Informieren kommt vor Probieren - epub @ SUB HH
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Informieren kommt vor Probieren - epub @ SUB HH
Informieren kommt vor Probieren Informationen für Existenzgründerinnen und Existenzgründer in Hamburg ���������������������������� Freie und Hansestadt Hamburg Behörde für Wirtschaft und Arbeit ��������������������������������� Informieren kommt vor Probieren! Zur erfolgreichen Existenzgründung gehört mehr als eine gute Ge- schäftsidee. Ein neuer Anfang braucht Mut und Unterstützung. Das Ziel erreicht letztlich nur, wer gut informiert ist. Viele Fragen sind dabei zu klären: Wo gibt es Startkapital? Wer hilft bei der Businessplanerstellung? Wie kann das Geschäftskonzept schutzrechtlich abgesichert werden? Eine Existenzgründung will, wenn sie erfolgreich verlaufen soll, gut geplant und organisiert sein. Viele Einzelheiten und Eventualitäten gilt es zu berücksichtigen. Hamburg unterstützt kreative Menschen, die mit ihren Ideen der Wirtschaft neue Impulse geben. Hierzu wurde vor mehr als zwölf Jahren die H. E. I. Hamburger ExistenzgründungsInitiative gegründet. Sie ist der Mittelpunkt in dem eng verwobenen Hamburger Gründungsnetz, bestehend aus den Expertinnen und Experten in Kammern, Verbänden, Innungen, Behörden, Kreditinstituten und Unternehmen. Diese Broschüre soll Sie bei den ersten Schritten zu Ihrem eigenen Unternehmen begleiten und Sie vor typischen Fehlern bei der Existenzgründung bewahren. Denn nur ein festes Fundament sichert langfristig den Erfolg einer Existenzgründung. Die große Nachfrage belegt, dass Selbständigkeit als Berufsperspektive in Hamburg als echte Alternative zur abhängigen Beschäftigung gesehen wird. Darüber freuen wir uns sehr, denn eine wachsende Stadt braucht diesen Unternehmensgeist. Ich wünsche allen Gründerinnen und Gründern viel Erfolg bei der Umsetzung ihrer Ideen und Vorhaben. Axel Gedaschko Senator für Wirtschaft und Arbeit Diese Broschüre veröffentlichen wir in der 5. aktualisierten Auflage. 3 Inhalt Der Mensch steht im Mittelpunkt – nämlich Sie 4 Formen der Unternehmensgründung 6 Interview: Frederik Braun, Miniatur Wunderland Hamburg 7 Als Frau ein Unternehmen gründen 10 Hamburgs Coaching-Programm für Existenzgründer/innen 11 Interview: Gabriele Fischer, Chefredakteurin »brand eins« 12 Gründungsstrategie 14 Interview: Friedrich Dreves, »JumpingCrew« 16 Firmenkauf und Beteiligung 18 Interview: Hans Oestmann, »Die Festmacher« 20 Franchising: Geschäftliche Kooperation von selbständigen Betrieben 22 Interview: Dennis Dreyer, »Trommeln im Musikbunker« 24 Aus der Uni in die eigene Firma? 26 Der Businessplan als Geschäftsgrundlage 28 Die Finanzierung Ihres Unternehmens planen 36 Der klassische Weg einer Gründungsfinanzierung: Interview mit Dr. Stefan Papirow, BG Hamburg 38 Interview: Stefanie Pump (HASPA) und Jörg Finnern (HypoVereinsbank) 40 Orientierung am Markt 42 Interview: Brigitte und Dr. Achim Landvogt, »Mit rabatzz! an die Spitze« 44 Finden Sie Ihre Marktposition und kurbeln Sie Ihren Absatz an! 46 Marketing, aber richtig: Turbo für die Anlaufphase 48 Interview: Mario Rosendahl, »Wie komme ich in Radio und Fernsehen?« 50 Kalkulation und Preisbildung 52 Sollen die anderen doch Fehler machen – wir lernen lieber daraus. 54 Anmeldungen und Genehmigungen leicht gemacht 56 Aspekte des Rechnungswesens 58 Den Überblick über Einnahmen und Kosten behalten! 61 Die Qual der Wahl: Unternehmensformen im Angebot 62 Literatur 64 Impressum 65 4 Der Mensch steht im Mittelpunkt – nämlich Sie Jung – erfolgreich – dynamisch. Und vor allen Dingen: Sie wissen alles, können alles, sind nie krank und machen nie Urlaub – und das alles bei einer durchschnittlichen Arbeitszeit von 60 bis 80 Stunden in der Woche. Klischeebild oder Idealtypus? Welche persönlichen und praktischen Voraussetzungen sollten Sie als Existenzgründer oder Existenzgründerin mitbringen, um möglichst nicht zu scheitern? Ist „die Idee / das Produkt” oder ist „die Persönlichkeit“ des Unternehmers oder der Unternehmerin das Entscheidende für den Erfolg? Und welche Rolle spielt das Startkapital? Eines steht fest: Sie nehmen Ihr Leben gern selbst in die Hand, und hinter dem Ziel eines eigenen Unternehmens verbirgt sich auch Ihr Wunsch nach Unabhängigkeit. Das ist gut so! Sie werden diese Eigenschaften dringend brauchen. Denn gerade zu Ihr Produkt? Können Sie den Kunden die Einzigartigkeit Ihrer Idee kurz Beginn müssen Sie die zu bewältigenden Aufgaben selbst erledigen. und bündig erklären? Stimmt die Leistung im Verhältnis zum Preis? Solange Sie noch keine Mitarbeiter haben, müssen Sie etwas von Be- Kann man Ihnen vertrauen? reichen verstehen, mit denen Sie bislang nie etwas zu tun hatten oder zu tun haben wollten. Und: Die Aufgaben eines kleinen Betriebes sind nicht minder komplex als die eines größeren. Beruflich werden Sie immer wieder mit Menschen in Kontakt treten. Sie wollen die Kunden überzeugen und von Bankern einen Kredit, von Beamten eine Genehmigung bekommen, Ihre Mitarbeiter motivieren Analysen haben ergeben, dass mangelnde Motivation keine nennens- und Ihrem Steuerberater Ihre Probleme anvertrauen. Ihre kommunikati- werte Ursache für Betriebsschließungen darstellt. In den meisten Fäl- ven Fähigkeiten sind gefragt. Sie sind unternehmungslustig, verkehren len wurden dafür Informations- und Qualifikationslücken angeführt. gerne mit Ihren Mitmenschen, sind gesellig und ansprechbar. Als Träger Einschlägige Branchenerfahrung ist also eine wichtige Grundlage für von Innovation sind Sie selbst Neuem gegenüber aufgeschlossen. Ihre die Fähigkeit, Entscheidungen spontan und „aus dem Gefühl heraus” starke Begeisterungsfähigkeit ist darum für Sie charakteristisch. treffen zu können. Sie wissen, dass eine Unternehmensgründung eine große Herausforde- Über Ihren Erfolg als Führungskraft in einem Unternehmen entschieden rung und Anstrengung ist, die Sie – aufgrund von Verantwortung und bisher die Vorgesetzten. Über den Erfolg Ihres Unternehmens entschei- Risiko – ganz anders berühren wird als Ihre bisherige Tätigkeit. Ohne den jetzt die Kunden. Einvernehmen mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin werden Sie dieser Daran haben Sie bestimmt schon gedacht. Aber ist Ihnen auch klar, neuen Aufgabe nur schwer gewachsen sein. dass diese Erkenntnis eine gravierende Veränderung Ihres Verhaltens Sie hätten diese Broschüre nicht zur Hand genommen, wenn Sie schon verlangt? Wenn Sie bisher nicht gerade als Verkäufer/in im Außendienst alles über die praktische Gründung eines Unternehmens wüssten. Di- gearbeitet haben, hatten Sie auch noch wenig Gelegenheit, dieses nun ese Broschüre vermittelt Ihnen ein Spektrum unterschiedlicher Heran- geforderte Verhalten zu trainieren. Versuchen Sie sich in Ihr Gegenüber gehensweisen zu Fragen der Unternehmensgründung. Wir können – Ihre Kunden – zu versetzen: Haben diese einen Nutzen durch Sie oder Ihnen nicht Ihre Entscheidungen abnehmen, wir wollen Ihnen aber 5 neben praktischem Wissen Erfahrungen erfolgreicher Unternehmens- Die Gründung einer eigenen Existenz ist immer auch ein Prozess, in gründungen in Hamburg vermitteln. Wir haben mit Inhabern/innen dem sich die eigene Persönlichkeit durch die neuen Anforderungen sehr von Firmen unterschiedlicher Branchen Interviews geführt. Aus diesen schnell entwickelt. Offenheit für diese Entwicklung und die Bereitschaft, Erfahrungen können Sie für Ihr Vorhaben profitieren. sich den neuen Anforderungen zu stellen, ist sicher eine der wesentli- In den einzelnen Kapiteln dieser Broschüre geben wir Ihnen Informationen zu den zentralen Fragestellungen der Unternehmensgründung. Die Frage, ob Sie selbst der Typ von Unternehmerin oder Unternehmer sind, die auf dem Markt bestehen werden, können Sie letztendlich nur selbst beantworten. Wir können nur empfehlen, sich ausreichend Zeit in der Vorbereitungsphase der Gründung zu nehmen. Hilfreich dazu chen persönlichen Voraussetzungen, die Sie erfüllen sollten. Der Einstieg wird Ihnen erleichtert durch eine Vielzahl von Informationsmöglichkeiten für Existenzgründer/innen. Das Hamburger „CoachingProgramm für Existenzgründerinnen und Existenzgründer“ bietet Ihnen dazu ein Fülle von Veranstaltungen speziell für Gründerinnen und Gründer: www.gruenderhaus.de. sind die Interviews in der Broschüre, denn Sie zeigen Ihnen, welche Personen mit welchem Engagement hinter erfolgreichen Firmen stehen. Infos Infos zu personenbezogenen Checks und Anleitungen Eine Checkliste zu vielfältigen Facetten der persönlichen Eignung zur Selbständigkeit hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie entwickelt. Sie können sie über das Portal für Existenzgründer/innen www.existenzgruender.de erhalten. 6 Formen der Unternehmensgründung Sehr bald, nachdem Sie die ersten Pläne zur Selbständigkeit geschmiedet haben, werden Sie sich mit der Frage beschäftigen, in welcher Form dies geschehen soll. Wir geben eine Übersicht als Orientierung für Ihre Abwägungen. Neugründung Sie gründen ein neues eigenes Unternehmen. Als Inhaber/in kann dies in der Form einer Einzelunternehmung oder mit Partnern/innen in verschiedenen Gesellschafts formen geschehen. Vorteil: Sie können frei alle Entscheidungen treffen. Betriebsübernahme Sie übernehmen (kaufen) ein bereits am Markt bestehendes Unternehmen. Vorteil: Sie kennen schon die Marktposition. Sie übernehmen nicht nur eine komplette Firmenstruktur, sondern auch die gesamten Lieferanten- und Kundenbeziehungen. Franchising Sie gründen ein Unternehmen mit dem Konzept eines Franchisegebers. Vorteil: Durch den Franchisegeber erhalten Sie gegen Gebühr alle Informationen zum Firmenaufbau und Geschäftsablauf. Gemeinsame Lieferverträge erhöhen Ihre Margen. Beteiligung Sie beteiligen sich an einem bereits bestehenden Unternehmen und nehmen auch aktiv die Rolle des/der Mitinhabers/in wahr. Vorteil: Firmenstruktur und Marktzugang bestehen bereits und müssen von Ihnen nicht neu geschaffen werden. Sonderformen Neben den klassischen Formen der Unternehmensgründung und -übernahme gibt es zunehmend Vorhaben, die besondere Lebensumstände und Szenarien der Gründer/innen widerspiegeln. Durch die Gründung parallel zu bestehenden Angestelltenverträgen wird das Firmen- Nebenerwerbsgründung aufbaurisiko verringert, der Lebensunterhalt bleibt auch in der Gründungsphase weitgehend gesichert. Selbständigkeit zur Sicherung des Lebensunterhalts Nicht immer werden Unternehmen mit dem Ziel des »wachsenden Unternehmens« gegründet. Ziel ist vielmehr die selbständige Sicherung des Lebensunterhalts als Alternative zu fehlenden Arbeitsplatzangeboten. 7 Frederik Braun Miniatur Wunderland Hamburg Lange Jahre betrieben sie die Diskothek Voilà in Hamburg, dann hatten Gerrit und Frederik Braun und Stefan Hertz eine zündende Idee und bauten die größte Modelleisenbahn der Welt. Heute nähert sich das auf 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewachsene Unternehmen der phantastischen Besucherzahl von einer Million pro Jahr. Wir sprachen darüber mit Frederik Braun. In den ersten Jahren war die Besucherentwick- Millionen Touristen-Übernachtungen pro Jahr ben das Miniaturland auf Platz eins oder zwei lung ja spektakulär. Wurde in den letzten vier – und jeder Zweite davon kommt zu uns. gesetzt, bei den Frauen lagen wir allerdings Wie kamen Sie auf die Idee, das Miniaturland in Hamburg zu bauen? auf dem letzten Platz. Es war ein Superergeb- Im Urlaub im Juli 2000 war ich in Zürich in 50 Prozent der Männer besuchen wollen, sind einem Modelleisenbahngeschäft – und da wir auf der absolut sicheren Seite. Mit diesen funkte es: Nach dem Urlaub rief ich meinen Zahlen und einem lediglich einseitigen Kon- Bruder an und sagte: „Lass uns die größte Mo- zept bin ich dann zur Bank gegangen. Als ich delleisenbahn der Welt bauen. Die Menschen unserem Kundenberater bei der Bank sagte, neigen zu Superlativen, wollen unterhalten ich würde gerne zwei Millionen DM für eine Wir hatten letztes Jahr 900.000 Besucher. werden – also lass es uns ausnutzen.“ Mein Modelleisenbahn haben, hat er erst schallend Ohne Wartezeiten hätten es aber 1,3 Millio- Bruder erklärte mich für verrückt. Keiner hat gelacht. Doch im Gespräch ist es mir gelun- nen sein können. Ab 30 Minuten Wartezeit an den Erfolg geglaubt. Also eine nicht ganz gen, ihn von meiner Idee zu begeistern. Das stellen sich noch 60, ab einer Stunde nur noch klassische Gründung: Eigentlich macht man ja scheint mir das Wichtigste zu sein: Eine gute 30 Prozent an. Stammen diese nicht zum Zuge ein Konzept, lässt es prüfen, holt kompetente Idee reicht nicht, man muss sie auch entspre- gekommenen Besucher aus der Region, kom- Meinungen ein usw. Hier war es anders: Ich chend verkaufen können. men sie vielleicht wieder. Sind das aber Durch- war besessen von der Idee und habe Stück für reisende, sind sie verloren. Stück versucht, die beteiligten Leute zu über- Verstehen Sie sich mehr als Kaufleute, die eine gute Idee umsetzen? zeugen. Nicht nur: Heute sehen wir uns einer vielfälti- Jahren eigentlich eine gewisse Sättigung auf hohem Niveau erreicht? Im ersten Jahr 2000/2001 waren 330.000 Besucher hier, kalkuliert waren 100.000. Im zweiten Jahr 505.000. In den ersten Jahren hatten wir ein Wachstum von 60 bis 70 Prozent pro Jahr. 2004 erreichten wir mit 800.000 unsere Kapazitätsgrenze. Wir bauen gerade die Schweiz, dann haben nis: Wenn uns von drei Millionen Besuchern gen Konkurrenz gegenüber. Viele, die sehen, wir 25 Prozent mehr Platz und wünschen uns Natürlich habe ich meine Idee abgesichert ganz großkotzig, dass wir über eine Million und 3000 Menschen befragt: „Was würden kommen. Wir spielen dann in einer Liga mit Sie sich in Hamburg anschauen?“ Habe mir Schloss Neuschwanstein, das mit 1,1 Millionen Sehenswürdigkeiten ausgedacht und sie mit Besuchern das vielleicht bekannteste Schloss einer Bewertungsskala versehen: Ein Biermu- der Welt ist. Irgendwie schaffen wir es, dass seum, ein „Sony-Cyber-Centrum“ und die Ree- 98 Prozent unserer Besucher begeistert nach perbahn. Das Miniaturland habe ich dazwi- Hause gehen und erzählen: Da musst Du hin! schen geschoben. Die Skala ging von 1 („Sehe Sind Sie durch Förderprogramme unterstützt worden? Diese persönliche Empfehlung ist das Wich- ich mir auf jeden Fall an“) bis 6 („Sehe ich mir Nein, wir haben nie Förderung beantragt. Für tigste überhaupt. Hamburg hat ein bis 1,3 auf keinen Fall an“). Die Hälfte der Männer ha- uns war es ganz wichtig, dass wir von nieman- wie erfolgreich unser Miniaturland läuft, wollen dieses Konzept kopieren – damit aber nur Geld verdienen. Für uns war die Hauptmotivation eine andere: Wir wollten vor allem Spaß damit haben, eine spannende Idee umsetzen – und natürlich damit auch Geld verdienen. 8 dem abhängig sind. Wir haben unsere Kredite gleichen Rechte. In einem der ersten Zeitungs- den man dem Wachstum zollt. Der Vorteil ist, selbst finanziert, unser Vater hatte gebürgt. berichte über unser Vorhaben stand, dass sich dass es eine Ehre ist, 160 Menschen Arbeit zu Dann sind wir schneller gewachsen als erwar- interessierte Menschen melden können. Von geben. Wenn es dann in meiner Hand liegt, tet. Wir brauchten also gleich wieder Geld, um 160 Menschen haben wir 40 Personen ausge- das glücklich zu gestalten, das ist höchstes uns zu vergrößern. Das ging der Bank etwas wählt und von unserem Modellbauer schulen Glück. zu schnell, und so kam die Bürgschaftsbank lassen. Mit 20 Personen haben wir dann das mit ins Boot. Darüber konnten wir den neuen Projekt begonnen. Mancher betrachtet das nur von der Lohnsumme her. Kredit absichern. Die Zusammenarbeit hat sich Ist das Personal entsprechend mitgewachsen? als perfekt erwiesen. Allein bei dem zweistün- Am Anfang sind die Besucherzahlen stärker digen Beratungsgespräch habe ich total viel gewachsen als das Personal, mittlerweile ist es gelernt. umgekehrt. Das liegt daran, dass wir die Ka- Wo sehen Sie typische Stolpersteine in Ihrem Firmenaufbau? pazitäten nicht erweitert haben. Wir bauen an Für uns ist die lange Abschreibungszeit im in dieser Zeit das Personal von ca. 120 auf jetzt Verhältnis zu den nötigen Investitionen ein 160 gesteigert, davon 70 Vollzeitkräfte. schwieriges Problem. Eigentlich müssen wir immer weiter wachsen. Durch die Abschrei- Wie hat sich dieses explosive Wachstum denn für Sie persönlich ausgewirkt? bung haben wir auf dem Papier einen sehr Es ist traumhaft schön. Der einzige Nachteil jeden Besucher was dabei. Das haben die sich großen Wert, nur es fehlt uns das Geld für die ist, dass ich nur noch ganz selten „an der wirklich verdient. weiteren Investitionen. Front“ bin, also mit meinen Händen an die- Sind die Investitionen schon zurückgeflossen? Wie wichtig ist für Sie das Team von Mitarbeitern – von denen Sie ja mittlerweile sehr viele haben? sem Kunstwerk arbeite. Das schaffen nur noch Wir könnten alles sofort zurückzahlen. Aber meine Leute, auf die ich stolz bin wie sonst wir haben es der »Haspa« zu verdanken, dass Für uns ist die Personalfrage das Wichtigste. was. Mit mehr Mitarbeitern wächst die Ano- es uns gibt. Wir haben damals zwei Millio- Wir hatten zwar die gute Idee, aber ohne die nymität. Neulich traf ich jemanden und fragte nen Mark gebraucht und eine Bank gehabt, Mitarbeiter wäre das Miniaturland, so wie es ihn, wer er sei. Es stellte sich heraus, dass er die ganz schnell von der Idee begeistert heute dasteht, nie geschaffen worden. Wir ha- schon seit einer Woche bei mir arbeitet. Das war und massiv ins Risiko gegangen ist. Die ben eine ganz flache Hierarchie, jeder hat die sollte nicht passieren, aber das ist der Tribut, »Haspa« ist also mein Partner der Anfangszeit. der Schweiz seit über zwei Jahren und haben Geldmäßig betrachte ich das auch, einmal im Monat für zwei Minuten, wenn ich die Überweisungen mache. Das tut weh. Aber ich weiß ja, was dafür geleistet wurde. Das sind 13 bis 16.000 Arbeitsstunden. Ich sagte schon, dass 98 Prozent der Besucher hier mit einem Lächeln rausgehen. Das tun die nicht, weil ich im Büro so einen tollen Job mache, sondern weil viele Leute in der Anlage das Spiegelbild ihres Lebens verwirklichen. Und dadurch ist für 9 Und der soll auch laufend an mir verdienen, mehr investieren und den Apparat aufblähen, Das ist nicht nur Werbung für uns, sondern wenn wir noch sechs, sieben Jahre die Kredi- aber keine Zuwächse mehr erzielen. Dann Werbung für Hamburg. Hamburg hat das te abbezahlen. Aber alle Investitionen werden wird’s gefährlich, denn mit jedem Bauab- stärkste Tourismus-Wachstum unter vergleich- aus den laufenden Einnahmen finanziert, wir schnitt erhöhen wir auch die Unterhaltskosten. baren Metropolen – und wir passen da rein. sind ein sehr lukratives, grüne Zahlen schrei- Wir beobachten das. Wenn wir neue Besucher Andersherum ist das Umfeld hier für mich per- bendes Unternehmen – aus meiner Sicht. Ich gewinnen können, können wir noch expandie- fekt. Einen besseren Standort als die Speicher- muss keinen Porsche oder Hummer vor der ren. Sonst müssten wir beginnen, alte Flächen stadt kann man sich gar nicht vorstellen. Jeder, Tür haben; für solche Leute wäre das vielleicht abzureißen und neu aufzubauen. der nach Hamburg kommt, besucht die Spei- nicht so lohnend. Wieviel vom Umsatz muss reinvestiert werden? Das liegt an der Art des Unternehmens. Ein Bäcker z.B. muss viel weniger investieren. Aber unsere Besucher sind ja zum großen Teil „Wiederholungstäter“, die auch deshalb wiederkommen, weil Neues entstanden ist. Was wäre, wenn wir nicht mehr weiterbauten, weiß ich nicht. Wir haben jetzt seit zweieinhalb Jahren keine neue Baustufe, und die Gästezahlen steigen immer noch. Aber ich denke, nach zehn Jahren wäre das vorbei. 25 bis 30 Prozent unserer Kosten sind Investitionen in die Zukunft. Das ist ja für Fremdinvestoren schon eine interessante Marge. Gibt es Überlegungen, Fremdkapital hineinzunehmen – sei es, um Gewinne fürs Alter zu realisieren oder weil man an Investitionsgrenzen stößt? Natürlich gibt es Kaufangebote. Wenn man Wir haben natürlich auch Ängste. Z.B. vor Terrorismus, SARS oder Vogelgrippe. Am 11. Sep- cherstadt und erinnert sich daran, dass hier die Modelleisenbahn ist. tember 2001, drei Wochen nach unserer Eröff- Im Ranking unter Europas Metropolen steht nung, hatten wir 900 Besucher, am nächsten Hamburg mittlerweile auf Platz 13. Hamburg Tag waren es 120, und es dauerte drei Mona- gehört zu den schönsten Städten der Welt, te, bis es sich wieder erholt hatte. Aber solche aber wenn es hier regnet, und Sie sind mit Flauten können wir begrenzt durchstehen, Familie hier – dann sind Sie ganz schnell im weil wir das Geld im Unternehmen lassen. Miniatur Wunderland. Partizipieren Sie an der Entwicklung des Tourismus in Hamburg oder sehen Sie Ihre Entwicklung davon getrennt? Das ist ganz wichtig für uns, ein Geben und Nehmen. Vor 2001 gingen die Touristenzahlen nur sehr sacht nach oben, seit 2001 knallt es hoch. Hamburg hat das Stadtmarketing verändert. Seit unserer Eröffnung haben wir 180 bis 200 Millionen TV-Zuschauer auf Hamburg aufmerksam gemacht. Da gab es bundesweite Re- von außen draufsieht, könnte man ja einen portagen. Und die gingen immer los mit „Hier Konzern daraus machen. Aber das wollen wir in Hamburg, in der wunderschönen Speicher- nicht. Wir sind hier in Hamburg glücklich. Es stadt...“ – Wasser, Bilder vom Hafen – „steht könnte die Gefahr bestehen, dass wir immer die größte Modelleisenbahn der Welt.“ Kontakt: Miniatur Wunderland Frederik Braun Kehrwieder 2, Block D, 20457 Hamburg Tel. 040 - 36 09 11 57 www.miniatur-wunderland.de 10 Als Frau ein Unternehmen gründen Die Zahl der Unternehmensgründungen durch Frauen nimmt kontinuierlich zu. War der Anteil von Gründerinnen vor 15 Jahren noch unter 30 Prozent, so nähert er sich mittlerweile in Hamburg den 40 Prozent. Grundsätzlich müssen Frauen und Männer im Gründungsprozess die gleichen Hürden bewältigen: das Geschäftskonzept entwickeln, einen Businessplan schreiben, Finanzierungsgespräche führen – doch gibt es sicherlich Unterschiede darin, wie sie das tun. Frauen gründen häufiger im Nebenerwerb als Männer. Dies liegt we- besondere Stärke in der Phase der Existenzgründung: Gegenseitige Un- niger an Übervorsichtigkeit, sondern entspricht vielmehr der besonde- terstützung gelingt Frauen erfahrungsgemäß deutlich besser als Män- ren Situation von Frauen, die Kindererziehung und Existenzgründung nern. gleichzeitig bewerkstelligen. Die Unternehmerin erweist sich als die bessere Managerin von Familie und Unternehmen. Tradierte Bilder der familiären Arbeitsteilung können nicht die Grundlage für eine erfolgreiche Unternehmensgründung sein. Partnerinnen und Partner müssen den Weg gemeinsam Infos www.gruenderhaus.de Thema: »Unternehmerinnen« beschreiten, sonst kann die Entwicklung der neuen Geschäftsidee zur Überforderung werden. Nur unter der Voraussetzung eines perfekten Managements und guter Abstimmung ist sowohl die Doppelbelastung für Alleinerziehende als auch für Frauen mit der Doppelbelastung von www.frau-und-arbeit.de Beratung und vielfältige Angebote Familie und eigenem Unternehmen zu schaffen. Frauen haben dabei www.expertinnen-beratungsnetz.de den großen Vorteil, dass sie auch schon in tradierten Bildern gefordert waren, viele parallele Ereignisse zu managen – diese Fähigkeit gilt es konzentriert auf die neue Aufgabe zu übertragen. Frauen gründen durchschnittlich mit weniger Startkapital als Männer. Dies mag viele Ursachen haben. Da Frauen häufiger im Nebenerwerb und häufiger Dienstleistungsunternehmen gründen, sind die Grundinvestitionen natürlich im Durchschnitt auch geringer. Dass Frauen Beratung und Mentoring Uni Hamburg www.gruenderinnenagentur.de Bundesweite Gründungsinformationen www.existenzgruender.de Seite des BMWI: eTraining, Lernprogramm für Gründerinnen. »Gründungswerkstatt» > »Online-Training« realistischer sind, wenn es um Finanzfragen geht, muss kein Nachteil sein. Wenn aber aus Vorsicht eine zu geringe Kapitalausstattung der www.vdu.de Unternehmung gewählt wird, kann ein Unternehmen nicht vorwärts kommen. Auch hier gilt es, kompetente Berater/innen zu befragen und aus positiven Beispielen zu lernen. Verband deutscher Unternehmerinnen e.V. Hamburg www.frauenrat.de Bundesvereinigung diverse Frauenverbände Frauen nehmen Beratungen in anderen Formen und intensiver wahr als Männer. Angebote wie im H.E.I.-Scheckheft werden häufiger von www.dgfev.de Frauen besucht als von Männern. Dies bedeutet mit Sicherheit nicht, dass Frauen einen größeren Weiterbildungsbedarf als ihre männlichen Kollegen haben, sondern zeigt eher den Anspruch, sich möglichst umfassend über das Thema zu informieren. Frauennetzwerke sind eine Deutsches Gründerinnen Forum e.V. www.webgrrls.de Business Networking für Frauen in den neuen Medien 11 Hamburger Gründertelefon 611 7000 Hamburgs Coaching-Programm für Existenzgründerinnen und Existenzgründer In Hamburg steht Ihnen mit dem H.E.I.-Scheckheft ein Beratungsprogramm mit rund 100 Veranstaltungen zu allen relevanten Fragen rund um die Existenzgründung zur Verfügung. Getragen wird dieses Programm von einem breiten Netzwerk aus kompetenten Gründungsberatern/innen, Institutionen, Kammern und Verbänden. Schon weit im Vorfeld Ihrer Unternehmensgründung sollten Sie sich an H.E.I. wenden. Sie können so ganz systematisch den Weg Ihres Vorha- www.hei-hamburg.de bens angehen und die einzelnen Schritte mit erfahrenen Beraterinnen und Beratern besprechen. www.coachingprogramm.hamburg.de Das H.E.I.-Scheckheft beantragen Sie über H.E.I.-Geschäftsstelle. Mit diesem Programm können Sie immer dann, wenn Sie Wissenslücken bei sich sehen, Veranstaltungen besuchen, um konkrete und praxisnahe Unterstützung zu bekommen. In kleinen Gruppen mit anderen Gründerinnen und Gründern erarbeiten Sie Lösungen, die praktische Fragen der Gründung betreffen. Viele der Berater/innen kommen aus der Praxis und können Ihnen so qualifizierte Einblicke vermitteln. Das Programm wird von der Behörde für Wirtschaft und Arbeit organisiert und bezuschusst: Zwei Drittel des jeweiligen Veranstaltungspreises zahlt die Wirtschaftsförderung, ein Drittel zahlen Sie als Eigenanteil. Um den schnellen Zugang für Sie zu gewährleisten, ist das Programm gegliedert in die Kernthemen der Gründungsphase: Einstieg, Unternehmensübernahme, Markt, Buchführung, Finanzen, Recht und Unternehmensplanung. Zusätzlich sind viele Themen auf spezielle Zielgruppen und Branchen ausgelegt. Besonders das breite Angebot speziell für Frauen gibt H.E.I. Scheckheft Selbständigkeit kann man lernen. Hamburgs Coaching-Programm für Existenzgründerinnen und Existenzgründer Gründerinnen die Möglichkeit, die für sie relevanten Themen mit anderen Gründerinnen zu bearbeiten. Die Veranstaltungen werden selbstverständlich von darauf spezialisierten Beraterinnen durchgeführt. Jährlich wird das Programm neu zusammengestellt und in Print-Form veröffentlicht. Zusätzlich können Sie unter den Internetadressen alles über aktuelle Termine, Zusatzveranstaltungen und weiterführende Informationen erfahren. ���������������������������� Freie und Hansestadt Hamburg ��������������������������������� Behörde für Wirtschaft und Arbeit 12 Gabriele Fischer, Chefredakteurin »brand eins« „brand eins” ist ein Wirtschaftsmagazin mit eigenem Verlag und Sitz in Hamburg. Seine Geschichte beginnt schon Mitte der 90er Jahre, damals entwickelte das spätere brand-eins-Team im Auftrag des Manager-Magazin-Verlags das Wirtschaftsmagazin „Econy”. Ein neues Magazin für eine neue Zielgruppe: innovativ, risikobereit und schnell. Mit einem Layout, das in den nächsten Jahren viele nationale und internationale Auszeichnungen bekommen sollte. Nach der zweiten Ausgabe stellte der Verlag das Projekt im Juli 1998 ein. Die nächste Ausgabe erschien im Eigenverlag der Redaktion. Dann wurden die Rechte an den „Verlag für Wirtschaftsmedien” verkauft, und vier weitere Ausgaben produziert. Zunehmend aber entfernten sich die Vorstellungen von Redaktion und Verlagsleitung: Es kam zum Bruch. Der Verlag behielt die Rechte an Econy, die Redaktion schritt fast geschlossen zu neuen Ufern und entwickelte das Konzept für brand eins. uns auch sehr wohlmeinende Fans darauf hin- weder einfach noch billig ist, ein Magazin auf gewiesen, dass wir unser Spektrum nun aber den Markt zu bringen, das in der ersten Liga deutlich verbreitern sollten. Bei „brand eins“ spielen will. Da wir keine großen Marketing- hatten wir von Anfang an ein viel breiteres Etats hatten, mussten wir von Anfang an auf Spektrum. Mundpropaganda setzen. Und das bedeutet eins. Das gilt sowohl für den Chefredakteur als Gibt es auf dem Medienmarkt überhaupt noch Platz für neue Profile? auch: Wir mussten ein Magazin machen, über auch für den Verlag – wir sind ja auch ein ei- Die vielen neuen Projekte sprechen dafür. Al- gener Verlag. abonnieren, wenn sie dafür keine Bohrmaschi- lerdings kommen sie nicht aus den Großverla- Warum ist Econy eigentlich gescheitert? Warum hat der Manager-Magazin-Verlag so schnell aufgegeben? ne geschenkt bekommen. Das hat uns später, gen, die noch nach Antworten suchen, wie sie als der Anzeigenmarkt in den Keller rutschte, mit der Krise der Anzeigenmärkte umgehen gerettet, weil wir uns nahezu zu gleichen Tei- Erwartet wurde eine Auflage von 60.000 sollen. Bisher war es üblich, sehr viel Geld für len aus Anzeigen und Vertrieb finanzieren. verkauften Exemplaren, tatsächlich wurden die Einführung eines neuen Magazins auszu- 25.000 verkauft. Wir wissen heute, dass diese geben, um möglichst schnell Bekanntheit und Zahl, wenn sie denn nicht geschönt ist, eigent- Reichweite zu erzielen und damit an die fetten lich eine gute Startposition markiert. Aber der Anzeigenetats zu kommen. Das ist heute nicht Noch einmal zur so genannten zweiten Chance: Normalerweise wird es ja Unternehmern oder Teams nicht zugetraut, nach einem Crash wieder neu zu beginnen. Wie haben Sie die Finanziers überzeugt? Manager-Magazin-Verlag hatte damals andere mehr so einfach – und für uns und all die an- Zuerst: Wir hatten nie das Bewusstsein eines deren unabhängigen kleinen Verlage war das Crashs. Wir haben uns von „Econy“ zu einem nie ein gangbarer Weg. Wir hatten schlicht Zeitpunkt getrennt, als die Auflage ganz or- nicht das Geld. Wir mussten klein anfangen dentlich und der Fachverlag der Auffassung und uns nach vorne robben. Trotzdem haben war, er könne das Magazin nun auch ohne wir nicht auf dem Küchentisch angefangen: uns erfolgreich weiterführen. Wir hatten nie war, war 1999 bereits dabei, sich als Format Wir hatten aus der Econy-Übernahme eine das Gefühl einer Niederlage, im Gegenteil: Wir zu überleben. Wenn wir weitergemacht hät- funktionierende und ordentlich ausgestattete hatten das Gefühl, mit Econy das beste Heft ten, hätten wir es so oder so gedreht, vermut- Redaktion, wir hatten Kontakte, wir hatten In- der Neunziger gemacht zu haben. Jeder de- lich in Richtung brand eins. Wir haben acht vestoren – und wir hatten nach der „Econy“- finiert für sich, ob er einen Satz verloren hat Ausgaben produziert, bei der letzten haben Zeit eine ungefähre Vorstellung davon, dass es oder das Match. Und manchmal hat man ein brand eins: Ein Erfolg für das Modell „Die zweite Chance”? Ja, das kann man so sagen. Econy war ein wunderbares Format, ein wunderbares Magazin. Ich glaube, dass wir bei Econy viel gelernt haben: Eigentlich war es die Schule für brand Vorstellungen; heute würde das der eine oder andere vielleicht anders sehen. Dass wir als Unternehmer alle Höhen und Tiefen erlebt haben, geht in Ordnung – und dass wir am Ende Econy abgeben mussten, auch. Econy, das ja sehr eng mit der New Economy verbunden das seine Leser gern reden, und das sie auch 13 festen Kern haben und sich somit viele Expe- Zeit gibt es eine Reihe neuer Projekte, die ich rimente und die Offenheit für Neues leisten mit Interesse verfolge. Wir wissen, dass es ein können. Ich glaube, so ist es auch bei uns. langer Weg ist, ein anstrengender Weg und Wir haben in der Redaktion einen festen Kern auch ein teurer Weg – und man muss wissen, von zehn Personen, die sich lange kennen, die dass es wenig Unterstützung gibt. Risikoka- lange zusammen arbeiten. Daneben arbeiten pital gab es schon bei unserer Gründung für Match verloren – aber das beste Tennis seines wir mit einer Reihe von Autoren schon sehr Printmedien so gut wie nicht mehr. Lebens gespielt. lange zusammen, sind aber auch immer of- Redakteure der Printmedien werden momentan entlassen; bietet für sie die Selbständigkeit eine realistische Chance? Dass Econy ein Erfolg war, zeigt sich auch daran, dass unsere Investoren ursprünglich mit uns dieses Magazin zurückkaufen wollten – und als das nicht möglich war, waren sie auch bereit, mit uns etwas Neues anzufangen. Wir waren alle überzeugt, dass die Idee richtig ist, und dass es einen Markt gibt für das, was wir tun – warum also sollte man es nicht mit einem zweiten Anlauf versuchen? Das Quäntchen Glück war das richtige Zeitfenster: Zwei Jahre später, nach dem Börsen-Crash und dem Anzeigentief, hätten wir es vermutlich nicht mehr geschafft. Dass aber alle Investoren bis heute an unserer Seite geblieben sind, zeigt, dass es keiner bereut hat. Was macht die Besonderheit Ihrer Redaktion aus? Ich habe gelesen, dass praktisch die gesamte Redaktion zusammengeblieben ist und sich dem neuen Projekt gewidmet hat. Das Besondere an dem Team ist eben, dass es in schwierigen Zeiten nie aufgegeben hat. Allerdings gab es durchaus Fluktuation: Zwischen dem Rauswurf beim Manager Magazin und dem Start von brand eins haben uns drei Redakteure verlassen, was völlig in Ordnung war. Gleichzeitig sind in genau dieser Zeit Kollegen dazugekommen. Seither sind wir sehr stabil, was nicht heißt, dass wir statisch sind: In unserem Pool an freien Mitarbeitern ist eine Menge Bewegung. fen für neue. Wir arbeiten viel, aber wir haben auch viele Freiräume. Zum Beispiel geben wir keine Länge für die Artikel vor, weil wir denken, dass gute Journalisten wissen, wie lang eine Geschichte zu sein hat. Wir haben eine bestimmte Haltung – und diese Haltung atmet hoffentlich auch das ganze Heft. Die Artikel in brand eins sind sehr unterschiedlich, ich habe nie den Eindruck, dass Artikel auf ein einheitliches Profil geglättet werden ... Ich bin mir ziemlich sicher: Die Zahl der festen Anstellungen bei Verlagen wird weiter abnehmen. Und ja: Ich glaube, dass Selbständigkeit eine Chance ist. Das könnte eine Kommune, die Medienstadt sein will, zum Beispiel unterstützen durch die Förderung von Netzwerken, durch Angebote zum Erfahrungsaustausch und die Möglichkeit, leer stehenden Wohn- Na, es wird schon ein wenig geglättet – aber oder Gewerberaum für Büros zu günstigen wir wollen, dass die Autoren Geschichten er- Mieten zu nutzen – wobei es für mich immer zählen. Und jeder erzählt Geschichten anders um Hilfe zur Selbsthilfe geht, nie um Subven- und hat auch andere Zuhörer. Wir merken das tionen. oft an den Reaktionen unserer Leser: Die einen Neben dem Printmedium brand eins haben Sie auch ein online-Angebot. Welche Bedeutung haben diese beiden Medien für Sie? finden den einen Autor besonders gut, andere wieder einen anderen. Unsere wichtigste Botschaft? Wirtschaft aus der Ecke der Geheimwissenschaft zu holen. Wirtschaft geht jeden an – und Wirtschaft kann spannend sein wie Sport. Die wichtigste Aufgabe eines Journalisten ist Verständlichkeit – er sollte eine Geschichte so erzählen, dass er deutlich mehr Arbeit hat als der Leser. Seine zweite Aufgabe ist es, Geschichten interessant zu erzählen und Für uns ist der Internet-Auftritt immer so etwas wie eine Litfaßsäule gewesen: ein fester, leicht zugänglicher Ort, an dem wir uns sichtbar machen. Das aktuelle Heft und das komplette Volltext-Archiv sind jederzeit weltweit zugänglich. Wir wollen das Angebot künftig weiter ausbauen – aber der Schwerpunkt liegt auf der Printausgabe. dazu beizutragen, dass der Leser hinterher mehr weiß als vorher – es ist nicht sein Job, zur Leserverwirrung beizutragen. Wo liegt heute die Chance für neue Profile im Bereich der Printmedien? Überall dort, wo dem Leser etwas wirklich Neu- Ich habe mal gelesen, dass das Besondere an es geboten wird – gleich ob echter Nutzwert japanischen Unternehmen sei, dass sie einen oder ein anspruchsvolles Magazinkonzept. Zur Kontakt: brand eins Redaktions GmbH & Co. KG Geschäftsführerin: Gabriele Fischer Tel. 040. 32 33 16 - 0 www.brandeins.de 14 Gründungsstrategie Um es nicht zu kompliziert zu machen, ein Beispiel aus Hamburg: Als tigen Unternehmensstrategie und dienen damit zur Vorbereitung der Jil Sander sich entschloss, neben der Damenoberbekleidung auch in Unternehmensplanung. die Parfümkreation und -vermarktung einzusteigen, war dies eine stra- Für den Aufbauprozess Ihres Unternehmens kann es sich als vorteilhaft tegische Entscheidung. Der bekannte Markenname wurde auf ein der erweisen, sich mit unterschiedlichen Strategien zu beschäftigen. Dies Oberbekleidung nicht zu weit entferntes Produktensemble übertragen erleichtert Ihre Selbstversicherung im Alltagsgeschäft, es erhöht aber – mit großem Erfolg, wie wir inzwischen wissen. Mit strategischen Ent- auch Ihre gedankliche Sicherheit, falls später eintretende Schwierig- scheidungen wird über Grundfragen des Produktes, der Marktpositio- keiten zu grundsätzlichen Umorientierungen zwingen. nierung, der Art und Weise der Leistungserstellung usw. entschieden. Die Zahl der Selbständigen hat in Deutschland kontinuierlich zuge- Noch vor der Unternehmensgründung sind Sie zum ersten Mal als stra- nommen, wobei sich der Dienstleistungsbereich besonders dynamisch tegische/r Entscheider/in gefordert. Es ist zwar richtig, dass nach der entwickelt hat. Laufend werden Betriebe aus verschiedenen Gründen Zeit des Abwägens – ob nun Unternehmer/in oder nicht – die ersten geschlossen und geben damit Raum für neue. Vor dem Hintergrund der praktischen Schritte zur Gründung als befreiend empfunden werden. zurückliegenden Krise und ihrer vielen Firmenzusammenbrüche stellt Trotzdem raten wir Ihnen, noch nicht gleich praktisch mit dem Firmen- sich die Frage, ob da nicht auf der einen Seite eröffnet wird, was auf der aufbau zu beginnen. Die Qualität Ihrer Unternehmensgründung wird anderen gerade liquidiert werden musste. Zumindest quantitativ trifft ganz entscheidend davon geprägt sein, inwieweit es Ihnen gelingt, dies zur Zeit nicht zu. Die Zahl der Neugründungen von Unternehmen Informationen über die Ihnen möglichen Geschäftsfelder zu sammeln übertrifft die Zahl der Liquidationen. und zu verarbeiten. Das heißt, indem Sie zwischen die Entscheidung Damit haben wir auch schon den kürzesten – nicht aber den einfachs- „Ja, ich will mich selbständig machen“ und die konkrete Unternehmens ten – Weg zu einer Existenzgründung beschrieben. Man ersetzt ein vom planung noch eine genügend lange Suchphase einschieben, gewinnen Markt abtretendes Unternehmen. Da wir Ihnen nicht raten wollen, in Sie Zeit, über strategische Fragen nachzudenken. Zeit, die Ihnen später sinkende Schiffe einzusteigen, kann hier nur die Betriebsübernahme ei- immer wieder fehlen wird. nes gut eingeführten Betriebes gemeint sein. Der/die bisherige Eigner/in Natürlich bestehen verschiedene Möglichkeiten oder Strategien, ein Unternehmen aufzubauen. Sie können z. B. eine erfolgreiche Ge hat keine/n Nachfolger/in in seiner/ihrer Familie gefunden und bietet das Unternehmen zum Kauf an. schäftsidee einfach kopieren, Sie können aber auch versuchen, in einem Zweite Möglichkeit: Wenn Sie in dem Unternehmen, in dem Sie bis- aufstrebenden Geschäftszweig eine Spezialisierungslücke zu finden. her als Angestellte/r arbeiteten, genug Erfahrungen gesammelt haben Eine andere Möglichkeit ist die völlige Innovation: Sie beginnen etwas, – also die Bezugsquellen kennen und ein gutes Verhältnis zu den Kun- für das es keine Beispiele gibt. All diese Möglichkeiten können Sie spie- den aufbauen konnten – und Sie darüber hinaus leichte „Ermüdungs- lerisch in der ersten Ideenphase Ihres Projektes durchdenken – Sie ha- erscheinungen“ in diesem Unternehmen spüren, so besteht schon eine ben damit ein Instrument des Suchens und Findens in der Hand. Die (kleine) Gründungslücke. Wenn Ihr Arbeitsvertrag es zulässt, können Informationen und deren Verarbeitung, die Sie brauchen, um zwischen Sie mit dem gleichen Produkt auf dem gleichen Markt antreten. Es gibt verschiedenen Vorgehensweisen zu unterscheiden, liefern Ihnen aber genug positive Beispiele, wo dieser wenig spektakuläre Weg zu ge- gleichzeitig auch schon die ersten Daten zur Entwicklung Ihrer endgül- sunden Unternehmen geführt hat. Dieser Weg ist jedoch keineswegs 15 leichter als andere Formen der Betriebsgründung: Ohne den unbe- Noch ein Wort zu den Gründungen, bei denen der Innovationsgrad dingten Willen, wirklich besser als die Mitbewerber zu sein, geht es Null ist: Sollte Ihnen vorschweben, den Markt vor allem mit Preisunter- auch hier nicht. bietungen zu erobern, seien Sie sich über die Konsequenzen im Klaren. Damit sind wir bei den Möglichkeiten innovativer Unternehmens gründungen. Dass keineswegs nur neue technische Ideen gemeint sind, wollen wir Ihnen anhand folgender Auflistung zeigen, die ein Altmeister der Volkswirtschaftslehre, J. A. Schumpeter, schon zu Beginn des letzten Jahrhunderts aufgestellt hat. Für ihn lagen innovative Gründungsideen dann vor, wenn einer oder mehrere der folgenden Punkte erfüllt waren: Die Herstellung eines neuen Gutes oder einer neuen Qualität. Die Einführung einer neuen, noch nicht angewandten Produktionsmethode. Sie starten aus einer wesentlich schlechteren Position als die schon etablierten Unternehmen. Ihre Akquisitionskosten werden im Verhältnis zu Ihrem Umsatz weitaus höher liegen müssen als bei einem Unternehmen, das schon über einen gewissen Kundenstamm verfügt. Mengenvorteile im Einkauf werden Sie im Vergleich zu diesen Unternehmen auch nicht haben, und sollten Sie nicht über genügend Eigenkapital verfügen, werden Sie noch durch Zins und Tilgung belastet. Also: rechnen Sie gut! Eine zweite denkbare Variante bei Innovationsgrad Null könnte die Ergänzung eines ungenügenden Angebotes auf einem bestehenden Markt sein. Aber hüten Sie sich davor, Ihre subjektiven Eindrücke zur Die Erschließung eines neuen Absatzmarktes. einzigen Grundlage Ihrer Entscheidung zu machen. Nur weil Sie und Die »Eroberung« einer neuen Bezugsquelle von Rohstoffen, Ihre Bekannten mit der Situation unzufrieden sind, muss es der Kun- Halb- oder Fertigfabrikaten. den/innen-Stamm des bemängelten Unternehmens noch lange nicht sein. Versuchen Sie Ihre Informationen zu verbessern, indem Sie Daten Die Durchführung einer »Neuorganisation«, wie Schaffung eines Monopols oder das Durchbrechen eines Monopols. Die Formulierungen sind etwas »industrielastig«, es wird Ihnen aber sicher gelingen, sie auch auf Dienstleistung und Handel zu übertragen. Benutzen Sie diese Auflistung als Schema und füllen Sie es mit Ihren konkreten Möglichkeiten. Je höher der Innovationsgrad (wie durch ein neues Produkt, einen neuen Entwicklungsprozess und einen neuen Markt), desto mehr steigen die Chancen – aber auch die Risiken. der professionellen Marktforschung hinzuziehen, starten Sie selber Befragungen, sprechen Sie mit Experten! Sollten Sie eine Strategie des geographischen Transfers einschlagen wollen (Erschließung eines neuen Absatzmarktes) – etwa wenn Sie in einer anderen Stadt oder Gegend etwas aus Ihrem Kompetenzbereich entdeckt haben, was es in Hamburg noch nicht gibt –, dann denken Sie einmal über die drei Begriffe Trend, Mode und Nonsens nach. Allein, dass etwas angeboten wird, sagt noch nichts über die Akzeptanz beim Im Zusammenhang mit einer Gründungsstrategie ist die Frage zu klä- Kunden aus. Vielleicht ist das Unternehmen dort schon wieder vom ren, ob Sie allein oder mit anderen zusammen eine Gründung vor- Markt verschwunden, während Sie immer noch versuchen, in Hamburg nehmen wollen. Gerade wenn Sie kein Allroundtalent sind, dafür aber eines aufzubauen. Vielleicht gilt Ihre Beobachtung auch nur einer kurz- in einigen Bereichen eine hohe Qualifikation besitzen, lohnt es sich fristigen Modeerscheinung und ist damit als Grundlage eines stabilen darüber nachzudenken, ob Ihre Defizite nicht durch eine/n Geschäfts- Unternehmens wenig geeignet. partner/in abzudecken wären. 16 Friedrich Dreves, »JumpingCrew« »JumpingCrew« beschäftigt sich mit dem Anstrich von Schiffen. Eigentlich nichts Neues – sollte man meinen. Beim genaueren Hinsehen stellt man schnell fest, dass es hier um Innovation pur geht: Tradiertes Handwerk wird mit neuen Verfahren ausgeführt. So hat eine Unternehmensgründung vor zwei Jahren nicht nur zu weltweiten Aufträgen geführt, sondern mittlerweile auch Arbeitsplätze für 60 Mitarbeiter/innen geschaffen. Dahinter steht nicht nur die Liebe zu Schiffen und dem Hafen, sondern viel betriebswirtschaftliches Know How und die Bereitschaft, sich ständig Neues zu überlegen. Wir sprachen mit Herrn Dreves, Inhaber der Firma. Eine gute Idee reicht nicht: Wie findet man auf einem besetzten Markt eine Lücke? Was 20 Jahre gut war, ist gut – aber optimierungsfähig. Ich versuche, kreative Ideen zu finden und paare das mit dem klassischen Gewerbe. Damit habe ich in den letzten zwei Jahren sehr gute Resonanz gehabt. Eine Idee war, Schiffe schneller zu bemalen, als es branchenüblich ist. Nehmen wir die AIDA: die Aufgabe war, die bekannte Außenbemalung aufzubringen. Klassisch würde ein Raster aufgebracht und dieses hinterher ausgemalt. Dafür braucht man 10 bis 14 Tage. Wir haben ein Verfahren entwickelt, um mit Lasern die Vorlage zu projizieren und malen dann die Vorlage nach. Mit diesem Verfahren haben wir nur 16 Stunden Dann müssen innerhalb von 48 Stunden der Wie entwickeln Sie innovative Techniken? neue Name, Heimathafen, Reederei etc. ange- Ich habe eine eigene Sparte aufgemacht, in der bracht werden. Früher hat man dazu Gerüste ich mich damit beschäftige, wie wir der Kon- und Bühnen aufgebaut. Dies hat unglaublich kurrenz immer noch einen Schritt voraus sein viel Zeit und damit Geld gekostet. Ich habe ein mobiles Team eingerichtet, die wickeln weltweit an einem Tag die gesamte Namensänderung bis zum Rettungsring ab. Früher hat dies drei bis vier Tage gedauert, dazu ein er- können: indem ich eine Anwendungstechnik biete, die einfach weiter fortgeschritten ist. In der Schifffahrt sind wir technisch eigentlich noch auf einem weit zurückliegenden Entwicklungsstand – und dies weltweit. Gerade die Diskussion um den Umweltschutz und die heblicher Materialaufwand. Unser Team: Das Schiffsfarben bieten einen weiten Raum für in- sind vier Leute mit Rucksack, die steigen ins novative Entwicklungen. Flugzeug und fliegen zum Schiff und erledigen die gesamte Arbeit vor Ort. Das können sie mit Schiffszulieferer werden von Reedern gern in Deutschland beauftragt. Worin liegt der Vorteil? unseren Techniken dort machen, wo das Schiff Qualität und Zeit sind die entscheidenden gerade liegt. Faktoren. Der Preis gibt nicht immer den Ausschlag: Minderwertige Qualität und Pfusch gebraucht – inklusive Schornsteinanlage. Mit Gemeinhin gilt deutsche Wertarbeit ja als teu- diesem Verfahren haben wir ein Alleinstel- er. Eigentlich muss es von der Vorstellung her lungsmerkmal auf dem Markt. doch billiger sein, ein Schiff in Korea auch dort Tradiertes Handwerk umgesetzt? von der Werft bemalen zu lassen. Doch die Zum Wachstumspotenzial des Hamburger Hafens: Werden neue Unternehmen mit „offenen Armen“ empfangen oder überwiegen die Hürden? Richtig – handwerklich genau das Gleiche, Reederei beauftragt uns. Durch den Zeitvorteil Hürden gibt es überall – aber man kann es nur die Umsetzung geschieht mit Fantasie. So und die terminliche Zuverlässigkeit werden wir durchaus schaffen. Mit Hürden meine ich vor- haben wir auch die »Industriekletterer« über- mittlerweile weltweit gebucht. Für mich ist wiegend bürokratische Hürden. Banken hinge- nommen: Vor uns war noch keiner auf die es eigentlich egal, ob ich den Transport des gen sprechen durchaus positiv auf die »mariti- Idee gekommen, sie gezielt in der Schifffahrt Teams nach Kiel oder nach Hongkong organi- me Wirtschaft« an. Mit innovativen Techniken einzusetzen. Beispiel: Schiffe werden verkauft. siere – nur die Transportmittel sind andere. hat man eine sehr gute Chance. werden am Ende teurer. 17 Das Wachstumspotenzial ist enorm und der ko eingeht, dann hat man keine Chance. Man angebracht. In Gesprächen bekommt man die Markt in der globalisierten Welt ist riesig. Von braucht das Glück, dass man genau am richti- Probleme der anderen mit und kann dadurch Hamburg aus ist man in acht Stunden prak- gen Ort ist, dass einem einer zuhört – und der selbst neue Ideen entwickeln. Man unter- tisch weltweit in jedem großen Hafen. Da einem dann auch noch glaubt! Erst dann hat stützt sich – und das finde ich einzigartig in kann ein Hamburger Reeder natürlich auch man ein Geschäft. Man muss sein Geschäft Hamburg. eine Hamburger Firma beauftragen, bei der er »träumen« und eine Vision haben. Man hat sich auf die Qualität verlassen kann. immer die Chance, etwas anzupacken. Wo trifft man in Hamburg die Personen, die Aufträge in der »maritimen Wirtschaft« vergeben? Welche Bedeutung hat für Sie Hamburg? Ein guter Kontaktpool ist der »Nautische Technische Inspektorenkreis«, dort treffen sich die Inspektoren der Reedereien. Ein klassischer hanseatischer Herrenabend, bei dem nicht nur Themen behandelt werden, sondern na- Hamburg schafft viele gute Bedingungen. So finde ich die Wirtschaftssenioren in Hamburg eine sehr gute und hilfreiche Einrichtung. Sie geben ihr Wissen weiter, beraten einen mit ihrer Erfahrung und stehen bei Fragen zur Seite. türlich auch gute Kontakte zu knüpfen sind. Man muss bereit sein zuzuhören und die Erfahrungen zu nutzen. Sicher sind über 60 Prozent des Geschäftes persönliche Kontakte – der geschäftliche Smalltalk schafft die Aufträge. Ist Glück nötig für die Unternehmensgründung? Ich würde jedem Gründer oder Unternehmer empfehlen, sich solch einen Paten an die Seite zu holen. Es ist erstaunlich, wie schnell sich manches Problem löst. Man kann nicht alles selbst wissen – so holt man sich fehlendes Wissen in die Firma. Absolut – man kann noch so gut sein, so unter- Dazu sind natürlich besonders jungen Unter- nehmerisch denken wie man will: Wenn nicht nehmern die Business-Clubs in Hamburg sehr der richtige Zeitpunkt da ist und man genau zu empfehlen. So hat mich die »Hanse Lounge« dann da steht und das unternehmerische Risi- durch den regen Ideenaustausch wirklich vor- JumpingCrew Korrosionsschutz GmbH & Co. KG GF Friedrich Dreves Hermann Blohm Str. 3 20457 Hamburg Email: [email protected] www.jumpingcrew.com 18 Firmenkauf und Beteiligung Wer sich selbständig machen will, muss nicht unbedingt bei Null »nexxt-change« Unternehmensbörse anfangen: Er kann auch eine bestehende Firma übernehmen. Hierbei müssen Sie ganz andere Entscheidungen treffen als bei der Exi- Die Suche nach dem „richtigen“ Nachfolger ist für viele Firmeninha- stenzgründung. Sie müssen z. B. entscheiden, ob Sie gleich ein ganzes ber einer der schwierigsten Abschnitte auf dem Weg einer geordneten Unternehmen kaufen wollen oder zunächst nur Teile. Sicher entschei- Nachfolgeregelung. Häufig mangelt es an adäquatem Nachwuchs dend ist, ob das zu übernehmende Unternehmen zu Ihrer Person und aus den eigenen Reihen. Deshalb ist es notwendig, zunächst einmal Ihren Qualifikationen auch wirklich passt. Dies sollten Sie ausführlich entsprechende Kontakte zu qualifizierten Führungskräften und poten- mit erfahrenen Beratern besprechen. ziellen Teilhabern oder Käufern aufzunehmen. Der Firmenkauf ist im deutschen Recht nicht in einem einzigen Gesetz Auf der anderen Seite bevorzugen immer mehr zukünftige Existenz- geregelt, es sind vielmehr Bestimmungen und Vorschriften aus ganz gründer an Stelle einer Neugründung den Einstieg als Teilhaber oder unterschiedlichen Rechtsgebieten zu beachten. Diese sollten Sie auf je- den gesamten Erwerb eines Unternehmens. Sie benötigen deshalb Kon- den Fall von einem Fachanwalt prüfen lassen. takt zu entsprechenden Anbietern. Der Wert eines Unternehmens wird bestimmt durch den finanziellen Hier setzt die »nexxt-change« Unternehmensbörse an, eine Gemein- wie den nicht-finanziellen Nutzen, den es seinem/r Inhaber/in bringt. schaftsinitiative der Industrie- und Handelskammern, Handwerkskam- Den objektiven Wert eines Unternehmens gibt es also nicht. Es ist für mern, der kfw-Mittelstandsbank, der Volks- und Raiffeisenbanken und Verkäufe dennoch erforderlich, einen Preis zu finden. Hier gibt es er- des Sparkassenverbandes . In dieser bundesweit größten Unternehmens- probte Bewertungsgrundsätze und -methoden, die beide Seiten, Käu- börse werden alle regionalen Angebote und Nachfragen zusammen- fer/innen wie Verkäufer/innen, zufriedenstellen können. Aber bevor Sie geführt und veröffentlicht. Außerdem bietet diese Internet-Datenbank sich über den Preis eines Unternehmens Gedanken machen können, einen themenbezogenen Veranstaltungskalender sowie weiterführende müssen Sie zuerst einmal von einem Unternehmen wissen, das zum Informationen zur Unternehmensnachfolge an. Mit diesem kostenlosen Verkauf steht. Service will die Gemeinschaftsinitiative Existenzgründungswilligen den Zur Vermittlung von Verkaufsangeboten und der Abwicklung einer Betriebsübernahme zu beiderseitiger Zufriedenheit sollten Sie auf jeden Fall die sehr umfangreichen Informations- und Beratungsmöglichkeiten in Hamburg nutzen. Bundesweite Informationen erhalten Sie im Internet durch die »nexxt-change« Unternehmensbörse. Weg in die Selbständigkeit ebnen und zugleich helfen, den Fortbestand erhaltenswerter Betriebe zu sichern. 19 »Info Point« Hamburg Die H. E. I. Hamburger ExistenzgründungsInitiative in Zusammenarbeit mit »ConceptGrüN« der HypoVereinsbank AG berät zu Fragen der Firmenübernahme und Unternehmensnachfolge. Jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat stehen Ihnen BeratungsExperten/innen beider Institutionen nach telefonischer Vereinbarung mit Rat und Tat zur Verfügung: Erwartungen und Probleme von Käufern/innnen und Verkäufer/innen Finden der richtigen Nachfolgeperson Entwicklung von Übernahmestrategien (share-/asset deals, Betriebsaufspaltung, Betriebsverpachtung) Analyse und Bewertung des Unternehmens Finanzierungsmöglichkeiten Infos im Internet Infos Informationen zur Betriebsübernahme/ -nachfolge im Internet: Portal des Bundes: www.nexxt.org Datenbank: www.nexxt-change.org/boerse/ Handelskammer: www.hk24.de Handwerkskammer: www.hwk-hamburg.de Info Point: www.gruenderhaus.de »ConceptGrüN« www.hypovereinsbank.de Info Point Hamburg Habichtstr. 41, 22305 Hamburg Tel.: 040 - 611 700 -0 20 »Die Festmacher«, Hans Oestmann „Die schnellsten Festmacher der Welt“ nennt Hans Oestmann (34) stolz sein Unternehmen. Wohl nicht zu Unrecht, denn notfalls gelangen die Festmacher mit einem 55 Knoten (102 km/h) schnellen „Offshore Powerboat“ zu ihrer oft gefährlichen Arbeit „zwischen Kai und Schiffsschraube“: In dem traditionsreichen Hafengewerbe werden Schiffe fest- und losgemacht. Das im Schatten der Köhlbrandbrücke ansässige Unternehmen „Bootleute Altona Oestmann GmbH“ erfand sich 2005 neu. Wir sprachen mit Hans Oestmann. Welche Möglichkeiten gibt es für Start-Ups, im tradierten Hamburger Hafengewerbe etwas Neues zu machen? Ist das eine „geschlossene Gesellschaft“? sich einfach austauschen kann. Die Kontakt- direkt zu ordern, denn die Schiffsausrüster sind aufnahme ist in einer arrangierten Form eben ja mehr oder weniger nur Makler oder Broker. eleganter, als wenn man klingelt und fragt, Aber die Reeder haben dann eben auch den Sicher ist im Hafen sehr viel Tradition vorhan- was der andere macht und ob man nicht zu- Service nicht. den – ich würde das fast als Familie sehen. sammenarbeiten kann. Aber sicherlich ist hier Überschaubar, mit teils sehr alten Unterneh- schon vieles vernetzt. men, die sich alle kennen. Und das betrifft Ist das Dienstleistungsangebot im Hafen in den letzten zehn Jahren gewachsen oder eher konstant geblieben? nicht nur die Firmen, sondern auch die Gesichter und Namen. Das bedeutet aber nicht, dass Aber auch der Umschlag ist ja nur die erste Stufe. Darauf folgt eine ganze Kette logistischer Dienstleistungen, die selbst gar nicht mehr maritim sind, aber alle letztlich vom Das Angebot wächst und die Nachfrage auch. Hafen abhängen. Hamburg hat eben den Die Prognosen für den Hamburger Hafen sind Ruf, einmal wahnsinnig schnell zu sein, zum ja fast schwindelerregend – über Zeiträume anderen gibt es nichts, was man in Hamburg von 20 bis 40 Jahren. Das weckt natürlich nicht umschlagen kann – Stückgut, Massen- auch Begehrlichkeiten. Wer sich hier selbstän- gut, trocken, nass, Gas, Öl, alles. Vor allem dig macht, kann von einem überproportional natürlich Container, aber es ist ein Vorteil für wachsenden Markt ausgehen – mit Raten von viele Reeder, dass sie hier mit allem ankommen 10, 15 Prozent jährlich. Insofern ist auch der können. Dazu der gesamte Service rund ums Platz für ein wachsendes Dienstleistungsan- Schiff, Blohm + Voss mit Reparaturen oder die gebot vorhanden, und man prügelt sich nicht Schiffsausrüster, die fast jedes Ersatzteil auf auf einem schrumpfenden Markt. Da ist jeder Lager haben. Ansonsten ist es so wie immer, wenn Sie in Neueinsteiger relativ gut zu verkraften. einen bestehenden Markt eindringen wollen: Kreisen die Hafendienstleistungen vor allem um den Güterumschlag? Welche Rolle spielt die Schiffsausrüstung? Worin liegt der Vorteil Hamburgs im Vergleich zu anderen norddeutschen Hafenstädten? man nicht auch neu in den Hafen reinkommen kann. Das passiert immer wieder, das ist auch ein Teil der Kultur in Hamburg. Das wird nicht über Konzessionen geregelt, die die Stadt oder die Port Authority vergibt. In Hamburg entscheidet darüber der Endkunde, und das ist im Hafen immer der Reeder. Das läuft sehr freiheitlich. Der Reeder hat die freie Wahl unter den Gewerken und Firmen. In vielen anderen Häfen ist das stärker reglementiert. Sie müssen irgend etwas besser, billiger oder schneller machen als Ihre Wettbewerber. Bremen hat seine Kapazitätsgrenze erreicht, aber das droht Hamburg auch. Es geht Es gibt immer noch eine Menge Schiffsausrüs- schlicht um Kaimeter. Es würden sicher noch ter, wobei da eine Konzentration stattgefun- mehr Reeder Hamburg anlaufen, wenn sie alle Man kennt sich zwar schon, aber man hat den hat. Andererseits versuchen die Reeder die Platz fänden. Ein Vorteil Hamburgs ist auch, nicht unbedingt das Forum, auf dem man Ausrüster einzusparen und bei den Lieferanten dass es ziemlich weit im Landesinneren liegt. In Hamburg verspricht man sich viel von der verstärkten Vernetzung – worin liegen die Vorteile? 21 Das bringt Kostenvorteile, denn nichts ist so günstig wie der Wasserweg. Das hat man frü- Sie haben den Betrieb 2004 neu aufgestellt. Aus welcher Firmentradition ist er entstanden? her übrigens anders gesehen, denn die langsa- Der Betrieb wurde 1956 von meinem Großva- me Fahrt auf der Elbe kostet ja auch Zeit und ter gegründet – ich bin also die dritte Genera- Lotsengeld. tion. Der Umzug war schon ein Umbruch. Es Wie hoch ist der Umschlag auf Binnenschiffe? war zunächst nicht klar, dass ich in den Betrieb Das ist hier traurig. In Rotterdam werden 20, 30, 40 Prozent auf Binnenschiffe umgeschlagen und gehen dann den Rhein hoch. In Hamburg ist das viel weniger – etwa zwei Prozent – weil die Elbe praktisch nicht schiffbar ist. Aber selbst wenn es dieses Problem nicht gäbe, würden die nötigen Kaianlagen für Binnenschiffe fehlen. Ein Festmacher macht fest... ... und los! Sonst würden sich die Schiffe hier zu sehr häufen. ... d.h. Sie flitzen mit kleinen Booten rum ... Ja auch, aber zu 80 Prozent auf dem Landwege mit umgebauten LKW, auf denen eine hydraulische Winde montiert ist. Das ist noch ein sehr händisches Gewerbe, auch wenn wir viel in Software investiert haben, um die Einsätze einsteige. Ich habe eigentlich Meeresbiologie studiert. Aber wegen der guten Prognosen für den Hafen habe ich mich für den Einstieg entschieden. Dann stand gleich ein Umzug an. Wir waren vorher in Altenwerder ansässig; auf dem Gelände befindet sich heute das CTA, das Container-Terminal. Da haben wir den Neubau gleich auf Wachstum ausgelegt – auch für ein zweites Gewerbe, den Yacht-Service. Jetzt können wir das hier 20, 30 Jahre fortsetzen. Wie sehen Sie die Zukunft der Festmacherei? Viele der Gewerke im Hamburger Hafen sind technisch gar nicht so aufwändig. Das ist in der Festmacherei nicht anders. Es wurde immer wieder versucht, die Kosten der Festmacherei zu umgehen. Seit den 60er Jahren wird mit Magneten, mit Vakuum-Pumpen und hydraulischen Stempeln experimentiert, bisher ohne wirklichen Erfolg. Es ist aber durchaus denkbar, dass dieses Gewerk dann doch irgendwann überflüssig wird. Davon auszugehen, dass es die nächsten 30 Jahre bestehen bleibt, das wäre dumm. Man muss also beweglich bleiben und für die Zukunft in einem breiteren Feld von Dienstleistungen denken. Und die Erwartungen erfüllen sich? Absolut. Ich hatte ursprünglich die oberen Geschosse als Wohnungen geplant, aber das sind jetzt doch Büroflächen. Aber das wäre wohl auch nur für einige Jahre als Junggeselle witzig gewesen. Für Familien fehlt im Hafen die Infrastruktur. genau zu planen. Nichts wäre schlimmer, als Mit wie vielen Mitarbeitern arbeiten Sie? Wie weit reicht Ihr Einsatzgebiet? wenn die Schiffe Zeit verlieren, weil sie von Wir haben 100 Mitarbeiter, die pro Tag bis zu uns nicht rechtzeitig fest- oder losgemacht 250 Vorgänge erledigen. Das Einsatzgebiet werden. reicht bis nach Wedel und Stade. Bootleute Altona Oestmann GmbH Herr Hans Oestmann Köhlbranddeich 22 20457 Hamburg Tel. 040. 31 97 93 - 23 E-mail: [email protected] www.boatmen.de 22 Franchising: Geschäftliche Kooperation von selbständigen Betrieben Existenzgründung muss nicht immer heißen, die gesamte Unterneh- dungsfreiheit der einzelnen Unternehmerin oder des Unternehmers hat mung neu zu erfinden: Sie können sich auch auf erfolgreiche und er- hier eine Grenze – verständlich, denn es würde keinen Sinn machen, probte Konzepte stützen, indem Sie sich an einem der mittlerweile über ein McDonald‘s-Betreiber käme auf die Idee, doch lieber Pizzen zu ver- 900 Franchisesysteme in Deutschland beteiligen. Den Hauptanteil mit treiben. über 50 Prozent haben dabei Dienstleistungskonzepte. Gute Franchise-Konzepte sind vielfach erprobt. Unternehmens Der Grundgedanke ist einfach. Erfolgreiche Firmenkonzepte werden erfolge lassen sich mit Zahlen belegen und geben Ihnen Sicherheit von „Franchise-Gebern” an „Franchise-Nehmer” zur Nutzung in eige- beim Firmenaufbau. Damit minimieren Sie Ihr Risiko. Statistisch ge- nen Unternehmungen vergeben. Die Produktpalette ist identisch, der sehen scheitern nur drei bis fünf Prozent der Franchise-Gründungen. Marktauftritt und das Marketing werden einheitlich gestaltet. Die Na- Schätzungen zum Scheitern bei neuen eigenen Konzepten liegen men kennen die meisten: McDonald‘s, Photo Porst, TUI Urlaubs Center um ein Vielfaches höher. oder Obi-Baumarkt – Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen. Doch sie haben eines gemeinsam: einen bekannten Namen vom Wenn Sie sich mit einer Franchise-Gründung auseinandersetzen wollen, haben Sie zwei zentrale Fragestellungen: Eröffnungstag an. Dazu meist einen gemeinsamen Werbeauftritt, Schulungen der Mitarbeiter/innen und ein einheitliches Abrechnungs- und Buchhaltungssystem. Erstens: Sind Sie persönlich bereit, ein Stück individuelle Selbständigkeit aufzugeben und die gemeinsamen Spielregeln eines Franchisesystems zu akzeptieren? Um ein genaues Urteil fällen zu Das Ganze hat natürlich seinen Preis: Neben Geschäftsinvestitionen werden bei den meisten Franchise-Kontrakten Einstiegsgebühren, laufende können, nehmen Sie am besten persönlichen Kontakt mit einem Franchise-Nehmer auf und lassen sich dessen Sicht schildern. Gebühren (monatlich oder prozentual vom Umsatz) und Werbegebühren fällig. Konkret: „Kieser Training” (Studios mit gesundheitsorientiertem Krafttraining) haben eine Mindestinvestition von rund 700.000 EUR, 30.000 EUR Einstiegsgebühr und 5 % bzw. 2 % vom Umsatz laufende bzw. Werbegebühren. Zweitens: Finden Sie einen seriösen Franchise-Geber, der zu Ihrer persönlichen Qualifikation ebenso wie zu Ihren finanziellen Möglichkeiten passt. Neben den seriösen Anbietern tummeln sich natürlich auch unseriöse und nicht ausreichend erprobte Angebote auf dem Markt. Franchiseketten sind immer nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Der einheitliche Marktauftritt ist ihre Stärke. Die Kreativität und Entschei- 23 Grundsätzliche Überlegungen Die Prüfung im Detail Die Vorteile einer Franchisegründung sind bekannt, die Auswahl des Ein Franchisesystem, das in der engen Wahl ist, sollte genau unter die richtigen Franchisesystems ist aber von entscheidender Bedeutung. Zu- Lupe genommen werden: erst ist zu klären, welche Branchen überhaupt in Frage kommen und wie es um die Flexibilität bestellt ist, für einen optimalen Standort den Darstellung, wie und unter welchen Bedingungen das Franchisekonzept erprobt wurde (Pilotphase) Wohnsitz zu wechseln. Im zweiten Schritt sollten Vergleiche zu den Leistungen und der Marktstellung ähnlicher Franchisekonzepte vorgenommen werden. Von grundsätzlicher Bedeutung ist zudem die Frage, ob als Franchisegeber ein Newcomer oder ein etabliertes Konzept in Frage kommt. Newcomer haben oft noch »Kinderkrankheiten« und einen geringen Bekanntheitsgrad am Markt. Bei etablierten Systemen ist Franchisevertrag aufmerksam, möglichst mit anwaltlicher Hilfe und ohne Zeitdruck überprüfen Know-how durch Einsichtnahme des System-Handbuches prüfen und beurteilen Konzept für Schulung und Training erklären lassen das natürlich besser, allerdings sind die meisten attraktiven Vertragsgebiete längst von anderen Partnern besetzt, und die Franchisegebühren Systemzentrale besuchen und zeigen lassen Unter welchen Umständen wurden bisher Franchiseverträge sind entsprechend hoch. aufgelöst? Überprüfung des Zahlenwerks (Muster Businessplan) und Systemcontrolling Infos www.dfv-franchise.de www.franchiseportal.de Viele Infos und geprüfte Eine Zusammenstellung von Angebote sind auf der über 800 europaweiten Homepage des „Deutschen Franchise-Angeboten Franchise-Verbandes e.V. (DFV)“ www.franchise-net.de www.gruenderhaus.de Internetportal für Informationen und Kontakte Infos und Veranstaltungen im Rahmen des H.E.I. Scheckheftes »Selbständigkeit kann man lernen« 24 Trommeln im Musikbunker: Dennis Dreyer Am Anfang stand der Wunsch nach Expansion. Dann folgte ein wagnisreicher Umzug ins Zentrum des Kiezes – und in den Erfolg. Heute ist justmusic im alten Flakbunker auf dem Heiligengeistfeld der größte Musikalienhandel Norddeutschlands. Wir sprachen mit Dennis Dreyer, dem Inhaber der Abteilung Just Drums. Welche Geschichte steckt hinter diesem Laden? Nach dem Umzug wurde der Franchise- log hat eine sehr lange „Halbwertszeit” ... Der Angefangen hat es mit der Firma »Amptown Vertrag dann auch endgültig realisiert, und seit Kunde blättert auch noch nach Monaten darin, Electroacustic« in Hamburg-Bramfeld in der 2006 halte ich die Anteile zu 100 Prozent. Das bestellt aber aktuell über die Homepage, oder Wandsbeker Straße. Das war zwar ein bißchen war also gleich in zweierlei Hinsicht ein Sprung er kommt nach zwei Jahren mit dem Katalog am Rande Hamburgs, hat aber 30 Jahre gut ins kalte Wasser. Aber es hat sich gelohnt. und fragt nach einem bestimmten Produkt. Er funktioniert. 2003 haben wir uns dann mit Das war für Sie auch eher vorstellbar als einen eigenen Laden aufzumachen? hat also schon eine gewisse Langlebigkeit. Vie- „Sound & Drumland“ in Berlin zusammengetan. Der Inhaber von Sound and Drumland, Ja, gerade in dieser Branche. Die Karten sind Computer zu sitzen. Joachim Stock, hat dann auch in Hamburg hier eigentlich gemischt und verteilt. Mit ei- ein Franchise-System eingeführt, dass in Ber- nem kleinen Laden kann man die Leute nicht Sind die Franchisenehmer eher Kaufleute oder Musiker? lin bereits seit Jahren funktioniert. Die Idee ist mehr hinterm Ofen hervorlocken. Es herrscht (Lacht) Die meisten sind ehemalige Musiker, dabei, dass die einzelnen Abteilungen selb- Media-Markt-Mentalität. Die Leute wollen die inzwischen Kaufleute sind. ständige Firmen unter einem Franchise-Dach sehr viel Ware sehen und alles sofort verfügbar sind. Das wird heute durch die Just Music Just haben. Musikinstrumente sind ein sehr emo- Services GmbH in Berlin gestellt. In Hamburg tionales Business: Eine Trommel möchte man Was bringt der Franchise-Geber? Liefert der ein komplettes, starres Konzept wie bei Tchibo oder McDonald’s, bei dem alles festgeschrieben ist? lief das dann auch so gut, dass wir bald mehr anfassen, hören und spielen. Das Lagervolu- Das ist hier nicht so. Der Einkauf ist individuell. Platz für unsere Verkaufs- und Ausstellungs- men ist daher sehr hoch. Der Markt ist regional sehr unterschiedlich – in räume brauchten. Kurz bevor wir den Bauauf- Warum arbeiten Sie mit dem Franchisemodell? Nord-, Süd- oder Ostdeutschland. Natürlich trag zur Aufstockung unserer Verkaufsräume Sehen Sie nur unseren neuen Katalog. So et- hat der Franchisegeber ein klares Mitsprache- in der Wandsbeker Straße unterschrieben was könnte ich allein nie machen. Wir sitzen recht, aber es wird sehr viel abgestimmt. Der haben, ergab sich die Möglichkeit, im Bun- in Berlin, Hamburg und München und können Vorteil ist das gemeinsame Back-Office: Buch- ker am Heiligengeistfeld große und attraktive gemeinsam entscheiden, was aufgenommen haltung, Versicherungen, Marketing, kauf- Flächen anzumieten. Also haben wir uns dort wird. Druckkosten und Versand wären für männisches Know-how. kurz entschlossen eingemietet, die Räume re- einen alleine ja auch viel zu teuer. Wir versu- noviert und den Umzug an einem Wochenen- chen, den Katalog zu refinanzieren über die Welchen Schutz haben Sie davor, dass immer mehr Franchisenehmer aufgenommen werden? de durchgezogen. Das war wirklich ein hartes Lieferanten, die Anzeigen schalten und einen Ich habe einen Gebietsschutz für Hamburg und Stück Arbeit, aber am Montag Morgen konn- bestimmten Kontext bekommen. Das klappt Umgebung. Die Franchisenehmer in Berlin und ten wir den Kunden dann schon die neuen im Großen und Ganzen. Zwar ist der Online- München tragen ja auch eher dazu bei, dass Räumlichkeiten präsentieren, und der Verkauf shop aktueller; oft sind die Katalogpreise bei wir durch unsere Zusammenarbeit schlagkräf- konnte gleich weitergehen. Erscheinen schon Makulatur, aber der Kata- tiger werden. Stichwort: gemeinsamer Einkauf le blättern auch lieber im Katalog, als vor dem 25 zu besseren Konditionen. Insofern würden auch pendorf, in der Nähe von Bamberg. Das meiste weitere Franchisenehmer in anderen Städten läuft bei ihm aber per Versand. eher einen positiven Effekt haben. War das Franchisesystem bei der Finanzierung vorteilhaft? Ja, unbedingt. Es war klar, dass wir mit der Deutschen Bank zusammenarbeiten, weil das vorgegeben war. Hinzu kam noch die Bürg- Unser System ist ein ganz anderes: Wir sind die Läden in den Städten. Wir sind mit viel Service für die Kunden da, unsere Ware ist zum Anfassen und Ausprobieren; und wir haben trotzdem den besten Preis. Die Bands und Profimusiker spielen keine so große Rolle? Es sind zwar nur ganz wenige, die von der Musik leben können. Aber viele sehen das ja auch als Investition in ihre Karriere als Profi-Musiker. Und wir haben natürlich auch bekannte Musiker oder Bands als Kunden. z.B. Die Ärzte, Fanta Vier, Revolverheld, Juli usw.. schaftsbank, die auch für einen nicht unerheb- Sind andere Läden vom Markt verschwunden? Oder macht der Markt eine Koexistenz möglich? lichen Teil gebürgt hat. Ich allein hätte dafür Trotz Konzentration sind in Hamburg alle Lä- Jahre gebraucht. Aber so ging das glatt durch. den geblieben. Der Markt wächst eben. Hier Der Franchisegeber hatte die Kontakte und hat man auf einen so großen Musikladen Pauli wird jeden Tag Musik gemacht, hier sind machte den Schriftkram; sehr angenehm. geradezu gewartet. Ich glaube, wir haben die Bands, hier tobt das Leben. Die Umsätze vor allem dem Internethandel Geschäft abge- sind auch entsprechend gestiegen. Hier werde nommen. Natürlich informiert sich der Kunde ich nie wieder weggehen. Erzählen Sie uns etwas über Ihren Markt und den Wettbewerb? Es gibt vorrangig drei große Anbieter in Deutschland: Das Musikhaus Thomann, der Music-Store in Köln und wir. Der Unterschied zu den beiden anderen ist, dass die ihren größten Umsatz im Versand machen. Das hat natürlich auf der Kostenseite Vorteile und bietet vermeintlich auch Vorteile für den Kunden: Rückgaberecht, bequem von zu Hause bestellen usw. Was ist der Vorteil der Lage in Kieznähe hier im Bunker? Hier am Kiez mit der Nähe zu Altona und St. auf dem platten Land im Internet. Aber durch unsere Präsenz in den drei größten Städten Deutschlands: Hamburg, Berlin und München, ist für viele der Weg zu uns gar nicht so weit und viele nutzen das dann auch für einen Ausflug in eine dieser Metropolen. Ich wundere mich immer wieder über die steigenden Verkaufszahlen an Einsteiger, vielleicht ausgelöst durch Sendungen wie „Meine Band“ Die Kunden, die uns kennen, wissen aber, dass oder „Deutschland sucht den Superstar“. Es das bei uns kein Problem ist. Wir räumen im La- gibt wieder einen Trend zu handgemachter den auch eine Geld-zurück-Garantie ein, um dem Musik. In der Tendenz wollen auch die Kids im- Internet-Geschäft etwas entgegenzusetzen. mer früher damit anfangen, oder Erwachsene Thomann ist ein reiner Internet-Anbieter? erfüllen sich jetzt den Traum ihrer Kindheit, weil Nein, er hat auch ein Ladengeschäft in Trep- sie jetzt die Zeit und das Geld dafür haben. Just Drums & Percussion Hamburg GmbH Herr Dennis Dreyer Feldstraße 66 Medienbunker 20359 Hamburg Tel. 040. 87 88 89 38 www.justmusic.de 26 Aus der Uni in die eigene Firma? hep – Hamburger ExistenzgründungsProgramm Das Hamburger Existenzgründungs-Programm hep ist eine Initiative der Hamburger Hochschulen und ihrer Partner aus Forschung, Wirtschaft und Politik und wird seit April 1999 von der Innovationsstiftung Hamburg gefördert. Gründerjobs hep bietet jungen Unternehmen eine Frühphasenfinanzierung in Form von Gründerjobs, die die finanzielle Absicherung der Existenz während der Gründungsphase gewährleisten. Während der Förderphase hep möchte Existenzgründungsaktivitäten aus Hochschulen und For- konzentrieren sich die Gründer/innen auf den Auf- und Ausbau ihres schungseinrichtungen stimulieren und aktiv unterstützen. Hierbei ste- Unternehmens. Gegen Ende der Förderphase sollte ein Businessplan hen technologieorientierte und innovative Unternehmensgründungen vorliegen, der auch als Grundlage für Finanzierungsgespräche mit Kapi- im Dienstleistungsbereich im Mittelpunkt. hep verfolgt das Ziel, das In- talgebern dient. Die Förderung beinhaltet auch die Verpflichtung, einen novationspotenzial der Wissenschaft mit der Wirtschaft zu verknüpfen Abschluss- und Erfahrungsbericht zu liefern. und durch Gründung neuer Unternehmen Arbeitsplätze in Hamburg zu schaffen. Die Vernetzung von Ideenträgern, Unternehmen und Kapitalgebern sieht hep als Grundlage für die Förderung einer Gründerkultur im Hamburger Wirtschaftsraum. Angesprochen sind Studierende, Hochschulabsolventen/innen sowie wissenschaftliche und technische Mitarbeiter/ innen von Hochschulen und Forschungseinrichtungen, die den Schritt in die Selbständigkeit wagen wollen. Alle weiteren Informationen zur Antragsstellung und Förderbedin gungen erfahren Sie auf der Homepage von hep: www.hep-online.de Innotech Summer-School In Zusammenarbeit mit »hit-Technopark« und der Universität Lüneburg bietet »hep« in einer Woche mit ganztägigen Veranstaltungen kompaktes Basiswissen zu Fragen der Existenzgründung für Studenten/innen und Mitarbeiter/innen der Hochschulen. Mit dem Programmteil »Gründerjobs« verfolgt hep das Ziel, potenzielle Ideenträger an eine Unternehmensgründung heranzuführen und Weitere Informationen mit ausführlichem Veranstaltungsplan erhalten Sie unter: auf dem Weg in die Selbständigkeit zu begleiten. Regelmäßige Foren und Veranstaltungen und die Einbindung in das »hep«-Netzwerk unterstützen diesen Prozess. www.innotech-summer-school.de 27 Master-Studiengang Entrepreneurship an der Universität Hamburg »Department Wirtschaft und Politik« Der Studiengang bereitet auf eine Unternehmensgründung und/oder Der Ausbildungsschwerpunkt liegt somit nicht nur auf einer Verbes- auf eine Tätigkeit als Führungskraft in kleinen, mittleren und großen serung der Ausbildungsqualität bis hin zur Erwartung, einen bestim- Unternehmen vor. men Prozentsatz von Absolventen zur Gründung bewegen zu können, Ziel ist es, bei den Studierenden durch selbst verantwortetes Handeln bereits während des Studiums Qualifikationen zu fördern, die als un- sondern vielmehr auf einem Entrepreneurship-Ansatz, dessen Inhalte interdisziplinär je nach Phase im Lebenszyklus der Unternehmung unterschiedlich zu spezifizieren sind. ternehmerisches Denken und Handeln auf zukünftige Anforderungen in der Arbeitswelt ideal vorbereiten. Zum einen soll das eigene Gründungsvorhaben qualifiziert gestaltet und realisiert werden. Zum anderen soll die Beratungskompetenz entwickelt werden, auch die Vorhaben anderer Gründer/innen, Unternehmer/innen und Organisationen Die daraus entwickelten Themen werden den Unternehmer bzw. den Studierenden nie isoliert berühren, sondern immer in der durch die Anforderungen der Unternehmensentwicklung bestimmten Kombination. In Abhängigkeit vom Erkenntnisinteresse und der Lernbiografie des Unternehmers bzw. Studierenden, aber auch anderer interessierter Teil- beurteilen und unterstützen zu können. nehmer/innen am unternehmerischen Prozess (Beratungsunternehmen, Qualifikation heißt hier, ein vertieftes Verständnis des Ablaufes von Wagniskapitalgeber) kristallisieren sich ständig neue Fragestellungen unternehmerischer Entwicklung in Abhängigkeit des Unternehmens- mit hoher wissenschaftlicher, sozialer und wirtschaftlicher Relevanz. lebenszyklus zu erlangen, welches in die wirtschaftlichen und gesell- Im Masterstudiengang Entrepreneurship werden reale Gründungsvor- schaftlichen Rahmenbedingungen eingebettet ist. Dies erfolgt durch: haben geplant bzw. umgesetzt sowie bestehende oder zu gründende Kurse, deren Inhalte theoretisch verankert sind und zugleich in die Praxis umgesetzt werden können, Lehrveranstaltungen, die erste eigene unternehmerische Erfahrungen ermöglichen, Freiraum für die Entwicklung zu kreativen, kritischen, handlungsbefähigten und sozial verantwortlich denkenden Persönlichkeiten. Unternehmen von den Studierenden beraten. Ausführlichere Informationen finden Sie im Internet: www.wiso.uni-hamburg.de / »Department Wirtschaft und Politik« www.entrepreneurship-hamburg.de 28 Der Businessplan als Geschäftsgrundlage Das Schreiben eines Businessplans wird oft als zeitraubend und lästig empfunden. Wir wollen Sie davon überzeugen, dass die schriftliche Fassung Ihrer Geschäftsideen von Anfang an sinnvoll und mit den heute zur Verfügung stehenden Hilfsmitteln auch mit vertretbarem Zeitaufwand zu erstellen ist. Egal mit wem Sie über Ihre Geschäftsidee sprechen – Freunde, Bekannte, Banker, Geschäftspartner oder Berater – sie alle wollen zur Beurteilung Ihres Vorhabens sehr bald Fakten sehen und nicht nur blumige Beschreibungen. Diese sind nur schriftlich darzustellen. Heute hat sich ein Standard eingespielt, den jeder Gesprächspartner erwartet: Der Businessplan. Wir werden Sie hier über die Bestandteile eines Businessplans informieren und zu allen Teilen eine möglichst verständliche Anleitung geben: was hineingehört, woher Sie fehlende Informationen bekommen, und welche Fehler Sie vermeiden sollten. Bestandteile des Businessplans Zusammenfassung zur schnellen Übersicht Ein Businessplan sollte 20 bis maximal 30 Seiten umfassen. Vorange- Zusammenfassung zur schnellen Übersicht Unternehmensgegenstand und rechtliche Verhältnisse Management und Personal Unternehmensmodell, Innovation, Chancen Markt- und Konkurrenzsituation Liquiditätsplan Ertragsvorschau mit Erläuterungen Kapitalbedarfs- und Finanzierungsplanung Unternehmensgegenstand und rechtliche Verhältnisse Anhang: Bei Neugründungen beschreiben Sie ausführlich, welche Idee Ihrem Lebenslauf, Verträge und Entwürfe, Unternehmen zu Grunde liegt, welche Dienstleistung Sie am Markt an- Anmeldungen, Genehmigungen, bieten oder welche Produkte Sie produzieren möchten. Gerade bei In- Patente, Lizenzen, Prospekte novationen schildern Sie möglichst verständlich den Entwicklungsstand und andere Veröffentlichungen. und die Marktreife. stellt empfiehlt sich eine Zusammenfassung für den schnellen Überblick eiliger Leser. Ist die Zusammenfassung spannend geschrieben, wird die Leserin oder der Leser auch den restlichen Businessplan lesen. Im Businessplan sind die wesentlichen Eckpunkte Ihres Vorhabens, die Darstellung der Rechtsform und der beteiligten Personen enthalten. Überzeugend erläutern Sie, welche Chancen das neue Unternehmen am Markt hat. Sie stellen den Finanzbedarf, die Rentabilität Ihrer Unternehmung und die Finanzierbarkeit ausführlich dar. 29 Die Beschreibung des Produktes bzw. der Dienstleistung muss auch für Branchenfremde nachvollziehbar sein. Bei (Teil-)Übernahme eines in Schwierigkeiten steckenden Unternehmens sind die geplanten Veränderungen zur Verbesserung der Situation ausführlich zu beschreiben. Sofern es beschränkende Vorschriften gibt oder Schutzrechte zu beachten sind, gehen Sie natürlich darauf ein. Eventuelle Weiterentwicklungsmöglichkeiten Ihres Angebotes können hier dargestellt werden. Management und Personal Ein Schwerpunkt des Konzepts ist die Darstellung Ihres fachlichen und kaufmännischen Know-hows sowie möglichst auch der Branchenerfahrung für die Umsetzung Ihrer Geschäftsidee. Da kaufmännische Defizite häufige Ursache des Scheiterns sind, ist für Sie selbst und auch für die Geldgeber das einschlägige Wissen eine wichtige Voraussetzung. Häufig ist sogar eine besondere Qualifikation, ein Bessersein als andere der Erklären Sie das Besondere an Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleistung. Ausgangspunkt für eine Geschäftsidee. Besonders bei der Vorlage Ihres Gerade hierbei ist es wichtig, dass Sie genau formulieren: Das Beson- Planes bei Investoren sollten Sie beachten, dass diese eher in »Köpfe« dere kann im Standort, im Eingehen auf einen ganz speziellen Kunden- als in Ideen investieren. wunsch, Ihrem persönlichen besonderen Umgang mit Kunden oder im speziellen Absatzweg liegen. Lesen Sie unter diesem Aspekt die Interviews. Sie werden schnell sehen, dass es bei keinem der Unternehmen um die »Erfindung des Rades« ging, wohl aber um sehr genaue Positionierung, hohes Know-how und ständige Anpassung an den Markt. Sind durch gesetzliche Vorgaben bestimmte Qualifikationen für die Unternehmensführung vorgeschrieben, so müssen Sie auf die Bescheinigungen im Anhang verweisen können, sofern Sie selbst die Position übernehmen. Sollen angestellte Personen die Funktionen übernehmen, sind natürlich langfristig gültige und belastbare Vereinbarungen nach- Schildern Sie die perspektivische Entwicklung Ihres Unternehmens: Wie zuweisen. lange kalkulieren Sie die Anlaufphase, wo wollen Sie nach drei und fünf Jahren stehen? Beschreiben Sie die gewählte Rechtsform der Unternehmung und die Besitzverhältnisse. Wie hoch sind bei einem Team von Gründer/innen die jeweiligen Geschäftsanteile, und welches sind die ausschlaggebenden Gründe für die gewählte Rechtsform? Gerade bei einer Mehrpersonengründung ist es dringend angeraten, sich rechtlich und steuerlich beraten zu lassen. Gibt es stille Teilhaber, welche Anteile halten sie und welchen Einfluss können sie nehmen? Hinweise finden Sie im entsprechenden Kapitel dieser Broschüre. Bei einer gemeinschaftlichen Gründung sollten sich die Fähigkeiten möglichst ergänzen. Bei der Unternehmensorganisation sollten die Verantwortungsbereiche klar abgegrenzt werden, um Streit zu vermeiden. Verweisen Sie auf die Lebensläufe unter besonderer Berücksichtigung der für dieses Vorhaben einschlägigen Ausbildung und Erfahrungen im Anhang. Beschreiben Sie die Organisationsstruktur Ihres Unternehmens, und benennen Sie die Funktionen der Mitarbeiter, die Sie einstellen wollen. 30 Unternehmensmodell, Innovation – Chancen Markt- und Konkurrenzsituation Beschreiben Sie in diesem Teil Ihr Leistungsangebot und Ihre Unterneh- Eine erfolgreiche Einführung Ihres Produktes bzw. Ihrer Innovation setzt menskonzeption. Welches sind Ihre langfristigen Ziele, wie wollen Sie einen aufnahmefähigen Markt voraus. Analysieren Sie daher die Markt- diese erreichen? Wie unterscheiden Sie sich vom Wettbewerb, welchen und Konkurrenzsituation, um Ihre Chancen und Risiken möglichst ge- Kundennutzen können Sie darstellen? nau einschätzen zu können. Wie stellen Sie sich den Marktzugang vor, Welche Firmenphilosophie wollen Sie am Markt vertreten? Wie werden welche Erfahrungen bringen Sie mit? Sie mit Kunden, Lieferanten, Mitarbeitern umgehen? Wie unterschei- Soweit Kennzahlen über die Branche Ihres neuen Unternehmens ver- den Sie sich hierin vom Wettbewerb? Dies alles natürlich nicht in blumi- fügbar sind, sollten Sie sich auch darauf beziehen. Verarbeiten Sie alle gen Absichtserklärungen, sondern untermauert mit Erfahrungswissen Ihnen verfügbaren Informationen von Kammern und Verbänden, aus und Branchenkenntnis. Datenbanken, dem Internet, Fachzeitschriften etc. Berichten Sie über Besonderes Augenmerk gilt Innovationen auf dem Markt: Woher kommen Ihre Ideen, wie sind sie gereift, welchen Entwicklungsstand ha- Ihre Gespräche mit potenziellen Kunden, und begründen Sie daraus detailliert Ihre Marktchancen. ben sie erreicht? Können Sie anhand von Kundennachfrage bereits die Nachdem Sie die Marktsituation analysiert haben, stellen Sie ausführlich Marktreife Ihrer Innovation nachweisen? und möglichst genau dar, wie Sie eine Marktposition langfristig festigen Wie wird Ihr Unternehmen aufgebaut sein? Welches Personal wollen Sie gewinnen und wie langfristig an Ihr Unternehmen binden? Wie soll Ihr Unternehmen am Markt nach drei und fünf Jahren aufgestellt sein? Analysieren Sie möglichst genau die Chancen – am besten mit Zahlen untermauert und nicht nur vermutet! Stellen Sie aber auch die Risiken Ihrer Unternehmung dar: Dies gilt nicht nur bei allgemein bekannten risikobehafteten Innovationen, sondern auch bei Dienstleistungen mit geringem Gründungskapital. Durch genaue Darstellung zeigen Sie Ihre Professionalität. wollen und vor allen Dingen können. Schildern Sie die verschiedenen Marketinginstrumente, die Sie einsetzen werden. 31 Liquiditätsplan Ihr Unternehmen kann nur am Markt bestehen, wenn Sie zu jeder Zeit liquide (flüssige) Geldmittel zur Verfügung haben, um alle Verbindlichkeiten erfüllen zu können. Dazu müssen Sie einen Dreijahresplan aufstellen, in dem Sie die zur Verfügung stehenden Mittel aus Eigen- und Fremdkapital plus zu erwartende Einnahmen den Kosten nach Terminen (Monaten) gegenüberstellen. Die Aufstellung erfolgt nach Monaten. Fangen Sie mit den fixen Kosten an: Die meisten Rechnungen werden zum Monatswechsel fällig. Danach bestimmen Sie die Zeitpunkte der in Ihrem Geschäftsablauf zu erwartenden variablen Kosten. Nachdem Sie die Übersicht zu den Zeitpunkten der fälligen Zahlungen haben, tragen Sie die zu erwartenden Einnahmen ein. Einnahmen plus Eigenkapital plus Fremdkapital müssen jederzeit die Zahlungsfähigkeit sichern. minicontrol minicontrol Das Programm »minicontrol« der Hamburger Firma »Evers & Jung« ist die erprobte und empfohlene Hilfe für Gründer/innen, nicht nur das Zahlenwerk des Businessplans zu erstellen, sondern dies auch gleichzeitig für den Aufbau eines Controlling-Systems zu nutzen. Die Grundversion zur Erstellung des Businessplans erhalten Sie kostenlos über www.gruenderhaus.de und die Kammerplattform www.gruenderwerkstatt.de Die Vollversion können Sie über www.minicontrol.eu beziehen. Das Programm stellt in einer Musterdatei alle Tabellen und notwendigen Eingabewerte anschaulich dar. Wir bilden hier den Liquiditätsplan ab. 32 Ertragsvorschau Die Grundfrage lautet: „Wie und wann rechnet sich meine Unternehmung?“ Mit der Rentabilitätsvorschau zeigen Sie, dass Sie die Materie Ihrer Unternehmung verstehen und in Zahlen das Ergebnis darstellen können. Das von Ihnen ermittelte »Betriebsergebnis« sollte Ihnen ermöglichen, Ihren Unternehmerlohn (bei Einzelunternehmungen und Partnerschaftsgesellschaften) zu decken. Sind Investoren an Ihrer Unternehmung beteiligt, so müssen natürlich auch deren Gewinnerwartungen gedeckt sein. Arbeiten Sie nur mit belastbaren Zahlen, denn die beurteilenden Perso- Fahrzeug- und Reisekosten nen kennen die Kennzahlen und prüfen daraufhin Ihr Zahlenwerk. Jeder Banker sieht sofort, ob Sie hier richtig liegen oder eben nicht: Besonders die Kalkulation der erwarteteten Einnahmeseite verdient Ihre besondere Sorgfalt: Haben Sie heute noch keinen Kunden (d.h. keinen vertraglich gesicherten Auftrag), dann können Sie auch nicht pauschal 20 Prozent Steigerung pro Quartal einsetzen. Informieren Sie sich bei Kammern, Verbänden und Beratern/innen über Kennzahlen zu realistischen Entwicklungen. Ein Handwerker braucht nicht zwingend einen neuen »S-Klasse«-PKW, eine Beraterin fährt sicher besser mit dem Taxi als einem »Golf« aus Studienzeiten bei ihren Kunden vor. Das national tätige Dienstleistungsunternehmen kalkuliert für seine Monteure eher Pensionen als 4-Sterne-Hotels, die national tätige Beraterin wählt natürlich die Unterkunft und die Restaurants für Geschäftsbesprechungen entsprechend ihrer Kundschaft. Sie sehen auch hier: Branchen- und Zahlenkenntnisse sind Wenn Sie in Teilen unsicher sind, holen Sie sich Rat. So kann jede/r erforderlich. Steuerbarater/in Ihnen sehr schnell sagen, wie hoch Lohnnebenkosten kalkuliert werden müssen. Die Agentur für Arbeit, Verbände und Gewerkschaften kennen sehr genau die durchschnittlichen Bruttolöhne für unterschiedliche Berufsgruppen und Branchen. Hausverwaltungen und Makler können Ihnen marktkonforme Werte für Mieten und Mietnebenkosten nennen. Privatentnahmen / Unternehmerlohn Bei der Unternehmensform GmbH wird das Geschäftsführergehalt direkt bei den »Aufwendungen« aufgeführt. Anders verhält es sich bei Einzelunternehmungen oder Personengesellschaften: Der Unternehmerlohn muss sich durch Überschüsse im berechneten »Betriebsergebnis« darstellen lassen. Auf jeden Fall sollten Sie eine Übersicht erstellen, Personalkosten Besonders bei personalintensiven Unternehmungen (z.B. Gastronomie mit großer Gartenwirtschaft) sollte auf jeden Fall zum besseren Verständnis eine gesonderte Berechnung aller Personalkosten aufgestellt werden. Sonst kann die Kalkulation nach Festangestellten, Teilzeit- und Saisonkräften nicht verstanden und die Richtigkeit Ihres Mengengerüsts nicht beurteilt werden. die Ihre notwendigen Privatentnahmen begründet. Auszugehen ist immer vom bisherigen Familieneinkommen, denn dies ist langfristig zu sichern. Niemand wird Ihnen die Ernsthaftigkeit Ihrer Unternehmung glauben, wenn Sie plötzlich mit 70 Prozent des bisher verdienten (und ausgegebenen!) Familieneinkommens zurecht kommen wollen. 33 Umsatzerlöse — Materialaufwand/Wareneinsatz 1. Geschäftsjahr 80.000 € Alle Einnahmen aus dem Geschäftsbetrieb - € besonders wichtig im produzierenden Gewerbe — Fremdleistung 10.000 € = Rohertrag 70.000 € + sonstige betriebliche Erträge = Gesamtrohertrag z.B. vergebene Unteraufträge 5.000 € z.B. Mieteinnahmen aus Untervermietung eines Raumes 75.000 € Aufwendungen: Die hier aufgeführten Aufwendungen sollten Sie an Ihr Unternehmen anpassen mit mehr oder weniger Zeilen. — Personalkosten 15.000 € inkl. Nebenkosten und Geschäftsführergehalt (bei GmbH) — Raumkosten 12.000 € Mieten, Nebenkosten, Reinigung etc. (Werte z.B. von Hausverwaltungen) — Reparatur / Instandhaltung 1.000 € pauschale Prognose — Energiekosten 1.500 € Heizung, Strom, Gas, Wasser — Bürobedarf 600 € alle Kosten vom Papier bis zur Briefmarke — Versicherungen / Beiträge 800 € z.B. Kammerbeiträge — Marketing-, Werbungskosten 10.000 € Prospekte, Homepagekosten, Events etc. — Kraftfahrzeugkosten / Reisekosten 2.500 € z.B. aus Tabellen der Verkehrsclubs — Leasingkosten 1.200 € z.B. Leasing von Maschinen oder IT-Anlagen — Steuer- / Rechtsberatung 2.000 € Gebühren je nach Geschäftszweck — Kommunikationskosten 1.200 € Telefon, online-Kosten, Serverkosten etc. — Zinsaufwendungen 5.000 € Zinsen für Geschäftskredite — Sonstige Aufwendungen 1.000 € nicht direkt zuzuordnende Kosten — Abschreibungen = Summe Aufwendungen 600 € nach den gesetzlich vorgeschriebenen Werten 53.700 € = Betriebsergebnis 21.300 € = Gesamtrohertrag — Aufwendungen Beachten Sie bitte: Die hier abgebildeten Zahlenwerte sind rein fiktiv und können nicht von Ihnen übernommen werden. In unserem Beispiel wird schon im ersten Jahr ein positives Betriebsergebnis erreicht. Es ist aber so gering, dass mit diesem Ergebnis vor Steuern langfristig keine ausreichende Privatentnahme des/r Unternehmers/in darstellbar wäre. 34 Kapitalbedarf Die Grundfrage lautet: „Wie viel Geld benötige ich für meine Gründung – und woher bekomme ich es?“ Kalkulieren Sie richtig und belegen Sie dies bei Bedarf mit konkreten Angeboten und Preislisten, damit Ihre Angaben nachvollziehbar werden. Verwechseln Sie nicht Sparsamkeit mit einem zu gering berechneten Kapitalbedarf: Sie scheitern sonst früh an fehlender Liquidität! Sachinvestitionen Grundstücke, Gebäude - € Kaufpreise beim Erwerb für geschäftliche Zwecke. Ein- und Umbauten 10.000 € Bauliche Anpassung der Geschäftsräume an Ihre Zwecke. Betriebs- und Geschäftsausstattung 20.000 € Maschinen, Regale, Tische, Lampen, Telefone, die gesamte IT – einfach alles, was Sie für den Geschäftsbetrieb benötigen. Fahrzeuge und Transport Fahrzeuge, die Sie gebraucht oder neu kaufen. Sonstiges 15.000 € - € Reserve, Unvorhergesehenes 10.000 € Summe Investitionen: 55.000 € Weitere Kategorien nach Ihrer Wahl: z.B. Patente, Lizenzen etc. Wichtig: Kalkulieren Sie Reserven! Gründungskosten Steuer-/Rechtsberatung Notar/Registergericht 5.000 € - € Beratung für Kauf-, Partnerschafts-, GmbH-Verträge. Kosten bei Gründung z.B. einer GmbH Marketing, Vertriebsaufbau 8.000 € Die ersten Prospekte, Homepage, Eröffnungsparty etc. Genehmigungen/Behörde 4.000 € Gebühren je nach Geschäftszweck. Handelsregister Summe Gründungskosten: 500 € 17.500 € Eintragung, wenn erforderlich (nicht bei Freiberuflern). Betriebsmittel Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 1.000 € Z.B. für die Zeit von drei Monaten. Unfertige und fertige Waren - € Sie produzieren Waren erst einmal auf eigene Kosten. Forderungen - € Z.B. für drei Monate — denn nicht alle Kunden zahlen sofort. Anlaufkosten 10.000 € Dies ermitteln Sie über die »Ertragsvorschau«. Liquiditätsreserve 10.000 € Für Unvorhergesehenes in der Aufbauphase des Unternehmens. Summe Betriebsmittel: 21.000,00 € Kapitalbedarf gesamt: 93.500,00 € Summe, die Sie über Eigen- und Fremdmittel aufbringen müssen. 35 Infos im Internet Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie www.bmwi.de Alle Infos unter »Mittelstand« / »Existenzgründung« Nachdem nun in unserem fiktiven Beispiel ein Kapitalbedarf Links zu den Seiten: www.existenzgruender.de, für Ihre Gründung von 93.500 Euro berechnet wurde, können www.foerderdatenbank.de, www.softwarepaket.de (Lernprogramm für Gründer/innen mit Businessplanmodul) Sie darstellen, wie die Finanzierung aussehen kann: Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Eigenmittel + Kapital Partner 10.000 € - € + Langfristige Fremdmittel 83.500 € = Finanzierung gesamt: 93.500 € www.kfw-mittelstandsbank.de Unter der Rubrik „Gründerzentrum“ finden Sie Checklisten und Infos. H. E. I. Hamburger ExistenzgründungsInitiative www.gruenderhaus.de Eigenmittel Alle Mittel, die Sie selbst für Ihr Unternehmen einsetzen werden, müssen über Bankauszüge nachweisbar sein. Hier setzen Sie auch vorhandene Betriebsmittel ein, die Sie bereits besitzen und in das neue Unternehmen übernehmen (zum Zeitwert, nicht zum Anschaffungswert): z.B. PCs, Schreibtisch und Stuhl, ge- Unter »Thema«: »Businessplan« aufrufen. Sie erhalten viele Infos und Excel-Tabellen als Downloads. Hier können Sie auch kostenlos das Programm »minicontrol« als Testversion downloaden und zur Businessplanerstellung nutzen. minicontrol www.minicontrol.eu brauchtes Fahrzeug ... Kapital von Geschäftspartnern/innen Handelskammer und Handwerkskammer in Hamburg Wird Ihr Unternehmen finanziell durch Kapitalgeber unterstützt www.hk24.de, www.hwk-hamburg.de (z. B. Brauerei in der Gastronomie), setzen Sie es hier ein und rech- www.gruendungswerkstatt-hamburg.de nen es dem Eigenkapital hinzu. Langfristige Fremdmittel Die benötigten Fremdmittel ergeben sich nun aus der Differenz zwi- Auf dieser gemeinsamen Plattform stehen Informationen, Businessplantools (auf Wunsch auch mit Tutorenhilfe), Downloads und das Programm »minicontrol« zur Verfügung. schen Eigenkapital plus Kapital von Geschäftspartnern zum »Kapi- HypoVereinsbank AG / ConceptGrüN talbedarf gesamt«. www.hypovereinsbank.de Unter »Existenzgründung« finden Sie viele Infos, Checklisten und Finanzplanungstools Hamburger Sparkasse www.haspa.de Unter der Rubrik »Firmenkunden« finden Sie Infos. 36 Die Finanzierung Ihres Unternehmens planen Die von Ihnen geplante Unternehmensgründung dürfte eine der größten Finanzanstrengungen sein, die Sie in Ihrem Leben zu verkraften haben. Das Risiko, das Sie eingehen, kann schnell so groß werden, dass Sie bei einem möglichen Fehlschlag wieder Jahrzehnte abhängiger Beschäftigung brauchen, um die Schulden abzutragen. Im Businessplan haben Sie berechnet, wie Ihr Vorhaben finanziell darzustellen ist. Das schafft Ihnen die Transparenz, um sich vor Fehlentscheidungen zu schützen. Im vorherigen Kapitel haben wir beschrieben, wie der Kapitalbedarf tung »Die Bank als Partner« bietet Ihnen die Möglichkeit, mit Bankern ermittelt wird. Sofern Sie Fremdkapital für Ihre Existenzgründung benö- und erfahrenen Gründungsberatern/innen die unterschiedlichen For- tigen, verdeutlichen Sie sich folgende Grundsätze: men der Finanzierung und Besicherung durchzusprechen. Die aktuellen Sie benötigen eine Sparkasse oder Bank als Geschäftspartner für Ihre Finanzierung. Betrachten Sie die Bank oder Sparkasse als Geschäftspartner, den Sie für Ihre Unternehmensgründung gewinnen wollen. Nur so wird es Ihnen überzeugend gelingen, sie für eine Finanzierung Ihres Vorhabens zu gewinnen. Die finanziellen Förderprogramme des Bundes und des Landes sind in Termine finden Sie unter www.gruenderhaus.de. Das BMWI stellt in seinem »Existenzgründerportal« im Internet unter www.existenzgruender.de / Rubrik »Gründungswerkstatt« / »OnlineTraining« Informationen zum Thema »Vorbereitung auf das Bankgespräch« zur Verfügung. Alle Kreditgeber verlangen Sicherheiten. Wer hilft Ihnen bei fehlenden eigenen Sicherheiten? der Regel Leistungen, die nur über Kreditinstitute abgewickelt werden. Auch wenn Sie keine banküblichen Sicherheiten für Ihren Kredit- Sie werden über Ihr Kreditinstitut beantragt. wunsch beibringen können, ist die Situation nicht aussichtslos. Sind Voraussetzung für das Bankgespräch ist der fertige Businessplan. Sie z. B. Dienstleister/in, entsteht Ihr Kapitalbedarf ja eher durch hohe Markterschließungskosten als durch Investitionen. Markterschließungskosten sind aber bei Banken schlecht besicherbar. Nicht so bei der Bürg- Sie wollen mit Ihrer Gründung ein finanzielles Risko wagen – aber schaftsgemeinschaft Hamburg: www.bg-hamburg.de. warum sollen es auch Geschäftspartner tun? Sie selbst haben Zeit ge- Die BG gewährt eine bis zu 80prozentige Bürgschaft, Darlehens- oder braucht, um die Risiken abzuwägen. Diese Zeit haben Sie nicht, um Kreditlaufzeit bis zu 15 Jahren, bei Bauvorhaben bis zu 23 Jahren. Der Partner zu überzeugen. Bankgespräche gilt es gut vorbereitet zu füh- Bürgschaftshöchstbetrag beträgt 1 Mio. EUR. Anträge können formlos ren, sonst ernten Sie höchstens Kopfschütteln! über die Hausbank bei der Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg GmbH Die Reihenfolge Beratung – Businessplan – Bankgespräch sollten Sie auf gestellt werden. jeden Fall einhalten. Im Rahmen des H.E.I. - Scheckheftes finden Sie zu Ist in Ihrem Finanzplan das Verhältnis von Eigen- zu Fremdkapital allen Fragen praxisnahe Angebote. Besonders die periodische Veranstal- sehr schlecht, ist dies auch noch kein Grund, aufzugeben. Wenn Eigen- 37 Infos www.gruenderhaus.de mittel nicht in genügender Höhe vorhanden sind, besteht die Möglich- Seite von H.E.I., BG und BTG. Unter dem Stichwort »Finanzierungshilfen« finden Sie alle Infos und Links rund um das Thema Finanzierung. keit der Hinzunahme von Beteiligungen, die dann wie Eigenkapital wirken. Typische Stille Beteiligungen zur Eigenkapitalstärkung vergibt von 50.000 bis zu 500.000 Euro die Beteiligungsgesellschaft Hamburg mbH: www.bg-hamburg.de Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg GmbH Habichtstraße 41, 22305 Hamburg, Tel. 611 7000 Infos unter www.btg-hamburg.de Die Förderprogramme des Bundes und des Landes www.btg-hamburg.de Nutzen Sie die öffentlichen Fördermöglichkeiten, da sie als Dar- Beteiligungsgesellschaft Hamburg mbH Habichtstraße 41, 22305 Hamburg, Tel. 611 700 38 lehen zins- und tilgungsgünstig sind, Beteiligungskapital bereitstellen und nicht rückzahlbare Zuschüsse gewähren. Informieren Sie sich über www.hamburg.de/wirtschaftsfoerderung die Förderprogramme vor Ihrer Gründung, da die meisten öffentlichen Seite der Behörde für Wirtschaft und Arbeit der Freien und Hansestadt Hamburg. Hier werden alle Infos zu aktuellen Förderprogrammen Hamburgs dargestellt. Förderprogramme bestimmen, dass der Antrag vor Beginn des Projektes gestellt werden muss! www.mfi-hamburg.de Die Förderbedingungen der jeweiligen Programme werden kontinuier- Seite des Mittelstandsförderinstitutes (MFI) mit Informationen und Förderdatenbank für Existenz gründer/innen, die öffentliche Mittel in Anspruch nehmen wollen. lich angepasst und richten sich auch nach den Haushaltstöpfen, die zur Verfügung stehen. Informieren Sie sich kontinuierlich im Internet, da dort am schnellsten die neuesten Änderungen zu finden sind. www.kfw-mittelstandsbank.de Das Portal der KfW bietet alle Informationen rund um die Förderprogramme des Bundes. Noch ein Tipp am Rande: Sparen Sie sich das Geld für „Berater“, die Ihnen versprechen, bundesweit Fördertöpfe zu erschließen. Was hilft Ihnen ein Förderprogramm, das Ihr Kreditinstitut gar nicht kennt? Nutzen www.existenzgruender.de Sie lieber die Möglichkeit zu einem persönlichen Beratungsgespräch bei der BG oder der Info-Hotline der KfW. Das Portal des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie bietet zahlreiche Infos und »OnlineTrainings«, u. a. Finanzierung und Bankgespräch. 38 Der klassische Weg einer Gründungsfinanzierung Interview mit Dr. Stefan Papirow, BG Hamburg Die Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg GmbH (BG) übernimmt als Wirtschaftsförderer Ausfallbürgschaften zugunsten kleinerer und mittlerer Unternehmen bei Existenzgründung, Betriebsübernahme, Produktentwicklung oder Wachstum. »Ausfallbürgschaften« werden Sie immer dann brauchen, wenn Ihre eigenen Sicherheiten für das Kreditgeschäft mit der Bank oder Sparkasse nicht ausreichen. In welcher Phase der Gründung wende ich mich an die Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg? Grundsätzlich gilt bei der BG das Hausbankprinzip. Das bedeutet, dass erst die Hausbank das Vorhaben prüft und ihre Kreditbereitschaft signalisiert. Bei größeren Betriebsübernahmen aber wird die BG von der Hausbank auch gern schon in früherer Phase eingebunden. Das hat dann den Vorteil, dass die Firmenkundenexperten der BG gemeinsam mit der Hausbank und dem Käufer noch gestaltend tätig werden meisten Banken, die im Gründungsgeschäft denn diese Mittel werden nicht vor Ort zuge- Kernkompetenzen haben, sehen die öffentli- sagt, sondern zentral entschieden, z.B. in Ber- chen Mittel nicht als Konkurrenz zu eigenen lin von der KfW. Die Bürgschaftsgemeinschaft Produkten, sondern haben die Vorteile für hat sich auf die Fahnen geschrieben, bis zur Kunden und Institut erkannt. Ansonsten wird endgültigen Entscheidung nicht länger als vier die Finanzierung einvernehmlich so gestrickt, Wochen zu benötigen. Bei kleineren Bürg- dass der Kunde möglichst dauerhaft bestands- schaften soll es noch etwas schneller gehen. fest finanziert ist. Nun muss man alle diese Zeitangaben nicht Erwarten Gründer über Förderprogramme öffentliche Geschenke? wirklich kumulativ sehen, sondern viele Institutionen - wie die BG - arbeiten parallel am Nein, die Gründerinnen und Gründer kommen Kundenwunsch. schon relativ gut informiert bei uns an. Zwipital und verlorenen Zuschüssen können die Welche Faktoren bestimmen, ob für Gründer Bürgschaften übernommen werden? Sind es mehr weiche Faktoren wie Auftreten, Beschreibung des Vorhabens etc. oder harte Finanzfaktoren? meisten unterscheiden. Ein gutes Auftreten kann bestimmt keine Fachkunde ersetzen! Und so setzt sich eine gen im Haus – wie der H.E.I. – zu vermitteln Mit welchem Zeitaufwand muss man rechnen, bevor die Finanzierung steht und man mit dem Unternehmen beginnen kann? und so gemeinsam mit dem „Unternehmer Manche Gründerinnen und Gründer haben es bzw. der Unternehmerin von morgen“ Pläne besonders eilig! Meist liegt das aber an eige- nachzubessern. Für alle Gründungen gilt zu- nen Versäumnissen während der Vorbereitung, sätzlich das Angebot von »BG-Start!« mit ei- denn keiner fasst über Nacht den Entschluss, nem erfahrenen Coach an der Seite. sich selbstständig zu machen! Dennoch muss Stimmen die Vorstellungen der BG zur Finanzierung von Unternehmen mit denen der Banker überein? man zunächst mit den individuellen Bearbei- Das Auftreten lässt immer etwas auf das Ak- tungszeiten bei den Banken rechnen. Viel- quisitionsgeschick schließen, denn am Ende leicht muss die eine oder andere Planung noch sollen die Produkte oder Dienstleistungen tel eingeworben werden, wenn es für diese überarbeitet werden. Dabei können schon die schließlich gegen einen Kaufpreis an Kunden Gründung Sinn macht! Die Zeiten, in denen ersten Wochen ins Land gehen. Werden öf- abgegeben werden. Um möglichst alle Mo- man mit den Hausbanken hierüber intensiv fentliche Mittel eingeworben, kann es hier bis saiksteine hinreichend beurteilen zu können, diskutieren musste, sind allerdings vorbei. Die zu acht Wochen bis zur Bewilligung dauern, sprechen wir mit jedem künftigen BG-Kunden können. Kaufpreise und Zahlungsmodalitäten können so optimiert werden. Kommen Gründer gut vorbereitet zu den Beratungsgesprächen der BG? Grundsätzlich ja! Alternativ hat die BG natürlich die Möglichkeit, zu Beratungseinrichtun- Wir achten schon darauf, dass öffentliche Mit- schen öffentlichen Darlehen, Beteiligungska- Entscheidung über eine BG-Bürgschaft aus vielen einzelnen Faktoren zusammen. Fachkunde und kaufmännische Kenntnisse müssen durch die Unterlagen dokumentiert werden können. Natürlich soll eine Gründung auch eine angemessene Rentabilität erwirtschaften, so dass Planungen genau analysiert werden. 39 ten Hausbank und BG mit eingeschaltet wer- sich die BG-Firmenkundenbetreuer diese auch Greifen Banken bei fehlenden Zins- und Tilgungszahlungen erst auf die eigenen Sicherheiten des Kreditnehmers zurück oder erst auf die Bürgschaftsbank? an. Beurteilt werden also nicht nur die Grün- In einem Bürgschaftsengagement gibt es nur ziehen. Die BG hat hierfür ein breites Netzwerk derpersönlichkeit und die Unterlagen, sondern gemeinsame Sicherheiten, die die Hausbank an geeigneten Kontakten. auch das Umfeld. für das verbürgte Obligo verwaltet. Die BG legt Ist es für die BG wichtig, welche Rechtsform der Gründer wählt? in der Regel 80prozentige Ausfallbürgschaften Die Rechtsform ist für die BG eigentlich un- stellt werden. Diese werden jedoch erst ver- erheblich. Es gibt zwar rechtsformspezifische wertet, wenn das Unternehmen gänzlich ge- Probleme mit der einen oder anderen Speziali- scheitert ist, d. h. insolvent ist! Rückständige tät, aber grundsätzlich haben wir noch keinem Zins- und Tilgungsleistungen sind alleine noch Unternehmen eine Ausfallbürgschaft deswe- kein Grund, die Sicherheitenverwertung zu be- gen verweigern müssen. treiben. Diese Liquiditätsenge ist eher ein ernst Was halten Sie von Gründern, die mit – aus dem Internet – gekauften Businessplänen an Sie herantreten? zu nehmendes Signal für Beratungsansätze persönlich. Wenn es schon etwas zu sehen gibt, wie z.B. Räumlichkeiten, dann schauen Das kommt kaum vor, fällt aber bei Detailfragen schnell auf! den. Es kann auch hilfreich sein, betriebswirtschaftliche Beraterinnen und Berater hinzuzu- heraus, für die dann »Nebensicherheiten« be- der BG-Experten! Welches sind die gängigen Fehler, die man als Gründerin oder Gründer auf jeden Fall vermeiden sollte? Kontakt Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg GmbH Habichtstraße 41 22305 Hamburg www.bg-hamburg.de Was passiert, wenn der Gründer wider Erwarten seine Kredite nicht bedienen kann? Neben Planungsmängeln, wie z. B. unrealis- Wir versuchen dann gemeinsam mit der Haus- Kalkulationsreserven, erscheint ein mangeln- bank zu analysieren, woran es liegen kann, des Controlling nach dem Start als ein häu- Unternehmenskontakt: dass keine ausreichende Rentabilität für Zins figer Fehler. Einige Unternehmerinnen und und Tilgung besteht. Vielleicht schalten wir mit Herr Werner Knöchel Unternehmer erkennen hierdurch Schwach- dem Unternehmer bzw. der Unternehmerin stellen und daraus resultierende Verluste zu gemeinsam einen betriebswirtschaftlichen Be- spät. Wird eine Schieflage dann doch als sol- rater ein, der nach einer Schwachstellenanaly- che identifiziert, ist es wichtig, nicht den Kopf se eventuell eine Umstrukturierung organisiert in den Sand zu stecken, sondern die Fehler zu oder einen zusätzlichen Bedarf ermittelt. analysieren und gegenzusteuern. Hierbei soll- tischen Umsatzerwartungen oder fehlenden Tel. 040- 611700 32 E-mail: [email protected] 40 Stefanie Pump (HASPA) und Jörg Finnern (HypoVereinsbank) Die beiden sind Hamburger Profis in der Analyse von Firmenkonzepten und der Vergabe von Krediten. Aus ihrer täglichen Erfahrung können sie beurteilen, welche typischen Hindernisse und Fehler für Existenzgründer/ innen zu beachten sind. Kunden weniger engagiert zu beraten. Und lich wichtige Weichenstellung, die mit erheb- in diesem Zusammenhang noch ein Wort zur lichen finanziellen Aufwendungen verbunden Kredithöhe: Sie ist für uns bei entsprechenden ist. Aber letztlich muss nur eine zentrale Frage Projekten zweitrangig. Entscheidend ist die fundiert, glaubhaft und überzeugend beant- Qualität des Vorhabens. Hier allerdings stellen wortet werden: „Was will ich mit dem Unter- wir teilweise deutliche Mängel fest. nehmen anfangen und wie will ich mit meiner Geschäftsidee Geld verdienen?“ gungen (Bonität und Qualifikation) gegeben, Die Vorlagen der HASPA und von ConceptGrüN sind ja sehr gut veröffentlicht – warum haben Gründer trotzdem solche Schwierigkeiten? stellen wir gern die erforderlichen Mittel zur Jörg Finnern: Einerseits gibt es in Hamburg ein Verfügung. Betragsbegrenzungen nach oben großes Informationsangebot zu Business-Plä- oder unten gibt es bei uns nicht. nen. Andererseits führt diese große Informa- Sollte der Businessplan aus der Vorlage der Hausbank erstellt werden? tionsdichte – so ist mein Eindruck – teilweise Stefanie Pump: Nein, das ist nicht erforderlich. gebnis erhalten wir dann Unterlagen, die un- Der Inhalt des Businessplanes ist viel wichtiger. vollständig, teilweise sogar unbrauchbar sind. Um Gründer bei dieser Tätigkeit zu unterstüt- Ich kann nur empfehlen, das Informationsan- zen, stellen nahezu alle Banken Broschüren gebot sehr konzentriert zu nutzen und auf das und/oder Hinweise auf ihren Homepages zur eigene Anliegen anzuwenden. Spielt die Höhe des Kreditantrages eine Rolle bei der Vergabe? Stefanie Pump: Je höher der Kredit ist, desto höher fällt der Kapitaldienst (Zinsen und Tilgung) aus. Entscheidend ist, dass sich Gründer mit dem Vorhaben eine tragfähige Existenzgrundlage aufbauen können. Ist dies der Fall und sind die übrigen Rahmenbedin- Verfügung. Schauen Sie doch einmal auf un- zur Verwirrung bei den Interessenten. Im Er- Zum Eigenkapital: Wie viel sollte oder muss ein Existenzgründer auf jeden Fall mitbringen? Stefanie Pump: Grundsätzlich erwarten wir, dass ein Gründer 15 Prozent der Gesamtkosten der Unternehmensgründung aus Eigenmitteln finanzieren kann. Handelt es sich um ein Vorhaben, in dem überwiegend Betriebsmittel zur Finanzierung anstehen, sind mehr als 15 Prozent aufzubringen. Bei Vorhaben mit Gesamtkosten von bis zu 50.000 EUR verzichten wir – bei entsprechenden Erfolgsaussichten – gegebenenfalls auf einen Eigenmitteleinsatz. Stefanie Pump: Für viele Gründer ist dieses Ge- Unabhängig hiervon ist es wünschenswert, sere Homepage (www.haspa.de)! biet einfach Neuland. Neben Literatur bedarf wenn der Gründer über liquide Reserven ver- Jörg Finnern: Natürlich ist der „normale“ es der persönlichen Unterstützung. Wir emp- fügt, die zur Verfügung stehen, falls es nicht Weg, dass sich ein Gründer in spe mit seiner fehlen das Internetportal der Handelskammer wie geplant anlaufen sollte. Hausbank in Verbindung setzt, wenn er ein Hamburg, die Gründerwerkstatt. Dort bekom- solches Projekt in die Tat umsetzen will. Aber men die Gründer einen „realen Tutor“ an die es gibt auch einige Gründer, die zu mehre- Seite gestellt, der alle Fragen rund um die Er- ren Banken gehen und sich Angebote unter- stellung des Businessplanes beantwortet. Jörg Finnern: Ich erlebe immer wieder Existenzgründer, die sagen, sie seien bereits bei zehn Banken gewesen und hätten nirgends einen Kredit erhalten, weil sie keine Sicherheiten breiten lassen. Ich halte das für völlig legitim. Jörg Finnern: Natürlich ist der Vorgang kom- hätten. Nach meinen Erfahrungen ist diese Für uns ist dies jedenfalls kein Grund, den plex, es geht ja schließlich auch um eine ziem- Begründung in den seltensten Fällen richtig. 41 Stefanie Pump Hamburger Sparkasse StartUp-Center Tel: 040 3579 - 3217 www.haspa.de Jörg Finnern HypoVereinsbank AG ConceptGrüN Region Nord Tel: 040 688 636 - 53 www.hbv.de/conceptgruen Vielmehr mangelt es oft am Konzept und an Welches sind die gröbsten Fehler, mit denen Sie bei Gründern konfrontiert werden? der Qualifikation der Person. Und wenn diese nicht stimmen, wird kaum jemand bereit sein, Geld in ein solches Projekt zu investieren. Beschreibe ich den Weg für Gründer so richtig: Als Erstes Informationen sammeln, dann Beratungen wahrnehmen und dann führt der Weg zur Hausbank? Stefanie Pump: Der Kapitalbedarf wird nahezu von jedem Gründer unterschätzt. Besonders die Kosten für die Markteinführung, den Vertrieb und die Anlaufphase sind zu knapp kalkuliert. Die Rentabilitätsplanungen fallen oft zu optimistisch aus. Geplante Umsätze staunen kann: Letztens hatte ich ein Konzept, da waren 500.000 EUR Umsatz für das erste Jahr geplant und 340.000 EUR für Geschäftsführergehälter angesetzt – ich gönne ja jedem hohe Gehälter, nur wie soll das gehen? Dann natürlich auch für das zweite Jahr schon 5 Mill. EUR Umsatz ... Als ich fragte, wie viele Aufträge denn schon da seien, wenn mit Jörg Finnern: Grundsätzlich ist der Weg richtig werden sehr häufig nicht realisiert und Kosten beschrieben. Vor dem Gespräch mit der Haus- fallen manchmal höher aus als erwartet. Die bank sollte aber ein überzeugendes Konzept Unterscheidung in »best-case« und »worst- für eine schlüssige Geschäftsidee vorliegen, case« findet zu wenig Beachtung. Bei der Ren- die dann gemeinsam mit der Hausbank in die tabilitätsplanung wird häufig übersehen, dass Tat umgesetzt werden soll. bei steigenden Umsätzen auch die Kosten überzeugen. Häufig sind die Zahlen einfach zu nach oben gehen. optimistisch und nicht zu belegen. Jörg Finnern: Ich kann die Kollegin da nur un- Stefanie Pump: Das Konzept sollte stehen. Was halten Sie von im Buchhandel oder aus dem Internet gekauften Businessplänen? terstützen: Wir werden im Rahmen von Exis- Wenn es bei der Erstellung Schwierigkeiten Stefanie Pump: Wenig, weil individuelle Fak- tenzgründungsplänen teilweise mit Zahlen toren hier nicht berücksichtigt werden, jedoch gibt, sollte man sich an die Gründerwerkstatt und Hochrechnungen konfrontiert, die an die für den Erfolg des Vorhabens entscheidend der Handelskammer oder aber die H. E. I. Ham- Hochzeiten der New Economy erinnern. Da sein können. burger ExistenzgründungsInitiative wenden. wird ein Umsatz innerhalb von zwei Jahren Welche Internetplattformen zur Onlineerstellung eines Businessplanes erfüllen Ihre Qaulitätsmerkmale? Muss zum ersten Bankgespräch schon das Konzept stehen? Die HASPA stellt Brancheninformationen zur Verfügung ... von 5 auf 40 Mio. EUR gesteigert, diese Phantasiezahlen glaubt heute keiner mehr. Gleiches Stefanie Pump: Ja, neuerdings werden auch gilt bei zu niedrigen Zahlen: Ein Gründer soll- regionale Branchenkennzahlen angeboten. te von seinem Geschäft schon leben können, Damit man nicht „Äpfel mit Birnen“ vergleicht, den Ertrag zu niedrig anzusetzen, spricht auch sollte man allerdings darauf achten, dass man nicht unbedingt für die Qualität der Idee. die Kennzahlen der „richtigen“ Branche auf- Stefanie Pump: Die Gehälter sind auch eine gerufen hat. Frage, bei der man bei manchen Konzepten 500.000 EUR Umsatz für das laufende Jahr gerechnet wird und sich herausstellte, dass bisher nur ein Auftrag in Höhe von 50.000 EUR akquiriert wurde, dann kann mich das nicht Stefanie Pump: Zum Beispiel die Gründerwerkstatt der Handelskammer Hamburg. 42 Orientierung am Markt Die Situation am Markt kann man einfach zusammenfassen: Es gibt alles – immer. Sie haben ein exzellentes neues Produkt oder eine hervorragende Dienstleistung anzubieten und wollen mit Ihrem neuen Unternehmen am Markt Fuß fassen. Da heißt es für Sie, sich intensiv mit dem Marktgeschehen zu beschäftigen. Sie müssen alles wissen – und das, bevor Sie am Markt starten! Marktanalyse Was will der Markt Ihre Lieferanten/innen sollten Sie nicht nur in den „Gelben Seiten“ Ham– was wollen die Kunden? burgs suchen. Es existiert dazu einschlägige Literatur (z.B. „Wer liefert was?“), die Sie bei Ihrer Kammer einsehen können. In neueren Veröffentlichungen liest man häufig, dass nicht Produkte, Holen Sie alle frei zugänglichen Informationen über den Wettbewerb sondern Problemlösungen gesucht werden. Beispiel: Man hat das Pro- ein. Sie sollten hier mindestens so gut informiert sein wie Ihre mögli- blem, dass zwischen Bett und Schraubstock oder Schreibtisch einige chen Kunden/innen. Weitergehende Daten über Ihre Konkurrenten/in- Kilometer Häusermeer liegen. Also muss man die überbrücken, wenn nen erhalten Sie am besten, wenn Sie (für Sie unverbindliche) Angebote man zu seinem Arbeitsplatz will. D.h. es wird gar nicht unbedingt nach einholen. Wenn es Ihr Budget zulässt, tätigen Sie einen Testkauf. Achten einem Auto gesucht, sondern nach etwas, was einen schnell, komfor- Sie dabei besonders auf den Service und die Methodik der Datenverar- tabel und preiswert – immer im Vergleich zu den existierenden Pro- beitung. Reklamieren Sie unter einem Vorwand und fordern Sie damit blemlösungen – zur Arbeit bringt. Gut und schön – zur Anregung der den Kundendienst Ihrer Konkurrenz heraus. Es versteht sich von selbst, Phantasie kann dieser Ansatz hilfreich sein. Was die Kunden wollen, dass diese Art von Konkurrenzforschung nur von Ihnen persönlich bzw. weiß man darum aber immer noch nicht genau. von Ihnen nahe stehenden Personen durchgeführt werden kann. Sie müssen also Informationen über Ihren Markt und Ihre Marktpart- Bei der Marktuntersuchung sollten Sie sich zuerst auf schon vorhan- ner/innen beschaffen, und zwar sowohl auf der Angebotsseite über dene, Ihnen aber noch nicht bekannte Informationen konzentrieren. Lieferanten/innen und Konkurrenten/innen als auch auf der Nachfrage- Wir haben dazu am Ende dieses Kapitels einige Adressen angefügt, über seite über Konsumenten, Interessenten und Kunden. die Sie professionelle Marktinformationen beziehen können. Erst wenn Sie sollten dazu bei sich selbst und gegebenenfalls existierenden Geschäftspartnern/innen beginnen. Was wissen Sie über Ihr Produkt und Ihren Markt? Das, was sich an Marktwissen in all den Jahren angesammelt und als Erfahrungswissen aufgehäuft hat, sollten Sie versuchen zu systematisieren und zu Papier zu bringen. Noch besser ist es, das Sie diese Informationsquellen weitgehend ausgeschöpft haben und damit über das nötige Hintergrundwissen verfügen, sollten Sie über noch nötige Primärerhebungen (z.B. Umfragen unter den möglichen Interessenten für Ihr Angebot) nachdenken. Um Ihre Markteinschätzungen auf sicherere Beine zu stellen, möchten wir Sie dazu ermuntern, diese Form der Marktforschung zu betreiben. Geschriebene gleich in einer Textdatei in Ihrem PC abzulegen. Sie werden diese Darstellung nämlich noch sowohl für Ihren Marketing-Plan Ohne gleich einen wissenschaftlichen Anspruch zu erheben, können als auch für Ihr Firmenkonzept benötigen! Sie kleine Befragungen auch selbst durchführen oder organisieren. Bei 43 Infos Wir haben Ihnen eine Auswahl von hilfreichen Internetzugängen zu Brancheninformationen zusammengestellt. Eine zeitnah aktualisierte Liste finden Sie auch unter: www.gruenderhaus.de neuen Produkten mit hohem Investitionsaufwand kann es auch angebracht sein, ein Marktforschungsunternehmen einzuschalten. Aber Vorsicht: Diese Institute sind auf Großkunden/innen eingestellt und verlangen für die umfänglichen Untersuchungen Beträge, die Ihr Budget sprengen könnten. Also erläutern Sie Ihr Anliegen, und lassen Sie sich dann ein passendes Angebot machen. Speziell im Einzelhandel ist die Frage des Standorts für Ihr Geschäft von herausragender Bedeutung. Hier spielt nicht nur die günstige Miete eine Rolle in Ihrer Kalkulation. Hier ist auch die Frage positiv zu beantworten, ob an diesem Standort dieses Produkt oder diese Dienstleistung von der Kundschaft erwartet wird und ob an diesem Standort überhaupt das Käuferpotenzial vorhanden ist, das Sie für einen rentierlichen Umsatz brauchen. Ein großer Vorteil Ihrer schon seit einiger Zeit am Markt etablierten Mitwettbewerber/innen ist, dass sie über Interessenten/innen hinaus Kunden/innen haben. Wer einmal ein Produkt erwarb oder Dienste in Anspruch nahm und damit zufrieden war, tut dies gern wieder. Ein fester Kundenstamm macht den Umsatz kalkulierbarer und minimiert die Werbungskosten. Für Sie als Unternehmen mit noch ganz wenigen Kunden/innen heißt dies nur, dass Sie von Anfang an alles sammeln sollten, was Sie über diese in Erfahrung bringen können. Speichern Sie diese Daten in einer PC-gestützten Datenbank (natürlich unter den Regeln des Datenschutzes) und benutzen Sie die Informationen zur Direktansprache in der Werbung. Der Aufwand für das Einrichten und www.bafa.de / Das „Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle“ stellt Informationen zu Marktchancen und Branchenentwicklungen weltweit zur Verfügung. www.bmwi.de / Das „Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie“ stellt unter »Außenwirtschaft« Informationen zur Verfügung. www.bvr.de / Der Bundesverband der Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR): »Branchenberichte«. www.dhi.de / Deutsches Handwerksinstitut www.ffh-institut.de / FfH - Institut für Markt- und Wirtschaftsforschung, Berlin www.genios.de / Mit Hilfe der Datenbank lassen sich ausführliche kostenpflichtige Recherchen zum Wettbewerb und zur Marktsituation erstellen. www.hk24.de / Die Handelskammer Hamburg bietet unter dem Suchbegriff »Branchenportrait« zahlreiche Links. www.hwk-hamburg.de / Handwerkskammer Hamburg www.ifo.de / Institut für Wirtschaftsforschung, München: »Wirtschaftsinformationen« / »Umfrageergebnisse« www.startupshop.de / Der Sparkassenverband stellt über seine Homepage »Branchenreports« zur Entwicklung von über 50 Branchen in Deutschland bereit. Download gegen Gebühr. www.statistik-nord.de / Das „Statistische Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein“ bietet allgemeine Informationen und Statistiken. Fortführen einer Datenbank rechnet sich immer im Vergleich zu einer zu breit streuenden Werbekampagne. www.zdh.de / Zentralverband des Deutschen Handwerks 44 Mit rabatzz! an die Spitze: Brigitte und Dr. Achim Landvogt Die Idee, Kindern und Erwachsenen mit einem Hallenspielplatz eine weitere Möglichkeit der Freizeitgestaltung zu bieten, ist nicht neu. Brigitte und Dr. Achim Landvogt zeigen mit dem 2004 an der Kieler Straße eröffneten Spielpark rabatzz!, wie man mit dem richtigen Engagement großen Erfolg haben kann: Mit rastlosem Einsatz und Leidenschaft, mit gründlicher Planung – und natürlich auch etwas Glück. Wie sind Sie auf die Idee einer Hallenspielfläche gekommen? B.L.: Wir wollten uns selbständig machen. Mein Mann verfolgte zunächst ein Projekt im Lebensmittelbereich. Ich besuchte 2002 mit meinem Sohn einen Hallenspielplatz, und dachte: Das könnte funktionieren. Dann haben wir uns auf dem Markt umgeschaut – mit unseren beiden Kindern als Testern. Ich bin Ingenieurin und war außerdem im unseren Kindern in anderen Hallen gesehen: warten, dass der erste Kunde kommt. Die standen manchmal da wie zwei kleine A.L.: Wir machen das nicht nebenher. Wir le- Pferdchen, die zwischen zwei Heuhaufen ver- ben davon, und die Investition ist noch nicht hungern, weil sie sich nicht entscheiden kön- verdient. nen. Oder sie rasten wie die Eichhörnchen von tig, hatten aber nirgendwo intensiver gespielt Aber Sie sind auf bestem Wege. Sie schreiben schwarze Zahlen, haben Wirtschaftspreise erhalten und sind Testsieger der Zeitschrift Test. aus Angst etwas zu verpassen. B.L: Warum die Leute zu uns kommen, ist Wie konnten Sie das Vorhaben finanzieren? le da drin und nehmen die Besucher wahr. einer Station zur nächsten, waren danach fer- ganz einfach: Wir hängen mit Leib und See- Immobiliengeschäft tätig. Nun besitze ich A.L.: Bei der Bank herrschte zunächst Verwunde- Jetzt haben wir am Wochenende gerade eine mittlerweile mehr Bücher über Kinder als tech- rung: Sie mit Ihrem Hintergrund, wie kommen Übernachtung gemacht mit 100 Kindern, nische Literatur. Es macht mir Freude, mich Sie denn auf diese Idee? Doch da konnten wir das war die bisher größte Zahl. Das machen mit der kindlichen Seele auseinanderzusetzen. gerade auf Grund unseres Hintergrundes mit un- die anderen nicht. Wir arbeiten im Team mit Ich habe viel Ausdauer beim Beobachten. So serem Businessplan punkten. Wir haben z.B. Ein- Handbuch, gehen alle möglichen Situationen konnten wir sehr viel positives, teils aber auch zugsanalysen gemacht: Wie viele Kinder sind im durch – immer mit der Frage: Was können wir gruseliges Anschauungsmaterial sammeln. Umland, wie viele davon können wir erreichen, verbessern, damit der Gast sich wohl fühlt? wo gehen die hin, wie oft kommen die im Jahr? A.L.: Zunächst sieht man die Unterschiede Dieses Engagement macht uns, glaube ich, Das hat ein überzeugendes Bild abgerundet. Zum nicht und fragt sich, warum bei den einen dop- einzigartig. Schluss wollten uns sogar zwei Banken finanzie- pelt so viele Besucher sind wie bei den ande- ren. Die Bürgschaftsbank hat zudem eine 80%ige Wie sehen Sie sich im Vergleich zum Vereinssport? ren. Das Konzept muss stimmen. Das sind viele Ausfallbürgschaft übernommen. A.L.: Das Verständnis von Sport ist bei uns in Puzzleteile, die zusammenpassen müssen. Da kann jemand 99 Prozent der Entscheidungen richtig machen, und eine falsche Entscheidung Wie viel haben Sie investiert? B.L.: Über eine Million. Für mich war das eine Deutschland traditionell sehr festgelegt. Das sind definierte Sportarten mit Regeln, über deren Einhaltung Vereine und Verbände wa- Phase extremer Belastung und Angst. Ich habe chen. In den Sportarten dominiert der Wett- zwar schon früher in diesen Dimensionen ge- kampfcharakter und die erbrachte Leistung. B.L.: Nehmen wir die Halle. Sie muss den Blick arbeitet. Aber wenn Sie für eine Million eine Dann gibt es noch den Schulsport – und da- fangen, sie muss kleinräumig unterteilt, ver- Immobilie bauen, ist der Wert über das Ge- zwischen gab es lange nichts. Jetzt wächst winkelt sein. Das Kind muss sie sich Schritt für bäude vorhanden. Bei den Spielgeräten ist der mehr und mehr die informelle Sport- und Schritt erschließen können. Wir haben das an Wert weg, sobald sie aufgebaut sind, und Sie Bewegungswelt. reißt es dann runter. 45 Wir sehen uns als Ergänzung und vielleicht B.L.: Wir haben auch überlegt, wie man die Unser Ziel ist es, noch viel mehr Hamburger auch als Einstieg zum Vereinssport. Wir kön- über 12-jährigen ansprechen kann. Mit dem Schulklassen und Kindergartengruppen zu nen Kindern im frühen Alter spielerisch die Lust Hochseilgarten »Sky Trail« gelingt das. Ande- ermöglichen, sich regelmäßig bei uns zu be- an der Bewegung vermitteln, ohne einseitig zu rerseits ändert sich das Spielverhalten bei den wegen. Unverständlich für mich, scheitert das sein. Deshalb beginnen wir jetzt Kooperatio- 12- bis 14-jährigen. Die Kraft nimmt zu und nen mit Sportvereinen aufzubauen. Die starke wie so oft an den finanziellen Möglichkeiten. damit leider auch die Zerstörungswut. Wir le- öffentliche Förderung in diesem Bereich lässt ben damit. Gar nicht so unglücklich, aber die Deshalb suchen wir jetzt langfristige Sponso- leider oft die Wahrnehmung entstehen, dass Zerstörungsrate ist gigantisch. Wir müssen Sportangebote sehr günstig zu haben sind. ständig die Spielgeräte mit hohem Aufwand Ich kenne die Frage von Leuten aus dem öf- und Kosten reparieren. fentlichen Bereich: „Wer ist denn hier der Trä- Ein anderes Segment sind unsere Ü18-Aben- ger?“ Ich sage dann: „Ich selbst bin der Träger. de. Jeden dritten Donnerstag im Monat toben Ich habe privat investiert, und deshalb steht bei uns die Erwachsenen wie die Kinder. Die da vorn eine Kasse, damit das Geld wieder Leute wollen nicht mehr nur in einer Kneipe reinkommt.“ Das ist für viele unverständlich und führt mitunter zu ganz negativen Urteilen: Mit Kindern Geld verdienen – wie kann man nur! Aber auch Vereine müssen Beiträge sitzen, sondern zusammen etwas unternehmen und dabei Spaß haben. Wenn wir abends schließen, gehen die dann noch auf den Kiez. nehmen und sich um Beihilfen und Spenden A.L.: Oder nehmen Sie unseren Eventservice: kümmern, nur ist das ganze dort über Jah- Eine Firma aus der Speicherstadt hat ihre resmitgliedschaften anders organisiert. Das Weihnachtsfeier bei uns gemacht; mit 100 gesamte Finanzierungsvolumen wird bei uns Leuten, und das war super. Wir haben Bewe- nicht gesehen. gungsstationen für die Gäste aufgebaut, mit In welche Richtung würden Sie Ihr Konzept gern weiter entwickeln? Animation und Wettkämpfen. Dazwischen A.L.: Das Wichtigste für uns ist, dass wir dauerhaft für Kinder und Familien attraktiv bleiben. Wir bauen deshalb unser Spielangebot ständig aus und investieren in neue Geräte. Bedauerlich ist der geringe Aufforderungscharakter der Spielgeräte für die begleitenden Erwachsenen. Bei uns sind alle Geräte statisch auch für Erwachsene ausgelegt. Es sind aber ren und Mäzene, die sich für die Bewegungsförderung von Kindern engagieren wollen. Mit welchem Personal arbeiten Sie? A.L.: Wir brauchen Mitarbeiter mit Selbstbewusstsein, die mit fremden Personen offen Kontakt aufnehmen können. Sie müssen schnell realisieren, was passiert und bei Stresssituationen moderierend einschreiten. Dazu brauchen sie eine gewisse emotionale Reife. Wir zahlen Löhne auf Gastronomie-Niveau. Die Personalsuche ist daher oft mühsam, da die Anforderungen unterschätzt werden. B.L.: Doch die Arbeit hier kann jemandem sehr viel Genugtuung geben, auch für 400-EuroJobber. Kein Tag ist wie der andere und es ist ein sinnvolles Engagement für Kinder. gab es Essen. Die letzten sind nach dem Tanz Gibt es nicht ganz andere Faktoren zur Zufriedenheit? Etwa das, was man macht, zu schätzen? nachts um 3 Uhr gegangen. A.L.: Das ist das Wichtigste. Wenn man das Gibt es auch Potenzial bei Kindern im Kindergartenalter? nicht hat, hat man keine Liebe zum Detail, B.L.: Vormittags kommen Kindergartengruppen und Schulklassen. Unsere Kapazitäten sind aber noch lange nicht ausgeschöpft. Da analysieren wir gerade, was die Entschei- nur etwa zehn Prozent der Eltern, die tatsäch- dungskriterien, was Einschränkungen und lich mit ihren Kindern spielen. Der Rest nimmt Rahmenbedingungen sind, und versuchen, lieber eine Auszeit. denen entgegenzukommen. dann leidet auch das Geschäft. Kontakt: rabatzz! Kieler Straße 571, 22525 Hamburg Tel: 040. 54 70 96 90 www.rabatzz.de 46 Finden Sie Ihre Marktposition und kurbeln Sie Ihren Absatz an! Der Marketing-Plan Bevor Sie praktisch werden, sollten Sie einen Marketing-Plan erstellen. leistungsunternehmen der Software-Branche. Kinder hat das Paar Inzwischen wissen Sie ja, dass Sie ohne „Ihren“ Markt als Unternehmen nicht. Wenn die beiden »shoppen« gehen, läuft viel Nachfrage durch schnell wieder untergehen. Genauso gefährlich ist es aber, völlig kon- die Stadt. Die beiden leben im Hier und Jetzt, so dass Sie sich mit Ihrem zeptionslos viel Geld zu verschleudern, indem Sie damit diese oder jene Geschäft für trendige Qualitätsmöbel aus Italien gut platziert fühlen. Werbemaßnahme finanzieren. Leider bevorzugt unser Paar seit einer neuerdings auftretenden Allergie- Mit Hilfe Ihrer Überlegungen zur Gründungsstrategie und Ihren Marktuntersuchungen sollte es Ihnen gelingen, eine Positionierung Ihres Un- anfälligkeit Vollholzmöbel mit Bienenwachsfinish. Hier ist ein Geschäft an Ihnen vorbeigelaufen. ternehmens am Markt vorzunehmen. Sie können dazu ein Blatt Papier Die in diesem Beispiel beschriebene Marktsegmentierung schreitet zur Hand nehmen und ein Kreuz so darauf zeichnen, dass alle vier Äste vor allem im Konsumgüterbereich immer weiter voran. Da die einzel- gleich lang sind. Wenn Sie nun an den nach oben und nach rechts nen Segmente sich teilweise gegenseitig ausschließen, können Sie auch weisenden Ast je eine Pfeilspitze anbringen, wird aus Ihrem Kreuz ein nicht einfach alles unter einem Dach vereinen. Machen Sie sich ein ge- Koordinatensystem. Positionieren Sie Ihr Angebot jetzt unter verschie- naues Bild von den Menschen, die Sie mit Ihren Produkten bedienen denen Begriffspaaren, wie preiswert-hochpreisig, modern-konservativ, wollen. Wie arbeiten sie und wie viel Einkommen haben sie dadurch, innovativ-traditionell usw. Positionieren Sie Ihre Mitwettbewerber/innen wie alt sind sie im Durchschnitt, wie sieht ihr „Lifestyle“ aus. in gleicher Weise. Gut wäre, wenn Sie mit Ihrem Unternehmen immer an einer anderen Position lägen als die anderen von Ihnen ausgewählten Firmen. Sie verhindern so eine Position der „Ich-auch-Firma“, eine Lage, die immer durch starke Konkurrenz geprägt ist. Noch besser ist es, wenn Sie ermitteln können, dass in den von Ihnen anvisierten Positionen Marktnachfrage existiert – dann haben Sie Ihren Platz gefunden. Sodann sollten Sie beschreiben, womit Sie in den Markt gehen wollen. Wie soll das Unternehmen auftreten, wie sehen die Produkte, wie sieht die Werbung aus, welches Preisniveau wird angestrebt? Wir werden Ihnen noch einige dieser Marketinginstrumente beschreiben. Zu guter Letzt sollten Sie einschätzen und festlegen, was Ihr Marketing kosten soll und darf. Sie können dies an einzelne Produkte und Leider verläuft die Marktnachfrage nicht nur zweidimensional. Dazu die dazu notwendigen Maßnahmen koppeln oder aber alles zusam- ein Beispiel: Stellen Sie sich ein Paar vor, Alter Ende 30. Beide sind be- menrechnen und sich dann für bestimmte Zeiträume festlegen, zum rufstätig, sie ist Oberstudienrätin, er Bereichsleiter bei einem Dienst Beispiel für ein halbes Jahr. 47 Aktuelle Methoden und Instrumente Im Konsumgüterbereich haben sich in den letzten Jahren zahlreiche Angaben über Ihre bisherigen Kunden und Interessenten, die Sie eben- neue Formen der Verkaufsförderung entwickelt. Produktionsfirmen falls in Ihrer Datenbank speichern sollten. Daten über Namen, Adresse, führen Aktionen in enger Zusammenarbeit mit dem Handel am „Point- Einkommens- oder Statusmerkmale, Telefonnummer, Produktinteresse, of-Sale“ durch: Mit Hilfe von Displaymaterialien, Kostproben und Pro- Kontakthäufigkeit, Umsatzstatistik des Kunden, Zahlungsmoral, Zeit- duktpräsentationen soll der kurzfristige Verkauf gefördert oder sollen punkt der letzten Bestellung, Beschwerden und anderes mehr liefern neue Produkte bekannt gemacht werden. Unterstützend werden Gutscheinaktionen oder Gewinnspiele durchgeführt. Hersteller/innen sind auch dazu übergegangen, den/die Konsumenten/innen mit solchen Aktionen direkt anzusprechen, z. B. durch Versendung von Prospekten wertvolle Informationen für zielgerichtete Werbeaktionen. Als Werbemittel zur Direktwerbung kommen vor allem gutgemachte Werbebriefe, Antwortkarten, Prospekte und Kataloge in Betracht. Verwenden Sie viel Sorgfalt auf die Erstellung dieser Materialien. oder Gewinnspielen auf der Straße. Auch der Handel selbst ist Ziel von verkaufsfördernden Maßnahmen geworden: Mittels Händlertreffen, Händlerschulungen und -wettbewerben. Sie als Händler/in sollten eigene, auf Ihre Kunden orientierte Verkaufsförderungen durchführen: eigene Verkostungen und Vorführungen, Laden- und Schaufenstergestaltungen, Dekorationen sowie spezielle Serviceaktionen. Diese Liste kann, von Ihrer Kreativität geleitet, fortgeführt werden. Was davon nicht sofort in den Papierkorb wandert, wird umso intensiver gelesen, ist also eine große Chance, sich erfolgreich zu präsentieren. Eine vielbenutzte Form der Direktwerbung ist das Telefon. Diese Form ist nur zur Kontaktaufnahme gegenüber Firmen erlaubt. Üben Sie Ihre Ansprache und legen Sie sich mögliche Antworten zurecht. Trainieren Sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die diese Aufgabe übernehmen sollen! Allgemein wird versucht, mit dem Mittel der Direktwerbung einen möglichst individuellen Kontakt mit bestimmten Zielpersonen herzustellen. Die Vorteile der Direktwerbung gegenüber anderen Werbeinstrumenten Briefbogen, Visitenkarte und Kurzmitteilung sind über ihre Funktion hinaus Informationsträger: Direkt, indem Sie einen Werbeslogan mit liegen in erster Linie in ihrer zielgerichteten Ansprache und – damit aufdrucken lassen, oder indirekt durch eine einprägsame Gestaltung. verbunden – in geringeren Streuverlusten, einer individuelleren Kon- Achten Sie darauf, dass Ihr Geschäftspapier zu der von Ihnen gewähl- taktaufnahme, besserer Erfolgskontrolle der Maßnahmen sowie einer ten Positionierung des Unternehmens passt. Erwerben Sie selbst Kom- gezielteren zeitlichen und räumlichen Streuung der Werbung. petenz auf diesem Gebiet, sonst sind Sie zu abhängig von Geschmack Der Erfolg von Direktwerbung ist abhängig von der Qualität des Adressenmaterials. Sie können heute am Markt unter den vielfältigsten Kriterien selektierte Adressenbestände kaufen. Wir empfehlen, mit klei- und Vorlieben Ihrer Grafikerin oder Ihres Grafikers. Häufig sieht man heute, dass junge Unternehmen versuchen, ihre Erstausstattung selbst am PC zu gestalten. Das geht leider häufig schief, sieht unprofessionell und hausbacken aus. Nichts ist schlimmer, als wenn der erste Eindruck nen, klar abgegrenzten Adressensammlungen zu beginnen. So können nicht stimmt! Die Homepage aus den bekannten „Baukästen“ im Netz? Sie den Erfolg testen und gleichzeitig die Kosten besser kalkulieren. Die Visitenkarten am Schnelldruckautomaten erstellt und das Firmenlo- Achten Sie außerdem darauf, dass Sie die Adressen in einem Daten- go ist den berühmt berüchtigten Kindergrafiken entnommen, die Word format bekommen, das in Ihre PC-Datenbank problemlos eingelesen bereitstellt? Langweilen und vergraulen Sie nicht Ihre ersten Kunden, werden kann. Noch wichtiger als extern erworbene Adressen sind denn die kennen den Unterschied und wollen überzeugt werden. 48 Marketing, aber richtig: Turbo für die Anlaufphase Die wenigsten Gründungen basieren auf Innovationen, die sich quasi von selbst vermarkten. Für alle anderen gilt: Wer in Branchen mit hoher Wettbewerbsdichte gründet, muss sich klar positionieren und von Beginn an Marketing betreiben. Aber Achtung: Eine große Anzeige in der lokalen Tageszeitung zur Geschäftseröffnung ist zu kurz gesprungen. Zu oft tappen junge Unternehmen zudem in die verständliche Falle, eigene Kompetenzen, Methoden und Leistungen in der Kundenansprache herauszustellen. Doch wo sich Produkte und Dienstleistungen immer mehr ähneln, kann die „Kauf mich — du brauchst mich/ich kann das“–Werbung kein wirkliches Interesse mehr auslösen. Mit den folgenden 6 Schritten gelingt es anders und besser. 1. Nicht ahnen, sondern wissen gute Basis für einen Erfolg versprechenden ersten Eindruck. Professio- Statt Bedürfnisse wecken zu wollen, gilt es den Leidensdruck Ihrer Kun- nell gestaltete Geschäftsunterlagen (Print und online) sind emotionale den zu erkennen. Finden Sie heraus, was Ihrer Zielgruppe wirklich unter Vorverkäufer Ihrer Leistungen und sorgen für die erste Qualitätsvermu- den Nägeln brennt (laden Sie einen typischen Vertreter Ihrer künftigen tung durch den Interessenten. Klientel zum Essen ein, führen Sie eine E-Mail-Umfrage durch, besuchen Sie die Messen Ihrer Kunden, lesen Sie deren Zeitungen und studieren Sie die entsprechenden Webseiten, Foren und Blogs). Erst wenn klar Multiplizieren Sie Ihr Profil, indem Sie es auf den unterschiedlichen Internet-Plattformen, Branchen-Foren sowie in entsprechenden Suchmaschinen eintragen. ist, was die potenziellen Kunden wirklich bewegt, wo die Nöte liegen, werden Probleme zur Einladung, sich Aufträge abzuholen. 4. Zentrale Botschaft Fast von selbst löst sich nun nach den ersten drei Schritten die Frage: 2. Trennscharf positionieren Marketing ist die Kunst, vom Kunden her zu denken, entsprechend sollten Sie sich aufstellen. Formulieren Sie in einem Satz, welchen Platz Sie im Kopf Ihrer Kunden einnehmen wollen: „Als Finanz-Software-Spezialist führe ich die IT-Systeme von fusionierenden Banken zeit- und funktionsgerecht zusammen.” Eine gute Positionierung zeigt die Spezialisierung und berücksichtigt die zentralen Hemmschwellenfaktoren. Beschreiben Sie relevante und nicht leicht kopierbare Merkmale aus Kundensicht: „Kaltgepresstes deutsches Rapskernöl mit Biosiegel zum „Auf welche Botschaft setzen wir?”. Entsprechend textete der Bau- und Gebäudereinigungsservice »Saubermänner« seine Werbeansprache konsequent vom Kunden her: „Liebe Baustellenleiter, unsere Mitarbeiter sind hoch motiviert, Sie bei der Einhaltung Ihrer Übergabe-Termine an den Bauherrn zu unterstützen: Wir arbeiten rund um die Uhr, am Wochenende, nachts und auch an Feiertagen, damit Ihre Baustelle blitzblank übergeben wird. Unsere Hotline: 0800-Saubermann.” Diesem Text lag eine Zahnbürste als Give-away bei, versehen mit dem Logo sowie dem Slogan: »Wir putzen, wo andere aufhören.« 5-Literpreis” ist eine klare Aussage, weil Olivenölverwender Folgendes suchen: „gesund, bezahlbarer Geschmack, aber nicht gepanscht”. 5. Kontinuität oder der Kampf gegen die Sieben Erst wenn Interessenten etwa 7mal Ihre Kontaktversuche bewusst wahr- 3. Profil zeigen genommen haben, erwächst Ihnen daraus ein potenzieller Kunde mit Setzen Sie die Positionierung nun in einer einprägsamen Wort-Bild- hoher Kaufwahrscheinlichkeit. Jeder Kaufentscheidungsprozess durch- marke in Szene, ggf. ergänzt durch einen erklärenden Zusatz oder ein läuft verschiedene Phasen und muss durch regelmäßige Ansprache Motto (Soup City: Hier gibt’s was auf den Löffel!), so haben Sie eine begleitet werden. Mit gezielten Kleinanzeigen können Sie die Kontakt- 49 DOs and DON‘Ts für die Geschäftsausstattung DOs. strecke zum Kunden wirksam abkürzen. Ein Kontakt kann auch ein Presseartikel über Sie, eine E-Mail-Marketing-Aktion oder eine Einladung zu Ihrem Vortrag sein. 6. Kleinanzeigen: effektiv und günstig Laut einer Studie des VDWA (2007) geben bei der Wahl von Werbeagenturen persönliche Kontakte und Empfehlungen den größten Ausschlag (38 %). Erst dann folgen Eigenwerbung (28 %), Internet-Recherche Namen wählen, der etwas über die Firma sagt Logo stärkt die Wiedererkennbarkeit Setzen Sie die Brille Ihrer Zielgruppe auf Erst Text, dann Gestaltung Kleine Startauflagen, Design lebendig halten DON‘Ts Selbst gestricktes Design am PC Schlecht Gedrucktes Zu viel Firmenquark im Auftritt Zu viele Farben – teuer im Druck Alles selbst machen wollen (20 %), Werbefachpresse (9 %) und Agenturporträts (5 %) als Entscheidungshilfen für Unternehmen. Anders bei Produkten und Angeboten für den täglichen Bedarf: Hier geben 44 % der Befragten an, Kleinanzeigen – z. B. in kostenlosen Anzeigenblättern – als Impulsgeber zu nutzen, um So inserieren Sie richtig: sich näher mit einem Produkt oder einer Dienstleistung zu beschäftigen, immerhin 33 % haben ein Produkt aufgrund von Werbung in diesem Medium schon einmal gekauft. Bereits ab 29 Euro sind Fließtextanzeigen in Wochenblättern buchbar. Hier wird Werbung gern gelesen, weil man sie erwartet. Solche Anzeigenwerbung kann also schnell Bekanntheit aufbauen und Kaufimpulse auslösen. Auch wenn es so scheint, als ob kleine Anzeigen keine großen Aufträge nach sich ziehen könnten: Für Gründer/ innen zählen Umsätze und nicht glänzende Optik. Eine kleine Serie mit 1 Mal (schalten) ist kein Mal Öfter klein statt 1 x groß (schalten) Fachtitel vor Publikumspresse Eine Botschaft pro Anzeige Wechselnde Motive für Serienliebhaber Gegengeschäfte: Gutschein gegen Anzeigenplatz überraschenden Texten entwickelt Ihnen vielleicht ein Junior-Texter von der lokalen Werbeakademie – für bezahlbares Honorar. Zum Autor: Kai T. Ulrich ist Trainer und Coach. Er ist seit 1997 im H.E.I.Netzwerk aktiv mit den Themen Marketing, Kommunikation und Profil entwicklung. >startklar> kommunikationsberatung Herr Kai T. Ulrich / Dipl.-Kommunikationswirt Papenhuderstr. 35, 22087 Hamburg Tel. 040. 20 12 40 E-mail: [email protected] www.startklar.com 50 Mario Rosendahl: Wie komme ich in Radio und Fernsehen? Mario Rosendahl ist Dozent für Journalismus und Public Relations an der FTVA mit 17 Jahren aktiver Rundfunkerfahrung im öffentlich-rechtlichen und privaten Sektor. Der frühere Programmdirektor berät heute Unternehmen zu den Themen Medienzugang und Medienverknüpfung. Wir stellten ihm die Frage, wie junge Unternehmen sich trotz geringen Budgets in den Medien präsentieren können. Herr Rosendahl, wie komme ich ins Radio? eine Auflistung aller Radio- und Fernsehsender Kneipe erzählen, verschicken Sie das Material, Indem Sie sich in den Redakteur hineinverset- mit allen Kontaktdaten. und dann heißt es beten und warten. Wenn zen – und der versetzt sich in seine Zielgruppe, Wie wecke ich das Interesse eines Radio- oder Fernsehredakteurs? der Redakteur es nicht sendet, haben Sie we- wenn er sein Geschäft versteht. Beim Rundfunk muss man besonders darauf achten, dass meine Zielgruppe übereinstimmt mit der des Radiosenders. Anderenfalls ist das, was ich zu Ein Redakteur bekommt pro Tag ungefähr 200 Pressemeldungen – 90 Prozent davon wandern ungelesen in den Müll. Papier ak- nigstens den Kontakt gepflegt. Aber fordern Sie ihn später nie auf, sich wegen des Nichtsendens zu rechtfertigen. quiriert nicht! Es geht nur über den direkten Eine Absage ist nicht tragisch. Sie können alles Kontakt. Sie müssen mit dem Redakteur ins richtig gemacht haben, und es klappt wegen Gespräch kommen und nach und nach Ver- irgendwelcher Dinge dann doch nicht. Es ist trauen aufbauen. Man muss sich immer über- auch immer etwas Glück und Zufall dabei. Ir- Im Internet, besonders über die ag.ma – Ar- legen: Was braucht eigentlich mein Gegen- gendwann wird es passen. beitsgemeinschaft Mediaanalyse (www.agma- über? Kann ich ihm ein Bild oder eine Story Das klingt etwas nach Kismet... mmc.de). Dort finden Sie höchst auflösende vermitteln? Ganz und gar nicht. Gute Ideen können den Analysen zu den Zielgruppen praktisch aller Welche Tipps haben Sie für die Gesprächsführung? Erfolg erheblich beeinflussen. Denn die bloße Radiosender: Alter, Käuferschicht, Kaufverhalten, Hörverhalten. Schon nach den ersten Sätzen muss deutlich vermelden habe, für den Redakteur völlig uninteressant. Wie erfahre ich etwas über Zielgruppen von Radiosendern? Oft reicht es jedoch aus, den lokalen Markt zu erkunden. Man muss einen Sender nur 15 Mi- sein: Ich rufe nicht an als Bittsteller, ich rufe an als Anbieter. Lokalradios brauchen lokale Tatsache, dass jemand ein neues Unternehmen gegründet hat, ist meist für sich gesehen nicht so spannend. Sie brauchen eine Story. Themen, und ich bin als Existenzgründer ein Ein Beispiel: Ein Existenzgründer wollte Tee Themenanbieter. über das Internet verkaufen. Das allein ist sik, Nachrichten, Werbung. Dann beginnt die Stellen Sie z. B. zur Gesprächseröffnung immer für keinen Sender von Interesse. Wir kamen Schleife wieder von vorn, nur modifiziert. Man eine Frage, die mit „Ja“ beantwortet werden dann auf die Idee, den größten Teebeutel notiert sich, welche Ansprache der Moderator muss. Den ABC-Sender fragen Sie also: „Ihre der Welt herzustellen. Den braucht natürlich hat – siezt oder duzt er die Hörer – welche Hörer interessieren sich doch sicher für ABC?!“ niemand, aber durch den Rekord und die öf- Musik gespielt wird – passt sie eher zu älteren Mit dem „Ja“ des Redakteurs haben Sie dann fentliche Präsentation in einem Einkaufzen- Hörern oder zu Jugendlichen – und zu wel- eine offene Tür, um Ihr Anliegen mit ABC zu trum wurde ein sendefähiges Thema kreiert. chen Themen Informationen kommen. verbinden. Bei der Pressekonferenz drängelten sich über Zur Kontaktaufnahme empfehle ich einen Blick Aber vor allem: Nur nicht penetrieren! Erzäh- 20 Medienvertreter, neben Printmedien auch in die »Gelben Seiten«: Ganz vorn finden Sie len Sie Ihre Sache, wie Sie sie jemandem in der Radio- und Fernsehteams. Und natürlich gab nuten hören, um sein Profil zu kennen. In dieser Zeit hört man alle Komponenten: Mu- 51 es auch einen Eintrag ins Guinness-Buch der Chance größer, mit vorgefertigten redaktionel- beschaffen. Sie greifen daher gern auf »Elec- Rekorde. So wurde mit guten Ideen und ge- len Inhalten ins Radio zu kommen. Und tech- tronic Press Kits« zurück. Ein EPK ist nicht di- ringem finanziellem Einsatz eine unbezahlbare nisch ist es doch gar kein Problem mehr, mit rekt sendefähig, es ist aufbereitetes Material Publizität erreicht. fertigem O-Ton aufzuwarten. Das bekommt für den Redakteur. Eine Aneinanderreihung Das nennt man dann wohl Guerilla-Marketing. auch ein Existenzgründer hin – mit jedem Mac der wichtigsten Kernaussagen und Bilder. Kei- Etwas anderes ist Existenzgründern oft gar oder PC. ne Musik, keine Effekte. So etwas lässt sich nicht möglich. Als die Flachbild-Fernseher auf den Markt kamen, haben wir einmal etliche Ein Radiobeitrag für die Privaten ist ca 1:30 Minuten lang. Er hat eine Anmoderation, dann mit einer digitalen Videokamera und gängiger Schnittsoftware ganz einfach selbst produzieren. schwere Röhrengeräte aus dem 5. Stockwerk gibt es eine Frage, einen Interviewpartner, auf die Straße geschmissen. Das knallt wun- zwei, vier Wortwechsel. Dann die Abmodera- derbar, und die Medien lassen sich solche Bil- Abschließende Frage: Wie viele regionale Sender haben wir hier in Hamburg? tion: „Vielen Dank für das Gespräch. Und jetzt der nicht entgehen. Etwa 20 Radiosender. Fernsehsender eigent- kommt Madonna“. lich nur zwei, aber mit den Regionalfenstern Manchmal braucht man etwas verrückte Das ist ausgesprochen simpel. Sie können ein in den großen Programmen haben wir etwa Ideen. Warum laden Existenzgründer nicht Skript liefern und den gesamten Beitrag. Sie zehn Möglichkeiten, die für Existenzgründer ihre Freunde ein und lassen die ein paar Stun- können aber auch ein »Radio Press Kit« zusam- interessant sein können. den herumspinnen? Irgendetwas wird schon menstellen, in dem die einzelnen Teile quasi als dabei herauskommen. Schnipsel enthalten sind. Der Redakteur kann Kommt solchen Aktionen nicht auch entgegen, dass bei den Privatsendern in den letzten Jahren immer mehr an den Redaktionen gespart wurde? sie dann selbst zusammen schneiden. Ganz sicher. Die Redaktionen werden immer Genau. Kleine Lokalsender haben wenig Re- kleiner und sind zunehmend auf fremd pro- daktion und kaum Mittel, um sich Bildrechte duziertes Material angewiesen. Daher ist die von großen Veranstaltungen, Filmen usw. zu EYECANSEE Communications GmbH & Co. KG Herr Mario Rosendahl Steenwisch 21a 22527 Hamburg Tel. 040. 70 383 7-0 www.eyecansee.de Beim Fernsehen spricht man vom »Electronic Press Kit« ... 52 Kalkulation und Preisbildung Sie haben die Wahl zwischen verschiedenen Verfahren. Beginnen wol- Aus der Deckungsbeitragsrechnung wissen Sie auch, wo Ihre Preisun- len wir mit der Preisbildung, die Ihren Kosten am nächsten ist. tergrenze liegt. Wenn der Preis keinen Deckungsbeitrag zulässt und Bei der kostenorientierten Preisbildung können Sie nach „Altväter-Sitte” rechnen, indem Sie alle beschäftigungs- oder umsatzabhängigen zusätzlich sogar Ihre (durchschnittlichen) variablen Kosten noch unterschritten werden, sollten Sie von Produktion und Verkauf absehen. (= veränderlichen, variablen) Kosten addieren, anteilig zeitabhängige, Im Gegensatz zu den beschriebenen Verfahren der Preisfestsetzung, bei beschäftigungs- und umsatzunabhängige (= fixe) Kosten hinzurech- denen Ihre Kosten der Maßstab sind, können Sie Ihre Preisermittlung nen und sich zu guter Letzt noch einen Gewinnzuschlag genehmigen. auch vorrangig vom Urteil der Nachfrage abhängig machen. Sie kön- Im Handel würden Sie bei dieser Methode auf den Einkaufspreis ei- nen dann Befragungen starten („Halten Sie den Preis X für das Produkt nen Prozentsatz aufschlagen, der sowohl Ihre Kosten als auch Ihren Y für 1. zu niedrig, 2. angemessen, 3. zu hoch?“). Diese Methode ist für gewünschten Gewinn enthalten sollte. Ergebnis dieser Methode ist, Kleinunternehmen unpraktikabel, weil sie nur kostenträchtig zu organi dass der Preis am Anfang, bei kleiner Stückzahl, hoch ist, da anteilig sieren ist. viele Gemein- bzw. Fixkosten enthalten sind. Sie behindern mit dieser Methode nicht nur Ihren Absatz – wegen Ihrer hohen Preise –, sondern Was jedoch leicht möglich ist, sind Preistests. Sie variieren einige Zeit nach der Geschäftseröffnung den Preis einiger ausgewählter Waren laufen auch Gefahr, sich aus dem Markt „herauszukalkulieren“. und beobachten danach die Käuferreaktion. Da Sie dies nicht für Ihr Besser ist da eine andere Methode, die im Grunde nur einen Perspektiv gesamtes Angebot machen sollten, müssen Sie genau Buch führen, wechsel darstellt: Wieder addieren Sie alle variablen Kosten, wobei Sie um die Übersicht zu behalten. Wenn Sie Preise testen, achten Sie auf als Unternehmensgründer/in möglichst viele Ihrer Kosten zu variablen machen: Kosten fallen dann nur im Zusammenhang mit einem Auftrag größere Unterschiede. Testen Sie einen Preis von 129 EUR gegenüber einem von 99 EUR und 149 EUR. an. Den variablen Kosten fügen Sie einen sogenannten Deckungsbei- Eine weitere beliebte Methode der Preisfestsetzung ist die Orientierung trag hinzu, der fixe Kosten und Gewinn abdecken soll. Wie viele Ihrer an den Mitwettbewerbern/innen oder am Branchendurchschnitts fixen Kosten und wie viel Gewinn das jeweilige Produkt erwirtschaften preis. Diese Methode ist nur dann für Sie von Vorteil, wenn es Ihnen soll, legen Sie fest. Haben Sie z. B. ein weiteres Produkt, das schon län- gelingt, mit Ihren Kosten in einem ähnlichen Gefüge zu bleiben wie Ihre ger am Markt ist und das Sie mit höherer Stückzahl absetzen können, besten Konkurrenten/innen. Für diejenigen von Ihnen, die ein Handel- ist es vielleicht auch mit einem höheren Deckungsbeitrag belastbar als Ihr Newcomer. Abgeleitet aus der Deckungsbeitragsrechnung kön- sunternehmen gründen wollen, gibt es dazu bundesweite Vergleichszahlen. nen Sie auch die Mindestabsatzmenge berechnen, die Sie brauchen, Abschließend noch zwei Überlegungen, falls Sie ein neues Produkt ent- um die Fixkosten auszugleichen. Den „Break-even-Point“ (mengenmä- wickelt haben: Sie stehen dann vor der Wahl, mit einem hohen Preis ßige Gewinnschwelle) bekommen Sie nämlich heraus, wenn Sie Ihre Ihre Entwicklungskosten schnell wieder hereinzuholen oder aber mit ei- gesamten Fixkosten durch den Deckungsbeitrag pro Stück teilen. Jedes nem niedrigen Preis den Markt schneller zu durchdringen (und die Ent- Stück mehr als diese Menge erwirtschaftet dann zusätzlich Gewinn. wicklungskosten damit erst nach einer Weile ersetzt zu bekommen). 53 Sollten Sie ein wirklich neues Produkt kreiert haben, das zudem noch Wenn Sie dagegen mit einem niedrigen Preis gestartet sind und damit patent- oder urheberrechtlich geschützt ist, dann liegen Sie mit einem auf Marktgröße gesetzt haben, kann Ihnen Folgendes passieren: Zeigt hohen Preis richtig. sich der Markt für das angebotene Produkt weniger aufnahmefähig als Als kleines, eben gegründetes Unternehmen fehlen Ihnen nämlich die Ressourcen, um große Märkte tatsächlich erschließen zu können. Sobald Konkurrenten mit ähnlichen Produkten auftreten, müssen Sie zwar erwartet oder bietet die Konkurrenz schon bald vergleichbare Dinge zu ähnlich günstigen Preisen an, haben Sie kaum noch Chancen auf Rückfluss Ihrer Forschungs- und Entwicklungskosten. Ihren Preis senken, haben aber einen hoffentlich großen Teil Ihrer Entwicklungskosten wieder erhalten. Beispiel Dienstleistung Als IT-Dienstleister wollen Sie einen neuen Kurs anbieten. Er soll drei Tage (3 x 8 Std. = 24 Std.) dauern. Aufgrund von Marktlage und Selbstpositionierung können Sie diesen Kurs für 250 EUR pro Teilnehmer/in anbieten. Variable Kosten = Honorar/e für Dozent/in / Bücher / Unterrichtsmaterial / Werbung 2.220 EUR Fixe Kosten (anteilig) = Miete, Steuern, Gehälter Leitungs- und Verwaltungspersonal, Abschreibungen für IT-Anlage, Software Summe der Gesamtkosten= 625 EUR 2.845 EUR Sie rechnen 2.845 EUR (berechnete Gesamtkosten) : 250 EUR (Einnahmen pro Teilnehmer/in) = 11,38. Dieser Kurs bringt ab dem/r 12. Teilnehmer/in Gewinn. Es ist aber überlegenswert, den Kurs auch schon mit weniger als 12 Teilnehmern/innen durchzuführen: Ihre fixen Kosten fallen sowieso an, da Sie an diesen Tagen keinen anderen Kurs abzuwickeln haben. Um die Untergrenze zu ermitteln, rechnen Sie: 2.200 EUR : 250 EUR = 8,8. Mit wenigstens 9 Teilnehmer/innen ist es möglich, den Kurs zu starten. 54 Sollen die anderen doch Fehler machen – wir lernen lieber daraus. Aus Fehlern wird man klug; auch aus den Fehlern anderer. In Deutschland geht man davon aus, dass innerhalb der ersten fünf Jahre über 30% der jungen Unternehmen wieder vom Markt verschwinden. Auf die Frage, warum so viele scheitern, ist immer wieder eine Antwort zu hören: Probleme mit der Finanzierung. Genauer gesagt: zu wenig Eigenkapital. Der Punkt ist jedoch: Ein Unternehmen macht Pleite, weil es finanzielle Schwierigkeiten hat und irgendwann zahlungsunfähig ist. Davor stehen in der Regel eine Reihe vorgelagerter Probleme. Sie führen im Unternehmen dazu, dass die anfangs zumeist ausreichenden Kapital- und Liquiditätsreserven schnell aufgezehrt werden. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und der Verband Verein Creditreform e.V. haben Gründe ermittelt, die für das Scheitern junger Unternehmen ausschlaggebend sind: 1 Mangelhafte Unternehmerqualifikation Die dominierende Person ist die Person des/r Gründers/in und Unter- Finanzierungsbedarf und die Verpflichtung zur Tilgung bestehender Kredite unterschätzt. Finanzierungsprobleme werden dabei vor allem durch zu geringe Liquiditätsreserven ausgelöst. nehmers/rin. Das persönliche Wissen und Können entscheidet über Wohl und Wehe eines Unternehmens. Letztlich lassen sich fast alle Insolvenzursachen auch auf Schwachstellen in der Unternehmensführung Zu hohe Fixkostenbelastung (und dadurch zu geringe Flexibilität bei Absatzeinbrüchen) erweisen sich als häufiger Insolvenzgrund. zurückführen. Viele Gründer/innen überschätzen ihre unternehme- Die Auslagerung des Rechnungswesens zum Steuerberater birgt rische Kompetenz. Sie sind zwar “Meister ihres Faches”, haben aber von neben der Arbeitserleichterung auch die Gefahr, den Überblick über kaufmännischen und betriebswirtschaftlichen Dingen “keinen blassen die finanzielle Situation zu verlieren, weil Unterlagen nicht vorliegen. Schimmer”. Dazu kommen nicht selten ungenügende Führungskenntnisse. Und wo liegen Ihre Schwächen? Ein Risiko der besonderen Art sind unzuverlässige Kunden. Dabei ließen sich Kundenverhalten und Umsatzstruktur eines Betriebes durch 2 Mängel im Rechnungswesen Kennzahlen übersichtlich gliedern. Das Risiko durch unzuverlässige Das fehlerhafte Rechnungswesen ist keine unmittelbare Insolvenz kommen: nach der Laufzeit der Rückzahlung, der bekannten Zahlungs- ursache. Das Rechnungswesen ist aber ein besonders wichtiges Instru- moral der Kunden etc. Kunden lässt sich z. B. verringern, indem Außenstände Kennzahlen be- ment für die Unternehmensführung. Von seiner Qualität hängen viele und weitreichende Entscheidungen ab. Erst die Informationen aus dem Rechnungswesen geben z.B. Auskunft über drohende Schieflagen eines Unternehmens. Haben Sie Ihr Rechnungswesen so organisiert, dass Sie monatsaktuelle Zahlen zur Verfügung haben? 3 Risiko „Geschäftspartner“ Immer mehr Auftraggeber lassen sich immer mehr Zeit, ihre Rechnungen zu bezahlen („Lieferantenkredite“). Bei einer kritischen Kon- Trotz öffentlicher Kredite geraten allzu viele Gründer/innen in Zah- junkturentwicklung lässt die Zahlungsmoral der Kundschaft deutlich lungsschwierigkeiten. Viele gehen zu sorglos mit dem geliehenen nach. Haben Sie einen tagesaktuellen Überblick in Ihrer Debitoren- Geld um. Von vielen Jungunternehmern/innen werden der kurzfristige buchhaltung organisiert? 55 Verspätete Zahlung: Nicht einmal die Hälfte aller Rechnungen wird innerhalb von 30 Tagen bezahlt. Aber vielen Unternehmen ist nicht bewusst, dass jede Zahlungsverzögerung erhebliche Kosten verursacht. Dazu kommt: Junge Firmen verzichten oft völlig auf ein straffes Mahnwesen. Dies zieht nicht selten gleichzeitig bonitätsschwache Kunden an, die großzügige Zahlungsfristen bevorzugen. Außerdem sollten Sie jedes Mal die Kosten des Mahnverfahrens (vorgerichtlich, gerichtlich) mit der Höhe der Forderungen vergleichen. Lohnt sich der Aufwand der Mahnung? Forderungsausfälle durch zahlungsunfähige Kunden stehen im Ursachenkatalog von Insolvenzen ganz weit oben. Der Frage nach einer wirksamen Sicherung offener Rechnungen kommt in der Regel große Bedeutung zu. Bei kleineren und mittleren Unternehmen wirken sich finanzielle Einbußen durch Kundeninsolvenzen besonders gravierend aus und führen in vielen Fällen – als Kettenreaktion – zum eigenen Scheitern. Mitverantwortlich hierfür ist u.a. die Geschäftspraxis, mit nur wenigen Kunden einen hohen Prozentsatz des Umsatzes zu erwirtschaften. Fällt der Kunde aus, ist eine extreme Schieflage unausweichlich. 4 Überschätzung der Ertragskraft Problematisch wirkt sich aus, dass betriebliche Kapazitäten nicht ausgelastet sind oder zu schnell erweitert werden. In beiden Fällen kann die Entwicklung der Ertragslage aus dem Blick geraten. Ein falsches Waren sortiment oder zu hohe Mietbelastungen sind dann die „Nägel zum Unternehmenssarg“. Worauf haben Sie bisher mehr Mühe verwand: den Umsatz zu steigern oder den Ertrag zu verbessern? 5 Falsche Absatzpolitik Sehr häufig ist ein unzulänglicher Absatz für den finanziellen Ruin eines Unternehmens verantwortlich. Gravierendster Fehler: Kein zielgruppenorientiertes Marketing. Veränderungen des Konsumentenverhaltens in modeabhängigen Branchen werden nicht berücksichtigt. Gehen Sie 6 Fehlerhafte Verwaltung und falsches Personalwesen Ein erhebliches Problempotential liegt im Personalbereich. Zu hohe Lohn- und Sozialkosten, häufige Wechsel von Mitarbeitern/innen und deren unzureichende Qualifikationen führen nicht nur zu Kostensteigerungen, sondern auch zu Umsatzeinbußen. Heute gilt immer mehr: Die Chemie muss stimmen! Wie sieht es damit zwischen Ihnen und Ihren (zukünftigen) Mitarbeitern/innen aus? 7 Problematische Unternehmensgröße Die meisten insolventen Unternehmen haben einen Umsatz von einer halben bis zu zwei Millionen EUR erwirtschaftet. Problematisch für viele junge, wachsende Betriebe ist es, die Organisation – entsprechend der Umsatzsteigerung – umzustellen. Unerwartete Mehrkosten, z. B. durch den Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern oder durch Auslagerung von Betriebsbereichen, leiten – bei rasantem Wachstum – nicht selten den Niedergang eines Unternehmens ein. Ist Ihnen klar, dass bei Wachstum Ihres Unternehmens auch Ihre eigene Kompetenz und die aller bislang im Unternehmen Tätigen mitwachsen muss? 8 Äußere Einflüsse Von außen einwirkende Störungen sind seltener, aber es gibt sie: Änderungen im Kundenverhalten, Änderungen der Kaufkraft am Standort, schnelle Alterung eines Produktes u.a. Wissen Sie schon mit welchem Produkt Sie weitermachen, wenn Ihr bisheriger Star out ist? 9 Private Umstände Viele Unternehmen geraten in Schwierigkeiten, weil die Bereitschaft des (Ehe-) Partners nachlässt, die Strapaze einer Gründung mitzutragen. Fragen Sie sich: In welchem Lebensabschnitt hat mich mein(e) Partner(in) schätzen gelernt? War die damalige Situation mit beruflicher Selbständigkeit zu vereinbaren? nicht davon aus, dass der Hamburger Markt auf Sie wartet - Sie müssen sich Ihren Platz erst schaffen! Nach: BMWI (Hrsg.): »Gründerzeiten« Nr. 14 56 Anmeldungen und Genehmigungen leicht gemacht Bevor Sie Ihre Unternehmung richtig starten, sind einige Formalitäten zu erledigen. Wir werden Sie strukturiert durch den Dschungel führen. Wir beschränken uns hier auf die Grundfragen, die alle beschäftigen, die ein Unternehmen gründen oder übernehmen. Auskünfte zu Detailfragen geben Ihnen die Kammern und Verbände, Beratungsstellen wie H.E.I. und natürlich auch Ihre Steuer- und Rechtsberater/innen. Anmeldungen und Genehmigungen sind eine Formsache – und ei- Freiberufler (z.B. Rechtsanwälte, Ärzte, Künstler, Berater) melden sich gentlich nicht problematisch. In Hamburg unterstützt Sie ein breites direkt beim Finanzamt an und beantragen dort eine Steuernummer. Netzwerk aus kompetenten Gründungsberatern/innen. Greifen Sie lie- Im Zweifelsfall entscheidet Ihr zuständiges Finanzamt, ob es sich um ber einmal zu oft zum Telefon und fragen Sie kurz nach, denn diese eine gewerbliche oder freiberufliche Tätigkeit handelt. Vom Finanzamt Formalitäten braucht man meist nur einmal im Leben und verlässt sich erhalten Sie einen “Fragebogen zur steuerlichen Erfassung”, in dem Sie besser auf Menschen, die sich ständig damit beschäftigen. Fragen zu Ihren künftigen Umsätzen und Gewinnen beantworten. Genehmigungsverfahren dauern manchmal länger, verschiedene Ge- Kammern nehmigungen können aufeinander aufbauen: z.B. Gastronomie, medizinische Praxis etc. Dann ist der Unternehmensstart natürlich erst möglich, wenn alle Genehmigungen vorliegen und die Auflagen (z.B. zum Lärmschutz eines gastronomischen Betriebs) erfüllt sind. So melden Sie Ihr Gewerbe an Ein neu gegründetes und übernommenes Unternehmen muss beim zuständigen Gewerbeamt angemeldet werden. Dies ist in Hamburg das Der Handelskammer gehört an, wer zur Gewerbesteuer veranlagt wird. Der Handwerkskammer gehört an, wer einen Handwerksbetrieb unterhält und in der bei der Handwerkskammer geführten Handwerksrolle eingetragen ist. Bei den »geregelten« Freien Berufen (z. B. Rechtsanwälte, Ärzte oder Steuerberater/innen) ist die Niederlassung mit einer Pflichtmitgliedschaft in der zuständigen Kammer verbunden. Bei den »ungeregelten« Freien Berufen (z. B. Künstler/innen, Wissenschaftler/innen, Berater/innen) bedarf es keiner besonderen Genehmigung. örtlich zuständige Bezirksamt (Verbraucherschutzamt). Davon ausgenommen sind Freiberufler sowie Land- und Forstwirte. Notwendig ist hierzu Ihr Ausweis sowie bei einer erlaubnispflichtigen Gewerbeanmeldung die entsprechenden Nachweise (z.B. Konzession). Einreichen können Sie Ihre Anmeldung auch bei Handwerkskammer oder Handelskammer. Berufsgenossenschaften Die Berufsgenossenschaften sind Träger der sozialen Unfallversicherung. Je nach Sparte sind Unternehmer/innen bei der jeweiligen Berufsgenossenschaft pflichtversichert oder können sich freiwillig versichern, was aufgrund der niedrigen Beiträge und der Leistungen empfehlenswert ist. Setzen Sie sich direkt mit der Berufsgenossenschaft in Verbindung. Mit der Anmeldung teilt das Verbraucherschutzamt dies dem zuständigen Finanzamt, der Berufsgenossenschaft, dem Statistikamt Nord und je nach Branchenzugehörigkeit der Handelskammer bzw. Handwerkskammer mit. Bei Bedarf wird auch das Handelsregistergericht informiert. Weitere Informationen erhalten Sie beim Landesverband Nordwestdeutschland der gewerblichen Berufsgenossenschaften (LVBG). 57 Brauchen Sie eine »Erlaubnis«? Möchten Sie ein überwachungsbedürftiges Gewerbe (z. B. Auskunftei, Detektei, Ehevermittlung, Alt- und Gebrauchtwarenhandel, Reisebüro) Gesundheitsamt; Vereidigter Sachverständiger bei HK und Gericht). Wer wo welchen Nachweis erbringen muss, ist beim »Bundesverband Freie Berufe« zu erfahren. ausüben, so müssen Sie die »Erlaubnis« selbst beantragen und der Gewerbeanmeldung beifügen. Erlaubnispflichtige Gewerbe können nur mit einer Zulassung begonnen und ausgeübt werden. Die Erlaubnis muss bei der zuständigen Behörde beantragt werden. Sie hängt - je nach Gewerbe - von verschiedenen Nachweisen ab, die der Gründer selbst beibringen muss. Erkundigen Sie sich frühzeitig bei Ihrer Handelskammer oder Handwerkskammer, ob und welche Genehmigungen und Erlaubnisse Sie für Ihr Vorhaben benötigen. Handelsregister Die Eintragung ins Handelsregister ist bei einem Betrieb im Sinne des Handelsgesetzbuches (Vollkaufmann) Pflicht. Der Eintrag erfolgt über den Notar beim Amtsgericht. Aufgrund der Rechtsform werden Kapitalgesellschaften immer in das Handelsregister eingetragen. Bei anderen Rechtsformen wird geprüft, ob das Unternehmen als vollkaufmännisch anzusehen ist. Das zu beurteilen, obliegt der zuständigen Handelskammer. Informieren Sie sich am besten schon vor Antragstellung dort. Die meisten Erfordernisse lassen sich mit den drei folgenden Kategorien beschreiben: »persönliche Zuverlässigkeit«, »sachliche Voraussetzungen« (z.B. Nachweis der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit) und »fachliche Voraussetzung« (z.B. Studium oder Kammerabschluss). Infos Brauchen Sie Genehmigungen? Sowohl für Gewerbetreibende als auch für Freiberufler besteht für bestimmte Tätigkeiten eine besondere Genehmigungspflicht. So dürfen Sie ein Handwerksunternehmen in den „gefahrgeneigten“ Berufen nur gründen und führen, wenn Sie eine Meisterprüfung abgelegt haben www.hamburg.de/hamburg-service Wegweiser zu Behörden und Verbraucherschutzamt www.hk24.de/unternehmensgruendung Handelskammer Hamburg, Gründerzentrum Tel. 36 138 138 oder einen Meister anstellen. Klären Sie dies mit einem Anruf bei der Handwerkskammer. Im Einzelhandel sind für verschiedene Handelsbereiche besondere www.hk24.de/produktmarken/recht_und_fair_play/ allgemeine_rechtsauskuenfte/recht_der_ unternehmensgruendung/index.jsp ... der direkte Link zu Rechtsfragen der Gründung Sachkundenachweise notwendig (Milch, Arzneimittel usw.). Rufen Sie einfach die Handelskammer an. Die geschäftsmäßige Beförderung von Personen mit Omnibussen, Mietwagen und Taxen ist genehmigungspflichtig. Die Konzessionen erteilt das zuständige Verbraucherschutzamt. Freiberufler Eine Reihe von freiberuflichen Tätigkeiten erfordern eine entsprechende Ausbildung, deren Nachweis Voraussetzung für die Zulassung ist. Diese erteilt die zuständige Kammer. Andere Berufe müssen diesen Nachweis bei öffentlichen Einrichtungen erbringen (Beispiele: Heilpraktiker beim www.starter-center-hamburg.de Handwerkskammer Hamburg, Starter-Center Tel.: 35 905-0 www.lvbg.de Landesverband Nordwestdeutschland der gewerblichen Berufsgenossenschaften, Tel.: 0511 987 2277 www.freie-berufe.de Portal Bundesverband Freie Berufe www.gewerbe-anmelden.info Informationsseite im Internet 58 Aspekte des Rechnungswesens Als Unternehmerin oder Unternehmer sind Sie zur schriftlichen Aufzeichnung Ihrer gesamten Geschäftsvorgänge verpflichtet. Die rechtlichen Grundlagen hierfür sind das Handelsgesetzbuch (HGB), die Abgabenordnung (AO) nebst einiger anderer Steuergesetze sowie das GmbH-Gesetz. Dabei liegt den handelsrechtlichen Bestimmungen eine andere Motivation als denen des Steuerrechts zu Grunde: Sie dienen der Rechtssicherheit der Kaufleute untereinander und schreiben daher eine vorsichtige Bewertung des Firmenvermögens vor. Die Bildung von Rücklagen wird hierdurch erleichtert. Das Steuerrecht ist hingegen an einer höheren Bewertung interessiert, um diese zur Grundlage der Besteuerung zu machen. In der Regel wird in der Buchführung daher ein Kompromissweg gewählt. Nur große Unternehmen erstellen zwei eigenständige Bilanzen: die handelsrechtliche für die Aktionäre, die steuerrechtliche für das Finanzamt. Es ist für Sie als Unternehmensgründer/in ein großer Fehler, das be- Buchführungspflichten triebliche Rechnungswesen nur als lästige Pflicht zu betrachten, der nur Grundlage des Rechnungswesens ist die sogenannte »doppelte Buch- im allernötigsten Umfang nachgekommen wird. Viele hoffnungsvolle führung«. Sie bucht jeden Geschäftsvorfall zweimal: einmal unter Jungunternehmer/innen scheitern an einer chaotischen »Schuhkarton«- dem Gesichtspunkt der Mittelherkunft (Schulden oder Passiva), zum Buchhaltung, die ihnen jede Möglichkeit nimmt, die wirtschaftliche anderen unter dem der Mittelverwendung (Vermögen oder Aktiva). Lage ihres Betriebes einzuschätzen. Diese Aufzeichnung hat zeitnah, in zeitlicher Reihenfolge vollständig Ihre rechtlichen Pflichten »nach außen« dürfen Sie nicht blind dafür und irreversibel zu erfolgen – Fehlbuchungen müssen durch entsprechende Rück- und Umbuchungen korrigiert werden. Für jede Buchung machen, dass die stärkste Motivation für eine ordentliche Buchführung muss ein nummerierter Beleg vorhanden sein. Diese Belege sind für von innerbetrieblichen Gründen ausgeht: Sie müssen schließlich genau sechs Kalenderjahre aufzubewahren, sämtliche Handelsbücher, Inven- wissen – und zwar nicht »im Bauch«, sondern in Zahlen – womit Sie tare und Bilanzen zehn Jahre. Diese Frist beginnt mit dem Kalenderjahr, Geld verdienen und wo Kosten- und Verlustbringer sind. das dem maßgeblichen Geschäftsjahr folgt. Daher empfehlen wir eindeutig eine »Übererfüllung« Ihrer gesetzlichen Die Buchführung wird in Konten organisiert, die in Kontenrahmen zu- Pflichten, wie sie in erfolgreichen Unternehmen auch gängige Praxis ist. sammengefasst sind. Diesen Kontenrahmen müssen Sie nicht erfinden: Betrachten Sie die nachfolgenden Ausführungen daher auch nicht als Ihr/e Steuerberater/in, Ihr Fachverband oder Ihre Kammer hält einen hinreichenden Schnellkurs, sondern als Checkliste, anhand derer Sie mit branchenspezifischen Kontenrahmen für Sie bereit, den Sie nur noch Ihrem/r Steuerberater/in oder Wirtschaftsprüfer/in die mitwachsenden an die Bedürfnisse Ihres Betriebes anpassen müssen. Strukturen Ihres betrieblichen Rechnungswesens planen können. Im Durch die doppelte Buchführung kann jederzeit der Stand der Geschäfte Übrigen ist die damit verbundene Arbeit durch den Einsatz von Com- ermittelt werden, weswegen sie sogar für sog. Kleingewerbetreibende putern mit gängiger Finanzbuchhaltungs-Software erheblich erleichtert (Minderkaufleute nach HGB) und Freiberufler erwägenswert ist, auch worden. Die Investitionskosten hierfür sind stark gesunken. Daher soll- wenn diese bis zum Erreichen bestimmter Wirtschaftsgrößen nur eine ten Sie von vornherein auf dieser Basis arbeiten. »Überschussrechnung« aufstellen müssen, bei der lediglich die Einnahmen gegen die Ausgaben verrechnet werden. 59 Ansonsten ist der Umfang Ihrer Buchführungs- und Publikationspflich- Anschaffung nicht gerecht wird, ist auch die sogenannte degressive ten abhängig von der von Ihnen gewählten Unternehmensform sowie Abschreibung zulässig. Sie können dabei einen festen Prozentsatz bis von der Größe des Unternehmens. Regelmäßig sind eine Bilanz und zu 30 % festlegen, zu dem das Wirtschaftsgut jährlich im Wert vermin- eine Gewinn- und Verlustrechnung aufzustellen. dert wird. Dabei ist der Wechsel zur linearen Abschreibung möglich. Inventar, Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung Bei der Wahl der Abschreibungsform ergibt sich regelmäßig ein Ab- Zu Beginn Ihrer selbständigen Tätigkeit sowie zum Abschluss jedes Geschäftsjahres sind die Vermögenswerte (Anlagevermögen und Umlaufvermögen) sowie die Verbindlichkeiten durch die Inventur zu erfassen. wägungskonflikt – insbesondere bei Personenunternehmen, die mit progressiver Einkommensteuer belastet sind. Eine hohe Anfangsabschreibung senkt zwar die anfängliche Steuerlast und führt damit zu Liquiditätszuwächsen. Eine lineare Abschreibung ist jedoch insbeson- Je nach Art und Umfang der Gegenstände des Betriebsvermögens ist dere dann vorteilhaft, wenn in den folgenden Jahren mit steigenden die Inventur körperlich (durch Wiegen, Messen und Zählen), durch Gewinnen zu rechnen ist, denen dann höhere Abschreibungen aus der buch- und belegmäßige Aufnahme oder durch anerkannte mathema- Gründungszeit gegenüberstehen. Diese Abwägung ist insbesondere bei tisch-statistische Methoden durchzuführen. Da die Stichtags-Inventur den folgenden Gestaltungsmöglichkeiten zu bedenken. – je nach Art Ihres Gewerbes – einen erheblichen Arbeitsaufwand bis hin zum tagelangen Geschäftsstillstand bedeuten kann, bestehen ver- Infos zur Steuerberatersuche schiedene Möglichkeiten der zeitlichen Streckung dieser Tätigkeit – bis hin zur sogenannten permanenten Inventur, die die Erfassungsarbeit über das gesamte Jahr verteilt, allerdings eine vollständige Materialbuchhaltung erfordert. Die Bewertung der Gegenstände erfolgt nach dem Niederstwertprinzip, d. h. gegenüber den ursprünglichen Gestehungs- oder Herstellungskosten veränderte Markt- oder Börsenpreise müssen angesetzt werden, wenn diese niedriger liegen. Eine Steuerberaterin oder einen Steuerberater zu finden, der zu einem selbst »passt« und der die Materie Ihrer neuen Unternehmung kennt, ist natürlich nicht einfach. Hilfreich sind hier zwei Suchmaschinen im Internet: www.stbk-hamburg.de Bei abnutzbaren Wirtschaftsgütern bildet dieser Ausgangswert nur die Basis der so genannten Abschreibung. Die Abschreibungen können un- Das Portal der Steuerberaterkammer Hamburg, Raboisen 32, 20095 Hamburg, Tel. 040. 44 80 430 Über den »Steuerberater-Suchdienst« können Sie Ort, PLZ, aber auch nach »Branchenkenntnis« Steuerberater/innen finden. ter der steuerlichen Bezeichnung »Absetzungen für Abnutzung« (AfA) als Aufwand in der Ergebnisrechnung berücksichtigt werden und wirken daher gewinn- und steuermindernd. Ein abnutzbares Wirtschaftsgut mit einer Lebensdauer von z. B. fünf Jahren muss danach jedes Jahr mit einem um ein Fünftel des Ausgangswertes verringerten Buchwert angesetzt werden (lineare Abschreibung). Da diese Berechnungsweise dem häufig besonders hohen Wertverlust in den ersten Jahren nach der www.steuerberaterverband-hamburg.de Das Portal der Mitglieder im Steuerberaterverband Hamburg e.V., Am Sandtorkai 64 a, 20457 Hamburg Tel. 040. 41 34 470 Auch hier finden Sie einen komfortablen Suchservice für über 450 Berater/innen aus Hamburg und Umgebung. 60 Existenzgründer/innen haben im Gründungsjahr die Möglichkeit, zu- Immobilienverkaufs – verbuchen konnte, während es in seiner gewöhn- sätzlich zu den normalen Abschreibungssätzen für neue bewegliche lichen Geschäftstätigkeit nur rote Zahlen produzierte. Wirtschaftsgüter eine Sonderabschreibung von 20 % innerhalb der ersten fünf Jahre zu nutzen. Diese Regelung gilt generell für alle klei- Kostenrechnung neren und mittleren Unternehmen. Diese müssen dafür jedoch in den Die bisher behandelten Instrumente des Rechnungswesens stellen den Vorjahren eine so genannte »Ansparrücklage« bilden, die sich ebenfalls gesetzlich erforderten Mindeststandard dar, hinter dem Sie nicht zu- steuermindernd auswirkt. Die Höchstsumme dieser gewinnmindernden rückbleiben dürfen. Aber stellen Sie sich selbst die Frage: Wie wird es Rücklage beträgt die Hälfte der Kosten für in den nächsten fünf Jahren einem Unternehmer ergehen, der über den wirtschaftlichen Erfolg sei- geplante Investitionen bis zu einem Höchstbetrag von 150.000 EUR. Die Investitionen müssen in den folgenden Jahren tatsächlich getätigt werden, sonst muss die Rücklage wieder aufgelöst werden (was den zu versteuernden Gewinn wiederum erhöht). ner Firma nur einmal beim Jahresabschluss Bescheid weiß? Um das wirtschaftliche Geschehen in Ihrem Unternehmen möglichst zeitnah verfolgen zu können und um wirksame Planungshebel in die Hand zu bekommen, sollten Sie sich gleich zu Beginn Ihrer Karriere als Unter- Für die Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens ist jeweils eine Anla- nehmer/in einiger bewährter Methoden des betrieblichen Rechnungswe- genkarte zu führen, auf der neben der Beschreibung und den Anschaf- sens bedienen. Eine dieser Methoden ist die Kostenrechnung, die mög- fungsdaten die Abschreibungsart sowie der fortgeschriebene Buchwert lichst genau den in Geld bewerteten Einsatz von Produktionsmitteln bei verzeichnet sind. der Erstellung einer Leistung oder eines Gutes zu ermitteln versucht. Die Bilanz ist die in Kontenform dargestellte Kurzfassung des Inventars. Gerade hier sind glasklare Zahlen wichtig. Die meisten Menschen nei- Auch hier werden die im Inventar erfassten Vermögenswerte (Aktiva) gen dazu, nur die verbrauchsabhängigen (variablen) Kosten zu beach- den Schulden (Passiva) gegenübergestellt. Als rechnerische Differenz- ten, nicht aber die langfristigen (fixen) Kosten – etwa so, als fielen beim größe ergibt sich – ebenfalls auf der Passivseite der Bilanz – der Wert Autofahren nur Benzinkosten an. des eingebrachten Eigenkapitals. Es ist daher auch möglich – und bei Personengesellschaften auch zulässig –, dass diese Zahl negativ wird (Kapitalfehlbetrag). Bei Kapitalgesellschaften bleibt dann den Gesellschaftern nur die Möglichkeit der Kapitalerhöhung – oder dem Geschäftsführer der Gang zum Konkursrichter. Bei der Kostenrechnung werden zunächst die gesamten Kosten in Kostenstellen aufgeteilt. Das Ziel ist die möglichst genaue Zuordnung dieser Kosten zum einzelnen Kostenträger, das heißt dem Produkt oder der Leistung Ihres Marktauftrittes. Dies ist bei den direkt zuzuordnenden Einzelkosten (Benzin zu Auto) noch einfach, wird jedoch umso Anders als das Inventar führt die Bilanz nur Sammelangaben auf, also schwieriger, je allgemeiner die entsprechenden Kosten sind. Das Gehalt keine spezifizierten Mengenangaben oder einzelne Schuld- und Ver- z. B. eines Betriebsbuchhalters kann daher nur als errechenbarer pro- mögenstitel. Ihre Aussagekraft ist daher auf die Darstellung der Bonität zentualer Aufschlag (»Gemeinkosten«) beim Kostenträger auftauchen. und der Vermögensverhältnisse beschränkt, zumal sie nur die statische Abbildung eines Stichtages zeigt. Wichtig bei dieser Kostenstellenrechnung ist die Berücksichtigung von Unternehmerlohn, Mieten, Zinsen und Abschreibungen als kalku- Eine klarere Aussage über den wirtschaftlichen Erfolg des Unterneh- latorische Rechengrößen. Sonst würde z. B. aus einer unnötigen Lager- mens trifft hingegen die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV), in der haltung, die Sie aus eigenem Kapital und in eigener Werkshalle unter- die gesamten Aufwands- und Ertragskonten des Unternehmens abge- halten, dennoch eine vielleicht wirtschaftliche Angelegenheit. schlossen werden. Sie schließt mit der Feststellung des Jahresüberschusses oder -verlustes nach Steuern ab, wobei die Gliederungsvorschriften Mit dieser Methode können Sie berechnen, wie hoch die betrieblichen die klare Erkenntnis über die Ursachen dieses Ergebnisses zulassen. Hier Kosten wirklich für jede Art der Dienstleistung oder jedes Produkt sind. wird z. B. deutlich, ob ein Unternehmen nur deshalb einen Überschuss Nur so können Sie überprüfen, ob Ihre Unternehmung rentabel ist, und ausweisen kann, weil es außerordentliche Erträge – etwa in Form eines wo die Stellschrauben zur Rentabilitätssteigerung sind. 61 Den Überblick über Einnahmen und Kosten behalten! Die Aufzeichnung Ihrer Einnahmen und Ausgaben ist für Sie als Unternehmerin oder Unternehmer unabdingbar. Nur so können Sie jederzeit den Erfolg Ihres Geschäftes beurteilen und gegebenenfalls rechtzeitig gegensteuern, wenn Sie Schwierigkeiten auf sich zukommen sehen. Im Kapitel zum Businessplan haben wir Ihnen das Programm »minicontrol« der Hamburger Firma Evers & Jung vorgestellt, mit dem Sie sehr komfortabel die erforderlichen Berechnungen anstellen können. Die Vollversion dieses Programms verfügt zusätzlich über den Modus »Planung & Controlling«. So wird ermöglicht, dass Ihre im Businessplan erstellten Berechnungen als »Soll-Werte« kontinuierlich fortgeschrieben werden können und den realen »Ist-Werten« gegenüber gestellt werden. Software Planung & Controlling Screenshot aus dem Programm »minicontrol«. Alle Teilergebnisse können sofort grafisch dargestellt werden. Das Programmm ist über www.gruenderhaus.de oder www.minicontrol.eu zu beziehen. 62 Die Qual der Wahl: Unternehmensformen im Angebot Rechtsformen von Unternehmen sind immer mit Fachleuten nach steuerlichen und rechtlichen Aspekten zu besprechen. Wir stellen Ihnen die Grundformen vor. Als Existenzgründer/in werden Sie sich für eine der vielen möglichen mäßig als Bürge herangezogen werden. Eine Insolvenz wird dadurch Rechtsformen von Unternehmen entscheiden. Die konkrete Form hängt immer zum persönlichen Ernst- wenn nicht Katastrophenfall, beson- von einer Reihe von Faktoren ab: Mit welchem Gründungskapital wol- ders, wenn Sie als Geschäftsführer/in die strengen gläubigerschützen- len Sie starten? Wie hoch ist Ihr Bedarf an Fremdkapital? Welche Um- den Vorschriften des GmbH-Gesetzes vernachlässigt haben. So sind Sie satz- und Gewinnerwartungen haben Sie für die ersten drei Jahre? z. B. mit Freiheitsentzug bis zu 3 Jahren bedroht, wenn Sie es schuldhaft Ist Ihr Unternehmen auf Expansion ausgelegt oder soll es nach der versäumen, den Verlust der Hälfte des Stammkapitals anzuzeigen. Anlaufphase vor allem für Sie als Inhaber/in ein gutes Auskommen auf stabilem Niveau bieten? Vor allem sollten Sie sich nicht von Prestigefragen leiten lassen. Ihre Geschäftspartner/innen werden ausschließlich auf Ihr Verhalten im Wollen Sie das Unternehmen allein aufbauen oder zusammen mit an- Handelsverkehr achten und nicht auf Ihren noch so wohlklingenden deren, tätigen Mitunternehmern/innen? Wenn Sie Ihre Stärken z. B. vor Firmennamen. Maßgeblich sind dabei vor allem steuerrechtliche Ge- allem im fachspezifischen und nicht im kaufmännischen Bereich sehen sichtspunkte. – oder umgekehrt –, sollten Sie die Aufnahme eines/r »ergänzenden« Mitunternehmers/in erwägen, also eine Gesellschaft gründen. Sie sehen, die Frage der Unternehmensform kann nicht pauschal beantwortet werden, schon gar nicht in einer Informationsbroschüre. Die Planen Sie die Gründung eines Unternehmens, für das Sie eine oder meh- fachliche Beratung unter steuerlichen und rechtlichen Aspekten ist drin- rere Personen gewonnen haben, die von Ihrer Geschäftsidee überzeugt gend anzuraten. Bei mehreren beteiligten Personen ist eine vertragliche sind und sich am Unternehmen beteiligen, aber nicht unternehmerisch Regelung (natürlich schriftlich) dringend empfohlen oder gesetzlich tätig werden wollen? Auch dann gründen Sie eine Gesellschaft. zwingend vorgeschrieben. Hier Selbstversuche anzustellen, kostet nur Entgegen landläufiger Meinung sollten Sie sich bei der Wahl der Rechtsform Ihres Unternehmens nicht von Haftungsfragen leiten lassen. Die Haftungsbegrenzung, die z. B. das GmbH-Gesetz vorsieht, wird einerseits durch die in den letzten Jahren in der Rechtsprechung immer weiter gefasste Geschäftsführerhaftung geregelt, andererseits aber auch dadurch, dass Sie als Gesellschafter/in für Kredite an die GmbH regel- unnötig Zeit und langfristig Geld. 63 Einzelunternehmung / Einzelkaufmann/frau Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) Sie gründen allein ein Unternehmen mit Geschäftsführungs- und Kon- Die Gesellschafter schließen einen GmbH-Vertrag vor dem Notar ab. trollrecht, dafür haften Sie unbeschränkt mit Ihrem Geschäfts- und Pri- Für die Vertretung der Gesellschaft wird ein/e Geschäftsführer/in (oder vatvermögen. Mindestkapital ist nicht erforderlich. Als Inhaber/in fällt mehrere) benannt. Damit können sich Gesellschafter/innen auch selbst der finanzielle Erfolg allein Ihnen zu, es sei denn, Sie haben stille Gesell- beauftragen. Geschäftsführer unterliegen einer sehr umfangreichen ge- schafter. Jeder Kaufmann ist zur Handelregistereintragung verpflichtet, setzlichen Haftung (besondere Beachtung: Insolvenzrecht). es sei denn, sein Unternehmen fällt unter die Regelungen für Kleingewerbe. Das Kontrollrecht liegt bei der Gesellschafterversammlung. Die Gesellschafter/innen haften nicht persönlich für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) GmbH. Sie können aber im Insolvenzfall zu Zahlungen an die GmbH ver- Sie gründen mit anderen Personen zusammen: Alle Gesellschafterinnen pflichtet sein. Das Mindestgesellschaftskapital beträgt in 2008 25.000 und Gesellschafter sind zur Geschäftsführung und Vertretung gemein- Euro, wovon mindestens 12.500 Euro auf das Geschäftskonto einge- schaftlich berechtigt und verpflichtet und haben Kontrollrecht, alle haf- zahlt werden müssen. Immaterielle Werte und Sachvermögen können ten mit ihrem Geschäfts- und Privatvermögen. Mindestgesellschaftska- in das Unternehmen eingebracht und als Gesellschaftskapital gewertet pital ist nicht erforderlich. Handelsregistereintragung wie bei der Einzel- werden. Die Gewinnausschüttung erfolgt quotal nach der Höhe der unternehmung. Soweit im Gesellschaftsvertrag nicht anders vereinbart, Gesellschaftsanteile am Stammkapital, soweit im Gesellschaftsvertrag sind alle Gesellschafter/innen zu gleichen Teilen am Erfolg beteiligt. keine andere Vereinbarung getroffen wurde. Partnerschaftsgesellschaft Angehöriger Freier Berufe Es erfolgt eine Eintragung in das Handelsregister. Im Verhältnis zu Ein- Wer einen »Freien Beruf« im Sinne des Partnerschaftsgesellschaftsgeset- zelunternehmen und Personengesellschaften bringt eine GmbH einen zes ausübt, kann mit anderen »Freiberuflern« eine Partnerschaftsgesell- höheren Gründungsaufwand mit sich. schaft gründen. Im schriftlichen Gründungsvertrag werden Geschäftsführung, Gewinnverteilung etc. geregelt. Mindestkapital ist nicht nötig. Für Schäden aus fehlerhafter Berufsausübung haftet neben der Gesellschaft nur der Partner persönlich, der den Schaden verursacht hat. Die Aktuell ist eine GmbH-Reform mit deutlich niedrigerem Gesellschaftskapital in der politischen Entscheidung. Bitte informieren Sie sich auf den Internetseiten www.bmwi.de, www.bmj.de und www.bundestag.de über den aktuellen Stand. Gesellschaft ist registerpflichtig. Ihr Name enthält den Familiennamen mindestens eines Gesellschafters, den Zusatz »und Partner« oder »Partnerschaft« und die Berufsbezeichnung aller in der Partnerschaft vertretenen Berufe. Infos Im H.E.I. - Scheckheft gibt es ausführliche Veranstaltungen zu den einzelnen Themen. Aktuelle Termine unter: www.gruenderhaus.de Informationen des Bundes: www.bmwi.de, www.bmj.de, www.bundestag.de 64 Literatur Aus der Fülle der Fachliteratur stellen wir eine kleine Auswahl als Orientierungshilfe dar. Weiterführende Tipps und Angebote finden Sie zu allen Themen im Existenzgründungsportal www.hei-hamburg.de. Eine sehr umfangreiche Auswahl können Sie über die »Commerzbibliothek« der Handelskammer Hamburg im Lesesaal nutzen und ausleihen. Der Gesamtkatalog ist unter www.hk24.de, Link »Commerzbibliothek« einzusehen. Gründungsstrategie Egger, Uwe P / Gronemeier, Peter: Existenzgründung, Gabler /VVA ISBN 3409283064 / 96 S. Rasner, Carsten u.a.: Das Existenzgründer-Buch Von der Geschäftsidee zum sicheren Erfolg (moderne industrie) 2004, ISBN 3478354552 Felden, Birgit / Klaus, Annekatrin: Unternehmensnachfolge, Schäffer-Poeschel 2003 ISBN 3791019686 Dieser Band beschreibt alle wichtigen Faktoren der Unternehmensnachfolge. Aus der Uni in die eigene Firma? Stark handlungsorientierter Ansatz. Enthält vor allem für Gründungsinteressierte mit geringem Erfahrungshintergrund Anhaltspunkte zum Nachdenken. Frank, Hermann / Klandt, Heinz Gründungsmanagement / Fallstudien Vahlen 2002, ISBN 3800627396 Faltin u.a.: Entrepreneurship Wie aus Ideen Unternehmen werden Beck, C H 1998, ISBN 3406436579 Kussmaul, Heinz: Betriebswirtschaftslehre für Existenzgründer - Grundlagen mit Fallbeispielen und Fragen der Existenzgründungspraxis, Oldenbourg, R /VM 2003, ISBN 3486274252 Dieses Buch will Studenten ermutigen, das universitäre Umfeld zu nutzen, um eigene Ideen zur Unternehmensgründung zu finden und auszuarbeiten. Jungblut, Michael: WISO Firmengründer BUHL-DATA-SERVICE 2001 / CD-ROM ISBN 3933412226 Firmenkauf und Beteiligung Beisel, Wilhelm / Klumpp, Hans H: Der Unternehmenskauf, Beck, C. H. , 5. Aufl. ISBN 340649773X Gesamtdarstellung der zivil- und steuerrechtlichen Vorgänge einschliesslich gesellschafts-, arbeits- und kartellrechtlicher Fragen bei der Übertragung eines Unternehmens. Lochmann, Dominik: So übernehmen Sie ein Unternehmen, Interna Aktuell 2003 ISBN 3934662641 Die Übernahme eines bestehenden Unternehmens bietet sich unter Umständen als Alternative zu einer Neugründung an. In diesem Ratgeber wird dargestellt, wie man bei einer Betriebsübernahme vorgehen sollte. Orientierung am Markt Levinson, Jay C: Die 100 besten Guerilla-Marketing-Ideen, Campus 2000, ISBN 3593365502 Pradel, Marcus / Schulte, Thorsten: Guerilla Marketing für Unternehmertypen Mit kleinem Etat und ausgefallenen Ideen zu grosser Wirkung, Wissenschaft u. Praxis 2003, ISBN 3896732196 Ogilvy, David: Geständnisse eines Werbemannes, Econ /VVA 2000, ISBN 3430172756 Harbecke, Barbara: Der Schlüssel zum Messeerfolg, GABAL 1996, ISBN 3930799316 Die Teilnahme an Messen und Ausstellungen gewinnt als wichtiges Instrument im Marketingmix zunehmend an Bedeutung. Dieses Buch ist Entscheidungshilfe für Sie, sich mit dem Marketinginstrument Messe und dessen Chancen zu beschäftigen. Kastin, Klaus S: Marktforschung mit einfachen Mitteln – Daten und Informationen beschaffen, auswerten und interpretieren dtv /KNO 1999, ISBN 3423058463 Zollondz, Hans-Dieter: Marketing-Mix: Die sieben P‘s des Marketings Cornelsen Verlag : 3. Auflage. 2008 ISBN 3589234156 Hebig, Michael: Existenzgründungsberatung Steuerliche, rechtliche und wirtschaftliche Gestaltungshinweise zur Unternehmensgründung Schmidt, Erich 2004, ISBN 3503063226 Enthält Vorlagen für den von Ihnen zu erstellenden Businessplans. Zeigt anhand eines „Fahrradfachgeschäftes” und einer „Confiserie”, wie das erforderliche Zahlenwerk aussehen sollte. Fahrholz, Bernd: Neue Formen der Unternehmensfinanzierung, Beck, C H 1998 ISBN 340643780X Unternehmensübernahmen, Big Ticket-Leasing, Asset Backed- und Projektfinanzierungen. Die steuerund haftungsrechtliche Optimierung durch Einzweckgesellschaften, dargestellt anhand von Beispielsachverhalten. Unternehmensformen Hebig, Michael: Existenzgründungsberatung Steuerliche, rechtliche und wirtschaftliche Gestaltungshinweise zur Unternehmensgründung Schmidt, Erich 2004, ISBN 3503063226 Mehrmann, Elisabeth: Der GmbH Geschäftsführer, Ullstein Taschenbuch 2001 ISBN 3548700608 Steuern Hebig, Michael: Existenzgründungsberatung Steuerliche, rechtliche und wirtschaftliche Gestaltungshinweise zur Unternehmensgründung Schmidt, Erich 2004, ISBN 3503063226 Die einzelnen Steuerarten werden in ihren Grundlagen dargestellt. 65 Impressum Wöhe, Günter: Die Steuern des Unternehmens Vahlen, F, ISBN 380061555X Rechnungswesen Schmolke, Siegfried u.a.: Rechnungswesen des Gross- und Aussenhandels, Winklers Verlag ISBN 3804565832 Herausgeber: Behörde für Wirtschaft und Arbeit der Freien und Hansestadt Hamburg Alter Steinweg 4, 20459 Hamburg und Schmolke, Siegfried u.a.: Industrielles Rechnungswesen - IKR / Finanzbuchhaltung Winklers Verlag /VSB 2003, ISBN 3804566529 Geschäftsstelle H. E. I. Hamburger Existenz- Die Lehrbuch-Klassiker haben Generationen von kaufmännischen Auszubildenden in die ordnungsgemäße Buchführung eingewiesen – warum nicht auch Sie. Habichtstr. 41, 22305 Hamburg Weber, Manfred: Kaufmännische Buchführung von A-Z - Richtig buchen und bilanzieren Haufe, R /KNO 2004, ISBN 344806208, mit CD-ROM gründungsInitiative Konzeption und Redaktion: Rudnick Rudnick & Partner Consulting Aufgebaut als Lexikon hilft Ihnen dieses Werk, Ihren Steuerberater besser zu verstehen. Auch als Lehrbuch zu verwenden. Litho und Druck: Druckerei Pockrandt Olfert, Klaus: Investition Kiehl, F 2003, ISBN 3470704791 Oktober 2008 Ein Lehrbuch, das Sie in alle Formen der Investitionsrechnung einführt. Im Anhang Beispielaufgaben, die praktischerweise gleich mit Lösungen versehen sind. Versicherungen Willberger, Birgit: Das FrauenFinanzBuch Thiemo Graf Verlag 2003, ISBN 3980733734 5. veränderte und aktualisierte Auflage Auflage: 10.000 Unser besonderer Dank geht an alle Interviewpartnerinnen und -partner, die Autoren namentlich gekennzeichneter Artikel sowie Frau Ram, Frau Welter und Frau Liebing Roebers, Friedhelm: Soziale Absicherung: Tips für Existenzgründer Deutscher Industrie- u. Handelskammertag 1997, ISBN 3925925848 (BWA), Frau Bachmann, Frau Fröhlich und Da Sie als Selbständige/r - von einigen Ausnahmen abgesehen - nicht pflichtversichert sind, haben Sie für Ihre Sicherheit selbst Sorge zu tragen. In dieser Broschüre werden die grundlegenden Fragen beantwortet. ihre fachliche Unterstützung und kompeten- Frau Krämer (H.E.I.), Herrn Bachmann (BG) und Herrn Rechtsanwalt Dr. Gmilkowsky für te Korrektur!