Franz Feiner Firmung – ein sinnstiftendes Sakrament zur Stärkung
Transcrição
Franz Feiner Firmung – ein sinnstiftendes Sakrament zur Stärkung
Franz Feiner Firmung – ein sinnstiftendes Sakrament zur Stärkung der Jugendlichen in ihren Lebenswerten Eine Aufgabe für Jugendliche ist es, ihr Leben als wert- und sinnvoll zu deuten. Dass sie es nicht leicht haben, zeigen alle Forschungen über Jugendliche, unter anderem auch unsere Studie. 1. Firmung und Wertbildung – neurobiologische Bedeutung von Gruppenerfahrung In Bezug auf das Lernen von Wert und Sinn hat die Hirnforschung in den letzten Jahren besonders Bedenkenswertes herausgefunden. Und zwar wurde entdeckt, dass es bestimmte Bereiche im menschlichen Gehirn gibt, die exakt dann tätig werden, wenn reflexhaftes beziehungsweise triebhaftes Verhalten gehemmt werden soll. Wenn ein Reflex mich zum Zuschlagen brächte, ich es aber wegen einer moralischen Überzeugung doch nicht tue, dann ist das sogenannte Frontalhirn aktiv. Daher, hält Manfred Spitzer dazu fest, ist das Frontalhirn wesentlich für das Funktionieren des Sozialverhalten und das Sich-in-andere-Hineinversetzen, die Empathie, zuständig (Spitzer, 2002, S. 331). Ab wann ist dieses Frontalhirn beim Menschen überhaupt vorhanden, das heißt, wann beginnt es zu wachsen und wann ist sein Wachstum abgeschlossen? Zum Erlernen dieser Spitzenfähigkeit braucht der Mensch lange: Das Frontalhirn ist die letzte Stufe im Gehirnwachstum. Dieser Vorgang ist erst zur Zeit der Pubertät oder teilweise sogar noch später abgeschlossen: „Moralisch handeln, sich in einer komplexen Lebensgemeinschaft zurechtfinden und vielleicht sogar ein erfülltes und glückendes Leben aus der Beliebigkeit und Winzigkeit der eigenen Existenz zu destillieren, ist ... die höchste Leistung, zu der Menschen fähig sind“ (Spitzer, 2002, S. 351). Für die Verankerung eines Werte- und Glaubenshorizonts bei heranwachsenden Menschen ist die Zeit entscheidend, während der sie beginnen, sich von der gewohnten Elternumgebung abzulösen. Sie leben im intensiven Austausch mit Gleichaltrigen, prägen sich und lassen sich prägen. Die Zugehörigkeit zu einer wertebestimmten Gruppe junger Menschen ist also gerade in dieser Phase spezieller Gehirnausbildung höchst bedeutsam. In der Jugendarbeit kann eine solche Gruppenerfahrung für menschliche Entwicklung tatsächlich einen hohen Stellenwert haben. Es geht hier nämlich nicht bloß um „Freizeit“. Hier können sich Heranwachsende beiderlei Geschlechts in Selbstorganisation und im Experiment eine eigene Lebensperspektive erarbeiten. Jugendliche müssen „vor allem im Umgang mit Gleichaltrigen, Verantwortung übernehmen lernen, Vertrauen ausbilden können, Interessen abwägen, Konflikte aushalten und sie vielleicht sogar manchmal lösen können. Lässt man Jugendliche unter sich, geschieht dies automatisch“ (Spitzer, 2002, S. 354). Vor allem auch deswegen ist die Firmvorbereitung von besonders hohem Wert. Die Firmung kann als Sakrament sinnstiftend wirken, sie kann Jugendliche stärken, ihre Lebenswerte zu finden. 2. Konzepte der Firmvorbereitung Höring untersucht publizierte Konzepte der Fimvorbereitung nach ihren impliziten theologischen Konzepten, z.B. Firmung als Initiation ins Erwachsenenalter, erlebnispädagogisch inspirierte Firmkatechese, „diakonagogische“ Firmkatechese (Einübung in die Diakonie und den Dienst am Nächsten), biografisch orientierte Konzepte, biblisch orientierte Konzepte, vermittlungsdidaktische Konzepte und gemeindeorientierte Konzepte (Höring, 2011, S. 119152). Allen praktischen katechetischen Hilfen liegt ein implizites theologisches Konzept zugrunde. Zwischen den Spannungspolen “go local“ und „think global“ werden Postulate für Firmvorbereitung und Firmfeier plakativ dargestellt: - Konzepte der Firmvorbereitung müssen flexibel den Lernschritten der Firmlinge angepasst werden. - Ort der Firmvorbereitung ist dort, wo Menschen als Christen leben. - „Will Firmung Initiation in die Kirche sein, muss sie als konkrete Gemeinde anwesend und erfahrbar sein (Höring, 2011, S. 257).“ Sich als Teil eines größeren Ganzen zu erleben, ist wichtig für junge Menschen, z.B. bei regionalen, diözesanen oder gar weltweiten Jugendtreffen. Im Folgenden seien einige religionspädagogische Aspekte für die Firmvorbereitung diskutiert: 2.1 Firmvorbereitung und persönlichkeitsstärkende Erlebnisse / Erfahrungen Sehr wertvoll ist es, individuelle Ziele für die Kandidaten/Kandidatinnen in der Firmvorbereitung zu verfolgen. Es geht um das Vermitteln der Erfahrung: Du bist einzigartig. Dies entspricht theologisch ja auch dem Gottesbild von Psalmen und z.B. der Propheten Jeremia und Jesaja: Wenn ich Angst habe, darf ich auf Gott mein Vertrauen setzen und erkennen: Du stehst mir zur Seite (vgl. Ps 56.4.10). Er sagt zu mir: „Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir“ (Jes 43,5). Wenn ich nur Dunkelheit um mich sehe, darf ich mir gewiss sein: „Du wirst mich hinausführen ins Licht, ich werde es erleben, dass du mich rettest“ (Mi 7,9). Wenn ich denke, ich bin den anderen hilflos ausgesetzt, darf ich mir zusagen lassen: „Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir“ (Ps 139, 5). Wenn ich das Gefühl habe, niemand hört mich an, „neigt er sich zu mir und hört mein Rufen“ (Ps 40,2). So kann über 2500 Jahre alte biblische Weisheit und Erfahrung für Firmlinge wertvoll werden. Förderung von Ich-Stärke ist nicht Forcierung von Egoismus, sondern dient der Selbstentfaltung, dem Selbstbewusstsein und der Identität. K. E. Nipkow (1984) bezeichnet es als erste religionspädagogische Grundaufgabe, Identitätshilfe zu leisten (Befreiung von Lebensangst hin zu einem Leben in Hoffnung), damit verantwortliches Handeln für andere in der Gesellschaft angebahnt werden kann. 2.2 Firmvorbereitung – Ernstnehmen der Biografie Glauben-Lernen ist Beziehungs-Lernen, nämlich „Ent- und Aufdecken der eigenen Biografie als einer längst schon von Gott getragenen und durchdrungenen“ (Höring, 2011, S. 261). Symbolhaftes Gestalten des eigenen Lebensweges mit seinen Höhen und Tiefen erleichtert das Sprechen über die eigene Lebensgeschichte, die Freuden und Traurigkeiten, die Hoffnungen und Sehnsüchte. Schicksale und Lebenssituationen lassen unsere „Spiegelneuronen“ nicht in Ruhe. Empathisch motivierte ganzheitliche Lernprozesse „inkludieren“ nicht bloß Menschen einer konkreten Gruppe, sondern sensibilisieren uns für alle Menschen, ja für alle Lebewesen bzw. für die gesamte Schöpfung. Es gilt, Erfahrungsräume zu eröffnen, in denen der Zusammenhang von der eigenen Biografie und göttlichem Handeln wahrgenommen werden kann (Höring, 2011, S. 261). Die Tobitgeschichte mit ihrem tiefen Symbolgehalt eignet sich besonders gut, die eigene Biografie als begleitete zu deuten. Der zunächst als Asarja bezeichnete Begleiter stellt sich schließlich als Engel Rafael heraus, dieser „außerfamiliäre Begleiter“ (Gerjolj, 2009) macht dem jungen Tobias Mut in schwierigen Situationen, gibt ihm entscheidende Ratschläge, wodurch – vor allem durch das Wirken Gottes – die mit viel Unheil verknüpfte Geschichte zur Heilsgeschichte wird. 2.3 Firmvorbereitung – ein Gemeinschaftserlebnis mit einem guten Geist Vor 38 Jahren erschien das Buch von Heribert Mühlen „Die Erneuerung des christlichen Glaubens“ (Mühlen, 1974), dessen Gedanken noch immer höchst aktuell sind. Mühlen schreibt über die Bewegungen im 20. Jahrhundert, denen der „Schritt vom Ich zum Wir“ gemeinsam ist, wodurch „zugleich so etwas wie eine soziale, durch den Glauben der Mitchristen vermittelte Gotteserfahrung in den Blick“ (ebd. S. 9) kommt. War die Neuzeit durch eine Wende zum Subjekt gekennzeichnet, so ist es das 20. Jahrhundert durch eine Wende zum Wir. Mühlen bedauert, dass die Kirche am Beginn der Neuzeit die „Wende zum Subjekt“ niemals wirklich vollzogen hat und er fragt, ob die Kirche am Beginn einer neuen Epoche den Übergang mitvollziehen wird „vom Ich zum Wir, von einer naturalen zur sozialen … von einer im Grunde monotheistischen zu einer trinitarischen Gotteserfahrung, d.h. zur Geisterfahrung“ (ebd. S. 23). Der dynamische Charakter unserer Gesellschaft kann ein neues Verständnis für die Dynamis Gottes, den Heiligen Geist, erwecken. „Der Heilige Geist ist die uns ‚nächste‘, nämlich in unserem tiefsten Innersten gegenwärtige und wirksame göttliche Person“ (ebd. 50). Mühlen spricht von der Faszination als Geisterfahrung: „Alles, was uns fasziniert, soll uns Sprungbrett sein zu Gott hin, wir sollen es überschreiten auf jene letzte, unzerstörbare Faszination hin, die auch ‚ewiges Leben‘ genannt wird“ (ebd. S. 133). Wir dürfen also faszinierende Gemeinschafterfahrungen als Geisterfahrung und damit als Gotteserfahrung deuten. Wir werden mit Firmlingen behutsam und zurückhaltend sein, aber im Kreis der Firmbegleiter/Firmbegleiterinnen mag uns solche Deutung Mut machen hin zu einer spirituellen Tiefendimension. 2.4 Ästhetische Firmvorbereitung – Wahrnehmen, was in der Welt vor sich geht und Menschen bewegt „Kennen Sie die Armen in Ihrer Pfarre?“ war die Frage von Bischof Johann Weber bei den Visitationen. Es war für uns Pfarrgemeinderäte ein starker Impuls, die Not und die Menschen wahrzunehmen. In ähnlicher Weise können wir auch fragen: Wo erleben Menschen Barrieren in unserer Pfarre und was können wir tun, um sie überwinden zu helfen (Boban; Hinz, 2003)? So können wir im Sinne einer „inclusive society“ zu einer Pfarre werden, die das Salamanca-Statement umsetzt und niemanden ausschließt (UNESCO, 1994). Gruppen, Gemeinden und Kirchen sind dann inklusiv, wenn die unterschiedlichsten Menschen darin zusammen leben und alle als vollwertige Mitglieder am kirchlichen Leben teilhaben können. Ziel ist es, Kulturen zu fördern, die alle Menschen mit ihren Begabungen ernst nehmen. Fragen im Hinblick auf eine „inklusive Kultur“ in der Pfarre könnten sein: - Können sich alle in der Pfarre gleichermaßen willkommen fühlen? - Werden unterschiedliche soziale Milieus und die mit ihnen verbundenen Interessen und kulturellen Vorlieben in der Pfarre gleichermaßen wertgeschätzt? - Wird es in der Pfarre bemerkt, wenn Menschen ausgegrenzt werden? - Gibt es Aktivitäten in der Pfarre, die den Menschen das Leben in ihrem Wohnviertel angenehmer machen? - Sind die Menschen in der Pfarre offen dafür, von Neuem und Unerwartetem überrascht zu werden? Eine Seelsorge der Achtsamkeit und der offenen Augen, eine ästhetisch orientierte Pastoral (Altmeyer, 2006) soll das Wahrnehmen von Herausforderungen in der Welt erfassen. Eine spannende Sache für Firmgruppen könnte sein, Zeitung, Radio, TV-Nachrichten nach obigen Fragen zu untersuchen. 2.5 In hektischer Zeit in einen guten Atemrhythmus kommen, denn „spirare“ heißt atmen. Wir erleben heute, wie sehr nicht nur Erwachsene durch beruflichen Stress außer Atem sind und damit leicht ins Burn-out kommen, sondern auch Jugendliche durch schulische bzw. berufliche Überforderung und „Freizeitstress“ ihren natürlichen Atemrhythmus verloren haben. Nähern wir uns dem Thema „Geist“ von der lateinischen Wortbedeutung her an: Hier geht es nicht um eine De-fini-tion, denn Spiritualität geht über Grenzen (finis) hinaus, so wie sich auch der Geist nicht eingrenzen lässt. Gehen wir aber zunächst nicht auf die lateinische Wortwurzel des Substantivs von Geist (spiritus), sondern auf das dahinter stehende Verb: Dieses heißt spirare = atmen. Für die alltägliche Vorstellung hat Geist mit der Höhe zu tun; atmen hingegen klingt sehr erdig. Atmen ist uns selbstverständlich; der Atem fließt ohne unser Zutun. Wir müssen dazu nicht etwas leisten, nicht aktiv sein. Wir können uns verbunden wissen mit anderen Geschöpfen, die atmen: Mitmenschen, Tiere und auch Pflanzen. Wir können uns erinnern, was die Bibel über den Lebensbeginn sagt: dass der Lebensatem dem Adam (klingen diese Worte nicht ähnlich?) eingehaucht wird – wie mit einem Kuss hat unser Leben begonnen (Gerjolj, 2006). Ist das nicht eine wunderbare Deutung? Unser Leben hat mit Beziehung begonnen: das Leben der Menschheit als ganzes und das Leben des Einzelnen. Da Gott uns seinen Atem eingehaucht hat, atmet er in mir und auch in den Mitgeschöpfen, so dass ich also durch diesen göttlichen Hauch verbunden bin mit allem, was atmet. 2.6 Firmvorbereitung – Solidarität und soziales Kapital Die Bedeutung des Sozialen hat vor allem der Soziologe Pierre Bourdieu mit dem Begriff „soziales Kapital“ herausgestrichen, das sich vom ökonomischen und kulturellen Kapital abhebt und das sich mit „sozialen Beziehungen“ übersetzen lässt (Fröhlich; Rehbein, 2009). Die Gesamtheit sozialer Beziehungen ist gleichsam das Kapital für die Gesellschaft, die Ressourcen an erfahrbarer Hilfe. Nicht so sehr Orientierungslosigkeit wäre das, woran Jugendliche leiden, sondern Ängste, sozial nicht geachtet und gebraucht zu werden. Daher hat Lothar Kuld mit seinem Projekt „Compassion“ eine passgenaue Antwort gegeben auf die Frage, was Jugendliche von Angeboten diakonischen Lernens erwarten dürfen: die Erfahrung, sozial geachtet und gebraucht zu werden. Wir stecken in gesellschaftlichen Umwälzungen, auf die das diakonische Lernen zweifellos eine pädagogische Reaktion darstellt (Metz; Kuld; Weisbrod, 2000). Jugendliche engagieren sich für die soziale, ökologische, interkulturelle oder gemeinnützige Aufgabe – und das beherzt und kompromisslos, das zeigt auch Hans Hobelsberger fundiert in seiner Studie über das Phänomen von Jugend und freiwilligem Engagement. Er erläutert zunächst, dass Jugendliche autonom, aber nicht beziehungslos ihrem Leben Sinn geben und ihre religiöse Deutung bricollageartig zusammensetzen. Diesen an sich nicht neuen Befund nimmt der Autor zum Anlass für die Frage, wie Jugendliche sich unter solchen Bedingungen engagieren. Er analysiert verschiedene empirische Befunde und kommt zu dem Schluss: Wenn das Forschungsdesign der gesellschaftlichen Wirklichkeit und dem gesellschaftlichen Wandel Rechnung trägt, dann zeigt sich ein großes Engagement heutiger Jugendlicher. „Jugendliche zeigten sich empirisch nie so engagementbereit und engagiert wie heute“ (Hobelsberger, 2007, S.147). Jedoch muss dieses Engagement der Autonomie, dem eigenen Nutzen, der Selbstgestaltung – in Bezug auf Zeit – und der „Passgenauigkeit“ Jugendlicher Rechnung tragen, insofern „individuelle Erwartungen und Ansprüche mit der zu leistenden Aufgabe“ (ebd. S. 148) in Balance sind und bleiben. Hobelsberger sieht „Engagement im Kontext des diakonischen Ansatzes von Jugendpastoral“ (ebd., S. 150); er versteht jugendpastorales Handeln als diakonisches Handeln, das Maß nimmt an „der Reich-Gottes-Praxis Jesu“ (ebd. S. 151) und das auch gesellschaftliche und politische Dimensionen einbezieht. Für Hobelsberger gilt, dass Jugendpastoral dann diakonisch ist, wenn sie den Jugendlichen in Freiheit und Würde „solidarische Selbstentfaltung" (ebd. S. 218) ermöglicht und sie sich aus ‚verdankter' Existenz für andere Menschen oder gegen ungerechte Strukturen engagieren. „Sozialräumliche Jugendarbeit“ (ebd. S. 285) und „subjektorientierte Jugendarbeit“ (ebd. S. 289) zu einer „subjektorientierten-sozialräumlichen“ (ebd. S. 294) zu integrieren in Form des Engagements ermöglicht die Selbstentfaltung des jugendlichen Menschen und öffnet den Horizont für den sozialen Kontext und für solidarisches Engagement. Denn der Weg zur Entfaltung der eigenen Person liegt im Einsatz für die Freiheit und Würde prinzipiell aller Menschen (ebd. S. 352). 2.7 Firmvorbereitung – Wahlmöglichkeiten im Programm: Aneignung statt Vermittlung Glauben-Lernen geschieht bei Jugendlichen nicht in erster Linie in Form der Vermittlung, sondern als Eröffnen von Erfahrungsräumen mit der Zuversicht, dass Firmlinge selber schon viel an Deutungskompetenz mitbringen (Höring, 2011, S. 262); das Maß ist der Mensch, denn der Mensch ist „der Weg der Kirche“ (Johannes Paul II., 1979, Abschnitt 14); insgesamt „braucht es Zeit, gemeinsam zu leben, … das Leben aus dem Glauben zu deuten … (doch) bevor Glaube geteilt und mitgeteilt werden kann, wird man das Leben teilen“ (Höring, 2011, S. 264). Junge Leute müssen lernen, Entscheidungen zu treffen und zu ihnen zu stehen. Diesen Zwang, Entscheidungen treffen zu müssen, kann die „Entscheidungstreppe“ mit ihren Fragen veranschaulichen. Sie bietet auch eine gute Möglichkeit, situative Entscheidungen von Firmlingen anzuschauen und zu diskutieren. Entscheidungstreppe Jeder Mensch trifft Entscheidungen: richtige und auch falsche, gute und weniger gute. Ich frage mich: Was kann ich aus falschen Entscheidungen lernen? Was ist aus meiner Entscheidung geworden? Sollte ich mich das nächste Mal lieber anders entscheiden? Wie kann ich verwirklichen, wofür ich mich entschieden habe? Welche Möglichkeit ist die beste? Welche Folgen haben die Möglichkeiten, die für mich in Frage kommen? Welche Möglichkeiten habe ich? Welche Entscheidung muss ich treffen? (Katholisches Schulkommissariat in Bayern (Hg.), 2000, S. 270). Fragen zu Stufe 4: • Täte mir meine Entscheidung wahrscheinlich hinterher leid? • Schade ich damit mir und/oder anderen? • Wäre ich verletzt oder traurig, wenn jemand das mit mir machen würde? • Wäre ich mir selbst mit einer solchen Entscheidung untreu geworden? Wenn du eine oder mehrere der Fragen mit „Ja“ beantworten musst, frage dich, ob es eine bessere Möglichkeit gibt! Im Entscheiden, im Reflektieren von Entscheidungen wächst ethische Handlungskompetenz. 2.8 Firmvorbereitung – Modellhaft Jesus nachfolgen Pubertierende wollen nicht nachahmen, sondern Fragen stellen, in Frage stellen und eigenständige Entscheidungen treffen. Hilfreiche Impulse dazu bietet das Schulbuch für Fünfzehnjährige „Tore zum Leben“ mit seinem 4. Kapitel: „Bei ihm hat unsere Sehnsucht ein Zuhause“ (Grassegger; Neuhold, 2003). Das Jesus-Kapitel ist das vierte von sechs: Nach den Kapiteln „Wohin geht die Reise?“ (1. Kap.), „Abenteuer Beziehung“ (2. Kap.), „Sehnsucht nach mehr“ (3. Kap.) schließt es an die Thematik der Sehnsucht an. Weiterführend sind die Kapitel 5 „Heute schon und auf Zukunft hin leben“ und „Seinem Geist und Liebesatem trauen“ (6. Kap.) Verschiedene Jesus-Darstellungen (Gekreuzigter, Guter Hirte und Abendmahl) mit der Aussage „Ich sehe dich in so vielen Bildern“ führen zur zentralen Frage: „Wer bist du wirklich?“ und zur personalisierten Aussage: „Wer ist Jesus Christus für mich? … Einer, der für mich ist.“ Der Chatroom „Jesus – Was halten Sie von ihm?“ ermöglicht den Austausch über die persönlichen Jesus-Vorstellungen, z.B. auch über Dorothee Sölles Jesusbild, die Jesus für den „glücklichsten Menschen“ hält, „der je gelebt hat“ und dies begründet mit der Fähigkeit andere mit Glück anzustecken, loszulassen, vollständig frei zu sein – und zwar für andere. Außerbiblische Zeugnisse über Jesus beweisen die Historizität Jesu und Bibelstellen beleuchten „Jesus aus verschiedenen Blickwinkeln“. Sehen wir ihn gerne als „Superstar“(ebd. S. 64)? Es liegt nahe, wenn man bedenkt, dass alle sechs Stunden weltweit ein Buch erscheint, das sich mit Jesus beschäftigt; dass die Weltauflage von über 25.000 Büchern mit dem Namen Jesus im Titel eine Auflage von 1,8 Milliarden erreicht; wenn Jesus seit 1897 in ca. 120 Filmen die Hauptgestalt ist und eine Suchmaschine im Internet über 3 Millionen Treffer anzeigt. Diametral dem entgegen steht „Jesus fern aller Titel“ (ebd. S. 65) als Gottesknecht, fundiert auf den Gottesknechtsliedern von Jesaja. Wie würde ein „Anforderungsprofil an einen Messias heute“ aussehen? Das Thema Vorbild, Leitbild, Modell wird in dieser Altersstufe weniger ein Nachahmungslernen sein, sondern vielmehr aus Impulsen für den Suchprozess der Jugendlichen bestehen. 3. Innovative steirische Modelle der Firmvorbereitung Publizierte Konzepte wurden von Höring (2011) analysiert und Konsequenzen für eine Seelsorge heute aufgezeigt. Hier geht es um einige bislang nicht publizierte, doch wertvolle pfarrliche Konzepte der Firmvorbereitung, die es wert sind, einem größeren Kreis vorgestellt zu werden. Erhoben wurden die Modelle im Studienjahr 2010/11. 3.1 „SpiriNights“ – kreatives, actionreiches und besinnliches regionales Firmlingstreffen In der Steiermark wurde ein regionales Firmlingstreffen entwickelt, das inzwischen von anderen Diözesen übernommen wurden. In zahlreichen Workshops wird ein kreatives, actionreiches, aber auch besinnliches Abendprogramm geboten. Von der Katholischen Jugend gestaltet und durchgeführt, sind sie ein freiwilliges und zusätzliches Angebot zur Firmvorbereitung in der Heimatpfarre. „SpiriNights“ sind diözesan ausgeschriebene Angebote für Firmlinge, die in unterschiedlichen Workshops (z.B. Fackellabyrinth, Outdoor-Übungen, Meditation, Tangram, Nightline etc.) Spiritualität auf vielfältige Weise erfahren und sich so vor der Firmung mit dem Glauben aktiv auseinandersetzen. So können die Jugendlichen beispielsweise im Workshop "Song2Brazil" auf einer Spielkonsole ein Duett singen. Für jedes gesungene Lied zahlen Sponsoren einen Betrag für ein Entwicklungsprojekt in Bahia in Brasilien. Den Abschluss der „SpiriNights“ bildet jeweils um 23 Uhr ein Wortgottesdienst mit Jugendseelsorgern. Begegnungen mit Jugendlichen gleichen Alters über die Pfarre hinaus werden von den Firmlingen als höchst attraktiv und sinnstiftend erlebt. 3.2 „72 Stunden ohne Kompromiss“ – drei Tage lang gelebte Solidarität Die Idee ist so einfach wie bestechend: Mehrere tausend Mädchen und Burschen in ganz Österreich erfüllen innerhalb von 72 Stunden in einer Gruppe von 5 bis 20 Personen eine gemeinnützige Mission. Das Spannende dabei ist: Jugendliche können selbst Projekte einreichen oder sich beim Start der „72 Stunden" überraschen lassen, welche Aufgabe auf sie zukommt – Flexibilität, Kreativität und Teamgeist sind gefragt! Nach dem Startschuss der „72 Stunden" heißt es dann Ärmel hochkrempeln, improvisieren und sich einsetzen bis zur letzten Sekunde. Die Aufgaben sollen eine Herausforderung für die Jugendlichen sein, aber keine Überforderung. Sie können an ihre Grenzen gehen, Neues ausprobieren, Fremdes kennen lernen, Vorurteile und Berührungsängste abbauen und neue Freundschaften schließen. Mit ihrem Engagement verbessern sie zusammen mit den Betroffenen die Situation von Menschen, die am Rande unserer Gesellschaft stehen: Obdachlose, Flüchtlinge, psychisch Kranke – nicht aus Mitleid, sondern weil sie mit ihrem Engagement etwas ändern können und auch, weil es Spaß macht, sich für die Belange anderer einzusetzen. Zeitgleich zeigen in ganz Österreich an die 5.000 Jugendliche in ca. 400 verschiedenen Einzelprojekten, dass viele helfende Hände in lediglich 72 Stunden Großartiges bewirken können. Das Projekt „72 Stunden ohne Kompromiss“ fand aufgrund seines Erfolges 2012 bereits zum sechsten Mal statt! 3.3 Ein verpflichtendes soziales Projekt im Pfarrverband Gleisdorf/ Hartmannsdorf / Sinabelkirchen Der Pfarrverband Gleisdorf/ Hartmannsdorf/ Sinabelkirchen bereitete 230 Firmlinge in 38 Gruppen – begleitet durch 49 Firmhelfer/Firmhelferinnen – auf das Sakrament der Firmung vor. Das Innovative dieses Modells ist: Die Firmlinge bilden selbständig Gruppen und finden auch ihre Firmbegleiter/Firmbegleiterinnen selber. Informationen dafür bekommen sie in der Schule, im Pfarrblatt und bei einem Elternabend. Ohne diese Selbstorganisation gibt es keine Firmvorbereitung. Koordiniert wird nach der Anmeldung. Jede Gruppe führt im Rahmen der Firmvorbereitung ein soziales Projekt durch. Zu den Highlights zählen Firmgespräche als Einzelgespräch von Seelsorgern mit allen Jugendlichen über das persönliche Leben, das soziale Umfeld und den Glauben. Firmbegleiter/Firmbegleiterinnen, die in letzten Jahren weniger mit Kirche zu tun hatten, bekamen einen neuen Einblick und neue Motivation, sich zu engagieren, ihren Glauben neu anzuschauen. Der Hauptverantwortliche, Mag. Norbert Kortus-Petz, nennt als Anliegen, die Entwicklung der Firmlinge ernst zu nehmen, sie nicht als Unmündige zu sehen, ihre Schwierigkeiten anzuerkennen und wenn sie noch so unbedeutend aussehen mögen. „Es zahlt sich aus, dass Kirche sich hier deutlich zeigt und anbietet. Keine Angst vor anspruchsvollen Jugendlichen“. Glaube braucht ein Du in Gott und im Mitmenschen. Als pastorales Anliegen nennt er: „Kirche muss in ihrer sozialen und beziehungsfähigen Seite erlebbar werden. Nur wenn Kirche den jungen Menschen dient, dann werden sie der Kirche ihre Fähigkeiten anbieten, sonst nicht. Kirche muss als entwicklungsfähig erlebbar sein. Wenn nichts weitergeht, verliert sie an Attraktion.“ Zur Sinn- und Wertorientierung: Die Frage nach dem, was mir gut tut und ich anderen Gutes tun kann, ist besonders wertvoll; Schwächen nicht überzubewerten, sondern als Entwicklungspotential zu sehen; klare Positionen zu haben, aber nicht unnahbar und überheblich zu werden. 3.4 Zivilcourage lernen am Modell Heinrich Dalla Rosa in Obdach In der Lernpsychologie wurde „Lernen am Vorbild“ durch „Lernen am Modell“ abgelöst. Anders als bei einem „blinden“ Nachahmungslernen erfolgt hier eine Auseinandersetzung mit einer fremden Person. Die Orientierung bezieht sich nicht auf das Lebensganze, sondern nur auf ethische Teilsegmente (Mendl, 2008, S. 121 - 146). Heinrich Dalla Rosa hat in Obdach als Pfarrer gewirkt und ein Programm gelebt, das als Modell für Mut und Zivilcourage gelten kann. Er hat in der NS-Zeit den Glauben bekannt, die Gläubigen seiner Pfarre in dieser schwierigen Zeit unterstützt, die Kirche gegen die Verunglimpfer verteidigt, ist dafür ins Gefängnis gekommen, am 23. November 1944 „wegen Wehrkraftzersetzung“ verurteilt und am 24. Jänner 1945 am Schafott hingerichtet worden. In der Pfarre Obdach wird Heinrich Dalla Rosa in der Firmvorbereitung und Schule thematisiert, „damit die Anfälligkeit für Propaganda und Bereitschaft zur Manipulation gesenkt wird“ (Wilhelmer, 2009, S. 55). Um zu verstehen, dass zivilcouragiertes Verhalten, wie es Heinrich Dalla Rosa gelebt hat, im damaligen nationalsozialistischen Reich keine Selbstverständlichkeit war, benötigt man zunächst Einblicke in die damaligen gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse und Informationen über die subtilen bis brutalen Methoden des Regimes. Das Herzstück der didaktischen Beschäftigung besteht in der Auseinandersetzung mit dem mutigen Auftreten des Priesters und den hier eine Rolle spielenden Wertoptionen. Der Schüler/ die Schülerin soll die Möglichkeit haben, sich mit seinen/ihren eigenen Ansichten einzuklinken und eigene Entscheidungen zu treffen. Es werden die entscheidenden Konfliktsituationen herausgearbeitet, sodass ein sogenanntes „fernes“ Vorbild zu einem „nahen“ Modell wird. Heinrich Dalla Rosa wird in einem realistischen Zeitkontext und in seiner ganzen Menschlichkeit – auch mit seinen Schwächen – präsentiert. Vor der außerschulischen Firmvorbereitung wurden bereits im Rahmen des Religionsunterrichts Ausschnitte aus dem Film „Die Welle“1 angesehen und erarbeitet. Auch der Geschichtsunterricht beteiligte sich an diesem Projekt. Hier wurden in den vergangenen Schulstunden den Schülern/Schülerinnen Kenntnisse über die deutsche Geschichte zwischen 1933 und 1945 vermittelt. Nach Konfliktgeschichten werden Alltags-Konfliktsituationen von Jugendlichen gespielt, in denen Zivilcourage gefragt ist. Kombiniert mit dem „diskursethischen Modell“ geschieht regelmäßige Auseinandersetzung mit Entscheidungssituationen; zum Beispiel in Form von Dilemma- oder Fallgeschichten kommt es zu einer Schärfung des Wertebewusstseins und die Beteiligten lernen moralisch zu argumentieren. Ergänzt wurde dies durch eine Ausstellung über Heinrich Dalla Rosa, Herstellung von Anti– Gewalt–Buttons u.v.m. Aussagen von Jugendlichen: „Ein Wahnsinn, wenn man bedenkt, dass Heinrich Dalla Rosa hier gelebt hat [...]“; „Ich bin sehr berührt, dass ich an diesem Ort sein darf, hier wo er gelebt hat“; „Heute berührt mich seine Lebensgeschichte noch viel mehr, weil ich da bin, wo er gelebt hat“ (Wilhelmer, 2009, S. 57). 3.5 „wildONworship“ – Lebe den Glauben, zeige ihn und rede darüber auch in der medialen Öffentlichkeit – in Wildon Die Firmvorbereitung in Wildon ist eingebunden in das seelsorgliche Wirken in der Pfarre: Besuche im Altersheim als soziale Aktion, Gestaltung von Gottesdiensten, Teilnahme an Veranstaltungen außerhalb der Pfarre, z.B. spiriNIGHT u.v.m. gehören zu „wildONworship“. Was ist „wildONworship“? Man trifft sich jeden dritten Samstag im Monat nach dem Gottesdienst im Jugendraum des Pfarrhofes Wildon zu „wildONworship“. Genauso lange wird versucht den Namen zu übersetzen. Worship heißt übersetzt Anbetung und Lobpreis. Von „Wildon betet an“ bis „Wild auf Anbetung“ reichen die Interpretationen. Im gemeinsamen Singen 1 Ein junger Lehrer entschließt sich zu einem außergewöhnlichen Experiment. Er möchte seinen Schülern beweisen, dass Anfälligkeit für faschistoides Handeln und Denken immer und überall vorhanden ist. Dieser Film beruht auf einer wahren Begebenheit an einer amerikanischen Highschool. und Beten, bei geistlichen Impulsen und abschließender Agape gibt es viel Zeit, um miteinander zu reden und den Glaube lebendig zu gestalten. Die jeweilige Firmgruppe sucht ihr Motto in die Tat umzusetzen, zum Beispiel „Fit4Life“ (Lebensgestaltung mit den Gaben des Heiligen Geistes), „Firmgruppe Pfarrkaffee“ (monatlich das Pfarrkaffee gestalten, selbst Mehlspeise backen, alles richten und wegräumen), „Offen sein für Gott“, „Aktiv mit Omis und Opis“ (einmal im Monat Zeit mit Bewohnern/ Bewohnerinnen im Sozialzentrum SeneCura verbringen), „Einzeln sind wir Töne – zusammen sind wir ein Lied“. 3.6 Mit dem Vinzibus für die Bedürftigen tätig – Modriacher Firmlinge „Zu Beginn der Ferien machten wir uns mit zwei Begleiterinnen auf den Weg nach Graz, um den Vinzi-Bus auf seinem Weg durch die Stadt zu begleiten. Noch bevor wir zur Vinzenzkirche nach Graz-Eggenberg fuhren, machten wir bei einem Supermarkt Halt, um eine größere Menge an Obst und Süßigkeiten einzukaufen. Der Vinzi-Bus ist ein Kleintransporter, der seit 1. Dezember 1991 täglich am Abend von ehrenamtlichen Mitarbeitern der Vinzenzgemeinschaft (Begründer und Initiator Pfarrer Wolfgang Pucher) zu drei Plätzen der Stadt Graz gefahren wird. Dort werden belegte Brote und warmer Tee, die von kirchlichen Einrichtungen kostenlos zur Verfügung gestellt werden, an Hilfsbedürftige verteilt. Doch es sind nicht immer nur die Nahrungsmittel, an denen es den Bedürftigen mangelt, oftmals sind es soziale Kontakte und die menschliche Zuwendung, die den Hilfesuchenden fehlen. Daher werden die Plätze, an denen die Brote verteilt werden, auch Tankstellen der menschlichen Wärme genannt. Wir waren überrascht, wie offen und kontaktfreudig sich die Menschen zeigten. Von manchen erfuhren wir binnen Minuten ihre gesamte Lebensgeschichte. Schön war es auch zu erleben, wie dankbar und ehrfürchtig manche die Brote und vor allem unser Obst und unsere Süßigkeiten in Empfang nahmen. In geringem Ausmaß wurden wir auch mit Alkoholismus und kleinen Streitigkeiten unter den Vinzi-Bus-Besuchern konfrontiert. Insgesamt war es ein sehr bereichernder Abend, denn die beiden netten Vinzi-Busfahrer und ehrenamtlichen Mitarbeiter der Vinzenzgemeinschaft erzählten uns nebenbei noch viele Geschichten, die sie in den 20 Jahren ihrer Tätigkeit schon erlebt hatten. Auf dem Nachhauseweg gab es noch viele Gespräche über das Erlebte. Einerseits hat es uns tief betroffen gemacht, wie arm viele Menschen gerade in der Stadt sind und durch welche Schicksale man in diese Lebenssituation geraten kann. Andererseits war es für uns beeindruckend zu sehen, dass es viele Menschen gibt, die sich für die Ärmsten der Armen einsetzen und Hilfestellungen geben. Die Vinzenzgemeinschaft in Graz-Eggenberg ist hier bestimmt ein großes Vorbild. Es war schön, dass wir einen ganz kleinen Beitrag für die Notdürftigen in Graz leisten konnten.“ (Maria Oswald, Firmhelferin) 3.7 Der Firmpass der Pfarre Schladming mit interreligiösen Begegnungen in Graz Für den Firmpass sind Pflichtpunkte und Wahlpunkte in den Bereichen Soziales/ Kultur und Liturgie zu absolvieren. Zu den Fixpunkten mit der Großgruppe gehören der gemeinsame Start, der Vorstellungsgottesdienst, eine Rorate im Advent, ein Kreuzweg in der Fastenzeit, das Firmlager und eine Firmprobe. Die Stadt Schladming ist ca. 200 km von der Hauptstadt Graz entfernt. Daher ist es immer ein besonderes Ereignis, ein dreitägiges „Firmlager“ in der Landeshauptstadt zu verbringen, und zwar mit den Fixpunkten Besuch der Synagoge, einer islamischen Gemeinde, dem sogenannten Schlupfhaus und dem Vinzidorf. In Schladming, einer Stadt mit vielen evangelischen Christen, werden die Firmvorbereitung und die Vorbereitung auf die Konfirmation aufeinander abgestimmt. Kreativ ist die Start-UpVeranstaltung, die um 7:35 Uhr in der Pfarrkirche beginnt, wo Startkarten verteilt werden und die FirmkandidatInnen vier Stationen zu absolvieren haben: a) Anmeldung im Pfarrhof (administrative Anmeldung und Foto für Homepage) b) Besuch der Stadt‐ und Pfarrbücherei (Bibelquiz) c) Besuch des Stadtmuseums (Führung durch den Organisten) d) Annakapelle oder Pfarrzentrum (basteln). So lernen die Jugendlichen einige Orte kennen, die mit der Pfarre in Verbindung stehen. Als „Beweis“ für die Absolvierung der Station erhält jeder Firmkandidat/jede Frimkandidatin ein Puzzleteil (Gebet oder Bild) auf die Startkarte. Die Jugendlichen sind in Kleingruppen ohne Aufsicht im Stadtgebiet unterwegs. Die Veranstaltung endet mit einem gemeinsamen Gebet im Pfarrzentrum und einer anschließenden kleinen Jause um ca. 12:00 Uhr. Die Stationen werden entweder von Firmbegleitern/ Firmbegleiterinnen und in manchen Fällen zusätzlich von Personen aus der Pfarre betreut (Kirche: Hr. Pfarrer, Museum: Organist, Anmeldung: Pfarrsekretärin). Am Christkönigssonntag werden die Firmlinge vorgestellt und die beim Start‐Up angefertigten Portraitfotos werden mit dem Namen versehen, ausgedruckt und auf einer Pinnwand im Kirchenraum präsentiert. Am ersten Adventfreitag gibt es eine „Firmlingsrorate“ um 6:00 Uhr mit anschließendem Frühstück. In der Fastenzeit wird eine Kreuzwegandacht mit aktuellen Kreuz- und Leiderfahrungen mit den Firmkandidaten/ Firmkandidatinnen gestaltet. Von Jänner bis Mai übernehmen die Firmkandidaten/ Firmkandidatinnen (jede Gruppe einmal) den monatlichen Pfarrkaffee und jede Firmgruppe ist auch verpflichtet, einen Gemeindegottesdienst mitzugestalten. Die intensivste Zeit mit den Firmkandidaten/ Firmkandidatinnen ist das Firmlager in der Landeshauptstadt Graz. Einfach einquartiert in einem Jugendzentrum. Ein Treffen mit muslimischen Vertretern und der Besuch der Synagoge sollen dem Verständnis für andere Religionen dienen. Das Schlupfhaus der Caritas soll den „Landkindern“ zeigen, dass es in einer Großstadt auch Jugendliche in ihrem Alter gibt, die nicht in ihrer Familie geborgen sind, sondern schon frühzeitig das soziale Netzwerk in Anspruch nehmen müssen. Die Firmkandidaten/ Firmkandidatinnen erhalten ausreichend Freizeit, in der sie sich ohne Begleitung in Graz aufhalten. Ein Kinobesuch gehört genauso zum Programm, wie ein Gottesdienst in Don Bosco, der musikalisch und textlich mitgestaltet wird. Die „Firmprüfung“ ist das Abschlussgespräch. Die Firmlinge erhalten im Vorfeld einen Fragebogen und die dazugehörigen Antworten. Die Prüfung findet im Pfarrzentrum statt. Jeder Kandidat/jede Kandidatin hat einen genauen Termin (Datum und Uhrzeit), an dem er/sie sich im Pfarrzentrum einzufinden hat. Das Gespräch erfolgt mit zwei Begleitern/Begleiterinnen. Als erste Frage wird keine Frage vom Fragebogen gestellt, sondern wir eröffnen das Gespräch mit der Frage: „Welche positive Erfahrung hast du mit deinem Glauben, mit deiner Religion gemacht?“ Dabei kommt es immer wieder zu sehr berührenden Gesprächen, die uns zeigen, dass es durchaus gut und wichtig ist, sich mit jungen Menschen über den Glauben auszutauschen. Als zweite Frage darf sich der Kandidat eine Frage aus dem Fragenkatalog auswählen und diese beantworten. Nach der „Prüfung“ erhält jeder Kandidat eine Urkunde mit seinem Namen und mit einem „zugelosten“ Bibelspruch, der gerne als Lebensmotto angenommen wird. (Hannes Stickler). 3.8 Projekte des „Firmweges“ in der Pfarre Graz-St. Veit Der „Firmweg“ orientiert sich an den Verben „sich öffnen“ und „begegnen“. Als Grundgerüst dienen Fixtermine wie der Firmlingsempfang mit Vorstellen der Workshops, die Rorate und eine Einführung in das Sakrament der Firmung. Die Organisation im Bereich der Pfarre beginnt im September mit der Projektfindung. Die Leiter/Leiterinnen der Projekte und Workshops werden zu einem Informationsabend in die Pfarre geladen, bei der sie ihre Projekt- bzw. Workshop-Beschreibung abgeben. Diese werden beim Empfang für die Firmlinge den Jugendlichen mit einer eingehenden Erklärung durch die Leiter/Leiterinnen weitergereicht, damit sie mit den Überschriften und Beschreibungen Gesichter verbinden können. Die Eltern werden vorab durch einen Elternabend in- formiert. Die Jugendlichen haben 14 Tage Zeit sich zu entscheiden und geben bei der Anmeldung, die mit einem zehnminütigen Gespräch bezüglich zugrundeliegender Motivation mit dem Pfarrer oder einem der beiden Pastoralassistenten verbunden ist, ihre Wahl ab. Mit dem Christkönigsfest beginnen die jeweiligen Gruppen zu arbeiten. Im Februar folgt dann noch ein Abend für die Firmlinge, an dem sie sich über den Sinn des Patenamtes informieren und daraufhin ihren Paten, ihre Patin suchen können. Die Firmlinge wählen aus den genannten Projekten eines aus und nennen zusätzlich zwei in Reserve. Wer an mehreren Projekten teilnehmen will, fügt ein Plus an die zusätzliche Wahl an. Projekt 1: Sternsingen – Hilfe unter einem guten Stern (1. Probe: 28.11.; 10:30) Projekt 2: Weltladen (max. 15 Pers.) Projekt 3: Schöpfungsverantwortung: My life – my style – my future (4 Einheiten im Jänner) Projekt 4: Besuch alter Menschen an ihrem Geburtstag (max. 15 Pers.) Projekt 5: Die Vinzenzgemeinschaft (Do, 17.3.; 18:30) In einer Gruppe als „Heilige Drei Könige“ am 29. und 30. Dez. „Sternsingen gehen“, die Frohe Botschaft zu den Menschen bringen und für ein Hilfsprojekt Spenden sammeln. Das Grazer Welthaus und den Weltladen kennen lernen, von den großen wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhängen erfahren und Ungerechtigkeit aufspüren, mit fremden Kulturen vertraut werden und selbst aktiv werden. Deine Lebensgestaltung und die Auswirkung deines Lebensstiles auf unsere Umwelt haben auch mit unserem Glauben zu tun. Du lernst Initiativen aus deinem Umfeld kennen, berechnest deinen ökologischen Fußabdruck und denkst mit Interviewpartnern/ Interviewpartnerinnen über einen zukunftsfähigen Lebensstil nach. Du begleitest die Geburtstagsgratulanten unserer Pfarre beim Besuch von Menschen, die 75 Jahre oder älter sind. Im Sinne des Hl. Vinzenz von Paul bemüht sich die Vinzenzgemeinschaft um rasche Hilfe vor Ort für die Armen und in Not Geratenen. Projekt 6: Der PGR unterstützt den Pfarrer mitverantwortlich in der Leitung der Pfarre. Interessierte JuDie Arbeitsweise des Pfarrgemeinderates in St. Veit gendliche bekommen Einblick in die Arbeitswei(Dezember 10/Jänner11; max. 6 Pers.) se und in aktuelle Projekte des PGR und erhalten die Möglichkeit, an einigen PGR-Sitzungen teilzunehmen. Projekt 7: Die Katholische Frauenbewegung Projekt 8: Jung trifft Alt (Termin n.V.) Projekt 9: Die Jungschar – mit den Kindern durch das Jahr Lerne eine Organisation kennen, die sich für das Wohl der Gesellschaft, besonders aber der Frauen einsetzt! Im Rahmen der Seniorenrunde miteinander über die Generationen hinweg ins Gespräch kommen. Wir spielen, singen, tanzen, basteln gemeinsam mit Kindern ab der 2. Klasse Volksschule. Die Gruppenstunden sind jeden zweiten Freitag- erstes Treffen: 10.12.; 18:15 (Pfarrheim) nachmittag (16:30 – 18:00). (max. 6 Pers.) www.jungschar-grazstveit.at.vu Projekt 10: JUMI-Gruppe Eine Jugendgruppe für Firmlinge, die mehr wollen (Glauben, Action, Spaß, die Kirche auf ihre Standfestigkeit überprüfen). Termin: 27.11., 17:00 (Pfarrheim) (max. 20 Personen) 25 Treffen, davon 18 verpflichtend Projekt 11: Schwungvolle, einfache und ruhige Tänze aus vielen Kulturen führen uns zur eigenen Mitte. Wir erleben Gemeinschaft, Freude, Lebenskraft. Tanz als Gebet – „Komm und tanz mit uns das Leben“ 1. Termin: 24.11.; 19:00 (Pfarrheim), max. 4 Personen (für Mädchen) Mit diesen Workshops versucht die Pfarre ihren Glauben, das daraus entstehende Tun und ihre darauf beruhenden Arbeitskreise für die Jugendlichen zugänglich zu machen. Die jeweiligen Verantwortlichen in den diversen Bereichen pfarrlichen Lebens bieten in dieser Hinsicht ein Mitgehen auf Zeit an, das bei Interesse offen ist für ein weiteres Verbleiben (Martin Lienhart). 3.9 Stadtspiel in Eisenerz Am Samstag vor dem Christkönigsonntag startet die Firmvorbereitung mit einem Stadtspiel (Stationenspiel) für alle Firmlinge (in Gruppen zu ca. sechs Firmlingen); bei jeder Station gab es ein Lösungswort auf einem Puzzleteil. Stationen: Rotes Kreuz (helfen), Senioren- & Pflegeheim (Pflege), Bergmannsplatz - Bergmannsbrunnen (sieben Sakramente), Pfarrhof - Pfarrer (Priesterweihe), Liebfrauenkirche (Eucharistie), Gasthaus (feiern), Feuerwehr (Flamme). Die Puzzleteile werden auf einem Plakat aufgeklebt und die fetten Buchstaben der Lösungsworte ergaben FIRMUNG. Abschluss des Firmstarts ist ein gemeinsamer Gottesdienst. Bis Weihnachten gibt es dann zwei Firmstunden in den Gruppen zu den Themen „Wir sind miteinander auf dem Weg“ und eine Adventfeier, die mit einem Besuch im Altersheim/ Krankenhaus verbunden werden kann. In der Faschingszeit treffen sich die Gruppen zweimal mit dem Schwerpunkt „soziales Lernen“, z.B. zum Rodeln, Kegeln oder zu einer Nachtwanderung und zu einer gemeinsamen Faschingsparty. In der Fastenzeit gibt es drei Stunden, eine „Jesusstunde“, eine Stunde zum Thema „Passion Jesu – Kreuzweg“ und am Karfreitag um 15:00 einen gemeinsamen Altstadtkreuzweg mit fünf Stationen durch die Altstadt mit einem großen Holzkreuz. Ein Firmwochenende in einem Jugendheim thematisiert Folgendes: „Ich in der Gemeinschaft“ (Wie sehe ich mich? Wie sehen mich die anderen?), ein Gemeinschaftspuzzle, einen Spiele-Abend, die Anfertigung von Gipsmasken in Partnerarbeit, das Thema Konflikte in unseren Gemeinschaften mit Rollenspielen (Schule, Zuhause, Freundeskreis, Kirche etc.). Eine Wanderung zum Wasserfall und eine Nacht-Disco gehören ebenso dazu. Ein gemeinsamer Gottesdienst mit Rollenspielen vom Vortag und einer Abendmahlsfeier mit Brot und Wein runden das Firmwochenende ab. Von Ostern bis zur Firmung gibt es Brotbacken und einen Emmausgang in die Oswaldikirche mit Gottesdienst (Brotbrechen) und erlebnishaftes Entdecken des Kirchenraumes mit Kirchenspiel in Gruppen und Stationen (+ Quiz), Sakristei, Barbaraturm, Glockenturm, Karner und Kreuze-Schnitzen aus Specksein im Kirchhof. Am Abend vor der Firmung werden die Paten und die Eltern zur Firmungsprobe eingeladen und der Firmungsgottesdienst wird musikalisch von einer „Jugendband“ mitgestaltet. 4. Conclusio Ähnlich wie die Erwartungen der katholischen Jugendlichen an die Firmvorbereitung sind die der evangelischen Jugendlichen an die Konfirmationsvorbereitung: Freunde zu treffen, Gemeinschaft zu erleben, einen wichtigen Schritt zum Erwachsenwerden zu tun, selbst über den Glauben entscheiden zu können, im Glauben an Gott gestärkt zu werden etc. Dabei ist ihnen wichtig, viel „Action“ zu machen, die Themen mitzubestimmen, einen eigenen Standpunkt zu wichtigen Lebensfragen zu finden; sie haben großes Interesse an den Themen Freundschaft, Sinn des Lebens, Gerechtigkeit und Sinn für andere etc. (Schweitzer, Ilg, Simojoki, 2010). Die Firm- bzw. Konfirmationsvorbereitung hat sich zusätzlich zu den theologisch entscheidenden Themen wesentlich an Erwartungen der Jugendlichen zu orientieren. Kriterien der Firmvorbereitung müssen theologisch fundierte pastorale Aspekte sein: - Glauben-Lernen ist Beziehungslernen Glauben-Lernen im Modus der Aneignung Der Mensch als Maß Differenzierte Wege des Glauben-Lernens und Glauben-Kennenlernens Gemeinsam leben lernen, um Glauben zu lernen Praxisorte christlichen Glaubens entdecken (Höring, 2011, S. 260-267). Für Verantwortliche in der Firmvorbereitung kann es hilfreich sein, die eigenen Modelle danach zu befragen, ob sie diesen Kriterien entsprechen. Firmvorbereitung gelingt dann am besten und wird als sinnstiftend und stärkend erlebt, wenn sich die Erwartungen der Jugendlichen mit den – theologisch fundierten pastoralen – Konzepten decken. Konzepte mit Wahlmöglichkeiten, wo die jungen Menschen eigene Entscheidungen treffen können, sind in dem entwicklungspsychologisch bedeutsamen Alter sowohl pädagogisch als auch theologisch anzustreben und zu realisieren. Literatur: Altmeyer, St. (2006): Von der Wahrnehmung zum Ausdruck. Zur ästhetischen Dimension von Glauben und Lernen. PTHe 78. Stuttgart: Kohlhammer. Boban, I.; Hinz, A. (Hg.) (2003): Index für Inklusion. Lernen und Teilhabe in Schulen der Vielfalt entwickeln. Halle (Saale): Martin-Luther-Universität. Fröhlich, G.; Rehbein, B. (Hg.) (2009): Bourdieu-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Stuttgart: J. B. Metzler. Gerjolj, St. (2009). Der Engel Rafael ein außerfamiliärer Erzieher. Biblische Pädagogik als Antwort auf Lebensfragen. München: Don Bosco. Gerjolj, St. (2006): Živeti, delati, ljubiti: pedagoška in psihološka interpretacija bibličnih pripovedi. Celje: Mohorjeva družba. Grassegger H.; Neuhold, H. (2003): Tore zum Leben. Religionsbuch für den katholischen Religionsunterricht an Polytechnischen Schulen und einjährigen Formen der Berufsbildenden Schulen (9. Schulstufe). Klagenfurt: Hermagoras. Hobelsberger, H. (2007): Jugendpastoral des Engagements: eine praktisch-theologische Reflexion und Konzeption des sozialen Handelns Jugendlicher. Würzburg: Echter. Höring, P. C. (2011): Firmung. Sakrament zwischen Zuspruch und Anspruch. Kevelaer: Altenberg. Johannes Paul II. (1979): Redemptor hominis. Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, Nr. 6, Bonn. Katholisches Schulkommissariat in Bayern (Hg.) (2000): Handreichungen 5. Teil 2. Interessen – eigene Fähigkeiten entdecken und entfalten. München: Eigenverlag. Mendl, H. (2008): Religion erleben. Ein Arbeitsbuch für den Religionsunterricht. 20 Praxisfelder. München: Kösel. Metz, J.-B.; Kuld, L.; Weisbrod, A. (Hg.). (2000): Compassion. Weltprogramm des Christentums. Soziale Verantwortung lernen. Freiburg: Herder. Mühlen, H. (1974): Die Erneuerung des christlichen Glaubens. Charisma – Geist – Befreiung. München: Don Bosco. Nipkow, K. E. (19843): Grundfragen der Religionspädagogik, Band 2. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus. Schweitzer, F.; Ilg, W.; Simojoki, H. (eds.) (2010): Confirmation work in Europe – an international comparative study. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus. Spitzer, M. (2002): Lernen. Gehirnforschung und die Schule des Lebens, Heidelberg, Berlin: Spektrum Akademischer Verlag. UNESCO (1994). The Salamanca Statement and Framework for Action on Special Needs Education. Adopted by the World Conference on Special Needs Education: Access and Quality, Salamanca, Spain, 7-10 June 1994. http://www.unesco.org/education/pdf/SALAMA_E.PDF. Accessed July 08, 2011. Wilhelmer, R. (2009): Heinrich Dalla Rosa – gelebte Zivilcourage. Ein Lebensbeispiel – auch für das dritte Jahrtausend? BAC-Arbeit an der KPH Graz. Familienreferat der Diözese Graz-Seckau (o.J.): Wünschen und Segnen. Graz: Diözese Graz-Seckau.