Wiederaufführung von - Neue Visionen Filmverleih

Transcrição

Wiederaufführung von - Neue Visionen Filmverleih
Kurzinhalt:
Wenn Bogart seine verloren geglaubte Ingrid Bergman in den Armen hält, dann warten alle gespannt und
gerührt auf den bekannten Satz, dass er ihn ihr sogleich hinhauchen möge: „Schau mir in die Augen,
Kleines.“ ... und kollektives Seufzen erfüllt den Saal; ... dennoch, das spannende, zuweilen witzige
Melodram mit zeitgeschichtlichem Hintergrund besticht durch optisches Raffinement, darstellerische
Präzision, dramaturgisches Timing und atmosphärische Dichte. Casablanca 1941; Treffpunkt von
Verfolgten, Abenteurern, Widerstandskämpfern, Faschisten, Mitläufern – und der Ort des Wiedersehens
zweier Liebender: Rick und Ilsa. Rick – der zynische Amerikaner - betreibt eine Bar, in der sich, sobald es
dunkel geworden ist, ganz Casablanca trifft. Ilsa, die Frau des Widerstandskämpfers Victor Laszlo, kommt
mit ihrem Mann nach Casablanca, um dort in das rettende Flugzeug nach Lissabon zu steigen. Ihr
Problem ist, sie haben kein Visum und die Nazis sind ihnen auf den Fersen. In ihrer Verzweiflung wendet
sich Ilsa an Rick. Sie hatten sich ein Jahr zuvor in Paris verliebt. Ilsa dachte damals, ihr Mann sei in einem
KZ umgekommen. Als sich herausstellte, dass er noch am Leben ist und sie braucht, verließ Ilsa Rick. In
Casablanca flammt ihre Liebe erneut auf, doch diesmal entscheidet Rick. Nachdem er die Visa vom
Polizeipräfekten Renault erpresst hat, fährt er mit diesem und dem Ehepaar zum Flughafen. In einer
spannungsgeladenen und dramatischen Szene bringt er Ilsa dazu, Casablanca mit Victor zu verlassen.
Zwischen Rick, der bleibt, und Renault, beginnt „eine wundervolle Freundschaft“ ...
„Schau mir in die Augen, Kleines“ ist wohl das bekannteste Filmzitat in der Geschichte des Kinos
überhaupt. „Casablanca“ ist der Klassiker und Kultfilm schlechthin – ihn muss man im Leben mindestens
einmal gesehen haben und bekommt davon nicht genug. Zeitlose Ingredienzen wie verlorene Liebe,
Intrigen, Geheimnisse und Melodrama vermischen sich vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs und
dank der von Max Steiner interpretierten Musik (As Time Goes By) zu einer unvergleichbaren filmischen
Delikatesse. Hervorragende Schauspieler wie Humphrey Bogart (Rick/Richard Blaine), Ingrid Bergman
(Ilsa Lund), Paul Henreid (Victor Laszlo), Sydney Greenstreet (Ferrari), Claude Rains (Captain Louis
Renault), Peter Lorre (Ugarte) und Conrad Veidt (Major Strasser) tragen das ihre zum beispiellosen Erfolg
„Casablancas“ bei. Der Film wurde mit drei Oscars in den Kategorien bester Film, bestes Drehbuch und
beste Regie ausgezeichnet.
USA; 1942; s/w; 104 min
NEUE VISIONEN Filmverleih, Sörgel/Frehse GbR, Schliemannstr.5, 10437 Berlin, BR Deutschland
Tel.:(030) 44 00 88 44, Fax.:(030) 44 00 88 45, e-mail: [email protected], www.neuevisionen.de
Hintergrundinformationen
Am 11. März 1938 proklamierte Hitler den Anschluss Österreichs an das großdeutsche Reich. In den
Sommerferien kratzte Murray Burnett sein Geld zusammen, um mit seiner Frau nach Europa zu reisen und
zu sehen, wie es den Verwandten in Belgien und Wien angesichts der beunruhigenden Veränderungen
ging. Die Verhältnisse in Österreich überstiegen ihre schlimmsten Befürchtungen. Die Burnetts trafen hier
mit den Leuten zusammen, die zu „Untermenschen“, „Nicht-Ariern“, „Entarteten“ gemacht wurden: Juden,
Kirchenleute, Intellektuelle, Künstler, die alle vom emigrieren sprechen. Wer tatsächlich ins Ausland gehen
kann, entscheidet sich letztendlich nach finanziellen Kriterien. Murray hörte von ihren Schicksalen und den
heimlichen Flüchtlingsrouten, die sich durch Europa, über die Alpen nach Frankreich, von Marseille nach
Marokko, von dort nach Lissabon und in die Staaten ziehen. Die Burnetts konnten ihren Verwandten nicht
helfen und reisten vor ihrer Rückkehr nach New York weiter nach Frankreich an die Côte d´Azur. Sie
sehnten sich nach etwas Zerstreuung und trafen in einem Vorort von Nizza auf den Club „La belle Aurore“,
in den Klippen mit Blick übers Mittelmeer. Es war der Geheimtip eines Landsmannes. Ein schwarzer
Sänger aus Chicago spielte Blues „As Time Goes Bye“ – ein Lieblingslied von Murray aus seiner
Collegezeit, wobei ihm die Absurdität der Clubszene bei dem Liedtext um so deutlicher vor Augen trat: Ein
Kuss bleibt immer ein Kuss ... Die Gäste tranken, lachten, amüsierten sich in allen möglichen Sprachen
und keiner schien wahrhaben zu wollen, dass sie am Abgrund saßen ...
Zurück in New York erzählte er Joan Alison alle Details. Sie hatte er im Atlantic Beach Club kennen
gelernt. Joan Alison gehörte zur vornehmsten Gesellschaft und verkehrte in Künstlerkreisen. Zuvor hatte
sie bereits versucht, ihm bei einem anderen Stück zu helfen, wodurch sie zu einem Team, zum
Autorenpaar wurden. Die beiden überlegten nun, wie sie die Thematik aufbereiten können und
beschlossen zunächst, daraus einen Spionagethriller zu machen „A Million to One“. Und Murray Burnett
hatte diesmal einen ganz bestimmten Broadway-Regisseur im Auge, den er das Script anbieten möchte:
Otto Preminger, 33 Jahre alt, 1935 aus Wien immigriert, Anti-Nazi, Schüler und Assistent vom Max
Reinhardt. Er erhielt 1943 die amerikanische Staatsbürgerschaft, unterschrieb bei der 20th-Century-Fox
einen Vertrag als Produzent-Regisseur, 1953 wurde er selbständiger Produzent und nur noch der
„Hitmaker“ genannt. Er entdeckte Jean Seberg und machte eine Menge unvergesslicher Filme. Dieser
Mann war begeistert von dem Stück, wollte jedoch einige Änderungen vornehmen. Burnett und Alison
verloren im Verlauf der Story-Konferenzen den Enthusiasmus und schrieben eine neue Geschichte: ein
Drama über Liebe und Flüchtlinge. Als sie damit auf Preminger einredeten, verlor er die Geduld, brüllte
das Autorenpaar an und verabschiedete sich so von der zukünftigen Filmlegende. „A Million to One“
scheiterte, weil in Amerika die Zeit der „Vogel-Strauss-Politik“ einzog: Die Medien wurden kontrolliert, es
sollte keine Anti-Nazi-Propaganda geben. Der zweite Flop für die Autoren, jedoch waren sie ja bereits an
dem neuen Stoff, der auch durch das Wheeler-Komitee gehen würde als Romanze. Der Schauplatz
Frankreich fiel jetzt aus, da Frankreich inzwischen auch besetzt war. So ging Murray auf der
Flüchtlingsroute weiter, der Platz vor Lissabon war: Casablanca – eine sarkastische, zynische, abstruse
Oase, eine korrupte Stadt, ein Mekka der Jäger und Gejagten. Zumindest auf dem Papier wird die Stadt
von der Vichy-Regierung kontrolliert, die mit den Nazis kollaboriert, so hat der Ort einen Ausnahmestatus.
Die beiden Autoren hatten den Traum, ein Stück für den Broadway zu schreiben, aber die Produzenten
reagierten nicht. Ihre Agentin war der Meinung, es handele sich um erstklassiges Filmmaterial. So boten
sie das Stück entnervt Hollywood an. Sie verkauften die Rechte für 20.000 $ an Warner Brothers. Ab da
an hatten sie keinen Einfluss mehr auf das Stück/den Film.
Das Drehbuch
Die neuen Drehbuchautoren bedachten dann den Nachtklub in Paris mit den Namen „La Belle Aurore“, in
dem sich Ilsa, Rick und Sam begegnet waren. Was im Film dazukam, waren die Basarszenen, die
beunruhigende Präsenz der Vichy- und Nazitruppen und deren Gewalt, wenn etwa der Emigrant ohne
Papiere an der Mauer erschossen wird oder Ugarte (Peter Lorre) einen Verfolger abknallt. Howard Koch,
der für das Drehbuch den Oskar bekam, schrieb in seinem 1973 erschienenen Casablanca-Buch, dass es
zu Beginn der Dreharbeiten kein komplettes Drehbuch gab, was Curtiz sehr störte: „Als die Dreharbeiten
aber dann in vollem Gange waren und immer mehr Text eintraf, passierte etwas, das üblich war bei
Regisseuren und Produzenten: Curtiz wurde unsicher, bekam Zweifel, überlegte hin und her, ob man es
nicht auch anders drehen könnte, und zeigte das immer noch unvollendete Script allen möglichen Leuten.
Die gaben ihren Senf dazu, der Text wurde geändert - und ich dachte bei mir: Nun gut, wenn das so ist,
dann bekommst du eben keine Seite mehr, dann machen wir es wie am Anfang. Du wartest auf jede Seite,
und dann hast du so wenig Zeit zum Drehen, dass du es dir gar nicht mehr erlauben kannst, am Text
herumzufummeln.“
Henreid, der den Ehemann von Ilsa spielt und das Original-Drehbuch besitzt, sagte: „Was heute so
aussieht wie melodramatische Perfektion, das war oft unproduktives Chaos. Manchmal drehten wir
Szenen, die am nächsten Tag nicht mehr passten – obwohl sich Curtiz solche Mühe gegeben hatte! Also
drehten wir die Szene zwei oder sogar drei Tage später erneut, anders, denn inzwischen war wieder Text
eingetroffen und jeder wusste, wie´s weiterging.“ Dauernd landeten frische Drehbuchseiten bei Henreid
mit dem Anliegen Curtiz „´Mach´s flüssiger! Viel flüssiger, ich hab´ nicht so viel Zeit.` Also strich ich an,
was mir nicht gefiel, machte einen Vorschlag, und Mike drehte dann fast immer meine Version.“
Umberto Eco – italienischer Schriftsteller - fand bei seiner Casablanca-Analyse 1984 heraus, dass dieses
Dilemma, was Curtiz selbst wohl gar nicht auffiel – sich im Film verewigt findet:
Ilsa erzählt Rick, warum sie damals nicht auf dem Bahnhof war, und fragt: „Can I tell You a story?“
Und nach einer kleinen Pause: „I don´t know the finish yet.“
Rick: „Well, go on, tell it. Maybe one will come to You as You go along.” (… Vielleicht fällt dir beim
Erzählen einer – ein Schluss - ein.) Genauso war´s. Das Originaldrehbuch enthält noch nicht den
berühmten Schluss: „Louis, ich glaube das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.“
Der Weg zum Kultfilm
„Casablanca“ hatte seine Uraufführung bereits im November 1942, obwohl es seine Premiere erst am 23.
Januar 1943 in Manhatten im „Hollywood-Theater“, welches Warner Brother selbst gehörte, haben sollte
und ab diesem Zeitpunkt auch erst in anderen Kinos lief. Die 1.500 Sitzplätze waren zehn Wochen lang
ausverkauft. Die Einnahmen betrugen rund 225.000 $ - für damalige Verhältnisse eine gewaltige Summe.
Im gesamten Jahr 1943 spielte der Film 3,7 Mio $ ein. Auch wenn Warner in den Jahren der weltweiten
Casablanca-Flaute die Filmrechte an das Fernsehen zu Dumpingpreisen verkaufte (1.000$), so spielte er
doch insgesamt ca. eine halbe Milliarde Dollar ein.
Er war aber nicht von Anfang an ein Kultfilm. So wurde er zwar 1948 immer wieder unter die zehn besten
Filmen aller Zeiten gewählt, aber es reichte nur selten für den Platz auf dem Treppchen – er konnte es mit
„Panzerkreuzer Potemkin“ nicht aufnehmen. Das liegt sicher an der eher „salopp“ gehandhabten Story mit
historischen Ungenauigkeiten. Im Gegensatz zur historischen Realität spielte Casablanca im unbesetzten
Frankreich (Marokko), wo verfolgte Personen verzweifelt auf der Suche nach Ausreisevisa sind und
korrupte Funktionäre, zwielichtige Figuren und Kriminelle ihren Vorteil daraus zu ziehen versuchen.
Bezeichnend dafür ist auch die Kleidung von Victor Laszlo und Ilsa: Er im gut gebügelten Tropenanzug,
sie in eleganter Haute Couture. Sieht so ein ehemaliger KZ-Häftling aus mit seiner Frau auf der Flucht?
Warner Brother entschuldigten dies später damit, dass es damals in Hollywood so üblich war, die Stars
groß anzuziehen, die Zuschauer hätten das so gewollt.
Ingrid Bergmann hat den Film wohl ganz zutreffend charakterisierte: „Dies ist auch heute noch ein
attraktiver Film wegen seiner Sentimentalitäten und so. So etwas fehlt in modernen Filmen. In Casablanca
bekommt der Zuschauer alles – von der Liebesgeschichte bis zum Heldenepos, vom Mordfall bis zu ...- ich
weiß nichts was. Der Film ist so raffiniert geschnitten, dass nicht einen Moment Langeweile aufkommt.
Nicht ein Meter an Casablanca ist zu lang!“
Zu seiner heutigen Popularität verhalf „Casablanca“ vor allem das Fernsehen. Es ist das Verdienst des
Fernsehens, den Film rekonstruiert und gerettet zu haben. 1952 gelangte eine nämlich eine gekürzte und
in der Synchronisation verfälschte Fassung in die bundesdeutschen Kinos: Alle Hinweise auf
Nationalsozialismus und Vichy-Regime waren getilgt, die politischen Konflikte zu einer Agentengeschichte
vereinfacht und der Widerstandskämpfer in einen norwegischen Atomphysiker verwandelt. Erst Mitte der
70er Jahre ermöglichte eine Neusynchronisation den Zugang zur authentischen Fassung des inzwischen
zum Kultfilm avancierten Werkes. Bis zum Jahr 1977 wurde Casablanca zum im Fernsehen
meistgespielten Film. Dort lief der Film also im Vergleich zum Kino häufiger. Achtzehnmal wurde
„Casablanca“ zwischen Oktober 1968 und März 1989 in der BRD ausgestrahlt, wobei die ARD die
Aufführung der Originalversion mit folgendem Text einführte:
„Die unvermindert wirksame außergewöhnliche Attraktivität resultiert wohl hauptsächlich aus der
geglückten Verflechtung verschiedenartiger Motivations-Ketten und Genre-Merkmalen, getragen von
Dialogen, deren Pointenreichtum schon die Drehbuchlektüre zum seltenen Vergnügen werden lässt ...
Solcher Überlegungen bedarf es allerdings gar nicht unbedingt, um den Reiz diese perfekt gebrauchten
Unterhaltungsfilms empfinden zu können, dessen Figuren-Arsenal voller zwielichtiger Typen steckt, die
ironische und doppelbödige Dialoge miteinander führen und den Zuschauer immer wieder ParallelEntwicklungen und Nebenhandlungen entdecken lassen, in denen die Charakteristika der Protagonisten
gespielt werden oder ins Extreme verstärkt auftreten. Zweifellos muss auch noch die Besetzung der
kleinsten Rollen mit hervorragenden Charakterschauspielern als Glücksfall betrachtet werden, ohne den
vor allem der Eindruck von beschwingter Leichtigkeit im rhythmischen Ablauf wohl kaum hätte zustande
kommen können. Michael Curtiz ... empfindliches Gespür für Licht- und Schattenwirkung, besonders aber
seine Fähigkeit, Geschichten attraktiv zu erzählen und jeweils auf dem Höhepunkt dramatischer oder
romantischer Spannung Tempo und Stimmung zu verändern und so die Emotionen der Zuschauer einem
ständigen, faszinierenden Wechsel auszusetzen, das kommt am stärksten in Casablanca zur Geltung.“
Dieser Umstand trug sicher eine Menge dazu bei, dass der Film in allen Kreisen so beliebt ist – also zum
einen im Alltag(sbewußtsein) der Menschen integriert ist und gleichzeitig aber auch von Intellektuellen
zitiert wird. Wie bereits erwähnt, hat sich Eco mit dem Film in den 80ern ausführlich beschäftigt, aber auch
Godard war begeistert vom „film noir“. Die Frage ist, ob „Casablanca“ dem „film noir“ zugeordnet werden
kann. Nun ist die Definition von dem, was „film noir“ ist, sehr umstritten. Aber wenn wir uns auf Paul
Schrader beziehen, könnten wir damit eine bestimmte Periode der Filmgeschichte (40-50er Jahre) des
Hollywood-Kinos mit transgenerischen Charakter (also Vermischung von Melodram, Gangster-, Detektiv-,
Polizeifilm) bezeichnen. „Casablanca“ fällt von der Story etwas aus dem Rahmen, denn er bezieht sich
nicht wie viele andere auf Kurzromane der hard-boil school of fiction, die Anfang der 20er Jahre als
Massenheftchen auf dem Markt kamen, und in denen es um Verbrechen, Gewalt, menschliche Perversität,
existentielle Verunsicherung der Helden, Suche nach Wahrheit, Lösung der Kriminalfälle mit Hilfe der
Intuition etc. geht. Jedoch werden diese Themen bzw. die Entstehung dieser Filme auch mit der
Desillusionierung der amerikanischen Gesellschaft in Zusammenhang gebracht (Erster Weltkrieg,
Börsenkrach 1929 etc.). Und in diesem Zusammenhang spielt der Film eine zentrale Rolle, da er nach der
Periode des Schweigens über den Nazismus (s.o.), dann auch als Propagandafilm dient, um die
Amerikaner auf den Eingriff in den Zweiten Weltkrieg vorzubereiten.
Worauf ich hinausmöchte ist, dass diesen Filmen – und so auch „Casablanca“ - eine Art Doppelcharakter
anhaftet: Wir haben es mit Hollywood zu tun, so dass es eben bezeichnend ist, dass die Schauspieler gut
angezogen sein müssen, um angeblich Erwartungen der Zuschauer zu erfüllen (s.o.). Auf der anderen
Seite haftet den Filmen etwas explizit Künstlerisches an. Dies kommt auch zum großen Teil daher, dass es
zu dieser Zeit Hollywood gelingt, große europäische Regisseure, Kameraleute, Filmschauspieler und
andere Filmleute zu vereinnahmen, die hauptsächlich Emigranten waren. Deshalb wird beim „film noir“
auch immer der deutsche Einfluss gerade des Expressionismus diskutiert, und damit der Eingang der
Meister von Licht und Schatten in den amerikanischen Film.
Dies alles kommt nun in „Casablanca“ in bestimmter Art und Weise zusammen. Der Film kann nicht wie
andere vom Thema her als Kritik am US-Kapitalismus aufgefasst werden, wie es von französischen
Intellektuellen, die den Name „film noir“ überhaupt erfunden haben (Nino Frank), vom Hollywood-Kino
dieser Zeit getan wird. Jedoch handelt es sich um eine Kritik am Nazismus. Der Regisseur Michael Curtiz –
Ungar und Jude – ist zwar nicht in dem Sinne ein Exilant, weil er bereits 1926 in Hollywood engagiert
worden war, hat aber wie andere Exilanten in Europa und auch in Österreich filmisch gearbeitet. Das
Engagement basierte nämlich auf Curtiz´ Film „Die Sklavenkönigin“, eine österreichische Produktion, die
dort das Ende des Monumentalstummfilmes einläutete. An „Casablanca“ wird dann auch, was eben für
den „film noir“ typisch ist und auf die europäisch/deutsche Tradition zurückgeführt wird, das Spiel von
Licht/Schatten hervorgehoben, was sich u.a. auszeichnet durch lange Schatten, extreme und
ungewöhnliche Einfallswinkel, Lichtspiel auf den Gesichtern. Auch andere Umstände weisen auf Parallelen
zum „film noir“ hin: Curtiz drehte bereits 1933 „Das Geheimnis des Wachsfigurenkabinetts“ und später
Filme wie „Chikago – Engel mit schmutzigen Gesichtern“ (1938). Es handelt sich bei letzterem um einen
Klassiker des amerikanischen Gangsterfilmes, wobei der soziale Hintergrund als Nährboden krimineller
Karrieren aufgezeigt wird, so dass sich dieser eindeutiger in die Periode des „film noir“ einordnen lässt,
wobei das Wachsfigurenkabinett noch eher als Erbe des Expressionismus aufscheint. In Chikago
engagiert Curtiz auch wieder Humphrey Bogart, der den „film noir“ so gut wie persönlich verkörpert. In
„Casablanca“ selbst spielt auch Peter Lorre, der wiederum die Verbindung zum Expressionismus herstellt,
da er bei Fritz Lang bereits in „M“ den „Psychopathen“ darstellte (s.u.). Als letzter Hinweis, den ich hier
anführen möchte, mag gelten, dass der Kameramann Arthur Edeson auch Fotograf beim Film des „film
noir“ schlechthin war, nämlich beim „Malteser-Falken“ (1941). Ich habe versucht, feine Linien zu zeichnen,
die einen Erklärungsansatz bieten können, was „Casablanca“ noch ausmacht – außer der populärste
Hollywoodstreifen zu sein. „Casablanca“ ist also nicht nur hochkarätig besetzt, sondern Hollywood konnte
zu der damaligen Zeit auch einige der besten Filmschaffenden des westlichen Europas unter seinem
System vereinigen, ihnen die technischen Möglichkeiten zur Verfügung stellen (beschnitt aber gleichzeitig
deren kreative Entfaltung). Dies können wir in „Casablanca“ sehen , was einen großen Reiz des Films
ausmacht.
Besetzung:
Ilsa Lund-Laszlo
Richard „Rick“ Blaine
Ingrid Bergmann
Humphrey Bogart
Victor Laszlo
Capitaine Louis Renault
Major Heinrich Strasser
Sam, Pianist
Seor Ferrari
Ugarte
Oberkellner Carl
Yvonne
Paul Henreid
Claude Rains
Conradt Veidt
Dooley Wilson
Sydney Greenstreet
Peter Lorre
S. Z. Sakall
Madeleine Le Beau
Stabliste:
Regie:
Drehbuch:
Autoren des Theaterstücks
Michael Curtiz
J. J. & P. G. Epstein, H. Koch, A. Maltz, C. Robinson
Joan Alison & Murray Burnett
„Everybody comes to Rick´s“:
Kamera:
Schnitt:
Ton:
Musik:
Produzent:
Executive Producer:
Arthur Edeson
Owen Marks
Francis J. Scheid
Max Steiner
Hal B. Wallis
Jack L. Warner
Michael Curtiz
Regisseur
Bei den Dreharbeiten zu Casablanca kam es aufgrund der Schwierigkeiten von Curtiz mit der englische
Sprache häufig zu Missverständnissen. Einmal ging es um eine Straße in Casablanca. Michael Curtiz
besah sich die Szene und sagte: „Alles ganz hübsch, but I want a poodle.“ Der Requisiteur erwiderte
daraufhin erregt, dass sie keinen hätten, worauf Curtiz ungeduldig wurde und meinte, er solle eben einen
besorgen. Der Ausstatter wollte nun wissen, wie groß er denn sei solle, worauf Curtiz meinte: „Wie groß,
wie groß? Schön groß, ein richtig großer!“. Der Requisiteur insistierte jedoch: „Und welche Farbe?“ Curtiz:
„Dunkel, sie Idiot! Wir drehen in Schwarzweiß!“ Die Schauspieler kehrten in ihre Garderobe zurück; Curtiz,
Henreid und Bogart gingen zum Schachspielen. Nach einer halben Stunde sollte es weitergehen. Und da
stand er: Ein wunderschöner Pudel mitten auf dem Set. Curtiz sah den Hund und den Requisiteur
fassungslos an: „Was soll denn der Hund hier?“ Die Erwiderung: „Na, Sie wollten doch einen.“ „Ich wollte a
poodle auf der Straße – poodle, poodle of water!“ Der Ausstatter: „Ach du liebe Güte, Sie wollten a
puddle.“ Curtiz: „Ganz recht – a poodle, a puddle, aber von einem Hund war nie die Rede!“ Und in fünf
Minuten hatte er das, was er wollte: Eine schöne große Pfütze mitten auf der Marktstraße von
Casablanca ...
Er wurde am Sonntag, den 24. Dezember 1888, in Budapest, Ungarn geboren. Er gilt er als einer der
schillerndsten und profiliertesten Regisseure Hollywoods der 30er und 40er Jahre. Über 100 Filme drehte
er in einem Zeitraum von 50 Jahren. Vom Western bis zum Drama, von Action bis zur Komödie wurde fast
alles, was er drehte, zu Kassenknüllern. Im Alter von 17 verlässt Curtiz das jüdische Elternhaus in
Budapest, um sich einem Wanderzirkus anzuschließen und als Schauspieler an der Royal Academy for
Theatre zu beginnen. Weil die Schauspielerei ihn nicht ausfüllt, wechselt er zur Regie.
"Az Utolso Bohem" ist 1912 sein Debütfilm, gleichzeitig der erste Langfilm Ungarns. Bald gehört Curtiz zu
den fleißigsten Regisseuren Ungarns, allein im Jahr 1917 dreht er rund ein Dutzend Filme ab. In den
meisten übernimmt seine Frau Lucy Doraine eine größere Rolle. Mit dem Einzug der Kommunisten in die
Regierung 1919 verlässt Curtis seine Geburtsstadt und dreht einige Filme (u.a. "Die Sklavenkönigin",
1924) in Europa, bis er 1926 in der Filmmetropole Hollywood landet. Während seine ersten Produktionen
in den Staaten im Budget bleiben, geht er 1928 in "Arche Noah" sehr üppig mit den Geldmitteln um und
profiliert sich als Prestige-Regisseur. Die meisten berühmten Schauspieler der Sternchenmetropole
vermeiden es, mit dem diktatorischen Curtiz zu drehen. Dennoch überwindet sich der eine oder andere
Star. Dabei entstehen meist die profitabelsten Werke, die Warner Brothers jemals produziert haben, auch
wenn seine Kritiker Curtiz ankreiden, dass seine so hochgelobten Filme nur ein Werk des Warner-Teams
gewesen seien. Mit Humphrey Bogart dreht er unter anderem "Chikago - Engel mit schmutzigen
Gesichtern" (1938), "Wir sind keine Engel" (1955) und den unvergesslichen Streifen "Casablanca" (1942),
für den er einen Oscar erhält. Auch mit dem Degen-Hecht Errol Flynn arbeitet er zusammen ("Unter
Piratenflagge", 1935, "Robin Hood - König der Vagabunden", 1938, "Der Herr der sieben Meere" - 1940) wahrscheinlich zu häufig: Flynn heiratet später Curtiz' zweite Ehefrau Lili Damita.
"Die Comancheros" (1961) mit John Wayne sollte die letzte Produktion des großen Regisseurs bleiben:
Ein Jahr nach den Dreharbeiten stirbt Curtiz im Alter von 73 Jahren am Mittwoch, 11. April 1962 in
Hollywood.
Filmografie (Auswahl):
1922
1923
1932
1933
1934
1935
1936
1937
1938
1939
1940
1941
1942
1943
1944
1945
1946
1947
1948
1949
1950
1951
1953
1954
1955
1956
1957
1958
1959
1960
Sodom und Gomorrha
Der junge Medardus
Die Hütte im Baumwollfeld; 20.000 Jahre in Sing Sing; Der Detektiv und die Spielerin; Doktor X
Das Geheimnis des Wachsfigurenkabinetts
Ein feiner Herr
In blinder Wut
Die Rache des Toten
Gesetz der Berge; Ein Kerl zum Verlieben; Kid Galahad
Vater dirigiert
Goldschmuggel nach Virginia; Günstling einer Königin; Herr des Wilden Westens
Land der Gottlosen
Der Seewolf
Yankee Doodle Dandy
Botschafter in Moskau
Fahrkarten nach Marseille
Eine Frau mit Unternehmungsgeist; Solange ein Herz schlägt
Tag und Nacht denk' ich an Dich
Der Unverdächtige
Mein Traum bist du; Zaubernächte in Rio
Der Mann ihrer Träume; Die Straße der Erfolgreichen; Glück in Seenot
Menschenschmuggel; Zwischen zwei Frauen
Keinen Groschen für die Ewigkeit
Der Sheriff ohne Colt; Jazz Singer
Sinuhe, der Ägypter; Weiße Weihnachten
Alle Spuren verwischt
Fanfaren der Freude
Ein Leben im Rausch
Der stolze Rebell; Mein Leben ist Rhyhmus
Abenteuer am Mississippi; Das tödliche Netz; Prinzessin Olympia; Der Henker
Franz von Assisi
Ingrid Bergmann
Schauspielerin
Dreißig Jahre nach der Uraufführung von „Casablanca“ wurde Ingrid Bergmann vom British Filminstitute
eingeladen, um einen Vortrag zu halten. Sie war bereit, Fragen zu beantworten. Der Film wurde vorgeführt
und als sie danach auf die Bühne kam, rief sie aus: „Mein Gott, ist das ein guter Film!“.
Ingrid Bergmann wurde am 29.8.1915 in Stockholm als Tochter einer Deutschen sowie eines Malers und
Fotografen geboren. Mit 3 Jahren starb überraschend ihre Mutter und mit 12 Jahren starb auch ihr Vater.
1933 begann sie das Schauspielstudium, und schon ein Jahr später bekam sie ihre erste Rolle. Ihren
ersten Filmvertrag erhielt sie nach dem Besuch der Königlichen Schauspielschule 1935 in Schweden, wo
sie zum Star wurde. Ab 1938 arbeitete sie auch in Deutschland und ab 1939 unter dem Produzenten
David O. Selznick, nach ihrer Hochzeit mit dem Arzt Petter Lindström und der Geburt der Tochter Pia.
Durch das Melodram „Intermezzo“ war Hollywood auf die schöne Schwedin aufmerksam geworden. Hier
erhielt sie v.a in Hitchcocks Filmen dankbare Rollen und wurde schnell populär. 1949 trennte sie sich von
ihrem Mann und Familie und ging 1950 nach Italien zu ihrem Geliebten Rossellini, mit dem sie von 195057 verheiratet war. Dies „unmoralische“ Verhalten wurde ihr vom Publikum in den USA übelgenommen,
und es wurde kein Film mehr mit ihr produziert. Daran änderte auch die Heirat und die Geburt dreier
Kinder (Robertino, Isotta und Isabella) nichts. Mit dem Regisseur Rossellini drehte sie bis 1955 sechs
Filme, z.B. „Angst“ nach Stefan Zweig (1954). Durch das Verbot Rossellinis, unter keinem anderen
Regisseur arbeiten zu dürfen, kam es zur Scheidung. Sie heiratete nun den schwedischen Produzenten
Lars Schmidt und kehrte nach Hollywood zurück, wo sie an ihre Erfolge anknüpfen konnte. 1974
diagnostizierten die Ärzte eine Krebserkrankung, und 1982 stand sie für „Eine Frau namens Golda“ das
letzte Mal und schwerkrank vor der Kamera. Sie starb an Ihrem 67. Geburtstag 1982 in London.
Einen Oskar erhielt Ingrid Bergmann jeweils 1944 für ihre Darstellung der Lady Alquist in George Cukors
„Gaslight“, 1956 für die Titelrolle in Anatole Litvaks „Anastasia“ und 1974 für die Nebenrolle der
schwedischen Missionarin Greta Ohlsson in Sidney Lumets „Murder on the Orient Express“.
Filmografie (Auswahl)
1939
1942
1943
1944
1948
1950
1952
1954
1956
1958
1974
1976
Intermezzo
Casablanca
Wem die Stunde schlägt
Gaslight (Das Haus der Lady Alquist)
Jeanne d´Arc
Stromboli
Europe 51
Angst
Anastasia
Indiscret
Murder on the Orient Express
Nina
Humphrey Bogart
Schauspieler
Bei dem berühmten Satz: „Schau mir in die Augen, Kleines.“ handelt es sich um eine Verwhiskysierung.
Nach Howard hätte der Satz geheißen „Here´s trying to look into your soul, kid, to figure out who you really
are“. Letztendlich war wohl Bogart dafür verantwortlich, der damals besonders viel trank wegen seiner
stadtbekannten Probleme mit Noch-Ehefrau Mayo, die bis zu wilden Prügeleien und Verfolgungen auf dem
Set reichten. Nun kann es sein, dass der nicht mehr ganz nüchterne Bogart aus dem langen Satz „Here´s
looking at you, kid.“ machte, was Produzent und Regisseur so stehen ließen ...
Humphrey Bogart ist Legende. Er wurde am Sonntag, den 23. Januar 1899, in New York City geboren. Für
das Kino war er der Liebhaber und Gangster, unter dessen rauher Schale ein romantischer Kern steckte,
zynisch und einfühlsam. Er war der Rebell, der sagte, was er dachte, der sich auflehnte, aber für die
Sache auch einzustecken bereit war.
Anders als bei vielen seiner Kollegen stand bei Bogart am Anfang nicht die Schauspielschule, sondern
gleich eine (winzige) Rolle in einem Bühnenstück ("Experience", 1920). Humphrey DeForest Bogart hatte
eine wenig erfolgreiche Schulzeit, zwei Jahre Militärdienst und diverse Jobs hinter sich, als er über einen
Freund Kontakt zu dem Theaterproduzenten William Bradysen knüpfte. Dieser ließ Bogart verschiedene
Arbeiten hinter der Bühne verrichten, und Humphrey konnte das Geschehen eine Zeit lang hautnah
mitverfolgen, bis er den Sprung auf die Bretter riskierte. Noch im selben Jahr ging Bogart als Manager mit
dem Stück "The Ruined Lady " (1920) auf Tournee und kam zu einer echten Bühnenrolle. Ein Dutzend
weitere folgten, meist als junger Mann und Nichtstuer. Bogart lernte spielerisch im wahrsten Sinne des
Wortes. Bogard heiratete 1926 Helen Menken. Nach der Trennung heiratete er 1928 Mary Philips. Beide
Frauen waren Schauspielerinnen.
Talentsucher der Fox Studios wurden auf den jungen Bühnenakteur aufmerksam und nahmen ihn für
sechs Filme unter Vertrag. Hin- und hergerissen zwischen Hollywood und Bühne fuhr Bogart deshalb
zweigleisig: Film und Theater. Seine Rolle als erbarmungsloser Gangster Duke Mantee in dem
Theaterstück „Der versteinerte Wald“ (1935) entpuppte sich schließlich als eine Schlüsselfigur für den Film.
Archie Mayo drehte 1936 unter dem gleichen Titel einen Gangsterfilm und setzte Humphrey Bogart als
Hauptdarsteller durch.
Bogart spielte so gut, dass er für die nächsten fünf Jahre auf Rollen des Aufsässigen und des Bösewichts
festgelegt blieb, u. a. in: "Wem gehört die Stadt?" mit Edward G. Robinson, das Boxermelodram "Kid
Galahad", das Gefängnisdrama "San Quentin", der Gangsterfilm "Sackgasse" (1937), "Chikago - Engel mit
schmutzigen Gesichtern" (1938), in dem Humphrey Bogart einen hinterhältigen Ex-Anwalt spielt. Weitere
Filme "Oklahoma Kid" (1938) als Boss einer Outlaw-Bande, "Das zweite Leben des Dr. X" (1939) als
Vampir, "Entscheidung in der Sierra“ (1940) von Raoul Walsh. Als entflohener Killer Roy Earle spielt
Humphrey Bogart in diesem Western eine seiner besten Leinwandrollen, die mit dem Klischee des
ausschließlich bösen Außenseiters bricht und Bogart Starruhm verleiht. Bogart läutete seine größten
Erfolge ein und hatte 1938 zum dritten Mal geheiratet, die Schauspielerin Mayo Methot. In John Hustons
Meisterwerk "Die Spur des Falken" (1941) prägt Bogart mit seiner Verkörperung des Privatdetektivs Sam
Spade den Typus des unbeirrbaren Einzelgängers. Der film noir war geboren. Bogart ist auf Hauptrollen
abonniert: "Einsatz im Nordatlantik" (1943), "Sahara" (1943), "Haben und Nichthaben" (1945) - der erste
Film mit Lauren Bacall, Bogarts vierter und letzter Ehefrau.
John Hustons "Der Schatz der Sierra Madre" (1947) wird für den Regisseur (zweiter Oscar) aber auch für
Bogart wieder ein überragender Erfolg. Bogart spielt neben Tim Holt und Walter Huston (Vater des
Regisseurs) einen von drei glücklosen Goldsuchern, deren Schicksal von Beginn an unter keinem guten
Stern steht. Als Kapitän der "African Queen" (1951), einer alten Flussbarkasse, zeigt Bogart an der Seite
von Katharine Hepburn, eine seiner großartigsten Rollen, die ihm einen Oscar als bester Schauspieler
einbringt.
Noch einmal hätte es für Bogart beinahe einen Oscar gegeben. Wieder für eine Kommandantenrolle in
Edward Dmytryks psychologischer Studie "Die Caine war ihr Schicksal". Bogarts letzter Leinwandauftritt
war in "Schmutziger Lorbeer" (1956, Regie Mark Robson). Der von seiner Krebskrankheit bereits
gezeichnete Bogart in der Rolle eine Sportjournalisten, der die krummen Touren des Box-Syndikats
durchschaut und gegen die Schieber vorgeht... Er starb am 14. Januar 1957.
Filmografie (Auswahl)
1930
1932
1934
1936
1937
1938
1939
1940
1941
1942
1943
1944
1945
1946
1947
1948
1949
1950
1951
1952
1954
1955
A Devil With Women; Up The River
Love Affair; Big City Blues; Three On A Match
Midnight
Zwei gegen die Welt; Geheimbund; Schwarze Legion
Mord im Nachtclub; Mr. Dodd geht nach Hollywood
Swing Your Lady; Das Doppelleben des Dr. Clitterhouse; Schule des Verbrechens
King of the Underworld
Ein Nachtclub für Sarah Jane; Orchid, der Gangsterbruder; Nachts unterwegs
Abenteuer in Panama; Von Stadt zu Stadt
Agenten der Nacht; In this Our Life; Der große Gangster
Thank Your Lucky Stars
Fahrkarte nach Marseille
Konflikt
Tote schlafen fest
Späte Sühne; Das unbekannte Gesicht
Gangster in Key Largo
Tokio Joe; Vor verschlossenen Türen
Ein einsamer Ort; Des Teufels Pilot
Der Tiger; Sirocco - Zwischen Kairo und Damaskus
Arzt im Zwielicht; Die Maske runter
Sabrina; Die barfüßige Gräfin
Wir sind keine Engel; Die linke Hand Gottes; An einem Tag wie jeder andere
Peter Lorre
Schauspieler
Auch zu Peter Lorre gibt es eine kleine Anekdote bezüglich „Casablanca“. Er spielt den Ugarte, eine
kleine, feine Rolle, weshalb es lange Pausen für ihn gab. So trieb er seinen Schabernack mit dem
Kameramann Arthur Edeson. Dieser markierte die Stand-Ins der Schauspieler selbst, und stellte danach
das Licht ein. Nun wischte Lorre die Kreidemarkierungen weg und malte neue. Die Schauspieler traten
nun auf ihre Positionen und standen auf einmal im Dunkeln oder hatten Schatten auf ihren Gesichtern.
Edeson , der das Licht durch die Kamera vermaß, konnte es nicht begreife. Er prüften und fluchte, war
ratlos. Lorre gab nicht auf, immer wieder spielte er den Streich, bis alle davon wussten - außer der
Kameramann. Dieser grübelte bis zur letzten Szene, warum manchmal etwas stimmte – wenn Lorre es
nicht schaffte, die Zeichen zu verwischen – aber meistens nicht; erinnert sich Paul Henreid ...
Peter Lorre wurde als Kaufmannssohn Ladislav Loewenstein am 26. Juni 1904 im ungarischen Rószahegy
geboren. Seine schauspielerische Laufbahn führte über Wien, Breslau, Zürich nach Berlin.
Zunächst entdeckte ihn Bertholt Brecht für das Theater. Er setzte ihn als Fabian für Marieluise Fleißers
„Pioniere in Ingolstadt“ ein. Fritz Lang entdeckte ihn in dieser Rolle und engagierte ihn für den Film „M –
Eine Stadt sucht einen Mörder“ – ein Welterfolg und Lorres internationaler Durchbruch. Im November bis
Dezember 1931spielte er den moralisch verkommenen Tunichtgut Alfred in Ödon von Horváths
„Geschichten aus dem Wiener Wald“ im Deutschen Theater unter der Regie von Heinz Hilpert.
Es folgen viele kleine Rollen. 1934 wird der Boden in Deutschland für den Juden Lorre zu heiß. Er geht
nach England und spielt bei Hitchcock in der ersten Version von „Der Mann, der zuviel wusste“ und in „Der
Geheimagent“. Ein ganz ungewöhnlicher Raskolnikow ist Lorre in Josef von Sternbergs „Schuld und
Sühne“. Über Wien, Paris, London war Lorre den Nazis entkommen bis nach Amerika. Hier freundete er
sich mit Bogart an und spielte eben neben diesen in „Casablanca“. Mit den „Mr. Moto“- Filmen hat Lorre
zuvor einen großen Erfolg, eine künstlerische Meisterleistung ist der Janos Szabo in Robert Floreys „Das
Gesicht hinter der Maske“. Rollen in bedeutenden Filmen folgen wie in Frank Capras „Arsen und
Spitzenhäubchen“. Nach der Triebverbrecherrolle in „M“ konnte sich Lorre nur schwer von dem
Rollenklischee in den USA befreien. Ein Schicksal, dass er mit anderen deutschen Schauspielern teilte wie
Gerd Fröbe (u.a. Gegenspieler von James Bond) – der Bösewicht vom Dienst.
Sein Comeback-Versuch im Nachkriegsdeutschland scheiterte. 1951 dreht Lorre seinen ersten und
einzigsten Film als Regisseur „Der Verlorene“ (nach dem Zweiten Weltkrieg wird ein Wissenschaftler zum
Richter und Rächer). Wunderbare Rollen sind der russische Diplomat Brankov in Rouben Mamoulians
Ninotschka-Remake „Seidenstrümpfe“, der Montresor in „Der grauenvolle Mr. X“, der Dr. Bedlo in „Der
Rabe“, den beiden Edgar-Allen-Poe-Filmen von Roger Corman. Schließlich hat er auch in zwei Filmen mit
Jerry Lewis gespielt „Der Regimentstrottel“ und „Die Heulboye“.
Nach einer Gallenblasen-Therapie war er zeitlebens „morphiumabhängig“. Er starb am 23. März 1964,
59jährig, an einem Herzschlag in seiner Wohnung in Hollywood.
Filmografie (Auswahl)
1931
1933
1934
1935
1937
1941
1947
1951
1954
1956
1959
1963
M - Eine Stadt sucht seinen Mörder
Was Frauen träumen
Der Mann, der zuviel wusste
Mad Love
Danke, Mr. Moto
Der Malteser-Falke
Detektiv mit kleinen Fehlern
Der verlorene Donnerstag
20.000 Meilen unter dem Meer
Um die Welt in 80 Tagen
Die Welt der Sensationen
Ruhe Sanft GmbH

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