Braveheart Battle – Durch die Hölle gehen

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Braveheart Battle – Durch die Hölle gehen
Braveheart Battle – Durch die Hölle gehen
Es war an einem Samstag des Jahres 2014 im Monat des Märzes am Tage des Achten – ein Heer von
2.800 unermüdlichen Kriegerinnen und Kriegern sah sich einer Aufgabe entgegen die 50 Hindernisse
unbeschadet zu überleben, die harten 28 km bis zur Freiheit zurückzulegen und auf diesem Wege die
höchsten Berge zu erklimmen. Und dies sollte an diesem Tage schon zum 5. Mal in einer Stadt kurz
vor dem Abgrund namens Münnerstadt stattfinden. Als unerfahrene Neulinge wurden wir 3 Waigos
mit als erstes auf den Feind losgelassen um zu testen in wie weit dieser gehen wird. Doch vor dem
Start galt es sich erst einmal einzuschwören – daher wurde noch schnell unsere Hymne und die
unserer Verbündeten vorgetragen und ein Gebet gesprochen, dass uns verpflichtete niemals
aufzugeben, solange man noch laufen kann!
Dies ist das Epos des Battles, jetzt aber ab zu den harten Fakten! 
Samstagmorgen – schlaftrunkener Zeit um 8:00 Uhr stehen 3 Zieglers
(Niklas, Jochen und Matze) vor der Tür um auch mich mit nach
Münnerstadt zu nehmen. Dort angekommen – schnell Startunterlagen
besorgen und fertig machen für einen der härtesten Geländeläufe in
Europa. Zu den 50 künstlichen und natürlichen Hindernissen gesellen
sich noch 1.600 Höhenmeter verteilt auf 28 Kilometer.
Um eine gute Startposition zu ergattern muss man sich schon zwischen 9:00 und 9:30 Uhr in die
Startaufstellung begeben. Ab 10:00 Uhr ging es dann los – einheizen auf den Start mit Nationalhymne
und Braveheart Gebet und dem Einzug der großen Teams (Schlümpfe, …)!
Nach 1 ½ Stunden herum steherei
im Startblock geht es endlich um
11:00 Uhr los – eine Meute von 300
Unermüdlichen stürmt los – und
wir stehen immer noch an Ort und
Stelle. Jedoch sind wir dann bei der
2. Startwelle ca. 5 Minuten später
dabei. Je weiter vorne man startet
umso kürzer sind die Wartezeiten an den Hindernissen – mit der Zeit soll es sich dort ganz schön
zurück stauen und dies wollen wir hiermit umgehen!
Kurz nach dem Start geht es schon los, noch innerhalb vom Stadion muss man über die erste Mauer
die „Vent Wall“ – zwei Stufen ein Sprung, das wäre schon einmal geschafft – nur noch 49 Hindernisse
– wenn das so weiter geht, wird es ein Klacks! Später merken wir, das war so ziemlich das einfachste
Hindernis! Um aus dem Stadion raus laufen zu können darf man erst einmal eine ca. 1,5 Meter hohe
Mauer hinunter springen und schon wird man zum ersten Mal Nass – noch aber von einer „Dusche“ –
spätestens hier weiß man, was einen erwartet! Zu unserm Pech stellen
wir fest, das Stadion befindet sich ca. 100 Meter oberhalb der Lauer und
dort wollen wir hin. Okay von wollen ist keine Rede – sollen und daher
kommt der „Killing Drill“ unaufhörlich auf uns zu – hier muss man zwei
Mal steil den Berg hinunter um zur Lauer gelangen – ja und wer 2 Mal
runter läuft der darf natürlich auch 1 Mal rauf laufen. Entlang der
schönen Lauer geht es zum Ersten „Lauer Walk“ – hier steht man dann
zum 1. Mal von insgesamt 14 Mal in der Lauer – ab und zu nur bis zu den
Knien ab und zu bis zum Hals und je nach Größe der Teilnehmer auch schon einmal weiter! Bei einer
der vielen Lauer-Durchquerungen ging es auch einmal unter einer Brücke im Dunkeln und durch eine
Nebelwand durch das kalte Nass. Auf der anderen Seite angekommen, empfingen uns viele
Zuschauer, was gleichbedeutend damit ist, hier wird eine Show geboten und wir sind mitten drin live
dabei und auf uns warten hier direkt vor der Nase viele verschiedene Aufgaben!
Durch die „FBI Corner“ wo erst robben und dann ein Lauf durch Reifen
angesagt war ging es über die 6,5 Meter hohe „Schäfer Wall“ - sprich
Strohballen rauf – Strohballen runter. Leider haben wir die gute Aussicht
dort oben nicht genossen! Jetzt aber ab in die Innenstadt dabei ging es ganz
schön drunter und drüber – wir kreuzten die Wege mit den
entgegenkommenden Läufern, was gar nicht so einfach ist! Schade war,
dies war kein Hindernis – Mist! Über den „Vent Trailer“ ab in die „Krais
Container“ – der Feuerwehrmann der die Container immer mit
Frischwasser versorgte suggerierte uns noch „wir machen alles für euch“,
nur meinem Wunsch nach warmen Wasser kam er dann doch nicht nach.
Frisch gewaschen ging es wieder in Richtung Lauer – aber schön langsam, da kommt erst noch der
„City Worker“ und hier wird erst einmal zuerst bäuchlings über Strohballen gerobbt über denen ein
Gitter zur Begrenzung gespannt ist, weiter über die Holzbarriere, deren
Holz schon schön rutschig ist bis man endlich zum Nächsten „Lauer Jump“
gelangt. Dort war auch Roland mit seiner Kamera positioniert der gleich
mal von uns dreien Fotos machen durfte und so posierten wir in mitten der
Lauer! Der weitere Weg verhieß erst einmal nichts Gutes, da der
„Hangman“ drohte. Schnell war entschieden – ab ins Wasser! Einige
unermüdliche versuchten ihr Glück doch und hangelten sich vom einen
Lauerufer zum Anderen und manch einer kletterte oben auf dem Gerüst
zur anderen Uferseite. Wir nahmen geschlossen die kalte Lauer für unsere Flußüberquerung!
So langsam aber stetig ging es auf eines der Highlights zu - aber nur
langsam, vorher musste man noch über Stock und Stein und ab durch die
Hecke und zum guten Schluss wurde man noch von einer Schaumkanone
beschossen. Frisch eingeschäumt kamen wir zu den „Lanoph-Fields“ dies
sind 4 Schlammgruben, welche bis zu 4 Meter tief sind und nur im Team
bewältigt werden können. Also ab in die Grube und den anderen beim
Aufstieg helfen - endlich an der Reihe zum Aufstieg, ist man schnell wieder
oben, nur da geht dann die Arbeit weiter, man sollte seine Kollegen von
oben auch Hilfestellung leisten indem man sie raus zieht. Einfacher gesagt
als getan, denn der Schlamm setzt einem ganz schön zu und man muss aufpassen, dass man nicht
selber wieder in der Grube landet! Geschafft! Dreckig aber sau glücklich! Und was jetzt? Super – uns
erwartet die 1. Verpflegungsstelle – wie soll man mit den Schlammhänden nur die Getränke zu sich
nehmen? Ach Scheiß drauf schütt das Wasser und die Bionade irgendwie in den Mund!
Dies war auch wichtig, denn jetzt ging es erst einmal auf eine längere Laufstrecke mit natürlichen
Hindernissen, es wurde bergig. Über den „Masterchief Hill“ zum „Ramses Hill“ war der Weg geebnet
zum „Heartbreak Ridge“ – hier ging es dann auf und ab, also 3x ziemlich Steil den Berg rauf und dazu
musste man natürlich auch 2x wieder runter. Die Schneisen gehen mitten durch den Wald und sind in
etwa 200 Meter lang und man überwindet dabei gefühlte 1.000 HM – hier ist laufen angesagt damit
man nicht zu viel Energie lässt. An diesen Bergen ist die Bergwacht tätig und dies in
Komplettausrüstung mit Seil und Sicherungsgerät. Gut wenn man hier nicht geborgen werden muss.
Endlich oben am Berg angekommen, begrüßte uns die Michelsburg und läd uns ein zum Verweilen,
nur nix ist drin, weiter geht es, nun wieder bergab. Zu früh gefreut, man lässt uns einfach nicht in
Ruhe und so geht es weiter bergauf-bergab über den „Mystic
Mountain“ hin zum „In-Outdoor Hill“.
Geschafft es geht auf der Ebene weiter, nur haben wir das dumme
Gefühl, es kommt bald wieder ein Bad im Wasser – wir sind schon viel
zu lange an Land! Kaum den Gedanken fertig gedacht – ging es ab in
den Bach am Wegesrand. Nur dieses Mal war er zu Anfang gar nicht so
tief, wir waren nur bis zu den Knien drin, was sich aber mit jeder
Durchquerung steigern sollte. Und wieder die Böschung rauf und dann
wieder die Böschung runter aber nicht gehend sondern auf dem Hintern die 5 Meter runter rutschen,
es ist so glatt da ist an laufen gar nicht zu denken. Das alles war nur das vorgeplänkel auf die
Hauptattraktion – „Loch Ness“! So zahm wie sich dies anhört, umso härter ist Prüfung. Ein ca. 80-100
Meter langes Regenrückhaltebecken ist zu durchwaden bzw. zu durchschwimmen und dabei muss
man auch noch unter zwei quer stehenden Kanus hindurch tauchen.
Begleitet wird man hier von etlichen hundert Zuschauern die das Spektakel
bei Bratwurst und Bier an der Böschung genüsslich verfolgen. Hier kam
mal schnell der Neid auf, auch dort sitzen zu dürfen! Endlich ist die
Schwimmstrecke geschafft und man darf dem kalten Wasser entsteigen,
nur zu dumm, die Quälereien nehmen kein Ende. Kaum wieder im
aufrechten Gang ging es wieder nach unten – ab zum Robben und die
Strecken werden immer länger und härter und die Fans liegen daneben
und machen von dir auch noch Fotos – oh mein Gott, es geht nicht mehr
weiter – ach doch nur ein kleiner Stau auf der mittleren Spur, also
ausweichen auf die rechte und dort überholen.100 Meter später - Geschafft! Jetzt erst mal ab zur
Verpflegung und zum Doping – denn auch ich mache schön brav den Mund auf und man steckt mir
irgendeine Tablette in den Mund! Hoffentlich muss ich nicht zur Dopingprobe – ach ist nur eine
Magnesium-Tablette – auch gut! Schnell was trinken und weiter geht es auf eine längere Laufstrecke.
Kurz nach der Verpflegungsstelle liegt ein Krampfgeplagter Mitstreiter
mitten im Weg – Jochen hilft ihm erst einmal die auftretenden
Wadenkrämpfe zu beseitigen kaum sind diese heraussen kommen
dann auch noch die Oberschenkelkrämpfe hinzu. Auch diese Übung
können wir abhaken und huch da kommt doch noch der „El Dorado
Burns“ dazwischen – schnell ein Sprung über das Feuer und laufen
laufen laufen bis wir auf den „Bauer Edi“ treffen. Schnell die
Strohballen rauf klettern, auf der anderen Seit kurz runter klettern
und den Rest der Strecke über Holzplatten runter rutschen und
hoffen, dass gerade mal kein Spreissel im Weg ist um sich in den
Hintern zu bohren. Glück gehabt – es war keiner im Weg. Nix wie raus aus der Scheune und da
erwartet uns schon das Empfangskomitee mit Göller Bier, Bravetella-Broten (ähnlich Nutella nur a
bisserl härter in der Konsistenz) und wer möchte kann sich auch mit gekochten Eiern verpflegen.
Lecker, hier könnte man es sich bequemer machen – nur mit vollem Bauch, läuft es sich so schlecht.
Daher heißt es auch hier, nur kurz verweilen. Die Entscheidung hat sich auch
schnell als recht gut erwiesen, denn schon standen wir vor „Wendel Power“
und diese Prüfung hatte Power in sich. Auf 50 Meter Länge durfte wir unter
dem Drahtgeflecht hindurch robben und das auch noch bergauf. Mitten in
dieser Challenge kam ein Schrei von Niki – leider ist er an das Drahtgeflecht
gestoßen und dieses stand nun mal unter Power – der Stromschlag ging bei
ihm durch und durch. Nur gut, dass wir genügend Abstand zu ihm gelassen
hatten, nicht das der Strom noch übergeschlagen wäre und Niki uns mit ins
Verderben gezogen hätte! Der Schlag ging durch Mark und Bein und die
Haare standen im zu Berge. Die nächsten Kilometer sollten wieder
langweilig werden – es ging kreuz und quer – rüber und nüber – durch die
Münnerstädter Flur – Kilometer fressen! Und so mussten wir uns
gegenseitig selber beschäftigen. Jochen hatte eine Dose MagnesiumTabletten abgestaubt und die klapperten so, dass wir ihn als „Aussätzigen“
behandelten und nichts mehr mit ihm zu tun haben wollten. Endlich erhörte
er unser Flehen und „entsorgte“ zur Wohltat unserer Ohren diese Dose.
Somit durfte auch er wieder bei uns mitlaufen. Was man nicht alles macht, wenn es einem Langweilig
wird – aber diese Langeweile sollte schnell wieder vergehen – wir trafen auf alt bekannte
Hindernisse!
Zuerst hieß es ab durchs „Lanoph-Fields“, sprich 4x durch die Schlammlöcher. Eigentlich sollte es auf
dem Rückweg einfacher sein, da beim Hinweg die Ausstiege höher waren als die Einstieg, nur leider
macht man da die Rechnung ohne den 4.000 Leuten, die dort schon durchgetrampelt sind. Alles
schlammig, alles rutschig! Bei manchen Löchern ist praktisch kein Wasser mehr vorhanden, nur noch
zäher Matsch und hier ist man froh, wenn man mit den Schuhen an den Füßen wieder heraus
kommt. In anderen Löchern ist noch Wasser, aber das ist schon so zähflüssig wie Altöl! Trotzdem,
oder gerade deswegen - was für ein schlammiger Spaß – schon beim Anlaufen kommt man nicht
mehr die kleinsten Berge rauf, man rutscht wie auf Glatteis! Somit ab auf
den Arsch und rein in die Löcher. Wer Pech hat, rutscht zu weit und taucht
ein in den rot-braunen Schlamm. Rauskommen wird auch immer
schwieriger, inzwischen darf man fast zu viert arbeiten um einen raus zu
bekommen. Am Ende dieses Feldes sind alle rot-braun und das von oben bis
unten! Der Schlamm geht nicht mal mehr von den Händen, so hängt er sich
überall hin!
Dreckig aber glücklich und man weiß ja der „Hangman“ steht bevor, oder
besser gesagt die Lauer denn an Hangeln ist nun gar nicht mehr zu denken.
Nach diesem Waschvorgang geht es einen Kilometer ab zum nächsten
„Lauer Jump“ und wer dann nicht sauber ist, der hat Glück, denn lange hält
dies eh nicht an. Durch den „City Worker“ über die Holzwand und
bäuchlings über die Strohballen robben geht es weiter zum Klettern an die
„Schäfer Wall“ und ab zur „FPI Corner“ wo man vom Trill-Sergant beim
Robben angeschissen wird und durch die Reifen rennen darf. Doch nicht
genug – nun kommen noch mehr Altreifen auf uns zu im „Wheel Castle“ –
hier erst durch einen Berg von Reifen den schnellsten Weg suchen um dann durch 5 hintereinander
aufgestellten Reifen hindurch zu krabbeln! Wie man das schafft? Keine Ahnung, denn mit einem
Körperteil bleibt man immer hängen!
Auf dem Weg zu den nächsten Badestellen darf man sich erst noch durch das eine oder andere
Gebüsch schlagen um endlich zu der wohlverdienten Abkühlung bei den nächsten „Lauer Jumps“ zu
gelangen. Bei einem ist das Wasser wieder einmal so tief, da muss man schwimmen und das in den
Outfits und auch noch gegen die Strömung! Niki kommt mir voll in die Quere und ich saufe halber ab
– man sollte eben mehr Abstand wahren, was bei unserer „vorderen“ Platzierung eigentlich noch
möglich ist. Endlich ein letztes Mal durch die Lauer – wie
wir das vermissen werden - und nun erst einmal in
Richtung Autobahnbrücke, denn dort geht es den Berg
rauf den berüchtigten „Killing Drill“. Noch sind wir guter
Hoffnung nur einmal den Berg rauf zu müssen, diese
wird schnell zerschlagen. Da wir den zu Beginn 2x runter
und nur 1x rauf gegangen sind, steht nun natürlich
genau das Gegenteil auf dem Programm. Mit letzten
Kräften und von Krämpfen geplagt, kämpfen wir uns 2x
hoch und auch das Bergab geht nicht mehr so locker
leicht von der Hand.
JUHU – der letzte Berg ist somit auch geschafft und ab ins Stadion zur Ehrenrunde – hier schnell noch
über die kleine Betonwand und die „Vent Wall“ auf uns. Dann heißt es auf zum Formationsflug und
ab ins Ziel – GESCHAFFT nach ca. 3 Stunden und 53 Minuten! FINISHER bei Braveheart!
Jetzt nur noch kalt duschen und ein Bierchen in Ehren – kann niemand verwehren! Tassen hoch!
Für das nächste Jahr bekommen wir Tatkräftige Unterstützung von Christiane und Christoph und wir
sind wieder voll dabei wenn es heißt:
„Braveheart Battle – Durch die Hölle gehen“