dubay seit kurzem für die Weinauswahl zuständig. Der junge Sommelier
war zuvor im «Cyrus» im kalifornischen Healdsburg aktiv
und sorgte auch dort mit seinen deutschen Weinen für Furore. Denn Dubay hat neben Riesling – süssem und trockenem –
auch eine Auswahl an deutschem Sekt, Rotweinen – Spätburgunder und Lemberger – und sogar deutsche Spezialitäten
wie Scheurebe ins Programm aufgenommen. Die USA sind
unbestritten der Überflieger, was den Import von deutschem
Wein angeht. Rund 42 Millionen Flaschen waren es im Jahr
2010. Und nicht etwa irgendwelche Land- oder Tafelweine,
nein, die US�Amerikaner trinken fast ausschliesslich deutsche Spitzengewächse – die Topgastronomie des Landes ist
Grossabnehmer.
Ein hervorragender Essensbegleiter
Fotos: DWI, iStock�/Jens Wassermann
04
Jesse Rodriguez arbeitet im Restaurant «Addison» im Ferienresort «Grand Del Mar» nördlich von San Diego, in einer
der modernsten und exklusivsten Hotel- und Freizeitanlagen
der Region. «Deutsche Weine gehören zu den nützlichsten
und ausdrucksstärksten Weinen, die ein Sommelier bei der
Kombination mit Essen verwenden kann», sagt er. «Ob trocken, feinherb, Kabinett oder Trockenbeerenauslese, man
findet fast immer was Passendes. Gerade mit unseren Salaten,
Fischgerichten, Käsen und Dessertvariationen reichen wir
diese Weine oft.» Doch auf der Weinkarte des «Grand Del Mar»
stehen unter «Germany» nicht vier oder fünf, sondern mehr
als 300 Positionen. Darauf angesprochen meint Rodriguez
nüchtern: «Clearly, we have a lot of love for Deutschland!»
Wichtige Kontaktmänner bei der Arbeit der amerikanischen
Eleven Madison Park
11 Madison Avenue
New York, NY 10010
Tel. +1 212 889 09 05
www.elevenmadisonpark.com
Forge Winebar
423 Forty Forst Street
Miami Beach, FL 33140
Tel. +1 305 538 85 33
www.theforge.com
The French Laundry
6640 Washington Street
Yountville, CA 94599
Tel. +1 707 944 23 80
www.frenchlaundry.com
Addison im The Grand Del Mar
5300 Grand Del Mar Court
San Diego, CA 92130
Tel. +1 858 314 20 00
www.thegranddelmar.com
Providence
9555 Melrose Avenue
Los Angeles, CA 90038
Tel. +1 323 460 44 97
www.providencela.com
Spago Beverly Hills
9555 Melrose Avenue
76 North Canon Drive
Beverly Hills, CA 90210
Tel. +1 310 385 08 80
www.wolfgangpuck.com
06
vinum extra
weinerlebnis deutschland
Pontus Elofsson ist Chefsommelier im weltberühmten „Noma“
in Kopenhagen. Das Lokal wurde 2010 vom britischen „Restaurant
Magazine“ als bestes Restaurant der Welt ausgezeichnet. Auf der
Weinkarte steht eine grosse Auswahl deutscher Weine.
Gleich vorab: Deutsche Weine gehören
meiner Meinung nach zu den besten
der Welt. Vor allem der deutsche Riesling ist Weltklasse.
Was mögen Sie so sehr an der Kombination von deutschem Wein mit
der nordischen Küche des «Noma»?
Das nordische Essen im «Noma» ist
von frischen, fruchtigen, eleganten
und intensiven Aromen geprägt. Das
Gemüse, die Früchte und die Kräuter,
die in Skandinavien wachsen, reifen
bei kühlen Temperaturen. Deutsche
Weine sind da irgendwie sehr ähnlich,
mit ihrer frischen Säure, ihrer fantastischen Intensität und ihrem eleganten
Körper.
Interview mit Pontus Elofsson
Sommelier „Noma“, Kopenhagen
„So frisch und
unkompliziert“
Welcher ist Ihr deutscher
Lieblingswein?
Mein liebster deutscher Weinstil ist
ein leichter Kabinett trocken. Die sind
so frisch und unkompliziert. Es ist ein
Wein, den man immer trinken kann,
der einen erfrischt und glücklich
macht. Aber ich mag auch trockenen
Riesling von einem guten Terroir – zum
Beispiel aus der Lage Idig in der Pfalz,
Roseneck im Rheingau, Halenberg
an der Nahe. Und nicht zu vergessen:
Calmont an der Mosel, der steilste
Weinberg Europas.
Wie schätzen Sie die Rolle des
deutschen Weins in der gesamten
Weinwelt ein?
Deutsche Weine tragen zur Vielfalt der
Weinwelt bei. Sie haben einen eigenen,
unverkennbaren Stil. Deutschland hat
eine lange Weintradition, die es zu erhalten lohnt. Aber Weiterentwicklung
und Innovation sind ebenso wichtig.
Zum Glück gibt es in Deutschland junge Winzer, die die Entwicklung weiter
vorantreiben, sie sind meist sehr gut
ausgebildet – in Deutschland und auf
den besten Gütern der übrigen Welt.
Sommeliers sind die Importeure – die bestimmen nämlich
letztlich, welche Weine ihre Reise über den Atlantik antreten.
Der gebürtige Deutsche Rudi Wiest ist einer von ihnen. Auch
er schätzt das Potenzial deutscher Weine als Essensbegleiter
sehr hoch ein, denn die heimischen, kalifornischen Alkoholund Fruchtbomben würden mehr zerstören als nützen. «Ein
Deutscher Wein boomt
In diese Länder legte der Export kräftig zu
(Stand: Ende 2010)
Land
Hektoliter
Flaschen
Plus seit Ende 2009
USA
314�000
42 Mio.
19,3�%
Russland
221�000
29,5 Mio.
10,7�%
Kanada
52�000
7 Mio.
20,0�%
China
33�000
4,4 Mio.
72,6�%
Japan
32�000
4,3 Mio.
6,7�%
Schweiz
18�000
2,4 Mio.
52,1�%
gutes Essen macht man damit kaputt», ist Wiest überzeugt.
«Deutsche Weine sind mit ihrer subtilen Raffinesse viel besser
geeignet.» Auch die legendäre «French Laundry» im Napa Valley hat deutsche Spitzengewächse im Programm, ebenso das
«Alinea» in Chicago, das Drei-Sterne-Restaurant «Le Bernardin» in New York City oder die «Forge Winebar» in Miami. Um
nur ein paar Namen zu nennen.
Doch es sind natürlich nicht alleine die Amerikaner, die
dafür sorgen, dass in einem durchschnittlichen Jahr rund
20 Prozent der deutschen Weinernte exportiert werden. Wie
auch für andere Weinnationen wächst für Deutschland die
Bedeutung des asiatischen Marktes. Deutscher Wein legte
alleine in China 2010 um mehr als 70 Prozent zu. An der
Weinmesse Vinexpo Asia Pacific in Hongkong 2010 war der
Andrang bei den deutschen Erzeugern zeitweise so gross,
dass die Seminarleiter auf Weinkisten steigen mussten, um
noch gesehen und gehört zu werden. Durch den Wegfall
sämtlicher Importzölle auf Wein hat es die Stadt Hongkong
innert kurzer Zeit geschafft, sich als bedeutende Drehscheibe für den Weinhandel in Asien zu etablieren. Doch auch in
Europa ist deutscher Wein weiter auf dem Vormarsch. Gerade
Fotos: «Noma», DWI, Deborah Jones, «Grand Del Mar»
„The French Laundry“, Yountville, Kalifornien (o.); Jesse Rodriguez, Sommelier im
„Addison“ in San Diego, Kalifornien.
Begehrt: deutsche Weine an der Vinexpo Asia Pacific.
in den nordischen Ländern steht deutscher Weisswein hoch
im Kurs (siehe Interview im Kasten oben). Im letzten Jahr sind
die Verkäufe in Schweden um 5,4 Prozent gestiegen, Deutschland ist dort mittlerweile zum zweitwichtigsten Lieferanten
bei Weissweinen geworden. In Finnland haben die Verkäufe sogar um 10,3 Prozent zugelegt, die höchste Zuwachsrate
von allen Weinliefernationen. Und in Norwegen ist deutscher
Weisswein mittlerweile sogar Marktführer – vor Frankreich,
Italien und Australien – mit einem Marktanteil von über
30 Prozent. Das heisst: Fast jede dritte Flasche Weisswein, die
in Norwegen verkauft wird, stammt aus deutschem Anbau.
Der Zuwachs im Jahr 2010: 4,4 Prozent.
Und wie sieht es mit der Schweiz aus? Der Anteil am
Gesamtexport ist zwar relativ klein, 2010 ist das Volumen
aber bereits um die Hälfte gewachsen. Am Anlass «Riesling,
Pinot Noir & Co» (siehe VINUM 3/2011) Ende Januar 2011 im
Zürcher Kongresshaus war das Interesse dann auch besonders gross. Die Seminare waren in kurzer Zeit ausgebucht, die
Degustationshalle war stets gut gefüllt. Und die Stimmung
bei Besuchern und deutschen Erzeugern? Irgendwie euphorisch, verdientermassen.
07
08
09
schaften eine Rolle. Die Hessische Bergstrasse gehört mit
lediglich 435 Hektar zu den kleinsten deutschen Weinregionen.
MITTELRHEIN
Klassische Rheinromantik, auch wenn man zwischen Bonn
und Bingen die sagenhafte Loreley wohl nicht treffen dürfte. Aber die Loreley-Burgenstrasse mit dem berühmten
Felsen ist der Wegweiser zu etlichen alten Gemäuern, die
auf den Rheinhöhen thronen.
Leider liegt viel brach in den steilen Lagen am Rhein. Aber
es gibt eine eindrucksvolle, weitgehend geschlossene Fläche auf der Südseite des Flusses, den Bopparder Hamm,
der in Einzellagen wie Fässerlay, Feuerlay und Mandelstein
unterteilt ist. Hier wächst vor allem zartgliedriger Riesling
mit feiner Schiefernote.
Sie suchen Ortschaften mit besonderem Flair? Dann ab
nach Kaub und Bacharach.
MOSEL
Den ältesten Weinkeller Deutschlands hat Trier zu bieten,
auf den Fluren der Stiftung Vereinigte Hospitien, zu der ein
stattliches Weingut gehört. Der Keller war Teil eines um
330 nach Christus errichteten römischen Lagerhauses.
Heute finden in dieser Säulenhalle Weinproben statt. Besonders sehenswert in Trier: das römische Stadttor Porta
Nigra, die Kaiserthermen und das Landesmuseum.
Sagenumwobener Fels: die Loreley am Rhein (l.). Moderne, aufregende Architektur treffen Sie in vielen deutschen Weingütern an.
Hier der preisgekrönte Bau von Vinothek und Verkaufsraum des Weinguts Jean Stodden an der Rotweinstrasse (Ahr).
Deutsche Anbaugebiete
Jetzt schlägt’s dreizehn!
AHR
36 Kilometer lang ist der Rotwein-Wanderweg, ein Höhenpfad, der immer wieder deutlich macht, wie steil hier die
Schieferhänge sind, auf denen vorwiegend Spätburgunder
und Frühburgunder wachsen.
In Mayschoss ist die älteste eigenständige Winzergenossenschaft der Welt zu besichtigen: 1868 gegründet, gehört
der Betrieb mit 125 Hektar heute zu den besten deutschen
Kooperativen.
BADEN
Im Kurpark von Badenweiler hat man das einst aufgegebene alte Rebgelände am Schlossberg mit einem neuen Gutedel-Schaugarten reaktiviert. 680 Stöcke wurden 2000
gepflanzt. Es handelt sich um einige Dutzend Varianten,
Mutanten und sonstige Gutedel�/�Chasselas-Spielarten
aus verschiedenen Ländern. Der Wein wird bei der Winzergenossenschaft in Schliengen ausgebaut. Keinen Verzicht auf Alkohol verspricht die Kur «Gesund mit Gutedel»
(www.badenweiler.de).
FRANKEN
Manche rechnen ihn dem Faustkampf zu und schreiben
«Boxbeutel». Für andere hat er eine «erotische Form». Tatsache ist, dass die Flaschenform Bocksbeutel 1728 in Würzburg eingeführt wurde, um gegen die damals im Umlauf
befindlichen Fälschungen des Frankenweines anzugehen.
Ausserhalb Frankens ist der Bocksbeutel nur in den badischen Gemeinden Steinbach, Neuweier, Umweg, Varnhalt
und im Badischen Frankenland zulässig. Der Name leitet
sich entweder von «Bücherbeutel» (Booksbüdel) oder
dem «Hodensack eines Ziegenbocks» ab (ein Bock ist in
der Mythologie Begleittier des Bacchus).
1659 wurden die ersten Silvaner-Stöcke in Deutschland gepflanzt. Die Reben kamen aus Österreich, daher hiess die
Sorte in Deutschland lange Zeit «Österreicher».
HESSISCHE BERGSTRASSE
Das sehenswerte Kloster Lorsch, Weltkulturdenkmal, hat
einige historische Beziehungen zum Weinbau und spielte
bei mancher Schenkung von Rebflächen an diverse Ort-
Fotos: DWI, Weingut Jean Stodden, iStock�/�Ina Peters
Exakt 13 Anbaugebiete hat Deutschland seit der Wiedervereinigung 1990. Damals
kamen zu den bestehenden elf noch zwei neue dazu: Sachsen und Saale-Unstrut.
Und jede Weinregion hat ganz Besonderes zu bieten. Lassen Sie sich überraschen!
Markenzeichen: der Bocksbeutel in
Franken (o.l.). Das Erbe der Römer ist
im Trierer Weingut Vereinigte Hospitien
überall lebendig (o.r.).
Mittelalter zum Mitmachen: Kloster
Lorsch (r.) hat jede Menge zu bieten,
für kleine und grosse Besucher.
Untermosel hiess das Gebiet bei Koblenz mit Orten wie
Winningen und Kobern-Gondorf früher. Ambitionierte
Winzer stemmten sich in den steilen Schieferfluren gegen den Untergang, hatten Erfolg und machten sich für
den treffenden Begriff «Terrassenmosel» stark.
Als der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer 1955
in Moskau die letzten deutschen Kriegsgefangenen
«auslöste», half ihm bei seinen Gesprächen ein Mitbringsel von der Mosel: Riesling aus der Steillage Bernkasteler Doctor. Die 3,25 Hektar, deren Besitz sich auf einige
renommierte Güter verteilt, sind der wohl teuerste
Weinberg Deutschlands. Seine Weine galten früher als
«Medizin».
NAHE
In Burg Layen im Schlossgut Diel befindet sich der vielleicht originellste Weinkeller Deutschlands. Der Berliner
Maler Johannes Helle sorgte durch viel Kunterbuntes auf
den Stahltanks für eine prächtige «Unterwelt» – in der
seit Jahren erstklassige Weine vinifiziert werden.
Die ältesten noch tragenden Rebstöcke Deutschlands
entdeckte ein Forscher auf dem Disibodenberger Hof in
Odernheim. Sie wurden irgendwann zwischen 1108 und
1559 gepflanzt, in einer mittelalterlichen Wärmeperiode.
Das Weingut von Racknitz will die fünf Ursprungsstöcke
durch Edelreiser vermehren und längerfristig eine kleine
Anlage aufbauen.
vinum extra
weinerlebnis deutschland
Tradition und Moderne – diese Architekturlösungen bekamen Preise: Weingut Julius in
Gundheim (l.) und Schloss Wackerbarth in
Radebeul (M.). Das sächsische Motiv wurde
sogar in der Ausstellung „Wie Wein modern
wurde“ in San Francisco gezeigt.
PFALZ
Hier gibt es die älteste deutsche Weinstrasse – vom Deutschen Weintor bei Schweigen bis hinauf nach Bockenheim.
Alljährlich Ende August wird die Weinstrasse einen Tag
lang für den Verkehr gesperrt.
In Rhodt an der Südlichen Weinstrasse befindet sich der
älteste Weingarten Deutschlands. Die rund 300 TraminerReben plus etwas Weissburgunder wurden in den Jahren
nach dem Dreissigjährigen Krieg (1618 bis 1648) gepflanzt
und tragen immer noch etwa in jedem zweiten Jahr.
Das berühmte «Dürkheimer Fass» auf dem Volksfestgelände von Bad Dürkheim könnte zwar theoretisch 1,7 Millionen
Liter aufnehmen und wäre damit der grösste Weinbehälter
der Welt aus Holz. Aber das vor rund 80 Jahren aus 200
Kubikmeter Holz geschaffene Fass ist «nur» eine Grossgaststätte (für 500 Personen). Beachtliche Mengen sind
die Pfälzer gewöhnt: Wer hier einen «Schoppen» bestellt,
bekommt häufig ein 0,5-Liter-Glas Wein. Nach dem «TrollSchoppen», dem letzten Glas am Abend, ist aber Schluss.
Auf Schloss
Johannisberg
erinnert ein
Denkmal an die
ungewöhnliche
Entdeckung der
Spätlese.
Italienisches Flair: In Rheinhessen gibt’s Trulli
zu sehen. Hier heissen sie «Wingertsheisje».
RHEINGAU
Per Zufall wurde 1775 auf Schloss Johannisberg der Begriff
Spätlese erfunden. Ein reitender Bote, der die Leseerlaubnis vom zuständigen Fürstbischof aus Fulda bringen sollte,
verspätete sich extrem. Die daher so spät geernteten Trauben lieferten dennoch köstlichen Riesling – wegen der damals noch unbekannten Edelfäule. Die Folge: Man begann
systematisch später mit der Lese.
Wer in Oestrich im Weingut der Familie Querbach nächtigt, wacht garantiert neben Lenchen auf. Das ist freilich
keine junge Dame, sondern «nur» eine bekannte RieslingLage: das Oestricher Lenchen.
Campus Geisenheim, so heisst die Weinuniversität, in der
internationaler Weinnachwuchs geschult wird. Etliche Topwinzer haben hier ihren Abschluss als Diplom-Ingenieur
für Weinbau und Kellerwirtschaft gemacht.
SAALE-UNSTRUT
Der erste deutsche Sekt wurde 1824 in Neuhaus-Henne
bei Naumburg in der damaligen Sektkellerei Bürger�&�Sohn
erzeugt. Zwei Jahre war man damit der Kellerei Kessler
in Esslingen (Württemberg) voraus. Vor rund 110 Jahren
wurde die Produktion des «vaterländischen Sektes» eingestellt. Lange Zeit füllte man nur noch Most ab, ehe ein
Seiteneinsteiger das Unternehmen als Naumburger Weinund Sektmanufaktur wiederbelebte.
Märchenhaft: In Freyburg besuchen jedes Jahr mehr als
100�000 Besucher die vor über 150 Jahren gegründete
Rotkäppchen-Sektkellerei mit ihrem mehrstöckigen Keller. Beliebt ist auch das pittoreske Bild der Terrassenlage
Freyburger Schweigenberg. Hier entstanden zwischen
1700 und 1800 rund 90 Weinberghäuser; einige davon sind
feudale, heute restaurierte Villen.
RHEINHESSEN
Mainz ist nicht nur die rheinhessische, sondern auch
die heimliche «deutsche Weinhauptstadt». Hier hat das
Deutsche Weininstitut seinen Sitz wie auch das einzige
Landesministerium für Weinbau (Rheinland-Pfalz). Die
Stadt ist ausserdem Mitglied der «Great Wine Capitals»,
wird also gemeinsam mit Städten wie Bordeaux, Porto
oder Kapstadt zu den bedeutenden Weinmetropolen der
Welt gezählt.
Niersteiner Glöck ist laut Urkunde aus dem Jahr 742 die
älteste Weinlage Deutschlands. Die 2,1 Hektar im Alleinbesitz der Staatsdomäne Oppenheim sind mit Riesling und
Spätburgunder bestockt und werden ökologisch bewirtschaftet.
Es ist eigentlich eher im Süden Italiens bekannt. Aber
das steinerne Rundhaus, genannt Trullo, findet sich auch
als Schutzhütte in etlichen rheinhessischen Rebfeldern.
Im Volksmund heissen die Trulli «Wingertsheisje» oder
«’s weis Heisje».
SACHSEN
Radebeul bei Dresden ist bekannt wegen Karl May – und
wegen Schloss Wackerbarth. Das mit viel Aufwand sanierte Staatsweingut mit seinen malerischen Terrassenweinbergen gilt als «Erlebnis-Weingut». Motto: «Willkommen
im Reich der Sinne.» Über hundert Brautpaare geben sich
hier jährlich das Jawort.
Nach dem Mauerfall 1989 gründete Georg Prinz zur Lippe
bei Meissen, in der Heimat seiner 1945 ausgewiesenen
Eltern, ein Weingut. Heute ist Schloss Proschwitz ein Aushängeschild des Weinbaus an der Elbe. Der Weinprinz
geht indes fremd: In Weimar baut er gerade ein neues
Weingut auf.
Fotos: Lothar Sprengel, Büro Raum & Architektur Mattias Weil, DWI
10
Rotkäppchens Unterwelt:
die traditionsreichen Gewölbe
der Rotkäppchen-Sektkellerei
in Freyburg an der Unstrut.
WÜRTTEMBERG
Noch ein Superlativ: Die älteste deutsche Weinbau-Lehranstalt, die durchgehend Bestand hatte, befindet sich in
Weinsberg. Sie wurde 1868 als «Königliche Württembergische Weinbauschule» gegründet. Zu den Aufgaben gehören heute neben der Ausbildung auch Rebenzüchtung
und -veredelung sowie der Weinbau selbst, der in diesem
Staatsgut einen vorbildlichen Standard hat.
Stuttgarts beste Betriebe sind Genossenschaften, deren
Namen gar nicht auf die Landeshauptstadt hindeuten:
zum Beispiel Collegium Wirtemberg (Stadtteile Rotenberg und Uhlbach), Weinmanufaktur (Untertürkheim) und
Weingärtner Bad Cannstatt.
vinum extra
weinerlebnis deutschland
www.generation-riesling.de
Generation Riesling
Jugend forsch
Anette Closheim
Bürgt mit
ihrem Namen
Sie haben unterschiedliche Strukturen und Marketingkonzepte. Eines
aber ist ihnen gemein: Sie sind jung, ambitiös und qualitätsbewusst.
Ein Besuch bei fünf Mitgliedern der Vereinigung Generation Riesling.
www.anetteclosheim.de
W Austausch, um voneinander zu lernen – ohne jeden Konkureingenuss buchstabiert man in Deutschland
renzneid. Fast alle haben studiert und im Ausland Erfahrunso: Rassig, individuell, elegant, saftig, langlegen gesammelt – ein grosses Kapital für den Erfolg zu Hause.
big, imposant, nobel, genial. Die Rede ist vom
Wichtig noch: Sie sind zwar unter dem Dach Generation RiesRiesling, von der wichtigsten Rebsorte. Sie ist
ling aktiv, befassen sich aber auch mit anderen klassischen
in den letzten Jahren fast zum Synonym für deutschen Wein
Varietäten und spannenden neuen Sorten. Wir haben fünf
geworden. Und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass sie
von ihnen besucht.
auch einer ganz besonderen Initiative des Deutschen Weininstitutes (DWI) in Mainz ihren Namen
gibt: Generation Riesling. 2009 fiel
der Startschuss. Zielgruppe waren die
Jungwinzer, die teilweise schon VerHier präsentieren wir Ihnen die zwölf wichtigsten Traubensorten mit ihren
antwortung im Betrieb haben oder den
jeweiligen Anbauflächen und ihren spezifischen Charakteristika.
Eltern bereits zur Seite stehen. Es geht
um den Nachwuchs. Um Talente mit
derater Säure, grosses Lagerpotenzial.
Chardonnay: Ein Weltenbummler,
Biss, die über den Tellerrand hinausMit 22�600�ha die am weitesten verbreigerne in der Barrique. 1230�ha.
tete Rebsorte in Deutschland. Trocken
schauen, Visionen haben und auf neuen
und fruchtig ein Hochgenuss.
Grauburgunder: Feiert 2011 seinen
Märkten, auch im Ausland, erfolgreich
300. Geburtstag nach der Entdeckung
sein wollen. Ziel der Initiative ist es, das
in Speyer. Auf dem Vormarsch. 4520�ha. Sauvignon Blanc: Seit einigen Jahren
leicht angestaubte, behäbige Image losin Deutschland zugelassen, schon
zuwerden, das deutscher Wein in den
sehr erfolgreich, auch sortentypisch.
Gutedel: Badisches Gegenstück zum
Augen mancher Weinfreunde (leider)
Über 520�ha.
Chasselas. Weiche Weine, herzhaftnoch immer hat.
süffig, gute Speisenbegleiter. 1130�ha.
Scheurebe: Typisch sind ein oft ungeDie Jugend pustet den Staub weg, sie
mein feines Cassis-Bouquet und eine
Kerner:
Württemberger
Kreuzung
aus
sorgt für einen frischen, fetzigen Aufsaftige Frucht. 1660�ha.
Trollinger und Riesling. 3590�ha.
tritt, erfindet den deutschen Wein gewissermassen neu. Mehr als 300 junge
Silvaner: Klassiker, einst Nummer eins
Müller-Thurgau�/�Rivaner: Älteste
Macher und Verantwortungsträger der
mit 19�000�ha. Kann herrlich würzige,
deutsche Züchtung (1882) des Schweideutschen Weinwirtschaft haben sich
zers Herrmann Müller. Rivaner heisst die mineralisch untermalte Weine liefern.
Heute 5200�ha.
herbe Version. 13�630�ha.
schon dieser Initiative angeschlossen.
Täglich werden es mehr. Sie laden zu
Rieslaner: Kann faszinierende edelsüs- Traminer�/�Gewürztraminer: In Baden
Weinpartys ein und treten auf Veranund in der Pfalz geschätzt. Meist füllig,
se Weine mit rassigem Säurespiel und
staltungen gemeinsam auf, zuletzt auch
reich im Aroma (Rosenduft). 840�ha.
exotischen Aromen liefern. Nur 87�ha.
in Zürich. Sie nutzen den gegenseitigen
Weissburgunder: Lange unterRiesling: Lieblingstraube vieler Somschätzte Sorte. Steht hauptsächlich für
meliers weltweit; international auf dem
herbe, würzige, saftige Weine – prächSprung vom Geheimtipp zum grossen
tige Essensbegleiter. 3940�ha.
Durchbruch. Saftig, rassig, oft mit mo-
W Deutschland in Weiss
Fotos: DWI, Armin Faber, fotolia�/�Thomas Renz
12
er sie kennt und ihre Weine probiert, denkt
wahrscheinlich: Die passen zu ihr. Temperamentvoll, verspielt, raffiniert, herrlich unkompliziert. Anette Closheim hatte es vor
fünf Jahren noch mit ganz anderen Getränken zu tun und
war dem Wein um rund 30 Volumenprozent voraus. Damals
war die junge Weinmacherin noch Produktmanagerin für
Premiumwodka und Single Malt Whisky bei einem international führenden Unternehmen, wo sie viel über moderne
Vermarktungsmethoden lernte. Zwar war sie schon seit Kindertagen stark involviert in die Abläufe im elterlichen Betrieb
in Langenlonsheim im Anbaugebiet Nahe. Doch zunächst
ging sie andere Wege. Sie liess sich zur Industriekauffrau ausbilden, machte dann ein Vordiplom zur Betriebswirtin und
schloss später als Weinbetriebswirtin ab. Ende 2007, damals
war sie gerade 30, stieg sie dann in den Betrieb von Vater Konrad ein. Und zwar mit einer eigenständigen Linie, die schlicht
«anetteclosheim» genannt wird – die Premiumschiene des
Zehn-Hektar-Weingutes. Auf einem Teil der Fläche arbeitet
„Mein Riesling mit angenehm
trockenem Charakter und fülligem
Körper ist ideal zu einer scharffruchtigen East-West-Küche.“
Anette Closheim
sie übers Jahr ganz gezielt auf «ihre» Weine hin. Nach und
nach sollen es immer mehr werden; irgendwann wird sie den
Betrieb komplett übernehmen – und dann mindestens zur
Gebietsspitze gehören. Vorläufig arbeiten Vater und Tochter
«kameradschaftlich» zusammen, wie sie sagt. Die notwendigen Grundkenntnisse bekam Anette bereits in der Jugend
vermittelt. Seit dem Jahrgang 2008 steht Learning by Doing
auf ihrem Programm.
Sie konzentriert sich auf wenige, allesamt trocken ausgebaute Weine: Riesling, Weissburgunder, Sauvignon Blanc,
Spätburgunder, eine rote Cuvée aus St. Laurent und Cabernet
Dorsa. Kellergeheimnisse? Gibt es nicht. Die Weisswein-Moste
werden stark vorgeklärt, während die roten Sorten längeren
Maischekontakt haben. Der Riesling kommt ins grosse Holzfass, die beiden anderen Weissen reifen im Edelstahl und
bleiben länger auf der Feinhefe. Wenn die Natur mitspielt,
darf es Spontangärung sein. Die gehaltvollen Roten kommen
in Barriques, für die Anette Closheim sehr schnell das nötige
Fingerspitzengefühl entwickelt hat.
Weintipps
2010 Sauvignon Blanc
Animierende Stachelbeerund Holunderdüfte; delikate Würze,
saftig, Spiel, mit Raffinesse.
2008 Cuvée Rot
(St.�Laurent/Cabernet Dorsa)
2010 Riesling Löhrer Berg
15
vinum extra
weinerlebnis deutschland
Kai Schätzel
Verena Clüsserath
www.schaetzel.de
www.cluesserath-weiler.de
Die mit dem
Riesling tanzt
Gummistiefel
und Smoking
V iele Jahre wechselte Kai Schätzel ständig die
Klamotten: Gummistiefel und Winzerkluft, dann
wieder Lederschuhe und Dreiteiler. Der BWL�Student pendelte zwischen den Universitätsstädten
Stuttgart und Hamburg, Besuchen in der Spitzengastronomie
und seinem Heimatort Nierstein am Rhein. Sein Motto heute:
Gummistiefel und Smoking.
Zu Hause kümmerte sich Mutter Nanne Schätzel um das
Weingut. Vater Otto, hauptberuflich Direktor der Staatsdomäne in Oppenheim, ermunterte den Junior schon als 17Jährigen, seinen ersten Wein zu machen. Dass er mal in den
650 Jahre alten Traditionsbetrieb einsteigen würde, war
klar. Ungewöhnlich war nur, dass er nach der Bundeswehr
nicht die klassische Winzerausbildung mit Studium machte, sondern sich in der Ferne mit Wirtschaftswissenschaften
auseinandersetzte. «Das hilft heute beim Marketing und ver-
Weintipps
2005 Riesling Spätlese
Niersteiner Pettenthal
„General von Zastrow“
Fein, dass es von diesem reiferen
Wein noch Vorräte gibt; pikante
Pfirsichnote, etwas reifer Apfel; viel
Spiel, feine Würze, sanfte, diskrete
Frucht, sehr lang im Abgang.
2009 Silvaner Spätlese trocken
„General von Zastrow“
2009 Riesling trocken „ReinLöss“
D „Ich will Wein nicht steuern
und erziehen und damit kaputt
behandeln.“
as Glas mit Riesling scheint zu vibrieren, der Inhalt
gleitet schwungvoll und zugleich elegant über die
Zunge. Es hat den Anschein, als ob da eine junge
Winzerin aus der Distanz Einfluss nimmt und
ihre besondere Vorliebe auf ihre Weine übertragen kann: den
Tanz. Denn Verena Clüsserath aus Trittenheim an der Mosel,
Juniorin im Weingut Clüsserath-Weiler, ist leidenschaftliche
Tänzerin und seit zehn Jahren sogar Trainerin der Trittenheimer Showtanzgruppe.
Die sportliche 30�Jährige, die ausserdem noch gern kocht
und delikate Speisen im Dreivierteltakt geniesst, ist auch
sprachbegabt: Englisch, Französisch und Italienisch – alles
fliessend. Und sie ist offenbar eine hochtalentierte Winzerin,
die sich ohne jeden Zwang der Eltern Helmut und Hilde Clüsserath schon früh entschloss, in den Sechs-Hektar-Betrieb
einzusteigen. An der Fachhochschule Geisenheim schloss sie
Kai Schätzel
schaffte mir viele Kontakte, ich konnte ein nützliches Netzwerk aufbauen», sagt er im Rückblick. Auch als Student packte
er in Nierstein immer wieder mit an. 2001 ging er dann noch
weiter weg: Ein halbes Jahr verbrachte er bei einem Importhaus in China, zwei Jahre später ging er als Praktikant nach
Kalifornien. Ausserdem schulte er sich bei Sensorikkursen.
Als er 2007 die volle Verantwortung übernahm, sagte er sich:
«Man muss nicht alles neu erfinden. In Nierstein hat man
schon vor 150 Jahren extrem guten Wein gemacht.» Die
Natur finde selbst ihren Weg, meint der energiegeladene
Kai. Oft brauche es nur etwas Zeit, Geduld und Mut, beispielsweise bei der Spontangärung.
Die Liste seiner Massnahmen im Keller lässt sich am besten
mit «extrem schonend» überschreiben. Der Faktor Zeit spielt
ebenfalls eine wichtige Rolle, zum Teil liegen die Weine fast
ein Jahr auf der Feinhefe. Im Weinberg, umgestellt auf Ökoweinbau, wird strenge Ertragsreduktion praktiziert, in bis zu
sechs Lesedurchgängen. Stolz ist er vor allem auf den Riesling
aus der Lage Pettenthal. Und auf den ungemein komplexen,
würzigen Silvaner aus dem Niersteiner Hipping. Der hier
gepflanzte Klon geht zurück auf Urgrossvater Emil Schätzel
und wird wie die besten Riesling-Weine in die Premiumlinie
«General von Zastrow» integriert.
als Diplom-Ingenieurin für Weinbau und Önologie ab. Die Diplomarbeit passte zu einer Stilrichtung, die Helmut Clüsserath
schon länger pflegt: «Aromabildung bei Spontan- und Reinzuchthefe-Gärung». Für seine gekonnten «Spontis» ist das
Weingut ja bekannt. Zwei längere Praktikumsstationen der
Tochter sind bemerkenswert: Christmann (Pfalz) und Keller
(Rheinhessen) sind zwei der besten Adressen in Deutschland.
Nicht zu vergessen der Australien-Aufenthalt: zehn Wochen
bei d’Arenberg.
Zu Hause bevorzugt Verena, wie der Vater, trockenen und
feinherben Riesling. Glücklich ist sie über den hohen Anteil
alter Rebbestände. Etliche Stöcke sind schon über hundert
Jahre (!) alt, tief im Schiefer verwurzelt und liefern Weine mit
delikater mineralischer Note. Naturnaher Anbau und selektive Lese mit geringen Erträgen nach langer Reifezeit gehö ren zum Standardprogramm. Die Trauben werden zunächst
einige Stunden eingemaischt, dann schonend gepresst und
teils in Edelstahl, teils in traditionellen, alten Fuderfässern
vergoren – mit eigenen Hefen.
Weintipps
2009 Riesling trocken
Alte Reben
Fotos: Armin Faber
14
Reife, klare Frucht mit Pfirsich,
Rhabarber und Maracuja; dicht,
vielschichtig, elegant und endlos
lang im Abgang.
„Wir streben beim Riesling die
moseltypische Leichtigkeit an,
aber mit Rückgrat.“
2009 Riesling trocken
Trittenheimer Apotheke
Verena Clüsserath
2009 Riesling „Fährfels“
(von 110 Jahre alten Reben)
vinum extra
weinerlebnis deutschland
vinum
weinerlebnis deutshcland
Désirée Eser
Andreas Reichert
www.eser-wein.de
www.cleebronner-winzer.de
„I do it
my way“
D ie schwarzgelockte Winzerin aus Oestrich-Winkel
im Rheingau hat genau gerechnet. Die Ahnenforschung in der Familie reicht zurück bis 1680.
Désirée Eser ist jetzt die zehnte Weinbaugeneration in der Familie, hat deshalb einen ihrer Lieblingsweine
danach benannt und auf dem Etikett auch noch «My way»
hinzugefügt. Dieser Weg begann genau genommen auf dem
Schoss von Grossvater August, der dem Traditionsbetrieb den
Namen gab. Der wurde nach dem Übergang auf Sohn Joachim
und nach der Übernahme durch Désirée im Jahr 2007 beibehalten. Denn es gibt noch einige andere Weingüter, die den
Namen der Familie mit jeweils unterschiedlichen Vornamen
tragen. Erbteilungen in der Vergangenheit haben dazu geführt, dass «Eser» im Rheingau weit verbreitet ist. Doch zurück
zu Opas Schoss, auf dem sich die kleine Désirée Gute-NachtGeschichten anhörte, in denen natürlich auch Wein vorkam.
Weintipps
2009 Riesling Kabinett
feinherb „10. Generation“
Diskrete mineralische Note im Duft;
delikate Würze im Geschmack, dazu
viel Biss, schmeckt knackig wie ein
grüner, reifer Apfel.
2009 Riesling Kabinett trocken
Oestricher Lenchen
2009 Riesling Spätlese trocken
Hattenheimer Nussbrunnen
Eindeutige
Komplimente
A Ein Leben um den Wein, wie er es führte, hat sie «in den Bann
gezogen», erinnert sie sich. Schon während der Schulzeit sah
sie sich im Weinlabor um und begleitete die Eltern auf Weinmessen. Es folgten die Ausbildung im erstrangigen Pfälzer
Weingut Bürklin-Wolf und ein Praktikum im Beaujolais, danach das Studium in Geisenheim. Zwischendrin nutzte sie ein
Stipendium für einen Aufenthalt auf der kalifornischen Weinuni Davis. 2004 schloss sie in Geisenheim mit einer Diplomarbeit über Bodenkunde und Mikrobiologie ab, stieg danach
im elterlichen 10,5�Hektar-Betrieb ein und bekam 2007 die
volle Verantwortung.
Der Besitz ist weit gestreut auf 17 Lagen in acht Gemeinden. Aber Désirée Eser sieht das als Vorteil. «Damit können
wir Unterschiede aus dem Terroir herauskitzeln und die unterschiedlichen Reifestadien ausnutzen.» Neben 90 Prozent
Riesling gibt es nur noch Spätburgunder.
„17 Lagen – damit bieten wir
den Rheingau in seiner vollen
Bandbreite.“
Désirée Eser
Fotos: Armin Faber
16
ndreas Reichert erinnert sich gerne: «Ich war
schon als Junge experimentierfreudig.» Seine Eltern, die von einem Hektar in Bietigheim-Bissingen in Württemberg Trauben ernteten und an die
Genossenschaft lieferten, zweigten immer kleine Mengen für
den Eigenbedarf ab – ein Betätigungsfeld für den Sohn. Und
der Grundstein für eine Winzerkarriere. Die Küferausbildung
beendete Reichert gleich als Bundessieger. Danach absolvierte der heute 32�Jährige in Geisenheim zunächst zwei Studiengänge parallel: Getränketechnologie und Weinbau. Am Ende
konzentrierte er sich auf Wein und ging als Diplom-Ingenieur
für Weinbau und Önologie ab. «Ich wollte einfach alles über
Wein lernen, auch über die Arbeit in den Reben», erklärt er.
In Weinsberg betreute er später ein EU�Projekt zum Thema
Gärsteuerung, war dann in Neuseeland bei der Weinernte des
2006ers dabei und wurde stellvertretender Kellermeister in
der Felsengartenkellerei Besigheim.
2008 erreichte ihn der Ruf der Weingärtner CleebronnGüglingen, einer Württemberger Genossenschaft in Aufbruchstimmung. Die suchte einen guten Mann für den Keller,
der neue Wege einschlagen wollte. Erst mal musste der junge
Önologe die 250 aktiven Mitglieder durch Vorträge, Beratung
und Kontrollen anleiten, mitzuziehen. Das machte sich bereits im ersten Jahrgang 2008 bemerkbar. Und wer heute die
Weine der 240�Hektar-Kooperative probiert, stellt fest, dass
bereits die preiswerte Basislinie «St. Michael» herrlich süffige
Weine bietet, die Serie «Herzog Christoph» mit Spätburgunder,
Schwarzriesling, Trollinger, Riesling und Kerner sehr überzeugend ist und die Spitze der Pyramide, «Emotion» genannt,
durchaus zur Gebietsspitze zählt.
„Ich wollte immer alles über
Wein lernen, auch über
die Arbeit in den Reben.“
Andreas Reichert
Reichert konnte mit den Weingärtnern Cleebronn-Güglingen zuletzt auf einige Erfolge anstossen (Ehrenpreis bei der
Bundesweinprämierung und Ehrenpreis der Landesprämierung sowie das Kompliment «absolut vorbildlich» im neuen
«Gault Millau»). Am meisten lachen kann er über eine Aussage
der Gebietsweinkönigin Karolin Harsch, die beim Lemberger
Emotion meinte: «Wenn das ein Mann wäre, würde ich den
sofort heiraten.» Seine nächste Herausforderung: eine Fusion
mit der kleinen Weingärtnergenossenschaft Oberes Zabergäu
in Pfaffen hofen. «Da sind auch tolle Lemberger-Flächen dabei,
aus denen sich viel machen lässt.»
Weintipps
2008 Lemberger „Emotion“
Duft nach Pflaumen, Feigen und
Nüssen, kraftvoll, feinmaschig, viel
Feuer und stattliche Länge.
2009 Riesling „Emotion“
2009 Riesling Beerenauslese
Cleebronner Michaelsberg
17
19
Südbaden lockt mit üppigen
Sonnenbänken: den imposanten
Weinterrassen am Kaiserstuhl.
santes Veranstaltungsprogramm anbietet. Nördlich von Freiburg schliesst sich der Weinbereich Breisgau an. Malterdingen,
Denzlingen, Heimbach, Ettenheim und Bombach gehören zu
den bekannteren Orten. Und natürlich Glottertal, einst populär geworden durch die TV�Serie «Schwarzwaldklinik».
Vulkanterrassen
Die Badische Weinstrasse geht bei Freiburg gewissermassen fremd. Es gibt eine eigene Kaiserstuhl-Route rund um
Breisach und Merdingen. Die Burgunder-Familie prägt vor
allem das Geschmacksbild am vulkanischen Kaiserstuhl.
Auffällig sind die breiten Terrassenanlagen und die vielen
schmalen Wege durch die Reben. Empfehlenswert ist ein
Rundweg auf dem Ihringer Winklerberg, einer der Toplagen
Badens. Mit Blick auf diesen steilen Hang wird deutlich, dass
hier der Weinbau kein Honigschlecken ist.
Das gilt auch für die Ortenau, das sogenannte Weinparadies zwischen Baden-Baden und Offenburg. Dort heisst der
Riesling Klingelberger, während der Gewürztraminer oft als
Clevner bezeichnet wird. Man könnte noch einen Ausflug in
den Norden machen, an die Badische Bergstrasse und in den
Kraichgau mit einem Besuch Heidelbergs am Neckar, seines
Schlosses und einer Besichtigung des berühmten Riesenfasses (über 200 000 Liter). Oder einen Abstecher ins abgelegene Taubertal in der Nähe des fränkischen Wertheims, wo
Müller-Thurgau und Schwarzriesling angenehm überraschen
können. Achtung: Auch die Flächen am Nordufer des Bodensees mit Meersburg und Hagenau gehören grösstenteils zu
Baden. Neben dem saftigen Spätburgunder gilt der besondere
Ehrgeiz der Winzer dem Müller-Thurgau in herber, süffiger
Form. Auch er landet immer öfter in Kofferräumen . . .
Tipps für spannende Weinwochenenden
Auf geht’s!
Gutes Essen und Trinken hält bekanntlich Leib und Seele zusammen.
Dafür sorgen in Deutschlands Weingebieten Winzer und Gastronomen, die eines verbindet: der Stolz auf ihre lokalen Spezialitäten.
Baden: Paradiesische Verhältnisse
Pfundig: Wenn man die Autos mit Schweizer Nummernschild bei der Heimreise aus dem deutschen Markgräflerland
am Grenzübergang Weil/Basel wiegen würde, wären viele um
etliche Kilos schwerer als auf der Hinfahrt. Nicht etwa, weil
die Reisenden wegen der Schlemmereien im Süden Badens
mehr auf die Waage brächten. Es ist vielmehr das zusätzliche
Weingepäck im Kofferraum, das zu Buche schlägt. Bevorzugt
Gutedel. Der heisst bekanntlich in der Schweiz Chasselas und
wird hier meist etwas anders ausgebaut (mit biologischem
Säureabbau). Doch die badische Variante hat auch ihren geschmacklichen Reiz. Und für Nachbarn, die partout Schweizer
Stilistik wollen, haben einige Markgräfler Produzenten sogar
den weichen, leicht spritzigen «Chasslie» kreiert . . .
Sonnenverwöhnt
Weineinkauf ist natürlich nur ein Grund für einen Trip
nach Baden. Wer Naturschönheiten schätzt und idyllische
kleine Ortschaften kennenlernen will, fährt nach der Grenze
über die Bundesstrasse 3 in eine sanft hügelige Landschaft,
passiert über kurvenreiche Strassen bekannte Weinorte wie
Efringen-Kirchen, Schliengen, Auggen und macht hinter
Müllheim empfehlenswerte Abstecher nach Britzingen, Lau-
fen, Sulzburg, Pfaffenweiler, Ehrenkirchen und Kirchhofen.
Vom «Paradiesgärtlein» sprach einst der Dichter Johann Peter
Hebel. Die «Badische Weinstrasse» führt über Freiburg in
die Weinregionen Breisgau bis in die Ortenau und endet erst
nach 200 Kilometern bei Baden-Baden. Hier heissen die Gasthäuser «Ochsen» und «Hirsch» und signalisieren gute Küche:
Neben Wild und Ochsenfleisch mit Meerrettichsauce gibt es
auch Leberle, Schäufele und ab Ende April wieder Spargel aus
der Gegend. «Traube» und «Rebstock» weisen auf eine gepflegte Weinauswahl hin, wobei neben herzhaftem Gutedel die
Burgunder-Familie in Weiss und Rot gut vertreten ist. Die
«Sonne» steht für ein badisches Weinsymbol und erinnert
daran, dass die Anzahl der Sonnenstunden überdurchschnittlich hoch ist – weshalb Baden in Europas Weinbauzonen als
einziges deutsches Anbaugebiet zur Kategorie B gehört und
höhere Mindestanforderungen an den Qualitätsweinbau zu
erfüllen hat. Freiburg ist ein Muss. Die historische Altstadt
dieser Studentenhochburg mit dem berühmten gotischen
Münster von 1513 ist einmalig. Und natürlich steht ein Besuch
der «Alten Wache» am Münsterplatz an, des Hauses des badischen Weins. Über 30 Betriebe offerieren in dem urgemütlichen Gasthaus ihre Weine, mit dabei die frühere Badische
Weinkönigin Alixe Winter, die übers Jahr zudem ein interes-
Fotos: DWI, fotolia�/�Daniel Ernst, Norbert Blau
Restauranttipps
In keinem deutschen Landstrich wird mehr geschlemmt.
31 Michelin-Sterne sind in Baden registriert. Darüber
hinaus zelebrieren jede Menge Landgasthöfe gepflegte
regionale Küche, bevorzugt mit Weinen aus der Umgebung. Dazu ein paar Insider-Tipps:
Traube, Blansingen (Markgräflerland)
www.traube-blansingen.de
Alte Wache – Haus der badischen Weine, Freiburg
www.alte-wache.com
Holzöfele, Ihringen (Kaiserstuhl)
www.holzoefele.de
Adler, Reichenbach (Breisgau)
www.adler-lahr.de
Fallert (Hotel Talmühle), Sasbachwalden (Ortenau)
www.talmuehle.de
Werners im Schloss Eberstein, Gernsbach (Ortenau)
www.schlosseberstein.de (mit eigenem Weingut)
Weisser Bock, Heidelberg (Badische Bergstrasse)
www.weisserbock.de
Mehr Infos
www.badischerwein.de
www.liebliches-taubertal.de
www.bodenseewein.de
www.weinparadies-ortenau.de
www.markgraefler-land.com
Unbedingt sehenswert: das Weinmuseum in Meersburg am
Bodensee (o.). Heidelberg (u.) ist und bleibt ein Magnet für
Touristen. Kein Wunder.
Termine Baden 2011
2.�APRIL Kraichgauer Spitzenwinzer im Visier
im Weingut Heitlinger, Ostringen-Tiefenbach
Tel. +49 (0)7259 91 12 17
3.�APRIL Weinfestival Badische Bergstrasse
im «Palatin Hotel Wiesloch»
16./17.�APRIL WeinWanderWochenende
in den Weinregionen
17.�APRIL Bodensee-Weinmesse
im Dornier-Museum, www.bodenseewein.de
29.�APRIL 129. Müllheimer Weinmarkt
www.muellheim-touristik.de
7./8.�MAI Badische Weinmesse in Offenburg
www.messe-offenburg.de
JUNI Jahrgangspräsentation des VDP
in der Rhein-Neckar-Arena, Sinsheim
Infos: Weingut Heger, Tel. +49 (0)7668 205
17.�JUNI Weintheater „Es gärt“
Burkheimer Schloss, Vogtsburg-Burkheim
17.�BIS 19.�JUNI Internationales Grauburgunder-Symposium am Kaiserstuhl mit Jubiläum „300 Jahre Ruländer“
[email protected]
18./19.�JUNI Burgunder-Präsentation badischer
Weinerzeuger im Bürgerhaus Endingen
30.�JUNI BIS 5.�JULI Freiburger Weinfest
auf dem Münsterplatz
vinum extra
weinerlebnis deutschland
Pfalz: Hölle und Sauschwänzel
Die Gäste in der Pfälzer Gaststube bekommen leuchtende
Augen. Sie wissen, dass gleich ein ganz spezielles Gericht auf
den Tisch kommt, das nur hier in diesem Weinbaugebiet korrekt zelebriert wird. Es hat sogar in der grossen Politik eine
wichtige Rolle gespielt, weil Deutschlands Altkanzler Helmut
Kohl damit seine Staatsgäste zu überraschen pflegte. Achtung,
Bühne frei für eine Delikatesse, dampfend nach Stunden Garzeit in siedendem Salzwasser, in Scheiben geschnitten und
mit Weinkraut serviert – voilà, der Saumagen!
Zu dieser deftigen Mischung aus Schweinevorderschinken,
magerem Schweinebauch, rohen Kartoffeln, Bratwurstfülle,
Eiern, Brötchen (Weck) und Gewürzen wie Majoran und Muskat trinkt man am besten einen knackigen Pfälzer Riesling,
Weissburgunder oder Silvaner, trocken ausgebaut, vielleicht
aus einer der Lagen mit den ungewöhnlichen Bezeichnungen:
Hölle, Ungeheuer, Gottesacker und Himmelreich, Wolfsdarm,
Eselsbuckel, Saumagen (natürlich) sowie Sauschwänzel, Honigsack, Gerümpel, Narrenberg, Steingebiss, sogar Galgenberg und Liebesbrunnen.
„Lex Schweigen“
Die Pfalz, die vor 20 Jahren noch Rheinpfalz hiess, ist mit
ihren knapp 23 400 Hektar Rebfläche zweitgrösstes deutsches Anbaugebiet nach Rheinhessen. Sie ist ein weitgehend
geschlossener Rebgürtel entlang der Bergrücken der Haardt
und des Pfälzer Waldes auf einer Länge von etwa 80 Kilometern. Ein Wegweiser für Entdecker ist die Deutsche Weinstrasse, die im Norden bei Bockenheim beginnt und im Süden in
Schweigen-Rechtenbach endet. Wer durch die Rebflächen der
Schweigener Winzer spazieren möchte, betritt bereits französischen Boden. Denn dieser Teil des Elsass war mal pfälzisch.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es auf französischer Seite
kein Interesse an der Bewirtschaftung, also kamen die Pfäl-
zer wieder an die Reihe – eine «Lex Schweigen», auch weinrechtlich auf höchster politischer Ebene von Frankreich und
Deutschland abgesegnet.
Vermutlich ahnten die Elsässer gar nicht, dass in diesem
südlichen Teil der Pfalz ein gewaltiges Potenzial schlummerte. Tüchtige Winzer haben zwischen Schweigen und Neustadt
an der Weinstrasse in Orten wie Siebeldingen, Birkweiler,
Leinsweiler, Klingenmünster, Ilbesheim, Godramstein, Hainfeld, Flemlingen, Walsheim, Burrweier und Maikammer dafür gesorgt, dass die einstmals spöttisch als «Süssliche Weinstrasse» bezeichnete Region als Südliche Weinstrasse heute
einen exzellenten Ruf geniesst.
Erst schlendern, dann schlemmen: In Deidesheim ist es nicht weit zum berühmten Pfälzer Saumagen (r.).
Rotwein-Hauptstadt Laumersheim
Früher spielte die Qualitätsmusik in der Pfalz fast ausschliesslich in der sogenannten Mittelhaardt, dem Bereich
nördlich von Neustadt mit bekannten und zugleich idyllisch
anmutenden Orten wie Deidesheim, Wachenheim, Forst, Bad
Dürkheim, Gimmeldingen und Kallstadt. Hier waren und sind
in oft stattlichen, manchmal trutzigen Häusern die renommierten, international bekannten Güter ansässig. Aber auch
die Orte in Randzonen der Mittelhaardt haben deutlich aufgeholt. Bestes Beispiel ist Laumersheim westlich von Grünstadt,
das heute durch einige Toperzeuger vor allem mit exzellentem Spätburgunder und fantasievoll zusammengestellten
Cuvées zu einer Art Rotwein-Hauptstadt der Pfalz avancierte.
Was die Pfalz-Tour zu einem besonders angenehmen Erlebnis
macht, ist die ungekünstelte Herzlichkeit der Pfälzer, egal ob
in den Weingütern oder in der Gastronomie. Nicht immer ist
der Dialekt auf Anhieb zu verstehen. Aber eine Devise wie
«Liewer än Bauch vom Esse und Drinke als än Buckel vom
Schaffe» ist leicht verständlich. Drei Dinge benötigt ein typischer Pfälzer jeden Tag: «Weck, Worscht und Woi», wobei er
zur Not auf das Brot verzichten und sich nur mit Wurst und
Fotos: DWI, Hotel «Deidesheimer Hof»
20
Wein «begnügen» kann. Noch ein wichtiger Rat für alle PfalzBesucher: unbedingt Zeit mitbringen. Denn die Gastfreundschaft der Winzer ist sehr ausgeprägt, ebenso ihr Erklärungsbedarf. Sie erzählen gerne. Davon, wie Wein entsteht, wie es
im Keller zugeht; sie machen auch schon mal eine Probe vom
Fass, servieren zwischendrin eine Wurstplatte – und die Zeit
geht dahin. Es kommt nicht selten vor, dass Weinfreunde, die
eigentlich vier, fünf Winzer am Tag besuchen wollten, spätnachmittags bei Nummer zwei bis fünf auf ihrer Liste anrufen und mitteilen, es werde heute nichts mehr mit einer
Visite, man sei aufgehalten worden . . .
Mehr Infos
www.pfalzwein.de | www.pfalz-touristik.de
www.pfalzmarketing.de | www.suedlicheweinstrasse.de
www.vdp-pfalz.de | www.deutsche-weinstrasse.de
www.barrique-forum.de | www.suedpfalz-connexion.de
Restauranttipps
Die Pfalz ist kulinarisch gut entwickelt, die Gastronomen
sind überwiegend Patrioten und arbeiten mit den Winzern
der Region hervorragend zusammen. Die vielleicht beste
Weinkarte hat Gunter Schmidt von der «Backmulde» in
Speyer mit einer grossen Auswahl an reifen Gewächsen.
Ein spezieller Fall sind die «Fünf Bäuerlein», eine Gaststätte,
die von fünf Topwinzern der Südpfalz betrieben wird.
Backmulde, Speyer www.backmulde.de
Fünf Bäuerlein, Landau www.fuenf-winzer.de
Weinkastell zum Weissen Ross, Kallstadt
www.weinkastell-kohnke.de
Luther, Freinsheim www.luther-freinsheim.de
Alte Pfarrey, Neuleiningen www.altepfarrey.de
Netts, Gimmeldingen www.nettsrestaurant.de
Freundstück im Ketschauer Hof, Deidesheim
www.ketschauer-hof.com
Termine Pfalz 2011
15.�BIS 17.�APRIL Pfälzer Wein- und Sektmesse
Bad Dürkheim
16./17.�APRIL Burgunderfrühling
in Schweigen-Rechtenbach
29.�APRIL BIS 2.�MAI Probe der 100 Weine
in Kallstadt
1.�BIS 31.�MAI Mai-Spitzen
mit Veranstaltungen um Wein und Essen von
VDP-Mitgliedern
20.�MAI Weintheater „Es gärt“
Villa Ludwigshöhe, Edenkoben
28./29.�MAI Weinkost und Gipfeltreffen des VDP
mit Talenten der Region
2.�JUNI Jahrgangsparty des VDP Pfalz
im «Deidesheimer Hof»
24.�BIS 27.�JUNI Weintage der Südlichen Weinstrasse
in Landau
Einfach die Seele baumeln lassen!
Wie wär’s mit einem Ausflug ins
malerische Rhodt oder nach
Eschbach mit seinem pittoresken
Brunnen?
vinum extra
weinerlebnis deutschland
Restauranttipps
Mosel: Fulminanter Riesling
Wie ein glitzerndes Band in der Landschaft: die Mosel. Von hier stammen hervorragende trockene Riesling-Weine.
Mosel? War da nicht noch was? Richtig! Bis 2007 stand
noch Mosel-Saar-Ruwer auf den Etiketten, egal an welchem
der drei Flüsse der Wein gewachsen war. Aber dann waren
Marketingexperten der Meinung, dieser Bandwurmname
sei international schwer kommunizierbar, und kürzten die
Gebietsbezeichnung radikal. Die Winzer an Saar und Ruwer
waren zwar darüber nicht sonderlich glücklich, aber sie
können mit einer gewissen Eigenständigkeit im Geschmack
ihr Profil behalten.
Mosel steht auch für Riesling, obwohl die Sorte nicht mal
mehr 60 Prozent der Fläche im rund 9000 Hektar grossen
Gebiet ausmacht. Wir starten indes unsere Mosel-Tour in
einer Region, in der Riesling bedeutungslos ist, die man
aber trotzdem nicht ausser Acht lassen sollte. Hinter Trier
geht es Richtung Mosel-Quelle in den Bereich Südliche
Weinmosel, der bis Perl reicht. Palzem und Nittel sind die
bekanntesten Weinorte; die Lagen auf der anderen Flussseite gehören schon zu Luxemburg.
Sie wussten, was gut ist: An der Mosel
stösst man überall auf römische Spuren.
Das Erbe der Römer
Angebaut wird am Westufer des Flusses auf Muschelkalk
neben weissen Burgunder-Varietäten vor allem die uralte
Sorte Elbling, die wohl die Römer vor rund 2000 Jahren mitbrachten. Elbling war einst als Massenträger verschrien, ein
Grundwein für einfachen Sekt. Er hat sich jedoch in den letzten Jahren durch Mengenreduzierung zur herzhaften Spezialität gemausert: wie der Biss in einen saftigen Apfel!
Trier ist Pflicht bei einer Mosel-Reise. Gesehen haben muss
man die Kaiserthermen, das Amphitheater, die KonstantinBasilika, das Landesmuseum und das alte Stadttor, die Porta
Nigra. Vorher oder nachher empfiehlt sich ein Ausflug in die
Saar-Region, die sich seit einigen Jahren durch Aktivitäten
der Winzer sehr positiv entwickelt hat. In dem kleinen Gebiet
zwischen Konz und Saarburg mit kleinen, aber namhaften
Orten wie Ayl, Oberemmel, Wiltingen, Schoden und Kanzem
hat der Riesling kaum fremde Götter neben sich. Die Saar, das
ist feiner, zartgliedriger, nerviger Riesling pur. Einige Winzer
haben auch gewaltige und zugleich filigrane edelsüsse Weine
anzubieten. Deren Ursprung ist nicht selten eine Lage von
Weltruf: der Scharzhofberg.
Der Schiefer macht’s
Ganz schön schräg!
Nördlich von Trier gelangt man über die Verbandsgemeinde Ruwer ins idyllische Ruwertal, das mit Eitelsbach,
Mertesdorf, Kasel und Waldrach namhafte Weinorte vorweisen kann, in denen ebenfalls der Riesling absolute Dominanz
hat. Der Wein wächst meist auf steilen Schieferfluren, die den
Geschmack des Weines prägen und für eine betont mineralische Note sorgen. Ein steinernes Winzer-Relief im Trierer
Landesmuseum, rund 1900 Jahre alt, belegt, dass hier schon
seit ewigen Zeiten Weinbau betrieben wird. Eine Ruwer-Riesling-Route, die man auch per pedes bewältigen kann, führt an
vielen Steillagen entlang.
Alte Mühle – Thomas Höreth, Kobern (Terrassenmosel)
www.thomas-hoereth.de
Halferschenke, Dieblich (Terrassenmosel)
www.halferschenke.de
Bagatelle, Trier
www.bagatelle-trier.de
Becker’s, Olewig bei Trier
www.beckers-trier.de
Rüssel’s Landhaus St. Urban, Naurath (Wald)
www.landhaus-st-urban.de
Schloss Berg, Nennig (Obermosel)
www.victors-gourmet.de
Achtung: Es lohnt sich in manchen Restaurants,
die Weinkarte genau zu lesen. Nicht selten werden
reife Weine – sogar aus den 60er und 70er Jahren –
zu moderaten Preisen angeboten.
Aber jetzt wird es Zeit für eine ausgiebige Tour an der
«richtigen» Mosel. Manchmal windet sich der Fluss in engen
Schleifen durch das Tal. Ein Blick auf die überwiegend steilen Weinberge kann in der grünen Jahreszeit und im Herbst,
wenn das Reblaub andere Farben angenommen hat, faszinierend sein. Schon der römische Dichter und Lehrer Ausonius
zeigte sich in seiner «Mosella» begeistert und schwärmte von
«Felsen und sonnigen Höhen, alles bepflanzt mit Reben bis zu
den obersten Gipfeln der schräg ansteigenden Bergwand».
Fotos: DWI, Tourist-Information Trier/Yapha
22
Wer heute genauer hinsieht, erkennt schnell, dass zwar
noch im Bereich der Mittelmosel mit dem Zentrum Bernkastel-Kues und angrenzenden Orten wie Piesport, Brauneberg,
Erden, Wehlen, Graach, Zeltingen und Traben-Trarbach überwiegend dichter Rebbestand herrscht, aber ansonsten doch
jede Menge Land brachliegt. Ein Strukturproblem. Vor allem
junge Winzer stemmen sich dagegen und haben in den letzten Jahren manche verwilderte Fläche wieder für Weinbau
nutzbar gemacht. Andere sind ausgewichen in flache Areale
oder Fluren am Fluss – trotz Hochwassergefahr. Zunehmend
werden hier (wieder) rote Sorten angebaut. Aber den grossen
Ruf des Gebietes prägen nach wie vor die fulminanten, vibrierenden Riesling-Weine mit feinem Fruchtspiel.
Mit dem Weg Richtung Koblenz nimmt die Bedeutung des
Tourismus zu. Überall findet man eine Unterkunft. Und die
Weinberge scheinen immer noch steiler zu werden, bis man
kurz vor Koblenz in einer aufstrebenden Region angelangt ist:
Die ambitionierten Winzer in Kobern-Gondorf und Winningen nennen ihre Fluren Terrassenmosel, weil der Riesling auf
oft kleinen, terrassierten Schieferflächen steht. Im Glas offenbaren sich dann trotz der engen Nachbarschaft der Flächen
enorme Aroma- und Geschmacksunterschiede. «Geprägt vom
Terroir», sagen die Erzeuger.
Mehr Infos
www.weinland-mosel.de | www.Grosserring.de
www.bernkasteler-ring.de | www.klitzekleinerring.de
www.moseljuenger.de | www.suedliche-wein-mosel.de
www.ruwer-riesling.eu
Unser Tipp: mit dem Zenturio auf Erlebnistour durch Trier zur Porta Nigra.
Termine Mosel 2011
23.�APRIL Rhythm�&�Wine in Trier
Kultparty der Moseljünger. Karten: www.ticket-regional.de
23.�APRIL BIS 29.�MAI Mosel WeinKulturZeit
50 Veranstaltungen von Saarburg und Luxemburg bis nach
Koblenz, mit Theater, Literatur, römischer Küche und AktivErlebnissen. Programm: www.mosel-weinkulturzeit.de
2.�BIS 5.�JUNI Tage der offenen Weinkeller
im Ruwertal (und in anderen Ortschaften entlang der Mosel)
19.�JUNI 19. Erlebnistag „Happy Mosel“
Autofreie Mosel-Weinstrasse von Schweich bis Winningen
22./23.�SEPTEMBER Das Beste aus Spitzenlagen
des Grossen Rings mit Prädikatsweinversteigerung
am 23.�September
25
Das muss
man sehen
Mehr als hundert Weinlagen, Keller,
Klöster, Denkmäler, Betriebe, Fässer
und Museen standen zur Wahl, als
das Deutsche Weininstitut 2010 die
„Höhepunkte deutscher Weinkultur“
suchte. Per Abstimmung wurden
schliesslich in jedem Gebiet Funde
gemacht: total 40. Wir haben ein
Sextett ausgewählt. Die übrigen 34
Höhepunkte finden Sie unter
dem Menüpunkt „Weintourismus“
auf www.deutscheweine.de.
FRANKEN
Würzburg:
Staatlicher Hofkeller
mit gigantischer Unterwelt
Unter der prächtigen bischöflichen Residenz im Zentrum von
Würzburg (auch ein UNESCO-Weltkulturerbe) erstreckt sich
ein gewaltiges Kellerlabyrinth. Baumeister Balthasar Neumann
konstruierte die Gewölbe mit ihren bis zu fünf Meter dicken
Mauern zusammen mit dem oberirdischen Bau zwischen 1720
und 1744. Damit hatten die Weine der Kirche eine neue Heimat
gefunden. Der Hofkeller selbst geht auf eine bischöfliche
Schenkungsurkunde aus dem Jahr 1128 zurück und ist damit
das älteste urkundlich belegte Weingut in Deutschland, das sich
ohne Unterbrechung im Besitz der jeweils regierenden Macht
befindet – aktuell ist das der Freistaat Bayern. Die gigantische
Unterwelt ist 891 Meter lang und bis zu sechs Meter hoch.
Besonders bemerkenswert sind die grossen «Beamtenfässer»
von 1784, aus denen einst der flüssige Sold der Hofbediensteten floss. In einem «Geschichtstunnel» wird die Vergangenheit
lebendig. Vor einigen Jahren gab es Pläne, die Kellerei in ein
modernes Gebäude auszulagern. Aber Betriebsleiter Michael
Jansen votierte dagegen: «Der Wein braucht eine Heimat.»
In der fühlt er sich inzwischen so wohl, dass der Hofkeller zur
fränkischen Spitze aufschloss. www.hofkeller.de
SACHSEN
Radebeul: Hoflössnitz – wo die Fürsten
Feste feiern
850 Jahre Weinbau feiert Sachsen im Jahr 2011. Wichtige Teile
dieser Geschichte spielten sich in der Lössnitz auf den Fluren
der Stadt Radebeul ab. Bis ins 19. Jahrhundert hinein hatte hier
das Fürstenhaus der Wettliner ein Domizil für den herrschaftlichen Weinbau und die höfischen Festlichkeiten. Später wurden
ein Schlösschen, Presshaus sowie ein Lust- und Berghaus
errichtet. Der kurfürstliche Weinbergverwalter und Bauschreiber
Johann Paul Knohll verfasste in der Hoflössnitz 1667 sein
«Viticulturbüchlein», in dem er Regeln für die Arbeit im Weinberg fixierte. Es war fast 200 Jahre lang das Standardwerk für
den Weinbau an der Elbe. 1843 wurde die Anlage zum Staatsweingut. Nach der grossen Reblauskrise 1889 machte der Weinbau über 20 Jahre Pause, ehe Landwirtschaftsrat Carl Pfeiffer
den Rebbau wiederbelebte und zum «Retter des sächsischen
Weinbaus» avancierte. Er predigte den Anbau von Pfropfreben
und übernahm selbst die Leitung der Rebveredelungsstation.
Heute ist Hoflössnitz ein Weinmuseum mit vielen interessanten
Exponaten und zugleich ein städtisches Weingut, das nach dem
Mauerfall zunächst von dem fränkischen Biopionier Gerhard
Roth auf Ökoweinbau umgestellt wurde. Seit 2008 ist der
gebürtige Radebeuler Felix Hösselbarth, Absolvent der Weinuniversität Geisenheim, Betriebsleiter. Er glänzt mit Riesling,
den weissen Burgunder-Sorten und Traminer.
www.hofloessnitz.de
Der Berg droht. Steht man unten, kommt
man sich klein und unbedeutend vor
und verspürt fast Angst. Steht man
mitten darauf, können Schwindelgefühle
aufkommen. Im Volksmund heisst die zur
Ortschaft Bremm gehörende Lage an der
Mosel «Eigernordwand der Weinberge».
Mit einer Hangneigung von bis zu 60 Grad
ist der Calmont die steilste Rebflur Europas. Weinbau ist hier harte Knochenarbeit
mit bis zu 1800 Stunden pro Hektar. Nur
noch 14 der einst bestockten 22 Hektar
werden bewirtschaftet. Das Weingut Franzen ist der bekannteste Erzeuger für den
mineralischen, geschliffenen Riesling.
Reben wachsen hier seit mindestens
1400 Jahren. Goethe lobte das «NaturAmphitheater, wo auf schmalen Kanten
der Weinstock zum allerbesten gedeiht».
Die Sonneneinstrahlung auf die Terrassen
ist optimal. Seit den 90er Jahren hilft eine
Monorackbahn bei der Arbeit. Am besten
lernt man den Berg via Klettersteig kennen, der vor einigen Jahren für Touristen
angelegt wurde.
www.weingut-franzen.de
PFALZ
Speyer und der „Römerwein“
RHEINHESSEN
Worms: „Milch der lieben Frau“
Fotos: DWI
BADEN
Reichenau: Südlichstes Wein-Deutschland
Auf der Bodensee-Insel Reichenau wachsen die südlichsten
Weinstöcke Deutschlands. Klosterabt Hatto I. pflanzte hier anno
818 die ersten Reben. Die Wasserfläche rund um die Insel ist
ein guter Wärmespeicher und Lichtreflektor – eine natürliche
Klimaanlage. Bis zu 140 Hektar Rebfläche gab es in der Blütezeit
des Weinbaus vor rund hundert Jahren. Dann kam es 1929 zu
vielen Erfrierungen, bald danach wurde der Weinbau aufgegeben und Gemüse gepflanzt. Erst in den 70er Jahren begann
das Reben-Comeback.
Die Reichenauer Genossenschaft bewirtschaftet heute 18 Hektar
auf der Klosterinsel, die seit 2000 UNESCO-Weltkulturerbe
ist. Die Weine (unter anderem Müller-Thurgau, Grauburgunder,
Spätburgunder, Muskateller) aus der Lage Reichenauer Hochwart baut Kellermeister Thomas Sättele im alten Klosterkeller
aus. Verkauft wird fast ausschliesslich vor Ort.
www.winzerverein-reichenau.de
MOSEL
Bremm: Die „Eigernordwand
der Weinberge“
Mitten in den Weinreben der Nibelungenstadt Worms steht die
Pfarrkirche «Liebfrauen», eine gotische Basilika, die zwischen
dem 13. und 15. Jahrhundert erbaut wurde. Weil einem Madonnenbild aus dem Jahr 1460 Wunder zugeschrieben wurden,
kamen auch die Pilger. Die Mönche sollen den frommen Besuchern den Wein aus dem Umfeld kredenzt haben, die «Milch
unserer lieben Frau». Als «Liebfrauenmilch» wurde dieser Wein
vom Rhein später berühmt – und als Marke im 20.�Jahrhundert
ein Exportartikel, nichts für anspruchsvolle Geniesser. Ein Verschnitt. Vorbei die Zeiten, als Weinbaupionier Philipp Bronner
1834 festhielt: «Nur so weit der Turm seinen Schatten werfe,
wachse die eigentliche Liebfrauenmilch.» Der grösste Eigentümer der Fläche, das Weinhandelshaus Valckenberg (gegründet 1786), hatte den Namen 1908 freigegeben, um die Herkunft
der Original-Liebfrauenmilch zu schützen. Die Kopien boomten,
das Original geriet in Vergessenheit. Bis sich vor einigen Jahren
die Eigentümer der Lage Liebfrauenstift-Kirchenstück für ein
Comeback starkmachten. Seitdem gibt es wieder erstklassigen
Riesling von dieser Flur. Auch die Weingüter Schembs, Spohr
und Gutzler knüpfen heute an die grosse Vergangenheit der
«Milch» an. www.liebfrauenstift.com
Ehrfurcht kommt auf, wenn man im Historischen Museum
der Pfalz in Speyer vor einer Glasflasche mit zwei angesetzten Henkeln steht, die noch etwas Wein enthält –
denn die Flasche stammt aus der Zeit um 300 nach
Christus, ihr Inhalt ist also rund 1700 Jahre alt! Das Gefäss
wurde 1867 bei Ausgrabungen in Speyer entdeckt. Ein
Frauengrab enthielt sechs Gefässe, nur in einer einzigen
Flasche hatte sich noch Flüssigkeit erhalten. Es handelt
sich um einen klaren Bodensatz. Darüber befindet sich
zu etwa zwei Dritteln ein festes, harziges Gemisch. Durch
Analysen konnten Inhalt und annähernd auch das Alter
der Flasche bestimmt werden. Seinerzeit war es üblich,
dass der Wein in Behältern und auch Amphoren mit
Olivenöl sowie mit Harz abgedichtet wurde, um ihn von
der Luft abzuschliessen. Das hatte hier ausgereicht, um
ein flüssiges Relikt zu erhalten.
Neben dem «Römerwein» sind hier noch
Weinpressen zu sehen, die älteste von
1727. Ausserdem auch eine bei Naumburg an der Saale gefundene, weitgehend gefüllte Flasche Jahrgang 1678.
www.museum.speyer.de
27
Der Wein dazu
Riesling Kabinett
Beat Caduff empfiehlt zur Steinpilzsuppe
einen Riesling Kabinett mit wenig Alkohol
und einer ganz leichten Restsüsse. Diese
Art von Wein unterstreicht das süssliche
Aroma der Pilzsuppe perfekt. Am besten
ist es, wenn man zum Kochen denselben
Wein verwendet, den man nachher am
Tisch servieren will.
Schweizer Küche, deutsche Weine
Sie haben
sich so lieb!
Beat Caduff, mit 15 „Gault Millau“-Punkten ausgezeichneter Koch, ist anerkannter RieslingSpezialist. Hier seine Tipps für tolle Mariagen.
Sammlung deutscher Weine bereit. Als einer der Ersten begann Caduff in den 80er Jahren mit dem Import deutscher
Weine in die Schweiz und ist bis heute dabei geblieben.
Gerne erzählt er von seinen Reisen durch die deutschen
Anbaugebiete, von seiner Liebe zum deutschen Wein oder
von Blindverkostungen mit Riesling und grossen weissen
Burgundern. Wo – natürlich – der Riesling immer klar obenaus schwingt. Caduff hat den qualitativen Aufstieg der deutschen Gewächse hautnah miterlebt. Der 52�Jährige macht
kein Geheimnis daraus, dass seine deutschen Lieblingsweine
edelsüss sind: «Das ist einzigartig, solche Weine gibt es nirgendwo anders auf der Welt.» Die Einführung der Grossen
Gewächse um die Jahrtausendwende war aber auch für ihn
ein Wendepunkt. Denn seit die deutschen Weinbauern auch
für trockene Weine bestes Traubengut auslesen, ist er von
trockenen Deutschen ebenso angetan. «Schade, es gibt keine
älteren Jahrgänge davon . . . »
Für VINUM hat Beat Caduff ein Riesling-Menü zusammengestellt – deutscher Wein trifft aromatische Bündner Küche.
Unbedingt nachkochen!
Für 4 Personen
Zutaten:
80�g Butter
150�g Echalotten (gehackt)
500�g Steinpilze (wenn gefroren, in
halbgefrorenem Zustand schneiden)
½ Flasche Riesling
(Kabinett, leichte Restsüsse)
1�dl Hühnerbouillon (hell)
3�dl Rahm
Fotos: Hans-Peter Siffert
H ier gilt die Regel: «S’hätt, solang’s hätt.» Jeden Tag
wechselt Beat Caduff die Speisekarte, alle seine
Menüs sind nach dem frischen Marktangebot zusammengestellt. Längst ist sein Lokal «Caduff’s
Wine Loft» weit über Zürich hinaus bekannt. Der gebürtige
Bündner aus Arosa bringt in seinem Loft bodenständige Köstlichkeiten auf den Tisch – mit grossem Erfolg. Frühmorgens
wird eingekauft. Mittags und abends stehen um die 20 Gerichte zur Auswahl – für den kleinen Hunger auch als halbe Portionen. Auf dem Menüplan findet man zudem 60 Käsesorten,
fünf der besten Rohschinken aus aller Welt, Trockenfleisch,
Würste, Salamis und diverse Brotsorten. Doch die Gäste kommen natürlich nicht allein der hochwertigen Küche wegen
zu Beat Caduff. Unter dem Restaurant findet man einen der
atemberaubendsten Weinkeller der Stadt: Nicht weniger als
2222 Gewächse aus aller Welt werden dort bei Kerzenlicht angeboten, inklusive Beratung. Vom Chef persönlich. Die Weine
können zum Essen, einfach zum Selbertrinken ausgesucht
oder direkt nach Hause bestellt werden. Und das Beste: Neben
internationalen Raritäten steht auch eine unvergleichliche
Aroser Steinpilzcreme-Suppe
Caduffs Tipp
„Die Steinpilzsorte Testa
Nera ist besonders aromatisch, leider wächst die weder
in Arosa noch in Zürich. Die
Sorte findet man in der
Schweiz nur im Tessin.“
Zubereitung:
Die Echalotten in Butter glasieren, die
geschnittenen Steinpilze dazugeben.
Etwa 10 Minuten unter ständigem Rühren
mitdämpfen, mit Rahm und Bouillon auffüllen und den in einer separaten Pfanne
auf ein Drittel reduzierten Riesling zugeben, abschmecken.
Achtung: Die Pilze sollten in keinem
Fall direkt mit dem Riesling abgelöscht
werden. Sie verlieren an Aroma. Warum?
Caduff antwortet: «Ich weiss nicht, warum, aber Sie können es mir glauben.»
29
Der Riesling zu dieser Art von
Schmorgericht muss genügend
Extrakt haben, um den kräftigen
Aromen des Schweinebratens
standhalten zu können. Beat Caduff
empfiehlt ein Grosses beziehungsweise Erstes Gewächs, meint aber,
dass sogar ein feinherber Riesling
zum Braten passen kann. Die präsente Säure der Riesling-Weine federt
die Fettigkeit des Fleisches gut ab.
Der Wein dazu
Caduffs Tipp
„Meine Zitronenmousse
wird nur mit Butter gebunden, ganz ohne Gelatine oder
künstliche Bindemittel. Nur
so bekommt sie die richtige
Konsistenz.“
Edelsüsser Riesling (Auslese Goldkapsel)
Zu der Zitronenquarkmousse darf ein
Riesling mit einer raffinierten Süsse und
einer frischen Säure gereicht werden.
Caduff favorisiert einen reifen Riesling, denn
diesen empfindet man als weniger süss und
ausgewogener. Wenn’s exklusiv sein darf,
sollte die Wahl auf eine Auslese Goldkapsel
von der Mosel fallen. „Diese Weine sind von
unglaublicher Eleganz, sind nie klebrig und
haben doch genügend Süsse, um die Zitronenmousse perfekt zu begleiten.“
Glasierte Alpschweinschulter
Bündner Zitronenquarkmousse
Für 4 Personen
Für 4 Personen
Zutaten:
Sauce
400�g Schweinebrustspitzen
oder Rückenknochen
3 Zwiebeln
6 Knoblauchzehen
50�g Bratbutter
4 Karotten
1 mittelgrosser Sellerie
1 Stange Lauch
5 reife Tomaten
10�g Tomatenpüree
1 Flasche Riesling
3 Lorbeerblätter
15 Pfefferkörner
1 Zweig Rosmarin
1 Bund Thymian
1�l Kalbsfond
Fleur de Sel, Malabarpfeffer,
gestossen
Zubereitung:
Die Schweineschulter gut würzen und in Bratfett auf allen Seiten
kurz anbraten. Schulter aus der Pfanne nehmen und bei 200
Grad etwa 8 Minuten in den Backofen stellen, die Temperatur
herunterfahren auf 130 Grad und 15 Minuten weitergaren. Dann
weitere 3 Stunden bei 75 Grad Niedergartemperatur weitergaren. Das Fleisch sollte im Kern noch saftig und leicht rosa sein.
Für die Sauce die Knochen im Ofen gut anrösten, dann das
geschnittene Gemüse (ohne die Tomaten) mitrösten. Nach etwa
15 Minuten die Tomaten, das Tomatenpüree und die Kräuter dazugeben und weitere 10 Minuten rösten. Mit Riesling ablöschen.
Caduffs Tipp
Den Fond aus dem Ofen nehmen und etwa 4 Stunden leise ein„Alpschweine werden
köcheln lassen. Abschmecken und durch ein Sieb passieren.
unter anderem mit gekochNochmals etwas reduzieren bis zur gewünschten Konsistenz.
ten Brennnesseln gefüttert.
Die Schulter in Tranchen aufschneiden und mit einem SauDaher bekommt ihr Fleisch das
censpiegel unterlegen.
unvergleichliche Aroma. Sie
werden nie mehr eine komDazu servieren Sie am besten Bratkartoffeln und eine saisomune Schweineschulter
nale Gemüsebeilage.
Zutaten:
150�g Butter
3 Eigelb
100�g Zucker
170�g Bioquark
1�dl Rahm, geschlagen
Saft und Zeste einer Biozitrone
Fleisch
1�kg Alpschweinschulterbraten oder saftiger Halsbraten
Fleur de Sel, Pfeffer aus der
Mühle
essen wollen.“
Fotos: Hans-Peter Siffert
28
Der Wein dazu
vinum
weinerlebnis
deutschland
Riesling Grosses Gewächs
Zubereitung:
Butter, Eigelb, Zucker und Zeste schaumig schlagen. Quark beifügen und
vorsichtig den Zitronensaft zugeben
(nicht mehr schlagen). Den Schlagrahm unterziehen und für mindestens
2 Stunden kühl stellen.
Für den
kleinen Hunger
Dem Berufsbündner Beat Caduff, Koch
und Spezialist für deutsche Weine,
war klar: Zu diesen Häppchen passen
keine Rieslinge, sondern ein spritziger
Weissburgunder und je ein kräftiger
Rotwein, und zwar ein Lemberger und
ein Spätburgunder. Viel Spass beim
Nachmachen und – zum Wohl!
Caduffs Tipp
„Rohschinken von
Schweinen aus den Bündner
Bergen ist schon was anderes.
Machen Sie mal den Direktvergleich, Sie werden
staunen.“
Caduffs Capuns
Für 15 Stück
Zubereitung:
Aus Mehl, Eiern und Quark einen Teig anrühren. Das Trockenfleisch in feine Würfel schneiden und unter den Teig mischen.
Bei Bedarf vorsichtig mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die
Mangold- oder Krautstielblätter portionsweise kurz blanchieren, herausnehmen, kurz in kaltes Wasser legen, abtropfen und
trocken tupfen. Jetzt die Mischung aus Teig und Trockenfleisch
mit einem Teelöffel auf die Blätter verteilen und aufrollen.
Die geformten Capuns in einer Gratinform auslegen. Echalotten
in Butter bräunen, mit Bouillon ablöschen, Rahm und Milch beifügen und die Mischung über die Capuns giessen. 30 Minuten
im auf 180 Grad vorgeheizten Backofen garen.
Caduffs Tipp
„Capuns sind fertig zubereitet bis zu eine Woche im
Kühlschrank haltbar. Hirschund Schaffleisch geben
ihnen einen besonderen
Geschmack.“
Ziegenkäse mit Bündner
Fleisch auf Blätterteig
Focaccia mit Tomatenpesto
und Rohschinken
Für je ein Stück
Für je ein Stück
Zutaten:
Blätterteig
Ein kleines Stück Bündner Ziegenkäse
Eine dünne Scheibe Bündner Fleisch
Zitronenthymian
Olivenöl
Zutaten:
Kleines Stück Focacciabrot
Wenig konfierte Tomaten
Wenig getrocknete Tomaten
Wenig geröstete Pistazien
Olivenöl
Pfeffer
Bündner Rohschinken
Zubereitung:
Ziegenkäse in Bündner Fleisch einwickeln, auf Blätterteig stellen, mit etwas Olivenöl beträufeln und Zitronenthymian
darüberstreuen. Dann ungefähr 8 Minuten bei 180 Grad backen.
Zubereitung:
Konfierte und getrocknete
Tomaten fein hacken und mit
etwas Olivenöl und Pfeffer
vermengen. Auf das in der
Mitte geteilte und leicht
getoastete Brot geben, Rohschinken dazulegen und mit
Pistazien garnieren.
Der Wein dazu
Der Wein dazu
Der Wein dazu
Spätburgunder, Baden
Capuns sind deftig, wie es sich für ein
echtes Bündner Gericht gehört. Der
Wein dazu muss die Schwere ausgleichen können. Ein Spätburgunder ist
erste Wahl. Caduff empfiehlt, einem
Wein mit Barrique-Ausbau den
Vorzug zu geben. Eine kräftige, reife
Säure harmoniert mit den Aromen
der Capuns perfekt.
Weissburgunder, Pfalz
Zu dieser kleinen Köstlichkeit aus
Bündner Spezialitäten empfiehlt Beat
Caduff einen spritzigen, frischen
Weissburgunder. Auf keinen Fall sollte
der Wein zu aromatisch oder etwa in
der Barrique ausgebaut sein. Das würde
dem würzigen Aroma des Ziegenkäses
mehr schaden als nützen.
Lemberger, Württemberg
Das Tomatenpesto ist leicht süsslich
auf der Zunge. Ein Lemberger ist in
der Lage, diese Süsse nicht nur aufzufangen, sondern sogar angenehm
zu unterstützen. Der kräftige Rotwein
passt aber ebenso gut zum Bündner
Rohschinken – ein Traumpaar.
Fotos: Hans-Peter Siffert
Zutaten:
250�g Mehl
4 Eier
80�g Quark
400�g Trockenfleisch (Caduff verwendet
zu gleichen Teilen: Rohessspeck, Rohschinken,
Bündner Fleisch, Hirsch- und Schaftrockenfleisch,
Landjäger und natürlich Salsiz)
24 Mangold- oder 4 grosse Krautstielblätter
100� g Echalotten (geschnitten)
Wenig Butter
2�dl Bouillon
2�dl Rahm
2�dl Milch
Salz und Pfeffer
31
Caduffs Tipp
„Man sollte nie zu heiss
backen! Was in unseren
Breitengraden gebrutzelt und
verheizt wird! All die schönen Aromen gehen dabei
verloren.“
33
vinum extra
weinerlebnis deutschland
Erfolgreiches Trio: die Brüder
Volker (r.) und Werner Knipser (M.)
mit Junior Stephan.
Spätburgunder�&�Co.
Leuchtendes Rot
D ie Weine kamen aus der Bourgogne, der Schweiz,
aus Österreich, aus Übersee und aus Deutschland.
Auf dem langen Probiertisch standen einige Dutzend Pinot Noir oder Spätburgunder, wie die Sorte in Deutschland überwiegend genannt wird. Jahrgang 1997.
Die Preisspanne lag zwischen 15 und über 100 damals noch
D�Mark für die Weine aus Frankreich. Neben Profis aus Österreich probierten auch die VINUM�Experten Barbara Meier,
Thomas Vaterlaus und Rudolf Knoll. Einen ganzen Tag lang.
Als die Hüllen von den Flaschen genommen wurden, war
die Überraschung perfekt: Auf den ersten Plätzen landeten
deutsche Weine. Was für ein Sprung nach vorn! Deutscher
Rotwein bewegte sich auf Augenhöhe mit Gewächsen, die
teilweise deutlich teurer waren und aus Betrieben mit viel
Reputation kamen.
Ganz oben stand bei dieser denkwürdigen Degustation
übrigens ein Spätburgunder vom Weingut Knipser aus Laumersheim. Dies war allerdings für Kenner der deutschen
Szene keine Sensation mehr, weil die Pfälzer Brüder Werner und Volker Knipser bereits in den 80er Jahren mit ihren
Rotweinen auf sich aufmerksam machten. 1987 waren sie
Nummer eins beim ersten VINUM�Wettbewerb um den Deutschen Rotweinpreis in der Burgunder-Gruppe und reihten bis
heute etliche Triumphe aneinander. Diese Erfolgsgeschichte
ist auch Teil eines bemerkenswerten Lernprozesses im deutschen Weinbau. Das Ergebnis: Rotweine in Topqualität.
Sie hatten es wahrlich nicht leicht: die Rotweinwinzer Deutschlands. Viele von
ihnen wurden von Konsumenten und Winzerkollegen müde belächelt. Bis eine
Verkostung von 1997ern wie ein Paukenschlag die Weinwelt erwachen liess.
Erste hölzerne Versuche
Fotos: DWI, Armin Faber
32
Als sich VINUM erstmals intensiv mit Burgunder und
Co. aus Baden, der Pfalz und anderen Gebieten befasste (der
Report von 1985 war mit «Morgenröte beim deutschen Rotwein» betitelt, aber vorsichtig noch mit Fragezeichen ergänzt),
waren die deutschen Erzeuger längst nicht so selbstbewusst
wie heute. Es gab erste gute Ansätze, aber wenig überzeugende Weine. Alles drehte sich damals noch um Weisswein. Bei
den Roten, so meinten viele Winzer, seien Franzosen und
Italiener einfach besser. Rotwein spielte damals mit lediglich 13 Prozent Flächenanteil (etwas über 13 000 von knapp
100 000 Hektar) kaum eine Rolle. Der Spätburgunder hatte
mit knapp 4500 Hektar zwar den vormals dominierenden
Portugieser weit hinter sich gelassen (3200 Hektar). Aber von
roter Euphorie war man weit entfernt. Heute sind rote Sorten
in Deutschland bei rund 37 000 Hektar und einem Flächenanteil von annähernd 37 Prozent angelangt. Was ist da passiert?
Schon Mitte der 80er begannen sich die Winzer für die neuen,
kleinen Eichenholzfässer zu interessieren. Die ersten roten
Barrique-Weine kamen auf den Markt. Einige waren gelungen, die meisten aber kamen wie das Produkt einer Schreinerwerkstatt daher. Aber selbst die guten Barrique-Abfüllungen
wurden bei den Weinprüfungen seinerzeit abgelehnt, weil
Aroma und Geschmack ungewöhnlich waren und nicht ins
übliche fruchtige Schema passten. Die Erzeuger störte das
nicht, sie wichen auf die Deklaration «Tafelwein» aus. Und
sie bekamen allmählich das nötige Fingerspitzengefühl für
den Umgang mit dem Holz. Heute gibt es viele Produzenten,
die gekonnt auf der Holz-Klaviatur spielen, auf verschiedene
Herkünfte der Fässer setzen, das Toasting passend zu ihren
Weinen ordern, die Lagerzeiten im neuen Holz richtig einschätzen. In einem bundesweiten Barrique-Forum tauschen
die Fachleute ihre Erfahrungen aus. Und inzwischen gibt es
ja auch bei den Sorten deutlich mehr Möglichkeiten als in
den 80er Jahren. Die ehedem verbotenen Klassiker aus dem
Ausland – Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot und
Syrah – wurden in den 90er Jahren für den Anbau freigegeben. Eine Bereicherung, ob solo oder in Cuvées.
Mehr als Trollinger: Das Rotweingebiet Württemberg hat sich
ein ganz eigenes Profil erarbeitet.
vinum extra
weinerlebnis deutschland
Fürstlich: das Weingut zu Hohenlohe Oehringen in
Württemberg. Von hier kam der Siegerwein der
Kategorie Cuvées beim Deutschen Rotweinpreis 2010.
Die rote Elite
Bei den Neuzüchtungen sind es weniger die altgedienten
Dornfelder, Regent, Dunkelfelder und Domina, mit denen
sich Staat machen lässt, von Ausnahmen mal abgesehen. Der
Staatsbetrieb im württembergischen Weinsberg hatte in den
70er Jahren mit Kreuzungen auf Cabernet-Basis begonnen.
Sie erfreuen sich heute steigender Beliebtheit, vor allem weil
sie Cuvées den letzten Tick geben können. Das gilt ebenso
für die seit 2002 zugelassene Kreuzung Acolon (Lemberger x Dornfelder), die auch als eigenständige Sorte Karriere chancen hat.
Sie gehören bundesweit zu den besten
deutschen Rotweinerzeugern, ihre Weine
können durchaus mit der internationalen
Konkurrenz Schritt halten. Die meisten
dieser Betriebe waren beim Wettbewerb
um den Deutschen Rotweinpreis, den
VINUM 1987 erstmals ausschrieb und
der 2011 zum 25. Mal stattfindet, schon
vorn dabei. Einige machten durch den
Rotweinpreis richtig Karriere.
Plädoyer für die Cuvée
Überhaupt: Cuvées. Was einst eher verächtlich als «Verschnitt» katalogisiert wurde, ist heute neben dem Spätburgunder und dem Lemberger der grosse Renner in vielen Betrieben. Bei den Bezeichnungen ist der Fantasie freier Lauf
gelassen. Der Siegerwein beim Deutschen Rotweinpreis 2010
aus dem Keller des Fürsten zu Hohenlohe Oehringen in Württemberg hiess «Ex flammis orior» nach dem Wappenspruch
des Adelshauses, zu Deutsch «Aus Flammen erhebe ich
mich». Der Wein setzt sich zusammen aus Lemberger, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Merlot. Andere Erzeugnisse aus der Spitzengruppe hatten so merkwürdige Namen
wie «Mönch Berthold», «NaaN», «Das Kreuz», «XR», «Terra S»,
«Nicodemus» und «G.A.1». Was geheimnisvoll anmutet, macht
beim Geniessen richtig Spass und gehört zur Kategorie der
bedeutenden, international vorzeigbaren Weine. Wie gesagt:
Die deutschen Rotweinmacher haben ihr Handwerk gelernt.
Ahr
J.J. Adeneuer, Ahrweiler
www.adeneuer.de
Deutzerhof – Cossmann-Hehle, Mayschoss
www.deutzerhof.de
Winzergenossenschaft Mayschoss-Altenahr
www. winzergenossenschaft-mayschoss.de
Weingut Meyer-Näkel, Dernau
www.meyer-naekel.de
Jean Stodden, Rech
www.stodden.de
Baden
Freiherr von Gleichenstein, Oberrotweil
www.gleichenstein.de
Dr. Heger, Ihringen
www.heger-weine.de
Bernhard Huber, Malterdingen
www.weingut-huber.com
Karl H. Johner, Bischoffingen
www.johner.de
Weingut Salwey, Oberrotweil
www.salwey.de
Winzergenossenschaft Sasbach
www.sasbacher.de
Thomas Seeger, Leimen
www.seegerweingut.de
Konrad Schlör, Wertheim-Reicholzheim
www.weingut-schloer.de
Reinhold und Cornelia Schneider
www.weingutschneider.com
Martin Wassmer, Bad Krozingen-Schlatt
www.weingut-wassmer.de
Weingut Ziereisen, Efringen-Kirchen
www.ziereisen.de
Die wichtigsten Rotweinsorten
Spätburgunder
Deutlicher Anstieg auf rund
11�700�ha Fläche, exakt die
Hälfte davon in Baden, qualitativ besonders stark auch
in der Pfalz, an der Ahr und
zunehmend in Rheinhessen.
Liefert in der Spitze durch
gekonnten und gezielten
Ausbau in Barriques sehr
elegante, tiefgründige
Weine, immer häufiger mit
burgundischen Dimensionen, aber weniger hohen
Preisen. Der internationale
Name dieser Sorte: Pinot
Noir.
Dornfelder
Karriere-Neuzüchtung
(Helfensteiner x Heroldrebe), die in den letzten
20 Jahren von fast null auf
8000�ha anwuchs. Die Sorte
wird besonders geschätzt in
der Pfalz und in Rheinhessen wegen der tiefdunklen
Farbe und der beerigen Art.
Wird manchmal zu sehr als
Massenträger ausgenutzt.
Portugieser
War mal wichtigste deutsche Rotweinsorte, dann
starker Rückgang, zuletzt
stabil bei 4200�ha. In der
Pfalz und in Rheinhessen
gewinnt sie durch Ertragsbeschränkungen zunehmend neues Profil.
Trollinger
Württembergische Spezialität auf rund 2400�ha, die
durch reduzierte Erträge,
Maischegärung und Holzfassausbau zum passablen
Rotwein avancierte. Für die
Schwaben so etwas wie
Muttermilch.
Schwarzriesling
Wichtige Rebsorte vor allem
in Württemberg (hier allein
1700 von 2300�ha), liefert
meist unkomplizierte Alltagsweine, kann aber auch
mehr. Synonyme sind Müllerrebe (wegen der wie Mehl
aussehenden Behaarung
der Blätter und Triebspitzen)
und Pinot Meunier (eine der
drei zugelassenen Sorten in
der Champagne).
Lemberger
Wichtige Qualitätssorte,
die Anfang des 19.�Jahrhunderts aus Österreich (hier
Blaufränkisch) nach Württemberg eingeführt wurde,
heute auf 1700�ha angebaut.
Tendenz steigend.
Mit der Qualität geht es
steil nach oben (auch in
der Pfalz, in Franken und
Baden).
Regent
Eine Art Modesorte unter
den Neuzüchtungen mit
geschickter Namensgebung. Gute Resistenz
gegenüber Rebkrankheiten,
liefert weiche, saftige, gut
gefärbte Weine. Kreuzung
aus einer Züchtung (Silvaner
x Müller-Thurgau) mit der
Hybride Chambourcin, wird
inzwischen auf immerhin
2100�ha angebaut.
St.�Laurent
Eigenständige, im Ertrag
unsichere Sorte, die fast
ausgestorben war, aber
vor 20 Jahren in der Pfalz
wiederbelebt wurde. Liefert
geschmeidige, elegante,
saftige Weine und ist mit
660�ha vor allem in Rheinhessen und der Pfalz auf
dem Vormarsch.
Sonstige
Stark im Kommen ist der
früher reifende, elegante
Frühburgunder. Eine reizvolle Sorte ist Samtrot, die
ein Synonym für Spätburgunder sein soll, aber mit
ihrer feinwürzigen Art nicht
mal eine innige Verwandtschaft erkennen lässt.
Qualitativ durchaus Bedeutung haben die internationalen Sorten Cabernet
Sauvignon, Cabernet Franc,
Merlot, Syrah. Einige Winzer
versuchen sich ausserdem
an Varietäten wie Lagrein,
Tempranillo, Zinfandel.
Fotos: DWI, Armin Faber
34
Franken
Weingut Rudolf Fürst, Bürgstadt
www.weingut-rudolf-fuerst.de
Weingut Roth, Wiesenbronn
www.weingut-roth.de
Mosel
Markus Molitor, Bernkastel-Wehlen
www.markusmolitor.com
Pfalz
Weingut Friedrich Becker, Schweigen
www.friedrichbecker.de
Weingut Knipser, Laumersheim
www.weingut-knipser.de
Philipp Kuhn, Laumersheim
www.weingut-philipp-kuhn.de
Weingut Rings, Freinsheim
www.weingut-rings.de
Rheingau
Hessische Staatsweingüter –
Domäne Assmannshausen
www.kloster-eberbach.de
August Kesseler, Assmannshausen
www.august-kesseler.de
Rheinhessen
Fleischer – Weingut der Stadt Mainz
www.weingut-fleischer.de
Weingut Manz, Weinolsheim
www.manz-weinolsheim.de
Weingut Karl May – Liebenauer Hof, Osthofen
www.weingut-karl-may.de
Württemberg
Weingut Gerhard Aldinger, Fellbach
www.weingut-aldinger.de
Weingut Drautz-Able, Heilbronn
www.drautz-able.de
Weingut J. Ellwanger, Winterbach
www.weingut-ellwanger.de
Weingut Karl Haidle, Kernen-Stetten
www.weingut-karl-haidle.de
Fürst zu Hohenlohe Oehringen, Verrenberg
www.verrenberg.de
Weingut des Grafen Neipperg, Schwaigern
www.neipperg-weingut.de
Rainer Schnaitmann, Fellbach
www.weingut-schnaitmann.de
Weinmanufaktur Untertürkheim
www.weinmanufaktur.de
Staatsweingut Weinsberg
www.staatsweingut-weinsberg.de
37
vinum extra
weinerlebnis deutschland
Weisswein
Verlockend
trocken
Ob bewusst oder wider besseres Wissen: Mantraartig wurde
das Klischee vom süssen deutschen Weissen heruntergebetet.
Wie falsch das ist, lesen Sie hier. Noch besser: selbst probieren!
Rarität im Bremer Ratskeller: In diesem Einzelfass lagert
der legendäre 1653er Rüdesheimer Rosewein.
E s lebe das Vorurteil! Danach machen die Griechen
nur geharzten Retsina, die Australier vor allem alkoholische Trinkmarmelade. Und die Deutschen?
Die sind auf süsse Tröpfchen geeicht, keine Ahnung von guten trockenen Weinen. Stimmt’s? Alles falsch!
Tatsache ist, dass der Anteil der herben Gewächse in den insgesamt 13 deutschen Anbaugebieten, der (zugegeben) früher
relativ gering war, inzwischen eine stattliche Grössenordnung
erreicht. Ausserdem machte «trocken» vor 25 Jahren lediglich
16,1 Prozent bei der Qualitätsweinprüfung aus. Heute sind es
mehr als 40 Prozent. Und die 24,3 Prozent, die auf «halbtrocken» entfallen, erwecken auf der Zunge ebenfalls überwiegend einen herben Eindruck mit allenfalls einem reizvollen
Touch Frucht. Höchste Zeit also, Vorurteile abzubauen. Der
Geschmack hat sich enorm verändert. Das hat viele Gründe.
Technisch ermöglichte die temperaturkontrollierte Vergärung im Stahltank eine bessere Steuerung. Und mental ist
eine neue Winzergeneration angetreten, gut ausgebildet, praxisnah geschult, mit Biss, die zudem von einem intensiven
Erfahrungsaustausch profitiert, den es früher so nicht gab.
Rückblende: Vor gut hundert Jahren gehörten Rieslinge
von Mosel und Rhein zu den Stars, auf einer Augenhöhe mit
den grossen Bordeaux-Weinen. Die Geschmacksrichtung
jener Weine beschreibt man am besten mit «naturbelassen».
Manchmal sorgte die Vergärung dafür, dass die Weine praktisch keinen Restzucker mehr hatten. War der Zuckergehalt
von Natur aus sehr hoch und Edelfäule (Botrytis) mit im Spiel,
kam reizvolle Frucht dazu, die von Vorteil war. Zwei Uraltweine sind gute Beispiele für die enorme Stabilität der einstigen deutschen Weine: In der Schatzkammer des Weingutes
Dr. von Bassermann-Jordan in Deidesheim (Pfalz) befinden
sich noch einige Flaschen Riesling aus dem Jahrhundert-
Es grünt so grün�.�.�. – aus diesen Blüten entstehen in wenigen
Monaten begehrte deutsche Spitzenweine.
Jahrgang 1811 (von dem auch Goethe schwärmte). Im Jahr
2000 durften einige Freunde des Hauses von dem bronzefarben gewordenen Tropfen naschen. Er schmeckte wie herber, deli kater Sherry. Teilnehmer der Probe hatten hinterher
Tränen in den Augen . . . Beispiel zwei kommt aus dem Bremer Ratskeller, mit über 600 Jahren Geschichte die älteste
weingastronomische Einrichtung Deutschlands. Dort befindet sich ein Fass mit dem legendären 1653er Rüdesheimer
Rosewein. Seine Struktur lässt zumindest auf einen grossen
Anteil Riesling schliessen. Ein wahrer Wein-Methusalem:
Herb, extraktreich, nervig, das blieb dem Autor bei einer Verkostung in Erinnerung.
Minimale Frucht, maximale Qualität
Fotos: DWI, Bremer Ratskeller GmbH
36
Zeitraffer: Nach den exzellenten Jahrgängen 1945, 1947, 1953
und 1959 begann der Sündenfall. Und damit kam der Imagewandel, mit dem Deutschland international heute noch zu
kämpfen hat. Süsse hielt Einzug in deutschen Kellern. Nicht
die natürliche Fruchtsüsse, sondern geschmackliche Schminke in Form von naturbelassenem Traubensaft, genannt Süssreserve. Mit grossem Erfolg. Der Absatz ging nach oben, also
wurde weiter so produziert. Bis, ja bis es in den 80er Jahren
zu Weinskandalen kam. Jetzt war die Stunde der trockenen
Weine aus dem Ausland gekommen, die deutschen Winzer
mussten gegenhalten. Und sie taten es auch, schossen allerdings zunächst mit Weinwerten von gut zehn Gramm Säure
und praktisch null Gramm Restzucker übers Ziel hinaus.
Es kam die grosse Weinwende: Der Geschmack wandelte
sich, die Winzer dachten um, und der Klimawandel tat ein
Übriges. Die gekühlte Vergärung bedeutete nun eine sichere,
bessere Ausreifung des Weines, bei der auch die vormals
besonders beim Riesling etwas vordergründige Säure abge-
mildert wurde. Selbst in einem regenreichen Jahrgang wie
2010 wird allenfalls die geringe Menge bedauert, aber die
Qualität gelobt und die geschmackliche Konzentration hervorgehoben. Denn deutsche Winzer reduzieren heute ihre
Ernte, damit die Qualität nicht leidet. Mit den Grossen Gewächsen oder Ersten Gewächsen (im Rheingau) kam viel Schwung
in die herbe Richtung. Vor allem die Mitglieder des Verbandes
Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) sind mit ihrem Kontrollsystem darauf bedacht, dass unter diesen Bezeichnungen
nur bemerkenswerte Weine firmieren, die mit ihrer allenfalls
minimalen Frucht erstklassige und vielseitige Begleiter für
die gehobene Küche sind. Deutsche Gastronomen wissen das.
Der renommierte «Brandenburger Hof» in Berlin etwa hat in
seinem Sterne-Restaurant ausschliesslich (!) deutsche Weine
auf der Karte. 99 Prozent davon trocken.
Geschmacksache?
Alles geregelt!
Trocken
Maximal 9�g�/�l Restzucker
in einem bestimmten
Verhältnis zur Säure. Damit
trägt man der Tatsache
Rechnung, dass Säure Süsse
geschmacklich kompensiert.
Fränkisch trocken
Maximal 4�g�/�l Restzucker.
Halbtrocken
Maximal 18�g�/�l Restzucker,
wieder in einem bestimmten
Verhältnis zur Säure.
Feinherb
Geschmacklich halbtrocken,
in der Fruchtsüsse keine
Obergrenze definiert –
weshalb gelegentlich etwas
eigenwillige «feinherbe»
Weine mit über 40�g�/�l Restsüsse gefüllt werden.
Ob die Restsüsse auf
Süssreserve (Glucose) oder
Fruchtsüsse, die bei der
Gärung verblieb (Fructose),
zurückzuführen ist, spielt
keine Rolle.
39
vinum extra
weinerlebnis deutschland
Kategorie 1
Georges Wenger –
La Cave à Vins
Rue de la Gare 2
2340 Le Noirmont
Tel. 032 957 66 33
[email protected]
www.georges-wenger.ch
Tredicipercento GmbH
Rathausgasse 25
3011 Bern
Tel. 031 311 80 31
[email protected]
www.tredicipercento.ch
Coop
Thiersteinerallee 14
Postfach 25�50
4002 Basel
Tel. 061 336 68 98
www.coopathome.ch
Wyhuus am Rhy
Offenburgerstr. 41
Postfach 544
4007 Basel
Tel. 061 222 25 00
[email protected]
www.wyhuus-am-rhy.com
Pro Vin –
Weinhandlung�&�Vinothek
Hauptstr. 23
4142 Münchenstein
Tel. 061 411 19 59
[email protected]
www.provin.ch
Wein Feer
Emil Frey-Str. 81�a
4142 Münchenstein
Tel. 061 411 11 38
[email protected]
www.wein-feer.ch
Bezugsquellen
Deutsche Weine –
gleich ums Eck
Schüwo Trink-Kultur
Schützenmattweg 32
5610 Wohlen
Tel. 056 622 18 20
[email protected]
www.schuewo.ch
Remimag AG,
weinundmehr
Buzibachring 3
6023 Rothenburg
Tel. 041 289 02 24
[email protected]
www.weinundmehr.ch
Kulinarium Oggier GmbH
Höchhusmatt 19
6130 Willisau
Tel. 041 970 48 07
[email protected]
www.kulinarium.ch
Mövenpick
Baarerstr. 141
6300 Zug
Tel. 041 766 81 01
www.moevenpick.com
Vinothek im Park AG
Seestr. 60
6353 Weggis
Tel. 041 392 07 19
[email protected]
www.vinpark.ch
vinemotion
Via Carvina 6
6807 Taverne
Tel. 076 247 04 01
[email protected]
www.vinemotion.ch
Boucherville AG
Hohlstr. 150
8004 Zürich
Tel. 044 299 40 30
[email protected]
www.boucherville.ch
Riesling�&�Co
Fine Spirits GmbH
Deligusto AG
Cave BB
Hauptstr. 24�e
4944 Auswil BE
Tel. 062 965 43 65
[email protected]
www.rieslingco.ch
Foto: Hans-Peter Siffert, DWI
38
Alte Bruggerstr. 22
5506 Mägenwil
Tel. 062 896 36 36
[email protected]
www.deligusto.ch
Seestr. 356
8038 Zürich
Tel. 043 960 13 73
info@finespirits.ch
www.finespirits.ch
Strubenacher 6
8126 Zumikon
Tel. 044 919 88 22
[email protected]
www.cavebb.ch
Spez. alte Jahrgänge
Stump’s Weinhandlung
Marktgasse 11
8302 Kloten
Tel. 044 540 64 40
[email protected]
www.stumps-weinhandlung.ch
Cave des Curiades
Hauptstr. 50 – Reckenwil
8508 Homburg TG
Tel. 052 763 20 95
[email protected]
www.cave-curiades.ch
Weinhandlung
Doris Kammerlander
Rütistr. 3
8590 Romanshorn
Tel. 071 463 69 63
[email protected]
www.kamisweinwelt.ch
Wegenstein Wein AG
Bergstr. 2�a
8700 Küsnacht
Tel. 043 243 75 75
[email protected]
www.wegensteinwein.ch
Baur au Lac Wein
UVA-EVA Schiess
Weinhandel
Bachweg 2
8934 Knonau
Tel. 044 767 03 33
[email protected]
www.uvaeva.ch
Gerstl Weinselektionen
Fegistr. 5
Postfach
8957 Spreitenbach
Tel. 058 234 22 32
[email protected]
www.gerstl.ch
Magazine zum Globus AG
Industriestr. 171
8957 Spreitenbach
Tel. 058 455 22 04
[email protected]
www.globus.ch
Spitalstr. 71
8902 Urdorf
Tel. 044 777 05 05
[email protected]
www.bauraulacwein.ch
Legende
Kategorie 1
Mind. drei Anbaugebiete
Mind. ein Weingut
Kategorie 2
Mind. zwei Anbaugebiete
Mind. zwei Weingüter
Kategorie 3
Spezialisiert auf ein Anbaugebiet, mind. drei Weingüter
41
vinum extra
weinerlebnis deutschland
Delinat – Sevina AG
Cantina Ratti GmbH
Siebe Dupf Kellerei AG
Martel AG
Bricker Weinimport GmbH
Niederhäusern AG
Davidstr. 44
9001 St. Gallen
Tel. 071 228 01 93
[email protected]
www.delinat.com
Poststr. 11
9001 St. Gallen
Tel. 071 226 94 00
[email protected]
www.martel.ch
Postfach 48
7505 Celerina
Tel. 079 401 90 47
[email protected]
www.cantina-ratti.ch
Kasernenstr. 25
4410 Liestal
Tel. 061 921 13 33
[email protected]
www.siebe-dupf.ch
Meierackerstr. 15
8610 Uster
Tel. 044 955 92 09
[email protected]
www.bwimport.ch
aim
D-55127 Mainz
[email protected]
Kategorie 2
Liechti Weine
Schneidergasse 10
4051 Basel
Tel. 061 261 60 71
[email protected]
www.liechti-weine.ch
von Salis AG
Im Riedpark 5
7302 Landquart
Tel. 081 300 60 60
[email protected]
www.vonsalis-wein.ch
Kategorie 3
Sachsen
Weinhaus Caduff
Frauchwilstr. 1–2, Vorimholz
3257 Grossaffoltern
Tel. 032 389 57 57
[email protected]
www.weinhaus-caduff.ch
Baden
Nobilvino GmbH
Gasstr. 20
4056 Basel
Tel. 061 385 91 60
[email protected]
www.nobilvino.ch
Julie Levai GmbH
Schaffhauserrheinweg 61
4058 Basel
Tel. 061 281 74 47
[email protected]
www.julie-levai.ch
Mosel
Weinhaus Blumer
Unterfeldstr. 12
4332 Stein
Tel. 062 873 00 00
[email protected]
www.weinhaus-blumer.ch
Vinothek Süd
Dorfstr. 1
8428 Teufen ZH
Tel. 044 865 02 14
[email protected]
www.vinotheksued.ch
Rheinhessen
Sein und Wein
Scheuremattenstr. 12
6330 Cham
Tel. 041 781 59 90
[email protected]
www.seinundwein.ch
Weitere
il grappolo vini AG
Hauptstr. 27
1786 Sugiez-Murtensee
Tel. 026 673 23 26
[email protected]
www.ilgrappolo.ch
Obrist SA
Avenue Reller 26
Postfach 816
1800 Vevey
Tel. 021 925 99 25
[email protected]
www.obrist.ch
Ritter Vins SA
Erlenstr. 38
2522 Brügg
Tel. 032 374 31 31
[email protected]
www.rittervins.ch
Cultivino
Könizstr. 175
3097 Liebefeld
Tel. 031 972 49 39
[email protected]
www.cultivino.ch
Salwey’s Weinkeller
Waldeggstr. 11
3097 Liebefeld
Tel. 031 972 80 40
[email protected]
www.salwey.ch
Sägetstr. 33
3123 Belp-Bern
Tel. 031 810 41 41
[email protected]
www.wyhusbelp.ch
Landolt Weine AG
weinrampe.ch
Carl Studer Vinothek AG
Denner AG
Cave Amann SA
Brändiweg 12
6048 Horw
Tel. 041 340 02 00
Tel. 079 667 62 53
[email protected]
www.riesling-paradies.ch
Laufenstr. 16
Postfach
4018 Basel
Tel. 061 338 90 90
[email protected]
www.ullrich.ch
Weinquadrat Kranz
Feldmattring 28
6246 Altishofen
Tel. 062 756 31 84
[email protected]
www.weinquadrat.ch
Christian Nussbaumer
Weinloft GmbH
Grenzacherstr. 62
4058 Basel
Tel. 061 683 33 66
[email protected]
www.weinloft-basel.ch
Weber�&�Rutishauser AG
Industriestr. 47
6300 Zug
Tel. 041 760 77 77
[email protected]
www.getraenkezug.ch
Weinhaus Sonja Mathis
Schnitterweg 52
4125 Riehen
Tel. 061 641 98 11
[email protected]
www.kalkboedele-de
Eigenes Weingut
Haecky Drink�&�Wine
Duggingerstr. 15
Postfach
4153 Reinach
Tel. 061 716 82 60
[email protected]
www.haecky.ch
Fusters Wy-Bude AG
Arbo Vitis
Riesling-Paradies
Paul Ullrich AG
Alte Landstr. 9
8942 Oberrieden
Tel. 044 722 14 83
[email protected]
www.trebicchieri.ch
Rosengartenstr. 3
9000 St.�Gallen
Tel. 071 245 68 30
[email protected]
www.fusterswy-bude.ch
Hasenmoosstr. 33
6023 Rothenburg
Tel. 041 289 61 61
[email protected]
www.bataillard.ch
Zwingarten 24
3902 Brig-Glis
Tel. 027 924 36 58
[email protected]
www.hischierweine.ch
Tre Bicchieri
Seefeldstr. 299
8008 Zürich
Tel. 044 422 45 22
www.vinothek-brancaia.ch
Bataillard AG
Hischier Weine
Josefstr. 182
8005 Zürich
Tel. 043 540 18 95
[email protected]
www.weinhaus-zaehringer.ch
Eigenes Weingut
Vinothek Brancaia
Langensandstr. 7
Postfach
6005 Luzern
Tel. 041 360 45 89
[email protected]
www.studer-vinothek.ch
Wyhus Belp AG
Weinhaus Zähringer GmbH
Lindenplatz 12
4800 Zofingen
Tel. 062 751 29 70
[email protected]
www.niederhausern.ch
Geissgasse 17
5070 Frick
Tel. 062 871 81 87
[email protected]
www.arbovitis.ch
Cottinelli
Foto: Hans-Peter Siffert, DWI
40
Karlihof
7208 Malans
Tel. 081 300 00 30
Tel. 079 761 73 74
[email protected]
www.cottinelli.ch
Brandschenkestr. 60
8027 Zürich
Tel. 044 283 26 26
[email protected]
www.landolt-weine.ch
Grubenstr. 10
8045 Zürich
Tel. 0848 99 66 33
www.denner-weinshop.ch
Selection Schwander
Oststr. 14
9002 St.�Gallen
Tel. 079 371 05 75
[email protected]
www.weinrampe.ch
Industriestr. 6
9220 Bischofszell
Tel. 071 424 77 40
[email protected]
www.caveamann.ch
Staffelstr. 10
8045 Zürich
Tel. 043 433 11 11
[email protected]
www.selection-schwander.ch
Badisches Weinhaus
Schweiz GmbH
Zweifel�&�Co. AG
JOFRAG AG
Regensdorferstr. 20
8049 Zürich
Tel. 044 344 22 11
[email protected]
www.zweifelweine.ch
Jeggli Weine
Sonnhaldenweg 1
8107Buchs
Tel. 044 844 37 47
[email protected]
www.jeggliweine.ch
Felsenkeller.SH
Sporrengasse 11
Postfach 457
8201 Schaffhausen
Tel. 052 625 52 57
[email protected]
www.felsenkeller.sh
Dettling�&�Marmot AG
Industriestr. 31
8305 Dietlikon
Tel. 044 787 45 45
[email protected]
www.dettling-marmot.ch
Savary Weine
Sommeristr. 39
8580 Amriswil
Tel. 071 411 45 67
[email protected]
www.savaryweine.ch
Tel. 061 751 83 90
[email protected]
www.badisches-weinhaus.ch
Diepoldsauer Str. 38�a
9443 Widnau
Tel. 071 722 59 73
[email protected]
Vins�&�Conseil Sàrl
Av. de la Gare 7
1870 Monthey
Tel. 024 471 05 17
Management�&�Business
Consulting
Im Bösch 80�A
6331 Hünenburg
42
vinum extra
weinerlebnis deutschland
Gewinnspiel
Das sind die Preise – machen Sie mit!
Lernen Sie mehr über Deutschlands
Weinkultur und machen Sie mit bei
unserem Quiz! Die Gewinner werden
im Internet unter www.deutscheweine.de
und in der Juni-Ausgabe von VINUM
bekanntgegeben.
Frage 4
Frage 1
Hallo Nachbar!
Wie heisst dieses Anbaugebiet, das an die Schweiz
grenzt und vor allem durch
seine Spät-, Grau- und
Weissburgunder besticht?
Deutsche Weine sind
weltweit gefragt, vor allem
der Marktanteil von RieslingWeinen ist stark gestiegen.
In welchem Land hat der
Import deutscher Weine
2010 am meisten
zugelegt?
3 Picknick-Rucksäcke
Einfach mal abhängen: In dieser
Hängematte schmeckt ein kühler
Riesling noch mal so gut. Sie
werden das schon schaukeln!
Lassen Sie sich überraschen: Je
drei Weissweine aus verschiedenen deutschen Anbaugebieten warten auf die Quiz-Sieger.
Superpraktisch: der Rucksack mit
allem, was vier Personen für ein
Weinpicknick brauchen – sogar
mit Kühlfach und Flaschenkühler.
Antwortkarte
Frage 5
Absender
Name�
Vorname
Adresse
PLZ�/�Ort
E-Mail
Antwort 1
1
2
3
Bitte
frankieren
Senden Sie uns die richtigen Antworten
und gewinnen Sie attraktive Preise!
Lange Zeit wurde der
Silvaner „Österreicher“
genannt, denn von dort
kamen die Reben ursprünglich her. Wann wurden die
ersten Silvaner-Stöcke in
Franken gepflanzt?
Frage 2
3 Weinpakete
✂
Fotos: DWI, Hans-Peter Siffert, Norbert Blau
Frage 3
Bis 2007 hiess das
Moselaner Anbaugebiet
noch Mosel-Saar-Ruwer.
An der Saar gibt es eine
weltberühmte Einzellage. Wie heisst sie?
Es gibt viel zu entdecken
in den insgesamt 13 Anbaugebieten zwischen der Nordsee und den Alpen. Wie viele
Höhepunkte der Weinkultur
wurden in Deutschland
im Jahr 2010 ausgezeichnet?
3 Hängematten
4
5
Antwort 2
Antwort 3
Antwort 4
Antwort 5
Einsendeschluss: 30. April 2011
Informationsbüro
Deutsche Weine
Bächtoldstr. 5
8044 Zürich
www.deutscheweine.de

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