Keine Maskerade: Überzeugen im Bankgespräch
Transcrição
Keine Maskerade: Überzeugen im Bankgespräch
AUSGABE MÄRZ 2009 Seite 1 Gründungen trotz Krise? Liebe Gründerinnen und Gründer, liebe Netzwerkpartnerinnen und -partner, H.E.I. hat sich entschlossen, den Gruenderhaus-Newsletter durch diese H.E.I.-News zu ersetzen. Wir möchten hierdurch gleichermaßen Gründerinnen und Gründer informieren und mit interessanten Anregungen versorgen sowie dem Gründungsnetzwerk Aufmerksamkeit schenken und eine engere Zusammenarbeit unterstützen. Unser Netzwerk kann sich deshalb schon auf die nächste Ausgabe freuen. Nun zum aktuellen Thema! Wirtschaftskrise und Geschäftsklimaindex zum Trotz: Der Gründungswille der Hamburgerinnen und Hamburger scheint ungebrochen. Beim Hamburger Gründertag am 28. Februar 2009 blieb kein Stuhl leer und an den Messeständen herrschte dichtes Gedränge. Aber wie sieht die Stimmung bei den Banken aus? Wie können Gründerinnen und Gründer die Kreditinstitute auch in Zeiten, in denen Kredite häufiger zögerlich vergeben werden, überzeugen? Und welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es neben dem klassischen Bankkredit? – Diesen Fragen geht die aktuelle Ausgabe unserer H.E.I.-News nach. 1. Keine Maskerade: Überzeugen im Bankgespräch! 2. Gründungsfinanzierung mit öffentlichen Mitteln 3. Gründerporträt: Die Strandperle 4. H.E.I.-Termine Keine Maskerade: Überzeugen im Bankgespräch „Wenn Du den Wert des Geldes kennenlernen willst, versuche, Dir welches zu leihen“ – mit diesem Zitat von Benjamin Franklin eröffnete Birgit Kownatzki vom Concept GrüN der HypoVereinsbank ihren Vortrag zum Thema „Businessplan und Bankgespräch“ auf dem Hamburger Gründertag. Und in der Tat gehört das Bankgespräch für viele Günderinnen und Gründer zu den wichtigsten und zugleich schwierigsten Terminen: Denn Banken wollen natürlich gute Ideen, gute Businesspläne und gute Köpfe dahinter sehen, bevor sie Geld verleihen. Noch schwieriger ist die Lage, wenn – wie im Moment – in manchen Banken selbst Verunsicherung herrscht. Einige wertvolle Tipps, wie Sie Ihre Bank dennoch von Ihrem Vorhaben überzeugen können, lieferte Birgit Kownatzki in ihrem Vortrag auf dem Hamburger Gründertag: 1. Rechnen Sie den Businessplan nicht „von unten nach oben“! Das heißt: Legen Sie Ihren Umsatz nicht danach fest, was Sie zum Leben brauchen, sondern orientieren Sie sich wirklich daran, was Sie realistischerweise umsetzen können und zwar Monat für Monat, Tag für Tag und Stunde für Stunde. 2. Berechnen Sie in Ihrer Liquiditätsplanung Zahlungsverzögerungen mit ein! Wenn Sie Ihre Leistung erbracht haben, vergehen nicht selten bis zu 6-8 Wochen, bis das Geld dafür auch tatsächlich auf Ihrem Konto ist. 3. Wenn Sie Ihrem Businessplan Arbeitszeugnisse beilegen, dann lückenlos! Für viele Banken ist es in Ordnung, wenn Sie dem Businessplan keine Arbeitszeugnisse beifügen. Aber wenn Sie es tun, dann legen Sie alle bei. Ansonsten könnte die Bank skeptisch werden. 4. Seien Sie ehrlich bei der Benennung von Chancen und Risiken! Malen Sie Ihre Chancen nicht rosarot, wenn sie es nicht sind. Auch die Banken können den Markt einschätzen. Eine realistische Bewertung spricht für Ihre kaufmännische Kompetenz. 5. Machen Sie ein Probegespräch! Um das Bankgespräch zu trainieren, können Sie zuerst einen Termin mit einer Bank vereinbaren, von der Sie KEINEN Kredit haben wollen; vielleicht überrascht die „ÜbungsBank“ Sie ja auch positiv. Das macht Sie lockerer für das Gespräch mit Ihrer Wunschbank. AUSGABE MÄRZ 2009 Keine Maskerade: Überzeugen im Bankgespräch 6. Formulieren Sie Ihren Businessplan verständlich und fassen Sie sich kurz! Wenn Sie Ihr Vorhaben nicht anschaulich machen können, dann kann es sein, dass die Bank Ihren Antrag ablehnt, obwohl Ihre Geschäftsidee hervorragend ist – einfach weil sie unverständlich geschildert ist. Also: Keep it short and simple! 7. Verkleiden Sie sich nicht für das Bankgespräch! Wenn Sie eine Autowerkstatt eröffnen möchten, dann müssen Sie zum Bankgespräch nicht im Anzug erscheinen. Tragen Sie Kleidung, in der Sie sich wohlfühlen. Es muss ja nicht gleich der ölverschmierte Blaumann sein. 8. Seien Sie ehrlich! Banken merken es, wenn Sie flunkern. Damit schießen Sie sich garantiert ins Aus. Also bleiben Sie bei der Wahrheit! Ein erster Vertrauensbruch wäre unheilbar! 9. Kennen Sie sich aus in Ihrem Businessplan! Es ist okay, wenn Sie für Ihren Businessplan einen Berater hinzuziehen. Aber Sie müssen auch selbst wissen, was drinsteht. Alles andere macht beim Bankgespräch einen schlechten Eindruck. 10. Verlieren Sie nicht den Mut, wenn eine Bank Ihren Kreditantrag ablehnt! Auch Bankentscheidungen sind manchmal subjektiv. Vielleicht hat der Berater einfach gerade mit einem anderen Unternehmen in Ihrer Branche schlechte Erfahrungen gemacht. Wenn Sie aber mehrere Ablehnungen erhalten, dann sollten Sie Ihre Idee doch noch einmal überdenken. Seite 2 Gründung mit öffentlichen Mitteln Dichtes Gedränge herrschte auf dem Hamburger Gründertag beim Vortrag von Dirk Fricke-Rüter von der Hamburger Sparkasse zum Thema „Gründungsfinanzierung mit öffentlichen Mitteln“. Öffentliche Mittel können nicht selbst beantragt werden, sondern werden grundsätzlich von der Hausbank eingeworben. Wer also mit seinem Businessplan und im Bankgespräch überzeugen konnte, für den spricht die Hausbank mögliche öffentliche Förderer an. In Hamburg kommen dafür in Frage: Die KfW, die Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg und die Stadt Hamburg. Die KfW Speziell für Existenzgründer bietet die KfW das Startgeld-Programm an. In diesem Programm werden Kredite bis maximal 50.000 Euro für Gründerinnen und Gründer vergeben. Die Laufzeit beträgt bis zu zehn Jahre, davon sind die ersten zwei Jahre tilgungsfrei. Der garantierte Zinssatz liegt derzeit bei 5,85 Prozent pro Jahr bei einer Laufzeit von zehn Jahren und bei 5,25 Prozent für einen Kredit über fünf Jahre. Das Startgeld wird zu 100 Prozent ausgezahlt und der Bund übernimmt eine Garantie für 80 Prozent des Kreditvolumens. Das heißt: Bei diesem Programm sind keine weiteren Sicherheiten nötig. Für größere Kredite bietet die KfW die Programme „Kapital für Gründung“ und „Unternehmerkredit“ an. Weitere Infos hierzu unter www.kfw.de. Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg „Kein Kredit darf an mangelnden Sicherheiten scheitern“ – das ist das Credo der Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg (BG). Wenn keine anderen Sicherheiten vorhanden sind und das Konzept überzeugt, dann springt die BG als Bürge für den Kreditnehmer ein. Der Höchstbetrag liegt dabei bei 1,5 Millionen Euro und i.d.R. bei 80 Prozent der Kreditsumme. Was die KfW beim Startgeld kann, macht die BG in Kombination mit Hausbankmitteln oder KfWDarlehen auch für Kredite über 50.000 Euro ! Weitere Infos unter www.bg-hamburg.de Volle Workshopräume nicht nur bei Kerstin Andresen zum Thema „Selbständigkeit und Familie“ Der BMWi-Stand wie immer mit kompetenten Ansprechpartnern und moderner Präsentationstechnik Stadt Hamburg Die Stadt Hamburg unterstützt Existenzgründerinnen und Gründer mit dem Zuschuss EuMi‘05. Dabei handelt es sich tatsächlich um geschenktes Geld, das nicht zurückgezahlt werden muss. Es werden bis zu 15 Prozent der Bemessungsgrundlage gezahlt, die bei Existenzgründern 10 Prozent der förderfähigen Investitionen beträgt. Freiberufler sind von dieser Förderung ausgeschlossen. Wichtig ist: Der Antrag muss vor Beginn des Vorhabens gestellt werden. Es dürfen also noch keine rechtsverbindlichen Verträge unterzeichnet worden sein. Der Antrag für diesen Zuschuss läuft über die Bürgschaftsgemeinschaft. Der jüngste Gründer des Tages testet die Unterhaltungselektronik der H.E.I. AUSGABE MÄRZ 2009 Seite 3 Gründerporträt: Die Strandperle – Unternehmensnachfolge mit Unterstützung der Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg Seit über 35 Jahren existiert die Strandperle am Elbstrand in Övelgönne schon. Für viele Hamburger ist sie der beste Platz für das Feierabendbier oder das Wochenende am Elbstrand. Nach über drei Jahrzehnten in den Händen der Familie Seyfert kam 2007 der Wechsel: Für die gebürtige Övelgönnerin Julia Toetzke und den Gastronom Hannes Nöllenheidt war sofort klar, dass sie diese Chance ergreifen wollen. Dabei war es den neuen Betreibern wichtig, den bodenständigen Charme des Kultimbisses auf jeden Fall zu erhalten. „Es war immer unser Ziel, die Strandperle mit ihrer Patina und der gewachsenen Atmosphäre als Kulturgut zu erhalten – als Ort, an dem Alt und Jung entspannt ihre Zeit verbringen können“, erklärt Julia Toetzke, die schon als Kind ihr Eis an der Strandperle kaufte. Gleichzeitig wollten die neuen Betreiber aber auch neue Akzente setzen. Eine größere Weinauswahl und einige warme Gerichte sind deshalb neu auf der Karte, für die Ausgabe der Speisen und Getränke sind neuerdings drei Luken statt nur einer in Betrieb und außerdem gibt es seit 2007 auch Service am Platz. Voraussetzung für diese Veränderungen war eine komplette Renovierung der Strandperle inklusive der Technik und der Kücheneinrichtung. „Praktisch den gesamten Innenraum haben wir erneuert“, resümiert Hannes Nöllenheidt. Um diese Maßnahmen finanzieren zu können, wandten sich die neuen Betreiber an ihre Hausbank, die Hamburger Volksbank. Hier war man gerne bereit, das Vorhaben zu unterstützen. Doch ohne Sicherheiten ging es nicht. Für die Strandperle trat deshalb die Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg GmbH (BG) als Bürge auf. „Wir haben keine Branchenängste! Für uns sind Konzept und handelnde Personen wichtig. Und eine Hamburgensie wie die Strandperle – ein Wahrzeichen Hamburgs am Elbstrand – unterstützen wir natürlich besonders gern!“, erläutert Dr. Stefan Papirow, Geschäftsführer der BG Hamburg. Nicht nur die Strandperle kann sich auf die BG Hamburg verlassen. Als Selbsthilfeeinrichtung der Hamburger Wirtschaft unterstützt sie Freiberufler sowie kleine und mittlere Unternehmen in unterschiedlichen Entwicklungsphasen mit Ausfallbürgschaften. 25.03.09 Seminar „Die Bank als Partner“, Beginn um 18:00 bis ca. 21:00 Uhr, Referentin ist Frau Martina Krämer, findet in den Räumen der BG statt. Anmeldung unter (040) 611-7000 erforderlich Mai 2009 Gründerstammstisch, Beginn voraussichtlich 18:00 Uhr; Thema: Fährt Ihr Vertrieb auf Reserve? - Der Verkäufer als Künstler und Stratege Einladungen folgen in Kürze! Impressum Redaktion H.E.I.-News V.i.S.d.P.: Dirk Bachmann H.E.I. Hamburger ExistenzgründungsInitiative H.E.I. wird vertreten durch die Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg GmbH Habichtstraße 41 22305 Hamburg E-Mail: [email protected] www.bg-hamburg.de Von diesem Engagement profitieren nun alle, die ihr Feierabendbier in der Strandperle genießen. Am 03.04.2009 öffnet der Kultimbiss seine Pforten für die neue Saison. Haben Sie Anregungen? Infos unter www.strandperle-hamburg.de und unter www.bg-hamburg.de. Betreff an [email protected]. Senden Sie uns eine E-Mail an [email protected]. Wenn Sie diesen Newsletter nicht mehr erhalten möchten, senden Sie bitte eine E-Mail mit „Abbestellung“ im